ÀJOUR - Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH
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SCHWEIZERISCHER ASSOCIATION VERBAND SUISSE DIPLOMIERTER DES CHIMISTES CHEMIKER FH DIPLÔMÉS HES Chemie, Life Sciences & Biotechnologie À JOUR Nr. 2/17 | September / Septembre 2017 www.svc.ch Neue SVC-Vorstandsanwärter Risiken gehen uns alle an! stellen sich vor Risikomanagement einfach erklärt ➞ Seite 3 ➞ Page 19 ➞ Seite 7 Ab jetzt im À JOUR : Alina und Conrad sind den Mikroorga nismen auf der Sp ur. Bildquelle : fotolia Salärumfrage Les possibilités du Bachelor ➞ Seite 6 ➞ Page 26 pratique intégré Spannender Rückblick auf den SVC-Anlass vom 6. Mai 2017 ➞ Seite 5 ➞ Page 21 ➞ Seite 16 ➞ Page 23
À JOUR 2/17 Inhalt + Impressum Inhalt Deutsch SVC Das Wort des Präsidenten und Vorstellung neuer Vorstandsanwärter! 3–4 Lobbying Das Praxisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS) 5–6 Consulting & Risikomanagement Teil I: Risiken gehen uns alle an! 7–9 Education Labor-Leiterli: Das Spiel 10–11 Potenzielle Kryokonzentrierung bei Einfriervorgängen 12–13 Biotechnologie für die Chemie: Das NBO geht in die nächste Runde 14–15 Networking Wasser & Musik – SVC-Anlass vom 6. Mai 2017 16–17 English Consulting & Novel photochromic ink based on plasmon resonance of silver 18 Education nanoparticles Français SVC Le mot du président et Présentation des nouveaux candidats au conseil! 19–20 Lobbying Le Bachelor pratique intégré (PiBS en allemand) 21–22 Networking L'eau et la musique – Evénement culturel de la SVC du 6. mai 2017 23 Liebe Leserin, lieber Leser, ich freue mich, Sie zu begrüssen In dieser Ausgabe des À JOUR finden Sie unter anderem den ersten Teil der Serie Risikomanagement: Risiken gehen uns alle an. Ebenfalls werden zwei Vorstandsanwärter kurz vorgestellt und das Praxisintegrierte Bachelor-Studium wird genauer erläutert. Auf Seite 14 finden Sie einen spannenden Rückblick auf das NBO-Symposium 2017 in Wädenswil. Zudem freut es mich, Ihnen eine neue Ausgabe der Kinderseiten der miwelt «Alina und Conrad im Labor» vorstellen zu dürfen. Eine spannende Lesezeit wünscht Ihnen Ihre Chefredakteurin Miriam Arzola Cuba-Iten Impressum Das À JOUR erscheint zweimal jährlich als offizielles Bulletin des SVC / À JOUR parait deux fois par an Schweizerischer Verband diplomierter Chemiker FH / Association suisse des chimistes diplomés HES Redaktion À JOUR CH-4000 Basel⁄ www.svc.ch Chefredakteurin / Rédacteur en chef : Miriam Arzola Cuba-Iten; redaktor@svc.ch Übersetzungen / Traduction : FORTUNA ÜBERSETZUNGEN, Yves Santa Eugenia, Alexis Delacrétaz, Heidi Hopp, Florian Zbinden Nächste Ausgabe / Prochain numéro : März / mars 2018; Redaktionsschluss / Clôture de la rédaction : 28. Januar / janvier 2018 Nachdruck von Texten nur unter Quellenangabe / Pas de publication des textes sans source d’information Verantwortlich für den fachlichen Inhalt sind die Autoren der Artikel / Les auteurs des articles sont responsables du contenu spécialisé Die Einteilung der Sprachen erfolgte nach dem Alphabet / La répartition des langues se fait selon l’alphabet In manchen Texten wird nur die männliche Anrede verwendet ; dies dient dem Lesefluss und soll niemanden diskriminieren / Dans les textes, seule le genre masculin est utilisé : cela contribue à une meilleure lisibilité et nul ne doit y voir une quelconque discrimination Beiträge und Feedbacks sind erwünscht. Es besteht jedoch kein genereller Anspruch auf Abdruck. / Les commentaires et les feedbacks sont les bienvenus. Il n’y a toutefois aucune obligation générale de publication. 2
« SVC xxxx « Thema« « ÀÀJOUR JOUR1/16 2/17 2/09 Das Wort des Präsidenten Vorstellung neuer Vorstandsanwärter! Ich hoffe, Sie haben eine schöne Dies ein weiterer Grund, uns in Simon Grünig stellt sich im Ok- Sommerzeit verbracht. Nach einem Bern zu treffen! tober 2017 bei der SVC-General- wohlverdienten Urlaub, meisterten versammlung als neues Mitglied Sie bestimmt den Start in den Alltag Lobbying des SVC-Vorstands zur Wahl. mit neuem Elan. Auf Gesetzesebene scheint die Le- Er ist ein engagierter junger gislaturperiode für uns ruhig zu Mann und würde den SVC-Vor- Bildung / Netzwerken beginnen. Die Budgetfragen zur stand sehr gut ergänzen. Unsere angebotenen Seminare Berufsbildung konnten bereits im und Workshops haben im letzten Frühling geregelt werden. Die vom Autoren: Miriam Arzola Cuba-Iten Semester nicht den erhofften An- Parlament verlangten Einsparun- & Simon Grünig klang gefunden. Es ist uns be- gen wurden reduziert. Dies dank wusst, dass Sie jedes Jahr eine der Intervention von Christian Vielzahl von Seminarangeboten Wasserfallen, Nationalrat und Prä- erhalten und dass es schwierig ist, sident der FH Schweiz. sich von den täglichen Aufgaben zu befreien. Trotzdem ist es wich- Gesetzgebung tig, von Zeit zu Zeit sein ange- Der SVC hat sich für eine Ände- stammtes Spezialgebiet zu verlas- rung eines Artikels der Verord- sen und eine andere Sicht der Din- nung über Biozidprodukte einge- Bildquelle : Simon Grünig ge zu gewinnen. Dies erlaubt uns, setzt. Simon Giese, unser Spezia- unvorhergesehene, meist lohnen- list auf dem Gebiet der Gesetzge- de Begegnungen zu machen und bung, sorgte dafür, dass sich die neue Perspektiven zu gewinnen. neuen Bestimmungen in keiner Bitte konsultieren Sie unseren Ka- Weise negativ für unsere Branche lender auf www.svc.ch und be- auswirken. achten Sie die Newsletter. Am Tag unserer Generalversamm- Wechsel im Vorstand Ich bin Chemiker und bearbeite lung bestehen für Sie erneut Mög- Unser Ehrenpräsident Christof Jud, für einen Lohnhersteller analyti- lichkeiten, solche Begegnungen der sich erneut für einige Jahre im sche Fragestellungen rund um zu realisieren und andere Firmen SVC-Vorstand engagierte, möchte small molecules. zu besuchen. Für das Rahmenpro- seinen Platz freigeben, um seine gamm unserer GV vom Freitag, Leidenschaft zu den Bergen aus- Ausbildung 27. Oktober 2017, in Bern haben leben zu können. Ein herzliches Nach einer Lehre in Basel und dem wir den Besuch eines Pharmaun- Dankeschön für Dein Engagement, Bachelorstudium an der ZHAW in ternehmens vorgesehen. Christof. Wädenswil habe ich meinen Mas- Registrieren Sie sich schon jetzt bei Zwei neue, sehr hoch qualifizierte ter an der FHNW in Muttenz ab- Pedro Kaiser (kaiser@svc.ch) und Kandidaten – Marc Bürgi und geschlossen in der Strukturaufklä- bleiben Sie mit Ihrer Berufsbran- Simon Grünig – werden ihre rung von Vitamin-E-Derivaten. che in Kontakt. Kandidatur anlässlich der GV vom Anschliessend konnte ich meine Freitag, 27. Oktober 2017, präsen- erste Position in der Industrie an- Strategie und zukünftige tieren. treten und bin für die Entwicklung Aktionen Beide stellen sich in diesem À JOUR von analytischen Verfahren zu- Der Vorstand traf sich im Bündner- vor. ständig. land zu einer Klausurtagung, um Wir lernen jederzeit gerne weitere die strategische Ausrichtung und Kandidaten kennen. die zukünftigen Aktionen des SVC zu diskutieren. An diesem Tag wurden zahlreiche yves.santaeugenia@svc.ch Ideen generiert, die wir Ihnen an- lässlich der GV vorstellen werden. 3
