Muss sich die Chemiebranche besonders intensiv vor Cyber-Angriffen schützen?
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
3 | 2020 Das Chemie-Magazin für die Region BSI-Präsident Arne Schönbohm im Klartext: Muss sich die Chemiebranche besonders intensiv vor Cyber-Angriffen schützen? ChemCologne initiiert „Chemtelligence“: Neues Format für Innovationsprozesse in der Chemieindustrie Schwerpunkt Cyber Security und Anlagensicherheit in der chemischen Industrie
Ihre Chance auf eine erfolgreiche Zukunft Die Unternehmen von BUCHEN und XERVON zählen zu den leistungsstärksten Komplettanbietern von Instandhaltungslösungen für die chemische und petrochemische Industrie und zahlreiche weitere Branchen. Wir bieten Ihnen herausfordernde Aufgaben und Einsatzgebiete in einem spannenden industriellen Umfeld sowie umfassende Weiterbildungsmöglichkeiten und attraktive Konditionen bei einem renommierten Unternehmen in Familienbesitz. Wir suchen Sie für unterschiedlichste Aufgaben in den Bereichen: Industriereinigung Schweißtechnik/Stahlbau Gerüstbau Oberflächentechnik/ Isolierung industrieller Korrosionsschutz Rohrleitungsbau Logistik Maschinentechnik Informationstechnologie EMSR-Technik Verwaltung Wir bi lde auch a n Schauen Sie in unser Stellenportal und kommen Sie in ein starkes Team! Jetzt bewerben! Mit Üb us! > rms-karriere.de ernahme bei gu ten Le garantie istung Jetzt b en. ewerb en!
compact | inhalt 3 Klartext BSI-Präsident Arne Schönbohm: Muss sich die Chemiebranche besonders intensiv vor Cyber-Angriffen schützen? 4-6 UPDATE von Daniel Wauben, Geschäftsführer ChemCologne e. V. 2020 ist in vielerlei Schwerpunkt Hinsicht ein verrücktes Jahr, das durch die Cyber Security und Anlagensicherheit in der chemischen Corona-Pandemie Industrie überall seine Spuren Cyber Security: Chancen ergreifen, Risiken minimieren 6 hinterlassen hat. Über weite Strecken wurden Interview mit den IT-Experten von YNCORIS: Cyber Security schon bei der Planung im Blick haben 7-8 auch die Abläufe bei den ChemCologne-Mitgliedsunternehmen VTU Engineering: Cyber Security in Prozessanlagen – erheblich beeinflusst, was höchste Anforde- neue Gefahren erfordern neue Strukturen 9-10 rungen an deren Krisenmanagement stellte. TÜV Rheinland: Prozessindustrie im Visier der Hacker 10-12 Und auch bei ChemCologne hat Covid-19 in diesem Jahr einiges durcheinandergewirbelt und die Durchführbarkeit unserer Aktivitäten deutlich erschwert. So mussten wir schweren chemcologne intern Herzens den Kooperationstag ausfallen lassen und hatten mit Terminverschiebungen bei Schülerwettbewerb „Meine Position ist spitze!“ 2020: „Meine Position ist spitze!“ zu kämpfen. Im Ungetrübte Freude trotz Corona 13-14 November waren wir schließlich gezwungen, ChemCologne initiiert „Chemtelligence“: Neues Format mit unserer Mitgliederversammlung auf ein für Innovationsprozesse in der Chemieindustrie 14 Online-Format auszuweichen. Dem Jahr 2021 sehen wir verhalten optimis- tisch entgegen. Nicht zuletzt die guten Nach- richten über mehrere kurz vor der Einführung Wirtschaftsnachrichten stehende Impfstoffe sollten uns Anlass zur Hoffnung geben, dass sich Schritt für Schritt ChemLab beendet 2,5-jährige Projekt-Laufzeit: die Abläufe in der Chemiebranche wieder Herausforderung gemeinsam meistern 15 normalisieren. Viele Unternehmen richten Strukturwandelprojekte im Rhein-Erft-Kreis: deshalb den Blick klar nach vorne – auch ChemHub Knapsack ausgezeichnet 15 wir: Die Zukunftsthemen der Branche haben sich 2020 weiterentwickelt. Um nur einige zu Neue Geschäftsführerin bei Currenta: Susan-Stefanie Breitkopf übernimmt nennen: Energiewende, Nachhaltigkeit und die Funktion der Arbeitsdirektorin 16 Kreislaufwirtschaft sowie die fortschreitende Digitalisierung werden auch 2021 im Fokus Softwarelösung Moby.Check: Siemens und Log.Go.Motion kooperieren 16 stehen. Bei diesen und auch bei einigen weiteren Digitalkonferenz über aktuelle Wasserstoffaktivitäten Herausforderungen für die Branche möchte im Rheinland: Schlüsselelement Wasserstoff 17-18 ChemCologne zukünftig wertvolle Impulse Shell unterzeichnet Absichtserklärung mit dem setzen. Deshalb haben wir das Open-Innova- Land NRW: Gemeinsam die Energiewende gestalten 18 tion-Format „Chemtelligence“ initiiert. Dort können Lösungsanbieter gemeinsam mit den Chemie-Unternehmen an neuartigen Pro- zessen arbeiten und so Mehrwerte schaffen. Mehr dazu in unserer Rubrik „ChemCologne Impressum intern". Herausgeber: ChemCologne e.V., Neumarkt 35–37, 50667 Köln · www.chemcologne.de Wir wünschen nun allen Mitgliedern und info@chemcologne.de · Tel. +49 (0) 221 2720 530, Fax +49 (0) 221 2720 540 Ausgabe: 3|2020 vom 1. Dezember 2020 Lesern einen den Umständen entsprechend Fotos: Sonstige (10), ChemCologne (3), pixabay (1), Shutterstock (1), Ralf Baumgarten (1) friedvollen und schönen Jahresausklang und Redaktion: benekom Meerbusch, Dirk Rehberg, Inga Kristin Kunnen, freuen uns 2021 wieder auf gemeinsame Rita Viehl (Layout) Magazin-Design und Titelmotiv: HolleSand, S. Espelage & A. Kuhn GbR, Köln Aktivitäten. Druck: Bergner und Köveker, Krefeld
4 Klartext | compact Jetzt mal Klartext, Herr Schönbohm, … … muss sich die Chemiebranche be- sonders intensiv vor Cyberangriffen schützen? CCC: Experten gehen davon aus, dass die land zu sein. Relevant ist am Ende die zunehmende Digitalisierung zu steigen- Frage, wie mit dem Digitalisierungsschub den Sicherheitsrisiken führt. Im jüngsten durch Corona zukünftig umgegangen wird. BSI-Lagebericht erklären Sie zudem, dass Es war in der Anfangszeit der Pandemie Corona die Cyber-Gefährdungslage erhöht. vollkommen nachvollziehbar, dass zunächst Warum ist das so und wie kann der Digita- Usability im Vordergrund stand, um die Ar- lisierungsschub für mehr Cyber-Sicherheit beitsabläufe zu garantieren. Jetzt allerdings genutzt werden? muss es zur neuen Normalität gehören, dass Schönbohm: Im Zusammenhang mit IT-Sicherheit bei allen digitalen Prozessen Arne Corona wird gern von einem Brennglas in Unternehmen und Institutionen nachge- Schönbohm gesprochen, das wirtschaftliche und gesell- zogen bzw. bei neu aufgesetzten Prozessen schaftliche Umstände beleuchtet und ins von Beginn an mitgedacht wird. Digitali- öffentliche Bewusstsein