PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
AUSGABE 01/2020 PROconcept Der Ratgeber für Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen FOKUS Das Leben aktiv gestalten LEBENSRÄUME Wie wollen wir leben? Wie wir Menschen unseren Lebensraum prägen, gestalten und verändern.
2 PROconcept | EDITORIAL PROconcept | INHALT 3 06 ORGANISIERT Wie gestalten wir Alltag und Leben im Alter? 16 ENTSPANNT Prägen, gestalten und verändern FOKUS Darin liegt einer der Grundzüge des menschlichen Wesens. Unser Alltag ist gespickt mit unterschiedlichsten Lebensräumen, auf die wir – aktiv oder passiv – einwirken: 10 VORBILDLICH das eigene Zuhause, der Arbeitsplatz mit all seinen Prozessen und Hierarchien, das Das Leben Fitnessstudio und vielleicht auch das Pflegeheim, in dem unsere Angehörigen leben. Inhalt aktiv gestalten Der Alltag ist komplex und intensiv. Manchmal lähmt er sogar. Und dennoch muss LEBENSRÄUME der Anspruch sein, durch aktives, bewusstes Handeln das Beste herauszuholen: für andere und uns selbst. Wir haben uns in dieser Ausgabe deshalb die Frage gestellt: Wie kann man Arbeit so organisieren, dass sie Menschen effizient und zufrieden 18 W ÜNSCHENSWERT macht? Wie geben wir uns selbst Raum, damit wir kreativ, fokussiert und dabei doch ausgeglichen bleiben? Und wie wollen wir eigentlich im Alter leben, wenn AKTUELL ein Leben in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist? Mit Ideen und der HIER MÖCHTE ICH ALT WERDEN. ODER? 04 richtigen Haltung kann man viel bewegen. Und schon kleinste Details, neu gedacht, Wie wir Menschen sesshaft wurden und was können Großes bewirken. uns unsere eigenen vier Wände bedeuten BESSER WERDEN HALTEN SIE MAL SCHÖN DIE LUFT AN 16 Wie Sie sich sinnvoll Freiräume schaffen, um Stress zu begegnen Martin Hübner Leiter Miele Professional FIT FÜR DIE ZUKUNFT Vertriebsgesellschaft Deutschland DER ARBEITSPLATZ ALS LEBENSRAUM 06 WISSEN FÜR DIE PRAXIS Prof. Niclas Schaper erklärt, welche positiven FÜHLEN SIE SICH WIE ZU HAUSE 09 IMPRESSUM Effekte die Arbeitsorganisation mit sich bringt Wie Sie mit kleinen Maßnahmen für mehr Miele & Cie. KG Vertriebsgesellschaft Deutschland, Carl-Miele-Str. 29, 33332 Gütersloh | Postfach, 33325 Gütersloh, Telefon: 05241 89-0, E-Mail: proconcept@miele.de, www.miele-professional.de | Lebensqualität sorgen Projektleitung (V. i. S. d. P.): Johannes Baxpöhler, Nadja Lüdke | Herstellung: TERRITORY Content to Results GmbH, Carl-Bertelsmann-Str. 33, 33311 Gütersloh, Telefon: 05241 23480-50, www.territory.de | IMPULSE 18 Objektleitung: Julia Lempe | Realisation: Redaktion: Sascha Otto (Ltg.), Michael Bieckmann, Stephan Kuhn | Grafik: Sebastian Borgmeier, Claudia Kuhn | Druck: Hermann Bösmann Medien und Druck GmbH & Co. KG, Ohmstr. 7, D-32758 Detmold | Fotonachweise: AdobeStock: artinspriring (S. 17), Dariia (S. 19), halfpoint (S. 3), Irina Fischer (S. 3, 18), Jochen Seelhammer (S. 1), Welche Lebensträume die Deutschen haben und LEBEN WIE VOR 20 JAHREN 10 Okea (S. 19); Miele: S. 2; freepik: 4-5, 16-17; Niclas Schaper: S. 3, 6, 8; Ornamin: S. 18; Petra Vollmers-Frevel: S. 3, 10–11; TERRITORY: S. 9, 18; Thorsten Scherz/TERRITORY: S. 3, 13–15, 18, 20 | wie das Altenheimzimmer zum Urlaubsort wird Zu Besuch im Pflegezentrum Haus Monika Erscheinungsweise: Frühjahr und Herbst
4 PROconcept | AKTUELL PROconcept | AKTUELL 5 Hier möchte ich Die Sesshaftigkeit des Menschen ist gleichzusetzen mit im Alter ein Gefühl von „Zuhause“ haben. Ein Gedanke dem Beginn der Zivilisation mit all ihren positiven und dazu: In unserer Gesellschaft ist der Einzelne so „Ich“- negativen Ausprägungen. Ein festes Refugium zu besit- fokussiert wie vielleicht nie zuvor. In der Arbeitswelt zen hat sich als Lebensform durchgesetzt und ist Teil dominiert der Begriff „new work“, um Arbeitnehmern alt werden. Oder? der menschlichen Evolution. maximalen Gestaltungsspielraum zu geben. Aber wie verändert sich das Leben für die Ältesten in unserer Konzepte fürs Wohnen im Alter sind wichtig Gesellschaft? Hierfür gibt es sicher nicht die eine gro- Zurück in die heimeligen vier Wände, die zu bewoh- ße Lösung. Aber Sie alle haben sicher Ideen für Kon- nen mit zunehmendem Alter stetig herausfordernder zepte, die eines gemeinsam haben: dem Menschen im wird. Der Gesundheitszustand und die Frage der täg- Alter Raum zu geben. Und ein bisschen ist das auch wie lichen Versorgung spielen dabei eine immer zentralere Vorarbeiten: Schließlich werden wir eines Tages alle Das Zuhause ist einer der zentralen Fixpunkte im Leben. Unter der Rolle. Vor allem wenn die Mobilität nachlässt, bekom- Seniorinnen oder Senioren sein. // men andere Aspekte ein stärkeres Gewicht: die Distanz Woche verbringen wir hier durchschnittlich die Hälfte unseres Tages. zur nächsten Bushaltestelle, dem Supermarkt und der Am Wochenende deutlich mehr. Doch was passiert, wenn man das Arztpraxis. Unser Lebensraum und der Radius, in dem wir uns bewegen, werden in der Regel immer kleiner. sprichwörtlich „eigene Reich“ im Alter hinter sich lassen muss? Bis er sich schließlich für manche auf das Leben in der Pflegeein- richtung beschränkt. Die Frage: Persönliche H „Wie wollen wir im Alter leben?