Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020

 
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Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Remberti Nachrichten
Ausgabe 1/2021

                 Ein Lichtlein brennt
                 Der Remberti-Adventskalender 2020
                                                     1
Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Inhalt + Impressum

   Impressum                                        Inhalt
      Remberti Nachrichten 1/2021                   Ein Geleitwort von Dörte Friemel ......... 3
      Herausgeber und Anzeigenverwaltung:           Der Remberti Adventskalender.............. 4
      St. Remberti Gemeinde Bremen                  Der Remberti Terminkalender...............18
      Mail: feedback@remberti.de                    Der Remberti Adventskalender............ 20
      Redaktion: Ausschuss für Öffentlichkeitsar-   Vorstellung von Pastorin Esther Joas... 30
      beit, Pastorin Isabel Klaus (v.i.S.d.P.)      Hohenfelde International...................31
      Layout: René Bärje-Keßler                     Abschied von Helmut Holtmann .......... 32
      Lektorat: Dr. Johanna Köster-Lange,
      Ramona Alberts                                Termine ................................................. 35
      Titelbild: Florian Reible                     Gute Gaben ........................................... 37
      Erscheinungsweise: 4 Ausgaben/Jahr            Diakonie ................................................ 38
                                                    Freud und Leid ...................................... 39
      Redaktionsschluss Ausgabe 2/2021:
      10. Januar 2021
                                                    Kontakte................................................ 40

    Die Remberti Nachrichten werden im Ge-
    meindegebiet der St. Remberti Gemeinde von
    Ehrenamtlichen an alle Haushalte ausgeteilt.
    Wenn Sie keine Zustellung wünschen, wen-
    den Otte
   AZ   Sie sich 2/06
                 bitte an das Gemeindebüro. 10:17 Uhr
                           29.03.2006               Dokument
                                                        Se   1              27.03.2006              12:02 Uhr      Seit

          Grabgestaltung
          Grabpflege
          Trauerbinderei                                            Beerdigungs-Institut
          Moderne Floristik                            Bohlken und Engelhardt
                                                        AM RIENSBERG
      Friedhofsgärtnerei Otte GbR
      Heinstraße 1 / Ecke Friedhofstraße
      28213 Bremen                                                   Tel. 21 20 47
      Telefon: 04 21 / 21 35 32                                         Tag und Nacht
      Telefax: 04 21 / 21 35 30
                                                     Vertrauen Sie unserer langjährigen Erfahrung
      e-mail:info@friedhofsgaertnerei-otte.de
      http://www.friedhofsgaertnerei-otte.de
                                                        Friedhofstraße 16 · 28213 Bremen
          Vertragsgärtner der Nordwestdeutschen                    www.bohlken-engelhardt.de
        Treuhandstelle für Dauergrabpflege GmbH                    info@bohlken-engelhardt.de

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Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Geleitwort
                                  Kirche                       die zentrale Gottesfrage für viele Menschen
                                                               existenziell werden und an die Kirchen ge-
                                  Corona                       richtet werden. Wer oder was ist Gott? Kann
                                  Christus                     Glauben helfen?
                                                               An dieser Stelle kann keine theologische
                                   Es sind nicht nur die       Diskussion darüber geführt werden. Ich ver-
                                   Corona-Masken,        die   suche trotzdem eine Antwort: „Gott ist die
                                   unser aller Sprechen be-    Liebe und wer in der Liebe bleibt, der bleibt
                                   hindern, sondern auch       in Gott und Gott in ihm.“ (1. Johannesbrief
                                   die Unsicherheit, mit       4,16)
                                   der Politik und Wissen-     Vielleicht können und sollten wir diese Bibel-
                                   schaft und leider auch      worte ausnahmsweise einmal ganz wörtlich
                                   die Kirchen vor hilflosen   nehmen. Die Nächstenliebe, die Jesus von
                                   Menschen stehen. Viele      Nazareth als zentrales Gottesgebot in seiner
Bauherrin Dörte Friemel            Menschen fühlen sich        Lehre und seinem Handeln vertreten hat,
                                  ausgeliefert, existenziell   macht eine Gotteserfahrung möglich, die die
           abhängig, sind erstarrt vor Angst in diesem         alten Gottesbilder nicht braucht, von Angst
           weltweiten Unglück. Und noch schlimmer:             befreien und neue Handlungsspielräume er-
           Wenn wir nach den Ursachen fragen, werden           öffnen kann, weil in ihrem Gefolge ein Wer-
           wir auch auf unser eigenes Versagen zurück-         tesystem steht, das von der Menschenwürde
           geworfen. Stichworte dazu sind Globalisie-          bis zu Freiheit und Gleichheit reicht und auf
           rung, Klimawandel, Verschärfung von sozialer        das sich unsere Gesellschaft so dringend
           Ungerechtigkeit, autoritäre Herrschaftsstruk-       besinnen muss. Wenn wir Christ*innen, Ein-
           turen, Zunahme von Gewalt und Kriegen.              zelne, Gemeinden, Kirche daran theologisch
           Wie sieht die religiöse Antwort der Kirchen         deutlich und praktisch sichtbar arbeiten,
           auf das Unglück der Welt aus? Haben sie mehr        dann läge „die Existenz Gottes sozusagen
           als den Trost auf ein fernes Himmelreich zu         in unserer Verantwortung“. (K. Bangert in:
           bieten? Den Kirchen stehen oft die alten, zu-       Freies Christentum 5/20, S. 115)
           nehmend unglaubwürdigen Glaubensbilder              Wir haben keine Patentrezepte, auch für Je-
           im Wege, mit denen sie sich den Zugang zu           sus hat sich das Gottesreich auf dieser Erde
           den Menschen heute versperren. Der seit Jahr-       nicht erfüllt. Aber die Botschaft, mit der er
           zehnten zu beobachtende Mitgliederschwund           das Leid der Menschen seiner Zeit linder-
           wird durch die Corona-Krise eher noch ver-          te, hat offensichtlich Wirkung gezeigt – für
           schärft. Sind wir ganz von Gott verlassen oder      Christ*innen bis heute. Mit diesen Gedan-
           haben wir ihn verlassen?                            ken wünsche ich uns allen viel Trost, Kraft
           Ich teile die Ansicht kritischer Theolog*innen,     und Gutes für das bevorstehende Weih-
           „dass die religiösen Bewältigungsstrategien,        nachtsfest, an dem wir feiern, dass Jesus als
           die der christliche Glaube aktuell zur Verfü-       Christus in die Welt gekommen ist.
           gung stellt, nicht mehr ausreichen, um die                                          Dörte Friemel
           Krise persönlich auszuhalten oder systemisch
           zu bewältigen“. (Chr. Bundschuh-Sch. in Pu-
           blik-Forum 13/20, S. 28) Die Kirchen predigen
           immer noch überwiegend einen allmächtigen,
           personalen Gott, obwohl Theolog*innen und
           Lai*innen nicht nur in unserer Remberti-Ge-
           meinde diese alten Glaubensbilder seit lan-
           gem hinterfragen. In der Corona-Krise könnte

