Programmheft August 2019 bis Januar 2020 - Kunstmuseum ...
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Inhaltsverzeichnis Aus dem Museumsalltag 4 Nadine Wietlisbach im Interview Ausstellungen 5 Sehwunder. Trick, Trug & Illusion 6 Neue Themenführungen zum Rundbild 7 Sophie Calle – Regard incertain 8 Freunde sammeln 2 & 3 IMPRESSUM / IMPRINT 9 Cantonale Berne Jura Direktorin / Director: Helen Hirsch Redaktion / Editor: Geraldine Wullschleger Konzept / Concept: Helen Hirsch, Fokus Simone Büsch-Küng, Elsa Horstkötter, Sara Smidt, Geraldine Wullschleger 10 Drei Fragen an Irène Cramm Texte / Texts: Helen Hirsch, Nadine Wietlisbach, Gabi Moshammer, Anja Seiler, Simone Büsch- Küng, Elsa Horstkötter, Sammlung Sara Smidt, Geraldine Wullschleger Lektorat / Copy-editing: Gecko Lingua, 12 Thun als Kunstwerk Helen Hirsch, Simone Büsch-Küng, Geraldine Wullschleger Übersetzung / Translation: Gecko Lingua Förderverein Gestaltung / Design: B&R, Bern 14 Nach der Feier ist vor der Reise Druck / Printing: Stämpfli AG, Bern © 2019 Kunstmuseum Thun Agenda © 2019 Texte / Texts: AutorInnen / Authors © 2019 Abbildungen / Illustrations: Kunstmuseum 16 August 2019 bis Januar 2020 Thun, FotografInnen / Photographers Bildnachweis / Credits Kunstvermittlung Cover: Sophie Calle, Infarctus silencieux, 2017 (série des Histoires vraies). © Sophie Calle / 19 Kooperationen ADAGP, Paris 2019. Courtesy the Artist & Perrotin Bank Seite 2: Jeppe Hein, Modified Social Bench 20 Mitmischen NY #13, 2015. Courtesy König Galerie, Berlin; 303 Gallery, New York; Galleri Nicolai Wallner, Kopenhagen. Schenkung an die Stadt Thun im Kunstvermittlung Rahmen des genossenschaftlichen Engage- ments der Mobiliar. 20 Entdeckungen für Gwundernasen Poster Heftmitte: Gestalterischer Vorkurs, Hochschule Luzern Design und Kunst, Fokussierungsmodul Animation, Basil Vogt, 2019. Aussenblick Backcover: Christine Streuli, Gradually_Real, 21 Sich inspirieren lassen und abtauchen 2014, Installation view, Mixed Media on wallpaper and wall, 19th Biennale of Sydney/Australia. Sarah Oppenheimer, S-337473, 2017, Foto: Serge Glossar Hasenböhler. Stahl, Glas und Architektur. Installati onsansicht: Wexner Center for the Arts, USA 2017. 22 English translations Kunstmuseum Thun Thunerhof, Hofstettenstrasse 14, 3602 Thun Programm T 033 225 84 20 kunstmuseum@thun.ch 28 September 2019 Di – So 10 – 17 Uhr, Mi 10 – 19 Uhr / Tue – Sun 10 a.m. – 5 p.m., Wed 10 a.m. – 7 p.m. bis November 2020 Montags geschlossen / Closed on Mondays Eintrittspreise / Admission: CHF 10.– / 8.– Mit Anmeldung können Schulen ohne Zusatzkos- ten vor 10 Uhr und am Montagvormittag das EINATMEN Museum besuchen. / With registration school INNEHALTEN classes can visit the museum before 10 a.m. AUSATMEN or on Monday morning without any extra cost. SEIN Thun-Panorama Schadaupark, 3602 Thun T 033 223 24 62 panorama@thun.ch Di – So 11 – 17 Uhr / Tue – Sun 11 a.m. – 5 p.m. Montags geschlossen / Closed on Mondays Eintrittspreise / Admission: CHF 9.– / 8.– Ausführliche Informationen auf unserer Mit grosszügiger Unterstützung von / Webseite: / For detailed information visit our With the generous support of: website: www.kunstmuseumthun.ch 2
Editorial Sehen und Staunen im Zeitalter von Social Media Foto: Carolina Piasecki «Nicht was wir sehen, wohl der Bilderflut und den durch die Bilder oft vermittelten Verdrehungen der Realität zu schützen. Fake-Bilder las- aber wie wir sehen, bestimmt sen uns zweifeln, ob das, was wir sehen, Realität oder Manipulation ist. Und kaum schauen wir ein Bild richtig den Wert des Gesehenen.» an, zappen wir weiter und blenden aus, was uns nicht interessiert. Blaise Pascal (1623 – 1662), Mit der Ausstellung Regard incertain der französischen franz. Mathematiker und Philosoph Fotografin Sophie Calle im Kunstmuseum regen wir weitere Seherfahrungen an. Die Arbeiten führen uns Bilder und Videos vor Augen, die nachdenklich stimmen und Das digitale Zeitalter schafft auch für Kunstmuseen neue verunsichern. Menschen, die in der Millionenmetropole Herausforderungen. Das Buhlen um Besucher und Ein- Istanbul leben, die nie zuvor das Meer gesehen haben, tritte findet auf allen Kanälen statt. Wir sollten den Spagat werden von der Künstlerin eingeladen, sich an den Strand schaffen, einerseits ein gewohnt bildaffines Publikum zu stellen und nichts als die Weite des Meeres zu sehen anzuziehen und gleichzeitig Bildsüchtige auf sozialen Medi- und zu erleben. Ihre Gesichter sprechen Bände. Wir kön- en zu begeistern. Der stille Ausstellungsraum für Besu- nen nur an ihrem Gesichtsausdruck erahnen, welch cher, die in Ruhe Kunst betrachten möchten, wird in starke Emotionen diese Begegnung auslöst. Diese Men- Zukunft sicher weiterhin gerne genutzt. Unsere aktuellen schen hatten ja nur eine innere Vorstellung von Horizont Ausstellungen im Thun-Panorama und im Kunstmuseum und Meer, bevor sie die Wirklichkeit gesehen haben. Das widmen sich speziell der Kunst des Sehens und dem Werk Voir la mer (2011) steht sinnbildlich für das Sehen genauen Hinschauen: Was sehen wir wirklich, was ist echt, überhaupt und die durch das Gesehene ausgelösten und was ist Täuschung, Illusion oder Manipulation? Emotionen und deren überwältigenden Einfluss auf das Die Ausstellung Sehwunder. Trick, Trug & Illusion illus- Leben. Diese Erfahrungen sind individuell, spontan und triert, wie sich Menschen vom 17. bis ins 19. Jahrhundert können nicht manipuliert werden. Auch uns ist es ein auf spielerische Art von der Bildpräsentation durch opti- Ansporn, Sie ins Staunen zu versetzen und die Kunst des sche Apparate und bewegte Bilder faszinieren liessen. Sehens in den Mittelpunkt zu stellen. Dabei vermuteten sie noch Magie oder gar Spuk dahinter. Mit Schmunzeln, aber auch mit einer gewissen nostal Helen Hirsch, Direktorin gischen Bewunderung blicken wir heute auf diese frühen Illusionsmaschinen. Heute werden weltweit alle zwei Minuten mehr Fotos geknipst, als im gesamten 19. Jahr- hundert. Wir haben kaum noch Möglichkeiten, uns vor 3 Editorial
