QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt

Die Seite wird erstellt Daniel May
 
WEITER LESEN
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
QUEERZEIT
                   DIE ZEITSCHRIFT DES LSVD SACHSEN-ANHALT

    SOMMER 2020

TITELTHEMA                      AKTION ZUM
                                                                           9 772700 691307

SCHUTZ?!                        IDAHOBIT
                                                         ISSN: 2700-6913

                                     SEITE 32
             SEITE 03 - 20
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
INHALTSVERZEICHNIS

Editorial:
Editorial: Stonewall nach
Landtagsbeschluss    – Aufstand
                          30 Jahren Kampf              03
Forderungen   der CSD´s
Selbstverständlich       in Sachsen-Anhalt
                    vielfältig?                        06
CSDist
Das 2018  in Halle
       noch        & Magdeburg
             ein weiter Weg                            08
GOQUEER
Schutz vongewinnt
            LSBTTIQ* im internationalen Vergleich      13
                                                       12
Es war Einmal...
Warum
Vereintefür viele Geflüchtete das
         Schwulenbewegung         Asylverfahren
                              brachte
eine hohe Hürde darstellt
Unrechts-Paragraph    175 zu Fall                      18
                                                       14
COME
Es war IN Weekly
        Einmal:  (AprilStandesamt
                Aktion  - Juli)                        18
                                                       22
Lambdas  "Erstes Mal"
3 Jahre GOQUEER:   Eine kurze Zeitreise                25
                                                       26
Andere Länder, Andere Queere Verbände:
LSVD  Veranstaltungen
The Proud              zum CSD
          Trust - Manchester, UKMD 2020                30
                                                       26
LSVDblog
lsbti* Veranstaltungen 2018                            27
Sommer   2020Mut…
Endlich den                                            32
                                                       28
Banana Serienabend
Weekly Jan-Mai 2020                                    29
                                                       46
Homosexualität und Islam                               30
Terminübersicht                                        50
Fachtag zur Vorurteilskriminalität                     31
Umgang mit sexueller Vielfalt in der sozialen Arbeit   32
Weihnachtscafé                                         33
Landesverfassung: LSVD legt Gesetzentwurf vor          34
GOQUEEER auf dem CSD Köln                              37
Terminübersicht                                        39
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
LANDTAGSBESCHLUSS
NACH 30 JAHREN KAMPF
Sexuelle Minderheiten in Sachsen-Anhalt endlich durch Verfassung geschützt

Im Zuge der Parlamentsreform am 28. Feb-          LSVD-Talkrunde am 23.08.2018
ruar 2020 hat der Landtag von Sachsen-Anhalt      im Magdeburger Familienhaus
auch die Landesverfassung geändert. Nicht         zum Thema „Sexuelle Vielfalt verfas-
nur der Klimaschutz und der Tierschutz, son-      sungsrechtlich schützen“
dern auch die Gleichwertigkeit der Lebensver-
hältnisse und der Antifaschismus, sowie das       FOTO: Podium v.l.n.r.:
Verbot von rassistischen und antisemitischen      Siegfried Borgwardt (CDU),
Aktivitäten sind darin neu verankert worden.      Ministerin Anne-Marie Keding (CDU),
Gerade in Zeiten des Wiedererstarkens rech-       Philipp Edlich (Vorsitzender der Liberalen
ten und menschenfeindlichen Gedankenguts          Schwulen- und Lesben Mitteldeutschland),
ist dies richtungsweisend für unsere gesell-      Cornelia Lüddemann (Grüne),
schaftliche Entwicklung im 21. Jahrhundert.       Henny Engels (LSVD Bundesvorstand),
                                                  Eva von Angern (DIE LINKE),
Fast unbemerkt wurde zugleich das Diskrimi-       Prof. Dr. Angela Kolb-Janssen (SPD),
nierungsverbot aufgrund der sexuellen Identität   Günther Dworek (LSVD Bundesvorstand)
im Gleichbehandlungsartikel 7 Absatz 3 der

                                                                       QUEERZEIT | 03
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
Landesverfassung beschlossen. Im Gegen-          einen tiefgehenden Beitrag zum Thema vom
satz zu den Nachbarländern Brandenburg und       Abgeordneten Sebastian Striegel, queerpoli-
Thüringen war dies 1992 bei der Schaffung        tischer Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜ-
der Verfassung für das Land Sachsen-Anhalt       NEN: „Die deutsche Gesellschaft hat sich
politisch nicht gewollt.                         deutlich liberalisiert und die rechtliche Situ-
                                                 ation hat sich stark verbessert. Doch diese
Der nun verfassungsrechtlich verbriefte          Entwicklung ist nicht unumkehrbar und viele
Schutz der Vielfalt sexueller und geschlecht-    Menschen sehen sich wegen ihrer sexuellen
licher Identitäten vor Ausgrenzung, Diskrimi-    Identität auch heute tagtäglicher Diskriminie-
nierung und Gewalt war überfällig. Ein fast      rung ausgesetzt. Wahrhaft demokratisch kann
30-jähriger Kampf von Lesben und Schwulen        eine Gesellschaft aber nur sein, wenn sie sich
und Menschen mit anderen sexuellen und ge-       schützend vor ihre Minderheiten stellt. An die-
schlechtlichen Identitäten war seit der Wie-     ser Stelle gehen wir nun einen längst überfäl-
dervereinigung erforderlich, um die Politik in   ligen Schritt.“
Sachsen-Anhalt von der dringenden Notwen-
digkeit zu überzeugen.                           Nun gilt es weiter solidarisch zu sein und
                                                 für Verfassungsänderungen in den anderen
Erst im Frühjahr 2016, im Zuge der Bildung der   Bundesländern sowie für eine Ergänzung des
Landesregierung aus CDU, SPD und BÜND-           Gleichbehandlungsartikels im Grundgesetz zu
NIS 90/DIE GRÜNEN, kam wieder Bewegung           kämpfen. Denn schon im Aufruf des Schwu-
in die Debatte zur Änderung der Landesver-       len Aktionsbündnisses 1990 hieß es: „Die Le-
fassung. Auf Drängen der Bündnisgrünen in        benssituation Schwuler und Lesben darf nicht
der damaligen Arbeitsgruppe für die Themen       von unberechenbaren Regierungsmehrheiten
Justiz und Gleichstellung zur Formulierung       abhängen.“
des schwarz-rot-grünen Koalitionsvertrages
wurde die Ergänzung der Landesverfassung         FRÜHE BLÜTE & LANGE
um das Merkmal der sexuellen Identität un-       DURSTSTRECKE – WERDEGANG
missverständlich im Koalitionsvertrag der
                                                 BIS ZUM VERFASSUNGSSCHUTZ
Landesregierung verankert. Eduard Stapel,
                                                 Von der Wiedervereinigung 1990 bis zur „sexu-
Mitbegründer und Vorkämpfer des LSVD,
                                                 ellen Identität“ in Sachsen-Anhalts Verfassung
freute sich 2016 darüber, dass er diesen Au-
                                                 2020
genblick noch miterleben konnte. Der LSVD
und die gesamte LSBTI*-Community Sach-
                                                 Der Schwulenverband in Deutschland (SVD,
sen-Anhalts erhöhten bis zuletzt den politi-
                                                 später LSVD) beschloss schon bei seiner Grün-
schen Druck. Mit den Stimmen von CDU, SPD,
                                                 dung am 18. Februar 1990 in Leipzig im Forde-
DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN kam
                                                 rungskatalog die „Ergänzung der Verfassung
die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit im Zuge der
                                                 dahingehend, dass Gleichberechtigung auch
beschlossenen Parlamentsreform letztend-
                                                 unabhängig von der sexuellen Orientierung
lich doch noch vor Ende der Legislaturperi-
                                                 zugesichert und gewährleistet wird“
ode zustande.
                                                 Der DDR-Bürgerrechtsbewegung gelang
Im Rahmen der drei Lesungen zur Parla-
                                                 es Anfang 1990 erstmals in der deutschen
mentsreform und Änderung der Verfassung
                                                 Rechtsgeschichte ein explizites Verbot von
gab es im Landtag am 30.01.2020 lediglich

04 | QUEERZEIT
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orien-
tierung in zentralen Gesetzeswerken zu ver-
ankern (Vereins-, Parteien- und Wahlgesetze).
Dieser Antidiskriminierungsgedanke wurde
aber in den nachfolgenden Gesetzgebungen
im Zuge der Wiedervereinigung leider nicht
mehr aufgegriffen.

Das Kriterium „sexuelle Orientierung“ wurde
1990 in den Verfassungsentwurf des „Zent-
ralen Runden Tisches“* aufgenommen. Der
gesamte Entwurf wurde aber von der Volks-
kammer nach der ersten freien Wahl in der
DDR am 18.03.1990 auf massiven Druck der
Bundesregierung wieder ad acta gelegt.

