PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele

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PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
AUSGABE 01/2020

PROconcept
Der Ratgeber für Seniorenheime und Pflegeeinrichtungen

                                                                     FOKUS
                                                                   Das Leben
                                                                 aktiv gestalten
                                                                   LEBENSRÄUME

                       Wie wollen wir leben?
                           Wie wir Menschen unseren Lebensraum
                              prägen, gestalten und verändern.
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
2   PROconcept | EDITORIAL                                                                                                                                                                                                                                                                                       PROconcept | INHALT   3

                                                                                                                                                                                                                               06 ORGANISIERT

                                                                           Wie gestalten
                                                                        wir Alltag und ­
                                                                         Leben im Alter?                                                                                                                                                                                             16 ENTSPANNT

                                                                   Prägen, gestalten und verändern

                      FOKUS
                                                                   Darin liegt einer der Grundzüge des menschlichen Wesens. Unser Alltag ist gespickt
                                                                   mit unterschiedlichsten Lebensräumen, auf die wir – aktiv oder passiv – einwirken:
                                                                                                                                                                                                                                                                  10 VORBILDLICH
                                                                   das eigene Zuhause, der Arbeitsplatz mit all seinen Prozessen und Hierarchien, das
                Das Leben                                          Fitnessstudio und vielleicht auch das Pflegeheim, in dem unsere Angehörigen leben.

                                                                                                                                                                                                                Inhalt
              aktiv gestalten                                      Der Alltag ist komplex und intensiv. Manchmal lähmt er sogar. Und dennoch muss
                   LEBENSRÄUME                                     der Anspruch sein, durch aktives, bewusstes Handeln das Beste herauszuholen: für
                                                                   andere und uns selbst. Wir haben uns in dieser Ausgabe deshalb die Frage gestellt:
                                                                   Wie kann man Arbeit so organisieren, dass sie Menschen effizient und zufrieden
                                                                                                                                                                                                                                                                              18 W ÜNSCHENSWERT
                                                                   macht? Wie geben wir uns selbst Raum, damit wir kreativ, fokussiert und dabei
                                                                   doch ausgeglichen bleiben? Und wie wollen wir eigentlich im Alter leben, wenn                                                                AKTUELL
                                                                   ein Leben in den eigenen vier Wänden nicht mehr möglich ist? Mit Ideen und der                                                               HIER MÖCHTE ICH ALT WERDEN. ODER?                 04
                                                                   richtigen Haltung kann man viel bewegen. Und schon kleinste Details, neu gedacht,                                                            Wie wir Menschen sesshaft wurden und was
                                                                   können Großes bewirken.                                                                                                                      uns unsere eigenen vier Wände bedeuten

                                                                                                                                                                                                                BESSER WERDEN
                                                                                                                                                                                                                HALTEN SIE MAL SCHÖN DIE LUFT AN                  16
                                                                                                                                                                                                                Wie Sie sich sinnvoll Freiräume schaffen,
                                                                                                                                                                                                                um Stress zu begegnen
                                                                    Martin Hübner
                                                                    Leiter Miele Professional
                                                                                                                                                                                                                FIT FÜR DIE ZUKUNFT
                                                                    Vertriebsgesellschaft Deutschland
                                                                                                                                                                                                                DER ARBEITSPLATZ ALS LEBENSRAUM                   06               WISSEN FÜR DIE PRAXIS
                                                                                                                                                                                                                Prof. Niclas Schaper erklärt, welche positiven
                                                                                                                                                                                                                                                                                   FÜHLEN SIE SICH WIE ZU HAUSE                 09
    IMPRESSUM                                                                                                                                                                                                   Effekte die Arbeitsorganisation mit sich bringt
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Wie Sie mit kleinen Maßnahmen für mehr
    Miele & Cie. KG Vertriebsgesellschaft Deutschland, Carl-Miele-Str. 29, 33332 Gütersloh | Postfach, 33325 Gütersloh, Telefon: 05241 89-0, E-Mail: proconcept@miele.de, www.miele-professional.de |                                                                              Lebensqualität sorgen
    Projektleitung (V. i. S. d. P.): Johannes Baxpöhler, Nadja Lüdke | Herstellung: TERRITORY Content to Results GmbH, Carl-Bertelsmann-Str. 33, 33311 Gütersloh, Telefon: 05241 23480-50, www.territory.de |
                                                                                                                                                                                                                IMPULSE                                           18
    Objektleitung: Julia Lempe | Realisation: Redaktion: Sascha Otto (Ltg.), Michael Bieckmann, Stephan Kuhn | Grafik: Sebastian Borgmeier, Claudia Kuhn | Druck: Hermann Bösmann Medien
    und Druck GmbH & Co. KG, Ohmstr. 7, D-32758 Detmold | Fotonachweise: AdobeStock: artinspriring (S. 17), Dariia (S. 19), halfpoint (S. 3), Irina Fischer (S. 3, 18), Jochen Seelhammer (S. 1),               Welche Lebensträume die Deutschen haben und                        LEBEN WIE VOR 20 JAHREN                      10
    Okea (S. 19); Miele: S. 2; freepik: 4-5, 16-17; Niclas Schaper: S. 3, 6, 8; Ornamin: S. 18; Petra Vollmers-Frevel: S. 3, 10–11; TERRITORY: S. 9, 18; Thorsten Scherz/TERRITORY: S. 3, 13–15, 18, 20 |       wie das Altenheimzimmer zum Urlaubsort wird                        Zu Besuch im Pflegezentrum Haus Monika
    Erscheinungsweise: Frühjahr und Herbst
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
4   PROconcept | AKTUELL                                                                                                                                                                                                                                    PROconcept | AKTUELL   5

    Hier möchte ich
                                                                                                                                       Die Sesshaftigkeit des Menschen ist gleichzusetzen mit    im Alter ein Gefühl von „Zuhause“ haben. Ein Gedanke
                                                                                                                                       dem Beginn der Zivilisation mit all ihren positiven und   dazu: In unserer Gesellschaft ist der Einzelne so „Ich“-
                                                                                                                                       negativen Ausprägungen. Ein festes Refugium zu besit-     fokussiert wie vielleicht nie zuvor. In der Arbeitswelt
                                                                                                                                       zen hat sich als Lebensform durchgesetzt und ist Teil     dominiert der Begriff „new work“, um Arbeitnehmern

    alt werden. Oder?
                                                                                                                                       der menschlichen Evolution.                               maximalen Gestaltungsspielraum zu geben. Aber wie
                                                                                                                                                                                                 verändert sich das Leben für die Ältesten in unserer
                                                                                                                                       Konzepte fürs Wohnen im Alter sind wichtig                Gesellschaft? Hierfür gibt es sicher nicht die eine gro-
                                                                                                                                       Zurück in die heimeligen vier Wände, die zu bewoh-        ße Lösung. Aber Sie alle haben sicher Ideen für Kon-
                                                                                                                                       nen mit zunehmendem Alter stetig herausfordernder         zepte, die eines gemeinsam haben: dem Menschen im
                                                                                                                                       wird. Der Gesundheitszustand und die Frage der täg-       Alter Raum zu geben. Und ein bisschen ist das auch wie
                                                                                                                                       lichen Versorgung spielen dabei eine immer zentralere     Vorarbeiten: Schließlich werden wir eines Tages alle
    Das Zuhause ist einer der zentralen Fixpunkte im Leben. Unter der                                                                  Rolle. Vor allem wenn die Mobilität nachlässt, bekom-     Seniorinnen oder Senioren sein. //
                                                                                                                                       men andere Aspekte ein stärkeres Gewicht: die Distanz
    Woche verbringen wir hier durchschnittlich die Hälfte unseres Tages.                                                               zur nächsten Bushaltestelle, dem Supermarkt und der

