Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
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Perspektiven Magazin der Pfarreiengemeinschaft Meckenheim Partnergemeinde St. Paul - Kumasi / Ghana St. Jakobus der Ältere | St. Johannes der Täufer | St. Martin | St. Michael | St. Petrus 4 / 2021 Früher war mehr Lametta 1
Und der Engel kam zu ihr herein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadigte! Der Herr ist mit dir, du Gesegnete un- ter den Frauen! Als sie ihn aber sah, erschrak sie über sein Wort und dach- te darüber nach, was das für ein Gruß sei. Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gna- de bei Gott gefunden. Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben; und er wird regieren über das Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. Lk 1, 28-33 2
Geistliches Wort Liebe Leserinnen und Leser, Früher war mehr Lametta! „Wenn das unsere einzige Sorge wäre“, mag mancher Weise, als wir es uns vielleicht ausdenken würden, in- heute im Blick auf das kommende dem er sie von innen durch seine Liebe erneuern will. Weihnachten denken. Fallen unsere Ich wünsche uns allen, dass uns Weihnachten etwas Planungen wieder der Pandemie von dieser tröstlichen Liebe spüren lässt, egal wie wir zum Opfer? Gerade werden die das Fest am Ende begehen werden, in unseren Gemein- ersten Weihnachtsmärkte abge- den, Familien und als Gesellschaft. sagt, unter anderem auch der Pfr. Franz-Josef Steffl Nürnberger Christkindlesmarkt. Versinkt auch das Fest selbst in der vierten Welle? Titelbild: Monika Barth, S. 2: Image: Friedbert Simon (Fotografie), Erich Schickling (künstlerischer Entwurf), In: Pfarrbriefservice.de Der Mensch denkt – Gott lenkt. So trösteten sich frühere Generati- onen, oder fügten sich in ihr Schick- Inhaltsverzeichnis sal. Ich möchte das Desaster nicht Gott in die Schuhe schieben, aber ein Stück Weisheit steckt in 3 Geistliches Wort diesem Spruch: der Mensch kann sein Denken und Han- 4 Als Lametta rar war deln nie in seiner ganzen Fülle ermessen, es bleibt im- mer ein letztes Stück Unsicherheit. 6 …und heute schon im Sommer Spekulatius Und dann fällt mir die Anekdote von einem Lehrer ein, Kurzgeschichte: Ein fast normales 8 der anhand dieses Spruchs den Kindern den Unter- Weihnachtsfest schied von schwachen und starken Verben zu vermit- 11 Weihnachten international teln suchte, indem er sie die Vergangenheitsform bilden ließ. Eine Antwort hieß: der Mensch dachte – Wie junge Menschen Weihnachten feiern 12 Gott lachte. Für mich hat diese kleine Geschichte etwas (wollen) mit Weihnachten zu tun, wenn ich an die dritte Strophe 14 Kinderseiten von „Stille Nacht“ denke: Gottes Sohn, o wie lacht Lieb 16 Caritas-Haussammlung / Ökumene aus deinem göttlichen Mund …. Im Kind von Bethlehem lacht Gott uns an – wohlge- 17 Lotsenpunkt / Lebendige Adventskalender merkt: nicht aus. Denn dieses Kind wird sich als Erwach- 18 Die Zukunft der evangelischen Gemeinde sener gerade den Kleinen und Schwachen zuwenden, denen, deren Pläne zerbrochen sind, die als gescheitert 19 Buchtipps aus der KÖB gelten. 20 Synodaler Weg in Deutschland Der Mensch dachte – Gott lachte. Das Kind in der Krippe zeigt auf, dass die vornehmste Eigenschaft des Men- 22 35 Jahre Ghana-Partnerschaft schen nicht sein Verstand ist, sondern die Fähigkeit zu 23 „House of One“ lieben. 24 Notizen Im Jesuskind lacht Gott einen jeden von uns an, auch 26 Statistik mit unseren Sorgen, Brüchen und Ungewissheiten sind wir angenommen. Gott lenkt die Welt auf eine andere 28 Kontakt 3
Titelthema Als Lametta rar war: Weihnachten in schwerer Zeit ... und welche Fragen sich mir stellen Unlängst fiel mir ein Buch in die Hände, das vom ment der französische Soldat rief: „Nix schießen, Kame- Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge heraus- rad!“ Zur Verständigung winkten sie und hielten ihre gegeben wurde: „Stille Nacht, Heilige Nacht. Weih- jeweiligen Bäumchen hoch. nachtsgeschichten aus schwerer Zeit“. Es folgte eine Art Verbrüderung der Feinde. Zigaretten Darin wird die Geschichte des Frontsoldaten Heinrich wurden ausgetauscht, Bilder der Lieben gezeigt. Zum Teichmann geschildert, der im Ersten Weltkrieg an der Abschied gaben sie sich die Hand mit den Worten Westfront eingesetzt war. Im Bericht heißt es, dass die „Krieg nix gut“, danach kehrten sie in ihre jeweiligen Soldaten schon Wochen vor dem Weihnachtsfest das Schützengräben zurück. Sie hüteten sich, ihren jewei- Stanniolpapier aus den Zigarettenschachteln sammel- ligen Vorgesetzen von der Begebenheit zu erzählen. ten, um daraus mit Rasierklingen schmale Streifen zu Lametta zu schneiden. In dem bedrückenden Buch kommen viele Stimmen mit ähnlichen Geschichten zu Wort. Immer wieder heißt es über den Heiligen Abend, dass er die Menschen ein- te, dass sie sich im Geiste mit den Angehörigen zu Hau- se versammelten und sogar die Christmette besuchten, dass Soldaten oder Gefangene gemeinsam Weih- nachtslieder sangen und aus dem Evangelium vorlasen: Friede den Menschen auf Erden! Eines der eindrucksvollsten Zeugnisse christlichen Hof- fens und Glaubens findet sich in der Berliner Kaiser-Wil- helm-Gedächtniskirche. Zu sehen ist dort die „Madonna von Stalingrad“. Gezeichnet wurde sie vom evangeli- Am Heiligen Abend des Jahres 1916 kam es zu einer schem Pastor und Arzt Kurt Reuber, der seinen Kame- herzergreifenden Begebenheit. Heinrich Teichmann raden am Heiligen Abend des Jahres 1942 mit dieser bat einen Offizier, mit zwei seiner Kameraden ins Nie- einfachen Kohlezeichnung einen Funken Hoffnung mandsland zwischen den Fronten aufbrechen zu dür- schenkte. fen, um dort einen Tannenbaum für die abendliche Weihnachtsfeier zu schlagen. „Nehmen Sie aber nur Die Schlacht um Stalingrad gehört zu den schlimmsten unverheiratete Männer, verstanden?“, sagte widerstre- und verlustreichsten des Zweiten Weltkriegs und steht bend der Offizier. sinnbildlich für den Irrsinn des Krieges. Im Winter 1942 hatten die Soldaten den Glauben an einen erfolg- Teichmann ging und fand bald, in einem Wäldchen, die reichen Ausgang und die versprochene Befreiung aus ersehnte Tanne. Mit seinen Kameraden begann er dar- dem Kessel aufgegeben. Dennoch verloren sie das nah- an zu sägen, als sie gewahr wurden, dass in geringer ende Weihnachtsfest nicht aus den Augen und trafen Entfernung zu ihnen drei französische Soldaten dabei Vorbereitungen. Sie sparten sich die ohnehin knappen waren, ebenfalls einen Baum zu schlagen. Schon legten Lebensmittelrationen vom Munde ab, schnitzten und sie ihre Karabiner gegeneinander an, als im letzten Mo- 4