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Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Basar-Gefühl                     ben, sich treffen können, um sich über
                                                   gemeinsame Erlebnisse und Highlights in der
               Da tauchen vor meinem geisti-       Vergangenheit, ihre Lebensläufe und aktuelle
            gen Auge sofort viele Menschen         Situation auszutauschen. Ich habe einige Jah-
auf, dicht gedrängt in engen Gassen. Alles         re in Süddeutschland gelebt und gearbeitet,
ist voller Verkaufsstände mit einer Fülle un-      habe aber fast jedes Jahr einen Besuch in Bre-
terschiedlichster Dinge. Die Luft ist voller       men anlässlich des Basars eingeschoben, weil
Wohlgerüche und Lärm, Händler werben mit           ich dabei wieder etwas erleben konnte, das
schmeichelnden Worten oder lautem Zuruf            mich bei Remberti so geprägt hat: Eine Ge-
für ihre Waren, hier wird gefeilscht, da beden-    meinschaft, in der der Zusammenhalt geprägt
kenlos der geforderte Preis gezahlt, Kunden        wird von denselben Werten im Zusammenle-
ziehen frohen Blickes mit ihren erworbenen         ben von Menschen, die letztlich wichtiger für
Schätzen davon – sie haben ein Schnäppchen         das Funktionieren von Gemeinschaft sind, als
gemacht. Mit freudig aufgerissenen Augen           beispielsweise nur mit Menschen gleichen Al-
kommen Kinder durch das Gedränge der Men-          ters zusammen zu sein. Beim Remberti-Basar
schen jeden Alters zu den Eltern gelaufen,         treffen dann Menschen aus mehreren Gene-
um stolz die ergatterten Spielwaren und Sü-        rationen aufeinander, im Großen und Ganzen
ßigkeiten zu zeigen, Musik mischt sich in die      geplant, im Einzelfall aber meist ungeplant –
die wilde Geräuschkulisse von Unterhaltung,        denn man weiß ja nie, wer kommen wird, auf
freudigen Rufen des Wiedererkennens, Wer-          welche Freunde aus der Vergangenheit man
ben und Handeln. Ja, so ist es im Orient – aber    trifft. Und dieses Empfinden der Wichtigkeit
auch auf unserem Basar! So war es für die          von Gemeinschaft zieht sich durch große Teile
meisten Rembertianer*innen, seit sie denken        der Gemeinde, egal ob Jung oder Alt. Nicht
können, denn nur ganz wenige können sich           umsonst gibt es im Jahresablauf unserer Ge-
noch an eine Zeit vor dem Basar erinnern.          meinde kein anderes Ereignis, bei dem gleich-
Leider muss er in diesem Jahr einem Virus          zeitig so viele Menschen aller Altersstufen im
Tribut zollen und kann nicht durchgeführt          Gemeindehaus zusammentreffen.
werden. Ein Anlass, einmal darüber nachzu-         2020 muss dieses Fest leider ausfallen, aber
denken, was Basar für unsere Gemeinde be-          wir haben den nächsten Basar schon fest im
deutet. Einige Besucher*innen kommen in der        Blick! Egal wie lange wir uns nicht sehen,
Hoffnung, noch das eine oder andere kleine         wenn wir uns treffen, ist es, als wären wir zu-
Weihnachtsgeschenk zu finden, ein Schnäpp-         letzt gestern zusammen gewesen. Und wenn
chen auf dem Flohmarkt zu machen, ein schon        es länger her ist? Dann ist es noch schöner!
lange gewünschtes Buch zu ergattern, einen                                          Michael Smidt
schönen Eintopf und/oder leckeren Kuchen
zu essen, wie es auf vielen anderen Märkten         Kleine Geschenke
in der Stadt auch möglich ist. Aber das ist         erhalten Hohenfelde
nicht, was das eigentliche Basar-Gefühl vieler      Wir hoffen sehr, dass wir die schönen ge-
Rembertianer*innen ausmacht. Sie kommen             nähten, gestrickten oder gebastelten Din-
hierher, weil sie hier viele aktuelle, aber auch    ge aus unseren Kreativgruppen von Rem-
Freunde aus der Vergangenheit wieder tref-          berti am: Sonntag, dem 28. November,
fen, und so ist der alljährliche Adventsbasar       zwischen 13-17 Uhr verkaufen können.
ein Anlass geworden, bei dem aktuelle Ge-           Aktuelle Informationen erhalten Sie auf
meindemitglieder, auch viele, die früher ein-       unserer Homepage oder in unseren Schau-
mal im Sprengel der Gemeinde gelebt haben,                kästen!
bei Remberti konfirmiert wurden oder eine                        Der Erlös geht an das Freizeit-
gemeinsame Zeit in Hohenfelde verbracht ha-                     heim in Hohenfelde.

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Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Vorfreude
Ich schreibe diese Zeilen Ende September.      einem positiven Tag gehört für mich auch im-
Und kein Mensch weiß, auf welche Weise         mer, an eine positive Zukunft zu denken. Ho-
wir Weihnachten feiern können. Alles ist un-   ping for the Best, auf das expecting the worst
sicher in diesen Zeiten. Eigentlich kann man   kann ich verzichten. Und bei all dem Wissen,
keine drei oder vier Monate im Voraus pla-       dass Weihnachten durch Corona anders
nen. Hach, noch nicht mal drei Tage.                  aussehen kann und wohl auch wird,
Wie also in diesen Corona-Zeiten an                  hoffe ich darauf, dass es dieses Jahr auf
Weihnachten und an die Zukunft den-                ganz eigene Weise schön werden kann.
ken? Die Band Alphaville singt in ihrem            Ich freue mich auf Weihnachten, ohne zu
Lied Forever Young: „Hoping for the best           wissen, wie es aussehen wird. Es wird ja
but expecting the worst.” Aber wer hat              in jedem Falle kommen, und den Geist
schon immer Lust, bei aller Hoffnung                  des Festes kann kein Corona nehmen!
auf das Beste, das Schlechteste zu                    Egal, ob mit oder ohne Gottesdienst.
erwarten? Dann gibt es ja noch die                      Egal, ob mit oder ohne große Feier. Es
alte Binse aus den ganzen ner-                           wird Weihnachten sein! Und wir alle
vigen Lebe Positiv-Ratgebern:                             werden unsere ganz eigenen Wege
„Lebe jeden Tag, als ob es der                               finden, es schön zu zelebrieren.
letzte sein könnte“. Was
daran so positiv sein soll,                                                      David Safier
war mir immer schleier-
haft, schwingt doch
der Tod in diesem
Satz immer mit. Nein, zu

                      Adventsklang
              Einen Moment Ruhe finden in der oft unruhigen Weihnachtszeit.
                         Ankommen, Kerze anzünden, Platz nehmen
                  und einen Psalm oder einen weihnachtlichen Text hören.
         Dabei lassen wir uns von den Tönen der Klangschalen tragen und einhüllen.
                       Den Abschluss bilden wir mit dem Vaterunser,
             so dass wir gestärkt und mit innerer Ruhe den Heimweg antreten.

                                     Termine:
                   Mittwoch, 2. Dezember | Mittwoch, 9. Dezember
                  Mittwoch, 16. Dezember | Mittwoch, 23. Dezember
                             um 19:30 Uhr in der Kirche.

                        Marion Safier und Friedemann Krummheuer                              5
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Meine 24 To-Do‘s bis Heilig
                                   abend
        • Kekse backen
        • Kakao trinken
           (die Kekse von gestern
                                     passen per
        • Weihnachtsdeko vom Da fekt dazu)
        • Wohlfühlatmosphäre mi chboden holen
                                  t
        • Zum lebendigen Advent Kerzen schaffen
                                   ska
          vor der St. Remberti Kir lender
       • Virtuelles Nikolaus laufe che gehen
       • Ein gutes Buch lesen (eig n
                                  net sich doch gleich als
       • Tannenbaum schlagen                               Geschenk?)
         (oder wie wär‘s mit einer
                                     nachhaltig
                                    en Alternative im Topf)
       • Fröbelsterne basteln
       • Die Blockflöte rauskra
                                men und für‘s Ständche
       • Vom Sommer träumen                                  n üben
      • Einen Spaziergang durc
                                h
      • Geschenke bummeln ge den Bürgerpark machen
                                hen
      • Briefe an Freunde & Fa
                                mi
      • Ein Kakao geht noch, od lie schreiben
                                 er
     • Einen Filmklassiker ansc ?
                                hauen („Der kleine Lord“?)
     • Einen Wunschzet tel sc
                              hr
     • Patchwork auf rember eiben
                              ti.de aussuchen
     • Abstand bewahren
    • Steht der Plan für‘s Es
                              se
    • So langsam alle Gesche n an Heiligabend?
                               nk
    • Schrot twichteln mit de e zusammen bekommen.
                               n besten Freunden
    • Ein Spieleabend mit de
                              r Familie oder guten Fre
                                                            unden
    Aufgefallen, es sind nur
                             23 Punkte?
    Zwischendurch auch ma
                             l einen Tag einfach nur
                                                     ent spa   nnen!

                                                                       Marc Probst

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Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Patchwork
Wir haben das ganze Jahr in unserer Patch-
workgruppe Baby- und Picknickdecken her-
gestellt und möchten sie auf diesem Wege
vorstellen, da Babys nicht nur in der Weih-
nachtszeit geboren werden und unser
Adventsbasar wegen der Pandemie nicht
stattfinden kann.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an
unsere St. Remberti Gemeinde. Auch wir
sind jeden Mittwoch in der Zeit von 10
bis 12 Uhr im Gemeindehaus anzutref-
fen.
Der Erlös geht an unser Freizeitheim
Hohenfelde.
                       Beate Treber

                                                  Fun Fac
                                                            ts
                                                  Bereits im über Patchwo
                                                                                r
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                                                            an die T          und Zen
                                                 und verb            echniken          tralasien
                                                           re                  d
                                                13. Jahrh itete sich dann es Patchworks
                                                                              v
                                                entwick undert in Euro om 11. bis zum
                                                        lung de             pa. Eine
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                                                         e                  rk
                                              Amerika cke“). Der größ s ist der Quilt
                                                        gefertig           te Quilt
                                              meter gro          t, is              wurde in
                                                        ß und w t über 1000 Q
                                                                  iegt gute          ua
                                                                            54 Tonn drat-
                                                                                     en.