Aus dem Museumsalltag Nadine Wietlisbach im Interview In Zukunft möchten wir Ihnen auch Einblick in den Museums alltag von Kolleginnen und Kollegen geben. Wir starten mit Nadine Wietlisbach, Foto: Anne Morgenstern Direktorin des Fotomuseum Winterthur. Wir haben uns wir auf allen Ebenen, insbesondere aber im transdisziplinär angelegten Format SITUATIONS, welches sich im Aus- mit ihr über ihren Arbeitsort, stellungs- sowie im digitalen Raum auf unterschiedliche ihre spannende Tätigkeit Art und Weise manifestieren kann. KMT Was schätzt du an Winterthur? Bspw. die Zusam- und die täglichen Herausfor- menarbeit mit der Stadt Winterthur? NW Winterthur ist lebendig, entspannt und die derungen unterhalten. Menschen sind offen für Neues, wir haben das grosse Glück, hier arbeiten zu dürfen. Für mich bedeutet, aus Winterthur heraus zu arbeiten, den Kopf kuratorisch in der Welt zu haben und mit den Füssen Bodenhaftung zu geniessen. Kunstmuseum Thun Inwiefern siehst du es für deine Arbeit KMT Wovon lässt du dich inspirieren? als Vorteil, dass dein Haus auf Fotografie spezialisiert ist? NW Gespräche mit meinem Team, der Austausch mit Nadine Wietlisbach Sie ermöglicht mir eine vertiefte Aus Freundinnen und Freunden, Literatur, Kino, das volle Leben! einandersetzung mit aktuellen Fragen unserer Zeit: KMT Wie entspannst du dich vom Museumsalltag? Kein Medium prägt unsere Kommunikation so stark wie NW Mit Spaziergängen im Wald, im Kino und Theater, die Fotografie. bei Kochaktionen mit meiner Tochter und beim Zugfahren. KMT Wie hat sich deine Arbeit verändert, seit du im KMT Wie sieht dein perfekter Start in den Tag aus? Fotomuseum Winterthur begonnen hast? NW Mit heissem Pfefferminztee und einem Nutellabrot. NW Sie ist noch vielfältiger geworden: Das Fotomuse- KMT Yoga-Übung: Hund, Krieger oder Baum? um ist eine mittelgrosse Institution, die eine Vielzahl NW Ich mache kein Yoga, ich performe die Musik, die verschiedener Formate entwickelt. Ausstellungen, Publika- ich höre, auf dem Velo auf dem Weg zum Museum. tionen, diskursive sowie vermittelnde Angebote halten KMT Tatort Küche: SpagBo, gedämpfter Uhu oder mich und ein Kernteam von 25 Leuten ordentlich auf Trab. armer Ritter? Zudem erarbeiten wir Pläne für eine Sanierung sowie NW Scharfes Essen: Curries, Fajitas, Suppen. einen kleinen Anbau; architektonische Überlegungen und die Öffnung für ein breites Publikum beschäftigen mich aktuell stark. Darüber hinaus und immer brandaktuell ist die Mittelbeschaffung, für über 60% des Budgets suchen wir jedes Jahr neue Partnerschaften. KMT Wie hat sich die Sicht der Besucher auf das Medium Fotografie verändert? NW Sie ist Allgemeingut, Kommunikationsmittel, beein- flusst die Meinungsbildung, wird zum gestalterischen Ausdrucksmittel für alle: Eine Chance für uns, denn nur wo alle Entwicklungen reflektiert werden, können Erkennt nisse gewonnen und konzentrierte Erfahrungen möglich gemacht werden. Nadine Wietlisbach (*1982) entwickelt Ausstellungen, Publikationen und andere diskursive Formate in den Bereichen Fotografie und Kunst. S eit KMT Wie schätzt du es ein, dass jetzt jeder Fotos Januar 2018 ist sie Direktorin des Fotomuseum Winterthur. Von 2015 bis machen kann (gute Handykamera, Apps etc.)? Wie wirkt 2017 leitete sie das Photoforum Pasquart in Biel/Bienne, davor war sie sich das aufs Fotomuseum aus? Gibt es bspw. eine Kuratorin/Stv. Leiterin am Nidwaldner Museum in Stans. 2007 gründete sie den unabhängigen Kunstraum sic! Raum für Kunst in Luzern. In der Ver Ausstellung zu Instagram? gangenheit war sie für unterschiedliche Institutionen in Südafrika und den NW Die Veränderungen des Fotografischen reflektieren USA tätig, zuletzt am Museum of Contemporary Photography in Chicago. 4 Aus dem Museumsalltag
Ausstellungen Seit Jahrhunderten sind die Menschen fasziniert von optischen Illusionen. Mit Trick und Trug führen Forschen- Sehwunder. de, Tüftelnde oder Kunstschaffende ihr Publikum hinters Licht und bringen es mit verblüffenden Sehapparaturen zum Staunen, Lachen oder gar zum Schaudern. Trick, Trug & Eine zweiteilige Ausstellung im Thun-Panorama und im Bourbaki Panorama Luzern widmet sich diesen optischen Errungenschaften und zeigt Erfindungen Illusion wie die Zaubertrommel, geheimnisvolle Zerrbilder oder Daumenkinos. Die bis heute anhaltende Faszination für optische Illusionen zeigt sich auch in der Kunstinstallation von Seico, einer Kreativgruppe aus Emmenbrücke. Für Kinder führt eine Spur mit Büchlein durch die Ausstellung – die drei Figuren Trick, Trug und Lusi erforschen mit Witz die Seh-Spiele. 5.5.– 1.12.2019 → Ausstellung Thun-Panorama: bis 1.12.2019 Thun-Panorama → Ausstellung Bourbaki Panorama: bis 1.12.2019 Ausstellungsansicht Sehwunder. Trick, Trug & Illusion, Foto: Carolina Piasecki 5 Ausstellungen
Marquard Wocher, Das Panorama von Thun und dessen Umgegend, 1809 – 1814 (Detail), Depositum Gottfried-Keller Stiftung, Kunstmuseum Thun. Foto: Rut Reinhard Ausstellungen Das Rundbild im Thun-Panorama beeindruckt mit seinem Detailreichtum: Eine Stadt voller Menschen umgeben Neue Themen- von einem inspirierenden Bergpanorama. An jeder Ecke gibt es noch etwas zu entdecken, so viele Plätze, die kleine Geschichten erzählen. Ein Reich- führungen tum, der anregt, das Bild Marquard Wochers aus verschie- denen Perspektiven zu betrachten, um immer wieder neue Gesichtspunkte zu finden. So entstand die Idee für zum Rundbild Themenführungen. Sie sollen den Betrachter in die Zeit des frühen 19. Jahrhunderts mitnehmen und in Themen eintauchen lassen, die im Rahmen einer allgemeinen Betrachtung zu wenig Platz finden. Sie sollen zum Nach- denken, Schmunzeln, Staunen verleiten oder auch Grundlage bieten für angeregte Gespräche. Ab Saison 2019 Jetzt buchen unter: fuehrungen@thun.ch, 033 223 24 62 Thun-Panorama Themen: Putzen und Flanieren – Frauenalltag Alpenglühen und Edelweiss – Reiseziel Oberland Warme Stuben und dunkle Gassen – Feuer und Licht THUN-PANORAMA: DAS ÄLTESTE RUNDBILD DER WELT Der Basler Künstler Marquard Wocher schafft 1814 das erste Panorama der Schweiz. Fasziniert vom Berner Oberland entwirft er ein Rundbild der Kleinstadt Thun und deren Umgebung von 38 m Lauflänge. Detailreich wirft dieses Bild einen Blick auf das Thuner Alltagsleben vor 200 Jahren und wird mit den unzähligen Geschichten zu einem Wimmelbild für Gross und Klein. Die Dauerausstellung 360º gibt Einblicke in die Entstehungsgeschichte und Hintergründe dieses faszinierenden Panoramas, das heute das älteste erhaltene Rundbild der Welt ist. Ein Depositum der Gottfried-Keller-Stiftung. 6 Ausstellungen
Ausstellungen Sie fotografiert und beobachtet, filmt und schreibt, recher- chiert und erfindet: Als eine der wichtigsten französischen Sophie Calle – Künstlerinnen der Gegenwart setzt sich Sophie Calle (*1953 in Paris) mit Realität(en) und Fiktion, mit den Grenzen zwischen An- und Abwesenheit, mit den Bedingungen Regard incertain der Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinander. Die Ausstellung in Thun setzt sich aus acht grossen Werkgruppen zusammen. Diesen ist der Akt des Sehens oder Nichtsehens gemeinsam sowie die Frage nach der Rolle der Erinnerungen. Regard incertain nimmt als Ausstellungstitel Sophie Calles Intention auf, zu hinter fragen, wie einzigartig ein Augenblick ist, wie individuell 6.9.