Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich

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Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich
Heft 102, Juni 2021

 Neue
 LE-Periode.
 GEGEN DAS ARTENSTERBEN,
 LETZTER TEIL

                                                              R-
                                                   MITGLIEDE
 Ibmer Moor.                                          AK TION
                                                   VERL ÄNGE
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 NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE
Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
inhalt.
    GEMEINSAM MEHR ENTDECKEN.

          NATURSCHUTZBUND                                                                      LAND OBERÖSTERREICH
          VIELFALT ERLEBEN                                                                     NATUR BELEBEN
                                                        04     vielfalt erleben.

                                                        06     Büchertipp, Mitglied                                                     12      natur beleben.
                                                               werden, Goldener
                                                               Saurier                                                                  14      Neue Lebensräume
                                                                                                                                                für die Bekassine
                                                        07     Warum ich?                                                                       im Ibmer Moor
                                                               Der Ameisenlöwe
                                                                                                                                        16      Flurneuordnung und
                                                        08     Gegen das Arten-                                                                 Ökologie – eine
                                                               sterben in unserer                                                               vielversprechende
                                                               Landschaft,                                                                      Symbiose an
                                                               letzter Teil                                                                     Möglichkeiten

                                                        10     In die Gummistiefel,                                                     19      Die EU-Förder-
                                                               fertig, los!                                                                     programme für
                                                                                                                                                Naturschutz werden
                                                        11     Artenschutzprojekt                                                               neu gemischt
                                                               Wiedehopf in
                                                               Oberösterreich

              Der Naturschutzbund ist Anwalt der Natur:                                          Naturschutz sichert den Erhalt der
              Wir erwerben und pflegen Grundstücke                                               biologischen Vielfalt und unserer kostbaren
              und führen Artenschutzprojekte durch,                                              Landschaften für kommende Generationen.
              um die Vielfalt zu bewahren. Wir leisten                                           Damit der Wert der Vielfalt erkannt wird,
              Bildungsarbeit in Form von Exkursionen,                                            ist gezielte Bewusstseinsbildung notwendig.
              Ausstellungen und Vorträgen. Wir beraten                                           Ein vielfältiges Informationsangebot der
              in Naturschutzfragen und setzen uns gegen                                          Abteilung Natuschutz leistet einen
              Naturzerstörung ein.                                                               Beitrag dazu.

              naturschutzbund-ooe.at                                                             www.land-oberoesterreich.gv.at
              oberoesterreich@naturschutzbund.at                                                 n.post@ooe.gv.at

                                                                                                                         53401-2105-1001
                                                                                                      ClimatePartner.com/53401-1808-1012

     Ein Magazin des Naturschutzbundes Oberösterreich
     Heft 102, Juni 2021
                                                                                                        PEFC zertifiziert.                              gedruckt nach der
                                                                                                        Dieses Produkt stammt                           Richtlinie „Druckerzeug-
                                                                                                        aus nachhaltig bewirt-                          nisse“ des österreichi-
                                                                                                        schafteten Wäldern und                          schen Umweltzeichens,
                                                                                                        kontrollierten Quellen.                         Gutenberg-Werbering
                                                                                                        www.pefc.at                                     GmbH, UW-Nr. 844

                                                                                           Impressum: Medieninhaber, Herausgeber, Verleger: Naturschutzbund Oberösterreich
                                                                                           Schriftleitung: Josef Limberger Redaktion: Mag.a Heidelinde Kurz, Dr. Martin Schwarz,
                                                                                           Josef Limberger – alle: 4040 Linz, Knabenseminarstr. 2, Telefon 0732/779279. Abteilung
      Neue                                                                                 Naturschutz Schriftleitung:          Ing. Gerald Neubacher Redaktion: DI Dr.
      LE-Periode.                                                                          Stefan Reifeltshammer – alle: 4021 Linz, Bahnhofplatz 1, Telefon 0732/7720-0
                                                        DAS COVER
      GEGEN DAS ARTENSTERBEN,
      LETZTER TEIL                                                                         Gesamtherstellung: MACHER MEDIA HOUSE / bisskonzept media OG, City Tower 2,
                                                                                           Lastenstr. 36, 4020 Linz. Hergestellt mit Unterstützung des Amtes der Oö.
      Ibmer Moor.                                                                          Landesregierung, Abteilung Naturschutz. Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge
      NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE                Foto I J. Limberger
                                                                                           geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich
                                                                                           das Recht auf Kürzungen eingesandter Manuskripte vor. Alle Rechte sind vorbehalten.
                                                        Männlicher Silbergrüner Bläuling   Im Sinne der leichteren Lesbarkeit wird auf geschlechtsneutrale Formulierungen
                                                        (Polyommatus coridon).             verzichtet. Es sind jeweils beide Geschlechter von der Formulierung umfasst.

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Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
editorial.
ALLES SO WIE FRÜHER?

                                                                                                                                Text I Josef Limberger,
                                                                                                                                Obmann
Liebe Leserinnen und Leser!                                                                                                     | naturschutzbund |
                                                                                                                                Oberösterreich
Dies ist ein Vorwort in stürmischen Zeiten. Die Corona-           vestoren sind überall willkommen, weil sie die Taschen voll
Pandemie beginnt gerade erst allmählich abzuklingen. Ob           Geld schwingend alle verblenden. Die Kollateralschäden
wir sie und ihre Mutationen je ganz los werden, steht in          bei Pflanzen, aber vor allem bei den heimischen Wildtieren,
den Sternen. Denn leider steigt mit den Erleichterungen,          die fast nirgends mehr einen Rückzugsraum finden, sind
auch die Unvernunft der Menschen wieder an. Alles so wie          immens. Im Gegenzug fallen viele Exkursionen im Freien
früher, so zerstörerisch für die Umwelt, wie es einmal war?       den Corona-Sicherheitsmaßnahmen zum Opfer. Hier wäre
Zurzeit haben die Österreicher die Natur entdeckt – und           Bewegung mit Wissen gepaart, auch mit dem nötigen Ab-
lieben sie zu Tode. Besondere Plätze werden gestürmt, über        stand. Dafür sind Baumärkte und Waffengeschäfte geöffnet.
die Maßen genutzt, ob mit Mountain- oder E-Bike und               Sind sie doch wirklich lebenswichtig in Zeiten wie diesen.
die Tourismusindustrie, besonders die des Winters, streckt        Wir sollten uns auf das Einfache besinnen und begreifen,
schon wieder ihre Begehrlichkeiten über die Landschaft            dass es kein Verlust ist, dass man auf unnötige Konsumgüter
aus. Dort eine Schischaukel, da neue Parkplätze, wo anders        verzichtet, weg vom Wegwerfzeitalter hin zu einer nachhal-
das nächste unnötige Einkaufszentrum. Wir erklimmen die           tigen, sozialen Gesellschaft, die die Ressourcen der Natur
schönsten Berge, vollgepackt mit Proviant und Getränke-           schont und schützt, um sie zu bewahren. Zum Wohle der
dosen. Diese Herrlichkeiten genießen viele am Ziel, das sei       nächsten Generationen, die uns danken oder uns verfluchen
ihnen ja vergönnt. Aber dass solche Picknicks so kräfterau-       werden, weil wir endlich eine natur-schonendere Lebens-
bend sind, dass man die leeren Dosen und anderen Präsente         weise gewählt oder weil wir ihre Welt verstümmelt und zer-
unserer Zivilisation mit unseren im Fitnesscenter gestählten      stört haben.
Körpern nicht mehr nach Hause mitnehmen können, ver-
wundert mich etwas.                                               Es ist dringend an der Zeit umzudenken! Corona ist wie
                                                                  ein Fingerzeig der Natur, die sich jetzt zu wehren beginnt.
Dazwischen zertrampeln wir die schönsten Plätze, ange-            Wenn wir das nicht begreifen, dann Gnade uns Gott. In
spornt durch ORF-Formate wie „neun Plätze, neun Schät-            dem Tempo, in dem wir uns zurzeit bewegen, übersehen
ze“, bei denen alles nur Konsum bedeutet, auch unsere Land-       wir die wahren Dinge des Lebens. Die Perfekte Form und
schaften. Diese Sendung ist für mich eine der Totengräber         Funktion einer Blume oder eines Insekts, eines Vogels oder
der Natur. Wir fotografieren die immer gleichen Plätze und        eines Baumes und ihre Rollen im Kreislauf der Natur. Wir
posten sie auf Instagram. Schaut, ich war auch hier! Schon        verlieren Wissen und Gefühl, nur noch gelenkt von den all-
das spricht von mangelnder Fantasie, diese Kreativlosigkeit       gegenwärtigen Verführern des digitalen Zeitalters.
gipfelt dann noch in diversen Rahmen, die großformatig
in der Landschaft stehen und die ganz unbedarfte Geister          Besinnen wir uns und erfahren wir Natur auf schonende
auf Motive lenken, welche schon Tausende vor ihnen abge-          Weise zu unser aller Wohl.
lichtet haben und die sich dann, ganz gleich wie schlecht,        In diesem Sinne
ebenfalls im Internet finden. Jüngstes Beispiel, die Polsterlu-
cke bei Hinterstoder. Lokalfürsten verwehren sich dagegen,
                                                                                                                                Blühende Gräser.
dass Alpin- und Naturschutzvereine ihre Stimmen erheben,          Ihr Josef Limberger
und schimpfen sie als Störenfriede und Quertreiber. Nur In-       Obmann | naturschutzbund | Oberösterreich                     Foto I J. Limberger

