Räume schaffen Arbeiten, Wohnen, Leben - Nr. 2/2021 - Bathildisheim eV
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Mitglied in der Diakonie Hessen ......................................................................................................................................................................... Nr. 2/2021 Räume schaffen Arbeiten, Wohnen, Leben
......................................................................................................................................................................... VERANSTALTUNGEN – TERMINE Unser Fortbildungsprogramm 2022 ist da! IMPRESSUM ın ist die Zeitschrift des Bathildisheim e. V. Eröffnung der Seminarreihe 2022 Herausgeber: Bathildisheim e. V. Bathildisstraße 7 Rund um Bewegung und Rücken 34454 Bad Arolsen Termin: 01.03.2022 von 14 Uhr bis 16:30 Uhr Fon 05691 899-266 Einführungsvortrag mit anschließenden 2-stündigen Kursen pr@bathildisheim.de www.bathildisheim.de Themen: Redaktion: Bewegte Wirbelsäule – bewegter Rücken nach Feldenkrais Stephan Böhne Yoga im Alltag Dr. Ursula Braun Dr. Christian Geyer Pilates Jutta Hoffmann Gaby Kißmer Nordic Walking Claudia Kreller Bernhard Kreutzer Uwe Müller Anmeldung an seminare@bathildisheim.de Jörg Schumacher oder per Anruf unter 05691 899-147. Fotos: © Bathildisheim e. V. Shutterstock (S. 4) www.bathildisheim.de/termine Träger & Träger (S. 22/23) Illustrationen, Visualisierungen: Baufrösche/foundation 5+ (Titel, S. 8, 9) AMH (S. 17) Siegel Leichte Sprache: Universität Hildesheim, Forschungsstelle Leichte Sprache ........................................................................................................................ Anzeigen: Öffentlichkeitsarbeit Fon 05691 899-266 Anzeigenpreisliste 2021 Layout und Satz: Träger & Träger, Kassel www.traegerundtraeger.de Druck: USE gGmbH, Berlin Die USE gGmbH ist ein innovatives und zukunfts- orientiertes Sozialunternehmen für die berufliche Rehabilitation. Über 850 Menschen mit überwie- gend psychischen Behinderungen finden hier Bildungs-, Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkei- ten in mehr als 20 attraktiven Berufsfeldern. Neben der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) mit Fortbildung über 25 Gewerken und Dienstleistungsbereichen 2022 ist die USE gGmbH auch Träger von Integrations- fachdiensten. Erscheinungsweise: zweimal jährlich Auflage: 2.300 © Bathildisheim e. V. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung. Spenden: Evangelische Bank eG IBAN: DE78 5206 0410 0000 2020 10 in 2/2021 |
3 ......................................................................................................................................................................... BERICHTE INHALT Liebe Leser*innen! Eines meiner liebsten Bibelworte entstammt dem Psalm 31. RÄUME SCHAFFEN In diesem uralten Gebet formuliert der betende Mensch: „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“. Damit wird eine Auf zu neuen Räumen 4 Erfahrung des Glaubens beschrieben, die ich wunderbar fin- Auf zu neuen Räumen – de. Denn hier klingen ganz unterschiedliche Raumvorstellun- in Leichter Sprache 6 gen an. Ich lese in diesem Vers immer wieder von den unzäh- Der neue Standort des ligen Möglichkeiten im Kleinen und Großen, die mir von Gott BBW Nordhessen 8 geschenkt werden: Es ist im Leben mehr möglich als ich selbst Geplanter (Um)bau in der sehen oder gar realisieren kann. Karl-Preising-Schule 11 Möglichkeitsräume sind zugleich Entfaltungsräume. Hier INTERVIEW kann ich meine Interessen und Fähigkeiten erkunden, vertie- Manfred Lenhart und Matthias fen oder ganz neu auf die Suche gehen. So werden die Entfal- Foitzik: tungsräume zu Freiräumen. In der Weite der Möglichkeiten Wir schaffen Räume … 12 bin ich herausgefordert, mich zu verorten, Wege zu gehen und anderes zu lassen. Ich habe also die Möglichkeit, mein Umzug in ein neues Leben 16 Leben selbstbestimmt zu gestalten. Und Freiräume sind zu- Neue Wohnangebote 17 gleich Beziehungsräume, denn ich lebe ja nicht mit und für Wohnangebot und Selbst- mich allein. bestimmung 18 Begegnungen im Quartier 20 So wird die Erfahrung des Glaubens, auf weitem Raum zu stehen, zu einer Sichtweise auf Räume. In dieser Perspektive BERICHTE sind die physikalischen (Gebäude) und virtuellen Räume (Vi- deokonferenzen, Mixed Reality), auch die Beziehungsräume Unternehmensforum und (Zusammenleben in Wohngemeinschaften, Zusammenarbeit) Kollegiale Führung 24 dafür da, den Möglichkeiten des Lebens Raum zu geben. Digitalisierung mitgestalten 27 Diese Ausgabe der in erzählt und reflektiert ganz praktisch, Gekommen, um zu bleiben 28 was es derzeit im Bathildisheim heißt: Räume schaffen. Na- Abschlüsse im türlich kommt dabei zunächst die Gebäudeinfrastruktur in BBW Nordhessen 30 den Blick. Und zugleich wird in den Berichten über das BBW, Impfen schafft Zuversicht 31 die KPS, mein weg und PIKSL deutlich, es geht um mehr. Kinder- und Jugendwohnen 32 Und dieses Mehr kommt auch in den Beiträgen über digitale Kommunikation zum Ausdruck. Es geht darum: Menschen RUBRIKEN Raum zu lassen. Freiräume und Beziehungsräume möglich zu machen! Und wenn es uns dann noch gelingt, wie Maren Jahnke schreibt, Gott Raum zu geben, dann haben wir „auf Veranstaltungen/Termine 2 Fels gebaut“ (Mt. 7, 24). Nachdenkliches 22 Kinderseite 33 Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre. Spenden 34 Personalities 35 Ihr Christian Geyer Buchtipps 36 Spots 38 Impressum 2 | in 2/2021
4 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Auf zu neuen Räumen in 2/2021 |
5 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN „Zeige mir, wie Du baust, und ich sage Dir, wer Du Die Arbeitswelt ist durch die Digitalisierung komplexer bist.” Das Zitat des deutschen Schriftstellers Christian und schnelllebiger geworden – und auch flexibler. Das Morgenstern (1871–1914) macht deutlich, wie viel ein mobile Arbeiten – sei es im Homeoffice, auf der grü- Gebäude und die von uns belebten Räumlichkeiten nen Wiese oder im Zug – bietet Chancen, aber auch mit uns persönlich zu tun haben. Nachteile. Auch wenn im Corona-Lockdown das mo- bile Arbeiten, das Homeoffice, eine gute und wichtige Denn Bauen ist weit mehr als sich nur ein Dach über Möglichkeit war. dem Kopf zu schaffen. Ein Gebäude bietet Schutz und Sicherheit. Die eigene Wohnung, das eigene Zimmer Doch der ideale Lern- und Arbeitsort sieht anders aus. ist auch Rückzugsort, bietet Geborgenheit, ist Wohl- Nicht nur, weil das heimische Sofa oder der Küchen- fühl-Oase. Und je nervenaufreibender es draußen ist, tisch selten rückenschonendes Arbeiten ermöglichen. desto wichtiger ist uns der Ruhepol zu Hause. Nein. Es gibt noch einen ausschlaggebenden