Der Bote - Nur ein Spiel in Königsblau: Siegfried Grams "Omma und Oppa Wanne-Eickel" Die sieben heidnischen Hügel - Hist. Verein Herne / ...
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:: Zeitschrift des Historischen Vereins Herne / Wanne-Eickel e. V. :: Der Bote Juli 2021 Schutzgebühr: 4,50 € 4. Jahrgang - Nummer 14 Juli 2021 Nur ein Spiel in Königsblau: Siegfried Grams »Omma und Oppa Wanne-Eickel« Die sieben heidnischen Hügel
Die 14. Ausgabe Editorial Nun liebe Leser*innen, vor euch liegt die 14. Ausgabe des Boten. Zwei Nachrufe befinden sich auf Seite 33. Am 19.04.2021 verstarb Udo Freisewinkel, im Alter von 85 Jahren und am 07.05.2021 verstarb Wolfgang Viehweger, im Alter von 86 Jahren. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien und Angehörigen der beiden Verstorbenen. Ein Schwerpunktthema widmen wir dem Fußball, rund um den Sodinger Fußballer Siggi Grams. Die Geschichte leitet euch über zu unserem Buchprojekt »Edition Haranni« (s. Seite 18) Auch die Familienforschung erhält viel Raum in dieser Ausgabe. Ich freue mich, Daniel Brückner begrüßen zu können. Er schreibt von seinen Erfahrungen, die er beim Erstellen seines Stammbaums gesammelt hat. Daraus entstehen mindestens drei Teile, die in den nächsten Ausgaben fortgesetzt werden. Ich freue mich über den Beitrag von Heiko Hungerige, der sich an fortgeschrittene Familienforscher richtet. Er möchte dazu anregen, mehr unbekannte Ahnen zu erforschen, als immer nur die bekannten Ahnen abzuschreiben. Frau Gräfe, von der Firma Heredis, rundet das Thema mit der Vorstellung der Genealogie-Software für Windows und Mac, ab. Wir haben auch in dieser Ausgabe wieder eine breite Auswahl an Themen und ich möchte euch nun viel Spaß beim Lesen wünschen. Kontakt: Euer Thorsten Schmidt redaktion@hv-her-wan.de Schillerstraße 18 44623 Herne Fon: (0 23 23) 1 89 81 87 Fax: (0 23 23) 1 89 31 45 Daniel Josef Jupp Annegret Heiko Andreas Anna-Maria Brückner Dorlöchter Gesing Gräfe Hungerige Janik Penitzka ✞ ✞ Dr.Peter Winfried Thorsten Marcus Gerd E. Friedhelm Piasecki Priebe Schmidt Schubert Schug Wessel ✞ 2 Der Bote im Juli 2021
Inhalt Nur ein Spiel in Königsblau: Siegfried Grams 4 Die sieben heidnischen Hügel 8 14 Herner Oberliga-Derbys 10 Wolfgang Viehweger gestorben 11 Udo Freisewinkel gestorben 11 »Omma und Oppa Wanne-Eickel«: Wie sich Ahnen- mit Heimatforschung verbindet 12 Von Alhambra bis Union - Kinos in Herne 14 100 Jahre Notgeld vom 1. März 1921 aus Eickel vom 1. Juli 1921 aus Herne 16 »Edition Haranni« startet mit »Verballert« 18 Tiefschürfende Ode 18 Aufnahmeantrag zum Heraustrennen 19 Hier können Sie unsere Arbeit unterstützen 21 Heredis: Seit 27 Jahren im Dienst der Familienforschung 22 Macht mehr Ahnenforschung! 26 Börnig, eine alte Bauernschaft in der ehemaligen Grafschaft Mark. Teil 3 30 Ein kurzer Text über das »Danke« sagen … 33 Gedankenflug 34 Gutshof Gysenberg 35 Bauernhaus »Hof Gysenberg« (Jupp Gesing 1968) 36 Redaktion: Daniel Brückner, Josef Dorlöchter †, Annegret (Etliche Fotos sind oftmals nicht mit dem Namen des Foto- Gräfe, Heiko Hungerige, Andreas Janik, Anna-Maria Penitz- grafen gekennzeichnet, sodass eine Recherche der Bildrechte ka, Dr. Peter Piasecki, Winfried Priebe †, Thorsten Schmidt, in vielen Fällen nicht möglich war. Grundsätzlich haben wir Marcus Schubert, Gerd E. Schug, Friedhelm Wessel. uns darum bemüht, alle Urheberrechte an den veröffentlich- ten Fotos und Dokumenten zu klären. Sollte dies in Einzel- Lektorat: Anna-Maria Penitzka fällen nicht gelungen sein, bitten wir, sich mit uns in Verbin- dung zu setzen.) Verantwortlich für den Inhalt: Thorsten Schmidt Wir weisen darauf hin, dass das Urheberrecht an den Arti- Titelbild: Siegfried Grams, Foto: Friedhelm Wessel keln bei den jeweiligen AutorInnen liegt. Verwendung und Abdruck in anderen Medien, auch auszugsweise, ist nur mit Fotos: Seite 4 - 7: Sammlung Friedhelm Wessel - Seite 8 - 9: deren ausdrücklicher Zustimmung gestattet. Bei Fragen Stadt Herne, Thorsten Schmidt - Seite 12 - 13: Sammlung wenden Sie sich bitte an die Redaktion. Daniel Brückner - Seite 14 - 15: Sammlung Friedhelm Wessel - Seite 16 - 17: Sammlung Dr. Peter Piasecki - Seite 18: Fried- Druck: helm Wessel, Willi Thomczyk - Seite 22 - 25: HEREDIS SCOPARL - Seite 28 - 29: Heiko Hungerige - Seite 33: Thors- Industriehstraße 17, 44628 Herne ten Schmidt - Seite 34: Udo Gömer - Seite 35: Sammlung Andreas Janik - Seite 36: Jupp Gesing
Nur ein Spiel in Königs A n den 22. Mai 1955 erinnerte sich der Grünweißen an. Schon als Schüler und Ju- Siegfried Grams zeitlebens ganz ge- gendspieler hatte der Kicker auf sich aufmerk- nau. Damals fungierte der 13-jährige sam gemacht. Sodinger als Balljunge in der Schalker Glück- So erfolgten Berufungen zu Lehrgängen auf-Kampfbahn. Auf dem Platz, rund 60.000 nach Kaiserau, wo er zusammen mit den späte- Zuschauer waren im Stadion, standen sich der ren Fußball-Legenden Reinhard »Stan« Libu- SV Sodingen und der 1. FC Kaiserslautern, im da, Wolfgang Overath und Jürgen Sundermann Vorrundenspiel um die Deutsche Fußballmeis- kickte. Beim SV Sodingen lief es recht gut für terschaft, gegenüber. »Ich gehörte 1955 der den jungen Kicker, der den Beruf eines Fein- sehr erfolgreichen Schülermannschaft aus So- blechners erlernte, und nach der Arbeit zum dingen an, deshalb wurde die Mannschaft als Trainingsplatz hetzte. »Einmal musste ich so- Belohnung zum Spiel in Gelsenkirchen eingela- fort meine Arbeitsstelle verlassen, weil ich den. Doch als ich die Zuschauermassen sah, be- überraschend für eine Auslandsreise des Ver- kam ich richtig Angst«, erzählte der spätere eins nach Tunesien nominiert wurde«, so er- Fußballprofi aus dem Herner Vorort. zählte Siegfried Grams gerne mit einem ver- Sieben Jahre nach dem denkwürdigen Ereig- schmitzten Lächeln im Gesicht. nis in der Glückauf-Kampfbahn, titelte die Her- Der Trainer der benachbarten Westfalia, ner Westdeutsche Allgemeine (WAZ) sogar : Fritz Langner, wurde auf den torgefährlichen »Grams erschießt den BVB«, denn Siegfried Kicker aufmerksam. Als der »eiserne Fritz« Grams gehörte inzwischen dem Oberliga-Kader vom Schloss Strünkede in Herne zum 4 Der Bote im Juli 2021