                                DER KRUMME BAUM LEBT SEIN LEBEN,
                                 DER GERADE BAUM WIRD EIN BRETT.
                                                    Chinesisches Sprichwort

                                                                                                                                                      3
Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
vielfalt erleben.
NATURSCHUTZBUND OBERÖSTERREICH

Extravagante,                                                                                     WUSSTEN SIE, DASS …
duftende Blüte                                                                                    … Wildschweine (Sus scrofa) Allesfresser sind? Ihr
                                                                                                  Nahrungsspektrum ist sehr vielfältig und reicht von
Eine der spektakulärsten Blüten der
                                                                                                  pflanzlicher Kost über Insektenlarven bis hin zu
heimischen Flora besitzt die Türken-
                                                                                                  Aas. Leider fallen ihnen auch die Gelege und Bruten
bundlilie (Lilium martagon). Im
                                                                                                  seltener Tierarten zum Opfer. Nichts desto trotz
Sommer erscheinen in einem rispigen
                                                                                                  können sie bei starkem Befall mit Schadinsekten
Blütenstand bis zu zwanzig auffällig
                                                                                                  (Engerlingen) nützlich sein. Besonders profitiert
geformte, rosa bis purpurrot gefärbte Blüten.
                                                                                                  diese urtümliche Wildart vom Mais. Daher sind
Die Blütenhüllblätter sind stark nach außen
                                                                                                  ihre Bestände mit der Zunahme der Anbauflächen
gebogen, sodass die Blütenform an einen
                                                                                                  signifikant gestiegen. Maisfelder bieten ihnen gute
Turban erinnert. Besonders abends verströmen
                                                                                                  Versteckmöglichkeiten und Nahrung.
die Blüten einen schweren Duft, der vor allem
                                                                                                  Text & Illustration I Josef Limberger
Nachtfalter anlockt. Die Türkenbundlilie ist in
Oberösterreich vollkommen geschützt.
Text I Julia Kropfberger
Illustration I J. Limberger

                                                                                                                         RICHTIGSTELLUNG
                                                                                                                         Text I Naturschutzbund OÖ
                                                                                                                         Illustration I J. Limberger

                                                                                                                         In unserer letz-
                                                                                                                         ten Ausgabe 101
                                                                                                                         ist uns beim Ar-
                                                                                                                         tikel „Warum
                                                                                                                         ich? – Vögel als
    ER IST DA                                                WILDFREMD                                                   begnadete Nest-
    DER WOLF KEHRT ZURÜCK                                    GEHEIMNISSE ZWISCHEN BAYERN                                 bauer“ ein Feh-
                                                             UND BÖHMEN                                                  ler unterlaufen.
    Klaus Hackländer I 2020 I Ecowin Verlag I 224 Seiten I                                                               Natürlich ist es
    ISBN 978-3-7110-0258-7 I Preis: 24,00 Euro               Berndt Fischer I 2020 I Buch- & Kunstverlag                 die Beutelmeise,
                                                             Oberpfalz I 176 Seiten I ISBN 978-3-95587-075-1 I           die ein beson-
    Ein Sachbuch, das nicht nur auf interessante             Preis: 30,80 Euro                                           ders kunstvolles
    und fundierte Weise ein sehr komplexes, emo-                                                                         Nest aus den Sa-
    tionsbehaftetes Thema aus Sicht von Experten             Dieser Bildband wirkt wie eine fotografische                men des Rohr-
    und Betroffenen beleuchtet, sondern auch                 Offenbarung der Naturschönheiten. Der re-                   kolbens flechtet, welches einem Stiefel ähnelt
    Lösungsansätze präsentiert und hinterfragt.              nommierte Fotograf und Autor eröffnet dem                   und in früheren Zeiten vom Menschen als
    Klaus Hackländer sammelt Daten, Fakten und               Betrachter den Blick auf heimliches und kost-               flauschige Fußbekleidung für Säuglinge ver-
    Erfahrungsberichte zum Wolfschutz und den                bares Leben in Wald und Wiese, Moor und Hei-                wendet wurde und nicht die Weidenmeise.
    Umgang mit diesen Rückkehrern.                           de entlang der bayerisch-tschechischen Grenze.              Vielen Dank an unsere aufmerksamen Leser!

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Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
NATURSCHUTZBUND
vielfalt erleben.

FISCHOTTER
(LUTRA LUTRA)
Diese faszinierende Marderart, welche
perfekt an den Lebensraum Wasser
abgepasst ist, wird immer wieder
zum Sündenbock für Rückgänge der
Fischpopulationen in unseren hei-
mischen Gewässern gemacht. Dabei
gibt es eine Vielzahl an Ursachen.
Der Naturschutzbund hat nun in zwei
Fällen Beschwerde beim Landesver-
waltungsgericht eingereicht.
Text & Foto I Josef Limberger
Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
Buchtipp                                Naturschutz                                Negativpreis
               IN GEDENKEN                        VERLÄNGERUNG DER AKTION                     DES NATURSCHUTZBUNDES:
                                                   JETZT MITGLIED WERDEN                        DER GOLDENE SAURIER

Text & Foto I Josef Limberger                  Text I Mag.a Heidi Kurz                     Text & Foto I Naturschutzbund OÖ
                                               Foto I J. Limberger                         Illustrationen I J. Limberger

