NIKK - NABU KREISVERBAND KLEVE
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Halbjährliche Zeitschrift für Mitglieder und Freunde Herbst / Winter 2018 des NABU Kreisverband Kleve e.V. _ erscheint seit 1985. NiKK Veranstaltungstermine Naturschutz im Kreis Kleve Kreisverband Kleve e. V. von August bis Dezember 2018 Konflikt um Ausbau der Windkraft nahe Kerken Streuobstwiesen im Sommer Star - Vogel des Jahres Star Foto: NABU/Georg Dorff
Halbjährliche Zeitschrift für Mitglieder und Freunde Herbst / Winter 2018 des NABU Kreisverband Kleve e.V. _ erscheint seit 1985. NiKK Naturschutz im Kreis Kleve Kreisverband Kleve e. V. In diesem Heft Natur- und Umweltschutzpolitik Kurz notiert! Neue Windkraftanlagen gefährden Brut- NABU Issum erhält den Bürgerpreis...........34 und Rastgebiete des Kiebitzes nahe NABU-Stand beim Naturgartentag Nieukerk.......................................................4 in Kerken.....................................................34 Neues von der Reeser Welle..........................7 Aktueller Stand Betuwe-Linie......................35 Abschied von Helga M. Kaczmarek..............36 Natur im Kreis Kleve Star – Vogel des Jahres...................................9 NABU Kids aktiv Flussseeschwalbe oder Floß- Natur – immer ein Erlebnis mit und seeschwalbe?..............................................10 für Kinder....................................................37 Rückgang von Wildbienen- und Naturschutzjugend - im Einsatz!.................38 Wespenarten auch im Kreis Kleve.............13 RAUS! in die Natur........................................40 Neuntöter am Wasserwerk Hartefeld.........15 Wichtige NABU Adressen im Kreis Kleve..........................................41 NABU aktiv Neue Aus- und Einsichten an der Nebenrinne in der Emmericher Ward......16 Veranstaltungen und Termine..............42 Mehr Licht für die Fleuthbende..................17 Biber am Rayersee in Geldern.....................18 Schüler bauen Nisthilfe für Insekten.........19 NABU - Mitglied werden.........................46 Ende des Krötenschutzzaunes bei Wissen..19 Neue Mitarbeiterinnen bei den NABU-Einrichtungen im Kreis Kleve.........22 NABU Foto AG: Natur im Garten..........26 NABU kooperativ Streuobstwiesen im Sommer........................30 Umweltbildung für alle – Inklusion inklusive!....................................32 Bluthänfling (Foto: H.J. Windeln) NiKK 2 2018 3
Natur- und Umweltschutzpolitik Natur- und Umweltschutzpolitik Neue Windkraftanlagen säume, Blühstreifen oder Kartoffelfelder geführt. Dort sind sie weitere fünf bis sechs Kernbereich des Brutgebietes (ca. 250-300 ha groß) eine Dichte von 22 Brutpaaren pro gefährden Brut- und Wochen lang auf große Mengen Insekten, Spinnen und Würmer angewiesen, bis sie 100 Hektar. Der Bau von insbesondere fünf der acht geplanten WEAs in diesem Bereich Rastgebiete des Kiebit- selbstständig fliegen und damit auch ande- würde das Brutzentrum zerstören. Ein re Gebiete für die Futtersuche aufsuchen. Ausgleich für diesen Eingriff ist daher aus zes nahe Nieukerk Sicht des NABU nicht möglich. Die für fünf Landesweit bedeutende Fortpflanzungs- der WEAs vorgeschlagenen 7,5 ha Flächen In Kerken-Poelyck und Kerken-Eyll (nahe stätte bedroht mit „kiebitzgerechter Bewirtschaftung“ bis Slousenweg) wurden durch zwei verschie- Sowohl die Untersuchungen im Rahmen Mitte Mai plus Blühstreifen auf 0,5 ha Flä- dene Investoren acht neue Windenergie- der artenschutzrechtlichen Prüfungen che reichen überhaupt nicht aus, um diese anlagen (WEAs) beantragt, teilweise mit (ASP) und der Umweltverträglichkeits- besonders wichtige Fortpflanzungsstätte Gesamthöhen von ca. 230m. Sechs davon prüfung (UVP), die die Investoren für die des Kiebitz zu ersetzen. sind aus Sicht des NABU hoch problema- Beantragung der neuen WEAs in Auftrag tisch und gefährden massiv ein landesweit Kiebitz (Foto: M. Hertel) gegeben haben, als auch die eigenen Kar- Ein letzter Platz für Kiebitz und Co! bedeutendes Brut- und Rastgebiet des Kie- Was Kiebitze brauchen! tierungen des NABU belegen im Osten von Die NABU-eigene Kartierung der Kerke- bitzes. In seiner Stellungnahme begründet Kiebitze benötigen als Brutplatz großräu- Nieukerk enorm hohe Brutpaardichten für ner Platte zeigt zudem sehr deutlich, dass der NABU diese Auffassung ausführlich. Da mige Landschaften, die nicht durch verti- den Kiebitz. Zusätzlich gibt es in diesem die Kiebitze sich in dem Bereich nahe die Kiebitze durch ehrenamtlich Aktive im kale Strukturen wie z.B. Bäume, Hecken Bereich auch sehr hohe Dichten von Feld- Nieukerk „knubbeln“. Nur hier können letzten und in diesem Jahr auf der kom- oder WEAs untergliedert sind. Auf der lerchen (Rote Liste NRW 3, „gefährdet“) die Tiere noch kolonieartig brüten und pletten Kerkener Platte (ca. 3.000 ha groß) Kerkener Platte finden sich solche Flächen und vereinzelt Brutpaare von Rebhuhn und so ihre Gelege und Jungtiere effektiv vor kartiert wurden, konnte die NABU-Position nur noch in einem Teilbereich vor den Wachtel (beide RL 2), aber auch jagende Beutegreifern verteidigen. Das macht auch durch eigene Daten gut untermauert Toren von Nieukerk nördlich und südlich Rohrweihen und Rotmilane (neu in 2018). einen zusätzlichen Wert dieses Areals aus. werden. der L 479. Hier gibt es intensiv genutzte Bei der Einschätzung der Bedeutung des Alle anderen Areale der Kerkener Platte Ackerflächen, die die Kiebitze nach ihrem sind entweder durch Siedlungen (z. B. von Kiebitzpopulation landesweit im Eintreffen im Frühjahr als Brutplatz nut- Kengen, Saelhuysen) oder kleinere Gehölze, freien Fall zen (meist ab April). Je nach Witterung und vor allem aber durch die 30 bereits vor- In den letzten Jahren wurde ein extremer Fortschritt bei der Bestellung der Felder handenen WEAs für Kiebitze nicht mehr Rückgang der Kiebitz-Populationen in durch die Landwirte kann es in diesem geeignet (fünf weitere WEAs sind bereits Deutschland beobachtet. Zurzeit mehren Zeitraum passieren, dass die betroffenen genehmigt und werden wohl in Kürze sich die Hinweise, dass die Rückgänge Felder umgebrochen und eingesät werden. gebaut). Betrachtet man die Verteilung der aktuell bei etwa 75% liegen. Für die neues- Meist unternehmen die Kiebitzpaare dann Kiebitzbruten auf der gesamten Kerkener te Rote Liste für NRW musste der Kiebitz einen zweiten Brutversuch. Einige Land- Platte, drängt sich der Eindruck auf, dass von „gefährdet“ (Rote Liste Kategorie 3) wirte nehmen aber auch Rücksicht auf die die großen Areale der Kerkener Platte, in auf „stark gefährdet“ (Rote Liste Kategorie brütenden Tiere und umfahren die Gelege Kiebitznest mit Eiern (Foto: H.-J. Windeln) denen bereits viele WEAs errichtet wurden, 2) hochgestuft werden. Durch die Inten- bei der Feldbestellung. offensichtlich nur „im Notfall“ vom Kiebitz sivierung der Landwirtschaft fehlt es an Kiebitzbrutplatzes sind sich Gutachten und besiedelt werden. Nur vereinzelt und oft Flächen, auf denen die Kiebitze relativ stö- Etwa 27 Tage lang werden die Eier bebrü- NABU noch ansatzweise einig. In punk- weit voneinander entfernt unternehmen rungsfrei brüten und ihre Jungen groß zie- tet, bis die Jungen schlüpfen (also Ende to Ausgleichbarkeit des Eingriffes, wenn hier Kiebitzpaare einen Brutversuch. Man hen können. Auch das Fehlen von Insekten April/Anfang Mai). Die noch flugunfähigen die geplanten acht WEAs gebaut werden hat den Eindruck, dass die bestehenden als wichtiger Nahrungsquelle ist speziell Jungtiere (Pulli genannt) werden dann von würden, gehen sie aber völlig auseinander. WEAs die Kiebitze in den letzten freien für die Küken ein entscheidender Grund. den Eltern in Nachbarflächen wie Weg- Aus Sicht des NABU erreicht der Kiebitz im Bereich gedrängt haben. NiKK 2 2018 NiKK 2 2018 4 5
