Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Inhalt + Impressum Impressum Inhalt Remberti Nachrichten 1/2021 Ein Geleitwort von Dörte Friemel ......... 3 Herausgeber und Anzeigenverwaltung: Der Remberti Adventskalender.............. 4 St. Remberti Gemeinde Bremen Der Remberti Terminkalender...............18 Mail: feedback@remberti.de Der Remberti Adventskalender............ 20 Redaktion: Ausschuss für Öffentlichkeitsar- Vorstellung von Pastorin Esther Joas... 30 beit, Pastorin Isabel Klaus (v.i.S.d.P.) Hohenfelde International...................31 Layout: René Bärje-Keßler Abschied von Helmut Holtmann .......... 32 Lektorat: Dr. Johanna Köster-Lange, Ramona Alberts Termine ................................................. 35 Titelbild: Florian Reible Gute Gaben ........................................... 37 Erscheinungsweise: 4 Ausgaben/Jahr Diakonie ................................................ 38 Freud und Leid ...................................... 39 Redaktionsschluss Ausgabe 2/2021: 10. Januar 2021 Kontakte................................................ 40 Die Remberti Nachrichten werden im Ge- meindegebiet der St. Remberti Gemeinde von Ehrenamtlichen an alle Haushalte ausgeteilt. Wenn Sie keine Zustellung wünschen, wen- den Otte AZ Sie sich 2/06 bitte an das Gemeindebüro. 10:17 Uhr 29.03.2006 Dokument Se 1 27.03.2006 12:02 Uhr Seit Grabgestaltung Grabpflege Trauerbinderei Beerdigungs-Institut Moderne Floristik Bohlken und Engelhardt AM RIENSBERG Friedhofsgärtnerei Otte GbR Heinstraße 1 / Ecke Friedhofstraße 28213 Bremen Tel. 21 20 47 Telefon: 04 21 / 21 35 32 Tag und Nacht Telefax: 04 21 / 21 35 30 Vertrauen Sie unserer langjährigen Erfahrung e-mail:info@friedhofsgaertnerei-otte.de http://www.friedhofsgaertnerei-otte.de Friedhofstraße 16 · 28213 Bremen Vertragsgärtner der Nordwestdeutschen www.bohlken-engelhardt.de Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH info@bohlken-engelhardt.de 2
Geleitwort Kirche die zentrale Gottesfrage für viele Menschen existenziell werden und an die Kirchen ge- Corona richtet werden. Wer oder was ist Gott? Kann Christus Glauben helfen? An dieser Stelle kann keine theologische Es sind nicht nur die Diskussion darüber geführt werden. Ich ver- Corona-Masken, die suche trotzdem eine Antwort: „Gott ist die unser aller Sprechen be- Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt hindern, sondern auch in Gott und Gott in ihm.“ (1. Johannesbrief die Unsicherheit, mit 4,16) der Politik und Wissen- Vielleicht können und sollten wir diese Bibel- schaft und leider auch worte ausnahmsweise einmal ganz wörtlich die Kirchen vor hilflosen nehmen. Die Nächstenliebe, die Jesus von Menschen stehen. Viele Nazareth als zentrales Gottesgebot in seiner Bauherrin Dörte Friemel Menschen fühlen sich Lehre und seinem Handeln vertreten hat, ausgeliefert, existenziell macht eine Gotteserfahrung möglich, die die abhängig, sind erstarrt vor Angst in diesem alten Gottesbilder nicht braucht, von Angst weltweiten Unglück. Und noch schlimmer: befreien und neue Handlungsspielräume er- Wenn wir nach den Ursachen fragen, werden öffnen kann, weil in ihrem Gefolge ein Wer- wir auch auf unser eigenes Versagen zurück- tesystem steht, das von der Menschenwürde geworfen. Stichworte dazu sind Globalisie- bis zu Freiheit und Gleichheit reicht und auf rung, Klimawandel, Verschärfung von sozialer das sich unsere Gesellschaft so dringend Ungerechtigkeit, autoritäre Herrschaftsstruk- besinnen muss. Wenn wir Christ*innen, Ein- turen, Zunahme von Gewalt und Kriegen. zelne, Gemeinden, Kirche daran theologisch Wie sieht die religiöse Antwort der Kirchen deutlich und praktisch sichtbar arbeiten, auf das Unglück der Welt aus? Haben sie mehr dann läge „die Existenz Gottes sozusagen als den Trost auf ein fernes Himmelreich zu in unserer Verantwortung“. (K. Bangert in: bieten? Den Kirchen stehen oft die alten, zu- Freies Christentum 5/20, S. 115) nehmend unglaubwürdigen Glaubensbilder Wir haben keine Patentrezepte, auch für Je- im Wege, mit denen sie sich den Zugang zu sus hat sich das Gottesreich auf dieser Erde den Menschen heute versperren. Der seit Jahr- nicht erfüllt. Aber die Botschaft, mit der er zehnten zu beobachtende Mitgliederschwund das Leid der Menschen seiner Zeit linder- wird durch die Corona-Krise eher noch ver- te, hat offensichtlich Wirkung gezeigt – für schärft. Sind wir ganz von Gott verlassen oder Christ*innen bis heute. Mit diesen Gedan- haben wir ihn verlassen? ken wünsche ich uns allen viel Trost, Kraft Ich teile die Ansicht kritischer Theolog*innen, und Gutes für das bevorstehende Weih- „dass die religiösen Bewältigungsstrategien, nachtsfest, an dem wir feiern, dass Jesus als die der christliche Glaube aktuell zur Verfü- Christus in die Welt gekommen ist. gung stellt, nicht mehr ausreichen, um die Dörte Friemel Krise persönlich auszuhalten oder systemisch zu bewältigen“. (Chr. Bundschuh-Sch. in Pu- blik-Forum 13/20, S. 28) Die Kirchen predigen immer noch überwiegend einen allmächtigen, personalen Gott, obwohl Theolog*innen und Lai*innen nicht nur in unserer Remberti-Ge- meinde diese alten Glaubensbilder seit lan- gem hinterfragen. In der Corona-Krise könnte 3
Basar-Gefühl ben, sich treffen können, um sich über gemeinsame Erlebnisse und Highlights in der Da tauchen vor meinem geisti- Vergangenheit, ihre Lebensläufe und aktuelle gen Auge sofort viele Menschen Situation auszutauschen. Ich habe einige Jah- auf, dicht gedrängt in engen Gassen. Alles re in Süddeutschland gelebt und gearbeitet, ist voller Verkaufsstände mit einer Fülle un- habe aber fast jedes Jahr einen Besuch in Bre- terschiedlichster Dinge. Die Luft ist voller men anlässlich des Basars eingeschoben, weil Wohlgerüche und Lärm, Händler werben mit ich dabei wieder etwas erleben konnte, das schmeichelnden Worten oder lautem Zuruf mich bei Remberti so geprägt hat: Eine Ge- für ihre Waren, hier wird gefeilscht, da beden- meinschaft, in der der Zusammenhalt geprägt kenlos der geforderte Preis gezahlt, Kunden wird von denselben Werten im Zusammenle- ziehen frohen Blickes mit ihren erworbenen ben von Menschen, die letztlich wichtiger für Schätzen davon – sie haben ein Schnäppchen das Funktionieren von Gemeinschaft sind, als gemacht. Mit freudig aufgerissenen Augen beispielsweise nur mit Menschen gleichen Al- kommen Kinder durch das Gedränge der Men- ters zusammen zu sein. Beim Remberti-Basar schen jeden Alters zu den Eltern gelaufen, treffen dann Menschen aus mehreren Gene- um stolz die ergatterten Spielwaren und Sü- rationen aufeinander, im Großen und Ganzen ßigkeiten zu zeigen, Musik mischt sich in die geplant, im Einzelfall aber meist ungeplant – die wilde Geräuschkulisse von Unterhaltung, denn man weiß ja nie, wer kommen wird, auf freudigen Rufen des