Phantomkurs der Zahnerhaltung Sommersemester 2020 - Abteilung für Zahnerhaltungskunde

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Phantomkurs der Zahnerhaltung Sommersemester 2020 - Abteilung für Zahnerhaltungskunde
Medizinisches Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
                 Philipps-Universität Marburg

__________________________________________________

           Abteilung für Zahnerhaltungskunde
            (Direktor: Prof. Dr. Roland Frankenberger)

Phantomkurs der Zahnerhaltung
    Sommersemester 2020

Name: ………………………………………………………………
Phantomkurs der Zahnerhaltung Sommersemester 2020 - Abteilung für Zahnerhaltungskunde
1.2 Kursordnung
Teilnahmebedingungen und Kursleistungen

Im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde müssen die von der Kursleitung zu Beginn
des Semesters festgelegten Kursleistungen erbracht werden. Hierzu gehören prakti-
sche Übungen am Phantomkopf, Überprüfung des theoretischen Wissens in einer
Klausur und mündlichen oder schriftlichen Zwischenprüfungen, eine praktische Über-
prüfung der Präparationsfertigkeiten sowie Ordnungsdienste.
Grundlage der theoretischen Prüfung ist der Lernzielkatalog in diesem Skript, sowie
der Inhalt der Vorlesungen "Zahnerhaltungskunde I", "Einführung in die Zahnheil-
kunde" und der Phantomkurs-Demonstrationen.
Die praktischen Übungen am Phantomkopf sind in Einzelschritte gegliedert, die in ei-
nem Testatheft schriftlich niederzulegen sind. Die Praktikanten erhalten für die Durch-
führung der einzelnen Schritte Testate. Diese Testate bestätigen lediglich, dass der
Praktikant die entsprechenden Arbeitsschritte durchgeführt hat, machen jedoch keine
Aussage über die Qualität der erbrachten Leistung. Die Testathefte verbleiben bis zum
Kursende in den Händen des Studenten und sollten sorgfältig aufbewahrt werden. Die
Testathefte sind notwendige Unterlagen zur Scheinvergabe. Bei Verlust des Testathef-
tes oder einzelner Seiten kann der Schein nicht vergeben werden.
Der Kurs ist in fünf Einheiten eingeteilt, an deren Ende zu den vorgegebenen Abgabe-
terminen die zugehörigen Arbeiten fertiggestellt sein müssen. Die Einteilung für
Dienste und Praktika werden gesondert schriftlich formuliert und ausgehängt.

Alle praktischen Leistungen müssen an den Modellen im Phantomkopf erbracht
werden! Die "Patientenmodelle" dürfen die Abteilung für Zahnerhaltungskunde
nicht verlassen.

Die Studierenden haben sich die in diesem Kursskript aufgeführten Verbrauchsmate-
rialien und Instrumente selbst anzuschaffen. Es dürfen nur die Materialien und Instru-
mente eingesetzt werden, die im Kursskript aufgeführt sind oder aufgrund möglicher
Änderungen zuvor von den Kursassistenten genehmigt worden sind.

Studierende, die entgegen den Bestimmungen andere Materialien oder Instru-
mente, als die im Kursskript angegebenen einsetzen oder einzusetzen beabsich-
tigen, können aus dem Kurs ausgeschlossen werden, diesen nicht antreten oder
fortsetzen.

Im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde und während der Demonstrationen
besteht Anwesenheitspflicht. Erkrankungen sind dem Kursleiter/Kursassistenten
sofort zu melden.

Der Phantomkurs der Zahnerhaltung gilt mit dem Erhalt des ersten Testats als
erfolgreich angetreten.

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Überlassung von Simulationseinheit und Unterrichtsmaterial

Vollständige Rückgabe des überlassenen Instrumentariums und des Arbeitsplatzes in
einwandfreiem Zustand gehören ebenso zu den Kursleistungen und sind Bedingungen
zur Scheinvergabe. Bei Zerstörung oder Verlust ist von dem Kursteilnehmer entspre-
chender Ersatz zu beschaffen.
Es steht jedem Studierenden frei, sich für die Übernahme etwaiger Verluste zu versi-
chern. Eine Versicherung durch die Universität ist nicht vorhanden.
Sämtliche versehentlich entstandene oder vorsätzlich herbeigeführte Schäden an Ge-
räten, Instrumenten oder Inventar ist durch den Verursacher selbst zu begleichen.

Hygiene und Arbeitskleidung

Da dieser klinische Simulationskurs der Vorbereitung auf die im nachfolgenden Se-
mester anstehende Patientenbehandlung dient, gelten hier dieselben Anforderungen
in Bezug auf Hygiene, Ordnung und Sicherheit wie in den Patientenbehandlungskur-
sen. Somit gelten Verstöße gegen die geltenden Kursrichtlinien und die Anordnungen
der Kursassistenten als Gründe für eine Abmahnung, im Einzelfall oder wiederholten
Verstößen kann auch der Kursauschluss erfolgen.
Die Kursassistenten sind angehalten, Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz, in den
Schubladen, sowie im Phantomkopf zu überprüfen und dürfen dies jederzeit, auch
ohne Vorankündigung tun.
Im Phantomkurs wie in der gesamten Abteilung ist allein das Tragen medizintypischer
Kleidung (Funktionskleidung wie Kittel, Kasack, Hosen) gestattet. Das Tragen von
Rollkragenpullis, Schals, Tüchern, Kappen, Mützen, Helmen oder anderen Beklei-
dungsstücken ist nicht erlaubt. Wird "Straßenkleidung" getragen, so muss über dieser
ein weißer Behandlungskittel getragen werden. Zudem muss diese Kleidung sauber
und das Schuhwerk frei von Verschmutzungen sein. Das Tragen von Armbanduhren,
Schmuck oder ähnlichem ist untersagt.

Verhalten im Kurssaal und in der Abteilung

Im gesamten Klinikum gilt ein absolutes Rauchverbot. Im Kursraum der Zahnerhaltung
sowie in allen Räumen der Abteilung ist daher neben dem Rauchen auch Essen, Trin-
ken, Musikhören oder Telefonieren verboten! Der Kursraum ist kein Labor, sondern
ein Behandlungsraum, in dem dieselben hygienischen Bedingungen wie in der gesam-
ten Abteilung gelten. Daher sind das Durchführen von Laborarbeiten sowie das Mit-
bringen von Laborgegenständen (z.B. Werkzeugkoffer) sowie das Tragen von La-
borkitteln nicht gestattet.

Grobe oder wiederholte Verstöße gegen diese Ordnung sowie Betrugsversuche
haben den Kursausschluss zur Folge.

Mit der Teilnahme am Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde verpflichtet sich
der/die Kursteilnehmer/in, die abteilungsübergreifende Hygiene- und Sicher-
heitsrichtlinie zu lesen und erklärt sich mit den Bedingungen einverstanden.

Zur Kenntnis genommen: _____________________________________________
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3 Arbeitsanleitungen

3 ARBEITSANLEITUNGEN

Im Phantomkurs der Zahnerhaltungskunde sollen klinische Situationen so gut wie
möglich am Phantomkopf simuliert werden.
Indirekte Restaurationen werden an Kunststoffzähnen erlernt. Adhäsive Füllungstech-
niken und Endodontie werden an natürlichen menschlichen Zähnen geübt. Da Kom-
positfüllungen und indirekte Restaurationen - bis auf sehr wenige Ausnahmen - kari-
estherapeutische Maßnahmen sind, fehlt am Phantomkopfmodell ein wesentliches Kri-
terium für die Ausdehnung der Kavitätenpräparation: die Karies!
In diesem Kurs kann und soll daher eine funktionelle und hartsubstanzschonende Prä-
paration angestrebt werden.

Die folgenden Arbeitsanleitungen sollen begleitend zu den Demonstrationen eine Ori-
entierung für die praktische Arbeit sein. Sie können nicht den Besuch der Vorlesun-
gen und das Literaturstudium ersetzen!

