OVK-REPORT FÜR DIGITALE WERBUNG 2022/02 - ONLINE UND MOBILE - ZAHLEN UND TRENDS IM ÜBERBLICK

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OVK-REPORT FÜR DIGITALE WERBUNG 2022/02 - ONLINE UND MOBILE - ZAHLEN UND TRENDS IM ÜBERBLICK
OVK-REPORT
FÜR DIGITALE
WERBUNG 2022/02
             ONLINE UND MOBILE –
 ZAHLEN UND TRENDS IM ÜBERBLICK
VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser,

Anfang des Jahres waren die Aussich­         auf 110 Millionen Euro. Für 2022 wird
ten für die Werbebranche noch hervor­        mit 130 Millionen Euro gerechnet.
ragend: Die Menschen in Deutschland
hatten es geschafft, ihr Leben an die        Im Rahmen des Online-Vertrauens-Kom­
Pandemie anzupassen. Die Welt war in         passes haben wir untersucht, wie sich
den Startlöchern, verpasste Gelegenhei­      die aktuellen Entwicklungen auf das Kon­
ten und die verlorene Zeit aufzuholen.       sum- und Kaufverhalten auswirken und
Dann kam der Krieg in der Ukraine mit all    wie Werbung wahrgenommen wird. Die
seinen Folgen.                               Befragungen liefern wichtige Erkenntnis­
                                             se für die aktuelle Situation. So wurden
Obwohl diese Krise auch im Werbemarkt        beispielsweise drei Krisenkonsumtypen
Spuren hinterlässt, erweist sich der         identifiziert. Die größte Gruppe bilden
Markt für digitale Displaywerbung als        die Normalitätssuchenden, gefolgt von
robust. In der aktualisierten Prognose
­                                            den Zögerlichen und den Minimalkon­
vom September erwarten wir Umsätze           sumierenden. Auch wenn sich die Typen
von 5,468 Milliarden Euro. Das bedeutet      im Konsumverhalten unterscheiden: Für
ein Plus von 6,8 Prozent im Vergleich        alle ist Werbung gleich wichtig und inter­
zum Vorjahr.                                 essant. Werbung bietet Orientierung und
                                             hilft dabei, den Überblick zu Produkten
Diese positive Prognose hat mehrere          und Dienstleistungen zu behalten.
Gründe. So folgen der zunehmenden
Verlagerung des Alltags ins Digitale kon­     Unterstützung für die Marketing-Verant­
tinuierlich auch die Werbeausgaben. Der       wortlichen bieten zudem die Insights der
Shift der Marketingbudgets in digitale        Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung
Medien erweist sich in diesen schwie­        e. V. (agof). In diesem Report untersucht
rigen Zeiten als nachhaltig. Gleich­zeitig   die agof das Thema E-Mobilität. Ein
entstehen im Displaymarkt neue Werbe­        Kernergebnis: Die Relevanz des Themas
formate, während die Anzeigenplätze          und die Wichtigkeit von nachhaltigen
insgesamt besser monetarisiert wer­          ­Produkten ist im Bewusstsein der User
den – beispielsweise über die daten­          bereits tief verwurzelt.
schutzkonforme Verarbeitung von Daten
oder effizientere Adtech-Lösungen.           Nachhaltigkeit wird immer wichtiger –
                                             das stimmt optimistisch und birgt neue
Zudem konnte das Inventar ausge­             Chancen.
baut werden – etwa im Bereich Mobile,
­Bewegtbild und Audio. Insbesondere          Ich wünsche Ihnen eine erkenntnis­
 auf die Audio-Entwicklung lohnt sich ein    reiche Lektüre des OVK-Reports
 genauer Blick: Erstmals quantifiziert der   2022/02.
 Online-Vermarkterkreis (OVK) im BVDW
 den Erfolg von Podcasts, Internet-­         RASMUS GIESE – United Internet Media
 Radio und Musik-Streaming. Die im             Vorsitzender Online-Vermarkterkreis
 Jahr ­ 2021 mit Online-Audio­  werbung                            (OVK) im BVDW
 generierten Umsätze belaufen sich
 ­

                                                             02
OVK-REPORT FÜR DIGITALE
WERBUNG 2022/02

       ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH                              04–11

       Wachstumskurs wird fortgesetzt

       Wachstumstrend Bewegtbild

       Programmatic: Markt stabilisiert sich auf hohem Niveau

       Online-Audiowerbung mit starker Wachstumsdynamik

       Displaywerbung nach Branchen

       Displaywerbung nach Werbeformen

       AGOF                                                     12–15

       Mobilität im Wandel

       Umweltbewusstsein als Schlüssel zum Umdenken

       Gute Argumente im Vermarktungswettstreit

       DEEP DIVE                                                16–20

       Konsum und Werbung in Krisenzeiten

       ONLINE-VERMARKTERKREIS (OVK) IM BVDW                     21–22

       BUNDESVERBAND DIGITALE WIRTSCHAFT (BVDW) E. V.              23

       ARBEITSGEMEINSCHAFT ONLINEFORSCHUNG (AGOF) E. V.            24

       METHODIK DER WERBESTATISTIK UND DER AGOF                 25–27

       OVK-Report Methodik

       Anmerkungen zur agof Methode
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH

WACHSTUMSKURS WIRD
FORTGESETZT
DER DISPLAYWERBEMARKT KANN               Effizienz und der Qualität auch Nach­
DIE STARKEN ZAHLEN AUS DEM               haltigkeit und Transparenz.
VORJAHR BESTÄTIGEN UND ZEIGT
SICH ROBUST GEGENÜBER NEGA-              Für das laufende Jahr erwartet der
TIVEN MAKROÖKONOMISCHEN                  OVK, dass der Trend des letzten Jah­
EFFEKTEN.                                res mit einem voraussichtlich leicht
                                         abgeschwächten Wachstum fortge­
Die von der COVID-19-Pandemie aus­       setzt werden kann. Damit wird das
gelöste Digitalisierung der Gesell­      hohe Marktniveau aus dem Vorjahr be­
schaft hat zu weitreichenden Verän­      stätigt und die Robustheit des Display­
derungen des privaten und beruflichen    werbemarktes in einem angespannten
Lebens geführt. Die Verlagerung der      wirtschaftlichen Umfeld unter Beweis
Lebensbereiche in den digitalen Raum     gestellt. In der aktuell herausfordern­
ist allgegenwärtig. Home-Office oder     den Marktsituation zeigt sich, dass die
Online-Shopping zählen zu den nam­       Displaywerbung essenzieller Part in
haftesten Beispielen, welche sich in     der Medienplanung von Unternehmen
unserem Alltag etabliert haben. Viele    ist. Dank der Ausweitung des Inventars
Veränderungen haben sich nachhaltig      um neue Produktangebote prognos­
bewährt und sind gekommen, um zu         tiziert der OVK für das Jahr 2022 ein
bleiben. Nun stellt das Jahr 2022 die    Wachstum von 6,8 Prozent.
Verbraucher und die Wirtschaft vor
neue Herausforderungen. Die Aus­         HOHES MARKTNIVEAU WIRD ÜBER
wirkungen von Inflation, Energiekrise,   ALLE QUARTALE GEHALTEN UND
Krieg und Corona belasten die Einkom­    ÜBERTROFFEN
men und sorgen für Unsicherheit in
Wirtschaft und Werbemarkt.               Grundsätzlich zeigt sich von 2019 bis
                                         2022 ein jährlich beständiges Wachs­
Die Pandemie hat zu einer Stärkung       tum über alle Quartale – starke Brems­
der Displaywerbung geführt. Werbe­       wirkung von COVID-19 im zweiten Quar­
budgets sind den Konsumenten ge­         tal 2020, sehr dynamisches Wachstum
folgt und wurden verstärkt in digitale   im vierten Quartal 2020. Das Jahr 2021
Werbeangebote investiert. Im Jahr        zeichnet sich durch die Bildung eines
2021 konnte der Displaywerbemarkt        neuen Marktniveaus aus. Beginnend
ein außerordentliches starkes Wachs­     mit dem starken vierten Quartal 2020
tum von 24,7 Prozent vorweisen und       hat der Markt sich im Jahr 2021 mit
hat ein neues, deutlich höheres Markt­   zweistelligen Wachstumsraten über
niveau erreicht. Die Aufgabe der An­     alle Quartale hinweg auf einem höheren
bieter für das Jahr 2022 ist es, das     Niveau gefestigt.
Inventar mit neuen Produktangeboten
zu erweitern und die Werbetreibenden     Der Displaywerbemarkt ist mit einem
von der Qualität der neuen Produkte      wachstumsstarken ersten Quartal in
zu überzeugen. Im Mittelpunkt stehen     das Jahr 2022 gestartet. Das zweite
neben der stetigen Verbesserung der      Quartal ist von dem Krieg in der ­Ukraine

                                                        04
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH

und seinen Folgen geprägt. In einigen             Bereich. Aufgrund der vergleichsweise
Branchen wurden Budgets reduziert                 hohen Unsicherheit wird in diesem Jahr
oder verschoben, das „Fahren auf Sicht“           jedoch darauf verzichtet, differenzierte
ist in die Werbeplanung zurückgekehrt.            Vorhersagen für das dritte und vierte
Dank der flexiblen Buchungsmöglich­               Quartal zu treffen.
keiten war die digitale Displaywerbung
jedoch weniger von dem Rückgang der               Insgesamt wird der Displaywerbemarkt
Werbeinvestitionen betroffen, so dass             sein im Jahr 2021 ausgebildetes höhe­
das zweite Quartal mit einem leich­               res Marktniveau im Jahr 2022 bestäti­
ten Plus zum Vorjahr abgeschlossen                gen und übertreffen. Die Verlagerung
­wurde. Für das zweite Halbjahr 2022              der Marketingbudgets in den digitalen
 rechnet der OVK mit steigender Nach­             Raum erweist sich als nachhaltig, der
 frage durch Nachholeffekte, s
                             ­ teigenden          Displaywerbemarkt zeigt sich robust
 ­Umsätzen aus den Bereichen Retail               und setzt seinen Wachstumskurs trotz
  und E-Commerce sowie weiterer Ver­              eines schwachen wirtschaftlichen Um­
  lagerung von Budgets in den digitalen           feldes fort.

