F.i.t im sozialen nahraum - eine gemeinsame Initiative der evangelisch-lutherischen landeskirche in bayern und der diakonie bayern

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F.i.t im sozialen nahraum - eine gemeinsame Initiative der evangelisch-lutherischen landeskirche in bayern und der diakonie bayern
sozialen Nahraum
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 Eine gemeinsa
               h-Lutherischen
der Evangelisc
             in Bayern und
Landeskirche
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            Initiative von

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F.i.t im sozialen nahraum - eine gemeinsame Initiative der evangelisch-lutherischen landeskirche in bayern und der diakonie bayern
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Inhaltsverzeichnis

   05 - 06 Grußworte
   07      Darum geht es
   08      Diese Menschen unterstützt f.i.t

   Kirchenkreis Ansbach-Wurzburg
   10       367 Gegen Energiearmut: f.i.t beim Energiesparen
   11       403 Café H1: Basis für gute Aussichten
   12	     405 EINS.A - Gemeinsam kochen und essen:
                  Die Überwindung der Einsamkeit
   13	419 
           Perspektive Berufsabschluss:
                 Ungeahnte Möglichkeiten entdecken

   Kirchenkreis Augsburg
   16 	    353 Hilfe zur Selbsthilfe: Gemeinsam gegen Armut -
                  Tafel Senden und Sozialpaten Weißenhorn
   17        377 „Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen“:
                  Aufnahmehilfe für anerkannte Flüchtlinge
   18   379 Mal ne andere Kiste: Inspiration praktisch verpackt
   19   400 Das Allgäu - unsere neue Heimat: Kempten zum Anfassen
   20 	408 
            Begegnungszentrum für Russlanddeutsche:
                  Aktion statt Resignation
   21        412 Leichter durch den Alltag: Haushaltsführung mit Potential
   22        427 Wo gehst Du hin, Du Armer: Kunst schafft Perspektive

   Kirchenkreis Bayreuth
   24       359 Engagement Lotsen am Treffpunkt Lebensmittelpunkt im ländlichen und im
            360 städtischen Raum: Anschub für Beteiligung und Engagement
   25       362 Aus? Wege Sichten!: Ratgeber für EmpfängerInnen von Grundsicherung
   26       373	Bildung und Begegnung ohne Grenzen: Flüchtlinge fördern,
                 bilden qualifizieren und integrieren
   27        386	
                 Wir integrieren und vernetzen generationsübergreifend:
                 Rundum-Hilfe für Familien
   28        392	
                 Konversationsgruppe der Auferstehungskirche Bamberg :
                 Integration ist Gewinn für alle

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Inhaltsverzeichnis

 29         411 Ladentreff: Das Potential der Begegnung
 30         421	
                Sichtbar, aber auch nicht stumm: Buch, Kunst, Miteinander –
                 wertvolle Wortmeldungen von Menschen mit Armutsefahrung
 31	425	
         Sonntagsfrühstück: Wenn am Ende des Geldes
                noch Monat übrig ist
 32         434	
                OASE für Kinder und Jugendliche:
                Teilhabegerechtigkeit durch Mitmachen
 33         444 Schöner leben für die ganze Familie: Familientreffpunkt Löwenzahn

 Kirchenkreis Munchen
 36       355 Verlässliche Nachmittagsbetreuung: Schülerhilfe Lernzeit
 37       361 Ein Engel für Dich: Hilfe auf dem Weg zur eigenen Wohnung
 38       376 Integration macht alle stark: Café der Nationen
 39       385 Wunschgroßeltern-Vermittlung: Glück für beide Seiten
 40       387 Mobiler Werkzeugkasten: Anpacken und helfen
 41       389 Fit für die Prüfung und Fit für das Leben: Qualifikation und Integration
 42       390 Familien leben bunt: Offen für neue Konstellationen
 43       407	FIT in den Kindergarten - für einen guten Start ins Leben:
                Hilfe für die ganze Familie
 44         415	
                Gesellschaftliche Teilhabe durch Arbeit - Teilhabe auf Augenhöhe:
                Sammelcontainer mit Arbeitsmarktpotential
 45         417	
                Familienmobil: Information und Beratung auf vier Rädern
 46         436 Lesen, Lernen, Ankommen: Kolbermoorer Integrationsforum
 47         438	
                Café der Nationen: Erzählcafé für Frauen
                aus verschiedenen Ländern
 48         442	
                Armut begegnen, bewältigen und vorbeugen:
                Internationales Elterncafé im Olympischen Dorf

 Kirchenkreis Nurnberg
 50 	    352 
              Perspektiven für benachteiligte Kinder und Jugendliche:
                Lernträume – internationaler Nachhilfeunterricht
 51  366        Pisa-Projekt: Perspektive statt Abschreiben
 52	370        Die Welt in unserem Haus: Integration gegen Armut
 53	371        Lichtblicke in Bruck: Raus aus der Einsamkeit
 54  380         eH Hin! - Gemeinde Hardhöhe Hilfenetz:
                G
                Die etwas andere Anlaufstelle
                                        3
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Inhaltsverzeichnis

      55              399	
                          Armuts- und Gemeinwesenorientierte Familienarbeit:
                          Kindertagesstätte als Ausgangspunkt und Schnittstelle
      56              423	
                          Jung und Alt helfen zusammen: Hausaufgaben- und
                          Nachmittagsbetreuung für Kinder und Jugendliche
      57              431	
                          FLORA - Geben - Nehmen - Stärke zeigen:
                          Ein Angebot für Familien mit kleinem Geldbeutel
      58              437 Zuhause betreut wohnen: Daheim ist Daheim

      Kirchenkreis Regensburg
      60       351 Jeden Freitag im Gemeindehaus: FIT im Leben
      61       369 Kochlöffeltreff: Kinder kochen gemeinsam
      62       378 Spielräume - Miteinander leben und erleben!:
                              Die Entdeckung der eigenen Einzigartigkeit
      63              388	
                          SPIRit: Stark werden, Persönlichkeit entwickeln,
                          Interesse wecken, Realität verändern, insgesamt tätig werden
      64              391	
                          Auf Adlers Fittichen:
                          Theater und Patenschaft für bessere Chancen
      65              393	
                          InFo-Deggendorf: Kompetente Hilfe durch Qualifikation
      66              406 Generationentreff Grün: Holen, bringen, vernetzen
      67              422	
                          Helfen lernen - Hilfe annehmen:
                          Preiswert und gesund kochen lernen
      68              432	
                          FIT in der Schule, FIT im Leben:
                          Hilfe für Alleinerziehende und ihre Kinder
      69              449	
                          f.i.t im Aufnehmen: Lotsen- und Migrationsdienst für
                          Menschen mit Migrationshintergrund
      70              450	
                          Ankommen heißt aufgenommen werden:
                          Lotsen- und Migrationsdienst für Menschen mit
                          Migrationshintergrund

      71              Nachwort
      72              Impressum

      * Sämtliche Beschreibungen, Inhalte und Daten in diesem Projektbuch geben den Stand der Projekte und
         die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen im Oktober 2013 wieder

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F.i.t im sozialen nahraum - eine gemeinsame Initiative der evangelisch-lutherischen landeskirche in bayern und der diakonie bayern
Vorwort Heinrich Detlev Bierbaum

                                    Schulterschluss

                                  Kirche und          Schulter an Schulter – Menschen, die unter-
                                 Diakonie ha-         stützen und Menschen, die Unterstützung
                              ben mit dem             empfangen. Nicht mit dem mitleidigen Blick
                            2011 begonnenen           des vermeintlich Stärkeren, sondern unter der
                        Projekt f.i.t den             christlichen Prämisse: „Einer trage des an-
                  Schulterschluss vor Ort             dern Last …“ (Gal 6,2). Zielpunkt war und ist
gesucht, um den Teufelskreis der vielfältigen         dabei, Kinder und Erwachsene fit zu machen
Armut und Ausgrenzung von Menschen zu                 für die Herausforderungen des ganz normalen
durchbrechen. Ende 2014 wird f.i.t seinen Ziel-       Alltags.
punkt erreichen. Kinder und Erwachsene ha-
ben dann davon profitiert. Tun sich im Leben          f.i.t – heute schon können wir sagen: ein Er-
leichter.                                             folgsprojekt! Im Schulterschluss ist es gelun-
                                                      gen, dass Menschen sich begegnen, Fähig-
f.i.t - fördern – initiativ werden – teilhaben.       keiten und Kräfte teilen, voneinander lernen,
Das waren und sind die Stichworte für rund 60         Lebensmut finden und Lebensfreude gewin-
Projekte in den sechs Kirchenkreisen unserer          nen. Und viele Gemeinden und diakonische
bayerischen Landeskirche, im städtischen und          Einrichtungen haben im gemeinsamen Tun
ländlichen Raum.                                      eine neue Nähe erlebt – oder vertieft – und
                                                      gelernt, dass es miteinander besser, leichter
Dekanate, Gemeinden und diakonische Ein-              geht als nebeneinander.
richtungen haben gemeinsam beraten, Kon-
zeptionen entwickelt und umgesetzt, um                Ein großes Dankeschön der Landessynode, die
Schulter an Schulter betroffenen Menschen             die finanziellen Mittel bereit gestellt hat; allen
Teilnahme – und damit Teilhabe – am Leben zu          engagiert Mitarbeitenden in Kirche und Diako-
ermöglichen.                                          nie, die die Projekte vor Ort geschultert haben;
                                                      nicht zuletzt Kirchenrat Reiner Schübel, dem
Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe ste-              „Architekten“ von f.i.t.
hen da neben dem Kochkurs für Mütter und
Kinder; Theaterspiel neben Energieberatung;
das Projektheft verdeutlicht die Breite der In-
itiativen. Der Kreativität waren keine Grenzen
gesetzt. Herausgekommen ist ein unglaub-              Oberkirchenrat Detlev Bierbaum
licher Reichtum der Ideen – und damit kon-            Leiter der Gesellschaftsbezogenen Dienste in der ELKB
krete Hilfe.