Für die Präparation mit rotierenden Instrumenten gibt es im Phantomkurs 3 Arten von
Winkelstücken:

       "rot"   Drehzahl übersetzt
       "blau" Drehzahl 1:1
       "grün" Drehzahl untersetzt

Das rote Winkelstück wird für die Präparation der Kavitäten und für das Finieren ver-
wendet.
Das blaue Winkelstück ist z. B. für Polituren gedacht.
Mit dem grünen Winkelstück werden niedrige Drehzahlen erreicht, die z. B. für das
schonende Exkavieren und die Kanaleingangsdarstellung in der Endodontie erforder-
lich sind.

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3 Arbeitsanleitungen

3.1 AMALGAMFÜLLUNG (KaVo-Zähne)

3.1.1 Präparation
     Präparation mit birnenförmigen, rotierenden Instrumenten (diamantierte
      Schleifer oder Hartmetallfräsen)
     im roten Winkelstück; immer mit Wasserkühlung!
     Finieren der Präparationsgrenzen mitteltourig - nach Legen der Unterfüllung
     Approximale Flanken und cervicoapproximale Stufe mit Handinstrumenten glät-
      ten (Schmelzmesser, Gingivalrandschräger)

3.1.2 Präparationsdetails
     retentive Präparation (Unterschnitte) im okklusalen Kasten und in den appro-
      ximalen Kästen
     abgerundete Präparation sowohl am Übergang von der cervicoapproximalen
      Stufe zur approximalen Flanke als auch im okklusalen Fissurenrelief.
     abgerundete Übergänge auch vom okklusalen Kasten zur pulpoaxialen Wand
      (Handinstrumente oder Birne).
     ausreichende Kavitätentiefe (mindestens ca. 2 mm)
     bei approximalen Kavitäten: Eröffnung des Approximalraumes bis in die der
      Zahnbürste zugänglichen Zone (mit Schmelzmesser oder sehr schmalem Dia-
      mantfinierer arbeiten!). Die cervicoapproximale Stufe wird mindestens 2 mm un-
      terhalb des Kontaktpunktes zum Nachbarzahn gelegt.
     durch Anlegen des Frahm–Instrumentes kann die Präparationstiefe okklusal
      überprüft werden
     mit Hilfe des kleinen Stopfers kann die Präparationsbreite okklusal wie auch im
      Kasten überprüft werden

3.1.3 Unterfüllung
     Der Zement wird auf die pulpalen Dentinwände stopffähig aufgebracht und in
      eine Schichtdicke gelegt, die mind. 1,5 mm Spielraum an jeder Stelle der Prä-
      paration (Fissurenbereich!) für die Amalgamfüllung lässt.

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3 Arbeitsanleitungen

      Alle vertikalen Kavitätenwände sowie die zervikale Stufe (Kastenboden)
       müssen frei von Unterfüllungsmaterialien bleiben. Evtl. vorhandene Über-
       schüsse können beim Finieren der Kavitätenränder mit abgetragen werden.

3.1.4 Matrizentechnik
   Tofflemire®-Matrize

      Toffelmireband in den Toffelmire-Matrizenhalter einspannen, so dass das
       Schloss nach cervical offen ist (nur so kann der Halter ohne Band entfernt
       werden!). Richtig eingespannt, ist der Umfang des Matrizenbandes nach
       koronal größer als nach cervical. Auf festen Sitz der Feststellschraube ach-
       ten!

      passende(s) Keilchen auswählen (muss klemmen), evtl. individualisieren.

      das Matrizenband muss bei approximalen Kavitäten dem Nachbarzahn in der
       Region des physiologischen Kontaktpunktes anliegen und fest angezogen sein
       (evtl. mit Hilfe eines Kugelstopfers das Matrizenband gegen den Nachbarzahn
       "bombieren").

      das Matrizenband sollte ca. 2 mm über die später angestrebte Höcker- oder
       Randleistenhöhe hinausragen.

      Bei allen mehrflächigen Kavitäten mit oralem oder vestibulärem Ausläufer müs-
       sen Hilfsmatrizen gelegt werden. Diese müssen abgerundete Enden haben und
       dürfen nicht in die Approximalräume hineinreichen.
      Nach Einbringen des Amalgams und grober Formgebung wird die Matrize ent-
       fernt. Um ein Ausbrechen von Amalgam an kritischen Punkten (Randleisten) zu
       vermeiden, muss eine ausreichende Härte des Amalgams abgewartet (ca. 7 bis
       10 min nach Einbringen) und das Matrizenband evtl. oral mit einer Schere
       durchtrennt werden. Die einzelnen Teile werden mit einer How-Zange nach
       schräg-vestibulär vorsichtig entfernt.
      Danach müssen sofort die Amalgamüberschüsse approximal entfernt (Scaler:
       von der Füllung hin zum Zahn arbeiten) und die Randleiste definitiv ausgeformt

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3 Arbeitsanleitungen

      werden. Der Kontaktpunkt wird durch einmaliges vertikales Durchziehen einer
      Zahnseide geprüft und geglättet. Die Zahnseide zur Seite herausziehen!

3.1.5 Trituration und Kondensation
     Einspannen der Kapsel in den SilamatR (Mischautomat), Einstellrad bis zur er-
      forderlichen Zeit (5 – 10 s, je nach Empfehlung des Herstellers) drehen und
      durch Drücken auslösen. Nach Ende der Trituration Kapsel entnehmen und
      Amalgam in ein Dappenglas füllen (im klinischen Kurs: Amalgambrunnen aus
      Metall).

     Kapselabfälle in hierfür vorgesehenes Gefäß abwerfen. Amalgamabfälle soweit
      wie möglich beisammenhalten und in den entsprechenden Sammelbehälter ge-
      ben. Amalgamreste aus dem Phantomkopfunterteil/Maske können über die
      Waschbecken im Kursraum, die an die zentrale Abscheideanlage angeschlos-
      sen sind, entsorgt werden.
     Einbringen des Amalgams mit Amalgampistole
     jede Portion mit Hand- oder Maschinenstopfern kondensieren. Die erste Portion
      im approximalen Kasten sorgfältigst mit möglichst kleinem Stopfer verdichten.
      Auch Druck zur approximalen Flanke hin ausüben. Nicht zu zaghaft stopfen.
      Kavität zunächst okklusal deutlich überfüllen.

3.1.6 Formgebung (Schnitzen)
     folgende Instrumente werden gebraucht:
      - Sonde zur Vorgestaltung der Randleistenhöhe und Entf. von groben Über-
       schüssen
      - Frahm- Instrument DF55 (Anlegen der zentralen Gruben, Grobform)
      - Doppelkleoid CD110 (vertiefen der zentralen Gruben, grobe Fissuren)
      - Scaler H6/H7, S 204 (Entfernen der appr. Überschüsse nach Abnehmen des
       Matrizenbandes)
     die Instrumente immer zum Präparationsrand hinführen

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3 Arbeitsanleitungen

      zum Schluss wird die Oberfläche mit stumpfen, runden Instrumenten (Brünier-
       instrumente, Kugelstopfer, klein) geglättet.

             Anleitung zum systematischen Schnitzen von Kauflächen

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3 Arbeitsanleitungen

3.1.7 Ausarbeitung und Politur
     grobe Formfehler und Füllungen ohne physiologisches Fissurenrelief vorher mit
      Rekonturierungsdiamanten nach Kotschy korrigieren
     Fissuren mit dem Finierer nacharbeiten bzw. glätten
     mit dunklen Aaba-Polierern vorpolieren (ebenfalls Wasserkühlung; blaues Win-
      kelstück mitteltourig, wenig Anpressdruck)
     mit grünen AgF-Polierern (Alphaflex) hochglanzpolieren bis Wasser perlt
     spitzenförmige Polierer (z B. Brownie) für Fissurenbereiche immer wieder mit
      Zurichtstein anspitzen

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3 Arbeitsanleitungen

3.2 INDIREKTE RESTAURATION

3.2.1 Vorarbeiten:
- Für die Herstellung eines Provisoriums muss vor Beginn der Präparation eine Teil-
 abformung (Silikon) genommen werden.