Grund: Das gilt auch für die Räumlichkeiten, in denen wir ar- Der Mensch ist ein soziales Wesen. Er braucht den per- beiten. Ob Werkstatt, Büro oder Schule, ob Lehrende sönlichen Austausch mit Kolleg*innen, Lehrenden und oder Lernende – viel Zeit unseres „wachen“ Lebens Lernenden. Im persönlichen Austausch wird Wissen verbringen wir an unserem Arbeitsplatz. Er ist weit weitergegeben, werden kreative Lösungen erarbeitet mehr als ein reiner „Arbeitsort“. Er ist ein Treffpunkt für und umgesetzt. Im persönlichen Kontakt erkennen den persönlichen Austausch, für Wissensvermittlung wir an der Mimik, am Verhalten des anderen auch ein sowie Dreh- und Angelpunkt für Kommunikation und Stück weit seinen seelischen Zustand und können Sozialisation. gegebenenfalls helfen. Deshalb ist es so wichtig, dass Räumlichkeiten auf Und nur im direkten Kontakt ist wirkliche Inklusion die individuellen Bedürfnisse der Nutzer*innen bzw. möglich. Damit Menschen mit Behinderung in ge- Bewohner*innen zugeschnitten sind. Diese individu- sellschaftlichen Zusammenhängen wie Wohnen, ellen Bedürfnisse sind nicht statisch. Sie sind Spiegel Arbeit, Bildung, Kultur und Sport dabei sein können, ihrer Zeit. Politik, Umwelteinflüsse, Mode – die Archi- müssen auch die baulichen Gegebenheiten an ihnen tekturgeschichte gibt einen Einblick in das Lebensge- ausgerichtet sein. Vor allem die Barrierefreiheit ist ein fühl der Menschen der jeweiligen Epoche. wichtiger Bestandteil, um alle Menschen mitnehmen zu können. Und unsere Epoche? Nachhaltigkeit in den Baumateri- alien, weniger Flächenverbrauch, Ressourcen schonen- Und das Mitnehmen aller Menschen hat sich das de Energieversorgung sind Herausforderungen, denen Bathildisheim zur Aufgabe gemacht. Das ist die Basis, sich die heutigen Architekten stellen müssen. Grünräu- der Felsen, auf dem jedes neue Gebäude fest stehen me werden Gestaltungselemente an Fassaden, Urban soll. Entsprechend dem in Matthäus 7,24 erzählten Gardening auf engem Raum schafft neue Lebensräu- Gleichnis vom „Haus auf dem Felsen“ werden durch me für Insekten. Denn Wohnen im Grünen erhöht den die Neu- und Umbauten, z. B. im BBW Nordhessen und Wohlfühlfaktor. Der ist übrigens ebenfalls zunehmend im Wohnbereich von mein weg Taten geschaffen. In wichtig bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen. In diesem Sinne streben wir auf zu neuen Räumen und Zeiten des Fachkräftemangels müssen Arbeitgeber bleiben unseren Werten treu. besondere Anreize schaffen. Claudia Kreller | in 2/2021
6 Das ist ein Text in Leichter Sprache. ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Auf zu neuen Räumen! Das Bathildisheim baut neue Häuser. Für die Bewohner und Bewohnerinnen im Wohnbereich von mein weg. Und ein neues Haus für die Ausbildung im Berufsbildungswerk in Kassel. Für das Bathildisheim ist dabei wichtig: Menschen mit Behinderung bestimmen selbst über ihr Leben. Sie entscheiden selbst: • So möchte ich wohnen. • Diese Arbeit möchte ich machen. • Diesen Beruf möchte ich lernen. • Und so möchte ich meine Freizeit verbringen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unterstützen die Menschen dabei. Deshalb müssen auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen gut arbeiten können. Das Bathildisheim sagt: Die neuen Häuser müssen zu den Menschen passen. • Zu den Menschen die in den Räumen leben. • Und zu den Menschen die in den Räumen arbeiten. Deshalb werden die neuen Häuser gut geplant. in 2/2021 |
7 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Das ist die Aufgabe von Architekten. Die Architekten achten auf gute Baumaterialien. Und sie planen die Räume in den neuen Häusern. Die Häuser werden ohne Hindernisse für Menschen mit Behinderung gebaut. Damit alle Menschen die Räume in den neuen Häusern nutzen können. • Die Bewohner und Bewohnerinnen können überall mitmachen. • Die Auszubildenden können besser lernen. • Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen können gut zusammenarbeiten. Also, auf zu neuen Räumen! Andrea Kanngieser | in 2/2021
8 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Der neue Standort des Berufsbildungswerkes Nordhessen Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Pro- phet zum Berg. So könnte man vielleicht kurz beschreiben, Auch der Nachhaltigkeitsgedanke wurde beim Entwurf warum die beiden Standorte des Berufsbildungswerkes berücksichtigt: Das Gebäude wird mit einer Holzfassade aus- (BBW) Nordhessen, die derzeit in Bad Arolsen und Kassel zu gestattet, die flachen Dachbereiche werden begrünt, eine finden sind, zusammengefasst werden. Wirtschaftlich schier Photovoltaikanlage kann nachgerüstet werden. Der Innenhof unmöglich war es laut Jens Wehmeyer, Kaufmännischer Vor- soll mithilfe von Kübelpflanzen ökologisch und optisch aufge- stand des Bathildisheims, die Standorte, die beide in die Jahre wertet werden. Rund 350 jungen Menschen soll hier ab 2023 gekommen sind, grundlegend zu sanieren und danach in der ein erfolgreicher Start in ein selbstbestimmtes Leben durch Doppelstruktur wirtschaftlich zu betreiben. Deshalb entsteht eine fundierte Ausbildung ermöglicht werden. derzeit am Standort Kassel durch einen Um- und Neubau ein Ausbildungsort, der für Teilnehmende und Mitarbeiter*innen Für Planung und Umsetzung hat sich das BBW ein Konsortium nach Fertigstellung moderne Lern- und Arbeitsplätze bieten aus den Kasseler Architekturbüros Baufrösche und foundation wird. Ebenfalls integriert ist wie bisher auch die Staatliche 5+ ins Boot geholt. (s. Interview S. 12–15) Berufsschule. Das bereits in Bad Arolsen praktizierte Konzept des Lernorts Aber nicht nur wirtschaftliche Aspekte waren für diese Ent- Wohnen soll in Kassel ebenfalls umgesetzt werden mit dem scheidung wegweisend. Ein Hauptaugenmerk liegt auf der Ziel, den Ausbildungsort mit dem Wohnort eng zu verknüp- Schaffung einer zeitgemäßen Atmosphäre, die zum Lernen fen. Das bedeutet für viele junge Auszubildende eine zusätzli- und Arbeiten anregt. Voraussetzung dafür sind Räumlichkei- che Weiterentwicklung ihrer Persönlichkeit. Zu diesem Zweck ten, die nach aktuellen Lernkriterien entwickelt wurden. So wird laut BBW-Leiter Uwe Stickel derzeit nach passenden sieht man den Bauplänen an, dass viel Wert auf eine anspre- Gebäuden zum Kauf oder zur Miete gesucht. Aber auch ein chende Lehr- und Lernsituation gelegt wurde. Lernflächen Neubau ist nicht ausgeschlossen. wechseln sich mit Ruheflächen ab. Die großen Flurflächen sind sowohl als Kommunikations- als auch als Bewegungs- Standort Kassel raum gedacht. Kleine, offen gestaltete Versammlungsecken bieten Raum für Gruppenarbeit und Austausch. Über den neuen Standort haben die Teilnehmer*innen „mit den Füßen abgestimmt“. Die Anmeldezahlen in Bad Arolsen sinken, in Kassel nehmen sie stetig zu. „Kassel prosperiert, Bad in 2/2021 |
