Niedersächsische Naturschutzstrategie - Ziele, Strategien und prioritäre Aufgaben des Landes Niedersachsen im Naturschutz - Nds. Ministerium ...
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Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz Niedersächsische Naturschutzstrategie Ziele, Strategien und prioritäre Aufgaben des Landes Niedersachsen im Naturschutz
Bildnachweise Titelblatt: Besondere Verantwortung Niedersachsens für den Erhalt von Arten - Wachtelkönig (Foto: Gerd-Michael Heinze) Vielfalt an Arten und Lebensräumen - Gewöhnliche Schachblume (Foto: Gerd-Michael Heinze) Der alte vom Berge, Okertal (Foto: Klaus George) Natur erklären – Ranger mit Kindern im Nationalpark Harz (Foto: Sigfried Richter) Aktionsprogramm Feldhamster (Fotos: A. Hartl/blickwinkel) Wiedervernässter Bereich des Stapeler Moores (Hans-Jürgen Zietz)
Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort: Natur-, Umwelt- und Klimaschutz als Überlebensversicherung 1 Niedersachsen engagiert sich: Naturschutz neu ausrichten ...................4 und stärken 1.1 Zielsetzung und Bedeutung der Naturschutzstrategie...................................4 1.2 Kerninhalte der Naturschutzstrategie.........................................................10 1.3 Niedersächsische Naturschutzstrategie und geplantes Fachkonzept............11 Naturschutz Niedersachsen 1.4 Landschaftsprogramm und Aktionsprogramme..........................................12 2 Natur und Landschaft erhalten und entwickeln:..................................14 Handlungsansätze des Landes im Naturschutz 2.1 Leitziele.....................................................................................................14 2.2 Rahmenbedingungen und strategische Aspekte.........................................16 2.3 Schwerpunktziele.......................................................................................21 2.4 Prioritäre Aufgaben....................................................................................25 Abkürzungen...............................................................................................56 1
1 Niedersachsen engagiert sich: Einige Gebiete in Niedersachsen sind von so ho- hem Wert, dass sie nationale und internationale Die Konsequenzen für die biologische Vielfalt sind alarmierend: Gemäß den für Niedersachsen Naturschutz neu ausrichten und stärken Anerkennung erfahren haben, so zum Beispiel das Wattenmeer (Weltnaturerbe, UNESCO-Biosphä- bislang aufgestellten Roten Listen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten sind von 11.264 näher renreservat, Nationalpark), der Harz (Nationalpark) betrachteten Arten über 5.000 Arten – das sind und die Elbtalaue (UNESCO-Biosphärenreservat). 45 Prozent – als gefährdet anzusehen. 6 Prozent 1.1 Zielsetzung und Bedeutung der Naturschutzstrategie Acht Gebiete sind Feuchtgebiete von internationa- der Arten sind bereits ausgestorben. Es ist davon ler Bedeutung für Wasser-und Watvögel nach der auszugehen, dass sich bei einer Überarbeitung der Konvention von Ramsar (Gebiete im Wattenmeer, Roten Listen dieser Anteil eher noch erhöht. Nach Mit seinen Küsten- und Marschlandschaften, Über 30.000 wild lebende Tierarten, rund 2.000 Dümmer, Steinhuder Meer, Diepholzer Moornie- der Roten Liste der Biotoptypen sind zahlreiche Geestgebieten, Heide-, Moor- und Gewässerland- wild wachsende Farn- und Blütenpflanzen und derung u.a.). Das Naturschutzgebiet Lüneburger Lebensräume durch vielfältige nachteilige Einflüsse schaften, Börden sowie Hügel- und Berglandschaf- über 4.600 Arten aus der Gruppe der Moose, Heide ist ein wegen seiner europäischen Bedeu- zurückgegangen bzw. qualitativ stark beeinträch- ten, einer großen Zahl von Lebensraumtypen und Flechten, Großpilze und Armleuchteralgen kom- tung vom Europarat mit dem Europa-Diplom aus- tigt und daher ebenfalls als gefährdet eingestuft. einer reichhaltigen Pflanzen- und Tierwelt gehört men in Niedersachsen vor. Für eine ganze Reihe gezeichnetes Gebiet. Mit dem Rückgang der Arten sinkt auch die Niedersachsen zu den Bundesländern, die eine von Arten, Lebensräumen und Landschaften hat Widerstandsfähigkeit unserer Ökosysteme. Im außerordentlich hohe biologische Vielfalt auf- Niedersachsen im internationalen, europäischen Die biologische Vielfalt sowie die Leistungs- und Übrigen sind weit reichende Veränderungen der weisen. oder nationalen Kontext eine besondere Ver- Funktionsfähigkeit des Naturhaushalts sind jedoch sonstigen Naturgüter, wie zum Beispiel der Böden antwortung. Herausragende Bedeutung kommt in hohem Maße gefährdet. und des Grundwassers, festzustellen. Niedersachsen insbesondere mit seinen Watten- meerbereichen auch als Drehscheibe für den Insbesondere Dies bedeutet immer größere Herausforderungen, Vogelzug zu. • die fortschreitende Inanspruchnahme von die zügig angegangen und bewältigt werden Flächen durch Siedlungen, Industrie, Verkehrs- müssen, um für uns und die nachfolgenden Gene- wege und andere Eingriffe, rationen eine vielfältige und lebenswerte Umwelt • die in den zurückliegenden Jahrzehnten er- zu erhalten. Dem Naturschutz kommt daher eine folgte Intensivierung der Landbewirtschaftung, hohe gesellschaftliche Bedeutung zu. • übermäßige Nährstoff- und Schadstoffeinträge verändern ganze Landstriche mit ihrer Naturaus- stattung in ihrem quantitativen und qualitativen Fortbestand. Vom Klimawandel gehen zusätzliche Gefährdungen aus. Der unbesiedelte und besiedelte Raum als Wirkungsbereiche des Naturschutzes – Landschaftsraum an der Emmer, Quartierpark Mitte in Hannover (Fotos: Hans-Jürgen Zietz und Karl Johaentges) Vielfalt an Arten und Lebensräumen - Braunkehlchen, Gewöhnliche Schachblume, Sumpfdotterwiese in der Dümmeniede- rung, Küstenvorland im Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer" (Fotos oben: Gerd-Michael Heinze, unten: Hans-Jürgen Zietz) 4 5