3.2.2 Präparation Gold-Teilkrone:

     1.     Okklusaler Isthmus                                    Leichter Konus
     2.     Mesialer und distaler Kasten (Holzkeilchen)           Birne 0,8 mm od. Zylinder,
                                                                  Schmelzmesser
     3.     Okklusale Reduktion des tragenden Höckers             Zylinder
     4.     Stufe am tragenden Höcker                             Zylinder
     5.     Abdachung des tragenden Höckers (pal./vest.)          Zylinder
     6.     Okklusale Reduktion des nichtragenden Höckers         Zylinder
     7.     Gingival-approx. Anschrägung der Stufe; nur mit an    feindiamantierte Flamme
            der Spitze belegten Finierer; Kippung zur pulpalen    od. Gingivalrandschräger
            Wand
     8.     Approx. Flanken (Holzkeilchen) + Übergang zur Stufe   feindiamantierte
            am tragenden Höcker anschrägen                        Flamme+Schmelzmesser
     9.     Federrand am tragenden und nichttragenden Höcker      Diamantfinierer
            nur mit Finierer anlegen
     10.    Finieren von Schritt 1-6 mit diam. Finierern          Leichter Konus

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                   Abb.2: Arbeitsschritte bei der Teilkronenpräparation

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3 Arbeitsanleitungen

3.2.3 Präparation Keramikinlay

Präparationsrichtlinien

  -   Präparation mit konischen Diamantschleifern (gerundete Stirnfläche)
  -   Alle Winkel innerhalb der Kavität abrunden
  -   Aus okklusaler Sicht auf die Kavität keine spitzen Übergänge im Präparations-
      verlauf
  -   Keine Abschrägung, keine dünn auslaufenden Ränder
  -   Okklusale Mindeststärke: 1,5 mm (cave: Fissurenbereich)
  -   Mindestbreite an der engsten Stelle (Isthmus): 2,0 mm
  -   Kavitätenwände divergieren nach okklusal (Öffnungswinkel: 6°-10°)
  -   Oberflächenwinkel am Übergang Kavität zur Zahnoberfläche sollte ca. 90° be-
      tragen
  -   Kontakt zum Nachbarzahn vollständig aufheben
  -   Restwandstärke des Zahnes darf nicht weniger als 2 mm betragen

Abb. 3: Präparation für ein 3-flächiges Keramik-Inlay ohne Abschrägung und ohne
fein auslaufende Ränder.

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3 Arbeitsanleitungen

3.2.4 Präparation Keramik-Teilkrone

Präparationsrichtlinien

-    für die Präparation gelten dieselben Richtlinien wie für Keramikinlays

-    zusätzlich findet bei einer Keramik-Teilkronenpräparation das Einkürzen von
     Höckern statt

     Das Einkürzen von Höckern ist bei Unterschreiten der Restwandstärke und
     bei Ausdehnung der Präparation bis zur Höckerspitze erforderlich.

     Die anzufertigende Präparation soll einen eingekürzten disto-oralen Höcker
     aufweisen.

Abb. 4: Präparation für eine Keramik-Teilkrone mit eingekürztem disto-oralen
Höcker

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3 Arbeitsanleitungen

3.2.5 Anfertigen eines Provisoriums:

 - störende Unterschnitte in der Teilabformung durch Beschneiden entfernen und
 durch Reponieren die Passung überprüfen
 - Zahn und Nachbarzähne mit Vaseline- Öl isolieren
 - bei Bedarf Approximalräume mit Wedjets ausblocken
 - ProTemp® 3 Garant blasenfrei in das Abdrucklumen bis zum cervicalen Rand ap-
     plizieren
 - Den Abdruck reponieren
 - Nach einer Zeit von ca. 2 min wird der Abdruck entfernt und das Provisorium unter
     alternierendem Hebeln mit Scaler S204 (jeweils diagonal oral und vestibulär) ab-
     gelöst. Nach 2-4 min (je nach Raumtemperatur) beginnt die Gelphase und das
     Material ist noch nicht komplett abgebunden. Verbiegungen, die während des Ab-
     hebelns entstehen, stellen sich teilweise wieder zurück. Auf jeden Fall darf das
     Provisorienmaterial nicht auf dem Zahn vollständig auspolymerisieren, da es sonst
     nur schwer zu entfernen ist. Beim vitalen Zahn kann es zu einer Pulpaschädigung
     durch die Polymerisationswärme (Tmax ca. 56° C) kommen. ProTemp® 3 Garant
     bietet hier einen Vorteil gegenüber konventionellen PMMA- Materialien (Tmax ca.
     95° C).
 - Entfernen der Überschüsse mit einer kreuzverzahnten Fräse oder einem Diaman-
     ten bis zur Präparationsgrenze; darauf achten, dass die approximalen Kontakt-
     punkte erhalten werden müssen (vorher mit wasserfestem Filzstift markieren)!
 - Anprobe im Phantomkopf und die Okklusion extraoral einschleifen unter Erhalt des
     okklusalen Reliefs, anschließend polieren.
- Das Provisorium wird mit TempBondR zementiert.

3.2.6 Abformung:

 -     Situationsabformung im OK
 -     Korrekturabformung im UK mit Silaplast/Soft. Für die Erstabformung muss der
       befüllte Abformlöffel innerhalb von 1:30 Minuten nach Anmischbeginn im Munde

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3 Arbeitsanleitungen

       des Patienten platziert sein. Sichern Sie die Position der Abformung im Mund für
       mind. 3 Minuten. Entnehmen Sie anschließend die Erstabformung aus dem
       Mund, schneiden Sie überschüssiges Silikon mit dem Skalpell (zum erleichterten
       Zurücksetzen in den Patientenmund) weg. Markieren Sie die Kiefermitte im Sili-
       kon. Abflussrillen sind nicht erforderlich.

- Zweiter Teil der Abformung:
       Abzuformende Regionen mit Luft-Wasser-Spray säubern und vollständig
        trocknen.
       der Behandler appliziert das dünnfließende Silikon sorgfältig und blasenfrei
        in/um die präparierten Zähne. Die Präparationsgrenze sollte gleichmäßig um-
        spritzt werden, wobei die Spitze der Mischkanüle innerhalb des Abformmateri-
        als geführt werden soll. Die Assistenz kann zeitgleich das dünnfließende Sili-
        kon in die Erstabformung einbringen.
       Zurücksetzen der Erstabformung in den Patientenmund. Sichern Sie die Posi-
        tion der Abformung im Mund für mind. 2:45 Minuten. Stellen Sie sicher, dass
        das Material im Mund komplett ausgehärtet und nicht mehr klebrig ist, bevor Sie
        die Abformung herausnehmen.

3.2.7 Modellherstellung:

Störende Unterschnitte sind vor dem Ausgießen mit dem Skalpell zu entfernen (er-
leichtert die Entformung). Für die Unterkieferabformung ist es ratsam, die Interdental-
papillen in der Front zu entfernen, um ein Bruch des Modells in diesem Bereich zu
verhindern.

Ausgießen der Abformung
       kein Waxit bei Abformungen mit K-Silikonen verwenden
       Löffel mit Kreppband umwickeln, 100g Superhartgips (Octa-stone) mit 20-22 ml
        Wasser im Vakuumbecher für 40 sec. Anrühren, Gips in kleinen Mengen auf
        dem Rüttler von distal einfüllen und anschließend bis zur Höhe des Kreppban-
        des auffüllen

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3 Arbeitsanleitungen

      Frühestens nach 2 Stunden entformen! Modell durch vorsichtiges Hebeln am
       Löffelrand im Prämolarenbereich mit einem Wachsmesser aus der Abformung
       entfernen!

Trimmen
      Zahnkranz mit Latexmilch und Einmalpinsel gegen Wasser und Trimmstaub
       schützen
      Trimmen des Modells auf 20 mm Höhe (Höckerspitze Molar bis Unterkante Mo-
       dell) am Trocken- und Nasstrimmer. Unterseite zur Okklusionsebene plan trim-
       men.

