Patient am Netz - medatixx Unternehmen

 
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AUSGABE

                                                                                      19. 4
                                                                                    OKTOBER 2019

                                                     IT IN DER ÄRZTLICHEN PRAXIS.
4.80 Euro

            Patient
            am Netz
            In Zukunft we rde n mediz in isch e
            Wearable s rund u m die U h r
            d en G e sundhe itsz u st a n d ih rer
            Trä ge r übe rwachen .

            Hilfe bei der Diagnose
            S y m ptomche cke r u nter-
            st üt ze n Patie nte n u n d Ä rz te.
            Schneller zum Arzttermin
            D er A blauf de s e Termin serv ice
            S chr itt für Schr itt erkl ä rt .
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
DICOM-Anbindung
                                                                                                      an Geräte
                                                                                                  (Speicherung und
                                                                                                      Worklist)

                                                                        Digitaler Workflow                                                      Zertifizierter
                                                                       und Untersuchungs-                                                      DICOM-Viewer
                                                                           management

                                                                                                    Highlights

                                                                                Variable                                                  Unterstützung
                                                                             Bildanordnung                                              Mehrschirmbetrieb

                                                                                                       Zahlreiche
                                                                                                    Vermessungs- und

                                                                                                                              9
                                                                                                      Bearbeitungs-

                                                                                                                           201
                                                                                                       funktionen

                                                                                                                       DKOU                            s fü r
                                                                                                                                                              O rt h o
                                                                                                                                                                         p ä d ie
                                                                                                                                                                                    und U
                                                                                                                                                                                          n fa ll

                                                                                                                                                                                                   9
                                                                                                                                                                                                    c h ir u rg
                                                                                                                                                                                                                  ie

                                                                                                                                                                                             OU 201
                                                                                                                                          o   n g re s
                                                                                                                                   cher K
                                                                                                                                                                                        em DK
                                                                                                                        D e u ts
                                                                                                                                                               auf d
                                                                                                                                         hen S          ie uns
                                                                                                                         B e suc                       9, Berl
                                                                                                                                                               in
                                                                                                                                         k t o b er 201
                                                                                                                                     . O
                                                                                                                           22.-25                 nd 21
                                                                                                                             a l l e 2 .2 | Sta
                                                                                                                           H

mediDOK PACS – die Komplettlösung
Das digitale Röntgenarchiv in neuer Version 2.5

Mit mediDOK PACS wachsen alle Daten in                                 Mehr als nur „für digitales Röntgen“            warepflegevertrags ohne weitere Lizenzkos-
einer modernen teilradiologischen Praxis                               mediDOK PACS ist eine Komplettlösung,           ten auf die neue Version upgraden. Somit
optimal zusammen. Neben der direkten                                   die nicht nur zahlreiche unterschiedliche       stehen auch alle anderen Funktionen oder
Anbindung an digitale Röntgensysteme                                   DICOM-Formate unterstützt. In Verbindung        Zusatzmodule der neuen Produktgeneration
oder andere DICOM-Geräte bietet mediDOK                                mit den zahlreichen anderen Bildimport-         2.5 zur Verfügung!
PACS spezielle Funktionen zur Vermessung                               möglichkeiten (z.B. Grabberkarte im OP,
oder Bearbeitung von digitalen Röntgenbil-                             Fotos oder CD-Import) ist mediDOK das           Sie möchten mediDOK PACS 2.5 mit seinen
dern an.                                                               Universalarchiv in Ihrem medizinischen          zahlreichen Möglichkeiten kennenlernen?
                                                                       Betrieb.                                        Bitte wenden Sie sich bei Interesse an
Das Beste: Ihre Bilder können in mediDOK                                                                               Ihren bestehenden Ansprechpartner für
zusammen mit allen anderen Dokumen-                                    Jetzt auf Version 2.5 upgraden!                 mediDOK PACS oder Ihre medatixx-Nieder-
ten gespeichert und angesehen werden.                                  Bestehende Kunden von mediDOK PACS              lassung.
Weitere Module wie beispielsweise der CD-                              (Version 2.0) können im Rahmen des Soft-
Import oder auch ein digitales Röntgenbuch
runden die Lösung ab.

                                                                                                                                                        Das Bild- und Dokumentenarchiv
mediDOK PACS ist als Medizinprodukt zertifiziert und erfüllt somit die regulatorischen
Anforderungen zum Einsatz zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken.

           mediDOK® Software Entwicklungsgesellschaft mbH · Handschuhsheimer Landstraße 11 · 69221 Dossenheim · Tel. 06221 8768-0 · https://medidok.de
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
Inhalt                                    Editorial

                                                                                  Der digitalisierte Patient

                                                             10
                                                   Selbst misst der Patient
                                                                                  S
                                                                                       elbst die größten Skeptiker räumen es mittlerweile ein: „Es
                                                                                       geht nicht mehr weg, dieses Internet“. Kein Lebensbereich
                                                   Das Universum der medizini-
                                                                                       bleibt von der Digitalisierung unberührt. Dies gilt in beson-
                                                  schen Wearables
                                                                                  derem Maße auch für die Gesundheit: unzählige Angebote zur
                                                                                  digitalen Überwachung des Gesundheitszustandes, zur Beglei-
                                                                                  tung von Therapien bis hin zu digitalen Therapien selbst sind
                                                                                  verfügbar. Dies stellt Arztpraxen vor große Herausforderungen:
                                                                                  Einerseits möchten die Patienten zunehmend medizinische Apps
                                                                                  nutzen; andererseits sind deren Qualität und tatsächlicher Nut-
                                                                                  zen nur schwer zu überblicken.

                                                             16                                                                            Digitale
                                                                                     Mit dem jetzt als Kabinettsentwurf
                                                                                  vorliegenden „Digitale Versorgung Ge-
                                                                                  setz“ möchte die Politik dieses Dilemma                Gesundheits-
                                                   Schneller zum Facharzt
                                                    Wie Arztpraxen den eTermin-
                                                                                  ein Stück weit auflösen: „Digitale Ge-
                                                                                  sundheitsanwendungen“ (DiGA) sollen
                                                                                                                                        anwendungen
                                                     service nutzen               von einer Behörde im Hinblick auf Un-                  erobern die
                                                                                  bedenklichkeit und Basisqualität be-
                                                                                  wertet werden. Dann können sie zu-                     Arztpraxen.
                                                                                  nächst für ein Jahr zu Lasten der gesetz-
                                                                                  lichen Krankenversicherungen verordnet werden. Weist dann
                                                                                  der DiGA-Anbieter einen Nutzen dieser Anwendung nach, kann
                                                                                  er mit den Kassen einen Preis für eine dauerhafte Erstattung
                                                                                  vereinbaren. Dies wird zu einer vermehrten Nachfrage der Pa-

                                                             20                   tienten führen. Deshalb beschäftigen wir uns in diesem Heft mit
                                                                                  einigen speziellen Gattungen der digitalen Gesundheitsanwen-
                                                                                  dungen.
                                                        Hausarzt to go               Für den Herbst dieses Jahres erwarten wir weitere Gesetzge-
                                                      Patienten erstellen mit     bungsverfahren zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Das
                                                  Symptomcheckern Vordiagnosen.   Bundesgesundheitsministerium will unverändert mit großer
                                                                                  Entschlossenheit der flächendeckenden Digitalisierung des Ge-
                                                                                  sundheitswesens zum Durchbruch verhelfen. Wir dürfen ge-
                                                                                  spannt auf die nächsten Schritte sein und halten Sie auch an
                                                                                  dieser Stelle auf dem Laufenden.

                                                                                     Viel Spaß bei der Lektüre

                                                                                     Jens Naumann
                                                    Kompakt       04                 Geschäftsführung medatixx
                                                     Porträt      18
Abb. Titelbild: iStock.com © StudioM1

                                               bunt gemixxt       24
                                                                                                                                                         Abb.: medatixx

                                         Kolumne, Impressum       26

                                                                                                                     JENS NAUMANN
                                                                                                           Geschäftsführung medatixx

                                                                                                                                                       x.press 19.4 03
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
Kompakt
                                                                                                                                   GR EN Z ÜB ER S C HR EI T ENDER AUS TAUS C H

                                                                                                                                   Premiere für Kurzakten
                                                                                                                                   Der grenzüberschreitende Austausch von
                                                                                                                                   Gesundheitsdienstleistungen nach der
                                                                                                                                   EU-Richtlinie 2011/24/EU kommt voran.
                                                                                                                                   Nachdem Anfang des Jahres die beiden
                                                                                                                                   EU-Staaten Finnland und Estland erstmals
                                                                                                                                   elektronische Verordnungen untereinan-
                                                                                                                                   der ausgetauscht haben, haben im Sommer
                                                                                                                                   Luxemburg und Tschechien digitale Pati-
                                                                                                                                   entenkurzakten grenzüberschreitend
                                                                                                                                   ausgetauscht. Bei der digitalen Patienten-
                                                                                                                                   kurzakte handelt es sich um eine Zusam-
                                                                                                                                   menfassung einer umfassenderen euro-
                                                                                                                                   päischen Patientenakte. Die Kurzakte
                                                                                                                                   enthält Hintergrundinformationen über
                                                                                                                                   wichtige Gesundheitsaspekte wie Aller-

                                                                                                               Abb.: RUB, Kramer
                                                                                                                                   gien, die aktuelle Medikation, Vorerkran-
                                                                                                                                   kungen oder Operationen des Patienten.
                                                                                                                                   In Zukunft soll sie bei medizinischen Not-
      MEDI Z IN T EC HNIK                                                                                                          fällen im Ausland digital zur Verfügung