“ ome sweet Home. Das denken wir, wenn wir tausend Jahre vollzog. Die Ursprünge liegen nach ist daher von zentraler Bedeu- Gegenstände nach einem langen und anstrengenden Tag heutigem Wissensstand im Nahen Osten. Archäolo- tung. Sie betrifft viele Aspekte der sind wichtige nach Hause kommen und die Tür hinter uns gische Funde zeigen, dass die Menschen sich erstmals Infrastruktur unserer Gesellschaft. Artefakte schließen. In den eigenen vier Wänden können wir ent- am sogenannten fruchtbaren Halbmond ansiedelten. Pflegeeinrichtungen können hier spannen. Unserem eigenen Rhythmus nachgehen. Das Sie verweilten länger am gleichen Ort, bildeten größere wichtige Impulse setzen und viel der eigenen hat auch viel damit zu tun, dass wir uns mit vertrauten Gruppen, bauten Getreide an und züchteten Ziegen und dafür tun, damit Menschen auch Identität. Dingen umgeben und alles so hergerichtet ist, wie es un- Schafe. Fruchtbarer Boden spielte für die Wahl ihres seren Vorlieben entspricht. Nichts ist zufällig, alles hat Lebensraums eine wichtige Rolle. Die Menschen richte- eine Bedeutung: Die Fotos an der Wand erinnern uns an ten sich im wahrsten Sinne des Wortes ein, nämlich so, Familienurlaube. Der Schreibtisch im Arbeitszimmer ist dass sie alles, was sie zum Überleben brauchten, in ihrer ein Erbstück vom Großvater. Da ist die Topfpflanze, die Nähe hatten. Und wer nicht mehr umherziehen muss, bereits drei Umzüge überstanden hat. Im Kühlschrank der kann auch anfangen, Habseligkeiten, also steht der Lieblingsweißwein, den man beim Essen mit individuellen Besitz anzusammeln. Freunden verkostet hat. Und der sonntägliche Gang zum Bäcker ist liebgewonnene Routine. Zuhause ist Identität. Hier fühlen wir uns sicher und geborgen. Wie wir Menschen sesshaft wurden Vor rund 12.000 Jahren wurden aus Jägern und Samm- lern, die ihr Essen teilten und verbrauchten, sesshafte Bauern, die Vorräte aufbauten und ihren Fokus auf den Besitz richteten. Ein Prozess, der sich über mehrere
6 PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT 7 DER EXPERTE Menschen motivieren, entwickeln und – wie es so schön heißt – „mitnehmen“. Für Führungs- Prof. Dr. Niclas Schaper ist Inhaber des Lehrstuhls kräfte eine tägliche Herausforderung. Ein Blick auf die Arbeitsorganisation und -gestaltung für Arbeits- und Orga- nisationspsychologie an kann helfen, damit Mitarbeiter die steigende Komplexität der Anforderungen am Arbeitsplatz der Universität Paderborn. Im Rahmen seiner Arbeit besser bewältigen, weiß Prof. Dr. Niclas Schaper von der Universität Paderborn. steht er regelmäßig in Kontakt mit Führungskräf- ten und Arbeitnehmern und betrachtet u.a. das Prof. Dr. Schaper, was sind alarmierende Habe ich bei dieser Sachlage überhaupt eine psychische Erleben von Anzeichen für eine optimierungsbedürftige Chance, meine Mitarbeiter zu erreichen? ”Ein Schlüssel Arbeitsorganisationen. Arbeitsplatzorganisation? Worauf muss ich Die Antwortet lautet erfreulicherweise: ja. als Führungskraft achten? Es gibt eine aktuelle Dissertation hier an un- Wenn Mitarbeiter äußern, gestresst und serem Lehrstuhl, die anhand eines Modells stark beansprucht zu sein, beklagen, dass versucht, die Situation von Pflegekräften in sie nicht mehr mitkommen oder sich nicht Krankenhäusern oder bei ambulanten Pflege- mehr erholen können bzw. außerhalb der Arbeit nicht zur Ruhe kommen, sind das für die einrichtungen abzubilden. Die konkrete Fra- gestellung dahinter ist: Wie gehen Pflegekräfte deutliche Warnsignale. Ein typischer In- dikator dafür ist das Fernbleiben vom Organisation mit Belastung und Beanspruchung um und was gibt es für Faktoren, die diese Einflüsse Arbeitsplatz, sprich die Krankmeldung. Hinter der stecken häufig psychische Be- ist die innere abfedern können? lastungen. Auch eine hohe Fluktuation ist ein Zeichen dafür, dass Mitarbeiter mit den Motivation.“ Zu welchen Erkenntnissen kommt diese wissenschaftliche Arbeit? vorherrschenden Arbeitsbedingungen nicht Dass man das Engagement eines Mitarbeiters klarkommen. Das sind klare Alarmzeichen, nicht unterschätzen darf. Da geht es viel um die man ernst nehmen muss. intrinsische Motivation und das Erleben von Arbeitspsychologisch ist das tatsächlich ein Kompetenz bei den täglichen Aufgaben. Also: Sie führen Mitarbeiterbefragungen in Pflege- sehr schwieriges Feld. Der Arbeitsdruck bei Wenn ich im Rahmen meiner Arbeit das Ge- einrichtungen durch und gewinnen Einblicke. den Pflegekräften ist vielerorts enorm hoch. fühl habe, selbstwirksam zu sein, dann kann Wie bewerten Sie die aktuelle Situation dort? Das liegt häufig daran, dass man zusätzliche ich auch schwierige Arbeitsbedingungen kom- ORGANISATION VON ARBEIT Bei unseren Befragungen stellen wir häufig fest, dass nicht nur die konkrete Arbeit zur Aufgaben machen muss, etwa aufwendige Pflegedokumentation, bei gleichzeitig ho- pensieren, sozusagen besser damit umgehen. Diese Arbeitnehmer fühlen sich in der Regel Belastung führt. Oft gibt es Faktoren wie hem Krankenstand und allgemeiner Fluk- ausreichend qualifiziert, erkennen einen Sinn „Mitarbeiter wollen vor allem Fusionen oder Umstrukturierungen, die dazu führen, dass die Mitarbeiter verunsichert sind oder sich vom Arbeitgeber entfremden. Oft tuation in der Belegschaft. Hinzu kommt, dass die Arbeit – betrachtet man den hohen Aufwand und die gesellschaftliche Bedeu- in ihrer Arbeit und ziehen daraus ein starkes Selbstbewusstsein. selbstwirksam sein.