                                                                                           7
Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Zeit für Lichter
Advent – Zeit für Lichter und für Deko. Sehr       Herodes in Jerusalem ebenfalls nach Bethle-
beliebt sind Kerzen, Sterne und Krippen. Da-       hem führt. Dann gibt es noch den Herold, der
von gibt es unendlich viele Ausführungen,          im Auftrag von Herodes durch die Dörfer zieht
die sich in Größe und Material unterscheiden.      und sie zwingt, zur Volkszählung in ihre Hei-
Viele verschiedene kann man im Norddeut-           matstadt zu gehen. Die Figuren und die Orte
schen Krippenmuseum in Güstrow sehen.              sind beliebig zu erweitern.
Sehr interessant!                                  Die Krippe in Bewegung. Diese Idee habe ich
So unterschiedlich diese Krippen auch sind –       in Kindergärten und Altersheimen umgesetzt
in der Regel haben sie eines gemeinsam: Sie        und sie hat großen Anklang gefunden. Die
werden einmal aufgestellt und bleiben die          Kinder hatten viel Spaß, die Städte und Dörfer
gesamte Adventszeit so stehen, sie verändern       zu bauen, die Figuren umzusetzen, bzw. jeden
sich nicht.                                        Tag zu suchen, was sich verändert hat. Probie-
                                                   ren Sie es gerne aus!
Bei meiner Krippe ist es anders. Und wie es                                           Elke Schaar
dazu gekommen ist, möchte ich heute erzäh-
len:
Aus der Kinderbibel und von den Krippen
kannte ich das Bild, dass die Hirten und die
Weisen gemeinsam an der Krippe dargestellt
werden – erst spät wurde mir deutlich, dass
die zeitliche Abfolge in der Weihnachtsge-
schichte anders beschrieben wird. Und darauf-
hin habe ich angefangen, mit selbstgebauten
Krippenfiguren zu arbeiten, die die ganze Ad-
ventszeit die Kirche, das Gemeindehaus oder
den Altarraum belebt haben. Die Hirten sind
mit ihrer Herde jeden Tag woanders hingezo-
gen, die Suche nach Futter und Wasser ließ sie
nicht zur Ruhe kommen. Maria und Josef sind
in Nazareth; Josef arbeitet als Zimmermann
und erst die Ankunft des Herolds zwingt sie,
sich kurz vor Heiligabend auf den Weg nach
Bethlehem zu machen, und sie suchen ver-
zweifelt eine Herberge. Und die Weisen sind
im Morgenland – erst nach Erscheinen des
Sterns beginnen sie ihre Reise, die sie über den
Umweg über Jerusalem und den Besuch bei

8
Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Was hat denn die Remberti-Diakonie
mit Nikolaus zu tun?

Die Legende der Mitgift: Ein verarmter Mann sah nur den einen Ausweg, seine drei Töchter zu
verkaufen, weil er sie ohne Brautschatz nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus von
Myra, noch nicht Bischof, erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten
je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen.

Wir finden uns in dieser Legende wieder, denn auch wir möchten in Notlagen helfen. Ohne Bü-
rokratie, sensibel und diskret.

Der Legende der Mitgift entspringt der Brauch, am Abend vor dem 6. Dezember einen Stiefel
oder den Teller für die Gaben des Nikolaus vor die Tür zu stellen. Da sollten die Stiefel aber defi-
nitiv rechtzeitig geputzt sein.

Die Diakonie lädt Groß und Klein ein zum gemeinsamen Stiefelputzen am Abend vor Nikolaus,
dem 5. Dezember. Und wer weiß … vielleicht ist so manche Gabe dann schon bei Remberti ein-
getroffen … 						                                                        Gerrit Helmers

                                                        Die Diak
                                                                 o
                                                       lädt herz nie der St. Rem
                                                                lich am         berti-Ge
                                                                                        meinde
                                                      5. Dezem
                                                     vor der
                                                                 ber um 17:0
                                                             Kir             0U     hr
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                                                                                  tiefel-
                                                                                                  9
Remberti Nachrichten - Ein Lichtlein brennt Der Remberti-Adventskalender 2020
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit:
                 Bloß nicht!

Die Kerze leuchtet, der Tee dampft
und die Kekse duften.
Wäre ich nur etwas entspannter,
aber es gelingt mir nicht, meinem
Adventsherzen zu folgen, zu sehr
pfeift der Wind ums Haus und
rüttelt an meinen Nerven.
Seit Tagen ist der Sturm vorher-
gesagt, mein Deichgräfinnen-
Herz bangt.
Am späten Nachmittag ist es
soweit, der Anruf beim Deich-
verband bestätigt, der Was-
serstand steigt über 6,60 m.
Das Lesumsperrwerk ist
längst dicht, nur die zuläs-
sige Welle Weserwasser
schwappt über.
Die 50 Arbeiter*innen und Ingenieur*innen
des Deichverbandes müssen den gemütlichen
Kaffeetisch verlassen und zum Kreuzdeich ei-
len.
Das Vorgehen ist abgesprochen und eingeübt,
die Sperrbalken für die Scharte liegen bereit,
die eingeteilten Teams laden auf und kutschie-
ren durch Sturm und Regen zu den 40 Schar-
ten entlang der Weser, um die neuralgischen
Stellen dicht zu machen.
Schiebetore, Stemmtore, Tore, in die Holz-
oder Metallbalken eingeschoben werden
müssen.
Schwerstarbeit zugunsten der Sicherheit in
der Stadt, 85 % der Fläche Bremens liegen
unterhalb des Meeresspiegels.
Erst in der Nacht trudeln alle erschöpft und
durchnässt wieder am Betriebshof ein.
Erleichterung macht sich breit, wieder zuhau-
se angelangt, werden die Kerzen nochmal
entzündet und adventliche Freude holt uns
alle ein.

                             Christiane Rieve

10
Magnificat anima mea dominum

    Vielleicht ist Advent während der Pandemie        Vielleicht hören Sie sich das Magnifikat an
    ursprünglicher als sonst: häuslicher, stiller,    Weihnachten zuhause an, als gregorianischen
    erwartungsvoller. Advent, das ist mal einge-      Gesang oder in der Vertonung von Johann Se-
    führt worden als eine Fasten- und Bußzeit, die    bastian Bach oder in einer der vielen anderen
    uns auf das große Fest vorbereiten soll. Leider   Varianten. Oder, wenn Sie musikalisch sind,
    ist es unwahrscheinlich, dass die Erlösung an     singen Sie es und musizieren Sie dazu! Ich
    Weihnachten kommt. Mit Blick auf die Pande-       denke dabei an die entsprechende biblische
    mie wird das ein langer Advent. Was bedeutet      Szene, in der sich die beiden schwangeren
    das, wenn wir trotzdem inmitten der Krise         Frauen überschwänglich begrüßen. Bei Elisa-
    Weihnachten feiern, die Geburt des Heilands?      beth hüpft das Kind in ihrem Leib und Maria
    Wir feiern Hoffnung, wo niemand sie erwar-        beginnt zu singen. So viel Freude. So viel
    tet. Wir feiern Gottes Zuwendung im Kleinen       Dankbarkeit. Das wünsche ich uns allen für
    und Unscheinbaren, in Bethlehem. Und wir          dieses besondere Weihnachten inmitten der
    feiern trotz allem mit dem Magnificat anima       Einschränkungen und Sorgen.
    mea dominum: Marias Hymnus auf den,Magnificat
                                                der (canon)
Magnificat (canon)
    Großes vollbringt, der sich ihr und allen Er-
    niedrigten, Machtlosen und Hungernden zu-
                                                                                         Esther Joas

    wendet, um sie aufzurichten.

Allegro   (q»ª§)
       # c œ1
                                                                                               œ œ œœ œ
                                                              2

     &        œœ˙                       œ œœ˙                œ œœœ œ œ œ
               Ma - gni - fi- cat,     ma - gni - fi- cat,   ma - gni- fi - cat a - ni - ma    me - a       Do-mi- num.

      # œ3                           œ œ œ ˙                  œ œœœœœ
                                                              4

                                                                                                              ˙           kk
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    &                                                                 œ                          ˙
          Ma - gni - fi - cat,       ma - gni - fi - cat,    ma - gni - fi - cat a - ni - ma    me      -     a!