    Am Wochenende deutlich mehr. Doch was passiert, wenn man das                                                                       Arztpraxis. Unser Lebensraum und der Radius, in dem
                                                                                                                                       wir uns bewegen, werden in der Regel immer kleiner.
    sprichwörtlich „eigene Reich“ im Alter hinter sich lassen muss?                                                                    Bis er sich schließlich für manche
                                                                                                                                       auf das Leben in der Pflegeein-
                                                                                                                                       richtung beschränkt. Die Frage:       Persönliche

             H
                                                                                                                                       „Wie wollen wir im Alter leben?“
                         ome sweet Home. Das denken wir, wenn wir          tausend Jahre vollzog. Die Ursprünge liegen nach            ist daher von zentraler Bedeu-
                                                                                                                                                                             Gegenstände
                         nach einem langen und anstrengenden Tag           heutigem Wissensstand im Nahen Osten. Archäolo-             tung. Sie betrifft viele Aspekte der  sind wichtige
                         nach Hause kommen und die Tür hinter uns          gische Funde zeigen, dass die Menschen sich erstmals        Infrastruktur unserer Gesellschaft.   Artefakte
              schließen. In den eigenen vier Wänden können wir ent-        am sogenannten fruchtbaren Halbmond ansiedelten.            Pflegeeinrichtungen können hier
              spannen. Unserem eigenen Rhythmus nachgehen. Das             Sie verweilten länger am gleichen Ort, bildeten größere     wichtige Impulse setzen und viel
                                                                                                                                                                             der eigenen
              hat auch viel damit zu tun, dass wir uns mit vertrauten      Gruppen, bauten Getreide an und züchteten Ziegen und        dafür tun, damit Menschen auch        Identität.
              Dingen umgeben und alles so hergerichtet ist, wie es un-     Schafe. Fruchtbarer Boden spielte für die Wahl ihres
              seren Vorlieben entspricht. Nichts ist zufällig, alles hat   Lebensraums eine wichtige Rolle. Die Menschen richte-
              eine Bedeutung: Die Fotos an der Wand erinnern uns an        ten sich im wahrsten Sinne des Wortes ein, nämlich so,
              Familienurlaube. Der Schreibtisch im Arbeitszimmer ist       dass sie alles, was sie zum Überleben brauchten, in ihrer
              ein Erbstück vom Großvater. Da ist die Topfpflanze, die      Nähe hatten. Und wer nicht mehr umherziehen muss,
              bereits drei Umzüge überstanden hat. Im Kühlschrank          der kann auch anfangen, Habseligkeiten, also
              steht der Lieblingsweißwein, den man beim Essen mit          individuellen Besitz anzusammeln.
              Freunden verkostet hat. Und der sonntägliche Gang zum
              Bäcker ist liebgewonnene Routine. Zuhause ist Identität.
              Hier fühlen wir uns sicher und geborgen.

              Wie wir Menschen sesshaft wurden
              Vor rund 12.000 Jahren wurden aus Jägern und Samm-
              lern, die ihr Essen teilten und verbrauchten, sesshafte
              Bauern, die Vorräte aufbauten und ihren Fokus auf den
              Besitz richteten. Ein Prozess, der sich über mehrere
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
6   PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT                                                                                                                                            PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT        7

                                         DER EXPERTE                  Menschen motivieren, entwickeln und – wie es so schön heißt – „mitnehmen“. Für Führungs­-
                                         Prof. Dr. Niclas Schaper
                                         ist Inhaber des Lehrstuhls   kräfte eine tägliche Herausforderung. Ein Blick auf die Arbeitsorganisation und -gestaltung
                                         für Arbeits- und Orga-
                                         nisationspsychologie an      kann helfen, damit Mitarbeiter die steigende Komplexität der Anforderungen am Arbeitsplatz
                                         der Universität Paderborn.
                                         Im Rahmen seiner Arbeit
                                                                      besser bewältigen, weiß Prof. Dr. Niclas Schaper von der Universität Paderborn.
                                         steht er regelmäßig in
                                         Kon­takt mit Führungskräf-
                                         ten und Arbeitnehmern
                                         und betrachtet u.a. das      Prof. Dr. Schaper, was sind alarmierende                                                        Habe ich bei dieser Sachlage überhaupt eine
                                         psychische Erleben von       Anzeichen für eine optimierungsbedürftige                                                       Chance, meine Mitarbeiter zu erreichen?

                                                                                                                        ”Ein Schlüssel
                                         Arbeitsorganisationen.
                                                                      Arbeitsplatzorganisation? Worauf muss ich                                                       Die Antwortet lautet erfreulicherweise: ja.
                                                                      als Führungskraft achten?                                                                       Es gibt eine aktuelle Dissertation hier an un-
                                                                      Wenn Mitarbeiter äußern, gestresst und                                                          serem Lehrstuhl, die anhand eines Modells
                                                                      stark beansprucht zu sein, beklagen, dass                                                       versucht, die Situation von Pflegekräften in
                                                                      sie nicht mehr mitkommen oder sich nicht                                                        Krankenhäusern oder bei ambulanten Pflege-
                                                                      mehr erholen können bzw. außerhalb der
                                                                      Arbeit nicht zur Ruhe kommen, sind das
                                                                                                                               für die                                einrichtungen abzubilden. Die konkrete Fra-
                                                                                                                                                                      gestellung dahinter ist: Wie gehen Pflegekräfte
                                                                      deutliche Warnsignale. Ein typischer In-
                                                                      dikator dafür ist das Fernbleiben vom
                                                                                                                           Organisation                               mit Belastung und Beanspruchung um und
                                                                                                                                                                      was gibt es für Faktoren, die diese Einflüsse
                                                                      Arbeitsplatz, sprich die Krankmeldung.
                                                                      Hinter der stecken häufig psychische Be-
                                                                                                                           ist die innere                             abfedern können?

                                                                      lastungen. Auch eine hohe Fluktuation ist
                                                                      ein Zeichen dafür, dass Mitarbeiter mit den
                                                                                                                           Motivation.“                               Zu welchen Erkenntnissen kommt diese
                                                                                                                                                                      wissenschaftliche Arbeit?
                                                                      vorherrschenden Arbeitsbedingungen nicht                                                        Dass man das Engagement eines Mitarbeiters
                                                                      klarkommen. Das sind klare Alarmzeichen,                                                        nicht unterschätzen darf. Da geht es viel um
                                                                      die man ernst nehmen muss.                                                                      intrinsische Motivation und das Erleben von
                                                                                                                       Arbeitspsychologisch ist das tatsächlich ein   Kompetenz bei den täglichen Aufgaben. Also:
                                                                      Sie führen Mitarbeiterbefragungen in Pflege-     sehr schwieriges Feld. Der Arbeitsdruck bei    Wenn ich im Rahmen meiner Arbeit das Ge-
                                                                      einrichtungen durch und gewinnen Einblicke.      den Pflegekräften ist vielerorts enorm hoch.   fühl habe, selbstwirksam zu sein, dann kann
                                                                      Wie bewerten Sie die aktuelle Situation dort?    Das liegt häufig daran, dass man zusätzliche   ich auch schwierige Arbeitsbedingungen kom-