Der Naturschutz hat die Aufgabe, im unbesiedel- verbindenden Strukturen eine naturschutzgerechte Um die vielschichtigen Probleme in Bezug auf und Schwerpunkte so gesetzt werden, dass welt- ten und besiedelten Bereich Natur und Landschaft Nutzung gewährleistet ist. Darüber hinaus sind die Erhaltung von Natur und Landschaft und der weite, europäische, nationale und landesbezogene aufgrund ihres eigenen Wertes und als Lebens- großflächigere nutzungsfreie Flächen erforderlich, biologischen Vielfalt zu meistern, bedarf es neben Naturschutzziele und -vorgaben bestmöglich zur grundlage für den Menschen so zu schützen und um diese der Naturdynamik zu überlassen (z.B. in bewährter Vorgehensweisen dringend neuer, inno- Umsetzung gelangen. zu entwickeln, dass Nationalparken). vativer und integrativer Strategien und Lösungsan- • die biologische Vielfalt, sätze für das Naturschutzhandeln. Diese müssen Das Land Niedersachsen sieht sich in der Verant- • die Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Im Fokus muss auch sein, dass die Natur eine von der Gesellschaft, den Eigentümerinnen/ Eigen- wortung, den Naturschutz neu auszurichten und Naturhaushalts und Fülle von so genannten „Ökosystemleistungen“ tümern und Landnutzenden, der Wirtschaft, den zu stärken, damit dieser den vielfältigen Anforde- • die Vielfalt, Eigenart und Schönheit sowie erbringt, die die Grundlage für unsere Existenz, Verbänden, der Politik, der Verwaltung sowie rungen und Herausforderungen der Zukunft bes- der Erholungswert von Natur und Landschaft unser Wohlergehen und unsere Wirtschaftsaktivi- anderen Akteuren gleichermaßen anerkannt, un- ser gerecht werden kann. Es wird daher erstmalig auf Dauer gesichert sind. Dieses hat nach § 1 täten bilden. Dies sind Versorgungsleistungen (z.B. terstützt und auch eigenständig verfolgt werden. für Niedersachsen eine Naturschutzstrategie vor- Absatz 1 des Bundesnaturschutzgesetzes auch in Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Trinkwasser, Es ist ein gemeinsames Grundverständnis, Wollen gelegt. In dieser werden aufsetzend auf der heu- Verantwortung für die künftigen Generationen zu Bau- und Brennstoffen, Bodenschätzen), Regulie- und Engagement aller notwendig, um in der Zu- tigen Situation des Naturschutzes diejenigen Ziele, geschehen. rungsleistungen (wie z.B. Wasserreinigung, Klima- kunft im Naturschutz weiter erfolgreich zu sein. strategischen Aspekte und Arbeitsschwerpunkte und Hochwasserregulierung) sowie kulturelle herausgearbeitet, die aus Landessicht als zentral Für die Erhaltung und Entwicklung von Natur und Leistungen (z.B. ästhetische Werte, Freizeit- und Da der räumliche Wirkungsbereich des Natur- für die Qualität und den Erfolg der Aufgaben- Landschaft spielt das Prinzip der Nachhaltigkeit Erholungswert). Die von Ökosystemen bereit- schutzes – wie bereits erwähnt – die unbesiedelte wahrnehmung im Naturschutz einzustufen sind eine herausragende Rolle. Nachhaltigkeit steht für gestellten Leistungen und Güter bringen dem und besiedelte Landschaft in ihrer Gesamtheit um- und von signifikanter Relevanz für die Entwicklung ein verantwortliches Handeln des Menschen, das Menschen einen direkten oder indirekten wirt- fasst, bestehen zwangsläufig vielfältige Querbe- des Aufgabenbereichs erscheinen. ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte schaftlichen, materiellen, gesundheitlichen oder züge und Verflechtungen mit anderen Handlungs- gleichermaßen, gleichberechtigt und langfristig psychischen Nutzen (vgl. Naturkapital Deutsch- feldern. So kommt zum Beispiel der Landes- und Die Naturschutzstrategie wurde ressortüber- einbezieht. land – TEEB DE, www.naturkapital-teeb.de). Diese Regionalplanung, der Bauleitplanung sowie den greifend abgestimmt und vom Landeskabinett Leistungen der Natur, die größtenteils kostenlos Fachplanungen der unterschiedlichsten Disziplinen abschließend zur Kenntnis genommen. Auf diese Naturschutz kann nicht isoliert von Nutzungen genutzt werden können, stehen nicht unbegrenzt eine große Rolle bei der Abwägung und Veran- Weise werden die in der Naturschutzstrategie betrachtet werden, sondern muss als nutzungs- zur Verfügung. Es ist eine gesamtgesellschaftliche kerung von Naturschutzbelangen zu. Nutzungen enthaltenen Aussagen von den Fachressorts und integrierter Naturschutz ausgestaltet sein. Die Aufgabe und auch ein besonderes Anliegen des wirken auf Natur und Landschaft intensiv ein. der Landesregierung insgesamt mitgetragen. Die Bewirtschaftung muss multifunktonal ausgerichtet Naturschutzes, die Nutzung und die Optionen Gleichzeitig bestehen naturschutzrechtliche sowie Naturschutzstrategie selbst hat keinen Rechtscha- sein und ökologische Zusammenhänge berück- zur Nutzung dieser Ökosystemleistungen (des andere fachrechtliche Vorgaben, die Nutzungen rakter, sodass sich daraus keine unmittelbaren sichtigen. Nutzungsintegrierter Naturschutz be- „Naturkapitals“) auf Dauer zu erhalten. steuern und eingrenzen. Rechtsverpflichtungen ergeben. Sie greift auch deutet, dass entweder Nutzungen und bestimmte nicht Entscheidungen der zuständigen Ressorts Naturschutzziele auf den Produktionsflächen Die vorgenannten Aspekte bilden die Basis für die Das Land hat für die Verwirklichung von Natur- vor. gleichermaßen realisiert werden oder Produktions- Naturschutzstrategie und sind Ausgangspunkt und schutzzielen eine wichtige Gestaltungs-, Len- flächen und Naturschutzbereiche so miteinander Leitschnur für die Naturschutzarbeit des Landes. kungs- und Steuerungsfunktion. Zum einen Naturschutzpolitik muss eng verzahnt sein mit verwoben sind, dass über die Biotopflächen und ist es in vielen Bereichen selbst zuständig, zum der Umweltpolitik insgesamt sowie mit anderen anderen setzt es den Rahmen für weitere Ak- Fachpolitiken wie Landwirtschafts-, Wirtschafts-, teure, die Naturschutz betreiben oder diesen mit Energie- und Verkehrspolitik sowie Bildungspolitik, ihrem Handeln flankierend unterstützen. Mittels um langfristig erfolgreich zu sein. Alle Landesbe- politischer, rechtlicher, planerischer, beratender, hörden sind gehalten, im Rahmen ihrer Möglich- Was ist Naturschutz? finanzieller und administrativer Instrumente sowie keiten Beiträge zur Umsetzung der Naturschutz- praktischer Maßnahmen können Weichen gestellt strategie zu leisten. Der Naturschutz dient der Wahrung der natür- - der Vermittlung von Kenntnissen über lichen Lebensgrundlagen und ist als solcher ein Natur und Landschaft sowie der Förde- Was ist eine Strategie? gesamtgesellschaftliches Anliegen. rung von Umweltbewusstsein. Eine Strategie ist das – meist mittel- bis länger- Denkbar ist eine Strategie aber nicht nur in Dem gesetzlichen Auftrag des Bundesnatur- Diese Fachaufgabe wird von den Naturschutz- fristig ausgerichtete – planvolle Anstreben eines Form eines „subjektbezogenen“ Ansatzes (z.B. schutzgesetzes entsprechend widmet sich die behörden wie auch von Naturschutzverbänden, Ziels unter Berücksichtigung einzukalkulierender Naturschutzstrategie eines Landes), sondern Fachdisziplin Naturschutz in der freien Land- Naturschutzstiftungen und anderen Naturschutz- Einflüsse anderer Akteure und verfügbarer Res- kann auch als Gesamtstrategie bzw. Fach- schaft und im Siedlungsraum institutionen wahrgenommen. sourcen. Sie zeigt