Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche

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Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Nummer 11
28. Mai bis 10. Juni 2022

                                   Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

                            Pfingsten
                            Neue Wege gehen
Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Editorial
    …                                                                                Inhalt

                                                                                3+4       Kinder- und Jugendpastoral: Teil ihrer Kirche sein
                                                                                          Lancierung neuer Events für Jugendliche

                                                                                5         Vätertag: Erinnerungen an den Vater festhalten
                                                                                          Ostschweizer Projekt sammelt Geschichten

                                                                                                                                                   Bild: Detlef Kissner
                             Detlef Kissner

Andi Dubach, der die Projektwochen ins Leben gerufen
hat (vgl. Titelgeschichte), schildert in einem Videoclip
sehr offen, wie er als Zwölfjähriger eine grosse Leere
empfand. Er habe bis in die 6. Klasse hinein grosse
Sprachprobleme gehabt. Therapeutinnen und die Eltern
hätten sich liebevoll um ihn gekümmert. Trotzdem habe
er sich damals gedacht: «Wenn es mich nicht geben
würde, dann gäbe es ein Problem weniger.» Dann sei ihm
bewusst geworden, dass Jesus in sein Leben kommen
und die Leere ausfüllen möchte. Wie es zu diesem                                6         Thurgau: Krieg ist kein Asylgrund
Wandel kam, erzählt er leider nicht. Doch ich bin mir                                     Seelsorgende informieren sich über das Asylwesen
sicher, dass da Menschen mit im Spiel waren. Der Glaube
fällt nicht einfach so vom Himmel. Es sind oft Begegnungen                      7         Thurgau: Dem Gegenüber ganz nahe
mit Frauen oder Männern, die einen Blick in ihr Leben                                     Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten
gewähren, die einen ahnen lassen, aus welcher Kraft sie
leben, die den Glauben anschaulich werden lassen.                               8         Glaubensbilder: Fussballspielen hat mit dem Glauben…

Auch heute sind Kinder und Jugendliche gebeutelt von
Problemen, die ihre Entwicklung mit sich bringt. Hinzu
                                                                                PFARREIMITTEILUNGEN
kommt, dass sie in einer Zeit leben, in der Selbstver-
ständlichkeiten verschwunden sind. Pluralität ist ange-
sagt. Vieles ist in gleicher Weise gültig, wird damit aber                      9         Den Glauben feiern:
auch gleichgültig. Menschen unserer Zeit müssen sich                                      Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag
ihre Vorstellung von der Welt selber «zusammenbasteln».
Junge Menschen, deren geistliches Rückgrat sich noch                            10        Aus der Nachbarschaft: Auf den Spuren einer Seligen
im Wachsen befindet, fordert das besonders heraus.                                        Über die feierliche Einweihung des Ulrikaweges
Weitere Herausforderungen stellen die Bedrohungen der
sich immer deutlicher zeigenden Klimakrise, der Pande-                          10+11 Kirche ohne Grenzen: San José Obrero
mie und nun auch noch des Ukraine-Krieges dar. Sie ver-                               Warum wir am 1.Mai dem heiligen Josef gedenken
unsichern unsere Gesellschaft zutiefst. Ältere Menschen
können sich auf Erfahrungen im Umgang mit vergleich-

                                                                                                                                                   Bild: Claudia Koch
baren Gefahren stützen. Jüngere Menschen treffen
solche Bedrohungen viel unmittelbarer.

Sie brauchen heute mehr denn je Begleiter*innen, die
ihnen zuhören, ihre Sorgen ernst nehmen, sie Anteil haben
lassen an ihren Erfahrungen und Überzeugungen, die
ihnen dadurch Halt geben und vor allem Sinn vermitteln.
Hier ist die ganze Gesellschaft gefragt, vor allem aber die
Religionsgemeinschaften. Erwachsene Gläubige sollten
einen Schritt auf die junge Generation zugehen, nicht um
diese zu «rekrutieren», wie dies in der Vergangenheit oft
der Fall war, sondern einfach um für sie da zu sein, mit                        12        Thurgau: Revisor mit Kopf und Menschenverstand
ihnen ins Gespräch zu kommen. In unserer Titelgeschichte                                  Rückblick auf ein langes kirchliches Engagement
werden zwei interessante Projekte vorgestellt, die der
Kirche mehr Schwung und Geist verleihen können.                                 12        News

Ihnen ein frohes Pfingstfest.                                                   13        Aus dem Bistum · Amtliche Publikation · Kirche Schweiz

                                                                                14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien

Titelbild: Lämmler, Köbi, Pfingstfenster, 1961, Evangelische Kirche Bichelsee   16        Cartoon & Zum Schluss
(www.vitrosearch.ch)
Bild: © Vitrocentre Romont (Foto: Hans Fischer)

2   forumKirche | 11-2022
Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Kinder- und Jugendpastoral

Teil ihrer Kirche sein                                                                                                         TGEISCTHICEHLTE
Lancierung neuer Events für Jugendliche

Jugendliche für die Kirche zu begeistern,

                                                                                                                                                  Bild: Detlef Kissner
ist oft kein leichtes Unterfangen. Hierbei
ist die kirchliche Jugendarbeit ein wich-
tiger Eckpfeiler, um den Jugendlichen auf-
zuzeigen, wie das Miteinander sie für ihren
späteren Lebensweg stärken kann.
Auch in der Region bemühen sich die
Seelsorger*innen, neue Anreize für die
Jugendlichen zu schaffen. Beispielsweise
in Form von zwei grossen Jugendanlässen,
die demnächst in Neuhausen und
Romanshorn stattfinden.

Zum ersten Mal findet am 4. und 5. Juni in
Neuhausen ein Pfingstfest statt (forum-
Kirche 09/22), das nach dem Vorbild des
Jugendfests zu Pfingsten in Österreich ge-
staltet wird. Zu diesem pilgern jedes Jahr
Tausende junge Besucher*innen in den
Salzburger Dom. In diesem Jahr will sich      Natalie De Lisa, Pfarrei- und Jugendseelsorgerin in Neuhausen, wirbt für das Pfingstfest.
der traditionelle Anlass öffnen – auch aus
Platzgründen, denn 2019 musste die Ver-
anstaltung auf den Domplatz ausweichen –      Schaffhausen anzubieten. Dass wir dieses
und soll in verschiedenen Ländern und         ökumenisch begehen können, freut uns um-              Infos zum Pfingstfest
Orten ausgerichtet werden. Neben Öster-       so mehr.» Das Programm des Pfingstfestes              Anmeldung für Helfer*innen:
reich und der Schweiz, werden ebenfalls       beinhaltet Lobpreise, Gottesdienste, heilige          Lisi Spörndli, T 079 438 34 32
Pfingstfeste in Deutschland, Italien sowie    Messen und Predigten – mitunter live aus              Anfrage für Übernachtungsmöglichkeiten:
England organisiert und neben Neuhausen       Salzburg. Auf die Frage, was der Event für            Marco Martina, T 076 325 27 94
wird es hierzulande Anlässe in St.Gallen      die eigene Jugendarbeit bedeute, erklärt              Weitere Infos: www.pfingstfest.ch
und Solothurn geben. Dadurch verteilen        Natalie De Lisa: «Die Jugendlichen in unse-
sich die Besucher*innen auf verschiedene      rem Pastoralraum haben kritische Fragen,
Veranstaltungsorte. Wie viele aber genau in   suchen nach glaubwürdigen Antworten und
die Kirche Heilig Kreuz in Neuhausen kom-     geniessen das Zusammensein unter Gleich-            sehr gut zu unserer Jugendarbeit, weil wir
men, sei schwer abzuschätzen, meint           altrigen, die sich ebenfalls für den Glauben        die Jugendlichen als junge Gläubige nicht
Natalie De Lisa, Pfarrei- und Jugendseel-     interessieren. Das diesjährige Pfingstfest in       nur willkommen heissen, sondern sie ernst
sorgerin. «Es bleibt spannend, wie viele      Neuhausen gibt ihnen die Möglichkeit, in            nehmen.» In den Anlass eingebunden
Jugendliche der verschiedenen Konfessio-      «ihrer» Kirche Teil von etwas Grossem zu            würden die Jugendlichen auch damit, dass
nen unserer Einladung folgen werden. Ich      sein und nicht nur von Gott und dem                 sie nicht nur daran teilnehmen, sondern
weiss von den Jugendlichen, die ich treffe    Glauben an ihn zu sprechen, sondern in              auch aktiv mithelfen könnten. «Es gibt
und persönlich zum Pfingstfest einlade,       verschiedenen Momenten persönlich zu                immer etwas zu tun – das ist in der Kirche
dass sich bereits einige angemeldet haben     erfahren.»                                          nicht anders als anderswo. Und so schafft
und sich sehr auf das Fest freuen. Ob es                                                          auch das Mithelfen eine ganz eigene Form
nun 10 oder 100 sind, ist für mich nicht      Jugendliche ernst nehmen                            der Zusammengehörigkeit, da man sich
primär wichtig. Wichtiger scheint mir, dass   Die Jugendseelsorgerin fügt hinzu: «Die             ehrenamtlich und freiwillig für etwas en-
diejenigen, die teilnehmen, Spass haben.»     Highlights des Pfingstfestes werden die             gagiert, das einem wichtig ist», so Natalie
                                              gemeinsamen Gottesdienste in einer                  De Lisa.
Zusammensein unter Gleichaltrigen             Kirche voller Jugendlicher sein, wie auch
In Salzburg wurde das Pfingstfest von der     das gemeinsame Gebet, der Gesang, das               Ob das Pfingstfest eine einmalige Veran-
katholischen Erneuerungsbewegung Loretto      Tanken von Kraft in den Impulsen und ein-           staltung in Neuhausen bleiben wird oder
vor über zwanzig Jahren ins Leben gerufen.    fach das «Sein». So ist genug Zeit einge-           sich die Idee hier etabliert, wird sich zei-
Der Kontakt zu dieser österreichischen        plant für das gemeinsame Essen und den              gen. «Eine Prognose für die Zukunft möchte
Gemeinschaft entstand, so Natalie De Lisa,    Austausch untereinander. Die Jugendlichen           ich nicht machen, sondern dem Heiligen
durch lokale, engagierte Mitglieder ver-      können, wenn sie möchten, zur Ruhe                  Geist die Möglichkeit geben, zu wehen,
schiedener Konfessionen, von denen einige     kommen, in Seelsorgegesprächen über die             wo er will, und uns die Richtung zu weisen.
auch schon in Salzburg einen Anlass be-       Dinge sprechen, die sie beschäftigen, und           Ich erhoffe mir aber vom diesjährigen
suchten. «Daraus entwickelte sich die Idee,   das heilige Sakrament der Versöhnung                Pfingstfest, dass es zumindest Lust auf
ein solches Pfingstfest auch im Kanton        empfangen. Das Pfingstfest passt daher              «Mehr» macht!», sagt Natalie De Lisa.