rückt. Drei Verände- sierungsvorhaben wie die Einrichtung und dass IT-Sicherheit zu häufig noch nur als rungen sieht das BSI unter diesem „Corona- Ausweitung des Home-Office-Betriebs oder eines von vielen Risiken, die die Produktion Brennglas“: Zum einen zeigt der mit Corona Home-Schooling gelingen nur, wenn die Ak- bedrohen, wahrgenommen wird. Bei circa verbundene Digitalisierungsschub deutlich, zeptanz der Anwenderinnen und Anwender einer Milliarde Schadprogrammen, die wir wie wichtig eine funktionierende und si- vorhanden ist. Dafür ist Cyber-Sicherheit die im Zeitraum Mai 2019 bis Mai 2020 ermittelt chere IT ist. Zum anderen hat Corona leider zentrale Voraussetzung. haben, greift das zu kurz. Cyber-Kriminalität auch gezeigt, wie flexibel und anpassungs- CCC: Studien zeigen, dass nicht zuletzt die hat die Bedrohungslage deutlich verändert. fähig Cyber-Kriminelle sind. Schließlich und Chemieindustrie besonders stark von Cy- Gezielte, über längere Zeiträume andauern- drittens zeigte Corona auch, dass sich das berkriminalität betroffen ist. Worin liegt dies de Angriffskampagnen gehören nun auch BSI schnell auf die Krisensituation eingestellt Ihrer Meinung nach begründet? zur Realität des Chemiesektors. Dabei den- und mit zielgruppengerechten Empfehlun- Schönbohm: Wir stehen schon seit Jahren ken und arbeiten Cyber-Kriminelle gewinn gen und Gegenmaßnahmen wirkungsvoll in einem engen und vertrauensvollen orientiert, fokussieren sich meist auf um- reagiert hat. Das BSI hat bewiesen, dass es Austausch mit der Chemiebranche. Unsere satzstarke Firmen, die ein vergleichsweise seinem Anspruch nachkommt, Gestalter Arbeit in der NAMUR ist Ausdruck davon. geringes Sicherheitsniveau aufweisen. Den- einer sicheren Digitalisierung in Deutsch- Dabei mussten wir allerdings beobachten, ken Sie an den Spruch „den Letzen beißen die Hunde“. Um das zu verhindern, ist es nie zu spät. Vergleichsweise einfache technische Über Arne Schönbohm und organisatorische Schutzmaßnahmen helfen, Cyber-Angriffe abzuwehren. Der BSI- Arne Schönbohm ist seit dem 18. Februar 2016 Präsident des Bundesamtes für Sicherheit IT-Grundschutz nimmt das Unternehmen in der Informationstechnik (BSI), das als die Cyber-Sicherheitsbehörde des Bundes Infor- an die Hand und führt sie Schritt für Schritt mationssicherheit in der Digitalisierung für Staat, Wirtschaft und Gesellschaft gestaltet. durch die IT-sichernden Prozesse. Hierzu Der gebürtige Hamburger (Jahrgang 1969) studierte Internationales Management in geben wir gerne Auskunft, auch im Rahmen Dortmund, London und Taipeh und ist seit mehr als zehn Jahren in führenden Positionen unserer Allianz für Cyber-Sicherheit, bei der im Bereich der IT-Sicherheit tätig. Darüber hinaus arbeitete Schönbohm als Sicherheitsex- jede Firma Mitglied werden kann. perte und Berater verschiedener politischer Entscheidungsträger auf Bundes- und Landes- CCC: Muss sich die Chemiebranche dem- ebene, so war er unter anderem Mitglied der Cyber Security Coordination Group der EU. nach besonders intensiv vor Cyberangriffen schützen?
compact | Schwerpunkt 5 Schönbohm: Der Chemiebranche kommt den BSI IT-Grundschutz umsetzen, macht es Unternehmen hierfür besonders anfällig? aufgrund ihrer Produkte eine besondere das den Angreifern sehr schwer, Schaden zu Schönbohm: Grundsätzlich gilt: Cyber- Verantwortung für Mensch und Umwelt zu. verursachen. Angriffe können alle Branchen treffen. Ein Betriebsausfall aufgrund von Ransom- CCC: Der Diebstahl von sensiblen digitalen Cyber-Kriminelle sind darauf aus, durch ware, also einer Erpressersoftware, die die Daten bzw. Informationen gilt als einer der Cyber-Angriffe viel Geld zu verdienen. Unternehmensdaten verschlüsselt, ist nicht häufigsten Vorfälle in Sachen Cyberkrimina- Sie gehen skrupellos vor und drohen u.a. nur geschäftsschädigend, sondern kann im lität innerhalb der Industrie. Warum sind die damit, abgeflossene Daten an Mitbe- schlimmsten Fall auch Auswirkungen auf die direkte Umgebung des Werkes haben Hintergrund oder zu Lieferengpässen dringend benötig- Die Chemieindustrie ist kein Sektor der Kritischen Infrastrukturen. Je nach Ausgang des ter Produkte führen. Produktionsanlagen, parlamentarischen Verfahrens im Rahmen des IT-Sicherheitsgesetzes 2.0 (IT-SIG 2.0) können die durch Cyber-Kriminalität in einen so ge- demnächst Chemie-Unternehmen, insbesondere Anlagen der Störfallverordnung (und hier nannten undefinierten Zustand und unter vor allem hohe Gefahrenkategorien – dazu gehören viele Chemiebetriebe in Deutschland), als die Störfallverordnung fallen, müssen dann „Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse“ ähnlichen Regulierungen unterliegen abgeschaltet werden. So kam es in 2017 zu wie Kritische Infrastrukturen. Dazu kann das BSI zum jetzigen Zeitpunkt – aus Respekt vor einem Angriff auf Chemieanlagen im Mitt- dem Parlament und der noch laufenden Ressortabstimmung – jedoch keine Aussagen treffen. leren Osten, der unter dem Namen „Trition/ Das BSI ist seit 2018 Mitglied der NAMUR (Interessengemeinschaft Automatisierungstechnik Trisis/hatman“ bekannt wurde. Hier wurden der Prozessindustrie, www.namur.net), in der viele Fragestellungen der Digitalisierung der sicherheitsgerichtete Steuerungen kom- Prozessindustrie (in Nicht-KRITIS Bereichen) mit bearbeitet werden. Aktuell arbeitet das BSI promittiert. Diese letzte Verteidigungslinie beispielsweise zusammen mit der NAMUR an einem IT-Grundschutz-Profil für PLT-Sicherheits- bietet also keinen umfassenden Schutz vor einrichtungen in Produktionsanlagen der chemischen Industrie. versierten Angreifern. Wenn Unternehmen Performance you can rely on. Infineum transmission e-fluids. The future is electric. Electric vehicles depend on revolutionary transmission e-fluids. Right now, Infineum e-fluid technology is in more than 70% of the world’s electrified vehicles. If you’re part of the electric future, make Infineum part of your journey. Visit InfineumInsight.com/Transmissions ‘INFINEUM’, the interlocking Ripple Device, the corporate mark comprising INFINEUM and the interlocking Ripple Device and 润英联, are trademarks of Infineum International Limited. © 2019 Infineum International Limited. All rights reserved. 2019139.
