HORIZONTE ROBUSTER AUFSCHWUNG - Sparkasse UnnaKamen

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HORIZONTE ROBUSTER AUFSCHWUNG - Sparkasse UnnaKamen
HORIZONTE
Kapitalmarktausblick des Berenberg Wealth and Asset Management

ROBUSTER AUFSCHWUNG
Das Wachstum liegt über Vorjahresniveau, aber das
außergewöhnliche Umfeld positiver Wachstumsüber-
raschungen ohne Inflationsbefürchtungen endet

VOLATILITÄT ZURÜCK
Politische Unsicherheit, anziehende Zinsen und Infla-
tionssorgen führen zu Volatilität und geringeren Ren-
diteerwartungen – taktisches Agieren notwendig

AKTIEN ATTRAKTIVER
Steigende Unternehmensgewinne und geringere Be-
wertung nach der Korrektur machen Aktien attraktiver
– vorerst stabilere Anleiherenditen unterstützen

Q2 2018
HORIZONTE ROBUSTER AUFSCHWUNG - Sparkasse UnnaKamen
VORWORT
                                                                     Dies alles bedeutet nicht das Ende des Bullenmarktes bei Aktien,
                                                                     auch wenn sich der Trend verlangsamt haben dürfte. Trotz
                                                                     Nachlassen positiver Überraschungen erwarten wir die Fortset-
                                                                     zung des soliden und synchronen Wachstums. Löhne, Rohstoff-
                 Dr. Bernd Meyer                                     preise und die Inflation sollten langsam anziehen und der Pfad
                 Chefstratege Wealth and Asset Management            moderat steigender Zentralbankzinsen in den USA sowie in
                                                                     Großbritannien sollte sich fortsetzen. Eine sich abzeichnende
Liebe Leserinnen, liebe Leser,                                       Rezession und damit eine größere und nachhaltigere Korrektur
an den Märkten ist die Volatilität zurück. Nach den überraschend     bei Aktien prognostizieren wir in diesem Jahr weiterhin nicht.
starken amerikanischen Lohninflationsdaten von Anfang Februar        Aktien bleiben die attraktivere Anlageklasse, auch wenn der größ-
ging das Inflationsgespenst um und es herrschte Zinsangst. Die       te Teil des Anleiherenditeanstiegs vorerst hinter uns liegen dürfte.
Suchhäufigkeit des Begriffes „US-Inflation“ in Google stieg im       Steigende Gewinne und die Korrektur Anfang Februar haben die
Februar auf den höchsten Stand seit 2008. Solche Inflationsüber-     Aktienbewertung reduziert. Mit der gestiegenen Volatilität hat
raschungen schüren Befürchtungen, dass die amerikanische Zent-       jedoch die taktische Asset-Allokation an Bedeutung gewonnen.
ralbank die Geldpolitik erheblich stärker straffen könnte als bis-
her erwartet. Gestiegene Anleiherenditen, geringere Aktien-          Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre.
marktbewertungen und die erhöhte Volatilität sind Spiegelbild
dieser Unsicherheit. Der starke Kursrückgang Anfang Februar
hatte damit einen fundamentalen Hintergrund, auch wenn auto-
matische Verkäufe regelbasiert agierender Anleger den Abverkauf
deutlich verstärkt haben. Nachfolgend moderatere Inflationszah-
                                                                       INHALT
len dämpften zwar die Zinsängste, aber die politische Unsicher-
heit aufgrund der von Donald Trump angezettelten Zolldiskussi-
on sorgte weiterhin für große Kursschwankungen.                        Multi-Asset-Strategie                           Seite 3
                                                                       Zwischen Inflationshoffnung und Inflationsangst
Insbesondere im Vergleich mit dem Vorjahr dürfte die Volatilität
                                                                       Volkswirtschaft                                      Seite 6
erhöht bleiben. Das Wirtschaftswachstum ist zwar solide und
                                                                       Robuster Aufschwung trotz neuer Risiken
besser als im Vorjahr, aber das außergewöhnlich positive Umfeld
mit zunehmender Wirtschaftsdynamik, positiven Wachstums-               Aktien                                               Seite 8
überraschungen und ohne Preisdruck, welches seit Frühjahr 2017         Chancen für eine Erholungsrallye stehen gut
die Märkte bestimmte, scheint beendet. Inflationsüberraschungen
                                                                       Anleihen                                          Seite 10
und Wachstumsenttäuschungen sind wahrscheinlicher geworden.
                                                                       Anleihechancen liegen jenseits von Staatspapieren
Dennoch erwarten wir nicht, dass sich die Konsumentenpreisin-
flation stark beschleunigt. Letztlich bleibt es ein weiter Weg von     Rohstoffe                                            Seite 12
der Lohninflation zu steigenden Preisen von Endprodukten. Dies         Wenig Phantasie für Rohstoffe
gilt insbesondere im aktuellen Umfeld steigender Produktivität,
                                                                       Währungen                                            Seite 13
begrenzt anziehender Lohnstückkosten, fortschreitender Digitali-
                                                                       Währungen: unruhige Zeiten
sierung, hoher Preistransparenz und hoher Gewinnmargen der
Unternehmen. Befürchtungen vor zu hohen Preissteigerungen              Berenberg Insights                                   Seite 14
dürften wieder zurückgehen, auch angesichts der sich nicht weiter      Interview mit Peter Kraus
beschleunigenden Konjunktur. Trotzdem dürften die Märkte in
                                                                       Impressum                                            Seite 16
den kommenden Monaten besonders sensitiv auf die Veröffentli-
chung von Inflationsdaten reagieren.

2      HORIZONTE Q2 | 2018
MULTI-ASSET-STRATEGIE

ZWISCHEN INFLATIONSHOFFNUNG UND INFLATIONSANGST
                                                                                        Präferenz für Aktien gegenüber Anleihen. Auf der anderen be-
 AUF DEN PUNKT                                                                          vorzugen wir Alternative Investments gegenüber Liquidität. Da
                                                                                        weder starke Inflation und damit eine restriktivere Geldpolitik
 • Die Wirtschaftsdynamik bleibt hoch, auch wenn das Um-                                noch realwirtschaftliche Exzesse auszumachen sind, sollte der
   feld zunehmender Dynamik und positiver Wachstumsüber-                                Wirtschaftszyklus weit in das nächste Jahr tragen. Ein solides
   raschungen ohne Inflationsbefürchtungen beendet scheint.                             Wachstum der Unternehmensgewinne sowie akzeptable absolute
 • Politische Unsicherheit und Inflationssorgen führen zu                               und attraktive relative Bewertungen sprechen weiterhin strate-
   höherer Volatilität und geringeren Renditeerwartungen –                              gisch für eine Übergewichtung von Aktien. Zudem möchten wir
   taktisch antizyklisches Allokieren ist notwendig.                                    durch antizyklisches Steuern des Ausmaßes dieser Übergewich-
 • Vorerst dürfte der wesentliche Anleiherenditeanstieg hinter                          tung taktisch von der höheren Volatilität profitieren. Entspre-
   uns liegen. Dennoch bleiben Aktien attraktiver. Nach den                             chend haben wir im Februar eine deutlichere Aktienübergewich-
   Kursrückgängen im Februar haben wir die Aktienüberge-                                tung aufgebaut. Im Gegenzug wurden Positionen bei Unterneh-
   wichtung ausgebaut. Dabei bevorzugen wir insbesondere                                mensanleihen reduziert, die von den Kursrückgängen kaum be-
   Schwellenländer, Japan und Small Caps im Euroraum.                                   troffen waren. Innerhalb der Aktienregionen sehen wir mehr
                                                                                        Potenzial in Japan, dem Euroraum und den Schwellenländern als
                                                                                        in den USA oder Großbritannien. Auch wenn Staatsanleihen
Portfoliopositionierung auf einen Blick – erhöhte Aktienquote                           sicherer Emittenten bereits verloren haben, gibt es in 2018 kaum
Die zwei wesentlichen Bestandteile unserer aktiven Positionie-                          Potenzial. Bei Unternehmensanleihen sieht es nicht viel besser
rung haben sich nicht verändert. Auf der einen Seite eine klare                         aus. Wir präferieren Schwellenländer- und Wandelanleihen.