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F.i.t im sozialen nahraum - eine gemeinsame Initiative der evangelisch-lutherischen landeskirche in bayern und der diakonie bayern
Vorwort Michael Bammessel

Wer hätte das gedacht?

Eine solch fulminante Breitenwirkung hat die            Konzepte er-
Landessynode selten zuvor mit einem ein-                arbeitet, einge-
zigen Beschluss erzielt. Als die Synode die             reicht und umge-
mutige Summe von drei Millionen für Projekte            setzt haben. In der
im Armutsbereich bereitstellte, gab es viele            Projektzentrale in Nürn-
skeptische Stimmen. Schon manch anderes                 berg haben Joachim Wenzel, Sabine Böhlau,
Großprojekt war in der Vergangenheit ohne die           Nadine Lettenmayer, Marion Barth und andere
erhoffte Wirkung geblieben. Natürlich fanden            die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass
es alle Synodalen gut, dass hier Akteure aus            die Projekte vor Ort starten konnten. Dieses
Kirche und Diakonie vor Ort gemeinsam han-              Projektheft zeigt, welche Schätze in den Köp-
deln sollten. Aber würde der Plan auch an der           fen und Herzen unserer Mitarbeitenden lagern,
Basis angenommen werden?                                seien es Hauptamtliche oder Ehrenamtliche,
                                                        seien es Mitarbeitende von Kirche oder Mitar-
Die Wirkung hat alle Erwartungen übertroffen.           beitende der Diakonie. Ich freue mich, dass es
Verteilt über ganz Bayern, in der Stadt ebenso          gelungen ist, einige dieser Schätze zu heben.
wie im ländlichen Raum, machten sich kreative
Köpfe ans Werk. Schon ein paar Monate nach              Die Herausforderung besteht jetzt darin, den
dem Projektstart gab es viele Synodale, die             Ansätzen von f.i.t auch über das Projektende
begeistert von einem f.i.t-Projekt in ihrer Re-         hinaus nachhaltige Wirkung zu verschaffen.
gion erzählten. Mir selbst wurde nach meinem
Dienstbeginn im Diakonischen Werk bei den
ersten Besuchen vor Ort schnell anschaulich,
wie viele diakonischeTräger sich durch die f.i.t-
Idee hatten inspirieren lassen. Es kam zu vie-
len neuen Kooperationen zwischen Kirchenge-             Michael Bammessel
meinden und diakonischen Einrichtungen. So              Präsident des Diakonischen Werks Bayern
zeigte sich: Die Handlungseinheit von Kirche
und Diakonie birgt ein großes Potential – wenn
man sie nicht nur mit Worten beschwört, son-
dern ganz praktisch lebt.
Wir können den Initiatoren der f.i.t-Projekte
darum nicht genug danken. Mein Dank gilt
neben der Synode, vor allem den zahlreichen
Mitarbeitenden von Kirche und Diakonie, die

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F.i.t im sozialen nahraum - eine gemeinsame Initiative der evangelisch-lutherischen landeskirche in bayern und der diakonie bayern
Darum geht es
                                                  der Besitz bestimmter Konsumgüter teilweise
                                                  schon heroisiert wird. Die Betroffenen isolieren
f.i.t - fördern-initiativ werden                  sich und resignieren im schlimmsten Fall über
-teilhaben ist eine gemeinsame Ini-               Generationen hinweg.
tiative der bayerischen Landes-
kirche und des Diakonischen Werks                 f.i.t setzt der wachsenden Armut konkrete Maß-
Bayern.                                           nahmen entgegen. f.i.t-Projekte stärken die so-
Ausgestattet mit drei Millionen Euro aus dem      zialen, kommunikativen und lebenspraktischen
landeskirchlichen Haushalt werden durch f.i.t     Fertigkeiten von Armut betroffener oder ar-
landesweit 60 Projekte finanziert, die Allein-    mutsgefährdeter Menschen. Mit f.i.t greifen
erziehenden, Jugendlichen, älteren Menschen       die evangelische Kirche und die Diakonie in
und Menschen mit Migrationshintergrund zu-        Bayern aktiv ins gesellschaftliche Geschehen
gute kommen. Dabei werden ausschließlich          ein, um die Ausgrenzung bestimmter Bevölke-
Projekte gefördert, die von der örtlichen Kir-    rungsgruppen zu verhindern und Teilhabe zu
chengemeinde und einer diakonischen Einrich-      verwirklichen. Die Projekte sind über alle sechs
tung gemeinsam durchgeführt werden. Viele         bayerischen Kirchenkreise verteilt und sowohl
Projekte werden von synodalen PatInnen be-        in Ballungsräumen als auch in Kleinstädten und
gleitet.                                          im ländlichen Raum angesiedelt.

Armut hat in Bayern – das zeigt auch der aktu-    f.i.t-Projekte gehören wie auch
elle Sozialbericht der bayerischen Staatsregie-   andere Armutsprojekte zum christ-
rung – viele Gesichter. Gemeinsam ist allen von   lichen Auftrag.
Armut Betroffenen oder Bedrohten, dass sie an
grundlegenden Dingen nicht teilhaben können:      Die Förderhöhe pro Einzelprojekt beträgt zwi-
Bildung, Gesundheit, Arbeit, Kultur, Mobilität,   schen 5.000 und 50.000 Euro pro Jahr. Die För-
Wohnraum, Heizung, Strom und einiges andere       derdauer liegt bei maximal drei Jahren.
mehr. Es fehlt an Geld und, mangels geeigneter
Information, leider auch oft am Wissen darum,
wo Hilfe und Unterstützung zu bekommen ist.
Dazu kommt die Scham, arm oder armutsge-
fährdet zu sein, und nicht selten die Angst vor
Stigmatisierung in einer Gesellschaft, in der

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F.i.t im sozialen nahraum - eine gemeinsame Initiative der evangelisch-lutherischen landeskirche in bayern und der diakonie bayern
Diese Menschen
 unterstützt f.i.t

      Jugendliche

      Alleinerziehende und
      ihre Kinder

      Menschen mit
      Migrationshintergrund

      ältere Menschen

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Kirchenkr eis      ..
          Ansbach-Wur zburg

  Wurzburg

             Ansbach

                       9
ID: 367                                    Zielgruppe

                Ort: Schweinfurt

                Angesiedelt: Kleinstadt, ländlicher Raum

                                                                                         je k t
                                                                                    ro
                                                                                         ID

                                                                                P
   Gegen Energiearmuar  t:
                         en                                                         367
     i.t beim Energiesp
      f.

Diakonie Schweinfurt in Kooperation mit den Kirchengemeinden
Christuskirche Schweinfurt, Stadtkirche Kitzingen und Ostheim vor der Rhön

Als in Schweinfurt die Zahl derer immer wei-             verhalten eruiert. Nach der Auswertung der
ter stieg, die wegen steigender Energiepreise            Daten erarbeiten die BeraterInnen ein maß-
ihre Rechnungen beim Energieversorger nicht              geschneidertes Energiesparkonzept, das auch
mehr begleichen konnten, schrillten bei der              die individuellen Ressourcen der hilfesuchen-
Diakonie Schweinfurt und den evangelischen               den Person berücksichtigt. Dieses wird dann
Dekanaten der Region die Alarmglocken. Das               bei weiteren Besuchen erläutert.
war die Geburtsstunde des gemeinsamen f.i.t-
Projekts „Fit beim Energiesparen“.                       Die Schulungen der Ehrenamtlichen werden
                                                         von Siegfried Fuchs geleitet, der als kirch-
Im Kern geht es darum, ehrenamtliche Ener-               licher Umweltberater maßgeblich an der Ent-
giesparberaterInnen auszubilden. Diese eh-               wicklung des Konzepts beteiligt war. Seit dem
renamtlichen Mitarbeitenden der beteiligten              Projektstart im November 2011 hat Fuchs in
Kirchengemeinden und weitere Ehrenamt-                   zwei Ausbildungsgruppen insgesamt 31 Eh-
liche beraten jene Menschen, die von Energie-            renamtliche ausgebildet. Weitere Energiebe-
armut betroffen sind, in Sachen Energiespar-             raterInnen werden dringend gebraucht. Denn
möglichkeiten. Zuerst werden bei einem oder              die Nachfrage nach dem Angebot ist groß –
mehreren Hausbesuchen die technischen Ge-                Tendenz steigend.
gebenheiten analysiert und das Verbrauchs-