  UMSÄTZE DIGITALE DISPLAYWERBUNG NACH QUARTALEN, IN MILLIONEN EURO

  2020           2021         2022
                                                                                                                   1.534
                                                                                                          1.349
                         1.205                   1.243 1.271                       1.245
                 1.099
                                                                           975
          900                             883

                1. Quartal                      2. Quartal                       3. Quartal                     4. Quartal

Quelle: Statista Modell OVK-Werbestatistik, Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. // Basis: OVK-
Meldungen, Unternehmensveröffentlichungen und Experteninterviews // Es werden Umsätze folgender Anbieter und Plattformen berücksichtigt:
OVK-Mitglieder, nicht im OVK organisierte deutsche Publisher und Vermarkter, internationale Plattformen, Intermediäre. // Angaben für den
deutschen Displaymarkt (In-Page, In-Stream, Out-Stream / Desktop, Mobile) netto (ohne Agenturprovisionen) in Mio. Euro.

                                                                    05
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH

DEUTSCHER DISPLAYWERBEMARKT
WÄCHST 2022 UM 6,8 PROZENT                 UMSÄTZE DIGITALE DISPLAYWERBUNG 2020 BIS 2022,
                                           IN MILLIONEN EURO
Der digitale Displaywerbemarkt hat im                                                            +6,8 %
Jahr 2021 mit einem außerordentlichen                                                                          5.468*
Wachstum auf sich aufmerksam                                                       5.120
gemacht. Die Nachhaltigkeit des                       4.106
digitalen Shifts sorgt für eine
anhaltend hohe Nachfrage nach Digital
Advertising. Der Displaywerbemarkt
ist (voraussichtlich) auch im Jahr
2022 erfolgreich und trotzt damit
der gegenwärtigen anspruchsvollen                      2020                        2021                         2022
Wirtschaftslage. Das Wachstum kann
im Jahr 2022 durch einen Ausbau
des Inventars, durch die Platzierung    Quelle: Statista Modell OVK-Werbestatistik, Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband
                                        Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. // Basis: OVK-Meldungen, Unternehmensveröffentlichungen
von neuen Produktangeboten und          und Experteninterviews // Es werden Umsätze folgender Anbieter und Plattformen berück­
eine stärkere Kommerzialisierung der    sichtigt: OVK-Mitglieder, nicht im OVK organisierte deutsche Publisher und Vermarkter, inter­
                                        nationale Plattformen, Intermediäre. // Angaben für den deutschen Displaymarkt (In-Page,
vorhandenen User fortgesetzt werden.    In-Stream, Out-Stream / Desktop, Mobile) netto (ohne Agenturprovisionen) in Mio. Euro.
Wichtige Wachstumsfelder bleiben die
Bereiche Mobile und Bewegtbild. Die     * Prognose
Hochwertigkeit des Inventars muss
weiter gewährleistet werden, um den
Wachstumstrend nachhaltig zu stärken.

                                                          06
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH

WACHSTUMSTREND
­BEWEGTBILD
 MEHR ALS EIN DRITTEL DES UM-                         Volumen von 1,73 Milliarden Euro er­
 SATZES IM DIGITALEN DISPLAY-                         zielt. 66 Prozent der Umsätze entfielen
 WERBEMARKT WIRD DURCH                                auf das In-Page Format, das entspricht
­B EWEGTBILDWERBUNG ERZIELT.                          Werbeumsätzen von 3,39 Milliarden
                                                      Euro. Im Jahr 2022 können beide Wer­
Bewegtbildwerbung erfreut sich nach                   beformen positive Wachstums­      raten
wie vor großer Beliebtheit mit einer                  verzeichnen. Mit ­    In-Page-Formaten
­hohen Nachfrage auf Seiten der Werbe­                werden der Prognose nach Erlöse in
treibenden. Im Rahmen der positiven                   Höhe von 3,45 Milliarden Euro erzielt.
Entwicklung des Displaywerbemarktes                   Die Bewegtbildumsätze können sich
lässt sich sowohl im In-Page- als auch im             überdurchschnittlich entwickeln und
Bewegtbildbereich Wachstum verzeich­                  verzeichnen eine Steigerung der Werbe­-
nen. Im Jahr 2021 haben In-­     Stream-              umsätze auf 2,02 Milliarden Euro bei
und Out-Stream-Werbung 34 Prozent                     einem Anteil von 37 Prozent an den ge­
der gesamten Displayerlöse ausge­                     samten Displayerlösen.
macht und Werbeumsätze mit ­       einem

   DIGITALE DISPLAYWERBEUMSÄTZE NACH WERBEFORM,
   IN MILLIONEN EURO

   Bewegtbild (In-Stream/Out-Stream)        In-Page                            Anteil Bewegtbild

   2022*               2.016                              3.452                        37 %

    2021             1.733                            3.387                            34 %

    2020         1.228                     2.879                                       30 %

Quelle: Statista Modell OVK-Werbestatistik, Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband
Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. // Basis: OVK-Meldungen, Unternehmensveröffentlichungen und
Experteninterviews // Es werden Umsätze folgender Anbieter und Plattformen berücksichtigt: OVK-
Mitglieder, nicht im OVK organisierte deutsche Publisher und Vermarkter, internationale Plattformen,
Intermediäre. // Angaben für den deutschen Displaymarkt (In-Page, In-Stream, Out-Stream / Desktop,
Mobile) netto (ohne Agenturprovisionen) in Mio. Euro.

* Prognose

                                                                       07
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH

PROGRAMMATIC: MARKT
STABILISIERT SICH AUF
HOHEM NIVEAU
PROGRAMMATISCH AUSGE­S PIELTE                       Anteil von 70 Prozent an den Display­
WERBUNG MACHT W   ­ EITERHIN                        erlösen. Im Jahr 2022 stabilisiert sich
MEHR ALS ZWEI D­ RITTEL DES UM-                     der Anteil von Programmatic an den
SATZES IM D
          ­ ISPLAYWERBEMARKT                        gesamten Displayumsätzen auf dem
AUS.                                                erreichten hohen Niveau. 3,84 Milliar­
                                                    den Euro werden im Jahr 2022 im Zu­
2021 werden 3,61 Milliarden Euro über               sammenhang mit programmatischer
programmatische Systeme gehandelt.                  Werbung umgesetzt.
Programmatic verfügt somit über einen

   DIGITALE DISPLAYWERBEUMSÄTZE NACH BUCHUNGSART,
   IN MILLIONEN EURO

   Klassische IO-Buchung         Programmatisch                           Anteil Programmatisch

   2022*            1.626                              3.842                           70 %

    2021           1.515                           3.605                               70 %

    2020          1.314                    2.792                                        68%

Quelle: Statista Modell OVK-Werbestatistik, Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband
Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. // Basis: OVK-Meldungen, Unternehmensveröffentlichungen und
Experteninterviews // Es werden Umsätze folgender Anbieter und Plattformen berücksichtigt: OVK-
Mitglieder, nicht im OVK organisierte deutsche Publisher und Vermarkter, internationale Plattformen,
Intermediäre. // Angaben für den deutschen Displaymarkt (In-Page, In-Stream, Out-Stream / Desktop,
Mobile) netto (ohne Agenturprovisionen) in Mio. Euro.

