Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB

Die Seite wird erstellt Finja Grimm
 
WEITER LESEN
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
06–07/2015
                                                    www.samariter.ch

Nothilfe für Reisende                                      Seite 4

Wissen           Nachgefragt           Porträt
Spannendes zur   Wissenswertes         Zuversicht als
Reisemedizin     über Notfallmedizin   bewährte Medizin
Seite 16         Seite 10              Seite 33
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
NEU Kniestützende Stulpen mit Magneten
1000-fach                                             Stützt
                                                       und
 bewährt                                              wärmt!
Die Magnet-Kniestützen mit
24 Magneten kann von jeder-
mann problemlos getragen
werden, mit Ausnahme von
Personen mit Schrittmachern.
Die Stulpe wird einfach über
das Knie gezogen und dort,
je nach Schmerzen, einige
Stunden oder den ganzen Tag
belassen. Die eingearbeiteten
Magnete sind so klein, dass
sie die Bewegung des Knies
in keiner Weise behindern. Die
wohltuende Wirkung der Mag-
nete verspüren Sie sofort.
Material: 60% Polyester,
30% Baumwolle, 10% Latex.
Masse Standardgröße:                            Entdecken Sie die Kraft von Magneten gegen Schmerzen in
Beinumfang: 27 cm                               den Knien. Sanft stützende Kniestulpen mit integrierten Mag-
Länge: 24 cm                                    neten, machen Ihre Knie sofort weniger schmerzempfindlich.
Masse Extragroß:                                Stellen Sie sich vor: Schon bald könnten Sie wieder schmerz-
Beinumfang: 39 cm                               freie Spaziergänge geniessen oder unbeschwert Treppen-
Länge: 27 cm                                    steigen.

BESTELLSCHEIN                                                 ❑ Frau ❑ Herr                                           337-28

JA, ich will wieder unbeschwert gehen können. Deshalb         Name:                    Vorname:
bestelle ich gegen Rechnung (10 Tage) und Versandkosten-
anteil (Fr. 6.90) folgende Anzahl Kniestulpen:                Strasse/Nr.:
____(Anzahl) Magnet-Kniestütze mit 24 Magneten,
                                                              PLZ/Ort:
             Standardgrösse, Art. Nr. 1242 nur Fr. 49.90
                                                              Tel.- Nr.:
____(Anzahl) Magnet-Kniestütze mit 24 Magneten,
                                                              Einsenden an: TRENDMAIL AG, Service-Center, Bahnhofstr. 23,
             Extragross, Art. Nr. 1239 nur Fr. 49.90          8575 Bürglen TG

  Schnell bestellen? Per Tel: 071 634 81 21, per Fax: 071 634 81 29 oder unter www.trendmail.ch
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
Inhalt
Editorial                                Reportage
Liebe Leser und                          04 Empathisch und effizient zugleich
Leserinnen                               Ob jemand in den Ferien an einem exotischen
                                         Leiden erkrankt oder sich verletzt: Die Organi­
                                         sationstalente aus der Einsatzzentrale des
Kürzlich war ich über ein Inserat für    TCS können in fast jeder Situation weiterhelfen.
Ferien in Honduras schon beinahe in
Tagträumen versunken, als mir
schlagartig bewusst wurde, dass es
sich seit längerem nicht mehr emp-
fiehlt, in dieses wunderschöne Land      Aktuell
in Zentralamerika zu reisen. Dabei
ging es mir weniger um die prekäre       10 Das Wo entscheidet bei einem Notfall über das Was
Situation des Gesundheitswesens          Es gibt in der Notfallmedizin grosse Unterschiede, je nachdem, ob ein Kind oder
oder die miserable Menschenrechts-       ein Erwachsener behandelt werden muss oder ob die Hilfe in einem Spital oder
lage, sondern etwas eigennützig vor      auf der Strasse erfolgt.
allem um meine persönliche Sicher-
heit, die ich in jenem Land leider in    14 Starke Zunahme bei den Betreuungsdiensten und Fachkursen
Gefahr sehen würde.                      Obwohl 2014 die Zahl der Aktivmitglieder gesunken ist, hat die Anzahl geleisteter
Eine Reise ist oft mit Risiken verbun-   Einsatzstunden in einigen Bereichen stark zugenommen. Besonders bei den
den, das ist unvermeidbar und wohl       Betreuungsdiensten haben die Samaritervereine zugelegt.
auch ein Teil des Reizes. Doch ein
Risiko verliert diesen Reiz, wenn es
nicht mehr einschätzbar ist. Um
das Pro oder Kontra einer Situation
abwägen zu können, braucht der           Wissen
Mensch aber Informationen. Nur mit
ausreichendem Wissen – sei es über       16   Erst informieren und impfen,
Reisemedizin oder über die Beson-             dann reisen
derheiten eines Landes – ist man in      Sommerzeit ist Reisezeit. Doch bevor man sich
der Lage, sich vor unangenehmen          in exotische Länder oder auf abenteuerliche
Überraschungen oder gar Schlimme-        Reisen begibt, sollte sich jeder und jede über
rem zu schützen.                         mögliche Gefahren für die Gesundheit informie­
Der Besuch in der Einsatzzentrale        ren – und darüber, wie man diesen vorbeugen
des TCS, der die Reisenotfälle für       kann.
die SSB-Partnerin Basler Versiche-
rungen betreut, zeigt, dass sich viele
Menschen auch in Zeiten von
Internet und Informationsflut nicht
ausreichend über ihre Reisedestina­      Help
tionen informieren. Mit etwas
Prävention und vorausschauendem          30   Auf der Suche nach dem
Denken kann aber jeder und jede               mysteriösen Mister X
sicherstellen, dass unter normalen       Das Jugendlager in Kriens bescherte grossen
Umständen eine Reise zu einer            und kleinen Helpis aus der ganzen Deutsch­
positiven Erfahrung wird und sich        schweiz krimireiche Tage und Nächte.
der Ferientraum nicht plötzlich in
einen Alptraum verwandelt.
Diese Ausgabe des «samariter»
möchte Ihnen dafür einige Tipps und
                      Informationen      Menschen
                      mit auf den Weg
                      geben. Ich         33 Vertrauen als Grundprinzip
                      wünsche Ihnen      Er liebt es zu reisen, trägt gerne Verantwortung und engagiert sich politisch
                      eine angenehme     auf höchster Ebene. Aber besonders gut kann der Unterwalliser Kantonal­
                      Sommer- und        verbands­präsident Ilan Garcia den Samaritern und Samariterinnen zuhören –
                      Ferienzeit.        und so die beste Lösung für jedes Problem finden.

                    Sonja Wenger

                                                                                                    samariter 06–07/2015   3
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
In der TCS-Einsatzzentrale

Empathisch und effizient
zugleich
Ob sich jemand in den Ferien beim Motorrollerfahren verletzt oder im Ausland
an einem exotischen Leiden erkrankt: Die Organisationstalente aus der Einsatz-
zentrale einer Reiseversicherung können in fast jeder Situation weiterhelfen. Wie
gross die Bandbreite der Fälle sein kann, zeigt ein Besuch auf der Einsatzzentrale
des TCS in Genf.