auf, auf welche Art und Weise konzept ausgestaltet werden, die beschreibt, - der Erhaltung und Förderung wild lebender ein gesetztes Ziel erreicht werden soll und kann. welche Anstrengungen unternommen werden Pflanzen- und Tierarten und ihrer Lebensge- Gleichzeitig ist der Naturschutz ein rechtlich Eine Strategie ist das Bindeglied zwischen den sollten, um Fachziele unter Schaffung geeigneter meinschaften in ihrer natürlichen Vielfalt, fixierter, öffentlicher und abwägungsrelevanter gesetzten Zielen und den operativen Entschei- Rahmenbedingungen und unter Mitwirkung der - der Erhaltung, Pflege und Entwicklung von Belang und als Querschnittsaufgabe anzusehen: dungen und Maßnahmen. unterschiedlichsten Akteure zu verwirklichen. Lebensräumen bzw. Biotopen, Landschafts- Alle staatlichen Organe sind – auch in Verant- elementen, Landschaftsteilen und Land- wortung für künftige Generationen – zum Strategien können akteursbezogen ausgerichtet Eine solche Strategie setzt inner-, trans- und in- schaftsräumen in ihrer natur- und kulturbe- Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen ver- sein (und dann ggf. mehrere Handlungsfelder terdisziplinäre Impulse zur Zielverwirklichung. Es dingten Vielfalt, Eigenart und Schönheit und pflichtet (Artikel 20a Grundgesetz). Gemäß § 2 umfassen) oder sich gesamthaft auf ein The- ist vom Niedersächsischen Ministerium für Um- ihrer Bedeutung für das Natur- und Land- des Bundesnaturschutzgesetzes haben die Be- menfeld beziehen (z.B. Nachhaltigkeitsstrategie, welt, Energie und Klimaschutz (MU) angedacht, schaftserleben und die Erholung, hörden des Bundes und der Länder im Rahmen Klimaschutzstrategie, Naturschutzstrategie, zusätzlich zur Niedersächsischen Naturschutz- - dem Schutz der Naturgüter Boden, Wasser, ihrer Zuständigkeit die Verwirklichung der Ziele Meeresschutzstrategie). strategie ein solches Fachkonzept zu erarbeiten Klima und Luft sowie von Pflanzen und des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu („Fachkonzept Naturschutz Niedersachsen“). Tieren als Grundlage zur Erhaltung und Wie- unterstützen. Darüber hinaus soll jeder nach Eine Strategie ist in der Regel etwas, was jeweils derherstellung der Leistungs- und Funktions- seinen Möglichkeiten zur Verwirklichung der einer handelnden Institution, Personengruppe Eine Strategie ist kein starres Konzept. Sie ist bei fähigkeit des Naturhaushalts und Gewährlei- Ziele des Naturschutzes und der Landschafts- oder Person zuzurechnen ist und beschreibt, auf erkennbaren Veränderungen der zugrunde lie- stung einer nachhaltigen Naturnutzung, pflege beitragen. welchem Wege diese welches Ziel mit welchem genden Annahmen immer wieder zu überprüfen - der Erhaltung und Entwicklung von Ergebnis erreichen will. Eine auf dieser Basis er- und fortzuentwickeln. Freiflächen im Siedlungsbereich, stellte Gesamtstrategie umfasst ein hohes Maß an Selbstverpflichtung. 6 7
Die Niedersächsische Naturschutzstrategie ist nicht besondere Schwerpunktsetzung in zehn Hand- Auf Landesebene sind für die Umsetzung von Na- Die Fortschritte bei der Umsetzung der Natur- isoliert, sondern im Gesamtzusammenhang mit lungsfeldern Maßnahmen vordringlich ange- turschutzzielen neben der Niedersächsischen Na- schutzstrategie sind etwa alle fünf Jahre durch das globalen, europäischen und insbesondere natio- packt werden, um bestimmte Ziele doch noch zu turschutzstrategie die voraussichtlich 2017 erschei- niedersächsische Umweltministerium zu dokumen- nalen Strategien und Vorgaben zu sehen. erreichen. Das Handlungsprogramm der Natur- nende Nachhaltigkeitsstrategie für Niedersachsen, tieren. Es bietet sich an, Fortschrittsberichte jeweils schutzoffensive wird von Niedersachsen unter- die 2013 veröffentlichte Klimapolitische Umset- zum Ende einer Legislaturperiode zu veröffent- Niedersachsen hat eine Mitverantwortung für die stützt und soll im Naturschutzhandeln seinen zungsstrategie Niedersachsen und das Leitbild lichen. Darin sollten der Stand der Umsetzung, Erhaltung einer ganzen Reihe von aus europä- Niederschlag finden. einer nachhaltigen Energie- und Klimaschutzpolitik Einschätzungen zum Status und zum Trend der auf ischer Sicht bedeutsamen Pflanzen- und Tierarten von 2016 sowie der 2015 herausgegebene Strate- der Naturschutzstrategie fußenden Entwicklungen und FFH-Lebensraumtypen. Es gilt, das zusam- Aber auch andere Strategien des Bundes ent- gische Handlungsrahmen für die Tourismuspolitik sowie erkennbare Hindernisse für die Zielverwirk- menhängende ökologische Netz Natura 2000, das halten wichtige Gesichtspunkte, die es zu be- in Niedersachsen von besonderer Bedeutung. lichung beschrieben werden. Für die Darstellung dem Erhalt dieser Arten und Lebensraumtypen rücksichtigen gilt. Zu nennen ist hier die in einer Ferner sind das Waldprogramm Niedersachsen aus des Grades der Zielerfüllung sowie der Einschät- dient, den europäischen Vorgaben entsprechend Neuauflage 2016 von der Bundesregierung dem Jahr 1999 sowie die Waldstrategie „Wälder zungen zum Status und zum Trend der Entwick- zu sichern und zu entwickeln. beschlossene Nationale Nachhaltigkeitsstrategie. für Niedersachsen“ des Niedersächsischen Ministe- lungen sollen geeignete Indikatoren herangezogen Beachtlich sind auch die Agrobiodiversitätsstra- riums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrau- werden. Dabei kann auf eine Reihe vordefinierter Die Naturschutzstrategie leistet insbesondere auch tegie des Bundeslandwirtschaftsministeriums aus cherschutz aus dem Jahre 2011 einzubeziehen. umweltbezogener Nachhaltigkeitsindikatoren und einen Beitrag, Ziele und Maßnahmen der überge- dem Jahr 2007, der Entwicklungsplan Meer, den spezieller Naturschutzindikatoren zurückgegriffen ordneten Nationalen Strategie zur biologischen die Bundesregierung 2011 beschlossen hat sowie werden, zu denen Daten aus laufenden Bestand- Vielfalt, die die Bundesregierung am 7. November die Waldstrategie 2020 der Bundesregierung aus serfassungen, Monitoringprogrammen, Mess- 2007 beschlossen hat, in Niedersachsen bestmög- dem Jahr 2011. Von Bedeutung sind ferner die netzauswertungen oder speziellen statistischen lich umzusetzen. 2008 von der Bundesregierung verabschiedete Erhebungen zur Verfügung stehen. Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawan- Im Oktober 2015 hat das Bundesministerium für del (DAS), der 2011 dazu beschlossene „Aktions- Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit plan Anpassung“ und der Fortschrittsbericht zur (BMUB) eine Naturschutz-Offensive 2020 für Deutschen Anpassungsstrategie an den Klima- biologische Vielfalt gestartet. Es ist deutlich ge- wandel von 2015, welcher den Handlungsrahmen worden, dass eine ganze Reihe der ambitionierten zur Klimawandelanpassung fortschreibt. Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt längst nicht erreicht sind. Gemäß den Vorstellungen des BMUB sollen nunmehr durch Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt Siehe Homepage des BfN über den Pfad > Themen > Biologische Vielfalt > Nationale Strategie Naturschutz-Offensive 2020. Für biologische Vielfalt! Siehe Homepage des BMUB über den Pfad > Service > Publikationen > Downloads Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016 Siehe Homepage der Bundesregierung über den Pfad > Themen > Nachhaltigkeitsstrategie Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel mit Aktionsplan und Fortschrittsbericht Siehe Homepage des BMUB über den Pfad > Themen > Klima Energie > Klimaschutz > Anpassung an den Klimawandel Strategie des Bundeslandwirtschaftsministeriums zur Agrobiodiversität Siehe Homepage der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung über den Pfad > Programme > Biologische Vielfalt/Genetische Ressourcen Waldstrategie 2020 der Bundesregierung Siehe Homepage des BMEL über den Pfad > vielfältige Wälder, nachhaltige Fischerei > Nachhaltige Waldwirtschaft > Waldstrategie 2020 Entwicklungsplan Meer - Strategie für eine Integrierte deutsche Meerespolitik Siehe Homepage der BMVI über den Pfad > Mobilität > Wasser > Meerespolitik > Entwicklungsplan Meer Umweltindikator „Naturschutzflächen": Wiedervernässung im NSG "Stapeler Moor" (Foto: Hans-Jürgen Zietz) 8 9
1.2 Kerninhalte der Naturschutzstrategie 1.3 Niedersächsische Naturschutzstrategie und geplantes Fachkonzept Naturschutz Niedersachsen Kerninhalte der Strategie bilden folgende vier Um Verweise auf Inhalte der Naturschutzstrate- Die Niedersächsische Naturschutzstrategie ist eine Der Niedersächsischen Naturschutzstrategie soll Bausteine. Im Einzelnen werden sie in Kapitel 2 gie zu erleichtern, sind die einzelnen Leit- und Strategie des Landes, die sich darauf konzentriert, daher zeitnah ein „Fachkonzept Naturschutz behandelt: Schwerpunktziele des Landes sowie die Strategien deutlich zu machen, für welche Ziele sich das Niedersachsen“ als eigenständige fachliche Aus- durchnummeriert. Land im Naturschutz einsetzt und was das Land arbeitung folgen. Das Fachkonzept soll aus dem • Leitziele mit seinen Mitteln im Naturschutz selbst initiieren, Blickwinkel des Naturschutzes Ideen, Anregungen So bedeuten z.B.: vorgeben, steuern oder umsetzen kann. Die vorlie- und Empfehlungen für alle Akteure anbieten, Benannt werden 14 grundlegende, übergeord- • LZ = Leitziel gende Strategie ist damit bewusst auf den Teil der die Beiträge zur Erhaltung und Entwicklung von nete Ziele, die aus Landessicht von zentraler • ST = Strategischer Aspekt Naturschutzarbeit ausgerichtet, der im Handlungs- Natur und Landschaft leisten wollen, können Bedeutung für die Erhaltung und Entwicklung • SZ = Schwerpunktziel. feld des Landes liegt. Sie stellt dar, welche Ziele im oder müssen. Das Fachkonzept soll zum einen von Natur und Landschaft sowie zur Förderung Naturschutz mit den jeweils verfügbaren Ressour- Informationen zum aktuellen Zustand von Natur des Naturbewusstseins und der Zusammenar- Materielle Ziele sind mit einem blauen Punkt cen umgesetzt werden sollen. und Landschaft und zum aktuellen Naturschutz- beit im Naturschutz sind. Sie bilden den „roten gekennzeichnet, instrumentelle Ziele mit einem handeln enthalten, zum anderen soll es Visionen, Faden“ bzw. den langfristigen Rahmen für das gelben Punkt . Es wäre aber „zu kurz gesprungen“, von Landes- Ziele, strategische Aspekte und mögliche Umset- politische, rechtliche und administrative Han- seite nur diese Dimension an Handlungsmög- zungsbausteine im Naturschutz aufzeigen. deln des Landes im Naturschutz. Dabei ist zu In den folgenden Kapiteln werden zunächst Hin- lichkeiten zu betrachten. Die Erhaltung und unterscheiden zwischen materiellen Zielen, die weise zur Einordnung der Naturschutzstrategie Entwicklung von Natur und Landschaft und der Naturschutz lässt sich am besten auf der Grundla- sich unmittelbar auf die zu schützenden Güter (Kapitel 1.3) und zu programmatischen Grund- biologischen Vielfalt und die Bewusstseinsbildung ge eines Fünf-Säulen-Modells realisieren. Dem soll beziehen und sie zum Gegenstand haben, und lagen für die künftige Naturschutzarbeit (Kapitel in der Gesellschaft für ein besseres Miteinander das vorgesehene Fachkonzept Rechnung tragen. instrumentellen Zielen, die mittelbar zur Errei- 1.4) gegeben. von Mensch und Natur kann staatliches Handeln Die Stützen des Naturschutzhandelns bilden chung der materiellen Ziele beitragen sollen. alleine längst nicht mehr leisten. Vielmehr bedarf dabei Behörden, Verbände und Stiftungen sowie Gegenüber Dritten setzt sich das Land initiativ es zur Verwirklichung von Naturschutzerfordernis- Grundbesitzende, Nutzungsberechtigte und wei- für diese Ziele ein und unternimmt besonde- sen eines Zusammenspiels sowohl aller im Natur- tere Akteure (Einzelpersonen, Unternehmen oder re Anstrengungen, um andere Agierende als schutz und in der Natur- und Umweltbildung Agie- sonstige Institutionen), die in ihrem Einfluss- und Mitstreiterinnen/ Mitstreiter für die Zielverwirk- renden als auch aller anderen Akteure, die Natur Handlungsbereich aus freien Stücken oder auf lichung zu gewinnen. und Landschaft in irgendeiner Weise beplanen, der Grundlage von Rechtsverpflichtungen für den verwalten, nutzen oder verändern. Hierzu gehören Naturschutz tätig werden. Erfolge im Naturschutz • Rahmenbedingungen und strategische auch die Grundeigentümerinnen/ Grundeigentü- werden mehr und mehr davon abhängen, wie es Aspekte mer sowie die Nutzungsberechtigten. gelingt, aufbauend auf einer soliden fachlichen Basis und einem gemeinsamen Grundverständnis Skizziert wird, welche Rahmenbedingungen in vernetzter und integrativer Arbeit ein trag- und strategischen Gesichtspunkte für die fähiges Gesamtkonstrukt des Naturschutzes zu Umsetzung der Leitziele besonders wichtig befördern. erscheinen. • Schwerpunktziele Zur Verfolgung der Leitziele werden 28 Schwerpunktziele im Handlungsbereich des Landes herausgearbeitet, deren Umsetzung vordringlich erscheint. • Prioritäre Aufgaben des Naturschutzes auf Landesebene In Tabellenform werden die im Hinblick auf die Verfolgung der in der Strategie aufgeführten Schwerpunktziele vordringlich zu erledigen- den Aufgaben mit jeweils angestrebtem zeitlichem Zielhorizont sowie den Handelnden von Landesseite und mitwirkenden Akteuren aufgelistet. Außerdem werden die jeweilige Ausgangslage sowie abgeschlossene und lau- fende Aktivitäten aufgeführt. Fünf-Säulen-Modell des Naturschutzhandelns (Grafik: Norbert Burget) 10 11