– 1.12.2019 ein Blick, wie selbstverständlich eine Wirklichkeit. Foto- grafie und Film sind dabei ebenso wichtig wie der Text. Kunstmuseum Thun In minuziös dokumentierter Spurensuche reflektiert Sophie Calle die Bedingungen der künstlerischen Selbst- 8.6. – 25.8.2019 erkenntnis und Selbstdarstellung und trifft damit den Fotomuseum Winterthur Nerv unserer Zeit. So auch in den Werkgruppen der Aus- stellung in Thun, welche einen Einblick in verschiedene Aspekte des Œuvres der französischen Künstlerin erlau- ben. Bekannte Werke der letzten zehn Jahre, darunter die Videoinstallation Voir la mer (2011) und die Arbeit La dernière image (2010), sind ebenso zu entdecken wie frühe, wegweisende Werke, z.B. Suite vénitienne, mit dem Calle 1980 international den Durchbruch schaffte. In einer zweiteiligen Ausstellung präsentieren das Text zur Abbildung: «Ich ging nach Istanbul. Dort traf ich blinde Kunstmuseum Thun und das Fotomuseum Winterthur Menschen, von denen die meisten plötzlich ihr Augenlicht gemeinsam Sophie Calles umfangreiches Schaffen zum verloren hatten. Ich bat sie, das Letzte, was sie gesehen hatten, zu beschreiben.» ersten Mal in der Schweiz. «Es gibt kein letztes Bild – ich habe langsam das Augenlicht → Kunstmuseum Thun, 6.9. – 1.12.2019 verloren –, aber eines bleibt, jenes das fehlt: drei Kinder, die ich nicht sehe, die Seite an Seite sitzen, mir zugewandt, Vernissage: 5. September 2019 ab 18.30 Uhr auf der Couch im Wohnzimmer, dort, wo Sie gerade sitzen.» Mit Stephan Eicher und Traktorkestar, Special Guest Sophie Calle Sophie Calle, La dernière image. Aveugle au divan, 2010 © Sophie Calle / ADAGP, Paris 2019. Courtesy the Artist & Perrotin 7 Ausstellungen
George Steinmann, Suchraum Wildnis, 2006/2015, Kunstmuseum Thun Ausstellungen Sigfried Schertenleib (Präsident 2004 – 2015) und Alexia S. Zeller (Vorstand seit 2018) laden in Freunde sammeln 2 Freunde zu einer weiteren Runde des Jubiläumsprojekts ein. Inspira tion für die Entwicklung einer kleinen Ausstellung bietet die Foto-Serie Suchraum Wildnis (2006/2015) von George sammeln 2 & 3 Steinmann. Den letzten Teil der Ausstellungsreihe wird Hansjürg Schönthal (Präsident seit 2015) zusammen mit Markus Däppen (Vorstand seit 2018) betreuen, der als Inspira- tion das Werk Michel von Renate Buser aus dem Jahr 2008 aussuchte. Zu Freunde sammeln 3 kann man sich noch bis 27. September 2019 als Kunstinteressent melden, um zusam- men mit dem Förderverein die Ausstellung zu konzipieren. 6.9.– 1.12.2019 FREUNDE SAMMELN – EIN JUBILÄUMSPROJEKT 14.12.2019– 9.2.2020 DES FÖRDERVEREIN KUNSTMUSEUM THUN Zu seinem 60-jährigen Geburtstag entwickelt der Förder- Kunstmuseum Thun verein Kunstmuseum Thun drei Ausstellungen für den Projektraum enter. Freunde sammeln richtet sich an Mit- glieder und alle anderen, also an treue Freunde und neue Freunde. Gemeinsam mit allen, die neugierig auf die Sammlung des Kunstmuseum Thun sind. Den Beginn machte in Freunde sammeln 1 eine Gruppe um Hans Suter (Präsident 1976 – 2004) und Gisèle Malinverni (Vor- stand seit 2018). Im Zentrum stand Der Garten am Comersee (1922) von Otto Morach. Die Ausstellungen werden in einer Publikation dokumentiert. → Kunstmuseum Thun, Projektraum enter → Freunde sammeln 2, 6.9. – 1.12.2019 → Vernissage: 5. September 2019, 18.30 Uhr → Freunde sammeln 3, 14.12.2019 – 9.2.2020 → Vernissage: 14. Dezember 2019, 11.00 Uhr 8 Ausstellungen
Ausstellungen Die Cantonale Berne Jura wurde 2011 lanciert und steht im Zeichen interkantonaler Zusammenarbeit. Verteilt auf Cantonale verschiedene Institutionen bietet sie den Künstlerinnen und Künstlern eine wichtige und breite Plattform und präsentiert dem Publikum die Vielfalt des bernischen und Berne Jura jurassischen Kunstschaffens. Seit 2014 setzt das Kunst- museum Thun einen weiteren Schwerpunkt auf die Thuner Kunstszene und die hauseigene Sammlung, indem ausge- wählten Kunstschaffenden aus der Region die Möglichkeit einer Plattform im Rahmen der Weihnachtsausstellung geboten wird. Die Ausstellung in Thun wird thematisch kuratiert. 14.12.2019– 9.2.2020 In Kooperation mit Kunsthaus Interlaken, Kunsthalle Bern, Stadtgalerie Bern, Kunsthaus Langenthal, Centre- Kunstmuseum Thun PasquArt Biel, Musée jurassien des Arts, Moutier, La Nef Le Noirmont, Les Halles, Porrentruy. → Kunstmuseum Thun, 14.12.2019 – 9.2.2020 → Vernissage: 14. Dezember 2019 ab 11 Uhr Ausstellungsansicht, Cantonale Berne Jura, Kunstmuseum Thun. Lorenzo Salafia, Instant Sculpture II, 2018, Foto: David Aebi 9 Ausstellungen
Fokus Drei Fragen an Irène Cramm Zur Realisation eines mediengeschichtlichen Ausstellungs projektes kooperieren zum ersten Mal die beiden Panoramen in Thun und Luzern. Damit sollen die beiden historischen Rundbilder vermehrt ins öffentliche Bewusstsein gelangen. Wir sprachen dazu mit Irène Cramm, Leiterin des Bourbaki Panorama in Luzern. Helen Hirsch: Was fasziniert dich am Medium Panorama? Irène Cramm: Panoramen sind beeindruckende Kunstwerke, die mich – im wahrsten Sinne des Wortes – rundum einnehmen. Ein Panorama sticht aus der Kunstproduktion des 19. Jahr- hunderts allein schon durch seine schiere Grösse heraus. In einer 360°-Rundsicht tauchen die Besucher direkt ins Geschehen ein, als ob sie sich mittendrin aufhielten. Mich faszinie- ren die szenischen, perspektivischen und kompositionellen Überlegungen der Panorama- Maler. Im Fall von Edouard Castres war es eine grosse Herausforderung, ein langgestreck- tes Tal, das Val de Travers, auf eine kreisrunde Leinwand zu übertragen mit dem Ziel, von einer Stelle aus Landschaft und Geschehen bis weit ins Tal hinein überblicken zu können. Das Panorama des Künstlers Marquard Wocher (1814) und Bei den Panoramen des 19. Jahrhunderts das Bourbaki Panorama von Edouard Castres (1881) sind handelt es sich ja bereits um Massenmedien, Impulsgeber für die Ausstellung Sehwunder. Trick, Trug & die der Information und Unterhaltung mit Illusion. Die beiden unterschiedlichen Panoramen ziehen Mitteln medialer Illusionserzeugung und Immer- die Besucher in zwei verschiedene Welten: Wochers sion dienen. Es freut mich, dass sich viele Rundbild zeigt den friedlichen und geschäftigen Alltag der junge Künstlerinnen und Künstler und Medien- Stadt Thun vor 200 Jahren. Hier gibt es unzählige Details schaffende dieser Wurzeln bewusst sind zu entdecken, die einen sowohl zum Voyeur als auch zum und sich für ihre digitalen Projekte von analo- Chronisten einer anderen Zeit machen. Das Bourbaki gen Panoramen inspirieren lassen. Panorama erinnert an die Internierung von 87 000 franzö- Was mich am Medium Panorama aber am sischen Soldaten, die im Winter 1871 in der Schweiz meisten fasziniert, ist die Fülle an Geschich- Zuflucht fanden und ist ein Sinnbild für die humanitäre ten, die sich im Bild verbergen. Die Maler des Tradition der Schweiz. Bourbaki Panorama zeigen uns Hunderte von Menschen in einer bewegenden Situation, 10 Fokus