Text: Sonja Wenger                             Reiserechtsschutz und vor allem eine              Mietwagen, mit einem Linienflug – oder in
                                               Assistance mit dem Medi Service SOS und           besonders schweren respektive dringenden
Reisen dient der Erholung. Reisen bildet.      dem Fahrzeug Service SOS. Wer unterwegs           Fällen auch mit einem Ambulanzflugzeug.
Und eine Reise ist immer auch ein Abenteuer.   von einer Panne, einem Unfall oder einer            Dass eine Reiseversicherung immer sinn-
Doch es liegt in der Natur des Abenteuers,     schweren Erkrankung betroffen ist, kann           voll ist, zeigt sich gerade auch bei besonders
dass es Risiken beinhaltet. Manchmal muss      rund um die Uhr Hilfe anfordern.                  schwerwiegenden Fällen. So kam es 2014
man eine Reise vorzeitig abbrechen, weil                                                         gleich zweimal zu schweren Busunglücken
man unterwegs krank geworden oder in           Das Licht geht nie aus                            von Schweizer Reisegruppen mit mehreren
einen Unfall verwickelt worden ist. Manch-     Alle diese Fälle der Basler-Reiseversicherten     Toten und vielen Verletzten – im März auf
mal werden einem aber auch die Ferien          werden von der Assistance-Zentrale des TCS        Gran Canaria und im Juli in Norwegen. «In
ver­dorben, weil das Portemonnaie mit allen    bearbeitet. Vom ersten Moment eines Anrufs        beiden Fällen hat der TCS mit anderen Ein-
Kreditkarten gestohlen wird; weil einen der    bis zum Abschluss, etwa nach erfolgreicher        satzzentralen wie jener der Rega intensiv
Vermieter vor Ort unerwartet in einen          Rückreise in die Schweiz – einer sogenannten      zusammengearbeitet und die Menschen so
Rechtsstreit, etwa im Zusammenhang mit         Repatriierung –, übernehmen die Mitarbeiter       schnell und unkompliziert wie möglich nach
der Ferienwohnung, verwickelt; oder einfach    und Mitarbeiterinnen der TCS-Assistance           Hause gebracht», sagt Philippe Klaus, Leiter
weil man die Reise gar nicht erst antreten     sämtliche Schritte der Abklärung und Orga-        der Abteilung Personenassistance des TCS.
kann, da zuhause etwas passiert ist.           nisation. Entsprechend geht in der Assistance-­
  Für alle diese Fälle bieten die meisten      Zentrale im Genfer Vorort Vernier das Licht       Partner in fast allen Ländern
Versicherungen seit langem Produkte an. So     nie ganz aus. Während 24 Stunden an               Die Arbeit auf einer Assistance ist anspruchs-
auch die Basler Versicherung. Ihr Paket für    365 Tagen im Jahr sind hier speziell geschulte    voll. Die sogenannten Case Manager müssen
für die Reiseversicherung umfasst eine         Personen im Einsatz, die Reisende beraten,        über viel Empathie, Flexibilität sowie
Deckung bei vorzeitiger Annullierung der       betreuen und je nach Diagnose die Rückkehr        Kommunikations- und Organisationsge-
Reise, einen Card Protection Service, einen    nach Hause organisieren, sei es mit einem         schick verfügen, und das gleich in mehreren

TCS-Case-Managerin Annalisa Piazza.            Ein Eindruck aus der Assistance.                  Ärztin Valérie Favre. (Fotos: Sonja Wenger)

4   samariter 06–07/2015
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
Reportage

Kein Mangel an Transportmöglichkeiten bei der TCS-Flotte. (Foto: TCS)

Sprachen. «Die Fähigkeit, mögliche Proble-       Kreatives Denken gefragt                             Der TCS bietet dafür gar einen eigenen
me bereits im Vorfeld zu erkennen, ist eben-     Man muss allerdings nicht die Grenzen             Service an. «Alle Versicherten können jeder-
falls nützlich», sagt Fabrice Izquierdo im       Europas verlassen, um auf mögliche Proble-        zeit bei uns anrufen und fragen, worauf sie
Gespräch mit dem «samariter». Izquierdo ist      me zu stossen. Laut Izquierdo könne man           in ihrem Reiseland besonders achten soll-
Leiter des Case Managements des TCS. Von         auch in Portugal oder Italien auf eine schlech-   ten», sagt Izquierdo. Sämtliche Gesprächs-
seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen         te Versorgungslage stossen, sei es, weil die      partner auf dieser Assistance empfehlen üb-
werden sämtliche Fälle bearbeitet, bei denen     Gebiete abgelegen sind oder die Gesund-           rigens, stets ein Mobiltelefon dabei zu haben.
es um eine Personen-Assistance, um die An-       heitsversorgung ungenügend ist. Félix La-         Dies sei noch immer nicht selbstverständlich,
nullierung einer Reise oder das Sperren von      bonne, Leiter einer der drei Equipen des Case     könne im Notfall aber vieles erleichtern.
gestohlenen Kredit- oder Kundenkarten            Managements, gibt ein konkretes Beispiel.
geht.                                            «Auf der Inselgruppe der griechischen             Professionelles Fingerspitzengefühl
  Gerade in politisch instabilen Ländern         Zykladen gibt es keinen einzigen Chirur-          Eine weitere Möglichkeit ist im Vorfeld
oder solchen, die nur über eine schlechte        gen.» Für schwere Operationen müsse man           der Reise eine Beratung durch den internen
medizinische und hygienische Versorgung          erst in das weit entfernte Athen gelangen.        medizinischen Dienst des TCS. Dieser
verfügen, kann vieles passieren und ist es       «Doch manche Flugzeugpisten der Inseln            Dienst wurde 2010 eingerichtet. Vergange-
im Notfall wichtig, schnell und adäquat zu       schliessen ihren Betrieb bereits nach 18 Uhr.     nes Jahr gingen alleine von den TCS-­
reagieren. So sei es in Zentralamerika oder      Und bei schlechtem Wetter können auch kei-        Versicherten mit einem ETI-Schutzbrief für
Zentralafrika oft schwer, überhaupt eine         ne Boote fahren.» Da brauche es oft viel kre-     Europa oder die Welt 109 000 Anrufe auf die
medizinische Versorgung zu finden oder           atives Denken, um für eine dringende              Assistance ein. «Daraus resultierten fast
die speziellen Abläufe in einem Spital zu        Evakuation unter widrigen Umständen die           4000 medizinische Abklärungen, und diese
ver­stehen. Trotz allem seien solche Länder      schnellste und beste Lösung zu finden.            wiederum ergaben knapp 1300 Repatriie-
aber oft populäre Reiseziele. Auch aus              Es empfiehlt sich deshalb, sich bereits im     rungen», sagt Philippe Klaus.
diesem Grund ist der TCS Mitglied von            Vorfeld einer Reise über die Verhältnisse           Bei solchen Fallzahlen werden viele Dinge
ARC Europe, dem Verband europäischer             vor Ort zu informieren, etwa über die             auf der Assistance zur Routine – auch wenn
Verkehrsclubs. Dadurch kann die Assistance       medizinische Versorgung und deren Kosten,         jeder Fall individuell beurteilt wird. «Was am
auf ein globales Partnernetz zurückgreifen,      über das Klima oder über die politischen          Anfang wie ein leichter Fall scheint, kann
durch das die Organisation komplexer             Ver­hältnisse. «Es erstaunt mich immer wie-       nämlich schnell sehr komplex werden – und
Aufgaben oder Übersetzungen vor Ort erst         der, wie viele Personen auch aus meinem           umgekehrt», bestätigt die Case Managerin
möglich werden. Bei diesen Partnern handelt      direkten Umfeld eine Reise machen, ohne           Annalisa Piazza zwischen zwei Anrufen. Ein
es sich etwa um andere Verkehrsclubs, Agen-      sich zu informieren und ohne eine Reisever­       ausgeklügeltes Computersystem stellt sicher,
turen, aber auch Einzelpersonen, die sich        sicherung abzuschliessen», erzählt Izquierdo.     dass keine der zwischen Patient, Medizinern
bestens mit den lokalen Verhältnissen            Hier gebe es noch viel Potenzial zur              und Assistance ausgetauschten Informatio-
auskennen.                                       Sensibilisierung.                                 nen verloren geht und die Kunden wenn

                                                                                                                        samariter 06–07/2015   5
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
Reportage
                                                                                                Be­u rteilung eines Falles der Austausch
                                                                                                mit den Patienten einer der wichtigsten
                                                                                                Aspekte ihrer Arbeit. «Obwohl ich mit
                                                                                                den Menschen meist nur telefonischen Kon-
                                                                                                takt habe, kann ich sie viel intensiver
                                                                                                betreuen, als mir dies aus Zeitgründen in
                                                                                                einem Spital in der Schweiz möglich wäre.»
                                                                                                  Diese zeitlich intensive Betreuung ist aber
                                                                                                oft auch nötig, um den Betroffenen Ängste
                                                                                                zu nehmen oder sie über eine spezielle
                                                                                                Krankheit aufzuklären. «So haben wir
                                                                                                beispielsweise häufig Patienten mit Dengue-­
                                                                                                Fieber, denn dies ist in den beliebten Reise­
                                                                                                regionen von Asien oder auch Lateinameri-
                                                                                                ka weit verbreitet», sagt Favre. «Doch weil
                                                                                                es diese Krankheit bei uns nicht gibt, sind
                                                                                                die meisten unserer Landsleute kaum darauf
                                                                                                sensibilisiert.» Sie beschreibe also erst
                                                                                                einmal den Verlauf der Krankheit und die
                                                                                                Behandlungsmöglichkeiten und erkläre,
                                                                                                dass man die Patienten gut beobachten
                                                                                                müsse, da sich dieses Fieber sehr schnell
                                                                                                verschlimmern und eine Rückführung je
Kleine Ursache, grosse Gefahren: Moskitos können Krankheiten übertragen. (Foto: Shutterstock)   nachdem problematisch sein könne.
                                                                                                «Manchmal kann es für den Patienten sogar
                                                                                                besser sein, vor Ort zu bleiben, da die
möglich stets die gleiche Ansprechperson          Doch auch wenn der erste Reflex vieler        lokalen Ärzte sich meist viel besser mit
haben. «Immer die gleiche Stimme zu hören       Anrufer der Wunsch nach einer sofortigen        den Routinekrankheiten ihrer Region
und in der Muttersprache informiert zu          Heimreise ist, sei dies nicht immer die         aus­kennen als die Mediziner in der
werden, schafft Vertrauen und beruhigt die      beste Lösung, sagt Valérie Favre. Die Medi-     Schweiz.»
Menschen in der Stresssituation, in der sie     zinerin gehört zum medizinischen Dienst
sich bereits befinden», ergänzt Piazza.         des TCS, der aus vier Ärzten und Ärztinnen       Lesen Sie zum Thema auch den Artikel
   Die Professionalität der Case Manager        sowie einem medizinischen Leiter besteht.       Seite 16 «Erst informieren und impfen, dann
ist hoch. Sie sind täglich konfrontiert mit     Laut Favre sei neben der medizinischen          reisen».•
Verletzten und Erkrankten, die so schnell
wie möglich nach Hause möchten. Manch-
mal müssen sie auch die Rückführung in
einem Todesfall organisieren – etwas, das
einen immer emotional berühre, sagt
Annalisa Piazza. Und häufiger als erwartet
sind die Anrufe von Menschen mit akuten
psychischen Problemen. Auch hier ist Finger-
spitzengefühl gefragt.

