PSI AG HV-Bericht WKN 696822

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HV-Bericht

PSI AG
WKN 696822        ISIN DE0006968225
am 07.05.2013 in Berlin

     Sukzessive Geschäftsausweitung wird konsequent fortgesetzt
PSI AG                                                                                 07.05.2013

                                        Tagesordnung

1.        Bericht über das Geschäftsjahr 2012

2.        Verwendung des Bilanzgewinns
          (Vorschlag: Dividende von 0,30 Euro je Namensaktie mit Gewinnberechtigung)

3.        Entlastung des Vorstands für das Geschäftsjahr 2012

4.        Entlastung des Aufsichtsrats für das Geschäftsjahr 2012

5.        Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2013
          (Vorschlag: Ernst & Young AG, Zweigniederlassung Berlin)

6.        Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen, Optionsschuld-
          verschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen,
          jeweils mit der Möglichkeit des Bezugsrechtsausschlusses, nebst gleichzeitiger
          Schaffung eines Bedingten Kapitals 2013 sowie Aufhebung der bestehenden
          Ermächtigung zur Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen, Optionsschuld-
          verschreibungen, Genussrechten und/oder Gewinnschuldverschreibungen vom
          28. April 2009 nebst dem bestehenden Bedingten Kapital 2009 und
          entsprechende Satzungsänderung

7.        Ermächtigung des Vorstands zum Erwerb eigener Aktien

8.        Zustimmung zum Gewinnabführungsvertrag mit der PSI Metals GmbH

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HV-Bericht PSI AG
Wie gewohnt hatte die PSI AG zu ihrer diesjährigen ordentlichen Hauptversammlung am 7. Mai 2013 ihre
Anteilseigner in das Ludwig-Erhard-Haus eingeladen. Rund 250 Aktionäre und Gäste folgten der Einladung,
unter ihnen Burgula Olschewski für GSC Research, um sich über die Entwicklungsperspektiven des Spe-
zialisten für Prozesssteuerungs- und Informationsmanagement zu informieren.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Prof. Dr. Rolf Windmöller eröffnete die Hauptversammlung pünktlich um 10:00
Uhr. Vorstand und Aufsichtsrat waren vollzählig vertreten. Das notarielle Protokoll oblag Dr. Julius Budde.

Nach Begrüßung der Teilnehmer erläuterte der Versammlungsleiter die üblichen Formalien und informierte
über die kommenden Veränderungen im Vorstand. Demnach wird der langjährige Finanzvorstand Armin
Stein per 30. Juni 2013 aus dem Vorstand ausscheiden, dem Unternehmen aber weiterhin zur Verfügung
stehen. Seinen Posten als Finanzvorstand übernimmt per 1. Juli Harald Fuchs, der sich dem Auditorium
später kurz vorstellte.

Nach weiteren Erläuterungen zum Corporate Governance Kodex und zur Vorstandsvergütung übergab Prof.
Windmöller das Wort an den Vorstand Dr. Harald Schrimpf.

Bericht des Vorstands
Dr. Schrimpf begann seinen Bericht mit einem kurzen Überblick über die Geschäftstätigkeit der PSI AG, deren
Name die Tätigkeit im Geschäftsfeld Prozesssteuerungs- und Informationssysteme wiedergibt. Das Unter-
nehmen hat sich laut Vorstand in seinem Heimatmarkt Deutschland eine gute Position erarbeitet und agiert
dabei in den drei Segmenten Energiemanagement, Produktionsmanagement und Infrastrukturmanagement.

Der umsatzstärkste Bereich war im Geschäftsjahr 2012 der Sektor Produktionsmanagement, der mit 660
Mitarbeitern Umsatzerlöse von 89,4 (Vj. 78,6) Mill. Euro und ein operatives Ergebnis (EBIT)von 6,64 (5,49)
Mill. Euro erzielte. In dieser Sparte bietet PSI Kunden aus der Fertigungsindustrie ein Lösungsportfolio für
die Steuerung von Produktions- und Logistikprozessen. Hier konnte, wie der Vorstand betonte, nach dem
Volkswagen-Konzern nunmehr auch BMW als Kunde gewonnen werden. Der Stuttgarter Autobauer Daimler
hingegen bezieht, wie Dr. Schrimpf informierte, seine Steuerungssoftware noch nicht von PSI.

