PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen

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PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen
AUF DEN
 PUNKT.
Das Servicemagazin für unsere Mitglieder Nr. 6. / Dez. 2019

Mitte der Legislatur:
Halbzeitbilanz!
ab Seite 8

Psychotherapeuten
20 Jahre in der KVH
Seite 28

Schützen Sie Ihre
­Unterlagen!
Seite 6

info.service
Offizielle Bekanntmachungen
ab Seite 20
PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen
INHALT

             STANDPUNKT
             Hessen vorn!                                                 3

             AKTUELLES
             Mit ausgestreckter Hand zum Antrittsbesuch                   4
             Schützen Sie Ihre Daten: Ändern Sie Ihr Passwort!            6
             Fit für jeden Notfall                                        7

             TITELTHEMA
             Noch viel vor in den nächsten drei Jahren                    8
             „Hessen spielt eine größere Rolle als bisher“               10
             „Für Freiberufler ist das grenzwertig“                      12
             In welche Richtung steuert der Dampfer?                     15
             Wir geben der VV ein Gesicht                                18
             Lautstark Positionen vertreten                              22
             Über Widerstandsgene und die Dynamik der Jugend             24
             Unser Anliegen: Förderung von Praxisnetzen                  27

             GUT INFORMIERT
             Wichtiger und akzeptierter Teil der ambulanten Versorgung   28
             Diabetes mellitus, ohne mich!                               30
             Am Puls der Politik                                         32
             Schon gewusst?                                              32

             QUALITÄT
             „Die Unterstützung der KVH hat vieles vereinfacht“          33

             PRAXISTIPPS
             Wie war das? Fragen aus der Praxis                          36

             VERANSTALTUNGEN
             Treffpunkt – Fortbildungsveranstaltungen und Termine        38

             SERVICE
             Ihr Kontakt zu uns/Impressum                                39

2            AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen
STANDPUNKT

Hessen vorn!
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,

nein, es war kein Fastnachtsscherz, als wir am 11.11.
um 11 Uhr bei einer Pressekonferenz die Position des
Vorstands der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen
(KVH) zur Neuordnung der Notfallversorgung öffent-
lich gemacht haben. Unsere Position ist glasklar: Hier
in Hessen gibt es in der ambulanten Notfallversorgung
so gut entwickelte Strukturen, dass wir sie mit vertret-
barem Aufwand in die Richtung weiterentwickeln
können, die sich Bundesgesundheits­minister Jens
Spahn vorstellt. Zwei ganz zentrale Voraussetzungen
müssen aber erfüllt sein: Zum einen darf der Sicher­        intensivere Einbindung in die ärztliche Selbstverwal-
stellungsauftrag nicht – wie im Diskussionspapier an-       tung erlebt? Und womit beschäftigen sich die von Ih-
gedacht – von den Kassenärztlichen Vereinigungen            nen gewählten Vertreterinnen und Vertreter eigent-
(KVen) zu den Ländern wandern. Und zum Zweiten              lich, wenn sie sich zur Sitzung der VV treffen? Diese
muss Herr Spahn dafür sorgen, dass die hessischen           Fragen beantworten wir in diesem Heft, ein gelunge-
Krankenkassen die entstehenden Mehraufwände, die            ner Zwischenstrich unter die vergangenen drei Jahre.
sich durch die Einrichtung von sechs sogenannten In-
tegrierten Notfallzentralen und weiteren 15 gemein-         Einen Schlussstrich ziehen wir alle in wenigen Tagen
samen Tresen analog zum Modellprojekt in Frank-             unter das Jahr 2019. Was wird davon bleiben? Die Ge-
furt-Höchst ergeben, auch tragen. In Hessen sind das        sundheitspolitik bleibt sicherlich auch in 2020 ein un-
nach unseren vorsichtigen Schätzungen rund 25 Milli-        ruhiges Feld, das durch den aktuellen Gesundheitsmi-
onen Euro im Jahr, die selbstverständlich nicht aus der     nister immer neuen „Schwung“ bekommt. Wie gut,
Gesamtvergütung bestritten werden können. Hier ist          dass Sie mit Ihrem Engagement dafür sorgen, dass
das klare Signal nach Berlin: Ja, Hessen ist bei der not-   zumindest auf die ambulante Versorgung Verlass ist.
wendigen Reform der ambulanten Notfallversorgung            Da dieses Lob an Ihre Adresse viel zu selten erfolgt,
vorn, weil es die benötigten Strukturen in Hessen an        wollen wir es hier zumindest explizit formulieren. Wir
vielen Stellen schon gibt beziehungsweise diese ver-        leisten in unseren Praxen einen wichtigen Beitrag für
gleichsweise leicht geschaffen werden können. Aber          das Funktionieren unserer Gesellschaft und den sozi-
die Niedergelassenen werden nicht für eine Struktur         alen Frieden in unserem Land – und dafür danken wir
zahlen, die der Bundesgesundheitsminister nur des-          Ihnen herzlich!
halb haben will, weil er die Auseinandersetzung mit
dem Wähler rund um dessen Convenience-Mentalität            Ihnen und Ihren Familien wünschen wir von Herzen
bei der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen            erholsame, friedliche und geruhsame Feiertage und
scheut. Wer die Musik bestellt, lieber Herr Spahn, soll-    ein erfolgreiches Jahr 2020!
te sich unbedingt auch um die Rechnung kümmern!
                                                            Mit besten kollegialen Grüßen, Ihre
In der Titelstrecke dieser Ausgabe von Auf den
PUNKT. ziehen wir Zwischenbilanz, nachdem die Hälf-
te der Legislatur der Vertreterversammlung (VV) be-
reits schon wieder vorbei ist. Welche Erfolge gab es,
was bleibt schwierig und wo geht es hin? Wie ha-            Frank Dastych		               Dr. Eckhard Starke
ben die „Neuen“ in der Vertreterversammlung ihre            Vorstandsvorsitzender stv. Vorstandsvorsitzender

                                                                                    AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019          3
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AKTUELLES

                        Mit ausgestreckter Hand
                        zum Antrittsbesuch
                        Mit Spannung erwartet, fand bei der Sitzung der VV am 19. Oktober 2019 der
                        Antrittsbesuch von Sozialminister Kai Klose statt. Wer mit einem Höflichkeits­
                        besuch ohne Inhalt gerechnet hatte, sah sich getäuscht: Freundlich im Ton, aber
                        klar in der Sache, schoss er die ein oder andere Spitze Richtung Berlin ab. Und
                        bekannte sich ausdrücklich zur Selbstverwaltung.

                                                                                    hessischen Strukturen erhalten bleiben.“ Verklausu-
                                                                                    liert, aber dennoch deutlich: Kloses Einschätzung zur
                                                                                    Schlagzahl, die Bundesgesundheitsminister Spahn an-
                                                                                    schlägt. Ihm attestierte er „eine hohe Dynamik“ und
                                                                                    brachte seine Sorge zum Ausdruck, dass die Selbst-
                                                                                    verwaltung „wegreformiert“ werden solle. „Aus un-
                                                                                    serer Sicht hat sich die Selbstverwaltung bewährt und
                                                                                    sie sollte wertgeschätzt werden. Das heißt nicht, dass
                                                                                    es nicht auch kritische Punkte gibt, aber das, was wir
                                                                                    im Moment aus Berlin sehen und hören, können wir
                                                                                    nicht nachvollziehen.“

                                                                                    VERWALTUNGSKOSTEN BLEIBEN EIN
           Kai Klose,                                                               ­WEITERES JAHR STABIL
  ­hessischer Staats-   Kai Klose ist ein freundlicher Mann. Wer dem Minister
  minister für Sozia-
les und Integration,    begegnet, wird dies bestätigen. Wer daraus allerdings       Gutes konnte KVH-Chef Frank Dastych in seinem Be-
erläutert bei der VV    ableitet, es mit einem gesundheitspolitischen Leicht-       richt über die Verwaltungskosten berichten. ­Diese blei-
 seinen Standpunkt      gewicht zu tun zu haben, könnte sich täuschen. Denn         ben auch im nächsten Jahr stabil (info.service S.16)
zu gesundheitspoli-
    tischen Themen.     seinen Antrittsbesuch bei der VV der KVH nutzte der         und haben sich damit seit 2011 nicht erhöht. „Das ist
                        „Jung-Minister“ nicht nur dazu, einen guten Eindruck        ein gutes Ergebnis und Ausdruck solider Haushalts-
                        zu hinterlassen, sondern auch klare Botschaften zu          führung, wie Sie sie von uns erwarten können. Und
                        senden. Botschaften, die den einen oder anderen Zu-         dies ist angesichts zusätzlicher Aufgaben, die uns der
                        hörer vielleicht in ihrer Klarheit überrascht haben dürf-   Gesetzgeber immer wieder auflädt, alles andere als
                        ten, zum Beispiel wenn es um die Diskussion rund um         selbstverständlich.“ Apropos Gesetzgeber: Dastych
                        die Neuordnung der Notfallversorgung geht. Der So-          beeindruckte mit einer plakativen Übersicht über die
                        zialminister machte keinen Hehl daraus, wie sehr er         sechs von Spahn bisher durchgebrachten Gesetze so-
                        und sein Haus mit dem Gedanken „fremdeln“, den              wie 13 weitere Gesetzesentwürfe. Die Reihe geht vom
                        Sicherstellungsauftrag für die ambulante Notfallver-        GKV-Versichertenentlastungsgesetz über das Hebam­
                        sorgung zu übernehmen, so wie dies ein Diskussions-         menreformgesetz bis zum Digitale-Versorgung-­Gesetz,
                        entwurf aus dem Hause Spahn andenkt: „Mit wel-              um nur einige aufzuzählen. Dastych formulierte dras-
                        cher Begründung sollte der Sicherstellungsauftrag zu        tisch: „Wir haben uns die Gesetze und Entwürfe wirk-
                        den Ländern wandern?“, fragte der Minister rheto-           lich intensiv angeschaut, ohne dass wir etwas Positi-
                        risch. „Mir ist es zudem wichtig, dass die bewährten        ves finden konnten. Herr Spahns Vorgehen wäre mit