      Virtueller Blindenstock                                                                                                      gestellt werden. Bei der Premiere haben

      Ein Blindenstock liefert seinem Benutzer Informationen über die unmittelbare Umgebung wie zum
      Beispiel Treppenstufen oder Strommasten. Aber wo in einiger Entfernung der Durchgang zwischen

                                                                                                                                                                                        Abb.: iStock.com © erhui1979
      Häuserfronten ist, lässt sich damit nicht ertasten. Ein Konsortium unter Leitung der Ruhr-Universität
      Bochum hat im Projekt Ravis-3D die Lösung gefunden: Ein Sensorsystem, das wie eine Taschenlampe
      in eine Richtung gehalten wird, dabei die Objekte in der Umgebung mit Radarwellen abtastet und
      die Entfernung zum nächsten Hindernis in Form eines Tons ausgibt. Störgeräusche von Hindernissen
      kann das System herausfiltern.
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
A R Z T INF OR M AT IONSS Y S T EM                                                                                         KOLUMNE DIERKS‘ ANTWORT
Hilfe beim Verordnen neuer Wirkstoffe                                                                                         Die elektronische Patienten-
Anfang August 2019 ist die Elektroni-                        Ergebnisse sowie der Gründe, die für die                         akte wird die Menschen ein
sche Arzneimittelinformations-Verord-                        Entscheidung des G-BA relevant waren.                            ganzes Leben lang begleiten.
nung (EAMIV ) in Kraft getreten. Sie                         Dazu zählen beispielsweise, ob der neue                          Die Politik sieht vor, dass
regelt die Einführung eines Arzneimit-                       Wirkstoff zu einer deutlichen Verbesse-                          der Patient Herr über die
                                                                                                                              Daten in seiner Akte ist.
telinformationssystems (AMIS), wel-                          rung des Gesundheitszustands, zu einer
ches in die Praxissoftware integriert                        Lebensverlängerung oder zu einer Re-

                                                                                                                                                                                            Abb.: Prof. Dr. Dr. Christian Dierks
wird. Über das AMIS sollen dem Arzt                          duktion der Nebenwirkungen führt. Die                         ÎÎ Wer soll eigentlich für              PROF. DR. DR.
verst ändlich auf bereitete                                             Verordnung sieht vor, dass bis                     den Inhalt einer elektroni-             CHRISTIAN DIERKS
                                                                                                                                                                   ist Rechtsanwalt und
Informationen über den Zu-                               Zusatz-        zum 1. Juli 2020 die Min-                          schen Patientenakte und den             Facharzt für Allge-
                                                                                                                                                                   meinmedizin. Vorwie-
satznutzen eines neuen Arz-                                             destanforderungen an das                           Zugriff, zum Beispiel durch
neimit tels zur Ver f üg ung                             nutzen         AMIS stehen und die Technik                        Ärzte und Krankenhäuser,
                                                                                                                                                                   gend berät er mit sei-
                                                                                                                                                                   ner Kanzlei Leistungs-
gestellt werden. Dieser Zu-                               direkt        für die Ärzte verfügbar ist.                       verantwortlich sein und Ent-            erbringer im Gesund-
                                                                                                                                                                   heitswesen. Ein
sat znut zen w ird vom Ge-                                              Der G-BA steht jetzt vor der                       scheidungen treffen?
meinsamen Bundesausschuss                               einsehbar       Aufgabe, die bislang in Form                       Von der Empfängnis bis zum
                                                                                                                                                                   Schwerpunkt liegt da-
                                                                                                                                                                   bei in den Rechtsfra-
(G-BA) festgeleg t . Bislang                                            von PDF-Dok umenten zur                            Tod werden Daten über den               gen von Teleme­dizin
                                                                                                                                                                   und E-Health.
mussten Ärzte diese Informationen auf                        Verfügung gestellten Informationen                            Menschen gesammelt, von
der Internetseite des G-BA recherchie-                       über die Nutzenbewertung so aufzube-                          Ärzten, Krankenhäusern,
ren. Das AMIS informiert nicht nur über                      reiten, dass sie automatisch in die Pra-                      Krankenversicherungen und anderen Unterneh-
den Zusatznutzen neuer Wirkstoffe mit                        xissoftware einfließen können. Die An-                        men. Einzige Konstante auf diesem Zeitstrahl ist
Angabe der Aussagesicherheit, sondern                        bieter von Praxissoftware müssen das                          der Patient selbst. Zugleich ist er auch derjenige,
auch über Vergleichstherapien, die der                       neue AMIS-Modul entwickeln und für                            der von allen Beteiligten das größte Interesse an
G-BA für seine Entscheidung zugrunde                         eine reibungslose Übernahme der Daten                              einer sinnvollen Datenverarbeitung hat. Da-
gelegt hat. Außerdem erhalten die Ärz-                       des G-BA sorgen.
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
Kompakt
      INTERVIEW „JEDE WORTMELDUNG ZÄHLT GLEICH VIEL!“
          Auf dem Twitter-Kanal „Twankenhaus“ diskutieren Vertreter der unterschiedlichsten Gesundheitsberufe über aktuelle
          Themen rund um ihre Arbeit. Was läuft falsch, was muss sich ändern? Dr. Katharina Thiede erläutert die Hintergründe.

                                                                                                                                                                                                    Abb.: Dr. Katharina Thiede
          ÎÎ Wozu braucht es das Twankenhaus?                                                            ÎÎ Und wie erstellen Sie Ihre                     DR. KATHARINA THIEDE
          Weil wir generell mehr über das Gesundheitswesen sprechen müssen. Jeder                        Positionspapiere?                                 arbeitet als Fachärztin für Allgemein-
                                                                                                                                                           medizin in einer Praxis in Berlin.
          von uns, ob Arzt, Pflegender, Therapeut oder Patient, ist von Gesundheit be-                   Wir hatten bislang vier Themenwochen. Die
          troffen – jeden Tag. Trotzdem ist der politische Diskurs darüber sehr rar. Es gibt             erste befasste sich beispielsweise mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
          zwar viele Diskussionen, zum Beispiel in den Ärzteverbänden, aber diese wer-                   Aus der Debatte auf Twitter haben wir ein Positionspapier erstellt. Es enthält
          den intern geführt und gelangen kaum in den gesellschaftlichen Diskurs. Diese                  Qualitätsempfehlungen­, „Basic Standards“, die in jedem Fall umgesetzt wer-
          politischen Strukturen passen nicht zur Bedeutung, die Gesundheit für alle Bür-                den müssen. Außerdem zeigen wir Qualitätsentwicklungsmöglichkeiten auf,
          ger hat. Wir müssen eine andere Gewichtung hinbekommen, damit sich einer-                      die für ambitionierte oder engagierte Arbeitgeber eine Perspektive wären,
          seits die Patienten gut versorgt fühlen und andererseits die an der Therapie                   um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Das Positionspapier
          Beteiligten dies alles leisten können. Darüber müssen wir mehr sprechen,                       haben wir in einem kleinen Team erstellt, das die Themenwoche geplant und
          sonst funktioniert es irgendwann nicht mehr.                                                   begleitet hat. Wir haben dazu die Tweets umformuliert, thematisch sortiert,
                                                                                                         gewichtet, verlängert und verständlicher gemacht. Dann haben wir das Ganze
          ÎÎ Was unterscheidet „Twankenhaus“ von einem Berufsverband?                                    in eine einheitliche Sprache gebracht und auf einer Plattform besprochen und
          Ein Berufsverband vertritt in erster Linie die Interessen seiner Mitglieder. Im                kommentiert. Das Positionspapier haben wir wieder auf Twitter zurückge-
          Twankenhaus denken die unterschiedlichsten Gesundheitsberufe aus den ver-                      spielt mit der Bitte um Feedback. Es kamen ein paar gute Anregungen, die wir
          schiedensten Versorgungssektoren gemeinsam darüber nach, wie sie zu einer                      für die finale Fassung aufgegriffen haben. Beispielsweise lag der Fokus in der
          guten Lösung für das gesamte Versorgungsteam kommen. Dieser ganzheitli-                        ersten Version zu sehr auf der Kinderbetreuung und weniger auf der Pflege
          che Ansatz ist unser Alleinstellungsmerkmal. Es gibt aber noch weitere Unter-                  von Angehörigen. Das haben wir korrigiert.
          schiede. Wir führen zum Beispiel unsere Debatten öffentlich auf Twitter.
                                                                                                         ÎÎ Das hört sich sehr basisdemokratisch an. Wird sich das ändern,
          ÎÎ Wie gehen Sie vor?                                                                          wenn das Twankenhaus ein Verein wird?
          Wir diskutieren zunächst intern über Themen, die uns am Herzen liegen. Wir                     Wir werden einen Vereinsvorstand haben, weil dies so vorgeschrieben ist. Und
          versuchen, diese Themen so einzugrenzen und aufzuarbeiten, dass sie eine                       selbstverständlich wird es auch Entscheidungen geben, die Teams kurzfristig
          Debatte auf Twitter ermöglichen. Bei dieser Debatte kann jeder, auch ein                       treffen müssen. Das ändert aber nichts daran, dass die Debatten absolut basis-
          Patient oder Vertreter einer anderen Organisation, zuhören und auch mitdis-                    demokratisch geführt werden. Es gibt keine Hierarchien, jede Wortmeldung
          kutieren.                                                                                      zählt gleich viel, unabhängig davon, aus welcher Berufsgruppe sie kommt.<

