N Dudelsackklänge über der Panzerwiese n Magie unter der Milchstraße n Raum für Kritik und Utopien n Alles beim Alten - oder was? - Das Magazin ...

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N Dudelsackklänge über der Panzerwiese n Magie unter der Milchstraße n Raum für Kritik und Utopien n Alles beim Alten - oder was? - Das Magazin ...
Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt
                                             2 1 . JA H R GA N G | AUS GA B E 7 | NO V E M E R 2 0 1 8

    Orientierung
       Schwerpunkt:

                                                                                                         www.kjr-m.de

n   Dudelsackklänge über der Panzerwiese n Magie unter der Milchstraße
n   Raum für Kritik und Utopien n Alles beim Alten – oder was?
N Dudelsackklänge über der Panzerwiese n Magie unter der Milchstraße n Raum für Kritik und Utopien n Alles beim Alten - oder was? - Das Magazin ...
Inhalt

    d as wa r                                                          da s kommt

     Zukunftswerkstatt Junges Wohnen                                     Abschlussveranstaltung zur (Foto-)Aktion
5    Raum für Kritik und Utopien                                   16 Ich bin anders als Du denkst
     Jahrhundertsommer mit dem Tchaka                                    Länderveranstaltungsreihe im JIZ
6    1.500 Mal nass und glücklich                                  16 Autoput in Jugoslawien
     Abenteuerliche Wettkämpfe der Münchner Abenteuerspielplätze         Interkultureller Kabarettabend im MKJZ
9    The Games 2018 – eine Tradition beginnt                       17 Integration à la IKEA
     Erfolgreiches Präventionsprojekt                                    Gedenken an das Novemberpogrom 1938
11 Magische Fähigkeiten für den Übergang in die                    17 Jeder Mensch hat einen Namen
   Grundschule
     15 Jahre Ferienprojekt „Komm doch mit nach Indien“
12 Alles beim Alten – oder was?                                        „Wasser“ ist Nachhaltigkeitsschwerpunkt 2018

     Fachtag Jugendarbeit in Gefahr
14 No risk – no fun?!                                                  Lebenselixier Wasser
     Das ist aus mir geworden
                                                                       Seite 18
15 „Offen und ohne Vorurteile“

3 kurz & knapp / 30 Impressum / 31 Termine / 32 zum Schluss

                                                                                Schwerpunkt:

                                                                                ORIENTIERUNG
                                                                                Kinder und Jugendliche leben in
                                                                                einer multi-optionalen Welt. Die
                                                                                schier endlose Zahl von Möglich-
                                                                                keiten und Variationen sorgt mit-
                                                                                unter für Orientierungslosigkeit
                                                                                und Unsicherheit. Familie, Beruf,
                                                                                die Zukunft – nichts scheint mehr
                                                                                eindeutig. Informationen und
                                                                                Wegweisung tun also mehr denn
                                                                                je not.

                                                                                Ab Seite 19

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kurz & knapp

Umgang mit Parteien                                                    Jeder Kilometer zählt!
Seit seiner Gründung im Jahr 1945 hat der KJR eine besondere           Das Unternehmen INTERLINE Limousine Network GmbH wählte „Hilfe
jugendpolitische Verantwortung und bezieht gesellschaftspolitisch      für Kids“ als erstes Projekt für seine neue Spendenaktion „arrive with
Stellung. Vor diesem Hintergrund eint den KJR und seine Verbände ein   a smile – help with each mile“ aus. Vom 19. März bis zum 10. Juni
demokratisch-antifaschistischer Grundkonsens, der rechtsextreme        2018 fuhren die Fahrzeuge des an acht Standorten in Deutschland
Positionen per se ausschließt. Für den KJR sind Geschlechterge-        vertretenen Unternehmens stolze 419.318 Kilometer. Gespendet
rechtigkeit, Multikulturalität, Inklusion, Weltoffenheit, die Euro-    wurde pro gefahrenen Kilometer ein Cent. Die Spende von 4.193,18
päische Idee, Respekt gegenüber anderen Religionen, Familien- und      Euro wird benachteiligten Kindern und Jugendlichen die Teilnahme
Lebensentwürfen, sexuellen und geschlechtlichen Identitäten sowie      an einer unserer Ferienfahrten ermöglichen. Am 13. September wurde
anderer Herkunft selbstverständlich. Daher hat der KJR-Vorstand        es dann ganz offiziell: Michael Guth, Geschäftsführer von INTERLINE
am 25.9.2018 ein Positionspapier beschlossen, das den Umgang mit       München, überreichte den Spendenscheck an die stellvertretende
politischen Parteien, Organisationen und Personen regelt, die die-     KJR-Vorsitzende Judith Greil.
sen Grundlagen widersprechen. Der Wortlaut der Position ist unter
www.kjr-m.de/positionen nachzulesen.
                                                                       Fordern und Fördern
Maler­-Azubis er­folg­reich

                                                                       Im Jahr 2008 hatte der Münchner Stadtrat beschlossen, eine städ-
                                                                       tische Vertretung der Interessen von Schülerinnen und Schülern ins
Unser Auszubildender Flamur Alasani (links) wurde am 11. September     Leben zu rufen. Am Mittwoch, den 19. September feierte die Stadt-
bei sommerlichen Temperaturen im Innenhof der Innung für Maler         schülerInnenvertretung München (SSV) ihr zehnjähriges Bestehen
und Lackierer „freigesprochen“ und konnte anschließend seinen          bei einer Jubiläumsfeier mit rund 100 Gästen in der Ratstrinkstube.
Gesellenbrief entgegennehmen. Ebenfalls konnte Arlind Ismaili          In einer eigens gedruckten Festschrift stellte die SSV 10 Forderungen
seinen erfolgreichen Abschluss als Bauten- und Objektbeschichter       für die nächsten 10 Jahre Schülervertretung in München vor – launig
in diesem Jahr feiern (nicht im Bild).                                 vorgetragen von Alicia Brandtner (links) und Sophia Kroidl (rechts im
Wir gratulieren unseren Azubis sehr herzlich zum erfolgreichen         Bild). Zudem hat die SSV eine Förderung für die Projekte von enga-
Abschluss ihrer Ausbildung und wünschen ihnen für ihren weiteren       gierten Schülerinnen und Schülern komplett neu aufgelegt (Infos auf
persönlichen und beruflichen Werdegang alles Gute. Mit im Bild         www.ssv-muenchen.de/pimp-your-project). Zum Abschluss sorgten
auch Malermeister Runge und die neue pädagogische Mitarbeiterin        „DJane Dr. Döner & Fräulein Soße“ aus Berlin für Partystimmung in
Laura Ewringmann.                                                      den ehrwürdigen Hallen.

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Leinen los –                                                            Recycling-Sammel-Aktion
Teambildung auf hoher See                                               „Deckel drauf“
Nachdem der Wunsch unser Azubis, beim Teambildungs-Ausflug raften       Aufgrund einer Kooperation des Rotary Club Münchner Freiheit mit
zu gehen, zweimal wortwörtlich ins Wasser fiel, starteten sie dieses    dem Abenteuer-Spiel-Platz (ASP) Neuhausen schließen sich die in
Jahr einen neuen Versuch. Und das Wetter hielt, was vorhergesagt        der Arbeitsgemeinschaft MASP (Münchner Abenteuerspielplätze)
war – ein wenig Sonnenschein und angenehme Temperaturen. Der            organisierten Aktiv- und Abenteuerspielplätze sowie Jugend-
Bootstour stand somit nichts mehr im Wege. Am Treffpunkt in Olching     farmen der Aktion „Deckel drauf“ an. Dabei werden PET-Deckel von
wurden die Neopren-Anzüge und Schwimmwesten angezogen und               Getränkeverpackungen gesammelt und einem direkten Recycling
nach ein paar Trockenübungen mit dem Paddel ging es dann in die         übergeben. Pro 500 Deckel werden momentan bis zu zwei Polio-Imp-
Fluten der Amper. Ausbildungsleiterin Barbara Huber und die Azubis      fungen in Entwicklungsländern finanziert. Durch dieses Engagement
waren ein eingespieltes Team und meisterten nicht nur die vier Strom-   kann die Abgabelandkarte des Initiativkreises Deckel drauf e.V. in
schnellen auf dem Weg von Olching nach Günding, sondern gewannen        Süddeutschland weiter ausgebaut werden. Der ASP Neuhausen ist ak-
auch im Paddel-Wettrennen gegen die andere Rafting-Gruppe. Der          tuell als Sammelstelle und der ASP Maulwurfshausen als Sammel- und
                                Teamgeist wurde bei einem Tag voller    Lagerstelle registriert. Gerne können dort Deckel abgegeben werden.
                                    Spaß, Abenteuer und ganz viel       Weitere Infos unter http://deckel-gegen-polio.de
                                     Abkühlung für das Ausbil-
                                      dungsjahr gestärkt.

