Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...

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Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
Perspektiven
Magazin der Pfarreiengemeinschaft Meckenheim
                      Partnergemeinde St. Paul - Kumasi / Ghana
    St. Jakobus der Ältere | St. Johannes der Täufer | St. Martin | St. Michael | St. Petrus

                                                                                                   4 / 2021

                                Früher war mehr Lametta

                                                                                               1
Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
Und der Engel kam zu ihr herein und
    sprach: Sei gegrüßt, du Begnadigte!
    Der Herr ist mit dir, du Gesegnete un-
    ter den Frauen! Als sie ihn aber sah,
    erschrak sie über sein Wort und dach-
    te darüber nach, was das für ein Gruß
    sei.
    Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte
    dich nicht, Maria! Denn du hast Gna-
    de bei Gott gefunden. Und siehe, du
    wirst schwanger werden und einen
    Sohn gebären; und du sollst ihm den
    Namen Jesus geben. Dieser wird groß
    sein und Sohn des Höchsten genannt
    werden; und Gott der Herr wird ihm
    den Thron seines Vaters David
    geben; und er wird regieren über das
    Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein
    Reich wird kein Ende haben.
                                    Lk 1, 28-33
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Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
Geistliches Wort

                                                                                                                                          Liebe Leserinnen und Leser,

                                                                                                                                          Früher war mehr Lametta!
                                                                                                                                          „Wenn das unsere einzige Sorge wäre“, mag mancher            Weise, als wir es uns vielleicht ausdenken würden, in-
                                                                                                                                                             heute im Blick auf das kommende           dem er sie von innen durch seine Liebe erneuern will.
                                                                                                                                                                Weihnachten denken. Fallen unsere      Ich wünsche uns allen, dass uns Weihnachten etwas
                                                                                                                                                                 Planungen wieder der Pandemie         von dieser tröstlichen Liebe spüren lässt, egal wie wir
                                                                                                                                                                  zum Opfer? Gerade werden die         das Fest am Ende begehen werden, in unseren Gemein-
                                                                                                                                                                   ersten Weihnachtsmärkte abge-       den, Familien und als Gesellschaft.
                                                                                                                                                                   sagt, unter anderem auch der
                                                                                                                                                                                                                                            Pfr. Franz-Josef Steffl
                                                                                                                                                                   Nürnberger Christkindlesmarkt.
                                                                                                                                                                   Versinkt auch das Fest selbst in
                                                                                                                                                                  der vierten Welle?
Titelbild: Monika Barth, S. 2: Image: Friedbert Simon (Fotografie), Erich Schickling (künstlerischer Entwurf), In: Pfarrbriefservice.de

                                                                                                                                                                  Der Mensch denkt – Gott lenkt. So
                                                                                                                                                                trösteten sich frühere Generati-
                                                                                                                                                               onen, oder fügten sich in ihr Schick-                         Inhaltsverzeichnis
                                                                                                                                                         sal. Ich möchte das Desaster nicht Gott in
                                                                                                                                          die Schuhe schieben, aber ein Stück Weisheit steckt in           3     Geistliches Wort
                                                                                                                                          diesem Spruch: der Mensch kann sein Denken und Han-              4     Als Lametta rar war
                                                                                                                                          deln nie in seiner ganzen Fülle ermessen, es bleibt im-
                                                                                                                                          mer ein letztes Stück Unsicherheit.                              6     …und heute schon im Sommer Spekulatius
                                                                                                                                          Und dann fällt mir die Anekdote von einem Lehrer ein,                  Kurzgeschichte: Ein fast normales
                                                                                                                                                                                                           8
                                                                                                                                          der anhand dieses Spruchs den Kindern den Unter-                       Weihnachtsfest
                                                                                                                                          schied von schwachen und starken Verben zu vermit-              11     Weihnachten international
                                                                                                                                          teln suchte, indem er sie die Vergangenheitsform
                                                                                                                                          bilden ließ. Eine Antwort hieß: der Mensch dachte –                    Wie junge Menschen Weihnachten feiern
                                                                                                                                                                                                          12
                                                                                                                                          Gott lachte. Für mich hat diese kleine Geschichte etwas                (wollen)
                                                                                                                                          mit Weihnachten zu tun, wenn ich an die dritte Strophe          14     Kinderseiten
                                                                                                                                          von „Stille Nacht“ denke: Gottes Sohn, o wie lacht Lieb
                                                                                                                                                                                                          16     Caritas-Haussammlung / Ökumene
                                                                                                                                          aus deinem göttlichen Mund ….
                                                                                                                                          Im Kind von Bethlehem lacht Gott uns an – wohlge-               17     Lotsenpunkt / Lebendige Adventskalender
                                                                                                                                          merkt: nicht aus. Denn dieses Kind wird sich als Erwach-
                                                                                                                                                                                                          18     Die Zukunft der evangelischen Gemeinde
                                                                                                                                          sener gerade den Kleinen und Schwachen zuwenden,
                                                                                                                                          denen, deren Pläne zerbrochen sind, die als gescheitert         19     Buchtipps aus der KÖB
                                                                                                                                          gelten.
                                                                                                                                                                                                          20     Synodaler Weg in Deutschland
                                                                                                                                          Der Mensch dachte – Gott lachte. Das Kind in der Krippe
                                                                                                                                          zeigt auf, dass die vornehmste Eigenschaft des Men-             22     35 Jahre Ghana-Partnerschaft
                                                                                                                                          schen nicht sein Verstand ist, sondern die Fähigkeit zu
                                                                                                                                                                                                          23     „House of One“
                                                                                                                                          lieben.
                                                                                                                                                                                                          24     Notizen
                                                                                                                                          Im Jesuskind lacht Gott einen jeden von uns an, auch
                                                                                                                                                                                                          26     Statistik
                                                                                                                                          mit unseren Sorgen, Brüchen und Ungewissheiten sind
                                                                                                                                          wir angenommen. Gott lenkt die Welt auf eine andere             28     Kontakt

                                                                                                                                                                                                                                                                 3
Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
Titelthema

Als Lametta rar war: Weihnachten in
schwerer Zeit
... und welche Fragen sich mir stellen

Unlängst fiel mir ein Buch in die Hände, das vom          ment der französische Soldat rief: „Nix schießen, Kame-
Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge heraus-          rad!“ Zur Verständigung winkten sie und hielten ihre
gegeben wurde: „Stille Nacht, Heilige Nacht. Weih-        jeweiligen Bäumchen hoch.
nachtsgeschichten aus schwerer Zeit“.                     Es folgte eine Art Verbrüderung der Feinde. Zigaretten
Darin wird die Geschichte des Frontsoldaten Heinrich      wurden ausgetauscht, Bilder der Lieben gezeigt. Zum
Teichmann geschildert, der im Ersten Weltkrieg an der     Abschied gaben sie sich die Hand mit den Worten
Westfront eingesetzt war. Im Bericht heißt es, dass die   „Krieg nix gut“, danach kehrten sie in ihre jeweiligen
Soldaten schon Wochen vor dem Weihnachtsfest das          Schützengräben zurück. Sie hüteten sich, ihren jewei-
Stanniolpapier aus den Zigarettenschachteln sammel-       ligen Vorgesetzen von der Begebenheit zu erzählen.
ten, um daraus mit Rasierklingen schmale Streifen zu
Lametta zu schneiden.                                     In dem bedrückenden Buch kommen viele Stimmen
                                                          mit ähnlichen Geschichten zu Wort. Immer wieder heißt
                                                          es über den Heiligen Abend, dass er die Menschen ein-
                                                          te, dass sie sich im Geiste mit den Angehörigen zu Hau-
                                                          se versammelten und sogar die Christmette besuchten,
                                                          dass Soldaten oder Gefangene gemeinsam Weih-
                                                          nachtslieder sangen und aus dem Evangelium vorlasen:
                                                          Friede den Menschen auf Erden!