      S T UR Z PR ÄV EN T ION

      Spielerisch das Gleichgewicht halten
                                                                                 Medizininformatiker der Technischen Hoch-               scher entwickelt haben, war eine Art ­Memory,
                                                              Abb.: THB/Parsch

                                                                                 schule Brandenburg entwickeln Spiele, mit               das sie an Menschen mit beginnender Demenz
                                                                                 denen Senioren ihr Sturzrisiko verringern und           getestet haben. Durch die Verlagerung ihres
                                                                                 auch ihre Gedächtnisleistung erhalten sollen.           Körperschwerpunkts konnten die Patienten
                                                                                 Das Ziel ist es, dass die älteren Menschen länger       Karten umdrehen. Mit jedem hinzukommenden
                                                                                 selbstständig bleiben. Bei den Spielen kombi-           Bild entstand ein Motiv, das die Senioren im
                                                                                 nieren die Wissenschaftler ein Gleichgewichts-          Laufe des Spiels erkannten. Die regelmäßige
                                                                                 mit einem Gedächtnistraining. Erste Tests               Gewichtsverlagerung soll unter anderem dazu
                                                                                 fanden mit den Bewohnern einer Seniorenein-             führen, dass die Senioren sich sicherer bewe-
                                                                                 richtung in Brandenburg statt. Die älteren              gen und im Falle eines Sturzes besser abfangen
                                                                                 Menschen mussten sich dazu auf eine Kraft-              können. Im zweiten Spiel („Waldspaziergang“)
                                                                                 messplatte stellen, die eine Verlagerung des            bewegen die Senioren einen Avatar durch einen
                                                                                 Körperschwerpunkts misst. Auf der Platte                virtuellen Wald, um Gegenstände oder Perso-
                                                                                 waren die Umrisse von Füßen aufgeklebt. Die             nen zu finden. Bei „BalanceBall“ müssen sie
                                                                                 Senioren konnten durch eine Gewichtsverla-              durch Verlagerung des Körperschwerpunkts
                                                                                 gerung die Anzeige auf einem Bildschirm be-             eine Kugel auf einem Spielfeld bewegen, um
      MEMORY: Gedächtnis trainieren, Sturzrisiko minimieren                      einflussen. Eines von drei Spielen, die die For-        Objekte wegzustoßen.<        C TH-BRANDENBURG.DE

06 x.press 19.4
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
Kompakt

T EL EMEDI Z IN                                                                                          K A R DIOLO GIE

Reha in den eigenen vier Wänden                                                                          Algorithmus erkennt Infarkt
                                              heitsbilder koronare Herzerkrankung                        Ein internationales Forscherteam unter der Leitung

                                          Abb.: DEGEDI
                                              (KHK) und chronisch-obstruktive Lun-                       des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des Uni-
                                              generkrankung (COPD). Das IAT arbeitet                     versitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat
                                              dazu mit dem telemedizinischen Zen-                        einen Algorithmus zur Entscheidungsunterstützung
                                              trum der Deutschen Gesundheitsdienste                      bei Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt entwickelt.
                                              (DEGEDI) in Bochum zusammen, das                           Der auch online verfügbare Risiko-Kalkulator
                                              Trainingspläne erstellt und lebenswich-                    „­Compass MI“ ermöglicht es einem Kardiologen, frü-
                                              tige Körperfunktionen der Patienten                        her und sicherer als bislang abzuschätzen, ob sein
                                              während des Trainings überwacht. Die                       Patient einen Herzinfarkt erlitten hat. Der Berech-
                                              ärztliche Betreuung übernehmen die                         nung liegt die Troponin-Konzentration im Blut zu-
                                              Spezialisten im telemedizinischen Zen-                     grunde. Troponin ist ein Proteinkomplex, der nur im
                                              trum, die sich mit den behandelnden                        Herzmuskel vorkommt und bei einer Schädigung der
                                              Haus- und Fachärzten des jeweiligen Pa-                    Muskelzellen ins Blut gelangt. Im Unterschied zum
                                              tienten abstimmen. Durch das begleitete
                                              Training und Coaching sollen die Leis-
                                              tungsfähigkeit und die Lebensqualität
ÜBERWACHUNG: Das Tele-EKG-Gerät von smartreha der Patienten verbessert und Rückfälle
                                              vermieden werden. Nicht nur die Rehabi-
Forscher am Institut Arbeit und Technik litationsangebote sollen digital begleitet

                                                                                                                                                                      Abb.: iStock © Наталья Фирсова
(IAT) der Westfälischen Hochschule in werden. Ein weiteres Ziel ist es, das regi-
Gelsenkirchen entwickeln im Projekt onale Daten- und Terminmanagement
„smartreha“ ein telemedizinisches Ange- innerhalb des Behandlungsprozesses zu
bot, welches Patienten eine Reha-Maß- verbessern. Eine einrichtungsübergrei-
nahme in den eigenen vier Wänden er- fende Akte macht Informationen für alle
möglichen soll. Seit Juli nehmen die ers- an der Rehabilitation beteiligten Einrich-
ten Patienten am Projekt teil. smartreha tungen gleichermaßen verfügbar.
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
Kompakt
      V IR T UEL L E R E A L I TÄT                                                                                            A S T HM A

      Spaziergang durch Knochen                                                                                               Erfolgreiches Pilotprojekt
                                                                                                                              Die Ergebnisse des Modellprojekts „Rheinland-Pfalz

                                                                                                        Abb.: Johannes Lang
                                                                                                                              atmet durch – Telemedizin für eine gesunde Lunge“
                                                                                                                              liegen vor. Danach konnten Asthma-Patienten ihre
                                                                                                                              Lebensqualität sowie ihren Gesundheitsstatus mit-
                                                                                                                              tels einer App und telemedizinischer Betreuung
                                                                                                                              verbessern. Insgesamt 120 Patienten aus dem Raum
                                                                                                                              Koblenz nahmen zwischen dem 1. Juni 2017 und
                                                                                                                              dem 31. Dezember 2018 am Projekt teil. Die Pro-
                                                                                                                              banden erhielten die „Asthma Plus-App“ und ein
                                                                                                                              bluetoothfähiges Messgerät. Damit konnten sie die
                                                                                                                              Messwerte zur Beschreibung der Lungenfunktion
                                                                                                                              erfassen, Krankheitsfragebögen beantworten und
                                                                                                                              ihre Medikationseinnahmen protokollieren. Außer-
                                                                                                                              dem konnten sich die Nutzer von der App an die
       AUTHENTISCH: Virtuelle Begehung eines Handgelenks                                                                      Durchführung von Messungen oder die Einnahme

      Die Justus-Liebig-Universität Gießen                 kung zu erleben. Die Software für das
      beschreitet neue Wege bei der Ausbil-                Lehrszenario hat die Universität Erlan-
      dung ihrer Mediziner. In einem Kurs zu               gen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit
      rheumatischen und osteologischen Er-                 Lilly Deutschland entwickelt. Die not-
      krankungen können die Studierenden                   wendige Ausstattung für die 3D-Technik
      erstmals mit virtueller Realität (VR) den            wurde im Rahmen des Projekts ­NWTmed
      Dingen auf den Grund gehen. Mit aufge-               beschafft. Bei NWTmed ((Natur)Wissen-
      setzter VR-Brille spazieren sie virtuell             schaft und Technik in der Medizin) han-
      durch ein Handgelenk – so, als ob sie sich           delt es sich um eine interdisziplinäre

                                                                                                                                                                                  Abb.: rlp.saniq.org/de
      tatsächlich durch den Körper bewegen.                Plattform für forschendes Lernen. Die
      Die virtuelle Realität versetzt sie in die           Studierenden sollen Forschung und Wis-
      Lage, den Unterschied in der Anatomie                senschaft nicht abstrakt, sondern au-
      zwischen einem gesunden Handgelenk                   thentisch erleben und erfahren.< 
      und einem mit entzündlicher Erkran-                                            CUNI-GIESSEN.DE                         TELEMEDIZIN: Equipment für Asthmatiker

                                                                                                                              ihrer Medikamente erinnern lassen. Die Daten wur-
                                                                                                                              den digital an den behandelnden Arzt geschickt, der
      T EL EMEDI Z IN                                                                                                         in der Telemedizinsoftware eine gezielte Analyse