               ORGANISATION VON ARBEIT                                Bei unseren Befragungen stellen wir häufig
                                                                      fest, dass nicht nur die konkrete Arbeit zur
                                                                                                                       Aufgaben machen muss, etwa aufwendige
                                                                                                                       Pflegedokumentation, bei gleichzeitig ho-
                                                                                                                                                                      pensieren, sozusagen besser damit umgehen.
                                                                                                                                                                      Diese Arbeitnehmer fühlen sich in der Regel
                                                                      Belastung führt. Oft gibt es Faktoren wie        hem Krankenstand und allgemeiner Fluk-         ausreichend qualifiziert, erkennen einen Sinn

              „Mitarbeiter wollen vor allem                           Fusionen oder Umstrukturierungen, die dazu
                                                                      führen, dass die Mitarbeiter verunsichert sind
                                                                      oder sich vom Arbeitgeber entfremden. Oft
                                                                                                                       tuation in der Belegschaft. Hinzu kommt,
                                                                                                                       dass die Arbeit – betrachtet man den hohen
                                                                                                                       Aufwand und die gesellschaftliche Bedeu-
                                                                                                                                                                      in ihrer Arbeit und ziehen daraus ein starkes
                                                                                                                                                                      Selbstbewusstsein.

              selbstwirksam sein.“
                                                                      gibt es Angst um den Arbeitsplatz. Das muss      tung – gering entlohnt wird. Noch dazu         Zu welchen Erkenntnissen kommt diese
                                                                      man als Führungskraft ernst nehmen und           stellen pflegebedürftige Menschen eine ganz    wissenschaftliche Arbeit noch?
                                                                      verständnisvoll damit umgehen.                   besondere Klientel dar. Jeder hat individu-    Die Dissertation zeigt auch, dass es zwei Arten
                                                                                                                       elle Bedürfnisse. Das macht die Arbeit sehr    von Arbeitsanforderungen gibt: solche, die
                                                                      Und die konkrete Arbeitssituation in diesem      komplex sowie physisch und psychisch an-       den Charakter von Herausforderung haben,
                                                                      Bereich? Inwiefern spielt Arbeitsorganisation    spruchsvoll. Dadurch kann tatsächlich ein      also zum Beispiel Arbeitsdruck oder Kom-
                                                                      eine Rolle?                                      enormer Druck entstehen.                       plexität. Und wiederum solche, die klar als
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
8   PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT                                                                                                                                                                                                                               PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT   9

                                                                                                                                                                                                          TIPP FÜR DIE PRAXIS

        ” Dieorganisation
                Arbeitsplatz-
                          kann zu
    positiven wirtschaftlichen
        Effekten führen.“
                                                                                                                                                                                           DAS UMFELD BEWUSST GESTALTEN

                                                                                                                                                                             FÜHLEN SIE SICH WIE
    belastend erlebt werden, etwa ständiges Ge-
    stört- und von der eigentlichen Arbeit Abge-
                                                     Effekte bringen. Eine durch und durch posi-
                                                     tive Dynamik also.
                                                                                                        Wie kann ich das als Führungskraft erreichen?
                                                                                                        Dazulernen bzw. arbeitsbezogene Qualifi-
                                                                                                                                                                                 ZU HAUSE!
    haltenwerden, zum Beispiel durch Tätigkeiten,                                                       zierung durch informelles Lernen spielen da
    die mit der eigentlichen Arbeit nichts zu tun    Wie sieht es denn mit anderen Branchen aus,        zum Beispiel eine wichtige Rolle. Es sollte
    haben. Ein Stichwort hier ist zum Beispiel       etwa für ein Team in einer Großwäscherei?          Formen des Austausches geben, um die ei-               Der Abschied aus dem gewohnten Umfeld bedeutet für Pflege­
    übertriebene Bürokratie. Wenn ich es als         Tatsächlich können die Punkte, die ich skiz-       genen Arbeitsabläufe zu optimieren, etwa
    Führungskraft schaffe, zu identifizieren, was    ziert habe, auf fast jeden beruflichen Bereich     durch Feedback von Kollegen, vom Vorge-             bedürftige eine gravierende Zäsur. Diese lässt sich schon mit kleinen
    die Mitarbeiter belastet und überbeansprucht,
    und Lösungen finde, kann ich einen Rahmen
                                                     angewendet werden. Es kommt letztlich
                                                     immer darauf an, dass die Arbeit so orga-
                                                                                                        setzten selbst oder die Förderung von effek-
                                                                                                        tiveren Kenntnissen und Fähigkeiten durch
                                                                                                                                                               Maßnahmen schonender gestalten – für mehr Lebensqualität.
    für eine funktionale und motivierende Ar-        nisiert wird, dass sie herausfordert, aber         multimediale Angebote. Gerade die Digitali-