                                                          Eines der eindrucksvollsten Zeugnisse christlichen Hof-
                                                          fens und Glaubens findet sich in der Berliner Kaiser-Wil-
                                                          helm-Gedächtniskirche. Zu sehen ist dort die „Madonna
                                                          von Stalingrad“. Gezeichnet wurde sie vom evangeli-
Am Heiligen Abend des Jahres 1916 kam es zu einer
                                                          schem Pastor und Arzt Kurt Reuber, der seinen Kame-
herzergreifenden Begebenheit. Heinrich Teichmann
                                                          raden am Heiligen Abend des Jahres 1942 mit dieser
bat einen Offizier, mit zwei seiner Kameraden ins Nie-
                                                          einfachen Kohlezeichnung einen Funken Hoffnung
mandsland zwischen den Fronten aufbrechen zu dür-
                                                          schenkte.
fen, um dort einen Tannenbaum für die abendliche
Weihnachtsfeier zu schlagen. „Nehmen Sie aber nur         Die Schlacht um Stalingrad gehört zu den schlimmsten
unverheiratete Männer, verstanden?“, sagte widerstre-     und verlustreichsten des Zweiten Weltkriegs und steht
bend der Offizier.                                        sinnbildlich für den Irrsinn des Krieges. Im Winter 1942
                                                          hatten die Soldaten den Glauben an einen erfolg-
Teichmann ging und fand bald, in einem Wäldchen, die
                                                          reichen Ausgang und die versprochene Befreiung aus
ersehnte Tanne. Mit seinen Kameraden begann er dar-
                                                          dem Kessel aufgegeben. Dennoch verloren sie das nah-
an zu sägen, als sie gewahr wurden, dass in geringer
                                                          ende Weihnachtsfest nicht aus den Augen und trafen
Entfernung zu ihnen drei französische Soldaten dabei
                                                          Vorbereitungen. Sie sparten sich die ohnehin knappen
waren, ebenfalls einen Baum zu schlagen. Schon legten
                                                          Lebensmittelrationen vom Munde ab, schnitzten und
sie ihre Karabiner gegeneinander an, als im letzten Mo-

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Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
Titelthema

bastelten weihnachtliche Dekorationen aus Holzspä-         Für mich kündet dieses Bild von der tief verwurzelten
nen.                                                       christlichen Hoffnungsbotschaft und von der Sehn-
Kurt Reuber hatte eine ganz besonderes Überraschung        sucht nach Weihnachten, sollten die Zeiten und Um-
vorbereitet. Er arbeitete an einer schlichten Zeichnung,   stände auch noch so sehr dagegen sprechen, dass es
die er mit einem Stück Holzkohle auf der Rückseite         Weihnachten werden wird.
einer russischen Landkarte                                                          Es berührt mich, dass den
anfertigte. Das Bild zeigt ei-                                                      tief verwundeten, geschun-
ne sitzende Frau, die in ih-                                                        denen, heute würde man sa-
rem weiten Kapuzen-Mantel                                                           gen traumatisierten Men-
ein Neugeborenes birgt. Ihre                                                        schen in diesen Zeiten der
starke Hand hält schützend                                                          Rückgriff auf die Weih-
den Kopf des Kindes. Die Au-                                                        nachtsbotschaft gelingt.
gen der beiden sind ge-                                                             Es beeindruckt mich, wie
schlossen. Die Gesichtszüge                                                         groß das Sehnen ist nach
der barfüßigen Madonna                                                              Liedern, Texten, der Christ-
wirken ergeben, aber auch                                                           mette, den Glocken des Hei-
friedlich. „Weihnachten im                                                          ligen Abends, ja eben nach
Kessel: Licht, Leben, Liebe“                                                        dem zentralen Gedanken
schreibt Reuber an den Rand                                                         von Weihnachten, dass Gott
der Zeichnung.                                                                      Mensch wurde, um uns zu
Am 24. Dezember öffnet                                                              erlösen. Selbst oder viel-
Reuber für seine Kameraden                                                          leicht gerade dann, wenn
die Tür zu einem kleinen Ver-                                                       nichts darauf hindeutet, dass
schlag im engen Bunker. Von                                                         noch Heil in diese Welt kom-
einer Kerze beleuchtet seh-                                                         men kann.
en die Soldaten zum ersten
Mal ihre Madonna. Reuber
                                                                                      Und ich frage mich beklom-
hat die Zeichnung an einem
                                                                                      men, worauf unsere Genera-
Holzbrett an die Lehmwand
                                                                                      tion und die unserer Kinder
genagelt. „Festliches Niveau
                                                                                      denn setzen würde, wenn
im armen Dreck“ sollte Reu-
                                                                                      die Stunden dunkel, die Be-
ber später über diesen
                                                           drohungen existentiell, die Gefahren übergroß und die
Abend an seine Frau schreiben. Er kehrte nicht mehr
                                                           Verzweiflung abgrundtief würde.
nach Hause zurück.
Sein Bild ist seither zu einer Ikone der Hoffnung gewor-
den, seine Kopien mahnen weltweit zum Frieden.
                                                                                                    Martin Barth

                                                                                                               5
Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
Titelthema

Früher war mehr Lametta…
und heute schon im Sommer Spekulatius

Erinnern Sie sich noch an „Opa Hoppenstedt“?          Wort“. Allerdings machten Wort und Bedeutung von
Wenn nicht an ihn, dann bestimmt an seinen oft        „Lametta“ eine Wandlung durch. Vom geliebten
zitierten Satz: „Früher war mehr Lametta“. Dieser     Schmuck weg zum Symbol für den schönen Schein bis
wurde ihm im Fernsehen der 70'er Jahre in einem       hin zur ironischen Bezeichnung für einen übermäßigen
Sketch über eine kleinbürgerliche Familie von und     Ordensschmuck.
mit Viktor von Bülow, genannt Loriot, in den Mund
gelegt.                                               Nun, der Baumschmuck erlebt inzwischen eine Wieder-
                                                      geburt, wird heute auch in grellen Farben und dazu aus
Die glitzernden und im Kerzenlicht des Weihnachts-    umweltfreundlicheren Materialien hergestellt und so-
baumes leuchtenden silbernen oder gar goldenen        gar zu Halloween angeboten. Würde sich Opa Hoppen-
Fäden gehörten früher einfach zum Schmuck                        stedt heute mit seinem Spruch zu Unrecht
des Baumes, ob gleichmäßig auf den Zwei-                            beklagen?
gen aufgereiht oder „dynamisch“ im Baum
verteilt. Die Streifen wurden oft sorgfältig                            Aber zurück zum Weihnachtsbaum
wieder vom Baum „abgelesen“ und für                                     und damit zum Weihnachtsfestkreis
das nächste Weihnachtsfest aufbe-                                       in unserem Kirchenjahr. Er beginnt
wahrt. Lametta eben. Es wurde ur-                                       mit dem ersten Adventssonntag Ende
sprünglich aus Staniol hergestellt, einem                           November / Anfang Dezember. Es folgen
Stoff, der zum großen Teil das Schwerme-                         die Adventszeit mit dem Adventskranz, das
tall Blei enthielt. Die Produktion wurde aus                 Weihnachtsfest, verbunden mit dem Krippen-
Umweltschutzgründen inzwischen eingestellt.                bau in unseren Häusern und Kirchen, der Feier der
Kein Wunder, dass die Stadtreinigungs- und Müll-      Geburt unseres Erlösers in ärmlicher Umgebung als Hö-
abfuhrunternehmen, die eine Entsorgung der Bäume      hepunkt und schließlich die Anbetung der Hl. Drei Kö-
anboten, aus Umweltschutzgründen ausdrücklich dar-    nige gegen Ende des Weihnachtsfestkreises am
um baten, den Schmuck zu entfernen. Die also nicht    Sonntag nach Erscheinung des Herrn. Die Zeit ist ge-
gerade umweltfreundlichen Materialien waren im Lau-   prägt von Gottesdiensten, von vielfältigem Brauchtum
fe der Jahrzehnte etwas aus der Mode gekommen. So     in unseren Regionen und vielen Ländern in allen Erdtei-
entstand denn auch das oben erwähnte „geflügelte      len. Dazu gehören selbstverständlich auch die Ge-
                                                      schenke, die St. Nikolaus und das Christkind bringen.
                                                      Fotos: Kopfzeile: Helmut Bremm, S. 6: Thomas Schmittgen
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Perspektiven - Früher war mehr Lametta - Pfarreiengemeinschaft ...
Titelthema