Pinnen (ausschließlich UK-Modell)
      Sägeschnitte mesial und distal der präparierten Zähne mit Bleistift anzeichnen,
       Sägeschnitte auch auf der Zahnkranzunterseite aufzeichnen, 2 Bohrlöcher am
       präparierten Zahn in vestibulo-oraler Richtung direkt unter dem Stumpf im Ab-
       stand von 5 mm einzeichnen, andere Segmente erhalten je nach Größe 2-3
       Bohrlöcher in mesio-distaler Richtung,
      Zahnkranz an der Auflageplatte des Pinbohrgerätes positionieren, Bohrvorgang
       unter Sichtkontrolle bis zum Anschlag, Bohrlöcher mit Druckluft ausblasen
      Die Pins mit Sekundenkleber einkleben. Ein winziger Tropfen Klebstoff genügt.
       Messinghülsen auf Pins aufstecken und auf festen Sitz kontrollieren. Anschlie-
       ßend isolieren!

Sockeln (ausschließlich UK-Modell)
      Zahnkranz zur Probe auf Sockelformer setzen, Sockel mit Gummiring umman-
       teln, Abdeckplatte auf Magnetkammer aufsetzen, Gips gegen Gips (Clou) iso-
       lieren, Pin-Zwischenräume mit Gips befüllen und ummantelten Kontrollsockel
       mit Gips (Octa-Flow, blau) auffüllen.
      Split-cast Herstellung mit Octa-dur

Trimmen
      Betrimmen des kompletten Modells bis Zahnkranz, Kontrollsockel und Sockel
       in einer Ebene liegen. Latexfilm erst anschließend abziehen,

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3 Arbeitsanleitungen

Sägen
      Zahnkranz nach Abnehmen des Kontrollsockels durch leichten Druck auf frei-
       gelegte Modellpins lösen, Zahnkranz entsprechend der Einzeichnungen durch-
       sägen, präparierten Stumpf in mesio-distaler Richtung leicht konisch sägen.
      Sägeschnitte versäubern, Segmente auf spaltfreien Sitz kontrollieren
      Freilegen der Präparationsgrenze und zirkuläres Beschleifen der Arbeits-
       stümpfe, so dass sie ungehindert in den Zahnkranz heraus- und hineingesetzt
       werden können.

Einartikulieren und Okklusionskontrolle
      Einartikulieren (mittelwertig)
      Überprüfung der Kontakte im Vgl. zur intraoralen Aufzeichnung, ggf. Korrektur

Hier noch einmal eine kleine Gipskunde, die eingehalten werden muss, da sonst die
 Modelle erneut anzufertigen sind:

  Verwendung             Gipsname       Gipsfarbe     Gipstyp      H2O/100g Gips
  Zahnkranz            Octa-Stone NF    hellbraun      Typ IV          20-21ml
  Zahnkranz              Octa-flow        blau         Typ III         25-27ml
  Sockel
  Split-cast Sockel       Octa-Dur      blau/gelb      Typ III         28-30ml
  Einartikulieren         Octa fix        weiß          Typ I          28-30ml

3.2.8 Herstellung der Keramik-Teilkrone
   -   die Herstellung der Keramik-Teilkrone erfolgt mit einem CEREC-System und
       wird durch einen Assistenten der Abteilung durchgeführt
   -   zur Herstellung müssen die einartikulierten Modelle beim Assistenten abgege-
       ben werden; bitte auf saubere Modelle und Artikulator sowie Beschriftung mit
       Platznummer achten

                                         16
3 Arbeitsanleitungen

3.2.9 Ausarbeiten Keramik-Teilkrone im Artikulator

-     Lokalisieren von Klemmpassungen, Beschleifen der Teilkrone nur unter Wasser-
kühlung, Politur mit Keramikpolierern / Soflex / Diamantpaste.

3.2.10 Einprobe Keramik-Teilkrone im Phantomkopf

- Anlegen von Kofferdam (obligatorisch bei der Anprobe von Keramik-Teilkronen)
- zuerst Approximalkontakte anpassen! Matrizenband (50 µm) muss in den Interden-
    talraum geführt werden können und fest klemmen. Alternativ: Shimstockfolie kann
    eingeführt und gehalten werden. Zusätzliche Kontrolle mit Zahnseide (eventuelle
    Überstände werden cervikal spürbar).
- zur Kontrolle der Passung der Teilkrone keine Softprobe verwenden
- Okklusions- und Artikulationskontrolle erst nach der adhäsiven Befestigung; Kon-
    trolle mit Hanel-Okklusionsfolie in drei Farben:

    schwarz     -      zentrische Kontakte

    rot         -      Mediotrusionskontakte und Laterotrusionskontakte

    grün        -      Protrusionskontakte

                                             17
3 Arbeitsanleitungen

3.2.11         Adhäsives Befestigen von Keramik-Teilkronen

Vorbereitung des Arbeitsfeldes

   1. Anlegen von Kofferdam
   2. Einpassen der Teilkrone (keine Softprobe, Kontrolle des approximalen Kon-
       takts mit Tofflemire-Matrize 50 µm)

Vorbereitung der Teilkrone

   1. an Pinselhalter mit Telio fixieren
   2. mit VITA Ceramics Etch® 60 s anätzen, mit Wasser absprayen und trocken-
       blasen (Schutzbrille)
   3. mit Monobond Plus® 1 min silanisieren, Überschuss trocknen
   4. Heliobond® auftragen, dünn verblasen
   5. Teilkrone in dunkle Schublade oder unter VivaPad legen

Vorbereitung der Kavität

   1. Lichtintensität des OP-Lichts reduzieren
   2. mit 36-prozentiger Phosphorsäure den Schmelz mind. 30 s und das Den-
       tin max. 15 s anätzen; mit Wasser absprayen und trocknen
   3. Syntac® Primer mit Microbrush auftragen, 15 s einwirken lassen, trocknen
   4. Syntac® Adhesive mit Microbrush auftragen, 10 s einwirken lassen, trocknen
   5. Heliobond® auftragen, dünn verblasen
   6. Tetric in die Kavität einfüllen und mit Kugelstopfer verteilen

Zementierungsvorgang

   1. Teilkrone zügig einsetzen, kurz anpressen, mit Schall aktivieren und primäre
       Überschüsse entfernen
   2. Teilkrone nochmals mit Schall aktivieren, Überschüsse entfernen, Glyze-
       ringel auftragen
   3. mit Lichtgerät von okklusal 60 s, von oral und vestibulär, mesial und dis-
       tal je 40 s polymerisieren, insgesamt also 220 s
   4. Überschüsse entfernen, Kofferdam abnehmen
   5. Okklusionskontakte einschleifen und Restauration finieren und polieren

                                           18
3 Arbeitsanleitungen

3.3 BESTÜCKUNG DER RÖNTGEN-FORMEN
Zahnauswahl

1. Frontzähne:

       4 Frontzähne (Inzisivi) für Frontzahnfüllungen und endodontische Behandlung

2. a. Seitenzähne zur Füllungstherapie

       4 Molaren oder Prämolaren (mind. 2 Molaren)

2. b. Seitenzähne mit abgeschlossenem Wurzelwachstum zur endontischen Behand-
 lung

       4 Molaren oder Prämolaren, davon

                o möglichst 1 Prämolar mit zwei Wurzeln

                o 1 Molar mit möglichst geraden Wurzeln

Vorbereitung der Zähne
  -     Zähne von Konkrementen, Wurzelhaut und Belägen säubern.

  -     Wände der Röntgenformen mit Vaseline isolieren, an den Zahnwurzeln ausge-
        prägte Retentionsrillen anbringen, Chirurg.-Draht (Durchmesser: 0,25 mm) um
        die Zähne schlingen, so dass zwei verzwirbelte Enden entstehen; diese im
        rechten Winkel abknicken und mit C-Plast auf der Endoform befestigen (siehe
        Demo und ausliegende laminierte Flyer!)

  -     Zähne mit Approximalkontakt zueinander fixieren!

  -     Eckzahnbereich freilassen, da dort kein Einstecken eines Röntgenfilms mög-
        lich.

  -     Die Formen werden von 2 Studenten mit Silikon aufgefüllt, der eine Aushärte-
        zeit von 24 h benötigt!

Handhabung
   -    Die Zähne in der Endo-Form müssen feucht gehalten werden. Nach Arbeits-
        ende die Endoform mit angefeuchtetem Papiertuch umwickeln und in eine
        Plastiktüte/Handschuh oder einen verschließbaren Behälter stecken, um zu
        vermeiden, dass die Zähne spröde werden.