                                                                                                                                               Foto: Klima-Bündnis

                              Sprach-Kampagne                           Team KJR spart 1.303 Kilo CO2
Das KJR-Spendenprojekt „Hilfe für Kids“ feiert in diesem Jahr sein      Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des KJR haben bei der Aktion
20-jähriges Bestehen und nimmt dies zum Anlass, eine Sprach-Kam-        „Stadtradeln“ im Juni 9.178 Kilometer mit dem Fahrrad zurückge-
pagne zu initiieren: „Sozial schwach!? Geht‘s genauer?“. Im K3          legt. Das entspricht ziemlich genau der Luftlinie zwischen München
3/2018 wurden die Inhalte erklärt und auf die geplanten Aktivi-         und Kapstadt. Damit brachten sie 15 Prozent mehr Radkilometer als
täten hingewiesen. Von einer Aktivität gilt es nun zu berichten:        im Vorjahr ein und trugen so zum Münchner Rekordergebnis von
Der Song zur Kampagne ist fertig! Komponiert von Markus Schön           1.094.817 Kilometern bei. Das Team KJR war eines von 234 Münchner
(ehem. KJR-Vorstand), uraufgeführt bei der Moosacher Musiknacht         Teams, die im dreiwöchigen Aktionszeitraum im Juni insgesamt 155
am 9. September mit der Band Zweckehe, zu sehen und zu hören auf        Tonnen CO2 vermieden haben. Die KJR-Radlerinnen und -Radler alleine
YouTube auf dem KJR-Kanal (www.youtube.com/user/kjrmuc)! Es             haben 1.303 kg CO 2 eingespart. Zum Vergleich: Das klimaverträgliche
gibt außerdem einen Blog http://sozialschwach.kjr-blog.de und eine      Jahresbudget eines Menschen beträgt 2.300 kg CO2, die Pro-Kopf-Jah-
Facebook-Seite www.facebook.com/sprachkampagne.                         resemission in Deutschland liegt jedoch bei rund 9.400 kg.

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                                               Zukunftswerkstatt Junges Wohnen

Raum für Kritik und Utopien
Unter dem Motto #ausspekuliert demonstrierten am 15. September 11.000 Münchnerinnen
und Münchner gegen Mietwahnsinn und soziale Ausgrenzung

Die Zukunftswerkstatt Junges Wohnen ermöglichte Austausch und Vernetzung
und entwickelte Ideen und Utopien für bezahlbares Wohnen

   Rund 100 Organisationen und Parteien         und der Jugendhilfe sowie eigeninitiativen      in jede Phase bot dabei eigene Herausforde-
hatten zur Demo aufgerufen. Kurz zuvor          Projekten eingeladen.                           rungen: Nach der bekannten Kritik an der
hatten Kreisjugendring München-Stadt (KJR)        Nach einem Erfahrungsbericht der Wohn-        Münchner Situation den Kopf wieder ganz
und DGB-Jugend zu einer Zukunftswerkstatt       beratungsstelle des Jugendinformations-         frei zu machen für neue, schräge, unglaub-
zum Thema Wohnen eingeladen.                    zentrums (JIZ) wurde in klassischer Zu-         liche Utopien war genauso herausfordernd,
   Nicht erst seit der großen Demo ist das      kunftswerkstatt-Manier gearbeitet. Auf eine     wie Ideen der entwickelten Utopien mit der
Thema Wohnen in aller Munde. Die Situation      Kritikphase folgte die Utopiephase und zum      Realität abzugleichen und operationalisier-
junger Menschen auf dem Wohnungsmarkt           Abschluss die Realisierungsphase. Der Schritt   bar zu machen. Schwierig dabei vor allem,
beschäftigt den KJR mit seinem jugendpo-                                                        dass die Akteure auf kommunaler Ebene auf
litischen Auftrag quasi als Dauerthema. Die                                                     rechtliche Rahmenbedingungen treffen, die
beiden Münchner Jugendbefragungen haben                                                         vom Bund oder dem Land gesetzt werden.
aber ebenso wie die Zuwanderung junger                                                             Wichtig war den Teilnehmenden v.a. das ge-
unbegleiteter Geflüchteter noch einmal                                                          meinsame Gespräch, trafen hier doch Akteure
deutlich gemacht, dass Wohnen auch für                                                          aufeinander, die sonst wenig bis keine Berüh-
junge Menschen ein Mega-Thema ist, dem sich                                                     rungspunkte haben, auch wenn sie alle mit
auch der KJR noch intensiver widmen muss.                                                       dem Thema „Wohnen für jungen Menschen“
   Gleichzeitig stellt sich aber gerade beim                                                    in der ein oder anderen Form befasst sind.
Thema Wohnen die Frage, welche Hand-                                                            Der KJR hat daher zugesagt, im Frühjahr 2019
lungsmöglichkeiten hier im kommunalen                                                           eine Folgeveranstaltung zu organisieren,
Einflussbereich liegen, und wo der KJR                                                          damit die Kontakte vertieft und mit neuen
konkrete Ansatzpunkte finden kann. Um                                                           Partnern – der Kreis der Teilnehmenden soll
den Antworten auf diese Fragen etwas näher                                                      2019 erweitert werden – ausgebaut werden
zu kommen, veranstaltete der KJR in Koo-                                                        können. Darüber hinaus wird das Thema
peration mit der DGB-Jugend München eine                                                        „Junges Wohnen“ in den Jugendpolitischen
Zukunftswerkstatt „Junges Wohnen“. Dazu                                                         Forderungen des KJR zur Kommunalwahl
wurden gezielt Vertreterinnen und Vertreter                                                     einen wichtigen Platz einnehmen.
aus den einschlägigen städtischen Referaten,    Ob Schule, Ausbildung oder Studium: Die
von Wohnheim-Trägern und Wohnungsbau-           Probleme, eine Bleibe zu finden, sind           Dr. Manuela Sauer,
gesellschaften, aus den Jugendverbänden         ähnlich                                         Grundsatzreferentin, KJR

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d adsa skowa r t
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                       1.500 Mal nass und glücklich

                       Die Bootstouren auf Amper, Isar und
                       Loisach gehören zu den Tchaka-Dauerbrennern

                   Was für ein Sommer! Von April bis Ende August bescherte uns Petrus 59 Sommertage in München mit
                   Temperaturen von mehr als 25 Grad. Das erlebnispädagogischen Zentrum Tchaka nutzte die Zeit an 33
                   Aktionstagen für Bootstouren, Wildwasser-Schwimmen, Floßbau und vieles mehr – und freute sich
                   jedes Mal, wenn es kühler wurde

                      Bootfahren bei solcher Wärme macht           Nass. 49 Gruppen kamen aus Einrichtungen     Dank der beteiligten Eltern für uns immer
                   natürlich sehr viel Spaß! Boote aufpumpen       und 13 Gruppen aus den Jugendverbänden       eine spannende Abwechslung auf dem Boot.
                   und schleppen, danach Neopren-Anzüge            im KJR. 19 weitere Gruppen von externen         Und das gab es auch noch im Sommer 2018:
                   waschen, alles aufräumen und für den näch-      Trägern füllten die Tage mit nochmals ein    Rollsporttag, Action Day, Betriebsausflug,
                   sten Einsatz packen weniger. Wir konnten        paar Hundert Kids restlos aus. Schon lange   Ferienlager in der Fränkischen Schweiz und
                   gar nicht so viel trinken, wie wir geschwitzt   Tradition haben die zwei Tage „Rafting mit   zwei Wochen Ferienlager am Walchensee
                   haben. Daher freuten wir uns auch über je-      dem Familienpass“ vom Stadtjugendamt.        (s. S. 8 und 9) – dabei taten drei nasse und
                   den Schönwettertag unter 25 Grad. Anders                                                     kalte Tage Anfang September der Stimmung
                   als im Norden und Osten Deutschlands kam                                                     keinen Abbruch, und am Ende war wieder
                   an zehn Regentagen zumindest so viel Nass,                                                   schönster Sonnenschein!
                   dass wir immer eine Handbreit Wasser unter                                                      Erschöpft, aber glücklich können wir
                   dem Kiel hatten.                                                                             rückblickend sagen: Schön, so ein Jahrhun-
                      Neben den Bootstouren auf Amper, Isar                                                     dertsommer! Vor allem, wenn dein Arbeits-
                   und Loisach hatten wir noch viele andere                                                     platz ein Raftboot ist. Danke, Petrus, für
                   Wasser-Aktionen im Angebot: Floßbau,                                                         die sonnige Wärme, die du uns den ganzen
                   Wildwasser-Schwimmen, Brückenspringen,                                                       Sommer beschert hast!
                   Stand-up-Paddling (SuP), Badespaß mit                                                           Aber auch ein herzliches Dankeschön an
                   jungen Geflüchteten (s. S. 7) und erstmals                                                   die vielen Kolleginnen und Kollegen aus den
                   auch einen Wassertag mit einem Kindergar-                                                    Einrichtungen und Verbänden: Ihr habt die
                   ten. Der Kindergarten an der Schäferwiese                                                    Meute im Vorfeld motiviert, habt sie sicher
                   schenkte uns sein Vertrauen und kam mit                                                      zum Fluss und wieder heim gebracht, habt
                   70 Zwergen zum Langwieder See. See-Expe-                                                     sie mit Brotzeit versorgt, habt sie in die
                   dition, Tauchen und Klippenspringen fanden                                                   Neopren-Anzüge gestopft und wieder rausge-
                   großen Anklang, alle Kinder blieben dank                                                     schält, habt sie an Bord in Schach gehalten,
                   Schwimmwesten und super Unterstützung                                                        habt ihr Gejammer ertragen, aber hoffentlich
                   der Einrichtung und vieler Eltern an der                                                     auch, so wie wir, ihre Begeisterung genossen.
                   Seeoberfläche – gerne wieder!                                                                Ihr seid GROSSARTIG!
                      Es waren unglaubliche 33 Aktionstage                                                         Das Tchaka-Team freut sich über eure
                   im und auf dem Wasser. Rund 1300 Kinder         Schön, so ein Jahrhundertsommer!             Anmeldungen für 2019!
                   und Jugendliche freuten sich mit uns über       Vor allem, wenn dein Arbeitsplatz
                   das tolle Wetter und genossen das kühle         am Wasser ist                                Björn Röhrle, Tchaka, KJR