“ gibt es Angst um den Arbeitsplatz. Das muss tung – gering entlohnt wird. Noch dazu Zu welchen Erkenntnissen kommt diese man als Führungskraft ernst nehmen und stellen pflegebedürftige Menschen eine ganz wissenschaftliche Arbeit noch? verständnisvoll damit umgehen. besondere Klientel dar. Jeder hat individu- Die Dissertation zeigt auch, dass es zwei Arten elle Bedürfnisse. Das macht die Arbeit sehr von Arbeitsanforderungen gibt: solche, die Und die konkrete Arbeitssituation in diesem komplex sowie physisch und psychisch an- den Charakter von Herausforderung haben, Bereich? Inwiefern spielt Arbeitsorganisation spruchsvoll. Dadurch kann tatsächlich ein also zum Beispiel Arbeitsdruck oder Kom- eine Rolle? enormer Druck entstehen. plexität. Und wiederum solche, die klar als
8 PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT 9 TIPP FÜR DIE PRAXIS ” Dieorganisation Arbeitsplatz- kann zu positiven wirtschaftlichen Effekten führen.“ DAS UMFELD BEWUSST GESTALTEN FÜHLEN SIE SICH WIE belastend erlebt werden, etwa ständiges Ge- stört- und von der eigentlichen Arbeit Abge- Effekte bringen. Eine durch und durch posi- tive Dynamik also. Wie kann ich das als Führungskraft erreichen? Dazulernen bzw. arbeitsbezogene Qualifi- ZU HAUSE! haltenwerden, zum Beispiel durch Tätigkeiten, zierung durch informelles Lernen spielen da die mit der eigentlichen Arbeit nichts zu tun Wie sieht es denn mit anderen Branchen aus, zum Beispiel eine wichtige Rolle. Es sollte haben. Ein Stichwort hier ist zum Beispiel etwa für ein Team in einer Großwäscherei? Formen des Austausches geben, um die ei- Der Abschied aus dem gewohnten Umfeld bedeutet für Pflege übertriebene Bürokratie. Wenn ich es als Tatsächlich können die Punkte, die ich skiz- genen Arbeitsabläufe zu optimieren, etwa Führungskraft schaffe, zu identifizieren, was ziert habe, auf fast jeden beruflichen Bereich durch Feedback von Kollegen, vom Vorge- bedürftige eine gravierende Zäsur. Diese lässt sich schon mit kleinen die Mitarbeiter belastet und überbeansprucht, und Lösungen finde, kann ich einen Rahmen angewendet werden. Es kommt letztlich immer darauf an, dass die Arbeit so orga- setzten selbst oder die Förderung von effek- tiveren Kenntnissen und Fähigkeiten durch Maßnahmen schonender gestalten – für mehr Lebensqualität. für eine funktionale und motivierende Ar- nisiert wird, dass sie herausfordert, aber multimediale Angebote. Gerade die Digitali- E beitsorganisation gestalten, in der Menschen möglichst, ohne zu dauerhaften Belastungen sierung bietet zahlreiche Möglichkeiten, Mit- s sind die kleinen Dinge des Lebens, die unser Wohnqualität beiträgt, ist ein Forschungsgegenstand der gerne wirksam werden. und Überbeanspruchungen zu führen. Auch arbeiter in der Entwicklung der Arbeitsorga- nächstes Umfeld zu unserem Zuhause machen und relativ jungen Wissenschaft der Wohnpsychologie. Gerade in Berufen, die vermeintlich simpler erschei- nisation mitzunehmen. Die RFID-Chips in über die sinnliche Wahrnehmung ein Gefühl von Pflegebedürftige, die ihr Heim zugunsten einer stationären Das klingt nach einem wünschenswerten nen, braucht es Handlungsspielräume für die Großwäschereien sind da ein gutes Beispiel. Geborgenheit vermitteln. Das kann ein Bild an der Wand Unterbringung eintauschen müssen, erleben durch gewohn- Zustand, auch, weil diese Mitarbeiter dann Mitarbeiter. Eine gewisse Vielfalt und Ab- Mitarbeiter können mitwirken, damit durch sein, die Lieblingsdecke, Bücher, ganz profane Dinge wie te Alltagsgegenstände Halt und ein Gefühl von Zuhause. vermutlich sehr mündig auftreten und bereit wechslung sowie die Möglichkeit, mitgestal- Technologie Abläufe – auch für sie selbst – si- ein Zahnputzbecher oder auch die gewohnte Aussicht. Angehörige und Einrichtungen können somit einiges dafür sind, eigenständige Entscheidungen zu treffen. ten zu können, hilft, damit Mitarbeiter die cherer, besser und effizienter werden. Gleich- Welchen Einfluss dieser sensorische Wahrnehmungsraum tun, dass aus dem Umzug eine entspannte Ankunft wird, Wie kann ich das als Führungskraft fördern? Arbeit als positive Herausforderung wahr- zeitig haben sie die Möglichkeit, Einfluss da- hinsichtlich der aktuellen Befindlichkeit hat und wie er zur und zugleich ein starkes Signal der Wertschätzung geben. // Als Führungskraft muss ich dafür sorgen, nehmen und es ein Gefühl des „Gebraucht- rauf zu nehmen, dass sinnstiftende Elemente dass die Arbeitsgestaltung für die Mitarbei- werdens“ gibt, ein Gefühl „meine Aufgabe der Arbeit und solche, die den Spaß am Job SO KLAPPT ES! ter Spielraum für eigenständiges Handeln ist wichtig“. ausmachen, erhalten bleiben. // Der Umzug in ein Pflegeheim oder eine ähnliche Einrichtung bringt für alle Beteiligten unterschiedlichste Herausforderungen mit sich, und Entscheiden lässt. Außerdem sollte ich nicht nur organisatorischer Natur. Indem sie die Eingewöhnung möglichst bewohnerorientiert gestalten, können Einrichtungen gezielt DIE FORSCHUNG