À JOUR 2/17SVC 1/16 xxxx Vorstellung neuer Vorstandsanwärter! Neben der Bearbeitung von analy- zur Promotion der damals neuen AG in Basel auf. Die Firma wuchs tischen Herausforderungen bin ich Masterstudiengänge bei der Firma von 5 auf 12 Mitarbeitende und ist bestrebt, Prozesse und Abläufe Syngenta AG. Für die Organisation als Ingenieurdienstleister im Bereich schlank und einfach zu gestalten, und Durchführung der Generalver- Qualifizierung, Validierung und Ka- damit der Fokus auf der Chemie sammlungen 2008, 2009, 2010 librierung für die pharmazeutische liegt und nicht auf der Bürokratie. und 2011 war Marc Bürgi ebenfalls Industrie tätig. Nach drei Jahren als verantwortlich. Senior Consultant und Key Account Präsident der kantonalen Manager in dieser kleinen Unter- Jungpartei Landrat nehmung wollte Marc Bürgi mehr. Daneben engagiere ich mich als Da Marc Bürgi 2011 in den Landrat Per August 2017 wechselte Marc Präsident einer kantonalen Jung- (Kantonsparlament des Kantons Bürgi deshalb als Sales Manager zur partei und bin im Vorstand der Basel-Landschaft) gewählt wurde, Chemgineering AG, einem der Mutterpartei. Mein nebenberufli- trat er an der Generalversammlung grössten Ingenieurdienstleister in ches Engagement liegt mir am Her- 2011 von seinen Vorstandsfunktio- der Region Basel. zen; ich möchte meine Energie neu nen zurück. Während den vier Jah- auch in den SVC einbringen, mei- ren im Landrat war Marc Bürgi Mit- SVC-Vorstand nen Teil zum Erfolg beitragen und glied der Bau- und Planungskom- Aus Interesse und weil Marc viele neue Erfahrungen sammeln. mission und von 2013 bis 2015 Bürgi die Zusammenarbeit mit Ich freue mich auf eine interessan- Präsident der BDP/glp-Fraktion. Menschen sehr schätzt, trat er te Generalversammlung und den 2015 wurde er als Landrat nicht im Februar 2017 wieder ad inte- einen oder anderen von Ihnen wiedergewählt, übernahm jedoch rim dem Vorstand des SVC bei. kennenzulernen. das Präsidium der BDP Basel-Land- An der Generalversammlung schaft. Dieses Amt übt er bis heute 2017 möchte Marc Bürgi wieder Beste Grüsse – Simon Grünig aus. in den Vorstand gewählt wer- den und als Delegierter der Projektingenieur bei der ZHAW und Verantwortlicher für Auch Marc Bürgi stellt sich im CABB AG die Kommunikation und das Oktober 2017 bei der SVC-Gene- Beruflich war Marc Bürgi von 2006 Fundraising des SVC amtieren. ralversammlung als neues Vor- bis 2007 Projektingenieur bei der Sehr gerne bietet er dem SVC standsmitglied zur Wahl. Durch Firma CABB AG in Pratteln. 2007 sein langjähriges Netzwerk aus seine berufliche Erfahrung stieg er in die Personalberatungs- Industrie, Wirtschaft und Politik könnte er den Vorstand hervor- branche ein, wo er bei der Firma an. Seinen Einstand hatte er be- ragend unterstützen. PKS AG in Basel die Abteilung Life reits an der Diplompreisüber- Sciences aufbaute und Fach- und gabe an der ZHAW im Mai 2017, Autoren: Miriam Arzola Cuba-Iten Führungskräfte in die chemische wo er mit einer hoch gelobten & Marc Bürgi und chemisch-pharmazeutische In- und mit viel Applaus bedachten dustrie vermittelte. 2011 wechselte Rede den SVC vorstellen konnte! Abschluss als FH Chemiker 2006 er zur Firma Batterman Consulting Marc Bürgi ist 37 Jahre alt und AG in Basel, welche im Bereich Exe- wohnt ihn Pratteln. Seinen Diplom- cutive Search und Assessmentbera- abschluss machte er 2006 als Dipl. tung tätig ist. Dort lernte er die Chemiker FH an der FHNW in Mut- qualifizierte Vermittlung von Fach- tenz. Seit 2006 ist Marc Bürgi Mit- und Führungskräften auf Mandats- glied beim SVC, 2007 wurde er basis kennen. durch die Generalversammlung in Bildquelle : Marc Bürgi den Vorstand gewählt. Als Delegier- Firmenaufbau ter der FHNW kümmerte er sich um 2014 zog es Marc Bürgi in seinen die Studentenbetreuung und die ursprünglichen Beruf zurück. So Diplompreisübergabe. Gleichzeitig baute er für zwei Inhaber massgeb- organisierte er 2009 einen Anlass lich die Firma Adsano Engineering 4
xxxx Lobbying À JOUR 1/16 2/17 Das Praxisintegrierte Bachelor-Studium (PiBS) Die Fernfachhochschule Schweiz so viele Absolventen «hervorbrin- Alternative für gymnasiale (FFHS) ist eine eidgenössisch an- gen», wie es studienwillige Berufs- Maturanden erkannte Fachhochschule und maturanden gibt. Ein Grund mehr, Das PiBS ist ein vom SBFI unter- bietet berufsbegleitende und Personalaufbau und -entwicklung stütztes Pilotprojekt, das mit einem praxisintegrierende Bachelor- nicht nur auf das Campus-Recrui- innovativen Bildungsmodell den und Master-Studiengänge sowie ting zu beschränken, sondern neue Fachkräftemangel bekämpfen und Weiterbildungen an. Mit knapp Wege zu gehen. die Anzahl der MINT-Experten ver- 20 Jahren Erfahrung im Fernstu- grössern soll. Der Fokus liegt dabei dium ist sie die führende Das Praxisintegrierte Bachelor- auf gymnasialen Maturanden, die E-Hochschule der Schweiz. Studium (PiBS) bislang nur das theoretische Stu- Anja Bouron ist Corporate Rela- Mit dem Praxisintegrierten Bache- dium an Universität und ETH oder tions Manager an der FFHS und lor-Studium (PiBS) bietet sich Un- über Umwege das anwendungs- lancierte in Kooperation mit Pra- ternehmen eine Möglichkeit, die orientierte Fachhochschulstudium xispartnern das duale Studien- Entwicklung ihrer Fachhochschul- starten konnten. Die FFHS konzen- modell «Praxisintegriertes Ba- absolventen selbst zu steuern. Was triert sich dabei auf den Studien- chelor-Studium». ein Erfolgsrezept in der Berufslehre gang Informatik, ein Berufsfeld, in war und bleibt, kann nun auch in welchem der Fachkräftemangel am Autorin : Anja Bouron der Hochschulausbildung verfolgt höchsten ist. werden. Die FFHS (Fernfachhoch- Neue Wege in der Fachkräfte- schule Schweiz) konzipierte ge- Die Praxispartner, wie die mit der entwicklung: Engere Koopera- meinsam mit der Schweizerischen FFHS kooperierenden Unterneh- tionen mit Hochschulen Post und Swisscom ein duales Stu- men genannt werden, profitieren Das Praxisintegrierte Studium ist ein dienmodell, bei welchem die Stu- von Jugendlichen, die oft schon probates Mittel gegen den Fach- dierenden, die Materie aus der Fir- erste spielerische Erfahrungen in kräftemangel. Unternehmen prä- menperspektive kennenlernen und der Informatik hatten, die selbstän- gen den praktischen Teil der Ausbil- sich parallel dazu die notwendige diges Arbeiten gewohnt und