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AKTUELLES

dem Wort ,Aktionismus‘ noch nicht einmal annähernd              sind, haben von der Strukturpauschale profitiert.“
richtig beschrieben.“ Vielmehr scheine es in Deutsch-           Um von der automatisch durch die KV in der Ab-
land Usus zu werden, dass, je weniger Ahnung je-                rechnung zugesetzten Pauschale profitieren zu kön-
mand von Medizin habe, dieser Jemand offensichtlich             nen, müssen Hausärzte mindestens fünf von zehn
umso mehr Medizin machen wolle, wie das Hebam-                  Leistungsbereichen und Kinderärzte mindestens vier
menreformgesetz anschaulich beweise. „Vielleicht ist            von zwölf Leistungsbereichen in einem Quartal ab-
es aber auch so, dass die Gesetze aus Berlin viel über          decken (siehe Kästen).
die Kompetenz derjenigen aussagen, die diese Geset-
ze machen“, so der KVH-Chef zum Ende seiner Rede.               RESOLUT GEGEN WEITERE ÖKONOMISIE-
                                                                RUNG UND GEGEN ARZNEIMITTELENGPÄSSE
KRITIK AN DER KBV
                                                                Mit einstimmig verabschiedeten Resolutionen hat-
Dr. Eckhard Starke zeigte sich in seinem Bericht er-            ten sich die Vertreter zu Beginn der Sitzung zu ak-
schüttert, dass der von Bundesgesundheitsminister               tuellen Diskussionen in der Gesundheitspolitik geäu-
Spahn beziehungsweise seinem Haus in die Diskus-                ßert. Anfang September hatte ein Bericht im stern
sion eingebrachte Entwurf zur Neuordnung der Not-               zur fortschreitenden Ökonomisierung in Kranken-
fallversorgung durch die Kassenärztliche Bundesver-             häusern und dem daraus resultierenden Druck für
einigung (KBV) bisher unbeantwortet geblieben sei:              Aufsehen gesorgt. Die Mitglieder der VV solidarisier-
„Es ist ein außerordentlich schlechtes Zeichen, wenn            ten sich einstimmig mit den Initiatoren und mach-
eine so wichtige Diskussion ohne spürbaren Beitrag              ten sich deren Forderung nach einem fundamenta-
der KBV geführt wird. Manchmal hat man den Ein-                 len Kurswechsel unter dem Titel „Mensch vor Profit“
druck, dass man dort in einen Dornröschenschlaf ge-             zu eigen. In einer zweiten Resolution forderten die
fallen ist.“ Dr. Starke stellte darüber hinaus den steu-        Vertreter die Politik auf, endlich etwas gegen immer
ernden Erfolg der neu eingeführten hausärztlichen               häufiger auftretende Engpässe bei der Arzneimittel-
Strukturpauschale heraus: „Uns ging es darum, Ba-               versorgung zu unternehmen. Am Beispiel der Ver-
sisleistungen der haus- und kinderärztlichen Tätigkeit          sorgung mit Antidepressiva beklagten die Vertre-
besonders zu fördern und wir können in einer ers-               ter, dass Arzneimittelengpässe in einem Land wie
ten Zwischenbilanz feststellen, dass wir dieses Ziel            Deutschland unwürdig und von der Politik sofort an-
erreicht haben. 85 Prozent der Ärztinnen und Ärzte,             zugehen seien. n
die entweder als Haus- oder Kinderärzte zugelassen                                                       Karl M. Roth

  VORAUSSETZUNGEN ZUM ERHALT DER                                          AUSWERTUNG QUARTAL 2/2019:
  ­HAUSÄRZTLICHEN STRUKTUR­PAUSCHALE                                      WIE VIELE ÄRZTE PROFITIEREN?
  Jeder Hausarzt muss mindestens 5 und                                    •	Von der hausärztlichen Struktur-
  jeder ­Kinder- und Jugendarzt ­mindestens 4 der                            pauschale profitieren insgesamt
  ­folgenden Leistungs­bereiche im Quartal erbringen:                        3.840 Ärzte                            Anteil der
  •	Ergometrie                                                           •	Dies entspricht einem Anteil          Arztgruppen
  •	Haus- und Heimbesuche                                                   von 85 Prozent aller
  •	Lungenfunktionsdiagnostik                                                                                       11,1 %
                                                                             abrechnenden Ärzte mit
  •	Sonographie
  •	Teilnahme § 119b SGB V                                                  entsprechender ­­haus-
    (Leistungen des EBM-Kapitels 37.2)                                       bzw. kinder-/jugendärztlicher
  •	Wundversorgung                                                          ­Zulassung
  •	Psychosomatik                                                        •	Von den 3.840 Ärzten sind
  •	Schlafdiagnostik                                                                                                         88,9 %
                                                                          ¶	3.414 Hausärzte (84 % aller
  •	Palliativmedizinische/geriatrische Versorgung                            ­abrechnenden Hausärzte)
  •	Problemorientiertes Gespräch
                                                                          ¶	426 Kinder- und ­Jugendärzte                 Hausärzte

  •	U3-Untersuchung         Diese Leistungs­bereiche können                   (91 % der abrechnenden ­Kinder-            Kinder- und
                             nur von Kinder- und Jugendärzten                                                             Jugendärzte
  •	Sozialpädiatrie         erbracht werden.                                  und Jugendärzte)

                                                                                        AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019                  5
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                Ändern Sie Ihr Passwort!
                Ihre Daten und Honorarunterlagen sollen sicher bleiben – auch in einer Zeit, in
                der Hacker sich immer häufiger unbefugten Zugriff auf digitale Systeme ver-
                schaffen möchten. Deshalb ergreifen wir als KVH höchste IT-Sicherheitsmaß-
                nahmen, um Ihre Daten zu schützen. Dazu gehören auch neue Anforderungen
                an die Passwörter.

                                                                                         ÄNDERN SIE IHR PASSWORT IN WENIGEN
                                                                                         SCHRITTEN

                                                                                         Um Ihr Passwort zu ändern, gehen Sie einfach wie
                                                                                         folgt vor:

                                                                                         1. Geben Sie im SafeNet-Portal*
                                                                                            (https://portal.kvh.kv-safenet.de/) oder auf
                                                                                            www.kvhessen.de Ihren Benutzernamen ein.

                                                                                         2. Geben Sie Ihr aktuelles Passwort korrekt ein.

                                                                                         3. Wenn wir Sie nach der Anmeldung zum Ändern
                                                                                            Ihres Passworts auffordern, ist Ihr aktuelles nicht
                                                                                            sicher. Wir unterstützen Sie mit nützlichen Tipps
                                                                                            dabei, ein sicheres Passwort zu finden. 
                                                                                                                                 Laura Li Stahr

                Unter anderem verschlüsseln wir Ihre (SafeNet-)* Zu-
                gangsdaten mit einem Algorithmus. Damit dieser neue
                                                                                             SICHERE PASSWÖRTER …
                und überarbeitete Algorithmus aktiviert werden kann,
                ist eine Änderung Ihres Passworts nötig. Bei der nächs-                      … haben mindestens 8 Zeichen und
                ten Anmeldung am KVH-SafeNet-Portal* oder auf                                erfüllen drei der folgenden Kriterien:
                www.kvhessen.de (Login) fordern wir Sie deshalb
                                                                                             • mindestens ein Großbuchstabe
                auf, Ihr Passwort zu ändern – sofern Ihr Passwort noch
                nicht den neuen Richtlinien zum Schutz entspricht. Nur                       • mindestens ein Kleinbuchstabe
                so können Sie die KVH-Dienste auch künftig sicher nut-                       • mindestens eine Ziffer
                zen. Dazu gehören das SafeNet-Portal* (https://portal.                       • mindestens ein Sonderzeichen
                kvh.kv-safenet.de/), www.kvhessen.de sowie die
                Arztsuche Hessen (www.arztsuchehessen.de).