Ungewöhnliche Lösungen finden
«Die ‹Demokratisierung des Reisens› in den
letzten Jahrzehnten hat dazu geführt, dass
heute viele Menschen – egal welchen Alters –
unterwegs sind, die sich nicht ausreichend
vorbereiten und sich durch weite oder an-
strengende Reisen überfordern, sei es körper-
lich oder mental», sagt Félix Labonne. Viele
würden sich gar keine Zeit mehr nehmen,
sich an das Klima in einem Land zu akklima-
tisieren. Das sei gerade bei Reisen in grosse
Höhen problematisch. Der Mensch müsse
aber auch mit den Lebensumständen der
lokalen, vielleicht sehr armen Bevölkerung
umgehen lernen. «Wer dies nicht tut, riskiert
einen Kulturschock, den man nicht auf die
leichte Schulter nehmen sollte.»                Feriengefühl auf dem Roller. (Foto: ChameleonsEye/Shutterstock.com)

6   samariter 06–07/2015
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
PUBLIREPORTAGE

    Der Schweizer                                                                                                               Nichten:
    Hörtest.                                                                                                                        ss
                                                                                                                              verpadie neusten
                                                                                                                                   hen
                                                                                                                             4 Woc te probetra
                                                                                                                                               gen

                                                                                                                                            .–*
                                                                                                                                    ä
    Nehmen Sie teil an der                                                                                                   Hörge
                                                                                                                               und
                                                                                                                                   r
                                                                                                                                      CHF 50
    grossen Hörtest-Aktion.                                                                                                          erhalt
                                                                                                                                           en.

85          %    unserer Kunden hören noch               samkeit wieder auf die schönen Dinge des
                 gut, verstehen aber nicht               Lebens richten, statt sich über Missverständ-               Jetzt Neuheiten testen
                 mehr alles. Vielleicht geht             nisse zu ärgern. Deshalb lanciert Amplifon
es Ihnen ähnlich. Finden Sie es heraus.                  den grossen Schweizer Hörtest. Alle Schweiz-                und CHF 50.–* erhalten.
Nutzen Sie Ihre Chance und machen Sie                    erinnen und Schweizer, die hin und wieder                   1. Vereinbaren Sie bis zum 17. Juli 2015
jetzt mit beim grossen Schweizer Hörtest.                Mühe haben, alles zu verstehen, können jetzt                   einen Beratungstermin und kommen
                                                         gratis einen Hörtest machen. Stellen wir tat-                  Sie in eines von rund 80 Amplifon-
«Verstehverlust» statt Hörverlust?                       sächlich einen Hörverlust fest, können Sie                     Fachgeschäften.
Ein Teil der Menschen mit einer Hörminderung             die neusten Hörgeräte während 4 Wochen                      2. Nehmen Sie am grossen Schweizer
hört Geräusche und Gespräche zwar in nor-                probetragen, gratis und unverbindlich. Und                     Hörtest teil und lassen Sie bei
maler Lautstärke, kann diese aber trotzdem               wenn Sie im Anschluss einen Fragebogen zu                      Amplifon eine kostenlose profes-
nicht klar und deutlich verstehen. Das fällt be-         Ihren Erfahrungen ausfüllen, erhalten Sie als                  sionelle Höranalyse durchführen.
sonders in anspruchsvollen Hörsituationen auf            Dankeschön für Ihre Teilnahme am Schweizer
                                                                                                                     3. Testen Sie unsere Hörgeräte-
– in lärmerfüllter Umgebung wie z. B. im Res-            Hörtest CHF 50.–*.
                                                                                                                        Neuheiten für 4 Wochen kostenlos
taurant. Dieser Umstand wird Verstehverlust
                                                                                                                        und unverbindlich.
genannt und kommt bei rund 85 % aller Hör-                       Besser verstehen bedeutet mehr
minderungen vor. Amplifon hat sich zum Ziel                      Lebensqualität.                                     4. Die ersten 500 Teilnehmer erhalten
gesetzt, den Verstehverlust in der Schweiz deut-                 Auch unsere zweite Nationale Hörstudie hat             CHF 50.–, wenn sie einen Fragebogen
lich zu reduzieren – denn mit modernen Hör-                      bestätigt, wie wichtig gutes Hören für die             ausfüllen.
geräten lässt sich diese Art des Hörverlustes                    Lebensqualität ist. Rund 700 Personen aus der
ausgleichen, und Sie können Ihre Aufmerk-                        ganzen Schweiz haben während 4 Wochen
                                                                               modernste Hörgeräte getestet        Jetzt Termin vereinbaren – per Post mit dem
                                                                               und im Anschluss von ihren Er-      unten stehenden Talon, unter der kostenlo -
                                                                               lebnissen berichtet. Über 80 %      sen Kundenservicenummer 0800 800 881
                                                                               von ihnen konnten alltäglichen      oder unter: www.schweizer-hoertest.ch
                                                                               Gesprächen deutlich besser
                                                                               folgen. Und auch im Arbeitsall-
                                                                               tag wirkte sich das verbesserte
                                                                               Hörvermögen positiv aus: Mehr
                                                                               als zwei Drittel konnten sich in
                                                                               Meetings aktiver an Diskussio-
                                                                               nen beteiligen. Zudem bestätig-
                                                                               te über die Hälfte der Probanden,
                                                                               dass sie mit der neuen Hörlösung
                                                                               mehr Freude am Ausgehen hat –
                                                                               und dies, obwohl über 50 % vor
* Nur für die ersten 500 Teilnehmer, die zugelassen werden, die Hörgeräte
  probetragen und anschliessend einen kurzen Fragebogen ausfüllen.
                                                                               dem Test angaben, keine Hör-
  Anmeldungen werden bis zum 17. Juli 2015 berücksichtigt.                     geräte zu benötigen.
                                                                                                                                                                SAM_D

Jetzt anmelden für den Schweizer Hörtest.
Einfach Talon ausfüllen und an Amplifon AG, Postfach 306, 8706 Meilen, zurückschicken. Anmeldung auch telefonisch unter der kostenlosen
Servicenummer 0800 800 881, unter www.schweizer-hoertest.ch oder in Ihrem Amplifon-Fachgeschäft möglich. Bis spätestens 17. Juli 2015.
Name                                                                                    Vorname

Strasse                                                                                 PLZ/Ort

Geburtsdatum                                                                            Telefon (zwingend)
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
Ein selbst verschuldeter Verkehrsunfall
ramponiert auch das Selbstvertrauen

Im rasanten und fordernden heutigen Strassenverkehr braucht es manchmal ein bisschen mehr als nur den Standard-Versicherungsschutz.