Titelthema bastelten weihnachtliche Dekorationen aus Holzspä- Für mich kündet dieses Bild von der tief verwurzelten nen. christlichen Hoffnungsbotschaft und von der Sehn- Kurt Reuber hatte eine ganz besonderes Überraschung sucht nach Weihnachten, sollten die Zeiten und Um- vorbereitet. Er arbeitete an einer schlichten Zeichnung, stände auch noch so sehr dagegen sprechen, dass es die er mit einem Stück Holzkohle auf der Rückseite Weihnachten werden wird. einer russischen Landkarte Es berührt mich, dass den anfertigte. Das Bild zeigt ei- tief verwundeten, geschun- ne sitzende Frau, die in ih- denen, heute würde man sa- rem weiten Kapuzen-Mantel gen traumatisierten Men- ein Neugeborenes birgt. Ihre schen in diesen Zeiten der starke Hand hält schützend Rückgriff auf die Weih- den Kopf des Kindes. Die Au- nachtsbotschaft gelingt. gen der beiden sind ge- Es beeindruckt mich, wie schlossen. Die Gesichtszüge groß das Sehnen ist nach der barfüßigen Madonna Liedern, Texten, der Christ- wirken ergeben, aber auch mette, den Glocken des Hei- friedlich. „Weihnachten im ligen Abends, ja eben nach Kessel: Licht, Leben, Liebe“ dem zentralen Gedanken schreibt Reuber an den Rand von Weihnachten, dass Gott der Zeichnung. Mensch wurde, um uns zu Am 24. Dezember öffnet erlösen. Selbst oder viel- Reuber für seine Kameraden leicht gerade dann, wenn die Tür zu einem kleinen Ver- nichts darauf hindeutet, dass schlag im engen Bunker. Von noch Heil in diese Welt kom- einer Kerze beleuchtet seh- men kann. en die Soldaten zum ersten Mal ihre Madonna. Reuber Und ich frage mich beklom- hat die Zeichnung an einem men, worauf unsere Genera- Holzbrett an die Lehmwand tion und die unserer Kinder genagelt. „Festliches Niveau denn setzen würde, wenn im armen Dreck“ sollte Reu- die Stunden dunkel, die Be- ber später über diesen drohungen existentiell, die Gefahren übergroß und die Abend an seine Frau schreiben. Er kehrte nicht mehr Verzweiflung abgrundtief würde. nach Hause zurück. Sein Bild ist seither zu einer Ikone der Hoffnung gewor- den, seine Kopien mahnen weltweit zum Frieden. Martin Barth 5
Titelthema Früher war mehr Lametta… und heute schon im Sommer Spekulatius Erinnern Sie sich noch an „Opa Hoppenstedt“? Wort“. Allerdings machten Wort und Bedeutung von Wenn nicht an ihn, dann bestimmt an seinen oft „Lametta“ eine Wandlung durch. Vom geliebten zitierten Satz: „Früher war mehr Lametta“. Dieser Schmuck weg zum Symbol für den schönen Schein bis wurde ihm im Fernsehen der 70'er Jahre in einem hin zur ironischen Bezeichnung für einen übermäßigen Sketch über eine kleinbürgerliche Familie von und Ordensschmuck. mit Viktor von Bülow, genannt Loriot, in den Mund gelegt. Nun, der Baumschmuck erlebt inzwischen eine Wieder- geburt, wird heute auch in grellen Farben und dazu aus Die glitzernden und im Kerzenlicht des Weihnachts- umweltfreundlicheren Materialien hergestellt und so- baumes leuchtenden silbernen oder gar goldenen gar zu Halloween angeboten. Würde sich Opa Hoppen- Fäden gehörten früher einfach zum Schmuck stedt heute mit seinem Spruch zu Unrecht des Baumes, ob gleichmäßig auf den Zwei- beklagen? gen aufgereiht oder „dynamisch“ im Baum verteilt. Die Streifen wurden oft sorgfältig Aber zurück zum Weihnachtsbaum wieder vom Baum „abgelesen“ und für und damit zum Weihnachtsfestkreis das nächste Weihnachtsfest aufbe- in unserem Kirchenjahr. Er beginnt wahrt. Lametta eben. Es wurde ur- mit dem ersten Adventssonntag Ende sprünglich aus Staniol hergestellt, einem November / Anfang Dezember. Es folgen Stoff, der zum großen Teil das Schwerme- die Adventszeit mit dem Adventskranz, das tall Blei enthielt. Die Produktion wurde aus Weihnachtsfest, verbunden mit dem Krippen- Umweltschutzgründen inzwischen eingestellt. bau in unseren Häusern und Kirchen, der Feier der Kein Wunder, dass die Stadtreinigungs- und Müll- Geburt unseres Erlösers in ärmlicher Umgebung als Hö- abfuhrunternehmen, die eine Entsorgung der Bäume hepunkt und schließlich die Anbetung der Hl. Drei Kö- anboten, aus Umweltschutzgründen ausdrücklich dar- nige gegen Ende des Weihnachtsfestkreises am um baten, den Schmuck zu entfernen. Die also nicht Sonntag nach Erscheinung des Herrn. Die Zeit ist ge- gerade umweltfreundlichen Materialien waren im Lau- prägt von Gottesdiensten, von vielfältigem Brauchtum fe der Jahrzehnte etwas aus der Mode gekommen. So in unseren Regionen und vielen Ländern in allen Erdtei- entstand denn auch das oben erwähnte „geflügelte len. Dazu gehören selbstverständlich auch die Ge- schenke, die St. Nikolaus und das Christkind bringen. Fotos: Kopfzeile: Helmut Bremm, S. 6: Thomas Schmittgen 6
Titelthema Weihnachtsmärkte in der Vorweihnachtszeit – auch Spätsommer immer mehr „Lametta“ breit, zuerst in ein- als Anziehungspunkte für Touristen schlägigen Katalogen, dann vor allem in den Regalen der Discounter und der Kaufhäuser: Lebkuchen, Speku- Aus dem Brauchtum um das Weihnachtsfest nicht mehr latius, Schokoladennikoläuse, Weihnachtsstollen, halt- wegzudenken sind dazu die Weihnachts- oder Niko- bare und nicht mehr rieselnde Fichtenbäumchen, lausmärkte, z. T. mit einer Tradition, die bei uns bis ins dazugehörende Beleuchtung in allen Farben usw.. Lag 14. Jahrhundert zurückreicht. Zu nennen sind hier z. B. Opa Hoppenstedt vielleicht doch falsch mit seinem Ge- der Dresdener Striezelmarkt oder der Christkindles- danken: „Früher war mehr Lametta“? markt in Nürnberg. In Köln waren die Nicolaimärkte Vorläufer im frühen 19. Jahrhundert. Dienten Nicht nur mir fällt es schwer, dieses Gesche- die Märkte ursprünglich der besseren Versor- hen mit der Bedeutung unserer Weihnacht, gung der Bevölkerung, sind sie heute zu der Heiligen Nacht, in Verbindung zu bringen einem nicht mehr weg zu denkenden (Weih- oder zu vereinbaren. Wo bleibt die „Zeit der nachts–) Wirtschaftszweig geworden. Auch Erwartung“, die Vorbereitung auf das Fest ich besuche, wie viele andere, mit der Familie und auf das für unsere christliche Welt so oder mit Freunden nicht nur in Meckenheim bedeutende Geschehen in diesen Tagen und den Weihnachtsmarkt. Natürlich gehören der danach? Mir tut es jedenfalls etwas weh, Glühwein dazu, Weihnachtsgebäck und nicht wenn vielleicht schon in den Wochen vor zuletzt die Suche nach dem ein oder anderen dem Fest aufgestellte Tannenbäume bereits Geschenk, das möglichst nicht aus einer in- an den ersten Tagen der „Grünabfuhr“ am dustriellen Massenproduktion in fernen Län- Straßenrand liegen. Ich freue mich jedenfalls dern stammt. darauf, rechtzeitig die heimische Krippe unter dem Weihnachtbaum noch etwas umbauen zu können, da- Lametta schon im Spätsommer? mit die Heiligen Drei Könige dem Jesukind auch ihre Geschenke darbringen können: Gold als Zeichen für Aber, wie wir es Jahr für Jahr neu erleben können, hat seine Königswürde, Weihrauch für den Sohn Gottes sich ein neues „Marktgeschehen“ hinzugesellt – lange und Myrrhe als Hinweis auf sein späteres Leiden und vor der dunklen Jahreszeit. Nach und nach, zunächst seinen Tod. vielleicht noch etwas zurückhaltend, macht sich ab dem Helmut Bremm 7