      Telenotarzt flächendeckend in Bayern                                                                                    und Steuerung der Behandlung vornehmen konnte.
                                                                                                                              Dabei fand keine reine Fernbehandlung statt – die
      Nach positiven Erfahrungen in einem                  medizinischen Situation vor Ort machen                             Telemedizin erfolgte ergänzend zur bestehenden
      Pilotprojekt im Rettungsdienstbereich                und beispielsweise die Gabe lebensret-                             Behandlung. Die Akzeptanz der Anwender übertraf
      Straubing führt die Bayerische Landes-               tender Medikamente veranlassen kann.                               die Erwartungen. Das Projekt hatte zum Ziel, dass
      regierung den „Telenotarzt                                       Der Telenotarzt kann so die                            die Patienten mindestens 50 Prozent der Messungen
      Bayern“ flächendeckend im                                        Zeit bis zur ersten Versor-                            digital erfassen. Tatsächlich dokumentierten die
      gesamten Freistaat ein. Der
                                                Pilotprojekt           gung durch einen Arzt vor Ort                          Probanden im Durchschnitt über 80 Prozent der
      Telenotarzt unterstützt aus               überzeugte             erfolgreich verkürzen. Die                             geplanten Messungen in der App. Asthmatypische
      der Ferne so lange die Ret-
      tungskräfte bei der Untersu-
                                                 die Politik           Verantwortlichen verspre-
                                                                       chen sich durch diesen Zeit-
                                                                                                                              Symptome und die krankheitsbezogene Lebensqua-
                                                                                                                              lität konnten während der Projektdauer erheblich
      chung , Über wachung und                                         gewinn vor allem in ländli-                            verbessert werden. Die Nutzer, die zu Beginn ihr
      Behandlung eines Patienten am Einsatz-               chen Gebieten große Vorteile. Das Pro-                             Asthma nicht optimal im Griff hatten, profitierten
      ort und im Rettungswagen, bis der Not-               jekt in Straubing läuft seit Dezember                              besonders von der Telemedizin. Sie konnten den
      arztwagen eingetroffen ist. Mit Einver-              2017. Ein Telenotarzt in der Integrierten                          Grad ihrer Asthma-Kontrolle signifikant steigern.
      ständnis des Patienten übertragen die                Leitstelle und 21 telemedizinisch ausge-                           Das Projekt wurde vom Unternehmen Qurasoft und
      Retter Videos, Fotos und Vitaldaten in               stattete und qualifizierte Rettungs-                               dem pneumologischen Studienzentrum Kardiolo-
      Echtzeit an den Telenotarzt, der sich an             transportwagen kamen bislang in rund                               gisch P­ neumologisches Projektmanagement Koblenz
      seinem Arbeitsplatz ein Bild von der                 900 Notfällen zum Einsatz.<  CBAYERN.DE                           (KPPK) durchgeführt.<              CRLP.SANIQ.ORG/DE

08 x.press 19.4
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
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                                                                                                                                                          Kompakt

                                                                                                                   Intelligente
P OD C A S T
                                                                                                                   Netzwerke für das
Digitalisierung im Studium
Folge 86 des E-Health-Podcasts behan-            dierende könnten zum Beispiel mittels
                                                                                                                   Gesundheitswesen
delt die Digitalisierung in der medizini-        Virtual-Reality-Brille die Situation in
schen Aus- und Weiterbildung. Zu Gast            einer virtuellen Notaufnahme kennen-
ist Jana Aulenkamp, die sich am Ende             lernen. Beim Flipped Classroom-Konzept
ihres Medizinstudiums befindet und zur-          eignen sich Studierende via E-Learning
zeit in Bochum ihr Praktisches Jahr ab-          interaktiv Inhalte an, die sie dann in Prä-
solviert. Als Präsidentin                                     senzveranstaltungen vertie-
der Bundesvertretung der           E-Learning                 fen. Im Bereich der Weiterbil-
Medizinstudierenden in                                        dung steht die Idee im Raum,
Deutschland (bvmd) hat sie           und KI                   dass Ärzte ähnlich wie Pilo-
sich mit dem Medizinstudi-                                    ten erst an einem Simulator
um und den Berufsperspektiven der Ärz-           üben, bevor sie eine neue Operations-
te beschäftigt. Sie kritisiert, dass die         technik am Patienten anwenden. Bei den
digitale Medizin im Masterplan Medizin-          Lehrinhalten vermisst sie die Auseinan-
studium 2020, der Reform des Medizin-            dersetzung mit künstlicher Intelligenz
studiums, keine große Rolle spielt. Im           und Datenschutz. Schließlich berichtet
Zentrum des Gesprächs stehen die Lehr-           sie von einem Leuchtturmprojekt auf
mittel und die Lehrinhalte. Unter den            Malta, bei dem das komplette Medizin-
Lehrmitteln hebt sie die Bedeutung von
Simulation und E-Learning hervor. Stu-
                                                 studium einschließlich der Prüfung vir-
                                                 tuell stattfindet.
Patient am Netz - medatixx Unternehmen
10 x.press 19.4
                  Abb.: iStock.com © StudioM1
Titelgeschichte

                                 W
                                          erden wir zu einem Volk der Selbst-     andere Lösungen, darunter auch intelligente
                                          vermesser? Umfragen der vergan-         Pillen.
                                          genen Jahre deuten darauf hin. So
                                 hat das Beratungsunternehmen Pricewater-         Intelligente Pflaster auf dem Vormarsch
                                 houseCoopers im Juni 2018 in einer On-           „Wir gehen davon aus, dass bis Ende 2023 rund
                                 lineumfrage unter 1 000 Personen ermittelt,      30 Prozent aller weltweit angebotenen Wea-
                                 dass bereits heute rund 15 Prozent der Deut-     rables – die nichtmedizinischen mit einbezo-
                                 schen ein sogenanntes Wearable verwenden.        gen – auf intelligente Pflaster entfallen“, sagt
                                 In den nächsten Jahren könnten laut der Um-      Christian Stammel, der mit seinem Unterneh-
                                 frage weitere 43 Prozent hinzukommen. Der        men WT | Wearable Technologies seit 2006
                                 Duden definiert Wearable als ein „in die Klei-   die Branche berät und international regelmä-
                                 dung integriertes oder (unmittelbar) am          ßig Konferenzen zum Thema Wearables ver-
                                 Körper getragenes Computersystem, das auf        anstaltet. „Die Ärzte werden schon in den
                                 den Nutzer oder dessen Umwelt bezogene           nächsten Jahren massiv mit dem Thema intel-
                                 Daten registriert und verarbeitet“. Noch steht   ligente Pflaster in Berührung kommen“, ist er
                                 die Überwachung der körperlichen Aktivitä-       überzeugt. Intelligente Pflaster sind Sensoren,
                                 ten im Vordergrund. Aber 44 Prozent der          die auf oder unter der Haut angebracht werden
                                 Befragten nutzen Wearables auch, um medi-        und entweder „auf Knopfdruck“ oder fortlau-
                                 zinische Daten wie Hauttemperatur, Blut-         fend Messungen vornehmen. Ihre Messwerte
                                 druck oder Blutzucker zu messen. Ärzte kön-      übertragen sie per Funk mittels Bluetooth
                                 nen sich also darauf einstellen, dass Patien-    oder NFC (Near Field Communication) an ein

MEDIZINISCHE WE AR ABLES

Selbst misst der Patient
M e d i z i n is c h e We a-     ten in nächster Zeit verstärkt eigene Mess-      Smartphone, das die Daten bis zum nächsten
ra b l e s s i n d a u f d e m   werte mit in die Praxis bringen oder dorthin     Arztbesuch sammelt oder in einer Cloud spei-
Vo r m a r s c h . Wa s          übertragen möchten.                              chert. Intelligente Pflaster eignen sich sowohl
                                     Woher stammen diese Messdaten? David         für die Prävention als auch zur Rehabilitation.
kö n n e n d i e cleveren
                                 Saxner vom US-Beratungsunternehmen Long-         Zu ihrem Einsatzgebiet zählen auch die Volks-
Messgeräte h e u te
                                 fellow Associates hat sich die Mühe gemacht,     krankheiten mit Ausnahme von Krebs.
s c h o n , wa s b r i n g t     alle auf der Internetseite ClinicalTrials.gov       Das zurzeit bekannteste intelligente „Pflas-
d i e Zu ku n f t? E r fa h-     aufgeführten klinischen Studien in den USA       ter“ – der Sensor FreeStyle Libre vom Pharma-
re n S i e , w ie Patie n-       über medizinische Wearables zusammenzu-          konzern Abbott – erleichtert das Leben von
te n u n d Ä r z te vo n         tragen. Die Daten umfassen sowohl bereits        Diabetikern. Anstatt sich mehrmals am Tag in
d e r S e l b s tve r me s-      von der FDA (Food and Drug Administration)       den Finger zu stechen, um den Blutzuckerspie-
s un g p ro f itie re n .        als Medizinprodukt zugelassene Wearables         gel zu kontrollieren, bringen die Nutzer den
                                 als auch solche, die sich noch in der Entwick-   Sensor am Oberarm an. Die Messung erfolgt
                                 lung befinden. Ergebnis: Die meisten Wea-        invasiv, aber unblutig. Der Patient drückt den
                                 rables werden für Anwendungen auf der Brust      Sensor unter die Haut. Seine Messwerte über-
                                 (23 Prozent) entwickelt, gefolgt vom Handge-     trägt das FreeStyle Libre per NFC entweder
                                 lenk (18 Prozent) und dem Kopf (15 Prozent).     an ein mobiles Gerät des Herstellers oder an
                                 Seltener (4 Prozent) sind Wearables für Augen,   eine Smartphone-App. Es kann beim Duschen
                                 Rücken, Magen, Beine, Hände und Ohren und        oder in der Badewanne getragen und muss
                                 noch seltener für die Füße (2 Prozent).          alle 14 Tage gewechselt werden. Obwohl es
                                     Diese Häufigkeiten hängen im Wesentli-       erst seit zwei Jahren auf dem Markt ist, wird
                                 chen mit der Art der verwendeten Wearables       es Abbott zufolge bereits von 1,5 Millionen
                                 zusammen: Rund 28 Prozent entfallen auf          Diabetikern weltweit verwendet.
                                 intelligente Pflaster, 16 Prozent auf Smart-        Auch das Diabetespflaster von Roche ar-
                                 watches, 13 Prozent auf Gurte, jeweils 9 Pro-    beitet minimalinvasiv. Der Patient bekommt
                                 zent auf Textilien und Headsets und 4 Prozent    den eigentlichen Sensor am Oberarm unter die
                                 auf Handschuhe. Der Rest verteilt sich auf       Haut geschoben. Das intelligente Pflaster

                                                                                                                           x.press 19.4 11
Titelgeschichte
      INTERVIEW „WEARABLES KÖNNEN DIE LEBENSQUALITÄT MASSIV STEIGERN.“
          Wora n lie g t e s , d as s intelli gente Di abetespflaster zurze i t n u r von Großkon ze rn e n a n ge bote n w e rde n , u n d wa ru m
          si n d vie le me d izinis che Wearables i n Deutschland ni cht e rh ä ltli ch ? C h r i s ti a n Sta m m e l, de r m i t s e i n e m U nte rn e h -
          m e n WT | We ara b le Technologi es zu den Pi oni eren di es e r B ra n ch e z ä h lt, ke n nt di e Antw orte n .

