GESUNDHEIT IN BEWEGUNG - HEALTH TECH IM KANTON SCHWYZ - AKOMAG
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FOKUS DAS KMU - MAGAZIN DER SCHWYZER KANTONALBANK FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 FIRMENPORTRAIT GESUNDHEIT IN BEWEGUNG – HEALTH TECH IM KANTON SCHWYZ Fokus-Story Schwyz bringt sich in Stellung Gastbeitrag Grosse Chance für Küssnacht Success-Story Seit 20 Jahren ein Zukunftsmodell
INHALT EDITORIAL IM FOKUS Cluster machen Unternehmen erfolgreicher 3 FOKUS-STORY Schwyz bringt sich in Stellung 4 Lukas Camenzind Mitglied der Geschäftsleitung FIRMENPORTRAIT der Schwyzer Kantonalbank Gesundheit in Bewegung 12 GASTBEITRAG Grosse Chance für Küssnacht CHANCE FÜR KMU 18 Diese Ausgabe des KMU-Magazins «FOKUS» ist dem Thema Health Tech PROGNOSEN Cluster Switzerland gewidmet. Der Cluster ist ein Netzwerk von 21 Herstellern, Zulieferern, Forschungs- und Ausbildungseinrichtungen sowie Dienstleistern und Investoren im Bereich der Gesundheitstechnologien. SERVICE Der Cluster führt Unternehmen aus Medizintechnik, Gesundheitswesen, Biotechnologie, Pharmatechnik und Molekularbiologie gewinnbringend 22 zusammen. MITARBEITER PRIVAT Der Health Tech Cluster Switzerland hat seine Wurzeln im Kanton Schwyz. Er soll in naher Zukunft aber weit über die Region hinaus seine 24 Wirkung entfalten. Health Tech und der Wirtschaftsstandort Schwyz: Passt das zusammen? Mit dem Begriff «Health Tech» verbinden wir spontan SPONSORING weltweit tätige Grossunternehmen wie Roche oder Novartis, Synthes oder 25 Johnson & Johnson, B. Braun Medical und andere. Was also hat Health Tech mit unserem von KMU dominierten Wirtschaftsstandort zu tun? Sehr viel, meine ich. Dieser Sektor bietet vor allem für kleine und mittlere SUCCESS-STORY Unternehmen grosse Chancen. 26 Ein Beispiel dafür ist die Firma Swissbiomechanics in Einsiedeln. Was einst als Schuhgeschäft mit Spezialisierung auf Massschuhe und Einlagen begann, ist heute ein führendes Unternehmen in den Bereichen IMPRESSUM Lauf-, Sitzpositions- sowie Haltungs- und Fussanalysen und in der Redaktion und Text: AKOMAG Corporate Herstellung von sportspezifischen Einlagen. Das Unternehmen arbeitet Communications AG, Stans. Fotos: André mit renommierten Kliniken in der Schweiz zusammen und ist unter Herger, Seewen. Redaktionskommission: anderem eingebettet in die Sportclinic Zürich. Norbert Nauer, Leiter Marketing und Simon Betschart, Marketing, Schwyzer Kantonalbank. Gestaltung: Büro Nord, Was braucht es für die Gründung eines erfolgreichen Unternehmens wie Küssnacht am Rigi. Illustrationen: Alice Swissbiomechanics? Unternehmergeist, innovative Köpfe, hochstehende Kolb, Bern, Bianca Litscher, Luzern. Bildungsinstitutionen, ein gutes Netzwerk sowie verlässliche Partner. Druck: Druckcenter am Rigi, Küssnacht Auf uns, die Schwyzer Kantonalbank, können sich KMU verlassen. am Rigi. Titelbild: Ganganalyse bei Swissbiomechanics in Einsiedeln. Wir verstehen uns als echte KMU-Bank und begleiten innovative Unterneh- Bild: André Herger. men individuell und ganz nach dem Motto «Gut beraten, Schwyzer Art». Erscheinungsdatum FOKUS 10: November 2016 Viel Vergnügen beim Lesen!
IM FOKUS CLUSTER MACHEN UNTERNEHMEN ERFOLGREICHER Autor Damian Freitag, Leiter Firmenkunden Langfristiges Wirtschaftswachstum hängt ermöglicht den schnellen und direkten von zwei Faktoren ab: der Bevölkerungs- Austausch von Wissen. Eine gute loka- entwicklung und der Produktivität. Auf- le Vernetzung trägt dazu bei, global zu grund der Alterung der Bevölkerung in bestehen. Natürlich gibt es in fast jedem den Industrieländern wirkt die Demogra- Unternehmen Wissen, das der Geheim- fie derzeit eher bremsend auf das Wachs- haltung unterliegt. Aber viele Unterneh- FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 tum. Die Hoffnung auf nachhaltiges oder men sind sich bewusst, dass sie in einem gar verstärktes Wachstum in den entwi- Vakuum nicht überleben werden. Darum ckelten Ländern stützt sich deshalb in ers- geben sie Wissen an andere weiter, um ter Linie auf die Produktivität. Und da die- dann auch von deren Erfahrungen und se stark von technologischen Fortschritten Know-how zu profitieren. Ein Cluster ist abhängt, stellt Innovation einen Schlüssel- umso erfolgreicher, je näher die Produkt- faktor für mehr Wachstum dar. und Forschungsbereiche miteinander ver- wandt sind. Der Austausch mit Hochschu- Hohe Innovationskraft len ist für Cluster ebenso wichtig wie jener Health Tech gehört unbestritten zu den mit Mentoren, «Business Angels», Kunden Branchen mit grosser Innovationskraft und Konkurrenten. und hoher Wertschöpfung. Ihre Bedeu- men gerne dort ansiedeln, wo bereits ver- tung wird in den kommenden Jahren noch wandte Firmen sind. Im Gürtel Rotkreuz/ Ganze Deutschschweiz markant steigen. Eine global wachsende Küssnacht/Brunnen haben sich in den Der Health Tech Cluster Switzerland soll Bevölkerung wird mehr Gesundheitsleis- letzten Jahren Ansätze für einen Health- seine Wirkung über die Kantonsgrenzen tungen beanspruchen. Das Wirtschafts- Tech-Cluster gebildet. Diese Tendenz soll hinweg entfalten und schliesslich auf die wachstum, auch in Schwellenländern, nun verstärkt werden. Die Wirtschaftsför- gesamte Deutschschweiz ausstrahlen. Die macht die Welt reicher und erlaubt höhe- derung und der Kanton haben zusammen kantonale Wirtschaftsförderung ist so ge- re Ausgaben für die Gesundheit. Neue mit dem Technologiezentrum Schwyz sehen auf der Makroebene tätig. Das Behandlungen und Verfahren für bislang (TZS) den Anstoss dazu gegeben mit dem Technologiezentrum Schwyz hingegen nicht abgedeckte klinische Bedürfnisse Health Tech Cluster Switzerland. konzentriert sich auf die Beziehungen zu erlauben bessere und schnellere Lösun- den KMU, die Mikroebene sozusagen. gen für Patientinnen und Patienten. Kurz: Austausch von Wissen Ein aktives Clustermanagement ist dazu Health Tech ist eine Branche mit einem Immer schneller, immer globaler, immer notwendig und wird den angestrebten Er- grossen Wachstumspotenzial. Dass der komplexer – die Innovations- und Produkt- folg bringen. Kanton Schwyz auf Health Tech setzt, ist zyklen beschleunigen sich kontinuierlich. deshalb ein kluger und richtiger Entscheid. Der beste Weg, um mitzuhalten, ist der enge Wissensaustausch innerhalb eines Forschung, Entwicklung und Produktion Clusters. Kenntnisse aus einem beschränk- sind im Health-Tech-Bereich interdiszi- ten Wissensbereich reichen oft nicht aus, plinär und stark vernetzt. Es ist deshalb um in technologieintensiven Branchen ein naheliegend, dass sich solche Unterneh- neues Produkt zu entwickeln. Ein Cluster LINK www.szkb.ch/firmenkunden 3