Wiedererkennens, Wer- welche Freunde aus der Vergangenheit man ben und Handeln. Ja, so ist es im Orient – aber trifft. Und dieses Empfinden der Wichtigkeit auch auf unserem Basar! So war es für die von Gemeinschaft zieht sich durch große Teile meisten Rembertianer*innen, seit sie denken der Gemeinde, egal ob Jung oder Alt. Nicht können, denn nur ganz wenige können sich umsonst gibt es im Jahresablauf unserer Ge- noch an eine Zeit vor dem Basar erinnern. meinde kein anderes Ereignis, bei dem gleich- Leider muss er in diesem Jahr einem Virus zeitig so viele Menschen aller Altersstufen im Tribut zollen und kann nicht durchgeführt Gemeindehaus zusammentreffen. werden. Ein Anlass, einmal darüber nachzu- 2020 muss dieses Fest leider ausfallen, aber denken, was Basar für unsere Gemeinde be- wir haben den nächsten Basar schon fest im deutet. Einige Besucher*innen kommen in der Blick! Egal wie lange wir uns nicht sehen, Hoffnung, noch das eine oder andere kleine wenn wir uns treffen, ist es, als wären wir zu- Weihnachtsgeschenk zu finden, ein Schnäpp- letzt gestern zusammen gewesen. Und wenn chen auf dem Flohmarkt zu machen, ein schon es länger her ist? Dann ist es noch schöner! lange gewünschtes Buch zu ergattern, einen Michael Smidt schönen Eintopf und/oder leckeren Kuchen zu essen, wie es auf vielen anderen Märkten Kleine Geschenke in der Stadt auch möglich ist. Aber das ist erhalten Hohenfelde nicht, was das eigentliche Basar-Gefühl vieler Wir hoffen sehr, dass wir die schönen ge- Rembertianer*innen ausmacht. Sie kommen nähten, gestrickten oder gebastelten Din- hierher, weil sie hier viele aktuelle, aber auch ge aus unseren Kreativgruppen von Rem- Freunde aus der Vergangenheit wieder tref- berti am: Sonntag, dem 28. November, fen, und so ist der alljährliche Adventsbasar zwischen 13-17 Uhr verkaufen können. ein Anlass geworden, bei dem aktuelle Ge- Aktuelle Informationen erhalten Sie auf meindemitglieder, auch viele, die früher ein- unserer Homepage oder in unseren Schau- mal im Sprengel der Gemeinde gelebt haben, kästen! bei Remberti konfirmiert wurden oder eine Der Erlös geht an das Freizeit- gemeinsame Zeit in Hohenfelde verbracht ha- heim in Hohenfelde. 4
Vorfreude Ich schreibe diese Zeilen Ende September. einem positiven Tag gehört für mich auch im- Und kein Mensch weiß, auf welche Weise mer, an eine positive Zukunft zu denken. Ho- wir Weihnachten feiern können. Alles ist un- ping for the Best, auf das expecting the worst sicher in diesen Zeiten. Eigentlich kann man kann ich verzichten. Und bei all dem Wissen, keine drei oder vier Monate im Voraus pla- dass Weihnachten durch Corona anders nen. Hach, noch nicht mal drei Tage. aussehen kann und wohl auch wird, Wie also in diesen Corona-Zeiten an hoffe ich darauf, dass es dieses Jahr auf Weihnachten und an die Zukunft den- ganz eigene Weise schön werden kann. ken? Die Band Alphaville singt in ihrem Ich freue mich auf Weihnachten, ohne zu Lied Forever Young: „Hoping for the best wissen, wie es aussehen wird. Es wird ja but expecting the worst.” Aber wer hat in jedem Falle kommen, und den Geist schon immer Lust, bei aller Hoffnung des Festes kann kein Corona nehmen! auf das Beste, das Schlechteste zu Egal, ob mit oder ohne Gottesdienst. erwarten? Dann gibt es ja noch die Egal, ob mit oder ohne große Feier. Es alte Binse aus den ganzen ner- wird Weihnachten sein! Und wir alle vigen Lebe Positiv-Ratgebern: werden unsere ganz eigenen Wege „Lebe jeden Tag, als ob es der finden, es schön zu zelebrieren. letzte sein könnte“. Was daran so positiv sein soll, David Safier war mir immer schleier- haft, schwingt doch der Tod in diesem Satz immer mit. Nein, zu Adventsklang Einen Moment Ruhe finden in der oft unruhigen Weihnachtszeit. Ankommen, Kerze anzünden, Platz nehmen und einen Psalm oder einen weihnachtlichen Text hören. Dabei lassen wir uns von den Tönen der Klangschalen tragen und einhüllen. Den Abschluss bilden wir mit dem Vaterunser, so dass wir gestärkt und mit innerer Ruhe den Heimweg antreten. Termine: Mittwoch, 2. Dezember | Mittwoch, 9. Dezember Mittwoch, 16. Dezember | Mittwoch, 23. Dezember um 19:30 Uhr in der Kirche. Marion Safier und Friedemann Krummheuer 5
Meine 24 To-Do‘s bis Heilig abend • Kekse backen • Kakao trinken (die Kekse von gestern passen per • Weihnachtsdeko vom Da fekt dazu) • Wohlfühlatmosphäre mi chboden holen t • Zum lebendigen Advent Kerzen schaffen ska vor der St. Remberti Kir lender • Virtuelles Nikolaus laufe che gehen • Ein gutes Buch lesen (eig n net sich doch gleich als • Tannenbaum schlagen Geschenk?) (oder wie wär‘s mit einer nachhaltig en Alternative im Topf) • Fröbelsterne basteln • Die Blockflöte rauskra men und für‘s Ständche • Vom Sommer träumen n üben • Einen Spaziergang durc h • Geschenke bummeln ge den Bürgerpark machen hen • Briefe an Freunde & Fa mi • Ein Kakao geht noch, od lie schreiben er • Einen Filmklassiker ansc ? hauen („Der kleine Lord“?) • Einen Wunschzet tel sc hr • Patchwork auf rember eiben ti.de aussuchen • Abstand bewahren • Steht der Plan für‘s Es se • So langsam alle Gesche n an Heiligabend? nk • Schrot twichteln mit de e zusammen bekommen. n besten Freunden • Ein Spieleabend mit de r Familie oder guten Fre unden Aufgefallen, es sind nur 23 Punkte? Zwischendurch auch ma l einen Tag einfach nur ent spa nnen! Marc Probst 6
Patchwork Wir haben das ganze Jahr in unserer Patch- workgruppe Baby- und Picknickdecken her- gestellt und möchten sie auf diesem Wege vorstellen, da Babys nicht nur in der Weih- nachtszeit geboren werden und unser Adventsbasar wegen der Pandemie nicht stattfinden kann. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an unsere St. Remberti Gemeinde. Auch wir sind jeden Mittwoch in der Zeit von 10 bis 12 Uhr im Gemeindehaus anzutref- fen. Der Erlös geht an unser Freizeitheim Hohenfelde. Beate Treber Fun Fac ts Bereits im über Patchwo r kannte m frühen Orient k an die T und Zen und verb echniken tralasien re d 13. Jahrh itete sich dann es Patchworks v entwick undert in Euro om 11. bis zum lung de pa. Eine („Steppd s Patchwo Weiter- e rk Amerika cke“). Der größ s ist der Quilt gefertig te Quilt meter gro t, is wurde in ß und w t über 1000 Q iegt gute ua 54 Tonn drat- en. 7
