TÄTIGKEITSBERICHT 2020 - UNSER CHECK-UP FÜR SIE www.aerztekammer-hamburg.de - Ärztekammer Hamburg
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INHALT GESUNDHEITSPOLITIK | ÄRZTE IM FOKUS 03 Editorial 04 Beschlüsse der Delegiertenversammlung 10 Entscheidungen des Vorstands 12 Kommunikation | Presse | Hamburger Ärzteblatt 13 Gesund macht Schule | Arbeit in Ausschüssen | Grundrechte 14 Suchtpolitik | Öffentliches Gesundheitswesen | Interpersonelle Gewalt 15 Digitalisierung und Strategien im Gesundheitswesen | Gender in der Medizin 16 Ärztestatistik WEITERBILDUNG | FORTBILDUNG | AUSBILDUNG MFA 17 Weiterbildung | Statistik der Prüfungen | Widerspruchsausschüsse 19 Befugnisse | Koordinierungsstelle Allgemeinmedizin | Fachkunde Strahlenschutz | Kenntnis- und Fachsprachenprüfungen 20 Fortbildungsakademie der Ärztekammer Hamburg | Veranstaltungsprogramm | HFH 22 Ausbildung der Medizinischen Fachangestellten | Prüfungen QUALITÄT | ARZT UND RECHT | BER ATUNG 23 Rechtsabteilung 25 Berufsordnung | Gebührenordnung für Ärzte | Schlichtungsausschuss 28 Zusammenarbeit von Ärzten und Selbsthilfegruppen | Arbeits- und Umweltmedizin | Suchtinterventionsprogramm 29 Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen 30 Ärztliche Stelle zur Qualitätssicherung nach der Strahlenschutzverordnung 32 Patientenberatung der Ärztekammer und KVH 34 Ausschuss Qualitätssicherung | Fachgremium Hämotherapie KOMMISSIONEN | ETHIK | PID 35 Ethik-Kommission 37 PID-Kommission Nord | Kommission Lebendspende | Kommission Reproduktionsmedizin SERVICE | KAMMER | FINANZEN | VERSORGUNGSWERK 38 Arztausweise und Mitgliedschaft 39 Wirtschaftliche Lage | Benennung medizinischer Sachverständiger | Literatur für Ärzte | Ombudsmann/-stelle 41 Versorgungswerk der Ärztekammer Hamburg ANHANG 42 Übersicht über die Ausschüsse | Vertreter/innen in Gremien der Bundesärztekammer 44 Statistik der Weiterbildungsprüfungen 47 Impressum | Fotonachweis | Kontakt | Öffnungszeiten
Editorial | GESUNDHEITSPOLITIK Gesundheitspolitik Ärzte im Fokus Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, mit dem Bericht über das Jahr 2020 erhalten Sie einen Überblick über Themen, Projekte und Programme des vergangenen Jahres. Die Covid-19 „Corona“-Pandemie hat uns alle in Atem gehalten. Das Gesundheitswesen war besonders herausgefordert, die Situation mit vielen Covid-Patientinnen und -Patienten zu meistern. Viele Familien trauern um Angehö- rige, die in der Pandemie gestorben sind. Ihnen gilt unser Mitgefühl. Die Ärztinnen und Ärzte – Sie alle – und auch die Pflegekräfte waren in der Pandemie für ihre Patienten und Patientinnen da, haben Extra-Dienste geleistet, sich dem Infektionsrisiko ausgesetzt oder Quarantänezeiten von Kolleginnen und Kollegen kompensiert. Ihnen allen gebührt Dank und Anerkennung! Die Ärztekammer arbeitet seit Beginn der Pandemie in der Corona-Taskforce mit, die sich aus Vertretern der Sozialbehörde, der KVH, des Hausärzteverbands und weiteren Organi- sationen zusammensetzt. Über Newsletter und Veröffentlichungen auf der Website und im Hamburger Ärzteblatt informieren wir Sie über die neuesten Entwicklungen. Im Berichtsjahr mussten wir natürlich auch in der Kammer selbst mit einigen Einschränkun- gen im üblichen Betrieb leben. Durch den Lockdown wurden im März und April für einige Wochen Facharztprüfungen, Fortbildungsveranstaltungen und Sitzungen abgesagt. Durch die Implementierung der Hygieneregelungen, der Ermöglichung von Homeoffice für das Personal und digitalen Veranstaltungen – auch der Delegiertenversammlung – konnte die Arbeit mit nur wenigen Einschränkungen bald fortgeführt werden. Hier wurden neue Wege beschritten, was wir sehr begrüßen. Und sonst? Es gibt seit März 2020 ein Mitgliederportal für Sie (schon mehr als 6.000 Mit- glieder sind registriert), im Juni wurde die neue Weiterbildungsordnung verabschiedet und mit ihr das eLogbuch, dass eine zeitgemäße elektronische Plattform für die vereinfachte Dokumentation der Weiterbildung bietet. Im November wurde eine Debatte zur ärztlichen Suizidbegleitung angestoßen, die 2021 intensiviert wurde. Stets aktuelle und ausführliche Informationen finden Sie auf der Webseite der Ärztekam- mer Hamburg unter uwww.aerztekammer-hamburg.de und im monatlich erscheinenden Hamburger Ärzteblatt. Bei Fragen und Anregungen wenden Sie sich gern an uns! Unterschrift Pedram Emami Dr. Pedram Emami, MBA PD Dr. Birgit Wulff Präsident der Vizepräsidentin der Ärztekammer Hamburg Ärztekammer Hamburg 3 |
GESUNDHEITSPOLITIK | Delegiertenversammlung 123. Deutscher Ärztetag in Mainz Vom 19.05.2020 bis 22.05.2020 sollte der Deutsche Ärztetag in Mainz tagen – er wurde wegen der Corona-Pandemie abgesagt. Delegiertenversammlung Die Delegiertenversammlung (DV) der Ärztekammer Hamburg ist das Parlament der Hamburger Ärz- tinnen und Ärzte. Es setzt sich aus gewählten Vertreterinnen und Vertretern der Hamburger Ärzte- schaft zusammen. 2018 wurde das Gremium für die vierjährige Wahlperiode neu gewählt. Gemäß § 19 Hamburgisches Kammergesetz für die Heilberufe (HmbKGH) beschließt die DV Satzungen, den Haushalt und die Höhe der Kammerbeiträge. Sie nimmt zudem Stellung zu gesundheitspolitischen Themen, diskutiert Reformvorhaben und setzt sich für die Belange der Ärzteschaft ein. Sie besteht aus 55 gewählten Mitgliedern sowie einem vom Fachbereich Medizin der Universität Hamburg zu bestimmenden Kammermitglied bzw. seiner Stellvertretung und einer oder eines von der zuständi- gen Behörde benannten Ärztin oder Arztes des Öffentlichen Gesundheitsdienstes bzw. ihrer / seiner Stellvertretung. Gesundheits- und Berufspolitik Die Pandemielage war in jeder der DV-Sitzungen Thema. