Patient am Netz - medatixx Unternehmen
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
AUSGABE 19. 4 OKTOBER 2019 IT IN DER ÄRZTLICHEN PRAXIS. 4.80 Euro Patient am Netz In Zukunft we rde n mediz in isch e Wearable s rund u m die U h r d en G e sundhe itsz u st a n d ih rer Trä ge r übe rwachen . Hilfe bei der Diagnose S y m ptomche cke r u nter- st üt ze n Patie nte n u n d Ä rz te. Schneller zum Arzttermin D er A blauf de s e Termin serv ice S chr itt für Schr itt erkl ä rt .
DICOM-Anbindung an Geräte (Speicherung und Worklist) Digitaler Workflow Zertifizierter und Untersuchungs- DICOM-Viewer management Highlights Variable Unterstützung Bildanordnung Mehrschirmbetrieb Zahlreiche Vermessungs- und 9 Bearbeitungs- 201 funktionen DKOU s fü r O rt h o p ä d ie und U n fa ll 9 c h ir u rg ie OU 201 o n g re s cher K em DK D e u ts auf d hen S ie uns B e suc 9, Berl in k t o b er 201 . O 22.-25 nd 21 a l l e 2 .2 | Sta H mediDOK PACS – die Komplettlösung Das digitale Röntgenarchiv in neuer Version 2.5 Mit mediDOK PACS wachsen alle Daten in Mehr als nur „für digitales Röntgen“ warepflegevertrags ohne weitere Lizenzkos- einer modernen teilradiologischen Praxis mediDOK PACS ist eine Komplettlösung, ten auf die neue Version upgraden. Somit optimal zusammen. Neben der direkten die nicht nur zahlreiche unterschiedliche stehen auch alle anderen Funktionen oder Anbindung an digitale Röntgensysteme DICOM-Formate unterstützt. In Verbindung Zusatzmodule der neuen Produktgeneration oder andere DICOM-Geräte bietet mediDOK mit den zahlreichen anderen Bildimport- 2.5 zur Verfügung! PACS spezielle Funktionen zur Vermessung möglichkeiten (z.B. Grabberkarte im OP, oder Bearbeitung von digitalen Röntgenbil- Fotos oder CD-Import) ist mediDOK das Sie möchten mediDOK PACS 2.5 mit seinen dern an. Universalarchiv in Ihrem medizinischen zahlreichen Möglichkeiten kennenlernen? Betrieb. Bitte wenden Sie sich bei Interesse an Das Beste: Ihre Bilder können in mediDOK Ihren bestehenden Ansprechpartner für zusammen mit allen anderen Dokumen- Jetzt auf Version 2.5 upgraden! mediDOK PACS oder Ihre medatixx-Nieder- ten gespeichert und angesehen werden. Bestehende Kunden von mediDOK PACS lassung. Weitere Module wie beispielsweise der CD- (Version 2.0) können im Rahmen des Soft- Import oder auch ein digitales Röntgenbuch runden die Lösung ab. Das Bild- und Dokumentenarchiv mediDOK PACS ist als Medizinprodukt zertifiziert und erfüllt somit die regulatorischen Anforderungen zum Einsatz zu diagnostischen oder therapeutischen Zwecken. mediDOK® Software Entwicklungsgesellschaft mbH · Handschuhsheimer Landstraße 11 · 69221 Dossenheim · Tel. 06221 8768-0 · https://medidok.de
Inhalt Editorial Der digitalisierte Patient 10 Selbst misst der Patient S elbst die größten Skeptiker räumen es mittlerweile ein: „Es geht nicht mehr weg, dieses Internet“. Kein Lebensbereich Das Universum der medizini- bleibt von der Digitalisierung unberührt. Dies gilt in beson- schen Wearables derem Maße auch für die Gesundheit: unzählige Angebote zur digitalen Überwachung des Gesundheitszustandes, zur Beglei- tung von Therapien bis hin zu digitalen Therapien selbst sind verfügbar. Dies stellt Arztpraxen vor große Herausforderungen: Einerseits möchten die Patienten zunehmend medizinische Apps nutzen; andererseits sind deren Qualität und tatsächlicher Nut- zen nur schwer zu überblicken. 16 Digitale Mit dem jetzt als Kabinettsentwurf vorliegenden „Digitale Versorgung Ge- setz“ möchte die Politik dieses Dilemma Gesundheits- Schneller zum Facharzt Wie Arztpraxen den eTermin- ein Stück weit auflösen: „Digitale Ge- sundheitsanwendungen“ (DiGA) sollen anwendungen service nutzen von einer Behörde im Hinblick auf Un- erobern die bedenklichkeit und Basisqualität be- wertet werden. Dann können sie zu- Arztpraxen. nächst für ein Jahr zu Lasten der gesetz- lichen Krankenversicherungen verordnet werden. Weist dann der DiGA-Anbieter einen Nutzen dieser Anwendung nach, kann er mit den Kassen einen Preis für eine dauerhafte Erstattung vereinbaren. Dies wird zu einer vermehrten Nachfrage der Pa- 20 tienten führen. Deshalb beschäftigen wir uns in diesem Heft mit einigen speziellen Gattungen der digitalen Gesundheitsanwen- dungen. Hausarzt to go Für den Herbst dieses Jahres erwarten wir weitere Gesetzge- Patienten erstellen mit bungsverfahren zur Digitalisierung des Gesundheitswesens. Das Symptomcheckern Vordiagnosen. Bundesgesundheitsministerium will unverändert mit großer Entschlossenheit der flächendeckenden Digitalisierung des Ge- sundheitswesens zum Durchbruch verhelfen. Wir dürfen ge- spannt auf die nächsten Schritte sein und halten Sie auch an dieser Stelle auf dem Laufenden. Viel Spaß bei der Lektüre Jens Naumann Kompakt 04 Geschäftsführung medatixx Porträt 18 Abb. Titelbild: iStock.com © StudioM1 bunt gemixxt 24 Abb.: medatixx Kolumne, Impressum 26 JENS NAUMANN Geschäftsführung medatixx x.press 19.4 03
Kompakt GR EN Z ÜB ER S C HR EI T ENDER AUS TAUS C H Premiere für Kurzakten Der grenzüberschreitende Austausch von Gesundheitsdienstleistungen nach der EU-Richtlinie 2011/24/EU kommt voran. Nachdem Anfang des Jahres die beiden EU-Staaten Finnland und Estland erstmals elektronische Verordnungen untereinan- der ausgetauscht haben, haben im Sommer Luxemburg und Tschechien digitale Pati- entenkurzakten grenzüberschreitend ausgetauscht. Bei der digitalen Patienten- kurzakte handelt es sich um eine Zusam- menfassung einer umfassenderen euro- päischen Patientenakte. Die Kurzakte enthält Hintergrundinformationen über wichtige Gesundheitsaspekte wie Aller- Abb.: RUB, Kramer gien, die aktuelle Medikation, Vorerkran- kungen oder Operationen des Patienten. In Zukunft soll sie bei medizinischen Not- MEDI Z IN T EC HNIK fällen im Ausland digital zur Verfügung Virtueller Blindenstock gestellt werden. Bei der Premiere haben Ein Blindenstock liefert seinem Benutzer Informationen über die unmittelbare Umgebung wie zum Beispiel Treppenstufen oder Strommasten. Aber wo in einiger Entfernung der Durchgang zwischen Abb.: iStock.com © erhui1979 Häuserfronten ist, lässt sich damit nicht ertasten. Ein Konsortium unter Leitung der Ruhr-Universität Bochum hat im Projekt Ravis-3D die Lösung gefunden: Ein Sensorsystem, das wie eine Taschenlampe in eine Richtung gehalten wird, dabei die Objekte in der Umgebung mit Radarwellen abtastet und die Entfernung zum nächsten Hindernis in Form eines Tons ausgibt. Störgeräusche von Hindernissen kann das System herausfiltern.