nämlich einer krisenhaften Begegnung vieler Helen Hirsch: Was ist dein spezieller Tipp in der Ausstel- Menschen unterschiedlichster Kultur. Das lung und auf worüber freust du dich besonders? Bourbaki Panorama bietet uns einen uner- schöpflichen Reichtum an Geschichten und Irène Cramm: Am meisten freue ich mich über Anregungen, denn was Menschen am Ende die aktive Teilhabe und Auseinandersetzung am meisten interessiert, sind Menschen. unseres Publikums mit den Inhalten des Muse- ums. Das war bisher mit einer eher «abge- Helen Hirsch: Was erhoffst du dir von unserer schirmten» Dauerausstellung nicht so einfach Kooperation? möglich. Es war mir von Anfang an ein Anlie- gen, einen lebendigeren Erlebnisort schaffen Irène Cramm: Mit Kooperationen können wir zu können, für Jung und Alt. Ein besonderes unseren Blickwinkel, aber selbstverständlich Augenmerk haben wir auf das Angebot für auch unsere Möglichkeiten erweitern, Synergi- Kinder im Primarschulalter gelegt, die in der en nutzen und gegenseitig von gemachten bisherigen Vermittlungsarbeit im Bourbaki Erfahrungen profitieren. Kooperationen sehe Panorama etwas zu kurz gekommen sind. ich als «Nährstoffe» für Projekte, die wir alleine Besuchern ab der Sekundarstufe 1 bieten wir nur schwer durchführen könnten. Ich glaube, mit der preisgekrönten App My Bourbaki das ist für beide Häuser wichtig, da wir ja beide Panorama seit rund drei Jahren ein innovatives in Sachen finanzieller und personeller Res digitales Vermittlungsangebot an. Es hat mich sourcen eher knapp ausgestattet sind. also besonders gefreut zu sehen, wie unser Unsere Kooperation soll insbesondere Schattentheater gleich bei der Eröffnung rege für die Besucher eine Bereicherung sein. So genutzt wurde. Und zwar nicht nur von den unterschiedlich die beiden Panoramen in Kindern… Thun und Luzern in Sachen Thematik, Technik Überaus wichtig ist mir aber auch die und Präsentation sind, so sehr verbindet sie Arbeit von Seico, die mit ihren 24 Dioramen das einzigartige Seherlebnis und die Fülle an 24 unterschiedliche Geschichten erzählen: Geschichten, die wir daraus lesen und erzählen Mit ihrer gesellschaftskritischen, humorvollen können. Mit der zweiteiligen Ausstellung und manchmal auch zynischen Art decken haben wir nun die Möglichkeit, diese Vermitt- sie eine Ebene der Wahrheit auf, die oft aus- lungstätigkeit zu intensivieren und das Erlebnis geblendet wird. für Besuchende nachhaltiger nach aussen zu kommunizieren. Und bestimmt möchten wir möglichst viele Menschen für den Besuch beider Ausstellungen begeistern. Die Ausstellung bietet einige Highlights. Zum einen präsentieren die Luzerner Kreativgruppe Seico und die Hochschule Luzern Design & Kunst aktuelle Trugwelten Irène Cramm (*1966) leitet das Museum Bourbaki Panorama Luzern seit 2016. Einer ihrer Arbeitsschwerpunkte ist der weitere und visuelle Spielereien. Zum anderen Auf- und Ausbau der Vermittlungstätigkeit in den Themenberei- sind ungewöhnliche Sehapparate der letz- chen Geschichte, Medien und Kunst sowie bei gesellschaftsrele- ten 200 Jahre, unter anderem aus dem vanten Fragestellungen. Davor hatte sie eine führende Position in einer international operierenden Galerie für zeitgenössische Neuen Museum Biel, zentraler Bestandteil Kunst inne und war in der Kommunikationsberatung mit Fokus auf der Ausstellung. Kulturbetriebe tätig. Portrait Irène Cramm, Foto: Bea Weinmann Frau mit Fernrohr, Foto: Kathrin Schulthess Praxinoskop, Foto: Cäsar Balmer 11 Fokus
Sammlung Thun als Kunstwerk Kunstwerke aus der Sammlung präsentiert oder verwahrt man. Oder aber man geht mit ihnen spazieren. Oder sitzt auf ihnen. Als Kunstmuseum mit zeitgenössischen Ausstellungsfor- offenen Ohren. Der 38-jährige Thuner ist international als maten entdecken wir immer wieder Schätze ausser- Schlagzeuger und Perkussionist bekannt und stets auf halb der Museumsräume, die wir gerne als Teil unserer der Suche nach neuen Klängen, überraschenden Tönen Sammlung sähen. Die neon-orangefarbene Bank, Modified und klingendem Material. Sein Kunstwerk ThunThunThun Social Bench NY #13 von Jeppe Hein vor dem Thunerhof ist eine Entdeckungsreise für jeden, der seine Heimat zählt zu einem solchen Schatz (Seite 2). Direkt vor der einmal anders wahrnehmen möchte oder die Stadt Thun Aare und Richtung Niesen gerichtet, lädt sie dazu ein, eine ohne konventionelle Stadtführung kennenlernen will. Pause einzulegen. Gleichzeitig unterscheidet sie sich Durch die Wegleitung über das Handy kann man jederzeit ganz klar von einer gewöhnlichen Parkbank. In der Regel unterbrechen und an einer Station, die einem besonders sind es die Neugierigen unter uns, die als Erste darauf gut gefällt, verweilen. Geht man ThunThunThun in einem Platz nehmen. Zug durch, erlebt man gut eine Stunde lang unbekannte Der Stadtrundgang ThunThunThun des Künstlers Thun-Ansichten, überraschende Musikstücke und eine Julian Sartorius unterscheidet sich auch von einem Stadterfahrung aus Klängen. gewöhnlichen Spaziergang durch die Stadt. Bei uns im Wer danach ein Andenken an dieses Kunstwerk möch- Museumsshop gibt es einen Audioguide mit Karte, te, kann eine Publikation zu ThunThunThun in unserem der einen durch Thun begleitet; oder man wählt auf dem Shop beziehen oder auf unserer Webseite im Online- Smartphone die URL www.thunthunthun.ch. Auf einer Shop bestellen. Darin hat Julian Sartorius alle Stationen blau-rosafarbenen Karte sind zehn Orte in Thun markiert. auf Papier gebannt. Dafür hat er Papier auf die bespielten Mit Startpunkt beim Kunstmuseum Thun wandert man Oberflächen gelegt und mit Kohle abgerieben. Man los und wird via GPS-Signal zur nächsten Markierung sollte sich unbedingt eine der kostenlosen Faltkarten zu geführt. So kommt man durch Gassen, über Brücken und ThunThunThun sichern. Sie hält die wichtigsten Informa auf Treppen. Man hält inne, an Orten, an denen man tionen bereit und schenkt jedem Spaziergänger ein Poster. sonst nur eilig vorübergeht und sieht Thun aus Blickwin- Man findet sie in den Shops von Museum und Thun- keln, die man noch nie gesehen hat. Immer wenn man Panorama und immer in der Nähe des aktuellen sich auf der mobilen Karte einer Markierung nähert, zeigt Programmheftes. sich auf dem Display die Option «Play». Pro Station gibt P.S.: Ein kleiner Tipp für die Kartennutzung. Heraus- es auf diese Art ein Musikstück des Perkussionisten zoomen und den Bonustrack finden. Sartorius zu hören. Es besteht aus Klängen, die direkt der Stadt entnommen sind: Sartorius hat mit seinen Drum- sticks Geländer bespielt, Unterführungen betrommelt und alles Klingende ertönen lassen. Sartorius sieht die Welt Videostills, ThunThunThun, 2018, Video: David Röthlisberger wie wir alle mit offenen Augen, aber immer zuerst mit Abbildung Illustration: Station 04, Fenstergitter, Julian Sartorius, 2018 12 Sammlung