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N Dudelsackklänge über der Panzerwiese n Magie unter der Milchstraße n Raum für Kritik und Utopien n Alles beim Alten - oder was? - Das Magazin ...
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                                                Badespaß am Feldmochinger See

Wiederbegegnung
mit Schwimmwesten
Zusammen mit dem Erlebnispädagogischen Zentrum des KJR Tchaka hat die
LOK Arrival einen Tag am Feldmochinger See verbracht . Für einige der jungen
Geflüchteten bedeutete das offene Wasser zunächst nicht Spaß, sondern Gefahr

Wenn auf Panik Vertrauen folgt: beim Badetag mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen ging es nicht nur um Spaß

   Die geflüchteten Kinder und Jugendlichen,    nicht mehr spüren konnten. Ganz langsam          Wieder in ihre Schwimmwesten gepackt,
die in der Bayernkaserne leben, haben zum       wurde diesen Kindern gezeigt, dass sie ihren   wurden die Kinder und Jugendlichen auf die
Teil auf ihrem Fluchtweg schon negative         Schwimmwesten vertrauen können, dass           Boards verteilt, so dass alle gemeinsam eine
Erfahrungen im offenen Wasser gemacht;          ihnen in Begleitung nichts passieren kann      große Runde über den See fahren konnten.
deswegen war es dem Team der LOK Arrival        und dass sie keine Angst vor dem Wasser zu     Hier wurden Balance, Teamwork und Rettung
ein Anliegen, ihnen das Vertrauen in das        haben brauchen.                                mit dem Wurfsack geübt.
kühle Nass wiederzugeben. Ausgestattet mit        Sobald sich alle an die Westen und auch        Zurück in Ufernähe begann eine riesige
Schwimmwesten, Stand-up-Paddelboards            das tiefere Wasser gewöhnt hatten, konnte      Wasserschlacht mit Spritzpistolen, bei der
in verschiedenen Größen, Schwimmbrillen,        die Action beginnen. Los ging es mit dem       auch die an Land gebliebenen Betreuerinnen
Schnorcheln und vielem mehr traf sich ein       Springen vom Stand-up-Paddelboard, was         nicht verschont wurden.
Zweier-Team des Tchaka mit Kindern, Jugend-     auch die Größeren begeisterte. Durch immer       Nass und erschöpft ging ein toller Tag am
lichen und Betreuerinnen der LOK Arrival am     waghalsigere Sprünge zeigten sie, wie viel     See zu Ende, bei dem nicht nur Action und
21. August bei wunderschönem Wetter am          Spaß es ihnen machte. Danach wurde das         Spaß im Vordergrund standen, sondern auch
Feldmochinger See.                              Paddelboard zu einer Rutsche umgebaut –        Vertrauen, Teamwork und eine positive Erin-
   Die Reaktionen auf das Wasser waren ganz     ganz schön vielseitig!                         nerung an Wasser.
unterschiedlich: Einige Kinder wollten sofort     Nach so viel Einsatz war eine Pause nötig.
nach der Ankunft ins Wasser und mit den         Zwischen den Picknick-Decken wurde Ball        Alma Solo, LOK Arrival, KJR
Wasserspielen anfangen. Andere fühlten          gespielt, Snacks und Obst wurden ausge-
sich im Wasser nicht wohl und bekamen Pa-       packt, und in der Sonne konnten sich alle
nik, sobald sie den Boden unter den Füßen       aufwärmen.

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                   Magie unter der Milchstraße
                   Auf das „Ahoi Piraten!“ des Kapitäns der 7 Meere (Björn vom Tchaka) sollte
                   eigentlich ein hundertfaches „Ahoi“ der Kinder zurückschallen. Doch weil einige
                   den Aufdruck „Aloha“ auf dem T-Shirt des Kapitäns entdeckt hatten, riefen sie
                   den hawaiianischen Gruß zurück. Der Running Gag der nächsten sieben Tage
                   Piratenlager war geboren

                     Mit fast einhundert Mädchen und Jungen
                   sowie 20 Erwachsenen begann die Magie
                   des Kinderferienlagers ihre Wirkung zu
                   entfalten ...
                     Nachdem sie die gewohnte Umgebung
                   hinter sich gelassen hatten, strandeten
                   die Gruppen 7- bis 12- Jähriger zwischen
                   den zeltförmigen Holzhütten, die sie die
                   nächsten sechs Nächte beherbergen sollten.
                   Mit ihren Kapitänen und Kapitäninnen

                       „Ich dachte schon,
                       dass es gut wird.
                       Ab e r d a s s e s s o
                       gut wird, dacht ich
                       nicht.“

                       Pirat, 9 Jahre alt
                                                                    Schatztruhen und Schwertkämpfe, Tattoos und Meeresmärchen: Das Piratenlager bot
                                                                    eine wundersame Welt

                   segelten sie von nun an imaginäre Schiffe                                                   Kerzen auf den See schicken. Da ist eine
                   wie die Poseidon, die Calypso, die Flying           „Da sind wir den                        Gruppe – Erwachsene und Kinder, die wol-
                   Dutch. Nachdem die Piratinnen und Piraten           ganzen Tag diesen                       len, dass sie ein unvergessliches Ferienlager
                   tapfer und mit viel Teamgeist Feuerholz             Berg hochgewandert,                     erleben. Ein Schatz. Immer wieder, zwischen
                   gesammelt, nautische Schätzaufgaben ge-             u m d e n S c h at z z u                gut geplanten Aktionen, die magischen Mo-
                   meistert, sogar schaurige Gedichte über             finden. Als wir dann                    mente: eine helfende Hand, die Milchstraße
                   ihre verwegenen Klabauterträume gereimt             ob e n a n g e k o m m e n              am Nachthimmel, ein Lächeln.
                   und feierlich den Piratenschwur geleistet           sind und die Schatz-                       In einer sternklaren Nacht fragte ein
                   hatten, waren sie schon tief in die wunder-         karte zusammenge-                       Kind, was das denn sei, die Milchstraße.
                   same Welt des Ferienlagers eingetaucht. Die         setzt haben, weißt du,                  „Das ist unsere Galaxie“, wusste ein anderes
                   selbstgemalte Fahne für jedes Schiff, die           wo der Schatz war?                      Kind. „Aber am Himmel sieht es aus wie ein
                                                                       Ganz unten! Aber das
                   wilden Bärte auf den Gesichtern der Kinder,                                                 milchiger Nebel, weil da so wahnsinnig viele
                                                                       Beste muss ich euch
                   Schatztruhen und Schwertkämpfe, Tattoos                                                     Sterne hintereinander sind, dass unser Auge
                                                                       n o ch e r z ä h l e n . Vo r
                   und Meeresmärchen waren die logische                                                        das nicht auflösen kann.“
                                                                       vier Jahren war mei-
                   Folge. Mit echten Segelbooten konnten sich                                                     Dann kommt der letzte Tag und plötzlich
                                                                       ne Schwester im letz-
                   die Kinder dieses Jahr unter der Leitung des                                                ist der Abend nicht mehr lang genug, um alle
                                                                       ten Piratenlager, und
                   Flottenadmirals Wolli auf den Walchensee            stellt euch vor, sie und                schönen Lieder zu spielen und zu feiern – in
                   wagen, herzlichen Dank dafür an alle Be-            ein paar andere Kin-                    diesem Haus am Walchensee, auf dieser Welt,
                   teiligten des Segelclubs SCLW!                      der waren es, die den                   in unserer Galaxie. Trotz des gelungenen
                     Sich als junger Mensch sieben Tage lang in        Schatz damals für uns                   Plans ist doch immer das am schönsten, was
                   einer riesigen Gruppe auf eine Ferienfreizeit       versteckt haben. Das                    ungeplant passiert. Bis zum nächsten Jahr.
                   zu begeben, ist mutig, ist ein Wagnis. Was          hab ich erst daheim                     Aloha!
                   fühle ich, wenn alle in ihren Kojen einge-          herausgefunden.“
                   schlafen sind, alles still ist? Weit weg von                                                Philipp Mangold, Kapitän der Bounty,
                   zuhause. In der seltsam-schönen Piratenwelt.        Ein Pirat, eine Woche nach der Rück-    Kindervilla Theresia, KJR
                     Das Gemeinsame wird selbstverständlich:           kehr in den sicheren Hafen
                   ums Feuer sitzen, Spaß haben, in der Nacht          der Herkunft