                                                    10
Zielgruppe                                   ID: 403

                                                                         Ort: Würzburg

                                                                 Angesiedelt: Großstadt

    j
 Pro ekt
    ID            Café H1:                   chten
  403                    Basis für gute Aussi

Die Kirchengemeinde Würzburg-Heuchelhof in Kooperation
mit der Arche gGmbH

Im Quartier H1 in Würzburg-Heuchelhof liegt           Aus der engen Zusammenarbeit zwischen
der Bevölkerungsanteil von Menschen mit               Kirchengemeinde und KASA ist eine breite
Migrationshintergrund bei 70 Prozent. Viele           Angebotspalette entstanden, die ständig er-
dieser Menschen sind arm oder armutsgefähr-           weitert wird. Neben der Möglichkeit, einfach
det. Ihre sozialen Bezüge, beispielsweise die         ein Gespräch mit jemandem zu führen, der zu-
Großfamilie, sind immer häufiger in Auflösung         hört, berät und gegebenenfalls unkompliziert
begriffen. Zu den armutsbedingten Hemm-               weiterführende Angebote vermitteln kann,
nissen für gesellschaftliche Teilhabe kommen          gibt es ein Info-Café mit verschiedenen The-
noch Sprechprobleme, Scham und teilweise              menschwerpunkten, ein Film-Café und ein Ad-
auch Alter und Krankheit.                             vents-Café. Zudem treffen sich im H1 der Se-
                                                      niorenkreis Spätlese sowie ein wöchentlicher
Im Stadtteilcafé H1 haben die BewohnerInnen           Strick- und Handarbeitskreis.
          des Stadtteils Würzburg-Heuchel-
               hof jetzt die Möglichkeit, Kon-        Die Menschen aus dem Quartier H1 haben
                 takte zu knüpfen und zu pfle-        jetzt einen zentralen Treffpunkt, wo sie über
                    gen. Es hat von Sonntag           ihre Probleme und Sorgen sprechen und sich
                     bis Freitag jeweils zwi-         selbst organisieren können. Hier bauen sie
                      schen 11 Uhr und 17 Uhr         Selbstvertrauen auf, um sich aktiv und offen-
                      geöffnet. Auf der Karte         siv in die Gesellschaft einzubringen.
                      stehen ein preiswerter
                     Mittagstisch sowie Kaf-
                    fee, Tee, Kuchen und Eis.

                                                 11
ID: 405                                 Zielgruppe

                 Ort: Ebern

                 Angesiedelt: ländlicher Raum

     . A -  Ge m einsam k ochen                                                         j
                                                                                     Pro ekt
 EINS                                                                                    ID
und essen:                nsamkeit
      e Überwindung der Ei
        di                                                                            405
Diakonie und Kirchliche Allgemeine Sozialarbeit Haßberge in Kooperation
mit der Kirchengemeinde Ebern

Immer mehr ältere Menschen in und um                    orInnen können mithelfen und beispielsweise
Ebern beziehen Grundsicherung. Die meisten              Gemüse schneiden, Salat putzen oder Tisch
von ihnen leben alleine und isoliert. Das f.i.t-        decken. Alternativ gibt es Angebote wie Vor-
Projekt „EINS.A - Gemeinsam kochen und es-              lesen, Kartenspielen oder Singen. Zudem be-
sen“ holt die älteren Menschen aus ihrer Ein-           steht die Möglichkeit, sich in Sachen Grund-
samkeit und (re-)aktiviert sie.                         sicherung, Rente oder Energienachzahlung
                                                        beraten zu lassen.
Aufbauend auf dem Projekt „Mobile Tafel“,
nutzt „Eins.A“ die dort entstandenen Kontakte           Mittlerweile kommen im Durchschnitt etwa
zu und zwischen den SeniorInnen und bietet              zehn Personen. Sie sind sich einig: Gemein-
diesen einmal pro Woche einen Kochtreff in              sam kochen macht mehr Spaß und überwindet
der Kirchengmeinde an.                                  Einsamkeit.

Eine Hauswirtschafterin kocht ein vollwertiges
und gesundes Mittagessen für alle. Die Seni-

                                                   12
Zielgruppe                                      ID: 419

                                                                        Ort: Rothenburg

                                                            Angesiedelt: ländlicher Raum

    j
 Pro ekt
                   rspektive Berufs abschluss:
    ID           Pe               keiten entdecken
                        ungeahnte Möglich
  419
EJSA Rothenburg gGmbH und Evangelische Jugendsozialarbeit Westmittelfranken
in Kooperation mit den Kirchengemeinden Uffenheim, Diespeck, Sugenheim und
Feuchtwangen
Ein erfolgreicher Berufsabschluss eröffnet            bildungsmentorInnen“ aus den Kirchenge-
Perspektiven. Doch nicht für alle Jugend-             meinden unterstützen, motivieren und beglei-
lichen ist er selbstverständlich. Jungen Men-         ten benachteiligte Jugendliche schon in der
schen aus so genannten „prekären Milieus“,            Schule. Sie vermitteln Hilfen und Unterstüt-
die nicht mit optimalen Voraussetzungen in die        zung auf dem Weg zum Schulabschluss über
Ausbildung starten, fällt es oft schwer, diese        die Lehrstellensuche bis hin zur erfolgreich
erfolgreich abzuschließen. Laut Bundesinsti-          absolvierten Ausbildung.
tut für Berufsbildung haben in Deutschland
derzeit etwa 15 Prozent der 19- bis 29-Jäh-           Zusätzlich werden Kompetenzseminare für
rigen keinen Berufsabschluss. 24 Prozent der          Jugendliche angeboten. Die jungen Menschen
begonnenen Ausbildungen werden erfolglos              bekommen dort die Gelegenheit, mit profes-
abgebrochen. Die Aussichten für viele dieser          sioneller Unterstützung ihre Wünsche und
jungen Leute ohne Ausbildung beschränken              Fähigkeiten auszuloten. Auf dieser Basis ent-
sich auf Zeitarbeit und Hartz IV.                     decken sie Möglichkeiten und Perspektiven
                                                      für ihre (berufliche) Zukunft. Sie lernen etwas
Das f.i.t-Projekt „Perspektive Berufsab-              kennen, das ihnen vorher kaum bewusst war:
schluss“ hat genau diese Jugendlichen im              ihren Wert für sich und für die Gesellschaft.
Blick. Speziell geschulte ehrenamtliche „Aus-

                                                 13
Menschlichkeit um.
     ist Reicht

                          f.i.t ist
                        die gemeinsame
                         Antwort von
                     Ki he und Diakonie
                       rc
                            auf die
                       wachsende Armut
                           in Bayern

           14
Kirchenkr eis
                      Augsburg

      Augsburg

                 15
ID: 353                                    Zielgruppe

               Ort: Weißenhorn und Senden

               Angesiedelt: Kleinstadt, ländlicher Raum

                                                                                                    je k t
                                                                                               ro
   lfe zur  Sel bsthi lfe:                                                                          ID

                                                                                           P
 Hi                            Senden
           gegen Armut - Tafel
   Gemeinsam                                                                                    353
   n d Sozialpaten W eiSSenhorn
  u
Diakonie Neu-Ulm in Kooperation mit den evangelischen Kirchengemeinden
Senden und Weißenhorn

Bei der Tafel der Kirchengemeinde Senden                Inzwischen sind einige SozialpatInnen aktiv.
und ebenso in der Nachbargemeinde Weißen-               Sie helfen in Armut lebenden Menschen da-
horn häuften sich Anfragen nach weiterge-               bei, Formulare zu verstehen, Anträge auszu-
henden Hilfen, unter anderem beim Lesen und             füllen und begleiten sie bei Behördengängen.
Ausfüllen von Formularen oder beim Kontakt              Zudem werden Besuche, Hilfe bei der Erstel-
mit Behörden.                                           lung eines Haushaltsplans und bei alltags-
                                                        praktischen Dingen sowie, speziell für Asyl-
Die Diakonie Neu-Ulm und die beiden evan-               suchende, Sprachkurse angeboten.
gelischen Kirchengemeinden haben deshalb
ein SozialpatInnen-Projekt aus der Taufe ge-            Wichtig ist vor allem eines: Die Befähigung,
hoben. Menschen in verschiedenen prekären               das eigene Leben (wieder) möglichst selb-
Lebenslagen wird Unterstützung bei der All-             ständig zu meistern und Kontakt zu anderen
tagsbewältigung durch speziell geschulte                Menschen in der Gemeinde zu bekommen. In
Ehrenamtliche, sogenannte SozialpatInnen,               Senden und Weißenhorn gibt es jetzt einen
angeboten.                                              Weg.