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) brachte im Berichts- jahr eine Vielzahl an Gesetzentwürfen und Verordnungen dazu auf den Weg. Die DV diskutierte darüber ausgehend von den Lageberichten des Präsidenten Dr. Pedram Emami auch über andere Themen – wie dem Digitale-Versorgung- Gesetz (DVG), dem Gesetz zur Bekämpfung des Rechtsextremismus und der Hasskriminalität, oder der Neuregelung zur Organspende. Corona-Lage pragmatische Vorgehen der Kassenärzt- Vertretern, darunter auch der Bürger- In jeder der DV-Sitzungen, von denen lichen Vereinigung Hamburg (KVH) und meister Dr. Peter Tschentscher. die im Dezember erstmals digital statt- den Einsatz des Öffentlichen Gesund- fand, informierte der Präsident zur Pan- heitsdienstes (ÖGD) hervor. Digitale-Versorgung-Gesetz demiesituation und den damit einherge- Dr. Emami berichtete aber auch über (DVG) henden Themen wie der Infektionslage, Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Auch das Digitale-Versorgung-Gesetz dem Aufbau einer nationalen Reserve für ganz Deutschland und den Aktivitäten (DVG) war Thema in der DV. Der Prä- Schutzausrüstung, der Teststrategie und von Corona-Leugnern und Beschwerden sident informierte das Plenum darüber, der Impfstoffentwicklung. In Kammer- über die so genannten „Ärzte für Auf- dass seit Oktober Ärztinnen und Ärz- Infos informierte die Ärztekammer die klärung“. Die Kammer ging berufsrecht- te Gesundheitsapps auf Rezept ver- Ärztinnen und Ärzte zeitnah über die ak- lich dagegen vor, äußerte sich aber auch schreiben können. Über das DVG in tuellen Entwicklungen und Neuigkeiten. öffentlich dazu. In der Dezembersitzung Verbindung mit Genehmigungen des Auch das Konjunkturprogramm für den teilte er mit, dass sich bei der Bundes- Bundesinstituts für Arzneimittel und Öffentlichen Gesundheitsdienst, das Zu- ärztekammer ein Pandemierat konstitu- Medizinprodukte (BfArM) wurden sechs kunftsprogramm Krankenhäuser, oder iert hat. Ziel des Rats ist es, die aktuelle Apps zu verschiedenen Krankheits- auch die Corona-App waren Gegen- pandemische Lage zu bewerten und der bildern zugelassen, die im Verzeichnis stand seiner Berichte. Ausdrücklich lobte Politik Handlungsoptionen an die Hand für digitale Gesundheitsanwendungen Emami das Zusammenwirken der Ham- zu geben. In Hamburg gibt es ebenfalls (DiGA) veröffentlicht werden. Emami burger Akteure des Gesundheitswesens ein solches Gremium, bestehend aus sagte, dass man die Verschreibung kri- in der Corona-Krise und hob dabei das Wissenschaftlern, Ärzten und politischen tisch prüfen sollte, da es in der Fachli- | 4
Delegiertenversammlung | GESUNDHEITSPOLITIK 2020 war die Feier zum 125-jährigem Bestehen der Ärztekammer geplant. Sie fiel conorabedingt aus – das Hamburger Ärzteblatt im Juni 2020 bot einen Einblick in die Geschichte. Im Juni und September konnte die Delegiertenversammlung in der KVH in Präsenz stattfinden, im Dezember gab es dann die erste digitale Delegiertenversammlung teratur und von Fachgesellschaften sehr geändert habe. Es hatte mehrere kon- das zu errichtende Online-Register ermuti- unterschiedliche Ansichten über die kurrierende Gesetzentwürfe gegeben. In gen sollten. Bürgerinnen und Bürger sollen Wirksamkeit von Gesundheitsapps gebe. einer fraktionsoffenen namentlichen Ab- die Möglichkeit bekommen, ihre Entschei- stimmung gab es eine Mehrheit für die dung einfach zu dokumentieren, jederzeit Gesetz zur Stärkung der sogenannte Entscheidungslösung, die eine zu ändern und zu widerrufen. Dazu soll ein Entscheidungsbereitschaft Gruppe von 194 Abgeordneten um An- bundesweites Online-Register eingerichtet Tä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 2 0 bei der Organspende nalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) werden. Wie schon in den Vorjahren gab es eine und Karin Maag (CDU/CSU) vorgeschlagen Debatte rund um die Organspende. Dr. hatte. Damit wurde beschlossen, dass die Gesetz zur Bekämpfung des Emami teilte dazu mit, dass der Bundes- Abgabe einer Erklärung zur Organ- und Rechtsextremismus und der tag nach jahrelangen Diskussionen über Gewebespende künftig auch in Ausweiss- Hasskriminalität die Organspendenpraxis und vor dem tellen möglich ist. Ferner ist vorgesehen, Dr. Pedram Emami informierte im April Hintergrund des eklatanten Mangels an dass die Hausärzte ihre Patientinnen und über den „Entwurf eines Gesetzes zur Spenderorganen im Januar das Gesetz Patienten regelmäßig zur Eintragung in Bekämpfung des Rechtsextremismus 5 |
GESUNDHEITSPOLITIK | Delegiertenversammlung Die Delegierten der Wahlperiode von 2018 bis 2022: www.aerztekammer-hamburg.de Die Delegiertenversammlung nutzte im Juni und September den Saal der KVH – im Dezember tagte das Plenum erstmals digital und der Hasskriminalität“. Darin ist vor- Storcks wurde im Juni nach neun Jahren den und den Service zu nutzen sowie un- gesehen, medizinisches Personal in ärztli- im Amt in den Ruhestand verabschiedet. ter den Kolleginnen und Kollegen dafür zu chen Notdiensten und in Notaufnahmen Ihre Aufgabe übernahm Senatorin Mela- werben. Bis Jahresende hatten sich rund strafrechtlich zu schützen. Die Regelung nie Leonhard, da der Bereich Gesundheit 4.500 Mitglieder angemeldet. Emami wies gab es bereits für Feuerwehrleute und mit eigener Staatsrätin der Sozialbehörde darauf hin, dass auch das eLogbuch über Angehörige des Katastrophenschutzes und der Bereich Verbraucherschutz der das Mitgliederportal erreichbar sein wird. oder des Rettungsdienstes. Das Gesetz Justizbehörde zugeordnet worden sei. zur besseren Bekämpfung des Rechtsex- Prof. Dr. Montgomery tremismus und der Hasskriminalität wur- Norddeutsche Schlichtungs- wird Ehrenpräsident de im Juni vom Bundestag verabschiedet. stelle für Arzthaftpflichtfragen „Aufgrund seiner vielfältigen Verdienste Mehrfach im Jahr informierte Dr. Ema- nicht nur für die Hamburger Ärzteschaft, Ärztlich assistierter Suizid mi die Delegierten über den Stand zur sondern auch bundesweit, war es für uns Ein lange mit Spannung erwartetes Urteil Norddeutschen Schlichtungsstelle für eine logische Schlussfolgerung, ihn zu eh- hat das Bundesverfassungsgericht am Arzthaftpflichtfragen, denn einzelne der ren“, begründete Emami den Vorschlag Ende Februar zum Paragrafen 217 Straf- zehn Landesärztekammern hatten den des Vorstandes, Prof. Dr. Frank Ulrich gesetzbuch (StGB) gefällt. Darin wird das Gesellschaftsvertrag zum 31. Dezember Montgomery zum Ehrenpräsidenten der Verbot der geschäftsmäßigen Förderung 2021 gekündigt. Dem schlossen sich im Ärztekammer Hamburg zu ernennen. Die der Selbsttötung als verfassungswidrig Laufe des Jahres alle beteiligten Kam- Verleihung habe man eigentlich im Mai im deklariert. Denn die aktuell geltenden Be- mern an, so dass die Auflösung zu Ende Rahmen der 125-Jahrfeier der Ärztekam- rufsordnungen seien mit dem Urteil nicht 2021 beschlossen wurde. Der Präsident mer Hamburg vornehmen wollen, die aber mehr haltbar. In der Vorausschau auf den erläuterte im Dezember, dass die Kam- coronabedingt ausfiel. Die Delegierten vo- Deutschen Ärztetag in Rostock 2021 kün- mer derzeit an einem Konzept arbeitet, tierten einstimmig für die Ehrenpräsident- digte Dr. Emami eine breite innerärztliche um eine eigene Schlichtungsstelle für schaft. Debatte dazu an. Hamburg aufzubauen. Interessenwahrnehmungen Hamburger Koalitionsvertrag Mitgliederportal Im Sinne der Transparenz haben die Mit- Die DV diskutierte auch über den Hambur- Seit März 2020 gibt es das Mitgliederpor- glieder des Vorstands und viele Mitglieder ger Koalitionsvertrag. Delegierte kritisier- tal der Ärztekammer Hamburg, das unter- der DV auf der Homepage veröffentlicht, ten den neuen Behördenzuschnitt und die schiedliche Serviceleistungen online anbie- welche persönlichen und wirtschaftlichen Zuordnung der Gesundheitsbehörde zur tet. Das teilte der Präsident im Juni mit und Interessen sie wahrnehmen, die für die Sozialbehörde. Senatorin Cornelia Prüfer- forderte die Delegierten auf, sich anzumel- Kammerarbeit relevant sein könnten. | 6