die dung mit und werden von der FH wissenschaftliche Theorie aneig- motiviert sind, die Parallelen der theoretisch und beim Praxistransfer nen. Das Konzept lancierte die Theorie zur Praxis auszuloten und unterstützt. Sie erhalten Mitarbei- FFHS erfolgreich und mit steigender wissenschaftliche Aspekte in die tende, die von Anfang an zum Un- Nachfrage im Jahr 2015. Dabei praktischen Problemstellungen ein- ternehmen passen und es vom ers- wurde ganz besonders darauf ge- zubringen. ten Tag der Ausbildung an sinnvoll achtet, dass das PiBS die duale Be- unterstützen können. rufslehre nicht ersetzt. Der Fachkräftemangel in allen MINT- Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zwingt Unternehmen zu neuen We- gen bei der Fachkräfteausbildung. «Upskilling» ist einer der Mega- Praxis ? Studium ? trends, der – beschleunigt durch die Digitalisierung und Globalisierung – sowohl die Bildung als auch die Arbeitswelt beeinflussen wird. Die steigende Nachfrage nach Hoch- schulabsolventen verwundert daher Bildquelle : FFHS nicht. Immer öfter bewerben sich Firmen bereits an der Quelle um künftige Mitarbeitende. Die Fach- hochschulen können allerdings nur 5
À JOUR 2/17Lobbying 1/16 xxxx Know-how und Profilbildung jekte und keine Blindserien, son- Dieses Engagement zahlt sich aus. nach Mass dern reale Kundenbedürfnisse und Frau Thalmann, Head HR Berufsbil- Die Praxispartner der FFHS haben Umsatzbeiträge. Selbstorganisier- dung bei Schindler, ist überzeugt: ein Mitspracherecht bei der Gestal- tes Lernen und hohe Eigenmotiva- «Der Bildungsgang wurde von der tung der Praxisausbildung sowie tion zeichnen diese Fachkräfte von FFHS konzipiert, umgesetzt und beim Angebot der Wahlpflicht- morgen aus.» stetig reflektiert. Die Bedürfnisse module und Vertiefungsrichtun- von Unternehmen, Studierenden gen. Somit kann das Unternehmen Mit den Herausforderungen des und Dozenten werden laufend er- sicher sein, dass seinen Bedürfnis- Business wachsen fasst und ausgewertet. Gemein- sen und Profilanforderungen auch Was sich in der Informatik als er- sam wird entschieden, was den seitens des Studiums Rechnung folgreiche Strategie abzeichnet, ist Lehrgang stärkt. Wir können uns getragen wird. Die Kurse an der durchaus auch denkbar in anderen als Unternehmen einbringen.» Hochschule finden konzentriert an Bereichen und Studiengängen. einem Tag der Woche statt, so dass Wichtig dabei ist das Commitment Anmerkung des SVC Unternehmen und Studierende in- der Hochschule, einen wirklich in- In der Fachrichtung Chemie, Life dividuell ihren Einsatz und die Zeit tegrierenden Studiengang zu kon- Sciences und Biotechnologie pilo- für das Selbststudium für den Rest zipieren, der die Bedürfnisse der tiert die zhaw das PiBS. Der Fach- der Woche festlegen können. Unternehmen aufgreift und damit kräftemangel betrifft auch die In- eine sinnvolle Dualität fördert. dustrien in Chemie, Life Sciences Praxisintegriertes Studium: und Biotechnologie. Der SVC ver- Aufwand und Ertrag folgt, wie sich die Nachfrage ent- Beim PiBS wird einerseits mehr Ini- wickelt. tiative seitens des Unternehmens gefordert, denn es muss eine Be- treuung sicherstellen, damit der praktische Einsatz des PiBS-Studie- renden nicht zur unkontrollierten Nebenbeschäftigung wird. Ande- rerseits unterstützt die Hochschule aktiv beim Praxis-Transfer und da- bei, die Profilanforderungen der Unternehmen zu integrieren. Der Aufwand bei den Unternehmen für die Betreuung der PiBS-Studieren- den liegt zwischen zwei und fünf Stunden pro Woche, was sich sehr schnell ausbezahlt: Das Unterneh- men beeinflusst die fachliche Ent- wicklung des Studierenden, profi- tiert von produktivem Einsatz und formt im Verlauf des Studiums das gesuchte Profil. Der PiBS-Absolvent mit über vier Jahren Praxiserfahrung, Know-How über das Unternehmen und dessen Kultur sowie einer massgeschnei- derten Handlungs- und Fachkom- petenz findet sich nicht so einfach Bildquelle : FFHS auf dem Campus. Marc Marthaler, Leiter Next Generation Swisscom, bringt es auf den Punkt: «Bei Swiss- com wachsen unsere PiBS-Studen- ten täglich an Herausforderungen des Business. Keine Trainingspro- 6
« Consulting xxxx « Thema« « & Education À JOUR 2/09 À JOUR 1/16 2/17 Risikomanagement Teil I: Risiken gehen uns alle an! Ich habe das Anliegen, Ihnen auf verständliche Art und Weise das Thema Risikomanagement und insbesonders den Umgang mit technischen Risiken näher- zubringen. Dabei gehe ich al- lerdings davon aus, dass bei der Leserschaft des À JOUR ein grundsätzliches technisches Bildquelle : Renn / Rohrmann, 2000 Verständnis vorhanden ist. Ich werde meine Ausführungen dreiteilig gestalten. In diesem 1. Teil gehe ich darauf ein, wieso Risiken uns alle angehen und weshalb es beim Thema Risiko immer auch um Kommunika- tion geht. Im 2. Teil werde ich erläutern, warum technische Abbildung 2: Die vier Faktoren der Risiko-Wahrnehmung Risiken heutzutage «leider» nicht im Zentrum des Risiko- Soll ich zulassen, dass mein Kind uns persönlich und unser direktes managements stehen, und im Mountainbike fährt oder gar Free- Umfeld versuchen einzuschätzen. 3. Teil, was es zu beachten gilt, climbing ausübt? Und dies im Wis- Wir treffen täglich Entscheide, ob wenn man über technische sen, dass diese Sportarten gefähr- intuitiv oder erst nach systemati- Risiken informieren will. lich sind und im Extremfall gar scher Abwägung von Vor- und tödlich enden könnten. Nachteilen gemäss unserem aktu- Autor : Andreas Gitzi ellen Wissensstand oder sei es, Eine andere Frage war sicherlich: weil wir uns gewissen Zwängen Jeder von uns stand schon privat Soll ich diese Arbeitsstelle anneh- ergeben. All diese Entscheide und beruflich vor Entscheidungen men? Bei dieser Entscheidung haben direkten Einfluss auf unser und hatte dabei unweigerlich auch haben wir unter anderen auch die Leben. Risiken abzuwägen. Fangen wir finanziellen Aspekte abgeklärt, mitten im Leben an. Soll ich hei- den Arbeitsweg oder auch die Was für uns persönlich durchaus raten? Möchten wir Kinder? Das Arbeitsplatzsicherheit. Nur, hatten richtig sein mag, reicht für die Ent- waren vor allem noch emotionale wir dafür überhaupt genügend scheidungsfindung in einem Un- Entscheide. Mache ich morgen und vor allem die richtigen Infor- ternehmen häufig nicht. Im ge- diese Skitour? Hier werden in der mationen zur Verfügung? Für die schäftlichen Umfeld sollten unsere Regel bereits externe Informatio- Abschätzung des Lohns nahmen Entscheide nicht intuitiv und vor nen beigezogen, wie ein Wetter- wir hoffentlich die Salärumfrage allem nicht spontan gefällt werden. und Lawinenbericht (Abb. 1). des SVC zur Hand. Aber wussten Dies, weil hier die negativen Aus- wir zum Zeitpunkt des Entscheides, wirkungen auf das ganze Unter- ob es diesen Arbeitgeber, unseren nehmen oder gar einen Teil der Arbeitsplatz in zehn Jahren noch Gesellschaft ungleich grösser sein Bildquelle : Internet Extreme geben wird oder ob wir keinen könnten. Autounfall auf dem Arbeitsweg haben werden? Nein, das konnten Wir wissen, dass Risiko keine ein- wir zum Zeitpunkt unseres Ent- heitliche Bewertung hat und schon scheides nicht wissen. gar keiner metrischen Skala folgt. Es ist von zentraler Bedeutung, zu Abbildung 1: Defekte Brücke auf Wir alle sind tagtäglich Gefahren akzeptieren, dass Risiko eine rein dem Weg zum Markt ausgesetzt, deren Risiken wir für persönliche Wahrnehmung ist. 7