                                                                                                                      forumKirche | 11-2022   3
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Kinder- und Jugendpastoral

                                                                                                                                                 Bild: Detlef Kissner
Erstmals Projektwoche
In Romanshorn setzt man auf ein anderes
Konzept: Dort sind Kinder und Jugendliche
nicht zu Gebet und Gesang eingeladen,
sondern zu Spiel und Sport. Elfride Zefi,
Jugendarbeiterin der Pfarrei Romanshorn,
organisiert dieses Jahr erstmals eine
«Projektwoche», die vom 30. Mai bis zum
1. Juni stattfinden wird. Hinter diesem
Namen verbergen sich Camps, in denen
sich Kinder und Jugendliche von 6 bis 16
Jahren in Fussball, Unihockey, Basketball,
Tanz, Selbstverteidigung und Minigolf einen
halben oder ganzen Tag lang ausprobieren        Elfride Zefi, Jugendseelsorgerin in Romanshorn, macht auf die Projektwoche aufmerksam.
können. Das Besondere an diesen sport-
lichen Aktivitäten ist, dass sie von Frauen
und Männern geleitet werden, denen der          Bei den Vorbereitungen stiess die Jugend-
christliche Glaube wichtig ist und die bereit   arbeiterin auf viele offene Türen. Sie hatte      Zur Geschichte
sind, auch darüber zu reden. Es ist vom         keine Mühe, Vereine und Trainer*innen zu          Die Projektwoche wurde von Andi Dubach
Programm her vorgesehen, dass jedes             finden, die mitmachen. Schulen und private        im Jahr 1999 in St.Gallen initiiert. Als
Camp mit einem «Timeout» beginnt, d.h.          Einrichtungen erklärten sich zudem bereit,        Jugendmitarbeiter der Kirche Bild suchte
dass die Trainer*innen davon erzählen, wie      ihre Räumlichkeiten kostenlos zur Ver-            er nach einem attraktiven Freizeitange-
der Glaube ihren Alltag bestimmt und ihnen      fügung zu stellen. Für die Jugendarbeiterin       bot für Kinder und Jugendliche während
geholfen hat, ihr Leben zu meistern. Da-        ein gutes Zeichen: «Da zeigt sich die Kraft,      ihrer Schulferien. So startete er mit ei-
rüber hinaus sollen die Teilnehmenden ein       die hinter diesem Projekt steckt.»                nem Basketball- und einem Streetdance-
Miteinander erleben, das von christlichen                                                         Camp, für deren Leitung er einen Ex-NBA-
Werten wie Achtsamkeit, Solidarität,            Werte vermitteln                                  Profi und eine Dance Crew aus der Ost-
Fairness usw. geprägt ist. Die Idee für         Einen grossen Pluspunkt sieht sie in der          schweiz engagierte. Die Projektwoche
die Projektwochen wurde 1999 in der             Breite des Events. Die Teilnehmenden              fand Anklang und in den folgenden
St. Galler Baptistengemeinde geboren            könnten auf ganz unterschiedlichen                Jahren kamen neue Camps dazu. Im
(vgl. Kasten).                                  Ebenen Erfahrungen machen: mit ihrem              Jahr 2014 kam es zum Zusammen-
                                                Körper, mit Bewegung, mit Ernährung, in           schluss mit der Organisation Athletes
Glaube im Alltag                                der Begegnung mit anderen Jugendlichen            in Action, welche die Aufgabe des natio-
Elfride Zefi hörte von der Projektwoche erst-   und den Trainer*innen. «So erfahren sie           nalen Veranstalters übernahm. Im Jahr
mals im Arbeitskreis christlicher Kirchen       den Glauben als etwas Ganzheitliches, was         2015 startete die Projektwoche Basel,
Romanshorn. Sie fand die Idee spannend:         sie umfassend stärkt.»                            2016 folgte Züri Oberland und 2017
«Wenn ich als kirchliche Mitarbeiterin vom      Ziel der Projektwoche sei es nicht, die Teil-     Bern.
Glauben rede, wirkt das auf Jugendliche         nehmenden zu missionieren oder für eine
anders, als wenn dies ein Profisportler tut.»   bestimmte Glaubenshaltung zu gewinnen,
Sie nimmt wahr, dass viele junge Men-           sondern vielmehr, sie in ihrem eigenen
schen offen sind für den Glauben, ihn aber      Glauben zu bestärken. Das gelte auch für         Ferien die Gelegenheit nutzen, ins Ausland
oft reduzieren auf Gottesdienste oder Aktio-    muslimische Jugendliche, die an anderen          zu reisen. «Dennoch sind viele Eltern froh
nen im kirchlichen Rahmen. Es ist ihr ein       Orten schon teilgenommen hätten. Ebenso          um Freizeitangebote, bei denen die Kinder
Anliegen, dass die jungen Menschen ihn          sollen Werte und Verhaltensweisen unter-         in den Ferien betreut sind», sagt Zefi. Sie
auch in ihrem Alltag entdecken: «Der            stützt werden, die die Gemeinschaft              sieht in solchen Angeboten auch eine wich-
Glaube soll für sie alltagstauglich werden.»    fördern, z. B. dass man sich gegenseitig         tige Neuausrichtung der Kirche, die Bedürf-
Wenn sich Superstars wie Cristiano              hilft, sich in ein Team einbringt, Nachsicht     nisse einzelner Gruppen wie Familien wahr-
Ronaldo nach einem Tor bekreuzigten, sei        übt oder sich auch einmal entschuldigt.          nimmt und versucht, darauf einzugehen.
das für alle normal. Wenn hingegen jemand                                                        Mit Blick auf die Projektwoche ist sie zuver-
vor einer Prüfung ein Gebet spreche, werde      Langsam wachsen                                  sichtlich. Diese soll dieses Jahr erst einmal
das als spiessig und uncool empfunden.          Bisher haben sich erst 20 Kinder und             klein starten. Elfride Zefi hofft, dass alle
Begegnungen bei einer Projektwoche könn-        Jugendliche für die Projektwoche angemel-        Beteiligten gute Erfahrungen damit machen
ten da etwas bewegen, meint Elfride Zefi.       det. Elfride Zefi erzählt, dass es schon         und dass die Projektwoche in den kommen-
So entschloss sie sich, einen Versuch zu        schwierig war, bei der Vielzahl von Ange-        den Jahren wächst – auch über Gemeinde-
wagen und in den Pfingstferien erstmals         boten einen geeigneten Termin dafür zu           und Pfarreigrenzen hinaus.
zu solchen Sporttagen einzuladen.               finden. Zudem würden nach den Corona-
                                                Einschränkungen viele Familien in den                         Sarah Stutte und Detlef Kissner

4   forumKirche | 11-2022
Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Vätertag