Weihnachtsmärkte in der Vorweihnachtszeit – auch             Spätsommer immer mehr „Lametta“ breit, zuerst in ein-
als Anziehungspunkte für Touristen                           schlägigen Katalogen, dann vor allem in den Regalen
                                                             der Discounter und der Kaufhäuser: Lebkuchen, Speku-
Aus dem Brauchtum um das Weihnachtsfest nicht mehr           latius, Schokoladennikoläuse, Weihnachtsstollen, halt-
wegzudenken sind dazu die Weihnachts- oder Niko-             bare und nicht mehr rieselnde Fichtenbäumchen,
lausmärkte, z. T. mit einer Tradition, die bei uns bis ins   dazugehörende Beleuchtung in allen Farben usw.. Lag
14. Jahrhundert zurückreicht. Zu nennen sind hier z. B.      Opa Hoppenstedt vielleicht doch falsch mit seinem Ge-
der Dresdener Striezelmarkt oder der Christkindles-          danken: „Früher war mehr Lametta“?
markt in Nürnberg. In Köln waren die Nicolaimärkte
Vorläufer im frühen 19. Jahrhundert. Dienten                           Nicht nur mir fällt es schwer, dieses Gesche-
die Märkte ursprünglich der besseren Versor-                           hen mit der Bedeutung unserer Weihnacht,
gung der Bevölkerung, sind sie heute zu                                der Heiligen Nacht, in Verbindung zu bringen
einem nicht mehr weg zu denkenden (Weih-                               oder zu vereinbaren. Wo bleibt die „Zeit der
nachts–) Wirtschaftszweig geworden. Auch                               Erwartung“, die Vorbereitung auf das Fest
ich besuche, wie viele andere, mit der Familie                         und auf das für unsere christliche Welt so
oder mit Freunden nicht nur in Meckenheim                              bedeutende Geschehen in diesen Tagen und
den Weihnachtsmarkt. Natürlich gehören der                             danach? Mir tut es jedenfalls etwas weh,
Glühwein dazu, Weihnachtsgebäck und nicht                              wenn vielleicht schon in den Wochen vor
zuletzt die Suche nach dem ein oder anderen                            dem Fest aufgestellte Tannenbäume bereits
Geschenk, das möglichst nicht aus einer in-                            an den ersten Tagen der „Grünabfuhr“ am
dustriellen Massenproduktion in fernen Län-                            Straßenrand liegen. Ich freue mich jedenfalls
dern stammt.                                                 darauf, rechtzeitig die heimische Krippe unter dem
                                                             Weihnachtbaum noch etwas umbauen zu können, da-
Lametta schon im Spätsommer?                                 mit die Heiligen Drei Könige dem Jesukind auch ihre
                                                             Geschenke darbringen können: Gold als Zeichen für
Aber, wie wir es Jahr für Jahr neu erleben können, hat       seine Königswürde, Weihrauch für den Sohn Gottes
sich ein neues „Marktgeschehen“ hinzugesellt – lange         und Myrrhe als Hinweis auf sein späteres Leiden und
vor der dunklen Jahreszeit. Nach und nach, zunächst          seinen Tod.
vielleicht noch etwas zurückhaltend, macht sich ab dem                                                Helmut Bremm

                                                                                                                  7
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Titelthema

Ein fast normales Weihnachtsfest
Eine Kurzgeschichte
Bei Familie Stern spielte Weihnachten schon immer ei-       gel-Begegnungen“ absah. Nach ein paar geflöteten
ne große Rolle – allein schon wegen des Namens, so          Nettigkeiten verfinsterte sich Lenas Miene jedoch.
vermutete man. Dekoriert wurde traditionell am Freitag      „Waaas? Das darf doch nicht wahr sein! An Weihnach-
vor dem 1. Advent, am 2. Advent wurde gebastelt (auch       ten?!“ Der hohe Tonfall ließ alle ein wenig zusammen-
wenn Lena schon 16 und Florian 12 Jahre alt waren)          zucken. Um weiter ungestört frühstücken zu können,
und auch der Rest der Vorweihnachtszeit folgte einem        wurde der Teenager kurzerhand in den Flur geschickt,
strikten Zeitplan. Und weil Vater Bernhard und Mutter       um nur wenige Minuten später mit maximal weiter her-
Sybille die klassischen Bräuche pflegten, gab es an Hei-    untergelassenen Mundwinkeln wieder am Tisch Platz
ligabend noch eine ganze Menge zu tun. Das klappte          zu nehmen.
auch für gewöhnlich ganz gut. Die Aufgabenverteilung        „Ist was passiert?“, erkundigte sich Sybille kauend.
war klar: Sybille war für das Essen verantwortlich, das     „Stellt euch mal vor: Toms Vater spielt ja Posaune in
wie immer aus Kartoffelsalat und Würstchen bestand.         einem Orchester und muss bei einem Konzert aushel-
Bernhard holte den Baum, der natürlich schon seit drei      fen. In Hannover! Tom sitzt dann an Heiligabend in
Wochen reserviert war. Schließlich wollte Familie Stern     irgendeinem Hotelzimmer ganz alleine und hat gar kein
keinen nadellosen, krüppeligen Weihnachtsbaum im            richtiges Weihnachten.“
tadellos dekorierten Wohnzimmer stehen sehen. Toch-         „Und seine Mutter?“, fragte Bernhard. „Die ist doch zu-
ter Lena baute am Morgen des Heiligen Abends die            hause.“ Den Familienvater trafen mehrere entrüstete
Krippe auf und Sohn Florian war für den Kamin und ein       Blicke.
stimmungsvolles Feuer zuständig. Ach ja, zu Familie         „Papa, die ist vor drei Jahren gestorben. Das hatte ich
Stern zählte noch Oma Josefine, die wie üblich vom          aber auch erzählt. Tom ist mit seinem Vater alleine.“
Sofa aus die Oberaufsicht führte und sich nicht scheute,    „Oh.“ Mehr brachte Bernhard angesichts seines Fauxpas
Kritik zu üben, wenn etwas nicht so lief, wie sie es sich   nicht heraus und widmete sich wieder seinem Schin-
vorgestellt hatte. Arthrose in den Knien und eine Seh-      kenbrot.
schwäche hielten sie zwar davon ab, mit anzupacken,         „Er kann doch bei uns feiern“, schlug Florian vor, den
doch stimmlich war Josefine noch voll dabei.                sofort ein strafender Blick seiner Mutter traf.
In diesem Jahr sah alles nach einem ganz normalen           „Oh ja, Mama, Papa, sagt ja! Bitteeee!“. Lena versuchte
Weihnachtsfest aus. Die Adventszeit war wie immer im        ihren schönsten Hundewelpenaugenaufschlag, der zu-
Nu vergangen und nichts deutete darauf hin, dass            mindest bei ihrem Vater sofort Wirkung zeigte.
dieses Mal alles so richtig schief laufen würde. Aber       „Na, warum eigentlich nicht?“
fangen wir vorne an.                                        „Nein, Bernhard, auf keinen Fall. Weihnachten ist ein
                                                            Tag für die Familie. Das war immer so und das wird auch
                                                            immer so bleiben.“, entgegnete Sybille mit scharfer
                                                            Stimme.
                                                            Kaum hatte sie das gesagt, stand Oma Josefine seuf-
                                                            zend auf, nahm ihren Kaffeebecher und ging ins Wohn-
                                                            zimmer. Sybille schaute ihrer Mutter irritiert hinterher.
                                                            Das Frühstück war doch noch gar nicht vorbei. Lange
                                                            konnte sie sich nicht wundern, denn Lena hakte nach.
Am Morgen des Heiligabends war schon früh Leben im          „Aber Mama, Tom hat doch niemanden. Und es ist doch
Haus von Familie Stern. Man traf sich wie jedes Jahr am     Weihnachten. Sein Vater fände das übrigens auch okay,
Frühstückstisch, um die Aufgaben noch einmal zu ver-        hat er schon gesagt.“
teilen. Während Sybille die Reservierungsnummer des         „Ach, der hat das schon entschieden, dass er seinen
Baumes notierte, damit Bernhard auch auf jeden Fall         Sohn bei fremden Leuten unterm Weihnachtsbaum
den Richtigen mitbringen würde, klingelte Lenas Han-        parkt, während er auf Reisen geht oder was? Das ist ja
dy. Schon am säuselnden Tonfall bemerkte der Rest der       ganz toll.“
Familie, dass sich am anderen Ende Tom befand, mit          Sybille war genervt. Für sie war Weihnachten ein Fest
dem die 16-Jährige seit ein paar Wochen zusammen            für die Familie – für ihre kleine Familie wohlgemerkt –
war und den bisher niemand ernsthaft kennengelernt          und da gehörte nun mal kein Fremder rein. Basta.
hatte, wenn man von ein paar „Zwischen-Tür-und-An-