Zeit für Lichter Advent – Zeit für Lichter und für Deko. Sehr Herodes in Jerusalem ebenfalls nach Bethle- beliebt sind Kerzen, Sterne und Krippen. Da- hem führt. Dann gibt es noch den Herold, der von gibt es unendlich viele Ausführungen, im Auftrag von Herodes durch die Dörfer zieht die sich in Größe und Material unterscheiden. und sie zwingt, zur Volkszählung in ihre Hei- Viele verschiedene kann man im Norddeut- matstadt zu gehen. Die Figuren und die Orte schen Krippenmuseum in Güstrow sehen. sind beliebig zu erweitern. Sehr interessant! Die Krippe in Bewegung. Diese Idee habe ich So unterschiedlich diese Krippen auch sind – in Kindergärten und Altersheimen umgesetzt in der Regel haben sie eines gemeinsam: Sie und sie hat großen Anklang gefunden. Die werden einmal aufgestellt und bleiben die Kinder hatten viel Spaß, die Städte und Dörfer gesamte Adventszeit so stehen, sie verändern zu bauen, die Figuren umzusetzen, bzw. jeden sich nicht. Tag zu suchen, was sich verändert hat. Probie- ren Sie es gerne aus! Bei meiner Krippe ist es anders. Und wie es Elke Schaar dazu gekommen ist, möchte ich heute erzäh- len: Aus der Kinderbibel und von den Krippen kannte ich das Bild, dass die Hirten und die Weisen gemeinsam an der Krippe dargestellt werden – erst spät wurde mir deutlich, dass die zeitliche Abfolge in der Weihnachtsge- schichte anders beschrieben wird. Und darauf- hin habe ich angefangen, mit selbstgebauten Krippenfiguren zu arbeiten, die die ganze Ad- ventszeit die Kirche, das Gemeindehaus oder den Altarraum belebt haben. Die Hirten sind mit ihrer Herde jeden Tag woanders hingezo- gen, die Suche nach Futter und Wasser ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Maria und Josef sind in Nazareth; Josef arbeitet als Zimmermann und erst die Ankunft des Herolds zwingt sie, sich kurz vor Heiligabend auf den Weg nach Bethlehem zu machen, und sie suchen ver- zweifelt eine Herberge. Und die Weisen sind im Morgenland – erst nach Erscheinen des Sterns beginnen sie ihre Reise, die sie über den Umweg über Jerusalem und den Besuch bei 8
Was hat denn die Remberti-Diakonie mit Nikolaus zu tun? Die Legende der Mitgift: Ein verarmter Mann sah nur den einen Ausweg, seine drei Töchter zu verkaufen, weil er sie ohne Brautschatz nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus von Myra, noch nicht Bischof, erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. Wir finden uns in dieser Legende wieder, denn auch wir möchten in Notlagen helfen. Ohne Bü- rokratie, sensibel und diskret. Der Legende der Mitgift entspringt der Brauch, am Abend vor dem 6. Dezember einen Stiefel oder den Teller für die Gaben des Nikolaus vor die Tür zu stellen. Da sollten die Stiefel aber defi- nitiv rechtzeitig geputzt sein. Die Diakonie lädt Groß und Klein ein zum gemeinsamen Stiefelputzen am Abend vor Nikolaus, dem 5. Dezember. Und wer weiß … vielleicht ist so manche Gabe dann schon bei Remberti ein- getroffen … Gerrit Helmers Die Diak o lädt herz nie der St. Rem lich am berti-Ge meinde 5. Dezem vor der ber um 17:0 Kir 0U hr putzen e che zum gemein in. samen S tiefel- 9
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit: Bloß nicht! Die Kerze leuchtet, der Tee dampft und die Kekse duften. Wäre ich nur etwas entspannter, aber es gelingt mir nicht, meinem Adventsherzen zu folgen, zu sehr pfeift der Wind ums Haus und rüttelt an meinen Nerven. Seit Tagen ist der Sturm vorher- gesagt, mein Deichgräfinnen- Herz bangt. Am späten Nachmittag ist es soweit, der Anruf beim Deich- verband bestätigt, der Was- serstand steigt über 6,60 m. Das Lesumsperrwerk ist längst dicht, nur die zuläs- sige Welle Weserwasser schwappt über. Die 50 Arbeiter*innen und Ingenieur*innen des Deichverbandes müssen den gemütlichen Kaffeetisch verlassen und zum Kreuzdeich ei- len. Das Vorgehen ist abgesprochen und eingeübt, die Sperrbalken für die Scharte liegen bereit, die eingeteilten Teams laden auf und kutschie- ren durch Sturm und Regen zu den 40 Schar- ten entlang der Weser, um die neuralgischen Stellen dicht zu machen. Schiebetore, Stemmtore, Tore, in die Holz- oder Metallbalken eingeschoben werden müssen. Schwerstarbeit zugunsten der Sicherheit in der Stadt, 85 % der Fläche Bremens liegen unterhalb des Meeresspiegels. Erst in der Nacht trudeln alle erschöpft und durchnässt wieder am Betriebshof ein. Erleichterung macht sich breit, wieder zuhau- se angelangt, werden die Kerzen nochmal entzündet und adventliche Freude holt uns alle ein. Christiane Rieve 10
Magnificat anima mea dominum Vielleicht ist Advent während der Pandemie Vielleicht hören Sie sich das Magnifikat an ursprünglicher als sonst: häuslicher, stiller, Weihnachten zuhause an, als gregorianischen erwartungsvoller. Advent, das ist mal einge- Gesang oder in der Vertonung von Johann Se- führt worden als eine Fasten- und Bußzeit, die bastian Bach oder in einer der vielen anderen uns auf das große Fest vorbereiten soll. Leider Varianten. Oder, wenn Sie musikalisch sind, ist es unwahrscheinlich, dass die Erlösung an singen Sie es und musizieren Sie dazu! Ich Weihnachten kommt. Mit Blick auf die Pande- denke dabei an die entsprechende biblische mie wird das ein langer Advent. Was bedeutet Szene, in der sich die beiden schwangeren das, wenn wir trotzdem inmitten der Krise Frauen überschwänglich begrüßen. Bei Elisa- Weihnachten feiern, die Geburt des Heilands? beth hüpft das Kind in ihrem Leib und Maria Wir feiern Hoffnung, wo niemand sie erwar- beginnt zu singen. So viel Freude. So viel tet. Wir feiern Gottes Zuwendung im Kleinen Dankbarkeit. Das wünsche ich uns allen für und Unscheinbaren, in Bethlehem. Und wir dieses besondere Weihnachten inmitten der feiern trotz allem mit dem Magnificat anima Einschränkungen und Sorgen. mea dominum: Marias Hymnus auf den,Magnificat der (canon) Magnificat (canon) Großes vollbringt, der sich ihr und allen Er- niedrigten, Machtlosen und Hungernden zu- Esther Joas wendet, um sie aufzurichten. Allegro (q»ª§) # c œ1 œ œ œœ œ 2 & œœ˙ œ œœ˙ œ œœœ œ œ œ Ma - gni - fi- cat, ma - gni - fi- cat, ma - gni- fi - cat a - ni - ma me - a Do-mi- num. # œ3 œ œ œ ˙ œ œœœœœ 4 ˙ kk œ œ ˙ 5 & œ ˙ Ma - gni - fi - cat, ma - gni - fi - cat, ma - gni - fi - cat a - ni - ma me - a! 11
Das heutige Türchen lädt zur Offenen Kirche ein Die Offene Kirche gibt Ihnen die Möglichkeit, Friedemann Krummheuer an jedem Mittwoch der Woche von 16 bis 18 Ich begleite die „Offene Kirche“, Uhr einfach mal so, ohne Gottesdienst, die • weil ich mich – egal, wo ich bin – über jede Kirche zu besuchen. Ein Ansprechpartner ist offene Kirche freue (und über die vielen ver- immer vor Ort. schlossenen ärgere). • weil unsere Kirche viel zu schön ist, um nur Vor einem Jahr zur Adventszeit öffnete die einmal in der Woche für eine Stunde geöff- Kirche ihre Türen und lud das erste Mal zur net zu sein. offenen Kirche ein. Ein Jahr ist seitdem ver- • weil sich mit Besucher*innen gelegentlich gangen und einige Besucher und Interessier- Gespräche ergeben, die sich in dieser Of- te kommen gerne immer wieder. Gerade in fenheit besonders in Kirchenräumen entwi- dieser kalten und dunklen Jahreszeit kann die ckeln können. Kirche eine Anlaufstelle sein, um mit sich und • weil es für die „mit Abstand liberalste Ge- den vielen Gedanken, Wünschen und Ängsten meinde“ selbstverständlich sein sollte, ihre Raum zu finden. Unser Team, das die offene