NACHRICHTEN - ULA - United Leaders Association
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NACHRICHTEN Informationen für Führungskräfte | Ausgabe 5 | Oktober 2021 Dialog mit der Politik: Auf welchem Weg in die Zukunft? www.ula.de POLITIK: CHANCENGLEICHHEIT: WIRTSCHAFT: Wie die Parteien Führungskräfte wollen Viel Potenzial für zu Arbeit stehen mehr Frauen in Führung Entwicklung in Afrika
KOMMENTAR 03 Ausblick Aufbruch nach der Wahl? ULA INTERN 03 Netzwerk 30 Jahre Völklinger Kreis 4 POLITIK 04 Politik-Dialoge Fokus auf Zukunftsthemen 06 Bundestagswahl Positionen zu Arbeit auf den Prüfstand 6 CHANCENGLEICHHEIT 08 Führungskräfte-Dialog Weibliche Führung ermöglichen MANAGEMENT 10 Weiterbildung Aktuelle Seminare des Führungskräfte Instituts 10 Terminvorschau 8 Sprecherausschusstag 2021 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Coverfoto: Triff – Shutterstock 11 Entwicklung in Afrika Wirtschaftsleistung mit Potenzial 11 IMPRESSUM Herausgeber: ULA – Vereinigung der deutschen Führungskräfteverbände · Kaiserdamm 31 · 14057 Berlin · Telefon: +49 30 3069630; VAA – Führungskräfte Chemie · Mohrenstraße 11 – 17 · 50670 Köln Inhalt und Redaktion: Wencke Jasper, Ludger Ramme, Michael Schweizer (verantwortlicher Redakteur) · Berlin · E-Mail: info@ula.de www.ula.de; Klaus Bernhard Hofmann, Simone Leuschner (Bildredaktion), Timur Slapke (Schlussredaktion) · Köln Erscheinungsweise: sechsmal jährlich Verbreitete Auflage: 70.000. Der Bezug ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Gestaltung und Layout: Ina Brocksieper · VAA · Köln Druck: Köllen Druck+Verlag · Bonn 2 ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 www.ula.de
KOMMENTAR ROLAND ANGST ULA INTERN Wahl der Wende? Völklinger Kreis feiert Jubiläum Die Wähler haben gesprochen: Die offenkun- dige Schwäche von Armin Laschet und Anna- Vor 30 Jahren ging der Völklinger Kreis lena Baerbock haben Olaf Scholz, der von der (VK) aus dem Zwiespalt der Gründer her- eigenen Partei nicht zum Vorsitzenden gewählt vor, sowohl der sogenannten Randgruppe wurde, zum Wahlsieger gemacht, und zwar schwuler Männer anzugehören als auch dank der Stimmen von 1,4 Millionen Unions- einem Beruf nachzugehen, der dem ge- wählern, die mehrheitlich über 60 Jahre alt sellschaftlichen Leitbild entsprach. Des- waren. Aber noch nicht zum Bundeskanzler, halb fanden sich am 14. September 1991 in denn die Schwäche Laschets ist auch seine Hamburg 19 schwule Männer zur Grün- Chance. Mit der Union könnten Christian Lind- dungssitzung des VK zusammen, um mit ner und Robert Habeck besser strahlen. Übri- ihrem Engagement eine Veränderung zu- gens erhielten FDP und Grüne die meisten gunsten von Schwulen und der LGBTIQ- Erstwählerstimmen. Zukunft sucht sich Community zu bewirken. Daraus entstand manchmal ganz organisch ihr Sprachrohr. Wer der heutige Berufsverband schwuler Füh- Foto: Deutsche Telekom die Regierung führt, ist also noch offen. Doch rungskräfte und Selbstständiger, der sich die Bürger dieses Landes müssen wieder mehr für ein diskriminierungsfreies Arbeits- Eigenverantwortung wahrnehmen. Viele hatten und Lebensumfeld einsetzt. Heute ist der sich daran gewöhnt, den Regierungskünsten von Angela Merkel beinahe blind zu VK Mitglied im Dachverband ULA. „Wir vertrauen. Egal welche Krise: Merkel steuerte das Schiff meist mit Ruhe und Ver- freuen uns, dass sich der