6 Schwerpunkt | compact werber zu verkaufen oder zu veröffent- IT-Sicherheit fließen. Wer das berücksichtigt men und zur Priorität gemacht wird, dort lichen. Deutsche Firmen – insbesondere investiert nachhaltig in die Digitalisierung läuft es gut. Ich kann jedem Unternehmen die „hidden champions“ des Mittelstands des eigenen Unternehmens. an dieser Stelle nur den IT-Grundschutz des – investieren sehr viel in Forschung, sind CCC: Wie schätzen Sie den Entwicklungs- BSI ans Herz legen, insbesondere den für technologisch führend, so dass Werksspi- stand der Chemieindustrie in Bezug auf Produktionsanlagen. Er gibt umfangreiche onage ein lohnendes Geschäft sein kann. Cyber Security und Anlagensicherheit Hilfestellungen. Es ist wie mit allen guten Wenn die Investitionen in die IT-Sicherheit aktuell ein? Gewohnheiten: Zuerst muss man den da vergleichsweise mithalten können, Schönbohm: Das lässt sich nicht verallge- Anfang machen und dann Prozesse immer würde ich mir weniger Sorgen machen meinern oder pauschal beantworten. Der wieder einüben. Informationssicherheit ist müssen. Ich nenne Ihnen ein Beispiel, das Umsetzungsstand von wirksamen Cyber-Si- die Voraussetzung einer erfolgreichen Digi- Schule machen sollte: Krankenhäuser. Sie cherheitsmaßnahmen in den Unternehmen talisierung. Für Informationssicherheit steht können aus dem Krankenhauszukunftsge- hängt stark vom Reifegrad und der Unter- das BSI. Wir wollen die sichere Digitalisie- setz Mittel für die Digitalisierung beantra- nehmensgröße ab. Meine Erfahrung ist: Da rung in der Chemieindustrie mitgestalten gen. 15 Prozent davon müssen dann in die wo das Thema in der Chefetage angekom- und unterstützen. Cyber Security und Anlagensicherheit in der chemischen Industrie Chancen ergreifen und Risiken minimieren D as Internet of Things (IoT), Cloud diebstahl. Rund 74 Prozent der befragten Computing, Industrie 4.0 – die Chemie- und Pharmaunternehmen waren digitalen Errungenschaften unserer von Cyberangriffen betroffen; weitere 22 modernen Zeit bringen für Unternehmen Prozent vermuteten, betroffen zu sein. sowohl ungeahnte Möglichkeiten als auch nie dagewesene Risiken mit sich. Das gilt für Häufig werden Daten gestohlen die gesamte Industrie im Allgemeinen eben- Dabei fand bei 23 Prozent der von Bitkom so wie für die Chemiebranche im Speziellen. befragten Unternehmen ein Diebstahl sen- Cyberattacken wie Phishing-Angriffe und sibler digitaler Daten statt. Auch physische erfahren, welche Auswirkungen Cyberan- Schadstoff-Software haben in den ver- Dokumente (21 Prozent) und Endgeräte wie griffe auf die Unternehmen haben, durch gangenen Jahren stark zugenommen und Notebooks oder Smartphones (32 Prozent) welche Maßnahmen sich Prozessanlagen gefährden nicht nur die Verfügbarkeit der wurden bei den betroffenen Unternehmen schützen lassen und welche Rolle der IT-Infrastruktur, sondern vor allem auch die entwendet. Darüber hinaus berichtete jedes Mensch bei dieser Thematik spielt. Anlagensicherheit und so mitunter komplet- dritte Unternehmen davon, dass IT-Systeme te Produktionen. und Betriebsabläufe sabotiert worden seien. Langfristig aufstellen, Schäden Für die Chemieindustrie ist das Thema Cyber Experten sind sich einig: Industrieunterneh- vermeiden Security und Anlagensicherheit demnach men, insbesondere aus der Chemie- und Fakt ist: Die deutsche Wirtschaft, auch und eines, das nicht nur wettbewerbsentschei- Pharmabranche, müssen wachsam sein vor allem die Chemieindustrie, führt mit dend, sondern existenziell ist. Auch das und in puncto Cyber Security und Anla- zahlreichen Innovationen den Weltmarkt Vertrauen in die Branche hängt in hohem gensicherheit aufrüsten, um aktuellen und an. Ein Umstand, der die Branche besonders Maße von der Sicherheit ihrer Anlagen ab. zukünftigen Gefahren zu begegnen. Nicht attraktiv für Cyberangriffe macht. Unter- Hinzu kommt: Laut einer Bitkom-Studie nur aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten, nehmen, die sich beim Thema Anlagensi- (Bundesverband Informationswirtschaft, sondern auch aus der Verantwortung für cherheit und Cyber Security zukunftsfähig Telekommunikation und neue Medien) Mensch und Umwelt heraus. In dieser Aus- aufstellen, können vielleicht nicht jeden aus dem Jahr 2018 ist die Chemie- und gabe von ChemCologne Compact werfen Ernstfall verhindern, aber sicherlich bedeut- Pharmabranche die am stärksten betroffene wir daher einen Blick auf den aktuellen same Schäden abmildern oder sogar ganz in puncto Spionage, Sabotage und Daten- Stand der Dinge innerhalb der Branche: Wir vermeiden.
compact | Schwerpunkt 7 Interview mit den YNCORIS IT-Experten Axel Welter und Marco Knödler Cyber Security schon bei der Planung im Blick haben D igitale Prozesse nehmen auch in sondern Strom- und Gasnetze, die für un- zierung jedes Jahr erneuern müssen, stellen industriellen Produktionsanlagen zu. sere Kunden unerlässlich für ihre Produk- wir unser Konzept immer wieder auf den Das hat viele Vorteile, birgt jedoch tion sind. Deshalb gelten wir als kritische Prüfstand. gleichzeitig potenzielle Angriffspunkte auf Infrastruktur und sind bereits seit 2018 nach CCC: Bringt eine solche Zertifizierung auch deren IT und OT (Operational Technology). ISO 27001 zertifiziert. Das war ein umfang- andere Betriebe weiter? Bei Konzepten zur IT- und OT- Sicherheit reiches Projekt, hat uns aber geholfen, die Welter: Auf jeden Fall. Während des Zerti- spielen Planer und Betriebsmannschaften Sicherheit unserer IT und OT strukturierter fizierungsprozesses müssen Sie mögliche eine entscheidende Rolle. und kontrollierbar zu machen. Dazu zählen Gefährdungen beurteilen. Also zum Beispiel: CCC: Herr Welter, Herr Knödler, wie haben unter anderem technische Vorkehrungen, Wie wirkt sich ein Brand oder eine Sabotage Sie mögliche Risiken für die IT- und OT von wie das Separieren von Netzen, aber auch auf einen Anlagenteil aus? Die Norm gibt YNCORIS identifiziert? organisatorische Maßnahmen, wie Richt- zudem einen Katalog vor, der zeigt, mit Axel Welter: Wir betreiben im Chemiepark linien und Verfahrensanweisungen zur welchen Maßnahmen sich solche Einwirkun- Knapsack keine klassischen Chemieanlagen, Informationssicherheit. Da wir die Zertifi- gen vermeiden oder deutlich einschrän- team ineos INEOS ist ein sportbegeistertes Unter- nehmen. Wir fördern das körperliche und geistige Wohlbefinden von Kindern. Deshalb unterstützen wir Kinder und ihre Familien in unserer Nachbarschaft. NachwuchsForscherIn TuWaS! The Daily Mile GO Run For Fun Chemie von Menschen INEOS in Köln | Alte Straße 201 | 50769 Köln t. +49 221 3555-0 | info@ineoskoeln.de | www.ineos.com