                                            19
3 Arbeitsanleitungen

3.4 ADHÄSIVTECHNIK AN NATÜRLICHEN ZÄHNEN

3.4.1 Fissurenversiegelung
Die Fissurenversiegelung ist eine prophylaktische Maßnahme und von daher primär
nicht invasiv! Die klassische Fissurenversiegelung ist an frisch durchgetretenen
kariesfreien Molaren besonders mit schwer zugänglichen Fissuren indiziert.

Vorgehen

   1. Anlegen von Kofferdam

   2. Gründliche Reinigung mit Scalern, Bürstchen und fluoridfreier Paste,

   3. Nicht einsehbare, ampullenförmige Fissuren evtl. mit einem flammenförmigen
       diamantierten Instrument zuvor vorsichtig minimal erweitern (Wst rot +).

   4. Konditionierung des Fissurenbereiches mit Vococid® (35% H3PO4): ge-
       zieltes Aufbringen der Ätzflüssigkeit, 60 s konditionieren, anschließend gründ-
       liches Abspülen (15-30 s) und Trocknen; die konditionierte Schmelzoberfläche
       erscheint nun kreidig weiß.

   5. Einen Tropfen Versiegelungsmaterial (z.B. Helioseal®, gut geschüttelt) mit
       Hilfe einer zahnärztlichen Sonde in das konditionierte Fissurenrelief einbrin-
       gen, so dass nur der Boden der Fissur gleichmäßig und ohne Bläschen dünn
       bedeckt ist. Aushärten für 40 s. Die Fissuren sollen nicht zugeschwemmt, son-
       dern wirklich nur versiegelt werden!

   6. Politur

                                          20
3 Arbeitsanleitungen

3.4.2 Kompositfüllungen im Seitenzahnbereich

Programm:
1x Slot (zweiflächig) und 1x mod (dreiflächig);
1 Kl. V (Zahnhalsfüllung, bitte Arbeitsanleitung 3.4.7 beachten)
Cp-Behandlungen bei vorhandener Indikation (s. S. 41)
___________________________________________________________________

3.4.3 Allgemeines
      Vorbereitung:

- Schutz des Nachbarzahnes unter Zuhilfenahme einer Tofflemire-Matrize und/oder
 eines Separierkeilchens

      Präparationsinstrumentarium:

 1) Präparation/Eröffnung der Kavität mit birnenförmigen, rotierenden Instrumenten
   (diamantierte Schleifer) im roten Winkelstück; Drehzahl: 160.000 U/min; immer
   mit Wasserkühlung! Finieren mit Finierdiamant (Drehzahl: 20.000 U/min)
 2) Kariesexcavation mit Rosenbohrer, grünes Winkelstück, ohne Wasserkühlung
   bei einer Drehzahl von 1500 U/min

   Auswahl der Instrumentengröße richtet sich nach der später angestrebten
   Kavitätengröße! Die hier angegebene Drezahlempfehlung bezieht sich auf
   Instrumente von Komet! Bitte immer die Herstellerangaben beachten.

      Grundsätzliches:

- Möglichst hartsubstanzschonend präparieren

- Bei approximalen Kavitäten minimalinvasiv präparieren (siehe Demomodelle)

      Präparationsdetails:

- bei einer Kompositfüllung ist im Gegensatz zur Amalgamfüllung keine Idealpräpara-
tion vorgeschrieben, da keine retentiven Unterschnitte zum Halt der Füllung notwendig
sind d.h. die Präparation wird im klinischen Fall einzig und allein vom Ausmaß
der Karies bestimmt (minimalinvasiv!); da an den Übungszähnen oft keine Karies

                                         21
3 Arbeitsanleitungen

vorliegt, die die Größe der Kavität bestimmen würde, sind für die Präparation im Kurs
folgende Vorgaben zu beachten:

    minimalinvasive Präparation

    Kavitätenrand approximaler Kasten supragingival

    Anschrägung der approximalen Kavitätenwände

3.4.4 Füllung

    Kofferdam

Kompositfüllungen werden im Studentenkurs immer unter absoluter Trockenheit ge-
legt, da der Verbund zu Schmelz und Dentin durch Kontamination gefährdet ist. Im
Phantomkurs – wie auch in den klinischen Kursen - verwenden wir dazu die Koffer-
damtechnik.

Der Kofferdam sollte dabei immer so gelegt werden, dass

     -   eine gute Übersicht über das zu behandelnde Gebiet vorliegt (bei mod-Füllun-
         gen den Kofferdam für mind. 3 Zähne lochen)

     -   die Klammer möglichst nicht auf den Zahn gesetzt wird, der bei der Füllungs-
         therapie eine Matrize benötigt (Matrize lässt sich sonst nicht gut adaptieren)

     -   der Spannrahmen auf dem Gummituch symmetrisch zum Gesicht anliegt

     -   das Gummituch die gesamte Mundöffnung bedeckt

    Matrizentechnik

Teilmatrizensytem

Das System wurde für Restaurationen im Seitenzahnbereich entwickelt und besteht
aus einer Teilmatrize und einem Ring aus Federstahl. Der Vorteil der Teilmatrizen liegt
darin, dass die anatomisch korrekte Wiederherstellung des approximalen Kontakt-
punktes aufgrund der gewölbten Form der Teilmatrize leichter fällt als bei Verwendung
der Tofflemire®-Matrize.

                                          22
3 Arbeitsanleitungen

Anwendung:

      Die Matrize mit Hilfe einer Zange oder Pinzette mit der Kerbe nach okklusal in
       den betreffenden Approximalraum einführen

      Abdichten des Gingivalraums mit Hilfe eines Holzkeilchens

      Platzieren des Ringes im Approximalraum an die Matrize. Der Ring kann dabei
       in eine beliebige Richtung (mesial oder distal) zeigen

      leichtes Glätten der Matrize an die Zahnhartsubstanz – sowohl auf bukkaler als
       auch auf lingualer Seite- um eine bessere Anpassung und damit optimale Kon-
       turen zu erreichen.

      ! Nach Abnahme der Matrize alle Flächen nachpolymerisieren!

    Konditionierung

Zur Haftvermittlung der Kompositfüllung am natürlichen Zahn muss die Kavität kondi-
tioniert („vorbehandelt“) werden. Hierzu finden 4 verschiedene Materialien Verwen-
dung, die wie folgt benutzt werden:

   1. Ätzgel

              Gezieltes Aufbringen des Ätzgels (Spritze) entlang des Kavitätenrandes

              Schmelz 15-30 s, Dentin max. 15 s.

              anschließend 15 s gründlich mit Wasser abspülen und kurz trocknen

   2. Primer

             Syntac® Primer auftragen (Pinsel/Microbrush)

             15 s einwirken lassen

             trocknen

   3. Adhäsiv

             Syntac® Adhäsiv auftragen (Pinsel/Microbrush)

             10 s einwirken lassen

             Trocknen

                                          23
3 Arbeitsanleitungen

   4. Bonding

              Bonding auftragen

              Dünn ausblasen

              20 s aushärten

    Füllungstechnik:
- Kompositmaterial in dünnen Schichten in die Kavität einbringen und jede Schicht
 einzeln mit Licht aushärten (40 s)

                       Grafik zur Schichttechnik an Seitenzähnen

- Die Adhäsivtechnik ist ein additives Verfahren. Die Kompositfüllung sollte daher ide-
alerweise gleich so gelegt werden, dass nur noch eine Politur notwendig ist. Subtrak-
tives Arbeiten ist nur als korrektive Maßnahme vorgesehen.

                                          24
3 Arbeitsanleitungen

- Zur okklusalen Gestaltung eignen sich z.B. der Heidemannspatel oder spezielle Kom-
    positmodellierinstrumente, aber auch Sonden (z. B. PA-Sonde).