Kirche offen zu halten. Kirche begleitet, hat seine persönlichen Be- • weil es auch mir offensichtlich guttut (sagt weggründe und Erlebnisse aufgeschrieben, meine Frau). um sie mit der Gemeinde zu teilen. Marion Safier Christine Dieckmann Der Grundgedanke ist für mich, diesen stillen Meine Motivation, das Team zu verstärken, Ort zu erleben, um ganz in Ruhe und Gelas- sind meine eigenen Erlebnisse, die vor einem senheit in ein inneres Zwiegespräch zu kom- Jahr in der Adventszeit begannen. Das Bar- men. Mit dem Anzünden einer Kerze kann ich lach-Kreuz zieht mich in seinen Bann. Auch meinen Wünschen und meiner Dankbarkeit fühle ich mich in dieser Kirche so wohl wie noch mehr Ausdruck verleihen. Auch sind es in einem Wohnzimmer. Der wunderschöne die Begegnungen und Gespräche, die sich mit Rundbogen im Altarraum schenkt mir Gebor- den Besuchern ergeben, die mich sehr berüh- genheit. Aus der Zeit, in der ich vor Ort bin, ren. ziehe ich viel Kraft für mein tägliches Leben. Auch möchte ich anderen die Möglichkeit Elke Schaar zur Meditation geben, die ich selber erfahren Ich komme aus einer Prägung, in der die Kir- durfte. che selber einen wichtigen Ort für mich dar- stellte. Dieser Ort der Stille bietet mir das Gefühl der Heimat und ist mit vielen positiven Erinnerungen verbunden. Der Kirchenraum hat eine schöne Ausstrahlung und ich wün- sche mir, dass andere auch ihre Erfahrungen machen werden. In dieser Zeit kann Stille und Begegnung geschehen. Wir freuen uns auf Sie! 12
Heute beginnt Chanukka Bei Emily zu Hause steht ein besonderer Ker- Deshalb hat der Chanukka- zenleuchter: Acht Kerzen in einer Reihe und Leuchter acht Kerzen. Aber in der Mitte eine neunte, ein bisschen erhöht. er hat doch neun Kerzen? Ja, Dort, wo die Arme beginnen, ist ein Davidstern die neunte Kerze, die oft, wie bei als Wurzel. Der Leuchter erinnert an ein Wun- Emilys Leuchter, ein bisschen höher, auf jeden der, das jedes Jahr gefeiert wird, acht Tage Fall etwas abseits steht, ist der Schamach, die lang: Chanukka, das jüdische Lichterfest. Ge- Dienerkerze. Damit werden die anderen Ker- dacht wird dabei der Befreiung des jüdischen zen angezündet, jeden Abend eine mehr, bis Volkes aus hellenistischer Herrschaft und der alle acht und auch die Dienerkerze brennen. Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem. Emily, eine junge Frau aus Hamburg, erzählt Es ist ein fröhliches Familienfest, bei dem ge- mir von ihren Chanukkafesten, als sie noch sungen, gegessen und viel gespielt wird. Eine zu Hause wohnte: Schon Tage vorher freute zentrale Rolle spielen dabei: ein achtarmiger sie sich darauf. Festlich angezogen zündeten Leuchter, die „Chanukkia“, ein Dreidel, also sie, oft zusammen mit befreundeten Fami- ein Kreisel, und fettes Essen. lien, jeden Abend eine zusätzliche Kerze an Aber der Reihe nach. und sangen das Lied „Maos Zur“ über die Die Juden wurden von den hellenistischen Se- Geschichte der Juden, über Vertreibung, Exil, leukiden unterjocht. Deren König Antiochos IV. Erlösung und auch das Ölwunder. Deshalb ist wollte sie zwingen, ihre Religion aufzugeben, das Essen zu Chanukka recht ölig. Bei Emily und entweihte ihren Tempel. 165 vor Christi zu Hause gab es immer Latkes, Kartoffelpuffer Geburt probten die Makkabäer, ein jüdisches mit Apfelmus. Volk, den Aufstand und siegten. Als sie den Bei Chanukka fallen Emily sofort Erdnüsse Tempel wieder einweihen wollten, standen ein, Erdnüsse in der Schale und das charak- sie vor einem großen Problem: Sie wollten die teristische Geräusch des Knackens und Es- Menora, den siebenarmigen Leuchter, wieder sens. Sie waren das „Spielgeld“ für das Spiel anzünden, aber es gab kein reines Öl dafür. mit dem Dreidel, einem speziellen Kreisel mit Nur noch ein kleines Gefäß, das höchstens für vier Seiten, auf denen die hebräischen An- einen Tag reichte. Um neues Öl herzustellen, fangsbuchstaben für „Nes gadol haja scham“ brauchte man mindestens eine Woche. Und stehen: Ein großes Wunder geschah dort – in da geschah das Wunder: Das kleine Ölgefäß Jerusalem. Wer beim Spiel gewann, bekam reichte für acht Tage! Erdnüsse. So vertrieben sie sich vergnügt den ganzen Abend. Und am Ende gab es, acht Tage lang, ein Geschenk. Chanukka wird nach dem jüdischen Kalender vom Vorabend des 25. Kislew bis zum 2. Te- wet gefeiert, das ist immer im Dezember, in diesem Jahr vom 10. bis zum 18. Dezember. Also bis kurz vor Weihnachten. Feiert Emilys Familie denn auch Weihnachten? Aber klar. Und manchmal, wenn Chanukka und Weihnachten zusammenfallen, feiern sie Weihnukka. Christine Spiess 13
Til Mette 14
Als wär’s ein Stück von mir … Als wär’s ein Stück von mir … menden im selben Jede Hohenfelde-Besucher*in Hotel, sondern man kennt das: Irgendwann kommt in macht gemeinsam Urlaub. Getra- den Gruppen immer wieder die gen wird das durch Gruppenaktivi- Frage auf: „Wie oft warst du täten, die sich von Freizeit zu Frei- denn schon hier?“ Vor einiger zeit unterscheiden, aber sie haben Zeit wurde ich von Waltraud einen gemeinsamen Nenner und Baumann (Ehefrau unseres lang- schaffen ein Gemeinschaftsgefühl, jährigen Pastors Heinz Baumann, das in einem Hotelurlaub kaum dem wir Hohenfelde verdan- aufkommt und das durch al- ken) vollkommen uner- tersgemischte Freizeiten wartet mit dem Thema auch generationsüber- konfrontiert: „Sag mal, greifend wirkt (in eini- Micha, wie oft warst du gen Familien geht es eigentlich schon hier?“ mittlerweile in die vierte Sonst antworte ich schon Generation). seit vielen Jahren, dass ich auf- Durch in die Freizeiten eingegli- gehört habe zu zählen, aber in ederte Arbeiten an den Gebäu- dieser Situation habe ich dann den, Gelände oder Bewuchs ist doch mal nachgerechnet und zusätzlich eine Komponente der bin überschlägig bei etwa 150 Bindung an den Ort hinzuge- Besuchen gelandet. Wie viele kommen. Ich denke dann immer: Orte hat ein Mensch, die er so oft „Jetzt bleibt ein Stück von mir in besucht, und welche Bedeutung Hohenfelde und ein Stück Hohen- müssen sie für ihn haben? Ich glaube, dass es felde geht mit mir.“ Und damit ist der Ort quasi ein zweites Zuhause ist. Neulich erzählte Hohenfelde für mich nicht mehr austauschbar. Meike Bullen (sie fährt schon 10 Jahre länger Die Kombination von Bindungen an die Men- als ich nach Hohenfelde), dass einer ihrer Söh- schengruppe und den Ort hat bei vielen ein ne schon als Jugendlicher einmal Hohenfelde ganz spezielles Hohenfelde-Gefühl ergeben – sogar als sein „eigentliches“ Zuhause benannt den vielbeschworenen Geist von Hohenfelde. hat, weil die Familie häufig umgezogen ist und Dieser wirkt häufig noch lange nach und lässt Hohenfelde über lange Jahre als Konstante in etliche ehemalige Rembertianer*innen, die seinem Leben bestand. das Leben in andere Regionen des Landes Was ist so besonders an diesem Ort? Ich oder der Welt verschlagen hat, auch aus der glaube, dass der Ort bezüglich einer Gemein- Ferne gerne an Hohenfelde und das dort Er- schaftsbildung letztlich beliebig ist und ir- lebte denken oder sogar Hunderte, Tausende gendwo sein könnte, wo es schön ist. Wichtig von Kilometern zu Freizeiten anreisen. In der ist, dass der Ort mit eindrucksvollen schönen Statistik werden sie als Nichtgemeindemit- Erlebnissen und Begegnungen verknüpft ist. glied geführt, aber letztlich sehe ich in diesen Und solche haben viele Rembertianer*innen Menschen Zeugen für die Strahlkraft des in in Hohenfelde gehabt. Die Freizeiten haben Hohenfelde geschaffenen Gemeinschaftsge- Gruppenerlebnisse ermöglicht, die weit über fühls und hoffe, dass noch viele Generationen normale Urlaube hinausgehen: Man ist nicht daran teilhaben dürfen. zufälligerweise mit den anderen Teilneh- Michael Smidt 15