sblau: Siegfried Grams 5. März 1966: Die Schalker Knappen mit Kapitän Manfred Kreuz (links) er- warten die Werderaner. Siegfried Grams (6.v.l.) steht erstmals im Aufge- bot. Auch der Herner Alfred Pyka (4.v.l.) gehörte damals dem Gelsenkir- chener Bundesligisten an. Mönchengladbacher Bökelberg wechselte, Siebert in seinem Sportwagen mit nach Gelsen- nahm er den jungen Sodinger mit. kirchen. Für mich als jungen Spieler eine »Eine interessante und spannende Zeit, besondere Ehre«, berichtete der ehemalige denn hier spielte und trainierte ich unter Fußballprofi. anderem mit Jupp Heynckes, Günter Netzer In seiner Schalker-Zeit freunde sich »Siggi«, und Horst Höttges«, verriet der lange in wie der Ex-Stürmer von Freunden und Bekann- Meinerzhagen lebende Kicker. Besonders ten gerufen wurde, mit Hannes Becker, Friedel Horst Höttges sollte ihm später einmal das Rausch und Karl-Heinz Bechmann an. Beson- Fußballerleben sehr schwer machen. ders gerne erinnerte sich der ehemalige Zwei Jahre gehörte Siegfried Grams dem Bundesligaspieler an Friedel Rausch, mit dem Team aus Mönchengladbach an, konnte sich er bei Trainingslagern das Zimmer teilte. aber nie richtig durchsetzen. So folgte er Dann kam der 5. März 1966. Siegfried Grams schließlich Trainer Fritz Langner nach Gelsen- stand erstmals in der Startelf der Knappen. Zu kirchen, wo er zum Kader um Manfred Kreuz Gast war in diesem Tag die Mannschaft von gehörte. Bei den Königsblauen kam Siegfried Werder Bremen. Hier hatte in den vergangenen Grams zunächst bei den Amateuren oder bei Jahren ein beinharter Abwehrspieler auf sich Turnieren zum Einsatz. aufmerksam gemacht, den Bundesligadebütant »Einmal gastierten wir in Düsseldorf und ich Grams schon vom Bökelberg kannte: Horst wusste nicht, wie ich nach Hause kommen »Eisenfuß« Höttges. »Der spielte mich schwin- sollte. Da nahm mich Meisterspieler Günter delig. Nach dem Spiel hatte ich Blut in den Der Bote im Juli 2021 5
Schuhen«, erinnerte sich Siegfried Grams. Siggi Grams zunächst beim Oberlisten TSV Diese Gelsenkirchener Begegnung ging aber Marl-Hüls fort, um dann ins Sauerland, nach auch in die Herner Fußballgeschichte ein. Denn Meinerzhagen zu wechseln. Hier beendete der in der Startelf, die damals in die Schalker Kicker, der einst den »BVB erschoss«, 1974 Kampfbahn Glückauf einlief, standen erstmals seine aktive Laufbahn. zwei Herner. Denn neben Grams vertraute der An seine Zeit in Schalke erinnerte sich Eiserne Fritz damals auch dem bekannten Grams immer sehr gerne. So hat er einmal sei- Abwehrrecken Alfred Pyka (1934 – 2012), der nen ehemaligen Mitspieler und späteren lang- über Westfalia Herne, 1860 München den Weg jährigen Ex-S04-Präsidenten, Günter Siebert, nach Gelsenkirchen gefunden hatte. Die Begeg- auf Gran Canaria besucht. Da gab es natürlich nung am 5. März 1966 wurde natürlich verlo- viel zu erzählen. Kurz nach Einweihung des ren. Werder gewann 6:1 und bei »Feldwebel« Parkstadions in Gelsenkirchen tauchte Siggi Fritz Langner, bei dem der Herner Grams fünf Grams alte Fußballerinnerungen mit Stan Li- Jahre trainierte, fiel er in Ungnade. Hinzu kam buda, Klaus Fichtel und Friedel Rausch aus. noch Verletzungspech. Seine Karriere setzte Später zog sich Grams für eine Benefizspiel in Das Haus Pflüger in Sodingen
Meinerzhagen noch einmal das Trikot über. Zu Haus Pflüger stand, lebte. In einer Wohnung Gast war die Traditionsmannschaft der Schal- über sehr bekannten Geschäft Klassen & Koch, ker, der unter anderem Klaus Senger, Hermann wohnte nämlich der spätere Bundesligaprofi Erlhoff und der »Schwatte« Willi Koslowski Bernd Thiele (1956 bis 2017), der von 1972 bis eingehörten. Und mit Koslowski hatte sich 1983 für Schalke und danach noch drei Jahre Grams bereits zu Oberligazeiten spannende für Hannover 96 spielte. Zweikämpfe geliefert. Siegfried »Siggi« Grams, der 2014 im Alter Siggi Grams großer Traum, von 72 Jahren in seiner Wahlheimat Meinerz- sich noch einmal mit den Ehema- hagen starb, wuchs in Sodingen auf. Seine Fa- ligen aus seiner alten »Schalker milie lebte jahrelang im Haus Pflüger auf der Zeit« zu treffen, ging trotz aller Mont-Cenis-Straße. Vermutlich traf »Siggi« in Bemühungen leider nie in Erfül- seiner Herner Fußballzeit auch unbewusst ei- lung. nen jungen Kicker, der in einem Gebäude, das einst gegenüber dem langst verschwundenen Friedhelm Wessel
Die sieben heidnischen Hügel D as es in Herne bereits vor dem Berg- dustriegebieten. Aber im Gysenberg Wald bau menschliche Behausungen gab, schlummerten, geschützt durch die Besitzung ist nun wirklich keine Überraschung. des Grafen von Schematische Darstel Wenn man berücksichtigt, dass es die seit 1875 Westerholt, die nicht mehr existierende Dionysius Kirche Hügelgräber un- schon im ersten Jahrtausend gab, muss es in bemerkt im Herne also schon etwas länger Menschen ge- Wald. ben, die hier lebten. Es ging hin Aber wie lange denn genau? Nun, das wird und her und es sich abschließend nicht beantworten lassen. Es war eine kleine gibt genügend Hinweise und archäologische Sensation. Ex- Funde aus der Steinzeit, die man im Emscher- perten trafen tal-Museum besichtigen kann. All diese Funde sich und er- beweisen, dass zu dieser Zeit Menschen hier forschten den waren. Aber waren es Siedler, oder Nomaden? Wald. Sogar der Also hat es hier bereits in der Steinzeit eine Provinzialkon- Siedlung gegeben? Darüber lässt sich nur spe- servator in kulieren. Klar, Herne war schon immer eine Münster wurde wasserreiche Region mit Vegetation und Wild mit einbezogen zum Jagen und Fische zum Fangen. Die Bedin- und um Rat ge- gungen waren gut. Aber ab wann die Menschen beten. Die Exper- hier gesiedelt haben ist nicht klar. tenkommission Karl Brandt hat hierzu viele Ausgrabungen bestand aus, Stu- geleitet und auch selbst durchgeführt. Er hat in dienrat Dr. Diss- dieser Hinsicht viele Erfolge vorzuweisen. mann, Garten- Was aber mit Sicherheit klar ist und auch Direktor Ahrens, Studien-Direktor Pesch, den heute noch als Siedlungsbeweis für jedermann Förster Lindemann und Gartentechniker Kö- anzusehen ist, sind die Hügelgräber im Gysen- the. Sie alle trafen sich 1928, vor Ort um genau- berg Wald. Als in den 1920er Jahren, genauer ere Untersuchungen durchzuführen. Bei der gesagt 1927, der Gysenberg Wald durch die Untersuchung stellte sich heraus, dass es sich Stadt Herne vom Grafen von Westerholt erwor- nicht um sieben oder neun, sondern um zwölf ben wurde, hat die Stadt Herne nicht lange da- Hügelgräber handelt. Laut dem Förster Linde- mit gewartet, diesen zu erschließen und als Na- mann gab es vor 50 bis 60 Jahren, also um herholungsgebiet den Herner Bürgerinnen und 1860, deutlich mehr Hügel, die nun aber längst Bürgern anzubieten. dem Ackerbau zum Opfer fielen. Bei diesem Erschließen des Waldes wurde Herr Dr. Stieren attestierte, dass diese Hü- zum ersten Mal offiziell von den Hügeln im gelgräber etwa 1800 v. Chr. entstanden waren. Wald berichtet. 