                                                   16
Zielgruppe                                     ID: 377

                                                                                     Ort: Augsburg

                                                                             Angesiedelt: Großstadt

    ro
         je k t
               n  ein  Fr em d er  ge w esen und
     ID „Ich bi                          men“:
P

                abt  mic h  au f gen o m
    377   ihr h                         Flüchtlinge
                ilfe für anerkannte
                    Aufnahmeh
           Diakonie Augsburg in Kooperation mit den Kirchengemeinden St. Anna, St. Ulrich,
           Heilig Kreuz, St. Jakob, Barfüßer, Göggingen und Gersthofen

           Wenn nach Jahren des Hoffens und Wartens              genommen“ will dem entgegenwirken und im
           endlich die Anerkennung als Flüchtling ausge-         Dekanat Augsburg ein spürbares Zeichen ge-
           sprochen wird, geht für die Menschen, die aus         gen Ausgrenzung setzen. Es will anerkannten
           den Krisengebieten der Welt zu uns geflohen           Flüchtlingen den Start in ein selbstbestimm-
           sind, ein großer Traum in Erfüllung: ein Leben        tes Leben erleichtern und ihnen helfen, in
           in Frieden und Sicherheit, eine eigene Woh-           Deutschland ein neues Zuhause zu finden.
           nung, keine Essenspakete mehr, arbeiten und
           Teil unserer Gesellschaft werden.                     So engagieren sich in St. Anna Gemeindemit-
                                                                 glieder in der Begleitung Jugendlicher bei der
           Doch der Traum platzt schnell, wenn wegen             Suche nach einem Ausbildungsplatz, in der
           der Hautfarbe oder dem Tragen eines Kopf-             Unterstützung von Frauen beim Spracherwerb
                     tuchs weder Wohnung noch Arbeit             oder von Familien bei der Wohnungssuche.
                           gefunden werden können.               Ende September wurde zudem ein Gartenpro-
                              Einsamkeit und Armut               jekt gestartet, das im Frühjahr seine Fortset-
                                treten an die Stelle             zung finden wird.
                                 der erhofften besse-
                                  ren und glücklicheren          Ziel des f.i.t-Projekts ist es, eine breite Palette
                                  Zukunft.                       von helfenden, aber vor allem befähigenden
                                                                 Angeboten zu entwickeln, die es Flüchtlingen
                                 Das f.i.t-Projekt „Ich          ermöglichen, sich zunehmend selbständig in
                               bin ein Fremder gewe-             unserer Gesellschaft zu bewegen und einzu-
                             sen und ihr habt mich auf-          bringen.

                                                            17
ID: 379                                 Zielgruppe

                Ort: Memmingen

                Angesiedelt: ländlicher Raum

 Mal ne andere Kis    te:                                                                     j
                                                                                           Pro ekt
                       ch verpackt                                                            ID
    Inspiration praktis
                                                                                           379
Diakonie Memmingen und Dekanat Memmingen in Kooperation
mit den Kirchengemeinden Bad Wörishofen, Buchloe, Mindelheim und Türkheim

Isolation und ein schambesetzter Rückzug              backen, Energiesparen oder Bewegung für
in die Anonymität sind gerade im ländlichen           Senioren. Bei entsprechenden Aktionstagen
Raum eng mit Armut oder Armutsgefährdung              bekommt jede(r) TeilnehmerIn eine zum The-
verbunden. Im östlichen Dekanat Memmingen             ma passende Kiste und lernt, mit deren Inhalt
ist das nicht anders. Die von Armut betrof-           richtig umzugehen und die neu erworbenen
fenen oder armutsgefährdeten Menschen ver-            Fähigkeiten in den eigenen Alltag einzubauen.
einsamen im Rückzug, weil sie keine Möglich-          Die Teilnahme an den Aktionen und natürlich
keiten vorfinden, sich zu vernetzen und aktiv         auch die Kisten sind kostenlos.
ihr Leben zu gestalten.
                                                      Die praktisch verpackte Hilfe zur Selbsthil-
In den Kirchengemeinden Bad Wörishofen,               fe kommt gut an. Viele von Armut betroffene
Buchloe, Mindelheim und Türkheim kommen               Menschen haben dadurch neue Perspektiven
Hoffnung, Aufbruch, Aktivität, Initiative und         und Möglichkeiten für sich entdeckt. Und sie
Gemeinschaft jetzt aus Holzkisten. In letztere        haben Gemeinschaft erfahren und neue Kon-
werden Utensilien verpackt, die für bestimmte         takte geknüpft: kleine Kiste, große Wirkung.
Aktivitäten gebraucht werden: zum Beispiel
Kindergeburtstage,     Weihnachtsplätzchen

                                                 18
Zielgruppe                                    ID: 400

                                                                                    Ort: Kempten

                                                                           Angesiedelt: Kleinstadt

         je k t
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         ID                         unse re neue H eimat:
P

                       Das Allgäu -
    400                                n
                       Kempten zum Anfass
                                         e

           Diakonie Kempten und Johannisverein Kempten Allgäu in Kooperation mit
           der Matthäuskirche Kempten

           Sie wohnen schon einige Zeit hier. Doch viele         werden Stadtführungen, Besichtigungen wich-
           Menschen mit Migrationshintergrund wissen             tiger Bauwerke, wie der ehemals fürstbischöf-
           nach wie vor nur sehr wenig über ihre neue            lichen Residenz, oder Ausflüge ins Umland
           Heimat Kempten. Der Grund dafür liegt meist           angeboten. Zusätzlich können durch die enge
           in der Armut oder Armutsgefährdung der neu-           Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde
           en MitbürgerInnen. Durch die ständige Fokus-          Kontakte zu Einheimischen geknüpft und Be-
           sierung auf die Existenzsicherung rücken Fak-         ziehungen aufgebaut werden.
           toren in den Hintergrund, die wichtig für ein
           gutes Ankommen und Fußfassen wären. Die               Das alles sind Grundlagen dafür, dass sich
           „Neuen“ bleiben außen vor.                            die neuen MitbürgerInnen in der neuen Ge-
                                                                 sellschaft wohlfühlen und verwurzeln. Immer
           Das f.i.t-Projekt „Das Allgäu – unsere neue           mehr nehmen das Angebot in Anspruch und
           Heimat“ sorgt dafür, dass das nicht so bleibt.        kommen an.
           Mit der Unterstützung von Ehrenamtlichen

                                                            19
ID: 408                                  Zielgruppe

                Ort: Augsburg

                Angesiedelt: Großstadt

         Begegnungszentruemutsche:                                                             ro
                                                                                                    je k t

           für Russlandd on                                                                         ID

                                                                                           P
         Aktion statt Resigna
                             ti                                                                408
Die Augsburger Kirchengemeinde St.Thomas in Kooperation mit der Kirchengemeinde
St. Johannes Augsburg und dem Jugendmigrationsdienst der Diakonie Augsburg

Wenn Menschen ihr Land verlassen und ver-              belgruppe, den zertifizierten Erziehungskurs
suchen, woanders neu anzufangen und Fuß zu             „Starke Eltern, starke Kinder“ in russischer
fassen, ist das nicht immer ein reibungsloser          Sprache sowie einen Religionskurs an. Zu-
und schon gar kein einfacher Prozess. Kultu-           dem gibt es in den Ferien das Kinderbetreu-
relle Unterschiede führen schnell zu Irritati-         ungsprojekt „Mamas helfen Mamas“ und Fa-
onen und im schlimmsten Fall dazu, dass die            milienfreizeiten für Migrationsfamilien. Bei
Offenheit und die Bereitschaft, sich aufeinan-         den Jugendlichen kamen ein Fotowettbewerb
der einzulassen, leidet oder ganz verlorengeht.        sowie ein Film- und ein Theaterprojekt beson-
                                                       ders gut an.
Im Begegnungszentren für Russlanddeutsche
in der Augsburger Chapel soll genau diese              Das Augsburger Begegnungszentrum für
Konsequenz, die für die neuen MitbürgerInnen           Russlanddeutsche ist ein Aktivposten in
im schlimmsten Fall in die Isolation mündet,           Sachen Integration. Wie selbstverständlich
vermieden werden. Die Sozialpädagogin Ele-             gewinnen russisch-stämmige neue Mit-
na Filippova und Pfarrerin Snewit Aujezdsky            bürgerInnen Selbstvertrauen und lernen
bieten dort speziell für Russlanddeutsche              schnell, in ihrer neuen Heimat Kontakte zu
unter anderem Sozialberatung, eine Krab-               knüpfen und sich zurechtzufinden.

