HERBST 2021 // AUF nIMMER WIEDERSEHEN

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HERBST 2021 // AUF nIMMER WIEDERSEHEN
GLAUBEN, LEBEN,
    TOD
    EDITORIAL

                                                   Aufgrund der neu auf-                   Auf dem Titelbild sieht
                                             gerollten Diskussion über die           man bunte Totenköpfe. Sie sind
                                             Sterbehilfe dachten wir: „Warum         eine Symbolik aus der mexika-
                                             nicht mal darüber sprechen?“            nischen Totenkultur. Sie feiern
                                             Der Tod an sich ist bei uns             den Tod genauso wie das Le-
                                             Christen ja schon eine ziemlich         ben, denn die beiden gehören
                                             spannungsgeladene Sache. Was            nun mal zusammen. Keins der
                                             passiert aber, wenn man dem             beiden ist trauriger oder schö-
                 CORINNA PETER               Leben selbst ein Ende setzt?            ner als das Andere. Ein biss-
                       Chefredaktion,                                                chen Himmel können wir ja auch
                 PR & Kommunikation                Da das Thema doch sehr            schon auf der Erde erfahren.
                                             viel Sachverständnis benötigt,
                                             haben wir einige Personen vom                 Hiermit möchten wir euch
                                             Fach zu ihrer Meinung befragt.          auch ganz herzlich zu unserem
                                             Darunter Moraltheologen, die            „Dia de los Muertos“ einladen.
                                             Telefonseelsorge, Dignitas (ein         Denn am 31.10. feiern wir genau
                                             Verein zur Sterbehilfe aus der          das: unser Leben auf der Erde,
                                             Schweiz) und einen Bestatter.           und das nach dem Tod. Genau-
                                             Sie alle berichten über ihr Wis-        ere Infos zur Veranstaltung fin-
                                             sen über den Tod.                       det ihr unter www.junge-kirche-
                                                                                     vorarlberg.at/termine.

    IMPRESSUM
    MEDIENINHABER: KATHOLISCHE               CHEFREDAKTION: Corinna Peter            DRUCK: Jochum Druck GmbH & Co KG
    JUGEND UND JUNGSCHAR                     REDAKTION: Mona Pexa, Fabian Jo-        Alte Landstraße 39
    A-6800 Feldkirch, Bahnhofstraße 13       chum, Andrea Gollob, Sabrina Wachter,   A-6700 Bludenz
    T 05522 / 3485 - 127                     Pete Ionian, Simon Friedle              www.jochumdruck.at
    ZVR: 056876760                           LEKTORAT: Brigitte Dorner
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    arlberg, Verw.zweck: anstösse
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INHALT

4 //                     22 //                36 //
HIMMEL, HÖLLE, GOTT      JUGENDGOTTESDIENST   TERMINE

8 //                     26 //                37 //
STERBEHILFE -            KINDERGOTTESDIENST   TEAMNEWS
EIN MORALTHEOLOGISCHER
ANSATZ                   30 //                39 //
                         STERNSINGERAKTION    TEAM
10 //
STERBEHILFE              33 //
                         BEHELF
12 //
TELEFONSEELSORGE         34 //
                         FIRMUNG 4.0
15 //
VOM STERBEN UND VOM
ABSCHIED NEHMEN

20 //
DIGITALE HINTERLASSEN-
SCHAFTEN

17 //
BISCHOFSBLOG

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HIMMEL,
    HÖLLE,
    GOTT
    WER KOMMT WO HIN UND WER
    ENTSCHEIDET DAS?