Der Bereich Energiemanagement beschäftigt 546 Mitarbeiter und erreichte einen Umsatz von 62,3 (68,9)
Mill. Euro und ein betriebliches Ergebnis von 3,20 (4,05) Mill. Euro. Hier ist PSI in den Bereichen Gas und
Öl, elektrische Energie und Energiehandel aktiv. Infolge der Energiewende kam es in diesem Segment wie
bereits im Vorjahr zu einem Rückgang des Geschäftsvolumens.

Im Segment Infrastrukturmanagement stieg der Umsatz hingegen deutlich auf 29,2 (22,1) Mill. Euro. Das
Segment-EBIT belief sich auf 4,35 (3,12) Mill. Euro. In diesem Bereich sind 385 Mitarbeiter beschäftigt.

Anschließend erläuterte Dr. Schrimpf anhand einiger Beispiele, welche Probleme die PSI Software für ihre
Kunden löst. Sie beziehen sich nach seinen Worten auf drei Effizienzaspekte: Energieeffizienz, Arbeits-
effizienz und Materialeffizienz.

Der Auftragseingang wuchs im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 8 Prozent auf 188 Mio. Euro, der Auf-
tragsbestand summierte sich zum letzten Bilanzstichtag auf 118 Mio. Euro und reicht damit nach Vorstands-
angabe für etwa acht Monate.

Dabei litt das Segment Energiemanagement wie bereits im Vorjahr unter den Folgen der in Deutschland
beschlossenen Energiewende. Gut entwickelte sich das Geschäft hingegen in den Wachstumsmärkten
Russland, China und Brasilien. Wie im Vorjahr wurde die Hälfte der Konzernerlöse im Ausland erzielt.

Aufgrund des starken Geschäfts im Heimatmarkt legten die Erlöse im Produktionsmanagement im Vergleich
zum Vorjahr in 2012 um 14 Prozent zu, noch stärker wurde das Geschäft im Infrastrukturmanagement ge-
steigert, das ein Plus von 32 Prozent bei den Erlösen verzeichnete. Nur im Bereich Energiemanagement
gingen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um minus 9 Prozent zurück. Insgesamt verbesserte sich das
Konzern-EBIT von 10,7 auf 12,9 Mio. Euro.

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Aufgrund stichtagsbezogener Werte summierten sich die liquiden Mittel aus operativer Tätigkeit zum letzten
Bilanzstichtag auf lediglich 0,8 Mio. Euro. Insgesamt stand ein Cashbestand von 33,3 Mio. Euro zu Buche,
von dem etwa zwei Drittel für Übernahmen vorgesehen sind. Wie Dr. Schrimpf mitteilte, wurde im vergan-
genen Jahr über zwei mögliche Akquisitionen verhandelt, die jedoch am Ende nicht zustande kamen.

Mit Blick auf die Aktionärsstruktur erklärte der Vorstand, dass sich diese im Vergleich zum Vorjahr nicht
verändert hat. Mit einem Anteil von 17,8 Prozent ist die RWE AG weiterhin Ankeraktionär, Management
und Mitarbeiter von PSI halten weitere 15,5 Prozent der Anteile, der Rest befindet sich in Streubesitz.
Wegen des geringen Handelsvolumens der PSI-Aktien sortiert sich das Unternehmen eher im unteren
Drittel der im TecDax notierten Papiere ein.

Abschließend widmete sich Dr. Schrimpf den Ergebnissen des ersten Quartals 2013 und den weiter reichen-
den Perspektiven. Demnach wurde in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres ein Auftragseingang
von 73 Mio. Euro verbucht und ein Ergebnis von 2,1 Mio. Euro erzielt. Der Cashflow aus operativer Tätig-
keit wurde verbessert.

Bis 2015 will die PSI ihren Konzernumsatz von heute 180 Mio. Euro und gut ein Drittel auf 250 Mio. Euro
ausweiten. Das laufende Geschäftsjahr betrachtet der Vorstand als „Übergangsjahr“, in dem weitere Inves-
titionen in Forschung und Entwicklung erforderlich sein werden. Dabei geht es, wie Dr. Schrimpf weiter aus-
führte, in erster Linie um das bereits laufende Projekt der Umrüstung der Softwarearchitektur „vom Archipel
zum Java-Homeland“. Von der sukzessiven Umstellung aller PSI-Produkte auf eine einheitliche Java-Platt-
form verspricht sich das Management eine Reihe positiver Effekte. So werden beispielsweise Projektri-
siken minimiert und eine schnellere Produktentwicklung gewährleistet.