                                                                                                                          11
Das heutige Türchen lädt
                 zur Offenen Kirche ein
Die Offene Kirche gibt Ihnen die Möglichkeit,    Friedemann Krummheuer
an jedem Mittwoch der Woche von 16 bis 18        Ich begleite die „Offene Kirche“,
Uhr einfach mal so, ohne Gottesdienst, die       • weil ich mich – egal, wo ich bin – über jede
Kirche zu besuchen. Ein Ansprechpartner ist         offene Kirche freue (und über die vielen ver-
immer vor Ort.                                      schlossenen ärgere).
                                                 • weil unsere Kirche viel zu schön ist, um nur
Vor einem Jahr zur Adventszeit öffnete die          einmal in der Woche für eine Stunde geöff-
Kirche ihre Türen und lud das erste Mal zur         net zu sein.
offenen Kirche ein. Ein Jahr ist seitdem ver-    • weil sich mit Besucher*innen gelegentlich
gangen und einige Besucher und Interessier-         Gespräche ergeben, die sich in dieser Of-
te kommen gerne immer wieder. Gerade in             fenheit besonders in Kirchenräumen entwi-
dieser kalten und dunklen Jahreszeit kann die       ckeln können.
Kirche eine Anlaufstelle sein, um mit sich und   • weil es für die „mit Abstand liberalste Ge-
den vielen Gedanken, Wünschen und Ängsten           meinde“ selbstverständlich sein sollte, ihre
Raum zu finden. Unser Team, das die offene          Kirche offen zu halten.
Kirche begleitet, hat seine persönlichen Be-     • weil es auch mir offensichtlich guttut (sagt
weggründe und Erlebnisse aufgeschrieben,            meine Frau).
um sie mit der Gemeinde zu teilen.
                                                 Marion Safier
Christine Dieckmann                              Der Grundgedanke ist für mich, diesen stillen
Meine Motivation, das Team zu verstärken,        Ort zu erleben, um ganz in Ruhe und Gelas-
sind meine eigenen Erlebnisse, die vor einem     senheit in ein inneres Zwiegespräch zu kom-
Jahr in der Adventszeit begannen. Das Bar-       men. Mit dem Anzünden einer Kerze kann ich
lach-Kreuz zieht mich in seinen Bann. Auch       meinen Wünschen und meiner Dankbarkeit
fühle ich mich in dieser Kirche so wohl wie      noch mehr Ausdruck verleihen. Auch sind es
in einem Wohnzimmer. Der wunderschöne            die Begegnungen und Gespräche, die sich mit
Rundbogen im Altarraum schenkt mir Gebor-        den Besuchern ergeben, die mich sehr berüh-
genheit. Aus der Zeit, in der ich vor Ort bin,   ren.
ziehe ich viel Kraft für mein tägliches Leben.
Auch möchte ich anderen die Möglichkeit          Elke Schaar
zur Meditation geben, die ich selber erfahren    Ich komme aus einer Prägung, in der die Kir-
durfte.                                          che selber einen wichtigen Ort für mich dar-
                                                 stellte. Dieser Ort der Stille bietet mir das
                                                 Gefühl der Heimat und ist mit vielen positiven
                                                 Erinnerungen verbunden. Der Kirchenraum
                                                 hat eine schöne Ausstrahlung und ich wün-
                                                 sche mir, dass andere auch ihre Erfahrungen
                                                 machen werden. In dieser Zeit kann Stille und
                                                 Begegnung geschehen.

                                                 Wir freuen uns auf Sie!

12
Heute beginnt Chanukka
Bei Emily zu Hause steht ein besonderer Ker-      Deshalb hat der Chanukka-
zenleuchter: Acht Kerzen in einer Reihe und       Leuchter acht Kerzen. Aber
in der Mitte eine neunte, ein bisschen erhöht.    er hat doch neun Kerzen? Ja,
Dort, wo die Arme beginnen, ist ein Davidstern    die neunte Kerze, die oft, wie bei
als Wurzel. Der Leuchter erinnert an ein Wun-     Emilys Leuchter, ein bisschen höher, auf jeden
der, das jedes Jahr gefeiert wird, acht Tage      Fall etwas abseits steht, ist der Schamach, die
lang: Chanukka, das jüdische Lichterfest. Ge-     Dienerkerze. Damit werden die anderen Ker-
dacht wird dabei der Befreiung des jüdischen      zen angezündet, jeden Abend eine mehr, bis
Volkes aus hellenistischer Herrschaft und der     alle acht und auch die Dienerkerze brennen.
Wiedereinweihung des Tempels in Jerusalem.        Emily, eine junge Frau aus Hamburg, erzählt
Es ist ein fröhliches Familienfest, bei dem ge-   mir von ihren Chanukkafesten, als sie noch
sungen, gegessen und viel gespielt wird. Eine     zu Hause wohnte: Schon Tage vorher freute
zentrale Rolle spielen dabei: ein achtarmiger     sie sich darauf. Festlich angezogen zündeten
Leuchter, die „Chanukkia“, ein Dreidel, also      sie, oft zusammen mit befreundeten Fami-
ein Kreisel, und fettes Essen.                    lien, jeden Abend eine zusätzliche Kerze an
Aber der Reihe nach.                              und sangen das Lied „Maos Zur“ über die
Die Juden wurden von den hellenistischen Se-      Geschichte der Juden, über Vertreibung, Exil,
leukiden unterjocht. Deren König Antiochos IV.    Erlösung und auch das Ölwunder. Deshalb ist
wollte sie zwingen, ihre Religion aufzugeben,     das Essen zu Chanukka recht ölig. Bei Emily
und entweihte ihren Tempel. 165 vor Christi       zu Hause gab es immer Latkes, Kartoffelpuffer
Geburt probten die Makkabäer, ein jüdisches       mit Apfelmus.
Volk, den Aufstand und siegten. Als sie den       Bei Chanukka fallen Emily sofort Erdnüsse
Tempel wieder einweihen wollten, standen          ein, Erdnüsse in der Schale und das charak-
sie vor einem großen Problem: Sie wollten die     teristische Geräusch des Knackens und Es-
Menora, den siebenarmigen Leuchter, wieder        sens. Sie waren das „Spielgeld“ für das Spiel
anzünden, aber es gab kein reines Öl dafür.       mit dem Dreidel, einem speziellen Kreisel mit
Nur noch ein kleines Gefäß, das höchstens für     vier Seiten, auf denen die hebräischen An-
einen Tag reichte. Um neues Öl herzustellen,      fangsbuchstaben für „Nes gadol haja scham“
brauchte man mindestens eine Woche. Und           stehen: Ein großes Wunder geschah dort – in
da geschah das Wunder: Das kleine Ölgefäß         Jerusalem. Wer beim Spiel gewann, bekam
reichte für acht Tage!                            Erdnüsse. So vertrieben sie sich vergnügt den
                                                  ganzen Abend. Und am Ende gab es, acht
                                                  Tage lang, ein Geschenk.
                                                  Chanukka wird nach dem jüdischen Kalender
                                                  vom Vorabend des 25. Kislew bis zum 2. Te-
                                                  wet gefeiert, das ist immer im Dezember, in
                                                  diesem Jahr vom 10. bis zum 18. Dezember.
                                                     Also bis kurz vor Weihnachten. Feiert Emilys
                                                     Familie denn auch Weihnachten? Aber klar.
                                                         Und manchmal, wenn Chanukka und
                                                          Weihnachten zusammenfallen, feiern
                                                          sie Weihnukka.
                                                                                  Christine Spiess

                                                                                                13
Til Mette

14
Als wär’s ein Stück von mir …
Als wär’s ein Stück von mir …                                menden im selben
Jede         Hohenfelde-Besucher*in                          Hotel, sondern man
kennt das: Irgendwann kommt in                               macht gemeinsam Urlaub. Getra-
den Gruppen immer wieder die                                 gen wird das durch Gruppenaktivi-
Frage auf: „Wie oft warst du                                 täten, die sich von Freizeit zu Frei-
denn schon hier?“ Vor einiger                                zeit unterscheiden, aber sie haben
Zeit wurde ich von Waltraud                                  einen gemeinsamen Nenner und
Baumann (Ehefrau unseres lang-                                schaffen ein Gemeinschaftsgefühl,
jährigen Pastors Heinz Baumann,                                das in einem Hotelurlaub kaum
dem wir Hohenfelde verdan-                                         aufkommt und das durch al-
ken) vollkommen uner-                                                  tersgemischte Freizeiten
wartet mit dem Thema                                                     auch generationsüber-
konfrontiert: „Sag mal,                                                   greifend wirkt (in eini-
Micha, wie oft warst du                                                   gen Familien geht es
eigentlich schon hier?“                                                  mittlerweile in die vierte
Sonst antworte ich schon                                                Generation).
seit vielen Jahren, dass ich auf-                               Durch in die Freizeiten eingegli-
gehört habe zu zählen, aber in                                  ederte Arbeiten an den Gebäu-
dieser Situation habe ich dann                                  den, Gelände oder Bewuchs ist
doch mal nachgerechnet und                                      zusätzlich eine Komponente der
bin überschlägig bei etwa 150                                   Bindung an den Ort hinzuge-
Besuchen gelandet. Wie viele                                   kommen. Ich denke dann immer:
Orte hat ein Mensch, die er so oft                             „Jetzt bleibt ein Stück von mir in
besucht, und welche Bedeutung                                 Hohenfelde und ein Stück Hohen-
müssen sie für ihn haben? Ich glaube, dass es     felde geht mit mir.“ Und damit ist der Ort
quasi ein zweites Zuhause ist. Neulich erzählte   Hohenfelde für mich nicht mehr austauschbar.
Meike Bullen (sie fährt schon 10 Jahre länger     Die Kombination von Bindungen an die Men-
als ich nach Hohenfelde), dass einer ihrer Söh-   schengruppe und den Ort hat bei vielen ein
ne schon als Jugendlicher einmal Hohenfelde       ganz spezielles Hohenfelde-Gefühl ergeben –
sogar als sein „eigentliches“ Zuhause benannt     den vielbeschworenen Geist von Hohenfelde.
hat, weil die Familie häufig umgezogen ist und    Dieser wirkt häufig noch lange nach und lässt
Hohenfelde über lange Jahre als Konstante in      etliche ehemalige Rembertianer*innen, die
seinem Leben bestand.                             das Leben in andere Regionen des Landes
Was ist so besonders an diesem Ort? Ich           oder der Welt verschlagen hat, auch aus der
glaube, dass der Ort bezüglich einer Gemein-      Ferne gerne an Hohenfelde und das dort Er-
schaftsbildung letztlich beliebig ist und ir-     lebte denken oder sogar Hunderte, Tausende
gendwo sein könnte, wo es schön ist. Wichtig      von Kilometern zu Freizeiten anreisen. In der
ist, dass der Ort mit eindrucksvollen schönen     Statistik werden sie als Nichtgemeindemit-
Erlebnissen und Begegnungen verknüpft ist.        glied geführt, aber letztlich sehe ich in diesen
Und solche haben viele Rembertianer*innen         Menschen Zeugen für die Strahlkraft des in
in Hohenfelde gehabt. Die Freizeiten haben        Hohenfelde geschaffenen Gemeinschaftsge-
Gruppenerlebnisse ermöglicht, die weit über       fühls und hoffe, dass noch viele Generationen
normale Urlaube hinausgehen: Man ist nicht        daran teilhaben dürfen.
zufälligerweise mit den anderen Teilneh-                                           Michael Smidt

                                                                                                 15
Melodien im Kopf

     Singen, nein. Summen, ok. Melodien im Kopf,
     gerne. Ich sage euch, sie sind sehr erwünscht.
     Die weihnachtliche Stimmung, das weih-
     nachtliche Gefühl kann entstehen. Los geht’s!