8 Schwerpunkt | compact ken lassen. Die ISO 27001 ist daher aus sche und organisatorische Maßnahmen sie unserer Sicht auch für Unternehmen, die ergreifen, wenn Sie nicht jeden Einzelnen in nicht unter die BSI-Kritisverordnung (KritisV) Ihrem Unternehmen für IT und OT-Sicherheit fallen, ein ausgezeichnetes Instrument, um sensibilisieren, bleibt immer eine Lücke, die die eigene IT- und OT-Sicherheit auf den sich Angreifer zunutze machen könnten. Prüfstand zu stellen. Knödler: Gerade in der täglichen Arbeit des Marco Knödler: Aus Anlass der Terroran- Betriebspersonals benötigen wir geschärf- schläge vom 11. September 2001 in den te Sinne für die Sicherheit – hier heißt es USA wurde von der Störfallkommission schulen und trainieren. Selbst in OT-Syste- (SFK) der Leitfaden SFK-GS 38 „Maßnahmen Axel Marco men, die nach bisher bewährten Verfahren Welter Knödler gegen Eingriffe Unbefugter“ auf Be- geschützt sind, können erfolgreiche Angriffe triebsbereiche entsprechend der Störfall- nicht hundertprozentig ausgeschlossen Verordnung erarbeitet. Angriffe über die ten – auch im Fall eines Cyber-Angriffs und werden. Auch wenn die Hürden für Angrei- elektronische Vernetzung der Unternehmen, zwar selbst dann, wenn Angreifer Bedienele- fer auf PLT-Betriebs- und -Sicherheitseinrich- also „Cyberattacken“, wurden auf Basis der mente blockieren oder falsche Anzeigen tungen hoch sind, haben Cyber-Kriminelle damals gebräuchlichen Technologie für generieren. Es ist daher wichtig, im Rahmen schon ihre Fähigkeit dazu bewiesen. Die weniger gefährdend erachtet. Eine Gefähr- der Gefahrenabwehr- und Notfallpläne die handelnden Menschen im Sinne der Sicher- dung durch Drohnen zum Beispiel war zum Wirkung solcher Angriffe auf die Automati- heit mitzunehmen - sowohl im Hinblick auf Zeitpunkt der Erstellung des SFK-Leitfadens sierungstechnik zu betrachten und entspre- "Safety" als auch auf "Security", ist meiner noch nicht abzusehen. Mittlerweile werden chende Maßnahmen festzulegen. Ansicht nach, neben robuster Technik, der vor dem Hintergrund der technologischen CCC: Was sind aus Ihrer Sicht die Knackpunk- maßgebliche Faktor zum Erfolg. Es gilt, Entwicklungen und der geänderten Bedro- te bei der Sicherheit von IT und OT? sich gegenseitig zu sensibilisieren und zu hungslage in der Kommission für Anla- Knödler: Es ist der Blick und die Kommu- informieren sowie Konzepte zu entwickeln, gensicherheit (KAS), aber auch in anderen nikation über den Tellerrand der eigenen um im Sinne der Anlagensicherheit hand- Gremien, Anforderungen und Maßnahmen Disziplin gefragt. So rücken klassische IT, lungsfähig zu bleiben und eine von einem konzeptionell und inhaltlich überarbeitet Automatisierung und OT, immer näher Security-Vorfall betroffene Anlage jederzeit und entsprechend umgesetzt. Der Leitfaden zusammen – das tun die Kollegen aus den in einen sicheren Zustand zu bringen. KAS 51 geht im Rahmen von "Maßnahmen Fachbereichen zunehmend auch. So wie die CCC: Wie stellen Sie Ihr Unternehmen für die gegen Eingriffe Unbefugter" auch auf Anfor- Technik verschmilzt, müssen auch Prozesse, Zukunft auf? derungen an die IT-Security ein. Sie gibt zu- Methodik und die Menschen miteinander Knödler: Um in der Diskussion und stetig auf dem Empfehlungen wie Risiken identifiziert, im Einklang sein. einem Stand der Technik zu bleiben, der der analysiert und bewertet werden können. Welter: Viele Unternehmen gehen zum Bei- dynamischen Bedrohungslage angepasst ist, CCC: Gibt es aus Ihrer Sicht Mindestanforde- spiel davon aus, dass sie vor Cyberangriffen sind ein reger und enger Austausch unter rungen an die OT? geschützt sind, wenn ihre Prozessleittechnik Betreibern, der Dialog mit Vertretern von Knödler: Anlagenbetreiber müssen immer in nicht am Büro-Netzwerk angeschlossen ist. Behörden und unabhängigen Dritten (ZÜS); der Lage sein, ihre Anlage sicher abzuschal- Doch auch mobile Konfigurationsgeräte (Anm. d. Red.: Zugelassene Überwachungsstel- oder Feldgeräte, die über drahtlose Kom- len) sowie Dienstleistern unerlässlich. Wir munikationswege an das Prozessleitsystem möchten dies aktiv mitgestalten. Deshalb angeschlossen sind, können Einfallstore für sind wir in verschiedenen Gremien und Über Axel Welter und Bedrohungen darstellen. Arbeitskreisen tätig, zum Beispiel bei NA- Marco Knödler CCC: Können Sie uns ein Beispiel nennen? MUR und IGR. Unser Ziel ist es, mit unserer Welter: Ob Webcams oder Aufzugssteue- Erfahrung nicht nur die eigenen Anlagen, Axel Welter ist Informationssicherheits- rungen, wer sich auskennt, kann im Internet sondern auch die möglichst vieler Betreiber beauftragter in der YNCORIS IT und hat offen zugängliche Steuerungssysteme fin- zukunftsfähig zu halten. Aktuelle Arbeits- viele Jahre Prozessleitsysteme betreut. den. Deshalb ist es so wichtig, sich detailliert ergebnisse wie beispielsweise die gemein- Marco Knödler leitet den Bereich MSR- Technik bei YNCORIS. Er engagiert sich Gedanken über den sicheren Betrieb unter same Arbeit bei der Erstellung des NAMUR- in Gremien wie Interessengemeinschaft IT- und OT-Gesichtspunkten zu machen – Arbeitsblattes NA 163 und entsprechendem Regelwerke Technik (IGR) und NAMUR für oder sich Rat von Experten einzuholen, um IT-Grundschutzprofil für Prozessanlagen des mehr „Sicherheit“ im Sinne von "Security" nichts zu übersehen. BSI zeigen den Erfolg. Wir tragen bei, für den (Informationssicherheit) und "Safety" CCC: Das heißt: Der Mensch ist der entschei- Anwender in der Praxis Handhabbares und (Anlagensicherheit). dende Faktor? Umsetzbares zu beschreiben und erden uns Welter: Richtig. Ganz gleich wie viele techni- stetig an der betrieblichen Praxis.