Noch vor der Wiedervereinigung beschloss am           Hintergrund: Im Runden Tisch trafen sich
11. Juli 1990 die Stadtverordnetenversamm-            vom 7. Dezember 1989 bis zum 12. März
lung von Ost-Berlin eine neue Verfassung für          1990 in 16 Sitzungen Abgeordnete der
den Osten der Stadt, in der das Diskriminie-          DDR-Regierung und Vertreter*innen der
rungsverbot wegen sexueller Orientierung zum          DDR-Oppositionsgruppen, um den Über-
ersten Mal in der deutschen Geschichte Be-            gang von der DDR-Diktatur zur Demokratie
standteil einer rechtswirksamen Verfassung            und zur ersten freien Wahl zu organisieren.
wurde, wenn auch nur für eine kurze Dauer.            Die Schwulen- und Lesbenbewegung war in
                                                      der DDR fester und gleichberechtigter
1990/1991 erfolgte der erste gemeinsame               Bestandteil der Oppositionsbewegung.
Aufruf des Schwulen Aktionsbündnisses aus
Berliner Schwulenverband (BSV), Schwulenver-
band in Deutschland (SVD) und Verband von
1974 (VV’74) für die Verankerung der sexuel-       der Landesverfassung an den Landtag mit
len Identität/Orientierung in den neuen Ver-       Forderung nach Aufnahme der „sexuellen Ori-
fassungen der 5 neuen Bundesländer sowie           entierung“ in den Gleichbehandlungsartikel
für Gesamtberlin.
                                                   In den Jahren 1992 bis 2019 war die Forderung
Eingabe des Schwulenverbands in Deutschland        zur Änderung der Landesverfassung immer
(SVD) am 8. Mai 1991 an den Deutschen Bun-         wieder Teil der CSD-Forderungen in Sach-
destag zur Überarbeitung des Grundgesetzes mit     sen-Anhalt, sowie der Gegenstand von LSVD-
Forderung nach Aufnahme der „sexuellen Orientie-   Wahlprüfsteinen bei den Landtagswahlen
rung“ in den Gleichbehandlungsartikel – Eingaben
auch des Landesverbandes Sachsen-Anhalt an         Zum 60. Jahrestag des Grundgesetzes 2009
den Landtag                                        intensiviert der LSVD die 3+ Kampagne Arti-
                                                   keldrei für eine Ergänzung des Diskriminie-
Am 7. Januar 1992 sendet der SVD Sach-             rungsverbotes in der Verfassung
sen-Anhalt eine Stellungnahme zum Entwurf

                                                                           QUEERZEIT | 05
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
gemeinsam zum Verbot der Diskriminierung
                                                  aufgrund der sexuellen Identität in der Verfas-
                                                  sung des Landes

                                                  Am 3. Januar 2019 startet der LSVD einen er-
                                                  neuten Aufruf: „3+ - Gleichstellung im Grund-
                                                  gesetz verankern“. In einem erweiterten Artikel
                                                  3 Absatz 3 GG soll es in Zukunft auch heißen:
                                                  "Niemand darf wegen seiner sexuellen und
                                                  geschlechtlichen Identität benachteiligt oder
                                                  bevorzugt werden."

                                                  28.02.2020: Änderung der Landesverfassung
                                                  mit 63-Ja-Stimmen, 21-Nein-Stimmen und 2
                                                  Enthaltungen im Landtag von Sachsen-Anhalt

                                                  SEXUELLE MINDERHEITEN IN
                                                  6 BUNDESLÄNDERN VOR
                                                  DER VERFASSUNG GESCHÜTZT
                                                  Brandenburg:
                                                  beschlossen am 14. April 1992 im Landtag
                                                  und 14. Juni 1992 (Volksentscheid)
                                                  Thüringen:
                                                  beschlossen am 25. Oktober 1993
                                                  Berlin:
                                                  beschlossen am 8. Juni 1995 im
                                                  Abgeordnetenhaus und am
Artikel aus Leipziger                             22. Oktober 1995 (Volksentscheid)
Volkszeitung 24.06.1991                           Hansestadt Bremen:
                                                  beschlossen am 4. September 2001
                                                  Saarland:
                                                  beschlossen am 13. April 2011
2016 Aufnahme des Ziels zur Ergänzung der
                                                  Sachsen-Anhalt:
Landesverfassung um das Merkmal „sexuelle
                                                  beschlossen am 28. Februar 2020
Identität im Koalitionsvertrag der schwarz-rot-
grünen Landesregierung
                                                                            Mathias Fangohr
Bei LSVD-Talkrunde des LSVD Sachsen-Anhalt
                                                                               Dipl. Soz. Päd.
am 23.08.2018 bekannten sich erstmals alle
                                                              LSBTI*-LKS Sachsen-Anhalt Nord
Spitzenpolitiker*innen der Landtagsfraktio-
nen aus CDU, SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN sowie Justiz- und Gleichstel-
lungsministerin Anne-Marie Keding und FDP

06 | QUEERZEIT
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
Dienstag
                                                                       20-22 Uhr
                                                                  Otto-von-Guericke-Str. 41
                                                                         39104 Magdeburg

                                       Life Support
                       DAS QUEERE ANTI-GEWALT- &
                     ANTI-DISKRIMINIERUNGS-PROJEKT
Projekt des LSVD Sachsen-Anhalt, gefördert vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
SELBSTVERSTÄNDLICH VIELFÄLTIG?
DAS IST NOCH EIN WEITER WEG

Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und interge-     ten geschlechtsangleichenden Operationen an
schlechtliche Menschen (LSBTI) haben sich viel       intergeschlechtlich geborenen Kindern gibt es
an persönlicher und gesellschaftlicher Freiheit      bisher lediglich einen Referent*innen-Entwurf
erkämpft. Aber auch nach der Ehe für alle und        für ein mögliches Verbot.
der Einführung des dritten positiven Geschlechts-
eintrages gibt es noch immer gleichstellungspo-      Die Zahlen von Übergriffen auf LSBTI steigen
litische Leerstellen.                                deutlich an. Die Angst, Händchen haltend durch
                                                     die Stadt oder durch das Dorf zu gehen oder we-
So werden etwa Zwei-Mütter-Familien diskrimi-        gen der eigenen Identität beleidigt oder angegrif-
niert, indem man ihnen das Verfahren der Stief-      fen zu werden ist leider immer noch ziemlich
kindadoption aufzwingt, um die gemeinsame            real. Allein im letzten Jahr hat das Bundesin-
Elternschaft zu erreichen. Mehrelternfamilien        nenministerium 564 politisch motivierte Straf-
kennt unser Familienrecht ebenso wenig, wie die      taten aufgrund der sexuellen Orientierung bzw.
Co-Mutterschaft. Bei der rechtlichen Anerken-        geschlechtlichen Identität gezählt. Das ist ein
nung der geschlechtlichen Identität sieht es nicht   Anstieg von 60 % im Vergleich zum Vorjahr. Bei
viel besser aus. Zwar gab es die Entscheidung        einer Dunkelziffer von 80 – 90 % sind die offizi-
des Bundesverfassungsgerichts zu einem drit-         ellen Zahlen nur die Spitze des Eisbergs.
ten positiven Geschlechtseintrag, jedoch bewies      Mit ihrer Ideologie der Abwertung nicht-hetero-
der Bundesgerichtshof mit seiner verstörenden        sexueller bzw. nicht-cisgeschlechtlicher Men-
Entscheidung im April 2020, wie fragil die Frage     schen wirken religiöse Fundamentalist*innen,
der Anerkennung der geschlechtlichen Identität       rechtspopulistische Parteien und Rechtsradikale
für trans*- und intergeschlechtliche Menschen        als Katalysator. Sie legitimieren und verstärken
noch heute ist. Auch beim Verbot von sogenann-       Homosexuellen- und Transfeindlichkeit.

08 | QUEERZEIT
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
LSBTI-Feindlichkeit entsteht jedoch nicht im luft-     nommen wird. Um das Recht der sexuellen und
leeren Raum. Häufig entwickeln sich feindliche         geschlechtlichen Selbstbestimmung zu stärken,
Haltungen bereits in frühen Jahren. Noch im-           muss das Transsexuellengesetz abgeschafft
mer ist es so, dass es „Schwule Sau“, „Lesbe“          und durch ein menschenrechtsorientiertes Ge-
oder „Transe“ über die Schulhöfe tönt und als          schlechtsidentitätsgesetz ersetzt werden. Än-
Schimpfwort von vielen Lehrkräften unwider-            derungen des Vornamens und des rechtlichen
sprochen bleibt. Dies zeigte beispielsweise die        Geschlechts müssen auf Antrag beim Standes-
Umfrage "Lsbti* Jugendliche in Berlin". Nur 66 %       amt möglich sein.
der befragten Berliner Lehrkräfte gaben an, dass
sie bei LSBTI-feindlichen Verhalten einschreiten       FAMILIENVIELFALT ANERKENNEN
würden - für 34 % scheint das nicht selbstver-         Das Familien- und Abstammungsrecht muss
ständlich zu sein. Was auf dem Schulhof trau-          reformiert werden. Es ist nicht vermittelbar,
rige Realität ist, findet sich leider auch in vielen   weshalb Kinder und Eltern in Regenbogenfa-
Schul- und Unterrichtsmaterialien wieder.              milien noch immer als Familienform zweiter
Lebensrealitäten von LSBTI oder nicht-binäre           Klasse behandelt werden sollen. Gesellschaft-
Menschen tauchen in den wenigsten Materia-             lich existiert schon heute eine Vielzahl von
len auf. Noch immer hängt es stark von den je-         Familienmodellen, die unser Recht jetzt auch
weiligen Pädagog*innen ab, ob Vielfalt auch in         endlich anerkennen muss. Kinder und Fami-
der Schule als fächerübergreifendes Thema ver-         lien in ihren unterschiedlichen Konstellationen
standen wird oder eben auch nicht.                     haben das Recht darauf, gestärkt und unter-
                                                       stützt zu werden. Der Gesetzgeber muss die-
Die Regenbogenfahne über Deutschland ist also          ses Recht auch absichern.
allenfalls ein Flickenteppich, kein gleichstellungs-
politisches Aushängeschild. Dass Deutschland
                                                       RESPEKT UND VIELFALT IN
damit in Europa alles andere ist als Spitze, zeigt
die aktuelle Rainbow Map der europäischen
                                                       SCHULE UND UNTERRICHT VERMITTELN
                                                       LSBTI-feindlichen Einstellungen kann bereits
Dachorganisation ILGA-Europe. Obwohl sich
                                                       in der Schule begegnet werden. Mithilfe schu-
Deutschland in dem europäischen Gleichstel-
                                                       linterner Vereinbarungen zum gegenseitigen
lungsindex mit 51 % um 4 Prozentpunkte verbes-
                                                       Respekt von Schüler*innen und Lehrkräften
sert hat, reicht es auch in diesem Jahr nicht für
                                                       untereinander kann für Vielfalt und ein res-
die Top 10, sondern lediglich für das Mittelfeld.
                                                       pektvolles Miteinander geworben werden. Ver-
Doch das könnte sich ändern, wenn es die Bun-
                                                       bindliche Bildungspläne und Lehrmaterialien,
desregierung und die Länder mit der Akzeptanz
                                                       die vielfältige Lebensweisen und Identitäten
von LSBTI ernst meinen.
                                                       abbilden und thematisieren, tragen zusätzlich
                                                       dazu bei, dass Kinder gegen Ideologien ge-
DISKRIMINIERUNGSSCHUTZ AUSBAUEN –
                                                       stärkt werden, die nicht-heterosexuelle Men-
GESCHLECHTLICHE                                        schen abwerten und cis-Geschlechtlichkeit
SELBSTBESTIMMUNG STÄRKEN                               zur gesellschaftlichen Norm erklären. Dabei
Rechtspolitisch muss der Schutz vor Diskriminie-       ist es wichtig, die Regenbogenkompetenz von
rung ausgebaut werden. Dazu gehört, dass die           Pädagog*innen und Lehrkräften in Ausbildung
Lücken im Allgemeinen Gleichbehandlungsge-             und Weiterbildung zu erhöhen und ihnen im
setz geschlossen werden und dass der Schutz            Umgang mit LSBTI-Feindlichkeit Handlungs-
der sexuellen Identität in Artikel 3 Absatz 3 aufge-   sicherheit zu geben.