Melodien im Kopf Singen, nein. Summen, ok. Melodien im Kopf, gerne. Ich sage euch, sie sind sehr erwünscht. Die weihnachtliche Stimmung, das weih- nachtliche Gefühl kann entstehen. Los geht’s! Die Glocken haben uns in diesem Jahr viel begleitet. Und auch jetzt sind sie wieder da, Kling Glöckchen klingelingeling, lasst mich ein ihr Kinder, macht mir auf das Stübchen, will drin wohnen fröhlich, frommes Kind, wie selig! Wie das Stübchen dieses Jahr aussehen wird, ich könnte mir vorstellen kalt, da die Fenster immer alle geöffnet sind. Dies na- türlich auch, wenn in diesem Jahr tatsächlich der Schnee rieselt, natürlich leise, still und starr liegt dann der See. Und hat ein Blümlein bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht! Zuerst sollten wir unsere Tel- ler aufstellen, Niklaus legt gewiss was drauf! Und dann sollten wir natürlich noch an un- seren Tannenbaum, o Tannenbaum denken, denn er kann uns sehr gefallen. Und bald ist es dann geschafft, morgen Kinder, wird’s was geben, morgen werden wir uns freun! Mor- gen strahlt der Kerzen Schein, morgen wer- den wir uns freun! Lustig, lustig traleralera, bald ist Niklausabend da, oh hupps, da sind die Melodien durcheinandergegangen, an Ni- klaus sind wir musikalisch schon vorbei. So viele Melodien begleiten uns durch den Advent, bis ein Oh du fröhliche erklingt und in der Stillen Nacht, heiligen Nacht! Alles schläft, einsam wacht! Christ, der Retter ist da. Denn alle Jahre wieder kommt das Chris- tuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen sind. Auch in diesem Jahr!! Katrin Lehmann 16
Buli Bisher hatte ich noch keinen Namen, aber dass ihr gute Kleider für Men- ihr könnt mich Buli nennen. Ihr werdet gleich schen spenden wollt, die kein verstehen, warum. Ich gehöre zur Gattung Geld haben, sich hochwertige Anziehsachen der Kleidersammelcontainer und hatte das zu kaufen. Aber irgendwann müsst ihr euch große Glück, von einer Kirchengemeinde ad- doch mal fragen, warum ihr so viele Klamot- optiert worden zu sein. Vor einem Jahr hat sie ten kauft, die ihr dann, kaum getragen, wie- mir ein neues Zuhause auf dem Parkplatz der der wegwerft? Das ist auch wie eine Bulimie Rembertigemeinde verschafft, schön windge- und ist nicht gut für euch, für mich, für unsere schützt, gleich neben den Fahrradständern. Umwelt! Ich war total glücklich. So viele nette Men- Ich habe einen Heidenbammel vor den Tagen schen um mich herum! Und ich wurde regel- nach Weihnachten! Dann muss Christoph mäßig gefüttert. vielleicht zweimal am Tag kommen? Er hat Alle paar Tage kam Chri- mich schon getröstet und mir stoph von der Heilig-Geist- versprochen, Gemeinde in der Neuen Vahr vorbei und hat mich entleert, so wie es sich für den gesunden Stoffwechsel eines Klei- dercontainers gehört. Aber mit „Corona“ hat sich alles geändert. Zuerst dachte ich, es läge an der Aufräum- wut der Menschen in den Wochen des Shutdowns. Sie fütterten mich mit solchen Mengen an Kleidern, dass ich schon nach einem Tag zu platzen drohte. Und es waren unglaublich viele nagelneue, fast ungetragene Sachen dabei! Christoph stand der Schweiß dass ich ein auf der Stirn, weil er jetzt jeden Tag kommen paar Monate zur Fastenkur musste. Zuerst war er noch ganz gelassen und kann, wenn es ganz schlimm wird. Aber ei- meinte, irgendwann würde es weniger, weil gentlich will ich doch bei Remberti bleiben! die Leute dann ausgemistet hätten. Ich wünsche euch ein gesegnetes Weniger- - Aber es wurde und wird nicht weniger! ist-viel-mehr-Weihnachten! Und ich bin jetzt richtig krank: Ich habe eine Euer Buli Kleidercontainer-Bulimie. Ich fresse jeden Uli Bandt Tag Unmengen „hochkalorischer“ Kleider und kotze sie abends aus. Es ist wirklich toll, 17
Kalender Gottesdienste Das Remberti-Highlight 06.12. 17 Uhr Pastorin Isabel Klaus im Dezember 13.12. 17 Uhr Pastor Uli Bandt 20.12. 17 Uhr Pastorin Esther Joas Ab dem 1. Advent täglich um 17 Uhr auf unserer Wiese vor der Kirche: Heilig Abend auf der Remberti-Wiese 24.12. 15 Uhr Pastorin Isabel Klaus 16 Uhr Pastor Uli Bandt Der lebendige 17 Uhr Pastorin Esther Joas 18 Uhr Pastorin Isabel Klaus Adventskalender 23 Uhr Pastorin Esther Joas 25.12. 10 Uhr Pastorin Esther Joas 2020 Dezember 26.12. 10 Uhr Pastor Uli Bandt 27.12. 10 Uhr Pastorin Isabel Klaus 31.12. 17 Uhr Pastorin Esther Joas 03.01. 10 Uhr Pastor Uli Bandt 10.01. 10 Uhr Pastorin Isabel Klaus 17.01. 10 Uhr Pastorin Esther Joas Januar 24.01. 10 Uhr Pastorin Isabel Klaus 31.01. 10 Uhr Pastor Uli Bandt 07.02. 10 Uhr Pastorin Esther Joas Februar 14.02. 10 Uhr Pastorin Isabel Klaus 21.02. 10 Uhr Pastor Uli Bandt 28.02. 10 Uhr Pastorin Esther Joas Dezember Gottesdienste Gehörlosengemeinde 20.12. | 10.01. | 07.02. | 15 Uhr 1. Dezember | Dienstag Pastor Gerriet Neumann 18 Uhr Besuchsdienstkreis Taufgottesdienste am Samstag 2. Dezember | Mittwoch 15 Uhr Geburtstags-Café 12.12. 11 Uhr Pastor Uli Bandt 19:30 Uhr Adventsklang 16.01. 11 Uhr Pastorin Esther Joas 9. Dezember | Mittwoch 13.02. 11 Uhr Pastorin Isabel Klaus 19:30 Uhr Adventsklang Offene Kirche am Mittwoch 16 Uhr 16. Dezember | Mittwoch 15 Uhr Freundeskreis: Adventsfeier Online-Gottesdienste 19:30 Uhr Adventsklang Alle Gottesdienste gibt es auch online auf 23. Dezember | Mittwoch unserer Website: www.remberti.de 19:30 Uhr Adventsklang 18