compact | Schwerpunkt 9 VTU: Cyber Security in Prozessanlagen Neue Gefahren erfordern neue Struktu- ren: Prozessleitsysteme sicher erneuern A ngriffe auf die Steuerungsebene von Produktionsbetrieben, wie sie jüngst bei namhaftem Unternehmen statt- gefunden haben, verursachen Gefahren und kostenintensive Produktionsausfälle. Um solche Szenarien künftig zu vermeiden, sind Unternehmen und deren Engineering-Part- ner gefordert, sich intensiv mit dem Thema Cyber Security in Bezug auf Prozessanlagen auseinanderzusetzen. Blickt man zurück auf die Prozessleitsysteme der 90er und 00er-Jahre, war die Gefahr noch überschaubar: Der Aufbau dieser vori- gen Generationen von Netz- und Informati- onssystemen war meist herstellergebunden. Selten waren direkte Schnittstellen zwischen Herausforde- Produktionsanlagen und IT-Landschaft rung Cyber- Security vorhanden; Cyber-Angriffe beschränkten sich somit auf die Büro-IT. Heute, Jahrzehn- te später, sorgen die voranschreitende (OT) wesentlich stärker vernetzt sind. „Das „Nicht nur die ausführenden Systemin- Digitalisierung, eine wachsende Automati- bietet zwar viele Möglichkeiten, erhöht tegratoren sollten über ein umfassendes sierungstiefe sowie das Industrial Internet parallel aber auch die Auswirkungen von Sicherheitsbewusstsein verfügen. Auch dem of Things (IIoT) dafür, dass Information Angriffen auf die Steuerungsebene“, weiß Bedien- und Wartungspersonal muss dieses, Technology (IT) und Operational Technology Stefan Müllner, Senior EI&C Engineer bei der falls nicht vorhanden, durch Schulungen VTU Engineering GmbH. „Dies bringt einige vermittelt werden“, so Müllner. Herausforderungen bei der Erneuerung von Prozessleitsystemen mit sich.“ Hardware: Sichere Systemarchitek- Über VTU Engineering tur durch Segmentierung Enge Zusammenarbeit zwischen V Zur Erreichung der Security-Anforderungen TU Engineering erarbeitet gemein- IT und OT ist erforderlich spielt der Detailvergleich von Hard- und sam mit der IT- und Betriebsmann- Sind Prozessleitsysteme (PLS) am Ende ihres Softwarekomponenten marktführender schaft in Unternehmen ein ganz- Lebenszyklus angekommen, werden sie PLS-Hersteller eine fast schon untergeord- heitliches Cyber-Security-Konzept und gegen neue getauscht. Für eine erfolgreiche nete Rolle. Viel wichtiger sind individuelle unterstützt zusätzlich mit ressortüber- Erneuerung und im Anschluss den sicheren Vernetzung und Umsetzung durch den greifender Kompetenz aus Automations-, Betrieb eines PLS muss schon zu Beginn ei- Engineering-Partner unter Beachtung der Elektrotechnik-, Mess- und Regeltechnik nes Migrationsprojekts überlegt werden, wie spezifischen Kundenanforderungen. „Ein bei der Automatisierung von Prozess- und die Organisation hinter den Security-Maß- versierter Partner sollte bei der Auslegung Fertigungsanlagen. Die Sicherstellung der nahmen aussehen soll. Die Verantwortung des Gesamtsystems potentielle Angriffs- Produktionsverfügbarkeit spielt dabei in kann und darf dabei nicht ausschließlich stellen sowie die Ausbreitungsmöglich- Planung und Umsetzung von der Feldebe- bei der IT-Abteilung liegen, sondern muss keiten innerhalb des Systems auf ein ne über SPS und Prozessleitsystemen bis auf OT-Fachkräfte ausgeweitet werden. Nur Minimum reduzieren, trotzdem aber auch hin zu Manufacturing Execution Systems durch die enge Zusammenarbeit zwischen alle gewünschten Daten komfortabel zur (MES) eine wesentliche Rolle. IT und OT können Prozessleitsysteme lang- Verfügung stellen können“, erklärt Müllner fristig gegen Gefahren abgesichert werden. die Vorgehensweise. Durch die Seg-
10 Schwerpunkt | compact mentierung der Systeme, den Einsatz sind dabei Lösungen zu bevorzugen, bei Ganzheitliche Dokumentation von Firewalls und weiterer aufeinander denen alle Installationen zentral aktualisiert und Budgetierung abgestimmte Sicherheitsebenen können werden können – und zwar ohne dabei Unternehmen müssen zudem von Beginn Gefahren eingedämmt werden. Redundante direkte Verbindungen zu Updateservern im des Migrationsprojektes an beachten, dass Systeme bei Servern und Prozessormodulen Internet herzustellen. „Denn auch solche sich die Security-Aufgabenpakete über sorgen dafür, dass beim Ausfall des einen Verbindungen“, weiß Müllner „bieten Ein- die gesamte Lebensdauer des PLS Hardware-Systems ein anderes dessen fallstore für eine Vielzahl von Angriffen.“ Zur erstrecken. Es gilt, diese vorsorglich nicht Aufgaben ohne Verzögerung übernehmen lückenlosen Erfassung von Änderungen an nur für die Migration, sondern auch für den kann. jeglicher installierten Software eignet sich laufenden Betrieb des Systems zu budge- Müllner: „Darüber hinaus ist es sinnvoll, eine ein Versionierungs-Tool. tieren. eigene Simulationszone in die Architektur Darüber hinaus sollte ein geeigneter Prozess Abschließend rundet eine Dokumentati- aufzunehmen. Darin lassen sich neue Soft- zur Datensicherung und Wiederherstellung on zusätzlich zu den ordnungsgemäßen warekomponenten, Patches und Updates implementiert werden, der idealerweise Bestandteilen einer Prozessanlage das vorab und ohne Einfluss auf das Produktiv- statische als auch dynamische Daten sichert. Security-Konzept ab – inklusive der Defini- system testen.“ Sicherheitsrelevante Benutzereingriffe, unsi- tion unterschiedlicher Sicherheitsebenen, chere Zustände und Angriffe müssen proto- Netzwerkteilnehmer, Schnittstellen, Portlis- Software: Virenscan und Daten kolliert werden können. Um der steigenden ten und Patch-Managements. sicherung für die Prozessanlage Komplexität der zu definierenden Rollen VTU-Engineer Stefan Müllner unterstreicht Für die größtmögliche Cyber Security – beispielsweise Administrator, Supervisor vor diesem Hintergrund: „Auch ein syste- sollte neben den eigentlichen Software- und Operator – der entsprechenden Rechte- matisch beschriebenes Desaster-Recovery- paketen des Prozessleitsystems auch eine vergabe und Passwörter zu begegnen, sollte Konzept in einer Art ‚Was wäre wenn?‘-Stil Anti-Schadsoftware installiert werden. Um laut Müllner zudem ein zentrales User-Ma- ist ein absolutes ‚Must have‘ im Rahmen Wartungsfreundlichkeit zu garantieren, nagement etabliert werden. eines umfassenden Security-Konzepts.“ TÜV Rheinland über die reale Bedrohung durch Cyberattacken Prozessindustrie im Visier der Hacker D ie funktionale Sicherheit in der chemischen Prozessindustrie nimmt einen hohen Stellenwert ein. Dabei geht es weniger um die Verfügbarkeit von Anlagen, sondern vielmehr um eine Sicher- stellung der Integrität des Produktionspro- zesses. Manipulationen oder Fehlfunktionen dürfen Mensch und Umwelt unter keinen Umständen gefährden. Der Cyberspace wächst mit der physikalischen Welt zu- sammen und Computersysteme steuern Produktionsanlagen. Somit haben Hacker- angriffe zunehmend negative Folgen für die Ist das Chaos nur ein paar den Stromausfalls in ganz Europa, hervorge- Sicherheit dieser Anlagen. Mausklicks entfernt? rufen durch einen einfachen Hackerangriff. Viele Unternehmen sind nicht auf die Bereits 2012 beschrieb der österreichische Cyberattacken verbinden viele Menschen wachsende Bedrohung durch Cyberattacken Schriftsteller Marc Elsberg in seinem Roman mit Dystopien. „Wir müssen uns den großen vorbereitet. „Blackout“ die Folgen eines flächendecken- Knall gar nicht ausmalen, um auf die Ge-