1928 teilte der damalige Gar- Nach heutiger Rechnung sind diese Gräber be- ten-Direktor Ahrens mit, dass im Wald neun reits älter als 3500 Jahre. Die Experten stellten Grabhügel entdeckt wurden. Der zu diesem fest, dass die Gräber zirka zwei Meter hoch und Zeitpunkt seit vielen Jahrzehnten tätige Förster 10-15 Meter im Durchmesser breit waren. Lindemann konnte bestätigen, dass die Hügel Offenbar haben sich aber schon »Grabräuber« der Bevölkerung bereits bekannt sind. Sie wur- an einem dieser Gräber zu schaffen gemacht. den damals die sieben heidnischen Hügel ge- Die Ausbeute dürfte aber nicht relevant gewe- nannt. Das klingt nicht nur spannend, es war sen sein. Traditionell wurden in diesen Gräbern und ist es noch heute. Denn man findet heutzu- keine wertvollen Gaben beigelegt. Ärgerlich tage fast nirgendwo in unserer Region Hügel- war und ist es trotzdem. Denn es handelt sich gräber. Vor Jahrhunderten und mit zunehmen- hierbei um einen sehr seltenen Fund, den es zu der Industrialisierung wurden solche Flächen bewahren und zu beschützen gilt. Heute sind nicht nur zu Ackerflächen, sondern auch zu In- die Hügelgräber ein Bodendenkmal, das durch
den Denkmalschutz geschützt ist. dieser Zeit überzeugt. Ob die Erbauer auch in Es gab keinen Anlass, weitere Hügel zu öff- diesem Fall darauf geachtet haben und den Bau llung eines Grabhügels nen. Man erwar- des Gräberfeldes absichtlich dort wegen der na- tete keine nen- hegelegenen Gewässer (Ruhmbach, Mühlen- nenswerten Fun- bach und nördlich den Langelohbach) angelegt de, die Zerstörung haben, ist nicht beweisbar. Aber allein schon des Grabfeldes wegen der Wasserreichen Region und den gu- rechtfertigen wür- ten Bedingungen, ist eine Siedlung im Nahbe- den. reich und Umfeld des Gysenberg Waldes mög- Herr Dr. Stie- lich und auch aus heutiger Sicht sinnvoll. ren, vom Landes- 1929 beschäftigte sich noch Karl Brand mit Museum der Pro- den Hügelgräbern und verfasste später auch vinz Westfalen ein Buch zur Ruhrländischen Frühgeschichte. empfahl, das Er schrieb, dass die Hügelgräber aus der Jung- Grabhügelfeld zu steinzeit, bzw. frühen Bronzezeit stammten. schützen und zu Um zur Eingangsfrage zurück zu kommen, bewahren, weil wie lange Menschen hier in Herne schon leben, sich nichts Ver- kann also mindestens die Jungsteinzeit festge- gleichbares in un- halten werden. Inwieweit sich daraus unsere serer Region wie- früheren Dörfer Sodingen, Börnig oder Holt- derfindet und ein hausen oder auch eben Herne entwickelten, ist Beweis einer Sied- nicht darzustellen. lung darstellt. Wer die Hügelgräber einmal mit eigenen Au- Wenn Men- gen sehen möchte, muss lediglich den Stadt- schen sterben und plan der Stadt Herne bemühen. Dort sind sie begraben werden, müssen hier auch Menschen schon lange gekennzeichnet und für den, der dauerhaft gelebt haben. Deutschlandweit gibt sie finden möchte, auch zu finden. Besonders es einzelne Grabhügel zu finden. Aber als Grä- im Herbst, wenn die Vegetation kahl und die berfeld findet man nur sehr wenige Beispiele. Blätter von den Bäumen gefallen sind, ragen Üblicherweise war die Siedlung zu dem Gräber- die Hügel in der Landschaft her- feld nicht sehr nah an der Siedlung. Die Men- vor. Weitere Tipps erhalten Sie schen hatten Angst vor den Geistern der Ver- natürlich von uns. Bitte sprechen storbenen. Man achtete darauf, dass die Gräber Sie uns, auch zu diesem Thema, auf einer Anhöhe angelegt werden und zwi- gerne an. schen der Siedlung und den Gräberfeld Gewäs- ser lag, denn über ein Gewässer konnten Geis- ter nicht reisen, davon waren die Menschen zu Marcus Schubert © Stadt Herne und Regionalverband Ruhr (Lizenz: dl-de/by-2-0) https://www.geoportal.herne.de/_verwaltung/ www.govdata.de/dl-de/by-2-0
14 Herner Oberliga-Derbys 27.000 Zuschauer lockte das 1. Herner Ober- Cieslarczyk (2), Pyka und Benthaus trugen liga-Derby ins Stadion am Schloss Strünkede. sich am 15. September 1957 in die Herner Der- In der höchsten westdeutschen Fußballklasse by-Torschützenliste ein. Vor 12.000 Zuschau- standen sich am 3. Oktober 1954 – dem Welt- ern trennten sich die beiden Herner Oberligis- meisterjahr – die Mannschaften von Westfalia ten mit einem 2:2. Ebenfalls mit einem Remis Herne und SV Sodingen gegenüber. Als Sieger (2:2) endete das Derby, das am 19. Januar gingen damals die Grünweißen vom Platz. Gerd 1958, im Stadion am Schloss, ausgetragen wur- Harpers, der spätere Nationalspieler, hatte in de. 12.000 Zuschauer sahen hier Tore von Jupp der 58. Minute den Siegtreffer erzielt. Weitere Marx (2), Sopart und Wandolek. 13 Derbys sollten bis zum Abstieg der Sodinger aus dieser Spielkasse, die bis 1963 bestand und Westfalia-Torjäger Gerd Clement markierte von der einteiligen Bundesliga abgelöst wurde, am 24. August 1958, vor 17.000 Zuschauern am noch folgen. Schloss, den Treffer zum Sieg. Im April 1959 waren 11.000 Zuschauer ins Glückauf-Stadion Auch im zweiten Spiel überzeugten die Ki- geströmt, um einen deutlichen Sieg der Gäste cker vom Zechenplatz. Mit 5:2 wurde die West- mitzuerleben, denn Bothe und Clement waren falia nach Hause geschickt. Bereits in der Halb- hier mit jeweils zwei Treffern erfolgreich. Wun- zeit lag die Mannschaft um Hännes Adamik mit drock gelang der Ehrentreffer für den SVS. 4:0 vorn. Die Treffer für den SV Sodingen mar- kierten Adamik, Harpers, Demski und Wäch- Jeweils 20.000 Zuschauer verfolgten die ter. Für die Westfalia waren Grandt und Pühl Derbys am 25. September 1960 und am 25. Fe- erfolgreich. Die Begegnung, die am 20. Februar bruar 1961. Doch die Torausbeute fiel etwas 1955 stattfand, lockte 10.000 Zuschauer in das mager aus, denn im September 1960 reichte Glückauf-Stadion. der Westfalia im eigenen Stadion ein Tor von Gehlisch, um als Sieger den Platz zu verlassen. Einige Monate später, am 4. September Im Februar 1961 waren Kurt Sopart (SCW) und 1955, sahen 16.000 Zuschauer in Sodingen ein Lothar Bäcker (SVS) die Vollstrecker. 1961 kam Remis. Diesmal trugen sich Linka (2), Blatt und es noch zu einer weiteren Begegnung in Sodin- Adamik in die grünweiße Torschützenliste ein, gen. Diesmal waren 13.000 Besucher gekom- bei der Elf vom Schloss waren Sopart (2), men, die einen 0:2-Sieg der Westfalia miterleb- Grandt und Benthaus waren die Schützen. ten. Torschützen: Luttrop und Heese. Im Januar 1957 trennten sich Westfalia und Am 13. Januar 1962 kam es im Stadion am SV Sodingen vor 12.000 Zuschauern mit einem Schloss zum letzten Derby in der Oberliga. 1:1. Die Treffer erzielten Bothe (SCW) und Blatt Auch hier gab es vor 6.000 Besuchern ein Re- (SVS). Torlos endete das 5. Lokalderby, am 2. mis. Für die Westfalia war Heese erfolgreich September 1959, in Sodingen. 18.000 Zuschau- und der spätere, »einmalige« Bundesligaspie- er waren im Stadion. ler Siegfried Grams erzielte bereits in der 20. Spielminute den Ausgleichstreffer. Erfolg- Einen weiteren »Auswärtssieg« konnten die reichste Derbytorschützen wa- Sodinger dann am 19. Januar 1957 erringen. ren Kurt Sopart (SCW) und Har- 10.000 Zuschauer verfolgten dieses Derby, bei ry Linka (SVS). Über 200.000 dem Linka und Kropla für den SVS und Over- Zuschauer sahen in diesen acht dick für den Gastgeber erfolgreich waren. Jahren diese Herner Lokalder- bys. Friedhelm Wessel 10 Der Bote im Juli 2021