1.4 Landschaftsprogramm und Aktionsprogramme Damit die Inhalte der Naturschutzstrategie und des Zusammen mit der vorliegenden Naturschutzstra- Landschaftsprogramms optimal umgesetzt werden tegie und den bereits erstellten Aktionsprogram- können, besteht die Absicht, ergänzend nach men werden nach Fertigstellung und nach umsetzungsorientierte Programme bzw. • des angedachten zusätzlichen Fachkonzepts Auf der Grundlage des § 10 des Bundesnatur- Das Landschaftsprogramm ist ein Fachplan, der Aktionsprogramme für die Maßnahmendurchfüh- Naturschutz, schutzgesetzes können die überörtlich konkre- keine rechtlichen Bindungswirkungen gegenüber rung herauszugeben. Aktionsprogramme sollen • des bereits in Arbeit befindlichen Landschafts- tisierten Erfordernisse, Ziele und Maßnahmen Dritten entfaltet. Eine Umsetzung der in einem entstehen für: programms, des Naturschutzes und der Landschaftspflege für Landschaftsprogramm verankerten Ziele und • Landschaften bzw. Lebensräume einschließlich • weiterer geplanter Aktionsprogramme sowie den Bereich eines Landes in einem Landschafts- Maßnahmen lässt sich realisieren Biotopverbund (angedacht z.B. Offenland- • der fortzuschreibenden Vollzugshinweise für programm dargestellt werden. Zuständig ist das • mittels der Raumordnung und Landesplanung schaften, Küsten- und Meereslandschaften, Arten und Lebensraumtypen Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie sowie der Bauleitplanung, Stadtlandschaften; bereits erstellt: Moorland- hervorragende Grundlagen vorliegen, auf die sich und Klimaschutz (MU) als oberste Naturschutz- • im Rahmen von Fachplanungen sowie schaften sowie Gewässerlandschaften), die Naturschutzarbeit in Niedersachsen über viele behörde. Der Niedersächsische Landesbetrieb für • durch praktische Maßnahmen. • ausgewählte Artengruppen (z.B. Wiesenvögel) Jahre hinweg stützen kann. Naturschutzerforder- Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz und Arten (z.B. Birkhuhn, Feldhamster), nisse und Handlungsmöglichkeiten werden damit (NLWKN) unterstützt das Ministerium bei der • spezifische Themenfelder (z.B. Klimafolgen- umfassend aufgezeigt und transparent gemacht. Erarbeitung des Programms. anpassung durch Naturschutzmaßnahmen), Für alle sonstigen Fachplanungen und die Gesamt- • Naturgüter (z.B. Boden). planung werden die erarbeiteten Fachgrundlagen Es existiert ein Niedersächsisches Landschaftspro- Niedersächsisches Ministerium ebenfalls von hohem Nutzen sein. gramm aus dem Jahr 1989, das jedoch nicht fort- für Umwelt, Energie und Klimaschutz Für die Erhaltung und Förderung ausgewählter geschrieben wurde und insofern seine Bedeutung Arten und Lebensraumtypen existieren bereits für die Naturschutzpraxis weitgehend verloren vom NLWKN erarbeitete Vollzugshinweise, die hat. Die Landesregierung nimmt sich daher vor, fortgeschrieben und bei der Aufstellung der ein neues Landschaftsprogramm aufzustellen. Mit Aktionsprogramme zu berücksichtigen sind. Beschluss vom 22. Januar 2014 hat der Nieder- Zum Umgang mit einigen Artengruppen oder sächsische Landtag die Notwendigkeit eines Arten, die besondere Probleme verursachen, zeitgemäßen Landschaftsprogramms unterstrichen sollen spezielle Konzepte erstellt werden. (LT-Drs. 17/1150). Während die Niedersächsische Naturschutzstra- tegie einen landesweiten, rahmenhaften und räumlich nicht detailliert ausgearbeiteten Ansatz hat, ist es Aufgabe des Landschaftsprogramms, Erfordernisse, Ziele und Umsetzungsbausteine aus Programm Niedersächsische überörtlicher Sicht räumlich zu konkretisieren und Moorlandschaften damit raumbezogene Anknüpfungspunkte für Grundlagen, Ziele, Umsetzung die Landschaftsplanung auf den nachgeordneten Ebenen (Landschaftsrahmenpläne, Landschafts- pläne, Grünordnungspläne) und für alle anderen raumrelevanten Planungen und Maßnahmen zu liefern. Das Landschaftsprogramm soll aus einem Programme für die Maßnahmenumsetzung – das Teil bestehen, der eine landesweite Betrachtung Programm Niedersächsische Moorlandschaften enthält sowie aus speziellen teilräumlichen oder thematischen Umsetzungsbausteinen. Strategisch-programmatische Grundlagen für die künftige Naturschutzarbeit in Niedersachsen (Grafik: Norbert Burget) Kulturlandschaft bewahren und entwickeln (Foto: Naturpark Weserbergland) 12 13
2 Natur und Landschaft erhalten und entwickeln: LZ 3 Klimaschutz und Klimafolgenanpassung werden Den materiellen Leitzielen stehen die folgenden fünf instrumentellen Leitziele zur Seite, die der Handlungsansätze des Landes im Naturschutz auch durch Maßnahmen des Naturschutzes inten- siv unterstützt. Erfüllung der materiellen Ziele in besonderer Weise dienen: LZ 4 LZ 10 2.1 Leitziele Die Lebensräume, Lebensgemeinschaften sowie Die Steuerung und Begrenzung von Flächeninan- Pflanzen- und Tierarten Niedersachsens sollen sich spruchnahmen, die Vermeidung bzw. Eingrenzung Besondere Verantwortung landesbezogen in einem günstigen Erhaltungs- der Zerstückelung noch großflächig unzerschnitte- Niedersachsens für den Erhalt von Arten - Wachtelkönig Das Land mit allen Fachressorts, den nachge- LZ 1 zustand befinden bzw. dahin entwickelt werden. ner Landschaftsräume und die Erhaltung, Wie- (Foto: Gerd-Michael Heinze) ordneten Landesbehörden und den sonstigen Die Funktions- und Leistungsfähigkeit des Insbesondere im Blick stehen dabei Lebensräume derherstellung und Förderung eines umfassend Landeseinrichtungen verfolgt im Rahmen seiner Naturhaushalts ist – auch zur Sicherung der und Arten, für deren Erhaltung Niedersachsen wirksamen Biotopverbundes sollen sichergestellt eigenen Zuständigkeiten und Möglichkeiten und Lebensgrundlagen – zu erhalten bzw. wiederher- eine besondere Verantwortung hat, weil sie selten werden. unter Nutzung aller verfügbaren Instrumente die zustellen. Es ist sicherzustellen, dass Ökosystem- oder gefährdet sind. nachstehend aufgeführten Leitziele. Die Umset- leistungen dauerhaft zur Verfügung stehen. LZ 11 zung der Leitziele erfolgt in Abwägung auch mit LZ 5 Die europäischen Verpflichtungen hinsichtlich der anderen relevanten Belangen und im Zuge der LZ 2 Naturräume, Landschaften und Landschaftsele- Sicherung des europäischen Netzes Natura 2000 Entscheidungen der zuständigen Ressorts. Die Die Naturgüter Boden, Wasser und Luft sind mente sind in ihrer charakteristischen Vielfalt, sind