9 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN | in 2/2021
10 Übersicht Deckenbeläge / 2. OG Standort: Wolfhager Straße/Sickingenstraße Geschätzte Kosten: 25 Millionen Euro Förderung: Rund 10 Millionen Euro durch das ......................................................................................................................................................................... RÄUMEAkustikdecke SCHAFFEN OWA Sozialministerium Areal: 13.000 Quadratmeter Avisierte Teilnehmer*innenzahl: 350 Akustikdecke Heradesign 29,65 cm 22 STG x 16,59 cm x HW 1 HW 2 38,02 m2 HW 3 IT Büro 1 38,49 m2 Arzt 22 38,48 m2 MD 14,39 Pfleger TRH 1 29,53 m2 m2 in Sanität 13,63 21,41 m2 m2 sr. 18,74 Lageris m2 IT Werkstatt t1 58,24 8,82 m2 m2 Warte Lageris bereich t2 Flur intern HW 1 8,89 m 2 38,49 m2 31,14 m2 BvB 1 38,49 m2 BvB 2 Besprechung 1 38,49 HW Klasse offen AP Schüler 1 WC/un m2 i WC/ BvB 3 18,37 m2 IT Server un 70,41 m2 21,29 m2 Flur al 3,22 m 2 i WC/ Flur int 38,49 16,88 m2 3,22 m 2 un i ern La m2 lgmein gerist BvB 4 49,02 3,22 m 2 41,19 m2 m2 1 38,49 m2 Klasse Gruppe nraum Flur intern HW 2 WC / narbeit 1 B 14,77 38,49 m2 25,25 m2 8,63 m 2 m2 Übungs notwen lager WuV 1 diger 36,14 21,51 Flur 1 m2 38,49 m2 m2 Flur int WuV 2 AP Sc ern BV B1 38,16 2 cm Flur int hüler 56,81 m2 2 m2 ern La x 31,8 gerist 17,25 m2 Bespre HW 6 26,41 chung m2 2 12,16 2 Copy 9 cm x 28 cm HW 5 m2 7 40,85 m2 HW 4 Hausmeister AP Sc x 16,5 37,88 m2 7,03 m 2 hüler WC/un 9 cm 38,18 m2 23,99 m2 15,52 3 i WC/ 22 STG Pause/ m2 WC / uni W x 16,5 Erholu B 3,22 m 2 C/un Pumi 1 70,31 ng 1 7,24 m 2 3,22 m 2 i TRH 4 22 STG 1 22 m 2 Flur int 3,22 m 2 ern Bv 3,16 m 2 WuV 3 30,85 B2 UV El open space 21,87 m2 t m2 TRH 2 42,86 m2 43,71 m2 1,95 m 2 42,34 open space WuV m2 notwendiger Flur 2 59,76 m2 Pause/ 20,32 m2 Erholu SV/TV Yoga 34,91 ng 2 m2 19,27 38,04 m2 m2 22 STG x 16,59 cm x 28 cm Klärun gsraum 10,12 Ruhe m2 raum 13,17 Klassenraum 2 WuV 6 WuV 5 WuV 4 m2 1 Metallwerkstatt 40,67 m2 34,60 m2 39,70 m2 22 34,82 m2 TRH 3 42,91 m2 Akustikdecke Holzlamelle Arolsen stagniert“, fasst Jens Wehmeyer zusammen. „Darauf mussten wir reagieren.” Für den Großteil der Teilnehmenden Die Interimslösungen KS-BBW • Berufsbildungswerk scheint Kassel mit einem gut ausgebauten ÖPNV und einer Gipskarton glatt Neu- und Umbau Berufsbildungswerk Kassel guten Infrastruktur reizvoller zu sein. Außerdem ist in Kassel Bevor Anfang 2024 der Umzug in den modernen Neubau BBW Nordhesse die Integrationswahrscheinlichkeit und -fähigkeit der jungen ansteht, mussten die einzelnen Ausbildungsbereiche jedoch Materialkonze Menschen nach der Ausbildung in den ersten Arbeitsmarkt für rund zwei Jahre Legende an Interimsstandorten Deckenbelägeuntergebracht Innenraum höher. werden. Nicht nur die Suche nach geeigneten Quartieren, LIEGENSCHAFT FLURST auch die Genehmigungsverfahren und bauliche Anpassun-Bathildisheim Kassel - Flur 011 00073/ ohne Deckenbeläge e.V. BAUHERR UNTERS Dennoch werden die Beziehungen zu Unternehmen in gen waren im Vorfeld arbeitsintensiv. Abhangdecke GKZudem war der Umzug Bathildisstr. 7 34454 Bad Arolsen Tel 05691 804256 Waldeck-Frankenberg weiterhin intensiv gepflegt, damit die selbst kein leichtes Unterfangen – vor allem der Transport Abhangdecke GK akustik Baufrösche / f5+ Baufrösche ARCHITEKTEN Teilnehmenden, die von der Agentur für Arbeit in Korbach der großen Maschinen aus dem Ausbildungsbereich MetallLange Straße 90 Heradesign - akustik Architekten und Stadtplaner GmbH vermittelt im BBW ausgebildet werden, eine berufliche OWA Abhangdecke oder Holztechnik stellte eine logistische Herausforderung Tel 0561 03.02.2021 34131 Kassel 93799-0 Anstrich foundation 5+ ARCHITEKTEN UNTERSC Zukunft in Waldeck-Frankenberg haben. Mit dem Standort dar. Aber auch in den anderen Ausbildungsabteilungen des Lüftungsdecke Karthäuserstr. 7-9 Architekten BDA 34117 Kassel Kassel biete man aber auch den Agenturen aus Kassel, Fulda BBW mussten Kisten gepackt, transportiert, Bestand ausgepackt und Tel 0561 920008-0 und Göttingen ein gutes Angebot. eingeräumt werden, damit zum Ausbildungsstart alles an FACHSPARTE PHASE DATUM MASSST Holz lasiert - akustik (Lignotrend) Architektur Entwurf 25.11.20 G - 1:200 seinem Platz und sofort nutzbar war. „Wir wissen, dass die Z U PLANINHALT Grundriss 2.OGAB Akustikbaffeln Ein weiteres Kriterium der Planer für die Standortwahl Kassel Interimslösungen für die Mitarbeiter*innen eine große-Her- VOR PLANNUMMER ud Basic für ARCHICAD 23/191028_KS-BBW_Vorentwurf • Deckenbeläge ist der Mangel an pädagogischen Fachkräften. „Bereits heute ausforderung bedeutet und sind froh, dass sie so engagiert KS-BBW A3 - 6DB_03_01 Dateiname : Plannummer + Suffix kommen rund 70 Prozent der BBW-Mitarbeiter*innen aus mitgeholfen haben, das BBW für die Zukunft fit zu machen“, Kassel und Umgebung“, macht Wehmeyer deutlich. Auf- betont Stickel. grund der Nähe zur Universität hoffe man, dass sich die Ge- winnung von Mitarbeiter*innen in Kassel deutlich leichter Das Pendeln zwischen den teilweise in verschiedenen gestalte als im ländlichen Raum. Stadtteilen in Kassel gelegenen Standorten ist auch für die Teilnehmenden neu. Hilfreiche Wegbeschreibungen wurden erstellt, dafür gesorgt, dass Transfers zur Verfügung stehen. „Wir zeigen den jungen Menschen aber auch, was es bedeu- tet, in einer Stadt zu leben und sich mit dem ÖPNV zu be- wegen“, verweist Jens Wehmeyer darauf, dass man sie auch dadurch fit für ihr künftiges Leben machen möchte. Claudia Kreller in 2/2021 |
11 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Auch in der Karl-Preising-Schule wird künftig (um)gebaut! k Kassel Als sei im Bathildisheim noch nicht genug an Baumaß- Ist der Altbau erst einmal saniert, dann werden auch en nahmen geplant, steht auch in der Karl-Preising-Schu- die übrigen Teile der Schule neu gestaltet. Hier geht es ept le ab dem Frühjahr 2022 eine große bauliche Verände- in erster Linie um eine Anpassung der Räumlichkeiten ± 158.00 m üNN rung an, die sich über mehrere Jahre erstrecken wird! an die pädagogischen Bedürfnisse der Schülerschaft, TÜCK NR. 1.00 cm also um die Veränderung der Klassenzimmergrößen, /005 e SCHRIFT BAUHERR Der Altbau der Schule ist in die Jahre gekommen und die Einrichtung von Differenzierungsmöglichkeiten, benötigt dringend eine energetische Sanierung. Auch die Etablierung von schülernahen Lehrerzimmern und die Hygienebereiche sind renovierungsbedürftig und die Schaffung von Fachräumen. Zu diesem Zweck wer- + der Aufzug muss überholt werden. Bei solchen umfas- den wir flurweise mit den Klassen in den frisch reno- senden Sanierungsplänen