In Zukunft wird, so Dr. Schrimpf abschließend, die Arbeit immer stärker von den neuen digitalen Möglich-
keiten bestimmt sein. Die Industrie stehe vor einer „4.0-Revolution“, die die Produktentwicklungszyklen
weiter verkürzt und in der das Material selbstorganisiert seinen Weg geht. Um diese Herausforderungen
zu meistern, sieht sich die PSI bestens aufgestellt. Abschließend dankte Dr. Schrimpf allen Mitarbeitern
für deren Einsatz und den Aktionären für ihre Treue und Unterstützung.

Bericht des Aufsichtsrats
Im Anschluss erläuterte Prof. Dr. Windmöller die Arbeit des Aufsichtsrats im vergangenen Jahr sowie die
Vorstandsvergütung und verwies auf die entsprechenden Passagen im Geschäftsbericht auf den Seiten 8
bis 11. Zudem informierte er darüber, dass Finanzvorstand Armin Stein zum 30. Juni diesen Jahres in den
Ruhestand geht und sein Nachfolger Harald Fuchs sein wird. Der Vertrag mit Dr. Schrimpf wurde bis Juni
2018 verlängert. Ab 1. Juli diesen Jahres fungiert Dr. Schrimpf zudem als Vorstandsvorsitzender.

Ausdrücklich bedankte sich der Aufsichtsratsvorsitzende bei Finanzvorstand Stein für dessen Arbeit in den
vergangenen zwölf Jahren. In dieser Zeit ist die PSI finanziell unangreifbar geworden, lobte er die Früchte
der Arbeit des Finanzvorstands. „Keine Finanzhaie oder Banker mischen sich in das Geschäft ein“, freute
er sich. Zudem wies er daraufhin, dass die Dividendenfähigkeit der Gesellschaft wieder hergestellt wurde,
im Zuge der Internationalisierung einiges aufgebaut und das Leistungsportfolio gestrafft wurde. Nunmehr
gehe es nur noch darum, das „Java-Mainland zu erobern“.

Nachfolger Fuchs stellte sich nach diesem Dank an Herrn Stein dem Auditorium kurz vor. Der 48-jährige
ist Betriebswirt und hat für die RWE sowie Continental vor allem auf internationalem Gebiet gearbeitet.

Insgesamt beurteilte der Aufsichtsratsvorsitzende die Lage der Gesellschaft als gut. Nach einigen erläutern-
den Worten zur Vorstandsvergütung stellte Prof. Dr. Windmöller die Erstpräsenz fest, bevor er die Gene-
raldebatte eröffnete. Demnach waren vom Grundkapital der Gesellschaft in Höhe von 15.697.366 Euro, ein-
geteilt in ebenso viele Namensaktien, 8.300.771 Aktien entsprechend 52,88 Prozent vertreten.

Allgemeine Aussprache – Fragen
In der Generaldebatte meldeten sich insgesamt vier Redner zu Wort. Kai Weigert sprach für die Schutzge-
meinschaft der Kapitalanleger e. V. (SdK), Dr. Malte Diesselhorst für die Deutsche Schutzvereinigung für