          Christian Kopf ist Theolo-
    ge und kennt sich im Bereich der
    Moraltheologie sehr gut aus. Als
    Leiter des Bildungshauses Bat-
    schuns haben wir ihn dort ge-
    troffen und nachgefragt, was er
    uns zu den Themen Himmel und
                                                         GIBT ES IN DIESEM BEZUG EIN GUT UND EIN
    Hölle sagen kann.
                                                         SCHLECHT?
                                                                Natürlich. Ich kann meinen eigenen Willen
                                                         nur für meine egoistischen Interessen einsetzen,
                                                         oder ich kann ihn nutzen, um mich für andere ein-
                                                         zusetzen. Letztlich hat jede Entscheidung die ich
                                                         treffe, etwas mit meinem eigenen Willen zu tun.
                                                         Mein eigenes Tun hat Folgen und Wirkung. Bei
    WENN GOTT UNS DEN FREIEN WILLEN GEGE-                jeder Handlung kann ich meine Absicht und die
    BEN HAT, IST ES DANN NICHT AUCH EGAL                 Folgen des Tuns erkennen. Und das kann gut oder
    WAS WIR IM LEBEN TUN, WEIL WIR EH ALLE               schlecht sein.
    STERBEN?
                                                               Der Wunsch wäre, dass der Mensch seinen
          Der Tod ist Teil des Lebens und betrifft       Willen nützt um sich für das Gute einzusetzen. Für
    uns alle – vor dem Tod sind wir alle gleich. Jeder   glaubende Menschen kommt noch eine besondere
    Mensch muss mit seiner Vergänglichkeit umgehen       Komponente hinzu. Wir beten „dein Wille gesche-
    lernen. Man kann es verdrängen, aber irgendwann      he“ und diesen Willen Gottes gilt es, zu erkennen
    werden wir damit konfrontiert, spätestens wenn       und umzusetzen. Das Ziel ist, diesen aus freien
    ein nahestehender Mensch stirbt.                     Stücken zu leben. Das klingt jetzt sehr theoretisch,
          Der freie Wille ist auf einer ganz anderen     ist aber leicht mit der Frage „Was würde Jesus
    Ebene. „Unsere Tage zu zählen, lehre uns! Dann       tun?“ übersetzbar.
    gewinnen wir ein weises Herz“, heißt es im Psalm           Dazu muss man natürlich in der Bibel gele-
    90. Der deutet darauf hin, dass der Mensch auf-      sen haben, was Jesus so ausmacht, damit man ein
    gerufen ist, Verantwortung zu übernehmen. Ver-       paar Geschichten von ihm kennt. Ich bin überzeugt
    antwortung kann ich nur übernehmen, wenn ich         davon, dass man als Christ*in, eine Beziehung zum
    meinen eigenen Willen erkenne und nutze.             biblischen Jesus haben sollte.
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Glauben heißt ja, dass ich im jetzigen Leben
                                                        schon mit Jesus lebe und so ein Stück Reich Gottes
                                                        erfahre und mitgestalte. Die Erfüllung, dass das
                                                        ganz wird, das kommt mit dem Tod. Darum ist der
                                                        Tod für uns Christen wie ein Durchgang, eine Ge-
                                                        burt in ein neues Leben und nicht das Ende.
                                                               Also wir dürfen nicht differenzieren wer in
                                                        den Himmel kommt und wer nicht. Der Himmel
                                                        ist ein Geschenk für alle. Geschenke muss man al-
                                                        lerdings annehmen. Das ist ein Punkt, warum die
                                                        Kirche immer gesagt hat, dass es die Hölle als
                                                        Möglichkeit gibt. Das ist wieder mit dem eigenen
                                                        Willen in Verbindung zu sehen. Der Mensch wird
                                                        ja nicht von Gott gezwungen, dieses Geschenk an-
                                                        zunehmen. Er braucht das „Ja“ des Menschen. Eine
                                                        bestimmte Art zu leben, lässt darauf schließen,
                                                        dass der Mensch „Ja“ zur Liebe Gottes sagt und
                                                        das auch im Tod tun wird.

MANCHE VERSUCHEN NACH BESTEM WIS-
SEN UND GEWISSEN NACH DEM ZU LEBEN,
WAS SIE DENKEN, DASS GOTT FÜR RICHTIG
HÄLT. ANDEREN IST DAS HINGEGEN TOTAL
EGAL. KOMMEN TROTZDEM ALLE IN DEN
HIMMEL?

      Das ist eine Grundthematik des Lebens. Wir
wissen ja nicht genau, was nach dem Tod passiert.
Aufgrund von Geschichten in der Bibel können wir
aber einige Perspektiven und Bilder zum Nachden-
ken anbieten. Man nennt das Ganze „Eschatologie
– die Lehre von den letzten Dingen“. Damit meint
man Himmel, Hölle, Fegefeuer und das Leben
nach dem Tod. Mit einem Blick in die Geschichte
wissen wir, dass einige dieser Bilder höchst prob-
lematisch sind, und dass es manchmal Leute ge-
geben hat – und immer noch gibt – die meinen zu
wissen, was nach dem Tod genau passiert, und das
stimmt einfach nicht.