                          AKTIEN                                                ANLEIHEN                            ALTERNATIVE INVESTMENTS

   –                                                  +     –                                             +    –                                   +
                          Europa                                             Staatsanleihen                              Gold / Edelmetalle

       Deutschland                                              Kern-Eurozone
                                                                                                                             Sonstige AI
       Großbritannien                                           Eurozone-Peripherie

       Sonstiges Europa                                         USA

                                                                Inflationsindexierte Anleihen
                           USA
                                                                                                                           WÄHRUNGEN
                                                                      Pfandbriefe/Covered Bonds
                          Japan
                                                                                                                                USD
                                                                       Schwellenländeranleihen
                   Schwellenländer

                                                                        Unternehmensanleihen                                    GBP

                                                                EUR Investmentgrade ohne Finanzanleihen
                      LIQUIDITÄT                                                                                                CHF
   –                                                  +         EUR Investmentgrade Finanzanleihen

                                                                EUR Hochzinsanleihen

   Schematische Darstellung der Gewichtungsabweichungen         USD Investmentgrade Anleihen
   von der strategischen Benchmark-Allokation für in Euro                                                                    DURATION
   denominierte Multi-Asset- Strategien. Innerhalb der          USD Hochzinsanleihen
   Anlageklassen entspricht die durchschnittliche
   Abweichung der Gesamtabweichung der Anlageklasse.                                                           –                                   +

                                                                                                                         Q2 | 2018    HORIZONTE        3
MULTI-ASSET-STRATEGIE

Rückblick – Rückkehr der Volatilität                                                            Zeitgleich haben wir uns dem Punkt genähert, an dem die positi-
Die Aktienmärkte sind zunächst fulminant in das Jahr gestartet,                                 ve Hoffnung auf Inflation in Angst vor zu viel Inflation kippen
so legte der S&P 500 Index in den ersten vier Wochen um 7,5 %                                   könnte. Nun könnte ein Umfeld nachlassender Wirtschaftsdyna-
zu, der Dax um 3,3 %. Mit zunehmender Wirtschaftsdynamik                                        mik und zunehmender Inflation (Stagflation) befürchtet werden.
und kontinuierlichen Wachstumsüberraschungen zogen auch                                         Aber eine fehlende weitere Beschleunigung der Wirtschaftsdy-
Anleiherenditen deutlich an und sichere Staatsanleihen verzeich-                                namik reduziert auch die Gefahr einer Überhitzung – mit weniger
neten herbe Verluste. Prozyklisch ausgerichtete Portfolios profi-                               positiven Wachstumsüberraschungen dürften Inflationssorgen
tierten. Inflationszahlen, die stärker als erwartet ausfielen, bereite-                         und Zinsängste vorerst wieder abebben. Wir erwarten die Fort-
ten Anfang Februar diesen Entwicklungen jedoch ein jähes Ende.                                  setzung des soliden und synchronen Weltwirtschaftswachstums,
Die lange Phase geringer Volatilität an den Märkten hatte insbe-                                bei Nachlassen positiver Überraschungen. Löhne, Rohstoffpreise
sondere bei modellbasierten Investitionsstrategien zu einer er-                                 und die Inflation dürften weiter langsam anziehen und der Pfad
höhten Risikoneigung geführt. Portfolioanpassungen speziell                                     moderat steigender Zentralbankzinsen in den USA sowie in
solcher Anleger lösten starke Kursverluste aus, vor allem bei                                   Großbritannien sollte sich fortsetzen. Eine Rezession und damit
westlichen Blue Chips. Small Caps und Aktien aus den Schwel-                                    einhergehend eine größere und nachhaltigere Korrektur bei Ak-
lenländern waren weniger betroffen. Die Volatilität an den Märk-                                tien – einen Bärenmarkt – prognostizieren wir weiterhin nicht.
ten sprang deutlich an – der VIX Index, der die Schwankungs-
                                                                                                Inflationsunsicherheit beeinträchtigt Aktienbewertung
breite amerikanischer Aktien misst, erreichte das höchste Niveau
                                                                                                Die Märkte dürften im weiteren Jahresverlauf zwischen Hoff-
seit 2015. Im Verlauf des Februars und zu Beginn des März tru-
                                                                                                nung auf Inflation und Inflationsangst hin und her schwanken
gen dann noch Unsicherheit über den zukünftigen Kurs der
                                                                                                und dabei sensitiv auf die Veröffentlichung von Inflationsdaten
amerikanischen Zentralbank unter ihrem neuen Vorsitzenden
                                                                                                reagieren. Die Unsicherheit bzgl. der Zentralbankpolitik und des
Jerome Powell, zunehmende Befürchtungen hinsichtlich des US-
                                                                                                adäquaten Anleiherenditeniveaus für das nicht mehr so außerge-
Haushaltsdefizits und die von Präsident Trump angezettelte
                                                                                                wöhnliche Umfeld ist hoch. Was bedeutet das für Aktien? Die
Diskussion über Einfuhrzölle zur Verunsicherung bei.
                                                                                                Beziehung zwischen Inflationserwartungen und den Renditen
Solides Wachstum mit weniger positiven Überraschungen voraus                                    nominaler Anleihen auf der einen und der Aktienbewertung auf
Die Wachstumsdynamik bleibt hoch, mit Wachstumsraten über                                       der anderen Seite wird von Anlegern kontrovers diskutiert. Von
dem Vorjahresniveau, doch weder beschleunigt sich das Wirt-                                     den regelmäßig diskutierten Theorien überzeugt weder die herr-
schaftswachstum aktuell weiter, noch dominieren positive Kon-                                   schende Meinung, steigende Anleiherenditen seien generell
junkturüberraschungen in dem Ausmaß der letzten Monate.                                         schlecht für die Aktienbewertung, noch die Theorie, Aktien seien

Stärkster Anstieg der Aktienmarktvolatilität seit 2015                                          Verbreitet Verluste in 2018 – europäische Aktien enttäuschen
Index für die Schwankungsbreite am amerikanischen Aktienmarkt (VIX) und S&P                     Gesamtrendite der Assetklassen seit Jahresanfang, seit der Korrektur Anfang
500                                                                                             Februar (Tiefstand des MSCI Welt Index) und über 5 Jahre (%, EUR)
                                                    GM, Chrysler                                                                                                         5 Jahre
    95               9/11-                            und Ford        Brexit-            4800
                 Verkaufswelle      Lehman-Pleite    beantragen     Abstimmung
                                                                                 Zins- und
                                                                                                                 MSCI EM                                                    40,2
                                                       Bailout
    80   Asien- &
                                                                                 Inflations-                        Brent                                                  -52,9
                                                                                   ängste
         Russland-           Angst vor                             Renminbi-                          EUR Staatsanleihen                                                    14,3
           Krise           Zinserhöhung                            Abwertung                                     S&P 500
    65                        in China              USA verliert                         2400                                                                              104,2
                                                    AAA-Rating                                                      Eonia                                                    -0,7
    50                                                                                          EUR Unternehmensanleihen                                                    16,5
                                                                                                                     Gold                                                  -13,8
    35                                                                                   1200                    USDEUR                                                       5,7
                                                                                                        US Staatsanleihen                                                     9,4
    20                                                                                                  EM Staatsanleihen                                                   26,5
                                                                                                                     DAX                                                    53,8
    5                                                       600                                           Stoxx Europa 50                                                   29,7
     1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018                                                                    -6     -4     -2     0     2       4     6
                        VIX       S&P 500 (Log, RS)                                                    Seit Jahresanfang        Seit Tiefpunkt im MSCI Welt (8. Feb. 2018)
Zeitraum: 01.01.1998–20.03.2018                                                                 Zeitraum: 20.03.2012–20.03.2018
Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen                                                          Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen

4           HORIZONTE Q2 | 2018
reale Vermögenswerte, auf deren Bewertung Inflation oder die                     Positive Wachstumsüberraschungen laufen aus
Erwartung einer solchen keinen Einfluss haben. Stattdessen ist                   Indizes gewichteter Wachstums- und Inflationsüberraschungen (Datenrealisie-
                                                                                 rung im Vergleich mit Konsenserwartungen) der letzten drei Monate
die Aktienbewertung in einem Umfeld niedriger Inflation ge-
                                                                                   60
wöhnlich am höchsten, denn in einem Niedriginflationsumfeld ist                                                 Überraschungen nach oben
sowohl das reale Wachstum am stärksten als auch die Aktienrisi-                    40

koprämie am niedrigsten. Der Anstieg der Aktienbewertung seit                      20
Mitte 2016 war damit angesichts des Anstiegs der Inflationser-
                                                                                       0
wartungen und der Renditen nominaler Anleihen gerechtfertigt,
weil Deflationsängste ausgepreist wurden. Mit langfristigen US-                   -20
Inflations-Erwartungen im Bereich 2–2,5 % befinden wir uns                                                                                            positive Wachstums-
                                                                                  -40                                                                 überraschungen
aber nahe dem Punkt, an dem sich sowohl mehr als auch weniger                                                   Überraschungen nach unten             ohne Inflations-
                                                                                  -60                                                                 überraschungen
Inflation negativ auf die Bewertung von Aktien auswirken sollte.
                                                                                     2013            2014      2015       2016                2017         2018
                                                                                                G10 Wachstumsüberraschungen                  G10 Inflationsüberraschungen
Erhöhte Unsicherheit erfordert taktisches Agieren
                                                                                 Zeitraum: 01.01.2013–20.03.2018
Weniger eindeutige Wachstums- und Inflationszahlen in Verbin-                    Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen

dung mit höherer politischer Unsicherheit dürften im Vergleich                   Aktienbewertung ist im Umfeld niedriger Inflation am höchsten
zum Vorjahr zu erhöhter Volatilität und verringerten unterlie-                   Theoretischer Zusammenhang zwischen KGV* und Inflationserwartungen: Gerin-
genden Trends an den Kapitalmärkten führen. Taktisch antizykli-                  ge Inflation bedeutet hohes reales Wachstum und niedrige Aktien-Risikoprämie
                                                                                       21
sches Agieren – solange nicht das Ende des Zyklus droht – hat                                       Deflation
                                                                                       19
damit an den Märkten an Bedeutung gewonnen.
                                                                                       17
Vorerst dürfte der wesentliche Anleiherenditeanstieg hinter uns                        15                            Geringe
liegen. Die Anlegerpositionierung in Futures-Kontrakten, die auf                                                     Inflation
                                                                                 KGV