                                                                                                                                                          E
    beitsorganisation gestalten, in der Menschen     möglichst, ohne zu dauerhaften Belastungen         sierung bietet zahlreiche Möglichkeiten, Mit-             s sind die kleinen Dinge des Lebens, die unser              Wohnqualität beiträgt, ist ein Forschungsgegenstand der
    gerne wirksam werden.                            und Überbeanspruchungen zu führen. Auch            arbeiter in der Entwicklung der Arbeitsorga-              nächstes Umfeld zu unserem Zuhause machen und               relativ jungen Wissenschaft der Wohnpsychologie. Gerade
                                                     in Berufen, die vermeintlich simpler erschei-      nisation mitzunehmen. Die RFID-Chips in                   über die sinnliche Wahrnehmung ein Gefühl von               Pflegebedürftige, die ihr Heim zugunsten einer stationären
    Das klingt nach einem wünschenswerten            nen, braucht es Handlungsspielräume für die        Großwäschereien sind da ein gutes Beispiel.       Geborgenheit vermitteln. Das kann ein Bild an der Wand              Unterbringung eintauschen müssen, erleben durch gewohn-
    Zustand, auch, weil diese Mitarbeiter dann       Mitarbeiter. Eine gewisse Vielfalt und Ab-         Mitarbeiter können mitwirken, damit durch         sein, die Lieblingsdecke, Bücher, ganz profane Dinge wie            te Alltagsgegenstände Halt und ein Gefühl von Zuhause.
    vermutlich sehr mündig auftreten und bereit      wechslung sowie die Möglichkeit, mitgestal-        Technologie Abläufe – auch für sie selbst – si-   ein Zahnputzbecher oder auch die gewohnte Aussicht.                 Angehörige und Einrichtungen können somit einiges dafür
    sind, eigenständige Entscheidungen zu treffen.   ten zu können, hilft, damit Mitarbeiter die        cherer, besser und effizienter werden. Gleich-    Welchen Einfluss dieser sensorische Wahrnehmungsraum                tun, dass aus dem Umzug eine entspannte Ankunft wird,
    Wie kann ich das als Führungskraft fördern?      Arbeit als positive Herausforderung wahr-          zeitig haben sie die Möglichkeit, Einfluss da-    hinsichtlich der aktuellen Befindlichkeit hat und wie er zur        und zugleich ein starkes Signal der Wertschätzung geben. //
    Als Führungskraft muss ich dafür sorgen,         nehmen und es ein Gefühl des „Gebraucht-           rauf zu nehmen, dass sinnstiftende Elemente
    dass die Arbeitsgestaltung für die Mitarbei-     werdens“ gibt, ein Gefühl „meine Aufgabe           der Arbeit und solche, die den Spaß am Job        SO KLAPPT ES!
    ter Spielraum für eigenständiges Handeln         ist wichtig“.                                      ausmachen, erhalten bleiben. //                   Der Umzug in ein Pflegeheim oder eine ähnliche Einrichtung bringt für alle Beteiligten unterschiedlichste Herausforderungen mit sich,
    und Entscheiden lässt. Außerdem sollte ich                                                                                                            nicht nur organisatorischer Natur. Indem sie die Eingewöhnung möglichst bewohnerorientiert gestalten, können Einrichtungen gezielt
                                                                                               DIE FORSCHUNG
    meinen Mitarbeitern ausreichend und kon-                                                                                                              dazu beitragen, dass die Bewohner auch wirklich im neuen Zuhause ankommen.
    tinuierlich Feedback zu ihrer Arbeit geben.                                      Arbeits- und Organisationspsychologie
    Kommunikation und soziale Unterstüt-                    Die Arbeitspsychologie betrachtet das Verhalten und Erleben von Menschen am Arbeits-          Probewohnen                       Ein Stück Zuhause schaffen        Den Start gestalten                Im Austausch bleiben
    zung sind ganz wichtig. Ist das vorhanden,                 platz sowie einer motivierenden und entwicklungsförderlichen Arbeitsgestaltung. Die
    entwickeln die Menschen so etwas wie Ar-                 Organisationspsychologie wiederum beschäftigt sich mit der Wechsel­wirkung zwischen          Können Interessenten die          Klären Sie im Vorfeld             Der Einzugstag ist ein             Führen Sie regelmäßig Ge­
                                                               Individuen und Organisationen sowie dem Verhalten des Menschen in einer Gruppe.
    beitszufriedenheit. Sie sehen sich in der                                                                                                             Unter­bringung quasi am           gemeinsam, in welchem             zentrales Element einer            spräche, fragen Sie kontinu­
                                                              Ziel dieser Fachrichtung ist u. a., Analysen von problematischen und verbesserungs-
    Lage, die täglichen Herausforderungen zu                                                                                                              eigenen Leib testen? Besteht      Umfang eigene Möbel,              jeden Eingewöhnung.                ierlich nach. So identifizieren
                                                           bedürftigen Arbeitsplätzen und Zuständen in Organisationen durchzuführen, Empfehlungen
    bewältigen, entwickeln ein Commitment                                                                                                                 die Möglichkeit, sie vorab        persönliche Gegenstände           Eine Bezugsperson sollte           Sie kritische Punkte und
                                                              für Optimierungen der Arbeitsabläufe auszusprechen, dabei zu unterstützen, diese zu
    zur Gesamtorganisation und ihren Zielen                     etablieren, und so ökonomische Leistungen zu optimieren. Unser Interviewpartner           kennenzulernen, etwa              oder ein Haustier in Ihrer        die Neuankommenden                 vermitteln den Bewohnern,
    und Werten. Wenn dadurch Arbeitsauf-                         Prof. Dr. Schaper ist darüber hinaus auf Aspekte der Personalentwicklung sowie           solange sie noch in der           Einrichtung möglich               informieren, betreuen und          dass sie wahr- und ernst
    gaben oder -abläufe effizienter gestaltet               Mitarbeiterförderung spezialisiert. Auch beschäftigen ihn Themen rund um die Digitalisie-     Reha oder Klinik sind?            sind.                             ihnen Ängste nehmen.               genommen werden.
    werden oder flexibler auf Anforderungen                    rung von Arbeit sowie das Thema modernes Führungsverhalten und Führungskultur.
    reagiert wird, kann das sogar wirtschaftliche
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
10   PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS                                                                          PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS   11

                                                                               M
                                                                                             atthias Frevel kennt die Geschich­
                                                                                             te jedes Bewohners seiner Häuser.
                                                                                             Das ist keine Phrase. Es ist Teil sei­
                                                                               nes Konzepts: „Es gibt ein Erlebnis, das zeigt,
                                                                               wie wir hier arbeiten“, beginnt der gebürtige
                                                                               Schmallenberger zu erzählen: „Einer unserer
                                                                               Bewohner war früher Landwirt und litt an ei­
                                                                               ner stark fortgeschrittenen Demenz. Zu einer
                                                                               bestimmten Tageszeit wurde der Mann regel­
                                                                               mäßig unruhig, aggressiv. Das hat uns vor
                                                                               große Herausforderungen gestellt. Aber schon
                                                                               nach kurzer Zeit ahnten wir, was das Verhalten
                                                                               auslöste: Der Mann hatte sein Leben lang auf
                                                                               dem Hof gearbeitet, die täglichen Arbeitsabläu­
                                                                               fe waren tief in ihm verankert. Seine innere Uhr
                                                                               hat ihm gesagt: Es ist Zeit, sich um die Tiere zu

                               LEBENSQUALITÄT                                  kümmern. Also haben wir ihm ermöglicht, je­
                                                                               den Tag zu unserem Pferdestall zu gehen. Et­
                                                                               was, das ihm vertraut vorkam. Und von dem

                                  IM ALTER                                     Tag an waren die Unruhe und die Aggression
                                                                               verschwunden.“ Wenn Matthias Frevel diese
                                                                               Anekdote erzählt, ist er so aufgeregt, als hätte
                                                                               sich die Geschichte erst gestern ereignet. Zuvor
                                                                               galt der Bewohner als besonderer Problemfall.
                                                                               Der Umgang mit ihm in Frevels Einrichtung
                              Wer bei Senioren nur an Einschränkungen denkt,   veränderte alles.

                                  liegt falsch. Es gibt einen Schlüssel zum    Den Senioren auf Augenhöhe begegnen
                               Wohlfühlen im Alter. Im Sauerland zeigt ein     Wie wichtig Frevel diese persönlichen Ge­
                                                                               schichten sind, zeigen Bilder und Fototapeten in
                                         Wohnmodell, wie das geht.             seinen Häusern. Eine zeigt ihn mit dem besag­
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12   PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS                                                                                                                                                          PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS          13

                                                                                                                                                                                        Immer wieder gibt es Angebote an die Senioren,
                                                                                                                                                                                        sich im Alltag der Hausgemeinschaft einzubringen,
                                                                                                                                                                                        etwa ein Rezept vorzuschlagen oder selbst am
                                                                                                                                                                                        Herd aktiv zu werden. Der Gestaltungsspielraum tut
                                                                                                      Betreuerin am Herd. Es gibt Blaubeer­                                             den Senioren gut. Frevel und sein Team begegnen
                                                                                                      pfannkuchen. Mit einer geübten Bewe­                                              den Menschen auf einer Ebene, auf der sie sich
                                                                                                      gung wendet die Seniorin das Essen in der                                         auskennen und sicher fühlen.
                                                                                                      Pfanne. Sie lächelt zufrieden. Der Raum ist
                                                                                                      erfüllt von dem Duft nach frisch gebacke­
                                                                                                      nem Pfannekuchen. Alles, berichtet Frevel,
                                                                                                      ist Konzept: „Das ganze Setting hier strahlt
                                                                                                      etwas Vertrautes auf die Menschen aus. Die
                                                                                                      Wärme des Ofens, ein Gericht, das jeder
                                                                                                      kennt. Ein bisschen ist es wie leben wie in
                                                                                                      früheren Zeiten in einer Familie. Die Seni­
                                                                                                      oren leben emotional in der Vergangenheit.
                                                                                                      Dort aber finden sie sich zurecht.“ Deshalb
                                    Es geht um natürlichen Umgang.                                    schafft Frevel einen Rahmen, in dem die Be­
                                    Das Vertraute. Haustiere gehören                                  wohner selbst bestimmen, etwa Vorschläge
                                                                                                      für Mittags­gerichte machen – sogenannte