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Förderverein Für vier Tage stellt das Museum ein Programm für die wichtigsten Freunde unseres Hauses zusammen. Unter Nach der Feier anderem werden Ateliers besucht, Privatsammlungen gezeigt und natürlich sehr gut gegessen und getrunken. Das Museum möchte dem Förderverein damit «Merci» ist vor der Reise sagen, aber auch ins Gespräch kommen – ausserhalb von Thun, mit frischen Eindrücken und inspiriert durch gemeinsame Interessen, die hier zu geteilten Erinnerun- gen werden. Hört sich verlockend an? Reisen Sie doch nächstes Jahr mit und werden Sie der/die Neue im Förderverein. Wir freuen uns sehr über eine wachsende Mitglieder- schaft. Mehr Informationen finden Sie auf: kunstmuseumthun.ch/foerderverein Mitglied im Förderverein Und wenn Sie für einen Abend auf Tuchfühlung mit den Mitgliedern gehen möchten, reservieren Sie sein, das ist an einige sich Freitag, den 9. August 2019 für das grosse Förderverein-Jubiläumsfest. Wir freuen uns auf Sie! Verpflichtungen geknüpft: Vernissagen besuchen, neue Kunst entdecken, 9. August 2019 60 Jahre Förderverein Sommerfeste geniessen. Kunstmuseum Thun Kunstpalaver, Musik, Speis & Trank Und als seien das nicht ab 18 Uhr schon genug Termine, wird auch noch jedes Jahr eine Reise unternommen. Dieses Jahr geht es nach Paris. Foto: Anthony Delanoix 14 Förderverein
15 Förderverein
Agenda SEPTEMBER August 2019 1.9. 11.15 → Thun-Panorama Öffentliche Themen-Führung bis Januar 2020 5.9. 18.30 → Kunstmuseum Thun Vernissage Sophie Calle – Regard incertain Vernissage Freunde sammeln 2 19 Uhr, Begrüssung: Carine Delplanque, Botschaftsrätin für Kultur und Wissenschaft, Französische Botschaft in der Schweiz, Einführung: Helen Hirsch, Direktorin Kunstmuseum Thun, anschliessend Apéro. Intervention von Stephan Eicher und Traktorkestar, Special Guest Sophie Calle. AUGUST 5.9. 18.45 – 19.45 → Kunstmuseum Thun Kindervernissage (ab 5 Jahren) 9.8. 18.00 → Kunstmuseum Thun Mit Saba Bach, Kunstvermittlerin Feiern Sie mit uns! Fest zum 60-jährigen Jubiläum des 7.9. 12.00 – 19.00 → Areal des Gymnasiums Thun Föderverein Das Kunstmuseum am Generationenfestival Treffpunkt: Seefeld 11.8. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun MITMISCHEN Nr. 9 11.9. 17.30 – 18.30 → Kunstmuseum Thun Einführung für Lehrkräfte 14.8. 18.00 → Kunstmuseum Thun Einblick in die Ausstellung und Vorstellung Ausstellungsmacher/innen von Freunde der Schulangebote sammeln 1 im Dialog Kosten: Eintritt + CHF 5.– 15.9. 09:30 – 12:30 → Thun-Panorama Generationenworkshop Moving Panorama 14.8. 18.30 – 19.30 → Veranda Kunstmuseum Thun Yoga trifft Museum 15.9. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun Mit Caroline Siegenthaler MITMISCHEN NR. 10 Kosten: CHF 25.–, mit Ausstellungsbesuch ab 17.30 24.9. 19.00 → Kunstmuseum Thun Generationentalk: Sehen durch die Linse 18.8. 11.15 → Kunstmuseum Thun Rundgang im Dialog mit Künstlerinnen und 25.9. 18.15 → Kunstmuseum Thun Künstlern der Ausstellung Aeschlimann Öffentliche Führung / Visite guidée publique. Corti-Stipendium En français. Kosten: Eintritt + CHF 5.– 25.8. 11.15→ Thun-Panorama Künstlergespräch mit Seico 16 Agenda
OKTOBER 14.12. 11.15 – 12.15 → Kunstmuseum Thun Kindervernissage Für Kinder ab 5 Jahren 2.10. 18.15 → Kunstmuseum Thun Öffentliche Führung 18.12. 17.30 → Kunstmuseum Thun Einführung für Lehrkräfte 20.10. 11.15 → Kunstmuseum Thun Öffentliche Führung mit 18.12. 18.15 → Kunstmuseum Thun Gebärdensprachdolmetscherin Öffentliche Führung Partner: IGGH Bern 20.10. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun MITMISCHEN NR. 10 JANUAR 2020 26.10. 16.00–23.00 → Kunstmuseum Thun & 11.1. → Kunstmuseum Thun Thun-Panorama Circuit – Cantonale Berne Jura Thuner Kulturnacht 12.1. 11.15 → Kunstmuseum Thun Öffentliche Führung mit NOVEMBER Gebärdensprachdolmetscherin 19.1. 15.00 – 17.00 → Kunstmuseum Thun 2./3.11. 14.00 – 16.30 → Kunstmuseum Thun MITMISCHEN Nr. 11 MusikTheaterLabor Im Inneren eines Bildes (steht der Sturm) Workshop des Projekts RAUMFREI mit Claudia Kühne, Musikerin und Performerin, Kostenfrei, auf Anmeldung 10.11. 11.15 → Thun-Panorama Öffentliche Themen-Führung 13.11. 19.00 → Kunstmuseum Thun Interkulturelle Begegnungen im Kunstmuseum Thun Partner: ProjekteNetzwerkThun, Interkulturelle Begegnungen und Kio Kompetenzzentrum Integration Thun-Oberland. Kollekte 24.11. 11.15 → Kunstmuseum Thun Öffentliche Führung DEZEMBER 14.12. 11.00 → Kunstmuseum Thun Vernissage Cantonale Berne Jura Bildlegenden: S. 16: Sophie Calle, Voir la mer. Vieil homme, 2011 3'11" digital film with color and sound, TV screen, framed color photograph Cinematographer: Caroline Champetier © Sophie Calle / ADAGP, Paris 2019 Courtesy the Artist & Perrotin «In Istanbul, einer vom Meer umgebenen Stadt, habe ich Menschen getroffen, die es noch nie gesehen hatten. Ich habe sie gefilmt, wie sie es zum ersten Mal gesehen haben.» S. 17: Ausstellungsansicht, Cantonale Berne Jura, 2018, Kunstmuseum Thun, Foto: David Aebi Veranstaltung für Kinder Veranstaltung für Gehörlose und Hörbehinderte Tipp / Speziell Vernissage Die öffentliche Führung (mit Gebärdensprachdolmetscherin) erläutert verschiedene Punkte in der Ausstellung, zeigt Hin- Freunde sammeln 3 tergründe und Verlinkungen. Die Teilnahme ist ohne Anmel- dung und kostenlos. Ausführliche Informationen auf unserer Webseite: www.kunstmuseumthun.ch / www.thun-panorama.ch 17 Agenda
18 Agenda
Kunstvermittlung Kooperationen: Mit anderen Augen sehen Besonders reichhaltig werden Blicke auf Kunst, wenn sie aus verschiedenen Richtungen kommen. Daher k ooperiert das Kunstmuseum mit unterschiedlichen Akteuren. RAUMFREI GENERATIONENFESTIVAL Das Thuner Kulturlabor will die Kreativität von Kindern, «und» das Generationentandem bringt Menschen unter- Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren aus allen schiedlichen Alters ins Gespräch. Sie tauschen sich aus, Kulturen fördern. Das passt zum Kunstmuseum Thun und werden neugierig aufeinander und erleben zusammen zur Ausstellung von Sophie Calle. Die Kooperation besteht Momente in verschiedenen Lebenswelten, immer wieder aus mehreren Elementen: Eine kurze Performance von auch in Kooperation mit dem Kunstmuseum Thun. Am Claudia Kühne (www.claudiakuehne.com) am Generatio- 6. und 7. September lädt die engagierte Gruppe zum 2. nenfestival am 7. September macht für den Anfang neu Generationenfestival auf das Areal des Gymnasiums Thun, gierig. Während der Kulturnacht am 26. Oktober vertont Standort Seefeld ein. Das Kunstmuseum ist wieder mit die Musikerin und Performerin ihre Lieblingswerke in FRAME IT! dabei. Dieser Workshop für Jung und Alt steht der Ausstellung mit E-Cello, Loop, Stimme und Geräten. unter dem Motto Upcycling. Mit Ausstellungskatalogen Menschen ab 6 Jahren können sich am 2. und 3. November der vergangenen Jahre und selbst hergestellten Rahmen im MusikTheaterLabor auf eine gestalterische Reise be- aus allerlei Materialien entsteht im Laufe des Tages eine geben. Das Wochenende spielt mit Improvisationen neue Ausstellung. Einen alten Rahmen aus dem Bro- zwischen Musik, Raum, Theater und einem oder mehre- ckenhaus neu bemalen – oder wird das Buch selbst zum ren selbst gewählten Ausstellungswerken. Die Teilneh- Rahmen? Kann eine Blechdose oder ein Pappteller als menden tauchen in die Bildwelt von Sophie Calle ein und Rahmen dienen? Fantasie ist gefragt. Zur Vernissage erfinden Szenen, Klänge zum Vorher und Nachher, zu dieser im Laufe des Tages entstandenen Ausstellung am Schwarz-Weiss und Farbe. 7. September um 18.15 Uhr sind alle herzlich eingeladen. 19 Kunstvermittlung