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Wertpapierbesitz e. V. (DSW). Aktionär Wilm Müller stellte die gewohnten Gegenanträge und Aktionär Paul
Söhnchen - früheres Mitglied des PSI-Managements und Vertreter der Mitarbeiteraktionäre - zu Wort.
SdK-Vertreter Weigert dankte Herrn Stein für seine Vorstandsarbeit und wünschte dessen Nachfolger Fuchs
alles Gute. Dass Vorstand Dr. Schrimpf ab Juli als Vorstandsvorsitzender fungieren soll, bezeichnete Herr
Weigert als „Ackermannisierung“ der Gesellschaft. Erfreulich fand er die Entwicklung des Aktienkurses,
der in den vergangenen fünf Jahren den TecDax outperformed habe. Auf dem jetzigen Niveau drängt sich
aus seiner Sicht ein Kauf der Aktie jedoch nicht gerade auf – zunächst müsse man die weitere Entwick-
lung im Energiemanagement noch abwarten.
Hinsichtlich der Dividende erkundigte sich der Aktionärsvertreter nach dem künftigen Ziel des Vorstands. Im
ersten Quartal sei der Umsatz um 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gewachsen, aber die Marge sei
zurückgegangen. Auch dafür bat er um Erläuterung der Hintergründe.
Mit Bezug auf den Geschäftsbericht auf S. 4 erfragte Herr Weigert, welche Kosten mit den aus Vorstands-
sicht erforderlichen Investitionen in Technik und Vertrieb im Energiehandel zu erwarten sind. Ferner be-
reitete ihm der deutliche Rückgang des operativen Cashflow Sorge, daher erbat er sich hier genauere
Informationen.
Schließlich wandte sich der SdK-Sprecher dem TOP 5 (Wahl des Abschlussprüfers) zu und erklärte, dass
er diesen Vorschlag ablehnen werde, da der Prüfer aus SdK-Sicht nach längstens zehn Jahren gewechselt
werden sollte.
Zu TOP 6 (Wandelschuldverschreibungen u.a.) erklärte er, dass Wandelschuldverschreibungen oder ähn-
liches zwar für die Finanzierung des weiteren Wachstums erforderlich seien, jedoch halte er sich an die
Regel der SdK, die einen Bezugsrechtsausschluss aus grundsätzlichen Erwägungen ablehnt. Auch zu
TOP 7 (Aktienrückkauf) kündigte er sein „Nein“ an, da der Aktienrückkauf aus seiner Sicht derzeit nicht
zur Lage der Gesellschaft passt. Abschließend hob Herr Weigert Optik und Design der vorgelegten Unter-
lagen hervor und lobte die PSI für den in dieser Hinsicht vollzogenen „Quantensprung“.
DSW-Vertreter Dr. Diesselhorst freute sich über die gut besuchte HV und erklärte, dass es bei der vorge-
schlagenen Dividende und dem derzeitigen Aktienkurs „nicht viel zu meckern gibt“. Für den Energiehan-
del vermisste er konkrete Perspektiven und fragte, wann der Vorstand hier wieder mit einer Besserung der
Lage rechnet.
Hinsichtlich des noch nicht gewonnenen Kunden Daimler fragte er nach, welche Alternativen zu PSI denn
am Markt sind, wie die Wettbewerbssituation aussieht und ob es eventuell Akquisitionskandidaten gibt. Zur
Umstellung der gesamten Entwicklung auf die gemeinsame Basisplattform Java wollte er ferner wissen,
in welchen Schritten diese Umstellung erfolgt und bis wann sie erledigt sein wird.
Dass Akquisitionsverhandlungen auch scheitern können, fand Dr. Diesselhorst in Ordnung. Hinsichtlich
weiterer Zukäufe wollte er genauer wissen, auf welche Unternehmen sich PSI dabei fokussiert und wie
diese ausgewählt werden. Hinsichtlich der abgebrochenen Verhandlungen in 2012 interessierten ihn die
Kosten des Abbruchs und wer diese getragen hat.
Zu der Dividende stellte er fest, dass diese die Attraktivität der Aktie speziell für institutionelle Investoren er-
höht. Daher freute er sich, dass für 2013 eine erhöhte Dividende in Aussicht gestellt wurde. Ausdrücklich
als „gut“ bezeichnete der DSW-Vertreter die langfristige Betrachtung im Geschäftsbericht, die er bei ande-
ren Unternehmen oft vermisst.
In Rücksicht auf die Wachstumsstrategie der PSI kündigte Dr. Diesselhorst an TOP 6 (Wandelschuldver-
schreibungen u.a.) zuzustimmen und dem Vorstand damit einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Aller-
dings wollte er wissen, welche Unternehmen die Gesellschaft im Visier ihrer Ankaufsbemühungen hat. Auch
Dr. Diesselhorst bedankte sich bei Finanzvorstand Stein für dessen Leistung und zeigte sich für die wei-
ere Entwicklung der Gesellschaft optimistisch.
Aktionär Paul Söhnchen stellte sich als „Urgestein der PSI“ vor und freute sich ebenfalls über die gute ge-
schäftliche Entwicklung der Gesellschaft. Auch er bedankte sich ausdrücklich bei Finanzvorstand Stein für
dessen Leistung und sah der Arbeit des Nachfolgers Fuchs zuversichtlich entgegen.
Etwas ausführlicher ging Herr Söhnchen auf die Mitarbeiter der PSI ein, die das eigentliche Kapital der Ge-
sellschaft bilden und heute stolz seien, einen „coolen Job“ bei PSI als Mitarbeiter und Anteilseigner zu haben.
Die Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmen schätzte Herr Söhnchen als überaus wichtig ein.