À JOUR 2/17 1/16 Consulting & Education xxxx Diese Wahrnehmung hängt unmit- an den Mann zu bringen und da- telbar von diversen persönlichen mit unsere Ziele besser und auch Faktoren ab (Abb. 2). sicherer erreichen zu können. Bildquelle : Schulz von Thun, 2008 Sowohl das Erkennen eines Risikos Es gibt viele Kommunikationsthe- als auch dessen Einschätzung wird orien, aber zwei sind wesentlich massgeblich vom kulturellen Um- für die Kommunikation von Risi- feld, von der Erziehung, der per- ken. sönlichen Erfahrung sowie der Das für Techniker leicht verständli- Ausbildung einer jeden Person che Sender-Empfänger-Modell ist bestimmt. Zudem spielt dabei die aufgrund seiner Einfachheit weit Fähigkeit zur unvoreingenom- verbreitet. Es beschreibt eine Abbildung 4: Kommunikationsquadrat menen Verarbeitung von zur Ver- Beziehung zwischen getrennten fügung stehenden Informationen Sender- und Empfängereinheiten eine wesentliche Rolle. und deren mögliche Störungen nikationsquadrat von Schulz von (Abb. 3). Thun. Es besagt, dass zwischen- Damit sind wir bei der Kommuni- menschliche Kommunikation zu- kation von Risiken, einem Aspekt, Da es keine «lebendigen» Vorgän- meist auf mehreren Ebenen gleich- der im Risikomanagement und vor ge beschreibt, sollte dieses Modell zeitig stattfindet. Diese Ebenen allem in den dazu genutzten Pro- nicht für die Kommunikation zwi- werden als vier Seiten einer Nach- zessen leider allzu häufig verges- schen Menschen angewendet richt bezeichnet und umfassen sen geht. Dabei ist die Kommuni- werden. Trotzdem können wir von Sachinhalt, Appell, Beziehungsebe- kation meines Erachtens das diesem einfachen, technischen ne und Selbstoffenbarung / Selbst- Hauptproblem bei der Information Modell etwas Wichtiges lernen. Es kundgabe (Abb. 4). über und der Wahrnehmung von gilt nämlich auch hier, ohne Feed- technischen Risiken. In unserer back ist dieser Vorgang im eigent- Wenn wir nun technische Risiken Ausbildung werden wir, Chemiker, lichen Sinne keine Kommunika- innerhalb eines formellen Risiko- Techniker, Forscher und Entwickler, tion, sondern lediglich eine einsei- reportings weiterleiten, wird aus- bezüglich Kommunikation nicht tige Informationsübermittlung, ein schliesslich der Sachinhalt übermit- geschult. Wir lernen logisch und reines Reporting. Ohne Feedback telt, weder unser Appell noch die strukturiert zu denken und meinen: besteht keine Absicherung, das Offenbarung resp. unsere wirkli- «Kommunikation ist etwas für Psy- Empfangene auch im Sinne des che Meinung werden mitgeteilt. chologen und Sozialwissenschaft- Senders verstanden zu haben. ler.» Genau so funktionieren aber die Wenn wir nun davon ausgehen, heute üblichen Risikomanage- dass der Empfänger kein Verständ- Umso wichtiger ist es, dass auch ment-Tools. nis für die technischen Zusammen- wir die wesentlichsten Grundlagen hänge hat oder haben will, so wird der Kommunikation kennen, um Das wird in einem weiteren Modell die «Message» unweigerlich miss- technische Risiken verständlicher bestätigt. Dem bekannten Kommu- verstanden. Bildquelle : Andreas Gitzi Abbildung 3: Einfaches Sender- Empfänger-Modell für Risiko- managementtools 8
xxxx Consulting & Education À JOUR 2/17 1/16 Versuchen Sie es doch auch mit Personen in ihrem eigenen berufli- chen Umfeld, welche für den Emp- fang ihrer Risikoinformationen re- levant sind. Und überlegen sie sich, wie diese Personen ihre Informationen prä- Bildquelle : Keirsey, D. 1998 sentiert haben wollen, resp. in wel- cher Form sie diese richtig verste- hen werden. t Wenn wir Risiken kommunizieren möchten, müssen wir dies derart Abbildung 5: Grundtypen der Persönlichkeit in Projekten gestalten, dass es diejenigen Perso- nen verstehen, welche die notwen- digen Entscheide zur Risikomini- Im Rahmen eines formellen Re- Bereits hier erkennen wir Eigen- mierung oder -vermeidung treffen portings müssen wir uns also zwin- schaften, die eher zu Managern und die Ressourcen sprechen kön- gend mit den Empfängern der Risi- oder eher zu Chemikern passen. nen, die für allfällige Massnahmen koinformationen auseinanderset- notwendig sind. Wenn dazu das zen. Das Ganze wird zusätzlich er- In meiner Masterarbeit von 2009 offiziell implementierte Risikoma- schwert durch die unterschiedli- habe ich deshalb versucht, typische nagementtool nicht ausreicht, müs- chen Persönlichkeitstypen, die im Eigenschaften und Erwartungen sen wir das Risiko gegebenenfalls Rahmen eines Risikomanagements von wichtigen Funktionen inner- direkt und persönlich kommuni- miteinander kommunizieren. Hier halb eines Unternehmens in Bezug zieren. unterscheiden wir uns, die wissen- auf Kommunikation zu definieren. schaftlich Ausgebildeten, als ma- Diese sind General Manager, Finan- Andreas Gitzi, Risikomanager thematisch-technisch orientierte zer / Controller, Entwicklungsinge- Weitere Informationen Sender deutlich von den Persönlich- nieur / Forscher und Risikomanager und Kontakt: www.teriskco.ch keiten der Empfänger unserer Infor- (Abb. 6). mation. Auch hier gibt es unzählige Modelle, die Persönlichkeiten typi- sieren. Als Beispiel die Unterschei- dung von vier Grundtypen in einem Projektteam (Abb. 5). Bildquelle : Andreas Gitzi Abbildung 6: Versuch einer Zuordnung von Persönlichkeitstypen zu bestimmten Funktionen, A. Gitzi nach Marcel Widmer, Vier DISG-Typen & Temperamentenlehre (vier Grundtypen: Dominanz, Initiative, Stetigkeit und Gewissenhaftigkeit) 9
À Consulting JOUR 2/17 1/16 & Education Consulting À & JOUR Education xxxx 2/17 LABOR-LEITERLI: Ab jetzt im À JOUR : Alina und Conrad DAS SPIEL sind den Mikroorga nismen auf der Sp ur. Wer kommt zuerst ins Ziel? Man braucht einen Würfel und für jeden Mitspieler eine Spielfigur. Jede/r hat einen Wurf (bei einer 6 noch einmal würfeln). Blaue Felder: So ist es richtig: abkürzen. Gelbe Felder: So nicht im Labor: zurück. 10