                                                                                                                                                                                 Abb.: WT | Wearable Technologies
                                                                                                                                                      CHRISTIAN STAMMEL
          ÎÎ Welchen Vorteil bieten medizinische Wearables?                                     ÎÎ Es fällt auf, dass viele medizinische Wea-      Gründer und CEO von
                                                                                                                                                   WT | Wearable Technologies
          Medizinische Wearables können die Lebensqualität massiv steigern. Beim                rables in den USA oder in China, nicht aber
          Kleinkind eines Freundes zum Beispiel trat plötzlich genetisch bedingt                bei uns erhältlich sind. Woran liegt das?
          ­D iabetes Typ 1 auf. Um den kleinen Patienten einzustellen, mussten die              Das hat mehrere Ursachen. Diese Länder sind für die Hersteller attraktiver,
           Eltern den Blutzuckerspiegel anfangs sogar fünf bis sechs Mal in der Nacht           weil sie nur eine Zulassung benötigen, um einen riesigen Markt zu bedie-
           messen. Dazu haben sie das Kind jedes Mal aufgeweckt. Jetzt verwenden                nen. In Europa müssen sie nach der Zulassung noch Anpassungen an die
           sie ein intelligentes Pflaster, das den Blutzucker automatisch misst und die         Besonderheiten der einzelnen Länder vornehmen, beispielsweise an die
           Daten an ein Auswertegerät überträgt. Das Kind muss nicht mehr geweckt               unterschiedlichen Gesundheitssysteme. Hinzu kommen bürokratische Hin-
           werden und die besorgten Eltern können jederzeit den aktuellen Wert auf              dernisse, die eine Zulassung kompliziert machen, wie zum Beispiel das
           dem Gerät ablesen.                                                                   Batterierückführungsgesetz, das in jedem EU-Land anders geregelt ist.
                                                                                                Eine weitere Hürde stellt die EU-Medizinprodukte-Verordnung dar. Viele
          ÎÎ Große Pharmakonzerne sind mit Diabetespflastern bereits am Markt,                  Wearables, die bislang zur Risikoklasse I zählten, müssen in Zukunft ein
          während sich kleinere Anbieter schwertun. Woran liegt das?                            Zertifizierungsverfahren durchlaufen, weil sie unter die Risikoklasse IIa
          Die Anwendungen für Diabetiker sind sehr kritisch, weshalb die Zulassung              oder sogar III fallen.
          als Medizinprodukt sehr lange dauert und kostenintensiv ist. Viele Inves-
          toren bringen nicht diese Geduld auf. Sie drängen die Start-ups dazu, zu-             ÎÎ Wo kann sich ein Arzt über medizinische Wearables informieren,
          nächst frei verkäufliche Produkte anzubieten. Großkonzerne haben es ein-              die für seine Patienten infrage kommen?
          facher, weil sie über die finanziellen Mittel verfügen, um ein Wearable in            Mir ist leider keine Stelle bekannt, die alle Wearables auflistet, die in
          wenigen Jahren zur Marktreife zu entwickeln und als Medizinprodukt zu-                Deutschland als Medizinprodukt zertifiziert sind. Vielleicht gibt es bei den
          zulassen. Es gibt aber noch einen anderen Punkt. Die großen Anbieter ver-             Zertifizierungsstellen ein Register, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass
          wenden minimalinvasive Technologien, die am Markt bereits verfügbar                   ein niedergelassener Arzt dort nachschaut. Angesichts der zunehmenden
          sind, während die Start-ups an nichtinvasiven Messverfahren arbeiten. In              Nachfrage wäre eine zentrale Informationsquelle sicherlich wünschens-
          anderen Bereichen haben Start-ups bereits erfolgreiche Zulassungen am                 wert. Wer sich generell über Wearables informieren möchte, auch über
          Markt, beispielsweise bei der Messung von Herzfrequenz, Lungenkapazi-                 solche, die noch nicht in Deutschland zugelassen sind, kann unsere Home-
          tät, Körpertemperatur oder Hautfeuchtigkeit.                                          page (Anm. d. Redaktion: C WEARABLE-TECHNOLOGIES.COM) besuchen.<

      wird über diesem Implantat angebracht und                   die lästige Verkabelung aus. Eher wie ein Pflas-            einen bevorstehenden Anfall, beginnt das ­Wea-
      liest die Blutzuckerwerte ebenfalls kontinu-                ter im herkömmlichen Sinn sieht dagegen der                 rable zu vibrieren. Die Daten lassen sich auf
      ierlich aus. Dieses Verfahren soll (weil implan-            EKG-Sensor eines Chipherstellers aus dem                    das Smartphone oder in eine Cloud hochladen.
      tiert) genauere Messwerte liefern. Völlig ohne              ­Silicon Valley aus, der ein 2- und 3-Kanal-EKG             Zurzeit laufen mehrere Studien mit ADAMM,
      die Haut zu verletzen arbeitet noch keine Blut-              aufzeichnet und sowohl für den Heimbereich                 unter anderem an der Yale School of Medicine.
      zuckermessung. „Ich habe in den vergangenen                  als auch für den klinischen Einsatz entwickelt
      zwölf Jahren rund 20 Start-ups kennengelernt,                wurde. Nachdem der Sensor im vergangenen                   Intelligente Accessoires
      die Konzepte für eine nichtinvasive Blutzu-                  Jahr eine Zulassung in den USA erhalten hat,               Es muss nicht immer ein Pflaster sein. Auch
      ckermessung vorgelegt haben“, sagt Stammel.                  sollen ihn jetzt Drittanbieter in ihre Weara-              Armbanduhren, Brillen, Ohrhörer oder T-Shirts
      „Aber diese verschiedenen technischen Kon-                   bles-Anwendungen einbauen.                                 können zum Wearable „aufgebohrt“ werden.
      zepte brauchen noch ein paar Jahre bis zur                       Das intelligente Asthmapflaster ADAMM                  Die Apple Watch, einst als Lifestyle-Produkt
      Marktreife.“                                                 des Unternehmens Health Care Originals wird                gestartet, hat inzwischen das Potenzial, Pati-
         Herz-Kreislauf-Patienten profitieren eben-                ebenfalls auf die Haut geklebt und hört die Lun-           enten vor Vorhofflimmern zu warnen. In einer
      falls von intelligenten Pflastern. Bereits in                ge wie eine Art drahtloses Stethoskop ab, um               Megastudie der medizinischen Fakultät der
      Deutschland erhältlich ist das Qardiocore des                das Atemmuster und die Hustenrate zu messen.               Universität Stanford mit über 400 000 Proban-
      US-Herstellers Qardio. Es ist kein Pflaster im               Sensoren erfassen außerdem weitere Parame-                 den hat der optische Pulssensor der Uhr kon-
      herkömmlichen Sinn, sondern ein vergleichs-                  ter wie etwa Herzschlag oder Körpertempera-                tinuierlich die Blutmenge erfasst, die durch das
      weise dickes Kunststoffteil, das etwas fester                tur. Die Auswertung dieser Daten durch einen               Handgelenk fließt. Auf diese Weise konnte die
      aufgeklebt wird und fortlaufend ein 1-Ka-                    Algorithmus erfolgt direkt im Wearable, damit              Smartwatch zu jedem gemessenen Zeitpunkt
      nal-EKG aufzeichnet. Es eignet sich für die                  der Patient nicht auf ein weiteres Gerät ange-             Puls und Herzrhythmus berechnen und die
      Messung von Langzeit-EKGs, kommt aber ohne                   wiesen ist. Erkennt die künstliche Intelligenz             Probanden bei auftretenden Herzrhythmusstö-