Über die Liebe einer Tochter zu ihren El-      Jetzt Mitglied werden und ein Geschenk      Wir haben uns nach langen Überlegun-
tern und einem Buch im Gedenken an             dafür erhalten, geht in die Verlängerung!   gen entschlossen, in unregelmäßigen
den Botaniker und Moosexperten Franz           Wir würden uns freuen, Sie als neues        Abständen den „Goldenen Saurier“ zu
Grims.                                         Mitglied begrüßen zu dürfen! Als Dan-       verleihen. Der Preis soll Projekte und
                                               keschön für Ihre Neu-Mitgliedschaft oder    Vorgangsweisen vor den Vorhang holen,
Zum zehnten Todestag eines der größten         für die Werbung eines neuen Mitglieds       die nicht mehr zeitgemäß sind und dazu
Naturkundler Oberösterreichs hat seine         werden Sie jetzt belohnt und bekommen       naturfeindlich, landschafsfressend und
Tochter ihm in einem prächtig ausgestat-       einen Gutschein für eine heimische Wil-     politisch in die Vergangenheit, sprich in
teten und liebevoll gestalteten Bild- und      drose für den Naturgarten von der REWI-     die ökologische und demokratische Urzeit
Textband gedacht. Das sehr schöne und          SA-Gärtnerei Hartheim in Alkoven.           weisen.
lesenswerte Buch präsentiert seine Im-
pressionen der Natur als Jugendlicher          Die Aktion wird unterstützt von Origins.    WIR GRATULIEREN!
etwa im Alter von vierzehn bis zwanzig         Die wilden Schönen punkten durch ihre       Diese Ehre verdienen einige Lokalkaiser,
Jahren. Wer, wie ich und viele andere im       Robustheit und bieten Tieren reichlich      die mit der Beton- und Kunststoffwalze
oberösterreichischen Naturschutz, Franz        Nahrung. Und in der kalten Saison ver-      über unsere Landschaft brausen, Boden-
Grims als großen Weisen, niemals be-           schönern Wildrosen mit ihren Hagebut-       versiegelungen vorantreiben, um Gemein-
lehrenden, sondern väterlichen Freund,         ten unsere Gärten und sind im Winter        dekassen aufzubessern und die Landschaft
kennen lernen durfte, dem kann ich diese       eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel.     nachträglich zu schädigen. Diese Orts-
Publikation nur sehr ans Herz legen!                                                       kaiser stellen sich zur Not auch gegen die
                                               IHRE VORTEILE                               eigene Bevölkerung in dem sie die Bürger
DURCH WIESEN UND WÄLDER –                      Sie erhalten viermal im Jahr unser Ma-      buchstäblich „im Regen stehen lassen.“
VON DER LIEBE ZUR NATUR                        gazin INFORMATIV-Natur. Weiters             Andere halten, um den Freizeitsport eines
Da es im Eigenverlag herausgegeben wur-        bekommen Sie jedes Quartal natur&-          kleinen Vereines zu fördern und nebenbei
de, kann das 320 Seiten starke Buch mit        land, die österreichweite Zeitschrift des   einen Deal mit Umwidmungen zu ma-
vielen Fotos und Zeichnungen nur in            Naturschutzbundes Österreich. In unre-      chen, an der Errichtung von Kunstrasen-
der Buchhandlung Schachinger, Unterer          gelmäßigen Abständen erhalten Sie das       plätzen fest. Ja sie gehen sogar so weit, in
Stadtplatz 20, 4780 Schärding am Inn un-       Otternet, den digitalen Newsletter, und     ihren Stellungnahmen den NGOs ihr ge-
ter 07712 35 611, oder bei seiner Tochter in   als Mitglied können Sie vergünstigt an      setzlich verankertes Recht abzusprechen,
Taufkirchen an der Pram bezogen werden.        Veranstaltungen wie Exkursionen und         hier Einspruch zu erheben und tätig zu
                                               Vorträgen teilnehmen.                       werden.
                                               SIE UNTERSTÜTZEN DEN                        Urzeitliches Verhalten im wahrsten Sinn
                                               „ANWALT DER NATUR“                          des Wortes!
                                               Wir erwerben und pflegen Grundstücke
                                               und führen Artenschutzprojekte durch,
                                               um die Vielfalt zu bewahren. Wir leisten
                                               Bildungsarbeit in Form von Exkursionen,
                                               Ausstellungen, Tagungen und Vorträgen.
                                               Wir beraten in Naturschutzfragen und
                                               setzen uns gegen Naturzerstörung ein.

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Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
NATURSCHUTZBUND
                                                                                   vielfalt erleben.

                     Warum ich?
      DER AMEISENLÖWE (MYRMELEON FORMICARIUS) –
               EIN LEBEN IN ZWEI WELTEN

   Mein Name ist fast jedem bekannt und er lässt                                                       Zwei Jahre
                                                                                                       verbringt der
   Großes vermuten. Für einen „Löwen“ bin ich jedoch                                                   Ameisenlöwe in
   mit etwa 1,5 Zentimetern Körperlänge ziemlich                                                       seinem Trichter,
                                                                                                       bevor er sich
   klein geraten. Einen Vergleich mit dieser                                                           verpuppt.
   majestätischen Raubkatze lassen da schon                                                            Foto I J. Limberger
   eher meine Ernährungsgewohnheiten zu.

Zu Gesicht bekommt man mich nur          ihnen das Tier. Sollte es ausweichen
selten, da ich eine heimliche Lebens-    können, kann ich es aktiv mit Sand-
weise bevorzuge. Meine Bauten sind       körnchen bewerfen, um es doch
bei genauerem Hinsehen allerdings        noch zu erwischen. Nach beendetem                             Der Ameisen-
leicht zu entdecken, da meine Artge-     Mahl wird der leere Chitinpanzer                              löwe verwandelt
nossen und ich gerne Kolonien bil-       aus dem Trichter geschleudert. Etwa                           sich in die
den. Dies liegt jedoch nicht an un-      zwei Jahre verbringe ich als Ameisen-                         Ameisenjungfer.
serer Vorliebe für soziale Kontakte,     löwe in meinem Trichter, den ich im-                          Foto I J. Limberger
sondern vielmehr daran, dass wir den     mer wieder in Stand setze, bevor ich
benötigten Lebensraum, in unserem        mich auf meine große Veränderung
Fall lockerer, feinkörniger Sand,        vorbereite.
bestmöglich nutzen. Darin bauen
wir unsere runden Trichter, die eine     WUNDERSAME VERWANDLUNG
Tiefe und einen Durchmesser von          Am Ende meiner Larvalzeit verpup-
mehreren Zentimetern aufweisen.          pe ich mich in einem gut getarnten
Gut versteckt, nur unsere Kieferzan-     Kokon und eine wundersame Meta-
gen sind am Grunde des Trichters         morphose vollzieht sich. Aus einer
sichtbar, lauern wir auf unsere Beute.   aufs Fressen hoch spezialisierten Lar-
                                         ve wird ein zart geflügeltes erwachse-
GEWITZTER JÄGER                          nes Tier, das in seiner Gestalt an eine
Gelangt ein Insekt, vorwiegend           Libelle erinnert, jedoch nachtaktiv
Ameisen, an den Rand der Falle, ist      ist – die Ameisenjungfer. Auf Grund
sein Schicksal so gut wie besiegelt      unserer schwindenden Lebensräume
und mir meine nächste Mahlzeit fast      sind wir gefährdet und stehen daher
sicher. Die Sandkörnchen beginnen        in Oberösterreich vollkommen unter
in den Trichter zu rutschen und mit      Naturschutz.

Ausscheidung
Findet nicht statt, komplette
Nahrungsverwertung

                                                                             Kieferzangen
         Borsten                                                             Zum Packen der Beute      Text I Mag.a Gudrun Fuß,
                                                                                                       | naturschutzbund |
         Vielseitige Sinnesorgane,                                           und als Wurfschaufel      Oberösterreich
         unterstützen die Grabtätigkeit
                                                                                                       Illustrationen I
                                                                                                       J. Limberger

                                                                                                                             7
Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
GEGEN DAS ARTENSTERBEN IN
                          UNSERER LANDSCHAFT – TEIL 6
                             Nachdem ich in mehreren Fortsetzungsartikeln über die Vorschläge für die nächste
                             LE-Periode die Förderung von ökologischen Maßnahmen in der Landwirtschaft
                             berichtet habe, bleibt mir aus Platzgründen nur dieses abschließende Nachwort,
                             verbunden mit dringlichen Forderungen des Naturschutzbundes an die
                             verantwortlichen Politiker.
Text I Josef Limberger,
               Obmann
   | naturschutzbund |
         Oberösterreich

                          Wenn weiterhin ökologische Maß-          Nehmen wir das Grünland, sprich        Intensivlandwirtschaft gedrängt. Der
                          nahmen in der Landwirtschaft nur         Wiesen, stellvertretend für die vom    Erhalt artenreicher, bunt blühen-
                          halbherzig und viel zu niedrig für die   Menschen genutzten Flächen her.        der Wiesen wurde immer mehr zu-
                          Leistungen unserer Bauern ausfallen,     Bunte Wiesen sind das Ergebnis         rückgedrängt. Solche, für uns alle so
                          wird der massive Artenschwund wei-       Jahrhunderte andauernder Bewirt-       wichtige Flächen „rechnen sich nicht
                          terhin rasant voranschreiten, daher      schaftung der Bauern im weitge-        mehr“.
                          sind mehr Geldmittel für die ökolo-      henden Einklang mit der Natur
                          gisch wirkenden Bauern nötig. Wir        und beherbergen eine Vielzahl an       DER NATURSCHUTZBUND FORDERT
                          befinden uns in diesem Bereich, um       Tier- und Pflanzenarten. Leider hat    Mit Nachdruck fordert der Natur-
                          ein symbolisches Bild zu zeichnen,       in den letzten Jahrzehnten ein Trend   schutzbund eine faire Förderschiene
                          bereits am Rande eines Tisches und       eingesetzt, der das Ganze zu kippen    für ökologische Maßnahmen in der
                          der unwiederbringliche Kippeffekt        droht. Agrarökonomen haben die         Landwirtschaft. Zurzeit bekommen
                          über die Tischkante hat meines Er-       Landwirte (auch mit dem Hebel der      die Bauern viel zu wenig finanzielle
                          achtens bereits eingesetzt.              Förderschienen) immer mehr in die      Unterstützung. So muss eine ausrei-

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Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
NATURSCHUTZBUND
                                                                                     vielfalt erleben.