                * Bitte beachten Sie, dass KVSafeNet nicht mit der Firma SafeNet , Inc., USA, in firmenmäßiger oder vertraglicher Verbindung steht.

6               AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen
AKTUELLES
I        n               K    o        o       p       e        r a t i oo nn                                       Die Themen:
                                                                                                                   Die
                                                                                                                    Akute
                                                                                                                   Akute
                                                                                                                          Themen:
                                                                                                                                  Erkrankungen
                                                                                                                                Erkrankungen
                                                                                                                    aus den
                                                                                                                   aus       den Bereichen:
                                                                                                                                      Bereichen:
                                                                                                                    Kardiologie, Neurolo-
                                                                                                                   Kardiologie,          Neurolo -
                                                                                                                    gie, Pädiatrie,
                                                                                                                   gie,                   Orthopä-
                                                                                                                            Pädiatrie, Orthopä-
                                                                                                                    die und
                                                                                                                   die     und Unfallchirurgie,
                                                                                                                                  Unfallchirurgie,
                                                                                                                    Psychiatrie,
                                                                                                                   Psychiatrie,           Urologie,
                                                                                                                                         Urologie,
                                                                                                                    Gynäkologie, HNO,
                                                                                                                   Gynäkologie,        HNO, Au-Au-
                                                                                                                    genheilkunde, Dermato-
                                                                                                                   genheilkunde,         Dermato-
                                                                                                                    logie, Dyspnoe,
                                                                                                                   logie,    Dyspnoe, Bauch-Bauch-

BEREITSCHAFTSDIENST-SEMINAR
                                                                                                                    schmerzen, Erbrechen,
                                                                                                                   schmerzen,          Erbrechen,
                                                                                                                    Diabetes, Niereninsuffizi-
                                                                                                                   Diabetes,      Niereninsuffizi-
                                                                                                                    enz, Antibiotikatherapie,
                                                                                                                   enz,      Antibiotikatherapie,

„FIT FÜR JEDEN NOTFALL“
                                                                                                                    Schmerztherapieund
                                                                                                                   Schmerztherapie             Pal-
                                                                                                                                          undPal-
                                                                                                                    liativmedizin, Ausstattung
                                                                                                                   liativmedizin,     Ausstattung
                                                                                                                    des Arztkoffers,
                                                                                                                   des                     Abrech-
                                                                                                                           Arztkoffers, Abrech-
                                                                                                                    nung, juristische
                                                                                                                   nung,    juristische Aspekte
                                                                                                                                           Aspekte

                                            22.05. – 24.05.2020                                                     im Notfall,
                                                                                                                   im    Notfall, Fallstricke
                                                                                                                    Problemfälle
                                                                                                                   Problemfälle
                                                                                                                                   Fallstrickeund
                                                                                                                                               und

                                            in Neu-Isenburg bei Frankfurt
                                                                Frankfurt                                           PraktischeÜbungen:
                                                                                                                   Praktische    Übungen:
                                                                                                                                         Untersu-
                                                                                                                    Neurologische Untersu-
                                  34 Fortbildungspunkte werden
                                                                                                                   Neurologische
                                                        werden beantragt
                                                               beantragt                                            chung im
                                                                                                                   chung    im Notfall,    Fremd-
                                                                                                                                 Notfall, Fremd-
                                                                                                                    körperaspiration
                                                                                                                   körperaspiration           beim
                                                                                                                                             beim
Die Seminargebühr beträgt 560,00 Euro und
                                      und beinhaltet
                                          beinhaltet folgende
                                                     folgende Leistungen:
                                                              Leistungen:                                           Kind, neue
                                                                                                                   Kind,    neue stabile       Sei-
                                                                                                                                    stabile Sei-
                                                                                                                    tenlage, i.i.v.-Zugänge
                                                                                                                   tenlage,     v.-Zugänge le-   le-
Das 3-tägige Seminar, den Reanimationskurs undund die
                                                  die praktischen
                                                      praktischen Übungen
                                                                  Übungenin
                                                                          inKleingruppen,
                                                                             Kleingruppen,eineinaus-
                                                                                                 aus-
                                                                                                                    gen, Quaddeln,
                                                                                                                   gen,    Quaddeln, Vorgehen
                                                                                                                                        Vorgehen
führliches Skript aller Vorträge, Mittagessen, Zwischenmahlzeiten,
                                               Zwischenmahlzeiten, Getränke
                                                                    Getränke und
                                                                             und die
                                                                                  die Zertifizierung.
                                                                                      Zertifizierung.               bei bewusstloser
                                                                                                                         bewusstloser Person
                                                                                                                                           Person
                                                                                                                   bei
                                                                                                                    und NEU:
                                                                                                                   und    NEU: Alle
                                                                                                                                  Alle wichtigen
                                                                                                                                        wichtigen
Informationen und Anmeldung: www.hdmed.de
                             www.hdmed.de oder
                                          oder Tel:
                                               Tel: 06221
                                                    06221 –– 32189-0
                                                             32189-0                                                Erkrankungen im    im Notfall
                                                                                                                                            Notfall
                                                                                                                   Erkrankungen
                                                                                                                    werdenim
                                                                                                                   werden    im3er-Team
                                                                                                                                  3er Teamnachnach
                              Der Vorstand der KVKV Hessen
                                                      Hessen hathat eine
                                                                    eine hälftige
                                                                         hälftige För-
                                                                                   För-                             dem ABCDE-Schema
                                                                                                                           ABCDE-Schematrai-   trai-
                                                                                                                   dem
                                            Teilnahmegebühr für
                             derung der Teilnahmegebühr           für Vertragsärztin-
                                                                       Vertragsärztin-                              niert.
                                                                                                                   niert.
                                        Vertragsärzte nach
                             nen und Vertragsärzte      nach erfolgreichem
                                                              erfolgreichem Besuch
                                                                               Besuch
                                    Fortbildungsveranstaltung BEREITSCHAFTS-
                             der Fortbildungsveranstaltung          BEREITSCHAFTS-                                   Inkl. Reanimationstraining
                                                                                                                   Inkl.    Reanimationstraining
                             DIENST-SEMINAR „Fit  „Fit für
                                                       für jeden
                                                           jeden Notfall“
                                                                  Notfall“ der
                                                                           der Heidel-
                                                                               Heidel-                             inin Kleingruppen
                                                                                                                        Kleingruppen nachnach den
                                                                                                                                               den
                                                                                                                     neustenERC-Guidelines
                                                                                                                   neusten    ERC-Guidelines
                             berger Medizinakademie beschlossen. Die Förder-    Förde­-                              mit Defibrillation
                                                                                                                   mit                    (manuell
                                                                                                                          Defibrillation (manuell
ung
runggilt
     giltnur
          nur für
               für Teilnehmer,
                    Teilnehmer, die
                                die 2019
                                    2019 nicht am Seminar teilgenommen
                                                               teilgenommen haben.
                                                                                haben.                               und AED),
                                                                                                                   und      AED), Larynxtubus,
                                                                                                                                     Larynxtubus,
                                                                                                                     Mega-Code-Training, Kin-
                                                                                                                   Mega-Code-Training,        Kin-
Nichtvertragsärzte erhalten nur dann eine finanzielle
                                          finanzielle Unterstützung,
                                                      Unterstützung, wenn
                                                                      wenn sie
                                                                            sie                                      der- und
                                                                                                                   der-          Säuglingsreani-
                                                                                                                           und Säuglingsreani-
regelmäßig (d. h. mehr als 12 Dienste pro Jahr)
                                           Jahr) am
                                                 am Ärztlichen
                                                      Ärztlichen Bereitschafts-
                                                                 Bereitschafts-                                      mation
                                                                                                                   mation
dienst (ÄBD) in Hessen teilnehmen.
                                                                                                                    Komplettpharmaunabhängig!
                                                                                                                   Komplett   pharmaunabhängig!
Ihren Eigenanteil in Höhe von 280,00 Euro überweisen
                                          überweisen Sie
                                                       Sie nach
                                                           nach Zugang
                                                                 Zugangder
                                                                         derAn-
                                                                             An-                                    Wirfühlen
                                                                                                                   Wir   fühlenuns  ausschließ-
                                                                                                                                unsausschließ­
meldebestätigung und der Zahlungsaufforderung
                           Zahlungsaufforderung bitte
                                                  bitte direkt
                                                        direkt an
                                                               an die
                                                                  die Heidelber-
                                                                      Heidelber-                                    lich den
                                                                                                                   lich   den Ärzten,
                                                                                                                               Ärzten, den   Pa-
                                                                                                                                        den Pa-
                                                                                                                    tienten und
                                                                                                                   tienten   und der
                                                                                                                                  der Wahrheit
                                                                                                                                       Wahrheit
ger Medizinakademie. Die Auszahlung
                           Auszahlung des
                                        des Förderbetrages
                                            Förderbetrags ininHöhe
                                                                Höhe von
                                                                      von 280,00
                                                                          280,00
                                                                                                                    verpflichtet.
                                                                                                                   verpflichtet.
Euro zahlt die KV Hessen danach direkt an die
                                           die Heidelberger
                                               Heidelberger Medizinakademie.
                                                              Medizinakademie.