zügig zu erfüllen und Managementmaßnah- Reihung der Ziele spiegelt keine Prioritätensetzung – auch mit Mitteln des Naturschutzes – vor Eigenart und Schönheit zu erhalten, wiederherzu- men festzulegen. Anlassbezogen ist mit Bezug wider. übermäßigen und nachhaltig negativen Beein- stellen und zu entwickeln sowie in ihrer Funktion auf die europarechtlichen Vorgaben zu prüfen, trächtigungen zu bewahren. Insbesondere muss als Erlebnis- und Erholungsraum und als identitäts- inwieweit ggf. Nachmeldungen von Gebieten er- Es werden neun materielle Leitziele in Bezug auf Einträgen von Nähr-, Schad- und Fremdstoffen stiftende Heimat für den Menschen zu bewahren. forderlich werden können. Bereiche mit nationaler Historische Kulturlandschaften erhalten - Schafbeweidung auf die zu schützenden Naturgüter und Funktionen in den Naturhaushalt, die den Fortbestand von Besondere Fürsorge erfahren Relikte natürlicher oder landesweiter Naturschutzbedeutung sollen in Heideflächen an der Talsperre verfolgt: Lebensräumen und Arten ernsthaft gefährden, Landschaften und schutzwürdige historische Kul- repräsentativem Umfang ebenfalls als Schutzge- Thülsfeld bei Cloppenburg (Foto: Hans-Jürgen Zietz) entgegengewirkt werden. turlandschaften. Ebenso sollen Flächen verfügbar biete gesichert werden. gemacht werden, auf denen eine eigendynami- sche Naturentwicklung ermöglicht wird und Wild- LZ 12 nis entstehen kann. Die Förderung des Naturerlebens, der Natur- und Umweltbildung und der Bildung für nachhaltige LZ 6 Entwicklung genießt bereits einen hohen Stellen- In Siedlungsräumen sollen Grünstrukturen, wert und soll künftig für die unterschiedlichsten Wasserflächen und andere Flächen mit ihren Zielgruppen in noch größerem Umfang und viel- Naturfunktionen und ihrer Pflanzen- und Tierwelt seitiger betrieben werden. erhalten und entwickelt werden, um die biolo- gische und ästhetische Vielfalt und die Vernetzung LZ 13 von Lebensstätten zu fördern sowie das Kleinkli- Es werden verstärkte Anstrengungen unternom- Pflege- und Entwicklungskonzepte ma zu verbessern und so auch ein hohes Maß an men, bei der Bevölkerung, bei den Landnutzenden umsetzen - Beweidung mit Koniks in der Cuxhavener Küstenheide Lebensqualität für die Menschen in Städten und und in allen sonstigen Wirtschaftszweigen freiwil- (Foto: NLWKN) Dörfern zu gewährleisten. liges Engagement für den Naturschutz zu fördern sowie auch Verständnis und Akzeptanz für das LZ 7 amtliche und ehrenamtliche Naturschutzhandeln Bei der Realisierung von Eingriffsvorhaben sollen zu wecken und zu erhalten. Sauberes Wasser, saubere Luft – Warme Bode, Harz Lebensräume und Arten vor Nährstoffeinträgen schützen - Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft in (Foto: Siegfried Richter) der Wollingster See als nährstoffarmer Heidesee größtmöglichem Umfang vermieden sowie nicht LZ 14 (Foto: Hans-Jürgen Zietz) vermeidbare Beeinträchtigungen wirksam ausge- Für die Naturschutzpraxis wichtige Forschungs- glichen bzw. kompensiert werden. fragen sollen identifiziert und untersucht werden. Forschungsergebnisse sind für die Politik, die LZ 8 Naturschutzpraxis, die Landbewirtschaftung und Ausgewiesene Schutzgebiete und Schutzobjekte andere Nutzungsbereiche besser verfügbar zu sind dem jeweiligen Schutzzweck entsprechend machen. Forschung muss auch dazu beitragen, Salzwiesenvegetation mit Strand- flieder im Nationalpark, Weltnatur- vor nachteiligen Veränderungen und Beeinträch- systemische Wechselwirkungen noch besser zu erbe-Gebiet und Biosphärenreservat tigungen zu schützen und in diesem Sinne zu verstehen und Potenziale für Bionik und Pharma- „Niedersächsisches Wattenmeer“ (Foto: Norbert Hecker) nutzen bzw. zu pflegen und zu entwickeln. zie zu sichern. LZ 9 Die Nationalparke sowie Schutzgebiete, die eine internationale Anerkennung insbesondere als UNESCO-Weltnaturerbe oder Biosphärenreservat besitzen, haben einen herausragenden Stellen- wert im Naturschutzhandeln des Landes und sind entsprechend ihrer nationalen und internationa- len Bedeutung zu erhalten und zu entwickeln. Naturparke sollen in ihrer landschaftlichen Vielfalt, Eigenart und Schönheit bewahrt, in ihrer Bedeu- Natur erklären – Ranger mit Kindern im Nationalpark Harz tung für die umweltgerechte Landnutzung und (Foto: Sigfried Richter) Regionalentwicklung gestärkt und als Erholungs- raum erhalten und entwickelt werden. 14 15
2.2 Rahmenbedingungen und strategische Aspekte Vor allem in den unterschiedlichen umweltbezo- ST 5 genen Fachdisziplinen gibt es gleichartige oder Vernetzung, Kooperation und Partnerschaften ähnliche Zielsetzungen. Hier bietet es sich an, fördern Kräfte besser zu bündeln. So verfolgen z.B. die Wasserwirtschaft und der Naturschutz vor dem Vielfältige Vernetzung, funktionierende Koopera- Für die Umsetzung der Leitziele kommt es beson- ST 2 Hintergrund der Wasserrahmenrichtlinie, der Mee- tionsstrukturen sowie Partnerschaften erleichtern ders darauf an, die nachfolgend aufgeführten Politikfelder verzahnen resstrategie-Rahmenrichtlinie, der FFH-Richtlinie die Naturschutzarbeit ungemein. In Netzwerken Rahmenbedingungen und strategischen Gesichts- sowie der Vogelschutzrichtlinie der EU ein ganzes lassen sich besonders gut nachhaltige Kontakte punkte zu beachten: Das reichhaltige Naturinventar und die Landschaf- Bündel gleich gerichteter Ziele. Auch bei der Um- knüpfen, Informationen austauschen, Sachver- ten Niedersachsens lassen sich umso effektiver für setzung der Hochwasserrisikomanagement-Richtli- halte diskutieren und Lösungen entwickeln. Koo- ST 1 Natur und Mensch erhalten, schützen, gestalten nie gibt es Bezüge zum Naturschutz. Zwischen Na- perationen ermöglichen es, Maßnahmen umzu- Naturschutzhandeln strategisch ausrichten und entwickeln, je enger die unterschiedlichen turschutz und Bodenschutz oder Naturschutz und setzen, die man auf sich alleine gestellt nicht oder Politikbereiche miteinander verknüpft werden. Die Immissionsschutz gibt es ebenfalls weitreichende nur schwer verwirklichen könnte. Von Landesseite Um die gesteckten Naturschutzziele zu erreichen, Landesnaturschutzpolitik muss einerseits mit der Übereinstimmungen in den Zielsetzungen. sollte daher die Erhaltung, Ausweitung und Neu- ist ein strategisches Denken und Handeln erfor- Umweltpolitik in ihrer Gesamtheit verzahnt sein. In all diesen Fällen sollte eine intensive Zusammen- bildung von Netzwerkstrukturen ein besonderes derlich. Es müssen Rahmenbedingungen berück- Andererseits müssen Naturschutzanliegen in die arbeit forciert werden, um Ziele gemeinsam zu Anliegen sein. sichtigt