À xxxx Consulting JOUR 2/17 & Education Consulting À & JOUR Education 1/16 2/17 Du hast kurze Hosen an. Im Labor musst du lange Hosen tragen, um dich zu schützen. Im letzten Heft waren Alina und Conrad das erste Mal im Labor. Laborkittel, Schutzbrille, Handschu- Jetzt wollen sie experimentieren, he, feste Schuhe, alles ist an. Vor und du bist dabei. Aber Moment! ins Labor! Im Labor sind strenge Regeln zu befolgen. Alina hat sich verspätet. Du arbei- Weitere Neuigkeiten um Alina, test im Labor nie allein. So kann dir Conrad und die Mikroorganismen bei einem Unfall immer jemand hel- unter: www.miwelt.net fen. Eine Runde aussetzen. Du hast die Versuchsanleitung nachgelesen und die wichtigsten Angaben ins Laborheft übertragen. Alle Dinge, die du für deinen Ver- such brauchst, stehen bereit. Die Labortüre stand offen. Eine Katze ist im Labor! Alle müssen raus. Du niest über einer Petrischale. Jetzt wachsen deine Keime darauf. Laborgerecht entsorgen und neu beginnen. Du wiegst 200 Gramm Zucker für deinen Versuch ab und hast es ins Laborheft notiert. Du hast 200 Milliliter mit dem Be- cherglas abgemessen. Das ist zu ungenau. Nimm den Messzylinder. Du hast dein Butterbrot dabei. Im Labor zu essen ist gefährlich, we- gen Chemikalien und Keimen! Der Versuch ist geglückt. Alles ist aufgeräumt und sauber. Du kontrollierst den Erste-Hilfe- Kasten und füllst Fehlendes nach. Die Hände waschen, bevor es nach Hause geht. Du hast den Wasserhahn nicht zu- gemacht. Zurück ins Labor! Du hast eine neue Versuchsidee. Zurück ins Labor! 11
À JOUR 2/17 1/16 Consulting & Education xxxx Potenzielle Kryokonzentrierung bei Einfriervorgängen Die Bachelorarbeit wurde zu- des Produktes führt.1 Das Ausmass Es ist ersichtlich, dass je grösser die sammen mit der Lonza AG in der Kryokonzentrierung hängt u.a. Einfriergeschwindigkeit dL/dt ist, Visp/Wallis durchgeführt. Inner- von der Geometrie der Proben- desto näher ist der Verteilungs- halb eines Produktionsbetriebes flasche, des Wärmeverteilungsmus- koeffizient keff am angestrebten wird als finaler Produktions- ters und der Einfriergeschwindigkeit Wert eins. Dies entspricht einer schritt die wässrige Protein- ab. Je langsamer der Einfriervorgang Gleichverteilung, d.h. es ist keine lösung auf – 70 °C eingefroren. vonstatten geht, desto grösser ist die Kryokonzentrierung vorhanden. Aufgrund gestiegener Produk- Kryokonzentrierung und damit die Weiterhin sollte der Diffusionskoef- tionsleistung wurden neben Konzentrationsgradienten, die pH- fizient der Rückdiffusion minimal den bisher verwendeten Gefrier- Drifts etc.2 sein, d.h. eine Bewegung durch schränken zwei leistungsstär- Rührung während des Einfriervor- kere Gefrierschränke erstanden, gangs würde die Kryokonzentrie- welche ein schnelleres Einfrieren rung verstärken. erlauben. Die Hauptaufgabe der Bachelorthesis bestand darin, Versuchsaufbau mögliche Unterschiede zwi- Es wurden insgesamt zwei unter- schen den bisher verwendeten schiedliche Puffer (Puffer A und Puf- Bildquelle: N. Rathore Gefrierschränken und den neuen fer B) untersucht. Es wurden jeweils Gefriereinheiten aufzuzeigen mehrere 2-Liter-Probenflaschen zu- und deren Einfluss auf die Pro- sammen mit 2-Liter-Wasserflaschen duktequalität zu beurteilen. eingefroren, um die Beladung der Diese Aufgabenstellung konnte Gefrierschränke während der Pro- anhand der Kryokonzentrierung duktion zu simulieren. Weiterhin erfolgreich bewältigt werden. Abbildung 1: Kryokonzen- wurden einige Proben wie in der trierung1 Produktion verpackt, während an- Autor: Andreas Hänni dere unverpackt eingefroren wur- In unten stehender Gleichung3, den. Die Einfriervorgänge wurden Theorie welche aus dem Gebiet der Kristal- jeweils in den bisher verwendeten Die Kryokonzentrierung ist ein lisation als Reinigungsverfahren Gefrierschränken (Einfrierdauer ca. Aufkonzentrierungseffekt, welcher stammt, ist dies aufgezeigt. Der 60 Stunden) und den neuen Gefrier- bei Einfrierprozessen beobachtet Verteilungskoeffizient keff ist defi- einheiten (Einfrierdauer ca. 24 Stun- werden kann. Während dem Ein- niert durch den Quotienten der den) durchgeführt. Zur besseren frierungsprozess bewegt sich die Konzentration an Verunreinigung in Visualisierung wurden einige Pro- Eis-Flüssigkeits-Front von aussen in der festen Phase über derer in der ben mit blauem Farbstoff eingefärbt Richtung Kern des Systems. Dabei flüssigen Phase. (siehe Abb. 5). werden Proteine und andere Sub- Um das Ausmass der Kryokonzent- stanzen (Pufferbestandteile) von der rierung in den zwei unterschiedli- Eis-Flüssigkeits-Front ausgeschlossen, chen Gefriereinheiten zu detektie- d.h. es werden bevorzugt Wasser- ren, wurden die Probenkunststoff- moleküle von der Eisfront aufgenom- flaschen samt gefrorener Pufferlö- men. Dies führt dazu, dass sich die Konz. Verunreinigung im Kristall sung (aus Kostengründen ohne keff= anderen Pufferbestandteile in der Konz. Verunreinigung in der Flüssigkeit Proteine) in sechs bis sieben Höhen- flüssigen Phase des Systems immer schnitte zugesägt, aus denen an- dL mehr aufkonzentrieren. Solche er- G = dT = Wachstums- schliessend Probebohrungen (A, B, höhten Konzentrationen an Sub- geschwindigkeit der Kristallfront C) genommen wurden. stanzen aus der Pufferlösung kön- K = Dichte des Kristalls Die Bohrkerne wurden nach dem nen zu Strukturänderungen der Pro- L = Dichte der flüssigen Phase Auftauen filtriert. Anschliessend teine führen. Das Einfrieren von = Grenzschichtdicke wurde jeweils der pH-Wert Proteinen in Pufferlösungen kann D = Diffusionskoeffizient der bestimmt sowie bei einigen Proben- dazu führen, dass sich der pH-Wert Rückdiffusion flaschen zudem die Osmolalitäts- oder andere Parameter so stark än- k0 = thermodynamischer werte gemessen. dern, dass dies zur Destabilisierung Verteilungskoeffizient 12
xxxx Consulting & Education ÀÀJOUR JOUR1/16 2/17 den verpackten Proben geringer. In einer weiteren (hier nicht vorgestell- Bildquelle : Andreas Hänni Bildquelle : Andreas Hänni Bildquelle : Andreas Hänni ten) Studie konnte gezeigt werden, dass die inhomogene Schichtdicke der Verpackung zu einem veränderten Profil der Eisfront während des Ein- frierungsprozesses führte und dieser Effekt der Kryokonzentrierung ent- Abbildung 2: Höhenschnitte Abbildung 3: Abbildung 4: gegenwirkte. sowie Probenbohrungen Zuschneiden der Probenbohrungen Die Werte von Probenblock 1 und 3 der Probenflasche Höhenschnitte der Höhenschnitte unterscheiden sich kaum. Die Er- höhung der Kühlleistung war zu ger- Die erhaltenen Werte wurden mit gemessener pH-Wert – tiefster ge- ing, um auch bei den verpackten Pro- dem Programm MiniTab verarbeitet, messener pH-Wert) sowie die Werte ben eine Verringerung der Kryo- um die pH- bzw. Osmolalitätsgra- der Osmolalität für die Puffer A und B konzentrierung zu messen. dienten zu visualisieren. Die Auswer- aufgezeigt. Die Resultate wurden in tung mittels MiniTab ist in unten ste- vier Blöcke unterteilt bzgl. verwende- Fazit hender Abbildung 6 gezeigt. Die ter Gefriereinheit und evtl. eingesetz- Der Einsatz von leistungsstärkeren Ge- Übereinstimmung mit der Kryokon- ter Verpackung der Proben. friereinheiten verringert die Aufkon- zentrierung des eingefärbten Puffers zentrierungseffekte, die sog. Kryo- (Abbildung 5) ist klar ersichtlich. 