Wolfgang Viehweger gestorben E r galt als exzellenter Kenner der Hei- gangenen Jahrzehn- matgeschichte: Wolfgang Viehweger, ten Akzente, verfasste der im Mai 2021, im Alter von 86 20 Bücher, organisier- Jahren in seiner Wahlheimat, dem Wanne-Ei- te Exkursionen und ckeler Ortsteil Röhlinghausen, starb. Lesungen. Geboren wurde der Pädagoge, Autor und Im März 2020 Heimatforscher, der dem Historischen Verein stellte Wolfgang Vieh- Herne/Wanne-Eickel sehr verbunden war, im weger sein letztes oberschlesischen Heinersdorf. Nach dem 2. Werk in Wanne-Ei- Weltkrieg verschlug es ihn und seine Familie ckel vor: »Laurentius- zunächst ins Emsland. Nach dem Studium ar- kirchweih«. In diesem beitete Wolfgang Viehweger dann als Lehrer Buch folgte der sehr in Münster, wechselte ab 1963 ins Ruhrgebiet geschätzte Autor dem und wurde in Röhlinghausen heimisch. Ursprung der Cranger Bis 1995 war Wolfgang Viehweger als Päd- Kirmes. Heimatkund- agoge an Schulen in Wanne-Eickel und Herne liche Arbeiten des en- tätig. Zuletzt leitete er die Gesamtschule gagierten Heimatfor- Mont-Cenis. schers erschienen sogar in polnischer und Die große Leidenschaft des Heimatfor- französischer Sprache. schers waren dabei die Themenbereiche: Fuß- ball, Bergbau und Sagen. Als Gründer des Kul- turvereins Herner Netz setzte er in den ver- Friedhelm Wessel Udo Freisewinkel gestorben U do Freisewinkel war ein begeisterter die Betriebsführung Bergmann. Dabei wollte der aus dem auf der Gelsenkir- Harz stammende Holthauser eigent- chener Zeche Hugo. lich Förster werden. Nach dem bergmänni- Danach wurde er zum schen Studium in Clausthal-Zellerfeld Leiter der Abteilung verschlug es den 1935 Geborenen ins Revier. RAG-Arbeitsschutz Zunächst fuhr er auf der Zeche Constantin an, und Grubensicherheit wechselte aber nach der Schließung zur Nach- ernannt. Im Rahmen barzeche Mont-Cenis, wo er 1966 sogar die dieser Tätigkeit infor- Nachfolge des 1965 gestorbenen Werksleiters mierte der Holthauser und Grubenwehrführers, Werner Repons, im April 1991 den antrat. Bisher war es im Bergbau möglich, Landtagsausschuss dass Werksleiter auch Chef der jeweiligen Grubensicherheit Grubenwehren waren, doch nach dem über die Nordwande- schweren Unglück im Untertagebetrieb von rung der Zeche Haus Mont-Cenis im Sommer 1965, als der bishe- Aden. Leiter dieses rige, allseits geschätzte, Werner Repons von Bergwerkes war der einem Einsatz nicht mehr zurückkehrte, ehemalige Assessor des 1978 geschlossenen änderte man die Vorgaben: Es gab nun eine Bergwerkes Friedrich der Große, Haarmann. strikte »Ämtertrennung«. Nach dem Zusam- Udo Freisewinkel, der am 19. April 2021 im menschluss von Friedrich der Große und Alter von 85 Jahren starb, war dem BUV So- Mont-Cenis, im Jahre 1972, wurde Udo Frei- dingen sehr verbunden. So hielt er im Juni sewinkel Obersteiger. Seine Nachfolge im Amt 2015, also 50 Jahre nach dem großen Unglück des MC-Grubenwehrführers trat nun Ober- auf Mont-Cenis, die Gedenkrede am Ehren- steiger Waldemar Hoppe, bisher FdG an. 1977 mal auf dem Holthauser Friedhof. übernahm Udo Freisewinkel für sechs Jahre Friedhelm Wessel Der Bote im Juli 2021 11
»Omma und Oppa Wanne-Eickel«: Wie sich Ahnen- mit Heimatforschung verbindet Julia hat sich deshalb lange geziert, mich ihrer Familie vorzustellen. Sie hatte einfach Sorge, dass ich überfordert wäre. Das hatte zur Folge, dass ich in den ersten Monaten unserer Beziehung zu den einzelnen Namen in ihren Erzählungen kein Gesicht vor Augen hatte und mir nur schwer merken konnte, wer wohin gehört. Also nahm ich mir Stift und Papier und malte mir einen groben Stammbaum von Julias Verwandten auf. Einige Jahre später: Julia hatte mich kurze Zeit später doch auf die verschiedenen Famili- enfeiern mitgenommen und ich hatte mich sehr gut zurechtgefunden, waren wir gemeinsam mit ihrem Vater, ihrem Onkel sowie ihrer Oma im Urlaub in einem Dorf in Norddeutschland. Aus diesem kleinen Dorf stammt Julias Groß- vater und der Ort ist eng verwoben mit der Geschichte ihrer Familie. Ich fragte genauer nach, nahm mir wieder Stift und Papier und Heinrich Krajnik, Lisbeth Gregorszewski, schrieb einfach die vielen kleinen Anekdoten Franz Gregorszewski mit. Im Laufe der folgenden Monate wuchs der S eit vier Jahren betreibe ich Ahnenfor- schung. Im Kreis der Hobby-Genealo- Stammbaum und meine lose Sammlung an gen gelte ich damit wohl als junger Anekdoten. Ich fragte nun nicht mehr nur bei Hüpfer. Für mich ist das Interesse an meinen der Familie meiner Frau genauer nach, sondern Vorfahren mittlerweile eng mit dem Interesse auch bei meiner eigenen. Eine tolle Gelegen- an meine Heimat verknüpft. In meinen Augen heit, mehr über meine Vorfahren, aber auch die passen Heimat- und Ahnenforschung perfekt engste Familie, verschiedene Orte und eben zueinander. In dieser dreiteiligen Artikelserie auch mich selbst zu lernen. Und schlussendlich möchte ich daher zeigen, wie ich Ahnenfor- machte ich eine Familienchronik daraus. Aber schung betreibe und was vielleicht auch Sie so weit müssen Sie natürlich nicht gehen. motivieren kann, sich mit Ihren Vorfahren zu befassen. Einer meiner spannendsten Vorfahren ist mein Großvater Heinz, mittlerweile 92 Jahre Ich habe meine zukünftige Frau Julia im alt, ehemaliger Bergmann aus Duisburg und Jahr 2010 kennen und im Mai 2011 lieben noch heute mit einem unbändigen Schalk im gelernt. Ich komme aus einem Dorf bei Borken. Nacken. »Oppa« ist für mich Ruhrpott pur und Ich war ein naives Landei. Wenn es Probleme als ich erkannte, dass ich bei ihm nur ein biss- in meiner Familie gab, wurden sie lieber unter chen bohren muss, um die richtig guten den Teppich gekehrt als sie lautstark zu disku- Geschichten zu erfahren, lernte ich mehr über tieren. Julias Familie hingegen verstand es, die Familie und meine neue Heimat; mittler- sich lebhaft zu fetzen. Da wurde jahrelang nicht weile lebe ich auch im Ruhrgebiet, als es jedes miteinander gesprochen, weil sich der eine vom Buch vermitteln könnte. Einfach, weil es auch anderen bei einer Partie Kniffel betrogen fühl- Teil meiner Geschichte war. te. Auf deren Familienfeiern floss auch mal ein Bier zu viel. Bei Treffen meiner Familie floss Ahnenforschung ist Detektivarbeit. Zeitauf- nur in Ausnahmefällen überhaupt ein alkoholi- wändig und langatmig, dann plötzlich span- sches Getränk. nend und kurzweilig. Wir dachten lange, dass die Familie meines Großvaters aus Jugoslawien 12 Der Bote im Juli 2021