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                                                  Outdoor Actioncamp 2018

St. Tropez bei 7°
Das Outdoor Action Camp am Walchensee machte seinem Namen
alle Ehre. Beim Biken, Bogenschießen, Biwakieren und Boot­
fahren herrschte Hochstimmung auch bei Niederschlag

  Jugendliche aus ganz München, verteilt       schwere Moun­t ain­b ike-Touren, Biwakieren
auf Gruppen aus fünf KJR-Einrichtungen,        und eine „Bootstour spezial“ wurden an
stellten sich auch in diesem Jahr den He-      den weiteren Tagen von den Jugendlichen
rausforderungen rund um den Walchensee.        mit Elan absolviert. Die am letzten Abend
Traditionell ging es für alle auf die Isar     stattfindende Disco unter dem Motto „Wel-
zu einer großen Rafting-Tour. Leinwände        come to Saint Tropez“ rundete die gelungene
bemalen, Pizza am Lagerfeuer backen,           Woche glanzvoll und lautstark ab. Alle Teil-
Stencil-Druck auf Beutel und Täschchen         nehmenden ließen sich den Spaß vom sehr
und Fuß- bzw. Armketten knüpfen waren          gemischten Wetter nicht verderben, egal
die Mitmach-Angebote des pädagogischen         ob es nachts sieben Grad hatte, die Sonne
Teams am Outdoor-Action-Tag. Altbewährte       schien oder es den ganzen Tag in Strömen
und neue Tchaka-Angebote wie Bockerln,         regnete. Dieses Jahr waren 103er, Come In,
Bogenschießen, Stand-up-Paddling, Hoch-        RamPe, BWZ und 2Club mit am Start.
seilklettern, Schluchteln (Fluss- oder Bach-
bettbegehung), Höhlentouren, verschieden       Silke Lücke, KJT 2Club, KJR

                       Abenteuerliche Wettkämpfe der Münchner Abenteuerspielplätze

The Games 2018 – eine Tradition beginnt
Bei „The Games“ traten 44 Teams zum Wettkampf der Abenteuerspielplätze an

  Mitten im traditionellen Wiesnwahnsinn       werfen über Schubkarrenrennen, Kirsch-             Um 5 vor 5 Uhr wurde es dann wieder span-
versuchte sich am letzten Samstag im Sep-      kernweitspucken, Ringeln, Nagel Angeln,         nend, als die Siegerehrung zelebriert wurde.
tember eine weitere Traditionsveranstaltung    Steinschleuderschießen bis zum Turmbau          In der Stufe der bis 8-Jährigen konnten die
zu etablieren. Die im MASP (Münchner Aben-     zu Babel und zum Grimassen schneiden.           „Wühlmäuse“ den ersten Platz erreichen. Die
teuerspielplätze und Umgebung) zusammen-       Da hatten die Mitarbeitenden vom Haus am        „Zwei Brüder“ waren das Siegteam der 9- bis
geschlossenen Aktivspielplätze luden zum       Schuttberg, dem ABIX, den Abenteuerspiel-       11-Jährigen. Bei den „Großen“ (12 bis 14 Jah-
zweiten Mal zu abenteuerlichen Spielen         plätzen Maulwurfshausen, Laim, Utopia,          re) erreichten die „Tiger“ den ersten Platz.
auf das Gelände des ASP Neuhausen in der       Germering und Fürstenfeldbruck und den          Alle veranstaltenden Einrichtungen waren
Hanebergstraße 14 ein.                         Gastgebern ASP Neuhausen alle Hände voll        sich einig: diese Tradition wird fortgesetzt!
  Insgesamt starteten 44 Zweierteams in        zu tun. Für Erholung sorgte eine Chill-Lounge
drei Altersgruppen. Neun Disziplinen wurden    und über dem Lagerfeuer selbst gebratene        Susanne Kußmaul,
bewertet. Vom Bogenschießen und Hufeisen       Pfannkuchen.                                    ASP Neuhausen, KJR

Spannung bei der Siegerehrung                                          Die Spiele können beginnen

    | 07 | 2018                                                                                                                           9
N Dudelsackklänge über der Panzerwiese n Magie unter der Milchstraße n Raum für Kritik und Utopien n Alles beim Alten - oder was? - Das Magazin ...
mm
d adsa skowa r t
                                                Highland Games des AK Jungen an der Nordheide 2018

                   Dudelsackklänge
                   über der Panzerwiese
                   54 Highlander aus ganz München traten zu den Highland
                   Games im Oktober an. Die elfte Ausgabe des Turniers war
                   die erste mit echtem Dudelsack

                                                                                                                   Mike von den „Claymore Pipes and Drums“
                     Am ersten Samstag im Oktober konnten          Das akustische Highlight war Mike von den       (li.) und Jahrespraktikant Patric Wagner
                   54 Highlander, also Jungen von KJR-Einrich-   „Claymore Pipes and Drums“, der die High-         beim Versuch, ins Horn zu stoßen
                   tungen aus ganz München, in Zweier-Teams      land Games mit schottischen Volksliedern
                   ihre Kräfte in klassischen Highland-Ga-       musikalisch unterstrich. Die vom AK Jungen        das Foto ausdrucken und zum Button verar-
                   mes-Disziplinen messen. Dazu gehörten unter   im KJR und dem Kinder- und Jugendraum             beiten konnten. Eine weitere Neuerung war
                   anderem „tossing the caber“ (Baumstamm-       RIVA NORD ausgerichteten Spiele fanden            das „horseshoe throwing“ (Hufeisenwerfen).
                                                                                                                   Dies erforderte Konzentration und wohldo-
                                                                                                                   sierten Krafteinsatz, um nicht zu weit zu
                                                                                                                   werfen und die maximal möglichen 50 Punkte
                                                                                                                   zu erreichen.
                                                                                                                      Beim Versuch, dem Horn einen Ton zu
                                                                                                                   entlocken, versagte der Jahrespraktikant des
                                                                                                                   RIVA NORD (und Autor dieser Zeilen) kläg-
                                                                                                                   lich. Diese Aufgabe übernahmen daraufhin
                                                                                                                   die Jungen, die mit mehr Kraft und besserer
                                                                                                                   Technik das Sammelsignal gaben.
                                                                                                                      Zur Halbzeit gab es für alle Kürbissuppe
                                                                                                                   mit Brot, Wiener und Getränke. Danach ging
                                                                                                                   es in die zweite und letzte Runde, bei der es
                                                                                                                   nochmal hieß: „Auf die Kräfte, fertig, los!“.
                                                                                                                   Die Highlander durften sich bei den weiteren
                                                                                                                   Stationen wie dem „knife throwing“ (Mes-
                                                                                           Sensen war eine         serwerfen) oder dem „wheelbarrowparcour“
                                                                                           der 15 Stationen        (Schubkarrenrennen) verausgaben und ihre
                                                                                           der Highland            Punktezahl erhöhen.
                                                                                           Games                      Vor der Siegerehrung der starken High-
                                                                                                                   lander ließ Mike nochmal den Dudelsack
                   weitwurf), „lost in the moor“ (Moor­lauf)     bereits zum elften Mal statt, dank Mike war       ertönen und lud die Jungen zu einem kleinen
                   und „Archery“ (Bogenschießen). Zusätzlich     es jedoch das erste Mal, dass dabei Dudel-        Tänzchen ein.
                   waren auch erlebnispädagogische Elemente      sackklänge über die Panzerwiese schallten.
                   wie der Blindpfad und naturpädagogische         Neu war auch die Foto- und Buttonstation,       Patric Wagner, RIVA NORD, KJR
                   Stationen wie das Sensen zu absolvieren.      bei der die Jungen sich in Kilts fotografieren,

                   Den Abschluss des Wettstreits
                   bildete „tug of war“, das Tau-
                   ziehen für alle

                   10                                                                                                                              | 06 | 2018
mm
                                                                                                                                                  d adsa skowa r t
                                                  Erfolgreiches Präventionsprojekt

Magische Fähigkeiten für den
Übergang in die Grundschule
Soziale und lebenspraktische Kompetenzen von Grundschul-                                           Projektarbeit im
kindern sind oft erst ein Thema, wenn im Klassenverband oder                                       KJR München-Stadt
auf dem Pausenhof massive Probleme auftauchen
                                                                                                   Projektarbeit wird im KJR besonders
                                                                                                   gefördert, denn projektspezifische Ar-
                                                                                                   beitsformen sind in allen Arbeitsfeldern
                                                                                                   geeignet, neue Ideen und Angebote zu
                                                                                                   entwickeln. Projektarbeit unterscheidet
                                                                                                   sich von der Regel- oder Routinearbeit
                                                                                                   durch eine begrenzte Aufgabenstellung
                                                                                                   mit inhaltlich oder methodisch innova-
                                                                                                   tivem Charakter.
                                                                                                   Projektarbeit ist immer ein effektives
                                                                                                   Lernfeld für alle Projektbeteiligten, die
                                                                                                   Professionellen wie die Kinder und Ju-
                                                                                                   gendlichen.
                                                                                                   Die Verpflichtung zur Dokumentation und
                                                                                                   Präsentation der geförderten Projekte
                                                                                                   ermöglicht, dass die gewonnenen Erfah-
                                                                                                   rungen in die Arbeit weiterer Arbeitsein-
                                                                                                   heiten einfließen. Im K3 berichten wir
                                                                                                   regelmäßig über solche Projekte.