Noch haben wir Zeit zu wählen, zwischen ausgeräumter
Einheitswüste oder artenreicher Landschaft.
Fotos I J. Limberger

chende Förderung für den erhöhten         EIN NACHSATZ                             staltungszentren und Supermarktdä-
Arbeitsaufwand auf solchen Flächen        Schon gibt es weitere, große Be-         cher mit Photovoltaik- und Solaran-
unbedingt als das Gebot der Stunde        gehrlichkeiten auf landwirtschaft-       lagen bestückt werden müssen. Ohne
gesehen werden. Sie nur marginal zu       liche Flächen in Oberösterreich. So      solche Auflagen dürften keine neuen
erhöhen, ist ein Schritt in die falsche   schließt sich der Naturschutzbund        Flächen verbaut werden. Etwas dass
Richtung. Je mehr Extensiv-, Mager-       den Forderungen von Landesrat Hie-       wir schon oftmals gefordert haben.
und Feuchtwiesen, Halbtrocken-            gelsberger gegen flächendeckende         Für ein lebenswertes Österreich regi-
rasen und Niedermoorflächen aus           Solaranlagen in der freien Landschaft    onale, nachhaltige Produkte zu kon-
unserer Landschaft verschwinden,          gerne an. Allerdings muss gleichzeitig   sumieren und damit unsere Bauern
desto mehr beschleunigt sich der Ar-      verbindend festgelegt werden, dass       zu stützen, liegt ja bereits in vielen
tenschwund. Es braucht dazu eine          zum Ersten keine weiteren Grund-         Bereichen im Trend. Eine artenrei-
attraktive Förderung für die Bauern       stücke für neue Einkaufszentren ge-      che, vielfältige Landschaft ist das
zu unser aller Wohl!                      opfert werden und es verpflichtend       wahre Kapital unseres Landes.
                                          wird, dass Gewerbebauten, Veran-

                                                                                                                            9
Neue LE-Periode. Ibmer Moor - GEGEN DAS ARTENSTERBEN, LETZTER TEIL NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE BEKASSINE - Land Oberösterreich
Eine extrem sel-
   tene Pflanzenart,
    der Sumpfporst
     (Rhododendron
       tomentosum).
       Foto I M. Pöstinger

                              IN DIE GUMMISTIEFEL, FERTIG, LOS!
                              MOORSANIERUNG IN DER
                Text I Mag.
                              BRUCKANGERLAU
        Christian Schröck
 Freiberuflicher Biologe,
      wissenschaftlicher
                                 Es geht los! Die Planung der hydrologischen Sanierung der Bruckangerlau hat
     Mitarbeiter des Bio-
     logiezentrums Linz,
                                 begonnen. Alle stehen in den Startlöchern, mit Motorsäge und Bagger geht es
    Vorstandsvorsitzen-
      der der Stiftung für
                                 den Entwässerungsgräben an den Kragen. Hoffentlich bist auch DU dabei!
      Natur und Fachbe-
      reich für Moore des
     Naturschutzbundes
                              In den Hochlagen des Mühlviertels,       vom Aussterben bedrohten Arten wie     für Natur. Somit steht den Sanie-
          Oberösterreich,     in der Gemeinde St. Oswald bei           Sumpf-Porst und Zweihäusige Krä-       rungsarbeiten nichts mehr im Weg
       Vorstandsmitglied      Freistadt nördlich von Amesreith,        henbeere überdauern.                   und die Bruckangerlau kann klima-
       der IG Moorschutz
                              liegt das kleine Hochmoor Bruck-                                                fit gemacht werden. Erste Schritte
                              angerlau. Es ist ein Versumpfungs-       Das Entwässern von Mooren ist zu-      wurden bereits umgesetzt und Fich-
                              hochmoor, das in einer flachen Ge-       dem klimaschädlich, da Sauerstoff in   ten großzügig entfernt. Spätestens
                              ländesenke entstanden ist. Um das        den Torfkörper gelangt und sich so     2022 ist es dann endlich soweit: die
                              Moor wirtschaftlich zu nutzen, fand      das organische Material zu zersetzen   Entwässerungsgräben werden durch
                              eine Aufforstung mit Fichten statt.      beginnt und das klimaschädliche        zahlreiche Spundwände verschlos-
                              Hierfür wurden Entwässerungsgrä-         Kohlendioxid freigesetzt wird.         sen. So kann sich der interne Wasser-
                              ben angelegt, die das für ein Moor                                              körper regenerieren, die Zersetzung
                              lebenswichtige Wasser aus dem Sys-       WASSER BRAUCHT DAS MOOR –              des Torfes durch Mineralisierung
                              tem leiten. Das Moor fiel trocken        ARBEITSEINSATZ ZUR ERRICHTUNG          wird gestoppt und die Ausbreitung
Text I Barbara Wurm MSc,
                              und die typischen Pflanzen der le-       VON GRABENSPERREN                      der Moorvegetation wird gefördert.
      Biologin Stiftung für
 Natur des Naturschutz-       benden Hochmoore verschwanden            Aber es gibt auch eine gute Nach-      Nach den Sanierungsarbeiten ist die
  bundes Oberösterreich       praktisch vollständig. Die Vegetation    richt: Die Stiftung für Natur des      Natur am Zug und kann sich die Flä-
   www.stiftungnatur.at
                              in Mooren ist von einem hohen Was-       Naturschutzbundes Oberösterreich,      chen wieder zurückzuerobern.
                              serstand abhängig. Nur unter hoher       die IG Moorschutz (Interessens-Ge-
                              Wassersättigung kann Torf gebildet       meinschaft Moorschutz) und der Na-     Für den Arbeitseinsatz zur Errich-
                              werden. Werden Entwässerungsgrä-         turschutzbund Oberösterreich haben     tung der Grabensperren werden
                              ben gezogen, sinkt der Wasserstand       es sich zum Ziel gesetzt, die Bruck-   noch tatkräftige Freiwillige gesucht,
                              und die typischen Lebensgemein-          angerlau hydrologisch zu sanieren.     die sich nicht scheuen, so richtig im
                              schaften werden durch andere kon-        Die IG Moorschutz übernimmt die        Dreck zu wühlen.
                              kurrenzstärkere Arten verdrängt, die     fachliche Planung, während die Um-
                              Torfbildung kommt schließlich zum        setzung partnerschaftlich erfolgt.     Anmeldung zu den Sanierungsarbei-
                              Stillstand. Nur auf einer kleinen Flä-                                          ten bitte unter www.igmoorschutz.at/
                              che konnten Moosbeere, Rauschbee-        Seit dem Jahr 2020 sind sämtliche      sanierungbruckangerlau.
                              re und die in Oberösterreich bezie-      zur Wiedervernässung notwendigen
                              hungsweise in der Böhmischen Masse       Grundstücke im Besitz der Stiftung

   10
NATURSCHUTZBUND
                                                                                                                            vielfalt erleben.