      Wir hoffen natürlich auf die Möglichkeit für
jeden, in den Himmel zu kommen. Der Himmel ist
kein Verdienst. Er ist ein Geschenk der Liebe Got-
tes, der uns das Leben in Fülle verspricht.

       Eigentlich bekommen wir hier auf der Erde
schon einen Vorgeschmack auf den Himmel und
auf die Hölle. Denn Jesus sagt ja: „Das Reich Got-
tes ist mitten unter euch und bricht jetzt schon an“.
                                                                                                              5
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Ein Mensch der sich stän-     kommen. Manche tun nach bes-         nigung. So wie ich vorhin gesagt
    dig gegen Geschenke wehrt, der       tem Wissen und Gewissen das,         habe, der Himmel beginnt jetzt
    immer alles selber machen will,      was ihnen einen Vorteil bringt.      schon, verhält es sich auch mit
    bei dem nur zählt, was er selbst     Der Blick auf Jesus und die bib-     dem Fegefeuer.
    getan hat, da wird’s schwierig.      lische Botschaft sagt aber, dass
    Aber die Kirche hat noch nie         nur das gut ist, was ein Zeichen           Wenn man merkt, dass
    gesagt, dass jemand fix in der       der Liebe zu mir selber, zu den      man was Falsches getan hat,
    Hölle ist. Was sie fix sagt, ist,    anderen, zu Gott und zur ge-         und einem das leid tut, dann
    dass Maria und andere Heilige        samten Schöpfung ist.                hat man die Chance, sich zu
    in der Gemeinschaft mit Gott               Wenn ich das wirklich          entschuldigen. In diesem Punkt
    leben. Die Kirche ist also beja-     ernsthaft leben möchte, dann         brauchen wir den anderen, da-
    hend zum Himmel, aber die Höl-       merke ich, dass das nicht so ein-    mit er uns vergibt. Fegefeuer ist
    le lässt sie offen.                  fach ist. Es ist immer wieder eine   die Idee, dass der Mensch im
                                         Herausforderung, gleichzeitig        Tod der Liebe Gottes begegnet
           Ein wichtiger Punkt ist,      auch immer wieder eine Chance.       und er*sie schmerzhaft bemerkt,
    dass der Mensch von Gott nicht
    gezwungen wird. Der Mensch
    kann auch die Isolation oder
    Gottesferne wählen. Viele pro-
    blematische Vorstellungen hän-
    gen vermutlich damit zusam-
    men, dass manche ein völlig
    falsches Gottesbild haben, ge-
    gen das sie sich wehren. Es hat
    ja immer wieder Zeiten in der
    Geschichte der Kirche gegeben,
    in denen man versucht hat, mit
    der Hölle den Menschen Angst
    zu machen oder sie zu erziehen.
    Das ist aber nicht die Art und
    Weise, wie Jesus mit den Men-
    schen umging. Wobei es Stellen
    in der Bibel gibt, die diesbezüg-
    lich sehr hart wirken. Diese Texte
    haben vor allem das Ziel, uns
    zum Nachdenken anzuregen, ob
    das, was man tut wirklich richtig
    ist und sie wollen zu einem Neu-
    beginn aufrufen – es ist Zeit,
    werde wach und lebe anders!