     Die Glocken haben uns in diesem Jahr viel
     begleitet. Und auch jetzt sind sie wieder da,
     Kling Glöckchen klingelingeling, lasst mich
     ein ihr Kinder, macht mir auf das Stübchen,
     will drin wohnen fröhlich, frommes Kind, wie
     selig! Wie das Stübchen dieses Jahr aussehen
     wird, ich könnte mir vorstellen kalt, da die
     Fenster immer alle geöffnet sind. Dies na-
     türlich auch, wenn in diesem Jahr tatsächlich
     der Schnee rieselt, natürlich leise, still und
     starr liegt dann der See. Und hat ein Blümlein
     bracht mitten im kalten Winter, wohl zu der
     halben Nacht! Zuerst sollten wir unsere Tel-
     ler aufstellen, Niklaus legt gewiss was drauf!
     Und dann sollten wir natürlich noch an un-
     seren Tannenbaum, o Tannenbaum denken,
     denn er kann uns sehr gefallen. Und bald ist
     es dann geschafft, morgen Kinder, wird’s was
     geben, morgen werden wir uns freun! Mor-
     gen strahlt der Kerzen Schein, morgen wer-
     den wir uns freun! Lustig, lustig traleralera,
     bald ist Niklausabend da, oh hupps, da sind
     die Melodien durcheinandergegangen, an Ni-
     klaus sind wir musikalisch schon vorbei.

     So viele Melodien begleiten uns durch den
     Advent, bis ein Oh du fröhliche erklingt und
     in der Stillen Nacht, heiligen Nacht! Alles
     schläft, einsam wacht! Christ, der Retter ist
     da. Denn alle Jahre wieder kommt das Chris-
     tuskind auf die Erde nieder, wo wir Menschen
     sind. Auch in diesem Jahr!!

                                  Katrin Lehmann

16
Buli
Bisher hatte ich noch keinen Namen, aber          dass ihr gute Kleider für Men-
ihr könnt mich Buli nennen. Ihr werdet gleich     schen spenden wollt, die kein
verstehen, warum. Ich gehöre zur Gattung          Geld haben, sich hochwertige Anziehsachen
der Kleidersammelcontainer und hatte das          zu kaufen. Aber irgendwann müsst ihr euch
große Glück, von einer Kirchengemeinde ad-        doch mal fragen, warum ihr so viele Klamot-
optiert worden zu sein. Vor einem Jahr hat sie    ten kauft, die ihr dann, kaum getragen, wie-
mir ein neues Zuhause auf dem Parkplatz der       der wegwerft? Das ist auch wie eine Bulimie
Rembertigemeinde verschafft, schön windge-        und ist nicht gut für euch, für mich, für unsere
schützt, gleich neben den Fahrradständern.        Umwelt!
Ich war total glücklich. So viele nette Men-      Ich habe einen Heidenbammel vor den Tagen
schen um mich herum! Und ich wurde regel-         nach Weihnachten! Dann muss Christoph
mäßig gefüttert.                                  vielleicht zweimal am Tag kommen? Er hat
Alle paar Tage kam Chri-                                        mich schon getröstet und mir
stoph von der Heilig-Geist-                                                       versprochen,
Gemeinde in der Neuen
Vahr vorbei und hat
mich entleert, so wie es
sich für den gesunden
Stoffwechsel eines Klei-
dercontainers gehört.
Aber mit „Corona“ hat
sich alles geändert.
Zuerst dachte ich, es
läge an der Aufräum-
wut der Menschen
in den Wochen des
Shutdowns.       Sie
fütterten mich mit
solchen Mengen
an Kleidern, dass
ich schon nach
einem Tag zu
platzen drohte. Und es waren
unglaublich viele nagelneue, fast ungetragene
Sachen dabei! Christoph stand der Schweiß         dass ich ein
auf der Stirn, weil er jetzt jeden Tag kommen     paar Monate zur Fastenkur
musste. Zuerst war er noch ganz gelassen und      kann, wenn es ganz schlimm wird. Aber ei-
meinte, irgendwann würde es weniger, weil         gentlich will ich doch bei Remberti bleiben!
die Leute dann ausgemistet hätten.                Ich wünsche euch ein gesegnetes Weniger-
- Aber es wurde und wird nicht weniger!           ist-viel-mehr-Weihnachten!
Und ich bin jetzt richtig krank: Ich habe eine    Euer Buli
Kleidercontainer-Bulimie. Ich fresse jeden                                             Uli Bandt
Tag Unmengen „hochkalorischer“ Kleider
und kotze sie abends aus. Es ist wirklich toll,

                                                                                                17
Kalender

           Gottesdienste                                   Das Remberti-Highlight
           06.12. 17 Uhr Pastorin Isabel Klaus                  im Dezember
           13.12. 17 Uhr Pastor Uli Bandt
           20.12. 17 Uhr Pastorin Esther Joas            Ab dem 1. Advent täglich um 17 Uhr
                                                          auf unserer Wiese vor der Kirche:
           Heilig Abend auf der Remberti-Wiese
           24.12. 15 Uhr Pastorin Isabel Klaus
                  16 Uhr Pastor Uli Bandt                   Der lebendige
                  17 Uhr Pastorin Esther Joas
                  18 Uhr Pastorin Isabel Klaus            Adventskalender
                  23 Uhr Pastorin Esther Joas

           25.12.   10 Uhr   Pastorin Esther Joas
                                                                     2020
Dezember

           26.12.   10 Uhr   Pastor Uli Bandt
           27.12.   10 Uhr   Pastorin Isabel Klaus
           31.12.   17 Uhr   Pastorin Esther Joas

           03.01.   10 Uhr   Pastor Uli Bandt
           10.01.   10 Uhr   Pastorin Isabel Klaus
           17.01.   10 Uhr   Pastorin Esther Joas
Januar

           24.01.   10 Uhr   Pastorin Isabel Klaus
           31.01.   10 Uhr   Pastor Uli Bandt

           07.02.   10 Uhr   Pastorin Esther Joas
Februar

           14.02.   10 Uhr   Pastorin Isabel Klaus
           21.02.   10 Uhr   Pastor Uli Bandt
           28.02.   10 Uhr   Pastorin Esther Joas
                                                        Dezember
           Gottesdienste Gehörlosengemeinde
           20.12. | 10.01. | 07.02. | 15 Uhr            1. Dezember | Dienstag
           Pastor Gerriet Neumann                       18 Uhr Besuchsdienstkreis
           Taufgottesdienste am Samstag                 2. Dezember | Mittwoch
                                                        15 Uhr Geburtstags-Café
           12.12. 11 Uhr Pastor Uli Bandt
                                                        19:30 Uhr Adventsklang
           16.01. 11 Uhr Pastorin Esther Joas
                                                        9. Dezember | Mittwoch
           13.02. 11 Uhr Pastorin Isabel Klaus          19:30 Uhr Adventsklang
           Offene Kirche am Mittwoch 16 Uhr             16. Dezember | Mittwoch
                                                        15 Uhr Freundeskreis: Adventsfeier
           Online-Gottesdienste                         19:30 Uhr Adventsklang
           Alle Gottesdienste gibt es auch online auf   23. Dezember | Mittwoch
           unserer Website: www.remberti.de             19:30 Uhr Adventsklang

           18
Kalender
Januar                                                            Wöchentlich
3. Januar | Sonntag                                               Montagsbastelgruppe | 15 Uhr
18 Uhr Neujahrskonzert | Orgel Lea Vosgerau                       am 1. Montag | E. Kohl | 04298 4892

                                                     Montag
           & musikalische Gäste | Eintritt frei,                  am 3. Montag | E.-M. Klüting | 2235979
           Spende erbeten
                                                                  Tüten- und Talerausgabe | 15 Uhr
6. Januar | Mittwoch
16 Uhr Buch & Café
                                                                  Senioren-ErlebnisTanz | 14 Uhr