meinen Mitarbeitern ausreichend und kon- dazu beitragen, dass die Bewohner auch wirklich im neuen Zuhause ankommen. tinuierlich Feedback zu ihrer Arbeit geben. Arbeits- und Organisationspsychologie Kommunikation und soziale Unterstüt- Die Arbeitspsychologie betrachtet das Verhalten und Erleben von Menschen am Arbeits- Probewohnen Ein Stück Zuhause schaffen Den Start gestalten Im Austausch bleiben zung sind ganz wichtig. Ist das vorhanden, platz sowie einer motivierenden und entwicklungsförderlichen Arbeitsgestaltung. Die entwickeln die Menschen so etwas wie Ar- Organisationspsychologie wiederum beschäftigt sich mit der Wechselwirkung zwischen Können Interessenten die Klären Sie im Vorfeld Der Einzugstag ist ein Führen Sie regelmäßig Ge Individuen und Organisationen sowie dem Verhalten des Menschen in einer Gruppe. beitszufriedenheit. Sie sehen sich in der Unterbringung quasi am gemeinsam, in welchem zentrales Element einer spräche, fragen Sie kontinu Ziel dieser Fachrichtung ist u. a., Analysen von problematischen und verbesserungs- Lage, die täglichen Herausforderungen zu eigenen Leib testen? Besteht Umfang eigene Möbel, jeden Eingewöhnung. ierlich nach. So identifizieren bedürftigen Arbeitsplätzen und Zuständen in Organisationen durchzuführen, Empfehlungen bewältigen, entwickeln ein Commitment die Möglichkeit, sie vorab persönliche Gegenstände Eine Bezugsperson sollte Sie kritische Punkte und für Optimierungen der Arbeitsabläufe auszusprechen, dabei zu unterstützen, diese zu zur Gesamtorganisation und ihren Zielen etablieren, und so ökonomische Leistungen zu optimieren. Unser Interviewpartner kennenzulernen, etwa oder ein Haustier in Ihrer die Neuankommenden vermitteln den Bewohnern, und Werten. Wenn dadurch Arbeitsauf- Prof. Dr. Schaper ist darüber hinaus auf Aspekte der Personalentwicklung sowie solange sie noch in der Einrichtung möglich informieren, betreuen und dass sie wahr- und ernst gaben oder -abläufe effizienter gestaltet Mitarbeiterförderung spezialisiert. Auch beschäftigen ihn Themen rund um die Digitalisie- Reha oder Klinik sind? sind. ihnen Ängste nehmen. genommen werden. werden oder flexibler auf Anforderungen rung von Arbeit sowie das Thema modernes Führungsverhalten und Führungskultur. reagiert wird, kann das sogar wirtschaftliche
10 PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS 11 M atthias Frevel kennt die Geschich te jedes Bewohners seiner Häuser. Das ist keine Phrase. Es ist Teil sei nes Konzepts: „Es gibt ein Erlebnis, das zeigt, wie wir hier arbeiten“, beginnt der gebürtige Schmallenberger zu erzählen: „Einer unserer Bewohner war früher Landwirt und litt an ei ner stark fortgeschrittenen Demenz. Zu einer bestimmten Tageszeit wurde der Mann regel mäßig unruhig, aggressiv. Das hat uns vor große Herausforderungen gestellt. Aber schon nach kurzer Zeit ahnten wir, was das Verhalten auslöste: Der Mann hatte sein Leben lang auf dem Hof gearbeitet, die täglichen Arbeitsabläu fe waren tief in ihm verankert. Seine innere Uhr hat ihm gesagt: Es ist Zeit, sich um die Tiere zu LEBENSQUALITÄT kümmern. Also haben wir ihm ermöglicht, je den Tag zu unserem Pferdestall zu gehen. Et was, das ihm vertraut vorkam. Und von dem IM ALTER Tag an waren die Unruhe und die Aggression verschwunden.“ Wenn Matthias Frevel diese Anekdote erzählt, ist er so aufgeregt, als hätte sich die Geschichte erst gestern ereignet. Zuvor galt der Bewohner als besonderer Problemfall. Der Umgang mit ihm in Frevels Einrichtung Wer bei Senioren nur an Einschränkungen denkt, veränderte alles. liegt falsch. Es gibt einen Schlüssel zum Den Senioren auf Augenhöhe begegnen Wohlfühlen im Alter. Im Sauerland zeigt ein Wie wichtig Frevel diese persönlichen Ge schichten sind, zeigen Bilder und Fototapeten in Wohnmodell, wie das geht. seinen Häusern. Eine zeigt ihn mit dem besag
12 PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS 13 Immer wieder gibt es Angebote an die Senioren, sich im Alltag der Hausgemeinschaft einzubringen, etwa ein Rezept vorzuschlagen oder selbst am Herd aktiv zu werden. Der Gestaltungsspielraum tut Betreuerin am Herd. Es gibt Blaubeer den Senioren gut. Frevel und sein Team begegnen pfannkuchen. Mit einer geübten Bewe den Menschen auf einer Ebene, auf der sie sich gung wendet die Seniorin das Essen in der auskennen und sicher fühlen. Pfanne. Sie lächelt zufrieden. Der Raum ist erfüllt von dem Duft nach frisch gebacke nem Pfannekuchen. Alles, berichtet Frevel, ist Konzept: „Das ganze Setting hier strahlt etwas Vertrautes auf die Menschen aus. Die Wärme des Ofens, ein Gericht, das jeder kennt. Ein bisschen ist es wie leben wie in früheren Zeiten in einer Familie. Die Seni oren leben emotional in der Vergangenheit. Dort aber finden sie sich zurecht.“ Deshalb Es geht um natürlichen Umgang. schafft Frevel einen Rahmen, in dem die Be Das Vertraute. Haustiere gehören wohner selbst bestimmen, etwa Vorschläge für Mittagsgerichte machen – sogenannte ” Ein einfacher deshalb mit zum Konzept. Wunschessen. Es sind meist alte Rezepte wie Falscher Hase oder Plundermilch mit Zimt. Und wenn die Wohngruppe will, Pfannkuchen ZAHLEN UND FAKTEN ten Landwirt auf einer Kutsche. Sich Zugang zu den ihm anvertrauten Menschen zu kann sie sogar selbst zum Kochtopf greifen. Die Wissenschaft unterstreicht Frevels An spricht die Sinne an. 99 schaffen, ist Frevels Passion. Der Geschäfts führer leitet die Einrichtung „Pflegezentrum satz: Psychologen haben sich damit befasst, warum die meisten Senioren sich in der So erreicht man die Senioren.