Natur- und Umweltschutzpolitik Natur- und Umweltschutzpolitik Rastplatz für Zugvögel Unter Ornithologen ist es lange bekannt: Neues von der Reeser Nicht nur Kiebitze nutzen in großer Zahl im Frühjahr und Herbst die Kerkener Platte Welle als Rastplatz auf dem Vogelzug, weil die Die Reeser Welle ist eine 95 Hektar Erntereste auf den Ackerflächen insbeson- (950.000qm) große, rheinnah geplante Kies- dere den arktischen Wildgänsen (Saat- und abgrabung unmittelbar westlich der Reeser Blässgänse) ausreichend Futter bieten, aber Rheinbrücke und südlich der Ortschaft auch Goldregenpfeifern. Auch hierfür ist Esserden gelegen. Dieses Vorhaben befindet der Bau der geplanten acht WEAs in dem sich im EU-Vogelschutzgebiet Unterer Nie- einzigen noch großräumig freien Bereich derrhein und betrifft neben mehreren na- Landwirtschaft, weil trotz einiger Verbesse- nahe Nieukerk kontraproduktiv. Hinzu turschutzfachlich wertvollen Räumen u.a. rungen ihre grundsätzlichen Bedenken in kommt, dass die vorgelegten Unterlagen auch Rast- und Äsungsflächen der Wildgän- den Kernpunkten fortbestanden. zur artenschutzrechtlichen Prüfung den se. Nachdem der NABU erfolgreich gegen Windenergieanlagen im Oermter Feld Bereich völlig falsch bewerten. Rastplätze (Foto: M. Hertel) die im Jahre 2009 erfolgte Genehmigung Erstellung einer „Dichtschürze“ von gefährdeten Vogelarten müssen 1:1 zur Auskiesung geklagt hatte, änderten die Nach dem Abgrabungsplan sollte eine ausgeglichen werden – hier gibt es somit Abgrabungsunternehmen Hülskens und sogenannte Dichtschürze im nördlichen, erhebliche fachliche Mängel bei der ASP Holemans die Abgrabungspläne und reich- direkt vor dem Banndeich gelegenen Ab- bzw. UVP. ten diese im Jahre 2016 erneut zur Geneh- grabungssee errichtet werden, indem mit migung beim Kreis Kleve ein. Dieser Antrag Lehm beladene LKWs das Material über die Fazit wurde von NABU und BUND abgelehnt Abgrabungskante in das Gewässer verstür- Aus NABU-Sicht hätte schon die Konzentra- (siehe dazu Artikel im NiKK in H/W 2016, zen, um dadurch eine Dichtschürze im tionszone für Windenergie nahe Nieukerk S.7f.). Aus naturschutzfachlichen Gründen Winkel von 1:4 bis in eine Tiefe von 30m niemals genehmigt werden dürfen, denn (Schutz des EU-Vogelschutzgebietes) sowie aufzubauen. Diese Dichtschürze sollte bei die Gegenargumente lagen auch schon vor Einwänden der Bevölkerung hinsichtlich Rheinhochwässern verhindern, dass sich einem Jahr auf dem Tisch. Jetzt bleibt nur der Hydrogeologie (Qualmwassergefahr) das Hochwasser über die Abgrabungsflanke noch zu hoffen, dass die Behörden ihre sahen die Antragsteller keine Chance mehr, in den Grundwasserkörper hineindrückt Verantwortung für den Schutz insbeson- eine Genehmigung zu erhalten, und waren und auf der anderen Seite des Deiches, di- dere des Kiebitzes als inzwischen stark gezwungen, planerische Änderungen vor- Hagsche Straße 46-48 / 47533 Kleve rekt in der Ortschaft Esserden, in Form von bedrohter Art ernst nehmen und den Bau zunehmen, worauf Ende 2017 eine erneute Tel. 02821 - 26655 Qualmwasser wieder hochschießt (ähnlich insbesondere von sechs der acht beantrag- Offenlage der Pläne erfolgte. Auch dagegen Mo - Fr 9 - 18.30 h / Sa 9.30 - 16 h dem Siphonprinzip). Auch eine Gefährdung ten WEAs ablehnen. wandten sich die Naturschutzverbände info@hintzen-buch.de / www.hintzen-buch.de des Banndeiches sollte dadurch ausge- ebenso wie der Naturschutzbeirat mit den www.facebook.com/HintzenBuch schlossen werden. Dass dies ausreichend Monika Hertel Stimmen der Naturschutzvertreter und der WWW.HINTZEN-BUCH.DE 90 BUCHHANDEL CDs Klassik LES EFÖ RDE RUN Antiquariat KARTENVORVERKAU 1925 Heimatliteratur NED Lieferservice - ERL LIEB AND 2015 LING & Jazz SE B SBU OEK CHER G EN F NiKK 2 2018 NiKK 2 2018 6 7
Natur- und Umweltschutzpolitik Natur im Kreis Kleve sei, wurde sowohl von den Naturschutzverbänden Star – Vogel des Jahres sitzen sie auf dem Boden und suchen nach Insekten. Aber auch so mancher brach als auch dem Verein Eden Vogel des Jahres 2018 ist der Star (Sturnus liegende Acker wird zur Nahrungssuche immer schon erheblich vulgaris) – ein vermeintlich häufig gese- genutzt, Silagewiesen bieten dagegen nur bezweifelt. hener Vogel im Kreis Kleve. Dabei finden wenig Nahrung. Stare sind nicht wähle- Stare vielerorts nicht mehr ausreichend risch, sowohl tierische als auch pflanzliche Auswirkung der städti- Futter. In der Roten Liste NRWs wurde Kost steht auf ihrem Speiseplan. Wenn die schen Grundstücke der Star im letzten Jahr von der Vorwarn- Kirschen reif sind, finden sie sich häufig in Im Februar 2018 lehnte liste auf 3 hochgestuft und gilt nun als den Streuobstwiesen und Hausgärten oder der Rat der Stadt Rees eine „gefährdete“ Art. in Hecken mit Vogelkirschen ein. Vorlage des Bürgermeis- Immer noch (und hoffentlich Stare sind stets kommunikativ. ters, Christoph Gerwers, auch in Zukunft) ist der Star Sie „plaudern“ sehr viel mit Art- ab, die städtischen Grund- ein bekannter Brutvogel. genossen, sowohl bei der Nah- stücke (eine Straße und Auf Distanz kann er mit der rungssuche als auch an Schlaf- einen Ackerweg) im Planungsgebiet für die eines „Bürgereinwandes“ wurde angekün- Amsel verwechselt werden, plätzen. Wo Stare zu sehen sind, Abgrabung zur Verfügung zu stellen. Diese digt. die ebenfalls ein schwarzes sind sie meist auch zu hören. Ihr Verweigerung hatte weitreichende Konse- Federkleid und einen gel- Gesangsrepertoir ist sehr breit, quenzen: Nach Angaben der beteiligten Abgrabungs- ben Schnabel besitzt. Von teils imitieren sie sogar die Rufe firmen können diese im Falle einer Ab- nahem lässt sich der Star von Turmfalken und Mäusebus- Bei einem Verbleib dieser Straßen müsste lehnung des Antrages ihren Abbaubetrieb leicht durch den grünen bis sarden. Während der Brutzeit aus Gründen der Standfestigkeit seitlich nicht mehr im bisherigen Umfang aufrecht violetten Metallglanz und die singen sie von Gesangswarten im Winkel von 1:3 abgegraben werden, erhalten und speziell ihre niederländischen weißen bis gelblichen Flecken aus rund um den Brutplatz. Im wodurch eine große Menge