                                                                                QUEERZEIT | 09
QUEERZEIT - IDAHOBIT SEITE 32 - SOMMER 2020 - LSVD Sachsen-Anhalt
HASS UND HETZE GEGEN                                              Wenn die Mitte der Gesellschaft verstanden
LSBTI ENTGEGENTRETEN                                              hat, dass alle Menschen davon profitieren,
Alle Bundesprogramme zur Demokratieförde-                         ohne Angst vor Anfeindungen an jedem Ort
rung und zur Prävention von menschenfeindli-                      verschieden sein zu können, dann haben wir
chen Ideologien wie Rechtsextremismus oder                        auch im Kampf gegen LSBTI-Feindlichkeit ei-
Islamismus sollten die Bekämpfung von LSB-                        nen Meilenstein erreicht. Denn Homophobie
TI-Feindlichkeit und das Empowerment von                          und Transfeindlichkeit kann alle treffen, unab-
LSBTI ausdrücklich ausweisen. Zusätzlich                          hängig davon, ob die Person lesbisch, schwul,
ist ein Bund-Länder-Programm gegen LSB-                           bisexuell, heterosexuell, trans*- oder cisge-
TI-feindliche Gewalt mit Konzepten zu Prä-                        schlechtlich ist. Denn jeder Mensch, der für
vention, zur Aus- und Fortbildung von Polizei                     einen anderen aus der Norm von Geschlecht
und Justiz sowie zur ausreichenden Unterstüt-                     oder sexueller Orientierung fällt, kann betrof-
zung von Opferhilfe-Einrichtungen notwendig.                      fen sein. Daher ist es für unsere Gesellschaft
Die Landesregierungen müssen stärker in die                       wichtig, dass wir gemeinsam und solidarisch
Pflicht genommen werden, die Arbeit von LSB-                      füreinander eintreten und uns unterstützen.
TI-Anti-Gewalt-Projekten zu fördern. Um das                       LSBTI-Feindlichkeit ist kein Problem einer Min-
Dunkelfeld bei LSBTI-feindlicher Hasskrimina-                     derheit, sondern eines, dass uns alle angeht.
lität zu erhellen, sollten bei den entsprechen-
den Bestimmungen LSBTI-feindliche Motive                                                               René Mertens
explizit benannt werden.                                                                     Bund-Länder-Koordination
                                                                                                 LSVD Bundesverband

                  der queere Jugendtreff in Magdeburg

                        Montags 17-21 Uhr
                        Otto-von-Guericke-Str. 41, Magdeburg

    Projekt des LSVD Sachsen-Anhalt, gefördert vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.
Queere Artikel fürs Ohr
         JEDEN DIENSTAG EINE NEUE FOLGE

                          IM PODCAST FEED VON

                          GOQUEER
                             HÖREN & ABONNIEREN

Projekt des LSVD Sachsen-Anhalt, gefördert vom Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt.
SCHUTZ VON LSBTTIQ*
IM INTERNATIONALEN
VERGLEICH
Mit der Allgemeinen Erklärung der Menschen-      In Deutschland waren gleichstellungspoli-
rechte von 1948 machten die Vereinten Na-        tische Bestrebungen durch Homosexuelle,
tionen unmissverständlich klar, dass alle        nachdem die Frauenbewegung bereits einige
Mitglieder der Gemeinschaft der Menschen         Erfolge (Frauenwahlrecht 1918) erzielt hatte,
frei und gleich an Würde und Rechten geboren     mit der Machtergreifung der Nazis schnell
sind, und jeder Anspruch auf die in der Erklä-   zerschlagen worden. Auch nach dem Ende
rung formulierten Rechte und Freiheiten ohne     des Nazi-Regimes waren Homosexuelle in
irgendeinen Unterschied hat. Menschenrechte      Deutschland weiterhin strafrechtlicher Ver-
sind universell und unteilbar.                   folgung ausgesetzt. Aus heutiger Sicht ist
                                                 absolut klar, dass dieses staatliche Agieren
Das war in der Form neu. Doch nur allmählich     eindeutig menschenrechtswidrig war, und
bildeten sich in einzelnen Ländern Gesetzmä-     auch die Tatsachen, dass queere* Menschen in
ßigkeiten heraus, die nationale oder ethnische   Deutschland bis zur Entkriminalisierung ihrer
Minderheiten vor Diskriminierung schützten       sexuellen Orientierung mitunter ihre Arbeits-
und (zumindest juristisch-formale) Gleichstel-   plätze, Wohnungen oder das Sorgerecht für
lung herstellten. Meist mussten diese Gesetz-    leibliche Kinder verloren. Nur zögerlich konnte
mäßigkeiten erst mühevoll durch jahreslanges     sich der Gesetzgeber vom § 175 StGB trennen.
aktivistisches Engagement erwirkt werden,        Es dauerte Jahrzehnte – bis 1994.
oftmals unter Erbringung großer Opfer.
                                                 YOGYAKARTA –
MENSCHENRECHTE                                   EIN MEILENSTEIN FÜR LSBTTIQ*
ERKÄMPFEN TROTZ                                  Um die Jahrtausendwende erlangten die Men-
INTERNATIONALER GÜLTIGKEIT                       schenrechte zunehmend Bedeutung hinsicht-
Herausragendes Beispiel ist der lange Weg,       lich ihrer im Grunde als selbstverständlich zu
den Afroamerikaner*innen in den USA ge-          betrachtenden Gültigkeit auch in Bezug auf se-
hen mussten, dem Land, das für Freiheit und      xuelle Orientierung und Geschlechtsidentität.
Selbstverwirklichung steht, wie kein anderes.
Es dauerte Jahre, bis die schwarze Bürger-       Am 26. März 2007 wurden im indonesischen
rechtsbewegung ab Ende der 1960er Jahre          Yogyakarta von international anerkannten
schließlich zögerliche Verbesserungen errang.    Menschenrechtsexpert*innen die „Yogya-
Vorausgegangen waren Akte Jahrhunderte           karta Principels“ verabschiedet. Darin finden
dauernder Unterdrückung, Straßenschlach-         die allgemeinen Menschenrechte der Verein-
ten mit unzähligen Verletzten und Toten, po-     ten Nationen erstmalig Anwendung in Bezug
litische Morde an PoCs (Person of Colour)        auf sexuelle Orientierung und Geschlechtsi-
wie Dr. Martin Luther King jr. oder Malcolm      dentität. Jedes einzelne Recht wurde explizit
X. Ähnlich erging es der Homosexuellenbe-        auf seine Anwendung diesbezüglich überprüft
wegung in den USA. Sie erreichte erst einige     und enthält konkrete Anregungen zur recht-
Jahre nach den Stonewallriots die Streichung     lichen Umsetzung. Ziel der Yogyakarta Prin-
von Homosexualität aus dem Krankheitska-         zipien ist die Bekämpfung von Gewalt und
talog der American Psychiatric Association.      strafrechtlicher Verfolgung von LSBTTIQ*. Sie