VK mit seinen lässlichkeit – genau das ist es, was wir Deutschen an unseren Regierungschefs Themen gemeinsam mit den anderen Ver- so schätzen. Sicherheit, Stabilität und das Gefühl dafür, dass jemand da ist, der bänden in die politische Interessenvertre- sich auch in schweren Zeiten um uns kümmert. Das ist lange gut gegangen und tung der Führungskräfte einbringt“, so wir Deutsche konnten den entpolitisierten Verhältnissen einiges abgewinnen. ULA-Präsident Roland Angst. Doch diese Zeiten dürften vorbei sein. Zu sehr drängen die Herausforderungen aus vielen Richtungen auf die Bürger ein. Offene Diskussionen über die Zukunft Diese Themen sammeln sich gebündelt des Landes sind nötig. Wenn FDP und Grüne ihre Chancen nutzen wollen, dann unter dem Begriff Diversity und finden jetzt! Nur überziehen dürfen sie nicht. Dann droht die GroKo. heute Berücksichtigung in zahlreichen Programmen, um Unternehmen zu- Digitalisierung, Technologisierung, Transformation der Wirtschaft zu mehr Nach- kunftssicher zu machen. Dabei bildet der haltigkeit auf allen Ebenen, ein neuer Elan für Europa in einer sich verändernden Umgang mit der LGBTIQ-Community Welt sind die großen Themen. Auch die Pandemie und der demografische Wandel selbst den Lackmustest für die Glaub- werden die Arbeit der kommenden Koalition in Beschlag nehmen. Die Entwick- würdigkeit dieser Programme. Fehlt der lung eines passenden Rechtsrahmens für die neue Arbeitswelt – Stichwort „New Einbezug der LGBTIQ, werden die Diver- Work“ – gehört ebenfalls dazu und ist für uns Führungskräfte von großer Be- sity- und Inklusionsmaßnahmen von deutung. Eine zentrale Bündelung der digitalen Kompetenzen ist zwingend not- Unternehmen infrage gestellt. So machen wendig. Ebenso ist ein Digitalvorbehalt für alle Gesetze sinnvoll, die Digitalfragen heutzutage selbst Konservative die Be- berühren, analog zum Finanzierungsvorbehalt des Finanzministeriums. Breit- rücksichtigung und Akzeptanz von bandausbau und Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung müssen für die neue LGBTIQ zum Maßstab von Inklusion und Bundesregierung an oberster Stelle stehen. Ebenso wichtig sind die Antworten schwule, lesbische und transsexuelle Po- der neuen Regierung auf die Fragen nach der Transformation des Wirtschafts- litikerinnen und Politiker sind im ganzen standorts Deutschland. Wie gelingt eine nachhaltige, marktbasierte und innova- politischen Spektrum sichtbar. Mehr und tionsorientierte Energiewende und was bedeutet dies für die Unternehmen? Wel- mehr wird so ein unverkrampfter Um- che rechtlichen Auswirkungen hat die neue Arbeitswelt für Arbeit und Wahlen gang mit LGBTIQ in Beruf und Alltag der Sprecherausschüsse? Darüber werden wir auf dem Sprecherausschusstag am selbstverständlich und die Vielfalt der 24. und 25. November diskutieren. Aufgaben gibt es genug. Gehen wir sie an. Gesellschaft sichtbar. Der Vorsitzende des VK-Matthias Weber dazu: „Auch wenn Roland Angst die Lebensweise von LGBTIQ nicht die ULA-Präsident häufigste ist, sie sollte aber dennoch im Beruf und in der Gesellschaft ganz selbstverständlich sein.“ www.ula.de ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 3
