ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH

 
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ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
SCHWEIZERISCHER       ASSOCIATION
                                                        VERBAND               SUISSE
                                                        DIPLOMIERTER          DES CHIMISTES
                                                        CHEMIKER FH           DIPLÔMÉS HES

               Chemie, Life Sciences & Biotechnologie

À JOUR
Nr. 2/17 | September / Septembre 2017                                             www.svc.ch

                                                                 Neue SVC-Vorstandsanwärter
     Risiken gehen uns alle an!                                        stellen sich vor
Risikomanagement einfach erklärt
                                                                    ➞ Seite 3 ➞ Page 19
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                                                                                     im À JOUR
                                                                                                :
                                                                                 Alina und
                                                                                            Conrad
                                                                                      sind den
                                                                                 Mikroorga
                                                                                            nismen
                                                                                  auf der Sp
                                                                                              ur.
                                                                                                     Bildquelle : fotolia

                                                                                Salärumfrage
 Les possibilités du Bachelor
                                                                             ➞ Seite 6 ➞ Page 26
      pratique intégré                                    Spannender Rückblick auf den SVC-Anlass
                                                                     vom 6. Mai 2017
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ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
À JOUR 2/17                                                                                                                   Inhalt + Impressum

Inhalt
Deutsch           SVC                             Das Wort des Präsidenten und Vorstellung neuer Vorstandsanwärter!                                     3–4

                  Lobbying                        Das Praxisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS)                                                         5–6

                  Consulting &                    Risikomanagement Teil I: Risiken gehen uns alle an!                                                    7–9
                  Education
                                                  Labor-Leiterli: Das Spiel                                                                            10–11

                                                  Potenzielle Kryokonzentrierung bei Einfriervorgängen                                                 12–13

                                                  Biotechnologie für die Chemie: Das NBO geht in die nächste Runde                                     14–15

                  Networking                      Wasser & Musik – SVC-Anlass vom 6. Mai 2017                                                          16–17

English           Consulting &                    Novel photochromic ink based on plasmon resonance of silver                                             18
                  Education                       nanoparticles
Français          SVC                             Le mot du président et Présentation des nouveaux candidats au conseil!                               19–20

                  Lobbying                        Le Bachelor pratique intégré (PiBS en allemand)                                                      21–22

                  Networking                      L'eau et la musique – Evénement culturel de la SVC du 6. mai 2017                                      23

                                     Liebe Leserin, lieber Leser, ich freue mich, Sie zu begrüssen

                                     In dieser Ausgabe des À JOUR finden Sie unter anderem den ersten Teil der Serie Risikomanagement: Risiken gehen
                                     uns alle an. Ebenfalls werden zwei Vorstandsanwärter kurz vorgestellt und das Praxisintegrierte Bachelor-Studium
                                     wird genauer erläutert. Auf Seite 14 finden Sie einen spannenden Rückblick auf das NBO-Symposium 2017 in
                                     Wädenswil. Zudem freut es mich, Ihnen eine neue Ausgabe der Kinderseiten der miwelt «Alina und Conrad im
                                     Labor» vorstellen zu dürfen.

                                     Eine spannende Lesezeit wünscht Ihnen

                                     Ihre Chefredakteurin
                                     Miriam Arzola Cuba-Iten

Impressum
Das À JOUR erscheint zweimal jährlich als offizielles Bulletin des SVC / À JOUR parait deux fois par an
Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH / Association suisse des chimistes diplomés HES
Redaktion À JOUR
CH-4000 Basel⁄
www.svc.ch

Chefredakteurin / Rédacteur en chef : Miriam Arzola Cuba-Iten; redaktor@svc.ch
Übersetzungen / Traduction : FORTUNA ÜBERSETZUNGEN, Yves Santa Eugenia, Alexis Delacrétaz, Heidi Hopp, Florian Zbinden
Nächste Ausgabe / Prochain numéro : März / mars 2018; Redaktionsschluss / Clôture de la rédaction : 28. Januar / janvier 2018
Nachdruck von Texten nur unter Quellenangabe / Pas de publication des textes sans source d’information
Verantwortlich für den fachlichen Inhalt sind die Autoren der Artikel / Les auteurs des articles sont responsables du contenu spécialisé
Die Einteilung der Sprachen erfolgte nach dem Alphabet / La répartition des langues se fait selon l’alphabet
In manchen Texten wird nur die männliche Anrede verwendet ; dies dient dem Lesefluss und soll niemanden diskriminieren /
Dans les textes, seule le genre masculin est utilisé : cela contribue à une meilleure lisibilité et nul ne doit y voir une quelconque discrimination
Beiträge und Feedbacks sind erwünscht. Es besteht jedoch kein genereller Anspruch auf Abdruck. /
Les commentaires et les feedbacks sont les bienvenus. Il n’y a toutefois aucune obligation générale de publication.

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ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
«  SVC
xxxx
    «  Thema«  «                                                                                 ÀÀJOUR
                                                                                                     JOUR1/16
                                                                                                         2/17
                                                                                                         2/09

Das Wort des Präsidenten                                                      Vorstellung neuer
                                                                              Vorstandsanwärter!
Ich hoffe, Sie haben eine schöne        Dies ein weiterer Grund, uns in       Simon Grünig stellt sich im Ok-
Sommerzeit verbracht. Nach einem        Bern zu treffen!                      tober 2017 bei der SVC-General-
wohlverdienten Urlaub, meisterten                                             versammlung als neues Mitglied
Sie bestimmt den Start in den Alltag    Lobbying                              des SVC-Vorstands zur Wahl.
mit neuem Elan.                         Auf Gesetzesebene scheint die Le-     Er ist ein engagierter junger
                                        gislaturperiode für uns ruhig zu      Mann und würde den SVC-Vor-
Bildung / Netzwerken                    beginnen. Die Budgetfragen zur        stand sehr gut ergänzen.
Unsere angebotenen Seminare             Berufsbildung konnten bereits im
und Workshops haben im letzten          Frühling geregelt werden. Die vom     Autoren: Miriam Arzola Cuba-Iten
Semester nicht den erhofften An-        Parlament verlangten Einsparun-                & Simon Grünig
klang gefunden. Es ist uns be-          gen wurden reduziert. Dies dank
wusst, dass Sie jedes Jahr eine         der Intervention von Christian
Vielzahl von Seminarangeboten           Wasserfallen, Nationalrat und Prä-
erhalten und dass es schwierig ist,     sident der FH Schweiz.
sich von den täglichen Aufgaben
zu befreien. Trotzdem ist es wich-      Gesetzgebung
tig, von Zeit zu Zeit sein ange-        Der SVC hat sich für eine Ände-
stammtes Spezialgebiet zu verlas-       rung eines Artikels der Verord-
sen und eine andere Sicht der Din-      nung über Biozidprodukte einge-

                                                                                                              Bildquelle : Simon Grünig
ge zu gewinnen. Dies erlaubt uns,       setzt. Simon Giese, unser Spezia-
unvorhergesehene, meist lohnen-         list auf dem Gebiet der Gesetzge-
de Begegnungen zu machen und            bung, sorgte dafür, dass sich die
neue Perspektiven zu gewinnen.          neuen Bestimmungen in keiner
Bitte konsultieren Sie unseren Ka-      Weise negativ für unsere Branche
lender auf www.svc.ch und be-           auswirken.
achten Sie die Newsletter.
Am Tag unserer Generalversamm-          Wechsel im Vorstand                   Ich bin Chemiker und bearbeite
lung bestehen für Sie erneut Mög-       Unser Ehrenpräsident Christof Jud,    für einen Lohnhersteller analyti-
lichkeiten, solche Begegnungen          der sich erneut für einige Jahre im   sche Fragestellungen rund um
zu realisieren und andere Firmen        SVC-Vorstand engagierte, möchte       small molecules.
zu besuchen. Für das Rahmenpro-         seinen Platz freigeben, um seine
gamm unserer GV vom Freitag,            Leidenschaft zu den Bergen aus-       Ausbildung
27. Oktober 2017, in Bern haben         leben zu können. Ein herzliches       Nach einer Lehre in Basel und dem
wir den Besuch eines Pharmaun-          Dankeschön für Dein Engagement,       Bachelorstudium an der ZHAW in
ternehmens vorgesehen.                  Christof.                             Wädenswil habe ich meinen Mas-
Registrieren Sie sich schon jetzt bei   Zwei neue, sehr hoch qualifizierte    ter an der FHNW in Muttenz ab-
Pedro Kaiser (kaiser@svc.ch) und        Kandidaten – Marc Bürgi und           geschlossen in der Strukturaufklä-
bleiben Sie mit Ihrer Berufsbran-       Simon Grünig – werden ihre            rung von Vitamin-E-Derivaten.
che in Kontakt.                         Kandidatur anlässlich der GV vom      Anschliessend konnte ich meine
                                        Freitag, 27. Oktober 2017, präsen-    erste Position in der Industrie an-
Strategie und zukünftige                tieren.                               treten und bin für die Entwicklung
Aktionen                                Beide stellen sich in diesem À JOUR   von analytischen Verfahren zu-
Der Vorstand traf sich im Bündner-      vor.                                  ständig.
land zu einer Klausurtagung, um         Wir lernen jederzeit gerne weitere
die strategische Ausrichtung und        Kandidaten kennen.
die zukünftigen Aktionen des SVC
zu diskutieren.
An diesem Tag wurden zahlreiche         yves.santaeugenia@svc.ch
Ideen generiert, die wir Ihnen an-
lässlich der GV vorstellen werden.