Titelthema Ein fast normales Weihnachtsfest Eine Kurzgeschichte Bei Familie Stern spielte Weihnachten schon immer ei- gel-Begegnungen“ absah. Nach ein paar geflöteten ne große Rolle – allein schon wegen des Namens, so Nettigkeiten verfinsterte sich Lenas Miene jedoch. vermutete man. Dekoriert wurde traditionell am Freitag „Waaas? Das darf doch nicht wahr sein! An Weihnach- vor dem 1. Advent, am 2. Advent wurde gebastelt (auch ten?!“ Der hohe Tonfall ließ alle ein wenig zusammen- wenn Lena schon 16 und Florian 12 Jahre alt waren) zucken. Um weiter ungestört frühstücken zu können, und auch der Rest der Vorweihnachtszeit folgte einem wurde der Teenager kurzerhand in den Flur geschickt, strikten Zeitplan. Und weil Vater Bernhard und Mutter um nur wenige Minuten später mit maximal weiter her- Sybille die klassischen Bräuche pflegten, gab es an Hei- untergelassenen Mundwinkeln wieder am Tisch Platz ligabend noch eine ganze Menge zu tun. Das klappte zu nehmen. auch für gewöhnlich ganz gut. Die Aufgabenverteilung „Ist was passiert?“, erkundigte sich Sybille kauend. war klar: Sybille war für das Essen verantwortlich, das „Stellt euch mal vor: Toms Vater spielt ja Posaune in wie immer aus Kartoffelsalat und Würstchen bestand. einem Orchester und muss bei einem Konzert aushel- Bernhard holte den Baum, der natürlich schon seit drei fen. In Hannover! Tom sitzt dann an Heiligabend in Wochen reserviert war. Schließlich wollte Familie Stern irgendeinem Hotelzimmer ganz alleine und hat gar kein keinen nadellosen, krüppeligen Weihnachtsbaum im richtiges Weihnachten.“ tadellos dekorierten Wohnzimmer stehen sehen. Toch- „Und seine Mutter?“, fragte Bernhard. „Die ist doch zu- ter Lena baute am Morgen des Heiligen Abends die hause.“ Den Familienvater trafen mehrere entrüstete Krippe auf und Sohn Florian war für den Kamin und ein Blicke. stimmungsvolles Feuer zuständig. Ach ja, zu Familie „Papa, die ist vor drei Jahren gestorben. Das hatte ich Stern zählte noch Oma Josefine, die wie üblich vom aber auch erzählt. Tom ist mit seinem Vater alleine.“ Sofa aus die Oberaufsicht führte und sich nicht scheute, „Oh.“ Mehr brachte Bernhard angesichts seines Fauxpas Kritik zu üben, wenn etwas nicht so lief, wie sie es sich nicht heraus und widmete sich wieder seinem Schin- vorgestellt hatte. Arthrose in den Knien und eine Seh- kenbrot. schwäche hielten sie zwar davon ab, mit anzupacken, „Er kann doch bei uns feiern“, schlug Florian vor, den doch stimmlich war Josefine noch voll dabei. sofort ein strafender Blick seiner Mutter traf. In diesem Jahr sah alles nach einem ganz normalen „Oh ja, Mama, Papa, sagt ja! Bitteeee!“. Lena versuchte Weihnachtsfest aus. Die Adventszeit war wie immer im ihren schönsten Hundewelpenaugenaufschlag, der zu- Nu vergangen und nichts deutete darauf hin, dass mindest bei ihrem Vater sofort Wirkung zeigte. dieses Mal alles so richtig schief laufen würde. Aber „Na, warum eigentlich nicht?“ fangen wir vorne an. „Nein, Bernhard, auf keinen Fall. Weihnachten ist ein Tag für die Familie. Das war immer so und das wird auch immer so bleiben.“, entgegnete Sybille mit scharfer Stimme. Kaum hatte sie das gesagt, stand Oma Josefine seuf- zend auf, nahm ihren Kaffeebecher und ging ins Wohn- zimmer. Sybille schaute ihrer Mutter irritiert hinterher. Das Frühstück war doch noch gar nicht vorbei. Lange konnte sie sich nicht wundern, denn Lena hakte nach. Am Morgen des Heiligabends war schon früh Leben im „Aber Mama, Tom hat doch niemanden. Und es ist doch Haus von Familie Stern. Man traf sich wie jedes Jahr am Weihnachten. Sein Vater fände das übrigens auch okay, Frühstückstisch, um die Aufgaben noch einmal zu ver- hat er schon gesagt.“ teilen. Während Sybille die Reservierungsnummer des „Ach, der hat das schon entschieden, dass er seinen Baumes notierte, damit Bernhard auch auf jeden Fall Sohn bei fremden Leuten unterm Weihnachtsbaum den Richtigen mitbringen würde, klingelte Lenas Han- parkt, während er auf Reisen geht oder was? Das ist ja dy. Schon am säuselnden Tonfall bemerkte der Rest der ganz toll.“ Familie, dass sich am anderen Ende Tom befand, mit Sybille war genervt. Für sie war Weihnachten ein Fest dem die 16-Jährige seit ein paar Wochen zusammen für die Familie – für ihre kleine Familie wohlgemerkt – war und den bisher niemand ernsthaft kennengelernt und da gehörte nun mal kein Fremder rein. Basta. hatte, wenn man von ein paar „Zwischen-Tür-und-An- 8
Titelthema „Komm, Hasenzahn, gibt dir ´nen Ruck“, forderte Bern- „Deine Mutter rastet aus, wenn sie sieht, dass ich den hard seine Frau auf. „Der Junge soll doch auch ein schö- falschen Baum mitgebracht habe. Für sie ist Weihnach- nes Weihnachtsfest haben. Außerdem haben wir dann ten gelaufen.“ endlich mal Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen.“ Oma Josefine gab wie schon beim Frühstück einen Sybille atmete tief durch, während alle Augen auf sie Seufzer von sich, erhob sich von der Couch und verließ gerichtet waren. Eine lange Stille entstand. schlurfenden Schrittes das Wohnzimmer. „Na gut. Soll er eben zu uns kommen.“ „Was ist denn mit Oma heute los?“, wollte Lena wissen. Lena fiel ihrer Mutter um den Hals und drückte ihr einen Bernhard zuckte nur die Schultern und widmete sich dicken Kuss auf die Wange. erneut dem Baum. Dann ging er in die Garage und kam „Danke, Mama.“ mit einer Astschere zurück. „Aber dann haben wir ja gar nicht genug Würstchen!“, versuchte Sybille Einwände zu finden, die gegen Toms Florian war unterdessen mit der Schubkarre zum Ende Anwesenheit unterm Baum sprachen. des Gartens gefahren, um das Holz für das Feuer zu „Oh, naja, das ist vielleicht sowieso ein kleines Problem. holen. Was hatte sein Vater noch gesagt? Ein Stapel war Tom ist Veganer.“ fürs Verfeuern im Kamin, der andere waren vorbereitete „Ach herrje“, entfuhr es Bernhard. „Das hat ja noch ge- Scheite für Schwedenfeuer im Garten. Welcher war fehlt.“ noch mal welcher? Florian entschied sich für die größe- „Und was koche ich dann?