ARTENSCHUTZPROJEKT
WIEDEHOPF IN OBERÖSTERREICH
       Der Wiedehopf ist laut Atlas der Brutvögel Oberösterreichs (2020)1 ein
       sehr seltener Brutvogel, in der Roten Liste Oberösterreichs wird er als vom
       Aussterben bedroht geführt und ist im Naturschutzgesetz verankert.
Warum in unserem Bundesland die                              len als Brutplatz bieten. Dauerhaft                         tel mit erfolgreichen Bruten 2013 in
Vorkommen, trotz einzelner Bruter-                           kurzrasige Flächen mit gleichzeitig                         Peilstein und St. Peter am Wimberg
folge, immer wieder erlöschen, ist                           schütterer Vegetation und lockerem                          sowie 2015 in Rainbach im Mühl-
ungeklärt. Die Zunahme des Wie-                              Bodensubstrat sind zur Nahrungssu-                          kreis. Alle diese Vorkommen konn-
dehopfes im Osten Österreichs, die                           che nach Großinsekten wesentlich.                           ten in den letzten Jahren nicht mehr
Tendenz zu wärmeren und trockene-                            Aufgrund der Bevorzugung warmer                             bestätigt werden. Erst 2019 gelang
ren Sommern und die Anbringung                               Lagen werden in Oberösterreich au-                          wieder ein Brutnachweis zwischen
von Spezialnistkästen in Optimalha-                          ßerdem besonders Südhänge besie-                            Kefermarkt und Pregarten im Bezirk
bitaten könnten die dauerhafte Be-                           delt. Die Schwerpunktvorkommen                              Freistadt.                             Text I Mag.a Heidi Kurz
siedelung begünstigen.                                       der letzten Jahre lagen durchwegs in                                                               | naturschutzbund |
                                                             niederschlagsarmen und klimatisch                           ZIEL                                   Oberösterreich
LEBENSRAUM                                                   begünstigten Regionen. In Oberös-                           Seit 2020 werden an ausgewählten
Der Wiedehopf bevorzugt tro-                                 terreich wurden bisher nur Natur-                           Standorten in Oberösterreich, wie
cken-warme Kulturlandschaft mit                              höhlen genutzt, jedoch werden in                            Welser Heide, Naturpark Obst-
extensiver    Bewirtschaftung.   In                          anderen Regionen Österreichs Nist-                          Hügel-Land sowie im Mühlviertel
Oberösterreich nutzt diese Art Ma-                           kästen sogar bevorzugt angenom-                             Nisthilfen aufgestellt, um etwaige
gerwiesen und besonders Viehwei-                             men.                                                        Durchzügler zum Brüten zu animie-
den. Wichtig ist lockerer Baumbe-                                                                                        ren und eine Ansiedelung des Wiede-
stand im Umfeld, häufig sind es alte                         BRUTNACHWEISE IN                                            hopfes zu ermöglichen. Das Projekt
Streuobstwiesen und kleine Feldge-                           OBERÖSTERREICH                                              wird von der Abteilung Naturschutz
hölze, die neben Deckung ein hohes                           Seit 2009 gelangen regelmäßige                              des Amtes der Oberösterreichischen
Angebot an Fäulnis- und Spechthöh-                           Bruthinweise im Oberen Mühlvier-                            Landesregierung gefördert.

                                                                                                                                                                Mit diesem
                                                                                                                                                                hübschen Aufkle-
                                                                                                                                                                ber sind alle vom
                                                                                                                                                                Naturschutz-
                                                                                                                                                                bund platzierten
                                                                                                                                                                Spezialnistkästen
                                                                                                                                                                markiert.
                                                                                                                                                                Illustration &
                                                                                                                                                                Gestaltung I
                                                                                                                                                                T. & J. Limberger

                                                                                                                                                                Das „Wagramer-
                                                                                                                                                                Modell“ mit einer
                                                                                                                                                                seitlich montier-
                                                                                                                                                                ten Sitzstange hat
                                                                                                                                                                sich in Nieder-
                                                                                                                                                                österreich bestens
                                                                                                                                                                bewährt und
                                                                                                                                                                wird nun auch in
                                                                                                                                                                Oberösterreich
                                                                                                                                                                verwendet.
                                                                                                                                                                Foto I H. Kurz

1
    Ornithologische Arbeitsgemeinschaft am Oberösterreichischen Landesmuseum (Hrsg.), 2020. Atlas der Brutvögel Oberösterreichs 2013-2018, S. 280/281

                                                                                                                                                                                    11
natur beleben.
LAND OBERÖSTERREICH

                                                                                                                      Richtig
                                                                                                                      kompostieren im
                                                                                                                      eigenen Garten
WUSSTEN SIE, DASS …                                                                           Kompost ist ein Schatz im Garten! Wie und wo
… der Weißstorch (Ciconia ciconia) im                                                         setzt man einen Komposthaufen am besten auf?
Jahr 2020 in vier Orten in Oberösterreich                                                     Was ist im Laufe eines Jahres zu tun? Was gehört
gebrütet hat? In Saxen, Grein, Haslach und                                                    hinein und was nicht? Kompostieren ist einfach,
Bad Leonfelden schafften es insgesamt                                                         wenn man einige Grundsätze beachtet:
10 Jungstörche ihre Reise ins Winterquartier                                                  https://www.land-oberoesterreich.gv.at/boden.htm
anzutreten. In Freistadt und Frankenmarkt                                                     Text I Evelyn Sixtl
                                                                                              Foto I E. Grilnberger
kam es zu Neuansiedelungen ohne
Nachwuchs. Aktuell sind alle ober-
österreichischen Horste besetzt. In Saxen, Bad
Leonfelden, Haslach, Freistadt, Grein und
Perg wird schon gebrütet, wobei es in Perg
wieder zu einer Neuansiedelung kam.
Text I Robert Gattringer

   GÄRTEN DES GRAUENS                              NAHRHAFTE LANDSCHAFT 1-4                                       OBERTRAUN - DACHSTEIN NORDOST

   Verlag Eichborn I ISBN 978-3-8479-0668-1 I      Böhlau Verlag I Band 1 und 2 vergriffen,                       ISBN 978-3-200-06905-3 I erhältlich im regionalen
   Preis: 14,00 Euro                               Band 3 und 4 je 30,00 €                                        Handel I Preis: 29,00 €

   Nicht nur in der industriellen Landwirtschaft   Bereits 4 Bände sind unter dem Titel „Nahr-                    Das Buch handelt von der Geschichte und
   werden „Unkräuter“ bekämpft und bedrängen       hafte Landschaft“ erschienen. Das Sammeln                      Gegenwart einer Natur- und Kulturlandschaft
   „Sauberkeit und Ordnung“ die Artenvielfalt.     von Wildpflanzen in der Natur und die Kul-                     im Range eines UNESCO Welterbes. Die
   Nein – selbiges findet auch in vielen Privat-   tivierung im Garten gehören zu den ureigenen                   Themen wurden zahlreich bebildert, fundiert
   gärten statt. Ein satirischer und humorvoller   Tätigkeiten der Menschen. Das Wissen über                      beschrieben und geben einen Überblick zu
   Blick in „Gärten des Grauens“!                  Verwertungsmöglichkeiten wurde in diesen                       den Besonderheiten des nordwestlichen Dach-
                                                   Büchern von Dr. Michael Machatschek an-                        steins.
                                                   schaulich gesammelt.

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LAND OÖ
natur beleben.

FEST DER NATUR –
ERLEBEN MIT
ALLEN SINNEN
Dieses Jahr wird das Fest der
Natur aufgrund der Pandemie-
Situation nicht stattfinden können.
Stattdessen freuen wir uns schon
jetzt auf den 11. Juni 2022 auf ein
Fest der Natur im Linzer Volksgarten.

Text I Andrea Dumphart
Foto I Land Oö.
LINKS: Ibmer
     Moor, Südufer
    Heratinger See:
bereits 2018 durch
    ein Projekt von
   BirdLife renatu-
 rierte Moorwiese,
 die als Streuwiese
 von einem Land-
wirt gepflegt wird.
            Foto I H. Uhl

RECHTS: Bekassine:
     mit bis zu 13
Paaren kommt die
größte Population
   Österreichs im
 Ibmer Moor vor.
       Foto I M. Dvorak