1. Verpackt/Gefrierschrank konzentrierung. Vergleicht man Puffer A: 0.15 pH-Einheiten (∆ pH) Systeme, welche sich nur in der Ein- Puffer B: 0.30 pH-Einheiten (∆ pH) friergeschwindigkeit unterscheiden, Osm: 30 – 205 mOsm/kg lässt sich mit gezeigter Gleichung die Kryokonzentrierung abschätzen. Die 2. Unverpackt/Gefrierschrank Ergebnisse der Auswertung der pH- Bildquelle : Andreas Hänni Puffer A: 0.2 pH-Einheiten (∆ pH) und Osmolalitätsmessungen stimm- Puffer B: 0.6 pH-Einheiten (∆ pH) ten jeweils mit dem Verlauf der ein- Osm: 30 – 657 mOsm/kg gefärbten Referenzproben überein und bestätigten somit die Ergebnisse. 3. Verpackt / neue Gefriereinheit Die besten Ergebnisse, d.h. mit den Puffer A: 0.15 pH-Einheiten (∆ pH) geringsten Kryokonzentrierungs- Abbildung 5: Eingefärbter Puffer Puffer B: 0.30 pH-Einheiten (∆ pH) effekten, wurden mit unverpackten einer aufgeschnittenen unverpack- Osm: 30 – 294 mOsm/kg Probenflaschen in den leistungsstär- ten Probenflasche (Höhenprofil) keren Gefrierschränken erreicht. 4. Unverpackt / neue Gefrier- Bildquelle : Andreas Hänni einheit Puffer A: 0.0 pH-Einheiten (∆ pH) Puffer B: 0.1 pH-Einheiten (∆ pH) Osm: 77 – 104 mOsm/kg REFERENZEN Bildquelle : Andreas Hänni [1] Rathore, N.; Rajan, R. S. Der Vergleich zwischen Probenblock Current perspectives on stability of protein drug 2 und 4 bestätigte die Vorhersage an- Products during Formulation, Fill and Finish Oper- hand der gezeigten Gleichung. Durch ations. Biotech. Prog. 2008, 24 (3), 504–514. die erhöhte Einfrierleistung (und [2] Kolhe, P.; Badkar, A. Protein and Solute Distri- damit dL/dt) wurde die Kryo- bution in Drug Substance Containers during frozen Abbildung 6: Auswertung mittels konzentrierung reduziert, d.h. die Storage and Post-Thawing: A Tool to Understand MiniTab einer unverpackten Gradienten wurden (bei Puffer B) um and Define Freezing–Thawing Parameters in Bio- Probenflasche Faktor sechs reduziert. technology Process Development. American Insti- Vergleicht man die Probenblöcke tute of Chemical Engineers 2011, 27 (2), 494–504. Resultate 1 und 2, so ist die Kryokonzentrierung [3] Dirk Weckesser. Membrangestützte Kristallisa- Nachfolgend sind die erhaltenen trotz Verpackung und somit lang- tion, Universität Erlangen-Nürnberg: Erlangen, 2008. Spannweiten der pH-Werte (höchster samerer Einfriergeschwindigkeit bei 13
À JOUR 2/17 1/16 Consulting & Education xxxx Biotechnologie für die Chemie: Das NBO geht in die nächste Runde Das erfolgreiche Lehr-/Lernkon- lität des innovativen Lehr-/Lernkon- Lehren und Lernen in der Zukunft zept der ZHAW Wädenswil öffnet zepts überzeugen: Vor einem etwa Im Juni, auf der BioTech2017-Tagung sich neuen Technologietrends 90-köpfigen Publikum wurde offen- in Prag, betrat NBO zum ersten Mal der «Biologisierung» und «Digi- sichtlich, welches Renommee der internationales Parkett. In einem talisierung» der Wirtschaft. Im Masterstudiengang in Pharmazeu- Workshop wurde der Frage nachge- nächsten Durchlauf widmet sich tischer Biotechnologie inzwischen gangen: Wie können Forschungs- der NBO-Kurs dem Thema «Bio- besitzt: 23 Studierende aus acht Na- und Bildungsinstitutionen und Wirt- logical Engineering» und ent- tionen hatten argumentativ und gra- schaft künftig zusammenarbeiten? wickelt wegweisende Zukunfts- fisch ausgereifte Präsentationen vor- Hierauf gab das vorgestellte NBO- ideen für die chemische Produk- bereitet. Damit haben seit 2010 über Kurskonzept eine überzeugende tion. 110 Studenten den NBO-Kurs erfolg- Antwort. Begleitet von Referaten reich durchlaufen. Wädenswiler Masterstudierender und Aufgezeichnet von : Marcel Raabe Im Publikum (Abbildung 1) befanden Dozierender sowie von Andreas sich mehrere erfolgreiche Unterneh- Meyer (Fgen GmbH), Christine Lang Rückblick auf das NBO- mer, darunter gleich drei Preisträger (Organobalance GmbH), Diego Symposium 2017 in Wädenswil des Swiss-Technology-Awards. Reto Schmidhalter (Lonza AG) und Mat- Statt in der Schulbank Theorie zu Naef und Martin Ostermaier, Gewin- thias Christen (ETH Zürich) stiess der pauken, bekommen die Wädenswiler ner von 2016, schilderten die Hochs Workshop auf reges Interesse des Studierenden den Puls der Industrie und Tiefs des Werdegangs ihrer Un- internationalen Publikums. zu spüren: Während eines Semesters ternehmen. Der ehemalige ETH-Prä- Angesichts einer zunehmend ver- entwickelten neun studentische sident Ernst Hafen referierte – mit netzten Welt werden ein dynamischer Teams in engem Austausch mit Ex- einem Schwerpunkt auf die Bedeu- Wissenserwerb und die schnelle perten und Expertinnen aus der Wirt- tung von Daten in der heutigen Reaktion auf sich verändernde Rah- schaft und angewandter Forschung Gesellschaft und Wirtschaft – über menbedingungen immer wichtiger. tragfähige Geschäftsideen und prä- seine akademischen und unterneh- Einmal erworbenes Wissen kann sentierten sie im Rahmen einer ganz- merischen Erfahrungen. Die Crowd- schnell überholt sein. Die Methoden tägigen öffentlichen Veranstaltung. funding-Expertin Céline Fallet zeigte der Recherche, kritisches Denken so- An der Abschlussveranstaltung ihres neue Wege zur Finanzierung kreativer wie die Fähigkeit, sich in allen rele- NBO-Kurses stellten sich die Studie- Ideen und innovativer Produkte auf. vanten Teilbereichen schnell einen renden der Herausforderung, das umfassenden Überblick zu verschaf- Publikum mitzureissen: Wie überzeu- Die Veranstaltung wird bereits tradi- fen – und ihn zu behalten – sind da- ge ich die möglichen Geldgeber oder tionell durch einen Fund unterstützt, her die zentralen Qualifikationen von die Entscheidungsträger im eigenen mit dem die Unternehmen BASF, No- heute. Im NBO-Kurs werden diese Unternehmen, mich in meinem Vor- vartis, Roche und Syngenta gemein- Fähigkeiten anhand realer Fallbei- haben zu unterstützen? Dabei geht sam u.a. hervorragende Forschung spiele aus der Industrie eingeübt. es darum, eine neue Herstellungs- und Lehre in der Schweiz fördern. Für Unterstützt wurde diese Veranstal- möglichkeit für ein spezifisches Pro- den NBO-Kurs 2017 wurden erstmals tung vom Swiss Biotechnet, durch dukt mit Hilfe von Mikroorganismen mehrere dotierte Preise für die besten Industrieunternehmen (Chemginee- (sprich biotechnologisch) aus mehre- Projektpräsentationen ausgelobt: Die ring, Lonza, SecureCell, VTU Techno- ren Perspektiven kritisch zu beleuch- Infors AG vergab den Publikumspreis; logy) sowie die im Bildungsbereich ten. Die Studierenden analysieren ein Preis für die beste Grafik wurde tätige Fondation Zdenek et Michaela sowohl die technologische und wirt- vom Schweizerischen Verband Diplo- Bakala. schaftliche Machbarkeit als auch mierter Chemiker SVC gesponsert. Auswirkungen auf die Umwelt und Die Lonza AG stiftete den Hauptpreis. Vorschau NBO 2017/18: die gesellschaftliche Akzeptanz. Ausgezeichnet wurde eine Arbeit, die Kann die Biotechnologie eine Als im Februar dieses Jahres das zeigte, wie aus Messdaten und Mo- umweltfreundliche Alternative NBO-Symposium («New Business dellen ein neues Geschäft zur Ent- sein? Opportunity») stattfand, konnte man wicklung von Herstellungsprozessen Beat Christen, Matthias Christen sich einmal mehr von der hohen Qua- geschaffen werden kann. und Karin Kovar – Dozierende der 14