FOKUS -STORY SCHWYZ BRINGT SICH IN STELLUNG Der Kampf um Arbeitsplätze wird nicht nur weltweit, sondern auch regional geführt. Kantone suchen erfolgversprechende Strategien. Schwyz richtet seinen Fokus auf den Health-Tech-Bereich. Globale Rankings zeigen seit Jahren: Die reren hundert Arbeitsplätzen im inneren Kan- Schweiz gehört zu den innovativsten und kon- tonsteil sowie zahlreichen Firmenhauptsitzen kurrenzfähigsten Ländern der Welt. Der Kan- in Ausserschwyz hat der Health-Tech-Bereich ton Schwyz wie auch weite Teile der Zent- bereits heute eine hohe Bedeutung im Kanton ralschweiz zählen unter anderem dank tie- Schwyz. Das Potenzial sei aber bei weitem fer Unternehmenssteuern zu den attraktivsten nicht ausgeschöpft, ist Urs Durrer, Leiter Amt Standorten der Schweiz. Dennoch ist das kei- für Wirtschaft des Kantons Schwyz, überzeugt: ne Garantie für Wachstum und Arbeitsplätze. «Dieser wertschöpfungsintensiven Wachstums- Wirkungsvolle Ansiedlungsstrategien sind ge- branche gehört die Zukunft.» Trotz des interna- fragt. Schwyz bündelt seine Kräfte auf die Ent- tionalen Konkurrenzdrucks sei in dieser Bran- wicklung der Health-Tech-Branche – dabei hel- che nicht nur Forschung und Entwicklung in der fen überregionale Partnerschaften. Schweiz möglich, sondern auch die Produktion von Gütern. Health-Tech hat Potenzial Die Schweizer Bevölkerung wird immer älter. Magnetwirkung aus Rotkreuz So stieg die Lebenserwartung gemäss dem Dass der Health-Tech-Branche im Kanton Bundesamt für Statistik von 72,4 Jahren (1981) Schwyz eine wachsende Bedeutung zukommt, auf 81 Jahre (2014). Angetrieben durch diese ist kein Zufall. Ein Grund dafür liegt beim «Hot- demografische Entwicklung, weist der Health- spot» Rotkreuz. Der Standort wurde in den Tech-Sektor seit Jahren ein überdurchschnittli- letzten Jahren durch den Pharmakonzern Ro- ches Wachstum auf. «Health-Tech» ist keine tra- che sukzessive aufgebaut, indem er seine Di- ditionelle Branchenbezeichnung. Der Begriff agnostiksparte in der Zuger Gemeinde ansie- umfasst Unternehmen aus der Medizintechnik, delte. Roche investierte seit 2006 knapp 450 dem Gesundheitswesen, der Biotechnologie, Millionen Franken in Rotkreuz. Zwischen 2010 der Pharmatechnik und der Molekularbiologie. und 2015 schuf das Unternehmen über 1000 Anhand der statistisch gut erfassten Medizin- Arbeitsplätze. Der Konzern ist mittlerweile der technikbranche lässt sich exemplarisch die Be- grösste private Arbeitgeber im Kanton Zug. deutung von Health-Tech abschätzen. Schweiz- Der Standort Rotkreuz entwickelte sich zu ei- weit zählt allein der Med-Tech-Sektor über 52 nem bedeutenden Zentrum der Medizintech- 000 Vollzeitstellen; 10 Prozent davon entfal- nik und zieht gegenwärtig wie ein Magnet Zu- len auf Zug und Luzern. Nach Zürich und Bern lieferer und Dienstleister an. An diesem Punkt weist die Zentralschweiz die höchste Dichte komme das Potenzial des Kantons Schwyz an Medizintechnik-Unternehmen auf. Mit meh- zum Tragen, erklärt Urs Durrer: «Es existieren 4
FOKUS -STORY «Health Tech hat eine hohe Bedeutung für den Kanton Schwyz. Das Potenzial ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft.» Urs Durrer, Leiter Amt für Wirtschaft, Kanton Schwyz viele flexible KMU, die sich als Zulieferer oder Dienstleister für den Health-Tech-Be- reich eignen würden. Ich hoffe, dass sie diese neue Chance nutzen.» Kanton Schwyz mit fokussierter Branchenstrategie Der Kanton Schwyz verfolgt im Bereich der Wirtschaftsförderung eine Branchen strategie. Seit längerem lag der Fo- kus auf der Finanzbranche. Ein zweites Standbein, eine zweite Branche, wur- de gesucht. «Der Aufbau einer komplett neuen Branche stand nie zur Diskussi- on», erklärt Urs Durrer, «dem Entscheid zur Forcierung des Health-Tech-Bereichs ihm kantonale Grenzen gesetzt. «Wir Standortbedingungen sei die Region zwi- ging eine kantonsweite Analyse voraus.» vernetzen Unternehmen und Institutionen schen Küssnacht und Brunnen ideal für Ausschlaggebend waren die positiven aus der gesamten Wertschöpfungsket- Firmenansiedlungen. Potenzielle Inves- Branchenaussichten und das Potenzial te der Gesundheitstechnologie», erklärt toren sucht er an Messen wie der «Me- für die Unternehmen im Kanton Schwyz. Cluster-Manager Stefan Leuthold. «Unse- dica» in Düsseldorf oder der «Medtec» Eine erste Unterstützungsmassnahme war ren Fokus legen wir auf die Region Zen- in Stuttgart. Es melden sich aber auch die Gründung von «Health Tech Cluster tralschweiz/Zürich/Aargau. Wir suchen Schweizer Firmen, die auf Wachstums- Switzerland» im Mai 2014. Der Cluster aber auch strategische Partner im Aus- kurs sind und einen neuen Standort su- ist rechtlich gesehen eine Tochter des land.» Der Cluster erhielt eine Anschub- chen. Ein heisser Kandidat sei zurzeit ein Technologiezentrums Schwyz, dem der finanzierung durch den Kanton Schwyz. grosses Unternehmen, das hundert Ar- Schwyzer Regierungsrat Kurt Zibung als Zukünftig sollen seine Aktivitäten über Mit- beitsplätze in Küssnacht am Rigi schaffen Präsident sowie unter anderem Urs Dur- gliederbeiträge finanziert werden. Der- möchte. Mittelfristig sind im inneren Kan- rer, Leiter Amt für Wirtschaft und Dami- zeit wächst der Cluster schneller als er- tonsteil bis zu tausend neue Arbeitsplät- an Freitag, Leiter Firmenkunden Schwy- wartet. Monatlich kommen durchschnitt- ze im Bereich der Gesundheitstechnolo- zer Kantonalbank, als Vorstandsmitglie- lich fünf Neumitglieder dazu. «Dank des gien geplant. der angehören. Clusters kommt die Zentralschweiz öf- ter als möglicher Firmenstandort ins Ge- Regionale Entwicklungsgebiete «Health Tech Cluster Switzerland» spräch. Denn Unternehmen ziehen an Neue Unternehmen brauchen Platz. Im vernetzt Akteure Orte mit guten Vernetzungsmöglichkei- Küssnachter Industriegebiet Fänn und Der «Health Tech Cluster Switzerland» ist ten und potenziellen Lieferanten», ist Urs in Brunnen befinden sich zwei Entwick- weder ein Ansiedlungsprojekt, noch sind Durrer überzeugt. Dank ihrer attraktiven lungsgebiete, die sich für die Ansiedlung 6