                                                                                                                                                     ” Ein einfacher
                                    deshalb mit zum Konzept.                                          Wunschessen. Es sind meist alte Rezepte
                                                                                                      wie Falscher Hase oder Plundermilch mit
                                                                                                      Zimt. Und wenn die Wohngruppe will,                            Pfannkuchen
                ZAHLEN UND FAKTEN                     ten Landwirt auf einer Kutsche. Sich Zugang
                                                      zu den ihm anvertrauten Menschen zu
                                                                                                      kann sie sogar selbst zum Kochtopf greifen.
                                                                                                      Die Wissenschaft unterstreicht Frevels An­                spricht die Sinne an.
            99
                                                      schaffen, ist Frevels Passion. Der Geschäfts­
                                                      führer leitet die Einrichtung „Pflegezentrum
                                                                                                      satz: Psychologen haben sich damit befasst,
                                                                                                      warum die meisten Senioren sich in der         So erreicht man die Senioren.“
                                                      Haus Monika“ in dritter Generation. 2006        Gegenwart oft nur schwer zurechtfinden,
                                                      eröffnete er „Seniorenwohnen im Park“.          sich aber mühelos und glasklar an frühere
                      Bewohner
                                                      Sein entwickeltes Modell für das Wohnen         Erlebnisse erinnern. Die Forscher führen
         leben insgesamt in den Einrichtungen.
                                                      im Alter ist inzwischen mehrfach preis­         dieses Phänomen auf eine Funktion des Ge­
      40 von ihnen im »Seniorenwohnen im Park«.
                                                      gekrönt. Das Geheimnis? „Wir begegnen           hirns zurück: Das Kurzzeitgedächtnis lässt
                                                      unseren Bewohnern auf der Ebene, auf der        nach. Das Langzeitgedächtnis wird dafür

                10                                    sie sich sicher und wohl fühlen. Für mich ist
                                                      es der falsche Ansatz zu sagen: Wir trauen
                                                      diesem Menschen nichts mehr zu. Unsere
                                                                                                      aktiver. Erinnern hat etwas mit der eigenen
                                                                                                      Identität zu tun. Und diese leidet unter den
                                                                                                      zahlreichen Einschränkungen, die das Alter
                         Küchen
          verteilen sich auf die Wohngruppen.         Haltung ist: Schaut, was dieser Mensch noch     mit sich bringt. Die Vermutung: Die Psyche
            On top gibt es eine Großküche.            alles kann. Das wollen wir fördern und er­      streut deshalb die positiven Erfahrungen
                                                      halten.“                                        aus der Kindheit und der Phase als junge

                    40.000
                                                                                                      Erwachsene ein und kompensiert damit die
                                                      Mit Absicht aus der Zeit gefallen               Einschränkungen des Alters. Es geht also
                  qm großes Gelände                   In den Hausgemeinschaften im Haus Moni­         um psychische Stabilität.
        inklusive der angrenzenden Pferdewiese        ka herrscht genau dieser Geist. Es ist Mit­
             stehen als Areal zur Verfügung.          tagszeit. Der erste Eindruck: harmonisch,       Kein Grund wegzulaufen
                                                      gesellig. Sowohl der Umgang der Menschen,       Neben dem Haus Monika betreibt ­Matthias
                                                      die gemeinsam an dem großen, gedeckten          Frevel auch die Einrichtung „Senioren­

             18                                       Tisch sitzen, sowie der Wohnbereich selbst.
                                                      In der Ecke steht ein Ofen neben einer uri­
                                                      gen Couch. Auch die Küche und das Mobi­
                                                                                                      wohnen im Park“. Hier leben Menschen
                                                                                                      mit Demenzerkrankung. Für Frevel ist
                                                                                                      die Einrichtung eine Herzensangelegen­
                         Hoftiere
      zählt der kleine Streichelpark. Darunter zwei   liar wirken auf den ersten Blick etwas aus      heit. Die Menschen sind Reisende auf un­
          Alpakas, elf Pferde und fünf Ziegen.        der Zeit gefallen. Eine Bewohnerin steht        terschiedlichen Ebenen ihres Bewusst­
                                                      mit Chefkoch Alexander Braun und einer          seins. Das Beispiel des Landwirts, der
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
14   PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS                                                                                                                                                                                                                        PROconcept | WISSEN FÜR DIE PRAXIS           15

         ”  Patienten sind keine
         Probleme. Höchstens                                                                                                                                                                                                                             Aktionen wie das gemeinsame Kaffeerösten
                                                                                                                                                                                                                                                         kommen gut bei den an Demenz erkrankten

          eine Herausforderung.“                                                                                                                                                                                                                         Senioren an. Einige greifen sogar beherzt zur
                                                                                                                                                                                                                                                         bereitgestellten alten Kaffeemühle und mahlen
                                                                                                                                                                                                                                                         ein paar Bohnen. Sie kennen das noch „von
                                                                                                                                                                                                                                                         früher“. Deshalb überfordert es sie auch nicht.
                                                                                                                                                                                                                                                         Das anschließende Kaffeetrinken in der