                                                                           QUEERZEIT | 13
stellen einen guten Gradmesser dar, wie weit         walt, Vergewaltigung oder Mord. In vielen Staa-
der Abbau von Diskriminierung in einzelnen           ten sind diese Diskriminierungen von LSBTTIQ*
Ländern vorangeschritten ist.                        aktuell und an der Tagesordnung. Im April 2020
                                                     kam es gegenüber Homosexuellen nach einer
ENTKRIMINIALISIERUNG -                               Aufforderung einer Trans-Influencerin, schwule
DER ERSTE SCHRITT ZUR                                Männer in Marokko über eine Dating-Plattform
GLEICHSTELLUNG                                       zu outen, zu Gewalt, Morddrohungen und Ver-
Noch heute - 13 Jahre nach den Yogyakar-             lust der gesellschaftlichen Teilhabe. Viele ver-
ta-Prinzipien, 72 Jahre nach der Allgemeinen         loren ihre Arbeit und die Wohnung. Ein herber
Erklärung der Menschenrechte – werden Men-           Rückschlag für die Emanzipationsbewegung.
schen in über 70 Ländern der Erde auf Grund          Aus dem Iran werden regelmäßig staatlich orga-
ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlecht-        nisierte Hinrichtungen Homosexueller gemel-
sidentität kriminalisiert. Ihnen droht strafrecht-   det. In Tschetschenien wurden 2017 und 2019
liche, also staatliche Verfolgung, in einigen        LSBTTIQ* festgenommen, in Lager verbracht
Ländern sogar die Todesstrafe. Im Dezem-             und gefoltert, einige haben dies nicht überlebt.
ber 2019 waren dies Iran, Saudi Arabien, So-
malia, Sudan, Jemen und der nördliche Teil           Die Entkriminalisierung ist der erste Schritt zur
von Nigeria. Staatliche Behörden unterdrücken        Gleichstellung von LSBTTIQ* in einer Gesell-
LSBTIQ* strukturell und verwehren Schutz den         schaft. Dieser muss die aktive Gleichstellung
Schutz vor Gewalt, oftmals einhergehend mit          durch Implementierung schützender Gesetz-
dem Schüren von Hass gegen sexuelle Min-             gebung folgen. Häufig besteht diese staatliche
derheiten. Dies führt zu gesellschaftlicher Un-      Anerkennung von LSBTTIQ* in der Zulassung
sichtbarkeit, Ausgrenzung – oft auch durch die       gleichgeschlechtlicher Ehen oder eingetragener
eigene Familie – in schlimmsten Fällen zu Ge-        Lebenspartnerschaften. Diese sind Zeichen in

ALTE AUSGABEN
NOCHMAL
NACHLESEN
                                                                                                           HALT
                                                                     DIE ZEITSCHRIFT DES LSVD SACHSEN-AN                                                       DIE ZEITSCHRIFT
                                                                                                                                                                               DES LSVD SACHSE
                                                                                                                                        SOMMER 2019                                            N-ANHALT
                                                     DEZEMBER 2018

WWW.QUEERZEIT.NET

                                                                                                                      QUEERZEIT SPEZIAL
                                                     QUEERZEIT SPEZIAL                 Editorial
                                                     LEsbische                         [ ]SBTTIQ*?            Drittes                                                     Editorial
                                                                                                                                                                         Die 3. Option –
                                                     SICHTBARK       EIT                                      Geschlecht
                                                                                       ÜBER DIE ROLLE VON LESBEN                                                         mehr als ein
                                                                                       IN DER COMMUNITY          AUF DEN                           SEITEN 03 BIS 17      „Drittes Geschlec
                                                           SEITEN 02 BIS 17
                                                          AUF DEN                                                                                                                          ht“
                                                                                                            19-01_Queerzeit-Dominic
                                                                                                                                   s iMac.indd 1

                                                                                                                                                                                               13.07.19 09:39
die jeweilige Gesellschaft hinein, dass Diskri-      Menschen mit Merkmalen, denen gegenüber
minierung staatlicherseits nicht mehr geduldet       gruppenbezogene Vorurteile in Gesellschaften
wird, zumal oft viele weitere Rechtsfelder damit     verankert sind, bspw. Geschlecht, Hautfarbe,
verbunden sind, wie bspw. Erbrecht, Adoptions-       Herkunft) sind immer auch Ausdruck von ge-
recht, Namens-, Aufenthalts- oder Steuerrecht.       sellschaftlicher (Nicht-)Akzeptanz, auch wenn
Umfassenden Schutz vor staatlicher Diskrimi-         diese nur von Teilen der Bevölkerung herrührt.
nierung kann aber letztlich nur die verfassungs-     Vielerorts – auch in fortschrittlichen und LSBT-
mäßige Verankerung von LSBTTIQ*-Rechten              TIQ*-freundlichen Regionen wie Nordamerika
gewährleisten. Diesen Schutz mit Verfassungs-        oder Westeuropa - versuchen ultrakonserva-
rang gewähren derzeit bereits Mexiko, Bolivien,      tive und fundamentalreligiöse Kräfte, gegen
Ecuador, Schweden, Portugal, Südafrika, Nepal,       LSBTTIQ* Stimmung zu machen. Während
Malta und Kosovo.                                    man in unseren Breiten darüber lächeln und
                                                     recht entspannt händchenhaltend den ört-
KOSOVO –                                             lichen CSD besuchen kann, mündet dieses
SCHUTZ VON LSBTTIQ*                                  Hassschüren andernorts in bisweilen skurrile
GENIESST VERFASSUNGSRANG                             Ergebnisse. Anfang dieses Jahres machte
                                                     Polen mit „LSBTTIQ*-freien Zonen“ Schlag-
Insbesondere Kosovo in dieser Liste zu finden        zeilen, viele deutsche Partnerstädte zeigten
ist erstaunlich. Der Kosovo ist ein Paradebeispiel   sich irritiert und intervenierten. In Osteuropa
dafür, wie gegensätzlich sich die grundlegend        wird zunehmend sichtbar diskriminiert. Un-
positiv zu bewertende Rechtslage für LSBTTIQ*        garn verabschiedete im Mai 2020 ein Gesetz,
und im Gegensatz dazu der gelebte Alltag mit         welches die Recht von Trans* und Inter* wei-
Unsichtbarkeit und weitgehend im Verborgenen         ter einschränkt.
stattfindenden Sexualität gestalten. Dies führt
ein weiteres Problem auf. Denn die Entkrimina-       WAS FEHLT?
lisierung von LSBTTIQ* und die Gewährung von         Umso wichtiger ist die Begleitung der ge-
Schutz vor Diskriminierung auf Verfassungsrang       setzlichen Regelungen durch massive Auf-
nebst begleitender schutzbietender Gesetzge-         klärungskampagnen zur flächendeckenden
bung sind nicht automatisch Garanten für ein         Akzeptanzsteigerung in Gesellschaft und staat-
diskriminierungsfreies Leben. So ist beispiels-      lichen Strukturen. Die Staaten müssen dorthin
weise die Mordrate an Trans*frauen in den USA,       kommen, LSBTTIQ* aktiven Schutz zu garan-
Brasilien und Mexiko besonders hoch, obwohl          tieren und dafür zu sorgen, dass für Hass und
Brasilien und die USA einen weitgehenden ge-         Hetze kein Raum bleibt. Der Kampf um Gleich-
setzlichen Schutz vor Diskriminierung auf Grund      berechtigung und für Beendigung von Diskri-
der sexuellen Orientierung garantieren und Me-       minierung ist nicht zu Ende. Es geht weiter.
xiko diesen sogar verfassungsmäßig verankert
hat. Möglicherweise spielen hier zusätzliche, in-
tersektionale Aspekte wie Frauenfeindlichkeit                                        Maggie Gruber
(Mysogynie) oder Rassismus eine Rolle.
Gewalttaten an LSBTTIQ* (ebenso wie an

                                                                                QUEERZEIT | 15
SEXUAL ORIENTATION LAW
                                                                              From criminalisation of consensual same-sex sexual acts between ad

                                                                                                                                                            Greenland

                                                                                                                                                                                      Iceland
                                                                                                                                                                                                                                                                                      F
                                                                                                                                                                                                                                          Norway
                                                                                                                                                                                                                                                            Sweden

                                                           Canada                                                                                                                                                                              Denmark
                                                                                                                                                                                                                                                                                   Lith
                                                                                                                                                                                                   Ireland
                                                                                                                                                                                                                      UK        Netherlands
                                                                                                                                                                                                                                               Germany
                                                                                                                                                                                                                                                                          Poland
                                                                                                                                                                                                                                    Belgium
                                                                                                                                                                                                                                                            Czechia
                                                                                                                                                                                                                                          Lux.
                                                                                                                                                                                                                                                                           Slovakia
                                                                                                                                                                                                                                                     Liecht. Austria
                                                                                                                                                                                                                          France              Swit.                       Hungary
                                                                                                                                                                                                                                                           Slovenia
                                                                                                                                                                                                                                                                      Croatia         R
                                                                                                                                                                                                                                               S. Marino
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Serbia
                                                                                                                                                                                                                                                                           B&H
                                                                                                                                                                                                                         Andorra                        Italy
                                                                                                                                                                                                                                       Monaco                                M K
                                                                                                                                                                                                             Spain                                              Vatican         NM
                                                                                                                                                                                        Portugal                                                                              A
                                        United States of America                                                                                                                                                                                                                Gr

                                                                                                                                                                                                                                              Tunisia              Malta

                                                                                                                                                                                                       Morocco

                                                                                                                                                                                                                          Algeria
                                                                                                                                                                                                                                                                     Libya

                                                                                Bahamas                                                                                      Western
                                        Mexico                                                                                                                               Sahara