                                   lernen kompetent alle
                              Sie lernen,              alle                 Das 3-tägige
                                                                            Das  3-tägige Seminar
                                                                                          Seminarwurde
                                                                                                   wurdevon
                                                                                                          voneinem
                                                                                                               einemÄrzteteam
                                                                                                                      Ärzteteam
                              großen und kleinen Notfälle
                                                   Notfälle                 aus
                                                                            aus Heidelberg
                                                                                 Heidelberg entwickelt
                                                                                             entwickelt und
                                                                                                        und basiert
                                                                                                             basiert auf
                                                                                                                     auf der
                                                                                                                         der Er-
                                                                                                                             Er-
                              sicher zu behandeln:                          fahrung
                                                                            fahrung aus
                                                                                     aus über
                                                                                          über 100.000
                                                                                                100.000 Patientenkontakten
                                                                                                         Patientenkontakten imim
                              – im Bereitschaftsdienst                      Bereitschaftsdienst. Das  gesamte   Spektrum
                                                                            Bereitschaftsdienst. Das gesamte Spektrum wird wird
                              – in der Praxis                               darin 100
                                                                            darin 100%% praxisbezogen vermittelt.
    Dr. med. Wolfgang Tonn
                              – im Flugzeug
    Ärztlicher Leiter         – auf der Straße                              Für
                                                                            Für Kollegen
                                                                                Kollegen ALLER
                                                                                         ALLER Fachrichtungen.
                                                                                               Fachrichtungen.

Heidelberger Medizinakademie HDMED GmbH & Co.
                                          Co. KG
                                              KG .. Hauptstraße
                                                    Hauptstraße 29
                                                                29 .. D-69221
                                                                      D-69221 Dossenheim
                                                                              Dossenheim .. Fon
                                                                                            Fon06221
                                                                                                06221––32189-0
                                                                                                        32189-0 . . info@hdmed.de
                                                                                                                     info@hdmed.de . . www.hdmed.de
                                                                                         AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
                                                                                                                                       www.hdmed.de
                                                                                                                                                       7
PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen
TITELTHEMA

8            AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen
TITELTHEMA

Noch viel vor in den nächsten
drei Jahren
„Was, schon Halbzeit?“ Genau, denn in drei Jah-        und Sohn, beides Frankfurter Hausärzte, gleichzei-
ren ist die Wahl zur nächsten Vertreterversamm-        tig in der VV mitarbeiten, ist alles andere als alltäg-
lung schon wieder vorbei und die Mehrheitsver-         lich und Grund genug, nach dem „Selbstverwal-
hältnisse sind klar. Doch welchen Bezug hat das,       tungsgen“ in der Familie zu fragen. Denn dieser
was in der VV diskutiert wird, eigentlich zu Ihrer     Gedanke steht über allem. Noch ist es möglich,
Praxistätigkeit als Ärztin oder Arzt beziehungswei-    dass Sie als Ärzte und Psychotherapeuten selbst
se Psychotherapeutin und Psychotherapeut? Ge-          über viele Dinge entscheiden, die Ihre Praxistätig-
nau darum soll es in dieser Titelstrecke gehen.        keit betreffen. Eben in Selbstverwaltung. Ein Prin-
Wir lassen Vorstand und VV-Spitze eine Zwischen­       zip, das es auch und gerade gegen das Spahnsche
bilanz ziehen und werfen ein Blitzlicht auf die The-   Gesetzes­trommelfeuer zu verteidigen gilt. Denn
men, die der VV so wichtig waren, dass sie dazu        wer als KV-Mitglied denkt, die Selbstverwaltung
Resolutionen verabschiedet hat. Außerdem kom-          sei ein Auslaufmodell ohne Zukunft, sollte sich das
men die VV-Rookies zu Wort, die wir schon vor          Alternativszenario vor Augen halten: noch mehr
knapp drei Jahren nach ihren Zielen und Wün-           staatliche Reglementierung und mutmaßlich grö-
schen für die Arbeit in der VV befragt hatten. Und     ßerer Einfluss der Kranken­kassen. Das kann nie-
schließlich gewähren Dr. Michael und Dr. Tobias        mand ernsthaft wollen. n
Gehrke Einblicke in Familiäres, denn dass Vater                                               Karl M. Roth

                                                                              AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019              9
PUNKT. Mitte der Legislatur: Halbzeitbilanz! - AUF DEN - KV Hessen
TITELTHEMA

               „Hessen spielt eine
               größere ­Rolle als bisher“
               Auch die Vorstandsvorsitzenden, Frank Dastych und Dr. Eckhard Starke, ziehen
               Zwischenbilanz. In Schlaglichtern geht es abseits vom klassischen Interview-­
               Format um Erfolge, Herausforderungen und Perspektiven.

 ERFOLGE
                                                      Wir reden mehr mit den Kolleginnen und Kollegen.

   ÄBD-Reform erfolgreich zu Ende geführt
                                                           Wir haben die Hausbesuchsregresse aus der
                                                           ­Wirtschaftlichkeitsprüfung herausnehmen können.
Der Draht mit vielen Vertretern aus den Kommunen
ist enger geworden, der Austausch ist konstruktiv.

                                Wir sind noch in den Verhandlungen zu einer neuen Prüfvereinbarung,
                                können aber feststellen, dass unsere Gespräche in Berlin nicht umsonst
                                sind: Herr Spahn hat einige unserer Vorschläge aufgenommen.

Impfstoffe gehören endlich auch zum Sprechstundenbedarf –
das konnten wir mit den Kassen verhandeln.

                                                   Der Medibus als Leuchtturmprojekt für erfolgreiche
                                                   Versorgungskonzepte auf dem Land

                                                             KVH auf Bundesebene
                                                             ­deutlich präsenter als früher

                                                 Vorstand wird auf KBV-Ebene und von der Politik gehört

                                                                                              Es läuft in Hessen.

                                                       Mehr Service, mehr Kommuni­
                                                       kation, mehr Trans­parenz, und das
                                                       bei stabilen Verwaltungskosten

                                                                           Prämierte Konzepte:
                                                                           Partnerpraxen und Medibus

10             AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
TITELTHEMA
    HERAUSFORDERUNGEN
           In keinem anderen Bundesland verweigern sich die Krankenkas-
           sen so beharrlich ­einer angemessenen Vergütung ärztlicher und           Wenn sich Krankenkassen
           psychotherapeutischer Leistungen.                                        als Sparkassen verstehen und
                                                                                    nicht begreifen, dass sie auch
Ein Bundesminister, der ein hohes Maß an Aktionismus aufweist,                      eine Verantwortung für die
­Probleme teilweise richtig erkennt, aber Lösungen präsentiert,                     Versorgung haben, sind Er-
 die falsch sind und keiner Agenda zu folgen scheinen                               folge schwierig zu erzielen.

                  20 Gesetze und Gesetzesentwürfe in so kurzer Zeit sind neuer deutscher
                  ­Rekord; anspruchsvolle Aufgabe, diese Gesetze umzusetzen, da vieles
                   ­Stückwerk ist; unsere Maxime dabei ist, dass wir den Schaden und die
                    Probleme für unsere Mitglieder so klein wie möglich halten wollen.

                                                                                              Prüfung des Ver-
  Umsetzung Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) ab dem 1. Januar:
                                                                                              sorgungsauftrags:
  Ziel, so geräuschlos wie möglich: Dank des Vorstands an die Mitglieder. Es läuft
                                                                                              ­Vertrauen in den Vor-
  gut in Hessen, auch wenn wir uneingeschränkt nachvollziehen können, dass
                                                                                               stand gefragt, dass
  das „nervt ohne Ende“. Die Mindestsprechstundenregelung nervt genauso; hier
                                                                                               wir dies auf eine faire
  geht es nur um Populismus und den Versuch von Herrn Spahn, die Schuld für
                                                                                               und um­setzbare Wei-
  Probleme in der Versorgung den Niedergelassenen in die Schuhe zu schieben.
                                                                                               se machen werden

        Digitalisierung ist eine riesige Herausforderung; hier fehlt      Telematikinfrastruktur (TI) wird
        es an einem Konzept, auf das man sich verlassen kann.             zu einer Witzveranstaltung

           Vorstellungen zum elektronischen Rezept stammen aus der Mottenkiste

Elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist die Verhöhnung der niedergelassenen
Ärzteschaft, denn sie wurde in einem Bürokratieentlastungsgesetz niedergeschrieben

      TI: Aus Absurdistan stammende
                                                    „Gesetzgeberische End­
      Zertifizierung der Dienstleister vor Ort
                                                    zeitstimmung“ in Berlin

     PERSPEKTIVEN                                  Umfassende Reformierung der
                                                   ambulanten Notfallversorgung

      Wir können uns keine Pseudo-Lösungen mehr leisten.

Die Gesundheitspolitik unterscheidet sich kaum vom Zustand der
Großen Koalition: Hier steht der Selbsterhalt vor dem Treffen von
­Entscheidungen, die für die Bevölkerung unangenehm sein könnten.