Delegiertenversammlung | ÄRZTE IM FOKUS Deutscher Ärztetag Versorgungswerk Aufsichtsausschuss. Damit steigen zum 1. Für die Wahl der Abgeordneten für den Das Versorgungswerk der Ärztekammer Januar 2021 die Renten aus Beiträgen bis kommenden 124. Deutschen Ärztetag in Hamburg hat die Aufgabe, seinen Mitglie- 2008 um 1 Prozent, die Renten aus Beiträ- Rostock schlug Emami vor, die für 2020 dern und deren Hinterbliebenen Versor- gen ab 2009 um 1,5 Prozent, die Anwart- gewählten Abgeordneten wieder zu be- gungsleistungen zu gewähren. Rechtliche schaften aus Beiträgen bis 2008 um 1,5 nennen, weil der Ärztetag 2020 corona- Grundlagen sind das Hamburgische Kam- und die Anwartschaften aus Beiträgen ab bedingt nicht stattfinden konnte. Dieser mergesetz für die Heilberufe und das Ver- 2009 um 2 Prozent. Vorschlag wurde mit großer Mehrheit an- sorgungsstatut. In der September-Sitzung Im Dezember 2020 stand die Neuwahl des genommen. berichtete Dr. Torsten Hemker, Vorsitzen- Aufsichtsausschusses an. Die Delegierten Gewählt wurden PD Dr. Birgit Wulff, Dr. der des Verwaltungsausschusses des Ver- wählten einstimmig bei fünf Enthaltungen Hans Ramm, Dr. Alexander Schultze, Dr. sorgungswerks, über das zurückliegende erneut die Mitglieder Dr. Michael Reusch Detlef Niemann, Christine Neumann-Grut- Geschäftsjahr (vgl. S. 41). Die Delegierten (Vorsitzender), Katharina Bischoff (stellv. zeck und Norbert Schütt, Lars Brandt, Dr. beschlossen einstimmig den Rechnungsab- Vorsitzende), Lars Brandt, Dr. jur. Joachim Sigrid Renz und Dr. Silke Lüder. Als Ersatz- schluss für das Geschäftsjahr 2019 und die Mewing (juristisches Mitglied), Christine delegierter wurde Prof. Dr. Volker Harth, vorgeschlagene Anpassung der Renten und Neumann-Grutzeck, Norbert Schütt und als Ersatzdelegierte wurde Dr. Verena Anwartschaften sowie die Gewinnverwen- Dr. jur. Friedhelm Steinberg (kaufmänni- Deckwart gewählt. dung und entlasteten Verwaltungs- und sches Mitglied). Versorgung psychisch kranker Menschen Im Juni verabschiedete die DV eine von der PPP-Liste eingebrachte Resolution zur Versorgung psychisch kranker Men- schen. Die Delegierte Dr. Birgitta Rüth-Behr erläuterte, dass vor allem die fehlende Beteiligung psychotherapeutischer Fachgruppen bei der Umsetzung der Gesetzesvorhaben wie dem Psychotherapeutenausbildungsgesetz kritikwürdig sei. Quasi im Huckepack-Verfahren seien Regelungen eingeführt worden, die mit der Ausbildung wenig zu tun haben, jedoch die Versorgungsstruktur für psychisch erkrankte Patientinnen und Patienten stark verändern. Die DV folgte dem Antrag einstimmig bei drei Enthaltungen. Resolution der DV zur Versorgung psychisch kranker Menschen Die Delegiertenversammlung der Ärztekammer Hamburg begrüßt grundsätzlich die gesetzlichen Reformbemühungen, um die Versorgung psychisch erkrankter Menschen zu verbessern. Der Zugang aller Patientinnen und Patienten zur psychotherapeutischen Versorgung stellt eine soziale Errungenschaft dar, die es bei allen Gesetzesreformen zu bewah- ren gilt. (…) Die Delegiertenversammlung kritisiert, dass Gesetzesvorhaben ohne ausreichende Beteiligung der psychotherapeu- tischen Fachgruppen umgesetzt wurden. (…) Zum Erhalt der hohen Qualität sowie für eine am Wohl der Patientinnen und Patienten orientierte Weiterentwicklung der psychotherapeutischen Versorgung unterstützt die Delegiertenversammlung folgende Forderungen: • Die Indikationshoheit muss in der Hand der behandelnden Ärztinnen/Ärzte und Psychotherapeutinnen/Psychothe- rapeuten liegen – auch bei Konzepten der integrierten oder gestuften Versorgung. Zudem muss der individuelle Behandlungsbedarf maßgeblich für die Indikationsstellung sein. • Es muss gesicherte Rahmenbedingungen für die Durchführung und Finanzierung der Behandlung in Form begrenz- Tä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 2 0 ter, aber verbindlich zugesagter Kontingente in der ambulanten Psychotherapie geben. • Die Qualitätsstandards der Psychotherapie-Richtlinie müssen erhalten bleiben. Finanzielle Anreize, z. B. zur För- derung kurzer Behandlung, dürfen nicht dazu führen, dass Patientinnen und Patienten notwendige längerfristige Behandlungen vorenthalten werden. • Maßnahmen der Qualitätssicherung müssen patientenorientiert und bürokratiearm sein. Sie müssen vor flächen- deckender Einführung wissenschaftlich evaluiert werden. • Die Vertraulichkeit der hochsensiblen Patientendaten muss gewährleistet sein. . 7 |
GESUNDHEITSPOLITIK | Delegiertenversammlung Weiterbildungsordnung verabschiedet Der Umsetzungsprozess zur neuen Weiterbildungsord- nung ging 2020 auf die Zielgerade. Nachdem die DV schon im Vorjahr mehrfach über die Pläne zur Um- setzung der Musterweiterbildungsordnung (MWBO) in Hamburg informiert worden war, wurde die Novelle im Jahr 2020 verabschiedet und trat am 1. Novem- ber in Kraft. Damit kam der lange Reformprozess zum Ende, in den Fachgesellschaften und Landesärztekam- mern eng eingebunden waren. Die Gesamtnovelle wurde von der DV einstimmig bei Dr. Peter Buggisch, Vorsitzender des zwei Enthaltungen verabschiedet. Weiterbildungsausschusses, stellte das Reformwerk vor Dr. Peter Buggisch, Vorsitzender des vieler Kompromisse sei. „Die MWBO soll neint. Die Datenhoheit soll weiterhin Weiterbildungsausschusses und Dele- gewährleisten, dass es so unkompliziert bei der Ärztin bzw. beim Arzt in Wei- gierter, stellte in den Sitzungen jeweils wie möglich ist, von einem Bundesland terbildung liegen. Der Zugriff sei des- Ziele, Inhalte und Diskussionspunkte in ein anderes zu wechseln“, so Bug- halb ohne Zustimmung nicht möglich vor. Die MWBO besteht aus drei Teilen. gisch. Für ihn sei aber auch klar: „Eine – außer bei anlassbezogener Prüfung. Im Januar wurde über den Abschnitt B, neue WBO löst nicht alle Probleme Über die ZWB Kardiale MRT im Ab- in dem Gebiete, Facharzt- und Schwer- der Weiterbildung. Dafür ist weiterhin schnitt C wurde in beiden Sitzungen ge- punktkompetenzen geregelt sind, be- die Initiative der Ärztinnen und Ärzte sprochen. In Hamburg sollte die Weiter- raten sowie über Abschnitt C mit den in Weiterbildung und ihrer Weiterbil- bildungszeit mit 24 anstelle der in der Zusatz-Weiterbildungen (ZWB) bis auf dungsbefugten gefragt.