“, wollte Sybille verzweifelt ren Stücke. Dann musste er sich auch weniger drum wissen. kümmern. „Na, Tofu-Würstchen viel- Plötzlich hörte er den Schrei leicht. Und vegane Mayo für seiner Mutter aus dem den Kartoffelsalat gibt’s in je- Wohnzimmer quer durch dem Supermarkt. den Garten schallen. Sybille sackte in sich zusam- Als Sybille mit einer respek- men. Das Weihnachten wür- tablen Auswahl an veganen de anders, das stand fest. Wurstwaren und Saucen zu- rückgekommen war, hatte Kurze Zeit später ging jedes sie fast der Schlag getroffen: Familienmitglied seiner Auf- Im Wohnzimmer stand ein gabe nach. Während sich Sy- Baum mit offensichtlich ge- bille im Supermarkt in die kappter Spitze und abge- bisher unbekannte Welt der schnittenen Ästen, der von Tofu-Würstchen einarbeite- der Größe eher in ein Auto- te, musste Bernhard den Baum abholen. Mit der Reser- haus gepasst hätte. vierungsnummer bewaffnet sprach er den Verkäufer „Was ist das?“ kreischte sie in einer unangenehm hohen an, der am Waldrand seine Tannen verkaufte. Der Tonlage. Baum, der zur Nummer passte, kam Bernhard schon auf „Naja“, gab Bernhard kleinlaut zu Protokoll, „das ist der den ersten Blick komisch vor. Als er ihn jedoch vom Baum, den du ausgesucht hast. Die Nummer stand Dachgepäckträger herunter ins Wohnzimmer ge- drauf.“ Achselzuckend hielt er ihr den Zettel hin. schleppt hatte, wusste er: Diesen Baum hatte Sybille Sybille sah ihren Mann an, als habe er gerade be- garantiert nicht ausgesucht. Die Tanne war ungefähr hauptet, das Christkind persönlich sei ihm erschienen. einen Meter höher als die Wohnzimmerdecke. Unter „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich eine Vier- Oma Josefines Blick stand Bernhard verkeilt zwischen Meter-Nordmanntanne aussuche, Bernhard!“ Kamin und Tanne, als Lena mit der Krippe aus dem Sie nahm ihm den Zettel weg, schnappte sich ihr Han- Keller kam. dy, von dem sie die Reservierungsnummer abgeschrie- „Was ist das denn?“ ben hatte und ließ die Schultern sinken. „3447. Nicht „Ein Rentierschlitten“, kam es gequält zwischen den 3477. Verdammt“. Zweigen hervor. „Unser Weihnachtsbaum natürlich, Le- „Jetzt hat ein sehr großes Haus auf jeden Fall heute na! Was denn sonst?!“ einen sehr kleinen Baum.“, fasste Lena zusammen. „Aber der ist doch viel zu groß.“ In dem Moment klingelte es an der Tür und ein gutge- „Ach was, sag bloß. Hilf mir mal hier raus, du kluges launter Tom platzte in die eher durchwachsene Weih- Kind.“ nachtsstimmung. Nachdem Lena ihren Vater aus seiner misslichen Lage befreit hatte, standen die beiden vor dem liegenden Nachdem sich Sybille ein kleines Eierlikörchen gegönnt Baum, der fast das ganze Wohnzimmer ausfüllte. hatte, ging alles erst einmal seinen normalen Gang. 9
Titelthema Florian kümmerte sich um das Feuer im offenen Kamin, mit dem Stock ein wenig Feuerlöschschaum von der Bernhard verpasste dem Baum nicht nur eine neue Fri- Lehne und ließ sich in die Kissen sinken. sur, sondern auch so viele Lichterketten, dass die ge- Dann brach sie zum ersten Mal an diesem Tag ihr kappten Äste gar nicht mehr so sehr ins Auge fielen und Schweigen. Lena dekorierte die Krippe auf dem Kaminsims. Nur „Kinder, ich habe mir jetzt den ganzen Tag euer Gejam- zwei Stunden später saß die ganze Familie samt der mer angehört und habe die Nase voll.“ etwas merkwürdig gelaunten Oma Josefine und Neuzu- Bernhard schaute Sybille stirnrunzelnd an, die aller- gang Tom an der festlich gedeckten Tafel. Sybille hob dings auch nur die Schultern zuckte. ihr Glas. „Erst wolltet ihr heute keine Gäste haben. Weihnachten „Heute ist alles etwas anders, aber ich bin sehr glücklich, ist ein Fest für die Familie, habt ihr gesagt. Ein Fremder dass wir nun endlich alle am Tisch sitzen und das Essen gehört hier nicht hin.“ genießen können, bevor wir nachher in die Christmette Ertappt lächelte Sybille Tom an. Oma Josefine fuhr fort. gehen. Lasst es euch schmecken.“ „Wisst ihr, wie wir früher Weihnachten gefeiert haben? Alle tischten sich großzügig Würstchen und Kartoffelsa- Wir waren um jeden froh, der am Tisch saß. Mein Vater lat auf. Nach einem beherzten Bissen in das erste Tofu- im Krieg gefallen, genauso wie unser Nachbar. Da war Würstchen seines Lebens verzog Bernhard das Gesicht. es selbstverständlich, dass dessen Frau bei uns am Tisch „Erinnert ihr euch an das Vogelhäuschen, das ich neu- saß. Niemand soll alleine sein. Und an Weihnachten lich mit Florian gebastelt hab? Das aus Pressspan? Ich schon mal gar nicht.“ glaube, das Tofu-Würstchen ist aus Familie Stern sah Oma Josefine an, dem gleichen Material.“ die heute so lange geschwiegen Für diesen Spruch kassierte er nicht hatte und jetzt so viel zu sagen hat- nur einen Schienbeintritt seiner te. Tochter gegenüber, sondern auch „Das Essen schmeckt euch nicht, einen erneuten Seufzer von Oma habt ihr gesagt. Ich bin nicht mehr Josefine. die Jüngste und das war auch mein Bevor alle auf die seltsame Stim- erstes Tofu-Würstchen. Das ist Ge- mung und die Wortkargheit der Äl- schmackssache, aber euch wollte testen am Tisch eingehen konnten, keiner vergiften. Wisst ihr, was mein ertönte aus dem Wohnzimmer ein Highlight war an Weihnachten, als merkwürdiges Zischen, gepaart mit ich ein Kind war? Wenn es eine Ap- ein paar lauten Knallgeräuschen felsine gab. Manchmal gab es noch und einem starken Brandgeruch. nicht mal die.“ Dann ging plötzlich alles sehr Schuldbewusst senkten die Sterns schnell. Bernhard lief aus dem Esszimmer hinüber ins den Kopf. Wohnzimmer und schrie: „Sybille, hol den Feuerlö- „Und zu guter Letzt. Der Baum war nicht perfekt. Aber scher!“ Seine Frau tat wie ihr geheißen, während der wir hatten einen. Und der war auch noch schön ge- Rest der Familie ins Wohnzimmer lief. Dort loderte im schmückt. Naja, bis zu dem Zeitpunkt, als Florian das Kamin ein beachtliches Feuer. Aus einem der Scheite Schwedenfeuer entzündet hat und uns fast abgefackelt kam sogar eine lange Stichflamme. Diese hatte auf den hätte. Ehrlich, Kinder, wir haben ein Dach über dem Baum übergegriffen, der mit seinen immer noch viel zu Kopf, wir haben einen vollen Kühlschrank und mehr langen Ästen viel zu nah am Kamin stand. Diese Äste Essen, als wir brauchen. Und wir haben vor allem uns. wiederum hatten das Dach der Krippe entzündet, die Sollte das an Weihnachten nicht die Hauptsache sein?“ bereits zur Hälfte abgebrannt war. Bevor alle begreifen Sybille setzte sich bei ihrer Mutter auf die Sessellehne konnten, was sich vor ihren Augen abspielte, kam Sybil- und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du hast so Recht, le mit dem Feuerlöscher herbeigeeilt. Mutti. Wir haben ein bisschen das Gefühl und den Sinn Keine zwei Minuten später war der Brand gelöscht. Fa- für Weihnachten verloren. Oder wie seht ihr das, Fami- milie Stern stand geschlossen vor dem leise vor sich hin lie?“ rauchenden Baum, der nun mit weißem Feuerlösch- Alle nickten. schaum bedeckt war. Von der Krippe hatten lediglich „Wisst ihr“, sagte Oma Josefine. „Solange wir nicht ver- Ochs und Esel überlebt, die weit genug vom Brandherd gessen, dass Jesus für uns auf die Erde gekommen und entfernt waren. für uns Mensch geworden ist, dann kann das Gefühl gar Sybille hatte Tränen in den Augen. „Ich glaube es nicht. nicht so falsch sein. Im Gegenteil, dann ist alles gold- Alles ist ruiniert. Das ist wirklich das schlimmste Weih- richtig.“ nachtsfest aller Zeiten.“ Zustimmend nickten alle Sterns – bis auf Oma Josefine. Die ging zu ihrem Sessel, schob Ilka Wasserzier 10