stammte. Der Name Krajnik passt gut in die heute kroatische Region. Doch meine Anfrage beim Stadtarchiv in Gelsenkirchen hatte erge- ben, dass mein Urur-Großvater Theophil aus Nawra im ehemaligen Westpreußen stammte und anfangs nicht mal Krajnik hieß, sondern Krajinski. Der Name wurde vermutlich »einge- deutscht« als mein Urur-Großvater nach Gel- senkirchen ging und in Ückendorf seine Frau Rosa Ripholz heiratete, die aus Wieps in Ost- preußen stammte. Die Urkunden belegen, dass Theophils Sohn Heinrich am 18.03.1904 in Röhlinghausen geboren wurde. Was witzigerweise nicht mal dessen Sohn und meinem Opa Heinz bekannt Heinz Krajnik (Sohn von Heinrich Krajnik) war. Die Familie blieb nicht lange in Röhling- hausen. Bereits 1908 ist eine Geburt in Buer- ren verfasst. Ich habe mich so zum ersten Mal Resse und weitere fünf Jahre später in Glad- historisch mit meinem Heimatdorf befasst, die beck vermerkt, wo meine Urur-Großeltern Geschichte der Straße, in der ich heute wohne, dann auch blieben. Dafür traten die Großeltern erkundet und das Ruhrgebiet sowie den Berg- meines Opas Heinz mütterlicherseits ins bau ein bisschen besser kennengelernt. Wenn Herner/Wanner Rampenlicht. Franz Gregors- ich heute die Runde mit dem Hund gehe, spa- zewski und Marianna Sobiecki lebten in ziere ich durch frühe Bergbau-Geschichte. Der Wanne-Eickel und hatten für Heinz damit den Bergbau, der viele Zweige unserer Familie kindlichen Spitznamen weg: »Omma und Oppa überhaupt ins Ruhrgebiet geführt hat, ohne Wanne-Eickel«. den ich nicht hier wäre und diese Zeilen nicht schreiben könnte. Glücklicherweise gibt die Ahnenforschung oft auch weniger komplizierte Familienlinien Das Schöne an der Ahnenforschung ist, dass her. In sehr religiösen, dörflichen Gegenden jeder nur so weit forschen muss, wie er möchte. lassen sich mithilfe heute digitalisierter Kir-Wer nur einen kleinen Stammbaum erstellt chenbücher oft sehr weit zurück reichende und einige Fotos sammelt, hat schon viel Fami- Stammbäume identifizieren. Mir war jedoch lienwissen konserviert. Manch einer forscht früh wichtig, auch möglichst viel Geschichte zuüber Jahrzehnte immer ein bisschen, ein ande- erfahren und nicht einfach nur Daten zu sam- rer viel in kurzer Zeit. Bedenken muss man nur, meln. dass man mit der Ahnenforschung nie fertig wird – egal, wie ehrgeizig man die Sache Die Vorfahren geben Aufschluss über eigene angeht. Charakterzüge und lassen manche Erlebnisse in einem anderen Licht erscheinen. Mein ande- In der nächsten Ausgabe des »Boten« möch- rer Großvater war kein Mensch, der seine Kin- te ich Ihnen zeigen, wie ich meine Familie der oder Enkel mit Liebe überhäufte – im erforscht habe und auch wie Sie Ihre Suche Gegenteil. Trotzdem oder vielleicht auch genau nach Ihren Vorfahren beginnen deshalb hat mir die Erforschung seiner Linie oder vielleicht einen neuen und seines Lebens viel gegeben. Heute verstehe Impuls bekommen können. ich, was ihn geprägt hat und das gibt mir eine Verbindung zu ihm, die wir zu seinen Lebzeiten nie aufbauen konnten. In meiner Familienchronik habe ich oft auch Kapitel zu den Herkunftsorten meiner Vorfah- Daniel Brückner Der Bote im Juli 2021 13
Von Alhambra bis Union - Kinos in Herne 36 Lichtspielhäuser gab es einst in Alt-Herne und Wanne-Eickel. Die Alt-Herner Kinomeile war dabei die Bahnhofstraße. Zwischen Bahn- hof und Kreuzkirche lockten zeitweise zehn Ki- nos die Besucher an. Dabei überstrahlte die Lichtburg bis zu ihrem Abriss Ende der 1999er eigentlich Alles. Dieses Haus bot 1.027 Besu- chern einen Platz. In der Lichtburg fanden aber auch Modenschauen, Konzerte, Theaterauffüh- rungen und Sportwettbewerbe statt, denn es mangelte in der Stadt an entsprechenden Hal- len oder Sälen. In der Schauburg erklang sogar manchmal ein Gong, denn dort trug der BSC Herne seine Box-Kämpfe aus. In Wanne-Eickel war die Hauptstraße die Straße der Kinos. Hier luden in der Hochzeit neun Lichtspieltheater die Besucher ein. Dabei galt die »Astoria« mit 1.200 Sitzplätzen als größtes Haus in der Kommune. Auch die Vororte profitierten einst von der Zelluloid-Welt. So gab es in Horsthausen an der Werderstraße, das Apollo, das Casino Roon- straße, das Kronen-Theater Ludwigstraße, das Filmeck Bruchstraße, das Corso Bismarckstra- ße, das Roxy Hafenstraße, das Stern-Theater Neustraße, das Alhambra Mont-Cenis-Straße und das Residenz-Theater, ebenfalls an der Mont-Cenis-Straße. bendes Mülheimer Discounter-Unternehmen. Das Residenz-Theater (649 Sitzplätze) in So- An der Wanne-Eickeler Hauptstraße luden dingen; von den Sodingern liebevoll »Resi« ge- zeitweise folgende Kinos ein: Astoria, City, nannt, existierte von Oktober 1954 bis Oktober Kammerlichtspiele, Kinematograph, Licht- 1967. Mit dem Film »20.000 Meilen unter dem burg, Lito, Rex, Roxy. In den Vororten existier- Meer«, nach einer Vorlage von Jules Verne, ten: Atrium, Capitol, Regina, und Schauburg. verabschiedete es sich damals von den Sodin- Auf der Alt-Herne Bahnhofstraße gab es Scala, gern. Der Pächter, so schrieb im September Astoria, Gloria, Capitol, Hollywood, Lichtburg, 1967 die Herner WAZ, hätte das Kino gerne Palast-Theater, Schauburg und Kammerlicht- noch weitergeführt. Aber der Mietvertrag wur- spiele. de nicht verlängert. Nachmieter: Ein aufstre- Die ehemalige Herner Lichtburg konnte so auf eine lange Tradition zurückblicken. 1893 wurde in dem Haus an der Bahnhofstraße 15 ein Tanzsaal eröffnet. Später übernahm Adolf Steffen den sogenannten »Reichshallensaal«. Ab 1905 gab es hier die ersten Filmvorführun- gen. 1912 vernichtete aber ein Feuer den Saal. Zwei Jahre später erstrahlte die Lichtburg wie- der in neuem Glanz. 1961 erwarb die Stadt Her- ne das Gebäude und verwandelte die Lichtburg in ein »Kulturzentrum«. **** Die erste Film-Uraufführung in Herne fand nachweislich am 23. Oktober 1938, in der »Lichtburg«, statt. Dort stellte die quirlige 14 Der Bote im Juli 2021