“ Diskussionen MWBO genannten zwölf Monaten fest- einige Ausnahmen. Im März entfiel die gab es beispielsweise über die Allge- gelegt werden. Nach erneuter Befas- Sitzung coronabedingt. Daher wurde meinmedizin. Hier wurden durch einen sung hatte der Weiterbildungsausschuss im Juni über Abschnitt A, der den Para- Hamburger Kompromiss die Zeiten auch empfohlen, den Beschluss zu revidieren graphenteil enthält, und die übrigen für hausärztliche Internisten geöffnet. und doch bei der in der MWBO genann- Kopfteile für Zusatz-Weiterbildungen Zwölf Monate müssen aber definitiv im ten Weiterbildungszeit von zwölf Mona- ohne Weiterbildungszeit / berufsbeglei- Gebiet Allgemeinmedizin erfüllt wer- ten zu bleiben. Die Delegierten folgten tende Weiterbildung sowie die ZWB den. Auch können weiterhin nicht nur diesem Votum einstimmig bei einer Ent- Homöopathie entschieden. Schließlich wie bisher 18 Monate der Weiterbil- haltung. wurde die Gesamtnovelle, die ange- dung sondern bis zu 48 Monate im am- sichts der knapp 230 Seiten nur we- bulanten Bereich abgeleistet werden. Berufsbegleitende ZWB nige Abweichungen zur MWBO ent- Auch bei berufsbegleitenden ZWB ohne hält, einstimmig bei zwei Enthaltungen Paragraphenteil Weiterbildungszeit stand in der Juni-Sit- beschlossen. Kammerpräsident Ema- Auch einzelne Fragen zur Umsetzung zung eine Entscheidung zu den Kopf- mi dankte allen Ehrenamtlichen und von Abschnitt A – Paragraphenteil teilen an. Konkret galt es festzulegen, Hauptamtlichen für den jahrelangen waren Gegenstand der Debatte so- durch wen insbesondere die geforder- enormen Einsatz für die Reform. wohl auf Bundesebene als auch in ten fachspezifischen Weiterbildungs- Hamburg. Soll es eine jährliche gene- inhalte vermittelt werden müssen. Um Kompetenzbegriff im Fokus relle Überprüfung des elektronischen Nadelöhre durch eine zu enge Fest- Dr. Buggisch erläuterte, dass das jetzt Logbuchs (eLogbuch) durch die Ärz- schreibung der Anleitung zu vermeiden, vorliegende Werk auch das Ergebnis tekammer geben? Dies wurde ver- verständigte sich die DV darauf, dass die | 8
Delegiertenversammlung | ÄRZTE IM FOKUS fraglichen Inhalte berufsbegleitend bei Bevor die Entscheidung zur Heraus- Befugten für die angestrebte ZWB zu er- nahme oder zum Verbleib der ZWB 10 ·20 10. Oktober • 74. Jahrgang werben sind. Einzelne fachübergreifende Homöopathie getroffen werden sollte, Inhalte hingegen können durch ander- appellierte Dr. Klaus Rentrop, Fachbei- Gesundheitspolitik | 22 weitig Befugte vermittelt werden. sitzer und Vertreter der homöopathisch Delegiertenversammlung Versorgungswerk erzielt gutes Ergebnis“ Gesundheitspolitik | 26 tätigen Ärztinnen und Ärzte, an die Unversicherte behandeln Clearingstelle sucht Partnerpraxen Herausnahme Delegierten, für den Erhalt der ZWB zu Forum Medizin | 28 Besonderer Fall Nervenabriss durch Unfall beeinträchtigt Sehvermögen der Homöopathie votieren. Er erläuterte, dass es im Sin- Wie im Vorfeld bereits bei elf anderen ne des ärztlichen Zusammenhalts nicht LÄK auch, stand in der DV-Sitzung im nachvollziehbar sei, nach 20 Jahren Juni die Entscheidung an, ob die ZWB eine Therapieform aus der Weiterbil- Homöopathie in der WBO verbleiben dungsordnung herauszunehmen und Das Thema | 12 sollte oder nicht. „Ganz wichtig ist bei das Feld den Heilpraktikerinnen und Ab 1. November in Kraft dieser Frage im Hinterkopf zu behalten, Heilpraktikern zu überlassen, die wo- Die neue WBO ist da ! Die aktuelle Weiterbildungsordnung setzt eher auf Kompentenzen als auf Zeiten dass wir hier nicht über das Für und Wi- möglich die Patientin oder den Patien- der der Homöopathie beschließen, son- ten nicht rechtzeitig zum Facharzt oder So dick wie nie – In der Oktoberausgabe dern nur über den Verbleib in der Weiter- zur Fachärztin überweisen, wenn die des Hamburger Ärzteblattes wurde die bildungsordnung“, sagte Buggisch. „Wir Erkrankung einer anderen Therapie be- Weiterbildungsordnung veröffentlicht haben uns im Weiterbildungsausschuss darf. Gerade neuere Studien sprächen intensiv mit dieser Frage auseinanderge- für die Homöopathie, 79 Prozent der setzt und mit Vertretern der Homöopa- Bevölkerung wünsche sich eine integ- In geheimer Abstimmung votierten an- thie ausführlich diskutiert.“ Erst danach rative Medizin, die das Beste aus kon- schließend 35 Delegierte für die Heraus- habe der Ausschuss in geheimer Abstim- ventioneller und komplementärer Me- nahme der ZWB Homöopathie, zehn da- mung für die Herausnahme gestimmt. dizin berücksichtige. gegen, drei Delegierte enthielten sich. Jahresabschluss und Haushaltsplan Jahresabschluss schuss den Abschluss geprüft und kei- vom Finanzausschuss vorgeschlagene Zu den Aufgaben der DV gehört es, nerlei Beanstandungen habe. Für die Ergebnisverwendung. den Jahresabschluss und Haushalts- Verwendung des Ergebnisses schlage plan der Ärztekammer Hamburg zu der Ausschuss vor, mit 300.000 Euro Haushaltsplan für 2021 beraten. In der September-Sitzung eine so genannte Corona-Rücklage zu Der Haushaltsplan 2021 war Beratungs- wurde der vom Vorstand aufgestellte bilden, um eventuelle pandemiebe- gegenstand in der Dezember-Sitzung. Jahresabschluss zum 31.12.2019 be- dingte Einnahmeausfälle abzumildern Höhere Personal- und Sachkosten wer- handelt. und weitere knapp 424.000 Euro als den insbesondere durch höher erwar- Die Gewinn- und Verlustrechnung Ergebnisvortrag in den Haushalt 2021 tete Gebühreneinnahmen kompensiert. weist für das Wirtschaftsjahr 2019 zu übertragen. Auf Empfehlung des Der Hebesatz bleibt auch im kommen- Tä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 2 0 einen Jahresfehlbetrag von rund Finanzausschusses stimmten die De- den Jahr unverändert bei 0,55 Prozent. 837.000 Euro auf. Im Vergleich zur legierten sowohl dem Jahresabschluss Lars Brandt, Vorsitzender des Finanz- Planung ergibt sich ein um rund wie auch der vorgeschlagenen Ver- ausschusses, empfahl den Delegierten, 724.000 Euro besseres Jahresergebnis. wendung des Bilanzergebnisses zu den Entwurf anzunehmen. Der Finanz- Die Bilanzsumme ist um vier Prozent und entlasteten anschließend den Vor- ausschuss habe alle zugrunde liegenden auf rund 24.444.000 Euro gestiegen. stand für das Wirtschaftsjahr 2019. Annahmen für absolut realistisch be- Lars Brandt, Vorsitzender der Finanz- Ebenfalls einstimmig ohne Enthaltun- funden. Die Delegierten folgten diesem ausschusses, erläuterte, dass der Aus- gen beschlossen die Delegierten die Vorschlag einstimmig. 9 |