                                                                                       13
fallende amerikanische Staatsanleihen setzen, ist auf Rekordni-
                                                                                       11
veau. Der Anstieg der Rendite von 10-jährigen US-Staatsanleihen                                            Defla-
                                                                                           9
übertraf zudem erheblich den Anstieg langfristiger Inflationser-                                            tions-                Höhere Inflation
                                                                                           7               ängste
wartungen. Sicher spielt beim Anstieg der Realverzinsung auch
                                                                                           5
die Rückführung der Fed-Bilanz eine Rolle, aber in einem Umfeld                                -1      0        1    2     3     4      5     6       7      8    9     10
nachlassender positiver Wachstumsüberraschungen dürften die                                                                 Inflationserwartung
                                                                                 *KGV = Kurs-Gewinn-Verhältnis
Anleiherenditen vorerst eher seitwärts tendieren. Dies bedeutet                  Quelle: Berenberg
jedoch nicht, dass Staatsanleihen bereits wieder attraktiv sind,
                                                                                 Bodenbildung und Erholung nach Kurskorrektur erfordern Geduld
denn mittelfristig dürften die Renditen weiter steigen. Für uns
                                                                                 Aktuelle Entwicklung im Vergleich mit der durchschnittlichen Entwicklung des
bedeutet die Erwartung kurzfristig nicht wesentlich weiter stei-                 S&P 500 Index vor und nach starken Kursrückgängen seit 1945
gender Anleiherenditen, dass von dieser Seite kein weiteres Stör-                 105

feuer für riskantere Anlageklassen wie Aktien kommen sollte.                      100

Wir haben die Korrektur im Februar genutzt, um eine deutliche                      95
Übergewichtung von Aktien aufzubauen. Nach einer solchen                           90
Korrektur braucht es aber Geduld, bis eine Bodenbildung vollzo-
                                                                                   85
gen ist. Eine Analyse aller Kursrückgänge zwischen 10 % und
                                                                                                                                                  Anzahl   Ø-Drawdown
20 % des S&P 500 Index seit 1945 zeigt, dass die Bodenbildung                      80
                                                                                                                                     Bärenmarkt     11        -23%
im Schnitt ca. sechs Wochen nach dem vorherigen Höchststand                                                                          Korrektur      22        -15%
                                                                                   75
lag und es weitere ca. 30 Wochen dauerte, bis der alte Höhepunkt                     -52w -44w -36w -28w -20w -12w -4w 4w 12w 20w 28w 36w 44w 52w

wieder erreicht wurde. Wir würden die Aktienquote nach einer                                    Ø-Bärenmarkt (
Volkswirtschaft                  Aktien                        Anleihen                Rohstoffe                       Währungen              Insights

ROBUSTER AUFSCHWUNG TROTZ NEUER RISIKEN
                                                                                        Schwung gewonnen. Nach Jahren ungewöhnlicher Vorsicht sind
    AUF DEN PUNKT                                                                       Haushalte und Unternehmen mittlerweile eher bereit als zuvor,
                                                                                        die günstigen Finanzierungsbedingungen zu nutzen. Die Investi-
    • Weiterhin robustes Wachstum bei nur leichter Zunahme                              tionen sind angesprungen, der private Verbrauch steigt spürbar.
      der Inflation in den USA, Europa und Japan.                                       Mit der vermehrten Kreditnachfrage und dem Ende der übertrie-
    • Langame Zinswende: Zentralbanken können sich an ihren                             benen Deflationssorgen haben auch die Renditen an den Anlei-
      Zeitplan halten. Fed erhöht die Zinsen viermal in 2018,                           hemärkten etwas angezogen. Sie sind ein Ausdruck der besseren
      EZB beendet Anleihekäufe im Dezember.                                             Konjunktur, aber keine Gefahr für den Aufschwung.
    • Die guten Zeiten dauern nicht ewig. Überhöhte Lohninfla-
      tion und ein echter Handelskrieg sind die größten Risiken.                        In der westlichen Welt hat damit die normale konjunkturelle
                                                                                        Dynamik eingesetzt. Erst kommt der Boom, dann die Korrektur.
                                                                                        Trotz vereinzelter Probleme in einigen Sektoren des US-
Robuster Aufschwung – trotz neuer Risiken                                               Kreditmarktes zeigen sich bisher beim gesamtwirtschaftlichen
Nachdem der Aufschwung 2017 in weiten Teilen der Welt Fahrt                             Zuwachs der Kredite in den USA und der Eurozone noch keine
aufgenommen hat, zeichnet sich für 2018 ein ähnlich solides                             gefährlichen Blasen. Unternehmen haben keine Überkapazitäten
Wachstum ab. Allerdings haben mit Trump’schen Zöllen auf US-                            aufgebaut, der Inflationsdruck bleibt bei weiterhin maßvollen
Stahl- und Aluminiumeinfuhren sowie dem Wahlsieg populisti-                             Lohnabschlüssen gering.
scher Protestparteien in Italien die Risiken etwas zugenommen.
Wir haben deshalb unseren Ausblick für 2018 angepasst. Wir                              Obwohl die Gefahren zunehmen, dass die Konjunktur zu heiß
erwarten unverändert ein robustes Wachstum von 2,9 % in den                             laufen könnte, zeichnet sich dies für 2018 noch nicht ab. Statt-
USA und 2,5 % in Deutschland und der Eurozone. Damit liegen                             dessen spricht die Ausgangslage dafür, dass die Weltwirtschaft
wir oberhalb des Marktkonsenses. Während wir bisher eher                                noch mindestens zwei gute Jahre genießen kann, bevor sich im
Chancen für ein rascheres Wachstum gesehen hatten, halten wir                           Überschwang des Aufschwungs derart ausgeprägte Exzesse oder
jetzt die Aufwärts- und Abwärtsrisiken für etwa ausgeglichen.                           Ungleichgewichte aufgebaut haben könnten, dass sie durch eine
                                                                                        Rezession bereinigt werden müssten. Die USA gönnen sich 2018
Zurück zum normalen Auf und Ab der Konjunktur                                           einen Fiskalstimulus, den die robuste Konjunktur nicht braucht.
Nach dem Ende der Schwellenlandkrise von 2015/2016 hat die                              Da die Reform der Unternehmenssteuer gleichzeitig Investitio-
Konjunktur in der westlichen Welt im Laufe des Jahres 2017 an                           nen fördert, dürfte dies die Inflation aber nur wenig anheizen.

Welthandel stützt den Aufschwung – was steht auf dem Spiel?                             Nur leichter Anstieg der Lohninflation in den USA
Welthandel und –wirtschaftswachstum im Jahresvergleich. G7: USA, Japan,                 Arbeitskosten und durchschnittlicher Stundenlohn im Jahresvergleich in %,
Deutschland, Frankreich, Vereinigtes Königreich, Italien, Kanada                        Durchschnitt von Januar und Februar für Q1 2018
    6                                                                             20       9
                                                                                  15       8
    4
                                                                                  10       7
    2                                                                                      6
                                                                                  5
                                                                                           5
    0                                                                             0
                                                                                           4
                                                                                  -5       3
-2
                                                                                  -10      2
-4                                                                                         1
                                                                                  -15
                                                                                           0
-6                                                                                -20       1990         1995        2000           2005     2010       2015
  1993            1998           2003            2008           2013
                                                                                                     Arbeitskosten-Index                   Ø Stundenlohn: Privatsektor
                 G7 reales BIP (%)                  Welthandelsvolumen (%, RS)                       Fed-Zinssatz
Zeitraum: 01.01.1993–31.12.2017, Quartalsdaten                                          Zeitraum: 01.01.1990-28.02.2018
Quelle: OECD, Niederländisches Wirtschaftsministerium, eigene Berechnungen              Quelle: US-Büro für Arbeitsstatistik

6          HORIZONTE Q2 | 2018
Kräftiges Wachstum                                                                            Langsame Rückkehr zur normalen Geldpolitik
Für 2018 erwarten wir weiterhin Wachstum oberhalb des lang-                                   Der verhaltene Inflationsdruck ermöglicht es den Zentralbanken,
fristigen Trends in den USA, der Eurozone, Japan und nahezu                                   sich langsam von ihrer ausgesprochen expansiven Geldpolitik zu
allen anderen Regionen der entwickelten Welt. Die einzige Aus-                                verabschieden. Für die USA erwarten wir, dass die Fed ihre Leit-
nahme bildet Großbritannien, das sich mit seinem Beschluss zum                                zinsen in jedem Quartal um jeweils 0,25 Prozentpunkte anheben
Austritt aus der EU ins konjunkturelle Abseits katapultiert hat.                              wird. Gleichzeitig wird sie den Fahrplan zum langsamen Ab-
Sofern die radikalen Wahlsieger in Italien nicht wider Erwarten                               schmelzen ihrer Bilanz beibehalten, indem sie weniger fällig wer-
doch einen Euroaustritt anstreben, dürfte die verworrene politi-                              dende Anleihen durch neue Papiere ersetzt.
sche Lage in Italien den Ausblick für Europa kaum trüben.
                                                                                              Auch die EZB wird sich an den Zeitplan halten können, den sie
Nachdem Chinas starker Mann Xi Jinping in den letzten Mona-                                   bereits in Aussicht gestellt hat. Bis einschließlich September 2018
ten seine Macht immer weiter gefestigt hat, wird China wohl                                   wird sie das auf 30 Milliarden EUR pro Monat verringerte Volu-
energischer als vorher versuchen sein übermäßiges Kreditwachs-                                men ihrer Anleihekäufe beibehalten und die Käufe zum Jahres-
tum in den Griff zu bekommen. Das kann kurzfristig auf der                                    ende dann ganz einstellen. Danach wird sie vermutlich im Früh-
Konjunktur und Stimmung lasten. Aber eine harte Landung steht                                 jahr 2019 den Strafzins für Bankeinlagen von –0,4 % auf –0,25 %
China vorerst nicht bevor. Notfalls kann das Land eine echte                                  abmildern und dann im Juni und Dezember 2019 jeweils ihre drei
Krise durch ein neues Öffnen der Kreditschleusen noch für lange                               Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben.
Zeit vertagen. Langfristig könnte die unbegrenzte Machtfülle für
Chinas neuen Quasi-Kaiser allerdings politische Gefahren ber-                                 Lohninflation derzeit noch kein echtes Risiko
gen, die sich aus jeder Machtkonzentration ergeben.                                           Die größten Gefahren für unseren positiven Ausblick könnten
                                                                                              sich aus einem transatlantischen Handelskrieg oder einem ra-
              „China: kurzfristig stabil, aber langfristig ist die                            schen Anstieg der US-Lohninflation ergeben. Der Welthandel
              neue Machtfülle für den Quasi-Kaiser gefährlich“                                trägt maßgeblich zum Aufschwung bei. Sofern der aktuelle Han-
                                                                                              delsstreit nicht weiter eskaliert, dürfte der Schaden gering bleiben,
Für andere Schwellenländer ist der Ausblick überwiegend positiv.                              auch wenn einige Stimmungsindikatoren in Europa kurzzeitig
Die zusätzliche Nachfrage aus den USA und Europa sowie die                                    rückläufig sein könnten. Auch die US-Lohninflation ist mit rund
wieder stabilen Rohstoffpreise stützen die Konjunktur in vielen                               2,6 % noch weit von der Gefahrenschwelle entfernt, die bei etwa
Ländern, die sich von ihrer Anpassungskrise der Jahre 2015/2016                               3,5 % beginnen könnte.
erholt haben. Allerdings gibt es Ausnahmen wie die Türkei.                                                                                             Dr. Holger Schmieding, Chefvolkswirt