* Prognose

                                                                       08
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH                                                     EXKURS

 ONLINE-­AUDIOWERBUNG
 MIT STARKER
­WACHSTUMSDYNAMIK
Online-Audiowerbung hat sich erfolg­
reich als Werbeform etabliert. Durch        UMSÄTZE ONLINE-AUDIOWERBUNG 2021 UND 2022,
ein gestiegenes Angebot an unter­           IN MILLIONEN EURO
schiedlichen Audioformaten und einer        Podcast             Internetradio, Musikstreaming
immer größeren Marktdurchdringung
von Musikplattformen haben sich die                                                 +19 %              130
Reichweiten von Online-Audioformaten                            110
in den letzten Jahren überproportional
positiv entwickelt. Parallel haben Pod­                                                                 80
                                                                70
casts stark an Popularität gewonnen
und sind ein dynamisches Wachstums­                                                  +25 %
                                                                40                                      50
segment für Online-Audiowerbung.
Wichtiger Faktor zur weiteren Kommer­                         2021                                    2022*
zialisierung von Online-Audiowerbung
ist der Ausbau der Messbarkeit der        Quelle: Statista Modell OVK-Audiowerbung, Online-Vermarkterkreis (OVK) im Bundesverband
Werbeformate.                             Digitale Wirtschaft (BVDW) e. V. // Basis: Unternehmensveröffentlichungen und
                                          Experteninterviews // Angaben für den deutschen Online-Audiowerbungsmarkt (Podcast,
                                          Musikstreaming, Internetradio) netto (ohne Agenturprovisionen) in Mio. Euro.
Im Rahmen seiner Analysen hat der
OVK erstmals auch den Online-Audio­       * Prognose
werbemarkt betrachtet und schätzt die
im Jahr 2021 mit Online-Audiowerbung      Statista ein neues Modell zur Ermitt­
generierten Umsätze auf 110 Millionen     lung der Größe des Displaywerbemark­
Euro. Für das Jahr 2022 wird eine Stei­   tes in Deutschland entwickelt. Grund­
gerung der Online-Audiowerbung auf        lage bildet ein holistischer Ansatz, der
rund 130 Millionen Euro prognostiziert.   aus einer Kombination der gemeldeten
Der Online-Audiomarkt 2022 wächst         Umsätze für digitale Werbung der im
mit 19 Prozent, trotzt damit einem an­    OVK organisierten Unternehmen und ei­
spruchsvollen wirtschaftlichen Um­        ner Analyse von Primär- und Sekundär­
feld und stellt sein enormes Potenzial    daten für weitere Unternehmen in der
unter Beweis. Podcast beweist sich        digitalen Werbewirtschaft eine valide
als dynamisches Wachstumssegment          Gesamtmarktschätzung abgibt – eine
und wächst überproportional mit einer     detaillierte Beschreibung der Methode
Wachstumsrate von 25 Prozent.             finden Sie auf Seite 25.

INFORMATIONEN ZUR OVK-                    Die OVK-Werbestatistik umfasst alle
WERBESTATISTIK                            Formen der In-Page- und In-Stream-
                                          Formate inklusive Out-Stream in Desk­
In der zweiten Jahreshälfte 2019 hat      top und Mobile. Keyword-basiertes
der Online-Vermarkterkreis (OVK) im       Paid-Search, Affiliate- oder Newsletter-
Bundesverband Digitale Wirtschaft         Marketing, Werbung für Apps im App­
(BVDW) e. V. gemeinsam mit Experten       store sowie In-Game-Advertising sind
des    Marktforschungsunternehmens        im Modell nicht berücksichtigt.

                                                           09
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH

DISPLAYWERBUNG
NACH BRANCHEN
STEIGENDE SPENDINGS IN SECHS
DER TOP 10 BRANCHEN                          TOP 10 WIRTSCHAFTSBEREICHE NACH DIGITALEN
                                             BRUTTOWERBEINVESTITIONEN (DISPLAYWERBUNG)
Die Bruttowerbeinvestitionen in sechs        1. Halbjahr 2021         1. Halbjahr 2022
der     Top 10      Wirtschaftsbereiche
                                                                           Werbeinvestitionen in Mio. Euro         Anteil am Media-Mix
­konnten sich im ersten Halbjahr 2022
 positiv entwickeln, rückläufige Spen­
dings sind in vier Branchen zu ver­                Dienstleistungen                         324
                                                                                         245                                 14,1 %
zeichnen. Unveränderte Spitzenreiter                                                   199
                                                                 Handel              163                                     11,4 %
bei den O ­ nline-Displayspendings sind
Dienstleistungen und Handel. Die um­                            Finanzen            149
                                                                                     159                                     23,0 %
satzstärkste Branche sind Dienstleis­                                                  204
                                                           KfZ-Markt                154                                      23,4 %
tungen mit 245 Millionen Euro Wer­
beinvestitionen für das erste Halbjahr                           Medien             138
                                                                                     154                                     4,1 %
2022. Der Bereich Handel liegt auf                                               87
dem zweiten Platz mit 163 Millionen             Telekommunikation                 107                                        17,5 %
Euro, dicht gefolgt von Finanzen mit                       Ernährung             83                                          8,1 %
                                                                                 91
159 Millionen Euro. Das größte Wachs­
                                                        Körperpflege             90                                          7,9 %
tum unter den Top 10 Branchen ­weisen                                            86
Telekommunikation        und   Textilien     Textilien & Bekleidung             60                                           17,5 %
                                                                                 80
und ­Bekleidung für das erste Halbjahr
                                                  Sonstige Werbung                           655
2022 auf.                                                                                                    827

Der Anteil von digitaler Werbung am
Media Mix zeigt, dass Online-Adver­        Quelle: Nielsen Media Germany GmbH; Nielsen Online Werbestatistik; Bereinigter Werbetrend;
tising für die Unternehmen einen im­       Zeitraum: 01.01.2021–30.06.2021 und 01.01.2022–30.06.2022. Angaben für den deutschen
                                           Markt in Mio. Euro
mer höher werdenden Stellenwert
einnimmt. Die höchste Affinität zu
Online-Advertising lässt sich im Kraft­    Unter­nehmenswerbung von großen
fahrzeugmarkt sowie in den Branchen        Kunden und E-Commerce-Anbietern,
Finanzen und Telekommunikation fest­       die Produkte aus mehreren Wirt­
stellen. Nachholpotenzial ist bei den      schaftsbereichen haben und daher
Branchen Medien, Körperpflege und          nicht eindeutig zugeordnet werden
Ernährung erkennbar. Hier liegt der An­    können. BVDW, Nielsen und die OVK-
teil von Displaywerbung deutlich unter     Mitgliedshäuser arbeiten daran, die
10 Prozent am Media-Mix.                   programmatischen Umsätze aufzu­
                                           schlüsseln und den richtigen Branchen
Der Großteil der Bruttowerbeinvesti­       zuzuordnen.
tionen für Displaywerbung entfällt auf
Sonstige Werbung. Diese breite Kate­
gorie umfasst Buchungen, bei denen
das Produkt oder der Werbetreibende
nicht bekannt ist (z. B. bei program­
matisch gebuchten Kampagnen) und

                                                                10
ONLINE-WERBUNG IM VERGLEICH

DISPLAYWERBUNG
NACH WERBEFORMEN
STARKES WACHSTUM BEI FAST                          Im Mobile Bereich konnte sich Mobile
ALLEN TOP WERBEFORMEN                              Medium Rectangle als neue Top Wer­
                                                   beform etablieren mit einer Steigerung
Im Bereich der Top Werbeformen nach                der Umsätze von 138 Millionen Euro im
Bruttowerbeinvestitionen zeigen sich               ersten Halbjahr 2021 auf 157 Millionen
dynamische Entwicklung im mobilen                  Euro im ersten Halbjahr 2022. Wichtiger
sowie im Desktop Bereich. Im Bereich               Wachstumsträger im mobilen Bereich
Desktop löst In-Stream Video Ad Pre-               sind Mobile Video Ads. Die Werbeform
Roll als umsatzstärkste Werbeform ab.              konnte die Werbeumsätze von 2 Mil­
In-Stream Video Ad konnte im ersten                lionen Euro im ersten Halbjahr 2021 auf
Halbjahr 2022 264 Millionen Euro Wer­              108 Millionen Euro im ersten Halbjahr
beinvestitionen erlösen im Vergleich zu            2022 steigern.
13 Millionen Euro im ersten Halbjahr
2021. Zusätzlich entwickeln sich Mid-              Im Rahmen der Entwicklung der Werbe­
Roll Werbeformen im Desktop Bereich                formen ist im Bewegtbildbereich erkenn­
zunehmend positiv mit einer Steigerung             bar, dass die Pre-Roll Spots zunehmend
der Umsätze von 65 Millionen Euro im               von Unterbrecher-Spots und Post-Rolls
ersten Halbjahr 2021 auf 115 Millionen             abgelöst werden. Im In-­Page-Bereich
Euro im ersten Halbjahr 2022.                      sind die Branding-Formate Halfpage Ad
                                                   und Ad Bundle auf dem Desktop und
                                                   das Medium Rectangle im mobilen Web
                                                   sehr erfolgreich.