                                                  20
Zielgruppe                                    ID: 412

                                                                        Ort: Nördlingen

                                                Angesiedelt: Kleinstadt, ländlicher Raum

    j
 Pro ekt
                       h t er  d ur  ch   d en  Al ltag:
    ID            Leic                     mi t Potential
                    Haus hal tsfü h ru ng
  412
Evangelisches Bildungswerk Donau-Ries in Kooperation mit der
Kirchengemeinde Nördlingen

Manche Eltern haben Probleme damit, ih-                Supermarkt tappen kann und welche Hilfsmit-
ren Familienhaushalt zu managen, mit ihrem             tel die Strukturierung des Alltags erleichtern.
Budget zurechtzukommen und mit frischen
Zutaten gesund zu kochen. Gerade in benach-            Wenn die Teilnehmenden Struktur in ihre
teiligten Familien ist strukturierte Haushalts-        Haushaltsführung bringen, reduziert das den
führung keine Selbstverständlichkeit.                  Familienstress und entspannt das Zusammen-
                                                       leben. Es ist aber auch ein Faktor, der helfen
Das f.i.t-Projekt „Leichter durch den Alltag“          kann, aus dem Teufelskreis Armut auszubre-
unterstützt Familien, damit sie ihren Alltag           chen: Zu Hause erlernte Strukturen werden
besser bewältigen können. In neun Kursvor-             an den Arbeitsplatz und in die Schule mitge-
mittagen werden die Inhalte „überlegt einkau-          nommen, wo sie die Wahrscheinlichkeit von
fen“, „preiswert und lecker kochen“, „die Wä-          Erfolgserlebnissen wesentlich erhöhen. So
sche im Griff haben“, „bewusst Zeit haben für          wird eine Basis gelegt für gesellschaftliche
die Kinder“ vermittelt. Dazu gibt es Informati-        Teilhabe und ein erfülltes Leben.
onen, in welche Fallen man beim Einkaufen im

                                                  21
ID: 427                                 Zielgruppe

                Ort: Augsburg

                Angesiedelt: Großstadt

                                                                                           je k t
    gehst D u hin,  D u Armer:                                                        ro
 Wo                                                                                        ID

                                                                                  P
                   rspektive
           Kunst schafft Pe                                                           427
Der Jugendmigrationsdienst der Diakonie Augsburg und bluespots productions
in Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Johannes in Augsburg

Laut Sozialbericht der Bayerischen Staatsre-          den und ein Drehbuch über Armut wurde ge-
gierung gehört Augsburg zu den bayerischen            schrieben und filmisch als Krimi umgesetzt.
Städten mit der höchsten Armutsrate. Inner-           Zuletzt förderte ein Workshop-Wochenende
halb Augsburgs ist der Anteil armer oder ar-          in den Disziplinen Theater, Bildende Kunst,
mutsgefährdeter Menschen in den Stadtteilen           Film und Literatur das kreative Potential der
Oberhausen und Herrenbach besonders groß.             Jugendlichen zu Tage, die ansonsten ger-
                                                      ne als bildungsfern und perspektivlos ab-
Das f.i.t-Projekt „Wo gehst Du hin, Du Armer“         geschrieben werden. Beteiligt waren bisher
hilft sozial benachteiligten Jugendlichen aus         zwei Schulklassen sowie mehrere Konfirman-
diesen Stadtteilen, indem es ihnen eine künst-        dInnen-Gruppen.
lerische Perspektive aufzeigt, offensiv und
ohne Tabus mit ihrer Situation umzugehen.             Kunst ist nicht nur feingeistiger Zeitvertreib
Dafür veranstaltet die multidisziplinäre Art          für die kulturellen und finanziellen Eliten. In
Company bluespots productions seit Frühjahr           Augsburg ist sie Sprachrohr und Selbstver-
2012 Workshops für Kinder und Jugendliche             gewisserung für diejenigen, die sonst oft nicht
aus Oberhausen und Herrenberg. Bisher gab             für fähig erachtet werden, das Wort zu ergrei-
es unter anderem einen Fotoworkshop und               fen und ihrem Lebensgefühl Ausdruck zu ver-
drei Ausstellungen mit dem Thema „Foto-               leihen.
grafiere, was Armut für Dich bedeutet“, das
Theaterstück „Schlimm am Ende“ ist entstan-

                                                 22
Kirchenkr eis
        Bayr euth

            Bayreuth

       23
ID: 359/360                                  Zielgruppe

                 Ort: Hof, Stammbach,

                     Trogen/Feilitzsch, Konradsreuth

                 Angesiedelt: Kleinstadt, ländlicher Raum

          nt Lotsen  am  Tr ef fpunkt
  Engageme         im  län dl ichen
Lebensmittelpunkt
                        Raum:
   und im städtischen      gagement
                    ung und En
Anschub für Beteilig
 Diakonie Hochfranken Erwachsenenhilfe gGmbH in Kooperation mit den Kirchenge-
 meinden St. Lorenz in Hof sowie Stammbach, Trogen/Feilitzsch und Konradsreuth

 In Hof und Umgebung sind Überalterung, Ar-                 café im Kindergarten und einen Sprachkurs für
 beitslosigkeit und Armut weit verbreitete Phä-             Frauen.
 nomene - Begleiterscheinungen wie Perspek-                 In Feilitzsch lädt einmal wöchentlich ein „Of-
 tivlosigkeit, Vereinsamung und Resignation                 fener Treff“ im Gemeinschaftshaus zu Bei-
 inklusive.                                                 sammensein, Austausch und Themennachmit-
                                                            tagen. Eine Engagement-Lotsin ermutigt die
 Das f.i.t-Projekt „Engagement-Lotsen am Treff-             Dorfbewohner, eigene Gestaltungsideen einzu-
 punkt Lebensmittelpunkt“ zielt auf die Aktivie-            bringen. In Konradsreuth engagieren sich Men-
 rung der Menschen ab, indem ein bedarfsge-                 schen aus dem Ort für SeniorInnen, Kinder und
 rechter sozialer Lebensmittelpunkt entwickelt              Familien. Entstanden sind unter anderem: ein
 wird. Dafür gewinnen Engagement-LotsInnen                  Besuchsdienst für das SeniorInnenhaus, ein
 Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten und                 Sprachkurs für Frauen aus verschiedenen Her-
 unterstützen sie dabei. Die daraus entstan-                kunftsländern oder ein LesepatInnen-Projekt
 denen Projekte richten sich je nach Standort               an der Grundschule. In Stammbach hat sich ein
 schwerpunktmäßig an Alleinerziehende, Mi-                  Nachbarschaftstreff in einer ehemaligen Gast-
 grantInnen, Jugendliche oder ältere Menschen.              stätte entwickelt. SeniorInnen und Familien
                                                            können sich hier gleichermaßen beteiligen.
 In Zusammenarbeit mit der Gemeinde St.
 Lorenz in Hof haben Teilnehmerinnen eines                  Engagement für Engagement: Mit Hilfe der
 früheren Kochkurses gemeinsam mit Frauen                   Engagement-LotsInnen gewinnen viele Men-
 aus der Gemeinde        mehrere Projekte                   schen in Hof und Umgebung die Souveränität
 entwickelt:                   eine Koch-                   (zurück), ihr gemeinschaftliches Leben selbst
 gruppe, ein                      Eltern-                   zu gestalten.

                                                       24
Zielgruppe                                    ID: 362

                                                                           Ort: Bayreuth

                                                 Angesiedelt: Kleinstadt, ländlicher Raum

         je k t
    ro                                   n!:
                        Aus? Wege SichterI
         ID
P

                                      ge  nnen
    362            Ratgeber für Empfän
                  von Grundsicherung
Die Stadtkirche Bayreuth in Kooperation mit der Kirchlichen Allgemeinen Sozialarbeit
(KASA) der Diakonie Bayreuth

Aus der Bayreuther Selbsthilfegruppe Plan B            der für viele dieser vom Leben gebeutelten
für Menschen, die von Arbeitslosengeld II              Menschen ein unersetzliches Lebenselixier
leben müssen, kam immer wieder der                     ist: Hoffnung.
Wunsch nach einem schriftlichen Ratge-
ber zu allen wichtigen Fragen rund um die              Dem Druck des Buchs ging eine intensive
Grundsicherung und darüber hinaus.                     Recherche voraus, an der dieTeilnehmenden
                                                       der Selbsthilfegruppe Plan B aktiv beteiligt
Das Ergebnis ist grün wie die Hoffnung und             waren. Sie sammelten ebenso eifrig und
ein f.i.t-Projekt unter der Leitung von Pfarrer        kompetent Informationen wie Vertreter kom-
Thomas Bayer: Der 250 Seiten dicke Ratge-              munaler Stellen, die für das Buch bereitwil-
ber „Aus? Wege Sichten!“ beantwortet alle              lig ihr Fachwissen weitergaben.
wichtigen Fragen zum Leben mit und von
Hartz IV und bietet darüber hinaus prak-               Die über 2000 gedruckten Exemplare, die
tische Hilfen für den Alltag. Die Palette              unter anderem in Jobcentern, kommunalen
der Themen umfasst Tipps zum Wohnungs-                 Stellen und diakonischen Einrichtungen be-
wechsel, Konditionen bei Banken oder wei-              reitliegen, sind mittlerweile fast vergriffen.
terführende Buchempfehlungen genauso                   Es gibt nur noch wenige Exemplare, so dass
wie günstiges Einkaufen, Umgang mit Geld               bereits an eine zweite Auflage gedacht wird.
und ähnliches. Parallel zu den konkreten               Guter Rat macht Hoffnung.
Inhalten wird den Lesenden aber auch kon-
tinuierlich ein „weicher“ Wert vermittelt,