POLITIK-DIALOGE ZUR BUNDESTAGSWAHL Zukunftsthemen in den Mittelpunkt stellen Wie kann Deutschland fit für die Herausforderungen des Klimaschutzes, der Digitalisierung und des demografischen Wandels gemacht werden? Nicht nur die Führungskräfte erwarten von einer künftigen Bundesregierung konkrete Antworten auf die Zukunftsfragen unserer Zeit. Um den Blick stärker auf die inhaltliche Auseinandersetzung zu lenken, hat die ULA Wahlprüfsteine mit zentralen Anliegen und Forderungen an die Parteien versendet. Für den direkten Austausch hat die ULA im Vorfeld der Bundestagswahl zwei digitale Politik-Dialoge mit Vertretern von Parteien ausgerichtet, die offene Ohren für die Belange der Führungskräfte haben. Foto: MarsYu – iStock 4 ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 www.ula.de
Auf den Politik-Dialogen haben die zahl- reich teilnehmenden Führungskräfte mit den Kandidatinnen und Kandidaten dis- kutiert, worauf es in der neuen Legisla- turperiode ankommt. Laut ULA-Präsident Roland Angst seien die Führungskräfte diejenigen, welche die notwendigen Ver- änderungen aktiv gestalten und umsetzen müssen. „Wir brauchen einen anspruchs- vollen Fahrplan für die Zukunft. Kanzlerin oder Kanzler zu sein und Deutschland zu regieren, bedeutet vor allem, Orientierung zu geben und Ziele zu formulieren“, mahnte Führungskräftepräsident Angst. Das Thema Leadership ist Kernanliegen der ULA. Roland Angst betonte, dass Un- ternehmen vielfach über ein institutio- nelles Risikomanagement verfügten. „Die fehlende Vorbereitung und das Ma- nagement der Coronapandemie, der Starkregenkatastrophe und das Afgha- nistandebakel müssen hingegen als Im Vorfeld der Bundestagswahl hat Staatsversagen angesehen werden.“ Der die Führungskräftevereinigung ULA Stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende Wahlprüfsteine mit ihren Forderungen an sowie arbeitsmarkt- und rentenpoliti- die politischen Parteien veröffentlicht. sche Sprecher der FDP-Bundestagsfrak- Foto: metamorworks – Shutterstock tion Johannes Vogel sieht „freie Bürge- rinnen und Bürger“ als Akteure und In- Skepsis gegenüber Zum Abschluss der Veranstaltungen hat novationstreiber. „Alle würden profitie- Leistungsträgern abbauen sich ULA-Präsident Angst bei den Kan- ren und voneinander lernen, wenn es ei- didatinnen und Kandidaten für die offe- nen intensiveren personellen Austausch Beim zweiten Politik-Dialog für Füh- ne und konstruktive Debatte bedankt. zwischen der Wirtschaft und der Politik rungskräfte am 31. August rückten die „Wir freuen uns über die Bereitschaft al- geben würde“, erklärte Vogel beim ers- Themen Arbeit und Soziales ins Ram- ler Referenten, den Dialog mit der ULA ten Politik-Dialog am 19. August 2021. penlicht. Die Stellvertretende Bundes- als Dachverband der Führungskräftever- vorsitzende der Mittelstands- und bände auch in der nächsten Legislatur- In der weiteren Debatte stand im Mittel- Wirtschaftsunion (MIT) von CDU und periode fortführen zu wollen.“ Dies sei punkt, wie die Innovations- und Wettbe- CSU Jana Schimke erklärte: „Wir müs- umso wichtiger, weil die Bürger und Un- werbsfähigkeit erhalten werden und zu- sen die Skepsis gegenüber Leistungs- ternehmen ein Anrecht darauf haben, zu gleich die Transformation der Wirtschaft trägern abbauen, Partnerschaften ein- erfahren, wie die wichtigsten Herkules- hin zu mehr Digitalisierung und Nachhal- gehen und zu einem neuen Miteinander aufgaben in den nächsten Jahren zu be- tigkeit in der Praxis gelingen kann. „Die finden.