Kunstvermittlung Mitmischen: Unsere Kreativ-Werkstatt Bei jeder Ausstellung mischen Jugendliche und Erwachsene mit und tanzen, kochen, leimen, zeichnen oder pusten. Der Workshop MITMISCHEN richtet sich an alle ab 15 Jahren und lädt besonders auch Frauen aus dem ProjekteNetzwerkThun, zu interkulturellen Begegnun- gen ein sowie Menschen mit Beeinträchtigungen, die durch unseren Partner Pro Infirmis angesprochen werden. Die bunt gemischte Gruppe lässt sich in der Ausstellung inspirieren, tauscht sich über die Werke aus, spielt mit der Situation und setzt das Erlebte dann in der Kunstküche um. Manchmal entstehen Kuchen, ein anderes Mal Daumenkinos oder ein Riesen- bild und es kann auch sein, dass etwas entsteht und gleich wieder verschwindet wie beim Tanz oder der Musik. Foto: Kunstmuseum Thun Kunstvermittlung Kinder Entdeckungen für Gwundernasen Und ich bin Trug, das reimt sich auf Unfug. Fragt mich für die besten Tipps und Ich heisse Illusion, aber Tricks! So heisse ich auch: Ich bin Trick. mein Spitzname ist Lusi. Sehen wir uns? In der Ausstellung Sehwunder. Trick, Trug & Illusion im Thun-Panorama gibt es Vieles zum Ausprobieren! Das Publikum kann am Lebensrad drehen und einem Fisch bei seinem kleinen Abenteuer folgen. Es entstehen eigene Daumenkinos oder geheime Botschaften. Die drei Figuren Trick, Trug und Lusi tauchen überall auf, erklären, spielen oder rätseln mit dir. Das kleine Büchlein Entdeckungen für Gwundernasen begleitet dich beim Entdecken von Panorama und Ausstellung. 20 Kunstvermittlung
Aussenblick unterwegs ist. Man taucht zwar ab und vertieft sich, kann aber doch nach der Meinung anderer fragen oder einen Sich inspirieren Kaffee zusammen trinken. Mein Atelier möchte ich genau so beleben. Von der Bewegung ins Malen reingehen. Jede Ausstellung hier in Thun hat mir sehr gefallen lassen und und mich immer wieder in andere Welten entführt. Ins Museum gehen ist für mich abtauchen. In unserer Welt, die digital und visuell schnell ist, tun mir Bilder, die ich abtauchen in meinem Tempo anschauen und auf mich wirken lassen kann, sehr gut. Da denke ich an die Ausstellung von Jeppe Hein zum Thema Atem, in welcher wir als Besucher im Rhythmus des eigenen Atems senkrechte Pinselstriche an die Wände malten. Bewegen und Malen, das ist ein- fach mein Thema. Atem ist Emotion. Atem ist der Zugang zu sich und die wichtigste Bewegung im Körper – die erste und letzte Bewegung. Und es geschieht so viel, wenn man mit dem Atem zu arbeiten beginnt. Für mich ist Yoga Atem. Der Atem ist letztendlich der Schlüssel zu allem und Caroline Siegenthaler ist insbesondere zu Achtsamkeit überhaupt. Es soll ja nicht darum gehen, die tollsten Yoga-Posen auf Instagram zu Bewegungstherapeutin und posten, sondern im eigenen Rhythmus, so wie es einem gibt Yoga- und Pilates-Kurse in gut tut, Yoga zu machen. Das kann jeder. Übertragen aufs Kunstmuseum heisst das für mich: Jeder ist hier willkom- Thun. Sie hat das Angebot men, nicht nur Kunstexperten. Ich stelle auch in meinem Bekanntenkreis fest, dass es immer noch Hemmschwel- Offene Kunstküche besucht. len gibt, ins Museum zu gehen. Das Kunstmuseum Thun ist ein Schmuckstück mit immer wieder tollen Künstler Sie berichtet über ihre Eindrücke Innen – und das Thun-Panorama ist sowieso immer wie- und darüber, was Yoga, Atem, der eine Entdeckung. Vielleicht lassen sich die Leute noch eher mit erweiterten Veranstaltungsformen abho- Emotion und Kunst miteinander len. Beispielsweise Angebote verbunden mit Atem- und Yoga-Kursen. verbindet. Beim Angebot Offene Kunstküche habe ich direkt Feuer gefangen. Als Helen Hirsch, die bei mir Yoga-Kurse besucht, mich dann noch bestärkt hat, das sei genau das Richtige für mich, habe ich mich angemeldet. Ich habe selbst ein Atelier und es ist mein Wunsch, aus diesem ein Open-Atelier zu machen. Wenn jemand einen Kreativ- Raum sucht und Austausch möchte, soll man das bei mir finden. Ähnlich wie die Kunstküche ist mein Atelier voll eingerichtet und lädt ein, sich kreativ auszuleben. Nicht zuletzt wollte ich in der Offenen Kunstküche erfahren, wie so ein offenes Atelier funktioniert. Sehr geschätzt habe ich die Nachmittage mit Dan Reusser als Kursleiter. Er gab uns Raum. Mir gefiel es sehr, dass er die Nachmittage nicht komplett durchstruk- turiert hat, sondern jeden für sich hat gestalten lassen. Es war bei ihm im wahrsten Sinne des Wortes eine offene Kunstküche. Eine Küche, in der man einfach zusammen- mixt. Zusammenmixt, was da ist, was jeder für sich auch gerade braucht und zusammenmixen möchte: der eine Chinesisch, der andere Schweizer Küche, der Dritte Kongo- lesisch, nur mit einer Zutat oder alles nur Rot. Wir muss- ten nichts liefern, durften einfach wirken. Das haben sehr Foto: Sabine Heiniger viele gemocht. Inspiriert von den beiden Ausstellungen Extraordinaire! und Ida Applebroog fiel es uns allen leicht, ins eigene Tun einzutauchen. Wir begannen mit einer Caroline Siegenthaler (*1961) lebt in Hünibach und ist Mutter eines Sache, bspw. bei Dan Reusser mit «Traumwelten erfor- 25-jährigen Sohnes. Als ausgebildete Bewegungspädogogin und Inhaberin schen» – um dann zu sehen, welch eine Ideenfülle da ent- von «flowingART» in Thun unterrichtet sie Erwachsene seit über 30 Jahren individuell, persönlich und professionell in Yoga und Pilates, macht steht, das war unglaublich faszinierend. Eine kleine Personalcoaching, Faszientraining und Yoga-Therapie. Zudem bietet Auswahl war dann im Projektraum enter im Kunstmuseum sie ein Open-Mal-Atelier zur Mitbenutzung sowie Malkurse für Kinder zu sehen. Bei verschiedenen TeilnehmerInnen kam der und Erwachsene an. Als ausgebildete Erwachsenenbildnerin in Malen und Zeichnen arbeitete sie über viele Jahre als Kunsttherapeutin in Wunsch auf, ein solches offenes Atelier weiter besuchen der Klinik Seehofen, als Aktivierungstherapeutin in Altersheimen sowie zu können. Viele haben es gemocht, dass man nicht allein als pädagogische Betreuerin in Tagesschulen. www.flowingart.ch 21 Aussenblick