Wachstums- und Inflationsprognosen
                                                     BIP-Wachstum (in %)                                                                 Inflation (in %)

                                    2017                      2018                     2019                        2017                         2018                        2019
                                           ∅**                       ∅**                      ∅**                         ∅**                           ∅**                        ∅**
 USA                          2,3          2,3          2,9          2,7         2,7          2,4            2,1           2,1          2,6              2,3          2,4          2,2

 Eurozone                     2,5          2,5          2,5          2,3         2,1          1,9            1,5           1,5          1,4              1,5          1,7          1,6

    Deutschland               2,5          2,5          2,5          2,4         2,0          1,9            1,7           1,7          1,6              1,8          1,8          1,8

    Frankreich                2,0          1,9          2,3          2,1         2,3          1,8            1,2           1,2          1,4              1,4          1,6          1,5

    Italien                   1,5          1,5          1,5          1,5         1,5          1,2            1,3           1,3          1,1              1,2          1,4          1,4

    Spanien                   3,0          3,1          2,8          2,6         2,7          2,2            2,0           2,0          1,7              1,6          2,0          1,7

 Großbritannien               1,7          1,7          1,7          1,5         1,8          1,5            2,7           2,7          2,7              2,5          2,4          2,1

 Japan                        1,7          1,6          1,5          1,3         1,0          1,0            0,5           0,5          1,0              1,0          1,1          1,0

 China                        6,9          6,9          6,4          6,5         6,1          6,2            1,6           1,6          2,3              2,3          2,2          2,3

 Welt*                        2,8          3,5          3,0          3,6         2,9          3,4             –            3,0           –               3,0           –           3,0

* Berenberg-Daten zu tatsächlichen Wechselkursen, nicht Kaufkraftparität. KKP messen den schnell wachsenden Schwellenländern mehr Gewicht bei
** Durchschnitt, Bloomberg-Konsens

                                                                                                                                                Q2 | 2018       HORIZONTE                7
Volkswirtschaft                    Aktien                    Anleihen                   Rohstoffe                    Währungen                Insights

CHANCEN FÜR EINE ERHOLUNGSRALLYE STEHEN GUT
                                                                                        Elections zu gewinnen. Im Negativszenario anhaltender Unsi-
    AUF DEN PUNKT                                                                       cherheit drohen allerdings Auswirkungen auf die Investitionstä-
                                                                                        tigkeit der Unternehmen – unabhängig davon, ob es wirklich zu
    • Verbaler Handelskrieg belastet Sentiment. Wir rechnen in                          gravierenden Handelsbeschränkungen kommt oder nicht. In
      unserem Basisszenario aber mit keiner Eskalation, die nur                         jedem Fall belastet ein möglicher Handelskrieg nicht nur das
      Verlierer produzieren würde.                                                      Unternehmer-, sondern auch das Anlegersentiment. Auch die
    • Fundamentales Aktienumfeld bleibt dank Weltwirtschafts-                           Gewinnschätzungen der Analysten dürften mit größerer Unsi-
      boom, steigenden Unternehmensgewinnen und günstigeren                             cherheit behaftet sein, sodass Investoren eine Prämie für Aktien
      Bewertungen konstruktiv.                                                          in Form von niedrigeren Bewertungskennziffern verlangen. Dies
    • Insbesondere Europa und Japan dürften von einer Erho-                             erklärt auch, wieso sich die Aktienkurse nach der „technischen“
      lungsrallye profitieren. Schwellenländer weiterhin attraktiv.                     Korrektur Anfang Februar nur langsam erholen, obwohl die
                                                                                        Gewinnschätzungen weiter angestiegen sind. Für den MSCI Welt
                                                                                        erwarten die Analysten mittlerweile einen Anstieg der 2018er-
Nervosität ist an den Aktienmärkten zurück                                              Unternehmensgewinne von 14 % gegenüber dem Vorjahr, d. h.,
Am 8. Februar markierte der MSCI Welt seinen bisherigen                                 die Schätzungen dürften die Effekte der US-Steuerreform nun
Tiefststand in diesem Jahr – in der Spitze ist das globale Aktien-                      voll berücksichtigen. Ende des letzten Jahres lag die Erwartung
barometer um mehr als 10 % gefallen. Anschließend konnten sich                          noch bei 10 % Gewinnwachstum in 2018 für globale Aktien.
vor allem US-Aktien wieder erholen, während ihre europäischen                           Folglich sehen wir in den nächsten Monaten die Risiken für den
Pendants nicht mithalten konnten – auch aufgrund der US-                                Revisionsbedarf bei den Gewinnschätzungen auf der Unterseite.
Steuerreform. Europäische Aktien entwickelten sich damit seit
                                                                                        Volatilität sollte anhalten, Aktienumfeld bleibt konstruktiv
Jahresanfang am schlechtesten, Schwellenländer-Aktien am bes-                           Wir rechnen mit einer anhaltend erhöhten Volatilität an den
ten. Wie schon im letzten Jahr entwickelten sich zyklische Aktien,                      Aktienmärkten – nicht nur wegen steigender Inflationssorgen
die von der guten Konjunkturlage profitieren, deutlich besser als                       und Anleiherenditen. Die positiven Wachstumsüberraschungen
defensive. Small Caps schnitten auch besser als Large Caps ab.                          lassen nach, da die Analysten und Volkswirte ihre Schätzungen
Möglicher Handelskrieg hat die Aufwärtsrevisionen bei den Gewinn-                       bereits nach oben revidiert haben. Zudem haben die politischen
schätzungen in den Hintergrund gerückt                                                  Risikofaktoren zuletzt wieder zugenommen. In Italien dürfte sich
Wir interpretieren die von Donald Trump angezettelte Zolldis-                           eine Regierungsbildung schwierig gestalten, während die Zolldis-
kussion als Säbelrasseln, um Wählerstimmen für die Midterm                              kussion auf die Anlegerstimmung drückt. Das fundamentale

Aktienmärkte mehrheitlich im Minus, vor allem in Europa                                 Aufwärtsrevisionen bei Gewinnschätzungen dank US-Steuerreform
Gesamtrendite (inklusive reinvestierter Dividenden) für ausgewählte Aktienindi-         Konsensusschätzung für die jährliche Gewinnwachstumsrate globaler Aktien, in
zes, in Euro gerechnet, in Prozent                                                      Prozent
                                                                           5 Jahre       18
MSCI Emerging Markets                                                         40,2       16
          Russell 2000                                                           86,4    14
              S&P 500                                                         104,2      12
Stoxx Europa Small 200                                                         68,6      10
  Stoxx Europa Zyklisch                                                          49,7     8
                 Topix                                                           70,2     6
         Euro Stoxx 50                                                           44,1     4
 Stoxx Europa Defensiv                                                           37,2     2
                  DAX                                                            53,8     0
       Stoxx Europa 50                                                           29,7    -2
   MSCI Großbritannien                                                           27,4    -4
                                                                                           2013           2014            2015     2016          2017          2018
                            -8    -6 -4 -2        0    2   4     6    8 10
        Seit Jahresanfang           Seit Tiefpunkt im MSCI Welt (8. Feb. 2018)                         2015                2016           2017             2018
Zeitraum: 20.03.2013-20.03.2018                                                         Zeitraum: 01.01.2013-28.02.2018
Quelle: Bloomberg                                                                       Quelle: Factset