WACHSTUM DANK INNOVATIONEN Neue Technologien wie 3D- Drucker, Titanlegierungen, Mikro- motoren, Smartphone-Apps oder Karbonanwendungen führen in den nächsten Jahren zu einem grossen Innovationsschub in der Health-Tech-Branche. FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 Dozentin Dr. Magdalena Herova (2.v.l.) im Gespräch mit Studierenden des Studiengangs «Bachelor of Science in Medizintechnik» an der Hochschule Luzern. von Unternehmen aus der Gesundheits- Innovation ist ein Branchenmotor en seien nach längeren Entwicklungs- und technologie eignen. So entsteht in Küss- Zur Umsetzung seiner Strategie ist der Testphasen nun auch in der Medizintech- nacht auf rund 15 000 m² Land ein «Med- Kanton Schwyz auf Partnerschaften an- nik einsatzbereit. «Neue Materialien im Tech-Park» mit 26 000 m² Nutzfläche. Für gewiesen. Eine davon besteht im Rahmen Kunststoffbereich, 3D-Drucker, Titanlegie- die erste Bauetappe auf einer Fläche von des Programms «Zentralschweiz innova- rungen, Mikromotoren, Smartphone-Apps knapp 9 800 m² liegt seit Anfang März tiv» mit den Zentralschweizer Kantonen oder Karbonanwendungen ergeben neue 2016 die Baubewilligung vor. Urs Durrer und dem Bund mit dem Ziel, branchen- Möglichkeiten.» erwartet den Spatenstich in den nächs- übergreifend Innovationen zu fördern ten Monaten. Verzögerungen hingegen und zu unterstützen. Bruno Imhof ist Ge- So ist es zum Beispiel inzwischen mög- gibt es beim Projekt «Nova Brunnen» auf schäftsführer des Vereins mit Sitz in Horw: lich, Hüftgelenke im 3D-Printing-Verfah- einer 73 000 m² grossen Industriebra- «Der Health-Tech-Bereich ist in Sachen In- ren herzustellen. Noch vor wenigen Jah- che im Norden Brunnens. «Eine Zonen- novationen sehr aktiv. Er unterliegt aber ren war das Zukunftsmusik. Ein weiteres planänderung wirft das Projekt um meh- eigenen Gesetzen.» So sei die Entwick- Beispiel sind Mikromotoren, die Arterien rere Monate zurück», sagt Urs Durrer. lungszeit länger, die regulatorischen Be- reinigen oder, in zeitgemässe Beinprothe- Dennoch zeigt er sich optimistisch: «Sol- stimmungen seien strenger und das Unter- sen eingebaut, Bewegungsabläufe steu- che Projekte gehen immer zwei Schritte nehmensrisiko sei dadurch markant höher. ern können. Die Möglichkeiten sind nahe- vorwärts und einen zurück.» Neben Küss- Nichtsdestotrotz, wer dabeibleiben wolle, zu unbegrenzt. In diesem Umfeld ist Bruno nacht und Brunnen sollen in den nächsten müsse in Forschung und Entwicklung in- Imhof überzeugt, dass erfolgreiche Unter- Jahren auch das Zeughausareal in See- vestieren. «Ich erwarte einen grossen In- nehmen agieren statt reagieren müssen. wen und das Bahnhofsareal Arth-Goldau novationsschub in den nächsten Jahren», «Zentralschweiz innovativ» bietet dazu für Ansiedlungen zur Verfügung stehen. sagt Bruno Imhof. Denn viele Technologi- allen Unternehmen seine Unterstützung 7
FOKUS -STORY an, vom Einmannunternehmen bis hin zum Gross- Herausforderungen konzern. «Wir klären Finanzierungen, führen Markt- Die grösste Herausforderung für die Branche sieht studien durch, unterstützen bei Patentfragen, ana- Urs Durrer in der zunehmenden Regulierung. Vieles lysieren die Konkurrenzsituation oder holen eine kommt aus den USA oder Deutschland. Darauf ha- Drittmeinung zur Erfolgschance von Entwicklungs- ben weder der Bund noch die Kantone Einflussmög- projekten ein.» lichkeiten. «Mit hochstehenden Dienstleistungen ver- suchen wir, Unternehmen so weit wie möglich zu Fachkräfte regional ausbilden unterstützen. Dazu gehören schnelle Arbeitsbewil- Der Bedarf an Fachkräften und Spezialisten steigt: ligungen und sofortige Hilfestellung bei Problemen Ingenieure, Techniker und Ärzte sind gefragt. Bereits und Anfragen.» Laut Urs Durrer hat die Schweiz zu- jetzt können nicht mehr alle Stellen besetzt werden. dem Nachholbedarf in der Gesetzgebung. Ande- Die Auswirkungen der Masseneinwanderungsinitia- re Länder seien diesbezüglich weiter. «Wir müssen tive werden den Trend verstärken. Um der wachsen- die gesetzlichen Grundlagen für die neuen Anwen- den Med-Tech-Branche genü- dungen im Health-Tech-Be- gend qualifizierte Fachkräfte reich schaffen.» Stichworte zur Verfügung stellen zu kön- dazu seien der «digitale Pa- nen, wurde der Studiengang «KMU Betriebe stehen in tient», Patientenkarten oder «Bachelor of Science in Medi- zintechnik» an der Hochschu- der Fachkräfte-Rekrutierung der der Ge Datenschutz. Solange setzgeber keine Klar- le Luzern ins Leben gerufen. in direkter Konkurrenz zu heit scha ffe, würden Unter- FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 Der erste Studienjahrgang nehmen in der Schweiz in die- startete im Herbst 2015 mit Grosskonzernen, die sen Bereichen nicht forschen knapp 30 Studierenden, 75 Talente mit attraktiven und gerieten gegenüber der Prozent davon aus der Zent- ausländischen Konkurrenz in ralschweiz. «2013/2014 führ- Angeboten anlocken.» Rückstand. «Ohne Gesetze ten wir mit Unternehmen und fehlt den Unternehmen die Si- Institutionen aus der Branche Prof. Dr. Franziska Meinecke, cherheit, was die Innovation die ersten Gespräche. Das Studiengangleiterin Medizintechnik, hemmt.» Interesse am neuen Studien- Hochschule Luzern gang war von Beginn an sehr Trotz vieler Herausforderun hoch», erklärt Studiengangs- gen wie des schwachen Euro- leiterin Prof. Dr. Franziska kurses ist Urs Durrer zuver- Meinecke. Es besteht ein hoher Bedarf an Fachkräf- sichtlich, was die Schwyzer Unternehmen betrifft. ten, insbesondere solchen mit Hochschulabschluss. «Die Betriebe mussten sich auch in der Vergangen- «Vor allem kleinere und mittlere Betriebe haben es heit laufend verbessern und mit innovativen Produk- schwer, Fachkräfte zu rekrutieren. Sie stehen in di- ten und Dienstleistungen dem Markt voraus sein.» rekter Konkurrenz zu Grosskonzernen, die Talente Ständige Innovation sei quasi ein Naturgesetz: «Die mit attraktiven Angeboten anlocken.» Mittelfristig Unternehmen werden auch in Zukunft die richtigen hofft Franziska Meinecke, 40 bis 60 Studierende Rezepte finden.» Ein Beweis dafür sei die robuste pro Jahr ausbilden zu können. Es gibt schon Aus- Schweizer Industrielandschaft, die trotz harter Rück- und Weiterbildungsangebote in Medizintechnik in schläge nach wie vor gut dastehe. der Schweiz. Der Studiengang «Medizintechnik» ist kein Novum in der Schweiz. Bern und Zürich bieten beispielsweise bereits etwas an. Das Angebot in Lu- zern ist aber keine Kopie. «Wir zielen auf eine Ni- sche», sagt Franziska Meinecke. «Neben Ingenieur- und Naturwissenschaften setzen wir auf Methoden und Prozesse. Denn die zunehmende Regulierung macht der Branche zu schaffen. Kenntnisse über L I N K www.healthtech.ch eine CE-Zertifizierung, FDA-Regulierung, Swissme- L I N K www.hslu.ch dic-Anforderungen oder das Requirements Enginee- L I N K www.sz.ch ring werden immer wichtiger.» L I N K www.zentralschweiz-innovativ.ch 9