  TOP 5 DESKTOP-WERBEFORMEN NACH BRUTTOWERBEINVESTITIONEN, IN MILLIONEN EURO
  1. Halbjahr 2021        1. Halbjahr 2022

                264                306
                                             186
                                                               116        131              109      125                          115
                                                                                                                        65
        13
   In-Stream Video Ad                Pre-Roll                 Halfpage Ad                   Ad Bundle                    Mid-Roll

  TOP 5 MOBILE-WERBEFORMEN NACH BRUTTOWERBEINVESTITIONEN, IN MILLIONEN EURO
  1. Halbjahr 2021        1. Halbjahr 2022

       138      157                155       113                          108              103      97
                                                                                                                        18       48
                                                                 2
     Mobile Medium               Mobile Pre-Roll                 Mobile                Mobile Ad Bundle             Mobile Post-Roll
       Rectangle                                                Video Ad

Quelle: Nielsen Media Germany GmbH; Nielsen Online Werbestatistik; Bereinigter Werbetrend; Zeitraum: 01.01.2021–30.06.2021 und
01.01.2022–30.06.2022. Angaben für den deutschen Markt in Mio. Euro

                                                                     11
AGOF

MOBILITÄT IM WANDEL
                      EINE BESTANDSAUFNAHME ZUM                  Auch bei den Anschaffungswünschen
                      THEMA E-MOBILITÄT                          rangieren Autos mit Hybrid- oder Elek­
NOCH STEHT DER
                                                                 troantrieb noch sehr weit unten: Nur
KLASSISCHE PKW BEI
                      Das Auto ist das viel zitierte „liebs­     3,3 Prozent der digitalen User planen
DEN DIGITALEN USERN
                      te Kind der Deutschen“. Daran haben        sich in den nächsten 24 Monaten ei­
HOCH IM KURS – DOCH
                      hohe Benzinpreise, Abgas-Skandale          nen Neuwagen mit Hybridantrieb und
EIN UMDENKEN SETZT
                      oder steigendes Umweltbewusstsein          1,9 Prozent einen mit Elektroantrieb
LANGSAM EIN
                      nur wenig verändert. Laut eigenen          anzuschaffen, 2,9 Prozent ziehen den
                      Aussagen interessieren sich 45,6 Pro­      Kauf eines hybriden Gebrauchtwagens
                      zent der digitalen User (immer noch)       und 1,2 Prozent den eines elektrischen
                      stark oder sogar sehr stark für Autos,     in Betracht. Das immer noch über­
                      vor allem die Altersgruppen zwischen       schaubare Interesse an Alternativen zu
                      20–49 Jahre und Männer. Gleichzei­         Verbrennungsmotoren liegt laut einer
                      tig besitzen 52,5 Prozent einen eige­      Befragung durch den Verband kommu­
                      nen PKW im Haushalt, bei fast einem        naler Unternehmen e.V. aus 2021 zu ei­
                      Drittel (32,6 Prozent) sind es sogar       nem großen Teil am Produkt selbst: Zu
                      zwei oder mehr. Dies ist nicht zuletzt     geringe Reichweite (38,1 Prozent) und
                      abhängig vom Wohnort und damit von         die als zu hoch empfundenen Preise
                      potenziellen Fortbewegungs-Alternati­      für die Fahrzeuge (35,8 Prozent) sind
                      ven: Während in Städten mit mehr als       für die Befragten die beiden größten
                      100.000 Einwohner bereits ein Vier­        Hemmnisse auf dem Weg zum Kauf
                      tel (24,5 Prozent) der Onliner keinen      eines „Stromers“.
                      PKW mehr besitzt, sind es in Orten mit
                      unter 50.000 Einwohnern gerade mal         Was auf den ersten Blick wie ein Abge­
                      9,8 Prozent.                               sang auf E-Mobilität scheint, ist jedoch
                                                                 nur ein Ausschnitt aus dem Alltag. Wei­
                      Wer Zugriff auf einen Wagen hat, nutzt     tere Ergebnisse belegen: Ein ­Umdenken
                      ihn auch – 56,2 Prozent der Onliner fah­   hat bereits eingesetzt. Über die Hälfte
                      ren (fast) täglich mit dem PKW, jedoch     der digitalen User (52,0 ­Prozent) plant
                      ggf. auch als Mitfahrer. Daher erstaunt    in den kommenden zwei Jahren über­
                      es auch nicht, dass das oft beworbene      haupt keine PKW-Anschaffung mehr.
                      Car-Sharing noch sehr zurückhaltend        Stattdessen wollen sich 6,4 Prozent
                      eingesetzt wird: Gerade einmal 0,4 Pro­    noch in den nächsten zwölf Monaten
                      zent der digitalen User nutzt nach eige­   ein E-Bike oder Pedelec und 2,8 Pro­
                      nen Angaben häufig Sharing-Fahrzeu­        zent ein Fahrrad anschaffen.
                      ge, 2,4 Prozent selten – und nur fünf
                      Prozent gelegentlich.

                                           12
AGOF

 UMWELTBEWUSSTSEIN
 ALS SCHLÜSSEL ZUM
­UMDENKEN
                                             DIGITALE USER SEHEN HAND-                   Deutschland sollte mehr Energie aus
                                             LUNGSBEDARF BEI NACHHALTIG-                 erneuerbaren Quellen erzeugen. Auch
    DAS BEWUSSTSEIN
                                             KEIT UND UMWELTSCHUTZ.                      ist 57,5 Prozent beim Kauf wichtig,
    FÜR DIE BEDEUTUNG
                                                                                         dass das produzierende Unternehmen
    VON E-MOBILITÄT
                                             Auch wenn der Umstieg auf die E-            sozial und ökologisch verantwort­
    WIRD IN DEN
                                             Mobilität scheinbar noch langsam            lich handelt. Dafür ist jeder Zweite
    KOMMENDEN
                                             und verhalten erfolgt, der wichtigste       (49,6 Prozent) bereit, für diese umwelt­
    JAHREN FÜR DEN
                                             Grundstein dafür – das Bewusstsein          freundlichen Produkte mehr Geld aus­
    ENTSCHEIDENDEN
                                             für die Bedeutung und Wichtigkeit           zugeben.
    WANDEL SORGEN
                                             dieses Themas – ist bei den digitalen
                                             Usern bereits gelegt. Das zeigt sich        Auch die Bedeutung von Sharing
                                             in alltäglichen Situationen, in denen       und dessen Beitrag zur Nachhaltig­
                                             rund 70 Prozent (69,7 Prozent) auf          keit sehen die digitalen User sehr
                                             Plastikverpackungen verzichten. Aber        klar: 49,4 Prozent finden, Dinge oder
                                             eben auch in den übergeordneten             Dienstleistungen zu teilen, leiste einen
                                             und weitgreifenden Bereichen: Mehr          aktiven Beitrag zu Umweltschutz und
                                             als zwei Drittel (68,3 Prozent) finden,     Nachhaltigkeit.

   STATEMENTS ZU SHARING UND BESITZ
   Alle digitalen User         Ortsgröße unter 50.000 EW      Ortsgröße ab 100.000 EW

       52 % 50 % 53 %                       49 % 49 % 51 %
                                                                           31 % 29 %     34 %
                                                                                                        22 % 21 %     24 %

           Besitz als                  Dinge oder Dienstleistungen        Beim Mieten / Leihen         Ich leihe / miete mir
    Statussymbol ist heute                zu teilen, leistet einen          kann ich mir mehr          eher etwas als es zu
     nicht mehr so wichtig              aktiven Beitrag zu Umwelt-       leisten als beim Kaufen              besitzen
                                        schutz und Nachhaltigkeit

Quelle: agof facts & figures „Mobilität“     Gleichzeitig leiht oder mietet ein          Diese Fakten belegen: Die Bedeutung
2022 // Basis: n = 279.787 Fälle (Nutzer
                                             Fünftel (21,5 Prozent) heute bereits        von nachhaltigen Produkten und deren
stationäre und/oder mobile Angebote
letzte 3 Monate ab 16 Jahren) / Generelle    ­lieber, als etwas zu besitzen. Vorreiter   Einsatz – und dazu gehören auch neue
Statements: trifft voll und ganz bzw.         sind hier insbesondere die Alters­-        Mobilitätskonzepte – ist bei den digi­
überwiegend zu / mit VuMA-Merkmalen
// Quelle: agof e. V. / daily digital         gruppen 16–19 Jahre (27,4 Prozent)         talen Usern inzwischen tief verwurzelt.
facts / Auswertungstag 25.05.2022 /           und 20–29 Jahre (28,5 Prozent) und
Auswertungszeitraum: November 2021
                                              damit die entscheidenden Konsumen­
                                              ten von morgen.