GESUNDHEITSPOLITIK | Vorstand Entscheidungen des Vorstands Der Vorstand führt die Geschäfte der Kammer und hat insbesondere die Beratungen der Delegiertenversammlung vorzubereiten und deren Beschlüsse umzusetzen (vgl. Seite 4 - 9). Das breitgefächerte Tätigkeitsspektrum des Vor- stands ist in der Hauptsatzung der Ärztekammer Hamburg geregelt und wird durch die der Ärztekammer gesetz- lich zugewiesenen Aufgaben bestimmt. Der Vorstand wurde im Dezember 2018 von der Delegiertenversammlung neu gewählt. Er trat im Berichtsjahr zu elf ordentlichen Sitzungen sowie einer Klausursitzung zusammen. In den Vorstandssitzungen werden regelmäßig Entscheidungen zu Angelegenheiten der ärztlichen Weiter- und Fortbildung, der Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten, zur Berufsordnung sowie der Qualitätssicherung getroffen (vgl. Berichte der Fachabteilungen). Der Vorstand stellte den Jahresabschluss zum 31. Dezember 2019 auf und beschloss einstimmig, diesen in der vorliegenden Form dem Finanzausschuss und danach der DV zur Feststellung vorzulegen (vgl. Seite 9). Weiterhin verabschiedete der Vorstand satzungsgemäß einen Entwurf des Haushaltsplans 2021. Der Vorstand befasste sich aber auch mit rechtlichen und ethischen Fragen, die für die ärztliche Berufsausübung von grundsätzlicher Bedeutung sind, und setzte Akzente zu gesundheitspolitischen Themen auf regionaler und überregionaler Ebene. Corona-Pandemie das Personal konnte in den Abteilun- pflichtfragen haben im Berichtsjahr Der Vorstand beriet regelmäßig im gen die Arbeit mit nur wenigen Ein- beschossen, die gemeinsame Schlich- Berichtsjahr die Corona-Lage. Aus- schränkungen fortgeführt werden. tungsstelle zum 31.12.2021 zu schlie- führlich berichteten das Präsidium, Aktivitäten der so genannten „Corona- ßen. Der Vorstand befasste sich mit Geschäftsführung und Pressestelle im Leugner“ führten zu zahlreichen Be- Fragen der Auflösung, beschloss aber Vorstand über die Bekämpfung der schwerden über Ärztinnen und Ärzte. auch, dass die Ärztekammer Hamburg Pandemie und insbesondere über die Berufsrechtlich relevant war, ob Atteste eine Schlichtungsstelle für Hamburg Situation im Hamburger Gesundheits- von der Maskenpflichtbefreiung mit in Eigenregie aufbaut, die etablierte wesen. Die Ärztekammer arbeitete in der notwendigen Sorgfalt ausgestellt Verfahren wie die der ärztlichen Be- der Corona-Taskforce mit, die sich aus wurden. Die Ärztekammer hat in einer gutachtung aufnimmt. Die Errichtung Teilnehmenden der Sozialbehörde, der FAQ-Veröffentlichung Ärztinnen und der Hamburger Schlichtungsstelle ist KVH, des Hausärzteverbands und wei- Ärzte zu den wichtigsten Fragen infor- für das Jahr 2021 geplant teren Organisationen zusammensetzt. miert. Über Newsletter hielt die Ärztekam- Ärztlich mer ihre Kammermitglieder auf dem Berufsaufsicht Assistierter Suizid Laufenden. In jeder Sitzung befasste sich der Dr. Pedram Emami, Präsident der Ärz- Durch den Lockdown wurden im März Vorstand anlassbezogen mit Einzel- tekammer Hamburg, hat 2019 als und April für einige Wochen Facharzt- fällen, in denen Kammermitglieder Sachverständiger beim Bundesver- prüfungen, Fortbildungsveranstaltun- mit dem Vorwurf einer ärztlichen fassungsgericht in Karlsruhe Position gen und Sitzungen abgesagt, einige Berufspflichtverletzung konfrontiert zum § 217 des Strafgesetzbuchs be- Serviceleistungen konnten durch eine wurden. Im Berichtsjahr waren das 32 zogen, der die geschäftsmäßige För- vorübergehende Schließung nur ein- Einzelfälle (vgl. auch Seite 26). derung der Selbsttötung unter Strafe geschränkt angeboten werden. Auch stellt. Das Urteil erging im Februar die für Mai geplante Jubiläumsfeier Norddeutsche Schlichtungs- 2020. Das BVerfG räumt darin jeder zum 125. Bestehen der Kammer konn- stelle für Arzthaftpflicht- Person das Recht auf ein selbstbe- te nicht stattfinden. Durch die Imple- fragen stimmtes Sterben einschließlich der mentierung der Hygieneregelungen, Die zehn Gesellschafter der Norddeut- Beihilfe hierzu ein. Allerdings kann der Ermöglichung von Homeoffice für schen Schlichtungsstelle für Arzthaft- und darf niemand zur Suizidbeihilfe | 10
Vorstand | ÄRZTE IM FOKUS verpflichtet werden. Eine gesetzliche Regelung erscheint sinnvoll, um vor allem Betroffenen ausreichend Schutz zu bieten. Der Präsident informierte den Vorstand, dass in der Konsequenz auch Änderungen an der Muster-Be- rufsordnung diskutiert werden und dass das Thema auf dem 124. Deut- schen Ärztetag beraten wird. Der Vor- stand sprach sich dafür aus, auch in Hamburg die Folgen des Urteils breit mit Ärztinnen und Ärzten zu diskutie- ren und an Lösungsansätzen mitzu- arbeiten. Den Auftakt dazu bildete eine Veröf- fentlichung in der November-Ausgabe des Hamburger Ärzteblattes, in dem Dr. Emami seine Position zur Diskus- sion stellte und Ärztinnne und Ärzte dazu aufrief, sich an der Meinungsbil- Der im Dezember 2018 neu gewählte Vorstand setzt sich wie folgt dung zu beteiligen. zusammen (v. l. n. r.): Detlef Niemann, Liste Hausärzte in Hamburg – Das Original; PD Dr. Birgit Wulff (Vizepräsidentin), Hamburger Umsetzung der Muster- Gesundheitsfraktion – die Ärzteopposition; Norbert Schütt, Weiterbildungsordnung Marburger Bund; Dr. Pedram Emami (Präsident), Marburger Bund; Die neue Hamburger Weiterbildungs- Dr. Hans Ramm, P-P-P-Liste; Christine Neumann-Grutzeck, ordnung trat zum 1. November 2020 Marburger Bund; Dr. Alexander Schultze, Marburger Bund in Kraft. Der Vorstand fasste Be- schlüsse zu den drei Teilen – Paragra- phenteil, Fachgebiete und Zusatzwei- terbildungen und legte die Ergebnisse Familie und Integration (Sozialbehörde, wurden dazu mehrere Arbeitsgruppen der Delegiertenversammlung zur Be- frühere Behörde für Gesundheit und eingerichtet, darunter auch unter der schlussfassung vor (vgl. S. 8, Bericht Verbraucherschutz) durch. Da die Zahl Beteiligung der Ärztekammer die Pro- der Delegiertenversammlung). der Antragsstellenden stark gestiegen jektinitiative „H3-Health Harbor Ham- war, gab es Wartezeiten. Gemeinsam burg“. In einem sektorenübergreifen- Zusammenarbeit mit mit der Sozialbehörde wurde über die den Ansatz, in dessen Zuge Lösungen Heilberufekammern Teilnahme weiterer Kliniken an den zur Verbesserung der Kommunikation Die Ärztekammer fördert den Aus- Prüfungen beraten. Im Berichtsjahr gemeinschaftlich entwickelt und an- tausch mit anderen Heilberufekam- konnte noch keine zufriedenstellende gewendet werden sollen, widmete mern in Hamburg und organisierte Situation erreicht werden. sich die Projektinitiative vier funktio- auch 2020 gemeinsam mit anderen nalen Schwerpunkten: Online-Termin- Sektorenübergreifende buchungen in Arztpraxen und Kran- Tä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 2 0 Kammern Fortbildungen. Landeskonferenz kenhäusern, Versorgungsübergängen Kenntnisprüfungen Die Landeskonferenz zur gesundheit- (Austausch von Arztbriefen, Befunden, Der Vorstand befasste sich mit der lichen und pflegerischen Versorgung Medikationsplan), Anbindung an Kran- Durchführung der Kenntnisprüfungen. (LKV) nach § 90 a SGB V befasste sich kenkassen-Apps und elektronische Pa- Die Ärztekammer Hamburg führt die 2020 mit dem Thema einer zielgerich- tientenakten der Krankenkassen sowie Kenntnisprüfungen im Auftrag der Be- teten gemeinsamen Digitalisierungs- dem Aufbau einer Teleradiologischen hörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, strategie in Gesundheit und Pflege. Es Plattform Hamburg. 11 |