8        HORIZONTE Q2 | 2018
Umfeld für Aktien bleibt jedoch konstruktiv, zumal auch die
Bewertungskennzahlen nach der Korrektur im Februar deutlich
                                                                                              WAS DIE UNTERNEHMEN BEWEGT
heruntergekommen sind. Die Weltwirtschaft boomt weiterhin
                                                                                              Stabiles Wachstum – gedämpfte Euphorie
und das synchrone Wachstum der größten Wirtschaftsregionen
geht weiter. Dank der US-Steuerreform nehmen zudem die Un-                                    Die Unternehmen starten mit einer gesunden Vorsicht ins
ternehmensinvestitionen und Aktienrückkaufprogamme zu.                                        neue Jahr. In vielen Geschäftsberichten und Pressemittei-
                                                                                              lungen ist von politischer Unsicherheit, Gegenwind des
Europa und Japan mit Aufholpotenzial, Schwellenländer attraktiv
                                                                                              starken Euros und steigenden Rohstoffkosten die Rede.
Wir haben die Korrekturphase im Februar genutzt, die Überge-
                                                                                              Das Thema Importzölle sollte in den nächsten Monaten
wichtung von Aktien antizyklisch von moderat auf deutlich an-
                                                                                              mehr Beachtung finden.
zuheben. Analog würden wir bei einer Aktienrallye überlegen, das
                                                                                              Was bewegt die Unternehmen neben diesen nicht beein-
Aktienengagement wieder zu reduzieren. Von einer Erholungsral-
                                                                                              flussbaren Faktoren? Ganz oben auf der Agenda stehen
lye dürften neben europäischen Aktien vor allem japanische
                                                                                              Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Dies betrifft alle
Werte profitieren. Beide Regionen sind zuletzt aufgrund des
                                                                                              Branchen, vom Gesundheitssektor bis zur Automobilbran-
Zollstreits und ihrer heimischen Währungsaufwertung unter
                                                                                              che. Bessere Diagnostik in der Medizin, eine noch stärkere
Druck geraten. Folglich haben sie Aufholpotenzial gegenüber
                                                                                              Automatisierung in der Produktion, schnellere Finanztrans-
US-Aktien, die von einem schwachen US-Dollar und der nun
                                                                                              aktionen wie auch autonomes Fahren sind hierbei Anwen-
eingepreisten Steuerreform profitiert haben. Innerhalb Europas
                                                                                              dungsbeispiele, die durch intelligente Verarbeitung großer
haben wir die starke Untergewichtung von GB-Aktien reduziert,
                                                                                              Datenmengen möglich gemacht werden. Die Ausgaben für
nach der starken Underperformance in den letzten Monaten.
                                                                                              Applikationen in diesen Bereichen werden sich laut IDC
Für Japan sprechen eine attraktive Bewertung, Wirtschaftsrefor-                               von 8 Mrd. USD in 2016 auf 48 Mrd. USD in 2020 hoch-
men sowie die Unterstützung der japanischen Zentralbank in                                    schrauben. Viele Unternehmen werden weitere Effizienz-
Form von Aktienkaufprogrammen – und zwar für mehr als 50                                      steigerungen erleben, nach dem Internet wohl der nächste
Milliarden Dollar im Jahr. Zudem mögen wir Schwellenländer-                                   Produktivitätsschub. Die Investitionen sind aber auch not-
Aktien, die insbesondere vom synchronen Wirtschaftsauf-                                       wendig, um den Anschluss nicht zu verlieren. Von diesem
schwung profitieren und deren Wachstumsvorteil sich gegenüber                                 strukturellen Trend dürften insbesondere Lieferanten von
Industrienationen in den nächsten Jahren weiter deutlich auswei-                              Maschinen zur Halbleiterfertigung sowie einige Halbleiter-
ten dürfte.                                                                                   hersteller in den nächsten Jahren profitieren.
                                   Ulrich Urbahn, Leiter Multi Asset Strategy & Research                                                              Matthias Born, CIO Aktien

Profitabilität ist in Japan zuletzt deutlich gestiegen                                     Prognoseübersicht: Europa mit Aufholpotenzial gegenüber US-
Profitabilitätskennzahlen für den japanischen Aktienindex Topix                            Aktien

 10                                                                                                                       Aktuell                                       ∅*
  9
                                                                                           Indexprognosen             21.03.2018        31.12.2018   30.06.2019     In 12 Monaten
  8
                                                                                           S&P 500                              2.712        2.850         2.850             3.075
   7
                                                                                           Dax                                 12.309       13.700       14.200             14.699
   6
                                                                                           EuroStoxx 50                         3.401        3.650         3.700             3.943
   5
   4                                                                                       MSCI Großbritannien                  2.038        2.250         2.250             2.374

   3
   2                                                                                       Indexpotenzial (in %)
   1                                                                                       S&P 500                                  -          5,1           5,1              13,4
   0                                                                                       Dax                                      -         11,3          15,4              19,4
        2010      2011      2012     2013     2014      2015      2016      2017
                                                                                           EuroStoxx 50                             -          7,3           8,8              15,9
                    Gewinnmarge (%)         Eigenkapitalrendite (%)
                                                                                           MSCI Großbritannien                      -         10,4          10,4              16,5

Zeitraum: 01.01.2010-31.12.2017                                                            * Durchschnitt, Konsens
Quelle: Bloomberg                                                                          Quelle: Bloomberg, Berenberg

                                                                                                                                         Q2 | 2018      HORIZONTE                 9
Volkswirtschaft                  Aktien                     Anleihen                 Rohstoffe                      Währungen                        Insights

ANLEIHECHANCEN LIEGEN JENSEITS VON STAATSPAPIEREN
                                                                                      Letztgenannten rechnen, dürften in absoluten Zahlen erneute
 AUF DEN PUNKT                                                                        Einbußen bei deutschen und britischen Papieren zu erwarten
                                                                                      sein. Lediglich US-Treasuries, die bereits einen Großteil des von
 • Staatsanleihen starten in der Breite mit Verlusten ins Jahr,                       uns prognostizierten Renditeanstiegs vollzogen haben, bieten bis
   eine Erholung ist nur vereinzelt in Aussicht.                                      Jahresende positives Ertragspotenzial. Alles in allem bleiben wir
 • Unternehmensanleihen können den Renditeanstiegen teil-                             vor allem angesichts steigender US-Leitzinsen, robuster Konjunk-
   weise mit Spreadeinengungen trotzen und eröffnen zusätz-                           turentwicklung und reduzierter Anleihenachfrage der EZB bei
   liche Möglichkeiten.                                                               unserer Aussage aus den letzten „Horizonten“: Vorsicht vor
 • Schwellenländer: Lokalwährungsanleihen mittel- bis lang-                           vermeintlich sicheren Staatsanleihen.
   fristig attraktiver als Hartwährungspapiere.
                                                                                      Unternehmensanleihen: Steilere Zinskurven bieten neue Chancen
                                                                                      Blickt man auf die seit Beginn des Jahres zu beobachtende Ent-
Staatsanleihen: Vorsicht bleibt Trumpf                                                wicklung der europäischen Aktienmärkte, die Volatilitätssprünge
Im Einklang mit unseren Erwartungen sind die 10-jährigen deut-                        und den schnellen Renditeanstieg in vielen Anleihesegmenten
schen Bundesanleihen ebenso wie US-amerikanische Treasuries                           zurück, ließe sich für europäische Unternehmensanleihen eben-
und britische Gilts negativ in das Jahr 2018 gestartet. Die Rendite                   falls ein Fehlstart vermuten. Doch weit gefehlt: von Jahresanfang
der deutschen Staatspapiere stieg seit Jahresbeginn um fast 20                        bis Mitte März sind die Risikoaufschläge im Investmentgrade-
Basispunkte (Bp), in Großbritannien waren es über 30 Bp und in                        Bereich lediglich um 2 Bp gestiegen und notieren nur knapp über
den USA sogar rund 50 Bp. Entsprechend standen für Anleihen                           ihren Mehrjahrestiefs. Im europäischen Hochzinsmarkt waren
10-jähriger Laufzeiten Verluste zwischen rund 1 % und 3 % auf                         ebenfalls nur moderate Spreadausweitungen von 12 Bp zu be-
dem Kurszettel. Dieser für die Kern-Eurozone sowie außereuro-                         obachten. Unterstützung erfuhren beide Segmente durch die
päische Industriestaaten weitgehend einheitlichen Entwicklung                         nach wie vor positive Konjunkturlage, das anhaltende, wenn-
vermochten sich lediglich die Länder der südlichen „Euro-                             gleich reduzierte Ankaufprogramm der EZB und eine deutlich
Peripherie“ zu entziehen: Spanien, Portugal und Italien verzeich-                     unterdurchschnittliche Neuemissionstätigkeit im Segment der
neten spürbar sinkende Renditen. Nur vorübergehend kam es in                          Investmentgrade-Papiere. So lag beispielsweise das Emissionsvo-
Italien im Zusammenhang mit den dortigen Parlamentswahlen zu                          lumen von Nichtfinanzunternehmen per Ende Februar mit 29
leichten Spreadausweitungen. Während wir weiterhin mit einer                          Mrd. EUR ca. 33 % unter dem des entsprechenden Vorjahreszeit-
vergleichsweise besseren Entwicklung von Staatsanleihen der drei                      raums.