Erinnerungen an den Vater festhalten
Ostschweizer Projekt sammelt Geschichten

Am 5. Juni ist Vätertag in der Schweiz.         Lebens-Episoden zusammengekommen, die
Dazu gibt es in der Ostschweiz ein Projekt,     gesammelt werden und anonymisiert auf             Vätergeschichte –
das Geschichten über Väter sammelt und          der Homepage nachzulesen sind.                    «Hausaufgaben fürs Leben»
archiviert. Getragen wird es vom Verband        FamOS unterstützt des Weiteren mehrmals           Ich muss etwa 14 oder 15 Jahre alt ge-
FamOS (Familien Ostschweiz), dem auch           im Jahr musikalische Lesungen von Väter-          wesen sein, als ich das erste Mal verliebt
die Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie        geschichten in der ganzen Ostschweiz.             war. Aber wie meine Liebe gestehen? Ich
des Bistums St. Gallen angehört, die im         Dafür sammelt Mark Riklin im Voraus vor           war damals so scheu, dass ich die Stras-
Bereich Erwachsenenbildung tätig ist.           Ort Episoden, die dann an der Lesung vor-         senseite wechselte, sobald mir ein Mäd-
Dort arbeitet der Theologe Matthias Koller      getragen werden. Auch diese werden archi-         chen entgegenkam. «Komm, wir Männer
Filliger, der ganz begeistert von diesem        viert. Kostenfrei kann ein Abo gelöst wer-        machen das», sagte mein Vater zu mir.
Projekt ist.                                    den, über das alle drei Wochen eine neue          Und so setzten wir uns an den Küchen-
                                                Vätergeschichte per Mail zugesandt wird.          tisch und begannen, gemeinsam einen
Wie ist die Idee zum Projekt entstanden?                                                          Liebesbrief zu schreiben. Ich wollte auf
Die Grundidee war, den schweizerischen          Gibt es auch die Möglichkeit, direkt              keinen Fall, dass meine Mutter mitbe-
Vätertag, der von männer.ch am 5. Juni 2007     Geschichten einzusenden?                          kommt, was wir gerade machen, das war
lanciert wurde, auch regional zu fördern. Der   Ja, Mark Riklin redigiert sie dann und stellt     mir peinlich. Und als sie dann die Küche
Verein wendete sich deshalb an kirchliche       sie danach online. Ferner können Teilneh-         betrat und fragte, was wir hier machen,
und kantonale Familienfachstellen in der        mer*innen einer Lesung auch spontan ihre          antwortete mein Vater: «Hausaufgaben
Ostschweiz, aus dem dann FamOS (fam-os.ch)      Geschichten erzählen. Wir freuen uns immer        fürs Leben.» Aus der Liebe wurde zwar
entstand. Der Verband setzt sich aus kanto-     über eine proaktive Beteiligung. Wichtig ist      nichts, aber von meinem Vater habe ich
nalen und kirchlichen Vertreter*innen der       uns, dass die Schilderungen Alltagssitua-         gelernt, meine Gefühle zu zeigen.
Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden,     tionen wiedergeben.                               (Sohn, Jg. 1978, Textilchemiker/Kultur -
Schaffhausen und Thurgau zusammen und                                                             vermittler – Vater, Jg. 1950, Textilarbeiter –
beschäftigt sich mit Mütter-, Väter- und        Der Muttertag ist allseits bekannt, an den        Jahr der Szene: 1992)
Familienfragen, insbesondere zur Verein-        Vater wird weniger gedacht. Warum ist das
barkeit von Familie und Beruf. Im Auftrag       so?                                               Weitere Geschichten:
von FamOS und männer.ch entwickelte             Den schweizerischen Vätertag gibt es noch         www.vaetergeschichten.ch
daraufhin Mark Riklin, der Begründer der        nicht so lange, vielleicht muss er sich erst
«Meldestelle für Glücksmomente» in St.Gallen,   etablieren. Doch ich habe den Eindruck,
2012 das Projekt «Vätergeschichten».            dass die Aufmerksamkeit für Väter in den         Sonntag im Juni auch als «Vätertag» eta-
                                                                      letzten Jahren grösser     bliert wurde. Dies, um zu zeigen, dass es
                                                                      geworden ist. Schon al-    verschiedene Möglichkeiten des Vater-Seins
                                                                 Bild: zVg

                                                                      lein durch die Thematik    gibt. Es geht auch stark darum, in einem
                                                                      des Vaterschaftsur-        gleichberechtigten Verhältnis von Müttern
                                                                      laubs. Heute fällt ein     und Vätern, letztere stärker in die Familien-
                                                                      Vater, der in der Stadt    arbeit miteinzubeziehen.
                                                                      alleine mit dem Kinder-
                                                                      wagen unterwegs ist,       Was gibt das Projekt Ihnen persönlich?
                                                                      gar nicht mehr auf. Auch   Andere Vätergeschichten zu hören oder zu
                                                                      die Haushaltsaufteilung    lesen, löst bei mir immer vielfältige Gedan-
                                                                      verändert sich – lang-     ken und Gefühle zu dieser Thematik aus. Es
                                                                      sam, wie es in der         ist wichtig, den Wert der Vaterschaft zu be-
                                                                      Schweiz üblich ist –       tonen und dessen Bedeutung für das eigene
                                                                      aber dennoch stetig.       Leben. Ich habe selbst auch Geschichten
                                                                                                 als Vater geschrieben, die im Archiv zu fin-
                                                                     Warum kennt die             den sind. Mir gefällt die Grundhaltung, diese
Geschichtensammler Mark Riklin (rechts) mit einem                   Schweiz einen eigenen        auf spielerische und poetische Art und
Geschichtenerzähler.                                                Tag für Väter? Sie hätte     Weise den Menschen zugänglich zu machen.
                                                                    sich doch auch Deutsch-
Und wie funktioniert das Konzept?               land anschliessen können, wo der Vatertag                               Interview: Sarah Stutte
Männer, Frauen und Kinder werden in öffent-     an Auffahrt gefeiert wird.
lichen Schreibstuben, ausgewählten Unter-       Der Vatertag in Deutschland hat nicht un-          Nächste musikalische Lesung
nehmen oder auf der Strasse gefragt, was        bedingt den besten Ruf. Häufig sind dort           «Vätergeschichten» in der Region:
ihnen zu ihrem Vater – oder zum eigenen         Männer in Gruppen unterwegs und es ist             Salon des Tertianum Schloss Berg,
Vater- oder Grossvater-Sein spontan in den      viel Alkohol im Spiel. Dem Verein männer.ch        Samstag, 11. Juni, 15.00 – 16.00 Uhr.
Sinn kommt. Auf diese Weise sind bisher         ging es bewusst darum, kein traditionelles         Rückfragen an kristy.keller@berg-tg.ch
über 300 Aussagen in Form von kurzen            Vaterbild zu pflegen, weshalb der erste            oder 076 222 07 04.

                                                                                                                     forumKirche | 11-2022         5
Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Thurgau

Krieg ist kein Asylgrund
Seelsorgende informieren sich über das Asylwesen

                                                                                                                       möchten, und unterstützt sie bei der Be-

                                                                                                Bild: Detlef Kissner
                                                                                                                       schaffung von Ausweisdokumenten. Denn
                                                                                                                       etwa 95 Prozent dieser Personen haben
                                                                                                                       keine gültigen Papiere. Erklärt sich jemand
                                                                                                                       bereit, freiwillig auszureisen, wird sie*er
                                                                                                                       durch eine Rückkehrberatung unterstützt,
                                                                                                                       die den Flug organisiert und u. U. finanziel-
                                                                                                                       le Hilfen vermittelt. Wer die Rückkehr ver-
                                                                                                                       weigert, erhält nur noch Nothilfe und muss
                                                                                                                       damit rechnen, in polizeilicher Begleitung
                                                                                                                       abgeschoben zu werden. «Die Gespräche
                                                                                                                       mit Ausreisepflichtigen sind oft schwierig»,
                                                                                                                       resümierte Marija Gaijc. «Wir versuchen,
                                                                                                                       konstruktive Lösungen zu finden. Oft ist
                                                                                                                       uns klar, dass sie es in ihrem Heimatland
                                                                                                                       nicht einfach haben werden. Aber sie sind
                                                                                                                       illegal in der Schweiz.»