„Entdecke Deine magischen Fähigkeiten“ heißt das Konzept des ASP Neuhausen, das
Schulkinder stark macht

   Auf dem Abenteuer-Spiel-Platz Neuhausen        und unterstützten die Tiere als Expertinnen     und so stressige Situationen im kommenden
(ASP) entstand die Idee, bereits mit dem Ein-     und Experten mit ihrem Rat. In Kleingrup-       Schuljahr bewältigen.
tritt in die Schule ein präventives Konzept       pen wurden gemeinsam Tipps und Lösungen            Zu der Veranstaltung waren neben den
zu entwickeln, das neue Schulkinder so stark      entwickelt, die die Kinder auf ihre eigenen     Lehrkräften auch die Eltern bzw. Familien
macht, dass Notfallmaßnahmen von Erwach-          Situationen übertragen können.                  der Kinder eingeladen. Bei dieser Gelegenheit
senen zukünftig fast nicht mehr benötigt             Auch die Geschichten von echten Hel-         lernten auch neue Eltern den ASP mit seinen
werden. Sie erlernen in dem Schuljahr, wie sie    dinnen und Helden (Menschen, die es wirk-       Alltagsangeboten kennen.
selbstwirksam aktiv werden können.                lich gibt und nicht wie Superman oder              Dieses Projekt war so erfolgreich, dass
   Das Team vom ASP Neuhausen entwickelte         Supergirl erfunden wurden) unterstützen         eine Weiterführung beschlossen wurde.
hierzu ein neues Konzept „Entdecke Deine          die Kinder bei der Überwindung ihrer Äng-       Im Schuljahr 2018/19 wird es für die erste
magischen Fähigkeiten“. Dieses wurde im           ste. Als Konfliktlösungselement lernten sie     Jahrgangsstufe wieder eine Workshop-Reihe
Schuljahr 2017/18 in Kooperation mit der          den Indianerrat kennen. Dieser eignet sich      geben. Damit die Achtsamkeit für die eigenen
ersten Jahrgangsstufe der Grundschule am          auch zu Bearbeitung in Peer-Gruppen, so         magischen Fähigkeiten nicht ins Vergessen
Dom-Pedro-Platz durchgeführt.                     dass Erwachsene zur Lösung oft nicht mehr       gerät, können sich die Schülerinnen und
   Im tiefsten Winter, trotz Wind und Wetter,     unbedingt notwendig sind.                       Schüler der zweiten Jahrgangsstufe über
fand die erste Workshop-Runde zum Thema              Alle Workshops finden in Betreuungsteams     einen Auffrischungs-Workshop freuen.
Achtsamkeit auf dem Gelände an der Hane-          statt, die sich aus pädagogischen Fachkräften      Das ASP-Team und die Lehrkräfte der
bergstraße statt.                                 und Lehrkräften zusammensetzen.                 Dom-Pedro-Grundschule bedanken sich bei
   Hier lernten die Schulkinder die Tiere            Auf der großen Abschlussveranstaltung        Nicki Endrich und Isabelle Schmahl für die
Willibald, Frieda, Luna, Fips, Taps, Fiona        am 18. Juli wurde allen Schulkindern, die       Entwicklung einer wertvollen außerschu-
und Aurelia kennen, die in kurzen Theater-        am Projekt teilgenommen hatten, feierlich       lischen Bildungsmaßnahme.
sequenzen von ihren Problemen erzählten,          ein Booklet überreicht, in dem alle Tipps
z.B. dass sie einen ganz blöden Tag hatten        und Tricks, die sie für die Tiere gefunden      Susanne Kußmaul,
oder dass mal alles zu viel ist. Diese Probleme   hatten, gesammelt waren. Mit diesem können      ASP Neuhausen, KJR
kannten die Kinder aus eigener Erfahrung          sie individuell ihren Glücks-Akku auffüllen

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d adsa skowa r t
                                                  15 Jahre Ferienprojekt „Komm doch mit nach Indien“

                   Alles beim Alten – oder was?

                   Auch wenn das fünftägige
                   Sommerferienprojekt – zur
                   Begeisterung der teilneh-
                   menden Kinder – schon
                   so lange existiert: Es ist
                   immer wieder für Überra-
                   schungen gut und fordert
                   von vielen Beteiligten
                   Flexibilität, besondere Ein-
                   satzfreude und manchmal
                   auch große Frustrations-
                   toleranz. So geschehen in

                                                                                                                                                                   Fotos: Erika Hennig
                   diesem Jahr ...

                                                               Erst Visa-Probleme, dann ein wunderbares Ferienprojekt:
                                                               Die indischen Gäste bei „Komm doch mit nach Indien“

                      Die Münchner Familien mussten sich lange     den Visa-Problemen im Vorfeld natürlich         die Legende, wie Mallakhamb entstand,
                   gedulden, bis wenige Tage vor dem Flug end-     nichts mitbekommen und konnten die Tage         Reichtum und Armut in Indien, welche Yo-
                   gültig klar war, dass das deutsche Konsulat     in vollen Zügen genießen.                       ga-Übungen gibt es, die Besonderheiten der
                   in Mumbai die Visa für die indischen Gäste         Besonders schön war, dass erstmalig auch     indischen Kleidung, welche Gewürze werden
                   erteilen würde. Drei Anläufe mit Antragstel-    Kinder, deren Eltern aus Indien kommen,         in der indischen Küche eingesetzt und wie
                   lung waren notwendig, viele Telefonate und      das Ferienprojekt entdeckten und dabei          wirken sie …
                   E-Mails; die KJR-Geschäftsführung musste        ein Stück Heimat ihrer Eltern nacherleben          Die Aufmerksamkeit – immerhin 50 Kinder
                   sich einschalten, und Kontakte zu Politikern    durften. Die Begeisterung war groß, sie         in einer Runde mit einer Kerze vor sich – war
                   – bis hin zu einem Mitglied des deutschen       hatten in der täglichen Morgenrunde die         in diesem Jahr besonders groß und von etli-
                   Bundestags – mussten genutzt werden, um         Möglichkeit, den anderen Kindern von ihrem      chen Eltern kam die Rückmeldung, dass ihre
                   am Ende Erfolg zu haben.                        Zuhause zu erzählen und ihre besonderen         Kinder zuhause viel davon erzählten.
                                                                   indischen Kenntnisse einzubringen. Alle
                        Ein Konzept hat sich bewährt               diese Kinder mit indischen Wurzeln wollen              Von vielen Kollegen und
                                                                   weiterhin Mallakhamb – Yoga am Seil und                Kolleginnen mitgetragen
                      Die Freude am Flughafen war dann bei         Pfahl – machen und haben sich für den
                   allen besonders groß. Die Münchner Fami-        wöchentlich stattfindenden Winterkurs             Jahrelanger Multiplikatorenarbeit mit
                   lien, die sich bereiterklärt hatten, indische   angemeldet.                                     aus dem Projekt herausgewachsenen Ju-
                   Kinder bei sich aufzunehmen, erlebten ein          Die tägliche Morgenrunde als Ort, über       gendlichen ist es zu verdanken, dass Sneha
                   abwechslungsreiches Begleitprogramm:            Land, Leute und Kultur etwas zu erfahren        Bharadwaj über das Internet zum Ferienpro-
                   Picknick mit kräftigem Sommerregenguss          und den Kindern Hintergründe für das Ge-        jekt gefunden hat und es mit einem neuen
                   und liebevoll indisch dekoriertem Tisch,        schehen in den Workshops aufzuzeigen, hat       Workshop in indischem Tanz bereicherte. In
                   Ausflug zum Wildpark Poing, Bergtour auf        sich als guter Start in den Tag bewährt. Die    diesem Jahr zunächst versuchsweise eintägig
                   den Wendelstein, Nachtreffen mit indischem      Themen scheinen unendlich und regen immer       angeboten, zeigte die positive Resonanz bei
                   Essen. Obwohl die Unterschiede im Alter         wieder die Phantasie der Kinder an: Vorzüge     den Kindern und in der Galavorstellung, dass
                   und bei den Sprachkenntnissen teilweise         der Kokospalme, Besonderheiten des Zusam-       dieser Workshop 2019 über alle fünf Tage
                   groß waren, gab es keine Probleme. Die          menlebens von Menschen und Königstigern,        stattfinden soll.
                   indischen Kinder wurden wie Familien-           Entstehungsgeschichte des Taj Mahal, wie          Erfreulich ist, dass das Ferienprojekt sehr
                   mitglieder aufgenommen. Die Kinder von          kam Ganesha zu seinem Elefantenkopf, wie        stabil von etlichen Kolleginnen und Kollegen
                   „Komm doch mit nach Indien“ hatten von          groß ist Deutschland im Verhältnis zu Indien,   aus dem KJR mitgetragen wird und alle auf