“ Die Bundestagsabgeordnete wältigen sind und was ihnen konkret Grünen stehen für eine schützende Poli- hob hervor: „Nur so können wir die abverlangt wird. tik“, erklärte die Parlamentarische Ge- Herausforderungen erfolgreich meis- schäftsführerin und Sprecherin für Wirt- tern.“ Die Teilnehmer der Veranstal- Welche Schwerpunkte die Parteien in schaftspolitik der Bundestagsfraktion von tung nutzten die Gelegenheit, ihre möglichen Koalitionsverhandlungen und Bündnis 90/Die Grünen Katharina Dröge. praktischen Erfahrungen zu mobiler der kommenden Legislaturperiode setzen „Wir bieten der Industrie einen Klimapakt Arbeit in den Dialog über die Rahmen- wollen, zeigt die ULA ausführlich in ihren an: Damit sich eine klimaneutrale Pro- bedingungen der künftigen Arbeitswelt veröffentlichten Wahlprüfsteinen auf. Der duktion gegenüber den konventionellen einzubringen. Der SPD-Abgeordnete Ausblick auf das wichtige Themenfeld Ar- Anbietern lohnt und wettbewerbsfähig Bernd Rützel, Mitglied im Ausschuss beit ist auf den folgenden Seiten zum ist.“ Vogel von der FDP stellte hingegen die für Arbeit und Soziales, sagte hierzu: Nachlesen aufbereitet. Die eingegangenen ordnungspolitischen und technologieof- „Das Arbeitszeitgesetz ist ein Schutz- Antworten in den weiteren führungskräf- fenen Ansätze seiner Partei heraus. „Die gesetz. Deswegen haben wir als SPD terelevanten Themenfeldern Soziale Reform der Altersvorsorge ist eine ent- den Wünschen nach mehr Experimen- Marktwirtschaft, Chancengleichheit, scheidende Herausforderung der nächsten tierräumen nicht zugestimmt. Der bis- Steuern, Soziales, Mitbestimmung, Indus- Legislatur“, sagte Vogel zu den Eckpunk- herige Rahmen lässt hinreichend Platz triestandort und Europa finden interes- ten der Wahlprogramme. für Flexibilität.“ sierte Leser auf www.ula.de. www.ula.de ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 5
BUNDESTAGSWAHL 2021 Die ULA fragt, die Parteien antworten Die Bürgerinnen und Bürger haben entschieden: Die SPD ULA: Die neue Arbeitswelt erfordert ei- hat – wenn auch knapp – die meisten Mandate im Deutschen nen Rahmen, der den Beschäftigten hin- Bundestag errungen. So gut wie sicher ist, dass die nächste reichend Schutz, aber eben auch Flexi- Regierungskoalition aus mindestens drei Parteien bestehen bilität für neue Wege lässt. Welche kon- wird. Jedoch welche? Dies werden die nun beginnenden kreten Schwerpunkte plant Ihre Partei Sondierungsgespräche und Koalitionsverhandlungen zeigen. insbesondere im Hinblick auf mobile Ar- Welche Richtung eine neue Bundesregierung bei der Regulierung beit zu setzen? des Arbeitsmarktes einschlagen wird, lassen die Antworten auf die Wahlprüfsteine der ULA aber schon erahnen. CDU/CSU: CDU und CSU wollen auch künftig möglichst vielen Beschäftigten die mobile Arbeit ermöglichen und set- zen auf sozialpartnerschaftliche Rege- lungen der Tarifvertrags- und Betriebs- parteien, die mobiles Arbeiten ermögli- chen und den Arbeitsschutz gewährleis- ten. Darüber hinaus wollen wir auf na- tionaler und auf EU-Ebene die rechtli- chen Voraussetzungen dafür schaffen, dass Arbeiten von überall in Europa ge- rade für kleine und mittelständische Un- ternehmen rechtssicherer wird. Daher werden wir die Regelungen im Arbeits-, ine Sozialversicherungs- sowie Steuerrecht e fst de überprüfen und gegebenenfalls anpas- rü la. sen. Wir wollen das Arbeitszeitgesetz re- lp u formieren und die Spielräume des EU- ah