                                                                    13
AGOF

GUTE ARGUMENTE IM VER-
MARKTUNGSWETTSTREIT
                       WARUM ZERTIFIKATE ZUM NACH-                 spezifischer Regelwerke ist in der ZvL
                       WEIS VON DIGITAL ADVERTISING                die agof Kommission Leistungswerte
ÜBER WELCHEN KANAL
                       QUALITY IN SCHWIERIGEN ZEITEN               und Richtlinien (KLR) zuständig. Und
WERBEBOTSCHAFTEN
                       SO WERTVOLL SIND.                           die hat seit ihrer Gründung bereits
VERBREITET WERDEN,
                                                                   ­diverse Regelwerke erarbeitet, die die
BESTIMMEN NICHT
                       In wirtschaftlich angespannten Zeiten,       fachliche Grundlage für die Vergabe
NUR REICHWEITE
                       in denen Unternehmen Kosten auf den          von Zertifikaten bilden.
UND ZIELGRUPPEN­
                       Prüfstand stellen und Marketingbud­
GENAUIGKEIT.
                       gets weniger üppig ausfallen, wächst        Im Fokus der Zertifizierungs-Initiative
­Q UALITÄTSKRITERIEN
                       auch der intermediale Konkurrenz­           stehen aktuell Mindestanforderungen,
 SPIELEN EBENFALLS
                       kampf. Um sich im Wettstreit mit TV,        die Anbieter von Messdienstleistungen
 EINE WESENTLICHE
                       Print und Radio zu behaupten, benöti­       erfüllen müssen. Der Vorteil: Wer ein
 ROLLE.
                       gen Online-Vermarkter noch bessere          vom BVDW zertifiziertes Unternehmen
                       Argumente, um die Leistungsfähigkeit        engagiert, um z. B. die Viewability von
                       des Mediums zu belegen. Kontrapro­          Werbemitteln zu überprüfen oder Inva­
                       duktive Debatten über tatsächliche          lid Traffic zu minimieren, kann sicher
                       oder vermeintliche qualitative Mängel       sein, dass der Dienstleister über die
                       kann da niemand gebrauchen, was             technischen, fachlichen und organisa­
                       wiederum nur eine Schlussfolgerung          torischen Mittel verfügt, um die Aufga­
                       zulässt: Die nachweisliche Verbesse­        ben korrekt zu erfüllen. Dazu geben die
                       rung von Qualitätsstandards im Zu­          entsprechenden Dienstleister nicht nur
                       sammenhang mit Brand Safety, Invalid        eine Selbstverpflichtungserklärung ab.
                       Traffic, Viewability und Audience Ve­       Zu den aufwendigen Prüfverfahren, die
                       rification sollte mit Hochdruck voran­      von einem neutralen Auditor durchge­
                       gebracht werden. Glücklicherweise           führt werden, gehören auch technische
                       steht der digitale Werbemarkt bei die­      Testläufe, die die Leistungsfähigkeit
                       sem Thema nicht erst am Anfang: Der         der eingesetzten Verfahren evaluieren.
                       BVDW und die Arbeitsgemeinschaft            Basis für die Prüfung sind u.a. einheit­
                       Onlineforschung (agof) engagieren           lich definierte Messpunkte oder zu er­
                       sich seit Jahren für mehr Qualität im       füllende technische Kapazitäten. Dar­
                       digitalen Advertising und koordinieren      über hinaus umfassen die Regelwerke
                       ihre Aktivitäten seit April 2021 in der     für die Zertifikatsvergabe klare Vorga­
                       Initiative „Zertifizierung von Leistungs­   ben für das Reporting, Datensicherheit
                       werten“ (ZvL).                              und Dokumentationspflichten.

                       Über „Digital Quality“ zu diskutieren       Die Gründe, die für den Einsatz zerti­
                       und bei allen Marktteilnehmern ein          fizierter Dienstleister sprechen, liegen
                       Problembewusstsein zu schaffen, ist         auf der Hand: Die Verfahren, mit denen
                       zweifellos wichtig. Es zeigt sich aber      der Erfolg von Online-Kampagnen
                       immer wieder: Um Fehlentwicklungen          nachgewiesen werden kann, sind in
                       konsequent entgegenzuwirken und             der Regel hochkomplex und beinhalten
                       nachhaltig Vertrauen zu schaffen, sind      z. T. Software-Komponenten, die der
                       konkrete Handlungsempfehlungen un­          Anbieter als Firmengeheimnis betrach­
                       erlässlich. Für die Erarbeitung markt­      tet. Der Auftraggeber kann demnach

                                             14
AGOF

nur schwer einschätzen, ob ­Firma X        Darüber hinaus sorgt die Zertifizie­
oder Y die benötigten Reports liefern      rungs-Initiative des BVDW und agof für
kann und ob die gemessenen Ergeb­          deutlich mehr Transparenz, was insbe­
nisse richtig sind. Mithilfe eines Zer­    sondere im Kontext mit Invalid Traffic
tifikats lassen sich schwarze ­S chafe     dringend geboten ist. Die Regelwerke,
aussortieren, was auch im Sinne der        auf denen die Zertifikate beruhen, sind
Dienstleister ist, die korrekt arbeiten.   nämlich kein Geheimnis, sondern für
Deren Aufwand, sich einer unabhängi­       jeden Interessierten en Detail einseh­
gen Prüfung zu unterziehen, wird eben­     bar. Und sie enthalten nicht nur einen
falls belohnt, denn sie können mit dem     Pflichten-Katalog für Messdienstleis­
BVDW-Gütesiegel werben.                    ter. Sie definieren auch alle gängigen
                                           Fachtermini, was die Kommunikation
                                           der Beteiligten am Werbeprozess ver­
                                           einfachen dürfte.

  ZERTIFIKAT ZU „VIEWABILTY“

  Die „Zertifizierungsrichtlinie Viewabilty“ beschreibt die marktkonformen Regelungen zur Beurteilung der
  Sichtbarkeit und Dauer der Sichtbarkeit von Werbemitteln. Enthalten sind Definitionen, Messanforderungen
  und Kennzahlen, die seit Sommer 2021 als Standard gelten. Der BVDW vergibt das entsprechende Zertifikat an
  Messdienstleister. Nähere Informationen (inkl. Anmeldeformalitäten für Dienstleister) gibt es unter dem Link:
  https://www.bvdw.org/zertifizierungen/qualitaetszertifikate/viewability-qualitaetszertifikat/

  ZERTIFIKAT ZU INVALID TRAFFIC

  Die „Zertifizierungsrichtlinie IVT“ legt den Umgang mit Werbekontakten fest, die nicht von Menschen oder sogar
  betrügerisch initiiert wurden. Das Regelwerk beinhaltet neben einer Klassifizierung der Spielarten von Invalid
  Traffic (IVT) exakte Vorgaben für die Messung und das Reporting von IVT. Darüber hinaus wird festgelegt,
  welche organisatorischen und betrieblichen Strukturen ein IVT-Messdienstleister erfüllen muss, um dem
  Marktstandard zu entsprechen. Die Zertifizierung von Messdienstleistern durch den BVDW wird voraussichtlich
  Anfang 2023 starten.

                                                         15
DEEP DIVE

KONSUM UND WERBUNG
IN KRISENZEITEN
Wir leben in herausfordernden Zeiten.                SORGEN UND ÄNGSTE BELASTEN
Sei es der Krieg in der Ukraine, die stei­           DIE ÄLTERE GENERATION
genden Energiepreise, die hohe Infla­
tion oder Corona – die Entwicklungen                 Die derzeitigen Geschehnisse sind An­
beeinflussen die wirtschaftliche Lage                lass für Verunsicherung. Am schwers­
jedes Einzelnen und erweisen sich als                ten wiegen dabei die steigenden Le­
emotionale Belastungsprobe. Welche                   benshaltungskosten generell. Aber
Ängste treiben die Menschen um? Wo­                  auch die Höhe der nächsten Gas- bzw.
nach sehnen sie sich? Wie wirken sich                Stromrechnung und der Wertverlust
die Entwicklungen auf das Konsum-                    der finanziellen Rücklagen werden als
und Kaufverhalten aus? Und wie wird                  Grund zur Sorge genannt. Die abstrak­
Werbung wahrgenommen? Die aktuel­                    tere Angst vor möglichen Kriegsfolgen
len Ergebnisse zweier Trendstudien, die              ist ebenfalls Anlass für Unbehagen. Die
im April und im Juli 2022 im Rahmen                  Befürchtung, dass das Autofahren nicht
des Online-Vertrauens-Kompass durch­                 mehr finanzierbar ist, und die Angst vor
geführt wurden, geben Aufschluss.                    einer Corona-Infektion werden jeweils
                                                     von etwa einem Viertel der Befragten
                                                     angeführt.