“ Haus Monika“ in dritter Generation. 2006 Gegenwart oft nur schwer zurechtfinden, eröffnete er „Seniorenwohnen im Park“. sich aber mühelos und glasklar an frühere Bewohner Sein entwickeltes Modell für das Wohnen Erlebnisse erinnern. Die Forscher führen leben insgesamt in den Einrichtungen. im Alter ist inzwischen mehrfach preis dieses Phänomen auf eine Funktion des Ge 40 von ihnen im »Seniorenwohnen im Park«. gekrönt. Das Geheimnis? „Wir begegnen hirns zurück: Das Kurzzeitgedächtnis lässt unseren Bewohnern auf der Ebene, auf der nach. Das Langzeitgedächtnis wird dafür 10 sie sich sicher und wohl fühlen. Für mich ist es der falsche Ansatz zu sagen: Wir trauen diesem Menschen nichts mehr zu. Unsere aktiver. Erinnern hat etwas mit der eigenen Identität zu tun. Und diese leidet unter den zahlreichen Einschränkungen, die das Alter Küchen verteilen sich auf die Wohngruppen. Haltung ist: Schaut, was dieser Mensch noch mit sich bringt. Die Vermutung: Die Psyche On top gibt es eine Großküche. alles kann. Das wollen wir fördern und er streut deshalb die positiven Erfahrungen halten.“ aus der Kindheit und der Phase als junge 40.000 Erwachsene ein und kompensiert damit die Mit Absicht aus der Zeit gefallen Einschränkungen des Alters. Es geht also qm großes Gelände In den Hausgemeinschaften im Haus Moni um psychische Stabilität. inklusive der angrenzenden Pferdewiese ka herrscht genau dieser Geist. Es ist Mit stehen als Areal zur Verfügung. tagszeit. Der erste Eindruck: harmonisch, Kein Grund wegzulaufen gesellig. Sowohl der Umgang der Menschen, Neben dem Haus Monika betreibt Matthias die gemeinsam an dem großen, gedeckten Frevel auch die Einrichtung „Senioren 18 Tisch sitzen, sowie der Wohnbereich selbst. In der Ecke steht ein Ofen neben einer uri gen Couch. Auch die Küche und das Mobi wohnen im Park“. Hier leben Menschen mit Demenzerkrankung. Für Frevel ist die Einrichtung eine Herzensangelegen Hoftiere zählt der kleine Streichelpark. Darunter zwei liar wirken auf den ersten Blick etwas aus heit. Die Menschen sind Reisende auf un Alpakas, elf Pferde und fünf Ziegen. der Zeit gefallen. Eine Bewohnerin steht terschiedlichen Ebenen ihres Bewusst mit Chefkoch Alexander Braun und einer seins. Das Beispiel des Landwirts, der
14 PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS 15 ” Patienten sind keine Probleme. Höchstens Aktionen wie das gemeinsame Kaffeerösten kommen gut bei den an Demenz erkrankten eine Herausforderung.“ Senioren an. Einige greifen sogar beherzt zur bereitgestellten alten Kaffeemühle und mahlen ein paar Bohnen. Sie kennen das noch „von früher“. Deshalb überfordert es sie auch nicht. Das anschließende Kaffeetrinken in der DAS KONZEPT Gemeinschaft ist ein liebgewonnenes Ritual. Teil des Konzepts ist es, die Sinne der Bewohner MATTHIAS FREVEL IST GESCHÄFTSFÜHRER DER zu stimulieren – etwa mit Ofenwärme, Kaffee ZWEI PFLEGEEINRICHTUNGEN. SEINE EHEFRAU duft und Apfelkuchen nach altem Rezept. Was ist das Herz des von Ihnen entwickelten Modells? PETRA KÜMMERT SICH UM DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT. Es handelt sich um ein Hausgemeinschaftskonzept. In den Wohn- einheiten leben acht bis zehn Menschen. Jeder hat sein eigenes Zimmer. Und jede Wohngruppe hat eine eigene Gemeinschafts- Weil was passiert, wenn wir diese stabile emotionale Verbindung küche. Wir haben aktuell zehn Gemeinschaften. Also auch zehn kappen? Die Menschen sind mental tief betroffen. Demenzkranke Küchen plus eine Großküche. fangen sogar an, die Tiere zu suchen und werden zu Wegläufern. seine Kühe vermisst, ist eindrücklich. Was bedeutet das konkret? Was uns zu „Seniorenwohnen im Park“ führt. Stimmt es, dass ihre de- Das Zusammenleben der Menschen in Fre- Bei uns müssen die Bewohner nicht alleine auf dem Zimmer essen, menzerkrankten Bewohner maximal fünf Medikamente bekommen? vels Einrichtung ist es auch. Die Bewohner sondern sitzen gemütlich zu Tisch mit den anderen Bewohnern. Warum ist das so wichtig? können sich frei bewegen. Auch hier gibt es Wie früher in der Familie. Jede Wohngruppe hat die Möglichkeit, Weil wir wollen, dass unsere Bewohner aufnahmefähig sind. Na- Wohngruppen. An diesem Nachmittag ha- mittags eine oder mehrere Komponenten der Mahlzeit selbst zu- türlich ist gute medizinische Begleitung ausschlaggebend. In Zu- ben sich alle versammelt: Der Inhaber der zubereiten. Krankenhauskost gibt es hier nicht. Dabei ist unser sammenarbeit mit einem angesehenen Facharzt bemühen wir uns, örtlichen Kaffeerösterei röstet Kaffee auf Konzept sogar ökologisch und nachhaltig, da wir regionale Zutaten die Begleiterscheinungen der Erkrankung ohne 20 verschiedene einem historischen Ofen – also ganz wie verwenden. Obst und Gemüse beziehen wir sogar aus dem eigenen Medikamente in den Griff zu bekommen. Deshalb habe ich mein früher. Fast bemerkt man nicht, dass einem