                                                                              AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019             11
TITELTHEMA

          „Für Freiberufler ist das
          ­grenzwertig“
          Knapp drei Jahre nach Beginn ihrer gemeinsamen Arbeit ziehen die beiden Vor­
          sitzenden der VV Zwischenbilanz. Während es intern Verbesserungen gibt und
          auch die Situation in Hessens Praxen stabil wirkt, machen externe Einflüsse wie
          die aktuelle und kommende Gesetzgebung große Sorge.

          Welche Überschrift würden Sie über die ver-             ßen Dominanz, mit der sie dieses Haus komplett do-
          gangenen knapp drei Jahre setzen?                       minieren könnte, sehr darauf achtet, dass auch die
          Richter: Spannendes Crescendo!                          kleineren Gruppen gehört werden und versucht
                                                                  wird, Lösungen gemeinsam zu erarbeiten. Das geht
          Warum das?                                              bis zu den ganz kleinen Gruppen, wie zum Beispiel
          Richter: Als wir im Januar 2017 angefangen ha-          den Kinderärzten. Extern betrachtet, wenn man mal
          ben, hatten wir gerade ein Jahr lang die Terminser-     auf die Bundesebene schaut, finde ich, dass sich die
          vicestellen. Das lief eigentlich ziemlich unspektaku-   KVH eigentlich sehr gut darstellt, zumindest im Ge-
          lär, bis ein Jahr später dann auch Psychotherapeuten    gensatz zu vielen anderen.
          vermittelt werden sollten. Da wurde es sportlicher.
          Dann kam 2018 die EU-DSGVO dazu, die für viel Un-       Woran machen Sie das fest?
          ruhe in den Praxen gesorgt hat. Und in den letzten      Beck: Zum Beispiel finde ich, dass unsere Versor-
          anderthalb Jahren freuen wir uns über die 19 Geset-     gung zur sprechstundenfreien Zeit deutlich besser,
          ze aus dem Hause Spahn, die dieser fast im Minu-        deutlich sauberer organisiert ist. Das funktioniert
          tentakt vorlegt. Das ist sowohl für unsere Mitglieder   gut, auch wenn es immer Stellschrauben gibt, an de-
          als auch für die Verwaltung der KVH eine extreme        nen man drehen kann, zum Beispiel, wenn man an
          Herausforderung gewesen und ist es noch. Gerade         den Freitagnachmittag und die Lösung dort denkt,
          im Bereich der Abrechnung bedeutete dies ständig        die für die Praxen zwar sehr positiv ist, vielleicht aber
          neue Herausforderungen und Kreativität, die oft un-     etwas zu positiv ist. Da besteht gegebenenfalls noch
          ausgegorenen Anweisungen aus dem Bundesminis-           mal die Option zur Nachregulierung, aber im Ver-
          terium für Gesundheit (BMG) umzusetzen.                 gleich zu anderen KVen sind wir gut aufgestellt.

          Beck: Ich tue mich schwer damit, eine plakative         Woran liegt es denn, dass sich die Dinge in der
          Überschrift zu finden. Das, was in den vergangenen      VV zum Positiven entwickelt haben? Ist der
          drei Jahren war, ist das eine und ist von Dr. Richter   Druck von außen so groß geworden, dass man
          ja zusammengefasst worden. Ich möchte den Blick         sich eher auf das Einende konzentriert?
          mehr nach innen richten. Ich finde, dass wir in den     Beck: Ich denke, dass das gegenseitige Verständ-
          letzten drei Jahren gegenüber den sechs Jahren da-      nis für die beiden großen Gruppen, also Haus- und
          vor sehr viel mehr zueinander gefunden haben. Gra-      Fachärzte, größer geworden ist. Beide haben einge-
          benkämpfe, wie sie früher „in“ waren, sinnfreie Dis-    sehen, dass sie miteinander arbeiten müssen. Auch,
          kussionen über irgendwas, finden kaum mehr statt.       wenn wir die dritte große Gruppe, die Psychothera-
          Das ist hier sehr konstruktiv und sachbezogen, auch     peuten, noch dazunehmen. Das ist sehr viel besser als
          wenn es sicherlich strittige Themen gibt. Das war       früher und spiegelt ja wider, was wir in der Praxis erle-
          vorher anders, das finde ich sehr positiv. Genau wie    ben. Da funktioniert das ja auch üblicherweise gut mit
          dass die Fachärzteschaft mit ihrer zahlenmäßig gro-     der Zusammenarbeit. Das macht unsere ­Aufgaben

12        AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
TITELTHEMA

hier viel angenehmer, führt aber auch dazu, dass wir
uns nicht verbiegen müssen, um die KVH nach außen
vertreten zu können.

Richter: Wir haben tatsächlich eine harmo­nische
Kultur des Miteinanders gefunden, die durch den
nicht unerheblichen Wechsel in der Zusammenset-
zung der VV weiter unterstützt wurde. Diese Legis-
latur seit 2017 ist von einem guten Miteinander ge-
prägt. Streitigkeiten, wie es sie früher vielleicht gab,
haben wir auch deshalb nicht, weil wir eine ausge-
wogene Honorarverteilung haben.                                                                                        Armin Beck,
                                                                                                                       stellvertretender
                                                                                                                       Vorsitzender
Gab es für Sie ein Highlight in den vergangenen              Herr Beck, vor drei Jahren haben wir uns auch             der VV
drei Jahren, etwas, was herausgehoben war?                   darüber unterhalten, inwieweit Ihr Amt als
Das kann positiv oder negativ sein …                         Vorsitzender des hessischen Hausärztever-
Richter: Für mich ist wichtig, dass wir eine Honorar-        bands Einfluss auf die Rolle als stellvertreten-
verteilung haben, die konstant ist und sich im posi-         der VV-Vorsitzender haben würde. Wie hat es
tiven Sinne immer weiterentwickelt. So ist zum Bei-          denn funktioniert?
spiel bei den Fachärzten der untere Punktwert doch           Beck: Da müssen Sie eigentlich Klaus-Wolfgang
in einem erfreulichen Maß angestiegen, das sieht in          Richter fragen …
meiner Wahrnehmung auch die Basis so.
                                                             Richter: Bisher hat es keinen Einfluss gehabt für sei-
Haben Sie deshalb Angst vor dem Facharzt-                    ne Tätigkeit hier, auch wenn er mittlerweile Schatz-
EBM?                                                         meister des Bundesverbands geworden ist. Er ist
Richter: Ja, weil er nicht vorhersehbare Folgen für die      trotzdem auf hessischem Boden geblieben.
Fächer bringen wird, die technisch orientiert sind. Es
soll ja mehr Gewicht auf die sprechende Medizin ge-          Beck: Ich sehe keine Probleme, zumal es eine ähn-
legt werden und das heißt bei gleichbleibendem Ge-           liche Konstellation mit meinem Vorgänger Dieter
samthonorarvolumen, dass es zulasten der techni-             Conrad ja bereits gab.
schen Fächer Verschiebungen geben wird. Hier sehe
ich Unwägbarkeiten auf uns zukommen, die zu Hono-            Herr Dr. Richter, beim Amtsantritt haben Sie
rareinbußen und negativer Stimmung führen können.            Ihre Sorge formuliert, dass es weitere staatli-
                                                             che Eingriffe geben werde. Da scheinen Sie lei-
Beck: Ich finde, dass wir die Erweiterte Honorar-            der – im Negativen – das richtige Gespür ge-
verteilung (EHV) in den letzten Jahren, auch bedingt         habt zu haben.
durch diverse Urteile des Bundessozialgerichts, zur-         Richter: Es ist sicherlich so, dass die schlimmsten Be-
zeit ziemlich stabil haben. Aller Kritik externer Interes-   fürchtungen wahr geworden sind. Diese Reglementie-
sengruppen zum Trotz ist die EHV eine sehr gute zu-          rungen, die wir hier als Freiberufler über uns ergehen
sätzliche Altersversorgung und wir hoffen, dass noch         lassen müssen, die sind einfach schon grenz­wertig.
ausstehende Verfahren ebenfalls in unserem Sinn aus-         Ich denke mal, dass die jungen Kollegen, die in den
gehen und lange Bestand haben. Aus meiner Sicht ist          Kliniken sind und sehen, wie die Entwicklung momen-
das System stabiler als noch vor einigen Jahren, auch        tan im niedergelassenen Bereich ist, abgeschreckt und
was Detailfragen angeht, wie zum Beispiel die ange-          nicht motiviert sind, in eine Praxis hineinzugehen. Die
stellten Kolleginnen und Kollegen. Es ist noch viel zu       Eingriffe in den Praxisalltag, die Anzahl der Sprech-
tun, aber ich finde, dass der Weg richtig ist. Wenn          stunden, offene Sprechstunden anbieten zu müssen,
wir hier weiterkommen, haben wir tatsächlich mit der         jetzt möglicherweise die Notfallversorgung auf ande-
EHV eine hessische Einzigartigkeit, die Vorteile im Ver-     re Füße zu stellen – da kommt viel auf uns zu und der
gleich zu anderen Strukturen haben wird.                     Gesetzgeber nimmt es sich einfach heraus, auf ­diese