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Titelthema

„Komm, Hasenzahn, gibt dir ´nen Ruck“, forderte Bern-        „Deine Mutter rastet aus, wenn sie sieht, dass ich den
hard seine Frau auf. „Der Junge soll doch auch ein schö-     falschen Baum mitgebracht habe. Für sie ist Weihnach-
nes Weihnachtsfest haben. Außerdem haben wir dann            ten gelaufen.“
endlich mal Gelegenheit, ihn besser kennenzulernen.“         Oma Josefine gab wie schon beim Frühstück einen
Sybille atmete tief durch, während alle Augen auf sie        Seufzer von sich, erhob sich von der Couch und verließ
gerichtet waren. Eine lange Stille entstand.                 schlurfenden Schrittes das Wohnzimmer.
„Na gut. Soll er eben zu uns kommen.“                        „Was ist denn mit Oma heute los?“, wollte Lena wissen.
Lena fiel ihrer Mutter um den Hals und drückte ihr einen     Bernhard zuckte nur die Schultern und widmete sich
dicken Kuss auf die Wange.                                   erneut dem Baum. Dann ging er in die Garage und kam
„Danke, Mama.“                                               mit einer Astschere zurück.
„Aber dann haben wir ja gar nicht genug Würstchen!“,
versuchte Sybille Einwände zu finden, die gegen Toms         Florian war unterdessen mit der Schubkarre zum Ende
Anwesenheit unterm Baum sprachen.                            des Gartens gefahren, um das Holz für das Feuer zu
„Oh, naja, das ist vielleicht sowieso ein kleines Problem.   holen. Was hatte sein Vater noch gesagt? Ein Stapel war
Tom ist Veganer.“                                            fürs Verfeuern im Kamin, der andere waren vorbereitete
„Ach herrje“, entfuhr es Bernhard. „Das hat ja noch ge-      Scheite für Schwedenfeuer im Garten. Welcher war
fehlt.“                                                      noch mal welcher? Florian entschied sich für die größe-
„Und was koche ich dann?“, wollte Sybille verzweifelt        ren Stücke. Dann musste er sich auch weniger drum
wissen.                                                      kümmern.
„Na, Tofu-Würstchen viel-                                                                 Plötzlich hörte er den Schrei
leicht. Und vegane Mayo für                                                               seiner Mutter aus dem
den Kartoffelsalat gibt’s in je-                                                          Wohnzimmer quer durch
dem Supermarkt.                                                                           den Garten schallen.
Sybille sackte in sich zusam-                                                             Als Sybille mit einer respek-
men. Das Weihnachten wür-                                                                 tablen Auswahl an veganen
de anders, das stand fest.                                                                Wurstwaren und Saucen zu-
                                                                                          rückgekommen war, hatte
Kurze Zeit später ging jedes                                                              sie fast der Schlag getroffen:
Familienmitglied seiner Auf-                                                              Im Wohnzimmer stand ein
gabe nach. Während sich Sy-                                                               Baum mit offensichtlich ge-
bille im Supermarkt in die                                                                kappter Spitze und abge-
bisher unbekannte Welt der                                                                schnittenen Ästen, der von
Tofu-Würstchen einarbeite-                                                                der Größe eher in ein Auto-
te, musste Bernhard den Baum abholen. Mit der Reser-         haus gepasst hätte.
vierungsnummer bewaffnet sprach er den Verkäufer             „Was ist das?“ kreischte sie in einer unangenehm hohen
an, der am Waldrand seine Tannen verkaufte. Der              Tonlage.
Baum, der zur Nummer passte, kam Bernhard schon auf          „Naja“, gab Bernhard kleinlaut zu Protokoll, „das ist der
den ersten Blick komisch vor. Als er ihn jedoch vom          Baum, den du ausgesucht hast. Die Nummer stand
Dachgepäckträger herunter ins Wohnzimmer ge-                 drauf.“ Achselzuckend hielt er ihr den Zettel hin.
schleppt hatte, wusste er: Diesen Baum hatte Sybille         Sybille sah ihren Mann an, als habe er gerade be-
garantiert nicht ausgesucht. Die Tanne war ungefähr          hauptet, das Christkind persönlich sei ihm erschienen.
einen Meter höher als die Wohnzimmerdecke. Unter             „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich eine Vier-
Oma Josefines Blick stand Bernhard verkeilt zwischen         Meter-Nordmanntanne aussuche, Bernhard!“
Kamin und Tanne, als Lena mit der Krippe aus dem             Sie nahm ihm den Zettel weg, schnappte sich ihr Han-
Keller kam.                                                  dy, von dem sie die Reservierungsnummer abgeschrie-
„Was ist das denn?“                                          ben hatte und ließ die Schultern sinken. „3447. Nicht
„Ein Rentierschlitten“, kam es gequält zwischen den          3477. Verdammt“.
Zweigen hervor. „Unser Weihnachtsbaum natürlich, Le-         „Jetzt hat ein sehr großes Haus auf jeden Fall heute
na! Was denn sonst?!“                                        einen sehr kleinen Baum.“, fasste Lena zusammen.
„Aber der ist doch viel zu groß.“                            In dem Moment klingelte es an der Tür und ein gutge-
„Ach was, sag bloß. Hilf mir mal hier raus, du kluges        launter Tom platzte in die eher durchwachsene Weih-
Kind.“                                                       nachtsstimmung.
Nachdem Lena ihren Vater aus seiner misslichen Lage
befreit hatte, standen die beiden vor dem liegenden          Nachdem sich Sybille ein kleines Eierlikörchen gegönnt
Baum, der fast das ganze Wohnzimmer ausfüllte.               hatte, ging alles erst einmal seinen normalen Gang.

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Titelthema

Florian kümmerte sich um das Feuer im offenen Kamin,          mit dem Stock ein wenig Feuerlöschschaum von der
Bernhard verpasste dem Baum nicht nur eine neue Fri-          Lehne und ließ sich in die Kissen sinken.
sur, sondern auch so viele Lichterketten, dass die ge-        Dann brach sie zum ersten Mal an diesem Tag ihr
kappten Äste gar nicht mehr so sehr ins Auge fielen und       Schweigen.
Lena dekorierte die Krippe auf dem Kaminsims. Nur             „Kinder, ich habe mir jetzt den ganzen Tag euer Gejam-
zwei Stunden später saß die ganze Familie samt der            mer angehört und habe die Nase voll.“
etwas merkwürdig gelaunten Oma Josefine und Neuzu-            Bernhard schaute Sybille stirnrunzelnd an, die aller-
gang Tom an der festlich gedeckten Tafel. Sybille hob         dings auch nur die Schultern zuckte.
ihr Glas.                                                     „Erst wolltet ihr heute keine Gäste haben. Weihnachten
„Heute ist alles etwas anders, aber ich bin sehr glücklich,   ist ein Fest für die Familie, habt ihr gesagt. Ein Fremder
dass wir nun endlich alle am Tisch sitzen und das Essen       gehört hier nicht hin.“
genießen können, bevor wir nachher in die Christmette         Ertappt lächelte Sybille Tom an. Oma Josefine fuhr fort.
gehen. Lasst es euch schmecken.“                              „Wisst ihr, wie wir früher Weihnachten gefeiert haben?
Alle tischten sich großzügig Würstchen und Kartoffelsa-       Wir waren um jeden froh, der am Tisch saß. Mein Vater
lat auf. Nach einem beherzten Bissen in das erste Tofu-       im Krieg gefallen, genauso wie unser Nachbar. Da war
Würstchen seines Lebens verzog Bernhard das Gesicht.          es selbstverständlich, dass dessen Frau bei uns am Tisch
„Erinnert ihr euch an das Vogelhäuschen, das ich neu-         saß. Niemand soll alleine sein. Und an Weihnachten
lich mit Florian gebastelt hab? Das aus Pressspan? Ich        schon mal gar nicht.“
glaube, das Tofu-Würstchen ist aus                                                  Familie Stern sah Oma Josefine an,
dem gleichen Material.“                                                             die heute so lange geschwiegen
Für diesen Spruch kassierte er nicht                                                hatte und jetzt so viel zu sagen hat-
nur einen Schienbeintritt seiner                                                    te.
Tochter gegenüber, sondern auch                                                     „Das Essen schmeckt euch nicht,
einen erneuten Seufzer von Oma                                                      habt ihr gesagt. Ich bin nicht mehr
Josefine.                                                                           die Jüngste und das war auch mein
Bevor alle auf die seltsame Stim-                                                   erstes Tofu-Würstchen. Das ist Ge-
mung und die Wortkargheit der Äl-                                                   schmackssache, aber euch wollte
testen am Tisch eingehen konnten,                                                   keiner vergiften. Wisst ihr, was mein
ertönte aus dem Wohnzimmer ein                                                      Highlight war an Weihnachten, als
merkwürdiges Zischen, gepaart mit                                                   ich ein Kind war? Wenn es eine Ap-
ein paar lauten Knallgeräuschen                                                     felsine gab. Manchmal gab es noch
und einem starken Brandgeruch.                                                      nicht mal die.“
Dann ging plötzlich alles sehr                                                      Schuldbewusst senkten die Sterns
schnell. Bernhard lief aus dem Esszimmer hinüber ins          den Kopf.
Wohnzimmer und schrie: „Sybille, hol den Feuerlö-             „Und zu guter Letzt. Der Baum war nicht perfekt. Aber
scher!“ Seine Frau tat wie ihr geheißen, während der          wir hatten einen. Und der war auch noch schön ge-
Rest der Familie ins Wohnzimmer lief. Dort loderte im         schmückt. Naja, bis zu dem Zeitpunkt, als Florian das
Kamin ein beachtliches Feuer. Aus einem der Scheite           Schwedenfeuer entzündet hat und uns fast abgefackelt
kam sogar eine lange Stichflamme. Diese hatte auf den         hätte. Ehrlich, Kinder, wir haben ein Dach über dem
Baum übergegriffen, der mit seinen immer noch viel zu         Kopf, wir haben einen vollen Kühlschrank und mehr
langen Ästen viel zu nah am Kamin stand. Diese Äste           Essen, als wir brauchen. Und wir haben vor allem uns.
wiederum hatten das Dach der Krippe entzündet, die            Sollte das an Weihnachten nicht die Hauptsache sein?“
bereits zur Hälfte abgebrannt war. Bevor alle begreifen       Sybille setzte sich bei ihrer Mutter auf die Sessellehne
konnten, was sich vor ihren Augen abspielte, kam Sybil-       und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du hast so Recht,
le mit dem Feuerlöscher herbeigeeilt.                         Mutti. Wir haben ein bisschen das Gefühl und den Sinn
Keine zwei Minuten später war der Brand gelöscht. Fa-         für Weihnachten verloren. Oder wie seht ihr das, Fami-
milie Stern stand geschlossen vor dem leise vor sich hin      lie?“
rauchenden Baum, der nun mit weißem Feuerlösch-               Alle nickten.
schaum bedeckt war. Von der Krippe hatten lediglich           „Wisst ihr“, sagte Oma Josefine. „Solange wir nicht ver-
Ochs und Esel überlebt, die weit genug vom Brandherd          gessen, dass Jesus für uns auf die Erde gekommen und
entfernt waren.                                               für uns Mensch geworden ist, dann kann das Gefühl gar
Sybille hatte Tränen in den Augen. „Ich glaube es nicht.      nicht so falsch sein. Im Gegenteil, dann ist alles gold-
Alles ist ruiniert. Das ist wirklich das schlimmste Weih-     richtig.“
nachtsfest aller Zeiten.“ Zustimmend nickten alle Sterns
– bis auf Oma Josefine. Die ging zu ihrem Sessel, schob                                                  Ilka Wasserzier