                                                                                                                                  3
ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
À JOUR 2/17SVC
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Vorstellung neuer Vorstandsanwärter!
Neben der Bearbeitung von analy-      zur Promotion der damals neuen        AG in Basel auf. Die Firma wuchs
tischen Herausforderungen bin ich     Masterstudiengänge bei der Firma      von 5 auf 12 Mitarbeitende und ist
bestrebt, Prozesse und Abläufe        Syngenta AG. Für die Organisation     als Ingenieurdienstleister im Bereich
schlank und einfach zu gestalten,     und Durchführung der Generalver-      Qualifizierung, Validierung und Ka-
damit der Fokus auf der Chemie        sammlungen 2008, 2009, 2010           librierung für die pharmazeutische
liegt und nicht auf der Bürokratie.   und 2011 war Marc Bürgi ebenfalls     Industrie tätig. Nach drei Jahren als
                                      verantwortlich.                       Senior Consultant und Key Account
Präsident der kantonalen                                                    Manager in dieser kleinen Unter-
Jungpartei                          Landrat                                 nehmung wollte Marc Bürgi mehr.
Daneben engagiere ich mich als Da Marc Bürgi 2011 in den Landrat            Per August 2017 wechselte Marc
Präsident einer kantonalen Jung- (Kantonsparlament des Kantons              Bürgi deshalb als Sales Manager zur
partei und bin im Vorstand der Basel-Landschaft) gewählt wurde,             Chemgineering AG, einem der
Mutterpartei. Mein nebenberufli- trat er an der Generalversammlung          grössten Ingenieurdienstleister in
ches Engagement liegt mir am Her- 2011 von seinen Vorstandsfunktio-         der Region Basel.
zen; ich möchte meine Energie neu nen zurück. Während den vier Jah-
auch in den SVC einbringen, mei- ren im Landrat war Marc Bürgi Mit-         SVC-Vorstand
nen Teil zum Erfolg beitragen und glied der Bau- und Planungskom-           Aus Interesse und weil Marc
viele neue Erfahrungen sammeln.     mission und von 2013 bis 2015           Bürgi die Zusammenarbeit mit
Ich freue mich auf eine interessan- Präsident der BDP/glp-Fraktion.         Menschen sehr schätzt, trat er
te Generalversammlung und den 2015 wurde er als Landrat nicht               im Februar 2017 wieder ad inte-
einen oder anderen von Ihnen wiedergewählt, übernahm jedoch                 rim dem Vorstand des SVC bei.
kennenzulernen.                     das Präsidium der BDP Basel-Land-       An der Generalversammlung
                                    schaft. Dieses Amt übt er bis heute     2017 möchte Marc Bürgi wieder
Beste Grüsse – Simon Grünig         aus.                                    in den Vorstand gewählt wer-
                                                                            den und als Delegierter der
                                      Projektingenieur bei der              ZHAW und Verantwortlicher für
Auch Marc Bürgi stellt sich im        CABB AG                               die Kommunikation und das
Oktober 2017 bei der SVC-Gene-        Beruflich war Marc Bürgi von 2006     Fundraising des SVC amtieren.
ralversammlung als neues Vor-         bis 2007 Projektingenieur bei der     Sehr gerne bietet er dem SVC
standsmitglied zur Wahl. Durch        Firma CABB AG in Pratteln. 2007       sein langjähriges Netzwerk aus
seine berufliche Erfahrung            stieg er in die Personalberatungs-    Industrie, Wirtschaft und Politik
könnte er den Vorstand hervor-        branche ein, wo er bei der Firma      an. Seinen Einstand hatte er be-
ragend unterstützen.                  PKS AG in Basel die Abteilung Life    reits an der Diplompreisüber-
                                      Sciences aufbaute und Fach- und       gabe an der ZHAW im Mai 2017,
Autoren: Miriam Arzola Cuba-Iten      Führungskräfte in die chemische       wo er mit einer hoch gelobten
         & Marc Bürgi                 und chemisch-pharmazeutische In-      und mit viel Applaus bedachten
                                      dustrie vermittelte. 2011 wechselte   Rede den SVC vorstellen konnte!
Abschluss als FH Chemiker 2006        er zur Firma Batterman Consulting
Marc Bürgi ist 37 Jahre alt und       AG in Basel, welche im Bereich Exe-
wohnt ihn Pratteln. Seinen Diplom-    cutive Search und Assessmentbera-
abschluss machte er 2006 als Dipl.    tung tätig ist. Dort lernte er die
Chemiker FH an der FHNW in Mut-       qualifizierte Vermittlung von Fach-
tenz. Seit 2006 ist Marc Bürgi Mit-   und Führungskräften auf Mandats-
glied beim SVC, 2007 wurde er         basis kennen.
durch die Generalversammlung in
                                                                                                              Bildquelle : Marc Bürgi

den Vorstand gewählt. Als Delegier-   Firmenaufbau
ter der FHNW kümmerte er sich um      2014 zog es Marc Bürgi in seinen
die Studentenbetreuung und die        ursprünglichen Beruf zurück. So
Diplompreisübergabe. Gleichzeitig     baute er für zwei Inhaber massgeb-
organisierte er 2009 einen Anlass     lich die Firma Adsano Engineering

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ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
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Lobbying                                                                                         À JOUR 1/16
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Das Praxisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS)
Die Fernfachhochschule Schweiz          so viele Absolventen «hervorbrin-     Alternative für gymnasiale
(FFHS) ist eine eidgenössisch an-       gen», wie es studienwillige Berufs-   Maturanden
erkannte Fachhochschule und             maturanden gibt. Ein Grund mehr,      Das PiBS ist ein vom SBFI unter-
bietet berufsbegleitende und            Personalaufbau und -entwicklung       stütztes Pilotprojekt, das mit einem
praxisintegrierende Bachelor-           nicht nur auf das Campus-Recrui-      innovativen Bildungsmodell den
und Master-Studiengänge sowie           ting zu beschränken, sondern neue     Fachkräftemangel bekämpfen und
Weiterbildungen an. Mit knapp           Wege zu gehen.                        die Anzahl der MINT-Experten ver-
20 Jahren Erfahrung im Fernstu-                                               grössern soll. Der Fokus liegt dabei
dium ist sie die führende               Das Praxisintegrierte Bachelor-       auf gymnasialen Maturanden, die
E-Hochschule der Schweiz.               Studium (PiBS)                        bislang nur das theoretische Stu-
Anja Bouron ist Corporate Rela-         Mit dem Praxisintegrierten Bache-     dium an Universität und ETH oder
tions Manager an der FFHS und           lor-Studium (PiBS) bietet sich Un-    über Umwege das anwendungs-
lancierte in Kooperation mit Pra-       ternehmen eine Möglichkeit, die       orientierte Fachhochschulstudium
xispartnern das duale Studien-          Entwicklung ihrer Fachhochschul-      starten konnten. Die FFHS konzen-
modell «Praxisintegriertes Ba-          absolventen selbst zu steuern. Was    triert sich dabei auf den Studien-
chelor-Studium».                        ein Erfolgsrezept in der Berufslehre  gang Informatik, ein Berufsfeld, in
                                        war und bleibt, kann nun auch in      welchem der Fachkräftemangel am
Autorin : Anja Bouron                   der Hochschulausbildung verfolgt      höchsten ist.
                                        werden. Die FFHS (Fernfachhoch-
Neue Wege in der Fachkräfte-            schule Schweiz) konzipierte ge- Die Praxispartner, wie die mit der
entwicklung: Engere Koopera-            meinsam mit der Schweizerischen FFHS kooperierenden Unterneh-
tionen mit Hochschulen                  Post und Swisscom ein duales Stu- men genannt werden, profitieren
Das Praxisintegrierte Studium ist ein   dienmodell, bei welchem die Stu- von Jugendlichen, die oft schon
probates Mittel gegen den Fach-         dierenden, die Materie aus der Fir- erste spielerische Erfahrungen in
kräftemangel. Unternehmen prä-          menperspektive kennenlernen und der Informatik hatten, die selbstän-
gen den praktischen Teil der Ausbil-    sich parallel dazu die notwendige diges Arbeiten gewohnt und die
dung mit und werden von der FH          wissenschaftliche Theorie aneig- motiviert sind, die Parallelen der
theoretisch und beim Praxistransfer     nen. Das Konzept lancierte die Theorie zur Praxis auszuloten und
unterstützt. Sie erhalten Mitarbei-     FFHS erfolgreich und mit steigender wissenschaftliche Aspekte in die
tende, die von Anfang an zum Un-        Nachfrage im Jahr 2015. Dabei praktischen Problemstellungen ein-
ternehmen passen und es vom ers-        wurde ganz besonders darauf ge- zubringen.
ten Tag der Ausbildung an sinnvoll      achtet, dass das PiBS die duale Be-
unterstützen können.                    rufslehre nicht ersetzt.