  AKTUELLE ÄNGSTE
  April 2022          Juli 2022

               78 %           76 %
     74 %
                                        70 %
                                                                63 %
                                                       55 %

                                                                                         40 %
                                                                               36 %
                                                                                                 26 % 26 %       29 %   25 %

      Steigende              Folgen des             Die Höhe der             Wertverlust der    Autofahren ist     Corona-
   Lebenshaltungs-         Krieges für uns         nächsten Gas-/             finanziellen        nicht mehr      Infektion
   kosten generell         in Deutschland          Stromrechnung               Rücklagen         finanzierbar

Basis: Welle Juli 2022; n = 3.034 (Gesamt); Welle April 2022; n = 3.048 (Gesamt); Angaben in
Prozent, F6.1.: Welche Themen beunruhigen Sie momentan? Mehrfachnennung

                                                                        16
DEEP DIVE

Sowohl im April als auch im Juli 2022               zunehmenden Impfrate, einer bereits
werden die steigenden Lebenshal­                    durchgestandenen Infektion oder an
tungskosten und die möglichen Kriegs­               den gestiegenen Outdoor-Aktivitäten
folgen bei der Frage nach beunruhigen­             in den Sommermonaten liegen. Ob die
den Themen am häufigsten genannt. Es               Angst vor Corona zum Herbst oder
zeigt sich, dass im Juli die im eigenen            ­Winter wieder zunimmt oder durch an­
Portemonnaie spürbaren wirtschaftli­                dere Entwicklungen überlagert wird,
chen Folgen der Entwicklungen zentra­               bleibt abzuwarten.
ler werden und die abstrakteren ­Ängste
etwas sinken. Die Angst vor einer                  Wird ein jeder von uns in der aktuellen
­Corona-Infektion ist im Vergleich dazu            Zeit von Ängsten und Sorgen begleitet,
 auf niedrigem Niveau und von ­April bis           gibt es dennoch Unterschiede zwischen
 Juli leicht gesunken. Dies kann an der            den Altersklassen:

  AKTUELLE SORGEN UND ÄNGSTE
  16–29 Jahre           30–49 Jahre          Ab 50 Jahre

                                                                                               122
                                                                                                                                 118

                                           111                                                       112
                                                                108
                                                                                 106
                  104

                                                                                                                                     100
            97                                             98               97         97
      95
                                      89
                             86                                                                             85
                                                    82                                                                      82
                                                                                                                      78
        Steigende            Folgen des            Die Höhe der            Wertverlust der    Autofahren ist             Corona-
     Lebenshaltungs-       Krieges für uns        nächsten Gas-/            finanziellen        nicht mehr              Infektion
     kosten generell       in Deutschland         Stromrechnung              Rücklagen         finanzierbar

Basis: Welle Juli 2022; n = 3.034 (Gesamt); Index: Befragte gesamt = 100; F6.1.: Welche Themen beunruhigen Sie momentan? Mehrfachnennung

Die Index-Betrachtung zeigt, dass                  überdurchschnittlich häufig eine Ein­
­Ängste und Sorgen mit dem Alter anstei­           schränkung ihrer Mobilität.
 gen. Insbesondere die älteste Gruppe
 (ab 50 Jahre) blickt überdurchschnitt­            Insgesamt ist die Sorgenlast bei Frauen
 lich sorgenvoll darauf, wie sich die aktu­        und auch bei Personen mit niedrigerem
 ellen Geschehnisse auf die persönliche            Einkommen stärker. Letztere blicken
 wirtschaftliche Situation auswirken. Im           vergleichsweise alarmiert auf die Ent­
 Gegensatz dazu präsentieren sich die              wicklung der Lebenshaltungs- und
 Jüngeren unbefangener gegenüber den               Energiekosten. Allerdings zeigen sich
 Energiekosten, möglichen Kriegsfolgen             auch Personen, die persönlich in einer
 und vor allem gegenüber einer mögli­              besseren wirtschaftlichen Lage sind,
 chen Corona-Infektion. Die Altersgrup­            von steigenden Lebenshaltungs- und
 pen unter 50 Jahren, insbesondere die             Energiekosten beunruhigt.
 16–29-Jährigen, befürchten dagegen

                                                                      17
DEEP DIVE

SPARTENDENZEN VERSUS                                 Frauen eher und legen häufiger Vorräte
WUNSCH NACH NORMALITÄT                               an. ­Keine Unterschiede zeigen sich hin­
                                                     gegen beim Einkommen: Unabhängig
Kritische Entwicklungen wie die Infla­               von der eigenen wirtschaftlichen Lage,
tion oder die steigenden Energiepreise               wird in allen Einkommensklassen glei­
lassen auch das Kaufverhalten nicht                  chermaßen gespart und auf Vorräte
unberührt. Etwa zwei Drittel zeigen sich             geachtet. Lediglich in puncto Shoppen
zurückhaltend in Bezug auf größere An­               werden Unterschiede sichtbar: Verfügt
schaffungen und 61 Prozent verspüren                 jemand über mehr Einkommen, so ist
aktuell keine Lust, shoppen zu gehen.                die Lust, einkaufen zu gehen, größer.
39 Prozent geben an, gegenwärtig ver­
stärkt zu sparen, und 44 Prozent legen               Wird denn überhaupt nicht mehr kon­
jeden Monat etwas Geld für die Strom-,               sumiert? Weit gefehlt! Nach zwei
Gas- bzw. Energieabrechnung beiseite.                Jahren Corona-Pandemie wird der
Eine weitere Konsequenz der Entwick­                 Wunsch nach Normalität und einem
lungen zeigt sich außerdem im Bestre­                unbeschwerten Leben laut. Der Trend­
ben, mehr auf Vorrat zu kaufen: Die In­              vergleich von April zu Juli liefert nahe­
tention zur Vorratshaltung hat von April             zu identische Ergebnisse. In beiden
bis Juli 2022 deutlich zugenommen                    Befragungen zeigt sich die Hälfte der
(April: 39 Prozent, Juli: 46 Prozent).               Befragten konsumbereit, möchte sich
                                                     durch einen Besuch im Restaurant oder
Zeigten sich bei den Ängsten und                     Café schöne Momente erschaffen und
Sorgen bereits Unterschiede in den
­                                                    bewusst schöne Dinge gönnen. Fast die
Altersgruppen und beim Geschlecht,                   Hälfte sagt ausdrücklich, dass die letz­
setzt sich dieser Trend bei der Konsum­              ten Jahre entbehrlich genug waren und
neigung fort. Ältere Menschen sind                   sie nicht mehr verzichten möchte. Dar­
mehr darauf bedacht zu sparen, wohin­                über hinaus lenkt sich rund ein Fünftel
gegen die jüngere Generation sich am                 mit Shoppen oder Einkaufen ab, um der
wenigsten vorstellen kann, auf Shoppen               aktuellen Situation für einen Moment
zu verzichten. Darüber hinaus ­   sparen             zu entfliehen.

  KONSUMNEIGUNG – SPARTENDENZEN
  16–29 Jahre            30–49 Jahre           Ab 50 Jahre

        63 %
                59 %                         59 %
                                                    52 %                          54 %
                       46 %                                  47 %                        48 %
                                                                                                39 %                    35 %
                                                                                                                               27 %
                                                                                                                                      13 %

    Ich versuche, mir durch                Ich gönne mir auch                 Die letzten zwei Jahre                   Um der aktuellen
        einen Besuch im                    jetzt ganz bewusst                   waren entbehrlich                Situation für einen Moment
     Restaurant, Cafe etc.                    schöne Dinge.                     genug, ich möchte                   zu entfliehen, lenke ich
    selber schöne Momente                                                     nicht mehr verzichten.               mich mit Shoppen oder
         zu erschaffen.                                                                                                 Einkaufen ab.

Basis: Welle Juli 2022; n = 3.034 (Gesamt); F6.4.: Wie wirken sich die Ereignisse und Geschehnisse des Jahres auf Ihr
aktuelles Konsumverhalten aus?

                                                                        18
DEEP DIVE

                                     Da durch die Lockdown-Einschränkun­         Die „Minimalkonsumierenden“ bilden mit
                                     gen während der Corona-Pandemie             13 Prozent die kleinste Gruppe. Sie ­haben
                                    wie Absagen von Veranstaltungen, ge­         größtenteils eine niedrige oder ­mittlere
                                    schlossene Clubs oder Restaurants            Schulbildung und ein niedriges oder mitt­
                                    vor allem die jüngere Generation in          leres Haushaltsnettoeinkommen. Sie
                                    ihrem Drang nach Leben beeinträchtigt        sind zu fast zwei Drittel 50 Jahre oder
                                    ­wurde, ist es wenig verwunderlich, dass     älter, tendenziell weiblich und durch Spar­
                                     insbesondere die 16–29-Jährigen einen       samkeit und Konsumverzicht geprägt.
                                     besonders ausgeprägten Wunsch nach          Auch ein Restaurantbesuch kommt für
                                     Konsum hegen: Jeweils rund 60 Pro­          diese Gruppe eher nicht in Frage.
                                     zent der 16–29-Jährigen schaffen sich
                                     schöne Momente und gönnen sich be­          Den „Zögerlichen“ können 41 Prozent
                                     wusst schöne Dinge. Mit steigendem          der Gesamtbevölkerung zugeordnet
                                     Alter hingegen sinkt die Konsumnei­         werden. Auch in dieser Gruppe sind die
                                     gung. Am deutlichsten wird dies beim        Menschen ab 50 Jahren leicht über­
                                     Shoppen als Ablenkung: Während in           durchschnittlich vertreten, das Einkom­
                                     der Altersgruppe ab 50 Jahren lediglich     men ist durchschnittlich. Für die Zöger­
                                     13 Prozent shoppen, um der aktuellen        lichen kommen größere Investitionen im
                                     Situation zu entfliehen, sind es unter      Moment weniger in Frage, sie möchten
                                     den jungen Menschen mit 35 Prozent          sich aber durch Konsum etwas Gutes
                                     fast drei Mal so viele.                     tun und nicht mehr verzichten.