GLOSSAR FOKUS -INTERVIEW In der Rubrik «Glossar» HEALTH TECH CLUSTER SWITZERLAND erfahren «FOKUS»-Leser, was Begriffe zum Thema «Health-Tech» bedeuten. HEALTH -TECHNOLOGY Kurz «Health-Tech», bezeichnet den Einsatz von Wissen und Fähigkeiten Health Tech Cluster Switzerland (HTCS) ist ein 2014 gegründetes in Form von Hilfsmitteln, Medika- menten, Impfstoffen, Methoden und Netzwerk von Herstellern, Zulieferern, Forschungs- und Ausbil- Systemen. Sie dienen der Lösung dungseinrichtungen sowie Dienstleistern und Investoren im Bereich gesundheitlicher Probleme, der Ver- besserung der Lebensqualität oder der Gesundheitstechnologien. Die beiden Cluster-Manager der Optimierung von Arbeitsabläu- fen. Zur Health-Tech-Branche gehö- Dr. Patrick Dümmler und Stefan Leuthold geben Einblick in ihre ren Unternehmen aus der Medizin- technik, dem Gesundheitswesen, Tätigkeiten und die Zukunftsaussichten der Branche. der Biotechnologie, der Pharma- technik und der Molekularbiologie. MEDIZINTECHNIK FOKUS: Welches sind die Denken Sie nur schon an die Fülle von re- Anwendung ingenieurwissenschaft- Haupttätigkeiten von HTCS? gulatorischen Bestimmungen. Für viele ist licher Prinzipien und Regeln auf Stefan Leuthold: Über unterschiedliche diese Situation ungewohnt, da sie mit der dem Gebiet der Medizin, Teilbe- Veranstaltungsreihen fördern wir die Ver- «Ich-mache-alles-selber»-Mentalität gross reich von Health-Tech. Die Medizin- technik kombiniert Kenntnisse aus netzung zwischen den Mitgliedern und wurden. dem Bereich der Technik mit der betreiben aktive Wissensvermittlung. Un- medizinischen Sachkenntnis der ser Moto lautet dabei: individuell – direkt Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Ent- Ärzte, der Pflegefachleute und an- – persönlich. Eines der grössten Projekte wicklung des Health-Tech-Sektors? derer Berufe. Mittels Medizintechnik war im September 2015 die Organisation Stefan Leuthold: Obwohl die Boomjahre soll die Diagnostik, Therapie, Kran- kenpflege, Rehabilitation und Le- der ersten «Swiss Medtech Expo» (SMTE) vorbei sind, nehme ich im Markt eine gros- bensqualität kranker und gesunder in Zusammenarbeit mit der Messe Luzern. se Dynamik und Zuversicht wahr. Es exis- Menschen verbessert werden. Mit 160 Ausstellern war die Messe ein vol- tieren viele ausgezeichnete Ideen. Ich stel- ler Erfolg. Die nächste SMTE findet am 19. le aber auch fest, dass die Umsetzung im- BIOMECHANIK und 20. September 2017 in der Messe Lu- mer häufiger Schwierigkeiten bereitet. Die Die Biomechanik untersucht die sportlichen Bewegungsabläufe. zern statt. Regulatorien werden strenger, Personal- Merkmale und Eigenschaften der und Finanzressourcen sind knapp. Und Bewegung werden dabei gemes- Der Cluster wächst schnell und hat der- Unternehmen, die neu in den Markt eintre- sen, quantitativ beschrieben, mit- zeit über 145 Mitglieder. Wie erklären ten, müssen hohe Eintrittshürden meistern. einander verglichen und unter An- Sie sich die hohen Zuwachsraten? wendung mechanischer Gesetze modelliert mit dem Ziel, die sport- Stefan Leuthold: Mit der Gründung des Patrick Dümmler: Die Verschärfung der liche Leistung aufgrund gesicherter Clusters rannten wir offene Türen ein. Es regulatorischen Bestimmungen behindert Erkenntnisse über ihre wesentlichen war wenig Überzeugungsarbeit nötig. die Innovation. Es ist eine Zurückhaltung Komponenten zu verbessern. Das Bedürfnis nach Vernetzung innerhalb bezüglich Innovationen festzustellen. Der der Branche war und ist gross. Wir bie- Health-Tech-Sektor wurde von einer Voll- ten persönliche Kontakte und kurze Wege kasko-Mentalität erfasst, die in der Praxis und bringen so echten Mehrwert für die kaum bestehen kann. Der Brustimplantate- Unternehmen. Skandal 2010 in Frankreich hat eine re- gelrechte Regulationswut ausgelöst. Doch Patrick Dümmler: Die Zusammenarbeit in das mittlerweile verurteilte Unternehmen der Branche wird wichtiger. Die Heraus- hatte bewusst betrogen; hier hätten auch forderungen der Zukunft sind alleine kaum strengere Regeln nichts genützt. Trotz al- zu meistern. Vor allem unsere KMU sind lem wird sich die Branche überdurch- auf Partnerschaften angewiesen. Sie kön- schnittlich weiterentwickeln. nen das hochspezialisierte Wissen der Branche nicht mehr alleine aufbringen. 10
Dr. Patrick Dümmler (l.) und Stefan Leuthold (r.) sind die beiden Cluster Manager von HTCS. FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 Wie wichtig sind Netzwerke wie HTCS im Kampf um Firmenansiedlungen? Stefan Leuthold: Unternehmen fällen einen Standortentscheid aufgrund unterschied- lichster Kriterien. Dazu gehören die Ver- kehrserschliessung, das Steuerklima, die DIE INTERVIEWPARTNER Verfügbarkeit von Arbeitskräften oder die geografische Lage. Im Health-Tech- Bereich sind Cluster von zentraler Bedeu- Stefan Leuthold Kümmert sich in erster Linie um die tung. Denn neue Unternehmen benötigen Betreuung und Vernetzung der Mitglieder und der spezialisierte Zulieferbetriebe, Forschungs- und Innovationspartner sowie qualifizier- strategischen Partner des Clusters. Er verfügt über ein tes Personal. International Executive MBA sowie zwei weitere Abschlüsse als Maschinen- und Kunststoffingenieur (FH). Patrick Dümmler: Ein Blick aufs Silicon Val- ley zeigt dies exemplarisch. Rund um die Platzhirsche wie Facebook oder Google Dr. Patrick Dümmler Unterstützt HTCS in wissen sammeln sich unzählige Unternehmen aus schaftlicher Hinsicht und mit seinen ausgezeichneten dem Digital Business. Man sucht Gleichge- sinnte, profitiert vom gegenseitigen Ideen- Branchenkenntnissen. Patrick Dümmler studierte Volks- austausch und holt sich Inspiration. Das ist wirtschaft an der Universität Zürich und dissertierte über bei HTCS nicht anders. Wir werden mitt- die Medtech-Branche an der ETH Zürich. Er arbeitet seit lerweile überregional wahrgenommen. mehr als zehn Jahren in verschiedenen Funktionen Das zahlt sich in Form von neuen Arbeits- plätzen aus – früher oder später. für die Life-Science-Branche. 11
Christian Kryenbühl im Labor von Swissbiomechanics an der Sportclinic Zürich: jeder Bewegungsablauf wird akribisch analysiert.