Material unter Kunden nicht mehr wie bisher bedienen. im Gefieder unterscheiden. Südkreis Kleve nutzen die Stare der Wasseroberfläche pyramidenför- Aus Sicht des NABU muss das aber in Kauf Außerdem ist er durch seine besonders gern absterbende mig stehenbleiben würde. Da die beiden genommen werden. Im Gegenteil darf der trippelnde Gangart gut zu Pappeln als Brutplatz, die viele städtischen Straßen aber fingerförmig Raubbau, der in der Vergangenheit schon erkennen. (Foto: NABU, iStock, Kruwt) Spechthöhlen haben - sie sind von Norden in den nördlichen Baggersee an den niederrheinischen Kiesvorkommen Im Südkreis Kleve können sozusagen „Nachmieter“. Sowohl hereinragen würden, kann die Dicht- begangen worden ist, keine Rechtfertigung Stare an mehreren Stellen gut beobachtet im Naturschutzgebiet Hangmoor Damer- schürze nun nicht mehr durch Abkippen dafür sein, dass dieser jetzt auch noch fort- werden. Im Straelener Veen westlich von bruch (angrenzend an das Straelener Veen) von Lehm durchgängig am Planungsrand gesetzt werden soll. Dies gilt umso mehr, Straelen sind sie zu allen Jahreszeiten anzu- als auch im Naturschutzgebiet Fleuthkuh- erstellt werden. So würden zwei sehr große als tiefe Kiesabgrabungen vor Winterdei- treffen und teils in größeren Schwärmen len lassen Stare sich beim Brutgeschäft gut Lücken in der Dichtschürze, sogenannte chen aus Sicherheitsgründen ohnehin unterwegs, so fallen sie den meisten Leuten beobachten. Fehlen die Höhlenbäume als „offene Kiesfenster“, entstehen, durch die unterbleiben sollten. auf. Das Straelener Veen ist für die Stare Brutplatz, dann tut es auch schon mal eine sich ein Rheinhochwasser hindurchdrü- wichtig, weil hier viele Nahrungshabitate Steinkauzröhre oder ein anderer Nistkas- cken könnte. Wegen dieser Gefahr hat der Adalbert Niemers aufgrund der noch kleinräumig wech- ten, der geräumig genug ist und nun als Kreis Kleve als Genehmigungsbehörde auch selnden Kulturlandschaft existieren. Vor „Starenkasten“ dient. dieses Antragsverfahren gestoppt und die allem auf den Weiden zwischen den Kühen Stefan Wallney Abgrabungsunternehmen aufgefordert, die hydrogeologischen und dadurch auch naturschutzfachlichen Veränderungen neu in den Antragsunterlagen zu erfassen. Eine Dichtschürze, Übersichtskarte, Luftbild neue Offenlage der Pläne mit Möglichkeit - Alle Bildrechte: Eden e.V. NiKK 2 2018 (Foto: NABU, rspb/Special Williams) NiKK 2 2018 8 9
Natur im Kreis Kleve Natur im Kreis Kleve Flussseeschwalbe legen. Auf der Kiesfläche verschwinden die farblich angepassten Eier nahezu. oder Floß- Der Unterbau des Floßes ist stabil und wasserdurchlässig, damit es bei Starkre- seeschwalbe? gen keine Überschwemmungen gibt. Auf den Flößen müssen die Seeschwal- Die Brutbestände der Fluss- ben viel dichter zusammenrücken als seeschwalbe konnten am auf natürlichen Nistplätzen. Die bislang Niederrhein durch Brutflöße höchste Dichte betrug auf einem Floß gerettet werden. mehr als 2 Paare/m². Ein so dichtes Zu- sammenleben verursacht einigen Stress, Die Flussseeschwalbe war am Nie- scheint aber zu funktionieren. derrhein schon immer beheimatet Flussseeschwalben ernähren sich fast und nistete früher auf Kiesinseln ausschließlich von Kleinfischen. Wenn Flussseeschwalben (alle Fotos: S.R. Sudmann) und Ostatlantikküste) und aus den Winter- und –stränden im bzw. am Rhein. Durch die Küken schlüpfen, müssen die Altvögel quartieren vor Westafrika. Dort verbringen den Ausbau zur Bundeswasserstraße, durch klein (14-36 m²), bieten gegenüber echten in zahlreichen Nahrungsflügen eine große die Seeschwalben ihren ersten Sommer, Eindeichungen und Korrekturen des Fluss- Inseln aber einige Vorteile: Sie treiben auf Zahl davon erbeuten und einzeln zum Ge- bevor sie dann als Zwei- oder sogar Dreijäh- verlaufes gingen diese Lebensräume sukzes- dem Wasser und sind damit hochwassersi- lege transportieren, um die Küken satt zu rige erstmals zu den Brutgebieten fliegen sive verloren und Anfang der 1980er Jahren cher. Durch die größere Entfernung zum bekommen. Nur in sehr nahrungsreichen und mit ihrer ersten Brut beginnen. drohte die Art in Nordrhein-Westfalen Ufer werden sie von flugunfähigen Beute- Jahren gelingt es einigen Paaren alle Kü- auszusterben. Prof. Engländer (Universität greifern nicht erreicht. Damit die Küken ken großzuziehen. Aber selbst wenn jedes Im Kreis Kleve befand sich 25 Jahre lang Köln) hatte damals die Idee Brutflöße für nicht ins Wasser fallen, haben die Flöße Paar im Schnitt nur ein Küken pro Jahr die einzige große Kolonie auf dem Ree- die Art bauen zu lassen und auf Baggerseen einen Zaun. Firstziegel bieten den Küken zum Ausfliegen bringt, reicht dies für eine ser Meer. In den Jahren 2001 und 2002 auszulegen. Dies gelang mit Unterstützung Versteckmöglichkeiten und Witterungs- Bestandszunahme. Einzelne Individuen der brüteten hier über 100 Paare. Inzwischen mehrerer Kiesfirmen und das erste Floß schutz. Außerdem strukturieren sie die Flussseeschwalbe können über 30 Jahre alt haben die Flussseeschwalben den Standort wurde 1983 am Diersfordter Waldsee im Oberfläche und bieten den Seeschwalben werden. jedoch aufgegeben und die 2015 neu ausge- Kreis Wesel ausgebracht. Weitere folgten, Orientierungspunkte. Da das Floß nur Da wir die Küken mit Metallringen der Vo- legten Flösse auf dem Kiessee Birgelfeld darunter auch Flöße auf dem Reeser Meer einen Anker hat, kann es sich bei Wind gelwarte Helgoland (mit Genehmigung der bei Kalkar entdeckt. Durch die Konkur- und auf der Abgrabung Birgelfeld bei Kal- drehen. So kann es passieren, dass ein Unteren Naturschutzbehörde des Kreises renz mit Sturmmöwen, die die Nistflöße kar im Kreis Kleve. Altvogel von seinem Gelege in der Nord- Kleve) beringen, wissen wir von Zuzüglern auch als Brutplatz entdeckt hatten, und ostecke wegfliegt, bei seiner Rückkehr aber Damit begann eine Erfolgsgeschichte, in de- aus den Niederlanden. Ebenso haben sich das Aufkommen von Mittelmeermöwen, sein Gelege in der Südwestecke vorfindet. ren Verlauf der Bestand von 10 Brutpaaren am Niederrhein geschlüpfte Küken an Maas die ihre Küken mit Eiern und Küken von Das schaffen die Seeschwalben ganz ohne Anfang der 1980er Jahre auf fast 200 im und Waal angesiedelt. Wir können die Kü- Seeschwalben und Sturmmöwen fütterten, Karte recht zielsicher. Jahr 2017 gesteigert werden konnte. Fast ken unterscheiden war das Reeser Meer nicht mehr attraktiv alle Bruten finden mittlerweile auf Flößen Die Floßoberfläche und abschätzen, für die Flussseeschwalben. In Kalkar stieg statt. Eigentlich simuliert ein Brutfloß eine besteht aus einer wie viele pro Jahr der Brutbestand auf 56 Paare im Jahr 2018 kleine Insel. Wegen der starken Strömung Sand-Kies-Schicht, flügge werden. an. Dies zeigt, wie wichtig es ist, dass ein und enormen Wasserstandsschwankungen in welche die Immer wieder Verbund von verschiedenen Standorten zur kann es im Rhein und den daran ange- Flussseeschwalben erreichen uns auch Verfügung steht. Nur so können die Fluss- schlossenen Seen nicht verankert werden. Nestmulden for- Meldungen zu „un- seeschwalben bei Bedarf ausweichen. Deshalb liegen die Flöße alle auf Gewässern men, in die sie ihre seren“ Vögeln vom hinter dem Banndeich. Die Flöße sind zwar 1-3, selten 4 Eier Zugweg (Kanal- Barbara C. Meyer & Stefan R. Sudmann NiKK 2 2018 NiKK 2 2018 10 11