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Titelthema

Zwischen religiöser Deutung und Kommerz
Weihnachten in der Geschichte und international

           oël
                                            e i hn a chten                                  Feliz Navida
                                                                                                         d
                                    Frohe W
      ux N
  Joye
              Go
                 d Ju                               Buon Na                      Merry Chr
                     l                                     tale                           istmas

In der Antike feierten die Völker, ob Perser, Grie-         und Kinder beschert, bekommen sie in Italien und Por-
chen, Kelten, Römer oder Germanen die Winterson-            tugal erst am 6. Januar Geschenke. Erinnerung an die
nenwende, den heutigen Winter-Anfang am 21.                 Geschenke der Heiligen Drei Könige an das Jesuskind.
Dezember. Die nun kürzer werdenden Nächte und               Nachdem „Saint Nicolas“ in Frankreich lange Zeit die
längeren Tage wurden als Zeichen der Hoffnung               Kinder am Nikolaustag beschenkt hatte, tut das heute
und des Neubeginns verstanden. Diese im christli-           der „Pere Noel“ („Vater Weihnacht“) in der Nacht vom
chen Verständnis „heidnischen Bräuche“ wollte die           24. auf 25. Dezember. In England kommen die Ge-
Kirche bekämpfen. Papst Liberius legte im Jahr 354          schenke ebenfalls in dieser Nacht durch Santa Claus auf
das Geburtsfest von Jesus Christus auf den 25. De-          seinem Rentierschlitten und werden in im Kamin aufge-
zember fest und verband damit die Deutung der               hängte Strümpfe gesteckt.
Erlösung und des neuen Lebens durch ihn. Die or-             Am Hl. Abend versammelt sich in Mexiko die christliche
thodoxen Kirchen feiern Weihnachten nach ihrem              Gemeinde um Mitternacht vor der Kirche, wo Freuden-
Kalender am 6. und 7. Januar.                               feuer und Feuerwerkskörper abgebrannt werden. Nach
                                                            der Messe werden an der Krippe die Kinder aus „Piña-
Bei aller Vielfalt der Feiern der „heiligen Nächte“ - in    tas“ (Pappmaschee-Figuren) mit Süßigkeiten erfreut.
althochdeutscher Bedeutung von Weihnachten -                Geschenke gibt es auch hier erst am 6. Januar.
weltweit zwischen 24. Dezember und 7. Januar, gilt im       Im afrikanischen Tanzania fällt Weihnachten in heiße
christlichen Verständnis die vierwöchige Adventszeit        Sommertage wie in Australien, wo am Strand gefeiert
(Zeit der Erwartung der „Ankunft“ Jesu) bis zum Hl.         wird. In Afrika ziehen die Gläubigen vielerorts singend
Abend von alters her als Zeit der Besinnung und des         durch die Kirchen, spielen die Herbergssuche nach, tan-
Fastens. Dieses Verständnis ist, außer zum Teil in osteu-   zen zu Trommeln und essen nach Möglichkeit festlich.
ropäischen Ländern wie Polen, vielfach verloren gegan-      Geschenke haben aus wirtschaftlichen Gründen keine
gen und einer Art Romantisierung, dem Kommerz von           große Bedeutung, wenn auch zunehmend in den Städ-
Handel und „Christkindlmarkt“ mit eigenem Genuss ge-        ten.
wichen.                                                     In Japan gehört trotz der wenigen Christen das Weih-
                                                            nachtsfest zu den wichtigsten des Jahres. Es wird aber
Bis zum Mittelalter war der Austausch von Geschenken        unter dem Einfluss US-amerikanischer Kultur nach dem
keine Besonderheit der christlichen Weihnacht. Erst         Zweiten Weltkrieg weithin für den Geburtstag von San-
durch die Legenden um den Hl. Nikolaus, Bischof von         ta Claus gehalten. Die Kinder werden von einem der
Myra in der heutigen Türkei im 4. Jahrhundert, wurde        Götter aus dem japanischen Götterhimmel beschenkt
das Schenken ein christlicher Brauch. Erwachsenen und       und erleben eine Kommerzialisierung des Festes, wie
besonders Kindern sollte und soll bis heute Gottes          sie sich im Unverständnis für das Wesentliche des
großes Geschenk, die Sendung seines Sohnes, bewusst         christlichen Weihnachtsfestes auch in Europa verbreitet
gemacht und die Freude darüber geteilt werden.              hat.
Während der niederländische „Sinterklaas“ am Vora-                                                   Ernst Schmied
bend des Nikolausfestes am 6. Dezember Erwachsene

                                                                                                                11
Titelthema

Früher war mehr Lametta – und was ist mit heute?
Wie junge Menschen Weihnachten feiern (wollen)