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Zudem freute sich Herr Söhnchen über die Vertragsverlängerung von Dr. Schrimpf, bei dem er sich ebenfalls
für dessen vergangene Leistungen ausdrücklich bedankte und dem er für die Zukunft die Daumen drückte.
Abschließend stellte Herr Müller den Gegenantrag auf Ausschüttung einer Sachdividende in Form einer Aktie
der Rederei Ekkenga aus Bad Zwischenahn. Dieser Antrag wurde vom Versammlungsleiter als unzulässig
zurückgewiesen, da die Satzung der Gesellschaft keine Sachausschüttungen gestattet. Ferner sprach
sich Herr Müller aus nicht nachvollziehbaren Gründen für die Entlastung des Vorstands und die Nicht-
Entlastung des Aufsichtsrats aus.

Antworten
Um 12:25 Uhr begannen Vorstand und Aufsichtsrat mit der Beantwortung der Fragen. Wie der Vorstand an
Herr Weigert gerichtet erklärte, ist die PSI keineswegs alternativlos. Das Segment Energiemanagement
prägt die Erlöse des Konzerns mit einem Anteil von etwa 15 Prozent.
Zur Wettbewerbslage führte Dr. Schrimpf aus, dass es ein deutscher Gasversorger an einer anderen Adresse
versucht habe, aber bei Kosten von rund 20 Mio. Euro gescheitert sei und daher nun wieder die Leistungen
der PSI in Anspruch nehme.
Für die Dividende erklärte Dr. Schrimpf als künftiges Ziel, wie für das abgeschlossene Geschäftsjahr 50 Pro-
zent des Gewinns auszuschütten.
Die Marge im ersten Quartal sei zurückgegangen, dafür seinen Sondereffekte verantwortlich. Wie Dr. Schrimpf
weiter erläuterte, befindet sich die PSI in einem Transformationsprozess vom Projektpartner zum Produkt-
entwickler. Das kostete Zeit und auch die Kunden und der Markt müssten hier neu denken lernen.
Zur Marktdurchdringung in Deutschland führte der Vorstand an, dass etwa 77 Mio. Deutsche an einem von
PSI gemanagten Netz hängen. Zur Entwicklung des operativen Cashflows erklärte er ferner, dass dieser
im ersten Quartal 2013 auf 3,6 Mio. Euro gestiegen sei und Ende des laufenden Geschäftsjahres sich aller
Voraussicht nach in einer zweistelligen Größenordnung bewegen werde.
TOP 6 und TOP 7 scheinen sich nur zu widersprechen, begegnete der Vorstand der vorgebrachten Kritik.
Der Aktienrückkauf sei in erster Linie dafür da, um Aktien an Mitarbeiter ausgeben zu können.
An der Umstellung auf die Java-Plattform sind nach Aussage des Vorstandschefs alle Mitarbeiter einbe-
zogen. Insgesamt geht es um ein Volumen von rund 40 Mio. Programmzeilen, die neu geschrieben wer-
den müssen. Pro Zeile rechnet man mit einer durchschnittlichen Bearbeitungszeit von 15 bis 30 Minuten
– entsprechend ziehe sich der Prozess in die Länge, gewinne aber immer mehr an Fahrt.
Zur Kritik an der Wahl des Abschlussprüfers erklärte Finanzvorstand Stein, dass die Prüfer bei Ernst & Young
intern ausgetauscht werden. Eine zusätzliche Steuerberatung sei in Zusammenhang mit der Internationa-
lisierung erforderlich.
Hinsichtlich des Rückgangs der Margen in ersten Quartal 2013 wies Dr. Schrimpf darauf hin, dass diese
unter den erforderlichen hohen Investitionen in FuE gelitten haben.
Bezüglich der Folgen der Energiewende informierte er, dass hier bereits kleine Fortschritte erkennbar seien
und dass er beispielsweise mit dem Einsatz von „Mikrogrids“ weiteres Potenzial für PSI verbindet. Mit Hilfe
dieser Technologie kann selbst erzeugter Strom an den eigenen Nachbarn verkauft werden. Auch im Han-
del mit Reservekapazitäten sah er noch Potenzial.
Zu dem noch nicht gewonnenen Kunden Daimler erklärte Dr. Schrimpf, dass dieser die entsprechende Soft-
ware beim Fraunhofer-Institut einkauft. Die Software könne jedoch mit den von PSI gebotenen Lösungen
nicht mithalten.
Zu den Akquisitionszielen berichtete Dr. Schrimpf, dass man zur Zeit mit einem Softwareunternehmen in
der Größenordnung von etwa zehn Mitarbeitern spricht und es eine Liste von rund 350 möglichen Akqui-
sitionskandidaten gäbe, die man regelmäßig durchgeht.
Hinsichtlich etwaiger durch den Abbruch der Kaufverhandlungen verursachter Kosten beruhigte der Finanz-
vorstand dahingehend, dass zusätzliche Berater erst eingebunden werden, wenn es um die Vertragsaus-
gestaltung geht. Dies sei in 2012 noch nicht der Fall gewesen, so dass sich die Fremdkosten auf niedri-
gem Niveau hielten.