VERSTEHEN. DURCHDENKEN. LÖSEN. Ob Einzellösung oder komplexes Anlagenprojekt: Wir hören Ihnen aufmerksam zu, analysieren Ihre Anforderungen bis ins Detail und unterstützen Sie genau so, wie Sie es brauchen. So sichern wir Ihre Produktion, heben Ihre verbor- genen Potenziale und begleiten Sie in eine erfolgreiche Zukunft – engagiert, effektiv, effizient. Damit Ihre Chemie immer stimmt. Always at your site. www.yncoris.com
12 Schwerpunkt | compact fahren für Staaten, Infrastrukturen und Unternehmen hinzuweisen. Sie sind schon längst real“, sagt Wolfgang Kiener, Cyberse- curity Experte bei TÜV Rheinland. 2005, vor über 15 Jahren, standen weltweit Anlagen in 13 vernetzten Daimler-Chrysler-Werken still und 50.000 Fabrikarbeiter konnten nicht mehr arbeiten – angegriffen von einem Wurm. 2010 fand der unter ‚Stuxnet‘ bekannte Angriff auf iranische Atomanlagen statt. Vor zwei Jahren legten Hacker Maersk, die größte Containerschiffreederei der Welt aus Belgien, still. Der Schaden betrug rund 300 Millionen Euro, Umsatz und Aktienkurs wurden nachhaltig negativ beeinflusst. Steuerung Im April 2019 wurde bekannt, dass der der Prozesse Dax-Konzern Bayer bereits 2018 Opfer eines über Compu- tersysteme zielgerichteten Spionageangriffs war. Kurz darauf, im Juli 2019, dann die Meldung, dass unter anderem Großkonzerne wie BASF, Industrieanlagen steuern. Auch ältere, nehmen die Sicherheitsmaßnahmen für Siemens und Roche, Opfer von Industriespi- Maschinen und Anlagen, die ursprünglich IT- und OT-Systeme nicht aufeinander onage durch einen Cyberangriff waren. gar nicht dafür ausgerichtet waren, vernetzt abgestimmt sind. zu werden, sind nun mit dem Internet direkt • Für knapp die Hälfte der Befragten (47 „Die Bedrohungen oder indirekt verbunden. Dadurch entste- Prozent) haben die Cyberbedrohungen nehmen zu, und die Gefahr hen Schwachstellen. In einer weltweiten von OT-Systemen im vergangenen Jahr von Cyberangriffen auf Studie zur Cybersicherheit in Industrieanla- zugenommen. Dabei geht es um An- Prozessanlagen und kriti- gen, die TÜV Rheinland zusammen mit dem griffe wie Phishing, Social Engineering sche Infrastrukturen steigt.“ unabhängigen Marktforschungsunterneh- und Erpressersoftware, sogenannte men Ponemon Institute durchgeführt hat, Ransomware. Die genannten Angriffe stellen nur einen wurden 2.200 Fachleute für Cybersicherheit kleinen Ausschnitt dar. Bedeutender ist die aus den Branchen Automobil, Gesundheit OT-Security erfordert strukturelle tendenzielle Entwicklung: Von einem Wurm, und Pharma sowie Logistik und Verkehr, Veränderung der durch Zufall in 13 Werken zu Ausfällen Maschinenbau, Öl und Gas zum Stand der „Viele Firmen wissen, dass sie in der Absi- führt, bis hin zu Cybercrime, Spionage, industriellen Sicherheit befragt. Eines der cherung ihrer Anlagen hinterherhinken und Terrorismus und Cyberwar. „Es geht nicht da- Hauptergebnisse: Die Cyberrisiken für Indus- wollen aufholen“, ist sich Wolfgang Kiener rum, Angst zu schüren. Aber Unternehmen trieanlagen werden weltweit unterschätzt. sicher. Die wichtigste Hürde ist die Verän- sollten handeln. Die Bedrohungen nehmen Zudem fehlt es an einem ganzheitlichen derung der Strukturen. Momentan liegt die zu und die Gefahr von Cyberangriffen auf Blick auf die Sicherheit von Industriean- Verantwortung für OT-Security häufig noch Prozessanlagen und kritische Infrastrukturen lagen. Wie sehr Cyberrisiken OT-Systeme in der IT-Abteilung. Dabei ist Operational steigt“, weiß Wolfang Kiener. Im Schnitt dau- gefährden, zeigen diese beispielhaften Technology ein eigenständiger Bereich, ert es heute rund 200 Tage bis ein Unterneh- Ergebnisse: der ein eigenes Budget und Expertentum men einen Angriff überhaupt erkennt. Und verlangt. Ziel muss es immer sein, einen je länger es dauert, eine Bedrohungslage zu • Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Angriff möglichst schnell zu entdecken und identifizieren und entsprechend zu reagie- Prozent) sagt, dass ihre Unternehmen entsprechend darauf reagieren zu können“, ren, desto größer wird der Schaden. fest mit Angriffen auf die OT-Systeme so Kiener. rechnen. Industriespionage, Erpressung oder einfach Cyberrisiken für Industrieanlagen • Knapp die Hälfte (48 Prozent) sind Sabotage: Es gibt viele Motive für solche weltweit unterschätzt überzeugt, dass Cyberbedrohungen für Angriffe. Funktionierende Schutzvorkehrun- Ein wesentlicher Angriffspunkt für Cyber- OT-Systeme ein größeres Risiko als für gen geben zwar keine hundertprozentige attacken ist Operational Technology (OT), die IT-Umgebung darstellen. Sicherheit, können den einen Blackout im also Computersysteme, die Motoren, Ventile, • Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Be- Ernstfall aber mit höherer Wahrscheinlich- Pumpen, Ampeln, Stromnetze und ganze fragten geben an, dass in ihren Unter- keit verhindern.
compactcompact | ChemCologne | Schwerpunkt intern 13 Schülerwettbewerb „Meine Position ist spitze!“ 2020 Ungetrübte Freude trotz Corona 2 020 findet er bereits zum sechsten Mal ein Theaterprojekt der Edith-Stein-Schule. statt: der Schülerwettbewerb „Meine Ein spannender Tag für die 16-Jährige. Lars Position ist spitze!“, initiiert von Chem- Friedrich freute sich über die Möglichkeit, Cologne. 21 Schülerinnen und Schüler ab „Interesse für einen Beruf in der chemischen 16 Jahren bekommen die Möglichkeit, den Industrie zu wecken“. Arbeitsalltag von Führungskräften aus den ChemCologne Mitgliedsfirmen kennenzu- Umweltschutz-Chef bei Shell lernen und für einen Tag im Chefsessel zu Sven Breuer aus Bornheim übernahm bei sitzen. Dabei war in diesem Jahr alles ein der Shell Rheinland Raffinerie die Leitung Sila Cakir (2. v.l.) überreicht Spenden als wenig anders, denn aufgrund der Corona- der Umweltschutzabteilung und des Chempark-Leiterin in Krefeld Bestimmungen konnten noch nicht alle Gewässerschutzes. Nach einer Sicherheits- geplanten Aktionstage stattfinden. Auch unterweisung bekam der 17-jährige Schüler und einem Rundgang durch den Betrieb. das Auftakttreffen fand nicht persönlich, symbolisch den Schlüssel von Umwelt- Zudem lernte sie die Produktanforderungen sondern virtuell statt. Die Gewinnerinnen schutz-Chef Dr. Frank Beyer übergeben. Zu sowie die einzelnen Arbeitsabläufe von und Gewinner der diesjährigen Aktion lie- Svens Aufgaben zählten unter anderem Chemikanten und Laboranten kennen. „Gar ßen sich ihre Vorfreude aber nicht nehmen ein Anlagenrundgang, die Prüfung von nicht so einfach, noch einmal zurück in die und befanden „Meine Position ist spitze!