Natur im Kreis Kleve A nz e i g e Rückgang von Wildbie- nen- und Wespenarten auch im Kreis Kleve Untersuchungen des Entomologischen Ver- eins Krefeld belegen für die letzten 27 Jahre einen dramatischen Verlust an Insekten von ca. 75 % in Deutschland. Vereinsmit- glieder, allesamt Spezialisten für verschie- dene Insektengruppen, haben dazu an 63 Stellen in Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Knautien-Sandbiene (Foto: H.-J. Windeln) Pfalz und Brandenburg in Naturschutzge- bieten Untersuchungen mit Malaisefallen sind von den 29 Arten nur noch 11 Arten durchgeführt, die unspezifisch alle Insek- entdeckt worden. An zwei Beispielen möch- tenarten fangen. Als die Ergebnisse dieser te ich die Probleme verdeutlichen, die die Langzeitstudie im letzten Jahr veröffent- Bienen- und Wespenarten bei uns haben: licht wurden, reagierten viele Menschen erschüttert und mit großer Sorge. Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) Nach der Roten Liste NRW gilt diese Art Stechimmenkartierung von 2013 bis 2017 auch im Niederrheinischen Tiefland als Meine Untersuchungen im Süden des stark gefährdet. Sie kam auf Magerwie- Kreises Kleve beziehen sich auf die beson- sen vor, auf denen Wiesen-Knautien und ders gefährdeten Wildbienen und –wespen, Tauben-Skabiosen in großer Zahl blüh- auch Stechimmen genannt. In unzähligen ten. Bisher gelang am Niederrhein nur Kartiergängen in fünf Jahren konnte ich ein Nachweis in der Nähe von Xanten 159 Bienenarten (inkl. dazu zählenden auf einem Rheindeich. Diese Art ist – wie Hummeln) und 168 Wespenarten nachwei- ein Drittel aller Bienen- und Hummelar- sen. Bei der teilweise recht anspruchsvol- ten – auf bestimmte Blüten spezialisiert len Bestimmung einzelner Arten wurde und trägt nur den Knautien-Pollen für ich von Fachleuten des Entomologischen den Nachwuchs in ihre Bodenröhre. Sie Vereins Krefeld und dem Spezialisten Dr. schlüpft im Mai zu Beginn der Knautien- Jürgen Esser unterstützt. Im Vergleich blüte und kann bis August im Umkreis von zur Roten Liste für den Niederrhein (2009) 400 m um Knautienbestände angetroffen konnten im Kreis Kleve 46,1% aller Bienen- werden. Dieser Aktionsradius ist extrem und Hummelarten und 38% aller Wespen- gering für eine Wildbienenart und erklärt arten bislang nicht nachgewiesen werden, auch ihre Seltenheit. Die meisten Wildbie- vermutlich sind sie zum Teil ausgestorben. nen haben einen Aktionsradius von etwas Am dramatischsten sieht es bei den Hum- zwei Kilometern. meln aus, die wichtige Bestäuber für Obst- bäume und Blütenpflanzen darstellen: So NiKK 2 2018 13
Natur im Kreis Kleve Natur im Kreis Kleve sind überlebenswichtig. So sind beson- aber unterirdisch – am liebsten in lockeren zeigen sie ihnen die in den Glockenblumen ders Hummelarten auf Klee angewiesen, sandigen Böden wie ungeteerten Feldwegen übernachtenden Männchen der Scheren- der den energiereichsten Pollen liefert. oder den sandigen Fugen von gepflasterten bienen in ihrem Vorgarten! Auch die kleine Die Ergebnisse meiner Kartierung zeigen Wegen. Hier heißt es, die übertriebene Ord- Zaunrüben-Sandbiene mit ihrem leuchtend indirekt, dass auch viele der einheimischen nungsliebe der Nachbarn aushalten und roten Hinterleib lässt sich schnell anlo- Wildpflanzenarten weitgehend aus unse- Wildkräuter zulassen bzw. gezielt anpflan- cken, wenn die Zaunrübe erst den Zaun rer Umgebung verschwunden sind. Leider zen. Wichtig für bestäubende Insekten sind zum Nachbargrundstück erobert hat. Und werden Wildkräuter oft als „Unkraut“ zudem nur schwach gedüngte Rasen- und vielleicht entdecken Sie unter den Nah- diffamiert. Viele Pflanzenarten brauchen Wiesenflächen, die blühen dürfen. rungsgästen ja auch mal eine seltene Art. zudem nährstoffarme Bodenverhältnisse und verschwinden bei massiver Düngung. Da alle Gartenflächen zusammen ca. ein Hermann-Josef Windeln, Monika Hertel Herbizide wie Glyphosat vergiften das letz- Viertel der Landesfläche ausmachen, te Kräutlein an Ackerrändern und auf Gara- hat jeder naturbewusste Garten- und Kurzstiel-Sandwespe (Foto: H.-J. Windeln) genauffahrten (Bei den Grünflächenämtern Balkonbesitzer viele Möglichkeiten den Kurzstiel-Sandwespe (Podalonia hirsuta) der Städte ist das übrigens inzwischen bestäubenden Insekten ein Nahrungs- und Diese stark behaarte Wespe war früher verboten – sie setzen bei der Wegpflege auf Nistangebot zu machen. Führen Sie den europaweit verbreitet. Heute ist sie in NRW heißes Wasser). Fliese unter Steinen oder Nachbarskindern doch mal die kämpfen- nur noch in fünf Regionen zu Hause, dicke Häckselauflagen gegen Wildkräuter den Wollbienenmännchen am Wollziest z. B. auf den offenen Sandflächen der Trup- machen den Tieren zudem den Zugang oder Herzgespann in ihrem Garten vor oder penübungsplätze. Das Weibchen sucht am zum Boden unmöglich und damit die Fort- Boden eine eingegrabene Raupe, schaufelt pflanzung. sie mit ihren Grabbeinen frei und depo- niert sie in einer selbst gegrabenen Erdröh- Was kann ich für die gefährdeten Insek- re. Dort legt sie ein Ei an die Raupe und ten tun? Neuntöter am Wasser- Insektenhotels sind für viele oberirdisch verschließt die Röhre sorgfältig. Aus dem Ei schlüpft eine Larve, die die Raupe verzehrt, nistende Arten interessant und ein sinn- werk Hartefeld sich verpuppt und sich im nächsten Früh- voller erster Schritt. Hier kann man im Jahresverlauf verschiedene Bienen- und In den vergangenen zwei Jahren brütete ein jahr als fertiges Insekt ans Tageslicht gräbt. Wespenarten „als Gäste“ beobachten. Die Pärchen Neuntöter auf dem naturnah ge- Im Kreis Kleve ist diese Art ausgestorben, meisten Bienen- und Wespenarten brüten stalteten Gelände um das Wasserwerk Har- vermutlich weil die wenigen offenen Dü- tefeld. Hier gibt es Hecken, eine Streuobst- nenflächen weitestgehend zugewachsen wiese und extensiv bewirtschaftete Wiesen. sind. Wespen sind wichtige Regulatoren Neuntöter benötigen viele, vor allem große im Ökosystem und oft auf eine bestimmte Insekten (z.B. Käfer, Hornissen), aber auch Insektenbeute spezialisiert z. B. Blattläuse, Regenwürmer, Eidechsen und Kleinsäuger Wanzen usw. wie Mäuse zum Aufziehen der Brut. Dabei betreibt er Vorratshaltung und spießt Beu- Engpass bei Nahrung und Brutplätzen tetiere auf Dornen von Sträuchern und am Das farbenprächtige Neuntöter-Männchen Unseren bestäubenden Insekten fehlen (Foto: A. Bianchi) Stacheldraht der Weide auf. Brutplätze und Nahrung. Über das ganze Jahr verteilt blühende Pflanzen, vor al- lem auf nährstoffarmen Wildwiesen, an Weg- und Waldrändern oder im Garten, NiKK 2 2018 Baumhummelweibchen (Bombus hypnorum) NiKK 2 2018 (Foto: H.-J. Windeln) 14 15