w. Rechts nutzen. Anstelle der täglichen W w soll eine wöchentliche Höchstarbeitszeit lle f w treten. Die Gesundheit und Sicherheit der A au Beschäftigten müssen dabei im Sinne des Arbeitnehmerschutzes gewährleistet bleiben. Dabei werden wir Missbrauch und Entgrenzung verhindern. Eine Ab- weichung von der bisherigen Tages- höchstarbeitszeit kommt deshalb nur für nicht gefahrgeneigte Berufe in Betracht. SPD: Wir stehen für Chancen und Sicher- heit im Wandel. Alle Beschäftigten müssen Foto: Melinda Nagy – iStock von der neuen Arbeitswelt profitieren und gleichzeitig hohe Standards beim Arbeits- schutz genießen können. Das gilt beson- 6 ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 www.ula.de
ders bei der mobilen Arbeit. Wir werden daher einen Rechtsanspruch auf mobile Arbeit einführen. Grundsätzlich sollen Beschäftigte bei einer Fünftagewoche mindestens 24 Tage im Jahr mobil oder im Homeoffice arbeiten können, wenn es die Tätigkeit erlaubt. Dabei müssen auch im Homeoffice die Arbeits- und Ruhezeiten gelten, die Arbeitszeit muss jeden Tag vollständig erfasst werden und es braucht ein Recht auf Nichterreichbarkeitszeiten, auf technische Ausstattung sowie guten Unfallversicherungsschutz. Um betrieb- liche Regelungen zur mobilen Arbeit zu fördern, schaffen wir ein Mitbestim- mungsrecht zur Einführung und bei der Ausgestaltung mobiler Arbeit. FDP: Wir Freie Demokraten fordern mehr Flexibilität im Arbeitszeitgesetz und wol- len eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit. Niemand soll weniger Pausen machen oder mehr arbeiten als bisher, aber die Einteilung der Arbeitszeit muss flexibler möglich sein. Die Summe der täglich notwendigen Ruhezeit bleibt bestehen. Hierbei werden flexible Rege- lungen in einem Tarifvertrag oder in einer Betriebsvereinbarung rechtssicher er- Die Zusammensetzung des Bundestags ist mittlerweile klar – wer am Ende regiert, aber möglicht. Bei mobiler Arbeit und im Ho- noch lange nicht. Foto: Deutscher Bundestag – Achim Melde meoffice soll das Arbeitsschutzgesetz und nicht die Arbeitsstättenverordnung gelten. Denn bei mobiler Arbeit kann der Arbeit- der Rechtssicherheit auch der rechtliche len Beschäftigte dabei unterstützen, ihre geber nicht für den richtigen Lichteinfall Rahmen von Homeofficearbeit den tat- Arbeit besser an ihr Familien- und Privat- und Ähnliches verantwortlich sein. sächlichen Gegebenheiten angepasst und leben anzupassen. Eine moderne Arbeits- den für mobile Arbeitsplätze geltenden welt bedeutet aus grüner Sicht mehr Mit- Wir fordern, mobiles Arbeiten und Ho- Vorschriften angeglichen werden. sprache beim Ort der eigenen Arbeit. In der meoffice nach niederländischem Vorbild Coronakrise wurde das Arbeiten von zu zu stärken. Dabei muss der Arbeitgeber Die Linke: Die Linke fordert ein Recht auf Hause zu einer weit verbreiteten Erfah- den Antrag von Beschäftigten auf mobiles Homeoffice, damit Beschäftigte künftig rung, für viele verbunden mit mehr Eigen- Arbeiten und Homeoffice prüfen und mit einen Teil ihrer Arbeit zu Hause erledigen ständigkeit und weniger Stress, wenn der oder dem Beschäftigten erörtern. können, sofern sie das selbst wollen und etwa das lange Pendeln wegfiel. Für an- Nicht jede Tätigkeit kann außerhalb des die Art ihrer Tätigkeit das zulässt. Die Be- dere aber auch zur echten Belastungspro- festen Arbeitsplatzes ausgeführt