Früher war mehr Lametta! Das klingt nach Nostalgie           ße jede Möglichkeit willkommen, mit der man den
und nach dem Klischee: „Früher war alles besser.“            Stress vor den Feiertagen verringern kann.
Ich möchte hier den Blick auf die Gegenwart und              Wie war Weihnachten mit Corona? Was für Einschrän-
evtl. auch die Zukunft oder Alternativen lenken, wie         kungen gab es bzw. welche Vorteile hatte es vielleicht?
Weihnachten gefeiert wird oder werden kann. Dazu             Ich finde, dass durch Corona so ein bisschen das rich-
haben ich und andere Redaktionsmitglieder bei Kin-           tige Weihnachtsgefühl weg geblieben ist. Man wusste,
dern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach-              dass man die Großeltern nicht besuchen kann und man
gefragt, was für sie das Weihnachtsfest bedeutet.            nur den gleichen Teil der Familie über die Feiertage um
                                                             sich hat. Dadurch entstand gar nicht das Gefühl, eine
Für die Kleinen lauten die Antworten auf die Fragen          besondere Zeit vor sich zu haben, wie das sonst in den
„Was ist Dir an Weihnachten besonders wichtig und            Jahren der Fall war.
was wünschst Du Dir?“:                                       Dafür muss ich sagen, dass der Stress dafür auch zum
Anna B. ( zehn J.): In der Familie friedlich feiern. Einen   Teil ausgeblieben ist. Es wurde weniger dekoriert, weni-
Fußball.                                                     ger gebacken und weniger vorbereitet.
Peter C. (zehn J. , nicht getauft): Geschenke und mit der
Familie feiern. Einen Fotoapparat.                           Wie würde ich am liebsten Weihnachten feiern?
Robert D. (sechs J.): Geschenke und der Geburtstag von       Ich feiere Weihnachten sehr gerne mit der Familie und
Jesus. Eine PAW-Patrol-Station (das Quartier von vier        leckerem Essen. Heilig Abend wird noch im kleineren
hilfreichen Hunden als Zeichentrickfiguren und Kinder-       Familienkreis gefeiert. Man geht in die Christmette und
filmhelden).                                                 isst danach zusammen. Der Weihnachtsbaum wird
Hier stehen die kindlichen Wünsche im Vordergrund            auch erst am 24. geschmückt. Den ersten und zweiten
aber auch das Feiern in der Familie ist wichtig.             Weihnachtstag verbringt man dann mit der größeren
                                                             Familie.
Bei einem jungen Erwachsenen und Messdienerleiter,
dessen Antworten hier exemplarisch genannt werden,           Kann ich mir eine ganz andere Art des Feierns vorstellen?
sieht das schon anders aus:                                  Solange meine Großeltern noch da sind, denke ich
                                                             nicht, dass ich an der Tradition was ändern will. Sobald
Was ist mir wichtig am Weihnachtsfest und was gehört         ich vielleicht selber ein bisschen älter bin und vielleicht
dazu?                                                        noch keine Kinder habe, kann ich mir gut vorstellen
Ich finde, das Wichtigste an Weihnachten ist die ganze       andere Formen des Feierns auszuprobieren, sei es viel-
Ruhe um die Feiertage. Oft stresst man sich sehr über        leicht auch mal im Freundeskreis oder eben mit bedürf-
die Adventszeit, um Geschenke zu finden und läuft der        tigen Menschen, die man an den eigenen Tisch einlädt.
Zeit ein wenig hinterher. Da fühlen sich die Feiertage
mit der Familie umso entspannter an.                         Wie kann man die eigentliche Weihnachtsbotschaft sicht-
Familie ist dann auch schon der nächste wichtige Punkt       bar machen?
von Weihnachten. Man besucht nochmal die Großel-             Ich denke, dass es am wichtigsten ist, die Botschaft
tern und sieht vielleicht auch mal den Onkel wieder, der     auszuleben. Vor allem in den Zeiten, wo eben nicht
eigentlich weiter weg wohnt. Alles in Allem kommt            jeder die Botschaft hören will. Wenn man als Vorbild
man nochmal mit seinen Liebsten zusammen, um ein-            voran geht und den Sinn der Botschaft nach außen
fach Zeit mit einander zu verbringen. Es steht kein Vor-     trägt, wird auch die Bereitschaft größer, die Botschaft
wand im Vordergrund, der eine Person hervorhebt,             hören und verstehen zu wollen.
oder andere Anlässe, die thematisch das Treffen über-
decken. Es geht einfach nur um Zeit miteinander.             Diese sehr persönlichen Antworten hätte ich z.T. auch
Dafür würde ich für mich persönlich sagen, dass ich den      so ähnlich gegeben. Auch bei uns steht an den Feierta-
dekorativen Aufwand eher als lästig empfinde. Ich hei-       gen das Zusammensein mit der engeren Familie im
                                                             Vordergrund. Seit die Kinder groß sind und jetzt auch

12
Titelthema

nicht mehr zuhause wohnen, versuchen wir im Advent          Je nach Lebenssituation und Familienkonstellation ver-
zunächst zu einem Wochenende zum gemeinsamen                ändert sich das Fest. Ohne Kinder, mit kleinen Kindern,
Plätzchenbacken zusammenzufinden. Dann werden               mit Erwachsenen und mit Enkeln wird man das Fest
auch schon die ersten Weihnachtslieder mehrstimmig          immer wieder anpassen an die jeweilige Situation.
mit Instrumenten geübt. An Heiligabend gehört das           Wichtig ist wohl, dass die Feierlichkeiten nicht erstarren
Schmücken des Weihnachtsbaums, das Aufstellen der           und jeder sich in der Gemeinschaft wohlfühlt. Gewohn-
Krippe, das gemeinsame Kochen und Essen, der Besuch         heiten kann man durchaus in Frage stellen, wenn sie
der Christmette und das gegenseitige Beschenken da-         nicht mehr passen. Muss es eigentlich noch Geschenke
zu. Wir machen dann an den                                                              geben, müssen die aufwen-
Feiertagen keine Besuche.                                                               dig mit viel Papiermüll im
Erst an Silvester und Neujahr                                                           Nachhinein eingepackt wer-
besuchen wir die weitere                                                                den? Wir haben z.B. seit letz-
Verwandtschaft. So haben                                                                tem Jahr Stoffbahnen und
wir viel Zeit für unsere enge                                                           Stoffbänder für das Verpa-
Familie. Seit ein paar Jahren                                                           cken verwendet. Die kom-
gehört je nach Witterung ei-                                                            men dieses Jahr wieder zum
ne gemeinsame Wanderung                                                                 Einsatz. Muss es ein makel-
in der Umgebung zum Weih-                                                               loser Baum aus einer Weih-
nachtsfest dazu und es wird                                                             nachtsbaumkultur sein oder
viel musiziert. Wir genießen                                                            reicht auch ein originelles
einfach die Zeit miteinander.                                                           Stück, das von Naturschutz-
                                                                                        flächen stammt? Diese wer-
Doch es gibt auch Möglich-                                                              den z.B. vom Verein NaLa
keiten, einmal ganz anders                                                              e.V. an der Landwirtschaft-
zu feiern. Wenn man „Weih-                                                              lichen Fakultät in Bonn an-
nachten im Kloster“ in die                                                              geboten. Der Erlös der
Suchmaschine eingibt, stößt                                                             Aktion wird für soziale und
man auf verschiedene Ange-                                                              einen Naturschutzzweck ge-
bote:                                                                                   spendet.
Das Berneuchener Haus                                                                   Sicher gehört auch für viele
Kloster Kirchberg, ein Ta-                                                              das Spenden für soziale,
gungs- und Einkehrhaus                                                                  kirchliche Zwecke zum
eines evangelischen Vereins                                                             Weihnachtsfest dazu, an
Sulz in BadenWürttemberg,                                                               Menschen denken, denen es
bietet für Familien, Singles                                                            schlechter geht als uns. In
und Senioren unter dem                                                                  diesem Jahr zählen dazu
Motto „Folge dem Stern“ die                                                             auch die Flutopfer in Me-
Möglichkeit, vom 19. bis 26.                                                            ckenheim und den übrigen
Dezember die Weihnachtstage gemeinsam zu verbrin-           betroffenen Ortschaften. Wie werden sie Weihnachten
gen.                                                        feiern können?
Die Josefschwestern in Trier laden vom 21.12. bis 2.1. in
das Josefstift zum gemeinsamen Begehen der Weih-            Sollten wir uns nicht auch immer fragen, ob die eigent-
nachtstage und des Jahreswechsels unter dem Thema           liche Weihnachtsbotschaft, „Der Erlöser ist geboren“
„Und führe zusammen, was getrennt ist“ ein.                 dabei lebendig bleibt und nicht zu kurz kommt?

                                                                                                           Maria Luise Regh
                                                            Foto: Markus Lück, Derksen Lichttechnik GmbH
                                                                                                                        13
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                                                                                                                       Buchtipps für Kinder