                                                                     Cuba
                                                                                                                                                                                     Mauritania
                                                                                           Dominican Republic
                                                                                   Haiti           Puerto Rico
                                                                                                                                                                                             (P)                  Mali
                                                                                                             Antigua and Barbuda                                                                                                               Niger
                                                            Belize     Jamaica                                                                              Cape Verde
                                                                                 St. Kitts and Nevis             Dominica                                                                                                                                                  Chad
                                                                                                                                                                                  Senegal
                                                 Guatemala Honduras St. Vincent and Grenadines                   St. Lucia
                                                                                                                                                                         Gambia
                                                   El Salvador Nicaragua               Grenada                   Barbados
                                                                                                                                                                                                                  Burkina
                                                                                                                                                                    Guinea Bissau                                  Faso
                                                                                                                                                                                                                                               (E)
                                                                                                                                                                                       Guinea                               Benin
                                                          Costa Rica Panama                                  Trinidad and Tobago                                                                                                      Nigeria
                                                                                                                                                                             Sierra Leone                             Togo
                                                                                             Venezuela                                                                                                  Côte
                                                                                                                                                                                                       d'Ivoire                                                               Cent
                                                                                                          Guyana                                                                            Liberia               Ghana                                                   African R
                                                                                                                                                                                                                                                  Cameroon
                                                                              Colombia                             Sur.   Fr.
                                                                                                                          Guy.
                                                                                                                                                                                                                                Equatorial
                                                                                                                                                                                                                                   Guinea

                                                                      Ecuador                                                                                                                               São Tomé                                  Gabon                       De
                                                                                                                                                                                                          and Príncipe                                                            Re
                                                                                                                                                                                                                                                           Congo                  th

                                                                            Peru
                                                                                                                           Brazil
                                                                                                                                                                                                                                                                      Angola

                                                                                                 Bolivia

                                                                                                                                                                                                                                                                Namibia

                                                                                     Chile                   Paraguay

                                                                                                                                                                                                                                                                             Sout
                                                                                                                          Uruguay

                                                                                                   Argentina

                                                                                                                                    Protection against discrimination
                                                                                                                                    based on sexual orientation
                                                                                                                                    Constitutional             Broad                                      Employment                                             Limited/U
                                                                                                                                                       11                                      55                                                     75
                                   TM

                                                                                                                                    Protection                 Protection                                 Protection                                             Protectio

                                                                                                                                    Legal recognition of families
The data presented in this map is based on State-Sponsored Homophobia, an ILGA report                                                     Marriage or other forms of legal union                                  Adoption open to same-sex couple
by Lucas Ramón Mendos. This map can be reproduced and printed without permission                                                          for same-sex couples                                                    (either jointly or via second parent
as long as ILGA is properly credited and the content is not altered. ilga.org
WS IN THE WORLD - 2019
dults to protection against discrimination based on sexual orientation

 Finland
                                                                                                                Russian Federation
     Estonia

      Latvia
 huania
          Belarus

                 Ukraine
                                                                                            Kazakhstan
               Mol.
 Romania                                                                                                                                                    Mongolia
 a
      Bulgaria
                                                   Georgia                                   Uzbekistan               Kyrgyzstan
 M
                                                   Armenia Azerbaijan
 reece
                              Turkey                                                Turkmenistan                Tajikistan
                                                                                                                                                                                                        North Korea

                                                                                                                                                                                                               South Korea
                      Cyprus               Syria
                                                                                                                                                                   China                                                              Japan
                              Lebanon                                               Iran           Afghanistan
                                                     Iraq                           (E)                   (P)
                              Israel   Palestine
                                       Jord.
                                                             Kuwait                                              Pakistan
                                                                                                                     (P)
                                                                                                                                          Nepal
                  Egypt                                                                                                                               Bhutan
                                                                    Bahrain
                                                                                Qatar
                                                                               (P)
                                                        Saudi                                                                                        Bangladesh
                                                                                                                                                                                                                    Taiwan (China)
                                                        Arabia                      UAE
                                                                                                                                      India
                                                                                     (P)
                                                             (E)                            Oman                                                                                                       Hong Kong
                                                                                                                                                                  Myanmar                          Macau
                                                                                                                                                                             Laos
                      Sudan                                                                                                                                                                                                                                               Marshall Islands
                        (E)
                                        Eritrea              Yemen
                                                                                                                                                                            Thailand
                                                                   (E)                                                                                                                      Vietnam                Philippines                        Federated States
                                                                                                                                                                                 Cambodia
                                                                                                                                                                                                                                                       of Micronesia                              Kiribati
                                                              Djibouti

                                                                    Somalia
                                               Ethiopia
                       South                                                                                                             Sri Lanka
tral                   Sudan                                             (E)                                                                                                                          Brunei                                  Palau                       Nauru
Republic                                                                                                                   Maldives                                                     Malaysia
                                                                                                                                                                                                         (P)

                              Uganda
                                           Kenya                                                                                                                                       Singapore

emocratic
epublic of Rwanda
                                                                                                                                                                                                                                                                         Solomon Islands
he Congo Burundi                                                                                                                                                                                           Indonesia                                                                                  Samoa
                                Tanzania                                       Seychelles
                                                                                                                                                                                                                                                          Papua New Guinea
                                                                                                                                                                                                                                                                                       Tuvalu
                                                         Comoros                                                                                                                                                            Timor Leste
                               Malawi                                                                                                                                                                                                                                                               Cook Islands

          Zambia
                                                                                                                                                                                                                                                                             Vanuatu
                                  Mozambique                                         Mauritius
                 Zimbabwe

                                                       Madagascar                                                                                                                                                                                                                          Fiji
 Botswana

                                                                                                                                                                                                                                     Australia                                                        Tonga
                           Eswatini
               Lesotho
 th Africa

                                                                                                                                                                                                                                                                          New
                                                                                                                                                                                                                                                                         Zealand

                                                                                      Criminalisation of consensual same-sex
                                                                                      sexual acts between adults
 Uneven                                No Prot. /                                          De Facto                                Up to 8 Years                    10 Years to                        Death             6 (E) Effective
                         8                                                     55                                            2                            30                                  26
 on                                    No Crim.                                            Criminalisation                         Imprisonment                     Life in Prison                     Penalty           6 (P) Possible

                                                                                        Legal barriers to the exercise of rights                                                                                                                      DECEMBER 2019
 es                                                                                                Legal barriers to freedom of expression                               Legal barriers to the registration or operation
  adoption)                                                                                        on SOGIESC issues                                                     of sexual orientation related CSOs
WARUM FÜR
VIELE GEFLÜCHTETE
DAS ASYLVERFAHREN
EINE HOHE HÜRDE
DARSTELLT

                                                                                             © stock.adobe.com / bettysphotos
Lesbische, schwule, bisexuelle, trans- und in-   erfolgen Mobbing, Vergewaltigung, Prügel
tergeschlechtliche (LSBTI) Geflüchtete ver-      oder Todesdrohungen. Ein Coming-out würde
lassen ihr Heimatland wie andere Geflüchtete     in vielen Ländern der Welt einem Todesurteil
auch aus Gründen wie Krieg, politische Verfol-   gleichkommen. Schutz von den jeweiligen
gung oder Gewalt. Wegen ihrer sexuellen oder     Staaten dürfen verfolgte LSBTI nicht erwar-
geschlechtlichen Identität haben sie überdies    ten, eher im Gegenteil. Sie laufen Gefahr ih-
meistens schon in ihrem Herkunftsland Ver-       ren Arbeitsplatz zu verlieren, zwangsgeoutet
folgung in unterschiedlichsten Ausprägungen      oder erpresst zu werden und Gewalt von der
erfahren. Aufgrund familiärer Strukturen so-     Polizei zu erfahren.
wie institutioneller wie gesellschaftlich ver-   Aus diesen Erfahrungen heraus ist es für
ankerter Homo,- Trans-, Inter- und Biphobie      asylsuchende LSBTI-Personen sehr schwie-