          DAS KONZEPT
                                                                                                                                                                                                                                                         Gemeinschaft ist ein liebgewonnenes Ritual.
                                                                                                                                                                                                                                                         Teil des Konzepts ist es, die Sinne der Bewohner
                                                                                  MATTHIAS FREVEL IST GESCHÄFTSFÜHRER DER                                                                                                                                zu stimulieren – etwa mit Ofenwärme, Kaffee­­
                                                                                  ZWEI PFLEGEEINRICHTUNGEN. SEINE EHEFRAU                                                                                                                                duft und Apfelkuchen nach altem Rezept.
        Was ist das Herz des von Ihnen entwickelten Modells?                      PETRA KÜMMERT SICH UM DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT.
        Es handelt sich um ein Hausgemeinschaftskonzept. In den Wohn-
        einheiten leben acht bis zehn Menschen. Jeder hat sein eigenes
        Zimmer. Und jede Wohngruppe hat eine eigene Gemeinschafts-                Weil was passiert, wenn wir diese stabile emotionale Verbindung
        küche. Wir haben aktuell zehn Gemeinschaften. Also auch zehn              kappen? Die Menschen sind mental tief betroffen. Demenzkranke
        Küchen plus eine Großküche.                                               fangen sogar an, die Tiere zu suchen und werden zu Wegläufern.
                                                                                                                                                        seine Kühe vermisst, ist eindrücklich.
        Was bedeutet das konkret?                                                 Was uns zu „Seniorenwohnen im Park“ führt. Stimmt es, dass ihre de-   Das Zusammenleben der Menschen in Fre-
        Bei uns müssen die Bewohner nicht alleine auf dem Zimmer essen,           menzerkrankten Bewohner maximal fünf Medikamente bekommen?            vels Einrichtung ist es auch. Die Bewohner
        sondern sitzen gemütlich zu Tisch mit den anderen Bewohnern.              Warum ist das so wichtig?                                             können sich frei bewegen. Auch hier gibt es
        Wie früher in der Familie. Jede Wohngruppe hat die Möglichkeit,           Weil wir wollen, dass unsere Bewohner aufnahmefähig sind. Na-         Wohngruppen. An diesem Nachmittag ha-
        mittags eine oder mehrere Komponenten der Mahlzeit selbst zu-             türlich ist gute medizinische Begleitung ausschlaggebend. In Zu-      ben sich alle versammelt: Der Inhaber der
        zubereiten. Krankenhauskost gibt es hier nicht. Dabei ist unser           sammenarbeit mit einem angesehenen Facharzt bemühen wir uns,          örtlichen Kaffeerösterei röstet Kaffee auf
        Konzept sogar ökologisch und nachhaltig, da wir regionale Zutaten         die Begleiterscheinungen der Erkrankung ohne 20 verschiedene          einem historischen Ofen – also ganz wie
        verwenden. Obst und Gemüse beziehen wir sogar aus dem eigenen             Medikamente in den Griff zu bekommen. Deshalb habe ich mein           früher. Fast bemerkt man nicht, dass einem
        Garten. Gemeinsame Aktivitäten wie Marmelade einkochen –                  Personal geschult. Wir nennen das hermeneutisches Fallforum.          hier Menschen mit Demenzerkrankung ge-
        ganz wie früher – runden es ab.                                           D. h. alle Mitarbeiter einer Schicht kommen zusammen und be-          genübersitzen. Eine Bewohnerin antwortet
                                                                                  schreiben, wie sie den Bewohner erlebt haben, um herauszufin-         derzeit nur auf Rumänisch. Eine andere älte-
        Was war Ihnen noch wichtig?                                               den, was seine Bedürfnisse sind und was sein Verhalten auslöst.       re Dame erzählt von ihrer aktuellen Vernis-
        Als ich das Modell entwickelt habe, war mir sofort klar: Ich möch-        Die Lösungen sind hochindividuell, aber sie funktionieren. Es sind    sage. Aber sie sind zugewandt. „Der Punkt
        te etwas aufbauen, das nicht wie ein Krankenhaus ­aussieht. Die           Menschen darunter, die würden andernorts ruhiggestellt werden.        ist“, sagt Frevel, „alle unsere Bewohner sind
        Menschen sollen sich zu Hause fühlen. Auch ­Besucher sollen sich                                                                                wach. Hier dämmert niemand vor sich hin.
        wohlfühlen und frei bewegen.                                              Ihre Arbeit beschränkt sich nicht nur auf Ihre vier Wände ...         Das ist unser Ziel.“ Um das zu erreichen, ist
                                                                                  Überregional arbeitet unser professionelles Pflegeteam z. B. beim     Kreativität gefragt. Das Kaffeerösten ist so
        Haben Sie sich deshalb diesen kleinen Bauernhof zugelegt?                 deutschen Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege bei der     ein Beispiel: die Wärme des Ofens, der Duft     Alter. Und es geht ihm um eine Geschichte
        Man kann darüber schmunzeln. Aber ich bin überzeugt: Die Enkel            Entwicklung von Expertenstandards mit. Wir sind in der Region         des Kaffees, einige greifen sogar zur alten     aus der Perspektive der Erkrankten: „Wir ha-
        und Urenkel kommen gerne zu uns. Sie fragen aktiv: „Können wir            sehr gut vernetzt. Meine Frau ist Vorsitzende der Alzheimer Gesell-   Kaffeemühle und mahlen ein paar Bohnen.         ben hier echte Holzfußböden. Damit die Be-
        Oma oder Opa besuchen?“ Und wissen Sie, was dann passiert? Un-            schaft HSK und aktives Mitglied im Demenznetzwerk Hochsauer-          „Es sind Tätigkeiten, die unsere Bewohner       wohner im wahrsten Sinne des Wortes keine
        sere Bewohner setzen sich auf ihren Balkon, schauen den Kindern           landkreis, wo wir durch öffentliche Veranstaltungen und Vorträge      aktivieren und die sie genauso beherrschen      kalten Füße kriegen. Denn was denkt der
        beim Streicheln der Tiere zu und ­winken. Sie sind in diesem Moment       durch Fachleute aufklären und informieren. Besonders wichtig sind     wie Wäsche zusammenlegen und sogar Kar-         Demenzkranke, der sich nur auf seine Sinne
        in der Rolle, die ihnen ­gebührt: die als liebende Großeltern. Sie ver-   uns z. B. Kooperationen mit Schulen. Seit ca. 20 Jahren besuchen      toffeln schälen. Und ja: Es schneidet sich      verlässt, wenn er auf einem Holz­imitat steht?
        stehen sicher, ­worauf ich abziele: Es geht um Emotionen!                 uns die Grundschüler des Ortes regelmäßig zum Vorlesen. Wir           keiner, weil den Menschen diese Tätigkeit       'Kalt. Hier stimmt was nicht. Ich laufe weg!'
                                                                                  bereiten sie vorher auf diese Besuche vor, denn junge Menschen        vertraut ist. Und gleichzeitig – und das ist    Wir geben unseren Bewohnern stattdessen
        Warum sind Emotionen so wichtig?                                          sollen lernen, was Alter und Demenz bedeutet. Sie lesen unseren       wichtig – überfordern wir hier niemanden.“      ein Gefühl von Sicherheit, geben ihnen einen
        Weil wir Menschen so gestrickt sind. Erinnerungen, die Sinne und          Bewohnern klassische Gedichte, Märchen und Balladen vor. Die                Matthias Frevel und sein Team haben       Grund dazubleiben.“ Ein schöneres, ehren-
        Emotionen sind wichtig – gerade im Alter. Deswegen dürfen unsere          Senioren können häufig jedes Wort mitsprechen. Genau das regt         mit ihrem Modell Bemerkenswertes geschaf-       werteres Motiv für die letzte Station im Alter
        Bewohner beim Umzug zu uns auch ihre Haustiere mitbringen.                das „Ich-Bewusstsein“ an. Und genau darum geht es.                    fen Es geht um Vertrauen und Zutrauen im        kann es kaum geben. //
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
16   PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT                                                                                                                                                                                      PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT   17

                      Halten Sie mal schön                                                                                                                                                           SCHNELLE ÜBUNGEN
                          die Luft an                                                                                                        eine Vielzahl von kleinen, kurzen Übungen
                                                                                                                                             finden sich auf den Internetseiten vieler Berufs­
                                                                                                                                             genossenschaften und Krankenkassen.
                                                                                                                                                                                                      ZUM DURCHATMEN