werden. dingungen für das Homeoffice müssen be – wenn zu Hause Arbeitszimmer, Ar- Auch können betriebliche Belange gegen dabei durch Tarifverträge oder Betriebs- beitsschutz und auch Kolleginnen und eine Vereinbarung zur mobilen Arbeit beziehungsweise Dienstvereinbarungen Kollegen fehlten oder Arbeit entgrenzte. sprechen. Zudem müssen bestehende Ver- geregelt werden. Dabei ist darauf zu ach- Die Möglichkeit zur Selbstbestimmung im einbarungen anlassbezogen widerrufen ten, dass für Beschäftigte im Homeoffice Arbeitsleben wollen wir erhalten und stär- werden können. Aber ein Erörterungsan- weder arbeitsschutzrechtliche Regelungen ken, indem wir ein Recht auf mobiles Ar- spruch fördert den Kulturwandel und die oder der Geltungsbereich der Unfallversi- beiten einführen, sofern es die jeweilige Akzeptanz für mobiles Arbeiten. Wir wol- cherung eingeschränkt werden. Wir sehen Tätigkeit erlaubt. Das mobile Arbeiten len darüber hinaus für das zwischen Ar- keine Notwendigkeit, durch die Arbeit im kann im Homeoffice oder im nahe gele- beitgeber und Arbeitnehmer vereinbarte Homeoffice gesetzliche Schutzbestim- genen Co-Working-Space stattfinden, der Homeoffice eine erhöhte Werbungskos- mungen wie unter anderem tägliche Wechsel dorthin muss immer freiwillig, tenpauschale gewähren. Die vom Arbeit- Höchstarbeitszeitgrenzen sowie Pausen- mit einem Rückkehrrecht und mit ausrei- geber gestellte Büroausstattung soll vom und Ruhezeitregelungen abzubauen. chend Zeit an einem Arbeitsplatz im Un- Arbeitnehmer steuerfrei genutzt werden ternehmen verbunden sein. Die Arbeitszeit können. Darüber hinaus soll im Interesse Bündnis 90/Die Grünen: Wir Grüne wol- muss dokumentiert werden. www.ula.de ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 7
CHANCENGLEICHHEIT „Female Leadership“ im Fokus der Führungskräfte Mit weit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hat Anfang September 2021 ein viel beachteter virtueller Führungskräftedialog zum Thema Female Leadership stattgefunden. Gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hatte die ULA zu dieser Veranstaltung eingeladen, um das Interesse der Arbeitgeber und der Führungskräfte an einer rascheren Transformation der Arbeitswelt hin zu Chancengleichheit von Männern und Frauen sowie zu besseren Rahmenbedingungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstreichen. Foto: Fotogestoeber – AdobeStock 8 ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 www.ula.de
Bereits 2019 hatten BDA und ULA dazu ein Um die Diskussion auf Grundlage ge- für Frauen stand im Mittelpunkt des In- gemeinsames Positionspapier zu neuen sicherter Erkenntnisse zu beginnen, teresses. Hier wurden die Unternehmen Rollenbildern veröffentlicht. Mit der Ver- hatten die Veranstalter Prof. Isabell in der Pflicht gesehen, geeignete Struk- anstaltung „Female Leadership“ sollte an- Welpe, Inhaberin des Lehrstuhls für turen zu schaffen. hand der Erfahrungen von zwei Frauen, Betriebswirtschaftslehre – Strategie die es bis an die Spitze geschafft haben, und Organisation an der Fakultät für „Für mehr Frauen in Führungspositio- der Frage nachgegangen werden, welche Wirtschaftswissenschaften der Tech- nen braucht es Vorbilder“, forderte Faktoren den beruflichen Aufstieg von nischen Universität München, und ihre Christina Ramb. „Wir wollen ein gesell- Frauen befördern. Christina Ramb, Mit- Kollegin Prof. Theresa Treffers dazu schaftliches Klima, in dem Frauen und glied der Hauptgeschäftsführung der BDA, eingeladen, die wesentlichen Ergebnis- Männer frei von Rollenklischees ihren und Prof. Manuela Rousseau, Stellvertre- se ihrer aktuellen Studie zu Frauen und beruflichen Weg beschreiten und ge- tende Vorsitzende des Aufsichtsrats der Diversität in Führungspositionen vor- stalten können.