Titelthema Zwischen religiöser Deutung und Kommerz Weihnachten in der Geschichte und international oël e i hn a chten Feliz Navida d Frohe W ux N Joye Go d Ju Buon Na Merry Chr l tale istmas In der Antike feierten die Völker, ob Perser, Grie- und Kinder beschert, bekommen sie in Italien und Por- chen, Kelten, Römer oder Germanen die Winterson- tugal erst am 6. Januar Geschenke. Erinnerung an die nenwende, den heutigen Winter-Anfang am 21. Geschenke der Heiligen Drei Könige an das Jesuskind. Dezember. Die nun kürzer werdenden Nächte und Nachdem „Saint Nicolas“ in Frankreich lange Zeit die längeren Tage wurden als Zeichen der Hoffnung Kinder am Nikolaustag beschenkt hatte, tut das heute und des Neubeginns verstanden. Diese im christli- der „Pere Noel“ („Vater Weihnacht“) in der Nacht vom chen Verständnis „heidnischen Bräuche“ wollte die 24. auf 25. Dezember. In England kommen die Ge- Kirche bekämpfen. Papst Liberius legte im Jahr 354 schenke ebenfalls in dieser Nacht durch Santa Claus auf das Geburtsfest von Jesus Christus auf den 25. De- seinem Rentierschlitten und werden in im Kamin aufge- zember fest und verband damit die Deutung der hängte Strümpfe gesteckt. Erlösung und des neuen Lebens durch ihn. Die or- Am Hl. Abend versammelt sich in Mexiko die christliche thodoxen Kirchen feiern Weihnachten nach ihrem Gemeinde um Mitternacht vor der Kirche, wo Freuden- Kalender am 6. und 7. Januar. feuer und Feuerwerkskörper abgebrannt werden. Nach der Messe werden an der Krippe die Kinder aus „Piña- Bei aller Vielfalt der Feiern der „heiligen Nächte“ - in tas“ (Pappmaschee-Figuren) mit Süßigkeiten erfreut. althochdeutscher Bedeutung von Weihnachten - Geschenke gibt es auch hier erst am 6. Januar. weltweit zwischen 24. Dezember und 7. Januar, gilt im Im afrikanischen Tanzania fällt Weihnachten in heiße christlichen Verständnis die vierwöchige Adventszeit Sommertage wie in Australien, wo am Strand gefeiert (Zeit der Erwartung der „Ankunft“ Jesu) bis zum Hl. wird. In Afrika ziehen die Gläubigen vielerorts singend Abend von alters her als Zeit der Besinnung und des durch die Kirchen, spielen die Herbergssuche nach, tan- Fastens. Dieses Verständnis ist, außer zum Teil in osteu- zen zu Trommeln und essen nach Möglichkeit festlich. ropäischen Ländern wie Polen, vielfach verloren gegan- Geschenke haben aus wirtschaftlichen Gründen keine gen und einer Art Romantisierung, dem Kommerz von große Bedeutung, wenn auch zunehmend in den Städ- Handel und „Christkindlmarkt“ mit eigenem Genuss ge- ten. wichen. In Japan gehört trotz der wenigen Christen das Weih- nachtsfest zu den wichtigsten des Jahres. Es wird aber Bis zum Mittelalter war der Austausch von Geschenken unter dem Einfluss US-amerikanischer Kultur nach dem keine Besonderheit der christlichen Weihnacht. Erst Zweiten Weltkrieg weithin für den Geburtstag von San- durch die Legenden um den Hl. Nikolaus, Bischof von ta Claus gehalten. Die Kinder werden von einem der Myra in der heutigen Türkei im 4. Jahrhundert, wurde Götter aus dem japanischen Götterhimmel beschenkt das Schenken ein christlicher Brauch. Erwachsenen und und erleben eine Kommerzialisierung des Festes, wie besonders Kindern sollte und soll bis heute Gottes sie sich im Unverständnis für das Wesentliche des großes Geschenk, die Sendung seines Sohnes, bewusst christlichen Weihnachtsfestes auch in Europa verbreitet gemacht und die Freude darüber geteilt werden. hat. Während der niederländische „Sinterklaas“ am Vora- Ernst Schmied bend des Nikolausfestes am 6. Dezember Erwachsene 11
Titelthema Früher war mehr Lametta – und was ist mit heute? Wie junge Menschen Weihnachten feiern (wollen) Früher war mehr Lametta! Das klingt nach Nostalgie ße jede Möglichkeit willkommen, mit der man den und nach dem Klischee: „Früher war alles besser.“ Stress vor den Feiertagen verringern kann. Ich möchte hier den Blick auf die Gegenwart und Wie war Weihnachten mit Corona? Was für Einschrän- evtl. auch die Zukunft oder Alternativen lenken, wie kungen gab es bzw. welche Vorteile hatte es vielleicht? Weihnachten gefeiert wird oder werden kann. Dazu Ich finde, dass durch Corona so ein bisschen das rich- haben ich und andere Redaktionsmitglieder bei Kin- tige Weihnachtsgefühl weg geblieben ist. Man wusste, dern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach- dass man die Großeltern nicht besuchen kann und man gefragt, was für sie das Weihnachtsfest bedeutet. nur den gleichen Teil der Familie über die Feiertage um sich hat. Dadurch entstand gar nicht das Gefühl, eine Für die Kleinen lauten die Antworten auf die Fragen besondere Zeit vor sich zu haben, wie das sonst in den „Was ist Dir an Weihnachten besonders wichtig und Jahren der Fall war. was wünschst Du Dir?