NABU aktiv NABU aktiv Neue Aus- und Einsichten an der Nebenrinne Mehr Licht für Wiesen und Gewässer wer- den immer stärker beschat- in der Emmericher Ward die Fleuth- tet und auch die für den Erhalt der Wiesen notwen- bende dige Mahd wird zunehmend schwieriger. An der Issumer Fleuth östlich von Winnekendonk Gehölzschnitt zum Land- liegt das Naturschutzgebiet schaftserhalt Fleuthbende. Hier hat die Aus diesem Grund plant NABU-Ortsgruppe Kevelaer der NABU für die nächsten bereits vor über 30 Jahren Jahre größere Maßnahme große Feuchtwiesen-Flä- Aurorafalter: Insektenreiche Wiesen auf dem Gelände der Stadt brauchen Sonne (Foto: M. Hertel) Kevelaer: Bereits im Win- chen im Eigentum der Stadt Kevelaer mit umfangreichen Heckenpflan- ter 2017/2018 wurde damit begonnen, die zungen und der Anlage von Gewässern durchgewachsenen Hecken abschnittsweise Von der Strömung geschaffene Sand- und Kiesbänke, Fischadler beim Beutezug die u.a. als Fischlaichplatz wichtig sind. als „Vogelschutzgebiet“ gestaltet. Seither „auf den Stock zu setzen“. Die Stämme hat sich hier in geschützter Lage eines der wurden auf ca. 30-40 cm Höhe gekürzt und wertvollsten Feuchtgebiete im Südkreis treiben nun von Neuem aus. Als nächstes Kleve entwickelt: Arten- und blütenreiche sollen inzwischen sehr dicht gewachsene Nasswiesen, die vielen Insekten Nahrung Gehölzriegel und Ufergehölze an der Fleuth bieten und Gewässer mit verschiedenen aufgelichtet und alte, teils schon auseinan- Libellen- und Amphibienarten. Auch zahl- der brechende Weiden als Kopfbäume ge- reiche Singvogelarten leben hier, darunter schnitten werden. Es wird also ganz schön seltene Arten wie Teichrohrsänger, Nach- „geholzt“ werden im Schutzgebiet! tigall, Gelbspötter oder Goldammer. Die Doch diese Arbeiten dienen dazu, den Wiese wird naturschonend gepflegt durch ursprünglich angestrebten Zustand des einen Bio-Landwirt aus Kervenheim, der Schutzgebietes wieder herzustellen und die das „NABU-Heu“ an seine Ziegen verfüttert Hier weitet sich der Blick, in der Gehölzlücke Brutröhren von Uferschwalben, angelegt an einem Blick in die Nebenrinne und aus deren Milch aromatischen Käse wächst bald wieder Gebüsch (Foto: M. Hertel) kleinen Steilufer der Nebenrinne herstellt. In dem Gebiet ist jedoch lange Zeit der re- gelmäßige Heckenschnitt unterblieben, der für die niederrheinische Kulturlandschaft typisch ist. Daher haben sich die als Schutz vor Dünge- und Pestizideinträgen aus den umliegenden Äckern gepflanzten Hecken und Ufergehölze über die Jahrzehnte zu dichten „Mauern“ entwickelt. So geht der offene, lichte Charakter der Feuchtwiesen- Landschaft der Fleuthaue verloren. Die Blick in die Nebenrinne NiKK 2 2018 Fischbrut im Flachwasser NiKK 2 2018 (Text und Fotos: K. Markgraf-Maué) 16 17
NABU aktiv NABU aktiv seit langem erfolgreich prak- Schüler bauen Nisthilfe tizierte naturschutzgerechte Wiesennutzung zu erhalten. für Insekten Zur Schonung der Tierwelt Kooperation zwischen Sekundarschule werden die Gehölzarbeiten Straelen / Wachtendonk und NABU ausschließlich im Winter Fast 80 Jahre lang sorgte die ehemalige durchgeführt und daher auf Transformatorenstation „Zur Spinne“ im zwei bis drei Jahre verteilt. Straelener Veen dafür, dass die umliegen- den Höfe und Häuser mit „Haushaltstrom“ Monika Ochse versorgt wurden. Als sie überflüssig wur- de und der Abriss bevorstand, übernahm auf Bitten des NABU Kreisverbandes Kleve die Stadt Straelen dieses kulturhistorisch Luca Hilscher (links) und Tobias Brügger (rechts) interessante Bauwerk von den Stadtwerken beim Einbau der Materialien (Foto: M. Hertel) Krefeld. Im Gegenzug verpflichtete sich der Wachtendonk. In mehreren Unterrichts- NABU den Trafoturm zu „beleben“. Durch stunden bereiteten sie das „Nistmaterial“ die NABU-Aktiven wurde ein Schleiereulen- für verschiedene Wildbienen- und Wespen- kasten im Obergeschoss des Turmes einge- arten vor. Dazu erhielten sie Material und baut und an den Außenwänden verschie- fachlichen Rat vom NABU. Vor Ort fügten Das dichte Ufergehölz im Hintergrund soll lichter werden. dene Vogel-Nistkästen aufgehängt. An der die Schüler alle Materialien in den hoch (Foto: M. Hertel) Sonnenseite des Turms aber ist der größte hängenden Kasten ein und sicherten sie Kasten für Insekten reserviert. Bei der Fer- gegen Herausfallen. Dieser aktive Beitrag tigstellung dieser speziellen Nisthilfe enga- zum Schutz von solitären Bienen und Wes- gierten sich Schüler des Technikkurses im pen hat allen viel Spaß gemacht. Jahrgang 10 der Sekundarschule Straelen/ Monika Hertel Biber am Rayersee in Ende des Krötenschutz- standhielt. Auch der nächste Zaun ab 1985 Geldern wurde vom Kreis Kleve seinerzeit mit 2000,- Die Biber haben den Süden des Kreises Kle- zaunes bei Wissen DM unterstützt. 11 Mitglieder der Orts- gruppe übernahmen den Kontrolldienst. ve erreicht. Nachdem in den letzten Jahren Ein relatives kleines Kiesbaggerloch im Dieser Zaun hielt bis 1990. Dann übernahm vermehrt Bissspuren an der Niers, aber Wissener Wald östlich der Straße von die Straßenmeisterei Geldern die Anlage auch an Issumer und Gelderner Fleuth Schloss Wissen in Richtung Kervenheim eines neuen Zaunes. Schon 1989 war eine gefunden wurden, war es nur noch eine lockte zahlreiche Kröten zum Ablaichen dauerhafte Untertunnelung mit Betonsper- Frage der Zeit, bis die Tiere die Kuhlen und an. Daher entschloss sich 1983 die damali- ren in diesem Straßenabschnitt beantragt Kiesseen der Region erobern. Jetzt scheint ge DBV-Gruppe unter Leitung von Helmut worden, die aber immer wieder hinaus- ein Biberpaar den Rayersee am Ortsrand Tentler, dort einen Krötenschutzzaun zu gezögert wurde mit dem Argument, dass von Geldern als Wohnort für sich und errichten und zu betreuen. Zunächst über- andere Straßenbaumaßnahmen wichtiger seine zwei Jungtiere ausgeguckt zu ha- Noch ein seltener Schnappschuss - fressender Biber nahm der Kreis Kleve die Anschaffung und seien. Schließlich sollte die Maßnahme (Foto: P. Borghs-Hoesch) den Aufbau des Krötenschutzzaunes. Dieser ben. Zur Freude der abendlichen Besucher gleichzeitig mit dem Bau eines Fahrradwe- lassen sich die Tiere beim Fressen auch mal bestand allerdings aus einer viel zu dünnen ges entlang der L460 realisiert werden. Auf beobachten und fotografieren. Folie, die den Standortbelastungen nicht den Fahrradweg warten wir bis heute, da- NiKK 2 2018 NiKK 2 2018 18 19