FIRMENPORTRAIT GESUNDHEIT IN BEWEGUNG Schmerzfrei gehen oder trainieren.Viele Menschen träumen davon. Die Firma Swissbiomechanics AG mit Produktions standort in Einsiedeln macht es möglich. Die Achillessehne ist entzündet, die Hüfte oder der Rü- cken schmerzt, die Schultern sind verspannt – Beschwer- den des Bewegungsapparates treten häufig auf. Die Ur- sachen sind meist äusserst komplex und erfordern genaue FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 Abklärungen. Swissbiomechanics ist ein Spin-off der ETH Zürich und in den Bereichen Lauf-, Sitzpositions- sowie Haltungs- und Fussanalysen und in der Herstellung von sportspezifischen Einlagen führend. Das Unternehmen ar- beitet mit renommierten Kliniken in der Schweiz zusam- men und ist unter anderem eingebettet in die Sportclinic Zürich. Swissbiomechanics ist mit Ärzten, Orthopäden und Physiotherapeuten interdisziplinär vernetzt und tätig. Die innovative Health-Tech-Firma ist eng verbunden mit dem Namen Kryenbühl – Schuhe, Sport und Orthopä- die. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Einsiedeln hat sich in über 50 Jahren einen klangvollen Namen für Massschuhe und Einlagen geschaffen. Heute bestimmt die zweite Generation mit den Gebrüdern Christian, Ed- win und Florian die Geschicke des Unternehmens. Kryen- bühl ist seit 2008 in die Firma Swissbiomechanics AG in- tegriert, der Name besteht aber als Marke weiter. Zusammenarbeit mit Kliniken Christian Kryenbühl absolvierte an der ETH Zürich das Studium der Sport- und Bewegungswissenschaften mit Schwergewicht auf Biomechanik. Er ist hauptsächlich für die Bereiche Forschung und Weiterentwicklung der Be- wegungsanalysen und der Einlagen verantwortlich. An der Sportclinic Zürich verfügt Swissbiomechanics über drei Labors mit modernsten Hilfsmitteln für die Analyse von Beschwerden beim Gehen, Laufen oder Radfahren. Prominente Sportler Die Wände im Eingangsbereich sind bedeckt mit A uto- grammkarten von Sportlern und Sportlerinnen. Der 13
«Wo drückt der Schuh?» – Christian Kryenbühl wertet die Messdaten aus. Jede Schuheinlage ist ein Unikat – zu einem grossen Teil noch in Handarbeit gefertigt. 14
FIRMENPORTRAIT Schweizer Mountainbike-Weltmeister Nino Schurter oder die Siebenkämpferin Ellen Sprunger lächeln ge- nauso von der Pinwand wie die zweifache Olympia- Goldmedaillengewinnerin Sanya Richards-Ross oder der Ultra-Radfahrer Dani Wyss. Sie alle haben etwas gemeinsam: Sie liessen sich in den Labors von Swissbio- mechanics testen und beraten. «Wir wollen den Men- schen zu einer gesunden Bewegung verhelfen», sagt Christian Kryenbühl. «Schmerzfreiheit ist das Ziel. Fehl- stellungen am Bewegungsapparat können zu Schäden führen. Hier kann man korrigierend eingreifen. Wichtig ist vor allem auch, insbesondere bei Sportlern, dass Fehl- haltungen gar nicht erst auftreten und zu Verletzungen und Schmerzen führen. Wir sind auch präventiv tätig.» Die optimale Sitzposition auf dem Rad beispielswei- se ist entscheidend für das Wohlbefinden und den Er- folg eines Sportlers. Jeder Hobbyradfahrer weiss, wie wichtig etwa die richtige Rahmengrösse und die Sattel- höhe sind. Gute Fahrradhändler nehmen sich Zeit, um FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 dem Käufer das richtige Rad mit den richtigen Einstel- lungen zu verkaufen. Trotzdem leiden viele Radler unter diversen mehr oder weniger schmerzhaften Beschwer- den. Kopf, Nacken, Knie, Hüfte, Füsse und Po sind die hauptsächlichen Problemstellen. Um solchen Beschwer- den vorzubeugen oder um sie zu beseitigen, genügt ein geübter Blick des Fachhändlers nicht mehr. Es erfordert genaue Analysen. Messungen im Radlabor Im Radlabor von Swissbiomechanics wird der Sportler mit modernster Technik bis ins feinste Detail ausgeleuch- tet. Mit 3D-Kameras, Druckfolien auf dem Sattel, Kraft- vergleichen zwischen dem linken und dem rechten Bein, Pedalkraftanalysen oder der Vermessung des Körpers und von Gelenkwinkeln kommt man Fehlstellungen und Beschwerden auf die Spur. Der Sportler erhält so Infor- mationen und kann erkennen, wie er seine Sitzposition oder seine Trettechnik optimieren kann. Oder er lernt, wie er Fehlstellungen durch bessere Einstellungen am Rad vermeiden kann. Die Optimierung der persönlichen Biomechanik und der Technik fördert nicht nur die Ge- sundheit, sondern auch die Leistung. Ein wichtiger Mosaikstein im Ganzen ist der passende Schuh. Anhand der erhobenen Daten kann Swissbio- mechanics passgenaue Einlagen für den Fahrradschuh herstellen. Sie ermöglichen einen hohen Komfort, eine optimale Kraftübertragung sowie Stabilität in der Knie- bewegung. Um höheren Ansprüchen zu genügen, bietet Swissbiomechanics auch individuell angepasste Fahr- radschuhe an. 15
FIRMENPORTRAIT 3D-Laufanalysen Der Schuh ist auch ein wesentlicher Bestandteil bei der Lauf- und Ganganalyse. Auch in diesem Bereich verfügt Swissbiomechanics über eine ausgeklügelte Technik auf extrem hohem Niveau. Es beginnt mit dem Fuss. Er wird gescannt, ausgemessen und analysiert. Mittels Druckfoli- en gewinnt man weitere Erkenntnisse über Belastungen und mögliche Fehlstellungen. Es geht weiter mit der Lauf analyse auf dem Laufband. Dafür stehen Videokameras zur Verfügung. Als einziges Labor in der Schweiz setzt Swissbiomechanics zudem ein Kamerasystem ein, wie es sonst nur in der Forschung verwendet wird. Acht Kameras an der Decke liefern zusätzlich 500 bis 600 Bilder pro Sekunde. Damit lassen sich nicht nur die reinen Laufbe- wegungen erfassen, sondern beispielsweise auch Rotati- onsbewegungen des Beckens. Alle Daten zusammen er- geben ein umfassendes dreidimensionales Bild. Auch hier gilt wieder die Devise: Beschwerden verhindern oder vermindern und zusätzlich die Leistung steigern. An- hand der Video-Auswertungen kann die Lauftechnik ver- bessert werden oder der Sportler lernt, ökonomischer zu laufen. Der richtige Schuh hilft, gesund zu gehen und zu laufen. «Ein guter Schuh ist essenziell», sagt Christian Kryenbühl. Die Schuhe müssen wie angegossen sitzen. Die optimale Passform kann man mit Einlagen erreichen oder natürlich mit einem Massschuh. Produktion in Einsiedeln Damit kommt Einsiedeln ins Spiel und das solide Hand- werk der Schuhmacherei, wie es die Familie Kryenbühl seit Jahrzehnten pflegt. Hergestellt werden die Einlagen und Massschuhe nämlich im Klosterdorf. Die Daten der Laboranalysen werden nach Einsiedeln übermittelt und dort sowohl vom Bewegungswissenschaftler als auch vom Orthopäden ausgewertet. Dieser Vorgang an der Schnittstelle zwischen Analyse und Produktion verlangt ein hohes Mass an Fachkenntnissen und Erfahrung. Der Orthopäde bestimmt, wie schliesslich die Schuheinlage aussieht. Auf seine Empfehlung hin wird mit einer Hoch- präzisionsfräse die Einlage aus einem Kunststoffblock ausgefräst. Der Überzug mit einem Deckmaterial sowie das passgenaue Schleifen der Einlagen erfolgen in Hand- arbeit. «Jede Einlage sieht anders aus, ist ein massgefer- tigtes Unikat», erklärt Michael Lienert, Mitglied der Ge- schäftsleitung von Swissbiomechanics. Nach der Qua- litätskontrolle gelangen die Einzelanfertigungen zu den Kunden. Die Daten werden gespeichert. «Wir verbinden Tradition und Hightech», fasst Michael Lienert die Firmen- philosophie zusammen. «Die Datenerhebung erfolgt mit modernsten Mitteln. Die Produktion verlangt nach wie vor viel handwerkliches Geschick.» 16