A R Z T INF OR M AT IONSS Y S T EM KOLUMNE DIERKS‘ ANTWORT Hilfe beim Verordnen neuer Wirkstoffe Die elektronische Patienten- Anfang August 2019 ist die Elektroni- Ergebnisse sowie der Gründe, die für die akte wird die Menschen ein sche Arzneimittelinformations-Verord- Entscheidung des G-BA relevant waren. ganzes Leben lang begleiten. nung (EAMIV ) in Kraft getreten. Sie Dazu zählen beispielsweise, ob der neue Die Politik sieht vor, dass regelt die Einführung eines Arzneimit- Wirkstoff zu einer deutlichen Verbesse- der Patient Herr über die Daten in seiner Akte ist. telinformationssystems (AMIS), wel- rung des Gesundheitszustands, zu einer ches in die Praxissoftware integriert Lebensverlängerung oder zu einer Re- Abb.: Prof. Dr. Dr. Christian Dierks wird. Über das AMIS sollen dem Arzt duktion der Nebenwirkungen führt. Die ÎÎ Wer soll eigentlich für PROF. DR. DR. verst ändlich auf bereitete Verordnung sieht vor, dass bis den Inhalt einer elektroni- CHRISTIAN DIERKS ist Rechtsanwalt und Informationen über den Zu- Zusatz- zum 1. Juli 2020 die Min- schen Patientenakte und den Facharzt für Allge- meinmedizin. Vorwie- satznutzen eines neuen Arz- destanforderungen an das Zugriff, zum Beispiel durch neimit tels zur Ver f üg ung nutzen AMIS stehen und die Technik Ärzte und Krankenhäuser, gend berät er mit sei- ner Kanzlei Leistungs- gestellt werden. Dieser Zu- direkt für die Ärzte verfügbar ist. verantwortlich sein und Ent- erbringer im Gesund- heitswesen. Ein sat znut zen w ird vom Ge- Der G-BA steht jetzt vor der scheidungen treffen? meinsamen Bundesausschuss einsehbar Aufgabe, die bislang in Form Von der Empfängnis bis zum Schwerpunkt liegt da- bei in den Rechtsfra- (G-BA) festgeleg t . Bislang von PDF-Dok umenten zur Tod werden Daten über den gen von Telemedizin und E-Health. mussten Ärzte diese Informationen auf Verfügung gestellten Informationen Menschen gesammelt, von der Internetseite des G-BA recherchie- über die Nutzenbewertung so aufzube- Ärzten, Krankenhäusern, ren. Das AMIS informiert nicht nur über reiten, dass sie automatisch in die Pra- Krankenversicherungen und anderen Unterneh- den Zusatznutzen neuer Wirkstoffe mit xissoftware einfließen können. Die An- men. Einzige Konstante auf diesem Zeitstrahl ist Angabe der Aussagesicherheit, sondern bieter von Praxissoftware müssen das der Patient selbst. Zugleich ist er auch derjenige, auch über Vergleichstherapien, die der neue AMIS-Modul entwickeln und für der von allen Beteiligten das größte Interesse an G-BA für seine Entscheidung zugrunde eine reibungslose Übernahme der Daten einer sinnvollen Datenverarbeitung hat. Da- gelegt hat. Außerdem erhalten die Ärz- des G-BA sorgen.
Kompakt INTERVIEW „JEDE WORTMELDUNG ZÄHLT GLEICH VIEL!“ Auf dem Twitter-Kanal „Twankenhaus“ diskutieren Vertreter der unterschiedlichsten Gesundheitsberufe über aktuelle Themen rund um ihre Arbeit. Was läuft falsch, was muss sich ändern? Dr. Katharina Thiede erläutert die Hintergründe. Abb.: Dr. Katharina Thiede ÎÎ Wozu braucht es das Twankenhaus? ÎÎ Und wie erstellen Sie Ihre DR. KATHARINA THIEDE Weil wir generell mehr über das Gesundheitswesen sprechen müssen. Jeder Positionspapiere? arbeitet als Fachärztin für Allgemein- medizin in einer Praxis in Berlin. von uns, ob Arzt, Pflegender, Therapeut oder Patient, ist von Gesundheit be- Wir hatten bislang vier Themenwochen. Die troffen – jeden Tag. Trotzdem ist der politische Diskurs darüber sehr rar. Es gibt erste befasste sich beispielsweise mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. zwar viele Diskussionen, zum Beispiel in den Ärzteverbänden, aber diese wer- Aus der Debatte auf Twitter haben wir ein Positionspapier erstellt. Es enthält den intern geführt und gelangen kaum in den gesellschaftlichen Diskurs. Diese Qualitätsempfehlungen, „Basic Standards“, die in jedem Fall umgesetzt wer- politischen Strukturen passen nicht zur Bedeutung, die Gesundheit für alle Bür- den müssen. Außerdem zeigen wir Qualitätsentwicklungsmöglichkeiten auf, ger hat. Wir müssen eine andere Gewichtung hinbekommen, damit sich einer- die für ambitionierte oder engagierte Arbeitgeber eine Perspektive wären, seits die Patienten gut versorgt fühlen und andererseits die an der Therapie um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Das Positionspapier Beteiligten dies alles leisten können. Darüber müssen wir mehr sprechen, haben wir in einem kleinen Team erstellt, das die Themenwoche geplant und sonst funktioniert es irgendwann nicht mehr. begleitet hat. Wir haben dazu die Tweets umformuliert, thematisch sortiert, gewichtet, verlängert und verständlicher gemacht. Dann haben wir das Ganze ÎÎ Was unterscheidet „Twankenhaus“ von einem Berufsverband? in eine einheitliche Sprache gebracht und auf einer Plattform besprochen und Ein Berufsverband vertritt in erster Linie die Interessen seiner Mitglieder. Im kommentiert. Das Positionspapier haben wir wieder auf Twitter zurückge- Twankenhaus denken die unterschiedlichsten Gesundheitsberufe aus den ver- spielt mit der Bitte um Feedback. Es kamen ein paar gute Anregungen, die wir schiedensten Versorgungssektoren gemeinsam darüber nach, wie sie zu einer für die finale Fassung aufgegriffen haben. Beispielsweise lag der Fokus in der guten Lösung für das gesamte Versorgungsteam kommen. Dieser ganzheitli- ersten Version zu sehr auf der Kinderbetreuung und weniger auf der Pflege che Ansatz ist unser Alleinstellungsmerkmal. Es gibt aber noch weitere Unter- von Angehörigen. Das haben wir korrigiert. schiede. Wir führen zum Beispiel unsere Debatten öffentlich auf Twitter. ÎÎ Das hört sich sehr basisdemokratisch an. Wird sich das ändern, ÎÎ Wie gehen Sie vor? wenn das Twankenhaus ein Verein wird? Wir diskutieren zunächst intern über Themen, die uns am Herzen liegen. Wir Wir werden einen Vereinsvorstand haben, weil dies so vorgeschrieben ist. Und versuchen, diese Themen so einzugrenzen und aufzuarbeiten, dass sie eine selbstverständlich wird es auch Entscheidungen geben, die Teams kurzfristig Debatte auf Twitter ermöglichen. Bei dieser Debatte kann jeder, auch ein treffen müssen. Das ändert aber nichts daran, dass die Debatten absolut basis- Patient oder Vertreter einer anderen Organisation, zuhören und auch mitdis- demokratisch geführt werden. Es gibt keine Hierarchien, jede Wortmeldung kutieren. zählt gleich viel, unabhängig davon, aus welcher Berufsgruppe sie kommt.< S T UR Z PR ÄV EN T ION Spielerisch das Gleichgewicht halten Medizininformatiker der Technischen Hoch- scher entwickelt haben, war eine Art Memory, Abb.: THB/Parsch schule Brandenburg entwickeln Spiele, mit das sie an Menschen mit beginnender Demenz denen Senioren ihr Sturzrisiko verringern und getestet haben. Durch die Verlagerung ihres auch ihre Gedächtnisleistung erhalten sollen. Körperschwerpunkts konnten die Patienten Das Ziel ist es, dass die älteren Menschen länger Karten umdrehen. Mit jedem hinzukommenden selbstständig bleiben. Bei den Spielen kombi- Bild entstand ein Motiv, das die Senioren im nieren die Wissenschaftler ein Gleichgewichts- Laufe des Spiels erkannten. Die regelmäßige mit einem Gedächtnistraining. Erste Tests Gewichtsverlagerung soll unter anderem dazu fanden mit den Bewohnern einer Seniorenein- führen, dass die Senioren sich sicherer bewe- richtung in Brandenburg statt. Die älteren gen und im Falle eines Sturzes besser abfangen Menschen mussten sich dazu auf eine Kraft- können. Im zweiten Spiel („Waldspaziergang“) messplatte stellen, die eine Verlagerung des bewegen die Senioren einen Avatar durch einen Körperschwerpunkts misst. Auf der Platte virtuellen Wald, um Gegenstände oder Perso- waren die Umrisse von Füßen aufgeklebt. Die nen zu finden. Bei „BalanceBall“ müssen sie Senioren konnten durch eine Gewichtsverla- durch Verlagerung des Körperschwerpunkts gerung die Anzeige auf einem Bildschirm be- eine Kugel auf einem Spielfeld bewegen, um MEMORY: Gedächtnis trainieren, Sturzrisiko minimieren einflussen. Eines von drei Spielen, die die For- Objekte wegzustoßen.< C TH-BRANDENBURG.DE 06 x.press 19.4