Der Fachkräftemangel in allen MINT-
Berufen (Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und Technik)
zwingt Unternehmen zu neuen We-
gen bei der Fachkräfteausbildung.
«Upskilling» ist einer der Mega-
                                         Praxis ?                                            Studium ?
trends, der – beschleunigt durch die
Digitalisierung und Globalisierung –
sowohl die Bildung als auch die
Arbeitswelt beeinflussen wird. Die
steigende Nachfrage nach Hoch-
schulabsolventen verwundert daher
                                                                                                               Bildquelle : FFHS

nicht. Immer öfter bewerben sich
Firmen bereits an der Quelle um
künftige Mitarbeitende. Die Fach-
hochschulen können allerdings nur

                                                                                                                       5
ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
À JOUR 2/17Lobbying
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Know-how und Profilbildung             jekte und keine Blindserien, son- Dieses Engagement zahlt sich aus.
nach Mass                              dern reale Kundenbedürfnisse und Frau Thalmann, Head HR Berufsbil-
Die Praxispartner der FFHS haben       Umsatzbeiträge. Selbstorganisier- dung bei Schindler, ist überzeugt:
ein Mitspracherecht bei der Gestal-    tes Lernen und hohe Eigenmotiva- «Der Bildungsgang wurde von der
tung der Praxisausbildung sowie        tion zeichnen diese Fachkräfte von FFHS konzipiert, umgesetzt und
beim Angebot der Wahlpflicht-          morgen aus.»                         stetig reflektiert. Die Bedürfnisse
module und Vertiefungsrichtun-                                              von Unternehmen, Studierenden
gen. Somit kann das Unternehmen        Mit den Herausforderungen des und Dozenten werden laufend er-
sicher sein, dass seinen Bedürfnis-    Business wachsen                     fasst und ausgewertet. Gemein-
sen und Profilanforderungen auch       Was sich in der Informatik als er- sam wird entschieden, was den
seitens des Studiums Rechnung          folgreiche Strategie abzeichnet, ist Lehrgang stärkt. Wir können uns
getragen wird. Die Kurse an der        durchaus auch denkbar in anderen als Unternehmen einbringen.»
Hochschule finden konzentriert an      Bereichen und Studiengängen.
einem Tag der Woche statt, so dass     Wichtig dabei ist das Commitment Anmerkung des SVC
Unternehmen und Studierende in-        der Hochschule, einen wirklich in- In der Fachrichtung Chemie, Life
dividuell ihren Einsatz und die Zeit   tegrierenden Studiengang zu kon- Sciences und Biotechnologie pilo-
für das Selbststudium für den Rest     zipieren, der die Bedürfnisse der tiert die zhaw das PiBS. Der Fach-
der Woche festlegen können.            Unternehmen aufgreift und damit kräftemangel betrifft auch die In-
                                       eine sinnvolle Dualität fördert.     dustrien in Chemie, Life Sciences
Praxisintegriertes Studium:                                                 und Biotechnologie. Der SVC ver-
Aufwand und Ertrag                                                          folgt, wie sich die Nachfrage ent-
Beim PiBS wird einerseits mehr Ini-                                         wickelt.
tiative seitens des Unternehmens
gefordert, denn es muss eine Be-
treuung sicherstellen, damit der
praktische Einsatz des PiBS-Studie-
renden nicht zur unkontrollierten
Nebenbeschäftigung wird. Ande-
rerseits unterstützt die Hochschule
aktiv beim Praxis-Transfer und da-
bei, die Profilanforderungen der
Unternehmen zu integrieren. Der
Aufwand bei den Unternehmen für
die Betreuung der PiBS-Studieren-
den liegt zwischen zwei und fünf
Stunden pro Woche, was sich sehr
schnell ausbezahlt: Das Unterneh-
men beeinflusst die fachliche Ent-
wicklung des Studierenden, profi-
tiert von produktivem Einsatz und
formt im Verlauf des Studiums das
gesuchte Profil.
Der PiBS-Absolvent mit über vier
Jahren Praxiserfahrung, Know-How
über das Unternehmen und dessen
Kultur sowie einer massgeschnei-
derten Handlungs- und Fachkom-
petenz findet sich nicht so einfach
                                                                                                              Bildquelle : FFHS

auf dem Campus. Marc Marthaler,
Leiter Next Generation Swisscom,
bringt es auf den Punkt: «Bei Swiss-
com wachsen unsere PiBS-Studen-
ten täglich an Herausforderungen
des Business. Keine Trainingspro-

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ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
«  Consulting
xxxx
    «  Thema«  «   & Education
                          À JOUR 2/09                                                                                          À JOUR 1/16
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Risikomanagement Teil I: Risiken gehen uns alle an!
Ich habe das Anliegen, Ihnen
auf verständliche Art und Weise
das Thema Risikomanagement
und insbesonders den Umgang
mit technischen Risiken näher-
zubringen. Dabei gehe ich al-
lerdings davon aus, dass bei der
Leserschaft des À  JOUR ein
grundsätzliches technisches

                                                                                                                                               Bildquelle : Renn / Rohrmann, 2000
Verständnis vorhanden ist. Ich
werde meine Ausführungen
dreiteilig gestalten. In diesem
1. Teil gehe ich darauf ein, wieso
Risiken uns alle angehen und
weshalb es beim Thema Risiko
immer auch um Kommunika-
tion geht. Im 2. Teil werde ich
erläutern, warum technische                                          Abbildung 2: Die vier Faktoren der Risiko-Wahrnehmung
Risiken heutzutage «leider»
nicht im Zentrum des Risiko-                                         Soll ich zulassen, dass mein Kind     uns persönlich und unser direktes
managements stehen, und im                                           Mountainbike fährt oder gar Free-     Umfeld versuchen einzuschätzen.
3. Teil, was es zu beachten gilt,                                    climbing ausübt? Und dies im Wis-     Wir treffen täglich Entscheide, ob
wenn man über technische                                             sen, dass diese Sportarten gefähr-    intuitiv oder erst nach systemati-
Risiken informieren will.                                            lich sind und im Extremfall gar       scher Abwägung von Vor- und
                                                                     tödlich enden könnten.                Nachteilen gemäss unserem aktu-
Autor : Andreas Gitzi                                                                                      ellen Wissensstand oder sei es,
                                                                     Eine andere Frage war sicherlich:     weil wir uns gewissen Zwängen
Jeder von uns stand schon privat                                     Soll ich diese Arbeitsstelle anneh-   ergeben. All diese Entscheide
und beruflich vor Entscheidungen                                     men? Bei dieser Entscheidung          haben direkten Einfluss auf unser
und hatte dabei unweigerlich auch                                    haben wir unter anderen auch die      Leben.
Risiken abzuwägen. Fangen wir                                        finanziellen Aspekte abgeklärt,
mitten im Leben an. Soll ich hei-                                    den Arbeitsweg oder auch die          Was für uns persönlich durchaus
raten? Möchten wir Kinder? Das                                       Arbeitsplatzsicherheit. Nur, hatten   richtig sein mag, reicht für die Ent-
waren vor allem noch emotionale                                      wir dafür überhaupt genügend          scheidungsfindung in einem Un-
Entscheide. Mache ich morgen                                         und vor allem die richtigen Infor-    ternehmen häufig nicht. Im ge-
diese Skitour? Hier werden in der                                    mationen zur Verfügung? Für die       schäftlichen Umfeld sollten unsere
Regel bereits externe Informatio-                                    Abschätzung des Lohns nahmen          Entscheide nicht intuitiv und vor
nen beigezogen, wie ein Wetter-                                      wir hoffentlich die Salärumfrage      allem nicht spontan gefällt werden.
und Lawinenbericht (Abb. 1).                                         des SVC zur Hand. Aber wussten        Dies, weil hier die negativen Aus-
                                                                     wir zum Zeitpunkt des Entscheides,    wirkungen auf das ganze Unter-
                                                                     ob es diesen Arbeitgeber, unseren     nehmen oder gar einen Teil der
                                                                     Arbeitsplatz in zehn Jahren noch      Gesellschaft ungleich grösser sein
                                     Bildquelle : Internet Extreme

                                                                     geben wird oder ob wir keinen         könnten.
                                                                     Autounfall auf dem Arbeitsweg
                                                                     haben werden? Nein, das konnten       Wir wissen, dass Risiko keine ein-
                                                                     wir zum Zeitpunkt unseres Ent-        heitliche Bewertung hat und schon
                                                                     scheides nicht wissen.                gar keiner metrischen Skala folgt.
                                                                                                           Es ist von zentraler Bedeutung, zu
Abbildung 1: Defekte Brücke auf                                      Wir alle sind tagtäglich Gefahren     akzeptieren, dass Risiko eine rein
dem Weg zum Markt                                                    ausgesetzt, deren Risiken wir für     persönliche Wahrnehmung ist.