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Abschließend bedankte sich Dr. Schrimpf bei Herrn Söhnchen für dessen lobende Worte und bekräftigte,
dass der Vorstand die Mitarbeiter zur Beteiligung an der Gesellschaft immer wieder ermuntert.

Abstimmungen
Vor den Abstimmungen verkündete Prof. Dr. Windmöller die Präsenz. Demnach waren vom Grundkapital
der Gesellschaft in Höhe von 15.697.366 Euro, eingeteilt in ebenso viele Namensaktien, 8.283.582 Aktien
entsprechend 52,77 Prozent vertreten. Mit Ausnahme von Top 7 (86,6 Prozent) wurden alle Beschluss-
vorlagen mit einer Mehrheit von mindestens 97 Prozent angenommen.
Dies waren im einzelnen die Verwendung des Bilanzgewinns zur Ausschüttung einer Dividende von 0,30 Euro
je Namensaktie und Einstellung in die Gewinnrücklage (TOP 2), die Entlastung von Vorstand (TOP 3)und
Aufsichtsrat für das Geschäftsjahr 2012 (TOP 4), die Wahl der Ernst & Young GmbH, Berlin, zum Abschluss-
prüfer (TOP 5), die Ermächtigung zu Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen u. a. mit der Möglich-
keit des Bezugsrechtsausschlusses (TOP 6), Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien (TOP 7) sowie der
Gewinnabführungsvertrag mit der PSI Metals GmbH (TOP 8).
Um 13:40 Uhr beendete Prof. Dr. Windmöller die Hauptversammlung und lud die Aktionäre zu einem ab-
schließenden Imbiss ein.

Fazit und eigene Meinung
Aus unserer Sicht ist das Unternehmen auf einem guten Weg und birgt noch Potenzial für eine weiter an-
haltende positive Geschäftsentwicklung. Da die Quote der im Ausland erzielten Erlöse mit 50 Prozent noch
vergleichsweise niedrig ist, birgt vor allem die weitere Internationalisierung noch erhebliches Potenzial.
Zudem dürften die Effizienzverbesserungen, die durch die intelligenten PSI-Steuerungssysteme ermöglicht
werden, im Zuge weiterer Ressourcenverknappung und dem Druck, wirtschaftlich zu agieren, in Zukunft
stärker nachgefragt werden. Wer diesen Trends vertraut, kann auch auf dem gegenwärtigen Kursniveau
durchaus zukaufen. Und wer in Besitz von PSI-Aktien ist, sollte sie halten, denn die Gesellschaft verfügt
über etwas, was manchem anderen börsennotierten Unternehmen abgeht: eine klare Perspektive und ein
überzeugendes Management.

Kontaktadresse
PSI AG
Dircksenstr. 42-44
D-10178 Berlin

Tel.: +49 (0)30 / 28 01-0
Fax: +49 (0)30 / 28 01-10 00

Internet: www.psi.de
E-Mail: info@psi.de

Ansprechpartner Investor Relations

Karsten Pierschke

Tel.: +49 (0)30 / 28 01-27 27
Fax: +49 (0)30 / 28 01-10 00

E-Mail: ir@psi.de

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