Filmlegende Marika Rökk, »Eine Nacht im Mai« vor. Es war keine einfache Premiere, denn Marika Rökk sang und tanzte sogar auf der Lichtburgbühne. Sie entfesselte damals einen Sturm auf das Vorzeigekino an der Bahnhofs- traße. Die Regie in diesem Spielfilm führte Georg Jacoby. Das Drehbuch hatte Willy Clever verfasst. An der Seite von Marika Rökk spielten Victor Staal, Karl Schönbock und Oskar Sima. In der »Scala« gab Gert Fröbe am 31. De- zember 1948 den Deutschland-Startschuss für den Film »Berliner Ballade«. Regie führte Ro- bert A. Stemmle. Das Drehbuch stammte von Günter Naumann. Fröbe brillierte später in »Es geschah am helllichten Tage« und »Goldfin- ger«. Frauenschwarm Roy Black kam am 16. März 1972 nach Herne. In der »Lichtburg« lief sein »Kinderarzt Dr. Fröhlich« an. In den weiteren Rollen waren hier Eva Holm, Georg Thomalla und Ralf Wolter zu sehen. Die Regie führte Kurt Nachmann, der auch das Drehbuch geschrie- ben hatte. traße der Film »Pilgerfahrt nach Mekka«. Der Besitzer ließ dazu ein Begleitheft drucken und Am 25. September 1980 tauchte dann ein verteilen. Die Auflage von 6.500 Exemplaren tonnenschwerer Filmstar in Herne auf: Ein war bald vergriffen, in der zweiten Auflage folg- Schnauzen-Volvo. Er spielte in Peter F. Bring- ten weitere 7.500 Hefte. Diese Idee setzte sich manns »Theo gegen den Rest der Welt« eine durch – das Filmprogrammheft trat nun einen »Hauptrolle«. Auch das Drehbuch des zweiten weltweiten Siegeszug an. Theo-Films mit Marius Müller-Westernhagen, Das größte Wanne-Eickeler Kino »Astoria«, Guido Gagliardi, Claudia Demarmels und Mar- Hauptstraße, rückte 1967 in den Blickpunkt. quard Bohm stammte von dem in Herne aufge- Denn dort wurde den anwesenden Shamrock- wachsenen Matthias Seelig. Kumpels, im Rahmen einer Betriebsversamm- In der ehemaligen »Schauburg« wurde 1909 lung, die Schließung der Zeche verkündet. eine Idee geboren, die bald von fast allen Film- Kaum hatten damals die sehr enttäuschten theatern übernommen wurde: Das Programm- Bergleute das Lichtspielhaus verlassen, flim- heft. Damals lief in dem Kino an der Bahnhofs- merte dort der Film »Gnadenlose Abrechnung« über die Leinwand. Am 28. April 1965, ab 20 Uhr, ging es in der altehrwürdigen Lichtburg lautstark zu. Dort fand ein NRW-Beat-Festival statt. Vier Bands nahmen daran teil. So »The Feens«, »The Rol- ling Rangers« und »The Blizzards«. Einen Gastauftritt gab es an diesem Abend für die Band »The Rickets« aus Bottrop. Die Proben dieser sehr bekannten Beatband, die über Jahr- zehnte bestand, fanden einst unter dem Herner Ankündigungsplakat statt. Friedhelm Wessel Der Bote im Juli 2021 15
100 Jahre Notgeld vom 1. März 1921 aus Eickel vom 1. Juli 1921 aus Herne I n den ehemaligen Ämtern Wanne, Eickel Haus Dorneburg 1850; 1 Mark: Burg Eickel mit und in der Stadt Herne wurde während Ritter Tabo von Eickel, Markt Eickel 1750 und und nach dem 1. Weltkrieg Notgeld ge- Kriegsküche Eickel mit dem Satz: »IN BITTER druckt und in Umlauf gebracht; ebenso wie in BÖSER KRIEGESNOT, VIEL SUPPE GAB‘S vielen Städten und Gemeinden im ganzen UND WENIG BROT«. Land. Darüber hinaus nahmen auch Unterneh- men dieses Recht wahr. Das von der Berg- werksgesellschaft Hibernia, Zeche Shamrock I & II, gedruckte Lagergeld, welches klar vom Notgeld zu trennen war, ist hier ein bedrücken- des Beispiel. So bedarf etwa die Geschichte des Gefangenenlagers der Zeche Shamrock von 1914 bis 1918, auf dem Gelände der Dorneburg, noch einer weiteren Erforschung. Belegt ist, dass allein im Ruhrbergbau, bis August 1918, mehr als 73.000 Kriegsgefangene als Arbeits- kräfte eingesetzt wurden, was einem Kriegsge- fangenenanteil von rund 16 Prozent an der Ge- samtbelegschaft entsprach. In der Stadt Herne kamen, mit Datum vom 1. Heute soll hier jedoch auf das Eickeler Not- Juli 1921, die heute noch sehr bekannten und geld vom 1. März 1921 und auf das Notgeld der weit verbreiteten Geldscheinserien über 10, 25 Stadt Herne vom 1. Juli 1921 zurückgeblickt und 50 Pfennig heraus. Die Nominale über 10 werden, welches eben vor 100 Jahren in Um- und 25 Pfennig sind im Design gleich mit blau- lauf kam. Die Gemeinde Eickel, die 1808 ‒ weiß gehaltenem Hintergrund gestaltet. Auf während der napoleonischen Zeit ‒ zur Mairie der Vorderseite befindet sich im Zentrum eine Herne gehörte, die ab 1875 dann zum Amt Figur in einer Rüstung auf einem Sockel. Im Wanne geschlagen wurde, erlangte 1891 eine Sockel befindet sich eine Darstellung des ehe- höhere Unabhängigkeit als Amt Eickel, bevor maligen Wappens der Stadt Herne. Links vom 1926 die Städteehe zur kreisfreien Stadt Wan- Wappen der Text: »Die Stadtkasse in Herne ne-Eickel geschlossen wurde. Erste Belege für zahlt dem Einlieferer dieses Gutscheins 25 (10) Eickeler Notgeld finden sich bereits 1917, als Pfennig.«. Hinzu kommt das Datum 1. Juli mit einem Gutschein über 50 Pfennig, für die 1921. Die Fläche unten auf der rechten Seite »Ämter Wanne und Eickel«, ein in beiden Äm- enthält die Geldscheinnummer und die Unter- tern gemeinsames Notgeld gedruckt wurde. schrift des Magistrats. Gedruckt wurde der Schein in der Ratsdruckerei R. Dulce, Künstler- Mit dem Datum »Eickel, den 1. März 1921«, druck, Glauchau (Sachsen). Die Rückseite bein- wurden fünf verschiedene Geldnominale in haltet eine Zeichnung mit Stichkanal und im Umlauf gebracht, die bei der »Firma Siepmann Hintergrund die Zeche Friedrich der Große. Al- G.m.b.H. Essen« gedruckt worden sind. Dabei les ist eingebettet in eine handelt es sich um unterschiedlich gestaltete stilisierte Zeichnung mit Scheine. Die Geldscheine beinhalten auf der den Wasserstraßen Vorderseite den Wert des Geldscheins und eine Rhein, Rhein-Herne- dominierende Untergrundfarbe, während sich Kanal und dem Dort- auf der Rückseite historische Abbildungen fin- munder Kanal sowie den. Ausgegeben wurde ein grün unterlegter dem Städtedreieck von Schein über 25 Pf. (Pfennig), ein gelb gestalte- Duisburg über Dort- ter Schein über 50 Pf. und drei blau unterlegte mund bis Emden. In den Geldscheine über 1 Mark. Auf den Rückseiten Ecken links befindet sich finden sich folgende Motive: 25 Pf.: Haus Bön- zudem der Wert 25 (10) ninghausen nach einem Motiv von 1750; 50 Pf.: Pfennig.