Prognosen: Leitzinsen und Staatsanleiherenditen (in %)                                Staatsanleihen: vergangenes/erwartetes Ergebnis (Total Return)
Berenberg- und Konsensprognose im Vergleich, Werte zum Jahresende 2018 und            Vergangene und erwartete Wertentwicklung 10-jähriger Staatsanleihen, Ge-
zur Jahresmitte 2019                                                                  samtergebnis aus Rendite-/Kursveränderung, Kuponertrag und Roll-down-Effekt
                         21.03.2018        31.12.2018             30.06.2019                       Deutsche Bunds              US Treasuries                 UK Gilts
                          Aktuell                       ∅*                     ∅*        4%

USA
                                                                                         2%
     Leitzins              1,50-1,75   2,25-2,50        2,35   2,50-2,75       2,75

     10J US-Rendite            2,88        3,00         3,14       3,10        3,33
                                                                                         0%
Eurozone

     Leitzins                  0,00        0,00         0,00       0,25        0,05      -2%
     10J Bundrendite           0,59        1,10         0,99       1,25        1,19
                                                                                         -4%
Großbritannien
                                                                                       Total Return (5J)     14,6%                  5,0%                       14,9%
     Leitzins                  0,50        1,00         0,85       1,25        0,95

     10J Gilts-Rendite         1,53        1,80         1,85       1,90        2,04        Total Return (TR) 2017                        TR seit Jahresanfang
                                                                                           TR bis Jahresende "Berenberg"                 TR bis Jahresende "Konsens"
*Durchschnitt, Konsens                                                                Zeitraum: 20.03.2013–20.03.2018
Quelle: Bloomberg, Berenberg                                                          Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen, iBoxx-Staatsanleihe-Indizes (7–10 Jahre, TR)

10          HORIZONTE Q2 | 2018
Der Anstieg der Renditen hatte zudem auch einen positiven                        Unternehmensanleihen: Verschiebung der Kurven bietet Chancen
Aspekt: Rentierten zum Jahresende 2017 noch 23,5 % aller euro-                   Laufzeitverlängerung auf der BBB-Kurve bietet Mehrrendite (Pfeilbewegung),
                                                                                 Ratingverbesserung ohne größere Renditeeinbuße ist möglich (großer Kreis)
päischen Investmentgrade-Anleihen im negativen Terrain, so ist
                                                                                                                 1,75
dieser Anteil per Anfang März auf 9,8% gesunken. Die nebenste-
                                                                                                                 1,50

                                                                                       Effektivverzinsung in %
hende Grafik zeigt, dass bei mittlerweile steileren Renditestruk-                                                1,25
turkurven zwei Strategien Mehrwert bieten können: Zum einen                                                      1,00                                  1.
                                                                                                                 0,75
ist durch eine Durationsverlängerung um zwei bis drei Jahre bei
                                                                                                                 0,50
vielen Emittenten eine signifikante Erhöhung der Verzinsung bei                                                  0,25                                              2.
verbesserten Roll-down-Eigenschaften möglich. Zum anderen                                                         0,00
haben sich die europäische Single-A- und BBB-Kurve einander                                                      -0,25
                                                                                                                 -0,50
angenähert. Folglich ist bei ähnlichen Laufzeiten eine Ratingver-                                                         3M   6M   1Y     2Y    3Y    4Y     5Y    6Y     7Y    8Y    9Y 10Y
besserung ohne nennenswerte Renditeaufgabe möglich. Speziell                                                              BBB-Kurve Akt.                           BBB-Kurve per Jahresende
Zweiteres erscheint vorteilhaft, erwarten wir doch für die zweite                                                         A-Kurve Akt.                             A-Kurve per Jahresende

Jahreshälfte schwächere Bondmärkte mit moderaten Spreadaus-                      Zeitraum: 31.12.2017–21.03.2018
                                                                                 Quelle: Bloomberg
weitungen aufgrund anziehender Inflation und des Auslaufens
des EZB-Ankaufprogramms.                                                         Kapitalflüsse in Schwellenländeranleihen: kurzfristig volatil
                                                                                 Laufender 4-Wochen-Durchschnitt der Zuflüsse in Lokalwährungsanleihen (sch-
Schwellenländeranleihen: Währung und Politik entscheidend                        warze Linie) fällt zuletzt unter den Wert für Hartwährungspapiere (rote Linie)
                                                                                                        4.000
Wie prognostiziert zeigt sich im ersten Quartal eine deutliche
Divergenz zwischen in Hartwährung denominierten Schwellen-
                                                                                                        2.000
länderanleihen und jenen, die in lokaler Währung emittiert wur-
                                                                                 in Mio. USD

den. Die Investoren favorisieren in diesem Jahr Lokalwährungs-                                                     0
anleihen gegenüber ihrem Pendant in Hartwährung, weshalb die
Performance diametral ist (Hartwährungsanleihen stehen bei                                        -2.000
einem negativen Ertrag in Höhe von ca. –2,8 %, während Lokal-
währungsanleihen einen positiven Wertzuwachs von 0,3 % auf-                                       -4.000
                                                                                                                         KW 1 KW 2 KW 3 KW 4 KW 5 KW 6 KW 7 KW 8 KW 9 KW 10
weisen). Entsprechend gingen auch von den Zuflüssen im Laufe
                                                                                                                           Hartwährung (HW)                              Lokalwährung (LW)
des ersten Quartals mehr als zwei Drittel auf das Konto der Lo-
                                                                                                                           4-Wochen Ø HW                                 4-Wochen Ø LW
kalwährungsanleihen, was der entgegengesetzten Verteilung aus                    Zeitraum: 31.12.2017–09.03.2018 (Kalenderwochen 1 bis 10 des laufenden Jahres)
                                                                                 Quelle: JP Morgan
dem Vorjahr entspricht, als mehr als 60 % aller Anlagen in das
Hartwährungssegment geflossen waren. Mittel- bis langfristig ist                 Schwellenländer: Lokalwährungsanleihen mit Aufholpotenzial
zu erwarten, dass beide Trends auch weiterhin Bestand haben                      Performance von Hartwährungsanleihen aus Europerspektive (schwarze und
                                                                                 graue Linien) und Lokalwährungsanleihen aus Eurosicht (orangefarbene Linie)
werden. Dafür sprechen im Durchschnitt höhere Laufrenditen
                                                                                                             160
von Lokalwährungsanleihen, gepaart mit soliden Fundamentalda-
ten, die sich wiederum in einer zukünftigen Aufwertung der loka-                                             140
                                                                                 Indexiert auf 100

len Währung widerspiegeln sollten, sowie nicht zuletzt das unver-
ändert vorhandene Aufholpotenzial von Seiten der Kapitalzuflüs-                                              120

se und der Kapitalerträge. Kurzfristig ist jedoch Vorsicht gebo-
                                                                                                             100
ten, da gerade Kapitalflüsse und Performance von Lokalwäh-
rungsanleihen durch politische Ereignisse stark beeinflusst wer-
                                                                                                                 80
den können, was beispielsweise die aktuelle Diskussion rund um                                                     2013         2014            2015           2016             2017      2018
das Thema Protektionismus und „Handelskrieg“ verdeutlicht.                                                                          Index EM Hartwährung (EUR unhedged)
                                                                                                                                    Index EM Hartwährung (EUR hedged)
                            Martin Mayer, Senior Portfolio Manager Multi Asset                                                      Index EM Lokalwährung (EUR unhedged)
                                     Christian Bettinger, Leiter Fixed Income    Zeitraum: 01.01.2013–20.03.2018
                            Robert Reichle, Leiter Emerging Markets Selection    Quelle: Bloomberg

                                                                                                                                                            Q2 | 2018      HORIZONTE             11
Volkswirtschaft            Aktien                      Anleihen                      Rohstoffe                   Währungen                     Insights

WENIG PHANTASIE FÜR ROHSTOFFE
Der Weltmarkt ist ausreichend mit Rohöl versorgt                                  US-Ölproduktion steigt auf Rekordhoch
Die OPEC und mit ihr kooperierende Förderländer halten sich                       Im Zuge der höheren Rohölpreise ist die Anzahl an aktiven US-Ölbohrlöchern
                                                                                  gestiegen und die US-Rohölproduktion erreicht knapp 10,4 Mio. Barrel pro Tag
bislang diszipliniert an die beschlossenen Produktionskürzungen                    11,0                                                                         2.000
von 1,8 Mio. Barrel am Tag, wobei auch Produktionsausfälle in                      10,5                                                                         1.800
Venezuela und Libyen dazu beitragen. Der Ölmarkt ist dennoch                       10,0                                                                         1.600
ausreichend versorgt, da die US-Schieferölproduktion rasant                         9,5                                                                         1.400
                                                                                    9,0                                                                         1.200
wächst. Die US-Energiebehörde erwartet einen Anstieg der US-
                                                                                    8,5                                                                         1.000
Ölproduktion auf 11 Mio. Barrel pro Tag bis Jahresende, womit                       8,0                                                                         800
die USA zum weltgrößten Produzenten avancieren würden. Zu-                          7,5                                                                         600
sammen mit der steigenden Produktion weiterer Länder werden                         7,0                                                                         400
die OPEC-Förderkürzungen kompensiert und der Anstieg der                            6,5                                                                         200
                                                                                       2013           2014          2015      2016          2017       2018
globalen Ölnachfrage vollständig gedeckt. Wir erwarten eine
                                                                                                         US-Ölproduktion (in Millionen Barrel pro Tag)
Seitwärtsentwicklung des Brent-Ölpreises um die Marke von 65                                             Anzahl US-Ölbohrlöcher (RS)
US-Dollar je Barrel, solange geopolitische Risiken ausbleiben.                    Zeitraum: 04.01.2013–16.03.2018
                                                                                  Quelle: Bloomberg