und Prozesse bewusst gesteuert werden. Landwirtschafts-, Forst-, Fischerei- und Jagdpolitik verwirklichen, Ressourcen zu bündeln, Synergieef- Dies ist besonders dann wichtig, wenn sowie in die Siedlungs-, Verkehrs-, Wirtschafts-, fekte zu erzielen und letztendlich eine größere • Prozesse auf einem vielschichtigen oder kom- Energie- und Tourismuspolitik einfließen und Effizienz in der Maßnahmendurchführung zu Niedersächsisches Ministerium plizierten Handlungsfeld oder unter schwie- von den jeweiligen Fachpolitiken aktiv vertreten erreichen. für Umwelt, Energie und Klimaschutz rigen Rahmenbedingungen stattfinden, werden. Was die Natur- und Umweltbildung und • Umstände vorliegen, die in ihren Wirkungen die Bildung für nachhaltige Entwicklung betrifft, ST 4 auf den Prozessverlauf nur begrenzt oder gar sollen die Bildungs- und die Naturschutzpolitik in Naturschutz als Teil der Daseinsvorsorge und der nicht zu prognostizieren sind, vielfältiger Form gemeinsam agieren und neue Regionalentwicklung begreifen • widerstreitende Interessen oder Vorbehalte Impulse und Maßstäbe setzen. Die Wissenschafts- gegenüber dem Naturschutz existieren, die politik kann Hilfestellung für die angewandte Besonderes Augenmerk sollte darauf gerichtet schwer einzuschätzen oder abzubauen sind Naturschutzforschung liefern. sein, immer wieder deutlich und erlebbar zu und die die Zielerreichung erschweren oder machen, wie der Mensch und die Gesellschaft von blockieren, ST 3 der Natur und der Arbeit des Naturschutzes profi- • unerwartete Komplikationen oder Zeitverzöge- Ressort- und fachübergreifend zusammenwirken tieren. Hierdurch kann Verständnis für die Arbeit rungen im Prozessverlauf auftreten oder und Synergien bilden des Naturschutzes gefördert und eine größere • Instrumente, Kräfte und Finanzmittel lediglich Identifikation mit Maßnahmen zur Erhaltung und sehr begrenzt zur Verfügung stehen. Es soll in stärkerem Maße eine Zusammenarbeit Entwicklung von Natur und Landschaft erreicht zwischen den Ressorts und den Fachdisziplinen werden. Aktionsprogramm Niedersächsische Gewässerlandschaften Derartige Bedingungen treffen im Bereich des erfolgen, um verfügbare Ressourcen besser zu Naturschutzes häufig zu. nutzen, kooperative und gemeinsam getragene Es gilt zum einen, die Leistungen der Natur noch Lösungen zur Zielverwirklichung zu entwickeln stärker in das Bewusstsein zu heben, die die Zur fallbezogenen Strategieentwicklung bedarf es: und Synergieeffekte zu erreichen. Grundlage für unsere Existenz, unser Wohlerge- • Informationen über die Rahmenbedingungen hen, unsere Wirtschaftsaktivitäten und unseren und die Sachlage vor Ort, Wohlstand sind. Es sollte nachvollziehbar gemacht • Kenntnisse über die zu erwartenden Akteure werden, dass die Ökosystemleistungen von un- Beispiel für „blau-grüne“ Zusammenarbeit – das Aktions- und deren Beziehungsgefüge, schätzbarem ökonomischen und ideellen Wert für programm Niedersächsische Gewässerlandschaften • Vorstellungen über die Prozess- und Partizipati- derzeitige und künftige Generationen sind. onsabläufe und Möglichkeiten der Prozessfüh- rung, Naturschutzprojekte können oftmals positive • realistischer Zeitbedarfsabschätzungen und Beiträge zur Regional- und Tourismusentwicklung • Abschätzungen der Folgen des Naturschutz- bzw. zur Entwicklung des ländlichen Raumes handelns (auch Rechtsfolgen). liefern. Besonders deutlich wird dies bei National- parken, Biosphärenreservaten, großräumigen Naturschutzgebieten (z.B. Naturschutzgebiet Lüneburger Heide) und Naturparken. Es lohnt sich, von Landesseite Initiativen zu ergreifen bzw. zu unterstützen, bei denen Regional- und Touris- musmanagement und Naturschutz miteinander verknüpft werden. Eine Landschaft mit vielfäl- Partnerschaften - Lehrgang „Zertifizierte Natur- und Landschaftsführer“ tigen Nutzungen erfordert an der Alfred Töpfer Akademie für Naturschutz (Foto: NNA) vernetzes Handeln - Blick vom Thüster Berg (Foto: Hans-Jürgen Zietz) 16 17
Dabei geht es einerseits um die Vernetzung Grundbesitz hat neben der wirtschaftlichen auch es eine Reihe nur auf Landesmitteln basierender • Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung wur- • innerhalb der Landesnaturschutzverwaltung eine ideelle Bedeutung. Viele Eigentümerinnen/ Fördermöglichkeiten. Besonders im Fokus sollte de erstmals 1992 von den Vereinten Nationen • zwischen der Landesnaturschutzverwaltung Eigentümer und Pächterinnen/ Pächter verbinden sein, für die nachfolgenden EU-Förderperioden mit der Agenda 21 auf den Bereich der Bildung und den unteren Naturschutzbehörden mit der Flächenbewirtschaftung Selbstbestimmt- jeweils neue Impulse zur Nutzung von EU-Mitteln projiziert. Mit dem Ansatz der "Bildung für sowie andererseits insbesondere um Netzwerke, heit, Gestaltungsfreiheit, aber auch Verantwort- für Zwecke der Erhaltung und Entwicklung von nachhaltige Entwicklung" (BNE) ist der Grund- Kooperationen und Partnerschaften mit und lichkeit für die landschaftliche Entwicklung. Na- Natur und Landschaft zu setzen und hierdurch stein für ein neues, über die bisherige Natur- zwischen turschutzmaßnahmen sind oft verknüpft mit einer eine noch spezifischere Steuerung von Maßnah- und Umweltbildung hinaus gehendes und • anderen Fachverwaltungen, Einschränkung von Nutzungs- oder Gestaltungs- men zu erreichen. inzwischen sehr erfolgreiches Bildungskon- • Natur- und Umweltverbänden und Natur- und optionen. Von Naturschutzseite sind diese emo- zept gelegt worden. Bildung für nachhaltige Umweltstiftungen, tionalen Bindungen an Grund und Boden, aber Es kann hilfreich sein, zur Verwirklichung von Entwicklung hat das Ziel, dem Menschen die • Naturparkträgern, auch existenzielle Aspekte, in besonderer Weise zu Zielsetzungen Instrumente unterschiedlicher Art erforderlichen Kompetenzen zu vermitteln, um • Interessen-, Nutzer- und Tourismusverbänden, berücksichtigen. Bei der Planung und Durchfüh- parallel einzusetzen oder gleichartige Maßnahmen aktiv an der Analyse und Bewertung von Ent- • Unternehmen, rung von Maßnahmen sollten Eigentümerinnen/ zeitparallel an verschiedenen Orten durchzufüh- wicklungsprozessen teilzuhaben, sich an dem • Personen, die Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Eigentümer bzw. Landnutzende frühzeitig einge- ren. Ein gut durchdachter Instrumenten- und Prinzip der Nachhaltigkeit im eigenen Leben zu Jagd, Imkerei, Freizeitangeln, Berufsfischerei, bunden und beteiligt werden. Maßnahmenmix erhöht die Chance, dass Natur- orientieren und nachhaltige Entwicklungspro- Sport u.a. betreiben, schutzanliegen