“: Dafür muss ich sagen, dass der Stress dafür auch zum Anna B. ( zehn J.): In der Familie friedlich feiern. Einen Teil ausgeblieben ist. Es wurde weniger dekoriert, weni- Fußball. ger gebacken und weniger vorbereitet. Peter C. (zehn J. , nicht getauft): Geschenke und mit der Familie feiern. Einen Fotoapparat. Wie würde ich am liebsten Weihnachten feiern? Robert D. (sechs J.): Geschenke und der Geburtstag von Ich feiere Weihnachten sehr gerne mit der Familie und Jesus. Eine PAW-Patrol-Station (das Quartier von vier leckerem Essen. Heilig Abend wird noch im kleineren hilfreichen Hunden als Zeichentrickfiguren und Kinder- Familienkreis gefeiert. Man geht in die Christmette und filmhelden). isst danach zusammen. Der Weihnachtsbaum wird Hier stehen die kindlichen Wünsche im Vordergrund auch erst am 24. geschmückt. Den ersten und zweiten aber auch das Feiern in der Familie ist wichtig. Weihnachtstag verbringt man dann mit der größeren Familie. Bei einem jungen Erwachsenen und Messdienerleiter, dessen Antworten hier exemplarisch genannt werden, Kann ich mir eine ganz andere Art des Feierns vorstellen? sieht das schon anders aus: Solange meine Großeltern noch da sind, denke ich nicht, dass ich an der Tradition was ändern will. Sobald Was ist mir wichtig am Weihnachtsfest und was gehört ich vielleicht selber ein bisschen älter bin und vielleicht dazu? noch keine Kinder habe, kann ich mir gut vorstellen Ich finde, das Wichtigste an Weihnachten ist die ganze andere Formen des Feierns auszuprobieren, sei es viel- Ruhe um die Feiertage. Oft stresst man sich sehr über leicht auch mal im Freundeskreis oder eben mit bedürf- die Adventszeit, um Geschenke zu finden und läuft der tigen Menschen, die man an den eigenen Tisch einlädt. Zeit ein wenig hinterher. Da fühlen sich die Feiertage mit der Familie umso entspannter an. Wie kann man die eigentliche Weihnachtsbotschaft sicht- Familie ist dann auch schon der nächste wichtige Punkt bar machen? von Weihnachten. Man besucht nochmal die Großel- Ich denke, dass es am wichtigsten ist, die Botschaft tern und sieht vielleicht auch mal den Onkel wieder, der auszuleben. Vor allem in den Zeiten, wo eben nicht eigentlich weiter weg wohnt. Alles in Allem kommt jeder die Botschaft hören will. Wenn man als Vorbild man nochmal mit seinen Liebsten zusammen, um ein- voran geht und den Sinn der Botschaft nach außen fach Zeit mit einander zu verbringen. Es steht kein Vor- trägt, wird auch die Bereitschaft größer, die Botschaft wand im Vordergrund, der eine Person hervorhebt, hören und verstehen zu wollen. oder andere Anlässe, die thematisch das Treffen über- decken. Es geht einfach nur um Zeit miteinander. Diese sehr persönlichen Antworten hätte ich z.T. auch Dafür würde ich für mich persönlich sagen, dass ich den so ähnlich gegeben. Auch bei uns steht an den Feierta- dekorativen Aufwand eher als lästig empfinde. Ich hei- gen das Zusammensein mit der engeren Familie im Vordergrund. Seit die Kinder groß sind und jetzt auch 12
Titelthema nicht mehr zuhause wohnen, versuchen wir im Advent Je nach Lebenssituation und Familienkonstellation ver- zunächst zu einem Wochenende zum gemeinsamen ändert sich das Fest. Ohne Kinder, mit kleinen Kindern, Plätzchenbacken zusammenzufinden. Dann werden mit Erwachsenen und mit Enkeln wird man das Fest auch schon die ersten Weihnachtslieder mehrstimmig immer wieder anpassen an die jeweilige Situation. mit Instrumenten geübt. An Heiligabend gehört das Wichtig ist wohl, dass die Feierlichkeiten nicht erstarren Schmücken des Weihnachtsbaums, das Aufstellen der und jeder sich in der Gemeinschaft wohlfühlt. Gewohn- Krippe, das gemeinsame Kochen und Essen, der Besuch heiten kann man durchaus in Frage stellen, wenn sie der Christmette und das gegenseitige Beschenken da- nicht mehr passen. Muss es eigentlich noch Geschenke zu. Wir machen dann an den geben, müssen die aufwen- Feiertagen keine Besuche. dig mit viel Papiermüll im Erst an Silvester und Neujahr Nachhinein eingepackt wer- besuchen wir die weitere den? Wir haben z.B. seit letz- Verwandtschaft. So haben tem Jahr Stoffbahnen und wir viel Zeit für unsere enge Stoffbänder für das Verpa- Familie. Seit ein paar Jahren cken verwendet. Die kom- gehört je nach Witterung ei- men dieses Jahr wieder zum ne gemeinsame Wanderung Einsatz. Muss es ein makel- in der Umgebung zum Weih- loser Baum aus einer Weih- nachtsfest dazu und es wird nachtsbaumkultur sein oder viel musiziert. Wir genießen reicht auch ein originelles einfach die Zeit miteinander. Stück, das von Naturschutz- flächen stammt? Diese wer- Doch es gibt auch Möglich- den z.B. vom Verein NaLa keiten, einmal ganz anders e.V. an der Landwirtschaft- zu feiern. Wenn man „Weih- lichen Fakultät in Bonn an- nachten im Kloster“ in die geboten. Der Erlös der Suchmaschine eingibt, stößt Aktion wird für soziale und man auf verschiedene Ange- einen Naturschutzzweck ge- bote: spendet. Das Berneuchener Haus Sicher gehört auch für viele Kloster Kirchberg, ein Ta- das Spenden für soziale, gungs- und Einkehrhaus kirchliche Zwecke zum eines evangelischen Vereins Weihnachtsfest dazu, an Sulz in BadenWürttemberg, Menschen denken, denen es bietet für Familien, Singles schlechter geht als uns. In und Senioren unter dem diesem Jahr zählen dazu Motto „Folge dem Stern“ die auch die Flutopfer in Me- Möglichkeit, vom 19. bis 26. ckenheim und den übrigen Dezember die Weihnachtstage gemeinsam zu verbrin- betroffenen Ortschaften. Wie werden sie Weihnachten gen. feiern können? Die Josefschwestern in Trier laden vom 21.12. bis 2.1. in das Josefstift zum gemeinsamen Begehen der Weih- Sollten wir uns nicht auch immer fragen, ob die eigent- nachtstage und des Jahreswechsels unter dem Thema liche Weihnachtsbotschaft, „Der Erlöser ist geboren“ „Und führe zusammen, was getrennt ist“ ein. dabei lebendig bleibt und nicht zu kurz kommt? Maria Luise Regh Foto: Markus Lück, Derksen Lichttechnik GmbH 13
Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Buchtipps für Kinder „Der achtsame Tiger“ Als sie eines Abends durch Eine lustige Vorlesegeschichte über Gerüchte, inne- eine wunderschöne Musik re Werte und wilde Tiere geweckt wird, beginnt für von Przemyslaw Wechterowicz sie eine zauberhafte Reise. Musikalisch noch ganz Der Tiger ist gefährlich? grün hinter den Ohren, Ein wirklich wildes Raub- taucht Eule dank vieler tier? So'n Quatsch - diese aufschlussreicher Begeg- Beschreibung findet der nungen in zahlreiche achtsame Tiger nun doch Genre-Welten ein. Sie trifft ganz schön unpassend. acht Tiere, die, genau wie Schließlich hat er alle Pfo- deren jeweilige Lieblingsmusik, unterschiedlicher nicht ten voll zu tun, um seinen sein können. tierischen Freunden zu Für Kinder ab 3 Jahren helfen! Er nimmt uns mit in ASIN: B00H5DNC1Y seine bunte, geheimnis- Erschienen bei Universal Music volle Dschungelwelt und zeigt uns, wie so ein Tag im echten Tigerleben aussieht. Besonders zu empfehlen: Das Hörspiel zum Buch: Kinderbuchklassiker Die erfolgreichen Musicalmacher Martin Lingnau und Heiko Wohlgemuth verwandeln den Kinderbuch-Best- Peter Pan seller "Der Achtsame Tiger" mit überraschenden Ideen, von Sabine Rahn, illustriert von Andrea Offermann viel Wortwitz und toller Musik in einen turbulenten Mu- sicalspaß, der Klein und Groß gleichermaßen verzau- Von Nimmerland kann bert. Seine Bühnenpremiere feierte das Stück gerade im man nie genug erfahren! Hamburger "Schmidts Tivoli". Eines Nachts bekommen Für Kinder ab 4 Jahren Wendy und ihre Brüder ISBN: 978-3948230111 Besuch: Ein Junge namens Erschienen im Mentor Verlag Peter Pan und eine kleine Elfe tauchen in ihrem Zim- mer auf. Die beiden zeigen Und noch ein Hörspiel, das bei den Kleinen die Lust ihnen, wie man fliegt und auf Musik weckt und die Vielfalt von Musikrich- nehmen sie mit nach Nim- tungen näherbringt: merland – einen Ort, wo es Meerjungfrauen, Indianer „Eule findet den Beat“ und echte Piraten gibt. Ein Musik-Hörspiel mit 10 Songs aus Pop, Jazz, Rock, Der Klassiker von J. M. Barrie neu erzählt für kleine Zu- Oper, Punk, Reggae, HipHop und Elektro. hörer. Die kleine Eule, ein echter Musiklaie, lebt in einem Wald Für Kinder ab 4 Jahren am Rande der Stadt. Wie viele Kinder kann sie sich gar ISBN: 978-3770735105 nicht vorstellen, wie unermesslich vielfältig die Welt ist. Erschienen im Oetinger Verlag 14 K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n
Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Kinderseiten Basteln mit Kindern Weihnachten ist die Zeit des Bastelns. Das ist – vor allem Mini Lebkuchenhaus mit den ganz Kleinen – nicht immer einfach. Alles glit- zert und klebt, wo es nicht kleben soll und im schlimms- Natürlich sind Süßigkeiten ten Fall muss am Ende renoviert werden. Deswegen zur Weihnachtszeit ein haben wir ein paar Basteltipps zusammengetragen, die Muss. Für ein einfaches auch mit den Jüngsten leicht umzusetzen sind und er- Lebkuchenhaus benötigt freulich wenig Chaos verursachen. ihr nur ein paar Butterkek- se, etwas Zuckerguss und Weihnachtskarten aus Washi Tapes ein bisschen Dekoration, zum Beispiel in Form von Gummibärchen. Stellt einfach Washi Tape sind nichts an- zwei Kekse auf dem Dritten zu einem kleinen Dach auf. deres als bunt bedruckte Die Kanten werden mittels Zuckerguss miteinander ver- Tesafilm-Rollen, die von al- klebt. Zum Schluss könnt ihr das Häuschen mit Gummi- leine kleben und nur auf bärchen, Smarties und Lakritze dekorieren – fertig ist die richtige Größe zusam- das Mini-Lebkuchenhaus. mengeschnitten werden müssen. Weihnachtskarte aus Fadengrafik Für die hübschen Weih- nachtskarten schneidet Für die etwas größeren Kindern, die schon mit Nadel man zunächst ein Motiv seiner Wahl aus einem Fotokar- und Faden umgehen können, noch ein schöner Tipp für ton aus: Zum Beispiel eine Tanne, einen Lebkuchen- eine Weihnachtskarte: mann oder eine Christbaumkugel. Diese nun einfach Auf einen Fotokarton zeichnet ihr zunächst ein Dreieck, mit dem Washi Tape nach Lust und Laune bekleben, die das einen stilisierten Weihnachtsbaum darstellt. Dann überstehenden Enden des Tapes nach hinten umschla- stickt ihr mit Nadel und Faden (oder Wollen) zwischen gen und das Motiv auf eine Karte kleben: Fertig ist eine den Rändern hin und her. Vielleicht bittet ihr eure El- einzigartige Weihnachtskarte! tern, die Punkte, an denen eingestochen werden soll, kurz vorzuzeichnen, dann wird‘s noch etwas leichter. Weihnachtsbäume aus Schleifenband Diesen Fotokarton mit dem Weihnachtsbaum könnt ihr dann auf eine blanko Karte kleben. Um kleine Weihnachstbäume aus Schleifenband zu basteln, sammeln die Kinder zunächst kleine Äste im Wald. Anschließend knotet man buntes, schön be- drucktes Schleifenband um den Ast und schneidet die Enden nach oben spitz zulaufend ab. So entsteht ein schöner Anhänger zum Verschenken. K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n 15 15
Aus dem Gemeindeleben / Ökumene Caritassammlung im Advent 2021 Vom 13.11. bis 04.12. 2021 findet wieder die Advents- Leben lassen. Der Wiederaufbau ist eine ungeheure Sammlung von Caritas und Diakonie Herausforderung. Wie viele Menschen sind nach der statt. Sie steht unter dem Leitsatz: Flutnacht traumatisiert? „Du für den Nächsten“. Neben diesen Ereignissen bleibt auch die übrige Not: Wir schauen in diesem Jahr zurück auf Hilfe für Migranten, Unterstützung von Alleinstehen- die Pandemie mit ihren Auswirkungen. den, Familien, Alleinerziehenden, Langzeitarbeitslosen. Die Situation erschien vielen Mit- Mit den Mitteln der Pfarr-Caritas versuchen wir die Not menschen unwirklich. Aber wir er- vor Ort zumindest zu mildern. Wenn Sie die Pfarrcaritas lebten und durchlitten den Lockdown unterstützen wollen, nehmen Sie bitte an der Samm- und dessen Folgen: geschlossener Ein- lung teil. Diese wird, wie schon im vergangenen Jahr, zelhandel, geschlossene Schulen und geschlossene über Banküberweisungen durchgeführt. Theater- und Opernhäuser, keine Kulturveranstaltun- Überweisen Sie bitte Ihre Spende auf das Konto: gen, keine Verwandtenbesuche, keine Gottesdienste an Kath. Kirchengemeindeverband Weihnachten 2020. Viele Menschen mussten das Allein- IBAN: DE16 3706 9627 0055 0381 55 sein aushalten und fühlten sich einsam und verlassen. BIC: GENODED1RBC Im Sommer wurden wir in unserer Region von der ge- Verwendungszweck: Caritas-Adventssammlung 2021 waltigen Flutkatastrophe heimgesucht. Die Bilder in den Medien zeigten uns verwüstete Städte und Ort- Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung! schaften. Viele Menschen mussten in den Fluten ihr Finanzielle Hilfe für die Flutopfer in Meckenheim und Wormersdorf Als Pfarreiengemeinschaft möchten wir gerne aus den Mitteln der Caritaskasse die Menschen finanziell unterstüt- zen, die in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 in Meckenheim und Wormersdorf zu Schaden gekommen sind (Flutung von Keller- und Wohnräumen). Als Betroffene können Sie sich in unserem Pastoralbüro (Telefon 02225/5067) melden und Ihre Kontaktdaten hinterlegen. Diakon Lux wird sich dann bei Ihnen melden. Ökumene Weihnachtliche Bläsermusik zum Hören und Mitsin- Kontakt und Materialien: gen am 1.1.2022 um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Jo- ACK e.V., Ludolfusstr. 2-4, 60487 hannes Frankfurt, Mit dem Posaunenchor der evangelischen Kirchenge- Tel. 069 - 247027-0, Mail: info@ack- meinde und Regionalkantor Bernhard Blitsch an der oec.de Orgel. Es gilt die 3G-Regel. Gesamtleitung: Margret Toyka Weltgebetstag 4. März 2022 Über Konfessions- und Ländergren- Gebetswoche um die Einheit der Christen zen hinweg engagieren sich seit 130 Jahren christliche 18.-25. Januar 2022 Frauen, in diesem Jahr aus England, Wales und Nordir- Die Christen im Nahen Osten stellen für diese Woche land für diesen weltweiten Gebetstag. Materialien mit Blick auf den Stern von Bethlehem unter Wieder soll sich das Gebet mit dem Einsatz für Frieden, dem Motto zur Verfügung: „Wir haben seinen Stern im Gerechtigkeit und die Würde der Frau verbinden. Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“ Kontakt und Materialien: (Mt 2,2). Der Stern ruft uns auch heute noch zur Weih- Ökumenisches Forum christlicher Frauen e.V. nachtskrippe und zum sichtbar gewordenen Christus. c/o Margarete Willburger, Berliner Str. 27, Am 23. Januar findet um 15:30 Uhr im Kölner Dom der 88212 Ravensburg, Tel. 0751 25047, zentrale Gottesdienst statt. Die Arbeitsgemeinschaft Mail: kontakt@oekumeneforum.de christlicher Kirchen (ACK) lädt herzlich dazu ein. 16