Kalender Januar Wöchentlich 3. Januar | Sonntag Montagsbastelgruppe | 15 Uhr 18 Uhr Neujahrskonzert | Orgel Lea Vosgerau am 1. Montag | E. Kohl | 04298 4892 Montag & musikalische Gäste | Eintritt frei, am 3. Montag | E.-M. Klüting | 2235979 Spende erbeten Tüten- und Talerausgabe | 15 Uhr 6. Januar | Mittwoch 16 Uhr Buch & Café Senioren-ErlebnisTanz | 14 Uhr Dienstag 14. Januar | Donnerstag Uschi Krüger | 0421 424466 18 Uhr Psalmen, Musik & Segen | Isabel Klaus 17. Januar | Sonntag Remberti Café | 15 Uhr 18 Uhr Barock und Romantik | Musik für Orgel von Buxtehude, Bach, Reger und Mittwoch Patchwork | 10 Uhr Messiaen | Orgel: Sara Johnson Hui- B. Treber | 236606 dobro | Eintritt frei, Spende erbeten Teestube der Jugend | 19 Uhr 20. Januar | Mittwoch 15 Uhr Freundeskreis Donnerstag 31. Januar | Sonntag Tanzen im Sitzen | 10 Uhr 11.30 Uhr Präludium und Fuge | Stücke aus dem C. Labinsky | 67370647 wohltemperierten Klavier von J. S. Bach Orgel: Prof. Wolfgang Baumgratz | Remberti Café International | 15 Uhr Eintritt frei, Spende erbeten Februar Kirchenmusik 3. Febuar | Mittwoch Erwachsenenchöre in Kleingruppen: 16 Uhr Buch & Café Dienstag, Mittwoch und Donnerstag abends nach Absprache mit der Kantorin 8. Februar | Montag Kinderchöre: Die Kinderchöre starten im 19:30 Uhr Kirche im Kommen Frühjahr 2021 mit einem neuen Konzept. mit Prof. Dieter Richter Infos unter: lea.vosgerau@remberti.de 11. Februar | Donnerstag 18 Uhr Psalmen, Musik & Segen | Isabel Klaus 14. Februar | Sonntag Netzwerk: Kinder in Remberti 17 Uhr Madonna e Maddalena in stile Im Moment läuft leider alles digital. recitativo | Die Passion Christi aus Melden Sie sich gern für das Netztwerk: der Perspektive der Jungfrau Maria Kinder in Remberti bei Pastorin Isabel Klaus und Maria Magdalena Werke von an! Dort erfahren Sie, ob etwas stattfindet Claudio Monteverdi und Zeitgenossen | und erhalten Filme aus der Playmobil-Bibel, „Musica getutscht“: Pia Davila, Sopran| Geschichten aus der digitalen Kinderkirche Bernhard Reichel, Chitarrone | Julius und vieles mehr. isabel.klaus@gmx.de Lorscheider, Cembalo | Eintritt frei, Spende erbeten 17. Februar | Mittwoch | 15 Uhr Geburtstags-Café Veranstaltungen für Senior*innen 24. Februar | Mittwoch | 15 Uhr Freundeskreis Bitte melden Sie sich zu Veranstaltungen für 27. Februar | Samstag | 10 Uhr Konfi-Cup Senior*innen gern über das Gemeindebüro an. 19
Es kommt ein Schiff geladen Das Schiff geht still im Trie be, es trägt ein teu re Last. Das Se gel ist die 6 Lie be, der Hei lig Geist der Mast. Schon beim Gedanken an dieses Lied ist für mich wie Filmmusik zu dem Kurzfilm, entstehen vor meinem inneren der während der zweiten Strophe vor meinem Auge Bilder, die sich ähnlich einem inneren Auge abläuft: Kurzfilm miteinander verbinden. Sie startet mit langsamen, wiegenden Bewe- Ein geheimnisvolles Schiff, das sich gungen im Dreiertakt und einer geheimnis- von Liebe getrieben mit seiner vollen Linie in Moll, die zur Quinte aufsteigt wertvollen Fracht langsam („das Schiff geht still im Triebe“), jedoch der Erde nähert, auf nicht zum Ausgangspunkt zurückkehrt, son- der es ankert. dern mit der Terz endet („teure Last“). Hier Ein Raumschiff entsteht eine neue Welt. Der Schlusston der also? Anfangslinie wird sogleich zum Grundton des Die mystischen folgenden Abschnitts in Dur. Auch der Rhyth- Bilder des Textes mus ändert sich und wir singen im Vierertakt eröffnen viel Raum weiter, nehmen mit dem Segel genannt Liebe für Kreativität. Was Fahrt auf und kehren zu unserm ruhigen Aus- sich wohl die Dominika- gangspunkt („Mast“) zurück. nerinnen des Straßburger Klo- Diese musikalische Zweiteilung bildet die des sters, die das Lied in Textform Textes in den ersten drei Strophen ab: Sie um 1450 in einer Handschrift beginnen mit dem Bild des Schiffes, dessen notierten, bei diesem Text ge- geistliche Bedeutung dann im zweiten Teil dacht haben? Ihr Kloster mit erläutert wird. Nach der dritten Strophe wird dem Namen St. Nicolaus in das Lied ein weiteres Mal zweigeteilt. Es gibt undis, „Sankt Nikolaus in einen Zeitsprung und wir sind nicht mehr im den Wellen“, stand auf einer Advent, sondern bei Weihnachten, Karfreitag Insel, sodass sie die Schiffe und Ostern. auf dem Rhein bei Straß- So umfasst das Lied die ganze Lebensge- burg beobachten konnten. schichte Jesu und kann uns durch das Kirchen- Die heute geläufige Me- jahr begleiten. lodie aus dem Jahr 1608 Ich freue mich schon auf die gemeinsame Schiffsreise. Lea Vosgerau 20
Johanna Köster-Lange 21
Weihnachten am Fenster Dieses Jahr war Weihnachten früh dran. Es Da sah mich Weihnachten mit seinen großen kommt immer recht früh bei mir vorbei, aber Kulleraugen an. „Passt das Klavier denn auf dieses Jahr... Es fing mit einem Schwibbogen den Handwagen?“ an, der auf der Straße stand mitten im August. „Ja. Wir nehmen ein kleines Klavier. Und dann Aussortiert. Ich nahm ihn mit. Er erinnerte fahren wir durch Schwachhausen und singen mich an einen Schwibbogen, den ich selber Oh du Fröhliche und Oh du stille Nacht und einmal hatte mit einer Bergmannsszene und verteilen den Weihnachtssegen.“ kleinen Engeln. Bergmann und Engel lässt Weihnachten sah mich ganz ernst an, Eis man nicht einfach am Straßenrand liegen. tropfte von seiner Nase. „Machst du das auch Ein paar Tage später war ich zum Grillen ein- wirklich?“ geladen. Die Sommerservietten waren ausge- „Ja, mach ich. Wir entwerfen eine Weih- gangen und ich bekam eine ganz besondere, nachtsroute und dann feiern wir Weihnachten eine vogtländische Serviette: Es war ein Nuss- am Fenster.“ knacker darauf. Da wusste ich mit felsenfester Weihnachten war sichtlich erleichtert. Das Sicherheit: Weihnachten ist mir auf den Fer- wird schon, sagte es zu sich, fürchte dich sen. Und tatsächlich: Eine Woche später stand nicht. Dann stehst du halt nicht an einer Krip- Weihnachten bei 30 Grad im Innenhof von pen hier, sondern an jedem kleinen Fenster. Remberti. Es trug seine rote Samtmütze mit Bommel und Sternen, den grünen Flausch- Isabel Klaus mantel mit Baumkugeln und den dicken Hand- schuhen, dazu die roten Nikolausstiefel. Weihnachten glühte mehr als der Glühwein im Winter. Wir gingen Eis essen. „Was machen wir dieses Jahr?“, fragte Weih- nachten und es sah ganz verzweifelt aus. „Mach dir keine Sorgen!“, sagte ich, „wir fei- ern dich so oder so.“ „Ja aber“, schluchzte Weihnachten, „WIE DENN? Die werden bestimmt die Kirchen zu- machen wie Ostern. Und dann. UND DANN...“ Tränen erstickten die kleine rote Samtmütze. Ich nahm Weihnachten auf die Arme und be- stellte vier Kugeln Erdbeer- und Apfeleis, al- lein wegen der weihnachtlichen Farben. Nach den ersten drei Kugeln war die Tränenflut gekühlt. „Wir werden Weihnachten feiern“, sagte ich, „Remberti wird eine Bühne auf die Wiese stellen und wir feiern draußen an der frischen Luft. Und wenn das auch nicht geht, dann packen wir das Klavier mit Lea auf einen Handwagen und ziehen durch die Straßen.“ 22