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Titelgeschichte

rungen warnen. Dies geschah in 0,5 Prozent            wickelt, die ihre Ernährung üblicherweise in                                     Amft weist darauf hin, dass Wearables, wie
aller Fälle, was die Wissenschaftler als Hinweis      einem Tagebuch oder einer Smartphone-App                                     etwa intelligente Brillen, schon bei der Herstel-
werteten, dass die Apple Watch keine unnöti-          festhalten müssen. „Das System braucht drei                                  lung an den späteren Benutzer angepasst wer-
gen Warnungen versendet. Bei 84 Prozent die-          bis fünf Sekunden, um die Speisekategorie zu                                 den müssen. „Sie können eine solche Brille nicht
ser Warnhinweise wurde bei den Probanden              erkennen“, sagt Prof. Dr. Oliver Amft, der sich                              wie sonst üblich bei einem Optiker nachjustie-
ein Vorhofflimmern festgestellt. Die neueste          schon seit vielen Jahren mit der Entwicklung                                 ren lassen. Die Elektroden im Brillenbügel
Version der Apple Watch enthält an der Gehäu-         von Wearables beschäftigt.                                                   müssen anatomisch korrekt passen“, erklärt
seunterseite einen elektrischen Sensor und an                                                                                      er. Das Brillengestell muss daher per 3D-Scan
der Krone eine Elektrode. Dadurch kann der                   Intelligente Brillen                                                  des Kopfes und anschließend mittels 3D-Druck
Nutzer auch eine EKG-Messung vornehmen.
    In Deutschland gibt es bereits erste Über-
                                                          müssen bei der Herstel-                                                  hergestellt werden.
                                                                                                                                       Mit intelligenten Textilien verhält es sich
legungen zum Einsatz der Apple Watch. Prof.                lung an den Benutzer                                                    ähnlich. Die Idee, dass in die Bekleidung inte-
Dr. Thomas Deneke, Chefarzt der Klinik für                                                                                         grierte Sensoren Vitaldaten und andere Para-
Kardiologie am RHÖN-KLINIKUM in Bad Neu-                     angepasst werden.                                                     meter erfassen könnten, erscheint auf den
stadt und Vorsitzender der AG Rhythmologie                                                                                         ersten Blick charmant. „Die Textilien und Sen-
der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, hat                                                                                    soren müssen exakt an die Körpergröße des
die Smartwatch selbst getestet. Er möchte mit                                                                                      Benutzers angepasst werden“, erklärt Amft.
ihr Patienten mit Vorhofflimmern nach Abla-                                                                                        „Das muss bereits beim Herstellungsverfahren
tion überwachen. Hierzu kommen beide Herz-                                                                                         berücksichtigt werden, vor der Weiterverar-
funktionen der Smartwatch zum Einsatz: Der                                                                                         beitung zum Wearable.“ Weltweit arbeiten
optische Sensor misst den Herzrhythmus.                                                                                            Forscher an intelligenten Textilien, die bei-
Spürt der Patient Störungen im Herzrhythmus                                                                                        spielsweise im Sportbereich zum Einsatz kom-
oder erhält er von der Uhr eine Warnmeldung,                                                                                       men. Zu den Schwierigkeiten bei der Herstel-
misst er mit dem elektrischen Sensor sein EKG.                                                                                     lung kommen auch hohe Anforderungen an die
Gegenüber dem Portal kardiologie.org erklär-                                                                                       eigentlichen Messungen. Im Unterschied zu
te Deneke: „Hier arbeiten wir im Moment mit                                                                                        einem aufgeklebten, stationären Pflaster, wel-
rund 50 mobilen, kabelgebundenen EKGs, die                                                                                         ches ein Signal akkurat empfangen kann, ist
ihre Daten an ein iPad übermitteln und dann                                                                                        eine Textilie am Körper fast immer in Bewe-
automatisiert via Telemedizin an unser Zent-                                                                                       gung. Dies hat zur Folge, dass bei den Messun-
rum weiterleiten. Wir hoffen, dass sich diese                                                                                      gen Artefakte auftreten können. „Ich kenne im
Art der Überwachung künftig auch mit der                                                                                           medizinischen Bereich nur ein paar EKG-Shirts
Smartwatch realisieren lässt.“                                                                                                     weltweit, die eine FDA-Zulassung haben“, er-
    Es geht aber auch eine Nummer kleiner: Die                                                                                     klärt Stammel, „und diese funktionieren nur
neue Smartwatch Heartguide von Omron hat                                                                                           zuverlässig, wenn sie eine perfekte Passform
auf der Gehäuseunterseite ein kleines Polster,                                                                                     für den Träger haben.“
das sich zur Blutdruckmessung ähnlich auf-                                                                                             Einfacher zu messen und deshalb bereits
pumpt wie die Oberarm-Manschette eines                                                                                             erhältlich sind Wearables für die Ohren. Bei
herkömmlichen Blutdruckmessgeräts.                                                                                                 den sogenannten Hearables handelt es sich um
    Noch im Entwicklungsstadium befindet sich                                                                                      kabellose In-Ear-Kopfhörer, die das Ohr mit
die intelligente Brille des Lehrstuhls für D
                                           ­ igital                                                                                Musik versorgen und zeitgleich Gesundheits-
Health der Universität Erlangen-Nürnberg. Das                                                                                      daten erfassen. Erfunden hat diese Weara-
Brillengestell enthält mehrere Sensoren. Ober-                                                                                     bles-Klasse das Münchner Unternehmen B    ­ ragi,
halb der Ohren wird die elektrische Spannung                                                                                       dessen „The Dash“ neben den üblichen Funk-
der Kaumuskulatur erfasst, die bei der Bewe-                                                                                       tionen (Schritte zählen, verbrauchte Kalorien
gung des Muskels entsteht. Außerdem werden                                                                                         messen) die Herz- und Atemfrequenz misst
Kaugeräusche über die Vibration des Schädels                                                                                       und auf eine Smartphone-App überträgt. In-
erfasst. Die Messwerte werden von einem                                                                                            zw ischen bieten v iele Hersteller solche
Smartphone ausgewertet. Die unterschiedli-                                                                                        ­Hearables an.
chen Kaugeräusche der verschiedenen Lebens-
mittel haben ein Geräuschmuster, das ähnlich                                                                                      Energiewende
eindeutig ist wie ein Fingerabdruck. Auf diese                                                                                    Der Trend zur Integration verschiedener Sen-
                                                                                                    Abb.: iStock.com © StudioM1

Weise kann ein Algorithmus die Speisekatego-                                                                                      soren und zur Miniaturisierung hält an. „Wea-
rie erkennen und protokollieren, was eine Per-                                                                                    rables werden immer weniger sichtbar“, stellt
son zu einer bestimmten Uhrzeit isst. Die App                                                                                     Stammel fest. Noch erfolgt die Energieversor-
dient zur Ernährungsbeobachtung und wird                                                                                          gung der meisten Wearables über Lithium-Io-
beispielsweise für Adipositas-Patienten ent-                                                                                      nen- oder Lithium-Polymer-Batterien. Deren