Kompakt T EL EMEDI Z IN K A R DIOLO GIE Reha in den eigenen vier Wänden Algorithmus erkennt Infarkt heitsbilder koronare Herzerkrankung Ein internationales Forscherteam unter der Leitung Abb.: DEGEDI (KHK) und chronisch-obstruktive Lun- des Universitären Herz- und Gefäßzentrums des Uni- generkrankung (COPD). Das IAT arbeitet versitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) hat dazu mit dem telemedizinischen Zen- einen Algorithmus zur Entscheidungsunterstützung trum der Deutschen Gesundheitsdienste bei Verdacht auf einen akuten Herzinfarkt entwickelt. (DEGEDI) in Bochum zusammen, das Der auch online verfügbare Risiko-Kalkulator Trainingspläne erstellt und lebenswich- „Compass MI“ ermöglicht es einem Kardiologen, frü- tige Körperfunktionen der Patienten her und sicherer als bislang abzuschätzen, ob sein während des Trainings überwacht. Die Patient einen Herzinfarkt erlitten hat. Der Berech- ärztliche Betreuung übernehmen die nung liegt die Troponin-Konzentration im Blut zu- Spezialisten im telemedizinischen Zen- grunde. Troponin ist ein Proteinkomplex, der nur im trum, die sich mit den behandelnden Herzmuskel vorkommt und bei einer Schädigung der Haus- und Fachärzten des jeweiligen Pa- Muskelzellen ins Blut gelangt. Im Unterschied zum tienten abstimmen. Durch das begleitete Training und Coaching sollen die Leis- tungsfähigkeit und die Lebensqualität ÜBERWACHUNG: Das Tele-EKG-Gerät von smartreha der Patienten verbessert und Rückfälle vermieden werden. Nicht nur die Rehabi- Forscher am Institut Arbeit und Technik litationsangebote sollen digital begleitet Abb.: iStock © Наталья Фирсова (IAT) der Westfälischen Hochschule in werden. Ein weiteres Ziel ist es, das regi- Gelsenkirchen entwickeln im Projekt onale Daten- und Terminmanagement „smartreha“ ein telemedizinisches Ange- innerhalb des Behandlungsprozesses zu bot, welches Patienten eine Reha-Maß- verbessern. Eine einrichtungsübergrei- nahme in den eigenen vier Wänden er- fende Akte macht Informationen für alle möglichen soll. Seit Juli nehmen die ers- an der Rehabilitation beteiligten Einrich- ten Patienten am Projekt teil. smartreha tungen gleichermaßen verfügbar.
Kompakt V IR T UEL L E R E A L I TÄT A S T HM A Spaziergang durch Knochen Erfolgreiches Pilotprojekt Die Ergebnisse des Modellprojekts „Rheinland-Pfalz Abb.: Johannes Lang atmet durch – Telemedizin für eine gesunde Lunge“ liegen vor. Danach konnten Asthma-Patienten ihre Lebensqualität sowie ihren Gesundheitsstatus mit- tels einer App und telemedizinischer Betreuung verbessern. Insgesamt 120 Patienten aus dem Raum Koblenz nahmen zwischen dem 1. Juni 2017 und dem 31. Dezember 2018 am Projekt teil. Die Pro- banden erhielten die „Asthma Plus-App“ und ein bluetoothfähiges Messgerät. Damit konnten sie die Messwerte zur Beschreibung der Lungenfunktion erfassen, Krankheitsfragebögen beantworten und ihre Medikationseinnahmen protokollieren. Außer- dem konnten sich die Nutzer von der App an die AUTHENTISCH: Virtuelle Begehung eines Handgelenks Durchführung von Messungen oder die Einnahme Die Justus-Liebig-Universität Gießen kung zu erleben. Die Software für das beschreitet neue Wege bei der Ausbil- Lehrszenario hat die Universität Erlan- dung ihrer Mediziner. In einem Kurs zu gen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit rheumatischen und osteologischen Er- Lilly Deutschland entwickelt. Die not- krankungen können die Studierenden wendige Ausstattung für die 3D-Technik erstmals mit virtueller Realität (VR) den wurde im Rahmen des Projekts NWTmed Dingen auf den Grund gehen. Mit aufge- beschafft. Bei NWTmed ((Natur)Wissen- setzter VR-Brille spazieren sie virtuell schaft und Technik in der Medizin) han- durch ein Handgelenk – so, als ob sie sich delt es sich um eine interdisziplinäre Abb.: rlp.saniq.org/de tatsächlich durch den Körper bewegen. Plattform für forschendes Lernen. Die Die virtuelle Realität versetzt sie in die Studierenden sollen Forschung und Wis- Lage, den Unterschied in der Anatomie senschaft nicht abstrakt, sondern au- zwischen einem gesunden Handgelenk thentisch erleben und erfahren.< und einem mit entzündlicher Erkran- CUNI-GIESSEN.DE TELEMEDIZIN: Equipment für Asthmatiker ihrer Medikamente erinnern lassen. Die Daten wur- den digital an den behandelnden Arzt geschickt, der T EL EMEDI Z IN in der Telemedizinsoftware eine gezielte Analyse Telenotarzt flächendeckend in Bayern und Steuerung der Behandlung vornehmen konnte. Dabei fand keine reine Fernbehandlung statt – die Nach positiven Erfahrungen in einem medizinischen Situation vor Ort machen Telemedizin erfolgte ergänzend zur bestehenden Pilotprojekt im Rettungsdienstbereich und beispielsweise die Gabe lebensret- Behandlung. Die Akzeptanz der Anwender übertraf Straubing führt die Bayerische Landes- tender Medikamente veranlassen kann. die Erwartungen. Das Projekt hatte zum Ziel, dass regierung den „Telenotarzt Der Telenotarzt kann so die die Patienten mindestens 50 Prozent der Messungen Bayern“ flächendeckend im Zeit bis zur ersten Versor- digital erfassen. Tatsächlich dokumentierten die gesamten Freistaat ein. Der Pilotprojekt gung durch einen Arzt vor Ort Probanden im Durchschnitt über 80 Prozent der Telenotarzt unterstützt aus überzeugte erfolgreich verkürzen. Die geplanten Messungen in der App. Asthmatypische der Ferne so lange die Ret- tungskräfte bei der Untersu- die Politik Verantwortlichen verspre- chen sich durch diesen Zeit- Symptome und die krankheitsbezogene Lebensqua- lität konnten während der Projektdauer erheblich chung , Über wachung und gewinn vor allem in ländli- verbessert werden. Die Nutzer, die zu Beginn ihr Behandlung eines Patienten am Einsatz- chen Gebieten große Vorteile. Das Pro- Asthma nicht optimal im Griff hatten, profitierten ort und im Rettungswagen, bis der Not- jekt in Straubing läuft seit Dezember besonders von der Telemedizin. Sie konnten den arztwagen eingetroffen ist. Mit Einver- 2017. Ein Telenotarzt in der Integrierten Grad ihrer Asthma-Kontrolle signifikant steigern. ständnis des Patienten übertragen die Leitstelle und 21 telemedizinisch ausge- Das Projekt wurde vom Unternehmen Qurasoft und Retter Videos, Fotos und Vitaldaten in stattete und qualifizierte Rettungs- dem pneumologischen Studienzentrum Kardiolo- Echtzeit an den Telenotarzt, der sich an transportwagen kamen bislang in rund gisch P neumologisches Projektmanagement Koblenz seinem Arbeitsplatz ein Bild von der 900 Notfällen zum Einsatz.< CBAYERN.DE (KPPK) durchgeführt.< CRLP.SANIQ.ORG/DE 08 x.press 19.4
ANZEIGE Kompakt Intelligente P OD C A S T Netzwerke für das Digitalisierung im Studium Folge 86 des E-Health-Podcasts behan- dierende könnten zum Beispiel mittels Gesundheitswesen delt die Digitalisierung in der medizini- Virtual-Reality-Brille die Situation in schen Aus- und Weiterbildung. Zu Gast einer virtuellen Notaufnahme kennen- ist Jana Aulenkamp, die sich am Ende lernen. Beim Flipped Classroom-Konzept ihres Medizinstudiums befindet und zur- eignen sich Studierende via E-Learning zeit in Bochum ihr Praktisches Jahr ab- interaktiv Inhalte an, die sie dann in Prä- solviert. Als Präsidentin senzveranstaltungen vertie- der Bundesvertretung der E-Learning fen. Im Bereich der Weiterbil- Medizinstudierenden in dung steht die Idee im Raum, Deutschland (bvmd) hat sie und KI dass Ärzte ähnlich wie Pilo- sich mit dem Medizinstudi- ten erst an einem Simulator um und den Berufsperspektiven der Ärz- üben, bevor sie eine neue Operations- te beschäftigt. Sie kritisiert, dass die technik am Patienten anwenden. Bei den digitale Medizin im Masterplan Medizin- Lehrinhalten vermisst sie die Auseinan- studium 2020, der Reform des Medizin- dersetzung mit künstlicher Intelligenz studiums, keine große Rolle spielt. Im und Datenschutz. Schließlich berichtet Zentrum des Gesprächs stehen die Lehr- sie von einem Leuchtturmprojekt auf mittel und die Lehrinhalte. Unter den Malta, bei dem das komplette Medizin- Lehrmitteln hebt sie die Bedeutung von Simulation und E-Learning hervor. Stu- studium einschließlich der Prüfung vir- tuell stattfindet.