                                                                                                                                              7
ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
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                                                                                                        xxxx

    Diese Wahrnehmung hängt unmit-      an den Mann zu bringen und da-
    telbar von diversen persönlichen    mit unsere Ziele besser und auch
    Faktoren ab (Abb. 2).               sicherer erreichen zu können.

                                                                                                                      Bildquelle : Schulz von Thun, 2008
  Sowohl das Erkennen eines Risikos     Es gibt viele Kommunikationsthe-
  als auch dessen Einschätzung wird     orien, aber zwei sind wesentlich
  massgeblich vom kulturellen Um-       für die Kommunikation von Risi-
  feld, von der Erziehung, der per-     ken.
  sönlichen Erfahrung sowie der         Das für Techniker leicht verständli-
  Ausbildung einer jeden Person         che Sender-Empfänger-Modell ist
  bestimmt. Zudem spielt dabei die      aufgrund seiner Einfachheit weit
  Fähigkeit zur unvoreingenom-          verbreitet. Es beschreibt eine         Abbildung 4: Kommunikationsquadrat
  menen Verarbeitung von zur Ver-       Beziehung zwischen getrennten
  fügung stehenden Informationen        Sender- und Empfängereinheiten
  eine wesentliche Rolle.               und deren mögliche Störungen           nikationsquadrat von Schulz von
                                        (Abb. 3).                              Thun. Es besagt, dass zwischen-
Damit sind wir bei der Kommuni-                                                menschliche Kommunikation zu-
kation von Risiken, einem Aspekt,       Da es keine «lebendigen» Vorgän-       meist auf mehreren Ebenen gleich-
der im Risikomanagement und vor         ge beschreibt, sollte dieses Modell    zeitig stattfindet. Diese Ebenen
allem in den dazu genutzten Pro-        nicht für die Kommunikation zwi-       werden als vier Seiten einer Nach-
zessen leider allzu häufig verges-      schen Menschen angewendet              richt bezeichnet und umfassen
sen geht. Dabei ist die Kommuni-        werden. Trotzdem können wir von        Sachinhalt, Appell, Beziehungsebe-
kation meines Erachtens das             diesem einfachen, technischen          ne und Selbstoffenbarung / Selbst-
Hauptproblem bei der Information        Modell etwas Wichtiges lernen. Es      kundgabe (Abb. 4).
über und der Wahrnehmung von            gilt nämlich auch hier, ohne Feed-
technischen Risiken. In unserer         back ist dieser Vorgang im eigent-     Wenn wir nun technische Risiken
Ausbildung werden wir, Chemiker,        lichen Sinne keine Kommunika-          innerhalb eines formellen Risiko-
Techniker, Forscher und Entwickler,     tion, sondern lediglich eine einsei-   reportings weiterleiten, wird aus-
bezüglich Kommunikation nicht           tige Informationsübermittlung, ein     schliesslich der Sachinhalt übermit-
geschult. Wir lernen logisch und        reines Reporting. Ohne Feedback        telt, weder unser Appell noch die
strukturiert zu denken und meinen:      besteht keine Absicherung, das         Offenbarung resp. unsere wirkli-
«Kommunikation ist etwas für Psy-       Empfangene auch im Sinne des           che Meinung werden mitgeteilt.
chologen und Sozialwissenschaft-        Senders verstanden zu haben.
ler.»                                   Genau so funktionieren aber die        Wenn wir nun davon ausgehen,
                                        heute üblichen Risikomanage-           dass der Empfänger kein Verständ-
    Umso wichtiger ist es, dass auch    ment-Tools.                            nis für die technischen Zusammen-
    wir die wesentlichsten Grundlagen                                          hänge hat oder haben will, so wird
    der Kommunikation kennen, um        Das wird in einem weiteren Modell      die «Message» unweigerlich miss-
    technische Risiken verständlicher   bestätigt. Dem bekannten Kommu-        verstanden.
Bildquelle : Andreas Gitzi

                                                                               Abbildung 3: Einfaches Sender-
                                                                               Empfänger-Modell für Risiko-
                                                                               managementtools

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ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
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    Consulting & Education                                                                                                       À JOUR 2/17
                                                                                                                                         1/16

                                                                                                             Versuchen Sie es doch auch mit
                                                                                                             Personen in ihrem eigenen berufli-
                                                                                                             chen Umfeld, welche für den Emp-
                                                                                                             fang ihrer Risikoinformationen re-
                                                                                                             levant sind.
                                                                                                             Und überlegen sie sich, wie diese
                                                                                                             Personen ihre Informationen prä-

                                                                             Bildquelle : Keirsey, D. 1998
                                                                                                             sentiert haben wollen, resp. in wel-
                                                                                                             cher Form sie diese richtig verste-
                                                                                                             hen werden.

t                                                                                                            Wenn wir Risiken kommunizieren
                                                                                                             möchten, müssen wir dies derart
    Abbildung 5: Grundtypen der Persönlichkeit in Projekten                                                  gestalten, dass es diejenigen Perso-
                                                                                                             nen verstehen, welche die notwen-
                                                                                                             digen Entscheide zur Risikomini-
    Im Rahmen eines formellen Re-          Bereits hier erkennen wir Eigen-                                  mierung oder -vermeidung treffen
    portings müssen wir uns also zwin-     schaften, die eher zu Managern                                    und die Ressourcen sprechen kön-
    gend mit den Empfängern der Risi-      oder eher zu Chemikern passen.                                    nen, die für allfällige Massnahmen
    koinformationen auseinanderset-                                                                          notwendig sind. Wenn dazu das
    zen. Das Ganze wird zusätzlich er-     In meiner Masterarbeit von 2009                                   offiziell implementierte Risikoma-
    schwert durch die unterschiedli-       habe ich deshalb versucht, typische                               nagementtool nicht ausreicht, müs-
    chen Persönlichkeitstypen, die im      Eigenschaften und Erwartungen                                     sen wir das Risiko gegebenenfalls
    Rahmen eines Risikomanagements         von wichtigen Funktionen inner-                                   direkt und persönlich kommuni-
    miteinander kommunizieren. Hier        halb eines Unternehmens in Bezug                                  zieren.
    unterscheiden wir uns, die wissen-     auf Kommunikation zu definieren.
    schaftlich Ausgebildeten, als ma-      Diese sind General Manager, Finan-                                Andreas Gitzi, Risikomanager
    thematisch-technisch orientierte       zer / Controller, Entwicklungsinge-                               Weitere Informationen
    Sender deutlich von den Persönlich-    nieur / Forscher und Risikomanager                                und Kontakt: www.teriskco.ch
    keiten der Empfänger unserer Infor-    (Abb. 6).
    mation. Auch hier gibt es unzählige
    Modelle, die Persönlichkeiten typi-
    sieren. Als Beispiel die Unterschei-
    dung von vier Grundtypen in einem
    Projektteam (Abb. 5).
                                                                                                                                   Bildquelle : Andreas Gitzi

    Abbildung 6: Versuch einer Zuordnung von Persönlichkeitstypen zu bestimmten Funktionen,
    A. Gitzi nach Marcel Widmer, Vier DISG-Typen & Temperamentenlehre
    (vier Grundtypen: Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit)

                                                                                                                                                                9
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Consulting
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           & Education                                                Consulting À
                                                                                   & JOUR
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                                                                                         xxxx
                                                                                          2/17

LABOR-LEITERLI:
                                                                                        Ab jetzt
                                                                                      im À JOUR
                                                                                                 :
                                                                                  Alina und
                                                                                             Conrad

DAS SPIEL
                                                                                       sind den
                                                                                  Mikroorga
                                                                                             nismen
                                                                                   auf der Sp
                                                                                               ur.

                           Wer kommt zuerst ins Ziel? Man braucht einen Würfel
                           und für jeden Mitspieler eine Spielfigur. Jede/r hat
                           einen Wurf (bei einer 6 noch einmal würfeln).

                           Blaue Felder: So ist es richtig: abkürzen.
                           Gelbe Felder: So nicht im Labor: zurück.

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           & Education                     Consulting À
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                                                         Education
                                                              1/16
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                                    Du hast kurze Hosen an. Im Labor
                                    musst du lange Hosen tragen, um
                                    dich zu schützen.
Im letzten Heft waren Alina und
Conrad das erste Mal im Labor.      Laborkittel, Schutzbrille, Handschu-
Jetzt wollen sie experimentieren,   he, feste Schuhe, alles ist an. Vor
und du bist dabei. Aber Moment!     ins Labor!
Im Labor sind strenge Regeln zu
befolgen.                           Alina hat sich verspätet. Du arbei-
Weitere Neuigkeiten um Alina,       test im Labor nie allein. So kann dir
Conrad und die Mikroorganismen      bei einem Unfall immer jemand hel-
unter: www.miwelt.net               fen. Eine Runde aussetzen.