                                                                                                                                                                             x.press 19.4 13
Titelgeschichte
      Kapazität hängt jedoch von der Größe ab, wes-     Datenschutz verbessert sich                         ner zentralen Datenbank zusammengeführt,
      halb die zunehmende Miniaturisierung alter-       Wearables standen in der Vergangenheit oft in       die idealerweise eine Ergänzung zur elektro-
      native Energiekonzepte erfordert. Weltweit        der Kritik, weil sie die Informationsrechte ih-     nischen Patientenakte ist, sagt Amft. Die For-
      arbeiten Wissenschaftler daran, die Energie       rer Nutzer missachtet haben. Personenbezo-          schung entwickelt zurzeit Marker für die Mess-
      zum Betreiben der Wearables aus der Umge-         gene Daten wurden beispielsweise „zu Marke-         daten der Wearables, die dem Arzt ein ge-
      bung zu gewinnen. Die gebräuchlichsten „Ener-     ting- und Forschungszwecken“ an Dritte wei-         schlossenes Bild liefern, ohne dass er dazu
      gy-Harvesting-Technologien“ sind Sonnenener-      tergegeben, ohne dass die Nutzer erfahren           Hunderte von Messwerten durchgehen muss.
      gie, Wärmeumwandlung und Bewegungsener-           hätten, wer ihre Daten erhält. Seit Einführung      Diese Verdichtung der Daten erfolgt mithilfe
      gie. Solarenergie allein sei problematisch, da    der Datenschutz-Grundverordnung (EU-­               von künstlicher Intelligenz.
      sie nur bei Tageslicht für Strom sorgt, gibt      DSGVO) dürfen die Anbieter den Umgang mit               In vielen Fällen ist es überhaupt nicht nötig,
      Stammel zu bedenken. Bei der Wärmeumwand-         personenbezogenen Daten nicht mehr so lasch         den Arzt zu informieren. Das starre Asthma-
      lung wird der Seebeck-Effekt genutzt: Zwischen    handhaben. Immerhin drohen Bußgelder in             pflaster vibriert im Notfall, die App des Diabe-
      einer kalten und warmen Stelle entsteht eine      Höhe von bis zu 20 Millionen Euro bei Verstö-       tespflasters sendet dem Patienten eine Nach-
      elektrische Spannung, die proportional zur        ßen gegen die EU-DSGVO. Personenbezogene            richt. „In Zukunft übernimmt künstliche Intel-
      Temperaturdifferenz ist. Die Energiemenge, die    Daten von Wearables dürfen grundsätzlich nur        ligenz diese Aufgabe und vereinbart bei Bedarf
      sich aus der Differenz zwischen der Raumtem-                                                          automatisch einen Arzttermin“, prophezeit
      peratur und der Körpertemperatur gewinnen                                                             Stammel.
      lässt, sei jedoch sehr gering im Verhältnis zum                                                           Weil kontinuierlich gemessene Parameter
      Mehraufwand für das Tragen, bemängelt Amft.           In Zukunft alarmiert KI                         aussagekräftiger sind als eine Momentaufnah-
      Auch die Bewegungsenergie ist nicht unpro-            den Patienten und ver-                          me in der Praxis, können Ärzte in Zukunft ver-
      blematisch. Um sie zu nutzen, beispielsweise                                                          lässlichere Informationen über den Zustand
      mittels Sensoren in den Schuhen, darf der Nut-       einbart einen Arzttermin.                        ihrer chronisch kranken Patienten erhalten.
      zer nicht im Ruhezustand verharren.                                                                   Algorithmen halten den Arzt auf dem Laufen-
          Energy-Harvesting-Technologien kommen                                                             den. Dadurch können sich die Patienten den
      trotzdem schon heute zum Einsatz. So wird         mit Einwilligung des Betroffenen verarbeitet        Weg in die Praxis sparen, nur um ihre Mess-
      zum Beispiel eine neue Smartwatch, die auf der    werden. Außerdem gilt ein Kopplungsverbot.          werte am Empfang abzugeben. Dies wird die
      Elektronikmesse CES in Las Vegas vorgestellt      Die Einwilligung zur Verarbeitung personen-         Praxen zusätzlich entlasten.
      wurde, durch eine Kombination aus Solarener-      bezogener Daten darf nicht kombiniert werden            Darüber hinaus können auch Ärzte Wea-
      gie und Wärmewandlung angetrieben. Die Uhr        mit einer Einwilligung zur Verwendung der           rables nutzen, beispielsweise für die Therapie.
      muss allerdings nur deshalb nicht mehr an die     Daten für andere Zwecke. Ein weiterer Knack-        Mit einer intelligenten Pille kann der Arzt die
      Steckdose, weil sich die Entwickler auf einige    punkt: Bei einigen kommerziellen Systemen           Therapietreue seines Patienten überprüfen.
      wesentliche Funktionen beschränkt haben.          müssen die Daten zuerst in der Cloud des An-        Dazu wird die Tablette, die der Patient einneh-
      „Manchmal ist weniger mehr“, so Stammel.          bieters gespeichert werden, bevor eine Verar-       men soll, mit einer Elektronik bedruckt. Kurz
          Neben dem Einsammeln von Energie aus          beitung möglich ist. App-Entwickler und Wis-        vor dem Auflösen durch die Magensäure setzt
      der Umgebung besteht die Möglichkeit, Ener-       senschaftler kommen oftmals nicht an die            die Tablette ein Signal ab, das von einem am
      gie direkt auf Wearables zu übertragen. Auf       Rohdaten, um eine alleinige Auswertung auf          Magen aufgeklebten intelligenten Pf laster
      der WT | Wearable Technologies ­Conference        dem Smartphone vornehmen zu können. „Es             empfangen wird. Inzwischen geht die Entwick-
      in San Francisco (Juli 2019) haben Entwickler     existiert kein durchgängiges Konzept für Wea-       lung sogar so weit, dass Pillen einen Monat im
      einen Sensor in Form eines winzigen Implan-       rables“, konstatiert Amft, der auf eine gesetz-     Magen bleiben können und der über das Smart-
      tats gezeigt, der ohne eigene Energieversor-      liche Regelung nach dem Vorbild des Digitale        phone gesteuerte Wirkstoff in der gewünsch-
      gung auskommt. Das ursprünglich für die           Versorgung Gesetzes hofft.                          ten Dosis abgegeben wird.
      Tiermedizin entwickelte Implantat wird mit-                                                               Zusammenfassend kann gesagt werden:
      tels einer kleinen Kanüle und einer speziellen    Blick in die Glaskugel                              Wearables werden die Diagnose durch zeitna-
      Vorrichtung in den Körper „geschossen“. Über      Weltweit entsteht gerade ein Universum von          he, umfassendere und präzisere Daten opti-
      ein NFC-fähiges Smartphone kann der Nutzer        medizinischen Wearables. Patienten werden           mieren und dadurch die Datengrundlage für
      den Sensor „aufwecken“ und sofort die Kör-        in Zukunft verschiedene tragbare Geräte nut-        die Therapieentscheidung revolutionieren. Sie
      pertemperatur und die Herzfrequenz auslesen.      zen, die sie sowohl bei der Prävention als auch     werden zu einer verbesserten Prävention bei-
      Die Energieversorgung erfolgt über die elek-      bei der Therapie unterstützen. Dem Smartpho-        tragen und zunehmend auch in der Therapie
      tromagnetische Strahlung, die zur Kommuni-        ne oder der Smartwatch fällt dabei die Rolle        selbst eingesetzt werden. Zudem werden sie
      kation verwendet wird. Das Smartphone fun-        des „Digital Hub“ zu, einer Anlaufstelle für alle   vermehrt telemedizinische Anwendungen er-
      giert dabei als Sender, der Sensor als Empfän-    gemessenen Daten. Je nach Anwendung erfolgt         möglichen. Sie werden wahrscheinlich schon
      ger. „Solche Energieübertragungen lassen sich     die Auswertung der Daten direkt auf dem             bald Teil des Medizineralltags sein. Ähnlich wie
      sehr gut für einzelne Messungen nutzen“, sagt     Smartphone oder – in verschlüsselter Form – in      seinerzeit nach der Erfindung des Stethoskops,
      Amft. „Kontinuierliche Messungen sind aber        einer Cloud des Anbieters.                          als schon bald kein Arzt mehr seinen Patienten
      auf absehbare Zeit nach wie vor auf Batterien        Der Patient steuert, auf welche Daten sein       abhörte, indem er ihm das Ohr auf die Brust
      angewiesen.“                                      Arzt zugreifen darf. Seine Daten werden in ei-      legte.<                           $ DR. MICHAEL LANG

14 x.press 19.4
In eigener Sache

TERMINMANAGEMENT

Onlinebuchung mit x.webtermin
medatixx bietet ab Oktober 2019 die für die        Durch die flexiblen Einstellungsmöglichkeiten     rekte Buchung oder eine Terminanfrage mög-
Praxissoftware medatixx bereits sehr erfolg-       von ­­x.webtermin behält das Praxisteam die       lich ist. Außer den Zeiten kann die Praxis
reiche Zusatzlösung x.webtermin auch für           Terminhoheit. Die Mitarbeiter können zum Bei-     festlegen, welche Terminarten, Ärzte, Mitarbei-
x.comfort, x.concept und x.isynet an. Damit        spiel festlegen, welche Bereiche des Terminpla-   ter und Räume für die Onlinebuchung zur Ver-
können Praxen die Online-Terminvergabe in          ners für die Online-Terminbuchung zur Verfü-      fügung stehen. Auch der Versichertenstatus des
ihren Internetauftritt integrieren und auf einen   gung stehen und für welche Termine eine di-       Patienten lässt sich bei der Terminvergabe
wachsenden Trend reagieren: Eine aktuelle                                                            berücksichtigen.
Umfrage von apoHealth hat belegt, dass 59 Pro-                                                          Online-Terminbuchungen mit x.webtermin
zent der Patienten dauerhaft ihre Termine on-                                                        sind sicher. Um Missbrauch zu verhindern, kann
line buchen möchten.                                                                                 die Praxis jede Terminanfrage mit einer Sicher-
   x.webtermin ist eigens für die Praxissoft-                                                        heitsabfrage (Captcha) verbinden. Dadurch
warelösungen von medatixx entwickelt wor-                                                            wird sichergestellt, dass die Anfrage von einem
den. Gegenüber den Lösungen von Drittanbie-                                                          Menschen und nicht von einer Maschine
tern bietet x.webtermin den großen Vorteil,                                                          stammt. Darüber hinaus müssen Patienten jede

                                                                                                                                                          Abb.: iStockphoto.com © luismmolina
dass die Online-Terminbuchungsmöglichkeiten                                                          Terminanfrage mittels E-Mail oder smsTAN
für die Patienten direkt im etablierten Termin-                                                      bestätigen. x.webtermin ist eng mit dem Ter-
kalender der Praxissoftware konfiguriert wer-                                                        minplaner der Praxissoftware verzahnt und
den und die online gebuchten Termine sofort                                                          gleicht alle Termine in Echtzeit ab. Dadurch
im Kalender der Praxis erscheinen. Die aufwen-                                                       bietet die Software ausschließlich freie Termi-
dige parallele und fehleranfällige Pflege von                                                        ne an und doppelte Terminvergaben sind aus-
Terminen in mehreren Systemen entfällt somit.                                                        geschlossen.<                    CXWEBTERMIN.DE

                                                                                                                                                ANZEIGE

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    Der proaktive Partner für den
    Ausbau der Telematikinfrastruktur

    Unser ORGA 6141 online                                                                 Unser ORGA 930 M online
    • nutzerfreundliches Farbdisplay                                                       • der komfortable Allrounder
    • Zugelassen durch die gematik für die                                                   für den mobilen Einsatz
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      den Konnektor mit der Online-TI
                                                                                           • einziges zugelassenes
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      Rollout der KVK und eGK
                                                                                             großem Farbdisplay

    Sie wollen mehr erfahren? Kontaktieren Sie uns:
    Ingenico Healthcare GmbH . www.ingenico.de/healthcare . kontakt.ihc@ingenico.com . Tel.: 04347-90 111 11                                  x.press 19.4 15
Infografik

      Schneller zum Facharzt
      Ge s e t z l i c h Ve r s i c h e r te s o l l e n s c h n e l l e r e in e n Te r m i n bei m Fachar zt und Psy cho t herapeuten
      e rh a l te n. D a s Te r m i n s e r v i ce - u n d Ve r s o rg u n g s g e set z (T SVG ) ver pfli chtet ni ed ergelassene
      Ä rz te u n d Ps y c ho t he ra p e u te n , f re i e Te r m i n e a n d i e Ter m i nser v i cestelle i hrer KV zu m eld en.
      D i e se I n fo g ra f i k s te l l t d ie g r u n d l e g e n d e n S c h r it te des elektronischen Terminservices vor.