                                                                                                                       Angebote von Freiwilligen
Marija Gaijc vom Migrationsamt wies auf die Probleme hin, welche die Rückführung abgelehnter                           Über 100 Freiwillige engagieren sich gera-
Asylsuchender mit sich bringt.                                                                                         de bei der Arbeitsgruppe für Asylsuchende
                                                                                                                       Thurgau (AGATHU). Das berichtete Paul
                                                                                                                       Sommer, derzeit Praktikant in der Einrich-
Gleich sechs Expert*innen hatte der Vor-         Grundlage dafür ist der Artikel 3 des                                 tung. Zu bewährten Angeboten wie dem
stand der Pastoralkonferenz Thurgau nach         Schweizer Asylgesetzes. «Hier ist der                                 Offenen Café-Treff, dem Sprachcafé oder
Kreuzlingen eingeladen, die aus verschie-        Flüchtlingsbegriff sehr eng gefasst», er-                             dem «Kreativen Gestalten» kamen neue
denen Perspektiven das Thema «Wenn               klärte Simon Hugentobler. Als Flüchtling                              Projekte hinzu wie «Entdecke deine Re-
Menschen in der Schweiz Asyl beantragen»         anerkannt werde nur, wer persönlich wegen                             gion», bei dem Flüchtlinge und Einheimi-
beleuchteten. Das Interesse der Seel-            seiner Rasse, Religion, Nationalität usw.                             sche zu Fuss die Umgebung erkunden.
sorgenden war gross, die Zeit, sich in das       verfolgt werde. Fliehe jemand vor einem                               Mueni Kuhn-Widmer schilderte ihre Erfah-
Thema zu vertiefen, leider begrenzt.             Krieg, werde das nicht als Asylgrund aner-                            rungen bei der Begleitung abgelehnter Asyl-
                                                 kannt. In besonderen Fällen (z. B. bei Ge-                            suchender.
Samuel Hugentobler vom Staatssekretariat         fahr für das Leben, Krankheit) werde eine
für Migration (SEM) schickte seinen Aus-         vorläufige Aufnahme gewährt. Bedarf ein                               Fluchtgeschichten anhören
führungen aktuelle Zahlen voraus: 2021           Asylgesuch keiner weiteren Prüfung, wird                              Meike und Marc Ditthardt sind seit einein-
wurden in der Schweiz ca. 15’000 Asyl-           in einem beschleunigten Verfahren über                                halb Jahren in der Asylseelsorge tätig. «Wir
gesuche gestellt, dieses Jahr sind es bis-       dieses entschieden. Müssen z. B. noch                                 möchten Asylsuchenden in einer offenen,
her ca. 5’000. Seit Februar dieses Jahres        Beweismittel besorgt oder Sprachgutach-                               gastfreundlichen, vorurteilsfreien und
wurden zusätzlich ca. 50’000 Schutz-             ten eingeholt werden, findet das erweiterte                           helfenden Art begegnen, so als wenn es
suchende aus der Ukraine registriert.            Verfahren Anwendung.                                                  Jesus selbst wäre», erklärte Marc Ditthardt.
2015 – im Jahr der sogenannten «Flücht-                                                                                Dazu gehört für ihn, ein offenes Ohr für die
lingskrise» – wurden demgegenüber nur            Konstruktive Lösung angestrebt                                        Flucht- und Leidensgeschichte dieser Men-
40’000 Asylgesuche gestellt.                     Marija Gaijc vom Migrationsamt des Kan-                               schen zu haben und sie «mit geistlicher
«Wenn eine Person Asyl beantragt hat,            tons Thurgau gab Einblicke in die Abteilung                           Nahrung zu versorgen». Zudem sei es ein
wird sie nach einem komplizierten Verteil-       «Migration und Rückkehr». Sie wies darauf                             wichtiges Anliegen, dass sich die Flüchtlin-
schlüssel einem der sechs Bundesasyl-            hin, dass der Anteil anerkannter Flüchtlinge                          ge in ihrem jetzigen Lebensumfeld wohlfüh-
zentren mit Verfahrensfunktion zugewie-          und Personen im Asylverfahren derzeit etwa                            len. So sind die beiden Seelsorgenden um
sen», erläuterte Hugentobler den Ablauf.         0,7 Prozent der Thurgauer Wohnbevölke-                                einen guten Kontakt zu den Mitarbeitenden
Dort erhalte sie eine Rechtsvertretung, die      rung betrage. «Etwa 200 Personen sind                                 im Bundesasylzentrum (BAZ) Kreuzlingen
ihr unter anderem Rechte und Pflichten er-       aktuell ausreisepflichtig», so Gaijc. Grund-                          und damit um eine gute Atmosphäre dort
kläre, die Chancen für einen positiven Ent-      sätzlich entscheidet das SEM über die Aus-                            besorgt. Meike Ditthardt berichtete davon,
scheid aufzeige und sie im Verfahren ver-        reisepflicht von Flüchtlingen. Die einen                              dass das positive Echo auf die Gestaltung
trete. Nach einer Vorbereitungsphase wird        müssen zurück in den Dublin-Staat, in dem                             des «Raumes der Stille» bewirkt habe, dass
im Dublin-Verfahren geprüft, ob die Person       sie ihren ersten Asylantrag gestellt haben,                           auch andere Bereiche des BAZ renoviert
schon in einem anderen europäischen              die anderen zurück in ihr Herkunftsland. In                           und wohnlicher eingerichtet wurden.
Land registriert wurde. Ist dies nicht der       beiden Fällen klärt das Migrationsamt ab,
Fall, beginnt das eigentliche Asylverfahren.     ob die Betroffenen freiwillig ausreisen                                                              Detlef Kissner

6   forumKirche | 11-2022
Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Thurgau

Dem Gegenüber ganz nahe
Sterbende auf ihrem letzten Weg begleiten

«Das Leben zu Ende denken» – unter            Schmid von den Bezugspersonen über             wieder schlafen dürfen, berührt mich.
dieser Überschrift findet am 9. Juni in       das Wichtigste informiert. Diese gehen         Und dass unser Engagement als Ge-
Amriswil der Ostschweizer Hospiz- und         dann schlafen. Die Hospiz-Mitarbeitenden       schenk von Mensch zu Mensch wahr-
Palliativtag statt. Anlässlich dieser         richten sich in der Nähe der betroffenen       genommen wird. Sie schätzen das Mit-
Fachtagung mit Begleitprogramm soll           Person ein. Carolin Schmid versucht intui-     gefühl, die Anteilnahme und
ein Einblick in das Begleitungsangebot        tiv zu erspüren, was die Situation von ihr     Verbundenheit», meint sie nachdenklich.
des örtlichen Hospizdienstes gewährt          verlangt. «Oft wird ein Gästebett oder         Dabei erlebt sich die Begleiterin oft
werden.                                       eine Couch in der Nähe des Patienten ge-       selbst als Beschenkte. Sie habe viel ge-
                                              richtet. Dann kann man ausruhen, wenn          lernt, wage etwa heute eher eine Berüh-
Carolin Schmid begleitet als freiwillige      es die Situation erlaubt», sagt sie.           rung. So habe sie die Hände einer ster-
Mitarbeiterin des Hospizdienstes Thurgau      Sterbenden Menschen in der Stille der          benden Frau eingecremt und massiert.
Menschen auf ihrem letzten Lebensweg.         Nacht nahe zu sein, habe eine fast             «Sie hat vor Rührung geweint.»
Die Mutter von vier Kindern wohnt in          «heilige» Qualität. Es bringe sie dem
Salenstein und ist als Betriebswirtin zur-    Gegenüber ganz nahe, aber auch sich              Innere Ganzheit
zeit in einer Auszeit. «Ich begleite seit     selbst.                                          Regelmässige Meditation hilft Carolin
2018 betroffene Menschen, die in ih-                                                               Schmid, das Schwere mitzutragen.
rem gewohnten Umfeld sterben möch-                                                                 Dazu gebe es in jedem Menschen

                                                                                               Bild: zVg
ten. Deren Bezugspersonen brauchen                                                                 einen Ort, der auch in schwerer
oft Entlastung in der Betreuung», be-                                                              Krankheit heil und vollkommen ist.
richtet sie. Häufig seien es betroffene                                                            Diese innere Ganzheit spüre sie auch
Familien, Spitex- oder Rotkreuz-Mit-                                                               bei sich selbst. Die meisten Betroffe-
arbeitende, die diese anfordern. Oft                                                               nen würden nach Zeiten der Wut und
werde Unterstützung in der Nacht ge-                                                               Trauer ihre Situation annehmen und
wünscht, damit die Bezugspersonen                                                                  Frieden finden, sagt sie.
neue Kraft für den nächsten Tag                                                                    Sie würde den Einsatz als Begleiterin
schöpfen können.                                                                                   allen Menschen empfehlen, die den
Die 50-Jährige entdeckte dieses                                                                    Wunsch und die Möglichkeit haben,
Engagement im Internet, als sie nach                                                               Zeit zu verschenken. Sie sollten je-
einem Freiwilligeneinsatz im Hospiz-/                                                              doch keine Berührungsängste mit
Palliativbereich suchte. Dafür braucht                                                             dem Sterben haben, dazu die Freude,
es keine pflegerische oder medizini-                                                               sich auf unbekannte Situationen und
sche Ausbildung: Es geht darum, ein-                                                               Menschen einzulassen. Carolin
fach für andere Menschen da zu sein.                                                               Schmid hat die Gewissheit, dass
Sie selbst besuchte als Vorbereitung                                                               Sterben eine Verwandlung ist, kein
einen Kurs in Palliative-Care beim                                                                 Ende. «Ich wünsche mir, dass Men-
Roten Kreuz. Der Hospizdienst bietet                                                               schen, die zu Hause sterben möch-
ausserdem regelmässig Intervisionen                                                                ten, dies tun können. Ich wünsche
an. Im Austausch mit anderen Beglei-                                                               mir, dass Angehörige sich ohne
ter*innen und der Einsatzleitung lernt Carolin Schmid erlebt es als bereichernd, für todkranke     schlechtes Gewissen frühzeitig Unter-
man voneinander. Dazu kommen               Menschen da zu sein.                                    stützung holen und diese erhalten.»
monatliche Weiterbildungstage sowie
der jährliche überregionale Palliativ-                                                                           Christiane Faschon/Red.
tag mit Referaten und Workshops, den           Entlastung für Bezugspersonen
Carolin Schmid sehr schätzt. «Für mich         Die Begleiterin trägt in ein Protokoll wich-
entwickeln sich Praxiserfahrung und Aus-       tige Informationen für die Betreuenden            Nähere Infos zum Hospizdienst
und Fortbildung parallel», sagt sie.           am Morgen sowie die Spitex- oder Rot-             und zum Begleitprogramm des
                                               kreuz-Mitarbeitenden ein (z.B. Schlaf-            Ostschweizer Hospiz- und Palliativtages
Da sein im Dunkeln                             verhalten, Medikamentengaben, Flüssig-            auf www.hospizdienst-thurgau.ch
Die Einsatzleitung bespricht einen künfti-     keitszufuhr). Um 7 Uhr erfolgt der Wech-
gen Einsatz mit der jeweiligen Person;         sel, die Nacht wird danach reflektiert.
diese kann ihn annehmen oder ablehnen.         Später erfolgt ein Einsatz-Feedback an
Vor Beginn erhalten die Freiwilligen von       die Leitung.
der Koordinationsstelle ein Datenblatt mit     Carolin Schmid freut sich über die Dank-
wichtigen Informationen zur Situation und      barkeit der Menschen und die Erleichte-
den Ansprechpartnern vor Ort.                  rung der Bezugspersonen, die nicht mehr
Der Nachteinsatz beginnt in der Regel um       die ganze Last allein tragen müssen.
22 Uhr. Nach dem Eintreffen wird Carolin       «Ihre Freude darüber, dass sie endlich