kann die Modernisierung vierten Altbau ziehen und – ist der jeweilige Flur erst CHRIFT ARCHITEKT der digitalen Anbindung ebenso bedacht werden wie einmal umgestaltet – wieder zurückziehen. Es stehen die Umgestaltung der Klassenräume im Hinblick auf uns also bewegte Zeiten bevor! Das wird sicher an- die Bedürfnisse der sich verändernden Schülerschaft. strengend, aber mit dem Ziel einer neu umgestalteten TAB Also insgesamt umfassende bauliche Maßnahmen, Schule vor Augen, werden wir diese Herausforderung die dafür sorgen werden, dass der Altbau nicht nur stemmen! Und wir freuen uns jetzt schon darauf, in DIN A 2 optisch im neuen Glanz erstrahlen wird, sondern sich einem nach unserem pädagogischen Konzept umge- auch pädagogisch bessere Spielräume eröffnen. Die stalteten Schule miteinander lernen und arbeiten zu Schüler*innen und Lehrer*innen der Mittelstufe müs- können. sen dafür allerdings über einen längeren Zeitraum in eine Interimslösung umziehen, denn die Baumaßnah- Ursula Braun und Michael Börner men bei laufendem Schulbetrieb sind weder technisch möglich, noch für alle Beteiligten zumutbar. | in 2/2021
12 ......................................................................................................................................................................... INTERVIEW Wir schaffen Räume, die sich Die Architekten Manfred Lenhart und Matthias Foitzik haben mit ihren Büros den Auftrag, den Um- und Neubau des Berufsbildungswerkes in Kassel zu planen und zu umzuset- zen. Im Jahr 2024 soll die komplette BaumaSSnahme auf dem 13.000 Quadratmeter groSSen Areal abgeschlossen sein. in: Beziehung Mensch und Architek- tur – gibt es eine Beziehung und hat das Thema für Sie eine Bedeutung? Matthias Foitzik: Wir bauen als Ar- chitekten natürlich Räume, die be- gehbar sind oder von außen anzu- schauen. Aber letztendlich geht es uns immer wieder darum, was die Menschen aus dem machen, was wir geplant und umgesetzt haben. Uns ist es auch sehr wichtig, wie sie mit den von uns geschaffenen Räumen und Gebäuden umgehen, wie fühlen sie sich damit. Unsere Manfred Lenhart Philosophie ist es nicht, die von uns geschaffenen Räume als Kunstwerk zu sehen. Wir möchten Räume schaffen, die benutzt werden sollen und können und nach Möglichkeit die Menschen dazu animieren, sie für sich zu gewinnen. Sozusagen möchten wir sie stimulieren, etwas mit den Räumen zu machen. Ar- chitekten und Architektur müssen räumliche Angebote schaffen, die nicht fertig sind. Menschen sollen sie für sich so „in Besitz nehmen“, um ihre Bedürfnisse darin zu befrie- digen. Matthias Foitzik in 2/2021 |
13 ......................................................................................................................................................................... INTERVIEW Nutzer*innen wohnbar machen sollen Manfred Lenhart: Mein erster Gedanke bei Ihrer Frage war: Man muss Räume schaffen, die die Menschen sich aneignen kön- zu schaffen, die nutzungsneutral nen, es sollte Platz sein für eigene sind. Das Beispiel der Flüchtlings- afrikanischen und asiatischen Raum Verwirklichung und für eigenes unterkunft passt gut, da können bekannt. Dort weniger als Dekorati- Wohlfühlen. Das muss der Raum sich nach der Fertigstellung des on, sondern eher zur Verschattung. ermöglichen. Wir möchten Räume Baus Menschen aus ganz unter- So sehen wir hier die Fensterläden schaffen, die nicht im Sinne des schiedlichen Kulturen, unterschied- nicht nur als ein gestalterisches Architekten schön sind, sondern es lichen Alters etc. diese Räume Element, die dem Haus einen be- muss Platz bleiben für die eigene aneignen, sie für ihre Bedürfnisse stimmten Ausdruck verleihen. In Verwirklichung. wohnbar machen. Natürlich gibt diesem Fall und bei Nutzung durch es immer Vorgaben für uns, wie in die Bewohner*innen zeigen sie auf in: Nach dem Motto: „Zeig mir dein dem Projekt auch. Ziel sollte sein, den ersten Blick auch ihre Befind- Haus und ich weiß wer du bist?“ das Konzept so zu erstellen, dass lichkeit nach außen. nach einigen Jahren z. B. diese Lenhart: Es so zu formulieren, Flüchtlingsunterkunft mit gerings- in: Architektur hat also nicht nur finde ich schwierig. Ich meine eher ten Mitteln umgebaut werden immer etwas mit Ästhetik zu tun, den Umgang mit den Räumen, kann in eine klassische, geförderte sondern auch mit den Vorgaben, die nicht mit z. B. der Ordnung, die dort Wohnung. gestellt werden. herrscht. Foitzik: Das ist tatsächlich ein Lenhart: Die gesetzlichen und in: Sie schaffen nicht nur Räume für gutes Beispiel, denn normaler- andere Vorgaben schränken uns das private Leben, sondern auch weise werden solche Unterkünfte immer mehr ein, vor allem die zum Kindertagesstätten, Schulen und eher als Massenunterkünfte mit Brandschutz, DIN-Vorgaben, recht- Bildungsstätten wie beispielsweise Gemeinschaftsküchen, großen liche Vorgaben. Sie stellen heutzu- unser Projekt des BBW Nordhessen. Gemeinschaftssanitäranlagen usw. tage immer mehr eine besondere Oder auch Ihr erstes gemeinsames gebaut. Wir haben da aber mit drei Beschränkung dar. Da versuchen Projekt, eine Flüchtlingsunterkunft in weiteren Architekturbüros den An- wir natürlich, das Beste daraus zu Kassel. Das sind alles Planungsvor- satz verfolgt, dass hier Menschen machen. haben und Aufgabenstellungen, bei auch als Familien zusammen woh- denen Sie den einzelnen Nutzer im nen werden. Wir haben kompakte in: Gibt es für Sie neben diesen Vorga- Vorfeld nicht kennen. Wie gehen Sie kleine Wohnungen konzipiert. ben und Ihren eigenen Vorstellungen dann als Architekt vor? Außen haben wir als ein Element der Nutzung weitere Impulse bei der Fensterläden vorgesehen. Fenster- Planung? Spielen z. B. Nachhaltigkeit Lenhart: Genau in den Fällen ver- läden sind zwar ein eher deutsches oder Zeitgeist dabei eine Rolle? suchen wir, Architektur und Räume Element, aber durchaus auch im | in 2/2021