                            NEUE LEBENSRÄUME FÜR DIE
                            BEKASSINE IM IBMER MOOR
                                Ihre hohe Spezialisierung hat die Bekassine in Österreich an den Rand des
                                Aussterbens gebracht. Genauer gesagt, ist es überwiegend der Mensch, der ihre
                                Brutlebensräume durch jahrzehntelange Zurückdrängung großer Moor- und
                                Feuchtwiesengebiete zerstört. Mit ihrem etwas 7 cm langen, sondierfähigen
                                Schnabel sucht sie stochernd in feuchten, unverdichteten Böden nach
                                Nahrungstieren, wie kleine Schnecken, Regenwürmer, Insektenlarven etc.
                                Überall wo große Feuchtgebiete auf marginale Reste schrumpften, verschwand
                                damit die Bekassine, in OÖ. so geschehen im Donautal östlich von Linz, im
                                Kremstal, in der Koaserin und jüngst auch an der Maltsch.
                            Ein weiterer Negativfaktor ist der       sind hier am höchsten. Das ober-        für die Bekassine gestaltet. Ähnliche
                            andauernde Trend, die Bewirtschaf-       österreichische Wiesenvogel-Moni-       Maßnahmen wurden in angrenzen-
                            tung der nässesten (für die Bekas-       toring konnte 2020 mit bis zu 13        den Flächen am Heratingersee be-
                            sine attraktivsten) Feuchtflächen        Revieren die größte Teilpopulation      reits in den Jahren 2017 bis 2019
       Text I Hans Uhl,     aufzugeben, weil der Aufwand sich        im Ibmer Moor bestätigen, jedoch        durch die Naturschutzabteilung OÖ
          Projektleiter,    landwirtschaftlich kaum rechnet.         bei einem Rückgang von fast 50%         (1,8 ha) und BirdLife mit Unterstüt-
    BirdLife Österreich     So gingen auch durch zunehmende          seit 2004. Im Irrsee-Nordmoor ka-       zung des Umweltministeriums (1,2
                            Verwaldung, naturschutzfachlich be-      men 1-2 Reviere vor. Am Grabensee       ha) umgesetzt (siehe Abb.).
                            deutsame, zuvor offene Moor- und         Nordmoor dürfte das Vorkommen
                            Seewiesen verloren.                      erloschen sein. Unter diesen drän-      Ermöglicht wird das aktuelle Projekt
                                                                     genden Vorzeichen setzt das neue        dank Finanzierung durch die Stif-
                            Die Bekassine fällt mit bundesweit       Projekt nun umfangreichere Maß-         tung Blühendes Österreich und das
                            nur mehr 30 bis 60 Paaren aktuell in     nahmen zur Wiederherstellung opti-      EU-Förderprogramm LEADER, der
                            die höchste Prioritätsstufe des Vogel-   mierter Habitate.                       fachlichen Unterstützung der Na-
                            schutzes. Im Moor- und Seengebiet                                                turschutzabteilung OÖ, sowie durch
                            des Flachgaues (10-15 Reviere) und       Seit Herbst 2020 werden auf Initiati-   das Entgegenkommen der Grundei-
                            angrenzenden Innviertels existiert       ve von BirdLife Österreich im größ-     gentümer. Zusammen mit den Vor-
     Text I Dr. Christian
   Eichberger, Schutz-      die größte Reliktpopulation. Die         ten Moorkomplex Österreichs, dem        gängerprojekten ist es gelungen, hier
       gebietsbetreuer      Überlebenschancen der Bekassine          Ibmer Moor, weitere neue Brutplätze     insgesamt mehr als 140.000 € an

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LAND OÖ
                                         natur beleben.

privaten Mitteln und Fördergeldern
für die Rettung der Bekassine zum
Einsatz zu bringen.
                                                          Ibmer Moor,
Da die stetige Verwaldung ehemals                         Südufer Hertinger
offener Moorwiesen viele Flächen in                       See: im Winter
den letzten Jahrzehnten für die Be-                       2020/2021 frisch
kassine verschlechtert hat, steht ihre                    gerodete Wald-
Wiederherstellung im Vordergrund.                         sukzession wird in
1700 m Gehölzzeilen werden auf                            eine Moorwiese
Stock gesetzt, drei Hektar jüngere                        zurückgeführt.
Waldsukzessionen gerodet und neue,                        Foto I H. Uhl
stocherfähige Sumpfflächen an zu-
letzt stark verbuschten Torfstichen
angelegt.

Vor allem die Entfernung der Ge-
hölzbarrieren wirkt sich auf weitaus
größere Flächen aus, da sie das Präda-                    Das Amphibien-
tionsrisiko für Bodenbrüter im Um-                        fahrzeug, Marke
feld verringert und so die Habitate                       Truxor entfernt
auf ca. 20 ha verbessert. Die wieder                      Gehölzzeilen in
geschaffenen Moorwiesen pflegen                           einem Torfstichtei-
künftig Landwirte im Rahmen des                           chen. .
Vertragsnaturschutzes bzw. im Auf-                        Foto I A. Mayer
trag der Naturschutzabteilung, um
die langfristige Offenhaltung der
Landschaft zu gewährleisten. Die
bislang am Heratingersee renatu-
rierten Wiesen erhält seit 2020 ein                       In einem ent-
lokaler Landwirt mittels einmaliger                       buschten Torf-
Streuwiesenmahd im Herbst.                                stichteich werden
                                                          Sumpfflächen für
Seit Januar 2021 wurden weitere ca.                       die Bekassine an-
1,2 ha Gehölzfläche am Heratinger-                        gelegt und künftig
see geschlägert und die Wurzelstöcke                      dauerhaft offen
ausgefräst. Im Europaschutzgebiet                         gehalten.
„Wiesengebiete und Seen im Al-                            Foto I H. Uhl
penvorland“ gilt es natürlich auch
auf andere Schutzgüter Rücksicht
zu nehmen, daher bleiben Schwar-
zerlen-Gehölzbereiche am Seeu-
ferbereich als Lebensraum seltener
Moosarten (u.a. das Firnisglänzende
Sichelmoos Hamatocaulis vernicosus)
stehen. Die Erstpflegemaßnahmen
gestalteten sich wegen der maschi-
nell wenig belastbaren Moorböden                          Neue Habitate
herausfordernd und aufwändig. So-                         für die Bekassine
gar ein Amphibienfahrzeug kam                             am Heratinger-
zum Einsatz, um die Gebüsche aus                          see Südufer (rot:
den Teichen entfernen zu können                           2017-2018, Land
(s. Abb.).                                                OÖ, 1,8 ha; weiß:
                                                          2019: Birdlife,
Der Abschluss der Maßnahmen er-                           1,2 ha; grün
folgt im kommenden Winter. Es                             Birdlife 2021,
bleibt zu hoffen, dass weitere Projek-                    1, 2 ha).
te folgen und so das Überleben der                        Karte I DORIS /
Bekassine gesichert werden kann.                          C. Eichberger

                                                                            15
Strukturierte
  Kulturlandschaft
in Oberösterreich.
         Foto I J. Auinger

    Text I Dipl.-Ing. Mag.
  Elisabeth Leichtfried,
           Abt. Ländliche
  Neuordnung, Ökologi-
   sche Begleitplanung

                              FLURNEUORDNUNG UND ÖKOLOGIE –
                              EINE VIELVERSPRECHENDE
Text I Dipl.-Ing. Christina
    Riedl, Abt. Ländliche
  Neuordnung, Ökologi-
                              SYMBIOSE AN MÖGLICHKEITEN
   sche Begleitplanung
                                 Die Anforderungen an die Landwirtschaft und an Flurneuordnungsprozesse in der
                                 Abteilung Ländliche Neuordnung (Agrarbehörde) haben sich in den letzten 111
                                 Jahren stark verändert. In der Landwirtschaft von heute spielt der Strukturwandel
                                 ebenso eine Rolle wie die Auswirkungen des Klimawandels und der immer stärker
                                 werdende Ruf der Gesellschaft nach einer intakten Umwelt.
                              Im ländlichen Raum Oberösterreichs    Erhaltung einer leistungsfähigen      währleistung der Versorgungssou-
                              werden seit dem Jahr 1910 Flurneu-    und umweltverträglichen Land- und     veränität das Hauptziel lautet die
                              ordnungsverfahren     durchgeführt.   Forstwirtschaft. Die Anforderun-      Herausforderung der Zukunft: die
                              Das Ziel einer Flurneuordnung liegt   gen an Flurneuordnungsverfahren       Bewirtschaftung von landwirtschaft-
                              in der Behebung von Agrarstruk-       haben sich in den letzten Jahrzehn-   lichen Nutzflächen zu verbessern und
                              turmängeln (fehlende Erschließung,    ten gewandelt: war ab Mitte des 20.   gleichzeitig die Kulturlandschaft als
                              Zersplitterung, ungünstige Grund-     Jahrhunderts die Schaffung eines      intakten Lebensraum für Fauna und
                              stücksformen) zur Schaffung und       „zehnten Bundeslandes“ zur Ge-        Flora zu erhalten bzw. aufzuwerten.