Titelgeschichte W erden wir zu einem Volk der Selbst- andere Lösungen, darunter auch intelligente vermesser? Umfragen der vergan- Pillen. genen Jahre deuten darauf hin. So hat das Beratungsunternehmen Pricewater- Intelligente Pflaster auf dem Vormarsch houseCoopers im Juni 2018 in einer On- „Wir gehen davon aus, dass bis Ende 2023 rund lineumfrage unter 1 000 Personen ermittelt, 30 Prozent aller weltweit angebotenen Wea- dass bereits heute rund 15 Prozent der Deut- rables – die nichtmedizinischen mit einbezo- schen ein sogenanntes Wearable verwenden. gen – auf intelligente Pflaster entfallen“, sagt In den nächsten Jahren könnten laut der Um- Christian Stammel, der mit seinem Unterneh- frage weitere 43 Prozent hinzukommen. Der men WT | Wearable Technologies seit 2006 Duden definiert Wearable als ein „in die Klei- die Branche berät und international regelmä- dung integriertes oder (unmittelbar) am ßig Konferenzen zum Thema Wearables ver- Körper getragenes Computersystem, das auf anstaltet. „Die Ärzte werden schon in den den Nutzer oder dessen Umwelt bezogene nächsten Jahren massiv mit dem Thema intel- Daten registriert und verarbeitet“. Noch steht ligente Pflaster in Berührung kommen“, ist er die Überwachung der körperlichen Aktivitä- überzeugt. Intelligente Pflaster sind Sensoren, ten im Vordergrund. Aber 44 Prozent der die auf oder unter der Haut angebracht werden Befragten nutzen Wearables auch, um medi- und entweder „auf Knopfdruck“ oder fortlau- zinische Daten wie Hauttemperatur, Blut- fend Messungen vornehmen. Ihre Messwerte druck oder Blutzucker zu messen. Ärzte kön- übertragen sie per Funk mittels Bluetooth nen sich also darauf einstellen, dass Patien- oder NFC (Near Field Communication) an ein MEDIZINISCHE WE AR ABLES Selbst misst der Patient M e d i z i n is c h e We a- ten in nächster Zeit verstärkt eigene Mess- Smartphone, das die Daten bis zum nächsten ra b l e s s i n d a u f d e m werte mit in die Praxis bringen oder dorthin Arztbesuch sammelt oder in einer Cloud spei- Vo r m a r s c h . Wa s übertragen möchten. chert. Intelligente Pflaster eignen sich sowohl Woher stammen diese Messdaten? David für die Prävention als auch zur Rehabilitation. kö n n e n d i e cleveren Saxner vom US-Beratungsunternehmen Long- Zu ihrem Einsatzgebiet zählen auch die Volks- Messgeräte h e u te fellow Associates hat sich die Mühe gemacht, krankheiten mit Ausnahme von Krebs. s c h o n , wa s b r i n g t alle auf der Internetseite ClinicalTrials.gov Das zurzeit bekannteste intelligente „Pflas- d i e Zu ku n f t? E r fa h- aufgeführten klinischen Studien in den USA ter“ – der Sensor FreeStyle Libre vom Pharma- re n S i e , w ie Patie n- über medizinische Wearables zusammenzu- konzern Abbott – erleichtert das Leben von te n u n d Ä r z te vo n tragen. Die Daten umfassen sowohl bereits Diabetikern. Anstatt sich mehrmals am Tag in d e r S e l b s tve r me s- von der FDA (Food and Drug Administration) den Finger zu stechen, um den Blutzuckerspie- s un g p ro f itie re n . als Medizinprodukt zugelassene Wearables gel zu kontrollieren, bringen die Nutzer den als auch solche, die sich noch in der Entwick- Sensor am Oberarm an. Die Messung erfolgt lung befinden. Ergebnis: Die meisten Wea- invasiv, aber unblutig. Der Patient drückt den rables werden für Anwendungen auf der Brust Sensor unter die Haut. Seine Messwerte über- (23 Prozent) entwickelt, gefolgt vom Handge- trägt das FreeStyle Libre per NFC entweder lenk (18 Prozent) und dem Kopf (15 Prozent). an ein mobiles Gerät des Herstellers oder an Seltener (4 Prozent) sind Wearables für Augen, eine Smartphone-App. Es kann beim Duschen Rücken, Magen, Beine, Hände und Ohren und oder in der Badewanne getragen und muss noch seltener für die Füße (2 Prozent). alle 14 Tage gewechselt werden. Obwohl es Diese Häufigkeiten hängen im Wesentli- erst seit zwei Jahren auf dem Markt ist, wird chen mit der Art der verwendeten Wearables es Abbott zufolge bereits von 1,5 Millionen zusammen: Rund 28 Prozent entfallen auf Diabetikern weltweit verwendet. intelligente Pflaster, 16 Prozent auf Smart- Auch das Diabetespflaster von Roche ar- watches, 13 Prozent auf Gurte, jeweils 9 Pro- beitet minimalinvasiv. Der Patient bekommt zent auf Textilien und Headsets und 4 Prozent den eigentlichen Sensor am Oberarm unter die auf Handschuhe. Der Rest verteilt sich auf Haut geschoben. Das intelligente Pflaster x.press 19.4 11
Titelgeschichte INTERVIEW „WEARABLES KÖNNEN DIE LEBENSQUALITÄT MASSIV STEIGERN.“ Wora n lie g t e s , d as s intelli gente Di abetespflaster zurze i t n u r von Großkon ze rn e n a n ge bote n w e rde n , u n d wa ru m si n d vie le me d izinis che Wearables i n Deutschland ni cht e rh ä ltli ch ? C h r i s ti a n Sta m m e l, de r m i t s e i n e m U nte rn e h - m e n WT | We ara b le Technologi es zu den Pi oni eren di es e r B ra n ch e z ä h lt, ke n nt di e Antw orte n . Abb.: WT | Wearable Technologies CHRISTIAN STAMMEL ÎÎ Welchen Vorteil bieten medizinische Wearables? ÎÎ Es fällt auf, dass viele medizinische Wea- Gründer und CEO von WT | Wearable Technologies Medizinische Wearables können die Lebensqualität massiv steigern. Beim rables in den USA oder in China, nicht aber Kleinkind eines Freundes zum Beispiel trat plötzlich genetisch bedingt bei uns erhältlich sind. Woran liegt das? D iabetes Typ 1 auf. Um den kleinen Patienten einzustellen, mussten die Das hat mehrere Ursachen. Diese Länder sind für die Hersteller attraktiver, Eltern den Blutzuckerspiegel anfangs sogar fünf bis sechs Mal in der Nacht weil sie nur eine Zulassung benötigen, um einen riesigen Markt zu bedie- messen. Dazu haben sie das Kind jedes Mal aufgeweckt. Jetzt verwenden nen. In Europa müssen sie nach der Zulassung noch Anpassungen an die sie ein intelligentes Pflaster, das den Blutzucker automatisch misst und die Besonderheiten der einzelnen Länder vornehmen, beispielsweise an die Daten an ein Auswertegerät überträgt. Das Kind muss nicht mehr geweckt unterschiedlichen Gesundheitssysteme. Hinzu kommen bürokratische Hin- werden und die besorgten Eltern können jederzeit den aktuellen Wert auf dernisse, die eine Zulassung kompliziert machen, wie zum Beispiel das dem Gerät ablesen. Batterierückführungsgesetz, das in jedem EU-Land anders geregelt ist. Eine weitere Hürde stellt die EU-Medizinprodukte-Verordnung dar. Viele ÎÎ Große Pharmakonzerne sind mit Diabetespflastern bereits am Markt, Wearables, die bislang zur Risikoklasse I zählten, müssen in Zukunft ein während sich kleinere Anbieter schwertun. Woran liegt das? Zertifizierungsverfahren durchlaufen, weil sie unter die Risikoklasse IIa Die Anwendungen für