Consulting xxxx & Education ÀÀJOUR JOUR2/17 1/16 Bildquelle: zhaw Abbildung 1: Blick ins breit gemischte Publikum auf dem NBO-Symposium 2017 in Wädenswil. V.l. Anton Glieder (Geschäftsführer und Inhaber der Bisy U.e. und Professor der TU Graz), Georg Lipps (Professor und Leiter Masterstudiengang in Life Sciences an der FHNW Muttenz), Bruno Oesch (Gründer, Inhaber und Geschäftsführer mehrerer Unternehmen: Malcisbo Ltd., Neurotune AG, Prionics AG und no limit brugg sowie Experte der Kommission für Technologie und Innovation, KTI), Kevin Hörchel (Student am MCI Innsbruck), Susanne Dombrowski (Leiterin Bachelor-Studien- gang Biotechnologie, ZHAW), Katrin Hecht (Competence Center for Biocatalysis CCBIO, ZHAW), Susanne Lauber Fuerst (Gründerin und Geschäftsführerin der InnoNext GmbH und Vizepräsidentin Inartis Netzwerk), Caspar Demuth (stv. Leiter des Instituts für Chemie und Biotechnologie, ICBT ZHAW), Maria Lüder Specht (Gründerin und Geschäftsführerin Qenax AG), Diego Schmidhalter (Head of Manufacturing Science, Lonza AG). ETH in Zürich und der ZHAW – in den Blick gefasst. Nun möchten Biotechnologien, wie sie bei haben im vergangenen NBO-Durch- sie kritisch evaluieren, ob die mo- Schweizer KMUs noch oft verbrei- lauf gemeinsam mit interessierten dernen Methoden des «Biological tet sind, verringert werden. Vertretern aus der Industrie ein The- Engineering» die Einführung von ma im Gebiet der Synthetischen biotechnologischen Herstellungs- Weiterführende Informationen Biologie betreut. verfahren anstelle chemischer Syn- & Kontakt Beim intensiven Austausch der Be- these oder Extraktion begünstigen www.zhaw.ch/icbt/nbo treuer entstand die Idee, ein ge- können. Die Kombination von meinsames Forschungsprojekt ein- systemweiten biologischen Ansät- Möchten Sie sich am NBO-Kurs als zureichen (im neuen Bridge- zen, computerbasierten Methoden Coach der studentischen Teams Programm der SNF und KTI) sowie der Datenauswertung und moder- oder als Partner mit einer Projekt-/ ihre Zusammenarbeit im zukünf- nem Prozessengineering ist dabei Produktidee beteiligen? tigen NBO-Kurs 2017/18 auf wei- ausschlaggebend. Damit soll der Dann melden Sie sich bitte bei Prof. tere Produkte zu erweitern. Initialaufwand und folglich auch Dr. Karin Kovar, E-Mail: koka@ Sie haben das Gebiet der hochwer- die Berührungsängste bei der Ein- zhaw.ch. tigen Spezialitäten- und Feinchemie führung von umweltfreundlichen 15
ÀÀJOUR JOUR2/17 1/16 Networking xxxx Wasser und Musik – SVC-Anlass vom 6. Mai 2017 Der diesjährige Ausflug führte «Stadt Luzern» dann seine Jung- Die Diamant! - das frisch getaufte uns nach Luzern. Treffpunkt am fernfahrt. Bis aber die Schiffe jeden Eventschiff für gut 1000 Personen! Bahnhof war um 10:00 Uhr. Wir Hafen anfahren durften, verging waren doch ein ansehnliches einige Zeit. Herr Hüsler erzählte Grüppchen und freuten uns auf kurzweilig und spannend. die beiden Highlights: Besuch Unter seiner fachkundiger Führung der Schiffswerft und die De- durften wir in den Maschinenraum monstration der einzigartigen (Abb. 2) der DS Schiller. Alles ist Orgel in der Hofkirche Luzern. blitzesauber und jedes Ölgefäss schön angeschrieben und gefüllt. Abbildung 3: Eventschiff Diamant Autorin : Gabriela Giese Nach einem kurzen Marsch waren wir auch schon am Eingang der Werft der Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV). Hier wurden wir von Peter Hüsler, von der Shiptec, in Empfang genom- men. Er führte uns auf das Schiff DS Schiller. Das ist ein klassischer Rad- dampfer mit dem beeindruckenden Abbildung 2: Maschinenraum der Abbildung 4: Deckansicht des Jugendstil-Salon (Abb. 1). DS Schiller Eventschiffs Diamant Herr Hüsler führte uns auch durch Aber der absolute Höhepunkt kam die Werkhallen. Shiptec beschäftigt noch: Die gerade frisch getaufte über 70 bestens ausgebildete und «Diamant» (Abb. 3) durften wir be- erfahrene Spezialisten in 15 ver- sichtigen – und nicht etwa nur von schiedenen Berufen. aussen, nein, wir durften auf das Der Eingang zu den Werkhallen ist Prachtschiff gehen und von oben bis bestückt mit Propellern. Er erklärte unten alles anschauen! uns, dass diese Propeller nicht etwa Abbildung 1: Schiff-Salon zur Zierde da sind, sondern als Er- Für mich sieht die Diamant schon satz/Austausch dienten. Denn in der fast wie ein kleines Kreuzfahrtschiff Das Prunkstück des Schiffes ist der Saison, wenn die Schiffe alle unter- aus. Sie ist sehr modern und stilvoll Erstklass-Salon mit edlen Materialien wegs sind, muss rasch gehandelt eingerichtet, mit einem schönen wie Zitronen- und Ebenholz und werden können und ein reibungs- Parkettboden und vielen Fenstern. Perlmutt. Hier erzählte uns Peter loser Austausch muss zügig vonstat- Die Innengalerie der beiden Salons Hüsler, wie die Schifffahrtsgesell- ten gehen. wurde mit einer Glaskuppel über- schaft organisiert ist, dass die SGV Wie jedes andere Unternehmen dacht (Abb. 5). Eine höhenverstell- AG in 3 Bereiche aufgegliedert ist: nehmen sie auch anverwandte Auf- bare Bühne wurde auch eingebaut. die Schifffahrt, die Shiptec AG (Tech- träge an. So zum Beispiel hat Shiptec Dieses Eventschiff kann so je nach nik) und die Tavolago AG (Gastrono- den Auftrag, die neue Bürgenstock- Bedarf umgestaltet werden und mie) und informierte uns über die bahn zu konstruieren. Diese Bahn kann bis zu 1000 Personen beför- Entstehungsgeschichte der Schiff- wird mit modernster Technik ausge- dern. fahrt auf dem Vierwaldstättersee. stattet (alles automatisch), soll aber 1835 überraschte Karl Friedrich den ursprünglichen nostalgischen Auf dem oberen Deck im Heck (Abb. Knörr die Stadt Luzern damit, dass Charakter beibehalten. Wir konnten 4), die Wasserterrasse, hat es eine er beabsichtigte, eine Dampfschiff- diese Bahn begutachten. Ende Juli «Kneipp-Anlage» (Seewasserfuss- gesellschaft zu gründen. Am 24. Sep- 2017 sollte sie dann in Betrieb ge- bad) und eine tolle Lounge. tember 1837 hatte der Dampfer nommen werden. 16