VON KRYENBÜHL ZU SWISSBIOMECHANICS Edwin Kryenbühl senior gründete sein Unterneh- men 1963 in Unteriberg. Nach und nach verla- gerte sich das Schwergewicht der Tätigkeit nach Einsiedeln. Dort sind die Administration und die Produktion sowie das Hauptgeschäft für Beratung und Verkauf angesiedelt. Heute ist die zweite Ge- neration mit den Söhnen Christian, Edwin und Flo- rian am Steuer. Gründer Edwin Kryenbühl seni- FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 or ist jedoch nach wie vor im Betrieb anzutreffen. Das Health-Tech-Unternehmen beschäftigt an allen Standorten zusammen über 30 Mitarbeitende. Swissbiomechanics, gegründet 2008, wiederum ist ein Spin-off-Unternehmen der ETH Zürich und an den Standorten Zürich, Zug, Pfäffikon, Einsiedeln, Unteriberg und St. Gallen vertreten. Das Unter- nehmen forscht und entwickelt in Kooperation mit dem Labor für Biomechanik an der ETH Zürich und arbeitet eng mit diversen Kliniken und Arztpraxen zusammen. Zum Angebot gehören Lauf-, Fahrrad- und Gang- analysen, Masseinlagen sowie Massschuhe für alle Bereiche des Alltags und Sports wie Wanderschu- he, Skischuhe oder Golf- und Fahrradschuhe. Edwin Kryenbühl senior ist LINK www.swissbiomechanics.ch immer noch im Geschäft tätig – hier bei der Anferti- gung eines Massschuhs. 17
GASTBEITRAG GROSSE CHANCE FÜR KÜSSNACHT Die Nachkommen von Georg Schinko wollen sein Werk in Küssnacht weiterführen und etappenweise realisieren. Die Baubewilligung liegt vor, wie die MCS-Küssnacht Projektentwicklungs AG informiert. Autoren Herbert Saxer, Verwaltungsrat, MCS-Küssnacht Projektentwicklungs AG und Georg Schinko, Mitglied der Eigentümerfamilie Am 3. Februar 2016 verstarb Georg Schinko. Baubewilligung liegt vor Er war Verwaltungsratspräsident der MCS- Im Frühherbst 2015 informierte die MCS-Küss- Küssnacht Projektentwicklungs AG und Mitini nacht Projektentwicklungs AG (MCS) über die tiant des Health Tech Cluster Switzerland. Er Genehmigung des Gestaltungsplanes. Dieser hatte sich mit grosser Weitsicht und viel En- ermöglicht die Erstellung von bis zu 26 000 gagement für eine zukunftsträchtige Entwick- Quadratmeter Gebäudenutzfläche und der lung im Fänn in Küssnacht eingesetzt. Georg dazugehörenden Infrastruktur. Im August Schinko lancierte 2011 gemeinsam mit dem 2015 wurde zur Realisierung der Etappe I die Amt für Wirtschaft des Kantons Schwyz die HighTech Küssnacht Immobilien AG (HTKI) Idee. Er betonte stets, im neuen Netzwerk gegründet. Für diesen Teil wurde im Oktober sollten die innovativsten Leute mit den besten ein Baubewilligungsgesuch für zwei Gebäu- Unternehmen zusammenkommen. Mitten im de mit Industrie- und Dienstleistungsnutzung Kanton Schwyz solle ein Cluster entstehen, sowie einem Untergeschoss mit Technik und der eine internationale Vernetzung garantie- Parkplätzen eingereicht. Per 3. März 2016 re und auch der Schwyzer Wirtschaft kräf- erteilten die kantonalen und die Bezirksbe- tig Schub geben könne. Das Projekt festige hörden grünes Licht für die Realisierung der den Charakter und das Image der Region als ersten Bauetappe mit einer Fläche von knapp Topstandort für Technologie- und Serviceun- 9 800 Quadratmetern. Das Projekt hat damit ternehmen der Gesundheitsindustrie. Die heu- einen ersten Meilenstein erreicht und auch die tigen Eigentümer sind entschlossen, das Werk Erschliessungsstrasse ist fertig. von Georg Schinko weiterzuführen und etap- penweise zu realisieren. 18
Herbert Saxer, Verwaltungsrat der MCS-Küssnacht Projektentwicklungs AG, begutachtet das Grundstück für den geplanten Geschäfts- und Technologiepark in Küssnacht. 19
GASTBEITRAG Wie geht es weiter? Auf dieser Grundlage kann jetzt die Planung für zukünftige Nutzerprofile fortgesetzt werden. Für die spezifizier- ten Nutzungen sind dann noch die not- wendigen Technikbewilligungen ein - zuholen. Dieser Meilenstein müsste im ersten Quartal 2017 zu schaffen sein. Ebenfalls wird die MCS mit der Nut- zungsplanung der anderen zwei Drit- tel des Gesamtgeländes intensiviert fortfahren. Eine gute Grundlage dafür ist die richtungsweisende Baugenehmi- gung der Etappe I. Massgeschneiderte Angebote Für die geplanten Räumlichkeiten im Fänn liegen Anfragen möglicher Mie- © BSS Architekten ter vor, die von den Vernetzungsmög- So soll der Geschäfts- und lichkeiten sowie den auf die Bedürfnisse Technologiepark im Fänn einst aussehen. von Verwaltungs-, Produktions- und Lo- gistikaktivitäten zugeschnittenen Räum- lichkeiten Gebrauch machen möchten. Die Verhandlungen mit potenziellen MCS UND HTKI Mietern laufen. Je nach Fortschritt die- ser Gespräche kann über den genauen Die MCS-Küssnacht Projektentwicklungs AG (MCS) Baubeginn und über die Vermarktung wurde zur Realisierung eines Geschäfts- und Technolo- weiterer Etappen entschieden werden. gieparks als Teil des Clusters Küssnacht-Fänn im April Ziel der MCS ist, den künftigen Nutzern innovative Räumlichkeiten und eine gute 2013 gegründet. Die MCS (www.mcs-küssnacht.ch) Infrastruktur anzubieten. Für Hightech- ist eine Management- +und Service-Company im Produktionen, Logistik wie für den Ver- Immobilienbereich und namentlich zuständig für waltungsbereich will das MCS-Ma- die Entwicklung und Ausführung von Bauprojekten. nagement gemeinsam mit den Mietern Lösungen erarbeiten, welche für ihre Be- dürfnisse bei der Raumaufteilung, dem Für die Etappe I wurde mit dem Partner SFL Technolo- Innenausbau und der Nutzung wichtig gies GmbH (SFL) im August 2015 die HealthTech sind. Küssnacht Immobilien AG (HTKI) gegründet. Die öster- reichische SFL mit Sitz in Stallhofen, Steiermark, ist ein hochinnovatives Technologieunternehmen. Es ist stark auf Forschung und Entwicklung ausgerichtet – vom Anlagenbau über E-Mobility bis hin zur Glas- und Fassadentechnik. 20
PROGNOSEN SCHWYZ STEIGERT WARENAUSFUHREN Trotz Frankenstärke konnte der Kanton Schwyz 2015 sowohl wert- als auch mengenmässig mehr Güter exportieren als 2014. Diese Entwicklung war ungleich auf die einzelnen Branchen verteilt. Sowohl im vergangenen als auch im laufenden Jahr liegt das Wachstum des Schwyzer BIP leicht über dem Schweizer Durchschnitt. Das Jahr 2015 war schweizweit im Holzgewerbe Investitionsgüterindustrie Zuge der Aufhebung des Mindestwech- Die Holzwirtschaft im Kanton Schwyz Die Wertschöpfung der Schwyzer Inves- selkurses zum Euro von einbrechenden hat sich im vergangenen Jahr weniger titionsgüterindustrie sank 2015. Mit 0,3 Exportzahlen geprägt. Dabei hat sich dynamisch entwickelt als noch ein Jahr Prozent fiel der Rückgang jedoch weniger gezeigt, dass die Schwyzer Expor- zuvor. Das reale Wertschöpfungswachs- stark aus als in der Gesamtschweiz. Die FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 te weniger stark auf die Frankenstär- tum des Schwyzer Holzgewerbes stieg übrigen Branchen der Schwyzer Investiti- ke reagiert haben und entgegen dem 2015 um 1,0 Prozent. Im laufenden Jahr onsgüterindustrie mussten hingegen zum Schweizer Trend sogar gewachsen sind bleibt der Margendruck bestehen, da Teil deutliche Verluste hinnehmen. Insge- (+2,1%). der Frankenkurs noch nicht entscheidend samt rechnet