“ Auf eine Frage, was Beiersorf AG und engagiertes Mitglied im zustellen. Beiden Expertinnen gelang Frauen selbst tun können, um zahlrei- größten ULA-Mitgliedsverband VAA, es, in einem engen Zeitrahmen eine cher und schneller aufzusteigen, hatte sprachen sowohl über ihren persönlichen Fülle von neuen Erkenntnissen und Zu- Manuela Rousseau den Ratschlag: Werdegang als auch über die notwendigen sammenhängen darzustellen. „Frauen sollten sich in der Disziplin der Veränderungen aus ihrer Perspektive. gegenseitigen Unterstützung viel stär- In dem von ULA-Hauptgeschäftsführer ker engagieren.“ Ludger Ramme moderierten Gespräch zwischen Christina Ramb und Manuela ULA-Präsident Roland Angst fasste die Rousseau wurden die unsichtbaren Hür- geme i n s a me Au fg ab e z us a m men: den verdeutlicht, mit denen Frauen auch „Zwei Faktoren sind entscheidend, um heute noch auf ihren Karrierewegen Frauen in Führungspositionen zu brin- konfrontiert sind. Das reicht von Vor- gen: keine Benachteiligung durch un- Für mehr Frauen in Führungspositionen braucht es Vorbilder. Wir wollen ein gesellschaftliches Klima, in dem Frauen und Männer frei von Rollenklischees ihren beruflichen Weg beschreiten und gestalten können.“ Christina Ramb, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. urteilen (unconcious bias), alten Rollen- faire Rahmenbedingungen und Zutrau- bildern in Familie und Gesellschaft bis en in die eigene Leistungsfähigkeit.“ hin zu tief verwurzelten, auf die Stär- kung von Männerzirkeln ausgerichteten Das lebendige und lockere Digitalformat Strukturen in den Unternehmen. Ramb des Führungskräfte-Dialoges hätte ange- und Rousseau konnten jedoch auch von sichts der vielen gestellten Fragen noch deutlichen Fortschritten und hinsicht- ausgedehnt werden können. Das Feedback lich ihres eigenen Werdegangs viel Posi- ergab großes Interesse, das Gespräch zur tives berichten. geeigneten Zeit fortzusetzen. Bis dahin gab Theresa Treffers den Teilnehmerin- Strukturen schaffen in Unternehmen nen und Teilnehmern eine Empfehlung mit auf den Weg: „Für mehr Frauen und Breiten Raum nahm der Erfahrungsaus- Diversität in Führung sollten wir uns we- tausch zu notwendiger Unterstützung niger auf die Veränderung von individuel- ein. Die Sinnhaftigkeit von Mentoren len Normen konzentrieren, sondern auf oder Mentorinnen nicht nur, aber gerade die Veränderung von sozialen Normen.“ www.ula.de ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 9
Foto: www.fotogestoeber.de – iStock Exklusive Sonderkonditionen für Mitglieder von ULA-Mitgliedsverbänden AKTUELLE SEMINARE Weiterbildung Vorschau der auch auf Distanz ULA-Termine Unter dem Leitmotto „Führung neu ge- Aufgrund der COVID-19-Pandemie bietet das Führungskräfte Institut (FKI) seine dacht“ richtet die Führungskräfteverei- Veranstaltungen vornehmlich in Form digitaler Seminare und Trainings an. nigung ULA am 24. und 25. November Aktuelle Informationen zu den Terminen gibt es auf www.fki-online.de. 