Aus dem Gemeindeleben Lotsenpunkt im Café Sofa Mit der Eröffnung des Café Sofa in der Hauptstraße Die persönlichen Anliegen können unterschied- 59 in Meckenheim ging auch der Lotsenpunkt am 2. licher Natur sein: Bedürfnis für ein vertrauliches Ge- September wieder an den Start. Bereits jetzt er- spräch, Einsamkeit, finanzielle, sprachliche oder folgten diverse Hilfestellungen. seelische Probleme, Unsicherheit und Schwierig- Der Lotsenpunkt ist eine Einrichtung des Caritas- keiten im Umgang mit öffentlichen Institutionen, verbandes Rhein Sieg und der Pfarreiengemein- Unkenntnis der vielfältigen Hilfsangebote…. schaft Meckenheim mit den Kooperationspartnern Die Frauen und Männer des Lotsenpunktes stehen Katholischer Verein soziale Dienste und Sozial- jeweils donnerstags von 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr zu dienst Katholischer Frauen. Er bietet Menschen eine persönlichen Gesprächen im hinteren Raum des Ansprechstelle für ihre Fragen, Sorgen, Nöte und integrativen Café SOFA, Hauptstraße 59, zur Verfü- bei ihrer Suche nach konkreter Hilfe. Ehrenamtlich gung. tätige Frauen und Männer stehen für Gespräche zur Das Angebot ist kostenlos, vertraulich und unab- Verfügung, beraten und unterstützen, zeigen Zu- hängig von Geschlecht, Alter, Nationalität und Reli- gänge zu den vielfältigen Beratungs- und Hilfsan- gionszugehörigkeit. geboten der Sozialeinrichtungen auf. Digitaler Adventskalender in der Pfarreiengenmeinschaft Angesichts der rapide steigenden Corona–Inzidenz hat bitte per E-Mail wenden an: pfarrgemeinderat@kirche- das Vorbeitungsteam für den geplanten offenen Ad- meckenheim.de ventskalender entschieden, dass zu unserem größten Die einzelnen Abende werden per Zoom-Konferenz ge- Bedauern auch in diesem die über Jahre gewohnte staltet und an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Form, sich auf Terrassen, in Höfen, Kirchen und Innen- übertragen. Wer daran teilnehmen möchte, findet den räumen zu treffen und zusammen zu singen, Texte zu Zugangslink und das Kennwort auf der Internetseite der hören, zu knabbern und Tee zu trinken, nicht durchge- Pfarreiengemeinschaft. führt werden kann. Stattdessen plant die Pfarreienge- meinschaft Meckenheim einen digitalen offenen In Wormersdorf ist derzeit noch ein Präsenzkalender Adventskalender. Wie im vergangenen Jahr werden sich geplant. Bitte informieren Sie sich auf unserer Home- die Türchen ab Mittwoch, dem 1. Dezember pünktlich page über die konkrete Gestaltung. abends ab 19:30 Uhr öffnen. Wir hoffen, dass wir an den Erfolg des digitalen Advents- Wer sich an der Gestaltung eines "Türchens" beteiligen kalenders vom Vorjahr anknüpfen können. möchte, ist herzlich dazu eingeladen und möge sich 17
Ökumene Für die Zukunft der evangelischen Gemeinde Reduzierung der Kirchenzentren unvermeidlich Am 26. September fand die zweite Gemeindever- Viele Menschen haben sich in den letzten Jahrzehnten sammlung der evangelischen Kirchengemeinde in für diese Kirchenzentren engagiert und den Aufbau diesem Jahr statt. Im Frühjahr 2020 war ein Prozess miterlebt. Jugendliche haben in ihrer Konfirmandenzeit zur Zukunft der Kirchengemeinde angestoßen wor- Spenden gesammelt, damit die Kirchengebäude reali- den und die Gemeinde wurde informiert, dass zwei siert werden konnten. Die evangelischen Christinnen Kirchenzentren aufgegeben werden sollen. und Christen hatten zunächst keine eigene Kirche in Meckenheim, sondern waren anderen Gemeinden der Der Grund lag darin, dass der Haushalt nun mehrfach Region zugeordnet. Eine eigene Kirche zu haben – das ein großes Defizit aufwies. Noch gibt es Handlungs- war ein Stück Heimat. Die Gemeinde wuchs und spielräume, die Kirchengemeinde so zu gestalten und schließlich sind drei Kirchenzentren entstanden. aufzustellen, dass sie zukunftsfähig ist. Dazu ist es not- Jetzt ist eine andere Zeit und die Zahl der Mitglieder wendig, einen ausgeglichenen Haushalt sicherzustel- und damit auch die finanziellen Mittel sind rückläufig. len. Bei der Gemeindeversammlung am 26.09. wurde kurz Zwei große Kosten- über das aktuelle Gemeindeleben berichtet. Dann über- punkte, die den Haus- nahm Presbyter Michael Blum, der im Arbeitskreis halt der Gemeinde Strukturen Mitglied ist, und stellte die Präferenz des belasten, sind zum ei- Presbyteriums vor: nen die Personalkosten und zum anderen die Die Friedenskirche am Aufwendungen für Ge- Neuen Markt soll als Zen- bäude. Das Presbyteri- trum erhalten bleiben. um als gewähltes Insgesamt wurde in alle Leitungsgremium der möglichen Richtungen ge- Kirchengemeinde war sich einig darüber, dass nicht an dacht, verschiedene Alter- Personalkosten gespart werden soll, um möglichst auch nativen abgewogen mit in Zukunft das vielfältige und lebendige Gemeindele- jeweils kleineren oder größeren Umbauten der beste- ben aufrecht zu erhalten und auch neue Projekte für henden Zentren. Für alle Optionen wurden Kriterien unterschiedliche Zielgruppen auf den Weg bringen zu angelegt und lange darüber beraten, welche Option am können. besten geeignet und am sinnvollsten zu realisieren ist. Viele Überlegungen und Abwägungen führten schließ- Für die beiden Zentren, die voraussichtlich aufgegeben lich dazu, dass die Entscheidung fiel, die Anzahl der werden (ARCHE in Merl und Christuskirche in Alt-Me- Gebäude auf e i n gemeinsames Kirchenzentrum zu ckenheim) soll eine geeignete Folgenutzung in neuer reduzieren. Ende letzten Jahres wurden die Mitglieder Trägerschaft gesucht werden. Dies wird auch durch der Kirchengemeinde über verschiedene mediale Kanä- Vorgaben und Leitlinien der Evangelischen Kirche im le aufgefordert, ihre Gedanken zu äußern und Punkte Rheinland begleitet und entsprechend umgesetzt. zu benennen, die in diesem Prozess nicht übersehen werden sollten. Viele konstruktive Anregungen waren Pfarrerin Franziska Hageloch dabei, aber auch kritische Rückmeldungen und Fragen. Vorsitzende des Presbyteriums Schließlich ist das kein leichter Weg, der da eingeschla- gen wird. Foto: Ernst Schmied 18
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