                                                                                     AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019                 13
TITELTHEMA

                                                                               Ob ich das noch erlebe? Ich weiß es nicht! Dieser
                                                                               Paragraph 106 ist eine Katastrophe, der gehört aus
                                                                               dem SGB V ersatzlos gestrichen. Beim Thema Büro-
                                                                               kratie hat sich leider nichts getan. Herr Spahn hat es
                                                                               mit seiner Gesetzeswut geschafft, das Ganze noch
                                                                               komplexer zu machen. Drei Fünftel der Grausamkei-
                                                                               ten sind bei der Fachärzteschaft hängengeblieben,
                                                                               aber das bleibt trotzdem eine Katastrophe. Regelun-
                                                                               gen, mit denen in unsere Praxen hineinregiert wird,
                                                                               wo wir Dinge zu tun haben, die nichts mit Patienten-
                                                                               versorgung zu tun haben, machen alles nur schlech-
                                                                               ter. Die haben nichts im Gesetz zu suchen! Die Zah-
                                                                               len der Niedergelassenen gehen zurück – wenn es
        Dr. Klaus-­                                                            so weitergeht, was wird es für Konsequenzen ge-
        Wolfgang                                                               ben? Soll ein 65-Jähriger jetzt noch dieses oder je-
           Richter,
     ­Vorsitzender    Weise in die Praxen reinzugehen. Und das sehe ich        nes machen, noch dies oder das einführen? Der wird
            der VV    mit großer Sorge.                                        sagen: Ich gehe in Rente, Nachfolger gibt es keine,
                                                                               lasst mich doch in Ruhe!
                      Beck: Dem schließe ich mich an, auch wenn es viel-
                      leicht für uns Hausärzte ein etwas geringeres Prob-      Richter: Die neue Bedarfsplanung ist ja schon jetzt
                      lem ist, aber im Prinzip wird hier gnadenlos regulativ   eine Farce. Jetzt haben wir noch mehr offene Haus-
                      eingegriffen, ohne Rücksicht auf die Arbeit der Kol-     arztstellen, aber was bringt das? Wie sollen wir die
                      leginnen und Kollegen zu nehmen. Rein staatsmedi-        nachbesetzen, wie sollen wir Nachfolger finden? So
                      zinische Vorgaben. Das habt ihr zu tun. Punkt!           viele wollen in Teilzeit arbeiten …

                      Ihre Ziele vor drei Jahren waren zum einen eine          Beck: Über kurz oder lang wird das auch die bis-
                      positive Entwicklung beim Honorar, zum an-               herigen Luxusversorgungsgebiete betreffen. Wenn
                      deren weniger Regresse beziehungsweise Bü-               ich an Hofheim und meinen Beritt denke, sind wir
                      rokratie. Über das Honorar haben wir schon               grenzwertig, es gibt bereits offene Stellen und wir
                      gesprochen, was ist mit den anderen beiden               reden hier über den Frankfurter Speckgürtel. Hier
                      Themen?                                                  gab es früher nie freie Sitze und wenn, mussten sie
                      Richter: Die Honorare der Fachärzte in Hessen sind       teuer bezahlt werden. In den ländlichen Gebieten ist
                      nicht schlecht, gut ist besser, aber sie sind nicht      die Lage natürlich viel katastrophaler, wo die Ver-
                      schlecht und sie sind vor allem für jeden Facharzt       sorgung zusammenbrechen wird, wenn die älteren
                      auch kalkulierbar.                                       Kolleginnen und Kollegen ausscheiden und wir nie-
                                                                               manden mehr finden. Das ist einfach mies und wird
                      Regresse waren ein Riesenthema, gerade vor               durch die Bürokratie negativ verstärkt.
                      anderthalb Jahren, als durch die Praxis in Gil-
                      serberg die Medien aufmerksam wurden …                   Ich höre wenig Optimismus raus, dass sich das
                      Beck: Durch das Ansprechen des Themas durch              zumindest mittelfristig ändert.
                      Herrn Dr. Starke, der sich da sehr positiv einge-        Beck: Obwohl wir die Zahl der Weiterbildungen in
                      bracht hat, und durch eine Regressarbeitsgruppe der      Hessen im Vergleich zu den Vorjahren deutlich ge-
                      Hausärzte ist das Thema sehr viel mehr in den Vor-       steigert haben und das prozentual gut aussieht, ist
                      dergrund gerückt und es hat sich auch einiges ge-        das zu wenig. Selbst wenn wir wie derzeit 120 oder
                      tan. An der Stelle bringt das TSVG sogar auch et-        130 pro Jahr schaffen, gehen nicht alle in die am-
                      was Positives, indem die rückwirkende Dauer für          bulante Versorgung. Und wir brauchen ja eigentlich
                      einen solchen Regress reduziert wird. Das prinzipiel-    200 neue hausärztliche Kolleginnen und Kollegen,
                      le Problem des Regresses ist aber geblieben. Die An-     um die Lücken zu schließen. Da müssen wir noch
                      drohung, dass man für seine Arbeit bestraft werden       durch ein tiefes Tal der Tränen durch und das ist für
                      kann, ist für einen freien Beruf unhaltbar und das       manche Facharztgruppen nicht anders. n
                      muss in der Summe irgendwann gestrichen werden.                                Die Fragen stellte Karl M. Roth

14                    AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
TITELTHEMA

In welche Richtung steuert
der Dampfer?
Zum Anfang der laufenden Legislatur haben wir die neuen Mitglieder der VV be­
fragt, mit welchen Themen und Anliegen sie in die „Geschichte“ der KVH eingehen
möchten und in welche Richtung der „Dampfer KVH“ gelenkt werden soll.
Zur Halbzeit der Legislatur ziehen einige der damals Befragten eine Zwischen­
bilanz und auch ein Nachrücker meldet sich zu Wort.

Ich genieße die ausgesprochen freundschaftliche Stim-
mung in der Hausärzteliste sehr; erfreulicherweise ist
auch die Atmosphäre im Umgang mit den Mitgliedern
der anderen Listen zwar von durchaus kritischem, aber
stets kollegialem und konstruktivem Duktus geprägt.

Als außergewöhnlich gut erlebe ich die Zusammenar-
beit mit dem Vorstand der KVH, der stets ein offenes
Ohr für Anregungen durch die Vertreter hat. Inhalt-
lich war die VV-Tätigkeit in diesem Jahr vor allem von                              Dr. Jürgen Burdenski
den Auswirkungen des TSVG geprägt. Es war beein-              Facharzt für Allgemeinmedizin aus Frankfurt
druckend zu erleben, welch großen Verwaltungsauf-
wand dieses Gesetz für die KVH verursacht. Es ist be-
zeichnend, dass erneut mit einer Gesetzesänderung        Mein politisches Ziel in der zweiten Hälfte der Legisla-
ein finanzieller Aufwand für die Ärzteschaft ausgelöst   turperiode ist es, die Arbeitsbedingungen für die hart
wurde, ohne dass dafür ein entsprechender Ausgleich      arbeitenden hessischen Vertragsärzte weiter zu ver-
erfolgte.                                                bessern und das Regressrisiko zu verringern.

                                                         Grundlage für kontrovers geführte Diskussionen und
                                                         Auseinandersetzungen ist. Für meine Fachgruppe,
                                                         die der psychodynamischen Psychotherapeutinnen
                                                         und -therapeuten, sind die Rahmenbedingungen in
                                                         der ambulanten Versorgung gravierenden Verände-
                                                         rungen unterworfen, was mehr denn je eine fach-
                                                         übergreifende Kooperation erfordert, um Patientin-
                                                         nen und Patienten ambulant fach- und sachgerecht
   Dipl.-Psych. Gabriele Peter                           zu versorgen. Mein zentrales Anliegen war und wird
   Psychologische Psychotherapeutin aus Gießen           es auch zukünftig sein, die Kooperation mit Vertre-
                                                         tern anderer Berufs- und Fachgruppen fortzuführen
                                                         und sie für die Belange und die spezifische Qualität
In der VV gibt es eine konstruktive und gegensei-        der Psychotherapie, wie beispielsweise den direkten
tig respektierende Haltung, die eine unverzichtbare      persönlichen Kontakt, zu sensibilisieren.

                                                                                 AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019        15
TITELTHEMA

          Die bisherige Zeit dieser Wahlperiode war für mich
          geprägt von Professionalität, Stabilität und gegensei-
          tiger Wertschätzung bei der Arbeit in der Vertreter-
          versammlung, im Beratenden Fachausschuss Fachärz-
          te und nicht zuletzt mit dem Vorstand der KVH. Der
          Blick über die Grenzen der eigenen Fachgruppe hi-
          naus dient einer realistischen Einschätzung. Die Wi­
          drigkeiten eines überregulierten Gesundheitssystems
          finden sich auch in anderen Fachgruppen und Ver-
          sorgungsebenen. Dadurch lässt es sich bei der Um-                                       Dr. Klaus J. Doubek
          setzung der Vorgaben aus Berlin noch mehr am glei-                                 Frauenarzt aus Wiesbaden
          chen Strang ziehen, und zwar in die gleiche Richtung.