          Wenn Menschen nach bes-
    tem Wissen und Gewissen han-
    deln, dann braucht man sich
    nicht zu sorgen. Nach bestem                Leben heißt also, sich        wie viele Chancen er*sie vertan
    Wissen und Gewissen zu han-          ständig       weiterzuentwickeln.    hat und das tut weh. Das ist ein
    deln hat zwei Voraussetzungen:       Manche, die das nicht tun, die       Reinigungsprozess. Das ist die
    einmal, dass man sich immer          sind im Grunde schon tot. Le-        Voraussetzung, um ganz „Ja“ zu
    wieder neues Wissen aneignet         ben bedeutet, zu erkennen was        Gott und seiner Liebe zu sagen.
    und zum anderen, dass man das        richtig und was falsch ist, und zu
    Gewissen ein Leben lang weiter-      erleben, dass es manchmal weh              Wenn man allerdings bo-
    bildet. Das bedeutet, dass man       tut, wenn ich mich falsch verhal-    ckig behauptet, dass man keine
    in der Erkenntnis wächst. Die        ten habe. In diesem Zusammen-        Fehler macht, hat man bereits
    Grundvoraussetzung dafür ist         hang hat es früher den Begriff       im Leben nicht die Chance auf
    die Selbsterkenntnis. Man muss       des Fegefeuers gegeben. Im Sin-      Vergebung, und auch vor Gott
    sich ja selbst auf die Schliche      ne der Läuterung, also der Rei-      wird es schwierig.
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WAS PASSIERT, WENN MAN              WARUM LÄSST GOTT LEID
DIE CHANCE NICHT AN-                ZU? WARUM GEHEN MAN-
NIMMT?                              CHE MENSCHEN SEHR
      Das wäre dann die Hölle.      SCHNELL AUS DEM LEBEN?
Man isoliert sich selber, man             Die Warum-Frage hilft da
nimmt sich selbst heraus. Wie       nicht weiter, weil es keine Ant-
das genau ausschaut, das wis-       wort darauf gibt. Zumindest
sen wir nicht. Aber man kann        nicht aus christlicher Sicht.
sich das so vorstellen, dass wenn         Gott spielt mit uns nicht
man hier auf der Erde etwas         wie mit Marionetten – hier greift
Böses dem anderen antut und         er ein, dort nicht. Das wäre fa-
das nicht bereut, dann ist man      tal. Das wäre die Projektion
irgendwann alleine.                 einer menschlichen Vorstellung
                                    auf Gott. Wir Christen haben ei-
      Wichtig ist: Gott mag uns     nen empathischen Gott, der mit
alle, trotz dem, was wir alles      uns mitleidet – siehe auch Jesu
angestellt haben. Wenn wir um       Weg. Aber, hier auf der Erde
Verzeihung bitten, bekommen         haben wir nicht das Paradies
wir die auch. Auch das können       und da gehören Krankheit und
wir schon auf der Erde erfahren,    Leid dazu. Manches Leid, das
wenn wir von jemandem bedin-        passiert, ist menschenverschul-
gungslos geliebt werden, dann       det. Wir können nicht Gott die
ist das ein himmlisches Gefühl.     Schuld für Kriege, Verbrechen
Das ist Vergebung. Im Tod steht     und Umweltkatastrophen, die
der Mensch nach unserer Vor-        z.B. dem Klimawandel zuzuord-
stellung genau vor dieser Erfah-    nen sind, in die Schuhe schieben.
rung.                                     Wir können nur darauf
                                    vertrauen, dass Gott es schluss-
WAS PASSIERT MIT LEUTEN,            endlich gut mit uns meint. Die
DIE IHREM LEBEN SELBST EIN          Liebe ist größer als der Tod.
ENDE SETZEN?                        Menschen in schwierigen Situa-
                                    tionen sollen wir beistehen und
      Herr des Lebens ist Gott.     erleben lassen, dass der/die an-
Der Mensch kann also nicht          dere nicht allein ist, dass ich mit-
über das Leben verfügen.            leide und mithoffe.
      Selbstmord ist die falsche          Solche Aussagen wie: „Gott
Bezeichnung für das, was es ist.    bestraft“ oder „Gott rächt sich“
Ein Suizid passiert nicht in völ-   sind gotteslästernd, unchristlich
liger Freiheit, da sich der be-     und unbiblisch.
troffene Mensch aus vielfältigen
Motiven unter Druck erlebt. Seit
1983 ist Selbstmord auch recht-
lich gesehen kein Mord. Es ist
eine Selbsttötung aus einer hef-
tigen Krise heraus und für die
Betroffenen oft der scheinbar
einzige Ausweg, den sie in der
Situation sehen. Wir Christen
sollten solchen Menschen – und          MAG. CHRISTIAN KOPF
ihren Angehörigen - beistehen                          Moraltheologe,
                                        Leiter Bildungshaus Batschuns
und dürfen sie nicht verurteilen.

                                                                           7
HERBST 2021 // AUF nIMMER WIEDERSEHEN
STERBEHILFE -
    EIN MORALTHEOLOGISCHER
    ANSATZ
    WAS SAGT DIE BIBEL ZUR STERBEHILFE?