3.4.5 Ausarbeitung und Politur:

       Gründe
-     Entfernung von Überschüssen
-     verminderte Bakterienanlagerung bei glatter Oberfläche
-     Ästhetische Gründe
-     die sauerstoffinhibierte Zone muss entfernt werden

       STUFEN:

1. Grobausarbeiten (falls erforderlich)
2. Feinausarbeiten (falls erforderlich)
3. Polieren

                               Frontzahn/Seitenzahn          okklusale Ausarbeitung
                               Diamantflamme, rot
    Grobausarbeiten                                          Rekonturierungsdiamant n.
                               Diamantknospe, rot
    (sofern erforderlich)                                    Kotschy (20.000 U/min)
                               (20.000 U/min)
                               Arkansas-Steinchen im ro-
                               ten Winkelstück (20.000       Arkansas-Steinchen im ro-
    Feinausarbeiten
                               U/min), SofLex-Scheiben       ten Winkelstück (20.000
    (sofern erforderlich)
                               (orange, max. 30.000          U/min)
                               U/min)
                               SofLex-Scheiben (gelb,
                               max. 30000 U/min),
                                                             Occlubrush (grünes Win-
                               Diamant-Finierstreifen, 25F
    Polieren                                                 kelstück, trocken, 1500
                               Diamant-Finierstreifen,
                                                             U/min)
                               25EF
                               Occlubrush (1500 U/min)

                                           25
3 Arbeitsanleitungen

3.4.6 Kompositfüllungen im Frontzahnbereich
                1x Klasse III, 1x Klasse IV

Vorgehen
   1. Zahnreinigung
   2. Farbauswahl im Tageslicht, ohne direkte Beleuchtung
   3. Kofferdam legen
   4. Präparation: Eingangskavität präparieren, die den Zugang zum kariösen Den-
      tin verschafft, (Wst rot + D Kugel/ D Zylinder), am kariesfreien Zahn: Idealprä-
      paration
   5. Excavieren (sofern Karies vorhanden): (Wst grün + Rosenbohrer) , dabei ent-
      stehende Unterschnitte nicht zusätzlich verstärken, da für Adhäsivpräparation
      keine makromechanische Retention notwendig
   6. Anschrägung: Im Schmelz liegende Kavitätenränder ca. 1 mm anschrägen
      (siehe Abb.) (Wst rot + D fin, roter Ring )

               Abb. 5: Defekt und korrekte Präparation im Frontzahnbereich

   7. angeschrägte, saubere Kavität sorgfältig trocknen

   8. Kunststoffmatrize (!) und Keilchen legen

   9. Anätzen: Kavität mit Phosphorsäure anätzen

               Schutz der Nachbarzähne durch eine Kunststoffmatrize

               Ätzgel für mind. 15 s mit Wasserspray absprühen und anschließend
                sorgfältig trocknen, bis die angeätzten Flächen kreidig weiß erscheinen

               Der so konditionierte Schmelz darf nun nicht mehr feucht werden!

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3 Arbeitsanleitungen

   -   Dentinkonditionierung: Syntac Primer, Adhesive und Heliobond; Kavität nur
       dünn mit Heliobond benetzen und verblasen. Püster vorher auf Wasserfreiheit
       überprüfen: 1X "leer" auf Mundspiegel pusten!!!

   Bitte beachten!

       bei tiefen Kavitäten zusätzlich Cp-Behandlung mit Kerr life durchführen

       Cp=“Caries profunda"- Behandlung: Zum Schutz der Pulpa vor thermischen
       und chemischen Noxen wird bei besonders tiefen Kavitäten in manchen Fällen
       die pulpanahe Dentinfläche mit einer kleinen Abdeckung versehen. Wir verwen-
       den dazu im klinischen Kurs ein Kalziumhydroxidpräparat (Kerr Life®).

   10. Kompositfüllung:

       Kompositmaterial schichtweise (max. Schichtdicke 2 mm) einbringen, jede
       Schicht aus verschiedenen Richtungen mit Blaulicht 40 s aushärten.

   11. Vorpolitur:

   -   Grobe Überschüsse mit Handinstrumenten entfernen bzw. absprengen.

   -   In der gleichen Sitzung werden alle Überschüsse entfernt (Wst rot + D fin).

   12. Politur:

   -   Occlubrush im grünen Wst, trocken

3.4.7 Kompositfüllungen im Zahnhalsbereich
      (Klasse-V-Kavitäten)

Bei allseitiger Schmelzbegrenzung erfolgt nach der Exkavierung der Karies und Prä-
paration der Kavität mit knospenförmigen Diamantenfinierern eine Anschrägung des
gesamten Kavitätenrandes (mind. 0,5 mm) und die Adhäsivtechnik wie oben be-
schrieben.

                                         27
3 Arbeitsanleitungen

Abb. 6: Präparation für Zahnhalsdefekte bei allseitiger Schmelzbegrenzung

Bei Klasse-V-Defekten, deren zervikaler Rand im Zahnzement bzw. Wurzeldentin
liegt, wird im Dentin eine kleine Stufe (0.5 mm) präpariert, um eine klare Präparati-
onsgrenze zu haben.

Abb. 7: Präparation für Zahnhalsdefekte bei nicht allseitiger Schmelzbegrenzung

                                          28
3 Arbeitsanleitungen

3.5 DIGITALES RÖNTGEN

Die Speicherkarten müssen stets am Ende der Kurszeit zurückgege-
ben werden! Bei Verlust oder Beschädigung der Speicherkarten
sind die Kosten für die Neubeschaffung von den Phantomkursteil-
nehmern zu tragen!

Vorgang:
- Speicherfolie in Einmal-Kunststoffhülle einlegen
- Speicherfolie vorsichtig in Röntgenform stecken; überstehende Drähte vom
   Einbetten der Zähne vorher entfernen, damit Folie nicht beschädigt wird. Folie nicht
   biegen/knicken!
- Endomodell fixieren
- Röntgentubus so zur Speicherfolie ausrichten, dass der Zentralstrahl senkrecht auf
   die blaue/weiße Seite der Folie trifft (Rechtwinkeltechnik).
- Röntgenkammertür vorsichtig schließen und verriegeln (Kontakte in der Tür!).
- Auslösen der Röntgenröhre durch Kippschalter links außen neben der Tür. Die Kon-
   trolle erfolgt durch ein akustisches Signal (kurzes Piepen).
- Tür entriegeln
- Modell mit Speicherfolie mit zum Scanner nehmen
- Datenbank Phantomkurs wählen
- Patientenkarte mit Namen des Kursteilnehmers aufrufen
- Aufnahmemodus aktivieren
- Aufforderung des Scanners zum Zuführen der Speicherfolie abwarten
- Speicherfolie mittig und senkrecht einsetzen, dabei zeigt die inaktive Seite zum An-
   wender, nach der automatischen Fixierung wird die Speicherfolie etwas nach unten
   in das Gerät geschoben bis der Einzug aktiviert wird

                                          29
3 Arbeitsanleitungen

- nach dem Auslesevorgang wird die Speicherfolie automatisch gelöscht und in das
   Ausgabefach fallen gelassen

   Quelle für Abbildungen: www.duerrdental.com (VistaScan Mini Plus)

- Röntgenbild speichern
- Das entstehende Bild kann noch durch diverse Optionen nachbearbeitet werden:
   Drehen/Spiegeln des Bildes, Helligkeit, Kontrast u. ä.
- Eintragen der Indikation
- Schließen der Patientenkarte

                                                         30
3 Arbeitsanleitungen

3.6 ENDODONTIE

Besonders wichtig für eine erfolgreiche Wurzelkanalbehandlung sind
sorgfältige Hygiene und konsequente Systematik:

1.   Hygiene
     Alle in der Endodontie verwendeten Instrumente müssen steril sein und während
     der Behandlung möglichst keimarm gehalten werden. Nicht benötigte
     Endo-Instrumente werden in den mit 15%igem H2O2 befüllten Interimsständer
     gesteckt. Instrumente sollen nicht auf der kontaminierten Arbeitsfläche abgelegt
     werden.

2.   Systematik
     Vor der Messaufnahme müssen alle eingestellten Längen und Bezugspunkte
     peinlichst genau notiert werden.
     Die Bezugspunkte der gültigen Messaufnahme müssen konsequent bei jedem
     Arbeitsschritt der Wurzelkanalaufbereitung und -füllung wieder eingenommen
     werden. Dazu müssen die eingestellten Arbeitslängen stets mit den Gummi-
     stopps fixiert werden.