                                                  25
ID: 373                               Zielgruppe

                Ort: Coburg

                Angesiedelt: Kleinstadt

             egegnung  o h ne Grenzen: Projekt
Bildung und B e fördern,                  ID
        Flüchtling
        qualifizieren un d integrieren                                                         373
bilden,
 Diakonie Kronach-Ludwigsstadt/Michelau, Fachdienst für Migration und Integration,
 in Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Moritz in Coburg

 In Coburg gibt es zwei staatliche Unter-            renamtliche den Flüchtlingen mit viel Geduld
 künfte für Flüchtlinge. In jeder wohnen etwa        und Fingerspitzengefühl Deutsch bei.
 100 Menschen. Die meisten von ihnen kom-
 men aus dem Iran, dem Irak, Afghanistan,            Unter dem Motto „Kochen für Weltenbürger“
 Äthiopien und Somalia. Das Arbeitsverbot            kochen und essen alle zwei Monate „Alt- und
 im ersten Aufenthaltsjahr und drei Jahre            Neu-CoburgerInnen“, begleitet von Ehren-
 „nachrangige Arbeitserlaubnis“ versperren           amtlichen, gemeinsam - zum Beispiel Le-
 bisher den Zugang zu (Aus-)Bildung sowie            ckereien aus dem Bhutan: Rindercurry mit
 zu Arbeit und stehen damit letztlich einer          grünem Chili und gebratenes Fischfilet mit
 erfolgreichen Integration im Weg. Unter den         Tomaten-Minzsauce. Zusätzlich wird über
 Flüchtlingen machen sich Frustration und            Land und Leute informiert, auch mal mit Mu-
 Lethargie breit.                                    sik oder Filmen.

 Das f.i.t-Projekt „Bildung und Begegnung            Viele Flüchtlinge sind auch regelmäßig beim
 ohne Grenzen“ fördert und unterstützt               Auf- und Abbau des Second Hand Bazars
 Flüchtlinge in Coburg. Da zu allererst man-         der Kirchengemeinde dabei.
 gelnde Deutschkenntnisse Ankommen, Ein-
 leben und Kontaktaufbau mit Einheimischen           Das ist Integration, die beiden Seiten Spaß
 erschweren, werden Deutschlerngruppen               macht – und Appetit auf mehr.
 angeboten. In kleinen Klassen bringen Eh-

                                                26
Zielgruppe                                     ID: 386

                                                                                         Ort: Selbitz

                                                                        Angesiedelt: ländlicher Raum

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                                                 fend:
    386                      generationsübergrei
                                                 milien
                              Rundum-Hilfe für Fa
            Die Kirchengemeinde Selbitz und die Kindertagesstätte am Mühlberg
            in Kooperation mit der Türkischen Gemeinde Selbitz

            Auch in Selbitz und Umgebung werden tra-              im Monat beim „Internationalen Frühstücks-
            ditionelle Großfamilien immer seltener. Da-           treff“ behutsam die deutsche Sprache und
            gegen gibt es immer mehr Alleinerziehende,            Kultur beigebracht, damit diese wiederum ih-
            Eltern im Schichtdienst, Familien mit Migra-          ren Kindern helfen können, sich in der Gesell-
            tionshintergrund und Familien, die von Ar-            schaft zu integrieren.
            beitslosengeld II leben müssen. Armut, insbe-
            sondere bei Kindern, wird ein immer größeres          Als „Wunschgroßeltern“ sind bisher vier Se-
            Problem. Gleichzeitig gibt es kaum Kommu-             niorInnen hauptsächlich bei Ein-Eltern-Fa-
            nikation der einzelnen Bevölkerungsgruppen            milien im Einsatz. Je nach Vereinbarung der
            untereinander. Besonders Alleinerziehenden            „Großeltern“ mit den Familien finden zwei bis
            fehlen Betreuungsangebote außerhalb der               vierTreffen pro Monat statt.
            KITA-Zeiten. Integrative Angebote für Fami-
            lien mit Migrationshintergrund sind so gut wie        Zentrum und Koordinationsstelle ist die evan-
            gar nicht vorhanden.                                  gelische Kindertagesstätte am Mühlberg.
                                                                  Dort bekommen die Familien auch weiterge-
            Die Kirchengemeinde Selbitz schafft mit den           hende Unterstützung, unter anderem beim
            f.i.t-Projekten: „Mama hilft mir“ und „Wunsch-        Stellen von Anträgen.
            großeltern“ Angebote zur Unterstützung und
            Stabilisierung von Familien mit unterschied-          Über die Dienstleistung hinaus wächst ein ge-
            licher Sozialisation.                                 meinsames Netzwerk. Menschen, die vorher
                                                                  nie Kontakt hatten, gehen aufeinander zu und
            Bei „Mama hilft mir“ wird Müttern mit Migra-          unterstützen sich gegenseitig.
            tionshintergrund                   zweimal

                                                             27
ID: 392                                 Zielgruppe

                Ort: Bamberg

                Angesiedelt: Kleinstadt

                                                                                                     je k t
                                                                                                ro
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                                                                                            P
Kon versat io n sg ru
          te h un gs kir ch e Bam berg:                                                         392
   Aufers                      le
  tegration ist Gewinn für al
In
Auferstehungskirche Bamberg in Kooperation mit dem ebw Bamberg

Menschen, die aus einem anderen Land                  Einmal pro Woche treffen sich die Teilneh-
nach Deutschland kommen, bleiben oft au-              merInnen, um gemeinsam deutsche Gram-
ßen vor. Das liegt einerseits an der Sprache,         matik zu üben und um über ein wechselndes
hat aber auch damit zu tun, dass für diese            Tagesthema zu sprechen. Manchmal sind
Menschen die hiesige Kultur fremd ist.                auch GastreferentInnen eingeladen.

In der Auferstehungsgemeinde in Bamberg               Ab und zu unternehmen die TeilnehmerIn-
gibt es deshalb eine von f.i.t geförderte Kon-        nen der Konversationsgruppe gemeinsam
versationsgruppe für Menschen, die nicht in           etwas, das über die normalen Zusammen-
Deutschland geboren sind oder deren Mut-              künfte im Gemeindehaus hinausgeht, bei-
tersprache nicht Deutsch ist.                         spielsweise Ausflüge, Kino- oder Konzert-
                                                      besuche. Damit auch die Gemeinde an der
Die Gruppe hat Zulauf aus allen evange-               bunten internationalen Vielfalt der Konver-
lischen Gemeinden Bambergs und ist in ih-             sationsgruppe teilhaben kann, präsentiert
rer Zusammensetzung bunt gemischt. Die                diese ihre Arbeit und internationale kulina-
Teilnehmenden kommen aus verschiedenen                rische Köstlichkeiten beim jährlich stattfin-
Herkunftsländern, haben unterschiedliche              denden Gemeindefest.
Religionen und unterschiedliche Berufe.
Spannende und interessante Begegnungen                Wenn, wie in der Auferstehungsgemeinde,
sind angesichts dessen garantiert.                    Integration gelingt, gewinnen beide Seiten.

                                                 28
Zielgruppe                                    ID: 411

                                                                                  Ort: Kulmbach

                                                                          Angesiedelt: Kleinstadt

         je k t
    ro
         ID
P

    411                Ladentreff:            Begegnung
                            das Potential der
            Diakonie der Dekanate Kulmbach und Thurnau in Kooperation mit
            der Kirchengemeinde Kulmbach-Petrikirche

            Armut ist oft mit Scham besetzt. Die Betrof-        Vor allem aber bekommen Menschen, die
            fenen ziehen sich zurück und igeln sich ein.        vorher weitgehend isoliert gelebt haben,
            Damit sich das ändert, gibt es im Gemeinde-         wieder Kontakt zu ihren Mitmenschen. Im
            haus der Kulmbacher Gemeinde Petrikirche            Ladentreff haben sie zudem Gelegenheit,
            seit Juni 2012 den Ladentreff. Dort sollen          Fragen zu stellen und Hilfe in verschie-
            sich Eltern mit ihren Kindern, SeniorInnen          denen Lebenslagen zu bekommen. Feste
            und Menschen mit Migrationshintergrund              Veranstaltungen sind unter anderem die
            gleichermaßen wohlfühlen und sich in unge-          KASA-Sprechstunde einmal im Monat, der
            zwungener Atmosphäre begegnen. Im Café              „Kreativkreis Stricken“, der Erzählnachmit-
            wird für einen niedrigen Unkostenbeitrag            tag, der Spielenachmittag sowie Sitzgymna-
            Kaffee und Kuchen angeboten, es gibt aktu-          stik und Gedächtnistraining für Ältere.
            elle Tageszeitungen und Spiele. Für Kinder
            wurden verschiedene Spielmöglichkeiten              Organisiert wird das Angebot von einer
            geschaffen. Dazu besteht die Möglichkeit,           hauptamtlichen Kraft und Ehrenamtlichen.
            gut erhaltene Haushaltsgegenstände, Klein-          Nicht wenige von ihnen sind selbst von Ar-
            möbel und Spielsachen zum kleinen Preis             mut betroffen und haben im Ladentreff eine
            zu erwerben.                                        Möglichkeit gefunden, sich mit ihren Kennt-
                                                                nissen und Fertigkeiten wieder aktiv ins ge-
                                                                sellschaftliche Leben einzubringen.