          Die Gestaltungsmöglichkeiten des Einzelnen, ob              Die Kommunikation mit und in der KVH möchte ich
          strukturell oder inhaltlich, müssen realistisch einge-      besonders hervorheben: Rasches Umsetzen von Mit-
          schätzt werden. Gesundheitspolitik und Kassenver-           gliederanfragen, -anregungen und das Verfolgen von
          halten bremsen zeitnahe Innovationen im Fachgebiet.         Beschwerden aus den Praxen an entsprechende Ar-
          Neue ärztliche Leistungen lassen sich nur auf Kosten        beitsebenen der KVH. Aufmerksame Leser von AdP
          bestehender Versorgung etablieren.                          und der KVH-Website werden dies bemerkt haben.

                                                                      vielen Spahn’schen Eisberge der letzten zwei Jahre die
                                                                      Ressourcen der Lotsen sehr beansprucht haben. Bei
                                                                      weiterer enger Fahrrinne werden Gestaltungseinflüsse
                                                                      vermutlich auf den Kurs beschränkt bleiben.

                                                                      Greife ich meine 2017 genannten Ziele auf, so sind
                                                                      die dicken Bretter nach drei Jahren noch nicht durch-
                                                                      bohrt. Zwar gibt es inzwischen Kurse zur Ausbildung
                                                                      fachärztlicher Nicht-ärztlicher Praxisassistentinnen
              Dr. Stefan Specht                                       (NäPas), weiterhin fehlt aber eine Strukturpauscha-
              Neurologe aus Griesheim                                 le im fachärzt­lichen Bereich analog zu den hausärzt-
                                                                      lichen NäPas.

          Rückblickend kann ich nach drei Jahren Mitgliedschaft       Aus meiner Sicht bleibt die ambulante fachärztliche
          in der VV klar sagen, dass ich den Schritt in die Selbst-   Weiterbildung zur Sicherung der ambulanten Versor-
          verwaltung zu keinem Zeitpunkt bereut habe.                 gung eines der wichtigsten Themen, wobei wichtige
                                                                      Weichen (Förderung der ambulanten Weiterbildung,
          Greift man das Bild des „Lotsen auf dem Dampfer KV“         Gründung des fachärztlichen Kompetenzzentrums)
          aus 2017 auf, so muss man auch feststellen, dass die        inzwischen gestellt wurden.

16        AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
TITELTHEMA

                                                          Zusammenarbeit von Haus- und Fachärzten lebt, in das
                                                          Gremium zu tragen.

                                                          Ich habe bislang in der VV eine freundliche Atmosphä-
                                                          re und konstruktive Zusammenarbeit der Fachgruppen
                                                          und damit auch den Arztnetzen gegenüber erlebt.

                                                          Drängende Themen werden aufgenommen und an-
                                                          gegangen.
   Dr. Carola Koch
   Allgemeinmedizinerin aus Frankfurt                     Ein besonderes Anliegen ist mir der eAB (elektronische
                                                          Arztbrief) nach KV-Connect, der zur elektronischen
                                                          Vernetzung im ambulanten Bereich, unabhängig vom
Als Vertreterin der hessischen Arztnetze (Liste Hessen-   AIS, beiträgt. Erstmalig ist auch die Anbindung einer
med/Hartmannbund) bin ich vor drei Jahren in die Ver-     Klinik zu den niedergelassenen Ärzten gelungen. KV-
treterversammlung gewählt worden. Eines meiner Ziele      Connect wird von der KVH gefördert und kann mehr
war es, den Netzgedanken, der von einer verbindlichen     als nur den eAB.

Vor drei Jahren wurde ich gemeinsam mit Frau
Dr. Koch als Listenführer der gemeinsamen Liste
Hessenmed/Hartmannbund in die VV gewählt. Als
kleine Liste (2 von 50 Vertretern), fehlte anfangs der
Zugang zu den zwischen den Vertreterversammlun-
gen fließenden Informationen. Dadurch, dass ich
durch die Fraktion der Fachärzte sowohl als Vertreter
in den Beratenden Fachausschuss der Fachärzte ge-
wählt wurde als auch an den Fraktionssitzungen der
Facharztfraktion teilnehmen kann, bin ich in die Gre-                                      Dr. Lothar Born
mien der KVH gut integriert.                                              Internist/Kardiologe aus Marburg

Ich werde im Wesentlichen als Vertreter der hessi-
schen Ärztenetze und nicht als Landesvorsitzender         Als Hb-Vorsitzender unterstütze ich entsprechend der
des Hartmannbundes wahrgenommen, auch wenn                Verbandsmeinung die Öffnung zu den Anwendungen
hier der Ausgleich zwischen den Arztgruppen im            der E-Health und würde mir hier ein aktiveres Vorge-
Vordergrund steht.                                        hen (beispielsweise Verknüpfung von Selbstdiagnose-
                                                          tool und ÄBD-Telefonzentrale) wünschen.
Es hat sich eine sehr offene und freundschaftliche
Diskussions- und Gesprächskultur mit den übrigen          Für die hessischen Ärztenetze ist eine Veränderung
Vertretern entwickelt.                                    der Förderungszahlung gelungen. Diese in die Sicher-
                                                          stellungsrichtlinie zu überführen und die Netze als lo-
                                                          kalen Verhinderer ländlicher Unterversorgung zu eta-
                                                          blieren ist mein Ziel für die nächsten drei Jahre.

                                                                                                              n
                                                                               Die Fragen stellte Laura Li Stahr

                                                                                  AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019       17
TITELTHEMA

          Wir geben der VV ein Gesicht
          Vor fünf Jahren haben wir an dieser Stelle schon einmal einen Beitrag über die Zu­
          sammensetzung des hessischen Ärzteparlaments veröffentlicht. Seitdem fanden
          die Wahlen zur 17. Amtsperiode (2017–2022) statt. Wir schauen heute für Sie,
          was sich seitdem getan hat.

          Insgesamt 50 Vertreter repräsentieren die hessen-         Analog zur großen Politik erfolgt auch die Wahl der
          weit über 13.000 KV-Mitglieder in der VV, aufgeteilt      VV in Form einer Listenwahl. Am stärksten vertre-
          auf 45 Mitglieder für den ärztlichen und fünf Mit-        ten sind die Listen der Fach- und der Hausärzte; die
          glieder für den psychotherapeutischen Versorgungs-        Fachärzte stellen aktuell mit 23 Mitgliedern (plus
          bereich. Zu den zentralen Aufgaben der VV zäh-            1) die größte Gruppe, die Hausärzte erlangten 13
          len die Beschlussfassung über die Satzung und den         Mandate (minus 4). Vier weitere Listen (Sprechen-
          Haushalt und damit auch über die Höhe des Verwal-         de Medizin, Kinder- und Jugendärzte, Hessenmed/
          tungskostensatzes sowie die Honorarverteilung. In         Hartmannbund und Ärztinnen und Ärzte pro EHV)
          der abgelaufenen Legislatur stand die Neuordnung          sind mit drei beziehungsweise jeweils zwei Manda-
          des Ärztlichen Bereitschaftsdienstes als zentrales und    ten vertreten.
          herausforderndes Projekt im Mittelpunkt. Im Zuge
          der politischen Diskussion um ein Gesetz zur Reform       Daneben stellen vier weitere Listen zwischen zwei
          der Notfallversorgung bleibt das Thema hoch aktu-         und drei Mitglieder, die zum Teil hausärztlich, zum
          ell, während die KVH in dem Vorzeigeprojekt zum           Teil fachärztlich tätig sind. Die Psychotherapeu-
          gemeinsamen Tresen im Klinikum Frankfurt-Höchst           ten hatten die Wahl zwischen drei Listen, zwei Lis-
          zeigt, wie eine sektorenübergreifende Notfallversor-      ten stellen jeweils ein Mitglied der VV, eine Liste drei
          gung gelingen kann.                                       Mitglieder. Insgesamt sitzen in der VV 27 fachärzt-
                                                                    lich und 18 hausärztlich tätige Vertragsärzte und die
          WIE HAT SICH DIE VV VERÄNDERT, WAS IST                    fünf Vertragspsychotherapeuten.
          NEU, WAS IST GEBLIEBEN?
                                                                    Wie schon in der vergangenen Legislatur führt die
          Bilden Sie sich anhand ausgewählter Daten und Fak-        Fraktion der Fachärzte Dr. Detlef Oldenburg, Partner
          ten einen Eindruck, wer Sie in den Gremien auf Bun-       in der HNO-Gemeinschaftspraxis am Klinikum Hanau
          des- und Landesebene repräsentiert, wer derzeit den       und gleichzeitig aktiv in verschiedenen Berufsverbän-
          Vorstand überwacht und über Grundsatzfragen dis-          den und Gremien. Als Sprecher der Hausärzte in der
          kutiert. Wo haben sich im Vergleich zur letzten Amts-     VV agiert Michael Thomas Knoll, niedergelassen in
          periode Änderungen ergeben?                               hausärztlicher Einzelpraxis in Lich im Landkreis Gie-
                                                                    ßen. Die Diplom-Pädagogin Helga Planz ist psycho-
          9.862 Vertragsärzte und 2.341 Vertragspsychothera­        logische Psychotherapeutin und vertritt die ärztlichen
          peuten waren bei der letzten Wahl im Herbst 2016          und psychologischen Psychotherapeuten. Sie arbei-
          wahlberechtigt, die Wahlbeteiligung lag ärztlicher-       tet als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin in
          seits bei 60,4 Prozent (minus 8,3 Prozent) und bei den    Frankfurt. Die Details der Mandatsverteilung können
          Psychotherapeuten bei 67,8 Prozent (minus 6,0 Pro-        Sie der Grafik entnehmen.
          zent). Das bedeutet einen deutlichen Rückgang im
          Vergleich zur Vor­periode, liegt aber weiterhin im obe-   Wollen Sie noch mehr Einzelheiten über Ihre Vertre-
          ren Mittelfeld im Vergleich zu den anderen KVen.          terinnen und Vertreter wissen? Für eine ­komplette