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                                15 Jahre Ferienprojekt „Komm doch mit nach Indien“

ganz individuelle Art                                                                                                auch mit Kindern, die
Wertvolles zum Gelin-                                                                                                jahrelang dabei blei-
gen beitragen: Nina                                                                                                  ben und nicht selten
Hartmann aus dem                                                                                                     später in die Rolle
Kindertreff AKKU, die                                                                                                der Helfer und Hel-
alle Workshops und                                                                                                   ferinnen wechseln,
die Küche koordiniert                                                                                                weil sie die besondere
und die Praktikanten                                                                                                 Atmosphäre sonst ver-
betreut, Evi Lichten-                                                                                                missen würden.
wald aus dem Rum-                                                                                                       Eine Mutter erzähl-
fordschlössl, die ihre                                                                                               te dieses Jahr, das sei
Fähigkeiten bei der                                                                                                  für sie die einzige Fe-
K l a ngs c h a le n - M a s -                                                                                       rienaktion, an der alle
sage und Gespür für                                                                                                  ihre Kinder teilge-
Düfte und Kräuter im                                                                                                 nommen haben, sich
Räucherkegel-Work-                                                                                                   keines ihrer Kinder
shop einbringt, Mi-                                                                                                  gelangweilt hat und
chael Graber vom JIZ,                                                                                                Mädchen und Jungen
de r m i t k re a t i ve m                                                                                           gleichermaßen an-
Geschick die Kinder                                                                                                  gesprochen waren.
bei der Gestaltung             Die Pausen nutzten manche Kinder, um die erzählten Geschichten nachzulesen            Wir freuen uns auf
schöner Taschen und                                                                                                  die nächsten Jahre
T-Shirts unterstützt, Regina Moninger aus         engagiert „in die Seile hängen“ und den      „Komm doch mit nach Indien“!
dem Kindertreff Bogenhausen, die mit viel         Kindern die Tarzanschaukel ermöglichen.
Flexibilität in jedem Workshop zuhause ist           Danke an alle – auch hier nicht genannten Jutta Schneider, Projektleitung
sowie Anja Ohlsson mit ihrem Team aus dem         –, die diese Ferienmaßnahme immer wieder     „Komm doch mit nach Indien“,
BWZ Neuperlach, die sich jeden Nachmittag         zum Erfolg verhelfen, immer ausgebucht,      Spielhaus Sophienstraße, KJR

                                                   Sommerferien mit Tasso 33

So viel Aktion – von Kultur bis Sport
Das Sommerferienprogramm im Tasso 33 bot
Ferienspaß von Maislabyrinth bis Bubblesoccer
– und Einblicke in das alte Ägypten

   Das Tasso 33 bot vier Tage lang ein tolles
Ferienprogramm mit unterschiedlichen Ak-
tionen für Sechs- bis Zwölfjährige an. Der
erste Tag begann in der Einrichtung: um die
Stimmung aufzulockern, wurden Spiele mit
dem großen, bunten Schwungtuch gemacht.
Anschließend durften die Kinder zwischen
einem spaßigen Sportparcours und der Zube-       Nach der Erkundung
reitung leckerer Lasagne wählen. Nach dem        des Maislabyrinths
                                                 gab es leckeres Eis
gemeinsamen Mittagessen konnte jedes Kind
tun, wozu es Lust hatte, sportlich unterwegs
sein, sich künstlerisch ausprobieren beim        füllte Kugel um den Oberkörper ermöglicht         früher als Spielgeräte hatten. Hungrig ging
Bemalen von Steinen oder die unterschied-        lustiges Zusammenstoßen, während man              es zurück ins Tasso, wo Hot Dogs, der große
lichsten Spiele machen. Am zweiten Tag           Fußball spielt oder es zumindest versucht!        Garten und die Tischtennisplatten warteten.
ging es bei herrlichem Sonnenschein nach         Das Ferienprogramm endete mit dem Besuch          Die vier Tage gingen viel zu schnell vorbei,
Johanneskirchen ins Maislabyrinth. Nach          im Ägyptischen Museum, auf den sich die           wie gut, dass das Herbstferienprogramm
der großen Suche wartete hausgemachtes           Kinder wahnsinnig gefreut hatten. Nach der        schon vor der Tür steht!
Eis. Am vorletzten Tag hieß es „auf die Bälle,   interessanten Führung einer Museumspä-
fertig, los!“ – beim Bubble Soccer konnte man    dagogin zum Thema „Freizeit“ stellten wir         Mireen Ewald und Marion Halbreiter,
sich so richtig austoben: eine riesige luftge-   selbst kleine Bälle her, ähnlich wie sie Kinder   KJT Milbertshofen – Tasso 33, KJR

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                                                                   Fachtag Jugendarbeit in Gefahr

                   No risk – no fun?!
                   Der Fachtag von Kreisjugendring München-Stadt
                   (KJR) und Katholischer Stiftungshochschule
                   München beleuchtete die aktuelle Risikolage
                   (in) der Jugendarbeit

                      Der Titel war bewusst mehrdeutig gewählt,   Österreich und der Schweiz. So
                   denn Jugendarbeit steht in der Gefahr,         gab es in Österreich den Vorstoß
                   zwischen unterschiedlichen gesetzlichen        (der abgelehnt wurde) zu normie-
                   Anforderungen und Vorschriften zerrieben       ren, wie weit sich ein Kindergar-
                   zu werden und ihrem Auftrag aus dem Kin-       tenkind von einem/einer Erzie-
                   der- und Jugendhilfegesetz, nämlich an den     her/in entfernen darf. Ebenfalls
                   Interessen der jungen Menschen anzusetzen      abgelehnt wurde das Vorhaben
                   und sie zur Selbstbestimmung zu befähigen,     in der Schweiz, dass Ausflüge
                   nicht mehr nachkommen zu können. Wie           von Kinder- und Jugendgruppen
                   sollen junge Menschen eine eigenständige       über einer Höhe von 800 Metern
                   Persönlichkeit entwickeln, wenn sie in ei-     über dem Meeresspiegel (in der
                   ner „Null-Risiko-Gesellschaft“ leben, in der   Schweiz wohl fast überall) nur
                   ihnen jede Möglichkeit zur Abwägung von        noch von ausgebildeten Berg-
                                                                                                             „Der Text jedes Gesetzes kann ausgelegt wer-
                   Risiken und Gefahren ebenso genommen wird      führern begleitet werden dürfen.
                                                                                                            den“, sagt Markus Schön, Jurist und Chef des
                   wie die Möglichkeit, eigenständige Erfah-        Expertinnen und Experten aus            Krefelder Dezernats für Bildung, Jugend, Sport,
                   rungen außerhalb beaufsichtigter Settings      unterschiedlichen Disziplinen             Migration und Integration
                   wie Schule oder Kita zu sammeln?               gaben im Anschluss eine Ein-
                      Jürgen Einwanger, Bildungsreferent der      schätzung über die „Jugendarbeit
                   österreichischen Alpenvereinsjugend, stellte   in Gefahr“ ab. Markus Schön, Beigeordneter       im Anschluss in seinem Workshop den Teil-
                   in seinem Einführungsvortrag die Frage, wie    für Bildung, Jugend, Migration, Integration      nehmenden, worauf im Fall der Fälle zu
                   riskant eigentlich Sicherheit ist, um klarzu-  und Sport der Stadt Krefeld und Jurist mit ei-   achten ist.
                   stellen, dass es ohne Risiko keine Entwick-    gener langjähriger Jugendarbeitserfahrung,          Eva Götz, Leiterin der Jugendhilfeplanung
                   lung gibt. Erst das Abwägen von Risiken, das   machte in seinem Statement und seinem            im Stadtjugendamt, ging auf die Herausforde-
                   Scheitern und das Lernen daraus befördern      anschließenden Workshop deutlich, dass           rungen ein, die der 15. Jugendbericht für das
                   Resilienz und Ambiguitätstoleranz. Welche      der Text jedes Gesetzes ausgelegt werden         Jugendalter beschreibt, und machte deut-
                   Blüten das allumfassende Sicherheitsdenken     kann und muss und daher eine Einschätzung        lich, dass die Jugendarbeit einen wichtigen
                   mittlerweile treibt, erläuterte er anhand      von Risiken in und durch die Jugendarbeit        Beitrag zur Bewältigung dieser Herausforde-
                   verschiedener Beispiele aus Deutschland,       notwendig ist. Risikoabschätzung bedeutet        rungen leistet, wenn sie Jugendlichen die
                                                                             nicht, jedem Risiko aus dem Weg       Auseinandersetzung mit Risiken zugesteht.
                                                                             zu gehen, sondern verantwor-             Der Stadtbrandmeister der Freiwilligen
                                                                             tungsvoll abzuwägen, welches          Feuerwehr München, Andreas Igl, erläuterte
                                                                             Risiko bewältig werden kann.          in seinem Kurzvortrag , was zu tun ist, wenn
                                                                                Heiko Neumann, Leiter des          im Rahmen der Jugendarbeit doch etwas
                                                                             Intermezzo und Lehrbeauftragter       passiert ist. In seinem anschließenden Work-
                                                                             an verschiedenen Fachakademien        shop konnten die Teilnehmenden an einem
                                                                             und Hochschulen, machte deut-         Fallbeispiel Notfallplan und Krisenkommu-
                                                                             lich, wie sich die Jugendarbeit       nikation üben.
                                                                             verändert hat, wie die gesell-           Der Austausch der unterschiedlichen Dis-
                                                                             schaftlichen Anforderungen die        ziplinen erlaubte eine vertiefte Diskussion
                                                                             Arbeit beeinflussen und welche        der Entwicklungen und Fragestellungen,
                                                                             Haltung dazu in der Praxis ent-       mit denen die Jugendarbeit seit mehreren
                                                                             wickelt werden muss.                  Jahren konfrontiert ist. Der Fachtag konn-
                                                                                Christian Forster, Abteilungs-     te dabei zwar nicht die gesellschaftliche
                                                                             leiter von der Versicherungskam-      Grundhaltung der möglichst umfassenden
                                                                             mer Bayern, bei der auch die          Risikoabsicherung ändern, er konnte aber die
                                                                             Versicherung für Ehrenamtliche        Notwendigkeit von „Mut zum Risiko“ wieder
                                                                             in Bayern angesiedelt ist, be-        ins Gedächtnis rufen und die Handlungssi-
                                                                             richtete über verschiedene in der     cherheit bei der Risikoabwägung erhöhen.
                                                                             Praxis tatsächlich vorkommende
                   Andreas Igl ist bei der Freiwilligen Feuerwehr
                   München Stadtbrandmeister und Experte für                 Versicherungsfälle im Bereich         Dr. Manuela Sauer,
                   Krisenmanagement                                          der Jugendarbeit und erläuterte       Grundsatzreferentin, KJR