BAKBASEL mit einem Minus fallen dürfte. Deshalb rechnet BAKBASEL von 1,6 Prozent für die Investitionsgüter- Im laufenden Jahr dürfte die Schwy- für 2016 mit einer Stagnation der Brutto- industrie des Kantons Schwyz. zer Wirtschaft dieselben Schwierigkei- wertschöpfung im Holzgewerbe des Kan- ten haben wie die Schweiz als Ganzes. tons Schwyz (0,0%). Handel Durch den weiterhin hoch bewerteten Im Kanton Schwyz spielt der Handel Franken bleibt der Margendruck be- Gastgewerbe mit Fertigwaren und Investitionsgütern stehen. Positive Impulse könnten dage- Während die Zahl der Logiernäch- eine grössere Rolle als in anderen Kanto- gen vom Handel und dem Baugewerbe te in der Schweiz im 2015 um 0,7 Pro- nen. Da insbesondere beim Maschinen- kommen. Insgesamt rechnet BAKBASEL zent sank, betrug das Minus im Kanton bau schweizweit Absatzschwierigkei- mit einem leicht überdurchschnittlichen Schwyz im gleichen Zeitraum 0,3 Pro- ten bestehen, resultiert unter dem Strich Wachstum des realen Bruttoinlandspro- zent. Für das laufende Jahr sind die Prog- eine Wertschöpfungsdynamik, die dem dukts von 1,0 Prozent. nosen wieder etwas optimistischer, wenn schweizerischen Durchschnitt entspricht. auch noch keine substanzielle Erholung Für den gesamten Schwyzer Handel Bauwirtschaft erwartet werden kann. BAKBASEL rech- lag somit der Wertschöpfungsverlust bei Die Schweizer Baukonjunktur erlebt net mit einer Stagnation der Wertschöp- 1,3 Prozent. Im laufenden Jahr hingegen zurzeit eine Abschwächung. Die Grün- fung im Schwyzer Gastgewerbe (–0,1%). kann wieder ein Wertschöpfungswachs- de hierfür sind die Zweitwohnungsiniti- tum erwartet werden (+1,2%). ative, hohe Preise und eine restriktive- Nahrungs- und re Hypothekenvergabe durch die Ban- Genussmittelindustrie ken. Das Schwyzer Baugewerbe wurde Die exportorientierten Schwyzer Nah- nicht so stark von der allgemeinen Ab- rungs- und Genussmittelproduzenten lit- schwächung der Baukonjunktur getrof- ten im Jahr 2015 nicht wie erwartet un- fen. Ausschlaggebend war im Kanton ter der Schwäche des Euros. Die positi- Schwyz der Tiefbau. Deshalb dürfte der ve Dynamik im Kanton Schwyz dürfte Bau im laufenden Jahr mit einer hohen auch 2016 anhalten. So prognostiziert Dynamik von 2,3 Prozent eine wichtige BAKBASEL auch für das kommende Jahr Wachstumsstütze der Schwyzer Volks- ein überdurchschnittliches Wachstum der wirtschaft werden. Nahrungsmittelindustrie (+1,8%). LINK www.szkb.ch/prognosen 21
SERVICE BEZAHLEN WIRD EINFACHER Der Schweizer Zahlungsverkehr übernimmt den neuen internationalen Standard. Obwohl das alte System bis Mitte 2018 weiterläuft, sollten sich Firmenkunden bereits jetzt mit der Umstellung befassen. Seit Mitte August 2014 sind die Zah- weit als erste von den Änderungen profi- Software-Anpassung, IBAN- lungsverkehrssysteme in Europa verein- tieren können. Pflicht und neue Einzahlungs- heitlicht. Die Schweiz hat daran aktiv mit- scheine gewirkt und setzt die neuen Standards in Bevor Mario Grätzer Handlungsemp- Die Schwyzer Kantonalbank hat grosse den nächsten Jahren Schritt für Schritt um. fehlungen kommunizieren konnte, muss- Anstrengungen unternommen, die Um- Die Vereinheitlichung der Standards führt te eine beträchtliche Vorarbeit geleistet stellung für ihre Kunden so einfach wie zu Vereinfachungen und kann die Kosten werden: «Wir klärten mit IT-Spezialisten möglich zu machen. Dennoch: Auch auf für die Kunden reduzieren. die technischen Standards und rüsteten Kundenseite fallen finanzielle oder per- unsere Systeme auf. In einem nächsten sonelle Aufwände an, die frühzeitig bud- SZKB steht frühzeitig für Schritt schulten wir unsere Kundenberater getiert und geplant werden müssen. Der ihre Kunden bereit und erstellten für sie geeignete Hilfsmittel. Aufwand ist aber von Unternehmen zu Vom Harmonisierungsprojekt sind alle Fi- Gleichzeitig wurden mit der Marketing- Unternehmen unterschiedlich. Mario nanzinstitute der Schweiz betroffen. Die abteilung Merkblätter und Flyer erstellt Grätzer zählt die wichtigsten Neuerun- Schwyzer Kantonalbank nimmt als Pilot- und die Website wurde mit relevanten In- gen auf: «Kurz gesagt wird der DTA-Stan- bank eine Vorreiterrolle ein. Für die Um- halten ergänzt.» Der Aufwand habe sich dard abgelöst, eine IBAN-Pflicht sowie setzung des Teils zwischen Kunde und gelohnt: «Die betroffenen Kunden wer- neue Einzahlungsscheine werden einge- Bank ist Mario Grätzer, Senior-Projekt- den frühzeitig über verschiedene Kom- führt. Zudem findet bei der E-Rechnung manager «virtuelle Bank», verantwortlich. munikationskanäle informiert.» und dem Lastschriftverfahren (LSV+) ab Die Kunden der SZKB werden schweiz- 2019 eine Verschmelzung des Einliefe- rungskanals statt.» Nicht alle Änderungen werden gleichzei- tig umgesetzt. Für alle Bereiche gibt es Übergangsfristen und Endtermine. «Die momentan höchste Priorität hat die Um- stellung der elektronischen Zahlungsauf- tragseinlieferung», erklärt Mario Grätzer und führt aus: «Der heute verwendete DTA-Standard wird durch das XML-For- mat ersetzt. Diese Neuerung muss bis am 30. Juni 2018 abgeschlossen sein. Dies bedeutet, dass die Umstellung bei einer Firma mit komplexen Softwarelö- sungen mit Evaluierung, Planung, Um- stellung und Testing unter Umständen ein Zeitfenster bis zu 15 Monaten benötigt.» 22
2 02 0 2019 2018 2017 2016 Mario Grätzer, n SZKB L-Format Zeitpla neues XM terstütz t Senior-Projektmanager SZKB un sche «virtuelle Bank» Elektroni inlieferung Auf tragse Einsatz , X M L) Code im (DTA AN/Q R- ES mit IB FOKUS: Was raten Sie den gsschei - Einzahlun ne (ES) Neu Firmenkunden? Alle Unternehmen sollen sich frühzei- cht Neues LS V+ Verfa hren tig mit der Harmonisierung auseinan- IBAN -Pfli dersetzen. Damit kann der Aufwand ten / Lastschrif abgeschätzt und eine eigene Zeit- ngen E- Rechnu planung erstellt werden. Bei dieser grossen Neuerung kann eine Firma auch die Chance nutzen, die eige- nen Prozesse zu überprüfen und für FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 die Zukunft zu vereinfachen. Eine zweite wichtige Neuerung ist laut Vorteile überwiegen Mario Grätzer der neue Einzahlungs- Trotz Umstellungsaufwand für die Unter- Wo können sich die Kunden schein mit IBAN und Datencode (QR- nehmen werde sich der Aufwand mit der informieren? Code): «Er steht ab dem 1. Juli 2018 zur Zeit lohnen. Denn mit der IBAN-Pflicht Alle relevanten Informationen sowie Verfügung und ersetzt die bisherigen ro- sind laut Mario Grätzer keine Erfassungs- konkrete Handlungsempfehlungen ten und orangen Scheine.» Dies habe un- fehler mehr möglich. «Dies reduziert den stehen auf der Website der Schwy- ter anderem Folgen für die Kreditorenab- administrativen Aufwand für unsere Kun- zer Kantonalbank zur Verfügung: teilung: «Wer einen Belegleser verwen- den, da Rückfragen von Seiten der Bank www.szkb.ch/zv-harmonisierung. det, muss darauf achten, dass dieser ab wegfallen.» Zudem würden die standar- Ich rate allen Kunden, dieses Thema dem 1. Juli 2018 ebenfalls Einzahlungs- disierten Auftrags- und Statusmeldungen mit dem Software-Lieferanten zu be- scheine mit QR-Code lesen kann. Kunden, die Komplexität reduzieren und damit sprechen. Für Auskünfte steht auch die Einzahlungsscheine mit Referenznum- das IT-Budget