Zeitungsmann Es war einmal ein alter Mann, der lebte seit diskutieren zu können. Dies langer Zeit in einem Park in London. Er war wurde unserem Freund jedoch wohnungslos und schlief unter einer kleinen irgendwann zu viel des Guten, insbesondere, Brücke, unter welcher er sich häuslich einge- als die jungen Menschen begannen, ihn zu richtet hatte. Als Schlafstätte diente ihm eine bedrängen, er solle doch einmal vor vielen stattliche Sammlung alter Zeitungen, Kartons Menschen Reden halten. Sie luden ihn zu und Decken. Den Bettbau mit diesen Materi- Vorlesungen und politischen Veranstaltungen alien hatte er über die Jahre so perfektioniert, ein, doch er lehnte diese Öffentlichkeit ent- dass er selbst in kalten Nächten die Kälte schieden ab. Er habe sich bewusst für seine kaum zu fürchten brauchte. Lebensweise entschieden, und Bestandteil Seine Tage verbrachte er für gewöhnlich auf dieser Lebensweise war eben die Entschei- einer der vielen Bänke im Park und studierte dung, sich nicht in den Mittelpunkt des Welt- die Zeitungen, die Parkbesucher wegwarfen geschehens zu stellen, sondern dieses aus oder liegen ließen. Hin und wieder bekam er der Distanz genau zu beobachten und ihm im auch von freundlichen Menschen eine Zeitung Großen und Ganzen fernzubleiben. geschenkt, denn die Leute, die regelmäßig im Doch dann passierte eines Tages etwas, Park spazieren gingen, kannten und mochten das das Leben unseres Freundes ihn meist. Er grüßte stets freundlich und war auf den Kopf stellte. Er fand oft zu einem kleinen Plausch über Gott und eine Zeitung. Dieser Um- die Welt bereit, wenn ihn jemand zurück- stand allein war nichts grüßte und nach seinem Befinden fragte, was Ungewöhnliches, er fand zwar nicht täglich, aber immerhin doch ein täglich mehrere Zei- paarmal in der Woche vorkam. Da er durch tungen. Jedoch zeigte seine Lieblingsbeschäftigung, nämlich das sie nicht das Datum des Zeitungslesen, immer ganz hervorragend vergangenen oder eines über das Weltgeschehen informiert war, wenn noch länger zurücklie- auch meist mit einem oder zwei Tagen Verzö- genden Tages. Sie zeigte gerung, erstaunte es seine Gesprächspartner auch nicht das aktuelle Da- immer wieder, was dieser Mensch alles wuss- tum an. Es war ein Mittwoch, und te und worüber man sich mit ihm unterhalten er hielt eine Zeitung in der Hand, konnte. die auf den folgenden Freitag da- In einem Sommer vor ein paar Jahren war ein tiert war. Erst hielt er es für einen junger Student ihm begegnet und infolge der Druckfehler, doch beim Überfliegen ersten Unterhaltung immer wieder zu ihm der Schlagzeilen wurde er stutziger und gekommen. Der Student betrach- stutziger. Es kam eine unheimliche Un- tete unseren ruhe in ihm auf. Alles deutete darauf Freund als hin, dass er hier tatsächlich eine eine Art Zeitung in der Hand hielt, die von Nachrichten- Ereignissen berichtete, die noch sprecher der Stra- gar nicht geschehen waren. Wie ße und verehrte ihn konnte das sein? so sehr, dass er Freunde (Fortsetzung folgt) mitbrachte, um mit ihm in Heiko Strunk der Gruppe debattieren und 23
Last-Minute-Weihnachtskarten Man braucht: ten oder ein • fertige Klappkar itte gefaltet) A5-Blatt (in der M pier • grünes Bastelpa pier • braunes Bastelpa f, evtl. Aufkleber • Schere, Klebstof • bunte Stifte 1. grünes Papier in verschieden lange Streifen schneiden 2. braunes Papier zu einem Viereck ausschneiden und als Baumstamm 3. grüne zuerst aufkleben kleben, m Streifen auf den it dem lä B nen ngsten S aumstamm treifen b egin- 4. nach Herzenslust bekleben oder bemalen. Fertig! Emiliy Alberts, 4 Jahre 24
Die vierte Kerze oder warum ich den Adventskranz aus der Schule zum Weihnachtsferienbeginn jetzt immer mit nach Hause nehme Die Tür ist ins Schloss gefallen. Ja, tatsächlich! Advent alles vorbei. Das Beste kommt doch Echt? Ja, da kommt jetzt keiner mehr. erst noch! Alle sind weg, alle sind nach Hause gegangen. Keine Weihnachtslieder mehr für uns? Keine Sie sind wirklich einfach alle gegangen! Und Geschichten, die die in unserem Schein vor- haben sich auch noch gefreut! gelesen werden? Aber das ist doch gemein! Noch ein paar Stimmen sind zu hören, aber es Wir haben so lange die Wartezeit erleuchtet werden weniger und sie entfernen sich immer und dürfen jetzt an Weihnachten nicht dabei weiter. sein? Keiner denkt mehr an uns! Und jetzt? Ach, Moment! Da höre ich Schritte! Hey, ihr anderen Drei, was machen wir nun? Es Pst! interessiert sich doch jetzt keiner mehr für uns! Wer ist das denn jetzt noch? Der Hausmeister vielleicht? Ich habe doch gerade erst zweimal geleuchtet Nein, die Lehrerin! Sie kommt noch einmal und das soll es jetzt gewesen sein? Das kann zurück! Ob sie etwas vergessen hat? doch nicht wahr sein! Die Kinder sind weg und keiner guckt uns mehr Die wird doch nicht an! etwa?! Wenn sie wiederkommen, ist unser Kranz ganz Oder doch? vertrocknet und wann werden wir dann wieder Tatsächlich! gebraucht? Ich hätte doch so gern bis Frohe Weihnachten geleuchtet Weihnachten! – und nun ist es schon kurz nach dem vierten Monique Espitalier Adventskra nzbilder vo Philippa u n Sophia, nd Lou au Leticia, Oberneulan s der Gru d. ndschule 25
Stollenanschnitt Vor dreißig Jahren, wir Kinder waren längst zu ihrem letzten Stollenbacken zu überreden, aus dem Haus, konnten wir unsere Mutter war diese Sitte in unserer Heimatstadt be- noch einmal dazu bewegen, Stollen zu ba- reits am Verschwinden. Wir holten die riesige cken. Es wurde der Abgesang auf eine der Backschüssel vom Dachboden. Am Vorabend schönsten weihnachtlichen Erinnerungen. wurde das „Dämpfla“ angesetzt, der Vorteig Ich bin aufgewachsen in einer kleinen Stadt in aus Hefe und Milch. Am nächsten Morgen Oberfranken, einer armen Gegend, dicht am mussten wir zwischen 4 und 5 Uhr aufstehen, „Eisernen Vorhang“ gelegen. Aber wie überall alle Versuche, das hinauszuschieben, schei- in der Welt von Gestern diktierte das Leben in terten. In der winterdunklen Küche rührte die Armut auch hier den Kalender für den Über- Mutter den Teig an. Dann begann sie mit der fluss. In der Zeit um den 4. Advent wurde in Arbeit des Knetens. Rund eine Stunde lang den Familien Stollen gebacken – nicht etwa rang, kämpfte sie mit dem Teig. Von einem einer, nein mehrere, viele, bei uns waren es bestimmten Zeitpunkt an warf sie ihn in hand- regelmäßig zwischen fünf und zehn puderzu- tellergroßen Stücken gegen die Wände der ckerglänzende Vierpfünder. Und schon meine Backschüssel, wiederholte diesen Vorgang Großeltern hatten es ähnlich gehalten. Sie immer wieder. Sie schien wie abwesend da- lebten in sehr einfachen Verhältnissen, aber bei, sprach kein Wort, wirkte finster und mür- der Stollen gehörte auch für sie zum Fest. Da- risch. Es war, wie mir schien, ein archaischer her führten sie das ganze Jahr über eine „Stol- Ritus, weitergegeben über Generationen. Die lenkasse“ – eine Blechbüchse mit Zurück- Mutter war mir plötzlich fremd und unheim- gelegtem, aus der im Dezember die teuren lich. Dann brachten wir die Schüssel mit dem Zutaten bezahlt werden konnten. Am 1. Fei- Teig zum Bäcker. Zwei Stunden später kamen ertag war dann „Stollenanschnitt“. Und die wir zurück, in der warmen Backstube standen Großmutter nahm das Messer und markierte unsere fertigen Stollen. Daheim wurde heißes auf dem Stollen das