                                         31
3 Arbeitsanleitungen

3.6.1 Vorübungen:

1. Wurzelkanalstudienmodell (“Endoblöckchen“)

- Trepanation und Kanaldarstellung:

       Das Endoblöckchen (OK-Molar) liegt bereits im trepanierten Zustand vor und es
       kann mit dem Aufsuchen der Kanaleingänge begonnen werden. Dabei sollte
       auch nach einem 4. Kanal (mb2) gesucht werden. Die Kanaleingangsdarstellung
       erfolgt dann mit Gates-Glidden-Bohrer.

- Aufbereitung des oberen Kanaldrittels:

       Preflaring: Kanaleingänge mit Gates-Bohrern in absteigender Reihenfolge
       konisch erweitern. Als maximale Eindringtiefe ist hier die Länge bis zum Knie
       oder bis zum unteren Ende des oberen Wurzeldrittels einzustellen (Kontrolle mit
       Stopps). Zwischendurch mit Feile ISO 10 Gängigkeit bis zum unteren Wurzel-
       drittel prüfen und Kanal spülen (mit Wasser), um Abraum zu entfernen, nekroti-
       sches Gewebe aufzulösen und Verbolzen des Kanals zu verhindern.

- Bestimmung der definitiven Arbeitslänge (AL):

       hier: Instrument außen neben den Kanal halten und den Silikon-Stopper auf
       Anschlag am gewählten Referenzpunkt -buccale bzw. palatinale Höckerspitze-
       einstellen. Notieren der Zahnlängen.

       Für den gekrümmten Kanal muss das Instrument formkongruent zur Kanalkrüm-
       mung vorgebogen werden. Messen der Instrumentenlänge mit zurückgeboge-
       nem Instrument zur Vermeidung von Messfehlern.

       Die Aufbereitung soll unter Erhalt des letzten Millimeters erfolgen (Differenz des
       anatomischen zum physiologischen Apex), d.h. von der primär bestimmten
       Länge muss 1 mm abgezogen werden.

                                           32
3 Arbeitsanleitungen

Aufbereitung des apikalen Kanaldrittels:

-     Die apikale Region wird mit einer C-Feile ISO 10 auf Gängigkeit überprüft; weist
      die Feile bei dieser ISO-Größe keine Klemmpassung auf, wird die nächstgrößere
      Feile bis zur Klemmpassung eingeführt. Nach der IAF (initial apical file) wird um
      drei weitere ISO-Größen bzw. mindestens bis ISO 35 mit K-Feilen weiter aufberei-
      tet. Gut spülen und zwischen den Größen jeweils rekapitulieren. Bei stark ge-
      krümmten Kanälen nur mit Nitiflex K-Feilen im unteren Drittel arbeiten.

-     Die "Apical Master File" (AMF) ist die letzte, auf volle AL eingesetzte Feile zur Be-
      arbeitung der apikalen Region. Nach Aufbereitung der apikalen Region erfolgt die
      Anwendung der Step-Back-Technik.

Aufbereitung des mittleren Kanaldrittels:

-     Bei der Step-back-Technik wird für jede folgende Größe 0,5 mm in geraden und 1
      mm in gekrümmten Kanälen zurückgezogen. Step-back-Technik je nach Kanal mit
      drei bis fünf weiteren Größen; Rekapitulation mit der AMF und häufig spülen. Spü-
      len zwischen jeder Feilenanwendung verhindert das Verblocken des Kanals. Wäh-
      rend der Durchführung Instrumente nicht auf feste Länge zwingen, sondern nach
      Gefühl und Flexibilität des Instrumentes arbeiten.

-     Nach der Aufbereitung werden die Kanäle mit Papierspitzen (ISO-Größe = AMF;
      Arbeitslänge beachten) getrocknet und der Masterpoint eingepasst (ISO-Größe =
      AMF; auf Arbeitslänge mit Skalpell abgeschnitten). Die Oberkante des Master-
      points liegt jetzt genau am Bezugspunkt an und der Masterpoint weist eine deutli-
      che Klemmpassung auf!

Wurzelfüllung:

- Sealer (AH plus) in den geglätteten, gesäuberten und getrockneten Wurzelkanal mit
    einer Papierspitze einbringen

- Einsetzen des Masterpoints (cave: genaue Orientierung am Bezugspunkt!)

- Laterale Kondensation mit Fingerspreader. Verwendung eines ISO 25-Spreaders für
    das Nachschieben von ISO 20-Points. Dabei den Spreader kräftig nach allen Seiten

                                             33
3 Arbeitsanleitungen

 drücken. Fingerspreader ebenfalls mit Silikonstopper auf die Arbeitslänge einstellen,
 um ein Überstopfen zu verhindern!

- Für gekrümmte Kanäle auch immer den Spreader vorbiegen!

- Solange Points nachschieben, bis kein Fingerspreader mehr eingeführt werden kann.

- Nach ca. 6-8 Points (je nach Übersicht) mit einem speziell dafür vorgesehenen hei-
 ßen Instrument am Kanaleingang abschmelzen (hierfür gibt es Tantalinstrumente
 bzw. alte, gebrauchte Instrumente im Schrank!). Unmittelbar nach dem Abschmelzen
 der Guttapercha sollte die Füllung aus vertikaler Richtung mit einem Endo-Plugger
 kondensiert werden. Nicht den ganzen Zahn mit Guttapercha ausfüllen! Die Wurzel-
 füllung sollte auf Höhe des Kanaleingangs enden.

- Der Kanal ist dicht gefüllt, wenn sich kein Fingerspreader mehr in die Wurzelfüllung
 drücken lässt.

- Bewegungsmuster bei den verschiedenen Instrumenten:

 Reamer:                          1/4 Drehung rechts

 K-Feile:                         watchwinding-pull

 Nitiflex K-Feile:                watchwinding-pull

 Hedström- Feile:                 Stoß-Zieh-Bewegung (keine Drehung)

                                         34
3 Arbeitsanleitungen

3.6.2 Hauptübung

- Röntgen: präoperative/diagnostische Aufnahme (Ist der Zahn vollständig abgebildet
 und die apikale Region sichtbar?)

- Weist der zu behandelnde Zahn eine alte Füllung auf muss diese zuvor vollständig
 entfernt und evtl. vorhandene Karies exkaviert werden.

     ANMERKUNG ZUM EXCAVIEREN:
      grünes Winkelstück ohne Wasserkühlung;
      größtmöglicher Rosenbohrer
      von peripher nach zentral arbeiten, d.h. pulpanah wird zuletzt exkaviert!

- Kofferdam legen

- Anschließend wird ein Kronenaufbau aus Komposit vorgenommen, um ein asepti-
 sches Arbeiten zu gewährleisten.

- Trepanationsöffnungen gemäß zu erwartender Kanallage zunächst klein halten

                           Abb.9: Trepanationsöffnungen

                                         35
3 Arbeitsanleitungen

- BEACHTE:

      Instrumentenausrichtung parallel zur Zahnachse, bes. bei Frontzähnen!

      Pulpencavum eröffnen, Pulpendach vollständig abtragen

      Die Pulpakammer darf nur im rundherum gesunden Dentin eröffnet werden.
      Während eines endodontischen Eingriffs soll der Wurzelkanal so keimarm wie
       möglich bleiben.
      Kronenpulpa und Dentinüberhänge entfernen, bis die Kanaleingänge gut ein-
       sehbar sind (Wst grün - Rosenbohrer 014).

- Preflaring (wie am Endoblöckchen, jedoch Spülung mit NaOCl)

- Bestimmung der Arbeitslänge (Silberstiftmessaufnahme):

 apikale Region mit einer C-Feile ISO 10 auf Gängigkeit überprüfen, Silberstifte ent-
 sprechend der durchschnittlichen Zahnlänge abschneiden;

 nachvollziehbaren und dauerhaften Bezugspunkt wählen, ebenfalls schriftlich
 festhalten (für Kanäle, die sich auf dem Röntgenbild überlagern könnten, wählt man
 röntgenologisch unterscheidbare Instrumente: z. B. unterschiedliche ISO-Größen).