GESUNDHEITSPOLITIK | Pressestelle | Hamburger Ärztteblatt Pressestelle Die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Ärztekammer zielt darauf ab, ein positives Bild der Ärzteschaft in die Öffentlichkeit zu transportieren. Offenheit, Servicebereitschaft und professionell aufbereitete Informationen − insbesondere in Zusammen- arbeit mit Medienvertreterinnen und -vertretern – sind die Maxime der Pressearbeit. Die Herausgabe von Pressemeldungen zu kammerrelevanten Themen, Hintergrundgespräche mit Journalistinnen und Journalisten und die kontinuierliche Kontaktpflege zu zahlreichen Redaktionen in Hamburg, aber auch zu überregionalen Pressevertreterinnen und -vertretern sind wichtige Auf- gaben. Darüber hinaus gibt die Pressestelle täglich Auskunft zu medizinischen oder gesundheitspolitischen Themen, vermittelt Ärztinnen und Ärzte als Interviewpartner/innen für Print, Hörfunk, Fernsehen sowie Onlinemedien und wird von Journalistin- nen und Journalisten als kompetente Ansprechpartnerin genutzt. Das Jahr 2020 stand auch in der Pressestelle der Ärztekammer Hamburg ganz im Zeichen der Pandemie. Die Pressestelle be- antwortete überwiegend Anfragen von Journalist/innen, Ärztinnen und Ärzten sowie Patient/innen zur pandemischen Lage, zur Maskenpflicht und zu Corona leugnenden Ärzten. Weitere Äußerungen betrafen unter anderem Themen der Hamburger Gesundheitspolitik, das Sterbehilfe-Urteil des Bundesgerichtshofs, das Verbot von Konversionstherapien, das Tabakwerbever- bot sowie die Situation geflüchteter Menschen in Moria. Das 125jährige Jubiläum der Kammer – die Feierlichkeiten mussten pandemiebedingt entfallen – sowie die neue Weiterbildungsordnung beschäftigten auch die Pressestelle. Im Hamburger Ärzte- blatt erschien unter Mitwirkung der Pressestelle ein großes Themenspecial zur neuen Weiterbildungsordnung und dem eLog- buch. Anfang des Jahres unterstützte die Pressestelle die Entstehung eines Hamburger Ärztinnenblattes, weil die Ärztekammer Hamburg erstmals mehr weibliche als männliche Mitglieder hatte. Pandemie des neu gewählten Hamburger Senats als 100 Seiten eine große Bandbreite an Das Jahr 2020 begann mit schlechten und dabei insbesondere die Entschei- Informationen rund um die Themen- Nachrichten zum Corona-Virus, das sich dung, die Behörde für Gesundheit und bereiche Gesundheit, Patientenservice, seit Januar auch in Deutschland rasant Verbraucherschutz zu zerteilen und der ärztliche Selbstverwaltung, Weiter- und verbreitete. Die Pressestelle vertrat die Sozial-, bzw. Justizbehörde zuzuschlagen. Fortbildung sowie Gesundheitspolitik. Die Kammer und die Interessen ihrer Mit- Seiten werden stetig aktualisiert. Die Pres- glieder in der Taskforce der Gesundheits- Digitalisierung sestelle betreute die Ausschüsse Grund- behörde (später Sozialbehörde) und hielt Digitalisierung blieb auch und gerade rechte, Digitalisierung und Strategien im die Mitglieder mit diversen Kammerinfos während der Pandemie eines der Schwer- Gesundheitswesen sowie den Arbeitskreis zur pandemischen Lage per Mail auf dem punktthemen – regelmäßig wurde die Suchtpolitik und die Beratungskommis- Laufenden. Fehlende Schutzkleidung und Pressestelle um Einschätzungen gebeten, sion Substitution. Auf Bundesebene ver- Möglichkeiten zur Testung waren dominie- wenn es um neue digitale Anwendungen tritt sie die Ärztekammer Hamburg in der rende Themen im Frühjahr. Im Laufe des ging. Dabei ging es häufig um das Span- Ständigen Konferenz Öffentlichkeitsarbeit Jahres gab es immer wieder Demonstratio- nungsfeld sinnvoller Kontaktreduzierung der Bundesärztekammer. nen gegen die Maskenpflicht, die Medien und nötiger medizinischer Sorgfalt. So baten in diesem Zusammenhang vermehrt erlebten beispielsweise Videosprechstun- Hamburger Ärzteblatt um Auskunft zu den so genannten Ärzten den, digitale Lösungen für Krankschrei- Gemeinsam mit der KVH gibt die Ärzte- für Aufklärung – vor allem im Zusammen- bungen und Rezepte einen Boom. kammer das Hamburger Ärzteblatt heraus. hang mit Attesten zur Befreiung von der Jährlich werden in elf Ausgaben des amt- Maskenpflicht. In FAQ wurde darüber auf Homepages, Ausschüsse, lichen Mitteilungsblattes gesundheitspoli- der Webseite informiert. Die sich perma- Ständige Konferenz tische Themen, wichtige Entscheidungen, nent verändernde Lage erforderte die täg- Die Webseiten der Ärztekammer sowie Debatten und medizinisch-wissenschaft- liche Aktualisierung der Webseite der Patientenberatung von Ärztekam- liche Themen – meist von Hamburger mer und Kassenärztlicher Vereinigung Ärztinnen und Ärzten geschrieben – ver- Hamburger Politik Hamburg (KVH) werden von der Presse- öffentlicht. Die aktuellen Ausgaben sind Kritisch begleitete die Ärztekammer Ham- stelle verantwortlich betreut. Der Internet- auf der Homepage uwww.aerzte- burg auch die Koalitionsverhandlungen auftritt der Kammer bietet auf weit mehr kammer-hamburg.de abrufbar. | 12
Gesund macht Schule | Ausschüsse | ÄRZTE IM FOKUS Gesund macht Schule Das Präventionsprogramm „Gesund macht Schule“ fördert die Zusammenarbeit von Schule, Schülern, Ärzten und Lehrern im Bereich der Kindergesundheit. Ärztinnen und Ärzte werden als Patenärzte an Hamburger Grundschulen ein- gesetzt. Seit Anfang 2008 läuft das Programm, das in Kooperation mit der AOK Rheinland/Hamburg angeboten wird, an Hamburger Grundschulen. Gesundheitsförderung in den Grundschulen 2020 waren 16 Schulen und 16 Ärztinnen und Ärzte verbindlich angemeldet. Die Patenärzte begleiten eine Schule, bringen Themen der Gesundheitsförderung ein und stehen als ärztliche Berater und Beraterinnen zur Seite. Gemeinsam mit den Lehrerinnen und Lehrern der Schule setzen sie sich für eine gesundheitsförderliche Umgebung ein. Über das Programm werden sowohl Ärzte als auch Lehrer geschult und auf ihre Aufgaben sowie mit Materialien zu verschiede- nen Gesundheitsthemen vorbereitet. Neu im Berichtsjahr erschien die Ernährungsbox „Ernährungskünstler – forschen, kochen und genießen!