xxxx Networking À JOUR 1/16 2/17 Führung noch eine Firmung statt- dieses gewaltige Musikinstrument fand, durften wir nicht zu spät erleben! kommen. Die Hofkirche ist wegen Hoch oben in der Decke, auf dem ihrer Orgelkonzerte berühmt. Dachboden der Kirche, steht die Regenmaschine. Sie wird mit Orgel- wind angetrieben und die einge- brachten Metallkugeln schlagen über Schikanen an die Blechwand der Trommel. Dank dem kombinier- ten Einsatz dieser Regenmaschine mit den riesigen Prospektpfeifen entstehen seit 1862 legendäre Abbildung 7: Stifts- und Orgelgewitter! Hoforganist Wolfgang Sieber Die digitale Vernetzung hat bei die- Prof. Wolfgang Sieber (Abb. 7), ser Hoforgel auch nicht halt ge- Stifts- und Hoforganist zu St. Leo- macht. Dank der EDV können vom Abbildung 5: Innenansicht des degar Luzern, führte uns in diese Orgelplatz aus beide Zusatzelemen- Eventschiffs Diamant gewaltige Hoforgel ein. te (Echowerk und Regenmaschine) Die gesamte Orgel besteht aus drei angesteuert und gespielt werden. Die Diamant verfügt im Rumpf über Elementen, die in der Kirche verteilt einen Nautilus-Raum mit Unterwas- stehen. Die Grosse Hoforgel befin- sersicht (Abb. 6). Es war wirklich ein det sich auf der Empore oberhalb Privileg, dass wir die Diamant besu- des Einganges in die Kirche. Das chen durften. Echowerk (Abb. 8) wurde vorne im Chor eingebaut und die Regenma- schine befindet sich oberhalb der Kuppel der Kirche. Diese weltbekannte Grosse Hofor- Abbildung 9: Vorstellung ver- gel ist gut 350-jährig und repräsen- schiedener Lieder auf der Hoforgel tiert den Inbegriff abendländischer Handwerkskunst gepaart mit Archi- Zum krönenden Abschluss spielte tektur und Musik. Das 2015 gebau- Herr Sieber für uns auf der Orgel Abbildung 6: Nautilus-Raum te Echowerk zur Grossen Hoforgel mit sämtlichen Möglichkeiten eini- mit insgesamt 7 500 Pfeifen lässt ge bekannte Lieder, vom Schlager Inzwischen war die Zeit schon ziem- ein Surround-Kino entstehen bis zum Jodellied. Es ist einfach ab- lich fortgeschritten und wir muss- (http://hoforgel-luzern.ch/grosse- solut fantastisch, wie das tönt. Die ten uns etwas beeilen, damit wir hoforgel.php). Führung war eindrücklich (Abb. 9). noch genügend Zeit für das Mittag- essen hatten. Hansjörg Hirt hat in Voller Eindrücke spazierten wir am weiser Voraussicht ein Restaurant See entlang wieder Richtung KKL, gewählt, das nahe der Hofkirche begleitet von einigen ersten Regen- situiert war. Wie eigentlich bei je- tropfen. In einem Restaurant dem Ausflug schmeckte auch die- genehmigten wir uns noch Kaffee ses Mal das Essen hervorragend und Kuchen. Bald darauf verab- und auch der Wein passte vorzüg- schiedeten wir uns von der Gruppe lich dazu. Die Stimmung war gut und machten uns auf den Heim- und es wurde rege diskutiert. Abbildung 8: Hoforgel weg. Nur zu schnell verging die Zeit und Bei der Besichtigung hat uns Herr Ein ganz herzliches Dankeschön an schon hiess es, weiter in die Hofkir- Sieber das jeweilige Element vorge- Hansjörg Hirt für diesen wiederum che. Da im Anschluss an unsere führt und wir durften hautnah spannenden Kultur-Anlass! 17
ÀÀJOUR JOUR2/17 1/16 Consulting & Education xxxx Novel photochromic ink based on plasmon resonance of silver nanoparticles The counterfeit and pirated adhesion to the substrate, with a found to be reversible within min- goods are worth about half a good resistivity to scratching. In ad- utes. The influence of various exper- trillion dollars a year, as report- dition, well-dispersed TiO2 NPs were imental parameters on the photo- ed by the Organisation for Eco- obtained leading to an homogene- chromic behavior of the film have nomic Co-operation and Devel- ous layer as demonstrated by SEM been investigated as well. opment (OECD) and have huge measurements (Fig. 2). economic and social impacts [1]. Conclusion In conclusion, a proof of concept for Authors : Laurane Schaerer & an anti-counterfeiting method based Olimpia Mamula Steiner on nanoparticles and the SPR effect was successfully realized. However, In this context, the research for new, further investigations have to be per- Source: Laurane Schaerer innovative brand protection prod- formed in order to optimize the pho- ucts (also named anti-counterfeiting) tochromic behavior of the ink and to is an important and promising sector achieve a complete assessment of in which Switzerland is one of the the color changes in the CIE system. world leaders. Figure 1: TiO2 porous films (top) Purpose and TiO2-Ag films coated with a REFERENCES Thus the purpose of this master pro- protective layer (bottom). [1] OECD/EUIPO (2016), Trade in Counterfeit and ject was to develop an anti-counter- Pirated Goods: Mapping the Economic Impact, feiting multilayer system based on OECD Publishing, Paris. Surface Plasmon Resonance (SPR) of silver (Ag) nanoparticles (NPs). The [2] J.M. Szeifert, D.F.-R., D. Georgiadou, V. Kalousek, active part of this system is a multi- J. Rathouský, D. Kuang, S. Wenger, S.M. Zakeeruddin, color photochromic ink which M. Grätzel, T. Bein, Chem. Mater., 2009, 21, reversibly and rapidly (seconds, 1260 – 1265. Source: Laurane Schaerer minutes) change its color under spe- cific external stimuli e.g. UV mono- Haute Ecole d’Ingénierie et d’Archi- chromatic light. tecture de Fribourg, University of Applied Sciences of Western Switzer- Development land (HES-SO), Pérolles 80, CH-1705 We developed a system which con- Figure 2: Image of the TiO2 layer Fribourg sists of three superimposed inks. The obtained by scanning electron E-mail: first ink contains TiO2 NPs and is de- microscopy. olimpia.mamulasteiner@hefr.ch posited by screen-printing, then sin- tered to obtain a porous media. The After deposition of the silver contain- second contains a silver salt as a pre- ing ink on the porous TiO2 film, UV cursor for the formation of Ag NPs treatment was applied in order to and is spin-coated. Eventually, a pro- reduce the Ag+ ions present on the tective layer made of a UV curable surface into Ag(0) NPs. The porous varnish is deposited by inkjet print- media is acting as a mold for the NPs ing on the top of the Ag-TiO2 film. formation, leading to a variety of dif- The TiO2 containing ink was formu- ferent sizes and shapes with a range Source: Laurane Schaerer lated based on the “brick and mor- of variable optical properties. Indeed, tar” strategy developed by J.M. Szei- due to SPR of silver NPs, the film pre- fert et al. [2] and screen-printed on sented multicolor photochromic a PET-primed substrate (Fig.1). After properties under monochromatic sintering, the film presented a strong light treatment. This property was 18
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