NABU aktiv her auch auf den Tunnel! Immerhin: 1994 erhielt die Ortsgruppe von der Gemeinde Weeze den Umweltpreis in Höhe von 1000 DM für ihre Arbeit am Krötenzaun. Seit 1995 organisierte Theo Mohn die Betreuung des Amphibienschutzzaunes. Immer wieder wurden Materialien ge- spendet und die Arbeit am Zaun finanziell unterstützt, Helfer mussten aus Alters- gründen ausscheiden und Zaunabschnitte erneuert werden. 2002 waren die Amphibi- enzahlen im Abschnitt westlich der Niers fast auf null zurückgegangen, sodass dieser Aktive Amphibiensammler bei Schloss Wissen: Abschnitt aufgegeben wurde. 2003 musste Theo Mohn, Helmut Stellmacher, Josef Coenen und der Zaun wieder einmal erneuert werden. Brigitte Refflinghaus Sie machte sich bezahlt: Noch einmal stie- gen die Krötenzahlen bis 2010 deutlich an. Chance mehr, lebend die Straße zu über- Aber seit dieser Zeit nehmen die Zahlen der queren. Sammeln kann man diese Tierchen Anzeige Reintjes 1/1 gesammelten Tiere kontinuierlich ab. nicht, da im Bereich der Straßenränder Brennnesseln und andere Pflanzen meter- Dafür gibt es mehrere Gründe: hoch stehen. 1. Natürliche Feinde: Schon immer ha- ben wir bemerkt, dass selten mehr als Nachdem 2018 die Sammelzahlen weiter die Hälfte der hingewanderten Kröten in rückläufig waren, wurde schweren Herzens den Rücklaufeimern zu finden war. Das die Entscheidung gefällt, den Amphibien- Laichgeschäft kostet viele Kröten das Leben schutzzaun bei Schloss Wissen aufzugeben. (Ratten, Iltis, Reiher, Hechte) Der hohe Aufwand für die Helfer und das 2. Pilzerkrankung: 2015 trat eine Pilzer- geringe Ergebnis standen in keinem Ver- krankung bei den Amphibien auf: Die hältnis mehr zueinander. Von den ersten Erdkröten wiesen auf ihrer Haut deutliche Helfern sind bis heute Josef Coenen und schwarze Flecken auf, verursacht durch Familie Giemsa dabei - 33 Jahre lang halfen einen Pilz. An den Folgen dieser Chromo- sie zuverlässig. Magdalene und Marianne mykose starben die Tiere. Valks konnten schon 2002 nach 25 Jah- 3. Autoverkehr: Die Kervenheimer Straße ren aus Altersgründen nicht mehr an der ist ein Autobahnzubringer. Außerdem läuft Amphibienrettungsaktion teilnehmen. Die über die Straße der größte Teil des Zu- Familien Gruber und Stellmacher machten bringerverkehrs zum Flughafen in Weeze. 23 bzw.18 Jahre lang mit und sind inzwi- Insbesondere nachts fahren viele LKW schen über 70 bzw. 80 Jahre alt. Ein ganz eines Weezer Nahrungsmittelzulieferers. besonderer Dank für die treue Zuverlässig- Somit haben die Jungkröten, denen im Juni keit gilt allen langjährigen Helfern! nur wenige Nachtstunden zur Wanderung zur Verfügung stehen, praktisch kaum eine Theo Mohn NiKK 2 2018 21
NABU aktiv Neue Mitarbeiterinnen bei den NABU-Einrich- KLEVE tungen im Kreis Kleve BioBistro agstisch Sabine Kotzan • leckerer Mitt täten us ge ma ch te Kuchenspeziali Seit Anfang März verstärkt Sabine • ha Kotzan das NABU-Team in Geldern-Kapel- len. Die gebürtige Düsseldorferin ist für die Umsetzung des LEADER-Kooperations- projekts „Umweltbildung für alle - Inklu- Sabine Kotzan (Foto: K. Bendel) sion inklusive!“ zuständig (s. Seite 32). Zu ihren Aufgaben gehören die Konzeption, Mona Kuhnigk Entspannt einkaufen - gesund genießen Erprobung und Durchführung von Veran- Seit Anfang Februar 2017 verstärkt Mona staltungsformaten für Menschen mit und Kalkarer Straße 21 | 47533 Kleve Kuhnigk das Team der NABU-Naturschutz- ohne Behinderungen, die Vernetzung mit Tel. 02821 27877 | www.bioladen-kleve.de station Niederrhein. Sie studierte im anderen Akteuren in der Region und die Mo. - Fr. 8.00 - 18.30 Uhr, Sa. 8.00 - 16.00 Uhr Bachelor Umweltwissenschaften und im Weiterentwicklung des „Schaubauerngar- Master Landschaftsökologie an der Carl- tens für „fast vergessene Gemüsesorten“ von-Ossietzky-Universität Oldenburg. Die bei der Wohnanlage St. Bernardin (Sons- Schwerpunkte ihres Studiums lagen in beck-Hamb/Ortsrand Geldern-Kapellen). den Bereichen Ornithologie, Landschafts- Elektro van Kessel planung und Fließgewässerökologie. Beide Die Landschaftsökologin und Gartenthera- ELEKTROINSTALLATION Abschlussarbeiten schrieb sie im Bereich peutin hat fast zehn Jahre lang den Bereich TV- UND SATELITTENTECHNIK der Grundlagenforschung. Die Bachelor- Umweltbildung bei der NABU-Naturschutz- arbeit behandelte das Nahrungswahlver- PHOTOVOLTAIK station Münsterland mit aufgebaut. Schon halten von Rotschenkelküken und in der KUNDENSERVICE in dieser Zeit entwickelte sie viele Angebote Masterarbeit forschte sie mit Hilfe von rund um den alten Bauerngarten - von der Gartengruppe für demenzerkrankte Senio- ren über Garten-AGs mit Grundschulen bis info@elektro-van-kessel.de hin zu Kochkursen mit Wildkräutern. „Die gab es reichlich in den Beeten…“, so Kotz- an. Auch in St. Bernardin wird „Unkraut“ Opel. Wir leben Autos. künftig häufiger in den Beeten wachsen dürfen. Schließlich standen viele Wild- pflanzen noch auf dem Speiseplan unserer Autohaus Großeltern – heute vergessene Gemüsesor- Katzenberg 11 • 47589 Uedem • Tel. 02825 6259 ten! www.ichwillfahren.de Ihr freies Mehrmarken-Autohaus Kühnen Neuwagen ★ Gebrauchtwagen ★ EU-Fahrzeuge ★ Jahreswagen Mona Kuhnigk (Foto: G. Viesteg) NiKK 2 2018 NiKK 2 2018 22 23
NABU aktiv Radiotelemetrie am Zugverhalten des Stein- schmätzers. Nach dem Studium arbeitete sie zwei Jahre lang in einem Planungsbüro in Oldenburg. Im Winter 2018 kehrte sie zu ihren Wur- zeln an den Niederrhein zurück. Mona Kuhnigk wird sich in der Station haupt- sächlich für die Projekte der Nebenrinnen am Rhein und im Wiesenvogelschutz engagieren. Zudem ist sie Schutzgebietsbe- treuerin in der Düffel. Janine Cox Seit Mai 2018 unterstützt Janine Cox die NABU-Naturschutzstation Niederrhein als weitere neue Mitarbeiterin. Schon 2009 Janine Cox (Foto: B. Hormes) konnte sie während eines fünfmonatigen Praktikums die verschiedenen Aufgaben- ten im außerschulischen Bereich beruflich bereiche der Station kennenlernen und tätig. Im Mittelpunkt ihrer Arbeit steht sammelte erste Erfahrungen im Bereich vor allem das Konzept der „Bildung für Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit. nachhaltige Entwicklung“, bei dem Kin- Im Anschluss an das Praktikum entschied der und Jugendliche für nachhaltiges und sie sich für ein forstwissenschaftliches Stu- umweltverträgliches Handeln sensibilisiert dium an der Hochschule für nachhaltige werden. Vor drei Jahren ist sie als gebürti- Entwicklung Eberswalde. ge Niederrheinerin zurück in ihre Heimat Nach Beendigung des Studiums absolvierte gezogen. Und nun wird sie sich auch in der sie eine Fortbildung als staatlich zertifizier- NABU-Naturschutzstation Niederrhein in te Waldpädagogin. Seitdem war Janine Cox der Umweltbildung engagieren. in diversen umweltpädagogischen Projek- In eigener Sache! Bitte werben Sie mit! Wenn Sie ein Geschäft führen, nutzen Sie die Verbreitung von „Naturschutz im Kreis Kleve“ mit einer gedruckten Auflage von 4.500 Exemplaren zu Ihrem Vorteil! Sie unterstützen damit unsere Natur- schutzarbeit im Kreis Kleve. Die Anzeigenpreise erfragen Sie bitte unter info@nabu-kleve.de. NiKK 2 2018 25
Die Finanzierung dieser Doppelseite wurde durch Fotos: Dietrich Cerff Firma „Kersten Gartenprojekte“ Grünfrosch - Michael Hövelmann ermöglicht. Zaunkönig - Stefan Pauels Naturnahe Gärten sind Kleinode in Städten und Dörfern. Wild- und Nutzpflanzen werden auch von Schwebfliegen und Hummeln bestäubt.