                                                                                                                forumKirche | 11-2022   7
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Glaubensbilder

                                                         Bild: zVg
                            Fussballspielen hat
                            mit dem Glauben
                            zu tun, weil es mir
                            Spass macht und
                            ich daran glaube,
                            zu kämpfen und
                            nicht aufzugeben.
                            Junger Fotograf · 16 Jahre

8   forumKirche | 11-2022
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Den Glauben feiern

                                                                                                                                           Bild: music4life /pixabay.com
Gottesdienste anderssprachiger Missionen
  Albanische Mission
So, 29. Mai        18.00 Uhr         St. Antonius Münchwilen
So, 05. Juni       13.00 Uhr         St. Nikolaus Wil

  Kroatische Mission
Sa, 28. Mai        19.00 Uhr         St. Martin Arbon
So, 29. Mai        09.30 Uhr         Kirche Bernrain Kreuzlingen
                   12.00 Uhr         Klösterli Frauenfeld
                   17.30 Uhr         St. Peter Schaffhausen
Sa, 04. Juni       19.00 Uhr         St. Martin Arbon              Hoffnung in unseren Genen
So, 05. Juni       09.30 Uhr         Kirche Bernrain Kreuzlingen
                                                                   Gedanken zum Evangelium: Joh 17, 20-26
                   12.00 Uhr         Klösterli Frauenfeld
                   17.30 Uhr         St. Peter Schaffhausen        Es sind denkwürdige Szenen, die sich in den letzten Wochen an
                                                                   Bahnhöfen von ukrainischen Städten abspielen. Frauen und Kinder
  Polnische Mission
                                                                   verabschieden sich von ihren Ehemännern und Vätern, die zurück-
So, 29. Mai         13.00 Uhr        St. Martin Arbon
                                                                   bleiben, um ihre Heimat zu verteidigen. Ob es ein Wiedersehen gibt?
So, 05. Juni        13.00 Uhr        St. Martin Arbon
                                                                   Die Ungewissheit ist schwer auszuhalten. Die Bilder sind bedrückend.
  Portugiesische Mission                                           Abschiede haben etwas Trauriges und Endgültiges und sind doch
Sa, 04. Juni       17.30 Uhr         Klösterli Frauenfeld          hoffnungsgeladen auf eine bessere Zukunft hin ausgerichtet. Wenn
                                                                   das erst einmal überstanden ist, dann... Dann wissen wir wirklich,
  Slowenische Mission                                              auf was es ankommt, dann wollen wir unsere Zeit nicht mit Ober-
So, 05. Juni       10.00 Uhr         St. Stefan, Amriswil          flächlichkeiten vergeuden, dann wollen wir als Paar, als Familie mehr
  Spanische Mission                                                miteinander leben, wollen dankbar sein für das, was wir aneinander
Sa, 04. Juni       18.45 Uhr         St. Maria Schaffhausen        haben. Wie schnell kann doch alles ganz anders sein.
So, 05. Juni       10.30 Uhr         Klösterli Frauenfeld          Extremsituationen zeigen uns blitzlichtartig, was wir bisher versäumt
                   12.00 Uhr         St. Stefan Kreuzlingen        haben und doch schon längst hätten haben können. In Angesicht
                                                                   des nahenden Todes blicken schwerkranke Menschen auf ihr Leben
  Tamilische Mission                                               zurück und erkennen, was sie anders machen würden, hätten sie
Sa, 28. Mai        19.00 Uhr         Alte Kirche Romanshorn        noch einmal die Chance dazu.
                                                                   Jesus hat die wenigen Jahre, die ihm auf dieser Welt bestimmt
  Ukrainische Mission
Do, 02. Juni       19.00 Uhr         Klosterkirche Münsterlingen   waren, intensiv gelebt. Dass wir Menschen – so wie er selbst – eine
                                                                   innige Beziehung zu Gott, seinem Vater, aufbauen sollen, war sein
  Ungarische Mission                                               Anliegen, für das einzutreten, er zu allem bereit war. Erst nach
Der nächste Gottesdienst findet am 18. Juni statt.                 seinem Tod ist seinen Jünger*innen ganz allmählich aufgegangen,
                                                                   welches Hoffnungspotenzial ihnen Jesus zurückgelassen hat: eine
                                                                   «einzig-artige» Verbundenheit mit Gott, aus der er selber gelebt und
                                                                   aus dem Vollen geschöpft hat.
                                                                   Mit allen unseren Verletzungen und Enttäuschungen, mit unseren
                                                                   Sehnsüchten und unserer Hoffnung auf eine gute Zukunft sind wir
 Gottesdienste in Radio & Fernsehen                                Menschen schon immer hineingenommen in eine Liebe, die grösser
 Sonntag, 29. Mai, 10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                      ist als alles, was wir uns vorstellen können. Das zu entdecken und
 Ev.-freikirchl. Predigt – Mit dem Pastor Christian Ringli         mit diesem Potenzial zu wuchern, ist uns aufgetragen. Auch wir sind
                                                                   Gott-Verbundene und laufen nicht ins Leere.
 Sonntag, 5. Juni, 10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur
 Ev.-ref. Pfingstgottesdienst – Mit dem Pfarrer Res Peter          Als Jesus Abschied nimmt von dieser Welt, hat er uns diese
                                                                   Begabung eindringlich ins Lebensbuch geschrieben. Mit der Kraft
 Sonntag, 29. Mai, 10 Uhr, ZDF                                     seines Geistes können wir sie spüren: Diese Hoffnung in unseren
 Kath. Gottesdienst – Mit dem Bischof Georg Bätzing                Genen.
 Sonntag, 5. Juni, 09.30 Uhr, ZDF
 Kath. Pfingstgottesdienst – Mit dem Pfarrvikar Markus Höyng                                                   Daniela Albus, Bichelsee

 Regionale Sendungen                                                Sonntagslesungen
 Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch               29. Mai – 7. Sonntag der Osterzeit
                                                                    Erste Lesung: Apg 7,55-60
 Radio Munot: Gedanken zum Tag
                                                                    Zweite Lesung: Offb 22,12-14.16-17.20
 Montag bis Freitag 6.50 Uhr
                                                                    Evangelium: Joh 17,20-26
 Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen
 Jeweils am letzten Sonntag im Monat, 10 Uhr, Wdh. 22 Uhr           5. Juni – Pfingsten
                                                                    Erste Lesung: Apg 2,1-11
 Schaffhauser Fernsehen SHf: Gedanke am Wuchenänd                   Zweite Lesung: 1 Kor 12,3b-7.12-13 oder Röm 8,8-17
 Samstag, 18.55 Uhr bis Sonntag, 18 Uhr, stdl. Wiederholung         Evangelium: Joh 20,19-23 oder Joh 14,15-16.23b-26

                                                                                                              forumKirche | 11-2022   9
Pfingsten Neue Wege gehen - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Aus der Nachbarschaft · Kirche ohne Grenzen – Spanisch

Auf den Spuren einer Seligen                                                                                                                San José Obre
Über die feierliche Einweihung des Ulrikaweges                                                                                              Warum wir am 1. Mai dem heili

                                                                                                                                            Der Feiertag Anfang Mai gilt bekanntlich

                                                                                                   Bild: Julia Pryss, Theodosius Akademie
                                                                                                                                            als Kampftag der Arbeiterbewegung. Am
                                                                                                                                            1. Mai gedenken viele Christ*innen aber
                                                                                                                                            auch dem heiligen Josef, dem Adoptiv-
                                                                                                                                            vater von Jesus. Er gilt auch heute noch
                                                                                                                                            als Vorbild und Schutzpatron für die
                                                                                                                                            arbeitende Klasse.