  16
LAND OÖ
                                        natur beleben.

In der Abteilung Ländliche Neuord-
nung werden Flurneuordnungsver-
fahren heute nach wirtschaftlichen
und ökologischen Gesichtspunkten
unter Berücksichtigung rechtlicher
Vorgaben abgewickelt, um den viel-
fältigen Anforderungen an den länd-
lichen Raum gerecht zu werden.

SYNERGIEEFFEKTE FÜR
LANDWIRTSCHAFT UND
KULTURLANDSCHAFT
In Zeiten wie diesen nutzen immer
mehr Menschen den Landschafts-
raum ihrer unmittelbaren Umge-                           Heckenstrukturen
bung anstelle Erholung fernab der                        welche im Zuge
Heimatgemeinde zu suchen. Ein                            von Flurneu-
intaktes Ökosystem mit einer struk-                      ordnungsverfahren
turreichen Landschaft und vielfäl-                       entstanden sind.
tigen Landschaftselementen liefert                       Foto I P. Gottschling
einen wichtigen Beitrag zum Erhalt
der biologischen Artenvielfalt. Der
ökologische Planungsauftrag der Ab-
teilung beinhaltet die Aufwertung
und/oder Neugestaltung von Land-
schaftselementen (wie beispielsweise
Hecken, Feldgehölze, Streuobst-
wiesen, Feuchtbiotope und Raine)
und leistet somit einen Beitrag zur
europäischen Biodiversitätsstrategie
2030. Auch im Hinblick auf den
Klimawandel werden begleitend zur
Neuordnung der Agrarflächen Maß-
nahmen im Sinne eines vorsorgen-
den Erosions- und Gewässerschutzes                       Naturnahe
mitbearbeitet. Die Auswirkungen                          Gerinne Gestal-
von Starkregenereignissen können                         tung im Rahmen
beispielsweise durch die Anlage von                      der Flurneu-
Pufferstreifen (z.B. Hecken, Hochs-                      ordnung St.
taudenflur) und Retentionsflächen                        Georgen.
abgemildert und so Ertragseinbußen                       Foto I M. Sieberer-Kefer
auf landwirtschaftlichen Flächen re-
duziert werden.

ÖKOLOGISCHE BEGLEITPLANUNG
IN DER PRAXIS
Die bestmögliche Berücksichtigung
ökologischer Belange impliziert eine
Einbeziehung in den Planungspro-
zess von Beginn an. Die Abstim-
mung mit anderen Dienststellen und
Akteuren (wie Oö. Umweltanwalt-
schaft, Bezirkshauptmannschaften,
Gewässerbezirken und den jeweili-
gen GrundstückseigentümerInnen)
ist eine der wichtigsten Aufgaben der                    Verlegung der
Agrarbehörde. Langfristig gesicher-                      Rasensoden und
te und konsensfähige Maßnahmen                           des Steinmaterials
können nur unter Berücksichtigung                        des ehemaligen
sowohl landwirtschaftlicher wie auch                     Rains am neuen
ökologischer Belange erreicht wer-                       Standort 2019.
den.                                                     Foto I E. Leichtfried

                                                                            17
Im Rahmen von Verfahren wird
                            neben der Förderung von Material-
                            und Pflanzkosten auch Grund für
                            Ökomaßnahmen (mit Förderungen
                            aus öffentlichen Mitteln im Rahmen
                            des Österreichischen Programms für
                            ländliche Entwicklung) angekauft
                            und im Zuge der Neuordnung ent-
                            sprechend situiert. Beispielsweise
                            können Gehölzstrukturen entlang
                            neuer Bewirtschaftungsgrenzen an-
                            gelegt oder verrohrte Gerinne geöff-
                            net und naturnah gestaltet werden
                            und so zu einem funktionierenden
                            Biotopverbundsystem beitragen.

                            Auch die Erhaltung von mageren
                            Böschungen in Form von Rainver-
                            legungen kann Teil der ökologischen
                            Begleitplanung sein. Im Flurneuord-
                            nungsverfahren Deutsch-Hörschlag
                            war der Erhalt wertvoller Rainstruk-
                            turen am ursprünglichen Standort
                            aufgrund der neu entstanden Bewirt-
                            schaftungseinheiten nicht möglich.
                            Durch die Verlegung an die neue
                            Eigentumsgrenze konnte die wert-
                            volle Vegetation dauerhaft gesichert
   Verlegter Rain           werden.
 nach Umsetzung
   im Jahr 2020.            Ein gelungenes Beispiel für ganzheit-
    Foto I E. Leichtfried   liches Flächenmanagement ist die
                            Flurneuordnung Neuhof-Nord, bei
                            der Flächen getauscht und verlegt
                            wurden, sodass eine großzügige Ge-
                            wässerrenaturierung an der Naarn im
                            Bereich des Gemeindegebiets Perg
                            möglich wurde.

                            Die Abteilung Ländliche Neuord-
                            nung hat im Rahmen von Flurneu-
                            ordnungsverfahren die Möglichkeit
                            die Basis für eine zukunftsfähige
        Wertvoller          Landwirtschaft zu schaffen und die
  Gewässerlebens-           Kulturlandschaft mitzugestalten und
 raum, welcher im           für die nächsten Generationen zu
          Zuge der          sichern. Landschaft ist multifunk-
       Gewässerre-          tional und unsere Verfahren tragen
naturierung Naarn           dazu bei, dass die Landschaft als
 geschaffen wurde.          Wirtschafts-, Lebens- und Erho-
        Foto I Abteilung    lungsraum zur Verfügung steht und
 Ländliche Neuordnung       für alle erlebbar bleibt.

  18
LAND OÖ
                                                                                  natur beleben.

DIE EU-FÖRDERPROGRAMME FÜR
NATURSCHUTZ WERDEN NEU GEMISCHT
    Nachdem die EU-Förderperiode 2014-20 abgeschlossen sein sollte, starten
    die aktuellen Programme jetzt sukzessive. Auf der Basis des Green Deals der
    Europäischen Union sollen künftig verstärkt Biodiversitätsprojekte umgesetzt
                                                                                                                           Text I Dipl.-Ing. Josef
    werden. Die Möglichkeit zur Umsetzung von Biodiversitätsprojekten steht uns allen                                      Forstinger, Abteilung
                                                                                                                           Naturschutz
    offen. Dieser Beitrag soll einen Überblick über die aktuellen Angebote bringen.
LIFE-PROGRAMM                            verlängert, um keine Lücke entstehen   wobei Ideen aus der Bevölkerung je-
Das bereits seit 1992 bestehende LI-     zu lassen.                             derzeit eingearbeitet werden können.
FE-Programm steht in den Startlö-                                               Sinnvoll ist es, sowohl konkrete Pro-      Naturparkobmann
chern für die aktuelle Programmperi-     Diese Verlängerung betrifft alle       jektideen als auch strategische Ansätze    Martin Moser
ode 2021-2027. Im Unterprogramm          Teilbereiche wie das Agrarumwelt-      jetzt einzubringen, damit diese Ideen      und Praktikantin
Natur und Biodiversität sollen ver-      programm ÖPUL mit der Natur-           künftig berücksichtigt werden können.      Judith Kloibhofer
stärkt Projekte zum Schutz der euro-     schutzmaßnahme „Pflege ökologisch                                                 eröffnen Fluss-
päischen Natur und für eine nachhal-     wertvoller Flächen“ oder das LEA-      Ein Besuch auf der LEADER-Home-            perlmuschelstation
tige Entwicklung angeboten werden.       DER-Programm in dem die lokale         page gibt Einblicke in aktuelle Projek-    in Bad Zell.
Ein Schwerpunkt wird dabei auch auf      Umsetzung von Naturschutzprojek-       te und macht vielleicht Lust darauf, ei-   Foto I Naturpark
Vernetzungsprojekte gelegt, in denen     ten unterstützt werden kann.           gene Ideen in der Region umzusetzen.       Mühlviertel
klassischer Naturschutz mit anderen
Programmen vernetzt wie dem Pro-         LEADER STRATEGIEN
gramm zur Entwicklung des Ländli-        In allen LEADER-Regionen unse-
chen Raums.                              res Bundeslandes wird aktuell an der
                                         Vorbereitung der „Regionalen Ent-
Die Projekteinreichung ist dabei nach    wicklungsstrategie“ für die kommende
wie vor an so genannte „Calls“ gebun-    Programmperiode ab 2023 gearbeitet.
den, bei denen zeitliche und inhalt-     Dieser Prozess wird federführend von
liche Vorgaben für Projekte gemacht      den lokalen Aktionsgruppen und den
werden. Diese Calls werden auf der       LEADER-Stellen vor Ort umgesetzt,
Seite der Europäischen Kommission
veröffentlicht.