Garten. Gemeinsame Aktivitäten wie Marmelade einkochen – Personal geschult. Wir nennen das hermeneutisches Fallforum. hier Menschen mit Demenzerkrankung ge- ganz wie früher – runden es ab. D. h. alle Mitarbeiter einer Schicht kommen zusammen und be- genübersitzen. Eine Bewohnerin antwortet schreiben, wie sie den Bewohner erlebt haben, um herauszufin- derzeit nur auf Rumänisch. Eine andere älte- Was war Ihnen noch wichtig? den, was seine Bedürfnisse sind und was sein Verhalten auslöst. re Dame erzählt von ihrer aktuellen Vernis- Als ich das Modell entwickelt habe, war mir sofort klar: Ich möch- Die Lösungen sind hochindividuell, aber sie funktionieren. Es sind sage. Aber sie sind zugewandt. „Der Punkt te etwas aufbauen, das nicht wie ein Krankenhaus aussieht. Die Menschen darunter, die würden andernorts ruhiggestellt werden. ist“, sagt Frevel, „alle unsere Bewohner sind Menschen sollen sich zu Hause fühlen. Auch Besucher sollen sich wach. Hier dämmert niemand vor sich hin. wohlfühlen und frei bewegen. Ihre Arbeit beschränkt sich nicht nur auf Ihre vier Wände ... Das ist unser Ziel.“ Um das zu erreichen, ist Überregional arbeitet unser professionelles Pflegeteam z. B. beim Kreativität gefragt. Das Kaffeerösten ist so Haben Sie sich deshalb diesen kleinen Bauernhof zugelegt? deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege bei der ein Beispiel: die Wärme des Ofens, der Duft Alter. Und es geht ihm um eine Geschichte Man kann darüber schmunzeln. Aber ich bin überzeugt: Die Enkel Entwicklung von Expertenstandards mit. Wir sind in der Region des Kaffees, einige greifen sogar zur alten aus der Perspektive der Erkrankten: „Wir ha- und Urenkel kommen gerne zu uns. Sie fragen aktiv: „Können wir sehr gut vernetzt. Meine Frau ist Vorsitzende der Alzheimer Gesell- Kaffeemühle und mahlen ein paar Bohnen. ben hier echte Holzfußböden. Damit die Be- Oma oder Opa besuchen?“ Und wissen Sie, was dann passiert? Un- schaft HSK und aktives Mitglied im Demenznetzwerk Hochsauer- „Es sind Tätigkeiten, die unsere Bewohner wohner im wahrsten Sinne des Wortes keine sere Bewohner setzen sich auf ihren Balkon, schauen den Kindern landkreis, wo wir durch öffentliche Veranstaltungen und Vorträge aktivieren und die sie genauso beherrschen kalten Füße kriegen. Denn was denkt der beim Streicheln der Tiere zu und winken. Sie sind in diesem Moment durch Fachleute aufklären und informieren. Besonders wichtig sind wie Wäsche zusammenlegen und sogar Kar- Demenzkranke, der sich nur auf seine Sinne in der Rolle, die ihnen gebührt: die als liebende Großeltern. Sie ver- uns z. B. Kooperationen mit Schulen. Seit ca. 20 Jahren besuchen toffeln schälen. Und ja: Es schneidet sich verlässt, wenn er auf einem Holzimitat steht? stehen sicher, worauf ich abziele: Es geht um Emotionen! uns die Grundschüler des Ortes regelmäßig zum Vorlesen. Wir keiner, weil den Menschen diese Tätigkeit 'Kalt. Hier stimmt was nicht. Ich laufe weg!' bereiten sie vorher auf diese Besuche vor, denn junge Menschen vertraut ist. Und gleichzeitig – und das ist Wir geben unseren Bewohnern stattdessen Warum sind Emotionen so wichtig? sollen lernen, was Alter und Demenz bedeutet. Sie lesen unseren wichtig – überfordern wir hier niemanden.“ ein Gefühl von Sicherheit, geben ihnen einen Weil wir Menschen so gestrickt sind. Erinnerungen, die Sinne und Bewohnern klassische Gedichte, Märchen und Balladen vor. Die Matthias Frevel und sein Team haben Grund dazubleiben.“ Ein schöneres, ehren- Emotionen sind wichtig – gerade im Alter. Deswegen dürfen unsere Senioren können häufig jedes Wort mitsprechen. Genau das regt mit ihrem Modell Bemerkenswertes geschaf- werteres Motiv für die letzte Station im Alter Bewohner beim Umzug zu uns auch ihre Haustiere mitbringen. das „Ich-Bewusstsein“ an. Und genau darum geht es. fen Es geht um Vertrauen und Zutrauen im kann es kaum geben. //
16 PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT 17 Halten Sie mal schön SCHNELLE ÜBUNGEN die Luft an eine Vielzahl von kleinen, kurzen Übungen finden sich auf den Internetseiten vieler Berufs genossenschaften und Krankenkassen. ZUM DURCHATMEN SINNVOLL FREIRÄUME SCHAFFEN 2 // Zeitmanagement optimieren Alle Menschen haben 24 Stunden am Tag Zeit, aber selten zuvor war der Druck, beruflich wie privat aus dieser Zeit das Optimum he Etwa zehn Prozent der Deutschen leiden regelmäßig an Schlafstörungen. rausholen zu müssen, so groß. Als Folge füllen Übung 1 Besonders häufig betroffen: Pflegekräfte. Eine enorme Belastung. Mit dem Zeitmanagement-Ratgeber die Regale der Buch ÖFTER MAL IM KREIS DREHEN händler. Sie versuchen im Wesentlichen, Strate Mut zu bewussten Pausen, Powernaps und gutem Zeitmanagement Lassen Sie die Arme locker neben dem Körper hängen. gien für eine optimierte Arbeits- und Selbst Die Schultern im größtmöglichen Bewegungsspielraum können Sie viel erreichen: für Ihre Mitarbeiter und sich selbst. organisation zu vermitteln. Darunter fallen etwa rückwärts kreisen. Führen Sie die Übung 10-mal durch. die passende Einschätzung der Aufgabendauer, Kurze Pause, auslockern und die Übung wiederholen. ihre Priorisierung, die Tagesplanung sowie die 1 // Powernapping einführen Stunden fit. Das gilt auch für Sie als Führungskraft und aktive Einplanung von Erholungs- und Regene Die Zahlen, die die Initiative „Deutschland schläft ge- ist natürlich auch auf andere Branchen anwendbar. Hier rationsphasen. Teil der dazu benötigten Kom sund“ erhoben hat, sind alarmierend. Befragt nach ih- fünf Tipps: 1. Ermutigen Sie Ihre Belegschaft ausdrück- petenzen ist auch die bewusste Abgrenzung, rem Schlafverhalten gaben 64 Prozent der Pflegekräfte lich dazu, einmal am Tag einen Powernap zu halten, um das Neinsagen-Können. Die folgenden Tipps an, unter schlechtem Schlaf zu leiden. Kein Wunder: Energie zu tanken. Auch Vorleben ist erlaubt. 