                                                           29
ID: 421                                Zielgruppe

               Ort: Naila

               Angesiedelt: Kleinstadt

                 auch  nicht  st um m:  Buch, Kunst,
  Sichtbar, aber            Wor tm eld unge n ro
                                                 je k t
                      olle
  Miteinander – wertv                            ID

                                                                                     P
                 t  Arm utsefa hru ng .
  von Menschen mi                              421
Kirchengemeinde Naila in Kooperation mit der MehrGenerationen-
ProjektSchmiede im Seniorenbüro Naila und der Tafel Naila

Armut ist in den ländlichen Regionen                immer persönlich eingeladen werden. Eine
Deutschlands häufig schambesetzt und                Schreibwerkstatt und andere Kreativwork-
soll durch weitgehenden Rückzug versteckt           shops haben stattgefunden. Zudem wurden
werden. Dadurch werden die Bedürfnisse              im Sinne der Biographiearbeit interessierte
ebenso wenig wahrgenommen wie die Le-               Menschen zu ihrem Leben interviewt. Gerade
bensleistung der Betroffenen, die allenfalls        ist ein Buch mit Texten und Lebensgeschich-
als Hilfs- und Leistungsempfänger sichtbar          ten erschienen: „Sichtbar aber auch nicht
werden. Die Armen brauchen eine Stimme,             stumm. Was Menschen mit Armutserfahrung
und zwar nicht irgendeine von außen: Sie            zu sagen haben“. Die Stimmen derer, die sich
brauchen ihre eigene Stimme.                        zu Wort melden, bleiben auf diese Weise weit
                                                    über den f.i.t-Projektzeitraum hinaus lesbar.
Mit dem f.i.t-Projekt „Sichtbar, aber auch          Sie können Menschen berühren und andere
nicht stumm …“ möchten die Kirchengemein-           inspirieren, selbst das Wort zu ergreifen …
de in Naila und ihre Projektpartner diesen          vielleicht sogar öffentlich, zum Beispiel am
Menschen Räume und Gelegenheiten, Inte-             17. Oktober, dem „UNO-Welttag zur Über-
resse und Respekt bieten – für das, was sie         windung von Armut und Ausgrenzung“.
zu sagen haben.

Dies beginnt jeweils mit Geschichtencafés,
die der Begegnung und Information dienen
und zu denen die KundInnen der NailaerTafel

                                               30
Zielgruppe                                   ID: 425

                                                                              Ort: Forchheim

                                                                      Angesiedelt: Kleinstadt

         je k t
    ro
         ID             Sonntagsfrühstück:
P

    425                                eldes
                        wenn am Ende des G        t
                               noch Monat übrig is
         Die Forchheimer Kirchengemeinde Christuskirche in Kooperation mit
         dem Diakonieverein „Diakonie-in-Forchheim“

         Im Gebiet der Kirchengemeinde Christuskir-         von 8:30 bis 11 Uhr gereicht, so dass zusätz-
         che wohnen viele Menschen mit schmalen             lich die Möglichkeit besteht, den Gottesdienst
         Geldbeuteln. Beim kostenlosen Sonntags-            zu besuchen. Ebenso sind die Gottesdienst-
         frühstücksangebot der Kirchengemeinde              teilnehmenden eingeladen, nach dem Gottes-
         Christuskirche Forchheim und dem Bürger-           dienst bei einer Tasse Kaffee mit den Gästen
         zentrum-Mehrgenerationenhaus (BZ-MGH)              ins Gespräch zu kommen.
         kommen jeden letzten Sonntag im Monat Al-
         leinerziehende mit ihren Kindern, Menschen         Für die Bewohner einer Wohnanlage für
         mit Migrationshintergrund und alleinlebende        Wohnungsnotfälle wurde in der Adventszeit
         ältere Menschen zusammen. Das Frühstücks-          2012 zusätzlich zum Sonntagsfrühstück eine
         buffet wird von Ehrenamtlichen vorbereitet.        gemeinsame Nikolausfeier mit dem Bürger-
         Die Lebensmittel für das Frühstück werden          zentrum organisiert. Gemeinsames Basteln,
         von mehreren Läden und von BürgerInnen ge-         Planen und die Feier selbst brachten die Men-
         spendet, so dass nur wenig zugekauft werden        schen einander näher.
         muss.
                                                            Im Juni 2013 machten die Gäste des Sonn-
         Die BesucherInnen stillen nicht nur ihren          tagsfrühstücks einen Ausflug ins Freilandmu-
         Hunger, sondern überwinden auch die ar-            seum Bad Windsheim. Für 2014 ist ein Thea-
         mutsbedingte Isolation, die gerade am Sonn-        terbesuch geplant.
         tag besonders intensiv empfunden wird. Aus
         der Gemeinschaft heraus werden Kontakte            Wo Gemeinschaft ist, entsteht Initiative, und
         geknüpft, die über das sonntägliche Beisam-        so manches festgefahren geglaubte Leben
         mensein hinausgehen. Das Frühstück wird            kommt in Bewegung.

                                                       31
ID: 434                                    Zielgruppe

              Ort: Selb

              Angesiedelt: Kleinstadt, ländlicher Raum

OASE für Kinder ndliche:
       und Juge         Mitmachen
                                                                                           ro
                                                                                                je k t

                      t durch                                                                   ID

                                                                                       P
  Teilhabegerechtigkei
                                                                                           434
Evangelische Jugendarbeit Selb in Kooperation mit
der Stadtkirchengemeinde Selb und der Diakonie Selb/Wunsiedel

Selb ist durch den Niedergang der einst                fe wird mit Essensgutscheinen entlohnt.
dort angesiedelten Porzellanindustrie zur              Im Schnitt helfen täglich etwa zehn Schü-
schrumpfenden Stadt mit überalterter Be-               lerInnen aller Klassenstufen und verschie-
völkerung geworden. Wer gehen kann, geht.              dener sozialer Herkunft mit, was den Effekt
Wer bleibt, sieht oft keine Perspektive.               der Integration und Aufhebung sozialer Un-
                                                       terschiede verstärkt.
Das f.i.t-Projekt OASE will Gemeinschaft
stiften, die Unterschiede in Sachen Her-               Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm
kunft, Einkommen oder Bildung überbrückt.              lobte bei einem Besuch im November 2012
„O-A-S-E“ steht für „Offenheit-Akzep-                  die offene Jugendarbeit in der OASE. Sie
tanz-Sozialkompetenz-Erleben“. Zentrum                 sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie ge-
der Aktivitäten ist das gleichnamige Schü-             rechte Teilhabe am (Schul-)Alltag prakti-
lercafé OASE, wo Frühstück, Snacks und                 ziert werden kann.
Mittagessen zu fairen Preisen angeboten
werden. Dazu gibt es Hausaufgabenbe-                   Die jugendlichen HelferInnen erleben Ak-
treuung und Freizeitangebote. Der Clou: Im             zeptanz, Toleranz und Gemeinschaft. Und
Café, zu dessen „Kundschaft“ SchülerInnen              sie tanken Selbstvertrauen – ein Pfand für
aus sieben Schulen zählen, können die Kin-             ein erfülltes Leben.
der und Jugendlichen mitarbeiten. Die Hil-

                                                  32
Zielgruppe                                   ID: 444

                                                                                  Ort: Bamberg

                                                                         Angesiedelt: Kleinstadt

         je k t
    ro
         ID            Schöner leben
P

                                               ie:
    444                     für die ganze Familn
                           milientreffpunkt Löwenzah
                         Fa
            Diakonie Bamberg-Forchheim in Kooperation mit
            der Kirchengemeinde Erlöserkirche in Bamberg

            Der Bamberger Stadtteil Starkenfeldstraße          stalten. Kinder und Jugendliche werden mit
            ist das, was man landläufig einen „sozialen        Hausaufgabenbegleitung unterstützt. Beim
            Brennpunkt“ nennt: hoher Anteil an Men-            Offenen Treff gibt es viele verschiedene Mit-
            schen mit Migrationshintergrund, viele             machangebote für Familien: unter anderem
            Alleinerziehende, viele Menschen mit „bil-         Basteln, verschiedenste Spielangebote,
            dungsferner“ Sozialisation. Die Menschen           Theaterspielen, Tanzen, gemeinsames Ko-
            im Viertel sind mit diversen Alltagsaufga-         chen und Backen, Vorlesen, Geschichtener-
            ben überfordert.                                   zählen oder Feiern von Festen.

            Der im September 2012 mit einer offiziellen        Ehrenamtliche und die Kirchgemeinde un-
            Feier eröffnete „Familientreff Löwenzahn“          terstützen das facettenreiche f.i.t-Projekt an
            will diesen Menschen helfen, ihren Alltag          vielen Punkten mit großer Einsatzbereit-
            besser zu regeln und lebenswerter zu ge-           schaft.