A nz e i g e Wir planen ... • Umweltfreundlich – ohne den Einsatz chemischer Dünger und Pestizide • Pflegeleicht – Pflanzen die am richtigen Standort wachsen und sich ergänzen, unerwünschtes Unkraut unterdrücken • Tierfreundlich – heimische Pflanzen als Lebensgrundlage für Tiere und Insekten • Abwechslungsreich – Blüh- und Ziersträucher für jede Jahreszeit • Ertragsreich – Obst und Gemüse aus dem Eigenanbau … bauen naturnahe Gärten ... Foto: Carsten Göthner • Hausgärten, Vorgärten • Wassergärten, Teiche • Schwimmteiche, Naturteiche • Kräutergärten, Kräuterspiralen • Nutzgärten, Gemüsegärten • Trockenmauern, Alpin- und Steingärten • Rasen- und Wiesenansaaten … un e en • Heckenschnitte Foto: Carsten Göthner • Baum- und Obstbaumschnitt • Ganzjährige Gartenpflege • Beetpflege • uvm. Im Schlop 6, 47559 Kranenburg Telefon: 02826-999555 Email: info@kerstengalabau.de Homepage: www.kerstengalabau.de
NABU kooperativ NABU kooperativ Streuobstwiesen im einige Schwebfliegenarten und Mist- käfer. Denn diese bzw. deren Larven Sommer beseitigen die Hinterlassenschaften der Weidetiere. Streuobstwiesen haben zu jeder Jah- reszeit etwas zu bieten – der Beginn Profiteure des Sommers ist dabei die Zeit, in der Von der Beweidung und dem daraus re- sich in der Streuobstwiese am meis- sultierenden hohen Insektenaufkom- ten regt – nicht nur, weil dann viele men profitieren viele Vögel wie Star, Zugvögel den Weg zu uns gefunden Rotkehlchen und Mönchsgrasmücke. haben. Die Wärme lässt auch andere Ihr Konzert kann man noch zu Beginn Steinkauz (Foto: NABU/Lequen) Wespenspinne Feuerfalter Rostfarbener Dickkkopffalter Tiere aktiver werden, die weniger des Sommers morgens und abends spektakulär erscheinen. ergeben sich von ganz allein Abschnitte beobachten. Im Juni blüht in den kargeren geniessen. Die für Streuobstwiesen in der Weide, in der die Vegetation höher Bereichen z.B. das Echte Labkraut, während typischen Vögel wie z. B. Feldsperling, Die Flora der Wiese oder niedriger und mehr oder weniger Brennnesseln die nährstoffreicheren Gartenrotschwanz und insbesondere der Nach der Obstblüte ist das Nektarangebot nährstoffreich ist. Diese Strukturen entste- Standorte bevorzugen. Sie sind wichtige Steinkauz sind hingegen selten geworden. in der Baum-Etage geringer, dafür blü- hen dadurch, dass die Tiere an bestimmten Futterpflanzen für die Raupen des Tagpfau- Letztere sind von der rar gewordenen hen jetzt sehr viele Blumen und Kräuter Stellen sich wälzen und Schatten suchen. enauges und zahlreicher weiterer Schmet- extensiven Beweidung abhängig. Denn in der eigentlichen Wiese (oder Weide). Hier siedeln sich unterschiedliche Pflanzen- terlingsarten. die Jungen werden zu Beginn mit vielen Leimkraut, Johanniskraut, Disteln und arten mit verschiedenen Ansprüchen an. Auch die Zusammensetzung der Vegetation Insekten gefüttert, die als „Dungfauna“ auch die Wilde Möhre sind wahre Insek- Im Sommer lässt sich dies besonders gut ändert sich dadurch, dass bestimmte Pflan- bezeichnet werden. Zusätzlich brauchen ten-Magneten. Die weißen Doldenblütler zen vom Vieh bevorzugt gefressen werden. die Altvögel kurzrasige Flächen, auf de- (zu denen auch die Wilde Möhre gehört) Die Art der Beweidung spielt ebenfalls eine nen sie zu Fuß auf die Jagd gehen können. werden auch als „Käferkneipen“ bezeich- Rolle. Ist der Viehbesatz höher, tauchen Wer die Rufe der Steinkäuze nicht sicher net. Hier finden neben Wildbienen auch mehr trittverträgliche Pflanzen auf, wie zuordnen kann, hat an lauen Sommeraben- Schwebfliegen, Schmetterlinge und einige z.B. Schafgarbe. Mit ihren Hufen schaffen den vielleicht Glück und kann Steinkäuze Käferarten Pollen und Nektar. Sie spielen Rinder, Schafe und Ziegen offene Boden- in der Nähe ihrer Brutplätze beim Sonnen- eine wichtige Rolle bei der Bestäubung und stellen, die an warmen Tagen gerne von bad beobachten – die letzte Entspannung, bilden zusammen mit den Pflanzen die Laufkäfern für die Jagd genutzt werden. bevor die ständig bettelnden Jungvögel ihre Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere. Wechseln die Weidetiere die (Streuobst-) Eltern wieder zur Futtersuche antreiben. Pflanzen und Bestäuber sind aber nur dort Weiden und sind nicht dauerhaft auf einer Zusätzlich profitieren Steinkäuze von dem dauerhaft vorhanden, wo die Wiese oder Fläche, können sie helfen Pflanzenarten hohen Altbaumanteil in Streuobstwiesen. Weide auch richtig gepflegt wird. Ende Juni zu verbreiten, indem sie Samen in ihrem Denn alte Bäume können Höhlen ausbil- (oder später) ist ein guter Zeitpunkt für die Fell zur nächsten Weide tragen. Damit den, die sich als Schlaf- oder Brutplatz erste Mahd. Im hohen Gras können sich bis kann die Blütenpracht für den nächsten eignen. Ersatzweise helfen da auch aufge- dahin Grashüpfer gut verstecken. Sie sind Sommer noch gesteigert werden. Ohne hängte Steinkauzröhren. wiederum Futter für Wespenspinnen oder Beweidung fehlen in den Streuobstwiesen Stefan Wallney Waldeidechsen, falls es genug Sonnenplät- ze für diese gibt. Beweidung vermehrt die Insektenfauna Wird eine Streuobstwiese beweidet, dann NiKK 2 2018 Streuobstwiese mit Schafen NiKK 2 2018 (Foto: NABU/May) 30 31
NABU kooperativ NABU kooperativ Das Projekt in Kurzform: Umweltbildung für alle – • Träger: NABU-Kreisverband Kleve e. V. andere Einrichtungen der acht beteiligten LEADER-Kommunen, die über einen Park • LEADER-Regionen: Niederrhein: Natür- Inklusion inklusive! lich lebendig! (Alpen, Rheinberg, Sons- oder Garten verfügen, übertragen werden. Dabei soll ein „Netzwerk Umweltbildung“ LEADER-Kooperationsprojekt ist gestartet beck, Xanten) und Leistende Landschaft entstehen. Erste Absprachen dazu erfolgten (Geldern, Kevelaer, Nettetal, Straelen) bei der Auftaktveranstaltung im Mai, an Am 28. Februar 2018 hatte das lange Ban- • Dauer: März 2018 – August 2020 der auch Vertreter der NABU Kreisgruppe gen um das LEADER-Kooperationsprojekt • Kooperationspartner: CWWN St. Bernar- Wesel teilnahmen. Denn die beiden NABU- „Umweltbildung für alle – Inklusion inklusive!