                   14                                                                                                                              | 07 | 2018
mm
                                                                                                                                       d adsa skowa r t
                                                 Das ist aus mir geworden

 Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen
 Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den
 Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten
 ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten
 Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden.

„Offen und ohne Vorurteile“
Sascha war als etwa 14-Jähriger zum ersten Mal im Jugendtreff
AKKU. Heute ist er 31 Jahre alt und hat zwei Kinder.

Wie lange hast Du die Einrichtung
besucht?
Sascha: Bis ich 21 Jahre alt war sehr regel-
mäßig, danach hab ich mich als Ehrenamt-
licher engagiert.

Was hast Du von den Angeboten genutzt?
Ich habe wirklich bei praktisch allem mit-
gemacht, was im AKKU an Projekten oder
Aktionen angeboten wurde. Besonders toll
haben mir die Filmprojekte gefallen („future
news“, ein Videofilm, der Jungengruppe zum
Thema „Ich in 10 Jahren“ und „Machos, Männer,
Memmen“, ein Projekt zum Thema Geschlecht-
errollen).

Gab es bestimmte Ansprechpersonen, die für
Dich besonders wichtig waren?
Vor allem Sieglinde und Herbert waren für mich
nach dem Tod meiner Mutter wichtige Ansprech-
personen und Ratgeber.

                                                                  Gab es Situationen, in denen Du individuell unterstützt wurdest?
                                                                  Sie haben zum Beispiel Stiftungsmittel für mich beantragt und sie
                                                                  haben mir auch bei den Formalitäten für die Beerdigung meiner
                                                                  Mutter sehr geholfen.

                                                                  Gibt es Dinge, an die du heute immer noch denkst und die Du
                                                                  beherzigst?
                                                                  Ins AKKU kamen und kommen viele verschiedene Jugendliche aus
                                                                  unterschiedlichen Kulturen. Ich möchte auch meinen beiden Kin-
                                                                  dern weitergeben, dass sie offen und möglichst ohne Vorurteile auf
                                                                  andere zugehen. Ich konnte mich im AKKU in vielen Bereichen gut
                                                                  ausprobieren: Handwerk, Technik, Kreatives, Kochen usw. Ich hoffe,
                                                                  dass auch meine Kinder diese Möglichkeit haben werden.

                                                                  Was machst Du heute?
                                                                  Ich bin Koch.

                                                                  Hast Du heute noch Kontakt zur Einrichtung?
                                                                  Ja, ich besuche das AKKU immer noch ab und zu und helfe aus, wenn
Im AKKU hat Sascha Kochen ausprobiert – heute ist es sein Beruf   Not am Mann ist.

    | 07 | 2018                                                                                                                  15
d a s ko m m t
                                                        Abschlussveranstaltung zur (Foto-)Aktion

                                          Ich bin anders als Du denkst
                                                          Die Foto-Aktion von „Wir sind die Zukunft“ präsentiert
                                                          ihre Werke am 16. November in der IG Feuerwache

                   Das Aktionsbündnis „Wir sind die Zu-          gibt es unter www.ichbinandersalsdudenkst.     Aktion beteiligt waren, mit Beatrix Burk-
                 kunft“, der Zusammenschluss von KJR, Fach-      net.                                           hardt (Stadträtin), Arno Helfrich (Leiter
                 forum Freizeitstätten und Münchner Trichter,      Die Abschlussveranstaltung findet am         des Kommissariats 105 beim Polizeipräsi-
                 befasst sich in seiner diesjährigen Aktion      Freitag, 16. November ab 17 Uhr in der IG      dium München), Jutta Koller (Stadträtin),
                 mit Stereotypen und Vorurteilen gegenüber       Feuerwache, Ganghoferstraße 41, statt.         Katalin Korodi, Esther Maffei (Leiterin des
                 jungen Menschen in München. Kinder und            Nach einem Einführungsvortrag der in-        Stadtjugendamts München) und Christian
                 Jugendliche haben bei einer Foto-Aktion         terkulturellen Trainerin Katalin Korodi über   Müller (Stadtrat).
                 ihre Erfahrungen mit Stereotypisierungen,       „Stereotype und Vorurteile – Grenzen in          Die Teilnahme ist kostenfrei, um Anmel-
                 Vorurteilen, Diskriminierungen und Privile-     unserem Kopf und wie wir sie überwin-          dung wird gebeten bis spätestens 7. Novem-
                 gierungen sichtbar gemacht. Eindrücke dazu      den” diskutieren Jugendliche, die an der       ber an m.wenzig@kjr-m.de

                                                                Länderveranstaltungsreihe im JIZ

                 Autoput in Jugoslawien
                 Eine Vortragsreihe des                                                                                                             der Universität Regensburg über
                                                                                                                                                    die Geschichte und die Identitäten
                 Jugendinformationszentrum
                                                                                                                                                    dort. Es folgen Diskussionen mit
                 (JIZ) beschäftigt sich bis                                                                                                         Expertinnen und Experten sowie
                 zum 30. November mit dem                                                                                                           Zeitzeugengespräche mit Menschen
                                                                                                                                                    aus dem ehemaligen Jugoslawien.
                 vom Krieg gespaltenen                                                                                                              Am letzten Abend wird es eine
                 Ex-Jugoslawien                                                                                                                     Abschlussfeier im Kulturzentrum
                                                                                                                    Foto: Boris Stroujko, Fotolia

                                                                                                                                                    Gorod geben, unterstützt von der
                   An fünf Mittwochabenden wid-                                                                                                     deutsch-bosnischen Rockband „Life
                 met sich das JIZ in Kooperation mit                                                                                                on Wheels“. Alle fünf Abendveran-
                 dem „House of Resources München“                                                                                                   staltungen finden im JIZ statt und
                 von MORGEN e.V. dem ehemaligen                                                                                                     der Eintritt ist frei, es ist keine
                 Vielvölkerstaat im Herzen Südost-                                                                                                  Anmeldung nötig.
                 europas. Zur Einführung am 24. Ok-                                                                                                 Weitere Informationen gibt es
                 tober sprach Dr. Klaus Buchenau von    Brücke von Mostar                                                                           unter www.jiz-muenchen.de