          Als (unter anderem) Mit-      Suizidforschung wissen wir, dass     DER FREIE WILLE DES MEN-
    glied der Internationalen Verei-    suizidal veranlagte Menschen         SCHEN IST GOTT UNSAG-
    nigung für Moraltheologie und       oft darunter leiden, dass sie ihre   BAR WICHTIG. IST ES DANN
    Sozialethik, und des Klinischen     Freiheit zunehmend als einge-        NICHT AUCH IN ORDNUNG,
    Ethikkomitees Innsbruck ist der     engt erleben und immer weniger       AUS FREIEM WILLEN DAS
    Moraltheologe Martin Lintner        Möglichkeiten sehen, ihr Leben       EIGENE LEBEN ZU BEENDEN?
    die perfekte Ansprechperson         frei zu gestalten. Trotz der ein-
    ,wenn es um die Themen Glaube,      geschränkten Freiheit, würde ich            In dieser Frage sehe ich
    Religion und Sterbehilfe geht.      dennoch einem Menschen, der          zwei spannende Aspekte. Den
          Er hat versucht, auf unse-    Sterbehilfe in Anspruch nehmen       ersten möchte ich so benennen:
    re brennenden Fragen eine Ant-      möchte, die Freiheit nicht ab-       Niemand hat mich gefragt, ob
    wort zu geben.                      sprechen wollen. Ich würde es        ich leben möchte. Warum sollte
                                        für wichtig halten, ihm Lebens-      ich dennoch leben müssen bzw.
                                        möglichkeiten und Alternativen       warum sollte es mir verwehrt
                                        zur Sterbehilfe aufzuzeigen.         sein, meinem Leben ein Ende zu
                                                                             setzen? Kann mich jemand zwin-
    IST EIN MENSCH, DER SICH            SIND MENSCHEN, DIE STER-             gen zu leben? Ich glaube, dass
    ÜBERLEGT, STERBEHILFE IN            BEHILFE ERMÖGLICHEN,                 aus dem Recht zu leben tatsäch-
    ANSPRUCH ZU NEHMEN,                 MÖRDER?                              lich keine Pflicht zu leben abge-
    ÜBERHAUPT NOCH FREI,                                                     leitet werden kann.
    DIESE ENTSCHEIDUNG ZU                     Unter Mord verstehen wir
    TREFFEN?                            die vorsätzliche Tötung eines               Die unausweichliche Tat-
                                        Menschen aus niederen und ver-       sache, dass ich lebe und dass es
          Wahrscheinlich können wir     abscheuungswürdigen Motiven.         mich gibt, ohne dass ich selbst
    diese Frage nicht für alle Men-     Ich wäre zurückhaltend, die Ab-      die Entscheidung dafür getrof-
    schen einheitlich beantworten.      sichten von Menschen, die Ster-      fen habe, nötigt mich zur Aus-
    Die Beweggründe, dass jemand        behilfe ermöglichen möchten,         einandersetzung mit dieser Vor-
    nicht mehr leben möchte, kön-       in dieser Weise zu beurteilen.       gegebenheit meines Lebens. Es
    nen sehr unterschiedlich sein:      Nichtsdestotrotz halte ich die       stellt sich mir die Frage, wie ich
    von der Angst vor Schmerzen         vorsätzliche Tötung eines ande-      mich dem Leben gegenüber am
    oder einer unheilbaren Krank-       ren Menschen für ethisch falsch.     besten verhalte bzw. wie ich ihm
    heit bis zur Sorge, anderen zur                                          am besten gerecht werde: in-
    Last zu fallen. Oder jemand hat                                          dem ich es zerstöre oder so gut
    - aus welchen Gründen auch im-                                           wie möglich, innerhalb der ge-
    mer - den Lebensmut und den                                              gebenen Grenzen, versuche zu
    Lebenswillen verloren. Viele die-                                        gestalten. Und hier kommt der
    ser Beweggründe können die                                               zweite Aspekt: die Freiheit. Ja,
    Freiheit einschränken. Aus der                                           wir glauben daran, dass Gott
8
HERBST 2021 // AUF nIMMER WIEDERSEHEN
uns die Freiheit geschenkt hat. Nicht nur im Sin-        LÄSST SICH STERBEHIL-
ne einer Wahlfreiheit zwischen unterschiedlichen         FE ÜBERHAUPT MIT DEM
Optionen, z.B. leben zu wollen oder eben nicht. Ich      CHRISTLICHEN GLAUBEN
sehe sie als Freiheit zu etwas, nämlich mein Leben       VEREINBAREN?
nach bestem Wissen und Gewissen so zu gestal-
ten, dass es sinnvoll ist. Der Tod ist eine definitive         Ich halte es für wichtig, zu
Grenze und frei nach dem Märchen der Bremer              differenzieren zwischen Sterbe-
Stadtmusikanten würde ich sagen: Solange wir le-         hilfe und Sterbenlassen. Dass
ben, finden wir allemal etwas Besseres als den Tod.      man auf ausdrücklichen Wunsch
                                                         eines*einer Patient*in Therapien
WIE STEHEN SIE ZU DEN NEUESTEN RECHTLI-                  abbricht oder unterlässt und so
CHEN ENTWICKLUNGEN AM VFGH BEZÜG-                        zulässt bzw. nicht verhindert,
LICH STERBEHILFE?                                        dass er*sie stirbt, ist aus ethi-
                                                         scher Sicht anders zu beurteilen,
      Das Urteil des VfGH sieht vor, dass die Tö-        als einen Menschen gezielt zu
tung auf Verlangen weiterhin verboten bleibt. Das        töten oder ihm beim Suizid zu
Verbot der Beihilfe zu Suizid wird hingegen als ver-     helfen. Letzteres halte ich mit
fassungswidrig abgelehnt. In der Begründung sehe         dem christlichen Glauben für
ich mehrere problematische Aspekte: Die Freiheit         schwer vereinbar.
zu leben oder zu sterben wird auf derselben Ebe-
ne als zwei gleichwertige Alternativen angesehen.
Für mich stellt das Leben aber jedenfalls ein hohes
Gut dar, das ich nicht mit dem Tod als gleichrangig
ansehe. Ebenso wird die Würde reduziert darauf,
dass jemand in seiner Freiheit nicht eingeschränkt
wird. Die Freiheitsrechte dienen zweifelsohne dazu,
die Würde eines Menschen zu schützen. Es ist aber
zu kurz gegriffen, den Schutz der Menschenwürde
nur so zu verstehen, dass ich die Wünsche eines
Menschen erfülle. Und schließlich wird über die
Freiheit zum Suizid so gesprochen, dass dabei ein
wichtiger Aspekt zu kurz kommt: dass im konkre-
                                                                          PROF. DR.
ten Leben ein Suizid oder der Todeswunsch meis-
                                                                     MARTIN LINTNER
tens Ausdruck von Verzweiflung ist, eingebettet in                         Moraltheologe
ein oft tragisches Lebensschicksal.