“ (und das Fortbestehen des din, NABU Kreisgruppe Wesel Kreisverbände planen einen engeren Schul- Schaubauerngartens St. Bernardin) endlich • Förderung: LEADER-Mittel 65%, Stiftung terschluss im Bereich Umweltbildung. ein Ende. Entscheidend war die Zusage für Umwelt und Entwicklung NRW 25%, einer Kofinanzierung durch die Stiftung NABU Kreisverband Kleve 10% Seit dem Projektstart gab es bereits meh- Teilnehmer der Auftaktveranstaltung: T. Wilmsen Umwelt und Entwicklung NRW, auf deren • Kontakt: Sabine Kotzan, Tel.: 0 28 38 / 77 rere Veranstaltungen wie eine Natur-AG- (Leiter CWWN Wohnanlage St. Bernardin), S. Schö- Reihe im Offenen Ganztag der Grund- nell (Regionalmanagerin Leistende Landschaft), Basis die Bezirksregierung Düsseldorf die 66 520 (Di – Do); E-Mail: LEADER@NABU- H.-J. Windeln (NABU KV Kleve), K. Hendriksen (Re- Genehmigung eines vorgezogenen Maßnah- schule Kapellen, vier Naturprojekte mit Kleve.de gionalmanagerin Niederrhein: Natürlich lebendig!), menbeginns aussprechen konnte. Mitte Mai der Gelderlandschule sowie Führungen C. Frölich, C. Chwallek (NABU KV Wesel), S. Kotzan, traf dann der lang ersehnte Bewilligungsbe- zu verschiedenen Themen. Und immer M. Hertel (NABU KV Kleve) (Foto: M. Hertel) scheid ein. viel zu bieten: Zwei Streuobstwiesen mit mittwochs treffen sich einige Bewohner alten Apfelsorten, ein historischer Lauben- der CWWN-Wohnanlage St. Bernardin, um Mit der Besetzung der Projektstelle Anfang gang, der alte Baumbestand, ein barriere- gemeinsam mit Sabine Kotzan zu gärtnern März fiel dann ganz schnell der Start- freies Kneipp-Becken sowie ein Kinderspiel- und die Natur zu erleben. Alles, was dem neue Konzepte und der tatkräftigen Unter- schuss. Es war auch allerhöchste Zeit, denn platz gehören dazu. Wohlbefinden der Teilnehmer dient, ist stützung durch die Mitarbeiter des Hauses. die Gartensaison hatte bereits begonnen. erlaubt. „Wir singen und lesen Gedichte Damit sind ideale Bedingungen für die „Endlich wieder in der Erde wühlen!“, so Das Projekt will die vielfältigen Angebote aus der Tier- und Pflanzenwelt vor oder Umsetzung des Projekts gegeben! die frisch eingestellte Projekt-Koordinatorin der Umweltbildung und Naturerfahrung es gibt ein kleines Quiz. Die zwei Stunden Sabine Kotzan (Portrait S. 22). Dank der in Schaubauerngarten und Parkanlage vergehen jedes Mal wie im Flug!“, so die Sabine Kotzan, Monika Hertel tollen Unterstützung durch die Ehren- fortführen und vor allem ausbauen. Ziel ist ausgebildete Gartentherapeutin. Dass dies amtlichen der NABU-Gartengruppe ist der es, ein breites Spektrum von offenen und alles möglich ist, liegt nicht zuletzt an der Schaubauerngarten mit dem Schwerpunkt buchbaren Veranstaltungen für Menschen Offenheit der Leitung von St. Bernardin für „Alte Gemüsesorten“ inzwischen wieder jeden Alters mit oder ohne Handicap an- prachtvoll erblüht. Im angrenzenden Duft- zubieten. In einem zweiten Schritt sollen und Kräutergarten tummeln sich Schmet- Konzepte, die sich bewährt haben, auf terlinge und Bienen. Eine Besonderheit des Gartens ist seine Barrierefreiheit: Rollstuhl- fahrer und Menschen mit Rollator können jederzeit den öffentlich zugänglichen Gar- ten auf eigene Faust erkunden. Man kann aber auch eine Führung zu Haferwurz, Pastinaken, Süßdolde und Co. bei Sabine Kotzan buchen sowie an Führungen zu „Insekten im Garten“ und „Vogelstimmen“ teilnehmen. Die weitläufige Parkanlage hat NiKK 2 2018 Pausenplatz mitten im Bauerngarten NiKK 2 2018 (Foto: U. Stehlmann) 32 33
Kurz notiert Kurz notiert NABU Issum erhält den Aktueller Stand Alternativplanung auf der Grundlage der sogenannten „optimierten Gleisbettvarian- Bürgerpreis Betuwe-Linie te“ zu erreichen. Zuvor hatte der NABU-Landesverbandsvor- Zum 15. Mal verlieh die Gemeinde Issum Der Kampf um den Erhalt des Steilhanges sitzende, Josef Tumbrinck, beim sogenann- den Josef-Diebels-Bürgerpreis für beson- des Eltenberges und die Infrastruktur in ten Betuwe-Gipfel in Elten (12.05.2018) die deres ehrenamtliches Engagement. In Elten (Immissionsschutz, ortskernnaher anwesenden Bundestags- und Landtags- einer Feierstunde nahm Hermann-Josef DB-Haltepunkt u.a.) geht weiter. Nach dem abgeordneten aus mehreren Fraktionen Windeln den Preis stellvertretend für die Verfahren der DB zum Planfeststellungs- darum gebeten, den Alternativvorschlag NAJU-Gruppe und die Ortsgruppe Issum- abschnitt 3.5, Emmerich–Elten erfolgte politisch durchzusetzen. Wenn es aber Geldern entgegen, die er beide seit vielen nun auch in einem (leider) gesonderten bei den bisherigen Plänen bliebe, sei der Jahren leitet. Die Auszeichnung erfolgt in Planfeststellungsverfahren die Offenlage NABU in beiden Verfahren entschlossen zu Anerkennung des kontinuierlichen Enga- der Pläne von Straßen NRW zum Ersatz des klagen. gements um den Erhalt der natürlichen Bahnübergangs Emmericher Straße durch Weitere Beiträge zur Planung der Betuwe- Lebensräume für Flora und Fauna in der Hermann Windeln bei der Übergabe der Urkunde Bau einer B8 neu. Auch hier haben der Linie finden sich in NiKK, H/W 2017, S. 8 Gemeinde Issum. In unzähligen kleinen durch den Issumer Bürgermeister, Clemens Brüx. NABU und die Bürgerinitiative „Rettet den und H/W 2014, S.12f (s. Download-Möglich- und großen Aktionen haben sich Mitglieder Eltenberg“ zusammen mit dem Landesbüro keit unter www. nabu-kleve.de). und Jugendgruppe in und um Issum für der Naturschutzverbände eine umfang- den Naturschutz eingesetzt. Die Ehrung ist reiche Stellungnahme erarbeitet, um eine Adalbert Niemers mit einem Preisgeld von 750 € verbunden. Wir gratulieren ganz herzlich! NABU-Stand beim Natur- gartentag in Kerken Zum dritten Mal veranstaltete der Hilshof in Kerken-Winternam einen Naturgarten- tag. Erstmals war der NABU mit einem Stand vertreten. Sechs ehren- und haut- amtlichen Mitarbeiter wechselten sich ab und führten viele gute Gespräche mit den Besuchern der Veranstaltung. Ein Quiz zu verschiedenen Nisthilfen und ihren Be- Die Standbesetzung aus J. Lomme und S. Wallney wohnern lockte Interessierte an den Stand. (Foto: M. Hertel) Erstmals wurden auch die neuen Rollups als Rahmen für den Stand eingesetzt, deren Gestaltung und Druck durch eine Spende ermöglicht wurde. NiKK 2 2018 NiKK 2 2018 34 35
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