Peter B. ist ein routinierter, umsichtiger Fahrer. Ein guter Fahrer hat   Wie werde ich wieder fit für den Verkehr?
einen Rundum-Radarblick, so seine Meinung. Und genau in diesem            Peter B. fühlt sich seit dem Unfall beim Fahren unsicher und
Sinne hatte er beim Rechtsabbiegen – trotz Feierabendverkehr und          schreckhaft. «Wie auf Nadeln», erklärt er seiner Basler-­
Nieselregen – aus dem Augenwinkel heraus plötzlich einen Velo­            Kundenberaterin. Und sie weiss Rat und kann ihn beruhigen:
fahrer entdeckt. Sofort trat er hart auf die Bremse, dann blickte er      Weil in seiner Motorfahrzeugversicherung der Sicherheits-
verwirrt zurück. «Wie konnte ich den Veloweg übersehen?» Aber             baustein «Sicherheitspaket» eingeschlossen sei, habe er Anspruch
das hatte er gar nicht, denn der Velofahrer war verbotenerweise auf       auf eine psychologische Betreuung und ein Fahrsicherheits-
dem Trottoir unterwegs. Als Peter B. erkannte, dass er nichts falsch      training. Peter B. nimmt das erfreut zur Kenntnis. Er weiss, es
gemacht hatte, fuhr er erleichtert los. Und es krachte.                   wird ihm helfen, das Vertrauen in den Strassenverkehr und in
                                                                          sein eigenes Können zurückzugewinnen.

                                                                          Die Sicherheitsbausteine der Basler
         Menschen machen Fehler.                                          Mit ihren Sicherheitsbausteinen bietet die
      Trotz aller Vorsicht und Umsicht.                                   Basler Versicherung mehr als nur die Deckung
                                                                          des finanziellen Schadens. Die innovativen
                                                                          Sicherheitsbausteine gibt es neben der Mo-
                                                                          torfahrzeug- und der Haushaltversicherung
  Trotz Rot sei er losgefahren, ihm direkt vor die Stossstange, be­       noch für viele weitere Versicherungen. Die
hauptete der Autofahrer, der ihn gerammt hatte. Peter B. konnte den       Basler-Sicherheitswelt hört ihren Kundinnen
Vorwurf weder bestätigen noch bestreiten, abgelenkt, wie er gewesen       und Kunden zu und nimmt die Bedürfnis-
war. «Wieso Velofahrer? Ja, ja, ich hätte auch eine Ausrede, wenn ich     se ernst. Daraus entstehen Lösungen, die Sie
bei Rot über die Kreuzung fahre!», meinte der andere Autofahrer.          noch sicherer machen.
Peter B. war zerknirscht. Und der Trottoirfahrer über alle Berge.         www.baloise.ch/sicherheitswelt
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
3M (Schweiz) GmbH
Bleibt haften. Schützt vor Wasser.
Sommer, Sonne, Badespass! Aber was tun bei einer Wunde? Deswegen aufs erfrischende Nass verzichten? Auf keinen Fall! Dank Nexcare™-
Waterproof- und Aqua-Pflastern steht der erquickenden Abkühlung nichts mehr im Weg.

      Erhältlich im COOP.                                                                 Erhältlich in Apotheken und Drogerien.

Transparentes Folienpflaster zum Duschen und Baden.    •      100% Schutz gegen Wasser und Schmutz.         •     Dünn und komfortabel
zu tragen – fühlt sich an wie eine zweite Haut. •   Erhältlich assortiert oder in Einzelgrössen.

 www.Nexcare.ch

           3M (Schweiz) GmbH | Eggstrasse 93 | 8803 Rüschlikon | 044 724 90 90 | www.3M.com/ch

                                             TEXAID mit nachhaltigem Wachstum trotz weltweiter Krisen
                                             6,5 Millionen Franken für die Hilfswerke
                                             TEXAID konnte das Geschäftsjahr 2014 trotz Krisen in den wichtigen Absatzmärkten
                                             Osteuropa, Naher Osten und Afrika erfolgreich abschliessen und ihre Position als
                                             Markt­führerin erneut behaupten.
                                                2014 war ein durchwachsenes Jahr. Obgleich die schwierige Marktlage das Gewinnwachs­
                                             tum hemmte, konnte TEXAID wichtige Erfolge verzeichnen. Gemeinsam mit ihrer Tochter­
gesellschaft Contex sammelte TEXAID in der Schweiz insgesamt 35 194 Tonnen Altkleider, Schuhe sowie Heimtextilien und erhöhte damit
die Sammelmenge um 190 Tonnen im Vergleich zum Jahr 2013. Durch die professionelle und nachhaltige Sammlung, Sortierung und Weiter­
verwertung erwirtschaftete TEXAID rund 6,5 Millionen Franken für die Hilfswerke und deren Basisorganisationen. An die an der Sammel­
organisation beteiligten Hilfswerke gingen über 2,2 Millionen Franken und an die zahlreichen örtlichen Kolpingfamilien, Samaritervereine
sowie weitere gemeinnützige Institutionen wurden mehr als 4,3 Millionen Franken ausgeschüttet.

Nachhaltigkeit ist zentrales Bestreben
TEXAID misst seit ihrer Gründung vor 36 Jahren sozialen und ökologischen Belangen besondere Bedeutung bei. Daher ist die ständige
Verbesserung der Klima- und Umweltvorsorge integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie. TEXAID optimiert in diesem Sinne bereits
seit Jahren ihre Arbeitsprozesse sowie Qualitätsstandards und bietet nachhaltige Lösungen für Alttextilien. Textilien sind Rohstoffe, die
möglichst lange im Verwertungskreislauf gehalten werden sollten, damit natürliche Ressourcen geschont und die Umweltbelastung redu­
ziert wird. Mit einer Wiederverwertungs- beziehungsweise Recyclingquote von bis zu 95 Prozent trägt TEXAID wesentlich zum Schutz
der Umwelt und zur Ressourcenschonung bei. Durch eine technisch hochmoderne Feinsortierung schafft es das Unternehmen, den Anteil
an Secondhand-Kleidung bei 65 Prozent und damit deutlich über dem Branchenschnitt zu halten. Damit die Textilcontainer möglichst
umweltschonend bewirtschaftet werden, hat TEXAID ein eigenes Logistiksystem entwickelt. Der Tourenplan der 80 Chauffeure, die täglich
mit 60 emissionsarmen Fahrzeugen unterwegs sind, basiert auf Erfahrungswerten und Algorithmen eines Software-Programmes, das aus
den jahrelang gespeicherten Informationen den voraussichtlich besten Termin für die nächste Leerung jedes einzelnen Containers berechnet.
GPS-gesteuert wird jeder Container auf dem kürzesten Weg angefahren. Für den Weitertransport der Ware benutzt TEXAID wenn immer
möglich die umweltfreundliche Bahn.

www.texaid.ch
Nothilfe für Reisende 06-07/2015 - Schweizerischer Samariterbund SSB
Nachgefragt: Christoph Meier, Dipl. Experte Intensivpflege NDS HF und Fachspezialist für Bildung und
Beratung beim SSB.

Das Wo entscheidet bei einem Notfall über das Was
Als wichtiger Teil der Rettungskette ist auch der Schweizerische Samariterbund jeweils am
Kongress für Notfallmedizin eingeladen, der Ende Mai in Bern stattgefunden hat. Thema beim
diesjährigen Treffen waren Kindernotfälle.