                                                     Dienstag
14. Januar | Donnerstag                                           Uschi Krüger | 0421 424466
18 Uhr Psalmen, Musik & Segen | Isabel Klaus
17. Januar | Sonntag                                              Remberti Café | 15 Uhr
18 Uhr Barock und Romantik | Musik für
           Orgel von Buxtehude, Bach, Reger und

                                                     Mittwoch
                                                                  Patchwork | 10 Uhr
           Messiaen | Orgel: Sara Johnson Hui-                    B. Treber | 236606
           dobro | Eintritt frei, Spende erbeten
                                                                  Teestube der Jugend | 19 Uhr
20. Januar | Mittwoch
15 Uhr Freundeskreis                                 Donnerstag
31. Januar | Sonntag                                              Tanzen im Sitzen | 10 Uhr
11.30 Uhr Präludium und Fuge | Stücke aus dem                     C. Labinsky | 67370647
           wohltemperierten Klavier von J. S. Bach
           Orgel: Prof. Wolfgang Baumgratz |                      Remberti Café International | 15 Uhr
           Eintritt frei, Spende erbeten
 Februar                                                          Kirchenmusik
3. Febuar | Mittwoch                                              Erwachsenenchöre in Kleingruppen:
16 Uhr Buch & Café                                                Dienstag, Mittwoch und Donnerstag
                                                                  abends nach Absprache mit der Kantorin
8. Februar | Montag                                               Kinderchöre: Die Kinderchöre starten im
19:30 Uhr Kirche im Kommen
                                                                  Frühjahr 2021 mit einem neuen Konzept.
           mit Prof. Dieter Richter
                                                                  Infos unter: lea.vosgerau@remberti.de
11. Februar | Donnerstag
18 Uhr Psalmen, Musik & Segen | Isabel Klaus
14. Februar | Sonntag                                             Netzwerk: Kinder in Remberti
17 Uhr Madonna e Maddalena in stile                               Im Moment läuft leider alles digital.
          recitativo | Die Passion Christi aus                    Melden Sie sich gern für das Netztwerk:
          der Perspektive der Jungfrau Maria                      Kinder in Remberti bei Pastorin Isabel Klaus
          und Maria Magdalena Werke von                           an! Dort erfahren Sie, ob etwas stattfindet
          Claudio Monteverdi und Zeitgenossen |                   und erhalten Filme aus der Playmobil-Bibel,
          „Musica getutscht“: Pia Davila, Sopran|
                                                                  Geschichten aus der digitalen Kinderkirche
          Bernhard Reichel, Chitarrone | Julius
                                                                  und vieles mehr. isabel.klaus@gmx.de
          Lorscheider, Cembalo | Eintritt frei,
          Spende erbeten
17. Februar | Mittwoch | 15 Uhr Geburtstags-Café                  Veranstaltungen für Senior*innen
24. Februar | Mittwoch | 15 Uhr Freundeskreis                     Bitte melden Sie sich zu Veranstaltungen für
27. Februar | Samstag | 10 Uhr Konfi-Cup                          Senior*innen gern über das Gemeindebüro
                                                                  an.

                                                                                                        19
Es kommt ein Schiff geladen
                                                                                                        
                                                                                 
           Das   Schiff geht still   im     Trie       be, es    trägt       ein teu         re   Last.     Das Se gel ist die

6

                                                                                         
          Lie                be,     der       Hei         lig       Geist             der          Mast.

            Schon beim Gedanken an dieses Lied            ist für mich wie Filmmusik zu dem Kurzfilm,
              entstehen vor meinem inneren                der während der zweiten Strophe vor meinem
               Auge Bilder, die sich ähnlich einem        inneren Auge abläuft:
               Kurzfilm miteinander verbinden.            Sie startet mit langsamen, wiegenden Bewe-
              Ein geheimnisvolles Schiff, das sich        gungen im Dreiertakt und einer geheimnis-
                von Liebe getrieben mit seiner            vollen Linie in Moll, die zur Quinte aufsteigt
                       wertvollen Fracht langsam          („das Schiff geht still im Triebe“), jedoch
                               der Erde nähert, auf       nicht zum Ausgangspunkt zurückkehrt, son-
                                    der es ankert.        dern mit der Terz endet („teure Last“). Hier
                                    Ein Raumschiff        entsteht eine neue Welt. Der Schlusston der
                                  also?                   Anfangslinie wird sogleich zum Grundton des
                                    Die mystischen        folgenden Abschnitts in Dur. Auch der Rhyth-
                                    Bilder des Textes     mus ändert sich und wir singen im Vierertakt
                                 eröffnen viel Raum       weiter, nehmen mit dem Segel genannt Liebe
                             für Kreativität. Was         Fahrt auf und kehren zu unserm ruhigen Aus-
                        sich wohl die Dominika-           gangspunkt („Mast“) zurück.
                    nerinnen des Straßburger Klo-         Diese musikalische Zweiteilung bildet die des
                  sters, die das Lied in Textform         Textes in den ersten drei Strophen ab: Sie
                   um 1450 in einer Handschrift           beginnen mit dem Bild des Schiffes, dessen
                   notierten, bei diesem Text ge-         geistliche Bedeutung dann im zweiten Teil
                    dacht haben? Ihr Kloster mit          erläutert wird. Nach der dritten Strophe wird
                     dem Namen St. Nicolaus in            das Lied ein weiteres Mal zweigeteilt. Es gibt
                      undis, „Sankt Nikolaus in           einen Zeitsprung und wir sind nicht mehr im
                      den Wellen“, stand auf einer        Advent, sondern bei Weihnachten, Karfreitag
                       Insel, sodass sie die Schiffe      und Ostern.
                        auf dem Rhein bei Straß-          So umfasst das Lied die ganze Lebensge-
                         burg beobachten konnten.         schichte Jesu und kann uns durch das Kirchen-
                          Die heute geläufige Me-         jahr begleiten.
                           lodie aus dem Jahr 1608        Ich freue mich schon auf die gemeinsame
                                                          Schiffsreise.
                                                                                          Lea Vosgerau

     20
Johanna Köster-Lange

                       21
Weihnachten am Fenster

Dieses Jahr war Weihnachten früh dran. Es        Da sah mich Weihnachten mit seinen großen
kommt immer recht früh bei mir vorbei, aber      Kulleraugen an. „Passt das Klavier denn auf
dieses Jahr... Es fing mit einem Schwibbogen     den Handwagen?“
an, der auf der Straße stand mitten im August.   „Ja. Wir nehmen ein kleines Klavier. Und dann
Aussortiert. Ich nahm ihn mit. Er erinnerte      fahren wir durch Schwachhausen und singen
mich an einen Schwibbogen, den ich selber        Oh du Fröhliche und Oh du stille Nacht und
einmal hatte mit einer Bergmannsszene und        verteilen den Weihnachtssegen.“
kleinen Engeln. Bergmann und Engel lässt         Weihnachten sah mich ganz ernst an, Eis
man nicht einfach am Straßenrand liegen.         tropfte von seiner Nase. „Machst du das auch
Ein paar Tage später war ich zum Grillen ein-    wirklich?“
geladen. Die Sommerservietten waren ausge-       „Ja, mach ich. Wir entwerfen eine Weih-
gangen und ich bekam eine ganz besondere,        nachtsroute und dann feiern wir Weihnachten
eine vogtländische Serviette: Es war ein Nuss-   am Fenster.“
knacker darauf. Da wusste ich mit felsenfester   Weihnachten war sichtlich erleichtert. Das
Sicherheit: Weihnachten ist mir auf den Fer-     wird schon, sagte es zu sich, fürchte dich
sen. Und tatsächlich: Eine Woche später stand    nicht. Dann stehst du halt nicht an einer Krip-
Weihnachten bei 30 Grad im Innenhof von          pen hier, sondern an jedem kleinen Fenster.
Remberti. Es trug seine rote Samtmütze mit
Bommel und Sternen, den grünen Flausch-                                            Isabel Klaus
mantel mit Baumkugeln und den dicken Hand-
schuhen, dazu die roten Nikolausstiefel.
Weihnachten glühte mehr als der Glühwein im
Winter. Wir gingen Eis essen.
„Was machen wir dieses Jahr?“, fragte Weih-
nachten und es sah ganz verzweifelt aus.
„Mach dir keine Sorgen!“, sagte ich, „wir fei-
ern dich so oder so.“
„Ja aber“, schluchzte Weihnachten, „WIE
DENN? Die werden bestimmt die Kirchen zu-
machen wie Ostern. Und dann. UND DANN...“
Tränen erstickten die kleine rote Samtmütze.
Ich nahm Weihnachten auf die Arme und be-
stellte vier Kugeln Erdbeer- und Apfeleis, al-
lein wegen der weihnachtlichen Farben. Nach
den ersten drei Kugeln war die Tränenflut
gekühlt.
„Wir werden Weihnachten feiern“, sagte
ich, „Remberti wird eine Bühne auf die
Wiese stellen und wir feiern draußen an
der frischen Luft. Und wenn das auch nicht
geht, dann packen wir das Klavier mit Lea
auf einen Handwagen und ziehen durch die
Straßen.“