und -planungen in der Natur auch zesse gemeinsam mit anderen von der lokalen • den für den Naturschutz relevanten Informa- ST 8 wirksam werden und praktische Maßnahmen bis zu globalen Ebene in Gang zu setzen. tions- und Bildungseinrichtungen, Multiplikatoren nutzen positive Effekte zeigen. • Kräften, die in der Naturschutzberatung oder Gemäß § 2 Abs. 6 BNatSchG klären Erziehungs-, der Gebietsbetreuung tätig sind und Besonderes Augenmerk sollte darauf gerichtet ST 10 Bildungs- und Informationsträger auf allen Ebenen • relevanten Lehr- und Forschungseinrichtungen. sein, Menschen als Multiplikatoren für Natur- Naturverbundenheit und Naturverständnis fördern über die Bedeutung von Natur und Landschaft, schutzanliegen zu gewinnen und zu schulen, die über deren Bewirtschaftung und Nutzung sowie Eine besondere Rolle fällt der Alfred Toepfer diese Anliegen in unterschiedlichste gesellschaft- Längst ist erkannt, dass Kinder, Jugendliche und über die Aufgaben des Naturschutzes und der Akademie für Naturschutz (NNA) zu. Sie hat um- liche Gruppen transportieren. Diese Personen Erwachsene durch wiederkehrende und inten- Landschaftspflege auf und wecken das Bewusst- fangreiche Erfahrungen, Personen verschiedener müssen unterstützt und begleitet werden, damit sive Naturerlebnisse zu einem Naturverständnis sein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Fachgebiete und mit unterschiedlichen Erfah- sie ihre Multiplikatorenfunktion optimal ausfül- kommen können, das hilft, den Wert von Natur Natur und Landschaft. rungshorizonten und Interessenlagen zusammen- len können. Auch die Mitglieder bestehender und Landschaft zu begreifen, Verständnis zu zubringen und die Netzwerkbildung zu fördern. Beiräte in den Großschutzgebieten und der von wecken und Engagement für die Erhaltung und Schulen, Hochschulen, Einrichtungen der Erwach- Gebietsbezogen leisten dies die Nationalpark- und Landesseite zu Naturschutzthemen eingerichteten nachhaltige Entwicklung von Natur und Umwelt senenbildung, außerschulische Informations- und Biosphärenreservatsverwaltungen. Das Land sollte Arbeitskreise sollten in ihrer Multiplikatorenrolle zu entfachen. Bildungseinrichtungen und die Naturschutzver- auch die Naturparkträger hinsichtlich ihrer Rolle gestärkt werden. waltung sind gefordert, ihre Beiträge zu liefern. bei der Vernetzung von regionalen Akteuren und Angebote zur Naturbeobachtung und für das Um diesem Bildungsauftrag zu unterstützen, ist der Bildung von Partnerschaften unterstützen. ST 9 Naturerleben sollten in großer Zahl verfügbar sein, es wichtig, von Landesseite logistische, inhaltliche Maßnahmen bewusster steuern um Menschen an Natur heranzuführen und Un- und finanzielle Hilfestellung zu leisten. Hinsichtlich ST 6 terstützerinnen/ Unterstützer für den Naturschutz der Natur- und Umweltbildung und der Bildung Betroffene Personen und Stellen einbinden und Das Land selbst kann außerhalb seiner eigenen zu gewinnen. Die Angebote sollen möglichst in für nachhaltige Entwicklung ist eine enge Zusam- beteiligen Flächen nur in eingeschränktem Umfang prak- engem Zusammenwirken zwischen Naturschutz- menarbeit von Umweltministerium, Kultusministe- tische Maßnahmen zur Zielverwirklichung durch- verwaltung, Verbänden, Kommunen, Tourismus- rium, Wirtschaftsministerium und Landwirtschafts- Eine frühzeitige und nachhaltige Einbindung und führen. Es ist daher von besonderer Bedeutung, institutionen, Naturparkträgern, Schulen, Infor- ministerium bedeutsam, u.a. um Synergien zu Beteiligung der betroffenen Personen und Stellen über die mations- und Bildungseinrichtungen und anderen nutzen. Was die Naturschutzverwaltung betrifft, bei Planungen und Maßnahmen im Naturschutz • Haushaltsplanung, Akteuren geplant und verwirklicht werden. Die stehen die Alfred Toepfer Akademie für Natur- im Rahmen naturschutzgesetzlicher oder sonsti- • Ausgestaltung von Förderrichtlinien, Großschutzgebietsverwaltungen und die Alfred schutz und die Großschutzgebietsverwaltungen in ger normierter Beteiligungspflichten sowie auf • Durchführung von Bewertungen und Priorisie- Toepfer Akademie für Naturschutz verfügen über einer hervorgehobenen Verantwortung, mit ihren freiwilliger Basis sind essenziell für konsensuale rungen beantragter Projekte und weit reichende Erfahrungen auf diesem Gebiet, die Mitteln ihre bereits guten Ansätze zur Natur- und und tragfähige Ergebnisse. In Beteiligungsverfah- • Verteilung der einzelnen Zuwendungen im genutzt werden sollten. Umweltbildung und zur Bildung für nachhaltige ren kommt es besonders darauf an, ausreichende Rahmen der Projektförderung Entwicklung kontinuierlich weiterzuverfolgen und Projektinformationen verfügbar zu machen, Maßnahmen inhaltlich, räumlich und zeitlich zu ST 11 auszubauen. Transparenz herzustellen, Vertrauen zu schaffen, steuern. Engagement für Bildung erhalten und verstärken Verständnis und Akzeptanz zu wecken sowie Mitwirkungsmöglichkeiten dort wo möglich zu Es sind zahlreiche Förderrichtlinien im Zusammen- Im Hinblick auf die Vermittlung von Naturwissen, eröffnen. hang mit den europäischen Förderinstrumenten Naturschutzverständnis und Handlungskompetenz des Europäische Landwirtschaftsfonds für die im Natur- und Umweltschutz sind zwei Bildungs- ST 7 Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) und ansätze von herausragender Bedeutung, die auch Auf Eigentümerinnen/ Eigentümer und des Europäischen Fonds für regionale Entwick- für die Zukunft des Naturschutzes eine große Rolle Nutzungsberechtigte zugehen lung (EFRE) für die Förderperiode 2014 bis 2020 spielen: entwickelt worden. Diese Richtlinien wurden – • Die Natur- und Umweltbildung dient der Viele Naturschutzanliegen lassen sich nur mit soweit Natur- und Umweltschutzbezüge beste- Vermittlung von Wissen über Natur, Land- Zustimmung und in Kooperation mit den Flä- hen – bereits im Vorgriff auch auf die Ziele der schaft und Umwelt sowie von Informationen, cheneigentümerinnen/ Flächeneigentümern bzw. Naturschutzstrategie ausgerichtet. Auch sonstige Methoden und Werten, um den handelnden Nutzungsberechtigen umsetzen. Ihnen kommt EU-Mittel (z.B. Life+) und Bundesmittel können Menschen zur Auseinandersetzung mit den deswegen eine Schlüsselrolle zu. für Maßnahmen auf der Grundlage der Natur- Folgen seines Tuns in der natürlichen, bewirt- schutzstrategie eingesetzt werden. Außerdem gibt schafteten und gebauten Umwelt unter Einbe- ziehung ökonomischer und sozialer Wirkungen zu befähigen und zu verantwortungsvollem Handeln zu bewegen. 18 19
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