1. Christoph Meier, was genau muss man sich unter Notfall­                  Team aus Spezialisten zur Verfügung. Hier gibt es speziell eingerich­
medizin vorstellen?                                                         tete Räume, hier kann die Patientin sediert, ihre Wunden versorgt
Im Vergleich zur «normalen» Medizin muss man bei der Notfall­               und sie danach bei Bedarf weiterbetreut werden.
medizin stark unterscheiden, wo genau ein Patient behandelt wird.
Es ist ein grosser Unterschied, ob wir von der Notfallmedizin in            3.   An wen richtet sich der Kongress für Notfallmedizin, an dem
einem Spital sprechen, dessen Notaufnahme über die entsprechenden           Sie teilgenommen haben?
Fachkräfte und Infrastruktur verfügt, oder von einem Notfall etwa           Der Kongress ist eine ideale Plattform für den Austausch fachlicher
nach einem Unfall auf der Strasse. Da der Schweizerische Samariter­         Erfahrungen und Erkenntnisse auf nationaler Ebene sowie für die
bund ja nicht im klinischen Bereich tätig ist, interessiert uns natürlich   kollegiale Vernetzung zwischen allen Fachpersonen der Notfallmedi­
stärker die Situation draussen.                                             zin. Das ist für den SSB auch deshalb wichtig, da wir so Informatio­
   In diesem Umfeld ist alles anders. Man hat keinen geschützten            nen über die neuesten Erkenntnisse in der Notfallmedizin erhalten
Arbeitsplatz im klassischen Sinne, kein Dach über dem Kopf, viel­           und unsere Unterlagen ständig überprüfen können.
leicht fliesst der Verkehr weiter und es gibt Zuschauer. Man muss
davon ausgehen, dass es sich dabei für die Helfer immer um eine             4.   Beim diesjährigen Kongress lag der Fokus auf Notfällen bei
Stresssituation handelt – egal, ob es sich dabei um Laien oder um           Kindern. Was ist in solchen Fällen anders?
Profis von der Polizei oder der Rettungssanität handelt. Ausserdem          Zum einen sind solche Fälle meist sehr emotional für alle Beteiligten.
hat man als Ersthelfer sicher weniger oder keine «Medizin» zur Ver­         Aber auch wenn wir nur von der Anatomie von Kindern ausgehen,
fügung, muss also auch improvisieren können mit dem Material vor            gibt es grosse Unterschiede. Ein Schwerpunkt am Kongress lag bei
Ort und manchmal sogar sehr kreativ handeln.                                der Versorgung von Traumata bei Kindern, also schweren Verletzun­
                                                                            gen. Da zeigen sich zwischen Kindern und Erwachsenen grosse Un­
2.   Je nachdem, wo man sich innerhalb der Rettungskette                    terschiede in den Verletzungsarten. Wird beispielsweise ein Erwach­
befindet, muss man also unterschiedlich handeln. Können Sie                 sener von einem Auto angefahren, kommt es dabei oft zu Verletzungen
dafür ein Beispiel geben?                                                                           in Beinhöhe. Bei einem Kind sind es auf
Nehmen wir den Fall eines Mädchens, das                                                             dieser Höhe dann aber meist schon Kopfver­
am Oberkörper grossflächige und schwere                                                             letzungen, also eine ganz andere Ausgangs­
Verbrennungen erlitten hat, weil bei einem                                                          lage. Und wenn wir beim Beispiel Verbren­
Missgeschick kochendes Wasser ausgeleert                                                            nungen bleiben: Da Kinder im Verhältnis zu
wurde. Es geht ihr sehr schlecht und sie muss                                                       ihrem Gewicht eine grössere Körperober­
dringend ins Spital, auch, weil eine solche                                                         fläche als Erwachsene haben, sind auch hier
Verletzung später oft einen chirurgischen                                                           andere Situationen anzutreffen. So ist gerade
Eingriff erfordert. Nun muss die erste                                                              beim Kühlen von Verbrennungen im Bereich
Person, die die Verletzte zu Hause findet,                                                          des Oberkörpers Vorsicht geboten, da
ganz andere Massnahmen wählen, als wenn                                                             Kinder rascher auskühlen können.
das Mädchen bereits im Spital wäre.
  Der erste Helfer muss in diesem speziellen                                                        5. Was müssen Samariterinnen und
Fall sofort die Notrufnummer 144 wählen,                                                            Samariter bezüglich der Notfallmedizin
damit die Verletzte so schnell wie möglich                                                          noch wissen?
professionelle Hilfe bekommt. Wichtig sind                                                          Dass es beispielsweise nicht nur für Profis
danach Erste-Hilfe-Massnahmen wie das                                                               wichtig ist, den Ernstfall zu trainieren. Wer
Kühlen und das anschliessende Abdecken                                                              in Übungen oder Fallsimulationen das eigene
der Verbrennungswunde mit Plastikfolie.                                                             Verhalten in einer Stresssituation schon
Das hält den verletzten Bereich sauber und                                                          einmal kennengelernt und so Hemmungen
trägt zum Schutz vor Infektionen bei. Plas­                                                         abgebaut hat, ist viel besser auf einen echten
tikfolie ist ideal, weil sie nicht mit der Wunde                                                    Notfall vorbereitet. Für Laien-Ersthelfer ist
verklebt, die Wundoberfläche vor Luft                                                               es zudem wichtig, das eigene Bewusstsein
schützt und damit schmerzlindernd wirkt.                                                            zu schärfen und sich selber als Teil der
  Die Rettungssanität hat wiederum ganz Christoph Meier, Dipl. Experte Intensivpflege               Rettungskette wahrzunehmen, Eigeninitiati­
andere Möglichkeiten wie etwa das Verabrei­ NDS HF und Fachspezialist für Bildung und               ve zu zeigen. Manchmal reicht es dafür
chen einer Infusionslösung. Und im Spital Beratung beim SSB, hat viel Erfahrung mit                 schon, wenn man die Rettungskräfte
stehen dann die ganze Infrastruktur und ein Notfallmedizin.                                         alarmiert.

10    samariter 06–07/2015
Aktuell
Bindschedlers Wundkolumne                                                                                        Die Zentralsekretärin
Kampf der Titanen                                                                                                Die Herausforderung, mit
                                                                                                                 weniger mehr zu leisten
Die Handlung dieser zwei bekannten Filme bedient sich verschiedener Motive aus der
griechischen Mythologie. Mächtige Herrscher mit ihren Heeren bekämpfen sich, um den
Sieg zu erringen.                                                                                                Die Zahlen der Statistik 2014
  Auch bei der Heilung einer akuten Verletzung findet ein solcher Kampf statt. Teilnehmer                        sprechen eine deutliche Sprache:
sind die eingedrungenen Keime aus der unmittelbaren Umgebung der Wunde und solche,                               Trotz weniger aktiver Mitglieder in
die durch Manipulation hinzukommen. Sie kämpfen gegen die Zellen der Immunabwehr                                 den Samaritervereinen ist es uns ­­
unseres Körpers. Diese werden durch Botenstoffe vom Verletzungsgebiet aus alarmiert.                             im vergangenen Jahr gemeinsam
Aber keine Angst, dies ist ein völlig normaler Vorgang der Wundheilung und endet in den                          gelungen, das Dienstleistungsangebot
allermeisten Fällen mit einem Happy End – das Immunsystem gewinnt den Kampf gegen                                gesamtschweizerisch aufrechtzuhal-
die Eindringlinge.                                                                                               ten – und bei den Betreuungsdiensten
  Die beschriebene Reaktion wird «Entzündungsphase» genannt und setzt zirka drei Tage                            noch um über zwölf Prozent mehr
nach der Verletzung ein und endet spätestens am fünften Tag. Die von aussen sichtbaren                           geleistete Stunden sogar stark
Zeichen sind die klassischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Schmerz,                                 zuzulegen.
Überwärmung und Funktionseinschränkung.                                                                          Diese Zahlen lassen jedoch nur
  Für die Praxis bedeutet dies, dass eine Wunde mit Entzündungszeichen im beschriebenen                          erahnen, was jede und jeder Einzelne
Zeitraum nicht mit einer Wundinfektion zu verwechseln ist. Durch eine gute Desinfektion                          im Verein leistet. Es bedeutet, dass
bei der Initialbehandlung und einem geeigneten Wundverband, der mehrere Tage auf der                             sich immer mehr Arbeit auf immer
Wunde verbleibt, nimmt alles seinen geordneten Gang und der Kampf der Titanen ist                                weniger Personen verteilt. Es bedeu-
schon bald beendet. Natürlich gewinnen die Guten!                                                                tet auch, dass in Zukunft vermehrt
  Im SSB-Webshop finden Sie ideale Produkte zur Bekämpfung von eindringenden                                     Ressourcen fehlen werden, um sich
Keimen: Benutzen Sie vor der Initialversorgung der Wunde 3M™-Nexcare™-Hände­                                     mit Musse und Kreativität um die
desinfektionsgel und anschliessend zum Schutz der Wunde vor Keimen 3M-Tegaderm™ +                                Anwerbung von Neumitgliedern zu
Pad.                                                                                                             kümmern, um weiterhin marktge-
                                                                                                                 rechte Kurse anbieten oder auch
Patrick Bindschedler                                                                                             einfach nur ein gemütliches Zusam-
                                                                                                                 mensein im Verein geniessen zu
                                                                                                                 können.
                                                                                                                 Umso wichtiger ist deshalb die
                                                                                                                 Umsetzung der Massnahmen zur
                                                                                                                 Entlastung des Milizsystems, wie es
   Sommeraktion – Erste Hilfe                                                                                    die Strategie 2020 vorsieht. Damit
                                                                                                                 sollen neue Möglichkeiten des
   für heisse Tage                                                                                               Engagements geschaffen, aber vor
                                                                                                                 allem die Vereine und ihre Mitglieder
                                                                                                                 von administrativen und organisato-
                                                                                                                 rischen Verpflichtungen entlastet
                                                                                                                 werden.
                                                                             Bestellen Sie 5 Strand-             Die Realisierung der dafür nötigen
                                                                             tücher und 20 Wasser-               Massnahmen ist in vollem Gange,
                                                                             bälle für nur 99.– statt            bedarf jedoch auch der tatkräftigen
                                                                                                                 Unterstützung aller Verbände und
                                                                             215.–!                              Vereine. Denn nur gemeinsam
                                                                                                                 können wir das Samariterwesen in
                                                                             Die Aktion ist gültig bis           eine Zukunft führen, in der wir zum
                                                                             31. Juli 2015 oder solange          einen der grösste Anbieter für
                                                                             Vorrat.                             Erste-Hilfe-Kurse bleiben, und zum
                                                                                                                                      anderen als
                                                                             Bestellungen unter                                       Organisation ein
                                                                                                                                      Umfeld schaffen
                                                                             marketing@samariter.ch
                                                                                                                                      können, in dem
                                                                                                                                      sich jedes
                                                                             Art. 5866                                                Mitglied wohl
   Art. 5866
                                                                                                                                      und aufgehoben
                                                                                                                                      fühlt.