“ – ein neues Unterrichtsmaterial zum Thema „Essen und Ernährung“. Coronabedingt wurden den Schulen 2020 nur Online-Fortbildungen über die Ärztekammer Nordrhein angeboten. Die Ärztekammer Hamburg vermittelt die Patenärzte, die ehrenamtlich tätig werden, an die Schulen. Interessierte Ärztinnen und Ärzte können sich an die Pressestelle der Ärztekammer wenden. Arbeit in Ausschüssen Die Ausschüsse wurden mit Beginn der neuen Wahlperiode im Januar 2019 neu besetzt. Die inhaltliche Arbeit der Aus- schüsse, die den Vorstand bei seiner Arbeit unterstützen, setzte auch 2020 Impulse für politische Entscheidungen, wenn- gleich auch die Gremienarbeit unter Coronabedingungen teilweise nicht stattfinden konnte. Eine Übersicht über alle Aus- schüsse der Ärztekammer finden Sie auf Seite 42. Traumatisierte Flüchtlinge und Herzretter Ausschuss Grundrechte Im Berichtsjahr traf sich der Ausschuss Grundrechte zu zwei Sitzungen. In der Februarsitzung waren Dr. Meike Nitschke- Janssen, Fachärztin für Kinder und Jugendpsychiatrie und Traumatherapeutin, sowie Dr. Franz Forsmann, Flüchtlingsrat Hamburg, zu Gast. Sie informierten die Ausschussmitglieder über die Versorgung psychisch erkrankter Flüchtlinge in der Erstaufnahme Rahlstedt (EA). Die Lebensbedingungen in der EA würden den psychischen Krankheitsprozess aufrecht- erhalten und keine Genesung zulassen. Vor allem Kinder gehören nach Meinung von Dr. Meike Nitschke-Janssen in eine „prozess-geschützte Unterbringung“. In der Septembersitzung stellten Dr. Stefan Renz, Kinder- und Jugendmediziner, und Dr. Martin Buchholz, Gründer des Projekts, die 2016 gestartete Herzretter-Initiative „Ich kann Leben retten!“ vor, das zum Ziel hat, Hamburg zur „Herz- Tä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 2 0 retterstadt“ zu machen. Das entsprechende Training wird bereits an mehreren Schulen angeboten, das Angebot soll aus- gebaut werden. Die Vizepräsidentin der Ärztekammer Hamburg, PD Dr. Birgit Wulff, informierte den Ausschuss zudem darüber, dass das bereits Ende 2019 avisierte Gespräch mit dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), der Innenbehörde, der Psychotherapeutenkammer und der Ärztekammer bezüglich der Einhaltung der Verfahrensrichtlinie 2013/32/EU auch 2020 trotz Erinnerungsschreiben seitens der Kammer an die Innenbehörde nicht stattfand. MITGLIEDER DES AUSSCHUSSES unter www.aerztekammer-hamburg.de 13 |
GESUNDHEITSPOLITIK | Ausschüsse Zu wenig substituierende Ärztinnen und Ärzte Arbeitskreis Suchtpolitik Der Arbeitskreis traf sich im Berichtsjahr zwei Mal. Dr. Annina Carstens wurde am 18. August 2020 zur neuen Vorsitzenden des Ausschusses in Nachfolge für Dr. Klaus Behrendt gewählt, nachdem zwischenzeitlich PD Dr. Uwe Verthein als stellvertretender Vorsitzender für knapp zwei Jahre die Leitung übernommen hatte. Prof. Dr. Sönke Arlt kam als neues Mitglied hinzu. Im Mittelpunkt stand die Suchtmedizin während der COVID-19-Pandemie und die Situation für die Substituierten. In den Substitutionsambulanzen gab es Schutzmaßnahmen und die Betäubungsmittelverordnung (BtmVV) habe es ermöglicht, länger take home zu verordnen. Dies habe bei vielen, aber nicht bei allen Patienten gut funktioniert. In den Kliniken mussten stationäre Angebote eingeschränkt werden, weil Stationen für COVID-19-Patienten frei gehalten werden mussten. Auch das therapeuti- sche Angebot an sich habe pandemiebedingt deutlich reduziert werden müssen. In Einrichtungen der Eingliederungshilfe, die wie Pflegeheime behandelt worden waren, waren Besuche verboten. Die Beratungsangebote verlagerten sich auf telefonische und auf digitale Angebote. Übereinstimmend berichteten die Experten gegen Ende des Jahres von einem enormen Druck auf das Suchthilfesystem mit langen Wartelisten. Weitere Themen waren die Abgabe der Substitutionsambulanz in Harburg durch Asklepios und der geplante Rückzug aus der Substitutionsambulanz von Asklepios aus Wandsbek. Drängendes Thema blieb auch in diesem Jahr der Mangel an ärztlichem Nachwuchs in der Psychiatrie im Allgemeinen und in der Substitutionsmedizin im Besonderen. Der Ausschuss plant eine ent- sprechende Initiative, um mehr Ärztinnen und Ärzte für diese Substitution zu interessieren. MITGLIEDER DES ARBEITSKREISES unter www.aerztekammer-hamburg.de Gesundheitswissen, Corona-Pandemie und Krankentransporte Ausschuss Öffentliches Gesundheitswesen Der Ausschuss Öffentliches Gesundheitswesen (ÖGW) traf sich 2020 pandemiebedingt nur zu zwei Sitzungen. Themen waren die Verbesserung des Gesundheitswissens von Kindern und Jugendlichen, die Corona-Pandemie und ihre Aus- wirkungen, die Impfpflicht im Zuge des Masernschutzgesetzes, die Nutzung von Mietwagen als Krankentransporter, der Aufbau des Hamburger Impfzentrums und der vorherrschende Hebammenmangel. Zur Thematik der Zunahme der Nutzung von kostengünstigeren Mietwagen als Krankentransporter statt qualifizierter Krankentransporte, informierte Robert Schrörs, Geschäftsführer der Ambulanz Schrörs, die Ausschussmitglieder über die Hintergründe und mögliche Auswirkungen der Problematik. Das Thema Hebammenmangel, speziell bei Erstgebä- renden, wurde gemeinsam mit Andrea Sturm, der Vorsitzenden des Hebammen Verbands Hamburg e. V., vertieft. Beide Themen werden den Ausschuss auch im nächsten Jahr begleiten. MITGLIEDER DES AUSSCHUSSES unter www.aerztekammer-hamburg.de Kinderschutztag, Cybermobbing und Schutz gegen Gewalt Arbeitskreis Interpersonelle Gewalt Im Berichtsjahr 2020 traf sich der Arbeitskreis, der sich von „Häusliche Gewalt“ in „Interpersonelle Gewalt“ umbe- nannt hat, zu einer Sitzung und befasste sich mit der Planung eines Kinderschutztages, der im September 2020 statt- finden sollte, aber aufgrund der Pandemie abgesagt werden musste. Darüber hinaus hatte der Arbeitskreis geplant, im Rahmen einer ärztlichen Fortbildung zum Thema Kindesmisshand- lung den aktuellen Stand im Hinblick auf die Diagnose, Differentialdiagnose, Therapie und psychosozialen Handlungs- optionen vorzustellen. Auch diese Planungen mussten pandemiebedingt verschoben werden. MITGLIEDER DES ARBEITSKREISES unter www.aerztekammer-hamburg.de | 14