18        AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
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                                                                                ) !
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                                                                                                  Hausärzteverband
                                                                                                        !       Hessen
                                           +                +,                  
                                                                                             %
                       ,             ,           +                                 #
                                                                                Integrative
                                                                                %      –)(
                                                                                            Liste    PP/KJP im##
                                                                                                         bvvp Hessen
             *,                                      +                          !% )!% #
                                                                                
                                                                                $$
                                                                                Psychodynamische      Liste– Bündnis
                                                                                                               )"
                                                                                                                       KJP
                                                            +,                  
                                                                                              %
                       ,                                                           # 
                                                                                %      )( ##
             *,                                                                 !%
                                                                                          )!% #
                                                            +,                  $$
                                                                                 % )"
                                                                                
                                                                                   #  )( ##
                       ,
                                                                                !% )!% #
                                                                                
                                                            +,                  $$
                                                                                         % )"
                                                                                
                                                                                   #  )( ## 
                       ,
                                                                               !% )!% #
                                                                                
                                                                                $$           )"
           Übersicht Ihrer Vertreter besuchen Sie unse-          Die Neuen setzen
                                                                                 in der Versammlung          neue Impul-
%411*3!.*34(-2*-6.36118)&72.8
                                                                                               und   älter
&-6*-18         )*6$*686*8*6-1*3618*6
     .8,1.*)*6-&'*3;.6-3*38&'*11&6.7(-)&6,*78*118''A
      
     .*18*67:*68*.193,)*6$$.8,1.*)*6.2$*6,1*.(-
TITELTHEMA

20        AUF DEN PUNKT NR. 6 / DEZ 2019
Nr. 6 – Dezember 2019

info.service
Offizielle Bekanntmachungen der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen

                                   EBM aktuell
Abrechnung
                               2   EBM-Änderungen seit 1. Oktober 2019

                                   Hyperbare Sauerstofftherapie
Qualität
                               5   Diabetisches Fußsyndrom: Neue Qualitätssicherungsvereinbarung
                                   für hyperbare Sauerstofftherapie in Kraft

                                   Intravitreale Medikamenteneingabe
                               7   Qualitätssicherungsvereinbarung zur intravitrealen Medikamenteneingabe

                                   Honorarverteilungsmaßstab (HVM)
Honorar
                               8   HVM-Änderung ab 1. April 2019
                              12   HVM-Änderung ab 1. Oktober 2019

                                   Sitzungstermine
Sonstiges
                              15   Zulassungsausschuss 2020

                                   Allgemeine Erläuterungen zum Haushaltsplan
                              16   Verwaltungshaushalt

                                   Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung e. V. (DGUV)
                              16   Zulassung zum Durchgangsarztverfahren
ABRECHNUNG

           EBM aktuell

           EBM-Änderungen seit 1. Oktober 2019

           Die weiteren EBM-Änderungen zum 01.10.2019 sind          Erfolgt der Kontakt ausschließlich über Video, werden
           bereits in der vorherigen Ausgabe Nr. 5/Oktober 2019     die Versicherten-, Grund- oder Konsiliarpauschalen
           veröffentlicht worden.                                   und ggf. die sich darauf beziehenden Zuschläge ge-
                                                                    kürzt. Die Höhe des Abschlags wird fachgruppenspe-
           Videosprechstunde                                        zifisch differenziert.

           Zur Videosprechstunde hat der Bewertungsausschuss        Sehen Sie den Patienten im selben Quartal auch per-
           (zusätzlich zur Anschubförderung – veröffentlicht in     sönlich (persönlicher Arzt-Patienten-Kontakt), erhal-
           der Ausgabe Nr. 5/Oktober 2019) umfangreiche Än-         ten Sie die Versicherten-, Grund- oder Konsiliarpau-
           derungen im EBM mit Wirkung zum 01.10.2019 be-           schale in voller Höhe vergütet.
           schlossen. Die Änderungen betreffen sowohl Ärzte als
           auch Psychotherapeuten:                                  Wichtig: Die strahlentherapeutischen Konsiliarpauscha-
           •	Videosprechstunde wird über die Versicherten-,        len bei gutartiger bzw. bösartiger Erkrankung (GOP
              Grund- oder Konsiliarpauschale vergütet               25210 und 25211) bleiben weiterhin nur im persön-
           • Chronikerpauschale und Videosprechstunde               lichen Arzt-Patienten-Kontakt berechnungsfähig. Der
           •	Psychotherapie und Gespräche über Videosprech-        persönliche Arzt-Patienten-Kontakt ist notwendig, um
              stunde                                                den obligaten Leistungsinhalt (Überprüfung der vorlie-
           • Fallkonferenzen über Videosprechstunde                 genden Indikation) zu erfüllen.
           • Zuschlag zur Authentifizierung neuer Patienten
                                                                    Bitte beachten Sie, dass auch die Konsiliarpauscha-
            Neu ist weiterhin, dass der erste Arzt-Patienten-Kon-   len der Fachgruppen Labor, Nuklearmedizin, Patho-
            takt in einer Videosprechstunde stattfinden darf.       logie und Radiologie weiterhin nur bei persönlichem
            Ärzte können die Videosprechstunde also auch bei        Arzt-Patienten-Kontakt abgerechnet werden können.
            „neuen“ Patienten durchführen und abrechnen.
            Vor dem 01.10.2019 musste der Arzt den Patienten        Videosprechstunden werden bei den Arzt-Patien-
           ­kennen.                                                 ten-Kontakten der Chronikerpauschale zugerech-
                                                                    net: Hausärzte sowie Kinder- und Jugendärzte erhal-
           Wichtig: Wenn Sie Videosprechstunden über den            ten die Chronikerpauschale (GOP 03220 bis 03222/
           EBM abrechnen möchten, benötigen Sie einen zerti-        04220 bis 04222) auch dann, wenn von den drei er-
           fizierten Videodienstanbieter. Sie teilen der KVH        forderlichen Arzt-Patienten-Kontakten ein oder zwei
           den in Anspruch genommenen zertifizierten Video-         per Video stattgefunden haben. Die drei Kontak-
           dienstanbieter mit.                                      te müssen innerhalb der letzten vier Quartale erfolgt
                                                                    sein. In dem Quartal, in dem Sie die Chronikerpau-
           Die Videosprechstunde wird seit dem 01.10.2019           schale abrechnen, müssen Sie den Patienten persön-
           über die jeweilige Versicherten-, Grund- oder            lich treffen (es ist ein persönlicher Arzt-Patienten-Kon-
           Konsiliarpauschale vergütet, statt wie bisher über       takt notwendig).
           die Gebührenordnungsposition (GOP) 01439. Die
           GOP 01439 wurde aus dem EBM gestrichen und kann          Neu für ärztliche und psychologische Psychothe-
           nicht mehr abgerechnet werden.                           rapeuten ist, dass sie bestimmte Leistungen der
                                                                    Richtlinien-Psychotherapie über Videosprechstun-
           Kennzeichnung: Wenn Sie einen Patienten in einem         de durchführen und abrechnen können, für die das
           Quartal ausschließlich über Videosprechstunde be-        psychotherapeutische Berufsrecht und die Psychothe-
           treuen, kennzeichnen Sie den Fall mit „88220“ – die      rapie-Vereinbarung keinen persönlichen Arzt-Patien-
           Kennzeichnung wird ganz einfach wie eine GOP in          ten-Kontakt vorgeben.
           der Abrechnung angegeben. Die Anzahl dieser Be-
           handlungsfälle ist auf 20 % aller Behandlungsfälle be-   Voraussetzung: Es muss ein persönlicher Arzt-Patien-
           schränkt.                                                ten-Kontakt zur Eingangsdiagnostik, Indikationsstel-

2          AUF DEN PUNKT INFO.SERVICE NR. 6 / DEZ 2019
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