22
Zeitungsmann
Es war einmal ein alter Mann, der lebte seit       diskutieren zu können. Dies
langer Zeit in einem Park in London. Er war        wurde unserem Freund jedoch
wohnungslos und schlief unter einer kleinen        irgendwann zu viel des Guten, insbesondere,
Brücke, unter welcher er sich häuslich einge-      als die jungen Menschen begannen, ihn zu
richtet hatte. Als Schlafstätte diente ihm eine    bedrängen, er solle doch einmal vor vielen
stattliche Sammlung alter Zeitungen, Kartons       Menschen Reden halten. Sie luden ihn zu
und Decken. Den Bettbau mit diesen Materi-         Vorlesungen und politischen Veranstaltungen
alien hatte er über die Jahre so perfektioniert,   ein, doch er lehnte diese Öffentlichkeit ent-
dass er selbst in kalten Nächten die Kälte         schieden ab. Er habe sich bewusst für seine
kaum zu fürchten brauchte.                         Lebensweise entschieden, und Bestandteil
Seine Tage verbrachte er für gewöhnlich auf        dieser Lebensweise war eben die Entschei-
einer der vielen Bänke im Park und studierte       dung, sich nicht in den Mittelpunkt des Welt-
die Zeitungen, die Parkbesucher wegwarfen          geschehens zu stellen, sondern dieses aus
oder liegen ließen. Hin und wieder bekam er        der Distanz genau zu beobachten und ihm im
auch von freundlichen Menschen eine Zeitung        Großen und Ganzen fernzubleiben.
geschenkt, denn die Leute, die regelmäßig im       Doch dann passierte eines Tages etwas,
Park spazieren gingen, kannten und mochten         das das Leben unseres Freundes
ihn meist. Er grüßte stets freundlich und war      auf den Kopf stellte. Er fand
oft zu einem kleinen Plausch über Gott und         eine Zeitung. Dieser Um-
die Welt bereit, wenn ihn jemand zurück-           stand allein war nichts
grüßte und nach seinem Befinden fragte, was        Ungewöhnliches, er fand
zwar nicht täglich, aber immerhin doch ein         täglich mehrere Zei-
paarmal in der Woche vorkam. Da er durch           tungen. Jedoch zeigte
seine Lieblingsbeschäftigung, nämlich das          sie nicht das Datum des
Zeitungslesen, immer ganz hervorragend             vergangenen oder eines
über das Weltgeschehen informiert war, wenn        noch länger zurücklie-
auch meist mit einem oder zwei Tagen Verzö-        genden Tages. Sie zeigte
gerung, erstaunte es seine Gesprächspartner        auch nicht das aktuelle Da-
immer wieder, was dieser Mensch alles wuss-        tum an. Es war ein Mittwoch, und
te und worüber man sich mit ihm unterhalten        er hielt eine Zeitung in der Hand,
konnte.                                            die auf den folgenden Freitag da-
In einem Sommer vor ein paar Jahren war ein        tiert war. Erst hielt er es für einen
junger Student ihm begegnet und infolge der        Druckfehler, doch beim Überfliegen
ersten Unterhaltung immer wieder zu ihm            der Schlagzeilen wurde er stutziger und
gekommen. Der                Student betrach-      stutziger. Es kam eine unheimliche Un-
tete unseren                                       ruhe in ihm auf. Alles deutete darauf
Freund als                                         hin, dass er hier tatsächlich eine
eine Art                                           Zeitung in der Hand hielt, die von
Nachrichten-                                       Ereignissen berichtete, die noch
sprecher der Stra-                                 gar nicht geschehen waren. Wie
ße und verehrte ihn                                konnte das sein?
so sehr, dass er Freunde                           (Fortsetzung folgt)
mitbrachte, um mit ihm in                                                Heiko Strunk
der Gruppe debattieren und

                                                                                              23
Last-Minute-Weihnachtskarten

Man braucht:
                    ten oder ein
• fertige Klappkar
                       itte gefaltet)
   A5-Blatt (in der M
                    pier
• grünes Bastelpa
                      pier
 • braunes Bastelpa
                     f, evtl. Aufkleber
 • Schere, Klebstof
 • bunte Stifte

                                               1. grünes Papier in verschieden
                                               lange Streifen schneiden

          2. braunes Papier zu einem Viereck
          ausschneiden und als Baumstamm                  3. grüne
          zuerst aufkleben                               kleben, m Streifen auf den
                                                                   it dem lä          B
                                                         nen                ngsten S aumstamm
                                                                                    treifen b
                                                                                              egin-

                                                         4. nach Herzenslust bekleben
                                                         oder bemalen. Fertig!

                                                                  Emiliy Alberts, 4 Jahre

    24
Die vierte Kerze
oder warum ich den Adventskranz aus der Schule zum
Weihnachtsferienbeginn jetzt immer mit nach Hause nehme

Die Tür ist ins Schloss gefallen. Ja, tatsächlich!   Advent alles vorbei. Das Beste kommt doch
Echt? Ja, da kommt jetzt keiner mehr.                erst noch!
Alle sind weg, alle sind nach Hause gegangen.        Keine Weihnachtslieder mehr für uns? Keine
Sie sind wirklich einfach alle gegangen! Und         Geschichten, die die in unserem Schein vor-
haben sich auch noch gefreut!                        gelesen werden? Aber das ist doch gemein!
Noch ein paar Stimmen sind zu hören, aber es         Wir haben so lange die Wartezeit erleuchtet
werden weniger und sie entfernen sich immer          und dürfen jetzt an Weihnachten nicht dabei
weiter.                                              sein?
Keiner denkt mehr an uns!
Und jetzt?                                           Ach, Moment! Da höre ich Schritte!
Hey, ihr anderen Drei, was machen wir nun? Es        Pst!
interessiert sich doch jetzt keiner mehr für uns!    Wer ist das denn jetzt noch? Der Hausmeister
                                                     vielleicht?
Ich habe doch gerade erst zweimal geleuchtet         Nein, die Lehrerin! Sie kommt noch einmal
und das soll es jetzt gewesen sein? Das kann         zurück! Ob sie etwas vergessen hat?
doch nicht wahr sein!
Die Kinder sind weg und keiner guckt uns mehr        Die wird doch nicht
an!                                                  etwa?!
Wenn sie wiederkommen, ist unser Kranz ganz          Oder doch?
vertrocknet und wann werden wir dann wieder          Tatsächlich!
gebraucht?
                     Ich hätte doch so gern bis      Frohe
                     Weihnachten geleuchtet          Weihnachten!
                      – und nun ist es schon
                       kurz nach dem vierten         Monique Espitalier

                                                                    Adventskra
                                                                                nzbilder vo
                                                                    Philippa u              n Sophia,
                                                                               nd Lou au              Leticia,
                                                                    Oberneulan            s der Gru
                                                                                d.                  ndschule

                                                                                                  25
Stollenanschnitt
Vor dreißig Jahren, wir Kinder waren längst        zu ihrem letzten Stollenbacken zu überreden,
aus dem Haus, konnten wir unsere Mutter            war diese Sitte in unserer Heimatstadt be-
noch einmal dazu bewegen, Stollen zu ba-           reits am Verschwinden. Wir holten die riesige
cken. Es wurde der Abgesang auf eine der           Backschüssel vom Dachboden. Am Vorabend
schönsten weihnachtlichen Erinnerungen.            wurde das „Dämpfla“ angesetzt, der Vorteig
Ich bin aufgewachsen in einer kleinen Stadt in     aus Hefe und Milch. Am nächsten Morgen
Oberfranken, einer armen Gegend, dicht am          mussten wir zwischen 4 und 5 Uhr aufstehen,
„Eisernen Vorhang“ gelegen. Aber wie überall       alle Versuche, das hinauszuschieben, schei-
in der Welt von Gestern diktierte das Leben in     terten. In der winterdunklen Küche rührte die
Armut auch hier den Kalender für den Über-         Mutter den Teig an. Dann begann sie mit der
fluss. In der Zeit um den 4. Advent wurde in       Arbeit des Knetens. Rund eine Stunde lang
den Familien Stollen gebacken – nicht etwa         rang, kämpfte sie mit dem Teig. Von einem
einer, nein mehrere, viele, bei uns waren es       bestimmten Zeitpunkt an warf sie ihn in hand-
regelmäßig zwischen fünf und zehn puderzu-         tellergroßen Stücken gegen die Wände der
ckerglänzende Vierpfünder. Und schon meine         Backschüssel, wiederholte diesen Vorgang
Großeltern hatten es ähnlich gehalten. Sie         immer wieder. Sie schien wie abwesend da-
lebten in sehr einfachen Verhältnissen, aber       bei, sprach kein Wort, wirkte finster und mür-
der Stollen gehörte auch für sie zum Fest. Da-     risch. Es war, wie mir schien, ein archaischer
her führten sie das ganze Jahr über eine „Stol-    Ritus, weitergegeben über Generationen. Die
lenkasse“ – eine Blechbüchse mit Zurück-           Mutter war mir plötzlich fremd und unheim-
gelegtem, aus der im Dezember die teuren           lich. Dann brachten wir die Schüssel mit dem
Zutaten bezahlt werden konnten. Am 1. Fei-         Teig zum Bäcker. Zwei Stunden später kamen
ertag war dann „Stollenanschnitt“. Und die         wir zurück, in der warmen Backstube standen
Großmutter nahm das Messer und markierte           unsere fertigen Stollen. Daheim wurde heißes
auf dem Stollen das Zeichen des Kreuzes.           Butterschmalz mit dem Pinsel aufgetragen,
In unserer Familie gab es keine Stollenkasse       darüber dann Puderzucker gesiebt. Die letz-
mehr, aber einen Stollenanschnitt besonderer       ten selber gebackenen Stollen waren fertig.
Art. Kurz vor Weihnachten musste ich als Kind      Danke!
jedes Jahr „Päckla austragen“, kleine Päck-        Diesmal wurde der Stollenanschnitt vorge-
chen mit Weihnachtsgeschenken, die meine           zogen. Auf den vierten Advent. Denn Weih-
Mutter für Bedürftige in unserer Stadt zusam-      nachten feierten wir Kinder, meine Schwester
mengestellt hatte. Ein Abreißkalender gehörte      und ich, ja schon längst bei unseren eigenen
immer dazu – und eben ein Stück Stollen.           Familien.
Mehrere Stunden war ich dann zu Fuß unter-                                          Dieter Richter
wegs, kam in Viertel, die ich nicht gut kannte,
klingelte an Türen, die mir fremd waren.
Natürlich hatte jede Familie ihr eigenes Rezept.
Und da Weihnachtszeit immer auch Besuchs-
zeit war, gab es reichlich Gelegenheit zu ver-
gleichen. Regelmäßig traf auch ein Päckchen
„von drüben“ ein, Dresdner Christstollen, und
wir wussten gleich: viel zu schwer und zu süß.
Er wurde als letzter angeschnitten.
Als es uns also gelungen war, unsere Mutter