Diabetiker sind sehr kritisch, weshalb die Zulassung oder sogar III fallen. als Medizinprodukt sehr lange dauert und kostenintensiv ist. Viele Inves- toren bringen nicht diese Geduld auf. Sie drängen die Start-ups dazu, zu- ÎÎ Wo kann sich ein Arzt über medizinische Wearables informieren, nächst frei verkäufliche Produkte anzubieten. Großkonzerne haben es ein- die für seine Patienten infrage kommen? facher, weil sie über die finanziellen Mittel verfügen, um ein Wearable in Mir ist leider keine Stelle bekannt, die alle Wearables auflistet, die in wenigen Jahren zur Marktreife zu entwickeln und als Medizinprodukt zu- Deutschland als Medizinprodukt zertifiziert sind. Vielleicht gibt es bei den zulassen. Es gibt aber noch einen anderen Punkt. Die großen Anbieter ver- Zertifizierungsstellen ein Register, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass wenden minimalinvasive Technologien, die am Markt bereits verfügbar ein niedergelassener Arzt dort nachschaut. Angesichts der zunehmenden sind, während die Start-ups an nichtinvasiven Messverfahren arbeiten. In Nachfrage wäre eine zentrale Informationsquelle sicherlich wünschens- anderen Bereichen haben Start-ups bereits erfolgreiche Zulassungen am wert. Wer sich generell über Wearables informieren möchte, auch über Markt, beispielsweise bei der Messung von Herzfrequenz, Lungenkapazi- solche, die noch nicht in Deutschland zugelassen sind, kann unsere Home- tät, Körpertemperatur oder Hautfeuchtigkeit. page (Anm. d. Redaktion: C WEARABLE-TECHNOLOGIES.COM) besuchen.< wird über diesem Implantat angebracht und die lästige Verkabelung aus. Eher wie ein Pflas- einen bevorstehenden Anfall, beginnt das Wea- liest die Blutzuckerwerte ebenfalls kontinu- ter im herkömmlichen Sinn sieht dagegen der rable zu vibrieren. Die Daten lassen sich auf ierlich aus. Dieses Verfahren soll (weil implan- EKG-Sensor eines Chipherstellers aus dem das Smartphone oder in eine Cloud hochladen. tiert) genauere Messwerte liefern. Völlig ohne Silicon Valley aus, der ein 2- und 3-Kanal-EKG Zurzeit laufen mehrere Studien mit ADAMM, die Haut zu verletzen arbeitet noch keine Blut- aufzeichnet und sowohl für den Heimbereich unter anderem an der Yale School of Medicine. zuckermessung. „Ich habe in den vergangenen als auch für den klinischen Einsatz entwickelt zwölf Jahren rund 20 Start-ups kennengelernt, wurde. Nachdem der Sensor im vergangenen Intelligente Accessoires die Konzepte für eine nichtinvasive Blutzu- Jahr eine Zulassung in den USA erhalten hat, Es muss nicht immer ein Pflaster sein. Auch ckermessung vorgelegt haben“, sagt Stammel. sollen ihn jetzt Drittanbieter in ihre Weara- Armbanduhren, Brillen, Ohrhörer oder T-Shirts „Aber diese verschiedenen technischen Kon- bles-Anwendungen einbauen. können zum Wearable „aufgebohrt“ werden. zepte brauchen noch ein paar Jahre bis zur Das intelligente Asthmapflaster ADAMM Die Apple Watch, einst als Lifestyle-Produkt Marktreife.“ des Unternehmens Health Care Originals wird gestartet, hat inzwischen das Potenzial, Pati- Herz-Kreislauf-Patienten profitieren eben- ebenfalls auf die Haut geklebt und hört die Lun- enten vor Vorhofflimmern zu warnen. In einer falls von intelligenten Pflastern. Bereits in ge wie eine Art drahtloses Stethoskop ab, um Megastudie der medizinischen Fakultät der Deutschland erhältlich ist das Qardiocore des das Atemmuster und die Hustenrate zu messen. Universität Stanford mit über 400 000 Proban- US-Herstellers Qardio. Es ist kein Pflaster im Sensoren erfassen außerdem weitere Parame- den hat der optische Pulssensor der Uhr kon- herkömmlichen Sinn, sondern ein vergleichs- ter wie etwa Herzschlag oder Körpertempera- tinuierlich die Blutmenge erfasst, die durch das weise dickes Kunststoffteil, das etwas fester tur. Die Auswertung dieser Daten durch einen Handgelenk fließt. Auf diese Weise konnte die aufgeklebt wird und fortlaufend ein 1-Ka- Algorithmus erfolgt direkt im Wearable, damit Smartwatch zu jedem gemessenen Zeitpunkt nal-EKG aufzeichnet. Es eignet sich für die der Patient nicht auf ein weiteres Gerät ange- Puls und Herzrhythmus berechnen und die Messung von Langzeit-EKGs, kommt aber ohne wiesen ist. Erkennt die künstliche Intelligenz Probanden bei auftretenden Herzrhythmusstö- 12 x.press 19.4
Titelgeschichte rungen warnen. Dies geschah in 0,5 Prozent wickelt, die ihre Ernährung üblicherweise in Amft weist darauf hin, dass Wearables, wie aller Fälle, was die Wissenschaftler als Hinweis einem Tagebuch oder einer Smartphone-App etwa intelligente Brillen, schon bei der Herstel- werteten, dass die Apple Watch keine unnöti- festhalten müssen. „Das System braucht drei lung an den späteren Benutzer angepasst wer- gen Warnungen versendet. Bei 84 Prozent die- bis fünf Sekunden, um die Speisekategorie zu den müssen. „Sie können eine solche Brille nicht ser Warnhinweise wurde bei den Probanden erkennen“, sagt Prof. Dr. Oliver Amft, der sich wie sonst üblich bei einem Optiker nachjustie- ein Vorhofflimmern festgestellt. Die neueste schon seit vielen Jahren mit der Entwicklung ren lassen. Die Elektroden im Brillenbügel Version der Apple Watch enthält an der Gehäu- von Wearables beschäftigt. müssen anatomisch korrekt passen“, erklärt seunterseite einen elektrischen Sensor und an er. Das Brillengestell muss daher per 3D-Scan der Krone eine Elektrode. Dadurch kann der Intelligente Brillen des Kopfes und anschließend mittels 3D-Druck Nutzer auch eine EKG-Messung vornehmen. In Deutschland gibt es bereits erste Über- müssen bei der Herstel- hergestellt werden. Mit intelligenten Textilien verhält es sich legungen zum Einsatz der Apple Watch. Prof. lung an den Benutzer ähnlich. Die Idee, dass in die Bekleidung inte- Dr. Thomas Deneke, Chefarzt der Klinik für grierte Sensoren Vitaldaten und andere Para- Kardiologie am RHÖN-KLINIKUM in Bad Neu- angepasst werden. meter erfassen könnten, erscheint auf den stadt und Vorsitzender der AG Rhythmologie ersten Blick charmant. „Die Textilien und Sen- der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, hat soren müssen exakt an die Körpergröße des die Smartwatch selbst getestet. Er möchte mit Benutzers angepasst werden“, erklärt Amft. ihr Patienten mit Vorhofflimmern nach Abla- „Das muss bereits beim Herstellungsverfahren tion überwachen. Hierzu kommen beide Herz- berücksichtigt werden, vor der Weiterverar- funktionen der Smartwatch zum Einsatz: Der beitung zum Wearable.