   Weitere Informationen erhalten Sie im Shop des SSB. Tel. 062 286 02 86,
   Email shop@samariter.ch oder shop.samariter.ch | Preis inkl. MwSt.,                     CHF 99.–                                  Regina Gorza
   Versandkostenanteil von CHF 9.– für Bestellungen unter CHF 200.– .                              inkl. MwSt.

                                                                                                                                samariter 06–07/2015   11
127. Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Samariterbunds

Lockere Stimmung am Genfersee
Die neuen Aktivmitgliederbeiträge und alle statutarischen Geschäfte wurden angenommen,
zwei Neugewählte des Zentralvorstands haben ihren Einstand gegeben, die Geschäfts­
prüfungskommission erhält ein neues Mitglied und der SSB ein neues Ehrenmitglied. Dies
sind die Resultate der Abgeordnetenversammlung vom 20. Juni 2015 in Genf.

Eine veritable Überraschung erwartete die zahlreichen Delegierten an     Neue Gesichter
diesem Samstag, dem 20. Juni, auf ihrem Weg zum Bâtiment des             Einer der wichtigsten Punkte auf der Tagesordnung der Abgeordne-
forces motrices – einem ehemaligen Wasserkraftwerk im Herzen von         tenversammlung (AV) war die definitive Einführung des Aktivmit-
Genf: Die Brücke Mont-Blanc schien ihnen zu Ehren mit den Farben         gliederbeitrages. Grundlage für die Erhebung bildet der AV-Beschluss
der Samariter beflaggt. Jean-Marc Guinchard, Präsident des Genfer        über den Grundsatz der Aktivmitgliederbeiträge der Kantonalver-
Kantonalverbands, erklärte dann in seiner Begrüssungsrede, dass der      bände des SSB vom Juni 2012, der damals provisorisch für vier Jahre
Kanton Genf anlässlich des 200-jährigen Jubiläums seiner Aufnahme        festgelegt worden war. Die AV hat nun entschieden, diese Beiträge
in die Eidgenossenschaft auf diese Weise die Dankbarkeit der Bevöl-      definitiv auf die leicht reduzierte Bandbreite von drei bis fünf Rappen
kerung gegenüber jener Konföderation zeigen wolle, die ihr vor 200       pro Einwohner der ständigen Wohnbevölkerung festzulegen. Diese
Jahren Schutz gegen den Expansionshunger des Herzogs von Savoyen         Beiträge sind Teil des neuen Finanzierungskonzepts, mit dem der
geboten hatte. Gleichzeitig sei es eine schöne Geste zum fünfzigjähri-   Schweizerische Samariterbund schrittweise den Rückgang der
gen Bestehen des Kantonalverbands der Genfer Samaritervereine.           Kursabgaben kompensieren möchte.
                                                                            Letztes Jahr hatte Ursula Forrer in ihrer Funktion als Präsidentin des
Dort helfen, wo es nötig ist                                             Kantonalverbands St. Gallen und Fürstentum Liechtenstein die Dele-
Jenen die Hand zu reichen, die Hilfe benötigen, sei ein wichtiger        gierten zur Abgeordnetenversammlung in Uzwil empfangen. Nun
Grundgedanke bei der Samariterarbeit, hielt im Anschluss auch            wurde sie per Akklamation als neues Mitglied des Zentralvorstandes
Mauro Poggia in einer Rede fest. Der Regierungsrat im Departement        gewählt – genau wie Dagmar Baettig, technische Leiterin beim
für Arbeit, Soziales und Gesundheit bestärkte die anwesenden             Kantonalverband Jura. Des Weiteren wurde Paul Häring als neues
Delegierten darin, diesen Gedanken stets weiterzutragen.                 Mitglied in die Geschäftsprüfungskommission gewählt. Er übernimmt
  Gute Neuigkeiten durfte Quästor Dieter Göldi verkünden. So hat         den Sitz von Werner Bolliger, der sein Mandat aufgrund einer Amts-
das Schweizerische Rote Kreuz entschieden, mit über einer halben         zeitbeschränkung niedergelegt hat. Nach den Rücktritten von Thomas
Million Franken rund ein Drittel der Summe zu übernehmen, die der        Brocker, Stefan Guggisberg und Stéphane Birrer bleibt jedoch trotz der
Schweizerische Samariterbund der Pensionskasse Olten überweisen          neuen Mitglieder im Zentralvorstand ein Platz unbesetzt, der vorerst
musste, um so die Ausfinanzierung des Deckungsbeitrags und die           für einen Vertreter oder eine Vertreterin aus der Romandie reserviert
Besitzstandswahrung für ihre Rentenbezüger wie auch für ihre aktiv       ist. Die Abgeordnetenversammlung hat zudem per Akklamation
versicherten Mitarbeitenden aufgrund des Primatswechsels sicher-         Thomas Brocker die Ehrenmitgliedschaft des SSB verliehen.
stellen zu können. Dieser Beitrag wird dem Schweizerischen Samari-          Bevor die Delegierten ihren teils langen Heimweg antraten,
terbund vom Schweizerischen Roten Kreuz à fonds perdu gewährt.           erhielten sie einen Comicband als Geschenk, den der Kantonalver-
  Anne-Marie Huber-Hotz, Präsidentin des Schweizerischen Roten           band der Genfer Samaritervereine anlässlich seines fünfzigsten
Kreuzes, betonte dann auch die Notwendigkeit der gegenseitigen           Geburtstages hatte anfertigen lassen. Darin finden sich in erfrischen-
Kooperation und Unterstützung humanitärer Organisationen unter-          den und oft überraschenden Bildern neue Sichtweisen auf die
einander; und Anita Tenhagen, Vizepräsidentin des Schweizerischen        Tätigkeiten der Samariter und Samariterinnen, die von den Studie-
Samariterbunds, hob bei ihrer Präsentation des Tätigkeitsprogramms       renden einer Walliser Kunstschule gezeichnet worden waren.
2016 ebenfalls hervor, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit
zwischen den verschiedenen Bereichen der Samariterbewegung ist.          Text: Chantal Lienert/sw                                                   •

Treffen und Austausch der Delegierten in den architektonisch ausserge­   Der Zentralvorstand mit den neuen Mitgliedern Dagmar Baettig (Zweite
wöhnlichen Hallen des ehemaligen Genfer Wasserkraftwerks Bâtiment        v. r.) und Ursula Forrer (Vierte v. r.) sowie dem zurückgetretenen Stefan
des forces motrices.                                                     Guggisberg (Zweiter v. l.) und Werner Bolliger (Erster v. l.).

12    samariter 06–07/2015
swisstopo 1: 33 333
    Die neuen wasserfesten Wanderkarten im handlichen Format
    Les nouvelles cartes d’excursions imperméables dans un format pratique
    Le nuove carte escursionistiche impermeabili e maneggevoli

                                                                                 wissen wohin
                                                                                 savoir où
                                                                                 sapere dove

    swisstopo

                                                                                                                                                                                   Foto: C. Sonderegger
           Schweizerische Eidgenossenschaft   Bundesamt für Landestopografie swisstopo
           Confédération suisse               Office fédéral de topographie swisstopo
           Confederazione Svizzera            Ufficio federale di topografia swisstopo
           Confederaziun svizra               www.swisstopo.ch

Ins_T33_Tessin_Samariter_DFI_210x146.indd 1                                                                                                                            04.06.2015 16:53:49

               Ihr letzter Wille hilft uns weiter.
               Legat für gemeinnützigen Zweck.

               Etwas Gutes tun für die nächste Generation                                       Noch unsicher?
               und für die Schweiz! Es liegt ganz in Ihrer                                      Lassen Sie sich von einem Anwalt, Notar oder einem spezialisierten
               Hand, aktiv dafür zu sorgen, dass Ihre                                           Treuhänder beraten. Der Schweizerische Samariterbund vermittelt
                                                                                                Ihnen gerne Fachpersonen für den Bereich «Erbschaften und Legate».
               Erbschaft in Ihrem Sinn verteilt und damit                                       Wir freuen uns auch, Sie über konkrete Projekte des SSB zu informie-
               ein Zeichen für die nächste Generation                                           ren, die Sie unterstützen können. Machen Sie sich ein Bild von der
               gesetzt wird.                                                                    Arbeit des SSB – wir unterstützen Sie dabei mit Rat und Tat.