14 ......................................................................................................................................................................... INTERVIEW „Landschaft und Freiraum zu gestalten, bedeutet für uns die Herstellung identitäts- stiftender, unverwechselbarer Orte und das Design von Spielräumen für Nutzung.“ foundation „Wir schaffen eigene Orte, an denen Menschen gerne leben, lernen, arbeiten und sich begegnen können – und eine Architektur, die sie dabei unterstützt.” Baufrösche niemand etwas geahnt. Ich will Gelände des BBW Nordhessen wird damit sagen, es geht oft so schnell, nach Fertigstellung zum großen dass Anforderungen sich ändern. Teil mit Holz verkleidet sein. Nun Statik, Treppenhaus und Installatio- könnte man sagen: Alles was heute Foitzik: Das Thema Nachhaltigkeit nen sind meist für langfristige Nut- gebaut wird, ob Schule oder Kin- begleitet uns schon lange. Aber zung gebaut, alles andere kann sich dergarten, wird mit Holz verkleidet. es hat sich verändert: Gebäude neuen Bedürfnissen anpassen. So Unser Büro hat schon vor 20 Jahren werden nicht mehr nur nach ih- planen wir, auch bei ihrem Projekt mit Holz gebaut und mit Holz ver- rem Energieverbrauch betwertet, des BBW Nordhessen in Kassel. Wir kleidet, das hat bei uns wenig mit sondern viel mehr nach der CO2- versuchen immer, den Bauherren Zeitgeist zu tun. Zeitgeist versu- Betrachtung der Baustoffe. Das ver- verschiedene Nutzungsszenarien chen wir unbedingt zu vermeiden. ändert gerade immens das Denken aufzuzeigen. Das sehen wir als eine Unsere Kriterien richten sich auch von Architekten und die Art der Art der Nachhaltigkeit. immer an der Nachhaltigkeit der Konstruktion. Es wird immer wich- Baustoffe aus, wie Herr Foitzik es tiger, mit welchem Material wollen Lenhart: Wir haben vor einigen beschrieben hat. Und nun stellen und können Architekten planen. Jahren eine Kindertagesstätte in wir an dem Standort des neuen Nachhaltigkeit hat aber auch da- einem Neubaugebiet, in dem viele BBWs an dem vielbefahrenen Kno- mit zu tun, wie gut funktioniert jungen Familien und Kinder wohn- tenpunkt in Kassel ein mit Holz ver- das Gebäude, wie können sich die ten, geplant und gebaut. Damals kleidetes Gebäude hin und hoffen, Nutzer*innen das Gebäude aneig- haben wir schon so konzipiert, dass das ein klares Zeichen ist. nen und wie kann es z. B. in zehn dass diese Kita in 20 oder 30 Jah- oder 20 Jahren auf dann vielleicht ren ohne große Eingriffe und mit in: Dennoch schauen Sie doch sicher geänderte Bedürfnisse umgebaut geringstmöglichem Aufwand zu auch darauf, ob ein Gebäude in das werden. Momentane Anforderun- einem Bewohnertreff umgebaut Umfeld, in das Stadtbild passt? gen wollen wir erfüllen, aber wie werden kann. Schon jetzt nach können wir planen, dass es in der Foitzik: Ja, das ist sicher ein wich- zwölf Jahren stellt sich genau diese Zukunft in der Struktur erhalten Entwicklung in dem Wohngebiet tiger Aspekt. Bei gleicher Aufga- bleiben kann und gleichzeitig in ein, und wir sind froh, dass wir da- benstellung für die Planung eines der Nutzung variabel ist. Es ändern mals diesen wesentlichen Aspekt Gebäudes an einem anderen Ort sich z. B. Konzepte im Schulbereich, zum Thema Nachhaltigkeit gese- würden wir wahrscheinlich zu ei- es ändern sich Arbeitswelten. Der- hen haben. nem anderen Ergebnis kommen. zeit ist ein großer Wandel in Rich- Faktoren dafür können natürlich tung Homeoffice. Von dieser Ent- Lenhart: Sie haben eben das Stich- auch die Grundstücksgröße, das wicklung hat vor zwei Jahren noch wort „Zeitgeist“ angesprochen. Das Baurecht und sicher auch der Be- neu entstehende Gebäude auf dem zug des Gebäudes zu seinem Um- in 2/2021 |
15 ......................................................................................................................................................................... INTERVIEW feld sein. Für uns endet die Planung HINTERGRUND nicht an der Fassade des Gebäudes. Wir betrachten das Gebäude immer Matthias Foitzik ist einer der Gründer des interdisziplinären Architekturbü- im Verhältnis zu seinem Freiraum, ros foundation 5+ architekten. Das Büro arbeitet seit 24 Jahren in den Be- z. B. ein Schulhof. Wo liegt der, wie reichen Wohnungsbau, Stadt- und Quartiersentwicklung sowie im Bereich komme ich dahin, welchen Bezug Bildungsbauten von Kindergärten bis Schulen. Wesentlich ist die projekt- gibt es zwischen innen und außen, bezogene Teamarbeit mit anderen Planer*innen in fast allen Projekten. Ein kann Außengelände wie Dachter- hoher gestalterischer Anspruch verbindet sich in den Arbeiten mit ökono- rasse auch Gemeinschaftsraum mischen und ökologischen Ansprüchen sowie den spezifischen Anforderun- sein und kann man das Gebäude gen des Ortes und der Nutzer*innen. Matthias Foitzik war wissenschaftlicher dadurch nach außen erweitern? Wir Mitarbeiter an der Universität Kassel, hatte verschiedene Lehraufträge in merken immer wieder, dass wir uns Kassel und Kuba und ist seit 2017 Vorsitzender des Gestaltungsbeirats der da von vielen anderen Architekten Stadt Kassel. unterscheiden. Manfred Lenhart studierte nach einer handwerklichen Ausbildung Archi- in: Wenn Sie mit einem Hashtag ganz tektur in Mainz und Kassel. Seit 1984 ist er Partner und einer der Geschäfts- kurz den für Sie wichtigsten Aspekt führer des Architekturbüros Baufrösche + Architekten und Stadtpaner bei Ihre Planung definieren würden, GmbH in Kassel. Er war 2002–2008 Vorsitzender BDA Hessen, Gruppe Kassel, was könnte das sein? 2006–2009 stellvertretender Vorsitzender des BDA Hessen und 2009–2020 Mitglied der Vertreterversammlung Architektenkammer Hessen. Foitzik: #Bezug Innen-Außenraum Das Büro der Baufrösche bekam 1998 den BDA Preis Hessen für die Pla- und #FreiraumundUmfeld. nung und Umsetzung des eigenen Bürogebäudes. Bis heute folgten viele Auszeichnungen und Preise, u. a. die Auszeichnung vorbildlicher Bauten Lenhart: #Ort_Aufgabe_Tech- im Land Hessen (Architekturpreis der Architektenkammer Hessen) und in nik_Nutzer. mehreren Jahren den Deutscher Bauherrenpreis „hohe Qualität – tragbare Kosten“. in: Herr Lenhart, Herr Foitzik, vielen Dank für das interessante Gespräch Die Architekturbüros Baufrösche GmbH und foundation 5+ architekten arbeiten immer wieder in Projekten zusammen. www.baufroesche.de www.foundation-kassel.de | in 2/2021
16 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Umzug in ein neues Leben „Lisann ist meine und der Internatsgruppe Orsa. Da fällt es auch nicht beste Freundin“, weiter ins Gewicht, dass die Gardinenstange noch sagt Alicia Schu- nicht hängt und noch nicht alles einen endgültigen bert und drückt Platz gefunden hat. Und auch Lisann Viehmeier gefällt Lisann Viehmeier ganz fest an sich. Die beiden Freun- es am besten, endlich ein eigenes Zimmer zu haben. dinnen wohnen seit August gemeinsam in einer der „Das ist schon cool“, sagt die 18-Jährige lächelnd. Ein Wohngemeinschaften in Sachsenhausen. Alicia und selbst gemaltes Bild an der Zimmertür weist darauf Lisann sind 18 Jahre alt und kennen sich seit Jahren. hin, dass Besuch eben auch anklopfen muss. Ihre Pri- Denn sie haben beide von 2009 bis 2021 die Karl- vatsphäre ist beiden jungen Frauen wichtig. Ihre Zim- Preising-Schule besucht und seit 2016 im angeschlos- mer haben sie nach eigenen Vorstellungen gestaltet. senen Internat auf dem Gelände des Bathildisheims „Das Beste ist aber, dass wir hier zusammen sind und gewohnt, in unterschiedlichen Wohngruppen. ein ganz normales WG-Leben führen, gemeinsam