Das Potenzial bei Edelmetallen ist begrenzt                                       Schwacher US-Dollar treibt den Goldpreis
                                                                                  Der Goldpreis in US-Dollar entwickelte sich in den letzten Monaten in hohem
Nach einem freundlichen Jahresstart haben sich die Edelmetall-                    Gleichlauf mit dem schwächeren handelsgewichteten US-Dollar
preise überwiegend seitwärts entwickelt. Der wesentliche Treiber                    1.700                                                                        75
war die Entwicklung des US-Dollars, gefolgt von den Realzinsen.                     1.600                                                                        80
Der Goldpreis profitiert von einem schwächeren US-Dollar und                        1.500                                                                        85
wird konträr von einem festeren Greenback belastet. Auch die
                                                                                    1.400                                                                        90
aufgrund höherer US-Staatsanleihe-Renditen gestiegenen US-
                                                                                    1.300                                                                        95
Realzinsen sind nicht förderlich für den Goldpreis. Hingegen
                                                                                    1.200                                                                        100
sind steigende US-Leitzinsen, die wir auch für 2018 erwarten,
                                                                                    1.100                                                                        105
nicht zwangsläufig ein Belastungsfaktor, wie das Jahr 2017 ge-
                                                                                    1.000                                                                        110
zeigt hat. Von einer temporär höheren Risikoaversion der Inves-                          2013          2014          2015      2016          2017        2018
toren hat Gold nur in begrenztem Ausmaß profitiert. Da sich die                                              Goldpreis in USD je Feinunze

Pro- und Contra-Argumente die Waage halten, erachten wir das                                                 Handelsgewichteter USD-Index, invers (RS)
                                                                                  Zeitraum: 01.01.2013–21.03.2018
Potenzial in 2018 für begrenzt. Wir halten jedoch eine Beimi-                     Quelle: Bloomberg
schung im Multi-Asset-Portfolio zur Diversifikation für sinnvoll.
                                                                                  Industriemetalle stark abhängig vom Risikoappetit der Investoren
                                                                                  Der LME-Industriemetallindex auf Basis der Metalle Kupfer, Aluminium, Blei,
Ein möglicher Handelskrieg belastet Industriemetalle                              Zinn, Zink und Nickel stieg die letzten beiden Jahre mit dem Aktienmarkt
                                                                                    3.800                                                                       2.300
In den letzten beiden Jahren haben Industriemetalle aufgrund der
                                                                                                                                                                2.200
weltweit anziehenden Konjunktur und Nachfrage sowie der                             3.400                                                                       2.100
höheren Risikobereitschaft von Investoren hinzugewonnen.                                                                                                        2.000
Sinkende Lagerbestände aufgrund der geringen Investitionstätig-                     3.000                                                                       1.900
                                                                                                                                                                1.800
keit in den Vorjahren sind ein weiterer Treiber. Der Aufwärts-                      2.600                                                                       1.700
trend verlief sehr synchron mit den weltweiten Aktienmärkten.                                                                                                   1.600
Dies war jedoch auch im Zuge der Korrektur im Februar der                           2.200                                                                       1.500
                                                                                                                                                                1.400
Fall. Zudem haben sich die Aussichten für Industriemetalle ange-
                                                                                    1.800                                                                       1.300
sichts der angekündigten US-Importzölle für Stahl und Alumini-                           2013          2014          2015      2016         2017         2018
um sowie der Gefahr einer Eskalation im Handelsstreit einge-                                  LME-Industriemetallindex               MSCI World Aktienindex (RS)
trübt, sodass wir bis auf weiteres von einem Investment absehen.                  Zeitraum: 01.01.2013–21.03.2018
                           Guido Urban, Analyst Multi Asset Strategy & Research   Quelle: Bloomberg

12      HORIZONTE Q2 | 2018
WÄHRUNGEN: UNRUHIGE ZEITEN
Der Devisenmarkt richtet sich neu aus. Insbesondere für den US-               Euro/US-Dollar: Der Markt sucht nach Orientierung
Dollar haben sich die Rahmenbedingungen im ersten Quartal                     Geld-, währungs- und handelspolitische Ungewissheiten lassen die Marktakteure
                                                                              nach dem neuen Wechselkurstrend suchen
deutlich verändert. Die amerikanische Währung war zunächst
                                                                              1,50                                                                                     0,0
schwach in das neue Jahr gestartet, weil andere Währungsräume
(zum Beispiel die Eurozone und Japan) für die Marktakteure                    1,40                                                                                     0,5

attraktiver wurden. Hinzu kam die Äußerung von US-
                                                                              1,30                                                                                     1,0
Finanzminister Mnuchin, die Amerikaner würden sich an einem
schwächeren Dollar nicht stören. Und schließlich sorgt die Pro-               1,20                                                                                     1,5
tektionismus-Offensive des amerikanischen Präsidenten für
                                                                              1,10                                                                                     2,0
Druck auf den US-Dollar. Im Ergebnis hat der US-Dollar gegen-
über dem Euro im ersten Quartal weiter nachgegeben.                           1,00                                                                                     2,5
                                                                                  2013           2014        2015        2016              2017     2018
                                                                                              EUR/USD                                        Prognose EUR/USD
US-Dollar: Geld- und Handelspolitik im Fokus                                                  10J Zinsdifferenz (inv., RS)                   Prognose Zinsdiff. (inv., RS)
Die Dollar-Schwäche kam mit Blick auf die höheren US-Zinsen                   Zeitraum: 01.01.2013–31.12.2018
                                                                              Quelle: Bloomberg
überraschend. Amerikanische Staatsanleihen haben seit Jahren
einen deutlichen Zinsvorsprung gegenüber Bundesanleihen und                   Euro/britisches Pfund: anhaltende Seitwärtsbewegung
                                                                              Die britische Währung pendelt weiter zwischen Brexit-Sorgen und Zinshoffnun-
bei den Leitzinsen dürfte der Vorsprung noch weiter ausgebaut                 gen
werden. Während die EZB den Leitzins von aktuell 0 % erst im                      1,00                                                                 4

kommenden Jahr anheben dürfte, erwartet der Markt von der
amerikanischen Notenbank noch in diesem Jahr drei Zinsschritte                         0,90                                                                            3

(wir erwarten sogar vier Schritte auf dann 2,25–2,50%). Der
                                                                                       0,80                                                                            2
                                                                              in GBP

Wechselkurs dürfte sich im Jahresverlauf um den fairen Wert bei

                                                                                                                                                                            in %
1,25 US-Dollar je Euro bewegen. Der Kurs kann dabei durchaus
                                                                                       0,70                                                                            1
kräftig schwanken. Die Furcht vor einem möglichen Handels-
krieg, gegebenenfalls einhergehend mit einem Währungskrieg,                            0,60                                                                            0
kann zu Nervosität unter den Marktteilnehmern führen, auch                                 2013      2014          2015     2016            2017        2018

wenn die von Präsident Trump bisher angekündigten Maßnah-                                         EUR/GBP                                         Prognose EUR/GBP
men für sich genommen quantitativ relativ unbedeutend sind.                                       Inflation (RS)                                  Inflationsprognose (RS)
                                                                              Zeitraum: 01.01.2013–31.12.2018
                                                                              Quellen: Bloomberg, Office for National Statistics
Britisches Pfund trotzt den Brexit-Risiken
                                                                              Wechselkursprognosen
Die Brexit-Verhandlungen ziehen sich hin und sorgen immer                     Der Markt versucht sich neu zu orientieren, starke Trends sind aber noch nicht
wieder für Verunsicherung. Es ist bemerkenswert, dass sich die                erkennbar
                                                                                                                     21.03.2018           31.12.2018           30.06.2019
britische Währung in diesem Umfeld weiter innerhalb der von
uns erwarteten Bandbreite knapp unter der Marke von 0,90
                                                                               Wechselkursprognose                    Aktuell                        ∅*                ∅**
                                                                               EUR/USD                                      1,23           1,26      1,26      1,27     1,27
Pfund je Euro behauptet. Die relativ robuste Konjunktur unter-
                                                                               EUR/GBP                                      0,87           0,87      0,89      0,86     0,90
stützt dabei die Währung. Auch die Geldpolitik trägt zur Stabilität            EUR/CHF                                      1,17            1,2      1,18      1,21     1,19
des britischen Pfundes bei: Nachdem die Bank of England An-                    EUR/JPY                                      131            139        135       139        135
fang November den Leitzins um 0,25 % angehoben hatte (erst-
mals seit zehn Jahren), hat sie den Zins seitdem nicht verändert.              Veränderung zum Euro (in %)
                                                                               USD                                                -        -2,1      -2,1      -2,9        -2,9
Es zeichnet sich aber jeweils ein Schritt nach oben für die Mai-
                                                                               GBP                                                -         0,3      -2,0       1,5        -3,1
Sitzung sowie für die November-Sitzung ab.
                                                                               CHF                                                -        -2,3      -0,7      -3,2        -1,5
                                         Dr. Jörn Quitzau, Senior Economist
                                                                               JPY                                                -        -5,9      -3,1      -5,9        -3,1

                                                                              *Durchschnitt, Konsens; ** Konsensus zum 31.03.2019
                                                                              Quellen: Bloomberg, Berenberg

                                                                                                                                      Q2 | 2018     HORIZONTE                13
Volkswirtschaft            Aktien                 Anleihen            Rohstoffe              Währungen                Insights