- Vor der Röntgenaufnahme werden entsprechend gekürzte Silberstifte in die Kanäle
 eingeführt und mit einem dünnfließenden Silikon, das auch gleichzeitig die Trepana-
 tionsöffnung verschließt, befestigt.

- Messaufnahme und Berechnung der Arbeitslänge (Beachtung der Checkliste!)

 Checkliste Silberstiftmessaufnahme

 Apex sichtbar?

 Referenzpunkt sichtbar?

 Silberstift korrekt platziert und nicht abgeknickt?

 Keine Überlagerung der Silberstifte/Apices (ggf. exzentrische Aufnahme)?

 Abweichung Silberstiftspitze zum röntgenologischen Apex nicht größer als 2 mm?

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3 Arbeitsanleitungen

- Definitive Arbeitslänge (AL) für jeden Kanal festlegen:

"MLreal" = reale Messlänge: Abstand Oberkante Silberstift zur Silberstiftspitze
           gemessen und schriftlich festgehalten

"MLrö" = röntgenologische Projektion der Messlänge: Abstand Oberkante Silberstift
         zur Silberstiftspitze; auf dem Röntgenbild gemessen

"ZLrö"   = röntgenologische Projektion der Zahnlänge: Abstand Oberkante zur Wur-
         zelspitze (röntg. Apex); auf dem Röntgenbild gemessen

"X"      = realer Abstand Oberkante Instrument zum röntg. Apex

              Mlreal     X                       MLreal     x    ZLrö
              ----- = -----                     --------------------------- = X
              MLrö      ZLrö                                    MLrö

Arbeitslänge = X – 1 mm

                Abb.10: Anatomie und Topographie der Wurzelspitze

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3 Arbeitsanleitungen

Aufbereitung des apikalen Kanaldrittels:

-    Weist die Feile mit der ISO-Größe 10 keine Klemmpassung auf, wird die nächst-
     größere Feile bis zur Klemmpassung eingeführt. Nach der IAF (initial apical file)
     wird um drei weitere ISO-Größen bzw. mindestens bis zur ISO-Größe 35 weiter
     aufbereitet. Gut spülen und zwischen den Größen jeweils rekapitulieren. Bei ge-
     krümmten Kanälen nur mit Nitiflex K-Feilen im unteren Drittel arbeiten.

-    Die "Apical Master File" (AMF) hat für gekrümmte Kanäle häufig ISO 35, danach
     Anwendung der Step-Back-Technik, d.h. es wird für jede folgende Größe 0,5 mm
     (gerade Kanäle) bzw. 1 mm (gekrümmte Kanäle) zurückgezogen und danach wie-
     der mit der AMF die entstandene Stufe und Abrieb entfernt. Spülen mit Natrium-
     hypochlorit zwischen jeder Feilenanwendung verhindert das Verblocken des Ka-
     nals.

Aufbereitung des mittleren Kanaldrittels:

-    Step-back-Technik je nach Kanal mit drei bis fünf weiteren Größen, Rekapitulation
     mit der AMF und häufig spülen. Hierbei Instrumente nicht auf feste Länge zwingen,
     sondern nach Gefühl und Flexibilität des Instrumentes arbeiten. Häufig mit der AMF
     rekapitulieren.

-    Nach der Aufbereitung werden die Kanäle mit Papierspitzen (ISO-Größe = AMF;
     Arbeitslänge eindeutig markieren) getrocknet und der Masterpoint eingepasst (ISO-
     Größe = AMF, Konizität: 2%, auf Arbeitslänge mit Skalpell abgeschnitten). Der ge-
     kürzte Masterpoint liegt jetzt genau am Bezugspunkt an und weist eine deutliche
     Klemmpassung auf!

Masterpointaufnahme (MP):
- Kontrolle der richtigen Arbeitslänge vor dem definitiven Abfüllen mit eingepasstem,
    exakt sitzendem MP; bezüglich Beurteilung der Rö-Aufnahme s. Checkliste Silber-
    stiftmessaufnahme; nur mit verschlossener Trepanationsöffnung röntgen!

- " WF " = Wurzelkanalfüllung     unter genauester Beachtung der Bezugspunkte
                                  lt. Anleitung der Vorübung
- Kontrollröntgenaufnahme (komplette Beurteilung der Wurzelfüllung in allen Kanälen
möglich? Apex sichtbar?)
- adhäsiver Verschluss der Kanaleingänge und definitive Versorgung der Ein-
gangskavität
                                            38
3 Arbeitsanleitungen

3.6.3. Maschinelle Wurzelkanalaufbereitung
Neben der manuellen Wurzelkanalaufbereitung, wie sie jetzt bereits an mehreren Ka-
nälen geübt worden ist, lassen sich Wurzelkanäle auch mit rotierenden Instrumenten
aufbereiten.
Als ein System von vielen soll hier F360® von Komet für das maschinelle Aufbereiten
näher beschrieben werden.

F360®
a. Instrumente
-   flexible Nickel-Titan Feilen gewähren die für die maschinelle Aufbereitung notwen-
    dige Elastizität
-   F360-Instrumente besitzen einen schlanken Doppel-S-Querschnitt und eine nicht
    schneidende Spitze
-   die Konizität aller F360-Feilen beträgt 4%
-   die F360-Feilen sind in 3 unterschiedlichen Längen (21/25/31 mm) und in den ISO
    Größen 25, 35, 45 und 55 erhältlich:

Abb. 11: in den meisten Fällen werden nur 2 Feilen (ISO 25 und ISO 35) benötigt
(Quelle: Komet Dental, www.kometdental.de, Lemgo)

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3 Arbeitsanleitungen

b. Technik
-   F360-Instrumente sind so konstruiert, dass Sie vollrotierend eingesetzt werden
-   jede Feile wird auf voller Arbeitslänge angewendet

c. Endomotor
-   um die Frakturgefahr der Instrumente zu minimieren, muss für die Verwendung der
    Feilen ein Endomotor eingesetzt werden; dieser steuert für jede Feile die Drehzahl
    und die max. Kraft bis zum selbstständigen Stopp des Instrumentes bei einem de-
    finitiven Kraftaufwand
-   F360-Instrumente werden bei einer Drehzahl von 250-350 U.p.M. angewendet
-   das empfohlene Drehmoment liegt bei 1,8 Ncm (ca. 180 gcm)

d. Vorgehen
    1. präoperative Prozeduren
    -    Übersichtsaufnahme
    -    Kofferdam
    -    Trepanation
    -    Herstellung eines geradlinigen Zugangs zu den Kanaleingängen
    -    Aufbereitung oberes Kanaldrittel:
        Kanaleingangsdarstellung und Präparation eines Trichters im oberen Kanal-
        drittel wie bisher mit Gates-Glidden-Bohrern
    -    Gängigkeit der Kanäle mit einer C-Feile überprüfen
    -    Messaufnahme mit Silberstiften
    -    Berechnung der Arbeitslänge

    2. Manuelle Aufbereitungsphase
    -    manuelle Aufbereitung mit Edelstahlinstrumenten bis ISO 15 auf volle Arbeits-
         länge zur Erstellung eines Gleitpfades

    3. Rotierende Aufbereitungsphase
    -    rotierende Aufbereitung mit F360-Instrumenten
    -    Endomotor einstellen (250-350 U.p.M.)

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3 Arbeitsanleitungen

-   Kanäle und Pulpakavum mit Spülflüssigkeit füllen
-   erste Feile (ISO 25) in den Kanal einführen und mit leichten, drucklosen Pumpbe-
    wegungen anwenden, bis die volle Arbeitslänge erreicht wird; dabei schrittweise
    vorgehen und zwischenzeitlich spülen
-   nach Erreichen der AL erneut mit NaOCl spülen und mit der nächsten Feile (ISO
    35) die Aufbereitung bis zur vollen Arbeitslänge mit derselben Technik fortsetzen
-   weitere Feilen für die abschließende Aufbereitung unter Beachtung der erforderli-
    chen minimalen apikalen Aufbereitungsgröße anwenden (s. anatomisches Dia-
    gramm)

Abb. 12: Anatomisches Diagramm: beschreibt die minimal erforderliche apikale Auf-
bereitungsgröße

(Quelle: BioRaCe®-Benutzerhandbuch, FKG Dentaire, Schweiz)

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