                                    KONSUMVERZICHT VERSUS                        Die „Normalitätssuchenden“ bilden mit
                                    NORMALITÄT: KONSUMTYPEN                      46 Prozent die größte Gruppe, verfügen
                                                                                 häufig über ein höheres Einkommen und
                                    Die Informationen zum Konsumverhal­          sind vergleichsweise jung. Sie möchten
                                    ten verdichtend, wurden mittels einer        sich auch in diesen Krisenzeiten etwas
                                    Clusteranalyse drei Konsumtypen iden­        Gutes tun, sparen seltener und sind of­
                                    tifiziert, die unterschiedlich mit den ak­   fen für zeitnahe größere Investitionen.
                                    tuellen Entwicklungen umgehen:               Sie möchten nicht mehr verzichten und
                                                                                 gehen gerne Shoppen.

KONSUMTYPEN IN KRISENZEITEN                                                      Die vorgenannten Ängste und Verhaltens­
                                                                                 weisen zeigen sich in den drei Konsum­
 Die Normalitätssuchenden
                                                                                 typen unterschiedlich stark. Die Mini­
                                                                                 malkonsumierenden sorgen sich stärker
           Die Zögerlichen
                                                                                 um die steigenden Lebenshaltungs- und
Die Minimalkonsumierenden                                                        Energiekosten, sie sparen deutlich häufi­
                                       13 %                                      ger, legen Geld für die Energiekostenab­
                                                                                 rechnung zurück und kaufen auf Vorrat.
                                                                                 76 Prozent dieses Typs sagen, dass sie
                                                                                 aktuell keine Lust auf Shopping haben.
                                                                                 Dem stimmen hingegen nur 38 Prozent
                                                                46 %
                                                                                 der Normalitätssuchenden und 41 Pro­
                                                                                 zent der ­Zögerlichen zu. Anders gesagt:
                             41 %                                                Von den Normalitätssuchenden und den
                                                                                 Zögerlichen, die insgesamt 87 Prozent
                                                                                 der Bevölkerung ausmachen, möch­
                                                                                 ten rund 60 Prozent gern shoppen. Die
                                                                                 ­Konsumlust ist also vorhanden, die fi­
                                                                                  nanziellen Möglichkeiten bestimmen
                                                                                  das Ausmaß.

                                                           19
DEEP DIVE

WERBUNG BIETET ORIENTIERUNG                           konsumierenden wird die Werbung als
                                                      nützlich erachtet, sie weist den Weg zu
Grundsätzlich könnte man glauben,                     Sonderangeboten oder Rabatten. Zwi­
dass Werbung in der aktuellen Situa­                  schen 45 und 52 Prozent geben an, auf
tion abgelehnt und als fehl am Platz                  Werbung zu achten, wenn ein konkreter
empfunden wird. Doch falsch gedacht.                  Kauf ansteht, für jeweils rund 60 Pro­
Obgleich die drei Typen ein unter­                    zent ist Werbung hilfreich, um einen gu­
schiedliches Konsumverhalten zeigen,                  ten Überblick zu erhalten. Nahezu drei
ist Werbung für alle gleich wichtig und               Viertel sind sich einig, dass Werbung
interessant. Auch von den Minimal­                    manchmal interessant ist.

  WERBEAKZEPTANZ NACH KONSUMTYP
  Die Normalitätssuchenden          Die Zögerlichen          Die Minimalkonsumierenden

                                                                                                               74 % 72 %
                                                                                                                         71 %
                                           63 %
                                                  59 % 60 %
       52 %                                                                    53 %
               45 % 47 %                                                              46 % 46 %

      Wenn ich darüber                   Werbung verschafft                   Werbung finde ich               Manche Werbung ist
    nachdenke, mir etwas                einen guten Überblick                  eigentlich ganz                   interessant.
    Bestimmtes zu kaufen,               über die Vielzahl von                     hilfreich.
      achte ich mehr auf                     Angeboten.
       Werbung dazu.

Basis: Welle Juli 2022: n = 3.034 (Gesamt); Angaben in Prozent, Was denken Sie ganz allgemein über Werbung?
Inwiefern stimmen Sie folgenden Aussagen zu Werbung zu? Mehrfachnennung

Auch unabhängig von den Konsum­                       Niveau geblieben. Hier zeigt sich eine
typen ist erkennbar, dass sich die Ein­               starke Konstanz der Werbeakzeptanz,
stellung zu Werbung innerhalb der Be­                 die der aktuellen Beunruhigung trotzt.
völkerung aufgrund der derzeitigen                    Werbung ist weiterhin relevant und vor
Krise nicht verändert hat. Für die ver­               allem in der aktuellen Zeit wichtig, um
gangenen vier Quartale sind die Zustim­               die richtige Entscheidung bei der Pro­
mungswerte allesamt auf dem gleichen                  duktauswahl zu treffen.

                                                                     20
ONLINE-VERMARKTERKREIS (OVK) IM BVDW

ONLINE-VERMARKTERKREIS
(OVK) IM BVDW
      Der Online-Vermarkterkreis (OVK) ist       sowie qualitätssichernde Maßnahmen
      die Interessenvertretung der Online-       für die gesamte OnlineMarketing-Bran­
      Vermarkter im deutschen Werbemarkt.        che. Ziel des OVK ist die Erhöhung von
      Derzeit sind hier 14 der größten deut­     Markttransparenz und Planungssi­
      schen Vermarkter organisiert. Seinen       cherheit. Darüber hinaus realisiert der
      Mitgliedern bietet der OVK die Möglich­    OVK wichtige Projekte wie Kongresse,
      keit, sich untereinander zu aktuellen      Studien und Fördermaßnahmen und
      Branchenthemen auszutauschen. Im           engagiert sich in nationalen und inter­
      Zusammenspiel mit den Online-Media­        nationalen Gremien für die Weiterent­
      agenturen verantwortet er die Standar­     wicklung der Branche.
      disierung von Prozessen und Formaten

                           21
ONLINE-VERMARKTERKREIS (OVK) IM BVDW

                   UNITS DES OVK                                Unit Umfeldqualität & Werbewirkung:
                                                                Die Unit Umfeldqualität & Werbewir­
OVK-UNITS
                   Der OVK hat vier Units gebildet, in denen    kung des OVK erforscht und bewertet
VERANTWORTEN       seine Mitglieder gemeinschaftliche Pro­      die Werbewirkung digitaler Kampag­
STANDARDISIERUNG   jekte umsetzen, die der Planungssicher­      nen und entwickelt Ideen für Standards
UND QUALITÄTS-     heit, Standardisierung und der Erhöhung      in der Werbewirkungsforschung und
SICHERNDE          der Markttransparenz für den gesamten        für qualitative Leistungswerte. Dabei
MASSNAHMEN         digitalen Werbemarkt dienen.                 steht der Einfluss unterschiedlicher
                                                                Wirkungsfaktoren wie beispielsweise
UND SORGEN FÜR
                   Ad Tech & Programmatic: Kernaufga­           die Bedeutung eines qualitativ hoch­
TRANSPARENZ
                   ben der Unit Ad Tech & Programmatic          wertigen Umfeldes im Mittelpunkt der
UND PLANUNGS-      sind Standardisierung und Marktauf­          Arbeit. Die Marktforschungsexperten
SICHERHEIT.        klärung. Ziel der Unit ist es, die Durch­    aus den OVK Mitgliedsunternehmen
                   führung digitaler Kampagnen für die          entwickeln Studien, setzen sie um und
                   Marktpartner so effizient wie möglich        liefern dem gesamten Werbemarkt
                   zu gestalten. Die Experten aus den OVK       über die ­Publikation der Ergebnisse
                   Mitgliedsunternehmen bewerten neue           ­Hilfestellung und Orientierung.
                   technologische Ansätze und Initiativen,
                   konsolidieren die Sicht der Vermarkter
                   auf Ad Tech-, Programmatic- und Data-
                   Fragestellungen, formulieren Marktan­
                   forderungen und entwickeln Lösungen.
                   Gemeinsam mit den Marktpartnern
                   werden Standards definiert und Regu­
                   lierungs- und Datenschutzinitiativen
                   begleitet. Die Veröffentlichungen und
                   Veranstaltungen der Unit liefern Hilfe­
                   stellung und klären auf.

                   Marketing & Kommunikation: Die Auf­
                   klärung der Marktteilnehmer zu Trends
                   und neuen Themen ist die Hauptaufga­
                   be der Unit Marketing & Kommunikation
                   des OVK. Die Unit begleitet marktrele­
                   vante Entwicklungen mit kaufmänni­
                   schen Bewertungen, politischer Arbeit,
                   Veranstaltungen und Publikationen.