“ Weltweit arbeiten optische Sensor misst den Herzrhythmus. Forscher an intelligenten Textilien, die bei- Spürt der Patient Störungen im Herzrhythmus spielsweise im Sportbereich zum Einsatz kom- oder erhält er von der Uhr eine Warnmeldung, men. Zu den Schwierigkeiten bei der Herstel- misst er mit dem elektrischen Sensor sein EKG. lung kommen auch hohe Anforderungen an die Gegenüber dem Portal kardiologie.org erklär- eigentlichen Messungen. Im Unterschied zu te Deneke: „Hier arbeiten wir im Moment mit einem aufgeklebten, stationären Pflaster, wel- rund 50 mobilen, kabelgebundenen EKGs, die ches ein Signal akkurat empfangen kann, ist ihre Daten an ein iPad übermitteln und dann eine Textilie am Körper fast immer in Bewe- automatisiert via Telemedizin an unser Zent- gung. Dies hat zur Folge, dass bei den Messun- rum weiterleiten. Wir hoffen, dass sich diese gen Artefakte auftreten können. „Ich kenne im Art der Überwachung künftig auch mit der medizinischen Bereich nur ein paar EKG-Shirts Smartwatch realisieren lässt.“ weltweit, die eine FDA-Zulassung haben“, er- Es geht aber auch eine Nummer kleiner: Die klärt Stammel, „und diese funktionieren nur neue Smartwatch Heartguide von Omron hat zuverlässig, wenn sie eine perfekte Passform auf der Gehäuseunterseite ein kleines Polster, für den Träger haben.“ das sich zur Blutdruckmessung ähnlich auf- Einfacher zu messen und deshalb bereits pumpt wie die Oberarm-Manschette eines erhältlich sind Wearables für die Ohren. Bei herkömmlichen Blutdruckmessgeräts. den sogenannten Hearables handelt es sich um Noch im Entwicklungsstadium befindet sich kabellose In-Ear-Kopfhörer, die das Ohr mit die intelligente Brille des Lehrstuhls für D igital Musik versorgen und zeitgleich Gesundheits- Health der Universität Erlangen-Nürnberg. Das daten erfassen. Erfunden hat diese Weara- Brillengestell enthält mehrere Sensoren. Ober- bles-Klasse das Münchner Unternehmen B ragi, halb der Ohren wird die elektrische Spannung dessen „The Dash“ neben den üblichen Funk- der Kaumuskulatur erfasst, die bei der Bewe- tionen (Schritte zählen, verbrauchte Kalorien gung des Muskels entsteht. Außerdem werden messen) die Herz- und Atemfrequenz misst Kaugeräusche über die Vibration des Schädels und auf eine Smartphone-App überträgt. In- erfasst. Die Messwerte werden von einem zw ischen bieten v iele Hersteller solche Smartphone ausgewertet. Die unterschiedli- Hearables an. chen Kaugeräusche der verschiedenen Lebens- mittel haben ein Geräuschmuster, das ähnlich Energiewende eindeutig ist wie ein Fingerabdruck. Auf diese Der Trend zur Integration verschiedener Sen- Abb.: iStock.com © StudioM1 Weise kann ein Algorithmus die Speisekatego- soren und zur Miniaturisierung hält an. „Wea- rie erkennen und protokollieren, was eine Per- rables werden immer weniger sichtbar“, stellt son zu einer bestimmten Uhrzeit isst. Die App Stammel fest. Noch erfolgt die Energieversor- dient zur Ernährungsbeobachtung und wird gung der meisten Wearables über Lithium-Io- beispielsweise für Adipositas-Patienten ent- nen- oder Lithium-Polymer-Batterien. Deren x.press 19.4 13
Titelgeschichte Kapazität hängt jedoch von der Größe ab, wes- Datenschutz verbessert sich ner zentralen Datenbank zusammengeführt, halb die zunehmende Miniaturisierung alter- Wearables standen in der Vergangenheit oft in die idealerweise eine Ergänzung zur elektro- native Energiekonzepte erfordert. Weltweit der Kritik, weil sie die Informationsrechte ih- nischen Patientenakte ist, sagt Amft. Die For- arbeiten Wissenschaftler daran, die Energie rer Nutzer missachtet haben. Personenbezo- schung entwickelt zurzeit Marker für die Mess- zum Betreiben der Wearables aus der Umge- gene Daten wurden beispielsweise „zu Marke- daten der Wearables, die dem Arzt ein ge- bung zu gewinnen. Die gebräuchlichsten „Ener- ting- und Forschungszwecken“ an Dritte wei- schlossenes Bild liefern, ohne dass er dazu gy-Harvesting-Technologien“ sind Sonnenener- tergegeben, ohne dass die Nutzer erfahren Hunderte von Messwerten durchgehen muss. gie, Wärmeumwandlung und Bewegungsener- hätten, wer ihre Daten erhält. Seit Einführung Diese Verdichtung der Daten erfolgt mithilfe gie. Solarenergie allein sei problematisch, da der Datenschutz-Grundverordnung (EU- von künstlicher Intelligenz. sie nur bei Tageslicht für Strom sorgt, gibt DSGVO) dürfen die Anbieter den Umgang mit In vielen Fällen ist es überhaupt nicht nötig, Stammel zu bedenken. Bei der Wärmeumwand- personenbezogenen Daten nicht mehr so lasch den Arzt zu informieren. Das starre Asthma- lung wird der Seebeck-Effekt genutzt: Zwischen handhaben. Immerhin drohen Bußgelder in pflaster vibriert im Notfall, die App des Diabe- einer kalten und warmen Stelle entsteht eine Höhe von bis zu 20 Millionen Euro bei Verstö- tespflasters sendet dem Patienten eine Nach- elektrische Spannung, die proportional zur ßen gegen die EU-DSGVO. Personenbezogene richt. „In Zukunft übernimmt künstliche Intel- Temperaturdifferenz ist. Die Energiemenge, die Daten von Wearables dürfen grundsätzlich nur ligenz diese Aufgabe und vereinbart bei Bedarf sich aus der Differenz zwischen der Raumtem- automatisch einen Arzttermin“, prophezeit peratur und der Körpertemperatur gewinnen Stammel. lässt, sei jedoch sehr gering im Verhältnis zum Weil kontinuierlich gemessene Parameter Mehraufwand für das Tragen, bemängelt Amft. In Zukunft alarmiert KI aussagekräftiger sind als eine Momentaufnah- Auch die Bewegungsenergie ist nicht unpro- den Patienten und ver- me in der Praxis, können Ärzte in Zukunft ver- blematisch. Um sie zu nutzen, beispielsweise lässlichere Informationen über den Zustand mittels Sensoren in den Schuhen, darf der Nut- einbart einen Arzttermin. ihrer chronisch kranken Patienten erhalten. zer nicht im Ruhezustand verharren. Algorithmen halten den Arzt auf dem Laufen- Energy-Harvesting-Technologien kommen den. Dadurch können sich die Patienten den trotzdem schon heute zum Einsatz. So wird mit Einwilligung des Betroffenen verarbeitet Weg in die Praxis sparen, nur um ihre Mess- zum Beispiel eine neue Smartwatch, die auf der werden. Außerdem gilt ein Kopplungsverbot. werte am Empfang abzugeben. Dies wird die Elektronikmesse CES in Las Vegas vorgestellt Die Einwilligung zur Verarbeitung personen- Praxen zusätzlich entlasten. wurde, durch eine Kombination aus Solarener- bezogener Daten darf nicht kombiniert werden Darüber hinaus können auch Ärzte Wea- gie und Wärmewandlung angetrieben. Die Uhr mit einer Einwilligung zur Verwendung der rables nutzen, beispielsweise für die Therapie. muss allerdings nur deshalb nicht mehr an die Daten für andere Zwecke. Ein weiterer Knack- Mit einer intelligenten Pille kann der Arzt die Steckdose, weil sich die Entwickler auf einige punkt: Bei einigen kommerziellen Systemen Therapietreue seines Patienten überprüfen. wesentliche Funktionen beschränkt haben. müssen die Daten