2. Schaf- bilden nur eine kleine, aber wichtige Auswahl Für den Schlaf-Wach-Rhythmus sind unregelmäßige fen Sie hierzu ggf. in Rücksprache mit den Mitarbeitern aus einer Vielzahl von Maßnahmen. 1. Lernen Arbeitszeiten verbunden mit hohem Stress ein echtes eine passende Rückzugsgelegenheit im Aufenthalts- bzw. Sie, Aufgaben zu priorisieren. Nicht alles, was Übung 2 Problem. Mit gravierenden Folgen: Der mangelnde Pausenraum. 3. Versuchen Sie, die Dienstplanung ent- dringend ist, ist auch wichtig. 2. Analysieren Sie Schlaf sorgt nicht nur dafür, dass die Konzentration und sprechend der Wünsche der Schichtarbeitenden zu ge- Ihre individuellen Arbeitsabläufe und berück LASSEN SIE SICH HÄNGEN die Reaktionsfähigkeit nachlassen. Sondern auch dafür, stalten. Jeder Mitarbeiter hat hier in der Regel individu- sichtigen Sie Pufferzeiten (für Unvorhergesehe Lassen Sie den Oberkörper und die Arme entspannt nach vorn hängen. Bleiben Sie in dieser Haltung so lange, dass das Immunsystem geschwächt wird. Alles Faktoren, elle Bedürfnisse und Veranlagungen. Während der eine nes). 3. Achten Sie auf Ihren Biorhythmus und wie Sie es als angenehm empfinden. die man im Pflegeberuf mit all seiner Verantwortung besser mit kurzen Schichtwechseln zurechtkommt, sind Phasen besonderer Leistungsfähigkeit. 4. Sam nicht gebrauchen kann. Von der Gefahr eines hohen dem anderen längere Phasen lieber. 4. Halten Sie Ihre meln Sie gleichartige Tätigkeiten und erledigen Krankenstandes in der Belegschaft ganz zu schweigen. Mitarbeiter an, auf die Pausen im Nachtdienst zu achten. diese am Stück. 5. Vermeiden Sie Störungen/ Denn: Wer dauerhaft zu wenig schläft, entwickelt häufig 5. Stellen Sie sicher, dass Ihr Team gut aufgestellt ist und Unterbrechungen. Zusammen mit der sinnvol sogar schwerwiegende chronische Leiden wie Diabe- die Arbeitsbelastung einem realistischen Maß entspricht, len Gestaltung von Pausen und Arbeitsorgani tes oder Herz-Kreislauferkrankungen. Was hilft? Zum damit Überlastung und damit Stress vermieden werden. sation können diese wenigen Verhaltensregeln Beispiel ein sogenannter Powernap. Das ist eine kurze Übrigens: Auch gezielte Bewegungsübungen vitalisie- bereits erheblich dazu beitragen, dem alltägli Ruhephase am Tag von 5 bis 20 Minuten. Dieses kur- ren Körper und Geist. Einmal bewusst durch- chen Stress zu begegnen oder ihn sogar ze Schlaftanken macht für die nächsten drei bis vier schnaufen sozusagen. Anleitungen für zu vermeiden. // Übung 3 GREIFEN SIE NACH DEN STERNEN Strecken Sie die Arme bei aufrechtem Oberkörper ”Erholung abwechselnd nach oben und greifen Sie mit den Händen zur Decke; werden Sie dabei immer länger; achten ist die Sie darauf, nicht mit dem Oberkörper zu schwanken; führen Sie die Kletterbewegung 20-mal aus. Würze der Arbeit.“ Plutarch
18 PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT 19 BECHER MIT KONISCHER INNENFORM DAS TRINKEN TOP 5 LEBENSTRÄUME DER LEICHTER MACHEN DEUTSCHEN Tiny House SENIOREN Viele Senioren leiden an Flüssigkeitsmangel. Sie empfinden weniger Durst, haben Schluckbeschwerden oder Schwierigkeiten, ihren Kopf beim Trinken Welche Ziele verfol- gen die Deutschen KLEINES HAUS, KINDER SPIELPLATZ GROSSE VORTEILE zu überstrecken. Häufig resultiert daraus ein Meideverhalten, dem mit einem Spielplätze verbinden wir in Becher mit einer kegelförmigen Innenform leicht entgegengewirkt werden in ihrem Leben? der Regel mit Kindern. Doch in kann. Durch die sogenannte konische Form wird Senioren das Trinken Und wie steht es um China gibt es schon seit Langem erleichtert. Sie müssen ihren Kopf nicht in die Erreichung dieser Ziele? Spielplätze für Senioren. Sand- kasten und Rutsche sucht man den Nacken legen, um den Becher zu Das Magazin „GEO“ hat Minimalistisch wohnen ist voll im Trend. Was Wohn- und Schlafzimmer und ein separates Bad. 1 entleeren, und haben dadurch auch ein in den USA begann, schwappt aktuell nach Bei ihren täglichen Aufgaben werden die Be- hier vergeblich. Stattdessen geringeres Risiko, sich beim Trinken zu nachgefragt. Europa über. Ob in Deutschland, Österreich wohner nach Bedarf von Alltagsbegleitern un- finden sich in den Bewegungs- verschlucken. Um die Senioren zusätzlich oder der Schweiz – überall werden gerade terstützt. Die Tiny-House-Siedlung in Ursberg parcours Geräte, die für ein zum Trinken anzuregen, kann es helfen, DAUERHAFTE, GLÜCKLICHE BEZIEHUNG Tiny Houses gebaut. An manchen Orten ent- ist ein in Deutschland einzigartiges Pilotprojekt leichtes Herz-Kreislauf- und die Flüssigkeiten im Laufe des Tages 81 Prozent der Deutschen wünschen stehen sogar ganze Siedlungen. Eine ganz zum Ambulant Betreuten Wohnen. Für rund Kraft-Training gedacht sind. zu variieren und neben Wasser sich eine dauerhafte und glückliche besondere befindet sich auf dem Gelände des 400 Euro monatliche Warmmiete plus Strom In Europa haben die chinesischen auch ungesüßten Tee oder Saft- Beziehung. Für 54 Prozent ging dieser Dominikus-Ringeisen-Werks in der bayerisch- können Menschen hier ihr Quartier beziehen. Parcours bereits in zahlreichen schorlen mit hohem Wasser- Traum bereits in Erfüllung. schwäbischen Gemeinde Ursberg. Hier stehen Was für die Menschen mit Handicap in Ursberg Städten Nachahmer gefunden. 