                                                                                                                                            Den heiligen Josef ehrt man an seinem
                                                                                                                                            Todestag, dem 19. März. Doch auch mit
                                                                                                                                            dem 1. Mai steht er in Verbindung. Es war
Die Pilgergruppe trifft nach sechstägigem Marsch in Hegne ein.                                                                              Papst Pius IX., der zum ersten Mal die
                                                                                                                                            Feier von Josef als Schutzpatron der Arbei-
In der ersten Maiwoche wurde der neue             Hegne; zwischen Kirche und Politik,                                                       ter um 1847 auf den dritten Sonntag nach
Ulrikaweg feierlich eingeweiht. Benannt           zwischen Wirtschaft und Gesellschaft,                                                     Ostern setzte. Papst Leo XIII. bekräftigte
nach der seligen Schwester Ulrika Nisch           zwischen der Erzdiözese Freiburg und der                                                  die wichtige Rolle von Josef als Arbeiter
(1882–1913), führt dieser 124 km lange            Diözese Rottenburg-Stuttgart. Ein Weg,                                                    noch weiter, indem er ein päpstliches
Pilgerweg in sechs Etappen von der ober-          der Verbindung schafft zu sich selbst, zu                                                 Dokument zu Josefs Ehren verfasste.
schwäbischen Heimat Schwester Ulrikas             Schwester Ulrika und zu Gott.                                                             Darin betonte der Papst den Stellenwert
bis an den Bodensee zum Kloster Hegne             Deutlich wurde, dass dieser Weg vielen                                                    der Arbeit im Leben von Josef und den
(D), in dem sie gelebt hat. Die Krypta der        Beteiligten ein Herzensanliegen war. Das                                                  Christ*innen weltweit: «Ein besonderes
Klosterkirche birgt ihre sterblichen Über-        zeigen die hohe Beteiligung der (Weih-)                                                   Anrecht auf die Hilfe des heiligen Josefs
reste.                                            Bischöfe, die mit auf dem Weg gepilgert                                                   haben jedoch die Proletarier, die Arbeiter
                                                  sind, und die Gottesdienste auf den Weg-                                                  und alle Menschen in bescheidenen
An jedem der sechs Tage machten sich              strecken, sowie die feierlichen Pontifikal-                                               Lebensverhältnissen. Ihnen vor allem soll
zwischen 45 und 55 Pilger*innen auf den           ämter in Unterstadion, Mittelbiberach und                                                 er ein Vorbild zur Nachahmung sein.»
Weg, auf einzelnen Etappen zwischen dem           Hegne, die durch Gedanken zu Sr. Ulrika die
schwäbischen Unterstadion und dem Kloster         Teilnehmenden bereichert haben.                                                           Kirchliche Bedeutung
Hegne zu pilgern. Die Gruppe setzte sich                                                                                                    In der Zeit des Nationalsozialismus wurde
aus einer 13-köpfigen Stammgruppe zu-             Weitere Angebote                                                                          der 1. Mai ab 1933 zum gesetzlichen
sammen, die den ganzen Weg pilgerte, und          Initiiert und errichtet wurde der neue Pilger-                                            Feiertag bei voller Lohnauszahlung für die
Tagespilgern, die eine oder mehrere Etappen       weg als Gemeinschaftsprojekt der Theodo-                                                  Arbeiter ausgerufen. Da die National-
wanderten. Auch mehrere Bürgermeister             sius Akademie, des Klosters Hegne und                                                     sozialisten unter den sozialdemokrati-
und Ortsvorsteher, sowie Tourismus-Ver-           des Freundeskreis Schwester Ulrika e. V.                                                  schen und kommunistisch orientierten
antwortliche pilgerten mit.                       Am Ende des Weges galt es, vielen zu dan-                                                 Arbeitern wenig Anhänger hatten, wollten
Das Rahmenprogramm, die Impulse von               ken, die kleine oder grosse Schritte getan                                                sie sich damit Sympathien schaffen.
Schwester Ulrika auf den sieben unter-            hatten, um das Projekt und die Einweihungs-                                               Später, als zu Zeiten des Kalten Krieges
schiedlich gestalteten Steinstelen am Weg         woche zu einem vollen Erfolg werden zu                                                    der Konflikt zwischen Kapitalismus und
und die zwei ausgebildeten Pilgerbegleite-        lassen. Das starke Gemeinschaftsgefühl                                                    Kommunismus die Politik prägte, wandte
rinnen Sr. Dorothea-Maria Oehler und              und die Gewissheit, dass man ein Ziel im-                                                 sich Papst Pius XII. in einem Appell, der
Sr. Gabriele Schachinger machten es den           mer nur gemeinsam erreichen kann, sind                                                    die Liebe der Kirche zu den Arbeitern be-
Pilger*innen einfach, mit der seligen             Motivation, diesen Weg weiter zu beleben.                                                 kundete, an die italienisch-christliche Ar-
Schwester Ulrika und ihrer «Alltags-Spiri-                                                                                                  beiterbewegung. Doch diese protestierte
tualität» in Kontakt zu kommen. Das von                 Julia Pryss, Theodosius Akademie/Red.                                               nur, die Kirche stünde vielmehr auf der
Roland Uhl, Kirchenmusiker des Klosters,                                                                                                    Seite des Kapitalismus. Aus diesem
komponierte Ulrika-Pilgerlied wurde unter-                                                                                                  Grund rief Papst Pius XII. 1955 den 1. Mai
wegs zum schwungvollen Begleiter.                   Zur seligen Ulrika                                                                      als Gedenktag für Josef, den Arbeiter, aus.
                                                    Schwester Ulrika Nisch war während                                                      Papst Pius XII. betonte, dass der beschei-
Ein Weg, der verbindet                              ihrer Klosterzeit vor allem in der Küche                                                dene Handwerker aus Nazareth nicht nur
Der Ulrikaweg ist – getreu dem Motto der            tätig. Trotz ihres einfachen Wesens wur-                                                bei Gott und der Kirche für die Würde der
Theodosius Akademie «einfach anders» –              de sie sehr geschätzt. Sie beeindruckte                                                 menschlichen Arbeit stehe, sondern auch
ein Weg, der «einfach mehr» zu bieten hat.          durch ihre grosse Güte, die sie den Men-                                                als Schutzpatron für die Arbeiter und de-
Es ist ein Weg, der Verbindungen schafft:           schen um sich herum entgegenbrachte.                                                    ren Familien. Damit wurde der traditionelle
Von Unterstadion, dem Geburtsort von                1987 wurde sie seliggesprochen.                                                         Kampftag der Arbeiterbewegung auch
Schwester Ulrika, nach Hegne, ihrem Wir-            Weitere Infos zum Leben der Schwester                                                   kirchlich besetzt. Der 1. Mai wurde 1890
kungsort; zwischen Ordensgemeinschaften             und zum Pilgerweg auf www.ulrikaweg.de                                                  zur Erinnerung an die Opfer des Haymar-
wie dem Kloster Siessen und dem Kloster                                                                                                     ket-Aufstands in Chicago ausgerufen,

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Kirche ohne Grenzen – Spanisch