        1 Termine bereitstellen
        Die Facharztpraxis meldet sich für den Terminservice an.
        Danach kann sie auf dem Portal eTerminservice (eTS) für je-
        den ihrer Ärzte ein Terminprofil erstellen, welches spezielle
        Zusatzqualifikationen, Leistungen oder bestimmte Sprach-
        kenntnisse enthält. Freie Termine meldet die Praxis, indem
        sie auf dem Portal das Terminprofil des Arztes auswählt und
        einen Termin (Datum, Uhrzeit und Dauer der Behandlung)
        hinzufügt. Auch Terminblöcke oder wiederkehrende Termine
        lassen sich festlegen und gegebenenfalls blockieren oder
        löschen, sofern noch keine Buchung erfolgt ist.

16 x.press 19.4
kleine_Rubrik
                                                                                                                                              Infografik

                                                                           2 Überweisungscode anfordern
                                                                           Falls der Patient innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin oder eine psy-
                                                                           chotherapeutische Sprechstunde benötigt, trägt der Hausarzt auf dem elektroni-
                                                                           schen Überweisungsformular oder PTV11-Formular als Vermittlungsart „TSS-Ter-
                                                                           minfall“ ein. Der Arzt fordert aus der Praxissoftware heraus einen Vermittlungs-
                                                                           code für diese Überweisung an. Hierzu baut der Praxiscomputer automatisch eine
                                                                           KV-Connect-Verbindung zum eTS-Server der KV auf und fordert den Code an. Da-
                                                                           bei teilt der Praxiscomputer der Terminservicestelle mit, an welche Facharztgrup-
                                                                           pe der Patient überwiesen werden soll. Der eTS-Server sendet dann automatisch
                                                                           den Code, der auf dem Überweisungsformular angegeben wird.

                                                                  3 Patient erhält Überweisung
                                                                  Die Arztpraxis übergibt das gedruckte Über-
                                                                  weisungsformular mit dem Vermittlungs-
                                                                  code an den Patienten.

                                                                                                       4 Termin vergeben
                                                                                                       Patienten, die einen Überweisungsschein mit Ver-
                                                                                                       mittlungscode erhalten haben, können bei der Ter-
                                                                                                       minservicestelle ihres KV-Gebiets anrufen. Ab dem
                                                                                                       1. Januar 2020 sind die Terminservicestellen rund
                                                                                                       um die Uhr unter der bundeseinheitlichen Rufnum-
                                                                                                       mer 116 117 erreichbar. Der Patient gibt den Ver-
                                                                                                       mittlungscode seiner Überweisung an. Anhand die-
S

                                                                                                       ses Codes suchen die Mitarbeiter der Terminservice-
                                                                                                       stelle einen gemeldeten freien Termin bei einer
                                                                                                       Facharztpraxis. Auch Patienten, die wegen akuter
eT

                                                                                                       Beschwerden den ärztlichen Bereitschaftsdienst
                                                                                                       (ebenfalls 116 117) anrufen, können nach einem
                                                                                                       Ersteinschätzungsverfahren an einen Vertragsarzt
                                                                                                       überwiesen werden. Diese Akutfälle erhalten inner-
                                                                                                       halb von 24 Stunden einen Termin.

                                                                                     5 Fälle abrechnen
                                                                                     Der Facharzt erhält eine Benachrichtigung, beispielsweise per E-Mail,
 SO MACHT ES MEDATIX X Q                                                             dass die Terminservicestelle für einen Patienten einen Termin gebucht
                                                                                                                                                                  Abb.: iStock.com © Composing K. Doering

                                                                                     hat. Bei gebuchten Terminen kann der Arzt im eTS-Portal den Namen
 TERMINSERVICE. medatixx bietet ab dem 1. Oktober 2019                               und die Kontaktdaten des Terminservice-Patienten einsehen. Nach der
 für alle Praxissoftwaresysteme eine Funktion für den eTermin-                       Behandlung trägt er in seiner Praxissoftware auf dem Abrechnungs-
 service an. Dadurch ist es möglich, den Vermittlungscode elek-                      schein „TSS-Terminfall“ ein. Falls der Patient mit akuten Beschwerden
 tronisch anzufordern. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es nach                      von der TSS vermittelt wurde, gibt er „TSS-Akutfall“ an.
 Planungen der KBV auch möglich sein, Termine aus der Praxis-
 software heraus an die elektronischen Terminservicestellen zu
 übermitteln.<

                                                                                                                                                      x.press 19.4 17
Porträt
                                                                                             zweite Meinung einholen. Rosenthal geht es
                                                                                             dabei auch darum, in den ehrlichen Austausch
                                                                                             mit ihren Kollegen zu kommen. „In unserem
                                                                                             Beruf gibt es teilweise einen schmalen Grat
                                                                                             zwischen Leben und Tod, und man muss nicht
                                                                                             ein schlechter Chirurg sein, wenn in Therapie-
                                                                                             verläufen Komplikationen auftreten“, so die
                                                                                             Kinderherzchirurgin.
                                                                                                 Früher reiste Rosenthal viel in Entwick-
                                                                                             lungsländer und operierte unentgeltlich. Das
                                                                                             Wissen, Kindern geholfen zu haben, die sonst
                                                                                             auf keine Heilung hoffen konnten, hat sie mit
                                                                                             Befriedigung erfüllt. Es gab aber etwas, das sie
                                                                                             störte: „Da war immer diese Abhängigkeit von
                                                                                             uns ausländischen Ärzten. Inzwischen bin ich
                                                                                             der Meinung, dass man die Mediziner ausbilden
                                                                                             und vor Ort unterstützen muss, damit sie die
                                                                                             Eingriffe in Zukunft ohne unsere Hilfe durch-
                                                                                             führen können.“ Der Gedanke bestärkte sie in
                                                                                             ihrem Ent schluss, sich an der Unik linik
                                                                                             ­München für die Ausbildung ausländischer
                                                                                              Kollegen einzusetzen.
        DR. L. LILY ROSENTHAL                                                                    Mit Erfolg. Mittlerweile ist die Ausbildung
                                                                                              ausländischer Kollegen zu Kinderherzchirur-
                                                                                              gen eine feste Institution geworden. Es exis-
                                                                                              tieren Kooperationen zur Kostenübernahme
                                                                                              mit den jeweiligen Konsulaten und Botschaften
                                                                                              der Herkunftsländer der Ärzte. An den Pro-
                                                                                              grammen teilnehmen können solche Mediziner,
                                                                                              die nachweislich bereits Herzchirurgen sind.
                                                                                              In München können sie dann einen Teil ihrer

     D                                                    Die
                                                                                              Ausbildung zum Kinderherzchirurgen absol-
             r. L. Lily Rosenthal ist Kinderherzchirur-                                       vieren. Die Weiterbildung soll die Ärzte befä-
             gin und Oberärztin an der Medizinischen                                          higen, in ihren Heimatländern einfache Ein-
             Fakultät der Ludwig-Maximilians-Uni-                                             griffe selbstständig vorzunehmen. Brauchen

                                                          fliegende Ärztin
      versität (LMU) München. Ihr Engagement geht
      weit über die eigentliche ärztliche Tätigkeit
      hinaus. „Wir haben oft mit schwer herzkranken
      Kindern zu tun. Deren gute Betreuung ist mir
      sehr wichtig und dazu gehört auch, dass deren
      Eltern sich gut aufgehoben fühlen“, sagt sie. Im                                       sie für komplizierte Operationen Unterstüt-
      hektischen Klinikalltag kommen ausführliche         Die Kinderherzchirurgin            zung, reist Rosenthal auch schon einmal an und
      Gespräche mit den Eltern ihrer Patienten oft        Dr. L . Lily Rosenthal engagiert   gibt Hilfestellung. „Aber nur als Beraterin,
      zu kurz. Deshalb führt sie diese ehrenamtlich       sich ehrenamtlich für junge        operieren müssen die Kollegen selbst. Nur so
      in ihrer Freizeit. Eltern können sich von ihr       Herzpatienten und bei der          können sie irgendwann ganz ohne uns agieren“,
      medizinische Sachverhalte erklären lassen           Ausbildung von Kollegen aus        sagt sie. Für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten
      oder eine zweite Meinung einholen. „Ich will,                                          erhielt die Medizinerin im November letzten
                                                          Entwicklungsländern. Für dieses
      dass sie sich in unserem Krankenhaus mit ih-                                           Jahres das „Dr. Pro Bono“-Siegel der Stiftung
                                                          Engagement hat sie die Aus-
      ren Sorgen angenommen fühlen. Außerdem ist                                             Gesundheit.
      es notwendig, sie in der Therapie einzubinden“,
                                                          zeichnung „Dr. Pro Bono“ der          Rosenthal hat lange Arbeitstage und meh-
      so Rosenthal.                                       Stiftung Gesundheit erhalten.      rere ehrenamtliche Projekte, die viel ihrer
          Inzwischen nehmen sogar Eltern von Kin-                                            freien Zeit beanspruchen. Hinzu kommen der
      dern, die gar nicht ihre Patienten sind, das                                           ständige Druck und die enorme Verantwor-
      Gesprächsangebot in Anspruch. Die Ärztin                                               tung, die sie als behandelnde Ärztin herzkran-
      weist niemanden ab. Aus ganz Deutschland                                               ker Kinder hat. Sie ist sich bewusst, dass sie
      wenden sich Betroffene an sie und wollen eine                                          nicht allen Patienten helfen kann. „Wir sind alle

18 x.press 19.4
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