                                    Du hast die Versuchsanleitung
                                    nachgelesen und die wichtigsten
                                    Angaben ins Laborheft übertragen.

                                    Alle Dinge, die du für deinen Ver-
                                    such brauchst, stehen bereit.

                                    Die Labortüre stand offen. Eine
                                    Katze ist im Labor! Alle müssen
                                    raus.

                                    Du niest über einer Petrischale.
                                    Jetzt wachsen deine Keime darauf.
                                    Laborgerecht entsorgen und neu
                                    beginnen.

                                    Du wiegst 200 Gramm Zucker für
                                    deinen Versuch ab und hast es ins
                                    Laborheft notiert.

                                    Du hast 200 Milliliter mit dem Be-
                                    cherglas abgemessen. Das ist zu
                                    ungenau. Nimm den Messzylinder.

                                    Du hast dein Butterbrot dabei. Im
                                    Labor zu essen ist gefährlich, we-
                                    gen Chemikalien und Keimen!

                                    Der Versuch ist geglückt. Alles ist
                                    aufgeräumt und sauber.

                                    Du kontrollierst den Erste-Hilfe-
                                    Kasten und füllst Fehlendes nach.

                                    Die Hände waschen, bevor es nach
                                    Hause geht.

                                    Du hast den Wasserhahn nicht zu-
                                    gemacht. Zurück ins Labor!

                                    Du hast eine neue Versuchsidee.
                                    Zurück ins Labor!

                                                                      11
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       1/16                                                                                                          Consulting & Education
                                                                                                                                        xxxx

Potenzielle Kryokonzentrierung bei Einfriervorgängen
Die Bachelorarbeit wurde zu-             des Produktes führt.1 Das Ausmass                                    Es ist ersichtlich, dass je grösser die
sammen mit der Lonza AG in               der Kryokonzentrierung hängt u.a.                                    Einfriergeschwindigkeit dL/dt ist,
Visp/Wallis durchgeführt. Inner-         von der Geometrie der Proben-                                        desto näher ist der Verteilungs-
halb eines Produktionsbetriebes          flasche, des Wärmeverteilungsmus-                                    koeffizient keff am angestrebten
wird als finaler Produktions-            ters und der Einfriergeschwindigkeit                                 Wert eins. Dies entspricht einer
schritt die wässrige Protein-            ab. Je langsamer der Einfriervorgang                                 Gleichverteilung, d.h. es ist keine
lösung auf – 70 °C eingefroren.          vonstatten geht, desto grösser ist die                               Kryokonzentrierung vorhanden.
Aufgrund gestiegener Produk-             Kryokonzentrierung und damit die                                     Weiterhin sollte der Diffusionskoef-
tionsleistung wurden neben               Konzentrationsgradienten, die pH-                                    fizient der Rückdiffusion minimal
den bisher verwendeten Gefrier-          Drifts etc.2                                                         sein, d.h. eine Bewegung durch
schränken zwei leistungsstär-                                                                                 Rührung während des Einfriervor-
kere Gefrierschränke erstanden,                                                                               gangs würde die Kryokonzentrie-
welche ein schnelleres Einfrieren                                                                             rung verstärken.
erlauben. Die Hauptaufgabe der
Bachelorthesis bestand darin,                                                                                 Versuchsaufbau
mögliche Unterschiede zwi-                                                                                    Es wurden insgesamt zwei unter-
schen den bisher verwendeten                                                                                  schiedliche Puffer (Puffer A und Puf-

                                                                                     Bildquelle: N. Rathore
Gefrierschränken und den neuen                                                                                fer B) untersucht. Es wurden jeweils
Gefriereinheiten aufzuzeigen                                                                                  mehrere 2-Liter-Probenflaschen zu-
und deren Einfluss auf die Pro-                                                                               sammen mit 2-Liter-Wasserflaschen
duktequalität zu beurteilen.                                                                                  eingefroren, um die Beladung der
Diese Aufgabenstellung konnte                                                                                 Gefrierschränke während der Pro-
anhand der Kryokonzentrierung                                                                                 duktion zu simulieren. Weiterhin
erfolgreich bewältigt werden.            Abbildung 1: Kryokonzen-                                             wurden einige Proben wie in der
                                         trierung1                                                            Produktion verpackt, während an-
Autor: Andreas Hänni                                                                                          dere unverpackt eingefroren wur-
                                         In unten stehender Gleichung3,                                       den. Die Einfriervorgänge wurden
Theorie                                  welche aus dem Gebiet der Kristal-                                   jeweils in den bisher verwendeten
Die Kryokonzentrierung ist ein           lisation als Reinigungsverfahren                                     Gefrierschränken (Einfrierdauer ca.
Aufkonzentrierungseffekt, welcher        stammt, ist dies aufgezeigt. Der                                     60 Stunden) und den neuen Gefrier-
bei Einfrierprozessen beobachtet         Verteilungskoeffizient keff ist defi-                                einheiten (Einfrierdauer ca. 24 Stun-
werden kann. Während dem Ein-            niert durch den Quotienten der                                       den) durchgeführt. Zur besseren
frierungsprozess bewegt sich die         Konzentration an Verunreinigung in                                   Visualisierung wurden einige Pro-
Eis-Flüssigkeits-Front von aussen in     der festen Phase über derer in der                                   ben mit blauem Farbstoff eingefärbt
Richtung Kern des Systems. Dabei         flüssigen Phase.                                                     (siehe Abb. 5).
werden Proteine und andere Sub-                                                                               Um das Ausmass der Kryokonzent-
stanzen (Pufferbestandteile) von der                                                                          rierung in den zwei unterschiedli-
Eis-Flüssigkeits-Front ausgeschlossen,                                                                        chen Gefriereinheiten zu detektie-
d.h. es werden bevorzugt Wasser-                                                                              ren, wurden die Probenkunststoff-
moleküle von der Eisfront aufgenom-                                                                           flaschen samt gefrorener Pufferlö-
men. Dies führt dazu, dass sich die              Konz. Verunreinigung im Kristall                             sung (aus Kostengründen ohne
                                         keff=
anderen Pufferbestandteile in der                Konz. Verunreinigung in der Flüssigkeit                      Proteine) in sechs bis sieben Höhen-
flüssigen Phase des Systems immer                                                                             schnitte zugesägt, aus denen an-
                                              dL
mehr aufkonzentrieren. Solche er-        G = dT  = Wachstums-                                                 schliessend Probebohrungen (A, B,
höhten Konzentrationen an Sub-           geschwindigkeit der Kristallfront                                    C) genommen wurden.
stanzen aus der Pufferlösung kön-        K = Dichte des Kristalls                                            Die Bohrkerne wurden nach dem
nen zu Strukturänderungen der Pro-       L = Dichte der flüssigen Phase                                      Auftauen filtriert. Anschliessend
teine führen. Das Einfrieren von          = Grenzschichtdicke                                                wurde jeweils der pH-Wert
Proteinen in Pufferlösungen kann         D = Diffusionskoeffizient der                                        bestimmt sowie bei einigen Proben-
dazu führen, dass sich der pH-Wert       Rückdiffusion                                                        flaschen zudem die Osmolalitäts-
oder andere Parameter so stark än-       k0 = thermodynamischer                                               werte gemessen.
dern, dass dies zur Destabilisierung     Verteilungskoeffizient

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Consulting & Education                                                                                                                                                                                          ÀÀJOUR
                                                                                                                                                                                                                    JOUR1/16
                                                                                                                                                                                                                        2/17

                                                                                                                                                                                 den verpackten Proben geringer. In
                                                                                                                                                                                 einer weiteren (hier nicht vorgestell-