18 | QUEERZEIT
rig, sich Fremden anzuvertrauen und die         aufgrund ihrer LSBTI-Zugehörigkeit droht –
Angst ist groß, hier ähnliche Erfahrungen       einen internationalen Schutzstatus erhalten.
zu machen. Gerade für LSBTI-Personen, die       Die Antragsteller*innen sind jedoch selbst
noch nie in ihren Leben offen über ihre sexu-   dafür verantwortlich, in den sehr detaillier-
elle oder geschlechtliche Identität gespro-     ten Anhörungen den BAMF-Mitarbeitenden
chen haben, stellt der Asylantrag wegen der     glaubhaft darzulegen, dass sie zur Gruppe
Verfolgung vor dem Hintergrund der sexu-        der LSBTI gehören und dass ihnen in ihren
ellen oder geschlechtlichen Identität eine      Herkunftsländern Verfolgung droht. Zwar
große Hürde dar. Diese Gruppe der Geflüch-      verfügt das BAMF wie auch der Lesben-
teten wird in Deutschland – wie beispiels-      und Schwulenverband (LSVD) detaillierte
weise auch Frauen und Kinder, als vulnerabel    Kenntnis der Gesetze und Gefährdungsla-
erachtet. Das heißt, dass sie eines beson-      gen. Dennoch muss in teilweisen stunden-
deren Schutzes bedürfen.                        langen und sehr detaillierten Anhörungen die
                                                persönliche Geschichte dargelegt werden.
Gemäß der EU-Aufnahmerichtlinie müs-            Mittlerweile gibt es im BAMF viele spezi-
sen Bund, Länder und Kommunen beson-            ell ausgebildete „Sonderbeauftragte für ge-
dere Maßnahmen ergreifen, um besonders          schlechtsspezifische Verfolgung“, die von
schutzbedürftige Gruppen vor Gewalt in Ge-      den Geflüchteten angefordert werden kön-
flüchtetenunterkünften zu schützen. Außer-      nen. Zur Aufklärung im Vorfeld der Anhö-
dem gelten für LSBTI-Geflüchtete gemäß          rung tragen auch Asylverfahrensberatende
EU-Verfahrensrichtlinie besondere Verfah-       des BAMF bei. In den ersten Tagen in der
rensgarantien, damit sie während des Asyl-      Erstaufnahme informieren sie über die recht-
verfahrens ihre Rechte wahrnehmen und           lichen Optionen, auch gerade mit Blick auf
ihre Pflichten erfüllen können. Wie eingangs    vulnerable Geflüchtete. Diese Maßnahmen
beschrieben, ergeben sich jedoch durch die      gehören ebenfalls zu den besonderen Ver-
Vorgeschichte große Probleme beim Gewalt-       fahrensgarantien, zu denen sich Deutsch-
schutz und im Asylverfahren. Durch Trau-        land verpflichtet hat.
matisierung, der Angst sich zu offenbaren
und Scham gibt sich die Mehrzahl der LSB-       Trotzdem stellt die Identifizierung von LSB-
TI-Geflüchteten nicht als solche zu erkennen.   TI-Geflüchteten weiterhin ein großes Pro-
Zwar sind einige der LSBTI-Geflüchteten sehr    blem dar. Je mehr Offenheit zum Thema
gut vernetzt und wissen, dass ihre sexuelle     LSBTI gezeigt wird, desto einfacher wird
Orientierung bzw. geschlechtliche Identität     es für viele, sich zu offenbaren. Leider gibt
von entscheidender Bedeutung für ihr Asyl-      es immer wieder negative Berichte zur den
verfahren oder für ihre Unterbringung sein      Sprachmittelnden, die während der Anhö-
kann – der Großteil hat jedoch dieses Wis-      rung übersetzen. In der Regel stammen
sen leider nicht.                               diese aus den Herkunftsländern der Ge-
                                                flüchteten. Manche haben dabei selbst die
LSBTI-Geflüchtete können – wenn ihnen bei       Vorurteile, die in diesen Gesellschaften ge-
Rückkehr in ihr Herkunftsland Verfolgung        genüber LSBTI vorherrschen, oder sind gar

                                                                         QUEERZEIT | 19
feindlich gegenüber LSBTI eingestellt. Es        Deutschland", in der Trägerschaft des LSVD
kommt vor, dass Sprachmittlungen in der          und gefördert von der Beauftragten der Bun-
Anhörung falsch übersetzen oder die ge-          desregierung für Migration, Flüchtlinge und
flüchtete Person zum Schweigen auffor-           Integration auf vielen Wegen. Es sensibili-
dern, sobald das Thema sexuelle Identität        siert mehrmals im Jahr die Asylverfahrens-
aufkommt. Hier haben die Antragstellenden        beratenden direkt beim BAMF in Nürnberg
im Falle eines ablehnenden Bescheides die        und stellt auch Infomaterialien als Hilfestel-
Möglichkeit gegen den Bescheid des BAMF          lung für Unterkünften und Beratungsstel-
zu klagen. Auch wenn sie sich aus Furcht         len zur Verfügung. Für alle Gewerke die in
bei der Anhörung nicht über ihre sexuelle        den Unterkünften arbeiten, aber auch alle
Identität gesprochen haben, können sie ein       Vereine, Institutionen und Behörden die mit
Folgeverfahren beantragen.                       dieser vulnerablen Zielgruppe zu tun haben,
                                                 finden von den Projektmitarbeiterinnen sen-
Für viele LSBTI-Geflüchteten kommt erschwe-      sibilisierende Schulungen statt.
rend dazu, dass sie traumatisiert sind und
trotzdem innerhalb von nur ein paar Tagen        Mehrsprachige Flyer in elf Sprachen erklären
über ihre Erlebnisse reden und sich vor voll-    die Rechte und die Abläufe im Asylverfahren.
kommen Fremden outen müssen. Selbst für          Buttons mit Regenbogenfarben, Aufkleber
in Deutschland sozialisierte LSBTI ist es oft    und Plakate in mehreren Sprachen stärken
ein jahrelanger Prozess, frei und ohne Scham     ebenfalls das Vertrauen der Geflüchteten,
über die sexuelle oder geschlechtliche Iden-     damit sie sich öffnen und ihre Bedarfe zur
tität zu sprechen. Durch die immer schnel-       Sprache bringen. Das Projekt verweist hil-
leren Asylverfahren fehlt leider oft die Zeit,   fesuchende Geflüchtete an 91 Fachbera-
erlernte Tabus in der Sprache zu überwinden      tungsstellen oder Treffpunkte, sichere Orte
und geordnet das Erlebte im entscheidenden       in ihrer Nähe und vernetzt deutschlandweit.
Moment der Anhörung darzulegen.
                                                 Hier finden sich spezialisierte Gruppen- und
Damit sich diejenigen Geflüchteten, die          Beratungsangebote für LSBTI-Geflüchtete
LSBTI sind, als solche in der Beratung zu        unter: www.queer-refugees.de/anlaufstellen
erkennen geben, ist es wichtig, dass Behör-
den, Unterkünfte und Beratungsstellen al-                                            Ina Wolf
len Geflüchteten gegenüber ihrer Offenheit                                 Projektmitarbeiterin
für LSBTI-Themen vermitteln. Daher sollten            LSVD-Projekt Queer Refugees Deutschland
alle Beratenden, egal ob in der Erstberatung
durch das BAMF oder durch unabhängige
Träger kultursensibel und detailliert in jedem
Erstgespräch über die Bedeutung der se-
xuellen Orientierung bzw. geschlechtlichen
Identität für das Asylverfahren informieren.
Hier unterstützt das Projekt "Queer Refugees

20 | QUEERZEIT
Landeskoordinierungsstelle
                                                                          Sachsen-Anhalt Nord

                                        Kontaktstelle für Fragen zur
                                    geschlechtlichen & sexuellen Vielfalt!

       	Bürozeiten:
          Mo: 10 bis 18 Uhr                                                                                                                   Ha
                                                                                                                                                 c 
          Di: 17 bis 19 Uhr                                                                                                                           s
                                                                                                                                                            aße
              Änderungen bei Auswärtsterminen
              vorbehalten. Sprechzeiten außerhalb
                                                                                                                           aße

                                                                                                                                      Beh
                                                                                                                                          g
                                                                                                                                              raß
              dieser Zeiten sind nach Vereinbarung
                                                                                                                     e-St

                                                                                                                                                      e
              möglich.
                                                                                                               ur

                                                                                                                             Kep
        	Ansprechpartner:                                                                                                        s
                                                                                                         n-G

                                                                                                                                       a
                                                                                                                                             ße
          Mathias Fangohr
                                                                                                        Oto-

                                                                                                                                                  Weg

         	Adresse:
                                                                                                                                             

                                                                                                             Ein
             Otto-von-Guericke-Str. 41                                                                            n
                                                                                                                                          Bre

                                                                                                                      S      t a
             39104 Magdeburg                                                                                                     ße
                                                                                       Bahfraße

       PHONE 0391 / 40 03 51 33
        lsbti-lks@lsvd-lsa.de
        www.lsvd-lsa.de/lsbti-lks
                                                                                                         b
                                                                                                                                                            e
                                                                                                                                                          aß
                                                                                                                     pa
                                                                                                       Has

                                                                                                                        z

                                                                                                                                                      s

                                                                                         taße
                                                                                                                                                     Leb

                                                                                       S
                                                                                  c
                                                                            Hal
Ein Projekt des LSVD Sachsen-Anhalt e.V., gefördert durch
das Ministerium für Justiz und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt
ganz andere Probleme plagten als solche, die

es war
                                                  sich auf das Sexualstrafrecht bezogen.
                                                  So beklagten sich etwa gemischtnationale
                                                  Paare darüber, dass der ausländische Part-

EINMAL
                                                  ner keine Aufenthaltserlaubnis erhielt. Andere
                                                  Paare hatten Mühe beim Kauf von gemeinsa-
                                                  men Wohnungen oder Häusern. Wieder andere
                                                  fürchteten die Überschuldung durch die hohe

TEIL 2                                            Erbschaftsteuer im Falle des Ablebens eines
                                                  Partners. All diese Probleme fanden in der
                                                  breiten Öffentlichkeit keinen Anklang. Ursa-
                                                  che dafür war, dass die Lesben- und Schwu-
                                                  lenverbände ihre Arbeit in diese Richtung lange

AKTION
                                                  vernachlässigten.

STANDESAMT
                                                  Im Kontrast dazu fand in der Politik sehr wohl
                                                  eine Diskussion statt, ob man homosexuellen

LESBEN UND                                        Paaren eine der Ehe ähnliche Gemeinschaft
                                                  ermöglichen solle. Im Parlament stieß diese
SCHWULE SETZTEN                                   Idee jedoch eher auf Ablehnung.