               Wir brauchen Sie
               Unsere Arbeit wäre nicht möglich ohne das Engagement und den
               täglichen Einsatz unserer hoch motivierten Freiwilligen oder ohne die                Herzlichen Dank
               finanzielle Unterstützung durch unsere zahlreichen Gönnerinnen und                    für Ihre Spende, Ihre Schenkung, Ihr Legat.
               Gönner. Mit einem Legat zugunsten des Schweizerischen Samariter-
               bundes (SSB) tragen Sie dazu bei, dass die Samaritervereine ihre
                                                                                                    PC 45-125111-0
               soziale Arbeit auch in Zukunft weiterführen können!

                                                  Schweizerischer Samariterbund                          Ihre Spende ist steuerlich abzugsfähig, da Sie eine ZEWO-
                                                  Martin-Disteli-Strasse 27 – 4601 Olten                 vzertifizierte Organisation unterstützen. Die Abzugsmöglich-
                                                  office@samariter.ch – www.samariter.ch                  keiten varieren je nach Kanton.
Statistik 2014

Starke Zunahme bei den Betreuungsdiensten und Fachkursen
Die Jahresberichte der Samaritervereine sind ausgewertet. Auch 2014 waren die Zahlen der
aktiven Mitglieder sowie die Anzahl Vereine rückläufig. Dennoch konnten gesamtschweizerisch
mehr Teilnehmer und Teilnehmerinnen bei den Kursen verzeichnet werden.

                                                Die gute Nachricht zuerst: Die Abnahmerate     um 2,1 Prozent auf 2711 Helpis an – dies
                                                der Mitgliederzahl bei den Samariterverei-     trotz der stabilen Anzahl von 123 Help-­
                                                nen hat sich gegenüber den Vorjahren leicht    Gruppen. Diese Zunahme um 55 Kinder
                                                verringert. Für 2014 konnten 27 663 Aktiv-     und Jugendliche kann den rückläufigen
                                                mitglieder (gesamte Samaritervereine und       Trend bei den Aktivmitgliedern noch nicht
                                                Samariterjugend-Gruppen) verzeichnet wer-      wettmachen, ist jedoch umso erfreulicher,
                                                den, was gegenüber 2013 ein Minus von          da die Jugendarbeit mit zu den wichtigsten
                                                2,9 Prozent bedeutet. Diese Abnahme war in     Elementen der Strategie 2020 gehört.
                                                den Jahren 2012 (–3,5 Prozent) und 2013          Doch obwohl 2014 die Samaritervereine
                                                (–3,3 Prozent) jedoch höher ausgefallen.       896 Aktivmitglieder verloren haben,
                                                  Ein gegenläufiger Trend lässt sich zudem     verzeichneten sie gegenüber dem Vorjahr
                                                bei den Mitgliedern der Help-Samariter­        bei den Einsätzen für Postendienst lediglich
Die Samariterjugend-Gruppen haben zugelegt.     jugend-Gruppen erkennen. So stieg die Zahl     eine Abnahme von 143 Stunden. Die

        Mitglieder, Vereine, Jugendgruppen                                           Arbeit der Samaritervereine
                         Samariter-            Aktiv-             Help-                                 Teilnehmer an      Einsatzstunden
                          vereine             mitglieder         Gruppen                               Vereins­übungen      Postendienst
 Region                  2013       2014      2013    2014      2013     2014      Region                 2013      2014     2013      2014
 Aargau                        92     92    2307      2209         5         5     Aargau               12 423    12 904    20 691   20 877
 Appenzell, beider             22     22       375     367         3         4     Appenzell, beider      2544      2493     3408      3801
 Basel, beider                 32     32       593     575         2         2     Basel, beider          2667      2814     6211      8875
 Bern                      170      165     3681      3444        10        11     Bern                 18 466    17 425    61 134   40 589
 Bündnerland                   71     69    1307      1289         6         6     Bündnerland            6706      6607    13 892   12 499
 Freiburg                      46     46    1087      1058         6         4     Freiburg               5354      5358     9064     11 541
 Genf                          12     11      424      457         1         1     Genf                   1527      1790     8703     19 211
 Glarnerland                   16     16      394      382         6         6     Glarnerland            1911      1891     1910      1568
 Jura                          15     15      256      233         0         0     Jura                   1274     1220      5011      5529
 Luzern                        63     62    2045      1963         7         7     Luzern                 9154      8407    16 815    15 743
 Neuenburg                     12     12      223      175         2         2     Neuenburg              1046      1168     3561      3832
 Oberwallis                    42     42      1057    1018         3         3     Oberwallis             5023      5078     3958      5875
 St. Gallen / FL               71     70      1741    1625        21        19     St.Gallen / FL         9251      9544    16 957   17 409
 Schaffhausen                  12     12      228      222         2         2     Schaffhausen           1457      1303     3246      4186
 Solothurn                     49     49      1069    1019         4         4     Solothurn              4949      4398     7816      6623
 Schwyz                        28     27      925      889         5         6     Schwyz                 4686      4729     7751      7571
 Thurgau                       38     38      1036    1021        13        12     Thurgau                6432      6486    10 434    10 855
Tessin                         59     59      996     1031         4         5     Tessin                 3050      3110     6705      5263
Unterwalden                    17     17      823      805         5         5     Unterwalden            2972      2803     3689      4748
Uri                            19     19       610     578         1         1     Uri                    2507      2396     2077      1506
Valais Romand                  24     24      642      653         6         5     Valais Romand          2343      2258    11 363    10 351
Waadt                          38     38      833      814         1         2     Waadt                  3838      4010    16 670    16 433
Zug                            10     10      279      276         4         4     Zug                    1512      1488     3320      5185
Zürich                     113      112       2917    2849         6         7     Zürich                16 115   15 577    40 866    45 039
SSB                      1071       1059   25 848    24 952      123       123     SSB                 127 207 125 257     285 252 285 109

14      samariter 06–07/2015
Aktuell
Gesamtzahl blieb mit 285 109 Stunden so               Freiwilligenarbeit hochgerechnet
beinahe konstant. Und bei den Betreuungs­
diensten konnte sogar eine starke Zunahme            Einsatz in Stunden                           2013               2014
von über 12 Prozent festgehalten werden.             Sanitätsdienste*                           427 878            427 664
Während 2013 noch 70 932 Stunden für Be­             Ernstfall-Einsätze                           4 711             3 658
treuung geleistet wurden, waren es 2014 be­          Betreuungsdienste                           70 932             79 161
reits 79 766 Stunden.                                Blutspendeaktionen                          17 253             17 766
   Ebenfalls eine positive Entwicklung zeigt
sich bei den Zahlen der Kursteilnehmer und           Unterricht in Stunden
Kursteilnehmerinnen. Im Vergleich zu 2013            Schulung der Bevölkerung                   115 395            117 580
besuchten letztes Jahr 1111 Personen mehr            Aus- und Weiterbildung                     71 407              69 952
einen Kurs. Die stärkste Zunahme von                 Total Stunden                              707 576            715 781
9,6 Prozent zeigte sich hier beim Kurs Not­
fälle bei Kleinkindern.                              *Mit Faktor 1,5 hochgerechnet. Dieser Faktor berücksichtigt die Stunden zur
   Von den 1059 Samaritervereinen haben              Vorbereitung und Nachbearbeitung der Sanitätsdienste sowie der Blutspen-
1041 das Jahresberichtsformular einge­               deaktionen.
reicht. Die Auswertung der Zahlen von
18 Vereinen ist in der Statistik nicht ent­
halten.