                       Bildquelle : Andreas Hänni

                                                                                                       Bildquelle : Andreas Hänni

                                                                                                                                                    Bildquelle : Andreas Hänni
                                                                                                                                                                                 ten) Studie konnte gezeigt werden,
                                                                                                                                                                                 dass die inhomogene Schichtdicke der
                                                                                                                                                                                 Verpackung zu einem veränderten
                                                                                                                                                                                 Profil der Eisfront während des Ein-
                                                                                                                                                                                 frierungsprozesses führte und dieser
                                                                                                                                                                                 Effekt der Kryokonzentrierung ent-
Abbildung 2: Höhenschnitte                          Abbildung 3:                                                                    Abbildung 4:                                 gegenwirkte.
sowie Probenbohrungen                               Zuschneiden der                                                                 Probenbohrungen                              Die Werte von Probenblock 1 und 3
der Probenflasche                                   Höhenschnitte                                                                   der Höhenschnitte                            unterscheiden sich kaum. Die Er-
                                                                                                                                                                                 höhung der Kühlleistung war zu ger-
Die erhaltenen Werte wurden mit                                                             gemessener pH-Wert – tiefster ge-                                                    ing, um auch bei den verpackten Pro-
dem Programm MiniTab verarbeitet,                                                           messener pH-Wert) sowie die Werte                                                    ben eine Verringerung der Kryo-
um die pH- bzw. Osmolalitätsgra-                                                            der Osmolalität für die Puffer A und B                                               konzentrierung zu messen.
dienten zu visualisieren. Die Auswer-                                                       aufgezeigt. Die Resultate wurden in
tung mittels MiniTab ist in unten ste-                                                      vier Blöcke unterteilt bzgl. verwende-                                               Fazit
hender Abbildung 6 gezeigt. Die                                                             ter Gefriereinheit und evtl. eingesetz-                                              Der Einsatz von leistungsstärkeren Ge-
Übereinstimmung mit der Kryokon-                                                            ter Verpackung der Proben.                                                           friereinheiten verringert die Aufkon-
zentrierung des eingefärbten Puffers                                                                                                                                             zentrierungseffekte, die sog. Kryo-
(Abbildung 5) ist klar ersichtlich.                                                         1. Verpackt/Gefrierschrank                                                           konzentrierung. Vergleicht man
                                                                                            Puffer A: 0.15 pH-Einheiten (∆ pH)                                                   Systeme, welche sich nur in der Ein-
                                                                                            Puffer B: 0.30 pH-Einheiten (∆ pH)                                                   friergeschwindigkeit unterscheiden,
                                                                                            Osm: 30 –  205 mOsm/kg                                                               lässt sich mit gezeigter Gleichung die
                                                                                                                                                                                 Kryokonzentrierung abschätzen. Die
                                                                                            2. Unverpackt/Gefrierschrank                                                         Ergebnisse der Auswertung der pH-
                                                    Bildquelle : Andreas Hänni

                                                                                            Puffer A: 0.2 pH-Einheiten (∆ pH)                                                    und Osmolalitätsmessungen stimm-
                                                                                            Puffer B: 0.6 pH-Einheiten (∆ pH)                                                    ten jeweils mit dem Verlauf der ein-
                                                                                            Osm: 30 –  657 mOsm/kg                                                               gefärbten Referenzproben überein
                                                                                                                                                                                 und bestätigten somit die Ergebnisse.
                                  3. Verpackt / neue Gefriereinheit                                                                                                              Die besten Ergebnisse, d.h. mit den
                                  Puffer A: 0.15 pH-Einheiten (∆ pH)                                                                                                             geringsten Kryokonzentrierungs-
Abbildung 5: Eingefärbter Puffer  Puffer B: 0.30 pH-Einheiten (∆ pH)                                                                                                             effekten, wurden mit unverpackten
einer aufgeschnittenen unverpack- Osm: 30 –  294 mOsm/kg                                                                                                                         Probenflaschen in den leistungsstär-
ten Probenflasche (Höhenprofil)                                                                                                                                                  keren Gefrierschränken erreicht.
                                                                                            4. Unverpackt / neue Gefrier-                                                                                                         Bildquelle : Andreas Hänni
                                                                                            einheit
                                                                                            Puffer A: 0.0 pH-Einheiten (∆ pH)
                                                                                            Puffer B: 0.1 pH-Einheiten (∆ pH)
                                                                                            Osm: 77 –  104 mOsm/kg                                                               REFERENZEN
                                                               Bildquelle : Andreas Hänni

                                                                                                                                                                                 [1] Rathore, N.; Rajan, R. S.
                                                                                            Der Vergleich zwischen Probenblock                                                   Current perspectives on stability of protein drug
                                                                                            2 und 4 bestätigte die Vorhersage an-                                                Products during Formulation, Fill and Finish Oper-
                                                                                            hand der gezeigten Gleichung. Durch                                                  ations. Biotech. Prog. 2008, 24 (3), 504–514.
                                                                                            die erhöhte Einfrierleistung (und                                                    [2] Kolhe, P.; Badkar, A. Protein and Solute Distri-
                                                                                            damit dL/dt) wurde die Kryo-                                                         bution in Drug Substance Containers during frozen
Abbildung 6: Auswertung mittels                                                             konzentrierung reduziert, d.h. die                                                   Storage and Post-Thawing: A Tool to Understand
MiniTab einer unverpackten                                                                  Gradienten wurden (bei Puffer B) um                                                  and Define Freezing–Thawing Parameters in Bio-
Probenflasche                                                                               Faktor sechs reduziert.                                                              technology Process Development. American Insti-
                                                                                            Vergleicht man die Probenblöcke                                                      tute of Chemical Engineers 2011, 27 (2), 494–504.
Resultate                                                                                   1 und 2, so ist die Kryokonzentrierung                                               [3] Dirk Weckesser. Membrangestützte Kristallisa-
Nachfolgend sind die erhaltenen                                                             trotz Verpackung und somit lang-                                                     tion, Universität Erlangen-Nürnberg: Erlangen, 2008.
Spannweiten der pH-Werte (höchster                                                          samerer Einfriergeschwindigkeit bei

                                                                                                                                                                                                                                 13
À JOUR 2/17
       1/16                                                                           Consulting & Education
                                                                                                        xxxx

Biotechnologie für die Chemie:
Das NBO geht in die nächste Runde
Das erfolgreiche Lehr-/Lernkon- lität des innovativen Lehr-/Lernkon-          Lehren und Lernen in der Zukunft
zept der ZHAW Wädenswil öffnet zepts überzeugen: Vor einem etwa               Im Juni, auf der BioTech2017-Tagung
sich neuen Technologietrends 90-köpfigen Publikum wurde offen-                in Prag, betrat NBO zum ersten Mal
der «Biologisierung» und «Digi- sichtlich, welches Renommee der               internationales Parkett. In einem
talisierung» der Wirtschaft. Im Masterstudiengang in Pharmazeu-               Workshop wurde der Frage nachge-
nächsten Durchlauf widmet sich tischer Biotechnologie inzwischen              gangen: Wie können Forschungs-
der NBO-Kurs dem Thema «Bio- besitzt: 23 Studierende aus acht Na-             und Bildungsinstitutionen und Wirt-
logical Engineering» und ent- tionen hatten argumentativ und gra-             schaft künftig zusammenarbeiten?
wickelt wegweisende Zukunfts- fisch ausgereifte Präsentationen vor-           Hierauf gab das vorgestellte NBO-
ideen für die chemische Produk- bereitet. Damit haben seit 2010 über          Kurskonzept eine überzeugende
tion.                                 110 Studenten den NBO-Kurs erfolg-      Antwort. Begleitet von Referaten
                                      reich durchlaufen.                      Wädenswiler Masterstudierender und
Aufgezeichnet von : Marcel Raabe      Im Publikum (Abbildung 1) befanden      Dozierender sowie von Andreas
                                      sich mehrere erfolgreiche Unterneh-     Meyer (Fgen GmbH), Christine Lang
Rückblick auf das NBO-                mer, darunter gleich drei Preisträger   (Organobalance GmbH), Diego
Symposium 2017 in Wädenswil           des Swiss-Technology-Awards. Reto       Schmidhalter (Lonza AG) und Mat-
Statt in der Schulbank Theorie zu Naef und Martin Ostermaier, Gewin-          thias Christen (ETH Zürich) stiess der
pauken, bekommen die Wädenswiler ner von 2016, schilderten die Hochs          Workshop auf reges Interesse des
Studierenden den Puls der Industrie und Tiefs des Werdegangs ihrer Un-        internationalen Publikums.
zu spüren: Während eines Semesters ternehmen. Der ehemalige ETH-Prä-          Angesichts einer zunehmend ver-
entwickelten neun studentische sident Ernst Hafen referierte – mit            netzten Welt werden ein dynamischer
Teams in engem Austausch mit Ex- einem Schwerpunkt auf die Bedeu-             Wissenserwerb und die schnelle
perten und Expertinnen aus der Wirt- tung von Daten in der heutigen           Reaktion auf sich verändernde Rah-
schaft und angewandter Forschung Gesellschaft und Wirtschaft – über           menbedingungen immer wichtiger.
tragfähige Geschäftsideen und prä- seine akademischen und unterneh-           Einmal erworbenes Wissen kann
sentierten sie im Rahmen einer ganz- merischen Erfahrungen. Die Crowd-        schnell überholt sein. Die Methoden
tägigen öffentlichen Veranstaltung.   funding-Expertin Céline Fallet zeigte   der Recherche, kritisches Denken so-
An der Abschlussveranstaltung ihres neue Wege zur Finanzierung kreativer      wie die Fähigkeit, sich in allen rele-
NBO-Kurses stellten sich die Studie- Ideen und innovativer Produkte auf.      vanten Teilbereichen schnell einen
renden der Herausforderung, das                                               umfassenden Überblick zu verschaf-
Publikum mitzureissen: Wie überzeu- Die Veranstaltung wird bereits tradi-     fen – und ihn zu behalten – sind da-
ge ich die möglichen Geldgeber oder tionell durch einen Fund unterstützt,     her die zentralen Qualifikationen von
die Entscheidungsträger im eigenen mit dem die Unternehmen BASF, No-          heute. Im NBO-Kurs werden diese
Unternehmen, mich in meinem Vor- vartis, Roche und Syngenta gemein-           Fähigkeiten anhand realer Fallbei-
haben zu unterstützen? Dabei geht sam u.a. hervorragende Forschung            spiele aus der Industrie eingeübt.
es darum, eine neue Herstellungs- und Lehre in der Schweiz fördern. Für       Unterstützt wurde diese Veranstal-
möglichkeit für ein spezifisches Pro- den NBO-Kurs 2017 wurden erstmals       tung vom Swiss Biotechnet, durch
dukt mit Hilfe von Mikroorganismen mehrere dotierte Preise für die besten     Industrieunternehmen (Chemginee-
(sprich biotechnologisch) aus mehre- Projektpräsentationen ausgelobt: Die     ring, Lonza, SecureCell, VTU Techno-
ren Perspektiven kritisch zu beleuch- Infors AG vergab den Publikumspreis;    logy) sowie die im Bildungsbereich
ten. Die Studierenden analysieren ein Preis für die beste Grafik wurde        tätige Fondation Zdenek et Michaela
sowohl die technologische und wirt- vom Schweizerischen Verband Diplo-        Bakala.
schaftliche Machbarkeit als auch mierter Chemiker SVC gesponsert.
Auswirkungen auf die Umwelt und Die Lonza AG stiftete den Hauptpreis.         Vorschau NBO 2017/18:
die gesellschaftliche Akzeptanz.      Ausgezeichnet wurde eine Arbeit, die    Kann die Biotechnologie eine
Als im Februar dieses Jahres das zeigte, wie aus Messdaten und Mo-            umweltfreundliche Alternative
NBO-Symposium («New Business dellen ein neues Geschäft zur Ent-               sein?
Opportunity») stattfand, konnte man wicklung von Herstellungsprozessen        Beat Christen, Matthias Christen
sich einmal mehr von der hohen Qua- geschaffen werden kann.                   und Karin Kovar – Dozierende der