“ als Betreiberpflichten sowie die Entnahme Schule zu gehen, wenn man schon einmal „einmalige Gelegenheit“. einer Grundwasserbeprobung. Durch den auf dem Chefsessel saß“, sagte Tekgül am Ende des Tages. Vier Schüler an der Spitze im Chemiepark Knapsack Auch im Chemiepark Knapsack konnten vier Schülerinnen und Schüler für einen Tag wichtige Führungspositionen übernehmen. Stella Nohr erlebte bei Yncoris hautnah, welche Herausforderungen und Aufgaben Thomas Sengelmann als Personalleiter zu bewältigen hat. Die Schülerin entwickelte unter anderem ein Rekrutierungskonzept. Knapsack: Bei CABB in Hürth übernahm der 17-jährige Vier Schüler Ibrahim Erdem die Rolle von Betriebsleiter im Chefsessel Jürgen Bruck und nahm Termine wie eine Produktionsbesprechung wahr. Marco Men- Chefin im Chempark Krefeld Tag bei Shell habe sich sein Plan gefestigt, cke, Geschäftsführer der Rhein-Erft Akade- Im Chempark Krefeld durfte die 16-jährige ein mathematisch-naturwissenschaftliches mie, räumte den Chefsessel für Klara Weth Sila Cakir den Posten von Chempark Leiter Studium aufzunehmen. aus Kerpen. Die Schülerin war begeistert Lars Friedrich übernehmen und war damit von der Offenheit, mit der ihr die Kollegen für einen Standort mit über 8.000 Mitarbei- Laborleiterin bei LANXESS begegneten. Der 16-jährige Konrad Schick tern zuständig. Mit dem Chef der Werk- in Dormagen wurde in seiner Rolle als Standortleiter bei feuerwehr besprach sich die Schülerin zu Die 17-jährige Schülerin Fernur Tekgül Bayer Crop Science, eigentlich der Job von Investitionen in neue Fahrzeug-Stellflächen. übernahm für einen Tag die Leitung eines Dr. Frank Zurmühlen, gleich am Morgen Im Anschluss stand die Besichtigung des Entwicklungs-Labors von Elisabeth Gau bei mit der Moderation eines Führungstreffens umgebauten Ausbildungszentrums auf LANXESS. Nach einer kurzen Begrüßung betraut. Für ihn war der Tag „eine interes- dem Terminplan. Nachmittags übergab sie widmete sie sich ihren neuen Aufgaben: sante Möglichkeit, ein Stück Wirklichkeit auf einer Pressekonferenz eine Spende an einer Laborbesprechung mit Probennahme kennenzulernen.“
14 Schwerpunkt ChemCologne |intern compact | compact Geschäftsführerin bei Fokussiert auf den Nachwuchs – INEOS in Köln auch in Krisenzeiten Claire Dollhausen nahm bei INEOS in Köln Auch wenn diese Beispiele nur stellvertre- den Platz von Dr. Axel Göhrt als Geschäfts- tend für alle Teilnehmerinnen und Teilneh- führerin Produktion und Technik ein. Er ist mer der Aktion „Meine Position ist spitze!“ unter anderem für die Sicherheit am Stand- in 2020 stehen, so wird deutlich: Auch in ort und den Anlagenbetrieb zuständig. So Krisenzeiten verlieren die Unternehmen der übernahm seine Stellvertreterin für einen Chemiebranche das Thema Nachwuchskräf- Tag seine Teilnahme an Meetings und erhielt te nicht aus dem Blick. Claire bei einer Werkrundfahrt einen Überblick Dollhausen „Wir sind allen Schülerinnen und Schülern über die Produktionsanlagen. „Ich durfte sowie den teilnehmenden Unternehmen mich bei den Besprechungen selbst einbrin- dankbar für ihre Flexibilität und ihr Enga- gen“, freute sich die Schülerin. Dr. Göhrt: „Wir Menschen eine gute Gelegenheit bietet, gement“, so ChemCologne-Geschäftsführer beteiligen uns gerne an dieser Aktion von einen Einblick in die Abläufe unseres Unter- Daniel Wauben. „Ein gemeinsames, positives ChemCologne, da sie jungen interessierten nehmens zu erhalten.“ Signal in der Krise.“ ChemCologne initiiert „Chemtelligence“ Neue Online-Plattform im Open-Innovation-Format soll den Innovationsprozess in der Chemiebranche beschleunigen S chon seit einigen Jahren fungiert für das eigene Unternehmen fündig zu und auf einer Online-Plattform sichtbar ChemCologne in Zeiten des Wandels als werden. Die Veranstaltungsreihe war in den gemacht. Dort können sich Lösungsanbie- Treiber für Brancheninnovationen. Ver- vergangenen Jahren der Startpunkt zahlrei- ter – wie Start-ups, Studierende, Forscher, netzungen und Kooperationen sind dabei ein cher Kooperationen und Projekte. Wissenschaftler oder Experten – für die je- entscheidendes Kriterium bei Lösungsfindun- Seit 2018 prämiert ChemCologne zusätzlich weiligen Themen bewerben, gemeinsam mit gen. Was vor Jahren mit dem „ChemCologne erfolgreiche Aktivitäten von Start-ups mit den Unternehmen an neuartigen Prozessen Kooperationstag“ als Netzwerk-Veranstaltung dem „Chem Start-up-Award“. Die Themen- arbeiten und so Mehrwerte schaffen. für Studierende und Unternehmen der schwerpunkte sind dabei so vielfältig wie die Chemiebranche an Hochschulen begann, hat Herausforderungen, welche die Chemiein- Motor für innovative Lösungen sich seit 2017 zunehmend zu einer intensiven dustrie umtreiben – darunter Kreislaufwirt- „Diese Verknüpfung von internem Wissen mit Zusammenarbeit mit Start-ups weiterentwi- schaft, digitale Produktion, Biotechnologie externer Expertise fördert einmal mehr die ckelt. Diese erhalten die Möglichkeit sich mit und neue Materialien. Innovationskraft der rheinischen Chemieun- neuen und visionären Lösungsansätzen den ternehmen. Unser Ziel ist es, den Status des etablierten Unternehmen der Chemiebran- Rheinlands als führende Chemie-Region in che vorzustellen und so ihre Kunden von Europa auf diesem Wege weiter zu unter- morgen kennenzulernen. Denn die Chemie- mauern“, sagt ChemCologne-Geschäftsführer unternehmen suchen zunehmend externe Um auf diese konkreten Herausforderungen Daniel Wauben und unterstreicht: „Mit ‚Chem- Lösungsanbieter, um an ihrer Wettbewerbsfä- der Chemieunternehmen zukünftig noch telligence‘ unterstützt ChemCologne die higkeit zu arbeiten. Dabei ist die Zusammen- effektiver einzugehen, hat ChemCologne Chemieunternehmen der Region mit einer arbeit mit Start-ups ein wichtiger Baustein nun das Open-Innovation-Format „Chemtel- zusätzlichen Facette dabei, Innovationspoten- und der Kooperationstag eine gute Gelegen- ligence“ initiiert. In diesem Rahmen werden ziale zu heben und Transformationsprozesse heit, um auf der Suche nach neuen Impulsen Challenges der Unternehmen identifiziert für eine erfolgreiche Zukunft anzustoßen.“
compact | WiRtschaftsnachrichten 15 Innovationsmotor ChemLab endet – Nachfolgeprojekte Industry Hub und Smart Industrial City nehmen Fahrt auf Herausforderung gemeinsam meistern M it einem hochkarätigen Plenum zur Vision des Rheinland Valleys mit den und spannenden Einblicken in Chemie- und Industrie-Schwerpunkten in Innovations- und Digitalisierungs- Dormagen und im Rhein-Kreis Neuss. themen beendete das ChemLab seine Wirtschafts- und Digitalminister Pinkwart 2,5-jährige Projektlaufzeit. Während dieser lobte: „Damit die Industrie aus der Corona- Tage reihenweise Veranstaltungen Corona- Krise gestärkt hervorgeht, müssen wir bedingt abgesagt werden müssen, hatten Innovationen und Investitionen auf den die Veranstalter vom Rhein-Kreis Neuss, Lars Friedrich Weg bringen – in neue Technologien, in die der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförde- mit positivem Qualifikation und in die Weiterbildung der Resümee rungsgesellschaft Dormagen (SWD) und des Beschäftigten. In Dormagen zeigt die Che- CHEMPARK-Betreibers Currenta bei ihren miebranche beispielhaft, wie es gehen kann: Planungen von Anfang an auf ein hybrides Gründerszene liegen nach zweieinhalb Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Veranstaltungsformat gesetzt. Jahren ChemLab näher beieinander. Und Stadt, etablierten Unternehmen und innova- auch wir als CHEMPARK konnten von den tiven Start-ups stellt sich die Region für eine 275 Zuschauer per Live-Stream zahlreichen Impulsen für mehr Digitalisie- erfolgreiche Zukunft auf.