Text: Sonja Wenger
Foto: Chantal Studer                     •

                                     Anzahl Kursteilnehmer
                      Nothilfekurs      Samariterkurs               Reanimation           Notfälle bei             Kurse
                                                                     (BLS-AED)            Kleinkindern          ohne Ausweis
 Region                2013      2014      2013           2014        2013       2014       2013        2014       2013        2014
 Aargau                3534      3328          234          138        540        892         464        652       2495        4616
 Appenzell, beider      580       585           28           36         52        136         120          32        652           604
 Basel, beider          932       576          176          168        284        384         208        256       1002            873
 Bern                  4708      4444          328          278       1096       1225         940        814       4401        4314
 Bündnerland           1664      1608          144          116        480        444         152        316       1372        1433
 Freiburg              2396      2232           96          136        544        428         312        228         870           832
 Genf                   872      1548          132          248        798       1020          96        172       1202        1631
 Glarnerland            244       304           16           12         76          36         40          28        310           175
 Jura                   888       956           52           24         92        140          72          68        255           305
 Luzern                2348      1940          188          152        404        340         532        724       2729       3678
 Neuenburg              724       508           46           24         52          40         26        116        465            585
 Oberwallis            1192       944          160         236         248        280         114        108        725            269
 St. Gallen / FL       4144      3804           92           64        768        544         452        424       2132        2314
 Schaffhausen           236       280           12           16        164          56         32         44        466            293
 Solothurn             1272       880          120           76        224        164         148        236       1083            809
 Schwyz                1420      1108           52           36        228        192         132        168         869           994
 Thurgau               1200      1188           76           40        348        200         236        220       1016        1466
 Tessin                1944      2320           96          124        412        548         216          52       906            750
 Unterwalden            788       804           28           20        100        112          76         40       1115       1225
 Uri                    444       640           12            0         12           4           0         20         96            54
 Valais Romand         2180      1496          172           56        160        212         208        128         914      1322
 Waadt                 1180      1896          124          156        736        588         218        172       2974            739
 Zug                    628       684           24           36        160        144          96        160        365            561
 Zürich                4020      3811          560         540       1296        1469       1680        2028       6169       6782
 SSB                  39 538   37 884      2968           2732        9274       9598       6570        7206     34 583      36 624

                                                                                                                             samariter 06–07/2015   15
Reisemedizin

Erst informieren und
impfen, dann reisen
Sommerzeit ist Reisezeit. Viele Schweizer und Schweizerinnen lockt es in
die Ferne. Doch in exotischen Ländern lauern oft unbekannte Gefahren für die
Gesundheit. Gute Informationen sind dabei die beste Vorsorge.

16   samariter 06–07/2015
Wissen
Text: Annegret Czernotta                          Deshalb empfiehlt der Reisemediziner vor
                                                einer Reise in ferne Länder die Beratung in
Sonne, Strand und Meer oder endlose Weiten      einem Tropeninstitut oder einer auf Reise­
in fernen Ländern. Jährlich zieht es rund       medizin spezialisierten Praxis. Dies ist be­
300 000 Schweizer und Schweizerinnen nach       sonders wichtig für ältere Menschen oder
Lateinamerika, 600 000 nach Asien und           chronisch Kranke, die eine Reise planen,
Ozeanien und mehr als 400 000 nach Afrika.      oder wenn unterwegs generell mit heiklen
Reisen dient der Entspannung, es bil­det und    hygienischen Verhältnissen zu rechnen ist.
entführt aus dem Alltag. Viele Reisende müs­
sen zudem aufgrund ihres Berufes global un­     Impfungen auffrischen
terwegs sein.                                    Vor Reiseantritt sind die empfohlenen Basis-     Tropenmediziner Johannes Blum
  Aber nicht immer geht alles gut. «Jährlich     oder Kinderimpfungen abzuklären. Dazu
werden in der Schweiz 200 bis 300 Personen       zählen Diphterie, Wundstarrkrampf (Teta­         Tröpfcheninfektion übertragen wird. Welche
mit Malaria behandelt», sagt der Tropen­         nus) – für beides Auffrischung bei Erwachse­     Impfungen im Zielland vorgeschrieben sind,
mediziner Johannes Blum vom Tropen­              nen alle zwanzig Jahre empfohlen – Masern,       hängt aber letztendlich von dessen Einreise­
institut in Basel. Auch das von der Aedes-­      Mumps, Röteln, Varizellen und Kinder­            vorschriften ab.
Mücke übertragene Dengue-Fieber ist im           lähmung (Poliomyelitis: Auffrischung alle
Vormarsch. Erkrankten im Jahr 2010 noch          zehn Jahre bei erhöhtem Risiko und Reisen        Prophylaxe und Reiseapotheke
73 Personen an dieser Virusinfektion, die mit    in Endemiegebiete empfohlen). An eine            Doch nicht nur Impfungen sind entschei­
Fieber und inneren Blutungen ein­   hergehen     Hepatitis-A-Impfung sollte denken, wer in        dend: «In der Beratung muss oder sollte dar­
kann, waren es 2014 bereits 128.                 Länder mit ungünstigen hygienischen Ver­         auf hingewiesen werden, dass auch vom Arzt
                                                 hältnissen reist. Der Virus wird über ver­un­-   verordnete Medikamente Nebenwirkungen
Reiseregeln und Hygienetipps                     reinigtes Trinkwasser, Säfte oder ungenü­        bei bestimmten Tropenkrankheiten auslösen
Wissen kann vor diesen schweren Erkran­ gend gekochte Nahrungsmittel wie Salat so­                können», warnt Johannes Blum. Unter Aspi­
kungen schützen. «Sechs Wochen vor der wie Eis übertragen. Eine Hepatitis-B-                      rin kann es beispielsweise beim Denguefieber
Reise sollte man sich mit den notwendigen Impfung empfiehlt sich für Risikogruppen                zu Blutungen kommen. Dieses Risiko ist
Impfungen auseinandersetzen», rät Johannes (sexuelle Kontakte im Reiseland), für Reisen­          selbst Hausärzten oft nicht bekannt. Zudem
Blum. Aber auch Last-Minute-Reisende de, die durch riskante Sportarten wie                        sollen wichtige Medikamente in zweifacher
haben immer noch die Möglichkeit einer Klettern einer erhöhten Unfallgefahr ausge­                Ausführung mitgeführt werden. «Ein Medi­
Auffrischimpfung – insbesondere durch die setzt sind, sowie für Personen, die im Reise­           kament im Handgepäck, das andere im
neuen Impfschemata, die mehrere Impfun­ land mit Kindern arbeiten, beispielsweise bei             aufgegebenen Koffer», so Blum. Das schützt
gen zur gleichen Zeit erlauben, oder auch für einem Praktikum im Waisenheim.                      vor unliebsamen Überraschungen, falls der
Impfungen, die einen grundlegenden Schutz          Impfen lassen kann man sich ausser beim        Koffer unterwegs verloren geht.
erst einmal aufbauen müssen, wie beispiels­ Hausarzt auch in einem Tropeninstitut oder              In die Reiseapotheke gehört zudem alles,
weise Hepatitis A. Der Rat der Reisemedizi­ in einem Impfzentrum. Einzig die Gelbfieber­          was bei der Behandlung kleiner Wunden
ner lautet, dass es noch immer besser ist, impfung wird nur in Impfzentren und von                hilft, wie Desinfektionsmittel, Pflaster und
Last Minute zu impfen, als auf die Schutz­ bestimmten Impfärzten durchgeführt. Der                Steristrips. Zusätzlich ein Fieberthermome­
wirkung komplett zu verzichten. Zudem Tropenmediziner Johannes Blum empfiehlt                     ter, Sonnenschutz, ein Mittel gegen Allergien,
lässt sich das Ansteckungsrisiko mit der alt­ bei langen Reisen und nicht optimaler Le­           Halsweh und Durchfall ohne Fieber wie Imo­
bekannten Reiseregel ‹Cook it, peel it, boil it bensmittelhygiene auch eine Impfung gegen         dium sowie das Schmerzmittel Dafalgan.
or forget it› (koch es, brat’ es, schäl’ es oder Typhus – und für die Sahelzone eine gegen          Antibiotika empfiehlt und verschreibt der
vergiss es) reduzieren (vgl. Kasten «Hygiene-­ Meningokokkenmeningitis, da diese mittels          Reiseexperte hingegen nur mit grosser Vor­
Tipps für Reisende.»
  Viele Internetseiten weisen mittlerweile
auf diese Hygienetipps hin. Fundierte länder­
spezifische Informationen finden sich bei­
spielsweise unter www.safetravel.ch oder auf
der Website des Bundesamtes für Gesund­
heit. «Die individuelle Reiseberatung erset­
zen sie aber nicht», sagt Johannes Blum.
«Denn im Internet fehlt die Risikoabschät­
zung für die spezifische Reisesituation.»

Bild links:
Der griechische Gott Hermes gilt unter
anderem als Beschützer der Reisenden. Ihnen
soll er Steine in deren Weg entfernt haben,
weshalb man zu seinem Gedächtnis noch
heute am Wegrand manchmal kleine Steinsäu-      Fragen an den Arzt oder Apotheker wie bei der medizinischen Versorgung zu Hause gibt es hier
len findet. (Foto: Shutterstock)                nicht. Verkauf von Medikamenten auf einem Markt in Burma. (Foto: Shutterstock)

                                                                                                                     samariter 06–07/2015   17
Sie können auch lesen