2021 den zehnten traditionellen „Spre- cherausschusstag“ aus. Die Veranstal- tung bietet gewählten Vertretern von lei- Prozesse und Menschen zum Erfolg führen tenden Angestellten ein branchenüber- greifendes Forum für einen Erfahrungs- 15. Oktober 2021 Webseminar – eine Stunde und Meinungsaustausch zu Zukunfts- fragen aus den Bereichen Politik, Wirt- Um Zusammenarbeit, Schnittstellen, Erwartungen und Zusagen geht es im einstün- schaft und Führung. digen Webseminar mit dem preisgekrönten Vortragsredner Zach Davis. Der Autor und Experte für Zeitintelligenz und Zukunftsfähigkeit erklärt, wie kommunikative ULA-Sprecherausschusstag Klarheit von Absprachen gelingen und zu weniger Missverständnissen führen kann. „Führung neu gedacht“ Datum: 24. November 2021, 12:00 Uhr, Durchführung von Sprecherausschusswahlen bis 25. November, 14:00 Uhr Ort: DRIVE. Volkswagen Group Forum 2. November 2021 Webseminar – zweieinhalb Stunden in der Friedrichstraße 84, 10117 Berlin 2022 finden parallel zu den Betriebsratswahlen auch die Wahlen zu den Sprecher- Die Teilnehmer können sich auf die Vor- ausschüssen der leitenden Angestellten statt. Im Webseminar erläutert der erfah- träge und den Austausch mit vielen rene Fachanwalt für Arbeitsrecht Christian Lange den komplexen Wahlprozess, stellt namhaften Referenten freuen, darunter die einzelnen Stufen der Wahlvorbereitung vor und gibt Tipps für die Praxis. Reiner Holznagel, Präsident des Bun- des der Steuerzahler Deutschland, Iris Abfindungen effizient gestalten Plöger, Mitglied der Hauptgeschäftsfüh- rung des BDI, und Prof. Jürgen Weibler 29. November 2021 Webseminar – zwei Stunden vom Lehrstuhl für Betriebswirtschafts- lehre der Fernuniversität in Hagen. Verlassen Arbeitnehmer ihr Unternehmen gegen Zahlung einer Abfindung, können sie durch die richtige Gestaltung hohe Steuerersparnisse erzielen. Im Webseminar zeigen Weitere Details und Informationen zur Rechtsanwalt Gerhard Kronisch, Finanzexpertin Marion Lamberty und Steuerfachmann Anmeldung auf www.ula.de. Lutz Runte die Grundlagen im Zusammenhang mit Abfindungszahlungen auf. 10 ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 www.ula.de
WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Wirtschaft in Afrika mit viel Nachholpotenzial Auf dem afrikanischen Kontinent hat sich das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den vergangenen 50 Jahren deutlich langsamer entwickelt als das BIP in Europa. Zwar hat sich die wirtschaftliche Leistung der afrikanischen Volkswirtschaften im Vergleich zu 1970 verfünffacht, während der Wert in Europa nur rund das Dreifache des Wertes vor 50 Jahren beträgt. Der absolute Abstand bei der Wirtschaftsleistung hat sich jedoch deutlich vergrößert. Wie das große wirtschaftliche Nachholpotenzial Afrikas ökologisch nachhaltig ausgeschöpft werden könnte, ist unter anderem Thema im aktuellen VAA-Jahrbuch „Green Deal: Chance für EU und Afrika?“. 25.000 Bruttoinlandsprodukt in Milliarden US-Dollar (nominal 2015) 20.000 19.451 15.000 10.000 7.315 5.000 2.504 506 0 70 72 74 76 78 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 04 06 08 10 12 14 16 18 20 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 20 Europa Afrika Quelle: UNCTAD. Grafik: VAA Foto: Vicki006 – Shutterstock www.ula.de ULA NACHRICHTEN OKTOBER 2021 11
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