                 16                                                                                                                                                       | 07 | 2018
mm
                                                                                                                                                                         d adsa skowa r t
                                               Interkultureller Kabarettabend im MKJZ

Integration                                                                                                                à la IKEA
Der deutsch-türkische
Kabarettist Muhsin Omurca
tritt am 23. November im
MKJZ Westend auf

  „Alle kommen nach Deutsch-                                                                                            deutsche Gesellschaft auf sie zählen. Endlich
land: die Syrer und die getürkten                                                                                       sind die unterschätzten und verkannten
Syrer. Ja, selbst die Vietname-                                                                                          türkischen Eigenschaften wie Pragmatismus
sen und Kongolesen wollen auf                                                                                              und Erfindergeist am Zug und werden ihre
einmal Syrer sein. Die Inte-                                                                                                Renaissance erleben. Muhsin, der Vater des
grations-Industrie ist auf kal-                                                                                              Migrantenkabaretts in Deutschland und
tem Fuß erwischt und total                                                                                                   noch nicht anerkannte Integrationsex-
gelähmt worden; sie stöhnt                                                                                                    perte, kennt seine Landsleute und die
nur noch ‚Was tun? Wie wei-                                                                                                    Deutschen wie kaum ein anderer und
ter? Müssen wir den Film                                                                                                        schlägt u.a. vor: INTEGRATION à la
mitten drin stoppen und                                                                                                         IKEA … wie üblich mit selbstgezeich-
wieder von vorne anfan-                                                                                                         neten Cartoons.“
gen oder was?‘ Nein, nicht                                                                                                         Das Solo-Programm von Muhsin
doch! Wozu sind die Türken                                                                                                       Omurca am Freitag, 23. November ab
da? Immerhin haben sie                                                                                                           19 Uhr im Multikulturellen Jugend-
40 Jahre Integrations-Ex-                                                                                                      zentrum (Westendstr. 66a) dauert
perimente auf dem Buckel, die ihre Spuren                               Türken – der ewigen Integrationsfahrschüler     zweimal 45 Minuten. Einlass ab 18.30 Uhr –
hinterlassen haben. Die Erfahrungen der                                 Deutschlands – sind Gold wert. Jetzt kann die   Anmeldung erforderlich unter Tel. 50 54 14.

                   Gedenken an das Novemberpogrom 1938                                                                   Jugendleiter/innen-Kongress

Jeder Mensch hat einen Namen Ju like it!
Am 9. November gedenkt München alljährlich der jüdischen                                                                Am 24. und 25. November bietet
Bürgerinnen und Bürger, die in der Pogromnacht 1938 und in                                                              der Kongress „Ju like it!“ inte-
den darauffolgenden Jahren entrechtet, verfolgt, deportiert, in                                                         ressante Themen rund um die
den Selbstmord getrieben oder ermordet wurden                                                                           Jugendverbandsarbeit

    In diesem Jahr stehen die im November                                                                                  Zur Wahl stehen viele kostenlose Work-
1938 ins KZ Dachau verschleppten jüdischen                                                                              shops, etwa zu veganem Kochen für die Grup-
Münchner und ihr späteres Schicksal sowie                                                                               pe, zu Outdoor-Spielen auch bei schlechtem
das ihrer Familien im Mittelpunkt des Geden-                                                                            Wetter, zur neuen EU-Datenschutzgrundver-
kens. Ab 9 Uhr erinnert eine öffentliche Na-                                                                            ordnung DSGVO oder Basiswissen zum Islam.
menslesung am Gedenkstein der ehemaligen                                                                                Außerdem gibt es Rhetorik, Medienrecht,
Hauptsynagoge (Herzog-Max-Straße) an die                                                                                Veranstaltungsmanagement, Grundlagen der
über 1.000 nach dem Novemberpogrom – unter                                                                              Buchführung für einen perfekten Verwen-
dem zynischen Vorwand einer „Schutzhaft“ –                                                                              dungsnachweis, die Planung eines Zeltlagers
                                                      Foto: Marina Maisel

ins Konzentrationslager Dachau deportierten                                                                             und „Do it yourself“ im Jugendverband. Die
jüdischen Männer aus München. Die Lesung                                                                                Workshops finden am Samstag, 24. November
eröffnet Dr. Hans-Georg Küppers, weiterhin                                                                              von 9 bis 18 Uhr statt und können auch zur
lesen u. a. Karl Freller, Petra Reiter, Dr. Michael                                                                     Verlängerung der Juleica genutzt werden.
Stephan, Prof. Dr. Mirjam Zadoff, der Poli-                                                                             Am Sonntag, 25. November findet ein Erste-
zeipräsident Hubertus Andrä, der Komman-                                  Auf dem „Weg der Erinnerung“ sind Stadt-      Hilfe-Kurs statt. Dieser kostet 20 Euro. Ort
dant der Freiwilligen Feuerwehr Rupert Saller,                          rundgänge entlang der ehemaligen Wohn-          ist das Korbinianshaus in der Preysingstraße
Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte und                                 adressen verfolgter und ermordeter jüdischer    93. Mehr Informationen auf www.jugendver-
Feuerwehrleute sowie Studierende der Städ-                              Münchnerinnen und Münchner geplant.             baende-muenchen.de und Anmeldung über
tischen Fachakademie für Sozialpädagogik.                               Weitere Infos: www.gedenken9nov38.de            Lisa Bommhardt, l.bommhardt@kjr-m.de

    | 07 | 2018                                                                                                                                                    17
„Wasser“ ist Nachhaltigkeitsschwerpunkt 2018

Die Farben des Wassers
Auf dem Beton der Candidbrücke entstand im Frühjahr eine farbenfrohe
Unterwasserwelt. Dies war eines von mehreren Projekten im Jugendtreff
AKKU zum Jahresthema Wasser

  Mindestens 30 Teilnehmende kamen zum             Zusätzlich zu der Graffiti-Aktion boten
diesjährigen Graffiti-Workshop in den Ju-
gendtreff AKKU. Dabei wurde der Beton der
                                                zwei Mitarbeitende das Projekt „Wasser macht
                                                Sound“ an. Wie klingt eigentlich Wasser?         Lebens-
                                                                                                 elixier
Candidbrücke gegenüber der Einrichtung          Kann man Wasser zum Klingen bringen? Oder
zur „Leinwand“ für alte und neue Graffiti-      kann man sogar einen Song aus Wasser ma-
künstlerinnen und -künstler. Unter anderem      chen? Die Teilnehmenden stellten fest: Von

                                                                                                 Wasser
„strandeten“ ein Schiff, Krabben, Fische,       wegen stilles Wasser! Der Sound von Wasser
Leuchttürme und Davy Jones aus Fluch der        ist unendlich vielfältig: Platschen, Spritzen,
Karibik unter der Brücke des Mittleren Rings.   Tropfen, Sprudeln, Zischen, Gluckern und
Ehrenamtliche Künstlerinnen und Künstler        Gurgeln sind nur ein Paar Geräusche, die die     Wasser ist Grundlage allen Lebens. Es ist Le-
sammelten mit den interessierten Teenies        Kids dem Wasser entlocken konnten. Mit           bensraum für Pflanzen und Tiere. Wichtig
und Jugendlichen Ideen, fertigten Skizzen       Hilfe eines iPad und einer Musiksoftware         für unsere Ernährung, für tägliche Hygiene
an, übten Techniken und die Anwendung der       wurden die Geräusche zu einem flüssigen          und für Freizeitaktivitäten. Wasser ist als
Spraydosen ein und setzten die Vorarbeit        Song kombiniert, der sich hören lassen           Energiequelle, Transportmedium und Roh-
am Wochenende um. Mit viel Arbeit und           kann. Eine Präsentation der Ergebnisse ist       stoff ein Wirtschaftsfaktor. Und „Wasser“
Schweiß entstand ein Kunstwerk, das sich        demnächst auf www.jugendtreff-akku.de            ist Nachhaltigkeitsschwerpunkt 2018
sehen lassen kann.                              zu finden. Ein besonderer Dank geht an den       im KJR. Deshalb erscheint dieses Jahr
  Für Musik sorgten zwei lokale Rapper mit      Bezirksausschuss 18 für die Finanzierung des     in jeder K3-Ausgabe die „Wasser-
einem Workshop. Einige der Jugendlichen         farbenfrohen Graffiti-Projekts.                  Seite“ mit Praxisbeispielen und allerlei
und Passanten wurden darauf aufmerksam                                                           Wissenswertem rund um das lebenswich-
und trauten sich sowohl ans Mikrofon als        Jakob Reinhard, Jugendtreff AKKU, KJR            tige Element.
auch an die Graffitiwand.

Vom Entwurf bis zur fertigen Wasserwelt: viel
Arbeit und Schweiß für ein Kunstwerk, das
sich sehen lassen kann

18                                                                                                                                | 07 | 2018
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