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Consulting
xxxx      & Education                                                                           ÀÀJOUR
                                                                                                     JOUR2/17
                                                                                                         1/16

                                                                                                              Bildquelle: zhaw
Abbildung 1: Blick ins breit gemischte Publikum auf dem NBO-Symposium 2017 in Wädenswil.
V.l. Anton Glieder (Geschäftsführer und Inhaber der Bisy U.e. und Professor der TU Graz), Georg
Lipps (Professor und Leiter Masterstudiengang in Life Sciences an der FHNW Muttenz), Bruno
Oesch (Gründer, Inhaber und Geschäftsführer mehrerer Unternehmen: Malcisbo Ltd., Neurotune AG,
 Prionics AG und no limit brugg sowie Experte der Kommission für Technologie und Innovation,
KTI), Kevin Hörchel (Student am MCI Innsbruck), Susanne Dombrowski (Leiterin Bachelor-Studien-
gang Biotechnologie, ZHAW), Katrin Hecht (Competence Center for Biocatalysis CCBIO, ZHAW),
Susanne Lauber Fuerst (Gründerin und Geschäftsführerin der InnoNext GmbH und Vizepräsidentin
Inartis Netzwerk), Caspar Demuth (stv. Leiter des Instituts für Chemie und Biotechnologie, ICBT
ZHAW), Maria Lüder Specht (Gründerin und Geschäftsführerin Qenax AG), Diego Schmidhalter
(Head of Manufacturing Science, Lonza AG).

ETH in Zürich und der ZHAW –            in den Blick gefasst. Nun möchten     Biotechnologien, wie sie bei
haben im vergangenen NBO-Durch-         sie kritisch evaluieren, ob die mo-   Schweizer KMUs noch oft verbrei-
lauf gemeinsam mit interessierten       dernen Methoden des «Biological       tet sind, verringert werden.
Vertretern aus der Industrie ein The-   Engineering» die Einführung von
ma im Gebiet der Synthetischen          biotechnologischen Herstellungs-      Weiterführende Informationen
Biologie betreut.                       verfahren anstelle chemischer Syn-    & Kontakt
Beim intensiven Austausch der Be-       these oder Extraktion begünstigen     www.zhaw.ch/icbt/nbo
treuer entstand die Idee, ein ge-       können. Die Kombination von
meinsames Forschungsprojekt ein-        systemweiten biologischen Ansät-      Möchten Sie sich am NBO-Kurs als
zureichen (im neuen Bridge-             zen, computerbasierten Methoden       Coach der studentischen Teams
Programm der SNF und KTI) sowie         der Datenauswertung und moder-        oder als Partner mit einer Projekt-/
ihre Zusammenarbeit im zukünf-          nem Prozessengineering ist dabei      Produktidee beteiligen?
tigen NBO-Kurs 2017/18 auf wei-         ausschlaggebend. Damit soll der       Dann melden Sie sich bitte bei Prof.
tere Produkte zu erweitern.             Initialaufwand und folglich auch      Dr. Karin Kovar, E-Mail: koka@
Sie haben das Gebiet der hochwer-       die Berührungsängste bei der Ein-     zhaw.ch.
tigen Spezialitäten- und Feinchemie     führung von umweltfreundlichen

                                                                                                                     15
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   JOUR2/17
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                                                                                                             xxxx

Wasser und Musik – SVC-Anlass vom 6. Mai 2017
Der diesjährige Ausflug führte           «Stadt Luzern» dann seine Jung-          Die Diamant! - das frisch getaufte
uns nach Luzern. Treffpunkt am           fernfahrt. Bis aber die Schiffe jeden    Eventschiff für gut 1000 Personen!
Bahnhof war um 10:00 Uhr. Wir            Hafen anfahren durften, verging
waren doch ein ansehnliches              einige Zeit. Herr Hüsler erzählte
Grüppchen und freuten uns auf            kurzweilig und spannend.
die beiden Highlights: Besuch            Unter seiner fachkundiger Führung
der Schiffswerft und die De-             durften wir in den Maschinenraum
monstration der einzigartigen            (Abb. 2) der DS Schiller. Alles ist
Orgel in der Hofkirche Luzern.           blitzesauber und jedes Ölgefäss
                                         schön angeschrieben und gefüllt.         Abbildung 3: Eventschiff Diamant
Autorin : Gabriela Giese

Nach einem kurzen Marsch waren
wir auch schon am Eingang der
Werft der Schifffahrtsgesellschaft
des Vierwaldstättersees (SGV). Hier
wurden wir von Peter Hüsler, von
der Shiptec, in Empfang genom-
men. Er führte uns auf das Schiff DS
Schiller. Das ist ein klassischer Rad-
dampfer mit dem beeindruckenden          Abbildung 2: Maschinenraum der           Abbildung 4: Deckansicht des
Jugendstil-Salon (Abb. 1).               DS Schiller                              Eventschiffs Diamant

                                         Herr Hüsler führte uns auch durch        Aber der absolute Höhepunkt kam
                                         die Werkhallen. Shiptec beschäftigt      noch: Die gerade frisch getaufte
                                         über 70 bestens ausgebildete und         «Diamant» (Abb. 3) durften wir be-
                                         erfahrene Spezialisten in 15 ver-        sichtigen – und nicht etwa nur von
                                         schiedenen Berufen.                      aussen, nein, wir durften auf das
                                         Der Eingang zu den Werkhallen ist        Prachtschiff gehen und von oben bis
                                         bestückt mit Propellern. Er erklärte     unten alles anschauen!
                                         uns, dass diese Propeller nicht etwa
Abbildung 1: Schiff-Salon                zur Zierde da sind, sondern als Er-      Für mich sieht die Diamant schon
                                         satz/Austausch dienten. Denn in der      fast wie ein kleines Kreuzfahrtschiff
Das Prunkstück des Schiffes ist der      Saison, wenn die Schiffe alle unter-     aus. Sie ist sehr modern und stilvoll
Erstklass-Salon mit edlen Materialien    wegs sind, muss rasch gehandelt          eingerichtet, mit einem schönen
wie Zitronen- und Ebenholz und           werden können und ein reibungs-          Parkettboden und vielen Fenstern.
Perlmutt. Hier erzählte uns Peter        loser Austausch muss zügig vonstat-      Die Innengalerie der beiden Salons
Hüsler, wie die Schifffahrtsgesell-      ten gehen.                               wurde mit einer Glaskuppel über-
schaft organisiert ist, dass die SGV     Wie jedes andere Unternehmen             dacht (Abb. 5). Eine höhenverstell-
AG in 3 Bereiche aufgegliedert ist:      nehmen sie auch anverwandte Auf-         bare Bühne wurde auch eingebaut.
die Schifffahrt, die Shiptec AG (Tech-   träge an. So zum Beispiel hat Shiptec    Dieses Eventschiff kann so je nach
nik) und die Tavolago AG (Gastrono-      den Auftrag, die neue Bürgenstock-       Bedarf umgestaltet werden und
mie) und informierte uns über die        bahn zu konstruieren. Diese Bahn         kann bis zu 1000 Personen beför-
Entstehungsgeschichte der Schiff-        wird mit modernster Technik ausge-       dern.
fahrt auf dem Vierwaldstättersee.        stattet (alles automatisch), soll aber
1835 überraschte Karl Friedrich          den ursprünglichen nostalgischen         Auf dem oberen Deck im Heck (Abb.
Knörr die Stadt Luzern damit, dass       Charakter beibehalten. Wir konnten       4), die Wasserterrasse, hat es eine
er beabsichtigte, eine Dampfschiff-      diese Bahn begutachten. Ende Juli        «Kneipp-Anlage» (Seewasserfuss-
gesellschaft zu gründen. Am 24. Sep-     2017 sollte sie dann in Betrieb ge-      bad) und eine tolle Lounge.
tember 1837 hatte der Dampfer            nommen werden.