Zeichen des Kreuzes. Butterschmalz mit dem Pinsel aufgetragen, In unserer Familie gab es keine Stollenkasse darüber dann Puderzucker gesiebt. Die letz- mehr, aber einen Stollenanschnitt besonderer ten selber gebackenen Stollen waren fertig. Art. Kurz vor Weihnachten musste ich als Kind Danke! jedes Jahr „Päckla austragen“, kleine Päck- Diesmal wurde der Stollenanschnitt vorge- chen mit Weihnachtsgeschenken, die meine zogen. Auf den vierten Advent. Denn Weih- Mutter für Bedürftige in unserer Stadt zusam- nachten feierten wir Kinder, meine Schwester mengestellt hatte. Ein Abreißkalender gehörte und ich, ja schon längst bei unseren eigenen immer dazu – und eben ein Stück Stollen. Familien. Mehrere Stunden war ich dann zu Fuß unter- Dieter Richter wegs, kam in Viertel, die ich nicht gut kannte, klingelte an Türen, die mir fremd waren. Natürlich hatte jede Familie ihr eigenes Rezept. Und da Weihnachtszeit immer auch Besuchs- zeit war, gab es reichlich Gelegenheit zu ver- gleichen. Regelmäßig traf auch ein Päckchen „von drüben“ ein, Dresdner Christstollen, und wir wussten gleich: viel zu schwer und zu süß. Er wurde als letzter angeschnitten. Als es uns also gelungen war, unsere Mutter 26
Wir schaffen das Wenn ich an Advent und Weihnachten in Szene 2: Die Schätzung Remberti denke, dann erinnere ich mich gern an die Krippenspiele, die ich am Heiligabend Angela Merkel: Wie viele sind es? mit Konfirmandinnen und Konfirmanden auf- geführt habe. Die Adventszeit war immer die Assistent: Wir wissen es nicht. Es sind so Zeit der wöchentlichen Proben. viele, jeden Tag mehr. Wir können nur noch Oft haben wir die Krippenspiele gemeinsam schätzen. 800.000? Eine Million? vorbereitet. Wir lasen die alten biblischen Texte und überlegten, was uns dazu an aktu- Politiker: Eine Welle! ellen Dingen einfiel, was sie also mit unserem eigenen Leben zu tun haben könnten. Angela Merkel: …von Unterstützung aus der 2015 war das Jahr, als besonders viele Flücht- Bevölkerung. Die oft beschworene zivile Ge- linge in Deutschland ankamen. Bei der Fra- sellschaft, sie ist bei uns Wirklichkeit, und es ge, wer in unserem Krippenspiel auftauchen macht mich stolz und dankbar zu sehen, wie sollte, schlug einer der Konfirmanden vor: An- unzählige Menschen in Deutschland auf die gela Merkel! Erst lachten wir über diese Idee. Ankunft der Flüchtlinge reagieren. Aber je länger wir darüber nachdachten, desto besser gefiel sie uns. Das wäre doch echt mal Politiker: Ein Sturm!! was anderes, freute sich eine Konfirmandin. Am Ende war es so. Maria und Josef waren Angela Merkel: Was sich zurzeit in Europa ab- unterwegs zum Stall. Konfirmand E. stand im spielt, das ist keine Naturkatastrophe, aber es Kostüm auf der Bühne und formte mit seinen gibt eine Vielzahl katastrophaler Situationen. Händen eine Raute. Die Worte, die er sprach, Unendlich viele Tragödien. Das geschieht al- stammten aus „der“ Pressekonferenz vom les, während wir hier in sehr geordneten Ver- September 2015. Schade nur, dass man sie hältnissen leben. nicht überall in der Kirche verstehen konnte. Ich finde sie nämlich immer noch ganz gut. Politiker: Eine Flut!! Und irgendwie auch adventlich. Angela Merkel: …von ehrenamtlichen Helfe- Dirk von Jutrczenka rinnen und Helfern. Die Zahl derjenigen, die heute für Flüchtlinge da sind, die Zahl der Helfenden, die Zahl derjenigen, die fremde Menschen durch die Städte und Ämter be- gleiten, sogar bei sich aufnehmen, überragt die Zahl der Hetzer und Fremdenfeinde um ein Vielfaches. Politiker: Eine Lawine!!! Angela Merkel: Und ich sage ganz einfach, das Motiv, mit dem wir an diese Dinge he- rangehen, muss sein: Wir haben so vieles ge- schafft – wir schaffen das. Wir schaffen das, und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss es überwunden werden, muss daran gearbei- tet werden. 27
Männer, welche Kinder tragen In der kleinen Kirche von Wasserburg am Bo- Antonius ist aber nicht nur der densee trat dieser Herr während des Urlaubs „Kindl-Toni“, er ist auch der in mein Gesichtsfeld: Ein Heiliger, der ein „Schlamperl-Patron“. Er wird Kleinkind trägt. Wer ist das? Dann sah um Beistand angerufen, wenn ich die Lilie in seiner Hand. Aha, der man was verloren hat und sucht und Heilige Josef! Der hatte nämlich, so sucht. Meine Frau hat in ihrer katho- erzählt es die Legende, in einem lischen Kindheit unzählige Male den Wettbewerb der Freier um Maria heiligen Antonius angerufen und werben und dabei einen Stock vor mit dem segensreichen Einfluss den Altar legen müssen. Im Ge- des Heiligen Anton erklärt sie, gensatz zu den Stöcken der Ande- dass sie heute – im Gegensatz zu ren erblühte Josefs Stock – er war mir – praktisch nie etwas verliert. der Richtige! Die Lilie ist das Zeichen der Später begegneten wir dann Keuschheit, aber Josef ist ein 1a- noch dem bekanntesten Kleinkindträger unter Ehemann und offensichtlich guter den christlichen Heiligen, Christophorus. Vater: Er trägt das Jesuskind, das Der Fährmann, dessen Ehrgeiz es ist, den nicht das seine ist. mächtigsten Mann der Erde über den Fluss zu Beim Umgang durch die Kirche tragen, und dem dann das Jesuskind, stieß ich auf einen anderen Kinds- je näher er dem anderen Ufer träger. Ein Mann im Mönchsge- kommt, immer schwerer wird. wand, der Heilige Antonius, der „Du warst mir so schwer, als ein „Herz für Kinder“ hatte. ob ich die ganze Welt auf Einmal wurde der Heilige gerufen, meinen Schultern trug“. Das als bei einem Ehepaar die Freude Kind antwortete ihm: „Du über das neugeborene Kind gehö- hast mehr als die ganze Welt auf rig getrübt war, weil der Ehemann den Schultern getragen, Christo- glaubte, das Kind sei das Ergebnis phorus. Du hast den mächtigsten eines Seitensprunges seiner Frau, er Herrn getragen, denn ich bin wollte es nicht einmal berühren. Christus, dem du in dieser Arbeit Antonius nimmt das Kind auf den Arm und dienst.“ spricht zu ihm: „Ich flehe dich an, mir mit kla- Vielleicht ist die Geschichte rer Stimme zu sagen, wer dein Vater ist.“ Das von Christophorus auch eine Kind richtet seine Augen auf den Vater, den Geschichte über Eltern. Am Ehemann, unverwandt und lange: „Dies hier Anfang sind unsere Kinder noch ist mein Vater!“ so leicht! Am Ende werden wir An den Mann gewandt sagt der Heilige: schwächer und schwächer. „Nimm deinen Sohn und liebe deine Frau, die Christophorus muss vor den unbescholten ist und deinen Dank verdient!“ letzten Metern das Kind ab- setzen und sich dann von ihm Weil er den Kindern so nahe ist, passt er auch tragen lassen. Hinüber zum auf das Jesuskind besonders auf: Ufer, das man noch gar nicht sehen konnte, Antoni, lemoni, lass `s Kinderl net falln, du als man anfing, das Kind auf den Schultern, kannst as net büaßn, du kannst as net zahln. über den Fluss zu gehen. Dr. Bernhard Gleim 28
Sie können auch lesen