                                        SINNVOLL FREIRÄUME SCHAFFEN                                                                          2 // Zeitmanagement optimieren
                                                                                                                                             Alle Menschen haben 24 Stunden am Tag Zeit,
                                                                                                                                             aber selten zuvor war der Druck, beruflich
                                                                                                                                             wie privat aus dieser Zeit das Optimum he­
                      Etwa zehn Prozent der Deutschen leiden regelmäßig an Schlafstörungen.                                                  rausholen zu müssen, so groß. Als Folge füllen                              Übung 1
                    Besonders häufig betroffen: Pflegekräfte. Eine enorme Belastung. Mit dem                                                 Zeitmanage­ment-Ratgeber die Regale der Buch­               ÖFTER MAL IM KREIS DREHEN
                                                                                                                                             händler. Sie versuchen im Wesentlichen, Strate­
                       Mut zu bewussten Pausen, Powernaps und gutem Zeitmanagement                                                                                                                 Lassen Sie die Arme locker neben dem Körper hängen.
                                                                                                                                             gien für eine optimierte Arbeits- und Selbst­         Die Schultern im größtmöglichen Bewegungsspielraum
                         können Sie viel erreichen: für Ihre Mitarbeiter und sich selbst.                                                    organisation zu vermitteln. Darunter fallen etwa      rückwärts kreisen. Führen Sie die Übung 10-mal durch.
                                                                                                                                             die passende Einschätzung der Aufgabendauer,           Kurze Pause, auslockern und die Übung wiederholen.
                                                                                                                                             ihre Priorisierung, die Tagesplanung sowie die
                   1 // Powernapping einführen                                Stunden fit. Das gilt auch für Sie als Führungskraft und       aktive Einplanung von Erholungs- und Regene­
                   Die Zahlen, die die Initiative „Deutschland schläft ge-    ist natürlich auch auf andere Branchen anwendbar. Hier         rationsphasen. Teil der dazu benötigten Kom­
                   sund“ erhoben hat, sind alarmierend. Befragt nach ih-      fünf Tipps: 1. Ermutigen Sie Ihre Belegschaft ausdrück-        petenzen ist auch die bewusste Abgrenzung,
                   rem Schlafverhalten gaben 64 Prozent der Pflegekräfte      lich dazu, einmal am Tag einen Powernap zu halten, um          das Neinsagen-Können. Die folgenden Tipps
                   an, unter schlechtem Schlaf zu leiden. Kein Wunder:        Energie zu tanken. Auch Vorleben ist erlaubt. 2. Schaf-        bilden nur eine kleine, aber wichtige Auswahl
                   Für den Schlaf-Wach-Rhythmus sind unregelmäßige            fen Sie hierzu ggf. in Rücksprache mit den Mitarbeitern        aus einer Vielzahl von Maßnahmen. 1. Lernen
                   Arbeitszeiten verbunden mit hohem Stress ein echtes        eine passende Rückzugsgelegenheit im Aufenthalts- bzw.         Sie, Aufgaben zu priorisieren. Nicht alles, was
                                                                                                                                                                                                                         Übung 2
                   Problem. Mit gravierenden Folgen: Der mangelnde            Pausenraum. 3. Versuchen Sie, die Dienstplanung ent-           dringend ist, ist auch wichtig. 2. Analysieren Sie
                   Schlaf sorgt nicht nur dafür, dass die Konzentration und   sprechend der Wünsche der Schichtarbeitenden zu ge-            Ihre individuellen Arbeitsabläufe und berück­
                                                                                                                                                                                                            LASSEN SIE SICH HÄNGEN
                   die Reaktionsfähigkeit nachlassen. Sondern auch dafür,     stalten. Jeder Mitarbeiter hat hier in der Regel individu-     sichtigen Sie Pufferzeiten (für Unvorhergesehe­        Lassen Sie den Oberkörper und die Arme entspannt
                                                                                                                                                                                                  nach vorn hängen. Bleiben Sie in dieser Haltung so lange,
                   dass das Immunsystem geschwächt wird. Alles Faktoren,      elle Bedürfnisse und Veranlagungen. Während der eine           nes). 3. Achten Sie auf Ihren Biorhythmus und
                                                                                                                                                                                                            wie Sie es als angenehm empfinden.
                   die man im Pflegeberuf mit all seiner Verantwortung        besser mit kurzen Schichtwechseln zurechtkommt, sind           Phasen besonderer Leistungsfähigkeit. 4. Sam­
                   nicht gebrauchen kann. Von der Gefahr eines hohen          dem anderen längere Phasen lieber. 4. Halten Sie Ihre          meln Sie gleichartige Tätigkeiten und erledigen
                   Krankenstandes in der Belegschaft ganz zu schweigen.       Mitarbeiter an, auf die Pausen im Nachtdienst zu achten.       diese am Stück. 5. Vermeiden Sie Störungen/
                   Denn: Wer dauerhaft zu wenig schläft, entwickelt häufig    5. Stellen Sie sicher, dass Ihr Team gut aufgestellt ist und   Unterbrechungen. Zusammen mit der sinnvol­
                   sogar schwerwiegende chronische Leiden wie Diabe-          die Arbeitsbelastung einem realistischen Maß entspricht,       len Gestaltung von Pausen und Arbeitsorgani­
                   tes oder Herz-Kreislauferkrankungen. Was hilft? Zum        damit Überlastung und damit Stress vermieden werden.           sation können diese wenigen Verhaltensregeln
                   Beispiel ein sogenannter Powernap. Das ist eine kurze      Übrigens: Auch gezielte Bewegungsübungen vitalisie-            bereits erheblich dazu beitragen, dem alltägli­
                   Ruhephase am Tag von 5 bis 20 Minuten. Dieses kur-         ren Körper und Geist. Einmal bewusst durch-                             chen Stress zu begegnen oder ihn sogar
                   ze Schlaftanken macht für die nächsten drei bis vier       schnaufen sozusagen. Anleitungen für                                           zu vermeiden. //                                            Übung 3
                                                                                                                                                                                                       GREIFEN SIE NACH DEN STERNEN
                                                                                                                                                                                                     Strecken Sie die Arme bei aufrechtem Oberkörper

                                                         ”Erholung
                                                                                                                                                                                                  abwechselnd nach oben und greifen Sie mit den Händen
                                                                                                                                                                                                     zur Decke; werden Sie dabei immer länger; achten

                                                                   ist die                                                                                                                          Sie darauf, nicht mit dem Oberkörper zu schwanken;
                                                                                                                                                                                                        führen Sie die Kletterbewegung 20-mal aus.

                                                              Würze der Arbeit.“
                                                                   Plutarch
PROconcept - Wie wollen wir leben? - Das Leben aktiv gestalten - Miele
18   PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT                                                                                                                                                                                                               PROconcept | FIT FÜR DIE ZUKUNFT   19

                BECHER MIT KONISCHER INNENFORM

                DAS TRINKEN
                                                                                               TOP 5
                                                                                               LEBENSTRÄUME DER
                LEICHTER MACHEN                                                                DEUTSCHEN                                                                       Tiny House
                                                                                                                                                                                                                                                             SENIOREN
                Viele Senioren leiden an Flüssigkeitsmangel. Sie empfinden weniger Durst,
                haben Schluckbeschwerden oder Schwierigkeiten, ihren Kopf beim Trinken
                                                                                               Welche Ziele verfol-
                                                                                               gen die Deutschen
                                                                                                                                               KLEINES HAUS,                                                                                                  KINDER
                                                                                                                                                                                                                                                            SPIELPLATZ

                                                                                                                                              GROSSE VORTEILE
                zu überstrecken. Häufig resultiert daraus ein Meideverhalten, dem mit ­einem                                                                                                                                                          Spielplätze verbinden wir in
                Becher mit einer kegelförmigen Innenform leicht entgegengewirkt werden         in ihrem Leben?                                                                                                                                     der Regel mit Kindern. Doch in
                kann. Durch die sogenannte konische Form wird Senioren das Trinken             Und wie steht es um                                                                                                                                 China gibt es schon seit Langem
                                                erleichtert. Sie müssen ihren Kopf nicht in    die Erreichung dieser Ziele?                                                                                                                         Spielplätze für Senioren. Sand-
                                                                                                                                                                                                                                                    kasten und Rutsche sucht man
                                                   den Nacken legen, um den Becher zu
                                                                                               Das Magazin „GEO“ hat                       Minimalistisch wohnen ist voll im Trend. Was       Wohn- und Schlafzimmer und ein separates Bad.