                    Unit Marktzahlen: Die Unit Marktzahlen
                    des OVK erfasst und bewertet Daten
                    zur Entwicklung des Online-Werbe­
                    marktes. Dabei arbeitet sie eng mit
                    Unternehmen wie der Nielsen Media
                    Research GmbH, der Pricewaterhouse­
                    Coopers GmbH und der Statista
                    GmbH zusammen. Die wichtigsten
                    ­Ergebnisse werden halbjährlich im
                     ­Rahmen des OVK-Report veröffent­
                      licht, zeigen Trends und Potenziale auf
                      und schaffen Markttransparenz und
                   ­Planungssicherheit.

                                          22
BUNDESVERBAND DIGITALE WIRTSCHAFT (BVDW) E.V

BUNDESVERBAND DIGITALE
WIRTSCHAFT (BVDW) E. V.

Der Bundesverband Digitale Wirtschaft       Wirtschaft gegenüber Politik und Ge­
(BVDW) e. V. ist die Interessenvertre­      sellschaft und setzt sich für die Schaf­
tung für Unternehmen, die digitale Ge­      fung von Markttransparenz und innova­
schäftsmodelle betreiben oder deren         tionsfreundlichen Rahmenbedingungen
Wertschöpfung auf dem Einsatz digita­       ein. Sein Netzwerk von Experten liefert
ler Technologien beruht. Die Grundlage      mit Zahlen, Daten und Fakten Orientie­
für diese Wirtschaft ist die intelligente   rung zu einem zentralen Zukunftsfeld.
Verbindung von Daten und Kreativität        Neben der DMEXCO und dem Deut­
bei gleichzeitig maßgeblicher Orientie­     schen Digital Award richtet der BVDW
rung an ethischen Prinzipien. Als Im­       eine Vielzahl von Fachveranstaltungen
pulsgeber, Wegweiser und Beschleuni­        aus. Mit Mitgliedern aus verschiedens­
ger digitaler Geschäftsmodelle vertritt     ten Branchen ist der BVDW die Stimme
der BVDW die Interessen der digitalen       der Digitalen Wirtschaft.

                                                           23
DIE ARBEITSGEMEINSCHAFT ONLINEFORSCHUNG E.V. (AGOF)

DIE ARBEITSGEMEINSCHAFT
ONLINEFORSCHUNG E. V. (AGOF)
                         MIT DER DAILY DIGITAL FACTS LIE-            psychografische Merkmale zur Nutzer-
                         FERT DIE AGOF EINEN MODERNEN                und Zielgruppenbeschreibung (Struk­
DIE AGOF BEGLEITET       UND SKALIERBAREN STANDARD.                  turdaten), Marktdaten (Konsum und
MIT IHREN AKTIVI-                                                    Haushaltsausstattung) sowie allgemei­
TÄTEN DIE GESAMTE        Als zentrale Instanz im Markt hat es sich   ne Daten zur digitalen Internetnutzung.
DIGITALE WERTSCHÖP-      die agof zur Aufgabe gemacht, relevan­      Ergänzt werden diese Daten mit um­
FUNGSKETTE UND LIE-      te Themen & Trends des digitalen Mark­      fangreichen und detaillierten Struktur­
FERT DEM MARKT AN        tes zu identifizieren und diese lösungs-    merkmalen aus der Kooperation mit
JEDER STELLE DES ME-     und zukunftsorientiert voranzutreiben.      der Gesellschaft für integrierte Kom­
DIAPROZESSES DATEN       In dieser Rolle setzt und gestaltet sie     munikationsforschung (GIK)/best for
UND LÖSUNGEN AUF         digitale Standards, forciert Projekte       planning (b4p). Auch die medienüber­
BASIS DES GLEICHEN       und Maßnahmen und unterstützt diese         greifende und überschneidungsfreie
VALIDEN MARKTSTAN-       mit neuen und fruchtbaren Impulsen          Planung von stationären und mobilen
DARDS.                   und Perspektiven. Dabei agiert sie als      Angeboten ist mit der daily digital facts
                         selbstständiger Initiator, aber auch als    selbstverständlich möglich – genauso
                         Vermittler und als verlässlicher Partner.   wie die Analyse der digitalen Medien­
                                                                     nutzung nach den Gerätetypen Desktop,
                         Anforderungen des sich dynamisch ver­       Tablet und Smartphone. Auch für das
                         ändernden Marktes in Bezug auf Stan­        Segment Influencer Marketing bietet die
                         dards, Sicherheit und Qualität integriert   agof die passende Datengrundlage: In
                         sie aktiv in ihr Leistungsangebot und       der daily digital facts werden inzwischen
                         richtet dieses sowie ihre Weiterentwick­    auch User von Social Media-Angeboten
                         lung nachhaltig und zukunftssicher da­      und Influencer-Follower abgebildet und
                         ran aus.                                    können darüber gemeinsam mit klas­
                                                                     sischen digitalen Angeboten analysiert
                         Diese Kompetenzen sowie ihren gat­          und geplant werden.
                         tungsübergreifenden       Gesamtblick
                         stellt sie dem digitalen Markt und sei­     Alle Informationen stehen im agof Aus­
                         nen Teilnehmern in vielfältiger Weise       wertungs- und Planungsprogramm
                         zur Verfügung, sowohl in Form von           TOP modular auf den unterschiedlichs­
                         bedarfsorientierten und innovativen         ten Devices bereit und auf der TOP App
                         Medialösungen an allen Stellen der di­      auch für den Aufruf von unterwegs. Zur
                         gitalen Wertschöpfungskette, als auch       schnellen Visualisierung stehen zudem
                         darüber ­hinaus in Form von Wissens­        Dashboards mit fertigen Grafiken zu
                         vermittlung, Impulsgebung und Agen­         verschiedenen Zielgruppen und The­
                         da-Setting.                                 men im Programm zur Verfügung.

                         Die daily digital facts ist die Markt-­
                         Media-Studie der agof. Auf Basis eines
                         ausgefeilten     Multimethodenmodells
                         liefert sie detaillierte Tages-Reichwei­
                         ten sowie die relevanten Qualifizie­
                         rungsdaten, wie Netto- und Brutto­
                         reichweiten, soziodemografische und

                                               24
METHODIK DER WERBESTATISTIK UND DER AGOF

OVK-REPORT METHODIK

Das OVK Marktmodell wurde als holisti­      OVK organisiert sind („Nicht-OVK“), auf.
sches Modell konzeptioniert, das mithilfe   Zusätzlich betrachtet werden die deut­
einer Kombination aus Primär- und Se­       schen Aktivitäten von relevanten, inter­
kundärdaten eine valide Gesamtmarkt­        national tätigen Anbietern und Plattfor­
abschätzung generiert. Ziel des Reports     men („internationale Player“).
ist es, die Größe des Displaywerbe­
marktes in Deutschland zu ermitteln.        Die Grundlage des Modells zur Berech­
                                            nung der Umsätze innerhalb des OVK
Die Definition des Displaywerbemark­        bilden die von den OVK Mitgliedern an
tes umfasst dabei In-Page-Advertising       PricewaterhouseCoopers GmbH (PwC)
inklusive Out-Stream-Advertising und        gemeldeten Nettozahlen und von PwC ag­
In-Stream-Video-Advertising. Keyword-       gregierten Umsätze für digitale Werbung
basiertes Paid-Search, Affiliate- oder      (In-Stream- und In-Page-Formate in Desk­
Newsletter-Marketing, Werbung für           top und Mobile, inklusive Provisionen).
Apps im Appstore sowie In-Game-­
Advertising sind im Modell nicht berück­ Auf Ebene des Nicht-OVK werden die
sichtigt.                                Werbeumsätze, unter Berücksichtigung
                                         der ausgewiesenen Unique User der
Der Display-Markt umfasst im Modell      Arbeitsgemeinschaft Online Forschung
drei Gruppen an Marktteilnehmern. Auf    e.V. (agof), hochgerechnet. Als Bench­
dem deutschen Markt teilt sich dieser    mark fungieren die innerhalb des OVK
in Publisher, die im OVK organisiert     generierten Umsätze.
sind („OVK“), und welche, die nicht im

                                     OVK                          Nicht-OVK                Internationale Player

                                                         › Reichweiten                 › Daten offizieller Quellen
                         › Durch PwC aggregierte           OVK/Nicht-OVK                 der Unternehmen
    Input-Faktoren
                           Umsätze                       › OVK Umsätze und             › Traffic Daten
                                                           Prognosen                   › Expertenfeedback

    Modellierung &                                       Individuelle Modellierung und Prognose
        Prognose                                         auf Basis vorhandener Daten

                                       Hochrechnung      Umsatzberechnung und Prognostizierung auf Basis
            Resultat
                                          Prognosen      einzelner Marktteilnehmer und Segmente

                                              Gesamtumsätze – deutscher Displaywerbemarkt

                                                           25
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