                                                                                              9
HERBST 2021 // AUF nIMMER WIEDERSEHEN
STERBE-
     HILFE
     GEHEN IN WÜRDE

           Das Team des Schweizer              Am 11. Dezember 2020 verkündete der ös-
     Vereins «DIGNITAS – Men-            terreichische Verfassungsgerichtshof: Es ist verfas-
     schenwürdig leben – Menschen-       sungswidrig, jede Art der Hilfe zur Selbsttötung
     würdig sterben» hat uns einige      ausnahmslos zu verbieten. Die Wortfolge «oder
     Fragen zur Sterbehilfe beant-       ihm dazu Hilfe leistet» in § 78 des Strafgesetz-
     wortet.                             buches («Hilfeleistung zum Selbstmord») verstößt
           Als gemeinnützig tätiger      gegen das Recht auf Selbstbestimmung, weil die-
     Verein setzen sie sich ein für      ser Tatbestand jede Art der Hilfeleistung unter al-
     Wahlfreiheit, Selbstbestimmung,     len Umständen verbietet.
     Eigenverantwortung und Men-               Diese Erkenntnis war für einige eine Über-
     schenwürde bis zuletzt. Seit 1998   raschung. Tatsächlich erfolgt sie in einer Linie mit
     engagieren sie sich international   ähnlichen Urteilen in der Schweiz, Deutschland,
     für die Durchsetzung des «letz-     Kanada, usw.
     ten Menschenrechts».                      Somit besteht ab 1. Jänner 2022 auch in Ös-
                                         terreich eine zusätzliche Wahlfreiheit bezüglich
                                         des eigenen Lebensendes dergestalt, dass eine
                                         Person, die in der Lage ist, ihren Willen frei zu bil-
                                         den und danach zu handeln, darüber bestimmen
                                         kann, auf welche Art zu welchem Zeitpunkt ihr Le-
                                         ben enden soll. So formulierte es der Europäische
                                         Gerichtshof für Menschenrechte bereits 2011.

                                         AB WANN IST ES GERECHTFERTIGT, SEIN
                                         LEBEN SELBST ZU BEENDEN UND WER ENT-
                                         SCHEIDET DAS?