                                                                                                                              1
                                                   entleeren, und haben dadurch auch ein                                                   in den USA begann, schwappt aktuell nach           Bei ihren täglichen Aufgaben werden die Be-              hier vergeblich. Stattdessen
                                                   geringeres Risiko, sich beim Trinken zu     nachgefragt.                                Europa über. Ob in Deutschland, Österreich
                                                                                                                                           ­                                                  wohner nach Bedarf von Alltagsbegleitern un-          finden sich in den Bewegungs-
                                                   verschlucken. Um die Senioren zusätzlich                                                oder der Schweiz – überall werden gerade           terstützt. Die Tiny-House-Siedlung in Ursberg           parcours Geräte, die für ein
                                                   zum Trinken anzuregen, kann es helfen,      DAUERHAFTE, GLÜCKLICHE BEZIEHUNG            Tiny Houses gebaut. An manchen Orten ent-          ist ein in Deutschland einzigartiges Pilotprojekt       leichtes Herz-Kreislauf- und
                                                        die Flüssigkeiten im Laufe des Tages   81 Prozent der Deutschen wünschen           stehen sogar ganze Siedlungen. Eine ganz           zum Ambulant Betreuten Wohnen. Für rund                 Kraft-Training gedacht sind.
                                                            zu variieren und neben Wasser      sich eine dauerhafte und glückliche         besondere befindet sich auf dem Gelände des        400 Euro monatliche Warmmiete plus Strom             In Europa haben die chinesischen
                                                              auch ungesüßten Tee oder Saft-   Beziehung. Für 54 Prozent ging dieser       Dominikus-Ringeisen-Werks in der bayerisch-        können Menschen hier ihr Quartier beziehen.           Parcours bereits in zahlreichen
                                                               schorlen mit hohem Wasser-      Traum bereits in Erfüllung.                 schwäbischen Gemeinde Ursberg. Hier stehen         Was für die Menschen mit Handicap in Ursberg          Städten Nachahmer gefunden.

                                                                                               2
                                                               anteil zu reichen.                                                          sieben Minihäuser, die von Menschen mit einer      funktioniert, ist auch für Senioren interessant.           Allein in der spanischen
                                                                                               FINANZIELLE UNABHÄNGIGKEIT                  geistigen Behinderung oder einer psychischen       In der australischen Stadt Victoria hat sich eine      Provinz Málaga befinden sich
                                                                                               Mit 77 Prozent landet dieser Traum an       Erkrankung bewohnt werden. Auf rund 35 Qua-        ältere Dame mit ihrem barrierefreien Tiny House        über 400 solcher Plätze. Auch
                                                                                               zweiter Stelle. Wirklich finanziell unab-   dratmetern Wohnfläche haben sie in den Häu-        bereits einen Traum erfüllt. Mini-Häuser sind eben       in vielen deutschen Städten
                                                                                               hängig waren allerdings nur 36 Prozent      sern alles, was sie für ein eigenständiges Leben   nicht nur klein, sondern auch deutlich einfacher      können Senioren an Outdoor-
                                                                                               der Befragten.                              brauchen: eine voll ausgestattete Küche, ein       zu pflegen.                                                Sportgeräten trainieren.

                                                                                                                                  3
                    OSTDEUTSCHE STÄDTE LIEGEN VORNE

                WO DAS ALTWERDEN                                                               EIGENE KINDER
                                                                                               Den Traum, eine Familie zu gründen,
                AM SCHÖNSTEN IST                                                               hat jeder zweite Deutsche (51 Prozent).
                                                                                               Doch nur bei jedem dritten Deutschen
                                                                                                                                                       TRAUMSCHIFF FÜR SENIOREN
        In Jena leben Deutschlands Senioren am besten. Das hat eine ZDF-                       (32 Prozent) wird der Traum Realität.                   Wenn das Altenheimzimmer zum Urlaubsort wird

                                                                                               4
        Studie ergeben. Mit ihren zahlreichen Erholungsflächen und ihrer sehr
        guten Gesundheitsversorgung wusste die ostdeutsche Großstadt                           VIELE REISEN                                            Den Lebensabend auf einem Flusskreuzfahrtschiff verbringen
        zu überzeugen. Für die Stadt Suhl, die mit einem Altersschnitt                         Reisen ist der Wunsch von 40 Prozent                    und dabei verschiedene Ecken Europas erkunden – diesen Le-
        von 50,5 Jahren in Deutschland die älteste ist, reichte es für                         der Deutschen. Nur 22 Prozent sind mit                  benstraum will das deutsche Start-up „TED cruises“ demnächst
        Platz zwei. Gefolgt vom Hochtaunuskreis, dem bestplatzierten                           ihrer bisherigen Reisebilanz zufrieden.                 Senioren ermöglichen. Für seinen 105 Meter langen Dampfer FT

                                                                                                                                  5
        westdeutschen Landkreis. Für die Studie haben die Forscher                                                                                     Calea sucht das Unternehmen aktuell nach Bewohnern. FT ist die
        insgesamt 401 Landkreise und Städte in 20 Kategorien un-                               BERUFLICHER ERFOLG & ANERKENNUNG                        Abkürzung für Flusstraum – Calea steht für „das Glück voller Freude“.
        ter die Lupe genommen. Die Themenbereiche Gesundheit                                   Mehr als jeder Dritte (37 Prozent)                      Beides soll das schwimmende Altenheim demnächst zwischen
        & Pflege, Wohnen & Freizeit, Sicherheit & Infrastruk-                                  wünscht sich Erfolg und Bestätigung                     50 und 100 Senioren bieten. Rundum-Service inklusive.
        tur sowie Wirtschaft & Demografie                                                      im Job. Knapp jeder Vierte (23 Prozent)                 Zudem erhalten die Bewohner die Gelegenheit, aktiv mitzugestalten: von der Einrich-
        standen dabei im Fokus. Schluss-                                                       sieht diesen Wunsch bereits erfüllt.                    tung ihrer Wohnkabine bis hin zur Reise­route. Über das gesamte Jahr verteilt wird das
        licht der Studie wurde der Eifelkreis                                                                                                          Schiff rund 150 Tage in seinem Heimathafen Köln/Bonn liegen. Den Rest des Jahres
        Bitburg-Prüm.                                                                                                                                  soll es in Europa unterwegs sein. Erstmals ablegen wird die FT Calea frühestens ab dem
                                                                                                                                                       Spätsommer 2020.
Miele & Cie. KG | Vertriebsgesellschaft
                                    Miele
                                        Deutschland
                                          & Cie. KG | Vertriebsgesellschaft
                                                      Postfach | 33325 Gütersloh
                                                                            Deutschland | Postfach | 33325 Gütersloh

                                     EIN GRUSS
                                                       AUS DER KÜCHE
                                    Im Pflegezentrum Haus Monika in Schmallenberg wird regel­
                                    mäßig mit den Bewohnern gekocht. Je traditioneller die Rezepte,
                                    umso beliebter bei den Senioren. Blaubeerpfannkuchen zum
                                    Beispiel sind schnell anzurühren, lassen sich unkompliziert in
                                    der Pfanne backen und verströmen einen vertrauten, den Appetit
                                    anregenden Duft. Ideal für die Bewohner Ihrer Einrichtung, um
                                    mal wieder selbst den Kochlöffel zu schwingen. Sie werden
                                    sehen: Dann schmeckt es allen gleich doppelt so gut. Hier das
                                    Rezept von Chefkoch Alexander Braun aus dem Haus Monika.

                                    Sie benötigen (für 10 Personen):
                                    12 Eier, 100 g Zucker, 800 g Weizenmehl, 760 ml Milch,
                                    50 g ­Vanillezucker,150 g Blaubeeren, 50 g Marzipan,
                                    20 g Honig flüssig, 20 g Mandelöl, 20 g gebräunte Butter

                                    Anleitung:
                                    Alle Zutaten miteinander verrühren und durch ein Sieb passieren.
                                    Anschließend die Blaubeeren zugeben. Herr Braun verwendet im
                                    Haus Monika Bergwiesenheuschmalz zum Braten. Alternativ emp­
                                    fiehlt er geklärte Butter. Die Pfannkuchen portionsweise in einer
                                                beschichteten Pfanne goldbraun backen. Die Pfann­
                                                           kuchen auf Küchenpapier abtropfen lassen
                                                                          und mit Puderzucker bestäubt
                                                                                       servieren.

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