Glossar English translations Editorial → page 3 how people in the 17th to the 19th cen- the vastness of the sea. Their faces tury were playfully fascinated by the speak volumes. We can only guess Seeing and being visual presentation through optical from their facial expressions, what amazed in the age of devices and moving pictures. In doing so, they suspected magic or strong emotions are triggered by this encounter. These people had only social media even something supernatural behind an inner idea of the horizon and the it. We look at these early illusion sea before they came face to face Not what we see, but machines today with not only a smile, with reality. The work Voir la mer (2011) how we see, determines but also with a certain nostalgic symbolises the act of seeing in the value of the seen. admiration. Today, more photos are general and the emotions triggered Blaise Pascal taken every two minutes worldwide by the seen and their overwhelming than in the entire 19th century. We influence on life. These experiences The digital age also creates new hardly have any options to protect our- are individual, spontaneous and challenges for art museums. Vying selves from the flood of images and cannot be manipulated. It is also an for visitors and admissions takes the distortions of reality often con- incentive for us to amaze you and place on all channels. We need to do veyed by images. Fake images make to focus on the art of seeing. the balancing act, on the one hand us doubt if what we see is reality or to attract a usual image-loving audi- manipulation. And as soon as we look ence and at the same time inspire at a picture properly, we flip through Museum life → page 4 image-addicts on social media. the channels further and hide from The silent exhibition space for visi- what we are not interested. Interview with tors, who want to contemplate art in peace, will certainly still be used With the exhibition Regard incertain by the French photographer Sophie Nadine Wietlisbach in the future. Our current exhibitions Calle in the Kunstmuseum, we are initi- in the Thun-Panorama and the Kunst- ating further visual experiences. In the future, we would also like museum are dedicated to the art The works present to us pictures and to give you an insight into the of seeing and for looking closely: videos that are thought-provoking everyday life of colleagues in other what do we actually see, what is real and unsettling. People living in the museums. We start with Nadine and what is deception, illusion megacity of Istanbul, who have never Wietlisbach, director of the Foto- or manipulation? seen the sea before, are invited by museum Winterthur. We talked The exhibition Visual Wonders. the artist to stand on the beach and to her about her work, her exciting Trick, Deception & Illusion illustrates see and experience nothing but job and the daily challenges. 22 Glossar
Kunstmuseum Thun: What advantage KMT: What is your source of does the museum’s specialisation inspiration? in photography have on your work? NW: Conversations with my team, Nadine Wietlisbach: It enables me to the exchange with friends, literature, delve deeper into current issues cinema, the full life! of our time: there is no medium that KMT: How do you unwind from the shapes our communication as everyday work in the museum? strongly as photography. NW: With walks in the woods, in the KMT: How has your work changed cinema and theatre, when cooking since you started at Fotomuseum with my daughter and while travelling Exhibitions → page 6 Winterthur? on the train. NW: It has become more diverse. KMT: Recommendation: What is Alpine glow, fire, The Fotomuseum is a medium-sized your perfect start to the day? institution that develops a variety NW: Hot peppermint tea and a women of different formats. Exhibitions, pub- bread spread with Nutella. lications, discursive and mediating KMT: Yoga exercise? Dog, Warrior There is still something to discover offers keep me and a core team or Tree? in every corner, so many places of 25 people pretty busy. We are also NW: I don’t do yoga, I immerse in that tell little stories. The wealth of working out plans for a renovation music while cycling to the museum. details inspires to look at the image of and a small extension. Architectural KMT: Crime scene kitchen: Marquard Wocher from different considerations and the exposure Spaghetti bolognaise, a piece of fried perspectives so that we always find to a wide audience currently occupy bread with tomato and bull’s eye or new points of view. Thus the idea me a lot. Moreover and always highly French toast? for theme tours evolved. They shall topical is the fundraising, as we are NW: Hot food: curries, fajitas, take the viewer into the early 19th looking for new partnerships every soups. century and immerse them in topics year to cover over 60% of the budget. that find little space in the context Nadine Wietlisbach (*1982) develops exhibi- KMT: How has the visitor’s view on of general considerations. They should tions, publications and other discursive the photographic medium changed? formats in photography and the arts field. stimulate reflection, smiles, amaze- NW: It is a common good, a com Since January 2018 she is the director of the ment or provide the basis for lively Fotomuseum Winterthur. From 2015 to 2017 munication tool, influences the forma- she headed the Photoforum Pasquart in discussions. For example, the topic of tion of opinions, becomes a creative Biel/Bienne; before that she was curator/ the social position of women in the means of expression for all: an oppor- associate director of the Nidwaldner 19th century is taken up, while another Museum in Stans. In 2007 she founded the tunity for us, because insights can be independent art space sic! Raum für Kunst focuses on tourism in the Bernese gained and concentrated experiences in Lucerne. In the past, she has worked Oberland. A third contrasts the mood made possible only where all devel- for various institutions in South Africa and of the Panorama’s summer morning the US, most recently at the Museum opments are reflected. of Contemporary Photography in Chicago. with a focus on the theme of heat and light at a time of year when the days are getting shorter and the Exhibitions → page 5 nights colder. Book now: fuehrungen@thun.ch, Visual Wonders 033 223 24 62 THUN-PANORAMA: THE OLDEST Exhibition Thun-Panorama CYCLORAMA OF THE WORLD 5.5.– 1.12.2019 The Basel-based artist Marquard Wocher Exhibition Bourbaki Panorama created the first panorama of Switzerland in 1814. Fascinated by the Bernese Oberland, 9.5.– 1.12.2019 he designed a tondo of the small town of Thun and its surroundings with a running KMT: What is your take on the fact For centuries, people have been length of 38 metres. This picture casts a detailed look at the everyday life of Thun 200 that everyone can take pictures now fascinated by optical illusions. years ago and with its innumerable stories (good mobile phone camera, apps, With trick and deception, scientists, becomes a hidden object game for the young etc.)