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Wir schaffen das
Wenn ich an Advent und Weihnachten in            Szene 2: Die Schätzung
Remberti denke, dann erinnere ich mich gern
an die Krippenspiele, die ich am Heiligabend     Angela Merkel: Wie viele sind es?
mit Konfirmandinnen und Konfirmanden auf-
geführt habe. Die Adventszeit war immer die      Assistent: Wir wissen es nicht. Es sind so
Zeit der wöchentlichen Proben.                   viele, jeden Tag mehr. Wir können nur noch
Oft haben wir die Krippenspiele gemeinsam        schätzen. 800.000? Eine Million?
vorbereitet. Wir lasen die alten biblischen
Texte und überlegten, was uns dazu an aktu-      Politiker: Eine Welle!
ellen Dingen einfiel, was sie also mit unserem
eigenen Leben zu tun haben könnten.              Angela Merkel: …von Unterstützung aus der
2015 war das Jahr, als besonders viele Flücht-   Bevölkerung. Die oft beschworene zivile Ge-
linge in Deutschland ankamen. Bei der Fra-       sellschaft, sie ist bei uns Wirklichkeit, und es
ge, wer in unserem Krippenspiel auftauchen       macht mich stolz und dankbar zu sehen, wie
sollte, schlug einer der Konfirmanden vor: An-   unzählige Menschen in Deutschland auf die
gela Merkel! Erst lachten wir über diese Idee.   Ankunft der Flüchtlinge reagieren.
Aber je länger wir darüber nachdachten, desto
besser gefiel sie uns. Das wäre doch echt mal    Politiker: Ein Sturm!!
was anderes, freute sich eine Konfirmandin.
Am Ende war es so. Maria und Josef waren         Angela Merkel: Was sich zurzeit in Europa ab-
unterwegs zum Stall. Konfirmand E. stand im      spielt, das ist keine Naturkatastrophe, aber es
Kostüm auf der Bühne und formte mit seinen       gibt eine Vielzahl katastrophaler Situationen.
Händen eine Raute. Die Worte, die er sprach,     Unendlich viele Tragödien. Das geschieht al-
stammten aus „der“ Pressekonferenz vom           les, während wir hier in sehr geordneten Ver-
September 2015. Schade nur, dass man sie         hältnissen leben.
nicht überall in der Kirche verstehen konnte.
Ich finde sie nämlich immer noch ganz gut.       Politiker: Eine Flut!!
Und irgendwie auch adventlich.
                                                 Angela Merkel: …von ehrenamtlichen Helfe-
                          Dirk von Jutrczenka    rinnen und Helfern. Die Zahl derjenigen, die
                                                 heute für Flüchtlinge da sind, die Zahl der
                                                 Helfenden, die Zahl derjenigen, die fremde
                                                 Menschen durch die Städte und Ämter be-
                                                 gleiten, sogar bei sich aufnehmen, überragt
                                                 die Zahl der Hetzer und Fremdenfeinde um
                                                 ein Vielfaches.

                                                 Politiker: Eine Lawine!!!

                                                 Angela Merkel: Und ich sage ganz einfach,
                                                 das Motiv, mit dem wir an diese Dinge he-
                                                 rangehen, muss sein: Wir haben so vieles ge-
                                                 schafft – wir schaffen das. Wir schaffen das,
                                                 und dort, wo uns etwas im Wege steht, muss
                                                 es überwunden werden, muss daran gearbei-
                                                 tet werden.

                                                                                              27
Männer, welche Kinder tragen
In der kleinen Kirche von Wasserburg am Bo-         Antonius ist aber nicht nur der
 densee trat dieser Herr während des Urlaubs        „Kindl-Toni“, er ist auch der
   in mein Gesichtsfeld: Ein Heiliger, der ein      „Schlamperl-Patron“. Er wird
    Kleinkind trägt. Wer ist das? Dann sah          um Beistand angerufen, wenn
         ich die Lilie in seiner Hand. Aha, der     man was verloren hat und sucht und
          Heilige Josef! Der hatte nämlich, so      sucht. Meine Frau hat in ihrer katho-
            erzählt es die Legende, in einem        lischen Kindheit unzählige Male den
             Wettbewerb der Freier um Maria         heiligen Antonius angerufen und
              werben und dabei einen Stock vor      mit dem segensreichen Einfluss
             den Altar legen müssen. Im Ge-         des Heiligen Anton erklärt sie,
              gensatz zu den Stöcken der Ande-      dass sie heute – im Gegensatz zu
              ren erblühte Josefs Stock – er war    mir – praktisch nie etwas verliert.
              der Richtige!
              Die Lilie ist das Zeichen der         Später begegneten wir dann
              Keuschheit, aber Josef ist ein 1a-    noch dem bekanntesten Kleinkindträger unter
               Ehemann und offensichtlich guter     den christlichen Heiligen, Christophorus.
               Vater: Er trägt das Jesuskind, das     Der Fährmann, dessen Ehrgeiz es ist, den
             nicht das seine ist.                   mächtigsten Mann der Erde über den Fluss zu
              Beim Umgang durch die Kirche          tragen, und dem dann das Jesuskind,
               stieß ich auf einen anderen Kinds-   je näher er dem anderen Ufer
               träger. Ein Mann im Mönchsge-        kommt, immer schwerer wird.
              wand, der Heilige Antonius, der       „Du warst mir so schwer, als
            ein „Herz für Kinder“ hatte.            ob ich die ganze Welt auf
             Einmal wurde der Heilige gerufen,      meinen Schultern trug“. Das
           als bei einem Ehepaar die Freude         Kind antwortete ihm: „Du
          über das neugeborene Kind gehö-           hast mehr als die ganze Welt auf
           rig getrübt war, weil der Ehemann        den Schultern getragen, Christo-
            glaubte, das Kind sei das Ergebnis      phorus. Du hast den mächtigsten
            eines Seitensprunges seiner Frau, er    Herrn getragen, denn ich bin
wollte es nicht einmal berühren.                    Christus, dem du in dieser Arbeit
Antonius nimmt das Kind auf den Arm und             dienst.“
spricht zu ihm: „Ich flehe dich an, mir mit kla-    Vielleicht ist die Geschichte
rer Stimme zu sagen, wer dein Vater ist.“ Das       von Christophorus auch eine
Kind richtet seine Augen auf den Vater, den         Geschichte über Eltern. Am
Ehemann, unverwandt und lange: „Dies hier           Anfang sind unsere Kinder noch
ist mein Vater!“                                    so leicht! Am Ende werden wir
An den Mann gewandt sagt der Heilige:               schwächer und schwächer.
„Nimm deinen Sohn und liebe deine Frau, die         Christophorus muss vor den
unbescholten ist und deinen Dank verdient!“         letzten Metern das Kind ab-
                                                    setzen und sich dann von ihm
Weil er den Kindern so nahe ist, passt er auch      tragen lassen. Hinüber zum
auf das Jesuskind besonders auf:                    Ufer, das man noch gar nicht sehen konnte,
Antoni, lemoni, lass `s Kinderl net falln, du       als man anfing, das Kind auf den Schultern,
kannst as net büaßn, du kannst as net zahln.        über den Fluss zu gehen. Dr. Bernhard Gleim

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