in der Küche quatschen oder chillen“, da sind sich beide Sowohl die Entlassung aus der Förderschule als auch Freundinnen einig. der Abschied aus dem Internat fiel den jungen Frauen und den Erzieherinnen und Erziehern nicht leicht. Ein In der Wohnanlage Sachsenhausen, die nach dem neuer Lebensabschnitt beginnt und ist für sie, wie Konzept der besonderen Wohnform konzipiert ist, für viele andere Jugendliche mit Neugier, Spannung, haben die beiden einige Aufgaben, auch um das Erwartung aber auch mit Unsicherheit und Unge- selbstständige Leben so gut wie möglich einzuüben. wohntem verbunden. Der Übergang zwischen Schule, Dazu gehört auch Tischdecken und die Wäschepfle- Berufsleben und neuer Wohnung wurde zum Glück ge. In der Woche wird gemeinsam gekocht, was alle für beide einfacher, weil sie ihn gemeinsam erleben Bewohner*innen und Mitarbeiter*innen genießen. konnten. Da können Erfahrungen ausgetauscht wer- Das gesamte Haus duftet nach Essen und probieren den. Gemeinsam können sie Neues ausprobieren, sich können Alicia, Lisann und die anderen natürlich auch motivieren, der anderen bei auftretenden Problemen schon zwischendurch. Es gibt noch etwas, was alle zuhören. Bewohner*innen gleichermaßen lieben: den Hund Abby, den eine Mitarbeiterin manchmal mit zur Arbeit „Die Zimmer sind toll und ich habe mein eigenes Bad“, bringt. zieht Alicia Schubert einen Vergleich zwischen ihrem neuen Zimmer in der Wohnanlage in Sachsenhausen in 2/2021 |
17 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Neue Wohnangebote MITTENDRIN Mehr mittendrin gibt es gar nicht. Direkt im Herzen von Bad Arolsen am Belgischen Platz entsteht in dem untersten der ehemaligen Kasernengebäude ein Mehrparteienhaus, in dem das Bathildisheim sich so- wohl mit Wohnangeboten als auch mit Räumlichkei- ten für das Tagwerk einmietet. Hier sollen im Zuge der Dezentralisierung zehn Menschen mit dem Unterstüt- zungsbedarf der besonderen Wohnformen und zehn Menschen im intensiv begleiteten Wohnen ein neues Zuhause finden. Damit bietet das Bathildisheim seinen Bewohner*in- nen eine Komplettleistung in den Bereichen der Pflege, Teilhabe und Betreuung an. Die Anmietung am Belgischen Platz erfolgt nicht, um die Plätze der besonderen Wohnformen zu erhöhen oder um mehr Klient*innen aufzunehmen, sondern um zeitgemä- ßere Bedingungen zu schaffen und der Dezentralisie- rung des Standortes Neu-Berich Rechnung zu tragen. „Die Zufriedenheit der Klient*innen, die in intensiv begleitete Wohngemeinschaften umziehen, ist im- mens“, weiß die Projektmanagerin des Wohnbereichs mein weg Martina Rösch. Voraussichtlich ab Frühjahr 2022 sind fünf Wohngemeinschaften für jeweils zwei Personen bezugsfertig. Ein großer Vorteil des Wohnprojekts am Belgischen Platz sind Räumlich- keiten, in denen Tagwerkplätze realisiert werden. Den Bewohner*innen, die nicht in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung arbeiten, stehen somit direkt im Haus tagesstrukturierende Angebote zur Verfügung. Heike Saure | in 2/2021
18 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Selbstbestimmung Seit 2016 ist die Dezentralisierung ein vorrangiges Thema bei Wohnangeboten für Erwachsene. Auch Wohnangeboten deshalb sucht der Bathildisheim e. V. seither für die 90 Bewohner*innen des Wohnstandorts in Neu-Berich „Den Dezentralisierungsgedanken nehmen wir sehr Alternativen. Mit Erfolg: 18 Bewohner*innen aus Neu- ernst, allerdings lässt er sich nicht über Nacht realisie- Berich zogen bereits in die neue Wohnanlage in Wolf- ren“, fasst der Bereichsleiter des Wohnbereichs mein hagen. Mit den weiteren Bau- oder Mietobjekten am weg Jörg Schumacher zusammen. Um die Umsetzung Zimmerplatz in Bad Arolsen, in Sachsenhausen und dennoch schnellstmöglich voranzutreiben, hat das demnächst auch am Belgischen Platz in Bad Arolsen Bathildisheim bereits zahlreiche Anläufe im Waldecker nimmt das Ziel immer weitere Formen an. Hierbei han- Land und darüber hinaus unternommen. Nicht immer delt es sich um ein Angebot der besonderen Wohnfor- passen Angebot und Voraussetzungen überein. Nach men, bisher als stationäres Wohnen bekannt. dem umfangreichen Bauprojekt in Sachsenhausen sollen im Frühjahr/Sommer 2022 weitere zehn Plätze Für die Bewohner*innen bedeutet der Umzug von am Belgischen Platz in Bad Arolsen bezugsfertig sein. einem Haus zum anderen nicht nur eine Ortsverände- rung. Vielmehr geht damit auch die Umsetzung eines Neben der Bautätigkeit für den Bereich der besonde- völlig neuen Konzeptes einher. Das Bundesteilhabege- ren Wohnformen sucht das Bathildisheim in hohem setz (BTHG) sieht die Teilhabe von Menschen mit Be- Maße geeigneten Wohnraum für das intensiv beglei- hinderung auch im Wohnen vor. Der Bathildisheim e.V. tete Wohnen. Hier folgt das Sozialunternehmen dem setzt das BTHG dahingehend um, dass die Menschen Inklusionsgedanken noch konsequenter. Beispiel ist mit Behinderung so normal wie möglich mitten im So- die Wohngemeinschaft am Bad Arolser Zimmerplatz. zialraum mit entsprechender Infrastruktur leben sollen. Diese ermöglicht den Bewohner*innen ein sehr selbst- Dabei spielen die Wünsche der Bewohner*innen und bestimmtes Leben bis hin zur Wahl von Anbietern deren Angehörigen die wichtigste Rolle. für bestimmte Fachleistungen im Bereich der Pflege, Teilhabe, Hauswirtschaft oder Freizeit, die modulartig in 2/2021 |
19 ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN spiegelt sich in Mehr Teilhabe und Selbstbestimmung hat eben auch zur Folge, dass den Bewohner*innen mehr zugetraut genutzt werden können und von einem WG-Coach und ihnen nicht mehr alles abgenommen wird. „Weg koordiniert werden. Dieser Ansatz folgt ganz dem von der Fürsorge, hin zur Assistenz“ lautet die Schlüs- Anspruch der Klient*innen, die Nachfrage dafür steigt. selaussage. Natürlich bekommen sie weiterhin die Realisiert wurde das intensiv begleitete Wohnen (IBW) notwenige Unterstützung. Viele Menschen sind durch bereits in Wolfhagen und Zierenberg sowie am Zim- den Umzug und die damit verbundenen Entschei- merplatz. Neu hinzukommen wird im kommenden dungsmöglichkeiten selbstständiger geworden und Jahr neben dem Angebot der besonderen Wohnform haben einen enormen Entwicklungsschub gemacht. auch zehn Plätze für das IBW am Belgischen Platz in Und bisher möchte niemand zurück in die vorherigen Bad Arolsen geplant ist außerdem ein IBW-Projekt in Strukturen. Das zu beobachten, ist wunderbar. Volkmarsen. Heike Saure Ein weiterer Grund für die derzeit hohe Bautätig- keit von mein weg ist der Umbau von Bestands- objekten hinsichtlich der Selbstversorgung der Bewohner*innen. Sie sollen z. B. an die Zubereitung von Mahlzeiten herangeführt werden. Daher müssen die Küchen zum Beispiel im Haus Emilie in Volkmarsen und im Haus Eiche in Bad Arolsen und perspektivisch auch im Haus Kastanie angepasst werden. „Der alte Begriff der Fürsorge impliziert, dass wir meinen zu wissen, was unseren Bewohner*innen schmeckt und was ihnen gut tut. Das hat mit Unabhängigkeit und Selbstbestimmung nichts zu tun“, so Jörg Schumacher. Bewohner*innen sollen auch selbst bestimmen, wann und was sie essen. | in 2/2021