INTERREG
                                            Beispiele für LEADER-Regionen
Die grenzüberschreitende Zusam-
menarbeit insbesondere mit den              • Genussregion Hausruck Birn-Apfel-Most: Bildungsinitiative Streuobst. In diesem
Tschechischen und den Bayrischen              Projekt wurde eine Service- und Informationsdrehscheibe rund ums Streuobst
Nachbarn wird auch in den kom-                eingerichtet, die sich auch mit Bildungsangeboten und der Vernetzung der
menden Jahren wieder Biodiversitäts-          Akteure beschäftigt. Damit soll der gesellschaftliche Wert des Streuobstbaus
maßnahmen enthalten. Derzeit wird             gesteigert werden.
an der Fertigstellung der Programme
gearbeitet. Aktuell gibt es aber schon      • ARGE Natur Aktiv Weg Ennsufer Ternberg: Enns Aktiv Weg Ternberg.Ziel ist hier die
die Möglichkeit, Projektideen auf der         Errichtung eines Naturerlebnisweges mit dem Fokus auf Naturvermittlung mit
Programmhomepage zu deponieren,               modernen digitalen Methoden.
damit sich allfällige Projektpartner
melden können.                              • Birdlife Österreich: Neue Lebensräume für die Bekassine im Ibmer Moor. Nachdem
                                              es im Ibmer Moor nur mehr ca. 15 Brutpaare der Bekassine gibt, sollen mit diesem
Interessant für Einsteiger in die För-        Projekt neue Lebensraumflächen (Flachwasserbereiche und Moorwiesen)
derungswelt sind insbesondere die             geschaffen werden, um wieder einen positiven Bestandstrend zu erreichen.
Kleinprojekte, die zu vereinfachten
Bedingungen abgewickelt werden              • Naturschutzbund OÖ: „Naturraum Almen“. Das Ziel dieses LEADER-Projekts war es,
können.                                       im Inneren Salzkammergut die Naturschutz-Potentiale und die schützenswerten
                                              Arten und Lebensräume zu erheben und eine Umsetzungsplanung auszuarbeiten.
PROGRAMM ZUR ENTWICKLUNG                      In der Folge soll gemeinsam mit der Almwirtschaft ein Bündel von Maßnahmen wie
DES LÄNDLICHEN RAUMS                          die Anlage von Tümpeln, das Belassen von Asthaufen oder das Auszäunen von
                                              sensiblen Bereichen angebracht werden und die Bevölkerung über den Wert
Dieses Programm wird voraussicht-             dieses Lebensraums informiert werden.
lich erst mit dem Jahr 2023 starten.
Bis dahin wird das aktuelle Programm

                                                                                                                                              19
JA, ich möchte etwas tun!
Ich möchte zur Rettung und Bewahrung unserer Natur beitragen und werde
den Naturschutzbund Oberösterreich gerne aktiv unterstützen.                                                                                                                  Bitte
                                                                                                                                                                          ausreichend
   Mitgliedschaft*                                   Ich erkläre mein Einverständnis,                                                                                      frankieren.
   36,- Euro / Jahr                                  dass der jährliche Mitgliedsbetrag vom unten
                                                     angeführten Konto eingezogen wird. Wenn
   Familienmitgliedschaft*                           mein Konto die erforderliche Deckung nicht
   44,- Euro / Jahr                                  aufweist, besteht seitens des Kreditinsti-
                                                     tutes keine Verpflichtung zur Einlösung.**
   Mitgliedschaft Wenigverdiener*
   24,- Euro / Jahr                                  Ist stimme zu, künftig elektronische
                                                     und postalische Zusendungen vom
   Förderer*
   100,- Euro/ Jahr
                                                 *
                                                     Naturschutzbund zu erhalten.
                                                     Zutreffendes bitte ankreuzen.
                                                                                                                         An
                                                **   Falls gewünscht, bitte ankreuzen.

                                                                                                                         Naturschutzbund Oberösterreich
Vor- und Nachname
                                                                                                                         Knabenseminarstraße 2
Geburtsdatum                                    E-Mail
                                                                                                                         A-4040 Linz
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TERMINE UND VERANSTALTUNGEN
                                25. JUNI 2021                                                                         24. JULI 2021                    8. UND 14. JULI 2021

    Foto I G. Fuß                                                                        Foto I J. Limberger                            Foto I A. Müller

   VON PILLENDREHERN,                                                                    ZU DEN TIEREN DER NACHT                        FLEDERMAUS-FORSCHEN
   RENNSPORTLERN UND                                                                     PEUERBACH                                      OBST-HÜGEL-LAND
   MUSIKANTEN                                                                            Mit dem Fledermaus-Detektor bestückt, wan-     ZEIT I 20:00 bis 22:30 Uhr
   PLESCHINGER SANDGRUBE                                                                 dern wir durch das nächtliche Leithental und
                                                                                         in das Naturschutzgebiet Koaserin. Dabei       TREFFPUNKT I Floimayrhof, Fam. Reiter, Eben
   Bei dieser Exkursion werden wir die sechsbei-                                         erfahren wir Interessantes über Uhu, Fleder-   11, 4076 St. Marienkirchen an der Polsenz
   nigen Bewohner genauer unter die Lupe neh-                                            maus und Co.
   men und einiges über ihre Lebensweise und                                                                                            VERANSTALTER I Naturschutzbund Oberöster-
   ihre Besonderheiten erfahren.                                                         ZEIT I 20:00 bis 22:00 Uhr                     reich, KFFÖ und Naturpark Obst-Hügel-Land

   ZEIT I 17:00 bis 19:00 Uhr                                                            TREFFPUNKT I Naturerlebnisinsel des            LEITUNG I Julia Kropfberger, Naturschutzbund
                                                                                         Naturschutzbundes, Haargassen 1,               Oberösterreich und Mag. Isabel Schmotzer, KFFÖ
   TREFFPUNKT I Parkplatz Pleschinger See,                                               4722 Peuerbach
   Endhaltestelle Buslinie 33, Seeweg, 4040 Linz                                                                                        ANMELDUNG I info.obsthuegelland.at oder im
                                                                                         LEITUNG I Konsulent Josef Limberger,           Naturpark-Büro unter 07249 47 112 25
   LEITUNG I Mag.a Gudrun Fuß,                                                           Obmann Naturschutzbund Oberösterreich          Bei Regenwetter findet die Veranstaltung
   Naturschutzbund Oberösterreich                                                                                                       nicht statt! Bitte auf warme Kleidung achten
                                                                                         AUSRÜSTUNG I Gutes Schuhwerk,                  und eine Taschenlampe mitbringen!
                                                                                         wetterfeste Kleidung, Taschenlampe
                                                                                                                                        KOSTEN I Erwachsener € 16,- Euro/Kind € 8,-
                                                                                                                                        Euro (inkl. Jause und Getränke)

INFO zu den Terminen am 25.6. und 24.7.:

ANMELDUNG I erforderlich, unter 0732 77 92 79 oder
                                                                                                                       Empfänger
oberoesterreich@naturschutzbund.at.

UNKOSTENBEITRAG I Erwachsener € 8,- / Kind (6 bis 12 Jahre) € 4,-
Naturschutzbund-Mitglieder bei Vorlage der Mitgliederkarte gratis!
                                                                                                                                                                                         Knabenseminarstr. 2, A-4040 Linz
                                                                                                                                                                                         Naturschutzbund Oberösterreich,

Die geltenden COVID19-Verordnungen entnehmen Sie bitte
                                                                                                                                                                                         Österreichische Post AG

kurzfristig von unserer Homepage naturschutzbund-ooe.at.

Die Veranstaltungen werden von der Abteilung Naturschutz
                                                                                                                                                                                         MZ 02Z030927 M

des Amtes der Oberösterreichischen Landesregierung gefördert.
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