“ So konnten am 23. November neben den rung in der Chemie, die aus dem ChemLab Hans-Jürgen Petrauschke, Landrat des 20 Protagonisten in der Nordhalle Zons 275 kamen, profitieren.“ Rhein-Kreises Neuss, kommentierte zum Zuschauer per Live-Stream an der Veran- In einer von Anja Backhaus moderierten ChemLab-Nachfolgeprojekt Industry Hub: staltung teilnehmen und miterleben, wie Runde mit NRW-Wirtschafts- und Digital- „Innovationen benötigen ein Umfeld, in CHEMPARK-Leiter Lars Friedrich ein positives minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, dem dem sie entstehen können und ein Netz- Resümee für die Currenta und die chemi- Covestro-Vorstandsvorsitzenden Dr. Markus werk aus Unternehmen, Startups und sche Industrie zog: „Für uns als CHEMPARK Steilemann, RWTH-Universitätsprofessorin anderen Akteuren, um sie voranzubringen. ist Digitalisierung neben der stofflichen und Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger sowie Mit dem Projekt Industry Hub möchten wir industriellen Nutzung von erneuerbaren Christoph Goertz, Innovationsberater und die digitale Transformation weiter in den Un- Energien eines der wichtigsten Zukunfts- Unternehmer mit Silicon Valley-Erfahrung ternehmen stärken, um damit einen Beitrag themen. Chemische Industrie und digitale entwickelte sich eine spannende Diskussion zu leisten unsere Wirtschaft im Strukturwan- del zukunftsfähig zu machen.“ Und Dormagens Bürgermeister Erik Lieren- ChemHub Knapsack ausgezeichnet feld verwies auf die aktuellen Planungen der Stadt zum Projekt Smart Industrial City: „Der Verweis auf die Herausforderungen unserer D er Aufsichtsrat der Zukunftsagentur Rheinisches Revier (ZRR) hat 20 von ins- Wirtschaft reicht uns nicht. Daher haben gesamt 82 Projekten aus dem »Sofortprogramm PLUS« mit einem zweiten von auch wir uns als Stadt Dormagen auf den drei Sternen ausgezeichnet – unter anderem den ChemHub Knapsack als eines Weg gemacht, um Deutschlands erste Smart von fünf Projekten aus dem Rhein-Erft-Kreis. Damit gilt der ChemHub Knapsack als Industrial City zu werden. Mit dem Digita- „tragfähiges Vorhaben“. len Zwilling, dem Digitalen Bauantrag und Der ChemHub soll in Form eines Forschungszentrums am Industriehügel in Hürth- dem Einsatz von KI im Bereich der Mobilität Knapsack umgesetzt werden. Inmitten der bestehenden Industrie soll zu den Themen möchten wir nun auch die ersten Verbesse- Power-to-X- Technologien, Biomasse und chemisches Recycling geforscht werden, mit rungen für unsere Bürger und Unternehmen dem Ziel, innovative Verfahren im industriellen Umfeld zu etablieren. erzielen. Die SWD wird daher nun kontinu- Die Auszeichnung mit einem dritten Stern verleiht der Aufsichtsrat des ZRR, sobald bei ierlich die digitalen Standortfaktoren weiter der Bundes- oder Landesregierung ein möglicher Förderzugang identifiziert werden ausbauen und gezielte Akzente beim Thema kann. Erst dann gilt ein Projekt als „Zukunftsprojekt des Strukturwandels im Rheini- Nachhaltigkeit setzen.“ schen Revier“ und ist bewilligungsreif. Weitere Infos und Live-Stream unter: www. chemlab-nrw.de
16 Wirtschaftsnachrichten | compact Susan-Stefanie Breitkopf übernimmt die Funktion der Arbeitsdirektorin Neue Geschäftsführerin bei Currenta D as Geschäftsführerteam beim rie Infrastructure Real Assets (MIRA) zu über- Studium der Rechtswissenschaft und war Chempark-Manager und -Betrei- nehmen. Die gebürtige Hamburgerin Breit- nach einer langjährigen Selbständigkeit als ber Currenta GmbH & Co. OHG in kopf absolvierte in ihrer Heimatstadt ein Fachanwältin für Arbeitsrecht elf Jahre lang Leverkusen wird ab sofort erweitert: Susan- in verschiedenen Positionen für Lanxess Stefanie Breitkopf – seit drei Jahren als Per- und anschließend zwei Jahre für Covestro sonalleiterin im Unternehmen – ergänzt das tätig. Jetzt freut sich die verheiratete Mutter Duo um den Vorsitzenden der Geschäftsfüh- zweier Töchter auf ihre neue Aufgabe: „in rung Günter Hilken und Frank Hyldmar. Die meiner Zeit als Personalleiterin habe ich 52jährige Arbeitsrechtlerin mit langjähriger Currenta als ein hochinteressantes Unter- Erfahrung im Bereich Human Resources nehmen mit einem vielfältigen Spektrum an übernimmt die Funktion der Arbeitsdirekto- Dienstleistungen in den unterschiedlichsten rin. In dieser Funktion tritt sie die Nachfolge Bereichen kennengelernt. Ich freue mich von Pieter Wasmuth an, der das Unterneh- sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit men am 30. September 2020 verlassen hat, den Menschen hier und hoffe, dass ich mit Susan-Stefanie um neue berufliche Herausforderungen als Breitkopf meiner Erfahrung zum weiteren Erfolg des Berater beim Currenta-Eigentümer Macqua- Unternehmens beitragen kann.“ Softwarelösung Moby.Check: Prüf- und Checklisten werden digital Siemens und Log.Go.Motion kooperieren S iemens und der Spezialist für die Digi- Produktions- und Logistikabläufe erstellt, Wertprüfung, ob freie oder vorgegebene talisierung von Prozessen in Industrie gesteuert und überwacht werden. Das Reihenfolge, Berechnungen oder Ver- und Logistik Log.Go.Motion haben Softwaresystem wurde für den industriellen zweigungen, der Anwender entscheidet, einen Kooperationsvertrag geschlossen. weltweiten Einsatz entwickelt. wie seine Prüfungen ablaufen sollen. „Wir Ab sofort wird Siemens die Softwarelösung Moby.Check verfügt über eine einfache freuen uns über die Partnerschaft mit Log. Moby.Check exklusiv als Drittanbieter inner- Navigation und ein flexibles Berechtigungs- Go.Motion. Die Funktionssoftware Moby. halb der Prozessindustrie weltweit vertrei- konzept. Auf einer individuell einstellba- Check ist ein weiterer Baustein im Siemens- ben. Mit Moby.Check können individuelle ren Oberfläche erstellt der Anwender am Portfolio und unterstützt Anwender in der digitale Prüf- und Checklisten für Wartungs- PC entsprechend seinen Anforderungen Prozessindustrie einfach und flexibel bei und Instandhaltungsmaßnahmen sowie für individuelle Prüf- und Checklisten ohne der digitalen Transformation“, sagt Eckard Programmieraufwand für Eberle, CEO Process Automation, Siemens die mobile Wartung und AG. Und Dirk Emmerich, CEO Log.Go.Motion Instandhaltung. Temp- GmbH, erklärt: „Die Partnerschaft mit lates und Schnittstellen Siemens ermöglicht es, unser innovatives zur Datenversorgung der Softwareprodukt Moby.Check bei Kun- Prüf- und Checklisten den weltweit einzusetzen und passende reduzieren mögliche Roll-Out-, Pflege- und Update-Services in Fehler und der Aufwand zahlreichen Ländern vor Ort zu bieten. Hier für die Erfassung von ergänzen sich die Vorteile eines agilen und Prüf- und Checklisten Daten entfällt. Ob Einzel- innovativen Start-ups mit der globalen mit Moby. oder Mehrfach-Auswahl, Präsenz und Erfahrung von Siemens in der Check Eingabe mit oder ohne Prozessindustrie und Automatisierung.“
Sie können auch lesen