20 Begegnungen ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Bathildisheimer Werkstätten in Neu-Berich und ist mit frischem Kaffee und gutem Kuchenangebot an Wochenenden ein kleiner Geheimtipp in ruhiger Lage. „Obwohl die Räder einen Motor haben, ist es schon eine sehr sportliche Strecke“, fand auch Andrea Pilapl. Sie hatte, wie schon im letzten Jahr, die Fahrradtour in Kooperation mit Johannes Seifert organisiert. Der Betreiber des Fahrwerks, einem Fahrradgeschäft in Bad Arolsen mit Therapie- und Spezialfahrrädern, stellte mehrere Tandem-Bikes zur Verfügung und Spaß sollen sie machen und für alle ein bereicherndes strampelte mit weiteren Ehrenamtlichen mit, um Erlebnis sein, die Begegnungen von Menschen mit sechs Bewohner*innen den besonderen Ausflug zu und ohne Behinderungen in der Nachbarschaft. Wie ermöglichen. leben sie zusammen? Gibt es vielleicht gemeinsame Interessen oder Hobbys, zu denen man sich gern aus- tauscht? Und wie wäre ein Leben ohne diese sozialen Kontakte im Quartier? Es scheint, als brauche es manchmal noch einen klei- nen Anschub, ein zündende Idee dazu, wie das ge- meinsame Miteinander aussehen kann. Andrea Pilapl, Freizeitkoordinatiorin im Bathildisheim e. V. weiß darum. Sie schafft Kontakte, initiiert kleine Ausflüge und Events, immer mit dem Ziel des inklusiven Mitei- nanders. Die Zeiten in der Pandemie haben ihr diese Aufgabe nicht leicht gemacht, jetzt jedoch kann sie von drei schönen Treffen berichten: ERLEBEN wird für Bewohner*innen groSS geschrieben Aktionstag mit der Wohngruppe Worth- straSSe, Wolfhagen Was im Jahr 2020 ausprobiert und in diesem Jahr wiederholt wurde, soll jetzt zum regelmäßigen Event Ein erstes Treffen seit der Pandemie fand am Sams- werden: ein Ausflug mit einem Liege-E-Bike-Tandem tag, 28. August in Wolfhagen mit Klienten und rund um die Barockstadt Bad Arolsen. Am Twistesee Mitarbeiter*innen der Wohngruppe Worthstraße statt. vorbei steuerten die Radler für eine Rast das Café Dazu bedurfte es einiger Vorbereitungen: Der Kontakt Sonne an. Dies befindet sich auf dem Gelände der mit der evangelischen Kirchengemeinde war schnell in 2/2021 |
21 im Quartier ......................................................................................................................................................................... RÄUME SCHAFFEN Abschlussandacht wurde von Pfarrer Peter Heuel von der katholischen Kirchengemeinde und Pfarre- rin Maren Jahnke vom Bathildisheim gestaltet. geknüpft. Pfarrerin Katharina Ufholz war angetan von der Idee, den Nachbarschaftsgedanken durch einen Besuch zu intensivieren. Für die Klienten ging es froh gelaunt zur Busfahrt ins Blaue zum Diemelsee. Bei der Ankunft am Ge- meindezentrum wurde die Reisegruppe vom Posau- nenchor der evangelischen Gemeinde Wolfhagen mit einem schwungvollen Ständchen begrüßt. Die anfängliche Distanz war schnell überwunden, auch dank der Musik des Kantors Bernd Geiersbach und Der Gedanke der Inklusion findet bei den kirchlichen den leckeren Grillwürstchen. Der schöne Nachmittag Partnern eine große Resonanz. Es bedarf der Initiative endete mit dem Abschlusssegen. Ein Anfang ist ge- und des Handelns, um dieses Miteinander zu leben. macht, der Kontakt wird bleiben und ein Wiedersehen Zu hoffen ist, dass wir weitere Aktionen und Ideen im Advent ist vorgesehen. mit Partnern aus beispielsweise Kultur und Sport bzw. auch mit Vereinen durchführen können. Aktionstag mit Haus Eiche und Haus Bickeweg Bewohner*innen von Haus Eiche und Haus Bickeweg trafen sich am ersten Septemberwochenende mit Senior*innen, die von der Caritaskonferenz eingela- den worden waren, im Pfarrgarten der katholischen Kirchengemeinde in Bad Arolsen. Von dort ging es Wer sich auch ehrenamtlich engagie- coronakonform mit genügend Sitzabstand in drei ren möchte und dadurch vielleicht Bussen bei herrlichem Wetter zum Diemelsee. Wieder das Freizeitprogramm von Menschen im Pfarrgarten angekommen, bot das Künstlerduo mit Behinderung bereichert, kann Kluntje & Matjes ein sehr stimmungsvolles Unterhal- gern mit Andrea Pilapl Kontakt auf- tungsprogramm mit Schlagern und Volksliedern zum nehmen. Fon 05691 629 86-10. Mitsingen, Jonglage und Akrobatik. Die ökumenische Weitere Infos unter www.bunte-vielfalt.com | in 2/2021
22 ............................................................................................................................................................... NACHDENKLICHES Und wo wohnt Gott …? Unterfangen: die Stiftshütte z. B., der Ein Zuhause zu haben, in dem man Aufbewahrungsort der Gebote Gottes, sich wohl und geborgen fühlt: Das ist war ein solcher Ort, an dem Gott woh- wichtig. Und das bedeutet oft mehr nen sollte. Diese Stiftshütte – ein Zelt als nur ein Dach über dem Kopf zu – wurde immer mitgenommen, wenn haben. Es spiegelt etwas wider von der ein Umzug anstand. Also zog auch Gott eigenen Persönlichkeit, dem eigenem mit, war ein sehr mobiler Gott! Später, „Autsch …! Wer hat denn schon wie- Geschmack, von sich selbst. in der Zeit der Könige, sollte Gott natür- der die Legosteine im Weg rumliegen lich auch ein richtiges „Haus“ erhalten lassen?“ Wer schon einmal barfuß auf Und was es heißt, ein solches Zuhause wie die Könige. Ein Palast für Gott: ein einen Legostein getreten ist, der weiß, zu verlieren, davon wissen unsere Groß- Tempel! Dieser Tempel sollte gleich wie weh das tut. Oh Gott, wie oft ist mir eltern oder Urgroßeltern nur zu gut zu mehrfach für Eindruck sorgen: Ruhm das passiert! Als unsere Kinder klein erzählen. Haben doch Kriege vielen für seinen Erbauer – und auch Schutz waren, da haben sie mit großer Leiden- Menschen ihr Zuhause genommen. für die Bevölkerung (und besonders: schaft mit Lego gebaut. Ganze Städte Und jetzt im Sommer waren es die für den König!). Denn der Tempel, so sind entstanden. Häuser, Gärten, Schu- Wasserfluten, die Menschen ihre Woh- dachten es sich die Menschen, würde len und Bahnhöfe erstreckten sich über nungen und Häuser geraubt haben. natürlich in besonderer Weise unter das ganze Kinderzimmer. Der Fantasie Gottes Schutz stehen: Gott wird ja seine waren keine Grenzen gesetzt. Das ist Das eigene Haus, die eigene Wohnung: eigene Wohnung nicht zerstören, sollte das Schöne am Legobauen, dass jeder Es bedeutet viel. er durch Feinde bedroht