zuerst in der Cloud des An- Dazu wird die Tablette, die der Patient einneh- „Manchmal ist weniger mehr“, so Stammel. bieters gespeichert werden, bevor eine Verar- men soll, mit einer Elektronik bedruckt. Kurz Neben dem Einsammeln von Energie aus beitung möglich ist. App-Entwickler und Wis- vor dem Auflösen durch die Magensäure setzt der Umgebung besteht die Möglichkeit, Ener- senschaftler kommen oftmals nicht an die die Tablette ein Signal ab, das von einem am gie direkt auf Wearables zu übertragen. Auf Rohdaten, um eine alleinige Auswertung auf Magen aufgeklebten intelligenten Pf laster der WT | Wearable Technologies Conference dem Smartphone vornehmen zu können. „Es empfangen wird. Inzwischen geht die Entwick- in San Francisco (Juli 2019) haben Entwickler existiert kein durchgängiges Konzept für Wea- lung sogar so weit, dass Pillen einen Monat im einen Sensor in Form eines winzigen Implan- rables“, konstatiert Amft, der auf eine gesetz- Magen bleiben können und der über das Smart- tats gezeigt, der ohne eigene Energieversor- liche Regelung nach dem Vorbild des Digitale phone gesteuerte Wirkstoff in der gewünsch- gung auskommt. Das ursprünglich für die Versorgung Gesetzes hofft. ten Dosis abgegeben wird. Tiermedizin entwickelte Implantat wird mit- Zusammenfassend kann gesagt werden: tels einer kleinen Kanüle und einer speziellen Blick in die Glaskugel Wearables werden die Diagnose durch zeitna- Vorrichtung in den Körper „geschossen“. Über Weltweit entsteht gerade ein Universum von he, umfassendere und präzisere Daten opti- ein NFC-fähiges Smartphone kann der Nutzer medizinischen Wearables. Patienten werden mieren und dadurch die Datengrundlage für den Sensor „aufwecken“ und sofort die Kör- in Zukunft verschiedene tragbare Geräte nut- die Therapieentscheidung revolutionieren. Sie pertemperatur und die Herzfrequenz auslesen. zen, die sie sowohl bei der Prävention als auch werden zu einer verbesserten Prävention bei- Die Energieversorgung erfolgt über die elek- bei der Therapie unterstützen. Dem Smartpho- tragen und zunehmend auch in der Therapie tromagnetische Strahlung, die zur Kommuni- ne oder der Smartwatch fällt dabei die Rolle selbst eingesetzt werden. Zudem werden sie kation verwendet wird. Das Smartphone fun- des „Digital Hub“ zu, einer Anlaufstelle für alle vermehrt telemedizinische Anwendungen er- giert dabei als Sender, der Sensor als Empfän- gemessenen Daten. Je nach Anwendung erfolgt möglichen. Sie werden wahrscheinlich schon ger. „Solche Energieübertragungen lassen sich die Auswertung der Daten direkt auf dem bald Teil des Medizineralltags sein. Ähnlich wie sehr gut für einzelne Messungen nutzen“, sagt Smartphone oder – in verschlüsselter Form – in seinerzeit nach der Erfindung des Stethoskops, Amft. „Kontinuierliche Messungen sind aber einer Cloud des Anbieters. als schon bald kein Arzt mehr seinen Patienten auf absehbare Zeit nach wie vor auf Batterien Der Patient steuert, auf welche Daten sein abhörte, indem er ihm das Ohr auf die Brust angewiesen.“ Arzt zugreifen darf. Seine Daten werden in ei- legte.< $ DR. MICHAEL LANG 14 x.press 19.4
In eigener Sache TERMINMANAGEMENT Onlinebuchung mit x.webtermin medatixx bietet ab Oktober 2019 die für die Durch die flexiblen Einstellungsmöglichkeiten rekte Buchung oder eine Terminanfrage mög- Praxissoftware medatixx bereits sehr erfolg- von x.webtermin behält das Praxisteam die lich ist. Außer den Zeiten kann die Praxis reiche Zusatzlösung x.webtermin auch für Terminhoheit. Die Mitarbeiter können zum Bei- festlegen, welche Terminarten, Ärzte, Mitarbei- x.comfort, x.concept und x.isynet an. Damit spiel festlegen, welche Bereiche des Terminpla- ter und Räume für die Onlinebuchung zur Ver- können Praxen die Online-Terminvergabe in ners für die Online-Terminbuchung zur Verfü- fügung stehen. Auch der Versichertenstatus des ihren Internetauftritt integrieren und auf einen gung stehen und für welche Termine eine di- Patienten lässt sich bei der Terminvergabe wachsenden Trend reagieren: Eine aktuelle berücksichtigen. Umfrage von apoHealth hat belegt, dass 59 Pro- Online-Terminbuchungen mit x.webtermin zent der Patienten dauerhaft ihre Termine on- sind sicher. Um Missbrauch zu verhindern, kann line buchen möchten. die Praxis jede Terminanfrage mit einer Sicher- x.webtermin ist eigens für die Praxissoft- heitsabfrage (Captcha) verbinden. Dadurch warelösungen von medatixx entwickelt wor- wird sichergestellt, dass die Anfrage von einem den. Gegenüber den Lösungen von Drittanbie- Menschen und nicht von einer Maschine tern bietet x.webtermin den großen Vorteil, stammt. Darüber hinaus müssen Patienten jede Abb.: iStockphoto.com © luismmolina dass die Online-Terminbuchungsmöglichkeiten Terminanfrage mittels E-Mail oder smsTAN für die Patienten direkt im etablierten Termin- bestätigen. x.webtermin ist eng mit dem Ter- kalender der Praxissoftware konfiguriert wer- minplaner der Praxissoftware verzahnt und den und die online gebuchten Termine sofort gleicht alle Termine in Echtzeit ab. Dadurch im Kalender der Praxis erscheinen. Die aufwen- bietet die Software ausschließlich freie Termi- dige parallele und fehleranfällige Pflege von ne an und doppelte Terminvergaben sind aus- Terminen in mehreren Systemen entfällt somit. geschlossen.< CXWEBTERMIN.DE ANZEIGE online Der proaktive Partner für den Ausbau der Telematikinfrastruktur Unser ORGA 6141 online Unser ORGA 930 M online • nutzerfreundliches Farbdisplay • der komfortable Allrounder • Zugelassen durch die gematik für die für den mobilen Einsatz Online-Telematikinfrastruktur • sehr handlich und leicht • Sichere und schnelle Verbindung über • speichert 275 KVK/eGK den Konnektor mit der Online-TI • einziges zugelassenes • langjährige Erfahrung aus dem mobiles Terminal mit Rollout der KVK und eGK großem Farbdisplay Sie wollen mehr erfahren? Kontaktieren Sie uns: Ingenico Healthcare GmbH . www.ingenico.de/healthcare . kontakt.ihc@ingenico.com . Tel.: 04347-90 111 11 x.press 19.4 15
Infografik Schneller zum Facharzt Ge s e t z l i c h Ve r s i c h e r te s o l l e n s c h n e l l e r e in e n Te r m i n bei m Fachar zt und Psy cho t herapeuten e rh a l te n. D a s Te r m i n s e r v i ce - u n d Ve r s o rg u n g s g e set z (T SVG ) ver pfli chtet ni ed ergelassene Ä rz te u n d Ps y c ho t he ra p e u te n , f re i e Te r m i n e a n d i e Ter m i nser v i cestelle i hrer KV zu m eld en. D i e se I n fo g ra f i k s te l l t d ie g r u n d l e g e n d e n S c h r it te des elektronischen Terminservices vor. 1 Termine bereitstellen Die Facharztpraxis meldet sich für den Terminservice an. Danach kann sie auf dem Portal eTerminservice (eTS) für je- den ihrer Ärzte ein Terminprofil erstellen, welches spezielle Zusatzqualifikationen, Leistungen oder bestimmte Sprach- kenntnisse enthält. Freie Termine meldet die Praxis, indem sie auf dem Portal das Terminprofil des Arztes auswählt und einen Termin (Datum, Uhrzeit und Dauer der Behandlung) hinzufügt. Auch Terminblöcke oder wiederkehrende Termine lassen sich festlegen und gegebenenfalls blockieren oder löschen, sofern noch keine Buchung erfolgt ist. 16 x.press 19.4