ro – der Schutzpatron der Arbeiter
gen Josef gedenken

                                                                                                              ken. Dazu war nur
  Bild: ©WikimediaCommons/Dojo02

                                                                                                              jemand fähig, der                    San José Obrero –
                                                                                                              ein sanftmütiges
                                                                                                              und freundliches
                                                                                                                                                   Patrono de los
                                                                                                              Herz hatte. Durch                    trabajadores
                                                                                                              den ständigen Um-
                                                                                                                                                   Por qué conmemoramos a
                                                                                                              gang und die Ver-
                                                                                                                                                   San José el 1. de mayo
                                                                                                              trautheit mit Jesus
                                                                                                              nimmt Josef auch                     El 1. de mayo, siempre pensamos
                                                                                                              eine herausragende                   primero en el Día del Trabajo, pero eso
                                                                                                              Stellung unter den                   no es lo único que se celebra. El 1. de
                                                                                                              Heiligen ein. Als                    mayo conmemoramos a San José,
                                                                                                              Zimmermann ver-                      padre adoptivo de Jesús.
                                                                                                              richtete er täglich
                                                                                                              harte Arbeit, um                     El 1. de mayo sirve para rendirle un
                                                                                                              seine Familie zu                     homenaje especial como trabajador.
                                                                                                              unterstützen und zu                  Fue el Papa Pío IX quien fijó por prime-
                                                                                                              ernähren. Josef gilt                 ra vez la celebración de José como
                                                                                                              als Symbol für Be-                   patrón de los trabajadores alrededor
                                                                                                              scheidenheit sowie                   de 1847. El Papa León XIII. afirmó
                                                                                                              Grosszügigkeit und                   además, el importante papel de José
                                                                                                              Geduld. Nach der                     como trabajador al redactar un docu-
                                                                                                              Geburt Jesu floh                     mento papal en su honor. El Día del
                                                                                                              die Familie gemein-                  Trabajo también se celebró durante la
                                                                                                              sam nach Ägypten,                    Segunda Guerra Mundial. Para fomen-
                                                                                                              um dem Kinder-                       tar la simpatía, el régimen nazi declaró
                                                                                                              mord durch König                     el 1. de Mayo como «Día del Trabajo»,
                                                                                                              Herodes zu entge-                    una fiesta nacional con salarios com-
                                                                                                              hen. Die Ängste                      pletos para los trabajadores. Después,
                                                                                                              und Sorgen um sei-                   cuando la Guerra Fría estaba ganando
                                                                                                              ne Familie lasteten                  impulso y el conflicto entre el capitalis-
                                                                                                              dabei schwer auf                     mo y el comunismo estaba dando for-
                                                                                                              seinen Schultern,                    ma a la política, el Papa Pío XII. se
                                                                                                              während er ver-                      dirigió hacia el movimiento obrero cris-
                                                                                                              suchte, Maria und                    tiano italiano, pero estos le protesta-
                                                                                                              Jesus zu beschüt-                    ron que la iglesia no estaba del lado
                                                                                                              zen. Für seinen                      de los trabajadores. Fue ahí, cuando la
                                                                                                              Sohn war San José                    fiesta se estableció bajo el nombre
                                                                                                              Obrero ein wichtiges                 Sab José Obrero.
                                                                                                              Vorbild: Eine Inspira-               No se conoce mucha información
                                   Statue des Heiligen Josef in der Pfarrkirche St. Clemens                   tion für harte Arbeit,               sobre José y su vida. Sin embargo,
                                   Dortmund-Hombruch.                                                         Anstrengung und                      hay algunos aspectos en la imagen de
                                                                                                              Opferbereitschaft.                   Jesús como trabajador y padre. Dios le
                                   dem ein Generalstreik der Arbeiter für die                                                                      ordenó tomar a la Virgen María por
                                   Einführung des 8-Stunden-Tags voraus-                      Text und Übersetzung: Andrea Metzger                 esposa, considerar a un niño que no
                                   ging.                                                                                                           era suyo como su propio hijo y adorar
                                                                                                                                                   al niño como su Dios. Podemos imagi-
                                   Inspiration für Opferbereitschaft                                                                               nar que la santidad de José creció a
                                   Von Josef und seinem Leben sind nicht                                                                           través de la constante asociación con
                                   viele Informationen bekannt. Trotzdem                Andrea Metzger (17) be-                                    Jesús, a través de las conversaciones
                                                                                                                                       Bild: zVg

                                   gibt es einige Aspekte bezüglich seines              sucht zurzeit die Kantons-                                 que tuvieron y al escuchar las palabras
                                   Bildes als Arbeiter und seiner Rolle als             schule in Frauenfeld.                                      de vida eterna que salieron de la boca
                                   Ziehvater für Jesus. Gott trug ihm auf, die          In ihrer Freizeit übt sie                                  de Jesús. Fue José quien introdujo a
                                   Jungfrau Maria als seine Frau zu nehmen,             einen japanischen                                          Jesús en el mundo del trabajo, y el
                                   ein Kind, dessen leiblicher Vater er nicht           Kampfsport namens                                          único hombre que compartió las tareas
                                   war, als seinen eigenen Sohn aufzuziehen             Shozindo aus.                                              diarias con Jesús.
                                   und ihm die Liebe eines Vaters zu schen-

                                                                                                                                                                    forumKirche | 11-2022 11
Thurgau

Revisor mit Kopf und Menschenverstand News
Rückblick auf ein langes kirchliches Engagement                                                                       Neuer Pfarrer für Frauenfeld
                                                                                                                   Der Pastoralraum Frauenfeld bekommt mit
                                                                                                                   Roland Häfliger einen neuen Pastoral-

                                                                                              Bild: Claudia Koch
          Georg Strasser                                                                                           raumpfarrer und Seelsorger. Er soll sein
        präsentiert stolz                                                                                          Amt am 1. Mai 2023 antreten. Der 59-Jäh-
   die letzte Rechnung,                                                                                            rige ist derzeit Pastoralraumpfarrer in der
        die er revidierte.                                                                                         Innerschweiz (Pastoralraum Baldeggersee,
                                                                                                                   LU). Zudem ist er nichtresidierender Dom-
                                                                                                                   herr des Standes Luzern am Domkapitel
                                                                                                                   des Bistums Basel in Solothurn. Die Wahl
                                                                                                                   Häfligers zum Pfarrer von St. Anna erfolgt
                                                                                                                   in Ergänzung zu den bestehenden theo-
                                                                                                                   logischen und seelsorgerischen Mitarbei-
                                                                                                                   tenden der Pfarrei St. Anna.

                                                                                                                      Synodale Versammlung in Einsiedeln
                                                                                                                   Am 30. Mai werden die nationalen Ergeb-
                                                                                                                   nisse des synodalen Prozesses aus den
                                                                                                                   einzelnen Bistümern in Einsiedeln disku-
                                                                                                                   tiert. Dazu sind 43 Vertreter*innen eingela-
Nach 50 Jahren gibt Georg Strasser aus          gemeinde aktiv. Einerseits singt er seit 50
                                                                                                                   den, darunter beispielsweise RKZ-Präsiden-
Kreuzlingen sein Amt als Revisor der            Jahren im Stefanschor. Andererseits be-
                                                                                                                   tin Renata Asal-Steger. Aber auch konser-
katholischen Kirchgemeinde Kreuzlingen          treut er das Archiv der Kirchgemeinde, was
                                                                                                                   vativere Stimmen wie Martin Iten sind in
ab. Nebst der Prüfung der Rechnung ist er       ihm als Lokalhistoriker sehr am Herzen
                                                                                                                   Einsiedeln vertreten. Bischof Felix Gmür
auch als Archivar der Kirchgemeinde tätig       liegt. So weiss er zu berichten, dass
                                                                                                                   wird die Versammlung eröffnen. Ziel des
und singt im Stefanschor.                       Emmishofen früher als Kreuzlingen eine
                                                                                                                   Tages ist es, ein Papier zu verabschieden,
                                                eigene Pfarrei unterhielt und sich deshalb
                                                                                                                   das nach Rom geschickt werden kann.
Es gibt sie noch, die Menschen, die sich        etwas schwertat, sich mit Kreuzlingen
                                                                                                                   Dabei steht unter anderem die Forderung
seit Jahrzehnten in ein Amt oder in einen       zusammenzuschliessen.
                                                                                                                   nach einer neuen Sexualmoral im Raum.
Verein einbringen. Eine dieser treuen See-
len ist Georg Strasser aus Kreuzlingen.         Negative und positive Veränderungen                                   Ein Toter nach Schüssen in US-Kirche
Seit 50 Jahren ist er als Revisor in der        Rückblickend auf das kirchliche Gemeinde-                          Ein Mann hat am 15. Mai in der Geneva
katholischen Kirchgemeinde tätig.               leben sehen Annemarie und Georg Strasser                           Presbyterian Church im südkalifornischen
«Zuerst habe ich die Revision für die Pfarrei   in den vergangenen 50 Jahren deutliche                             Laguna Woods eine Person erschossen
St. Stefan Emmishofen gemacht. Nach dem         Unterschiede. «Bei Gottesdiensten war frü-                         und fünf weitere schwer verletzt. Danach
Zusammenschluss mit Kreuzlingen 1997            her kaum ein Platz zu finden», sagt Georg                          konnte er von Gemeindemitgliedern über-
habe ich die gemeinsame Rechnung revi-          Strasser. Seine Frau erinnert sich, dass                           wältig und mit einem Verlängerungskabel
diert», sagt Strasser. Geboren wurde            die Plätze gar zugewiesen wurden. Verände-                         «gefesselt» werden, wie US-Medien berich-
Strasser 1939 in Weinfelden. Die Lehre          rungen gibt es auch beim Wegfall kirchlich                         ten. In der Kirche, in der zum Tatzeitpunkt
absolvierte er bei Saurer in Arbon. Er bil-     geprägter Vereine, wie etwa die aufgelöste                         ein Bankett stattfand, befanden sich 30
dete sich zum Mechaniker- und Lehrlings-        Frauengemeinschaft oder die Jubla, die nur                         bis 40 Menschen. Vier der Verletzten befin-
meister weiter. Während 33 Jahren unter-        noch in Emmishofen/Tägerwilen aktiv ist.                           den sich noch in kritischem Zustand. Das
richtete er an der Berufsschule Weinfelden      Auch die Kirchenaustritte häufen sich,                             Motiv des 68-jährigen Angreifers, der kein
angehende Landmaschinen-, Baumaschi-            weiss Georg Strasser, der dazu nicht mehr                          Gemeindemitglied war, wird derzeit geprüft.
nen- und Motorengerätemechaniker.               sagen kann. Als Archivar hat er 80 Jahre
                                                                                                                      Laien dürfen neu Kleriker-Orden leiten
Weit über 1000 Schüler habe er ausge-           Schweigepflicht. Ebenso hat das Paar
                                                                                                                   Ordensgemeinschaften der katholischen
bildet, sagt Strasser, der mit seiner Frau      manchen Priester kommen und gehen
                                                                                                                   Kirche, die bisher nur von Klerikern geleitet
Annemarie seit 56 Jahren in Kreuzlingen lebt.   sehen wie kürzlich die polnischen Ordens-
                                                                                                                   werden, können in bestimmten Fällen künf-
                                                priester der Kirche Bernrain. Es gibt aber
                                                                                                                   tig auch Laien als Obere einer Einrichtung
Archivar und Chorsänger                         auch positive Signale, wie Annemarie
                                                                                                                   ernennen. Eine entsprechende Ausnahme-
1971 wurde er angefragt, als Revisor für        Strasser zu berichten weiss: «Neu gibt es
                                                                                                                   regelung des Papstes wurde nun vom
die Pfarrei St. Stefan Emmishofen tätig zu      Singnachmittage für Seniorinnen und
                                                                                                                   Vatikan veröffentlicht. Sowohl das jeweilige
sein. Als regelmässiger Kirchgänger, früher     Senioren. Auch lädt das Piazza 60+ zwei
                                                                                                                   Leitungsteam muss dafür die Zustimmung
wie heute, sagte er sofort zu. «Ich wurde       Mal pro Monat zu Spielnachmittagen mit
                                                                                                                   geben, als auch die vatikanische Ordens-
beim Amtsantritt von einem Treuhänder in        Kaffee und Kuchen ein.» Zudem freut es
                                                                                                                   behörde in Rom. Wie oft die neue Rege-
meine Tätigkeit eingeführt. Er gab mir den      die ehemalige Katechetin, dass die öku-
                                                                                                                   lung in der Realität genutzt werden kann –
Tipp, auf jene Zahlen zu achten, die nach       menische Bibelwoche im Frühling jährlich
                                                                                                                   angesichts der Berufungskrise bei Ordens-
dem Komma stehen», erinnert er sich.            von vielen Kindern besucht wird.
                                                                                                                   gemeinschaften – bleibt offen.
Ausserdem braucht es einen klaren Kopf
und Menschenverstand. Strasser ist über                                       Claudia Koch                                                        kath.ch/Red.
sein Amt hinaus auch sonst in der Kirch-