ZUM STURM AN                                      Durch die SPD initiiert fand am 23. August zur
                                                  Ehe für alle in Bonn erstmal eine Anhörung
Der Weg von ersten politischen Aktionen der       statt. Besonders Vertreter der Kirche wehrten
Schwulenverbände in Deutschland bis zur groß-     sich dabei jedoch gegen eine eheähnliche Le-
angelegten Aktion Standesamt war ein langer.      bensgemeinschaft für homosexuelle Paare. Die
Bereits seit den achtziger Jahren kämpften di-    Anhörung endete ohne konkrete Ergebnisse.
verse Verbände auf politischer Ebene gegen die
Diskriminierung der Homosexuellen. Allerdings     1988 kam es auch am Juristentag in Mainz
konzentrierte sich ihr Kampf für lange Zeit auf   zu Diskussionen. Dort empfahlen die Juristen,
das Sexualstrafrecht.                             das Gesetz soweit anzupassen, dass auch ho-
                                                  mosexuellen Paare eine Ehe ermöglich wer-
Erst als die AIDS Erkrankung aufkam, änderte      den könne. Diese Empfehlung wurde dann
sich dies. Schwulenverbände konnten den Deut-     aber nicht weiterverfolgt, weil andere Prob-
schen Bundestag davon überzeugen, dass Prä-       leme als wichtiger erschienen.
ventionserfolge vor allem davon abhängen, wie
sehr die sexuellen Gewohnheiten homosexu-         Ebenfalls im Jahr 1988 formulierten Volker
eller Männer von der Gesellschaft akzeptiert      Beck, Schwulenreferent der Partei die Grünen
werden. Außerdem ergaben Befragungen von          sowie Manfred Bruns und Günter Dworek,
Schwulen durch den Bundesverband für Ho-          beide Mitglieder des Beirats der BVH, erste
mosexualität (BHV), dass die Homosexuellen

22 | QUEERZEIT
Programmpapiere, um die politische Arbeit       schen Rundfunk. Noch weiter in die Schlag-
der Schwulengruppierungen voranzutreiben.       zeilen geriet das Thema, als Moderatorin,
Mehrere dieser Papiere wurden an Arbeits-       Synchronsprecherin und Schauspielerin
gemeinschaften des Bundes weitergereicht.       Hella von Sinnen und Schriftstellerin Cor-
Die Papiere entzündeten flammenden Dis-         nelia Scheel 1991 bekanntgaben, sie wol-
kussionen. Dabei ging es aber nicht etwa um     len heiraten. Sie bekräftigen, ihr Recht im
langfristige Ziele der Schwulenbewegung,        schlimmsten Fall auch vor dem Bundesver-
wie das Installieren eines Antidiskriminie-     fassungsgericht verteidigen zu wollen.
rungsgesetzes für Schwule und Lesben, son-
dern um Rechte im Bereich des Steuer- und       Ebenfalls für Aufruhr sorgten die Berichte,
Sozialrechts, die bisher heterosexuellen Ehe-   dass ein falscher Pfarrer ein schwules Paar
paaren vorbehalten waren. Eines der Haupt-      vermählt haben soll. Zur gleichen Zeit ließ
argumente der Gegenseite war es, dass eine      sich Bundestagspräsidentin Prof. Dr. Süss-
Öffnung der Ehe für Homosexuelle kontra-        muth mit unmissverständlichen Aussagen
produktiv sei und zum Ruf der Schwulen als      zitieren. Sie sei gegen eine Ehe für homose-
»AIDS-Schleudern« beitragen würde.              xuelle Paare. Sehe aber ein, dass der Staat
                                                Änderungen beim Hinterbliebenenrecht, der
In der Folge dieser Diskussionen kam es zu      Rente und der Besteuerung von gleichge-
einer Spaltung innerhalb des BVH. Neue Ver-     schlechtlichen Paaren vornehmen müsse.
bände wie der Schwulenverband Deutsch-          In der Folge beteiligte sich der Schwulenver-
land, kurz SVD, entstanden.                     band Deutschland und der Verband Schwuler
                                                Juristen an zahlreichen öffentlichen Diskus-
Der SVD entsprang ursprünglich einer Bür-       sionen und Presseerklärungen.
gerrechtsbewegung der DDR und verstand es
als selbstverständlich, den Standpunkt einer
»Schwulen Ehe« mit Nachdruck zu vertreten.      DABEI MACHTEN
Ein Jahr später war Dänemark das erste Land,    SIE FOLGENDE ERFAHRUNGEN:
dass 1989 eine besondere Reglung für ho-        • Das Schlagwort »Homo-Ehe« löst meist
mosexuelle Paare einführte. Die dänische          heftigen Widerspruch aus. Es ist sinnvoller,
Regierung ermöglichte eine eingetragene           auf neutrale Ankündigungen wie »Rechtli-
Partnerschaft, die grundsätzlich zu denselben     che Absicherung lesbischer und Schwuler
Rechten wie das Eingehen einer Ehe führte.        Partnerschaften« zurückzugreifen.
                                                • Ehe und Familie wird von der breiten Masse
In der breiten Öffentlichkeit kam es erst         zusammengedacht und ist einer der Haupt-
zu Reaktionen, als erste Bilder von gleich-       gründe, warum viele die Homo-Ehe ablehnen.
geschlechtlichen Paaren aus Dänemark in         • Ein zweites Hauptargument ist der religiöse
den Zeitungen abgedruckt wurden, die sich         Bestandteil, der mit zwei gleichgeschlecht-
küssten. Es kam dadurch sogar zu ersten           lichen Partnern im Konflikt steht.
Diskussionssendungen im öffentlichen deut-      • In der Bevölkerung herrscht eine regel-

24 | QUEERZEIT
rechte Furcht davor, dass sich Kinder, die      verschiedenheit sei ein prägendes Merkmal
  von gleichgeschlechtlichen Paaren adop-         der Ehe und wies den Antrag ab.
  tiert werden, »falsch« entwickeln.
• Gegen eine eingetragene Partnerschaft hat ein   Die Aktion warf in der Öffentlichkeit hohe
  Großteil der Bevölkerung nichts einzuwenden.    Wellen. Politik und Gesellschaft führten
• Steuerliche und finanzielle Nachteile dar-      hitzige Debatten. Fast alle Politiker waren
  zulegen, erweist sich in der Diskussion als     der Meinung, dass Probleme bezüglich der
  schwaches Argument.                             gleichgeschlechtlichen Partnerschaft gelöst
                                                  werden müssen. Aber keiner traute sich, An-
Es kam schließlich zum berüchtigten               träge im Parlament unterzubringen, in der
19. August 1992. 250 lesbische und schwule        Angst, man könnte damit mehr Wähler ver-
Paare beantragten in hunderten deutschen          grämen als dazugewinnen.
Gemeinden das Aufgebot beim Standes-
amt. Die Aktion koordinierten der dama-           Es sollte noch bis zum 1. Oktober 2017 dau-
lige Schwulenverband in Deutschland, kurz         ern, bis ein Gesetz für die Eheschließung
SVD, und die Bundesarbeitsgemeinschaft            für alle in Deutschland in Kraft trat. Etwas
schwuler Juristen, kurz BASJ. Ihr Ziel war        früher, nämlich 2001, führte die deutsche
es, die Rechte von Lesben und Schwulen            Regierung die eingetragene Partnerschaft
in Deutschland zu stärken. Zu den Teilneh-        für gleichgeschlechtliche Paare ein. Neben
mern gehörten auch die bereits erwähnten          Unterschieden in der Begrifflichkeit unter-
Hella von Sinnen und Cornelia Scheel. Im          scheidet sich die eingetragene Partnerschaft
ersten Anlauf blieb die Aktion ohne Erfolg:       nach mehreren Reformen am Ende vor allem
Alle Standesämter verweigerten die Anträge.       dadurch von der Ehe, dass sie keine Adop-
Ungefähr hundert Paare entschieden sich           tion von fremden Kindern erlaubt.
dafür, vor Gericht zu gehen. Die allermeis-
ten Anträge wurden erneut abgewiesen. Nur                                      Lewin Dietrich
vor dem Amtsgericht in Frankfurt hatten ei-
nige Paare Erfolg. Die Richter kamen zum
Entschluss, dass die gesetzliche Definition
des Begriffs Ehe einer gleichgeschlechtli-
chen Ehe nicht im Wege stehe. Der Entscheid
wurde auf eine nächste Instanz verlagert, wo
die Paare dann vor dem Landesgericht doch
noch abblitzten. Ein Paar aus Nürnberg zog
den Entscheid bis vors Bundesverfassungs-
gericht. Es argumentierte, ihre Freiheit zur
Eheschließung sei gemäß Artikel sechs des
Grundgesetzes verletzt worden. Das Gericht
war allerdings der Meinung, die Geschlechts-

                                                                          QUEERZEIT | 25
EINE KURZE ZEITREISE
durch die Geschichte der queeren Sendung aus Magdeburg