kleine_Rubrik Infografik 2 Überweisungscode anfordern Falls der Patient innerhalb von vier Wochen einen Facharzttermin oder eine psy- chotherapeutische Sprechstunde benötigt, trägt der Hausarzt auf dem elektroni- schen Überweisungsformular oder PTV11-Formular als Vermittlungsart „TSS-Ter- minfall“ ein. Der Arzt fordert aus der Praxissoftware heraus einen Vermittlungs- code für diese Überweisung an. Hierzu baut der Praxiscomputer automatisch eine KV-Connect-Verbindung zum eTS-Server der KV auf und fordert den Code an. Da- bei teilt der Praxiscomputer der Terminservicestelle mit, an welche Facharztgrup- pe der Patient überwiesen werden soll. Der eTS-Server sendet dann automatisch den Code, der auf dem Überweisungsformular angegeben wird. 3 Patient erhält Überweisung Die Arztpraxis übergibt das gedruckte Über- weisungsformular mit dem Vermittlungs- code an den Patienten. 4 Termin vergeben Patienten, die einen Überweisungsschein mit Ver- mittlungscode erhalten haben, können bei der Ter- minservicestelle ihres KV-Gebiets anrufen. Ab dem 1. Januar 2020 sind die Terminservicestellen rund um die Uhr unter der bundeseinheitlichen Rufnum- mer 116 117 erreichbar. Der Patient gibt den Ver- mittlungscode seiner Überweisung an. Anhand die- S ses Codes suchen die Mitarbeiter der Terminservice- stelle einen gemeldeten freien Termin bei einer Facharztpraxis. Auch Patienten, die wegen akuter eT Beschwerden den ärztlichen Bereitschaftsdienst (ebenfalls 116 117) anrufen, können nach einem Ersteinschätzungsverfahren an einen Vertragsarzt überwiesen werden. Diese Akutfälle erhalten inner- halb von 24 Stunden einen Termin. 5 Fälle abrechnen Der Facharzt erhält eine Benachrichtigung, beispielsweise per E-Mail, SO MACHT ES MEDATIX X Q dass die Terminservicestelle für einen Patienten einen Termin gebucht Abb.: iStock.com © Composing K. Doering hat. Bei gebuchten Terminen kann der Arzt im eTS-Portal den Namen TERMINSERVICE. medatixx bietet ab dem 1. Oktober 2019 und die Kontaktdaten des Terminservice-Patienten einsehen. Nach der für alle Praxissoftwaresysteme eine Funktion für den eTermin- Behandlung trägt er in seiner Praxissoftware auf dem Abrechnungs- service an. Dadurch ist es möglich, den Vermittlungscode elek- schein „TSS-Terminfall“ ein. Falls der Patient mit akuten Beschwerden tronisch anzufordern. Zu einem späteren Zeitpunkt soll es nach von der TSS vermittelt wurde, gibt er „TSS-Akutfall“ an. Planungen der KBV auch möglich sein, Termine aus der Praxis- software heraus an die elektronischen Terminservicestellen zu übermitteln.< x.press 19.4 17
Porträt zweite Meinung einholen. Rosenthal geht es dabei auch darum, in den ehrlichen Austausch mit ihren Kollegen zu kommen. „In unserem Beruf gibt es teilweise einen schmalen Grat zwischen Leben und Tod, und man muss nicht ein schlechter Chirurg sein, wenn in Therapie- verläufen Komplikationen auftreten“, so die Kinderherzchirurgin. Früher reiste Rosenthal viel in Entwick- lungsländer und operierte unentgeltlich. Das Wissen, Kindern geholfen zu haben, die sonst auf keine Heilung hoffen konnten, hat sie mit Befriedigung erfüllt. Es gab aber etwas, das sie störte: „Da war immer diese Abhängigkeit von uns ausländischen Ärzten. Inzwischen bin ich der Meinung, dass man die Mediziner ausbilden und vor Ort unterstützen muss, damit sie die Eingriffe in Zukunft ohne unsere Hilfe durch- führen können.“ Der Gedanke bestärkte sie in ihrem Ent schluss, sich an der Unik linik München für die Ausbildung ausländischer Kollegen einzusetzen. DR. L. LILY ROSENTHAL Mit Erfolg. Mittlerweile ist die Ausbildung ausländischer Kollegen zu Kinderherzchirur- gen eine feste Institution geworden. Es exis- tieren Kooperationen zur Kostenübernahme mit den jeweiligen Konsulaten und Botschaften der Herkunftsländer der Ärzte. An den Pro- grammen teilnehmen können solche Mediziner, die nachweislich bereits Herzchirurgen sind. In München können sie dann einen Teil ihrer D Die Ausbildung zum Kinderherzchirurgen absol- r. L. Lily Rosenthal ist Kinderherzchirur- vieren. Die Weiterbildung soll die Ärzte befä- gin und Oberärztin an der Medizinischen higen, in ihren Heimatländern einfache Ein- Fakultät der Ludwig-Maximilians-Uni- griffe selbstständig vorzunehmen. Brauchen fliegende Ärztin versität (LMU) München. Ihr Engagement geht weit über die eigentliche ärztliche Tätigkeit hinaus. „Wir haben oft mit schwer herzkranken Kindern zu tun. Deren gute Betreuung ist mir sehr wichtig und dazu gehört auch, dass deren Eltern sich gut aufgehoben fühlen“, sagt sie. Im sie für komplizierte Operationen Unterstüt- hektischen Klinikalltag kommen ausführliche Die Kinderherzchirurgin zung, reist Rosenthal auch schon einmal an und Gespräche mit den Eltern ihrer Patienten oft Dr. L . Lily Rosenthal engagiert gibt Hilfestellung. „Aber nur als Beraterin, zu kurz. Deshalb führt sie diese ehrenamtlich sich ehrenamtlich für junge operieren müssen die Kollegen selbst. Nur so in ihrer Freizeit. Eltern können sich von ihr Herzpatienten und bei der können sie irgendwann ganz ohne uns agieren“, medizinische Sachverhalte erklären lassen Ausbildung von Kollegen aus sagt sie. Für ihre ehrenamtlichen Tätigkeiten oder eine zweite Meinung einholen. „Ich will, erhielt die Medizinerin im November letzten Entwicklungsländern. Für dieses dass sie sich in unserem Krankenhaus mit ih- Jahres das „Dr. Pro Bono“-Siegel der Stiftung Engagement hat sie die Aus- ren Sorgen angenommen fühlen. Außerdem ist Gesundheit. es notwendig, sie in der Therapie einzubinden“, zeichnung „Dr. Pro Bono“ der Rosenthal hat lange Arbeitstage und meh- so Rosenthal. Stiftung Gesundheit erhalten. rere ehrenamtliche Projekte, die viel ihrer Inzwischen nehmen sogar Eltern von Kin- freien Zeit beanspruchen. Hinzu kommen der dern, die gar nicht ihre Patienten sind, das ständige Druck und die enorme Verantwor- Gesprächsangebot in Anspruch. Die Ärztin tung, die sie als behandelnde Ärztin herzkran- weist niemanden ab. Aus ganz Deutschland ker Kinder hat. Sie ist sich bewusst, dass sie wenden sich Betroffene an sie und wollen eine nicht allen Patienten helfen kann. „Wir sind alle 18 x.press 19.4
Sie können auch lesen