2 anteil zu reichen. sieben Minihäuser, die von Menschen mit einer funktioniert, ist auch für Senioren interessant. Allein in der spanischen FINANZIELLE UNABHÄNGIGKEIT geistigen Behinderung oder einer psychischen In der australischen Stadt Victoria hat sich eine Provinz Málaga befinden sich Mit 77 Prozent landet dieser Traum an Erkrankung bewohnt werden. Auf rund 35 Qua- ältere Dame mit ihrem barrierefreien Tiny House über 400 solcher Plätze. Auch zweiter Stelle. Wirklich finanziell unab- dratmetern Wohnfläche haben sie in den Häu- bereits einen Traum erfüllt. Mini-Häuser sind eben in vielen deutschen Städten hängig waren allerdings nur 36 Prozent sern alles, was sie für ein eigenständiges Leben nicht nur klein, sondern auch deutlich einfacher können Senioren an Outdoor- der Befragten. brauchen: eine voll ausgestattete Küche, ein zu pflegen. Sportgeräten trainieren. 3 OSTDEUTSCHE STÄDTE LIEGEN VORNE WO DAS ALTWERDEN EIGENE KINDER Den Traum, eine Familie zu gründen, AM SCHÖNSTEN IST hat jeder zweite Deutsche (51 Prozent). Doch nur bei jedem dritten Deutschen TRAUMSCHIFF FÜR SENIOREN In Jena leben Deutschlands Senioren am besten. Das hat eine ZDF- (32 Prozent) wird der Traum Realität. Wenn das Altenheimzimmer zum Urlaubsort wird 4 Studie ergeben. Mit ihren zahlreichen Erholungsflächen und ihrer sehr guten Gesundheitsversorgung wusste die ostdeutsche Großstadt VIELE REISEN Den Lebensabend auf einem Flusskreuzfahrtschiff verbringen zu überzeugen. Für die Stadt Suhl, die mit einem Altersschnitt Reisen ist der Wunsch von 40 Prozent und dabei verschiedene Ecken Europas erkunden – diesen Le- von 50,5 Jahren in Deutschland die älteste ist, reichte es für der Deutschen. Nur 22 Prozent sind mit benstraum will das deutsche Start-up „TED cruises“ demnächst Platz zwei. Gefolgt vom Hochtaunuskreis, dem bestplatzierten ihrer bisherigen Reisebilanz zufrieden. Senioren ermöglichen. Für seinen 105 Meter langen Dampfer FT 5 westdeutschen Landkreis. Für die Studie haben die Forscher Calea sucht das Unternehmen aktuell nach Bewohnern. FT ist die insgesamt 401 Landkreise und Städte in 20 Kategorien un- BERUFLICHER ERFOLG & ANERKENNUNG Abkürzung für Flusstraum – Calea steht für „das Glück voller Freude“. ter die Lupe genommen. Die Themenbereiche Gesundheit Mehr als jeder Dritte (37 Prozent) Beides soll das schwimmende Altenheim demnächst zwischen & Pflege, Wohnen & Freizeit, Sicherheit & Infrastruk- wünscht sich Erfolg und Bestätigung 50 und 100 Senioren bieten. Rundum-Service inklusive. tur sowie Wirtschaft & Demografie im Job. Knapp jeder Vierte (23 Prozent) Zudem erhalten die Bewohner die Gelegenheit, aktiv mitzugestalten: von der Einrich- standen dabei im Fokus. Schluss- sieht diesen Wunsch bereits erfüllt. tung ihrer Wohnkabine bis hin zur Reiseroute. Über das gesamte Jahr verteilt wird das licht der Studie wurde der Eifelkreis Schiff rund 150 Tage in seinem Heimathafen Köln/Bonn liegen. Den Rest des Jahres Bitburg-Prüm. soll es in Europa unterwegs sein. Erstmals ablegen wird die FT Calea frühestens ab dem Spätsommer 2020.
Miele & Cie. KG | Vertriebsgesellschaft Miele Deutschland & Cie. KG | Vertriebsgesellschaft Postfach | 33325 Gütersloh Deutschland | Postfach | 33325 Gütersloh EIN GRUSS AUS DER KÜCHE Im Pflegezentrum Haus Monika in Schmallenberg wird regel mäßig mit den Bewohnern gekocht. Je traditioneller die Rezepte, umso beliebter bei den Senioren. Blaubeerpfannkuchen zum Beispiel sind schnell anzurühren, lassen sich unkompliziert in der Pfanne backen und verströmen einen vertrauten, den Appetit anregenden Duft. Ideal für die Bewohner Ihrer Einrichtung, um mal wieder selbst den Kochlöffel zu schwingen. Sie werden sehen: Dann schmeckt es allen gleich doppelt so gut. Hier das Rezept von Chefkoch Alexander Braun aus dem Haus Monika. Sie benötigen (für 10 Personen): 12 Eier, 100 g Zucker, 800 g Weizenmehl, 760 ml Milch, 50 g Vanillezucker,150 g Blaubeeren, 50 g Marzipan, 20 g Honig flüssig, 20 g Mandelöl, 20 g gebräunte Butter Anleitung: Alle Zutaten miteinander verrühren und durch ein Sieb passieren. Anschließend die Blaubeeren zugeben. Herr Braun verwendet im Haus Monika Bergwiesenheuschmalz zum Braten. Alternativ emp fiehlt er geklärte Butter. Die Pfannkuchen portionsweise in einer beschichteten Pfanne goldbraun backen. Die Pfann kuchen auf Küchenpapier abtropfen lassen und mit Puderzucker bestäubt servieren. © Miele & Cie. KG, Gütersloh | M.-Nr. 11 312 592 | FM 20-0205 | Änderungen vorbehalten | 03/20
Sie können auch lesen