                                                          33
Gemeinsam        er Arm ut
   die Ma uer n d
             einreiSSen.

                            f.i.t ist
                          die gemeinsame
                           Antwort von
                       Ki he und Diakonie
                         rc
                              auf die
                         wachsende Armut
                             in Bayern

            34
Kirchenkr eis
        Munchen

            Munchen

       35
ID: 355                                 Zielgruppe

                Ort: München

                Angesiedelt: Großstadt

                                                                                                  je k t
                                                                                             ro
                                                                                                  ID

                                                                                         P
              Nachmit tagsbetreuung:
 Verlässliche       eit                                                                      355
        Schülerhilfe Lernz
Evangelischer Sozialdienst München in Kooperation mit der Kirchengemeinde
Andreaskirche München

In der Grundschule im Einzugsbereich der               Ein Team von derzeit siebzehn ehrenamt-
Gemeinde Andreaskirche haben rund 70                   lichen LernhelferInnen, bestehend aus
Prozent der Schulkinder Migrationshinter-              SchülerInnen, Studierenden, aktiven Müt-
grund. Bei vielen von ihnen wirken sich Her-           tern und SeniorInnen, unterstützt eine
kunft und familiäre Situation nachteilig auf           hauptamtliche pädagogische Fachkraft bei
ihre Chancen in Schule und Gesellschaft                der Förderung der Kinder.
aus. Auch manches einheimische Kind an
dieser Schule steht nicht besser da.                   Zweimal im Jahr kommen Eltern und Kinder
                                                       zu einem großen Fest zusammen.
Das f.i.t-Projekt „Schülerhilfe Lernzeit“ hilft
benachteiligten Kindern bei Bedarf jeden               Die Zahl der angemel-
Nachmittag mit ganzheitlicher Lernhilfe                deten Kinder steigt.
und Nachmittagsbetreuung. Dort werden                  Lernen hat Zukunft.
sie in dem unterstützt, was sie können, und
in dem gefördert, was ihnen schwer fällt.
Jedes Kind soll die Möglichkeit bekommen,
seine individuellen Fähigkeiten zu erkennen
und zu entfalten.

                                                  36
Zielgruppe                                      ID: 361

                                                                           Ort: Rosenheim

                                                                    Angesiedelt: Kleinstadt

    j
 Pro ekt
     ID            Ein Engel für Di ch:
                             Hilfe auf dem Weg
  361                               zur eigenen Wohnun
                                                      g

Diakonie Rosenheim in Kooperation mit der Kirchengemeinde
Erlöserkirche in Rosenheim

In Rosenheim leben etwa 40 bis 50 Menschen              men wird gegessen, gebastelt und gespielt.
in Notunterkünften, weil sie sonst kein Dach            Auch gemeinsame Ausflüge stehen auf dem
über dem Kopf hätten. Dazu gehören auch die             Programm. Die Bewohnerinnen lernen sich
Frauen, die im Haus DIAfamilia der Diakonie             dadurch besser kennen und das Miteinander-
Rosenheim wohnen. Die meisten sind allein-              wohnen wird angenehmer.
erziehend, viele haben Migrationshintergrund.
Selbst mit Job reicht ihr Geld wegen stei-              Ist eine neue Wohnung gefunden, wird die je-
gender Mietpreise nicht für eine eigene Woh-            weilige Bewohnerin auf Wunsch auch beim
nung. Zudem sind Alleinerziehende, zumal mit            Umzug und während der Eingewöhnungspha-
Migrationshintergrund, bei VermieterInnen               se in der neuen Umgebung begleitet. Viele der
nicht gerne gesehen.                                    Familien, die wieder in einer eigenen Wohnung
                                                        leben, nehmen auch weiterhin verschiedene
Das f.i.t-Projekt „Ein Engel für Dich“ begleitet        Angebote gerne in Anspruch und lassen den
und unterstützt mit Hilfe von Ehrenamtlichen            Kontakt zum Projekt nicht abreißen. Für die
aus der Kirchengemeinde die Bewohnerinnen               Ehrenamtlichen ist das eine Bestätigung, wie
des Hauses DIAfamilia in verschiedenen Be-              wertvoll die Arbeit ist, die sie leisten. Ein biss-
langen - von der Hilfe bei der Wohnungssuche            chen können sie sich tatsächlich wie Engel
über die Kinderbetreuung bis hin zu Überset-            fühlen.
zungsdiensten bei Verständigungsproblemen.
Dazu gibt es Gemeinschaftsangebote: Zusam-

                                                   37
ID: 376                                 Zielgruppe

               Ort: München

               Angesiedelt: Großstadt

        Integration stark:                                                              j
                                                                                     Pro ekt

        macht alle onen                                                                  ID
               Café der Nati                                                          376
Sozialdienst für Flüchtlinge der Inneren Mission München in Kooperation
mit der Hoffnungskirche in München-Freimann

Im Münchener Stadtteil Freimann befindet             Beine gestellt. Das Spektrum der Angebote
sich in der Bayernkaserne eine große und             reicht von Deutschkursen, Häkel- und Näh-
ständig überbelegte Aufnahmeeinrichtung für          kreisen, Musiknachmittagen und Spielenach-
Asylsuchende. Die Flüchtlinge haben kaum             mittagen für Kinder über Radwerkstatt, Hilfe
Anknüpfungspunkte zu den Einheimischen,              zur Selbsthilfe für junge Mütter, Ausflüge in
von denen sie oftmals mit Argwohn betrachtet         den Zoo und Stadtbibliotheksbesichtigungen
werden.                                              bis zum Konzertbesuch.

Das Projekt „Café der Nationen“ fördert die          Alle, die an dem Projekt teilnehmen - also nicht
Begegnung von Gemeindemitgliedern und                nur die Asylsuchenden und ihre Kinder sowie
Asylsuchenden im Aufnahmeverfahren und               die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge,
möchte dadurch das gegenseitige Verständnis          sondern auch die Ehrenamtlichen - profitieren
erhöhen. Ein erster wichtiger Schritt ist da-        von diesem intensiven Miteinander. Beide Sei-
bei auch die Versorgung der neu eingereisten         ten lernen: Integration macht stark!
Flüchtlinge mit Kleidung und Basisinformati-
onen über das Leben in Deutschland.

Doch rund 40 hoch engagierte Ehrenamtliche,
von denen einige vorher keinen Kontakt zur
Gemeinde hatten, haben noch viel mehr auf die

                                                38
Zielgruppe                                     ID: 385

                                                                              Ort: Traunstein

                                                                      Angesiedelt: Kleinstadt

   j
Pro ekt
  ID                  groSSeltern -V er mittlung:
               Wunsch
                                    ten
385                   Glück für beide Sei

   Diakonie Traunstein in Kooperation mit dem Evangelisch-Lutherischen
   Kreis Traunstein, Marquartstein, Ruhpolding, Trostberg, Übersee

   Durch den steigenden Mobilitätszwang woh-               Nehmen entstehen. Bei einem gemeinsamen
   nen Familien immer seltener nahe beieinan-              Gespräch zwischen Eltern und Wunsch-Groß-
   der. Daher können Großeltern mit ihren Enkel-           eltern werden zuerst einmal die Erwartungen
   kindern weniger regelmäßig spielen, basteln,            und Voraussetzungen besprochen. Danach kön-
   lachen und toben. Doch gerade bei zeitlichen            nen sich Eltern, Kinder und Wunsch-Großeltern
   Engpässen wäre die stundenweise Betreuung               eine Zeit lang „beschnuppern“.
   der Kinder für deren Eltern eine große Hilfe.
   Gerade für Alleinerziehende ist es nicht leicht,        Vorher werden die interessierten SeniorInnen
   den Spagat zwischen Kind, Haushalt und Beruf            in einer Fortbildung auf den neuesten Stand in
   zu meistern, wenn keine weiteren Betreuungs-            Sachen Erziehungsmethoden, Kommunikati-
   personen, wie zum Beispiel die Großeltern, zur          onstraining und Entwicklungspsychologie ge-
   Verfügung stehen.                                       bracht. Die bisherigen Fortbildungsinhalte fin-
                                                           den sich auch in einem Handbuch wieder, das
   Das f.i.t-Projekt „Wunschgroßeltern-Vermitt-            den beteiligten Wunschgroßeltern überreicht
   lung“ vermittelt Omas und Opas, manchmal                wird.
   auch Ehepaare, an Familien, die eine Kinder-
   betreuung oder sonstige Hilfe im Alltag benö-           Am Ende profitieren beide Seiten: Die El-
   tigen. Es geht dabei nicht um eine Vermittlung          tern wissen ihre Kinder gut betreut, die
   kostenloser Tageseltern, Haushalts- oder Gar-           Wunsch-Großeltern bekommen Anschluss an
   tenhilfen. Über die reine momentane Bedarfs-            eine Familie.
   deckung hinaus soll eine möglichst dauerhafte
   Verbindung mit gegenseitigem Geben und

                                                      39
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