12 forumKirche | 11-2022
Aus dem Bistum · Amtliche Publikation · Kirche Schweiz

Die Mischpoke                                                                        Tagung «Religion in der Schule»
Was mich bewegt: ein Beitrag von Edith Rey Kühntopf                                  Fachveranstaltung für pastoral Tätige, Behörden
                                                                                     und Gruppen
Kürzlich sinnierte die neue israelische Botschafterin in der Schweiz
darüber, wie sie den Zusammenhalt Israels mit den jüdischen                          Die Pädagogische Hochschule Thurgau (PHTG) organisiert gemein-
Gemeinden weltweit definieren würde – als eine grosse Familie,                       sam mit den beiden Landeskirchen im Kanton Thurgau eine Im-
eine Mischpoke. Bei diesem Ausdruck sträuben sich einigen                            pulstagung am 10. Juni (Campus Kreuzlingen). Zum Vorbereitungs-
bereits die Nackenhaare. Der Begriff hat in unserem Wortschatz                       team gehören: Prof. Dr. Christina Aus der Au, Dr. Mirjam Loos und
einen schlechten Nachgeschmack, da er eine abwertende Note                           Daniel Ritter. Der Fachanlass dauert von 9 Uhr bis 17 Uhr und wird
trägt. Nicht so im Mund der Botschafterin. Für sie bedeutet Misch-                   sich mit dem Thema «Religion in der Schule: Zum schulischen und
poke nicht nur die Ursprungsfamilie, sondern bezeichnet ein Bild                     kirchlichen Bildungsauftrag» befassen. Dazu soll eine historisch,
der ganz grossen Familie, die sich über ihre Identität des Jüdisch-                  rechtlich und fachdidaktisch fundierte Auseinandersetzung mit
seins definiert. Eine Gemeinschaft, die sich zankt, die laut und                     dem staatlichen und kirchlichen Bildungsauftrag stattfinden. Nach
lebendig ist, vielfältig, widersprüchlich, fromm und weniger fromm,                  einem Blick zurück in die Geschichte der religiösen Bildung im
aber sich verbunden weiss im tiefsten Innern, weil sie Juden und                     Kanton Thurgau werden aktuelle Formen des religiösen Lernens in
Jüdinnen sind. Es ist ein enormer Spannungsbogen, der durch das                      den Blick genommen sowie rechtliche Grundlagen zur Frage der re-
Jüdischsein erhalten bleibt.                                                         ligiösen Neutralität des Staates erörtert. Dabei werden spezifische
Die Mischpoke, mir gefällt der Begriff. Gerade auch, weil er das                     religionspädagogische und fachdidaktische Fragen diskutiert wie:
Fehlerhafte miteinschliesst, das Menschlich-allzu-Menschliche,
                                                                                     • Was sollen Kinder über Religion lernen?
ohne dass dabei Ausgrenzung geschieht.                                   Bild: zVg
                                                                                     • Wie tragen Schule und Kirchen zu diesem Lernen bei?
Das Gefühl von etwas mehr Mischpoke
                                                                                     • Wo und wie kann interreligiöses Lernen angeregt werden?
wünschte ich mir manchmal auch in
unseren Diskussionen darüber, was Kirche                                             So werden aus schulischer und kirchlicher Sicht Perspektiven
ist und wie die Kirche in eine gelingende                                            geklärt, Kooperationsformen reflektiert und Visionen entwickelt.
Zukunft findet.                                                                      Die Fachtagung richtet sich vor allem an Lehrpersonen der Fächer
                                                   Edith Rey Kühntopf,               Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) und Ethik, Religionen, Gemein-
                                               Regionalverantwortliche               schaft (ERG) auf Primar- und Sekundarstufe, an kirchliche Religions-
                                                                                     lehrpersonen aller Stufen, an Ausbildungsverantwortliche für die
                                                                                     Perspektive Ethik, Religionen, Gemeinschaft in der Volksschule, an
                                                                                     Ausbildungsverantwortliche für Religionsunterricht der Kirchen, an
                                                                                     Bildungspolitiker*innen und Schulleitende, an Studierende für den
                                                                                     Lehrberuf sowie weitere Interessierte. Weitere Informationen und
  AMTLICHE PUBLIKATION                                                               Anmeldung unter: www.phtg.ch.
                                                                                                                                                    Red.
  Die Synode tagt am 13. Juni 2022, 08.15 Uhr im Rathaus Weinfelden.
  Die Sitzung ist öffentlich.
  Die Einladung und alle Unterlagen finden Sie auf
  www.kath-tg.ch/synodensitzung.

Kündigung bei der SBK                                                                                                                                       Bild: zVg

Karin Iten geht neue Wege
Die Präventionsbeauftrage des Bistums Chur hat ihre 15-Prozent-
Stelle bei der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) auf Ende August
gekündigt. Sie habe von der öffentlichen Hand in ihrer Wohnregion
das Angebot erhalten, mit 50 Prozent für ein Mehrgenerationen-
projekt zu arbeiten. «Das reizt mich sehr», sagt Karin Iten, die an
der ETH Umweltwissenschaften studiert hat. Karin Iten hatte das
Amt bei der Schweizer Bischofskonferenz erst am 1. Oktober 2021
angetreten – zusammen mit dem Priester Stefan Loppacher, der
ebenfalls ein 15-Prozent-Pensum hat. Ganz offiziell heisst ihr Job
Co-Leitung der Geschäftsstelle für das Fachgremium «Sexuelle
Übergriffe im kirchlichen Umfeld». Karin Iten betont gegenüber                       Karin Iten und Stefan Loppacher
kath.ch, dass ihre Kündigung bei der Bischofskonferenz nichts mit
dem aktuellen Streit über den Verhaltenskodex zu tun habe. «Ich                      Bischofskonferenz erhalten. Bischof Joseph Bonnemain teilt mit:
bleibe dem Bistum Chur als Präventionsbeauftragte erhalten, denn                     «Wir haben uns auf eine interimistische Lösung geeinigt, welche
es bleibt noch viel zu tun», sagt Karin Iten. «Zudem habe ich Familie                Karin Iten auch mitträgt, bis eine Nachfolge geregelt werden kann.»
und Kinder, die Rolle bei der SBK übersteigt daher mein mögliches
Stellenpensum.» Stefan Loppacher bleibt dem Fachgremium der                                                                        Raphael Rauch/Red.

                                                                                                                               forumKirche | 11-2022 13
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