Ausschüsse | GESUNDHEITSPOLITIK Thema Digitalisierung in den Fokus Ausschuss Digitalisierung und Strategien im Gesundheitswesen Der Ausschuss Digitalisierung und Stra- tegien im Gesundheitswesen traf sich im Berichtsjahr dreimal. Der Ausschuss stimmte dem von der Unterarbeits- gruppe „Zukunft der Medizin – die gro- ßen Fragen und Visionen“ erarbeiteten Thesenpapier zu und legte es dem Vor- stand der Ärztekammer Hamburg vor. Dieser signalisierte ebenfalls Zustim- mung, so dass die Thesen im Juli 2020 im Hamburger Ärzteblatt veröffentlicht Die mehrteilige Fortbildungsreihe von der Fortbildungsakademie und dem wurden. Digitalisierungsausschuss traf auf breite Resonanz Die Unterarbeitsgruppe konzipierte und organisierte in Kooperation mit der Fortbildungsakademie der Ärztekammer Hamburg zudem eine mehrteilige Fortbildungsreihe zu Themen der Digitalisierung. Auch diese Initiative stieß auf die Zustimmung des Vorstandes. Die erste Veranstaltung fand bereits im September 2020 mit großer Resonanz statt. Der Ausschuss lud zudem als externen Referenten den Geschäftsführer der Gesundheitswirtschaft Hamburg (GWHH) ein, der dem Ausschuss im Dezember die Möglichkeiten der Vernetzung von Gesundheits- und Digitalwirtschaft in der Hansestadt berichtete und die Ärzteschaft ausdrücklich ermunterte, ihre Expertise einzubringen. Weitere Themen des Ausschusses waren unter anderem ein Positionspapier zweier CDU-Bundestagsabgeordneter zur Digitalisierung im Gesundheitswesen, das neu eingeführte elogbuch sowie die Frage nach weiteren externen Referentinnen oder Referenten. Ausgehend von der Frage der Besitzverhältnisse bei Medizinischen Versorgungs- zentren befasste sich der Ausschuss außerdem mit dem Thema „Medizin im Spannungsfeld von Freiberuflichkeit und Kommerzialisierung und will das vertieft auch im kommenden Jahr diskutieren. MITGLIEDER DES AUSSCHUSSES unter www.aerztekammer-hamburg.de Hamburger Ärztinnenblatt, lebensphasenangepasste Arbeitsmodelle Ausschuss Gender in der Medizin Der Ausschuss traf sich 2020 zu zwei Sitzungen und widmete sich schwerpunktmäßig dem Thema „Ärztinnen in Hamburg“. Auf Initiative des Ausschusses erschien einmalig eine Ausgabe des Hamburger Ärzteblattes als „Hamburger Ärztinnenblatt“ mit fast ausschließlichen weiblichen Autorinnen (Februar 2020). Weitere Themen im Ausschuss waren das erneute Angebot des Wiedereinstiegskurses in den Arztberuf. Das Konzept wurde zeitlich und inhaltlich überarbeitet. Auch plante der Ausschuss das Angebot einer Wiederauflage der Veranstal- tung „Lebens- phasenangepasste und familienfreundliche Arbeitszeitmodelle“. Diese wird pandemiebedingt voraus- sichtlich im Herbst 2021 stattfinden. Darüber hinaus erfolgte u. a. ein intensiver Austausch zu den Themen #metoo, Tä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 2 0 Ombudsstelle, genderspezifische Fortbildungen. Zum Thema Altersvorsorge durch das Versorgungswerk ist Dr. Torsten Hemker, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses des Versorgungswerkes der Ärztekammer Hamburg, einer Einladung des Ausschusses gefolgt, so dass ein intensiver Austausch erfolgen konnte. Themen wie Beitragssplitting, Beitragsrück- stellung, Hinterbliebenenversorgung, Kinderbetreuungs-/Elternzeiten, Versorgungsausgleich bei Scheidung und Einzah- lung von höheren Beiträgen wurden ausführlich erörtert. MITGLIEDER DES AUSCHUSSES unter www.aerztekammer-hamburg.de 15 |
GESUNDHEITSPOLITIK | Suchtpolitik | Digitalisierung Ärztestatistik Ende 2020 betrug die Gesamtzahl der Mitglieder der Ärztekammer Hamburg 17.534 – das sind 353 Ärztinnen und Ärzte mehr als im Vorjahr (+ 2,1 Prozent). Die geringen Verschiebungen innerhalb der Tätigkeitsarten gegenüber 2019 zeigen, dass die Anzahl der im Krankenhaus tätigen Ärztinnen und Ärzte weiterhin absolut zunimmt (um 74), allerdings mit einem geringeren Anstieg als im Vorjahr. Im niedergelassenen Bereich ist die Anzahl geringfügig gesunken (um 40). Dennoch sind auch im ambulanten Bereich die Arztzahlen leicht gestiegen, wenn man neben den Niederlassungen auch die Anstellungen im niedergelassenen Bereich berücksichtigt. Hier gab es den Anstieg von 5.198 auf 5.241, ein Plus von 43. Kaum Veränderungen 2020 gab es in der Ärztestatistik insgesamt nur geringe Verschiebungen. Der Trend, dass mehr Ärztinnen tätig sind, hält an. Die Zahl der Ärztinnen stieg um 2,4, die der Ärzte um 1,7 Prozent. Die nachfolgenden Diagramme beinhalten die Aufteilung der Mitglieder nach Tätigkeitsarten und Geschlecht. Weitere Statistiken – etwa nach Facharztgruppen und deren Anzahl in Hamburg – sind auf der Homepage der Ärztekammer unter uwww.aerztekammer-hamburg.de (Stichwort: Statistik) veröffentlicht. Ärztinnen und Ärzte in Hamburg (31.12.2020) Ohne Tätigkeit: 3.603 (20 %) Sonstige Tätigkeit: 1.916 (11 %) Angestellt ambulant: 1.881 (11 %) 17.534 100% Im Krankenhaus: 6.774 (39 %) Niedergelassen: 3.360 (19 %) Ärztinnen Ärzte 1.734 (20 %) 918 (11 %) 1.869 (22 %) 908 (10 %) 1.219 (14 %) 662 (8 %) 8.848 8.686 100% 100% 3.453 (39 %) 1.434 (16 %) 3.288 (38%) 1.926 (22 %) | 16
Statistik | GESUNDHEITSPOLITIK Weiterbildung, Fortbildung und MFA-Ausbildung Weiterbildung Fortbildung MFA Zu den zentralen Aufgaben der Ärz- Das Angebot der Fortbildungsakademie Die Ärztekammer Hamburg ist nach tekammer gehört die Weiterbildung der Ärztekammer umfasst Vortragsrei- dem Berufsbildungsgesetz zuständig von Ärztinnen und Ärzten. Die Ab- hen, Sonderveranstaltungen und Semi- für die Ausbildung im Beruf Medizini- teilung Weiterbildung berät, begleitet nare und sorgt dafür, dass Ärztinnen und sche Fachangestellte (MFA). Sie führt und betreut alle Hamburger Ärztinnen Ärzte stets medizinisch up to date sind. in intensiver Zusammenarbeit mit der und Ärzte auf ihrem Weg zur Fachärztin Die Akademie erkennt Fortbildungsver- Beruflichen Schule für medizinische / zum Facharzt oder anderen Bezeich- anstaltungen an und vergibt Punkte, mit Fachberufe die Zwischen- und Ab- nungen. Im Fokus 2020 stand die No- denen Ärztinnen und Ärzte ihre Fortbil- schlussprüfungen durch und berät vellierung der Weiterbildungsordnung. dungsverpflichtung nachweisen können. Auszubildende. Ärztliche Weiterbildung in der Ärztekammer Hamburg Die Ärztliche Weiterbildung wird mit der Anerkennung zur Fachärztin / zum Facharzt abgeschlossen. Die Weiterbildung erfolgt unter Anleitung erfahrener Ärztinnen und Ärzte, die zur Weiterbildung befugt sind. Jede Weiterbildung wird mit einer Prüfung abgeschlossen. Rechtsgrundlage ist die Weiterbildungsordnung (WBO). Tä t i g k e i t s b e r i c h t 2 0 2 0 Statistik der Weiterbildungsprüfungen 2020 haben 965 Ärztinnen und Ärzte (2019: 1.077) durch Prüfungen eine Facharztbezeichnung, Schwerpunkte oder Zusatzbezeichnungen erworben sowie Kenntnis- oder Fachsprachenprüfungen erfolgreich abgelegt. Insgesamt wurden 1.097 (2019: 1.253) Prüfungen von ehrenamtlich tätigen Prüferinnen und Prüfern abgenommen (Übersicht dazu S. 18). Die Durchfallquote hat sich gegenüber dem Vorjahr weiterhin von 13,8 Prozent auf 11,7 Prozent verringert. Im Anhang (uS. 44ff) sind die Prüfungen nach Facharztbezeichnungen, Gebieten, Schwerpunkten, Zusatz-Weiterbildungen und Fachkunden veröffentlicht. 17 |
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