? How does this affect the Foto- inventors or artists dupe their and old alike. The permanent exhibition 360º provides insights into the genesis and museum? Is there, for example, an audiences and make them wonder, background of this fascinating panorama, exhibition about Instagram? laugh or even shudder by means which today is the world’s oldest surviving NW: We reflect the changes of of astonishing viewing apparatuses. tondo. A deposit of the Gottfried Keller Foundation. photography at all levels, especially A two-part exhibition in the in the transdisciplinary SITUATIONS Thun-Panorama and the Bourbaki format, which can manifest itself Panorama Lucerne is devoted Exhibitions → page 7 in different ways, in the exhibition and to these optical achievements and in the digital space. shows inventions such as praxino- Sophie Calle – KMT: What do you appreciate about scopes, anamorphoses or flipbooks. Winterthur? For instance, the coopera The fascination for optical illusions Regard incertain tion with the City of Winterthur? continuing till today is also evident in NW: Winterthur is lively, relaxed and the art installation by Seico, a crea- Kunstmuseum Thun people are open to new things. We -tive group from Emmenbrücke. A trail 6.9.– 1.12.2019 are very fortunate to work here. For accompanied by a booklet guides me, working out of Winterthur means children through the exhibition. She photographs and observes, films curating with my head in the world The three characters Trick, Trug and and writes, investigates and invents. and with my feet firmly planted on the Lusi explore the visual games in a One of the most important contem ground. witty fashion. porary artists, Sophie Calle (*1953 in 23 Glossar
Paris) deals with reality and fiction, the for developing another small exhi tadtgalerie Bern, Kunsthaus S boundaries between presence and bition is provided by the series Langenthal, CentrePasquArt Biel, absence, and the parameters of self- of photographs Suchraum Wildnis Jurassic Museum of Arts Moutier, perception and how one is perceived (2006/2015) by George Steinmann. La Nef Le Noirmont, Les Halles by others. The last part of the exhibition series Porrentruy The exhibition in Thun is composed will be supervised by Hansjürg of twelve groups of works that have Schönthal (President since 2015) Focus → page 10 in common the act of seeing or not together with Markus Däppen (Board seeing, as well as the question of the member since 2018), who selects Three Questions to role of memories. the work Michel by Renate Buser The title of the exhibition takes from 2008 as a source of inspiration. Irène Cramm up Sophie Calle’s intention to For Collecting friends 3 you can question, how unique a moment is, sign up as an art enthusiast until 27 The implementation of a media how individual a vision, how self- September 2019 to create the exhibi- history exhibition project has evident a reality. tion together with the supporting occasioned the collaboration of In her creations, photography and association. the two panoramas in Thun and film are just as important as the text. Lucerne for the first time. The In minutely documented quests, she COLLECTING FRIENDS, A PROJECT intention is to enhance public considers the parameters of artistic OF THE SUPPORTING ASSOCIATION awareness for the two historical self-awareness and self-portrayal, On the occasion of its 60th birthday, panoramas. her finger on the pulse of our times. the Supporting Association of Kunst- This is reflected in the groups of works museum Thun develops exhibitions The panorama by artist Marquard exhibited here in Thun, which allow for the project room enter. Collecting Wocher (1814) and the Bourbaki Pano- an insight in the diverse aspects of friends addresses all members and rama by Edouard Castres (1881) are Calles extensive oeuvre. Well-known all others, both old and new friends, the driving force behind the exhibition works of the last ten years such as together with all those who are curious Visual Wonders. Trick, Deception & La dernière image (2010) and the video about the collection of the Kunst Illusion. The two different panoramas installation Voir la mer (2011) are on museum Thun. It began with Collecting draw the visitor into two different display alongside early, groundbreak- friends 1 with a group around Hans worlds. The panorama of Wocher ing works such as Suite vénitienne Suter (President 1976–2004) and shows the peaceful and busy everyday with which Calle had her international Gisèle Malinverni (Board member life in the town of Thun 200 years ago. breakthrough in 1980. since 2018). It focussed on The Garden There are countless details to discover For the first time in Switzerland, on Lake Como (1922) by Otto here that turn us both into a voyeur Kunstmuseum Thun and Fotomuseum Morach. The exhibitions are docu- and a chronicler of another time. The Winterthur together present Sophie mented in a publication. Bourbaki Panorama commemorates Calle’s comprehensive work in a two- the internment of 87,000 French part exhibition. soldiers who took refuge in Switzerland in the winter of 1871. It is a symbol of Switzerland’s humanitarian tradition. Helen Hirsch: What fascinates you about the panorama medium? Irène Cramm: Panoramas are impres- sive works of art that occupy me – in the truest sense of the word – all around. A panorama stands out among Exhibitions → page 9 the art works produced in the 19th Sophie Calle, La dernière image. century by its sheer size alone. In a Aveugle au divan, 2010 © Sophie Calle / ADAGP, Paris 2019 Cantonale Berne Jura 360° panoramic view, the visitors get Courtesy the Artist & Perrotin immersed in the action at once, as if Text image: “I went to Istanbul. I spoke to blind people, most of whom had lost their Kunstmuseum Thun they were in the middle of it. I am fas sight suddenly. I asked them to describe the 14.12.2019 – 9.2.2020 cinated by the scenic, perspectival last thing they saw.” and compositional considerations of The Cantonale Berne Jura was the panorama painters. In the case of launched in 2011 and is dedicated to Edouard Castres, transferring an elon- Exhibitions → page 8 inter-cantonal cooperation. Spread gated valley, the Val de Travers, onto Collecting friends over different institutions, it offers to a circular screen was a major chal- the artists an important and broad lenge. Its aim was to overlook the land- 2&3 platform and presents to the public scape and goings-on far into the valley. the diversity of art in Bern and Jura. Kunstmuseum Thun / Since 2014, the Kunstmuseum Thun project room enter puts further emphasis on the Thun 6.9.– 1.12.2019 art scene and the in-house collection 14.12.2019 – 9.2.2020 by offering selected artists from the region the opportunity of a platform With Collecting friends 2, Sigfried in the framework of the Christmas Schertenleib (President 2004 – 2015) exhibition. The exhibition in Thun is and Alexia S. Zeller (Board member curated thematically. since 2018), invite you to another round In cooperation with Kunsthaus of the jubilee project. The inspiration Interlaken, Kunsthalle Bern, 24 Glossar
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