entlasten. Der neue Ein- der Kundenberater der SZKB zur mer selber bedrucken, benötigen zukünf- zahlungsschein ermöglicht ein automati- Verfügung. tig die ESR-IBAN-Nummer. Diese wird siertes Einlesen. Zudem sind Zahlungen den betroffenen Kunden frühzeitig von innerhalb von Europa gleich schnell wie Wie gross ist der Umstellungsauf- der Schwyzer Kantonalbank bekanntge- Inlandzahlungen. wand für Unternehmen? geben.» Ab dem 1. Juli 2020 wird die Der finanzielle wie personelle Auf- Verwendung der IBAN auch im Inland- Die erste Umsetzungsphase steht kurz wand kann nicht pauschal veran- zahlungsverkehr durchgehend Pflicht. bevor: Die SZKB bietet ab dem dritten schlagt werden. Er darf aber kei- «Wir empfehlen unseren Kunden, ihre Quartal 2016 die neuen Formate für die nesfalls unterschätzt werden. Vor betriebliche Buchhaltungssoftware, Kun- ersten Kunden an, die den elektronischen allem bei Unternehmen mit individu- denstammdaten und Kommunikationsvor- Datenaustausch nutzen. eller Softwarelösung hat die Umstel- lagen entsprechend anzupassen.» Für lung Projektcharakter. Die Schwyzer Auslandzahlungen wird zusätzlich der Kantonalbank stellt allen Kunden BIC (Business Identifier Code) benötigt. eine kostenlose Offline-Zahlungs- erfassungssoftware mit den neuen Formaten zur Verfügung. Das Pro- gramm nennt sich «CLX.NetBanking Plus» und kann ab dem dritten Quar- tal 2016 auf unserer Website herun- tergeladen werden. 23
MITARBEITER PRIVAT MIT LEIDENSCHAFT FÜR DEN FUSSBALL «LIMEDEX INDEX» Der international ausgerichtete Konjunkturbaro meter ist ein aktueller und Trendindikator für die Zulieferer, Hersteller und technischen Dienst- leister der Medtech-Industrie. Der Index wird quartalsweise erhoben und basiert auf qualitativen Einschätzungen des Managements zur Entwick- lung wichtiger mittelfristiger Kennzahlen. An Seit seiner Lehrzeit auf der Filiale Küss- nacht am Rigi ist Roland Huwiler (38) für der Erhebung nehmen über hundert internationale die Schwyzer Kantonalbank tätig; er ist Medtech-Manager teil, wovon knapp 30 Prozent ihr über all die Jahre treu geblieben und Vertreter global führender Medtech-Unternehmen gehört sozusagen zum Inventar der Bank. sind. Die Ergebnisse sind exklusiv und werden Das hat gute Gründe: Ihm gefällt die überschaubare Unternehmensgrösse, die als Report den teilnehmenden Unternehmen und persönliche Kontakte ermöglicht, und er Cluster-Partnern zur Verfügung gestellt. Alle Berich- schätzt die beruflichen und privaten Ent- te erscheinen ausschliesslich auf Englisch. wicklungsmöglichkeiten. Bevor Roland Huwiler vor zwei Jahren mit der Leitung des Gewerbekundenzentrums Küssnacht beauftragt wurde, leitete er die Individualkundenabteilung der Filiale Küssnacht. Roland Huwiler und sein Team kennen ihre Gewerbekunden persönlich, was er als Bereicherung und Vorteil ge- genüber grösseren Instituten erachtet. Ganz der Profi ist Roland Huwiler auch auf dem Fussballplatz. Als Schiedsrich- ter für nationale Challenge-League-Spiele stand er bis Ende der letzten Saison un- ter ständiger Beobachtung von Zuschau- ern, Spielern und Medien. Die Heraus- forderung, unauffällig auf dem Platz zu agieren und das Spiel dennoch mit kla- rer Linie zu leiten, gefiel ihm. Trotz dem Ende seiner Aktivkarriere bleibt er dem Fussball treu. Neu ist er beim Schweize- rischen Fussballverband (SFV) im Ressort Nachwuchs für die Talentschiedsrichter zuständig. 24
SPONSORING BLICK IN DIE ZUKUNFT Seit Anfang 2016 unterstützt die Schwyzer Kantonalbank die Publikation des internationalen Konjunkturbarometers «LIMEDex Index» für die Medtech-Branche. Sie erzielt dadurch erfolgreich eine «smarte» Positionierung in einer der wichtigsten Schweizer Exportbranchen. Herausgeber des «LIMEDex Index» (Lea- Einzigartige Betrachtungsweise Firmenkundenteam seine interne Medtech- ding economical Indicator of the MedTech «Einen solchen branchenrelevanten inter- Industrie-(und-Healthtech-)Kompetenzen Industry) ist das Unternehmen ConCeplus nationalen Index – der es auch KMU er- in relevanten Zukunftstrends und Wettbe- GmbH (CC+) aus Weggis LU. Der Indikator laubt, sich am Index zu messen – gab es werbsfragen. Dieser partnerschaftliche FOKUS NUMMER 9 / MAI 2016 gibt Aufschluss über aktuelle Trends, inter- bisher noch nicht», erklärt Beatus Hofrich- Wissensaustausch unterstreicht die vor- nationale Herausforderungen und relevan- ter, Managing Director von CC+. Das Be- ausschauende Positionierung der SZKB im te Kennzahlen für die Medtech-Branche. sondere an diesem Branchenindex ist sei- Medtech-Sektor. Seine Ausrichtung ist international – die ne zukunftsgerichtete Sichtweise. «Es ist Mehrheit der Umfrageteilnehmer kommt uns wichtig, den Medtech-Unternehmern aus der Schweiz, Deutschland und den eine aktuelle und zeitnahe Prognose we- USA. sentlicher Kennzahlen für die zukünftige CONCEPLUS GMBH Geschäftsentwicklung zur Verfügung zu Branchenoptimismus sinkt stellen», so meint Hofrichter weiter. Der Initiator und Autor der «LIMEDex- Am 22. März 2016 erschien der fünfte «LIMEDex Index» widerspiegelt erfolg- Index»-Reporte ist Beatus Hofrich- «THINKING AHEAD! LIMEDEX Index Re- reich die Stimmungslage der Manager ter, Managing Director von CC+, port». Obwohl der Gesamtindex weiter- rund um den SNB-Entscheid vom Januar hin eine positive Tendenz für die kommen- 2015 oder den Wachstumsrückgang in einem unabhängigen globalen den zwölf Monate ausweist, fiel er um 1,8 China im dritten Quartal 2015 und ersten Think-Tank, und Strategieberater Punkte auf +2,2 Punkte. Die drei Sub-Inde- Quartal 2016. Des Weiteren erhebt und für die Medizintechnik und deren xe weisen fallende Tendenz auf. So ist un- erstellt CC+ im Rahmen des «LIMEDex primäre Stakeholder aus Life- ter den Medtech-Managern ein allgemei- Index» auch den «Swiss Medtech Coun- ner Vertrauensrückgang festzustellen. Ur- try Report» (2016), der die volks- und Science-Industrien und Gesund- sachen dafür sind hoher Konkurrenzdruck, betriebswirtschaftlichen Ergebnisse der heitswesen. Das Unternehmen fallende Auftragseingänge, Preisdruck und letzten zwei Jahre und die künftige Ge- beschäftigt sich mit den globalen neue regulatorische Anforderungen. Im fi- schäftsentwicklung der Schweizer Med- Herausforderungen in diesem Sek- nanziellen Bereich machen sich die Vola- tech-Unternehmen mit dem Gesamtindex tilität der Finanzmärkte sowie die geopo- vergleicht. tor und entwickelt ganzheitliche, litischen Turbulenzen bemerkbar. All dies zukunftsweisende Konzepte, wirkt sich signifikant auf den Marktzugang Know-how-Aufbau bei der SZKB Strategien und neue Geschäfts aus. Trotz der sich eintrübenden Stimmung Die Schwyzer Kantonalbank unterstützt modelle. will Patrick Dümmler, Partner bei CC+, den die Publikation dieses sehr wertvollen In- Teufel nicht an die Wand malen: «Die Bran- dustriemonitors im Rahmen eines Sponso- che hat absolute Boomjahre hinter sich und rings. Im Gegenzug hat die SZKB Zugang befindet sich in einer Stagnationsphase – zu aktuellen Trends, Einschätzungen und gewisse Konsolidierungen sind eine logi- Fakten der Branche. Durch die enge Zu- sche Konsequenz.» sammenarbeit mit CC+ stärkt das SZKB- LINK www.conceplus.ch 25
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