                                                                                                                       „Der achtsame Tiger“                                                        Als sie eines Abends durch
                                                                                                                       Eine lustige Vorlesegeschichte über Gerüchte, inne-                         eine wunderschöne Musik
                                                                                                                       re Werte und wilde Tiere                                                    geweckt wird, beginnt für
                                                                                                                       von Przemyslaw Wechterowicz                                                 sie eine zauberhafte Reise.
                                                                                                                                                                                                   Musikalisch noch ganz
                                                                                                                                                     Der Tiger ist gefährlich?                     grün hinter den Ohren,
                                                                                                                                                     Ein wirklich wildes Raub-                     taucht Eule dank vieler
                                                                                                                                                     tier? So'n Quatsch - diese                    aufschlussreicher Begeg-
                                                                                                                                                     Beschreibung findet der                       nungen in zahlreiche
                                                                                                                                                     achtsame Tiger nun doch                       Genre-Welten ein. Sie trifft
                                                                                                                                                     ganz schön unpassend.                         acht Tiere, die, genau wie
                                                                                                                                                     Schließlich hat er alle Pfo-                  deren jeweilige Lieblingsmusik, unterschiedlicher nicht
                                                                                                                                                     ten voll zu tun, um seinen                    sein können.
                                                                                                                                                     tierischen Freunden zu                        Für Kinder ab 3 Jahren
                                                                                                                                                     helfen! Er nimmt uns mit in                   ASIN: B00H5DNC1Y
                                                                                                                                                     seine bunte, geheimnis-                       Erschienen bei Universal Music
                                                                                                                                                     volle Dschungelwelt und
                                                                                                                       zeigt uns, wie so ein Tag im echten Tigerleben aussieht.
                                                                                                                       Besonders zu empfehlen: Das Hörspiel zum Buch:                              Kinderbuchklassiker
                                                                                                                       Die erfolgreichen Musicalmacher Martin Lingnau und
                                                                                                                       Heiko Wohlgemuth verwandeln den Kinderbuch-Best-                            Peter Pan
                                                                                                                       seller "Der Achtsame Tiger" mit überraschenden Ideen,                       von Sabine Rahn, illustriert von Andrea Offermann
                                                                                                                       viel Wortwitz und toller Musik in einen turbulenten Mu-
                                                                                                                       sicalspaß, der Klein und Groß gleichermaßen verzau-                                                       Von Nimmerland kann
                                                                                                                       bert. Seine Bühnenpremiere feierte das Stück gerade im                                                    man nie genug erfahren!
                                                                                                                       Hamburger "Schmidts Tivoli".                                                                              Eines Nachts bekommen
                                                                                                                       Für Kinder ab 4 Jahren                                                                                    Wendy und ihre Brüder
                                                                                                                       ISBN: 978-3948230111                                                                                      Besuch: Ein Junge namens
                                                                                                                       Erschienen im Mentor Verlag                                                                               Peter Pan und eine kleine
                                                                                                                                                                                                                                 Elfe tauchen in ihrem Zim-
                                                                                                                                                                                                                                 mer auf. Die beiden zeigen
                                                                                                                       Und noch ein Hörspiel, das bei den Kleinen die Lust                                                       ihnen, wie man fliegt und
                                                                                                                       auf Musik weckt und die Vielfalt von Musikrich-                                                           nehmen sie mit nach Nim-
                                                                                                                       tungen näherbringt:                                                                                       merland – einen Ort, wo es
                                                                                                                                                                                                                                 Meerjungfrauen, Indianer
                                                                                                                       „Eule findet den Beat“                                                                                    und echte Piraten gibt.
                                                                                                                       Ein Musik-Hörspiel mit 10 Songs aus Pop, Jazz, Rock,                        Der Klassiker von J. M. Barrie neu erzählt für kleine Zu-
                                                                                                                       Oper, Punk, Reggae, HipHop und Elektro.                                     hörer.
                                                                                                                       Die kleine Eule, ein echter Musiklaie, lebt in einem Wald                   Für Kinder ab 4 Jahren
                                                                                                                       am Rande der Stadt. Wie viele Kinder kann sie sich gar                      ISBN: 978-3770735105
                                                                                                                       nicht vorstellen, wie unermesslich vielfältig die Welt ist.                 Erschienen im Oetinger Verlag

                                                                                                                       14 K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n
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Basteln mit Kindern

Weihnachten ist die Zeit des Bastelns. Das ist – vor allem                 Mini Lebkuchenhaus
mit den ganz Kleinen – nicht immer einfach. Alles glit-
zert und klebt, wo es nicht kleben soll und im schlimms-                   Natürlich sind Süßigkeiten
ten Fall muss am Ende renoviert werden. Deswegen                           zur Weihnachtszeit ein
haben wir ein paar Basteltipps zusammengetragen, die                       Muss. Für ein einfaches
auch mit den Jüngsten leicht umzusetzen sind und er-                       Lebkuchenhaus benötigt
freulich wenig Chaos verursachen.                                          ihr nur ein paar Butterkek-
                                                                           se, etwas Zuckerguss und
Weihnachtskarten aus Washi Tapes                                           ein bisschen Dekoration,
                                                                           zum Beispiel in Form von Gummibärchen. Stellt einfach
                            Washi Tape sind nichts an-                     zwei Kekse auf dem Dritten zu einem kleinen Dach auf.
                            deres als bunt bedruckte                       Die Kanten werden mittels Zuckerguss miteinander ver-
                            Tesafilm-Rollen, die von al-                   klebt. Zum Schluss könnt ihr das Häuschen mit Gummi-
                            leine kleben und nur auf                       bärchen, Smarties und Lakritze dekorieren – fertig ist
                            die richtige Größe zusam-                      das Mini-Lebkuchenhaus.
                            mengeschnitten werden
                            müssen.                                        Weihnachtskarte aus Fadengrafik
                            Für die hübschen Weih-
                            nachtskarten schneidet                         Für die etwas größeren Kindern, die schon mit Nadel
man zunächst ein Motiv seiner Wahl aus einem Fotokar-                      und Faden umgehen können, noch ein schöner Tipp für
ton aus: Zum Beispiel eine Tanne, einen Lebkuchen-                         eine Weihnachtskarte:
mann oder eine Christbaumkugel. Diese nun einfach                          Auf einen Fotokarton zeichnet ihr zunächst ein Dreieck,
mit dem Washi Tape nach Lust und Laune bekleben, die                       das einen stilisierten Weihnachtsbaum darstellt. Dann
überstehenden Enden des Tapes nach hinten umschla-                         stickt ihr mit Nadel und Faden (oder Wollen) zwischen
gen und das Motiv auf eine Karte kleben: Fertig ist eine                   den Rändern hin und her. Vielleicht bittet ihr eure El-
einzigartige Weihnachtskarte!                                              tern, die Punkte, an denen eingestochen werden soll,
                                                                           kurz vorzuzeichnen, dann wird‘s noch etwas leichter.
Weihnachtsbäume aus Schleifenband                                          Diesen Fotokarton mit dem Weihnachtsbaum könnt ihr
                                                                           dann auf eine blanko Karte kleben.
Um kleine Weihnachstbäume aus Schleifenband zu
basteln, sammeln die Kinder zunächst kleine Äste im
Wald. Anschließend knotet man buntes, schön be-
drucktes Schleifenband um den Ast und schneidet die
Enden nach oben spitz zulaufend ab. So entsteht ein
schöner Anhänger zum Verschenken.

K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n K i n d e r s e i t e n 15
                                                                                                                                                15
Aus dem Gemeindeleben / Ökumene

Caritassammlung im Advent 2021
Vom 13.11. bis 04.12. 2021 findet wieder die Advents-     Leben lassen. Der Wiederaufbau ist eine ungeheure
                Sammlung von Caritas und Diakonie         Herausforderung. Wie viele Menschen sind nach der
                statt. Sie steht unter dem Leitsatz:      Flutnacht traumatisiert?
                „Du für den Nächsten“.                    Neben diesen Ereignissen bleibt auch die übrige Not:
                Wir schauen in diesem Jahr zurück auf     Hilfe für Migranten, Unterstützung von Alleinstehen-
                die Pandemie mit ihren Auswirkungen.      den, Familien, Alleinerziehenden, Langzeitarbeitslosen.
                Die Situation erschien vielen Mit-        Mit den Mitteln der Pfarr-Caritas versuchen wir die Not
                menschen unwirklich. Aber wir er-         vor Ort zumindest zu mildern. Wenn Sie die Pfarrcaritas
                lebten und durchlitten den Lockdown       unterstützen wollen, nehmen Sie bitte an der Samm-
                und dessen Folgen: geschlossener Ein-     lung teil. Diese wird, wie schon im vergangenen Jahr,
zelhandel, geschlossene Schulen und geschlossene          über Banküberweisungen durchgeführt.
Theater- und Opernhäuser, keine Kulturveranstaltun-       Überweisen Sie bitte Ihre Spende auf das Konto:
gen, keine Verwandtenbesuche, keine Gottesdienste an      Kath. Kirchengemeindeverband
Weihnachten 2020. Viele Menschen mussten das Allein-      IBAN: DE16 3706 9627 0055 0381 55
sein aushalten und fühlten sich einsam und verlassen.     BIC: GENODED1RBC
Im Sommer wurden wir in unserer Region von der ge-        Verwendungszweck: Caritas-Adventssammlung 2021
waltigen Flutkatastrophe heimgesucht. Die Bilder in
den Medien zeigten uns verwüstete Städte und Ort-         Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
schaften. Viele Menschen mussten in den Fluten ihr

Finanzielle Hilfe für die Flutopfer in Meckenheim und Wormersdorf
Als Pfarreiengemeinschaft möchten wir gerne aus den Mitteln der Caritaskasse die Menschen finanziell unterstüt-
zen, die in der Flutnacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 in Meckenheim und Wormersdorf zu Schaden gekommen sind
(Flutung von Keller- und Wohnräumen).
Als Betroffene können Sie sich in unserem Pastoralbüro (Telefon 02225/5067) melden und Ihre Kontaktdaten
hinterlegen. Diakon Lux wird sich dann bei Ihnen melden.