Neben diesen beiden Scheinen erschien eine Serie von zehn im Design ähnlich gestalteten 50 Pfennig Geldscheinen. Alle Vorderseiten waren gleich gestaltet, Unterschiede gab es nur in der individuellen Nummerierung. Der Hintergrund war gelblich-orange gehalten und zeigt in der Mitte einen Ritter vor einem Burgtor. Die No- minale waren mit der Angabe »50 Pfg.« links und rechts versehen und die Texte vergleichbar den 10 und 25 Pfennig-Nominalen. Die Rück- seite der Abbildung zeigt einen Ritter zu Pferde, gegenüber einem Bürger mit dem Textbanner: begann gegen Ende des Krieges, als der Bedarf an Zahlungsmitteln sprunghaft angestiegen »Es was emal ne schlimme Tit – war. In dieser Phase sah sich die damalige Reichsbank sogar veranlasst, die Städte aus- Im Veste Riacklhusen, - drücklich zur Ausgabe von Notgeld anzuregen. Aus dieser Phase stammen auch die datierten de Lüde klagen breet und wit, - Notgeldscheine vom 1. März und 1. Juli 1921, dat dusse Joest so husen.« die schon früh zu einem beliebten Sammelge- biet avancierten, so dass heute diese Geldschei- Alle unterschiedlich gestalteten Rückseiten ne in Deutschland insgesamt noch weit verbrei- der 50 Pfennig-Scheine weisen vergleichbare tet sind und ein hier beschriebener Geldschein Geschichten auf. In Deutschland zog die Inflati- von 1 Mark kaum mehr als 1 Euro Wert darstellt on ab Mitte 1921 deutlich an, so dass die am 1. – und das auch nur in gutem Erhaltungszu- Juli 1921 verausgabten Nominale sehr schnell stand. ihren Wert verloren haben. Heute sind diese Notgeldscheine noch sehr leicht zu erwerben, Glossar weil sie damals schnell in den Sammelalben Notgeldausgaben sind Zahlungsmittel, die in verschwunden waren. Als Vergleich sei hier auf Krisenzeiten den Mangel an staatlichem Geld den Kurs von einem Dollar zur Papiermark ver- ausgleichen und etwa von Kommunen oder Fir- wiesen: Am 1. Juli 1921 mussten für einen Dol- men ausgegeben werden durften. lar 75 Papiermark gezahlt werden, wohingegen Als Lagergeld wird eine Form von Notgeld drei Monate später die Inflation den Verlust auf bezeichnet, die in Internierungs- oder Kriegs- bereits 124,50 Papiermark angehoben hatte. gefangenenlagern an die Insassen, anstelle re- Weiteres Notgeld und Inflationsgeld wurde gulären Geldes, ausgegeben wurde, um im Falle insgesamt in der Zeitspanne vom 1. Weltkrieg einer Flucht sicherzustellen, dass die Insassen bis zum Ende der Großen Inflation 1923 mit nicht über Bargeld verfügten. vielfältig gestalteten Geldscheinen von Eickel, Inflationsgeld wurde in Zeiten schneller und Wanne und Herne sowie von der starker Geldentwertung (Mitte 1921 – 23) als Bergwerksgesellschaft Hibernia, Münzen oder Geldscheine mit ungewöhnlich der Baum Maschinenfabrik, der großer Wertangabe bis in den Billionenbereich Gewerkschaft des Steinkohlen- ausgegeben. bergwerks Friedrich der Große oder der Vereinten Kaufmanns- chaft ausgegeben. Die Notgeldausgabe seit Beginn des 1. Weltkriegs teilt die Bundes- bank heute nach Perioden ein. Die Dr. Peter Piasecki dritte Periode der Notgeldausgabe
»Edition Haranni« startet mit »Verballert« I n Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein starte ich ab Juni mit der »Edition Haranni«. Mit »Verballert« wage ich einen Versuch. Dieses Buch liegt mir sehr am Herzen. Es geht doch um meinen Freund Siegfried Grams, der sich in den 1960er-Jahren in die Herzen der Sodinger Fußballfans spielte. Siegfried Grams, der aus Sodingen stammte jedoch damals in Meinerzhagen lebte. Der ehemalige Kicker wurde mir damals von einem in Hamburg lebenden, gebürtigen Sodinger als Zeitzeuge für ein geplantes Fußballbuch empfohlen. Schnell war der Kontakt hergestellt, ein Siegfried Grams und Friedhelm Wessel Besuchstermin vereinbart und bald waren wir sogar Freunde. Später kam ich auf die Idee, ein über seine Laufbahn als Kicker, die beim SV Buch mit dem Thema »Einmal Bundesliga« zu Sodingen begann, über Mönchengladbach, schreiben. Ich ging auf die Suche nach Schalke, Marl und Meinerzhagen führte Spielern, die ein ähnliches Schicksal, wie mein sprachen, griff ich bei der leider »vergessenen Freund Siggi, der nur ein Spiel im Trikot von Kindheit« in die schriftstellerische Trickkiste Schalke 04 absolviert hatte, teilten. Ich wurde und erfand mit Genehmigung von Hannelore auch fündig. Einen Verlag für dieses Projekt Nielacny, geborene Grams, eine neue Vita. In fand ich nicht. Nach dem Tod von Siggi trug ich »Verballert« - gespickt mit etlichen Fotos - daher alles, was ich aus seinen Erzählungen zeichne ich so den Weg eines Jungen aus dem Verballert wusste, zusammen Ruhrgebiet nach, der sich mit großem Ehrgeiz und machte daraus und Talent bis in die 1. Fußballbundesliga von Friedhelm Wessel das Buchexpose hocharbeitet – aber letztendlich doch Edition Haranni »Verballert«. Weil scheitert. 116 Seiten, Preis: 7,95 € wir zu Siggis- Bezugsquelle: Redakti- Lebzeiten meist Friedhelm Wessel on Hist. Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. / Friedhelm Wessel Tiefschürfende Ode E s ist keine leichte Kost, die der Schau- zimmer spielen, harte, derbe spieler, Maler und Autor Willi Thomczyk Kost, die dem unvoreingenom- mit dem Roman »Kalischewski – Ode an menen Leser einiges abverlangt. die Freundschaft« serviert. Das rund 184-seiti- Hat man aber erst den Einstieg ge Werk spielt dabei auf mehreren Ebenen: gefunden, erfährt man teilweise Der Ich-Erzähler, der seine Erlebnisse, nach autobiographische Geschichten, einer Prostata-OP, im Krankenhaus drastisch die manchmal oberflächlich wir- schildert, das bewegte Leben des Ex-Bergman- ken, aber philosophisch und nes Kalischewski, der als »Kostgänger« und dicht sind und aus dem Leben Beschützer vor dem Vater, im Haus des Erzäh- Thomczyks berichten. Am Ende lers lebt, schwadroniert, raucht, philosophiert überrascht Willi Thomczyk mit und der Vertraute des noch jugendlichen einer »Hühnersuche«, die auch Erzählers ist, bilden ein chaotisches Nebenein- als Abrechnung mit dem glorifizierten Bergbau ander. Thomczyk, in Wanne-Eickel aufge- zu betrachten ist. Eine »echte« Geflügelsuppe wachsen, aber längst in Wuppertal lebend, ver- hat sich Kalli, der inzwischen selbst todkranke sucht hier ein Bild des Reviers und seiner Hei- Ziehopa, vom Erzähler als letzten Willen matstadt Wanne-Eickel in den 1960er-Jahren gewünscht. So endet »Die Nacht des Huhns«, zu zeichnen. Typen – männlich und weiblich – wie der Roman in der Erst- kommen und gehen – hinterlassen Spuren bei fassung mal hieß und nun Kalischewski dem 17-jährigen, der auf der Suche nach sich als »Ode an die Freund- Ode an die Freundschaft selbst ist. »Kalli« überrascht jedoch mit manch schaft« vorliegt, mit einem von Willi Thomczyk guten Spruch, Erinnerungen und tiefgreifen- kleinen Gag: Einem Hüh- NIBE-Media den Reflexionen. Ansonsten ist der Roman, der nersuppenrezept. 184 Seiten überwiegend in einer Zechensiedlung, die aber ISBN: 396607074X vor dem Abriss steht und einem Krankenhaus- Preis: 14,95 € 18 Der Bote im Juli 2021
Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. www.hv-her-wan.de Hiermit beantrage ich / beantragen wir die Aufnahme in den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. Name: Vorname: Straße/Hausnummer: PLZ / Ort: Telefon: E-Mail Grundlage der Mitgliedschaft ist die Satzung des Vereins in der jeweils letzten von der Mitgliederversammlung beschlossenen Fassung. Die Satzung kann auf https://hv-her-wan.de und in der Geschäftsstelle eingesehen werden. Aufnahmeantrag zum Heraustrennen ⃝ 18,00 € Einzelmitglied ⃝ 28,00 € Familientarif Den jährlich fälligen Beitrag zahle ich / zahlen wir: ⬜ per SEPA-Lastschriftmandat (siehe Rückseite) ⬜ per Überweisung ⬜ Ich/wir möchte(n) meinen/unseren Jahresbeitrag um _______ Euro erhöhen. ⬜ Ich / wir willige/n ein, dass mich / uns der Historische Verein Herne / Wanne- Eickel e. V. per E-Mail über alle Belange des Vereins informiert. Meine / Unsere Daten werden ausschließlich zu diesem Zweck genutzt. Eine Weitergabe an Drit‐ te erfolgt nicht. Ich kann / wir können die Einwilligung jederzeit per E-Mail an in‐ fo@hv-her-wan.de, per Brief an die Geschäftsstelle, oder durch Nutzung des in den E-Mails enthaltenen Abmeldelink widerrufen. Ort, Datum Unterschrift Der Mitgliedsbeitrag wird zum 15. Februar eines jeden Jahres fällig. Satzung: h�ps://hv-her-wan.de/kwt7 Datenschutzsatzung: h�ps://hv-her-wan/kwa7 Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e.V.- Schillerstraße 18 – 44623 Herne Herner Sparkasse: IBAN: DE10 4325 0030 0003 3202 64 BIC: WELADED1HRN Der Bote im Juli 2021 19
Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. www.hv-her-wan.de Zahlungsempfänger Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. Schillerstraße 18 – 44623 Herne Fon: (02323) - 1 89 81 87 Fax: (02323) 1 89 31 45 Gläubiger-Identifikationsnummer: DE38ZZZ00001792815 Mandatsreferenz: ______________________________ (wird vom Verein ausgefüllt) Ich ermächtige den Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e.V., Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Historischen Verein Herne / Wanne-Eickel e. V. auf mein Konto gezoge‐ nen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrags verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kre‐ ditinstitut vereinbarten Bedingungen. Wenn das Konto nicht die erforderliche Deckung aufweist, besteht seitens des kontoführenden Geldinstituts keine Verpflichtung zur Einlösung. Bei Nichteinlösung gehen die entstehenden Gebühren zu meinen Lasten. Vor- und Nachname KontoinhaberIn Straße und Hausnummer PLZ und Wohnort Kreditinstitut (Name und IBAN) DE _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ _ _ | _ _ Ort, Datum Unterschrift Historischer Verein Herne / Wanne-Eickel e.V.- Schillerstraße 18 – 44623 Herne Herner Sparkasse: IBAN: DE10 4325 0030 0003 3202 64 BIC: WELADED1HRN 20 Der Bote im Juli 2021
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Heredis: Seit 27 Jahren im Dienst der Familienforschung Ein Einblick in die Genealogie- Erlebbare Familiengeschichte mit Software und seine Geschichte einer Software Dies war der Auftakt nicht nur für das frisch E s war Anfang der 90er Jahre als Michel Guigal seine Nichte Sylvette gegründete Unternehmen und seine Genealo- David, eine begeisterte Familienfor- gie-Software, sondern ebenfalls für eine syner- scherin, und deren Mann Bernard, von Beruf getische Kooperation zwischen Heredis und aus Informatiker, um Hilfe bat. Der Genealoge seinen Nutzern, mit denen ein Großteil der und Präsident eines französischen Vereins für Funktionen entwickelt wurde. Dadurch ent- Familienforschung war auf der Suche nach stand ein technisches Hilfsmittel, welches best- einer passenden Software für seinen Macin- möglich an die Bedürfnisse von Familienfor- tosh-Rechner, um die bis dahin gesammelten schern angepasst wurde. Daten durch ein Programm gut verwalten und Heredis bietet ein umfängliches Funktions- sichern zu können. Eine Situation, die ange- angebot, was die genealogisch Interessierten sichts des damals vorherrschenden Angebotes von A bis Z bei ihrer Forschung unterstützt – als nicht unbedingt einfach erschien. Computer und das unabhängig davon, ob sie Anfänger von Apple waren zu diesem Zeitpunkt nicht oder Experten sind. Durch ein grafisch anspre- weit in Frankreich verbreitet und es gab nur chendes und benutzerfreundliches Design ist wenig Software-Angebote. Im Falle der Famili- die Benutzung nicht nur größtenteils selbster- enforschung existierte kein einziges französi- klärend, sondern es lädt den Nutzer auch ein, auf einfache Weise in seinem Stammbaum zu navigieren und von einem Vorfahren zum nächsten zu wechseln. Die eigene Familienge- schichte wird so erlebbar. Dabei helfen auch die zahlreichen Illustrati- onsmöglichkeiten. Zu allen Personen und Er- eignissen lassen sich unterschiedliche Bilder und andere Medien einbinden, ausführliche Notizen schreiben sowie integrierte Karten für die geografische Veranschaulichung anzeigen. Heredis wurde vor allem dafür entwickelt, fa- miliengeschichtliche Daten umfänglich einzu- geben, einfach zu verwalten und in einen über- sichtlichen Zusammenhang zu stellen. Entspre- chend findet man nicht nur zahlreiche Eingabe- felder, sondern darüber hinaus auch vielfältige Sylvette und Bernard David Möglichkeiten der Personalisierung und der Darstellung. sches Programm für Macintosh. »Unser Anspruch ist es, dass Sie alle Infor- Bernard und Sylvette nahmen die Sache mationen zu einer Person Ihrer Familie, aber selbst in die Hand und entwickelten im ständi- auch zu einem Ereignis oder Ort in unsere Soft- gen Austausch mit dem Onkel eine Software, ware eintragen können«, erklärt Véronique welche die spezifischen Ansprüche von Famili- Sournia, Co-Geschäftsführerin und Product enforschern berücksichtigte. 1994 war es so- Owner bei Heredis. weit: Die erste französische Genealogie-Softwa- Die Geschichte der eigenen Familie wird da- re für Macintosh mit dem Namen Heredis war mit nicht nur besser nachvollziehbar, sondern fertig gestellt. Sie stieß schnell auf das Interesse auch aus unterschiedlichen Perspektiven und weiterer Genealogen und Windows-Nutzer, für Blickwinkeln betrachtbar. Nicht ohne Zufall die kurz danach ebenfalls eine Version entwi- bietet der Hauptbildschirm vier verschiedene ckelt wurde. Ansichten auf die Familie. Hierbei können die Nutzer zwischen einer Sichtweise auf die un- 22 Der Bote im Juli 2021
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