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xxxx
Networking                                                                                           À JOUR 1/16
                                                                                                             2/17

                                         Führung noch eine Firmung statt-        dieses gewaltige Musikinstrument
                                         fand, durften wir nicht zu spät         erleben!
                                         kommen. Die Hofkirche ist wegen         Hoch oben in der Decke, auf dem
                                         ihrer Orgelkonzerte berühmt.            Dachboden der Kirche, steht die
                                                                                 Regenmaschine. Sie wird mit Orgel-
                                                                                 wind angetrieben und die einge-
                                                                                 brachten Metallkugeln schlagen
                                                                                 über Schikanen an die Blechwand
                                                                                 der Trommel. Dank dem kombinier-
                                                                                 ten Einsatz dieser Regenmaschine
                                                                                 mit den riesigen Prospektpfeifen
                                                                                 entstehen seit 1862 legendäre
                                         Abbildung 7: Stifts- und                Orgelgewitter!
                                         Hoforganist Wolfgang Sieber
                                                                                 Die digitale Vernetzung hat bei die-
                                         Prof. Wolfgang Sieber (Abb. 7),         ser Hoforgel auch nicht halt ge-
                                         Stifts- und Hoforganist zu St. Leo-     macht. Dank der EDV können vom
Abbildung 5: Innenansicht des            degar Luzern, führte uns in diese       Orgelplatz aus beide Zusatzelemen-
Eventschiffs Diamant                     gewaltige Hoforgel ein.                 te (Echowerk und Regenmaschine)
                                         Die gesamte Orgel besteht aus drei      angesteuert und gespielt werden.
Die Diamant verfügt im Rumpf über        Elementen, die in der Kirche verteilt
einen Nautilus-Raum mit Unterwas-        stehen. Die Grosse Hoforgel befin-
sersicht (Abb. 6). Es war wirklich ein   det sich auf der Empore oberhalb
Privileg, dass wir die Diamant besu-     des Einganges in die Kirche. Das
chen durften.                            Echowerk (Abb. 8) wurde vorne im
                                         Chor eingebaut und die Regenma-
                                         schine befindet sich oberhalb der
                                         Kuppel der Kirche.

                                         Diese weltbekannte Grosse Hofor-        Abbildung 9: Vorstellung ver-
                                         gel ist gut 350-jährig und repräsen-    schiedener Lieder auf der Hoforgel
                                         tiert den Inbegriff abendländischer
                                         Handwerkskunst gepaart mit Archi-       Zum krönenden Abschluss spielte
                                         tektur und Musik. Das 2015 gebau-       Herr Sieber für uns auf der Orgel
Abbildung 6: Nautilus-Raum               te Echowerk zur Grossen Hoforgel        mit sämtlichen Möglichkeiten eini-
                                         mit insgesamt 7 500 Pfeifen lässt       ge bekannte Lieder, vom Schlager
Inzwischen war die Zeit schon ziem-      ein Surround-Kino entstehen             bis zum Jodellied. Es ist einfach ab-
lich fortgeschritten und wir muss-       (http://hoforgel-luzern.ch/grosse-      solut fantastisch, wie das tönt. Die
ten uns etwas beeilen, damit wir         hoforgel.php).                          Führung war eindrücklich (Abb. 9).
noch genügend Zeit für das Mittag-
essen hatten. Hansjörg Hirt hat in                                               Voller Eindrücke spazierten wir am
weiser Voraussicht ein Restaurant                                                See entlang wieder Richtung KKL,
gewählt, das nahe der Hofkirche                                                  begleitet von einigen ersten Regen-
situiert war. Wie eigentlich bei je-                                             tropfen. In einem Restaurant
dem Ausflug schmeckte auch die-                                                  genehmigten wir uns noch Kaffee
ses Mal das Essen hervorragend                                                   und Kuchen. Bald darauf verab-
und auch der Wein passte vorzüg-                                                 schiedeten wir uns von der Gruppe
lich dazu. Die Stimmung war gut                                                  und machten uns auf den Heim-
und es wurde rege diskutiert.            Abbildung 8: Hoforgel                   weg.

Nur zu schnell verging die Zeit und      Bei der Besichtigung hat uns Herr       Ein ganz herzliches Dankeschön an
schon hiess es, weiter in die Hofkir-    Sieber das jeweilige Element vorge-     Hansjörg Hirt für diesen wiederum
che. Da im Anschluss an unsere           führt und wir durften hautnah           spannenden Kultur-Anlass!

                                                                                                                   17
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                                                                                                                                                             xxxx

Novel photochromic ink based on plasmon resonance
of silver nanoparticles
The counterfeit and pirated               adhesion to the substrate, with a                                                    found to be reversible within min-
goods are worth about half a              good resistivity to scratching. In ad-                                               utes. The influence of various exper-
trillion dollars a year, as report-       dition, well-dispersed TiO2 NPs were                                                 imental parameters on the photo-
ed by the Organisation for Eco-           obtained leading to an homogene-                                                     chromic behavior of the film have
nomic Co-operation and Devel-             ous layer as demonstrated by SEM                                                     been investigated as well.
opment (OECD) and have huge               measurements (Fig. 2).
economic and social impacts [1].                                                                                               Conclusion
                                                                                                                               In conclusion, a proof of concept for
Authors : Laurane Schaerer &                                                                                                   an anti-counterfeiting method based
          Olimpia Mamula Steiner                                                                                               on nanoparticles and the SPR effect
                                                                                                                               was successfully realized. However,
In this context, the research for new,                                                                                         further investigations have to be per-

                                                                                                    Source: Laurane Schaerer
innovative brand protection prod-                                                                                              formed in order to optimize the pho-
ucts (also named anti-counterfeiting)                                                                                          tochromic behavior of the ink and to
is an important and promising sector                                                                                           achieve a complete assessment of
in which Switzerland is one of the                                                                                             the color changes in the CIE system.
world leaders.
                                          Figure 1: TiO2 porous films (top)
Purpose                                   and TiO2-Ag films coated with a                                                      REFERENCES
Thus the purpose of this master pro-      protective layer (bottom).                                                           [1] OECD/EUIPO (2016), Trade in Counterfeit and
ject was to develop an anti-counter-                                                                                           Pirated Goods: Mapping the Economic Impact,
feiting multilayer system based on                                                                                             OECD Publishing, Paris.
Surface Plasmon Resonance (SPR) of
silver (Ag) nanoparticles (NPs). The                                                                                           [2] J.M. Szeifert, D.F.-R., D. Georgiadou, V. Kalousek,
active part of this system is a multi-                                                                                         J. Rathouský, D. Kuang, S. Wenger, S.M. Zakeeruddin,
color photochromic ink which                                                                                                   M. Grätzel, T. Bein, Chem. Mater., 2009, 21,
reversibly and rapidly (seconds,                                                                                               1260  – 1265.
                                                                         Source: Laurane Schaerer

minutes) change its color under spe-
cific external stimuli e.g. UV mono-                                                                                           Haute Ecole d’Ingénierie et d’Archi-
chromatic light.                                                                                                               tecture de Fribourg, University of
                                                                                                                               Applied Sciences of Western Switzer-
Development                                                                                                                    land (HES-SO), Pérolles 80, CH-1705
We developed a system which con-          Figure 2: Image of the TiO2 layer                                                    Fribourg
sists of three superimposed inks. The     obtained by scanning electron                                                        E-mail:
first ink contains TiO2 NPs and is de-    microscopy.                                                                          olimpia.mamulasteiner@hefr.ch
posited by screen-printing, then sin-
tered to obtain a porous media. The       After deposition of the silver contain-
second contains a silver salt as a pre-   ing ink on the porous TiO2 film, UV
cursor for the formation of Ag NPs        treatment was applied in order to
and is spin-coated. Eventually, a pro-    reduce the Ag+ ions present on the
tective layer made of a UV curable        surface into Ag(0) NPs. The porous
varnish is deposited by inkjet print-     media is acting as a mold for the NPs
ing on the top of the Ag-TiO2 film.       formation, leading to a variety of dif-
The TiO2 containing ink was formu-        ferent sizes and shapes with a range
                                                                                                                                                                                  Source: Laurane Schaerer

lated based on the “brick and mor-        of variable optical properties. Indeed,
tar” strategy developed by J.M. Szei-     due to SPR of silver NPs, the film pre-
fert et al. [2] and screen-printed on     sented multicolor photochromic
a PET-primed substrate (Fig.1). After     properties under monochromatic
sintering, the film presented a strong    light treatment. This property was

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