Ökumene
Weihnachtliche Bläsermusik zum Hören und Mitsin-          Kontakt und Materialien:
gen am 1.1.2022 um 17 Uhr in der Pfarrkirche St. Jo-      ACK e.V., Ludolfusstr. 2-4, 60487
hannes                                                    Frankfurt,
Mit dem Posaunenchor der evangelischen Kirchenge-         Tel. 069 - 247027-0, Mail: info@ack-
meinde und Regionalkantor Bernhard Blitsch an der         oec.de
Orgel. Es gilt die 3G-Regel.
Gesamtleitung: Margret Toyka                              Weltgebetstag 4. März 2022
                                                          Über Konfessions- und Ländergren-
Gebetswoche um die Einheit der Christen                   zen hinweg engagieren sich seit 130 Jahren christliche
18.-25. Januar 2022                                       Frauen, in diesem Jahr aus England, Wales und Nordir-
Die Christen im Nahen Osten stellen für diese Woche       land für diesen weltweiten Gebetstag.
Materialien mit Blick auf den Stern von Bethlehem unter   Wieder soll sich das Gebet mit dem Einsatz für Frieden,
dem Motto zur Verfügung: „Wir haben seinen Stern im       Gerechtigkeit und die Würde der Frau verbinden.
Osten gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten“           Kontakt und Materialien:
(Mt 2,2). Der Stern ruft uns auch heute noch zur Weih-    Ökumenisches Forum christlicher Frauen e.V.
nachtskrippe und zum sichtbar gewordenen Christus.        c/o Margarete Willburger, Berliner Str. 27,
Am 23. Januar findet um 15:30 Uhr im Kölner Dom der       88212 Ravensburg, Tel. 0751 25047,
zentrale Gottesdienst statt. Die Arbeitsgemeinschaft      Mail: kontakt@oekumeneforum.de
christlicher Kirchen (ACK) lädt herzlich dazu ein.

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Aus dem Gemeindeleben

Lotsenpunkt im Café Sofa
Mit der Eröffnung des Café Sofa in der Hauptstraße       Die persönlichen Anliegen können unterschied-
59 in Meckenheim ging auch der Lotsenpunkt am 2.         licher Natur sein: Bedürfnis für ein vertrauliches Ge-
September wieder an den Start. Bereits jetzt er-         spräch, Einsamkeit, finanzielle, sprachliche oder
folgten diverse Hilfestellungen.                         seelische Probleme, Unsicherheit und Schwierig-
Der Lotsenpunkt ist eine Einrichtung des Caritas-        keiten im Umgang mit öffentlichen Institutionen,
verbandes Rhein Sieg und der Pfarreiengemein-            Unkenntnis der vielfältigen Hilfsangebote….
schaft Meckenheim mit den Kooperationspartnern           Die Frauen und Männer des Lotsenpunktes stehen
Katholischer Verein soziale Dienste und Sozial-          jeweils donnerstags von 14:30 Uhr bis 16:00 Uhr zu
dienst Katholischer Frauen. Er bietet Menschen eine      persönlichen Gesprächen im hinteren Raum des
Ansprechstelle für ihre Fragen, Sorgen, Nöte und         integrativen Café SOFA, Hauptstraße 59, zur Verfü-
bei ihrer Suche nach konkreter Hilfe. Ehrenamtlich       gung.
tätige Frauen und Männer stehen für Gespräche zur        Das Angebot ist kostenlos, vertraulich und unab-
Verfügung, beraten und unterstützen, zeigen Zu-          hängig von Geschlecht, Alter, Nationalität und Reli-
gänge zu den vielfältigen Beratungs- und Hilfsan-        gionszugehörigkeit.
geboten der Sozialeinrichtungen auf.

Digitaler Adventskalender in der Pfarreiengenmeinschaft
Angesichts der rapide steigenden Corona–Inzidenz hat     bitte per E-Mail wenden an: pfarrgemeinderat@kirche-
das Vorbeitungsteam für den geplanten offenen Ad-        meckenheim.de
ventskalender entschieden, dass zu unserem größten
                                                         Die einzelnen Abende werden per Zoom-Konferenz ge-
Bedauern auch in diesem die über Jahre gewohnte
                                                         staltet und an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Form, sich auf Terrassen, in Höfen, Kirchen und Innen-
                                                         übertragen. Wer daran teilnehmen möchte, findet den
räumen zu treffen und zusammen zu singen, Texte zu
                                                         Zugangslink und das Kennwort auf der Internetseite der
hören, zu knabbern und Tee zu trinken, nicht durchge-
                                                         Pfarreiengemeinschaft.
führt werden kann. Stattdessen plant die Pfarreienge-
meinschaft Meckenheim einen digitalen offenen            In Wormersdorf ist derzeit noch ein Präsenzkalender
Adventskalender. Wie im vergangenen Jahr werden sich     geplant. Bitte informieren Sie sich auf unserer Home-
die Türchen ab Mittwoch, dem 1. Dezember pünktlich       page über die konkrete Gestaltung.
abends ab 19:30 Uhr öffnen.                              Wir hoffen, dass wir an den Erfolg des digitalen Advents-
Wer sich an der Gestaltung eines "Türchens" beteiligen   kalenders vom Vorjahr anknüpfen können.
möchte, ist herzlich dazu eingeladen und möge sich

                                                                                                               17
Ökumene

Für die Zukunft der evangelischen Gemeinde
Reduzierung der Kirchenzentren unvermeidlich

Am 26. September fand die zweite Gemeindever-                Viele Menschen haben sich in den letzten Jahrzehnten
sammlung der evangelischen Kirchengemeinde in                für diese Kirchenzentren engagiert und den Aufbau
diesem Jahr statt. Im Frühjahr 2020 war ein Prozess          miterlebt. Jugendliche haben in ihrer Konfirmandenzeit
zur Zukunft der Kirchengemeinde angestoßen wor-              Spenden gesammelt, damit die Kirchengebäude reali-
den und die Gemeinde wurde informiert, dass zwei             siert werden konnten. Die evangelischen Christinnen
Kirchenzentren aufgegeben werden sollen.                     und Christen hatten zunächst keine eigene Kirche in
                                                             Meckenheim, sondern waren anderen Gemeinden der
Der Grund lag darin, dass der Haushalt nun mehrfach          Region zugeordnet. Eine eigene Kirche zu haben – das
ein großes Defizit aufwies. Noch gibt es Handlungs-          war ein Stück Heimat. Die Gemeinde wuchs und
spielräume, die Kirchengemeinde so zu gestalten und          schließlich sind drei Kirchenzentren entstanden.
aufzustellen, dass sie zukunftsfähig ist. Dazu ist es not-   Jetzt ist eine andere Zeit und die Zahl der Mitglieder
wendig, einen ausgeglichenen Haushalt sicherzustel-          und damit auch die finanziellen Mittel sind rückläufig.
len.                                                         Bei der Gemeindeversammlung am 26.09. wurde kurz
                                 Zwei große Kosten-          über das aktuelle Gemeindeleben berichtet. Dann über-
                                 punkte, die den Haus-       nahm Presbyter Michael Blum, der im Arbeitskreis
                                 halt der Gemeinde           Strukturen Mitglied ist, und stellte die Präferenz des
                                 belasten, sind zum ei-      Presbyteriums vor:
                                 nen die Personalkosten
                                 und zum anderen die         Die Friedenskirche am
                                 Aufwendungen für Ge-        Neuen Markt soll als Zen-
                                 bäude. Das Presbyteri-      trum erhalten bleiben.
                                 um     als    gewähltes     Insgesamt wurde in alle
                                 Leitungsgremium der         möglichen Richtungen ge-
Kirchengemeinde war sich einig darüber, dass nicht an        dacht, verschiedene Alter-
Personalkosten gespart werden soll, um möglichst auch        nativen abgewogen mit
in Zukunft das vielfältige und lebendige Gemeindele-         jeweils kleineren oder größeren Umbauten der beste-
ben aufrecht zu erhalten und auch neue Projekte für          henden Zentren. Für alle Optionen wurden Kriterien
unterschiedliche Zielgruppen auf den Weg bringen zu          angelegt und lange darüber beraten, welche Option am
können.                                                      besten geeignet und am sinnvollsten zu realisieren ist.
Viele Überlegungen und Abwägungen führten schließ-           Für die beiden Zentren, die voraussichtlich aufgegeben
lich dazu, dass die Entscheidung fiel, die Anzahl der        werden (ARCHE in Merl und Christuskirche in Alt-Me-
Gebäude auf e i n gemeinsames Kirchenzentrum zu              ckenheim) soll eine geeignete Folgenutzung in neuer
reduzieren. Ende letzten Jahres wurden die Mitglieder        Trägerschaft gesucht werden. Dies wird auch durch
der Kirchengemeinde über verschiedene mediale Kanä-          Vorgaben und Leitlinien der Evangelischen Kirche im
le aufgefordert, ihre Gedanken zu äußern und Punkte          Rheinland begleitet und entsprechend umgesetzt.
zu benennen, die in diesem Prozess nicht übersehen
werden sollten. Viele konstruktive Anregungen waren                                    Pfarrerin Franziska Hageloch
dabei, aber auch kritische Rückmeldungen und Fragen.                                 Vorsitzende des Presbyteriums
Schließlich ist das kein leichter Weg, der da eingeschla-
gen wird.
                                                             Foto: Ernst Schmied
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