INTERVIEW MIT PETER KRAUS
Herr Kraus, Sie sind nun seit einem halben Jahr Leiter Portfolio-
management Small-Cap-Aktien bei Berenberg. Warum sind Sie in
unser Haus gekommen?
Ich war immer schon ein begeisterter Aktieninvestor und be-
schäftige mich leidenschaftlich gerne mit dem Aufspüren und der
Analyse interessanter kleiner Unternehmen. Nachdem ich zuletzt
rund 11 Jahre lang als Portfoliomanager für Small und Micro
Caps bei Allianz Global Investors tätig war, ergab sich die einma-
lige Möglichkeit, gemeinsam mit einem erfahrenen und motivier-
ten Team entsprechende Fonds bei Berenberg aufzubauen. Ich
kenne Berenberg bereits seit vielen Jahren aufgrund des ausge-
zeichneten Aktien-Researchs und schätze insbesondere die un-
ternehmerische Kultur sowie die visionäre Führung. Berenberg
hat zudem eine große Affinität zu kleinen Unternehmen und
bietet ein einzigartiges Netzwerk im Bereich Small Caps. Die
                                                                      aus, das Management ist regelmäßig signifikant am Unternehmen
Arbeit macht unheimlich viel Spaß und ich bin optimistisch, dass
                                                                      beteiligt und hat damit einen Anreiz, langfristig erfolgreich zu
wir für unsere Kunden langfristig erfolgreiche Produkte anbieten
                                                                      sein. Das mögen wir als Aktionär besonders gerne! Das sind die
können. Unser Start war zumindest schon mal erfreulich!
                                                                      wesentlichen Gründe für die langfristig bessere Wertentwicklung
                                                                      von kleinen Unternehmen gegenüber großen Pendants. Aufgrund
Wie definieren und unterscheiden Sie Small- und Micro-Cap-Aktien?
                                                                      der Größe des Investmentuniversums und der teilweise stark
Wir unterscheiden diese beiden Aktiensegmente allein auf Basis        vernachlässigten Research-Abdeckung einzelner Aktien bietet
der Marktkapitalisierung und definieren Micro Caps als Unter-         sich für uns die Chance, durch eine erfolgreiche Aktienauswahl
nehmen mit einer Kapitalisierung von bis zu 500 Mio. EUR. Im          vergleichbare Aktienindizes übertreffen zu können.
Small-Cap-Segment fassen wir alle Unternehmen mit einer Kapi-
talisierung zwischen 500 Mio. und 5 Mrd. EUR zusammen. In             Sind diese Aktien für einen risikoscheuen Multi-Asset-Anleger nicht
Europa gibt es über 5.500 Micro-Cap-Unternehmen und ca.               ein zu spekulatives Investment?
1.200 Small-Cap-Unternehmen – also ein riesiges Universum, in         Ganz klar nein! Das Gegenteil ist der Fall. Nebenwerte liefern
dem wir äußerst attraktive Wachstumsunternehmen finden, die           langfristig eine höhere Rendite als Aktien von Großunternehmen.
auch als „Hidden Champions“ gelten. Natürlich ist die Liquidität      Die akademische Literatur hat dies in zahlreichen Studien und für
bei Micro Caps eingeschränkt, weshalb Micro Cap Fonds ir-             verschiedenste Märkte bewiesen. Selbst risikoadjustiert erzielen
gendwann beim verwalteten Vermögen an Grenzen stoßen.                 Small Caps langfristig höhere Renditen als Large Caps. Zusätzlich
                                                                      können wir als aktiver Manager einen Mehrwert generieren und
Warum ist es aus Sicht eines Multi-Asset-Investors sinnvoll, in Ne-   Vergleichsindizes übertreffen. Zudem senkt die Beimischung von
benwerte zu investieren? Was ist daran das Besondere?                 Nebenwerten aufgrund der geringen Korrelation zu Blue Chips
Nebenwerte weisen eine leicht höhere Volatilität auf, jedoch          die Volatilität des gesamten Aktien- und Multi-Asset-Portfolios.
werden Anleger für diese durch eine höhere Rendite entschädigt.
Gegenüber hoch kapitalisierten Unternehmen unterscheidet sich         Ist ein direktes Aktieninvestment nicht attraktiver als ein Fonds?
zudem die Sektorstruktur. Da defensive Sektoren wie Versorger,        Das fragen Sie mich als überzeugten aktiven Portfolio Manager?
Telekommunikation, Pharma oder Lebensmittel üblicherweise in          Wenn Sie sich zutrauen aus über 5.500 bzw. über 1.200 europäi-
Small-Cap-Indizes eine geringere Gewichtung aufweisen, ist die        schen Unternehmen die besten Aktien herauszufinden, dann ja,
Sektorstruktur tendenziell zyklischer. Die Anlageklasse Aktien-       sonst ist ein Fondsinvestment erfolgversprechender. Zudem
Nebenwerte bietet jedoch viele strukturelle Vorteile für den An-      bietet ein Fonds den Vorteil einer breiten Diversifikation und
leger: Kleine Unternehmen wachsen tendenziell deutlich stärker,       dadurch eine geringere Volatilität als das Investment in einige
sie zeichnen sich durch eine hohe Innovationskraft und Dynamik        wenige Einzeltitel.

14      HORIZONTE Q2 | 2018
Was zeichnet sonst Ihre Investmentphilosophie aus?                      Small Caps erzielen langfristig höhere Renditen als Large Caps
Wir beteiligen uns an den aussichtsreichsten kleinen Unterneh-          Indexierte Wertentwicklung des MSCI Europe Small Cap Index TR, des MSCI
                                                                        Europe Large Cap Index TR und die Differenz zwischen beiden Indizes
men, die sich in ihrer besten Wachstumsphase befinden. Dabei
                                                                          500
wird strikt selektiert und intensiv analysiert. Sind wir einmal über-
zeugt, investieren wir strategisch und lassen uns durch kurzfristi-       400

ge Schwankungen nicht irritieren.
                                                                          300

Wie selektieren Sie diese aussichtsreichen Unternehmen?                   200

Aus dem riesigen Universum sortieren wir erst einmal diejenigen           100
Aktien aus, die zu illiquide sind und die über keine erfolgreichen
                                                                            0
Geschäftsmodelle verfügen. Anschließend konzentrieren wir uns                2000                   2005             2010                2015
im Rahmen einer Ideengenerierung auf die interessantesten Un-                     MSCI Europe Large Cap Index TR         MSCI Europe Small Cap Index TR
ternehmen mit einer erfolgreichen Leistungsbilanz und einer                       Differenz Small vs. Large Cap
                                                                        Zeitraum: 31.12.2000–20.03.2018
vielversprechenden Zukunft. Diese Unternehmen analysieren wir           Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen
genau und treffen das Management vor Ort oder bei uns. Nur
wenn alle unsere Analysekriterien (z. B. Geschäftsmodell, Markt-
umfeld, Wettbewerbsposition, Management, Finanzen und Be-                KURZVITA
wertung) erfüllt sind, investieren wir in die Aktie.
                                                                         Peter Kraus, CFA, 42, war ab dem Jahr 2000 zunächst für drei
Das klingt alles nach viel Arbeit! Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?      Jahre als Aktienanalyst für eine Corporate-Finance-Beratung
Auf dem Weg ins Büro lese ich bereits alle meine E-Mails in der          tätig, bevor er 2003 zu Deka-Investment wechselte. Dort war
S-Bahn und bin voll informiert über alle relevanten Ereignisse           er als Analyst für europäische Nebenwerte tätig. Ab dem Jahr
und Quartalszahlen, bevor die Märkte öffnen. Die meiste Zeit             2006 arbeitete er bei Allianz Global Investors als Fondsmana-
verbringe ich dann mit der Analyse von neuen Investmentideen             ger für europäische Small und Micro Caps, wo er in den Folge-
und den Ergebnissen unserer Portfoliounternehmen. Telefonate             jahren maßgeblich zum großen Erfolg des Nebenwerte-Teams
und Meetings mit Analysten und dem Top-Management sind                   beigetragen hat. Peter Kraus war verantwortlich für das Ma-
ebenfalls an der Tagesordnung. Natürlich reise ich auch viel, um         nagement von diversen europäischen Small- und Micro-Cap-
mir vor Ort kleine Unternehmen anzuschauen, die noch unent-              Fonds sowie für die Akquisition und die Betreuung bedeuten-
deckt sind. Zudem sind Präsentationen bei Kunden auch ein                der internationaler institutioneller Mandate. Seit seinem Wech-
wichtiger Teil meiner Arbeit.                                            sel zu Berenberg im Jahr 2017 managt er die Fonds Berenberg
                                                                         European Micro Cap und Berenberg European Small Cap.
Was dürfen Investoren von Ihren Fonds in der Zukunft erwarten?
Was sind die größten Herausforderungen für Sie?
Wer sehr langfristig – und damit meine ich kaufen und liegen
lassen („buy and hold“) – investiert, sollte durchschnittlich eine
jährlich prozentual zweistellige Rendite erzielen können. Das aber
nur, wenn man sich nicht bei jeder kleinen Erschütterung wieder
aus dem Aktienmarkt raustreiben lässt! Das ist auch zugleich
unsere größte Herausforderung: Diszipliniert bleiben und Ruhe
bewahren, wenn der Aktienmarkt oder der Kurs einzelner Aktien
korrigieren. Der größte Fehler, den ich selbst als Investor ge-
macht habe, war, gute Aktien zu früh zu verkaufen bzw. über-
haupt zu verkaufen.

                                                                                                                   Q2 | 2018    HORIZONTE             15
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