Vor drei Jahren, im Juni 2017, hieß es zum        ungefähr fünf bis sechs Leute beteiligt, die da-
ersten Mal "Hallo und herzlich Willkommen         für sorgen, dass das Studioset steht, die Infos
zur GOQUEER ON FOCUS". Dies war der Start         in den News recherchiert sind und die Technik
eines neuen queeren Sendungsformates im           und Abläufe reibungslos funktionieren. Diese
Offenen Kanal Magdeburg. Seit dem Start ist       Personen verbringen pro Sendung etwa fünf
einiges passiert! In dieser kleinen Zeitreise     Stunden für Auf- und Abbau und die Aufzeich-
möchte ich euch ein wenig hinter die Kulissen     nung im Studio. Ungefähr die gleiche Zeit sitze
der Sendung führen und euch einige Funfacts       ich als Projektleiter dann auch am Schnitt. Die
zur Sendung liefern.                              Zeit, die für die Vorbereitung, die Bewerbung
                                                  sowie die Verteilung an die einzelnen Koope-
ZU BEGINN ERSTMAL                                 rationssender und alle weiteren Formalitäten
EINIGE ZAHLEN RUND                                benötig wird, ist hier noch nicht berücksichtigt.
UM DIE SENDUNG:
In den drei Jahren haben wir insgesamt 25 re-     Seit dem Anfang, im Jahr 2017, hat sich das
guläre Folgen gedreht. Wenn man es genau          Format immer wieder neu erfunden. Ursprüng-
nimmt sind es nur 24 Folgen und eine Folge in     lich sollte die Sendung eigentlich „GOQUEER
Podcastform, bedingt durch eine Coronapause       Late-Night“ heißen. Kurz nach der Probesen-
im Studio – aber wollen wir zum Geburtstag mal    dung im Studio musste ein neuer Name her,
nicht zu kleinlich sein. Würde man alle Folgen    da im geplanten Set Fenster mit Tageslicht-
am Stück schauen, wäre man ca. elf Stunden        einstrahlung waren, die bei der Aufzeichnung
damit beschäftigt. An einer heutigen Folge sind   nicht abgedunkelt werden konnten. Late-Night

26 | QUEERZEIT
in Kombination mit Tageslicht erschien uns          das Material der Veranstaltung zu zeigen. Ich
dann doch ein wenig unpassend. Wir schau-           dachte mir aber, "Versuchen kann man es mal.“
ten uns also nach einem neuen Namen um.             Nach ein paar Mails zwischen einem Vertre-
Wenn ich mich richtig erinnere kam dann von         ter der EBU und mir hatten wir eine Erlaubnis.
Robert (Sidekick & DJ seit der ersten Folge)        Ursprünglich sollte das Material nur zur Bebil-
der Vorschlag die Sendung „GOQUEER ON FO-           derung einer News in der Sendung dienen. Der
CUS“ zu nennen.                                     Großteil meiner Familie wohnt in der nähe von
                                                    Köln und meistens, wenn ich dort bin, besuche
Obwohl der Name „Late-Night“ aus der Sen-           ich das queere Jugendzentrum anyway bzw.
dung gestrichen wurde war das Konzept der           deren Medienprojekt anyway.tv.
ersten Sendungen an eine Late-Night-Show
angelehnt. Also Gäste, Stand-Up, ein Sidekick       Im Laufe des Abends erzählte Max einem Ak-
und Musik. Statt eines Stand-Up-Parts haben         teur bei anyway.tv von dem Deal mit den ESC
wir von Nachrichten aus der bunten queeren          Bildern. Im Gespräch stellte sich heraus, dass
Welt berichtet.                                     Max ein großer Fan bzw. Kenner des ESC ist.
                                                    Uns kam die Idee, dass wir aus der einfachen
Nach und nach haben wir uns an verschiede-          Meldung im News-Part einen Beitrag mit Max
nen Rubriken versucht, um die Sendung mög-          als Sprecher machen. So wurde aus einer ge-
lichst abwechslungsreich zu gestalten. Hier         planten News ein ganzer Beitrag. In kürzester
kann man zum Beispiel unsere Challenge in der       Zeit, noch am selben Abend, schrieb Max ei-
zweiten Sendung nennen. Bei dieser Challenge        nen Beitrag zu dem Thema. Parallel suchte ich
wurden Johannes und Andrei in einem kleinen         mir Aufnahmetechnik und einen ruhigen Raum
Ort bei Magdeburg ausgesetzt und mussten,           zum Aufzeichnen, was gar nicht so einfach
ohne technische Hilfsmittel, einen Weg zurück       war, da noch der übliche Verkehr im anyway
in unsere damaligen Vereinsräume finden. Eine       herrschte. Was unter normalen Bedingungen
Aktion, die ich freiwillig nicht nochmal wieder-    natürlich super ist, aber nicht, wenn man einen
holen würde. Es war ein anstrengender warmer        Beitrag einsprechen will. Die Suche nach einem
Sommertag mit viel Umhergeirre und wurde            Raum verlief am Ende erfolgreich. Es war zwar
am Ende des Tages durch einige Blasen an            keine professionelle Sprecherkammer, sondern
den Füßen noch ungemütlicher. Das Konzept           ein kleiner Lagerraum im Keller des anyways.
der ganzen Aktion hatte sich in meinem Kopf         Dieser hatte aber den Vorteil, dass uns keiner
weniger anstrengend angehört, als sie es mit        bei den Aufnahmen störte und die Akustik war
zwei mittelschweren Kameras und weiterer            auch zufriedenstellend.
Technik im Gepäck im Endeffekt war. Dann
gab es noch verschiedene weitere Beiträge.          Wenn wir gerade schon thematisch in Köln sind:
Zum Beispiel einen Beitrag über den Eurovision      Mit dieser Stadt verbindet GOQUEER nicht nur
Song Contest 2018 mit offiziellem Videoma-          das Einsprechen von Beiträgen im Keller so-
terial. Anfangs hätte ich nie gedacht, dass die     wie eine Sendung, die wir im gerade neueröff-
EBU, die die Rechte rundum den ESC verwal-          neten Café des anyway produzieren durften,
tet, uns die Erlaubnis erteilt in unserer Sendung   sondern auch zwei Aktionen zu den CSDs 2017

                                                                             QUEERZEIT | 27
und 2018, die wir in Zusammenarbeit mit dem         Mit diesem Studioset sind wir dann die ersten
Medienprojekt queerblick durchgeführt haben.        Male auf Sendung gegangen. In der zweiten
Zum CSD 2017 in Köln sind wir, mit einer Ka-        Hälfte des Jahres 2017 holten wir uns dann
mera gewappnet, über das CSD-Gelände gegan-         mit dem Film „Beloved Sam“ den zweiten Platz
gen und haben Leute nach Küssen gefragt. Wir        beim Jugendvideopreis, mit dem auch ein Preis-
haben uns dann noch mit den Menschen über           geld verbunden war. Mit dem Gewinn schloss
Bodyshaming unterhalten und gefragt, ob sie         sich ein Kreis. Erst durch den Kurzfilmworkshop
schon Erfahrungen oder Berührungspunkte mit         zum Film haben sich Menschen gefunden, die
dem Thema hatten. Im darauffolgen Jahr ha-          sich dann im Medienprojekt GOQUEER organi-
ben Leon und unsere Moderatorin Tessa sich          sierten, das die gleichnamige Sendung produ-
damit befasst wie der Aufklärungsstand von          ziert. Der zweite Platz verhalf dazu, dass mehr
schwulen Männern im Hinblick auf den Aufbau         Geld in der Kasse des Medienprojekts war, was
einer Vulva ist. Hierzu nutzen sie ein Modell, an   nur darauf wartete für neue Studiodekoration
dem die Testpersonen ihren Kenntnisstand un-        ausgegeben zu werden. Es ging zum Shoppen
ter Beweis stellen konnten.                         ins allseits bekannte schwedische Möbelhaus.
                                                    Dort wurden ein neuer, größerer Schreibtisch
Zurück zur Sendung im Studio bzw. dem Studio-       und ein neues Regal für das Set eingekauft.
set. Auch dieses hat sich optisch seit der ersten   Genauso wie bei den ersten Möbeln wurden
Sendung stetig verändert bzw. verbessert. An-       auch diese Möbel modifiziert und individuali-
fangs konnten wir nur einen kleinen schwarzen       siert. Der neue Schreibtisch sowie das Regal
Schreibtisch, sowie ein Regal unser Eigen nen-      wurden mit Plexiglas verkleidet, sodass man sie
nen. Den Schreibtisch haben wir gebraucht und       von hinten bunt beleuchten konnte. Das sorgte
relativ günstig über eine Kleinanzeige erworben.    für einen vorher nicht dagewesenen Eyecatcher
Das Regal war hingegen ein Zufallsfund. Dies        und wertete das Ambiente ungemein auf. Spä-
geschah als wir den Schreibtisch vom Verkäufer      ter folgten dann weitere Modifikation am Stu-
abgeholt hatten und ihn zur Zwischenlagerung        dioaufbau in Form von Fadenvorhängen und
erstmal in unsere Vereinsräume bringen woll-        anderen neuen Dekoartikeln.
ten. Als wir dort ankamen, waren die Nachbarn
gerade dabei Möbel für den Sperrmüll an die         Nachdem wir uns nach ca. einem Jahr eine
Straße zu stellen – darunter auch unser späte-      gewisse Bekanntheit aufgebaut hatten, vor al-
res Regal. Da wir außer dem Schreibtisch keine      lem durch die Ausstrahlung über den YouTube
weiteren Möbel hatten, wanderte das aussor-         Kanal von queerblick, wurde auch nochmal am
tierte Badezimmerregal aus der Nachbarschaft        Namen geschraubt. Wir haben von Falk Stein-
ebenfalls in unser Zwischenlager. Beide Mö-         born, der uns bei der Sendung hin und wieder
belstücke wurden dann für die erste Sendung         berät, den Tipp bekommen, der Sendung den
noch ein wenig aufbereitet, schwarz angesprüht      gleichen Namen wie dem Medienprojekt zu ver-
und mit Holznieten beklebt – diese hielten lei-     passen, um einen prägnanteren Namen für die
der nicht allzu lange. Vor der ersten Sendung       Sendung zu haben. Die meisten Leute hatten
wurden dann noch schnell einige Dekoartikel         sowieso immer das Problem das Medienpro-
besorgt und fertig war unser erstes Studioset!      jekt GOQUEER und unsere Sendung GOQUEER

28 | QUEERZEIT
Sie können auch lesen