sein. und jede so gestalten kann, wie er und sie es schön findet, sich wünscht. Wo- Menschen haben immer schon gebaut. Es ist nicht von der Hand zu weisen, chenlang konnte ich nur im Storchen- Mit dem „Turmbau von Babel“ erzählt dass ein solches Unternehmen, Gott gang das Zimmer durchschreiten, um die Bibel gleich im elften Kapitel ihres an einem Ort ein Haus zu bauen, auch zum Beispiel an ein Fenster zum Lüften ersten Buches (1.Mose) von einem ers- deutliche politische Beweggründe zu kommen. An Saubermachen war gar ten Bauvorhaben der Menschen – das hatte. nicht zu denken. Hat doch der Aufbau allerdings scheiterte. sooo viel Mühe gekostet. Aber Gott eine Wohnung bauen, ist Doch dann hat das Volk Israel zu un- auch eine zwiespältige Angelegenheit. Mit Lego fängt es an: das Bauen. Dann terschiedlichster Zeit und auf unter- Wie heikel und missverständlich der folgen Vogelhäuser, eine Hütte für das schiedlichste Weise versucht, nicht nur Bau eines fest gemauerten Hauses für Kaninchen und… irgendwann das eige- für sich selbst, sondern auch für Gott Gott ist, haben die Propheten gezeigt: ne Haus. eine Wohnung zu bereiten. Ein heikles Gott zwingen zu wollen, ein naher Gott zu sein? Ein unbeweglicher Gott, der in 2/2021 |
23 ................................................................................................. NACHDENKLICHES an einem Ort garantiert zu finden sei? Das kann nicht gut gehen, haben die Propheten gesagt! Gott lässt sich nicht festlegen: nicht an einen Ort, nicht an einen König, nicht an ein Herrschafts- system. Und schon gar nicht von uns Menschen. er will dort sein, wo die Menschen sind Wenn Gott für uns solch ungewöhnli- – auch wenn das heißt, dass er hier und che Wege geht, dann sollte das auch Nein, Gott hat sich kein festes Gemäu- dort abgewiesen wird oder ruhelos sein in unseren Herzen Widerhall finden: er ausgesucht, und er will auch keine muss, wie Nomaden auf ihrer Wande- „Gott will Wohnung finden in Dir“, heißt Wohnung haben auf dieser Welt. So rung. es in einem eindrücklichen Merksatz. hält es König Salomo in seinem Tempel- Wir selbst also sind der Raum und die gebet fest: „Sollte Gott wirklich auf Im Leben Jesu klingt diese Heimatlosig- Weite, in der Gott seinen Ort finden Erden wohnen? Siehe, der Himmel keit Gottes wieder: „Die Füchse haben möchte. und aller Himmel Himmel können Gruben, die Vögel haben Nester, aber dich nicht fassen. Wie sollte es dann der Menschensohn hat nichts, wo er Daher: Wenn wir unsere Häuser nach dies Haus tun, das ich gebaut habe?“ sein Haupt hinlegen kann.“ (Lk.9,58) unseren Vorstellungen bauen, lassen (1.Kön.8,27) So ahnt Salomo schon, dass Gott ist in Jesus Christus unterwegs, wir darin doch auch Platz für Gott. auch der Tempel nur ein Ort für Gottes um eben immer dort sein zu können, Öffnen wir Ihm die Tür: die Herzenstür. „Namen“ sein kann – ohne ihn jemals wo Menschen seine Hilfe brauchen. Er Dann wohnt er mit uns auch in unse- wirklich „fassen“ zu können. macht sich auf zu den Menschen: zu rem Haus. denen, die nicht mehr gehen können; So ist Gott in der Bibel von Anfang an zu denen, deren Augen verschlossen Pfarrerin Maren Jahnke „unterwegs“, ja regelrecht heimatlos – sind; zu denen, die vor Kummer nicht und will in keinem Haus wohnen. Denn aus dem Haus kommen. | in 2/2021
24 PIKSL LABOR KASSEL ......................................................................................................................................................................... BERICHTE Homeschooling der BBW-Teilnehmenden Schule iN CoroNa-ZeiteN „Gekommen, um zu bleiben“ nutzen diese Zwischenstation zum sich die digitale und die physische Grillgeruch füllt die Straßen am Ideen tanken und umsetzen, auch Wirklichkeit miteinander verbinden Kasseler Königstor und findet die viele andere großartige Initiativen und so die Trennung der Realitäten Aufmerksamkeit vorbeischlendern- machen bei uns Rast und füllen die aufgehoben wird. Das Digitale wird der Menschen. Ein paar überdachte Örtlichkeit mit ihren innovativen Objekt und Subjekt in der vertrau- Sofas laden ein, ein bisschen zu Projekten. ten Umwelt des Menschen, erfahr- verweilen und die gemeinsame bar durch diese digitale Brille. Arbeit der vergangenen Monate Was ist eine PIKSL XR Station: ehrwürdig zu feiern. Ein so aus- Extended Reality vor Ort Ziel unseres XR-Forschungsprojekts gelassenes Zusammensein nach ist, alltagsrelevante XR-Lösungen Monaten des Abstandwahrens und Als PIKSL Labor Kassel freuen wir für mehr Teilhabe zu entwickeln. uns, schon länger Teil des Stadtteils Darum erarbeiten wir gemeinsam virtuellen Treffens tut gut. Wir tan- ken auf, ganz im Sinne des Ortes, zu sein und aktiv unseren Sozial- mit unserer Zielgruppe, Partnern an dem wir uns gerade befinden, raum mitzugestalten. Im Juni luden aus Forschung, Kommune und und seiner ursprünglichen Funkti- wir anlässlich des „Digitaltags 2021“ Wirtschaft Prototypen. Zudem eva- on: eine ehemalige Tankstelle. Doch zu uns ein und stellten gleichzeitig luieren, dokumentieren und konzi- was hat eine einst leer stehende die XR Station und damit verbunde- pieren wir Workshops für externe Tankstelle mit uns als PIKSL Labor ne Projektideen vor. Diese wurden Gruppen Kassel zu tun? auch von dem Modellprojekt „Smart Kassel“ in einem kurzen Video prä- Gäste auf der XR Station Das PIKSL Labor Kassel hat ein neu- sentiert. Als Partner von „Smart es Gebäudeprojekt, die ehemalige Kassel“ teilen wir das Anliegen, die Nicht nur für uns als PIKSL Labor Tankstelle gegenüber unseres Di- Digitalisierung in Kassel voranzu- bedeutet die XR Station ein „Wir gitallabors. Und diese neue Heimat treiben und Barrieren abzubauen. sind gekommen, um zu bleiben“, auf Zeit entwickelt sich zunehmend auch andere Gäste beleben unsere zu einer gelungenen Interimslö- Doch was passiert nun eigentlich in neue Lokalität. sung für ein bis dahin leer stehen- den Räumen unserer XR Station? des Gebäude. Und so sagten wir „Willkom- Nutzen unsere Forschungsgruppen men, um zu bleiben“ zu unseren Vor gut vier Monaten wurde dank die „richtige Brille” (Mixed-Reality- Kooperationspartner*innen der des Besitzers der Liegenschaft, Brille), sehen sie eine erweiterte Kunsthochschule Kassel mit ih- Klaus Tintelott, dort die „PIKSL Realität (Extended Reality, kurz XR). rem Projekt „RATANKE“ und einer XR Station“ ins Leben gerufen, Fahrrad-Selbsthilfe-Werkstatt. Beide ein neuer Erfahrungs-, Lern- und Diese erweiterte Realität trägt den lockten zahlreiche Besucher*innen Forschungsort. Und nicht nur wir Brillenträger in eine gemischte in die neu bespielte Tankstelle. The- Realität (Mixed Reality), bei dem men wie eine faire Verkehrswende, in 2/2021 |
Sie können auch lesen