                                               Diese Frage enthält eine Unschärfe und ein
                                         Werteurteil. Weder das Lebensende noch selbst-
                                         gewählt sein Leben beenden bedingen eine Recht-
                                         fertigung im Sinne einer Berechtigung.
                                               Der Mensch ist ein Lebewesen, das norma-
                                         lerweise fähig ist, über sich selbst und den Wert
                                         und die Lebensqualität seines eigenen Lebens, so-
                                         wie das Lebensende zu reflektieren, sprechen, ent-
                                         scheiden und danach zu handeln. Ob man glaubt,
                                         Gott oder die Evolution habe uns diese Fähigkeit
                                         gegeben: sie wird schon lange genutzt. Das zeigt
10
auch die Bibel: Ahitophel, der            In dieser Situation braucht
sah, dass sein Rat nicht ausge-     es die Wahlmöglichkeit, sich
führt wurde und sich erhängte       ergebnisoffen und umfassend
(2 Samuel 17, 23) und Judas, der    zu allen Optionen der Lebens-
das Geld in den Tempel warf,        qualitätsverbesserung, der Le-
hinweg ging und sich ebenfalls      bensverlängerung und der Lei-
erhängte (Matthäus 27, 5) als       densbeendigung informieren zu
Beispiele. Stets entscheidet der    können, und Hilfe zu erhalten,
betroffene Mensch selbst, und       die persönliche Wahl umzuset-
hat seine Gründe dafür. Das ist     zen.
in der Neuzeit nicht anders.
       Um Menschen in einer Si-     IST EIN MENSCH, DER EINEM
tuation beizustehen, in der sie     ANDEREN ZU STERBEN HILFT,
den Tod dem Leben vorziehen,        EIN MÖRDER?
soll nicht nach einer Rechtferti-
gung, sondern nach dem Grund              Sterben und Tod sind Teil
für diesen Wunsch gefragt wer-      des Lebens. Täglich helfen enga-
den. Dies ist der Ausgangspunkt     gierte Palliativmediziner*innen
wirksamer Suizidversuchs-Prä-       und Ärzt*innen schwerkranken
vention und Lebensschutzes.         und betagten Menschen zu ster-
                                    ben, in dem sie den Übergang
WELCHE GRÜNDE NENNEN                vom Diesseits ins Jenseits er-
BETROFFENE MENSCHEN                 leichtern. Bei Wunsch nach Be-
FÜR IHREN TODESWUNSCH?

      Die Errungenschaften der
modernen Medizin sind ein Se-
gen. Heute können Krankheiten
behandelt und geheilt werden,
an denen noch vor wenigen
Jahren viele Menschen früh ver-
starben. Die Lebenserwartung
ab Geburt hat sich während der
letzten 150 Jahre verdoppelt.
Eine Lebensverlängerung ist
über einen klinischen Tod hinaus
möglich.
      Die moderne Leistungsge-
sellschaft kann das Verständnis
für unsere Endlichkeit trüben.
Täglich werden wir mit dem Ide-
al eines schlanken, sonnenge-
bräunten, gesunden und erfolg-
reichen Menschen konfrontiert;
dies das Bild, das uns Werbung
und Unterhaltung zeigen und
was manchmal als Norm be-
trachtet wird.

      Beides kann zu Situatio-
nen führen, dass ein Mensch sei-
nem eigenen Leben nicht mehr
zureichend Lebensqualität bei-
messen mag. Lebensverlänge-
rung kann zu Leidensverlänge-
rung werden.
                                                                        11
handlungsabbruch, womöglich
     festgelegt in einer Patientenver-
     fügung, manchmal auch früher.
                                         TELEFON-
                                         SEELSORGE
     Daraus schloss der österreichi-
     sche     Verfassungsgerichtshof:
     «Wenn einerseits der Patient
     darüber entscheiden kann, ob
     sein Leben durch eine medizini-
     sche Behandlung gerettet oder
     verlängert wird, und anderer-
     seits durch das Ärztegesetz so-
     gar das vorzeitige Ableben eines
     Patienten im Rahmen einer me-       HILFE ÜBERS TELEFON
     dizinischen Behandlung in Kauf
     genommen wird, ist es nicht ge-
     rechtfertigt, dem Sterbewilligen
     die Hilfe durch einen Dritten bei
     einer Selbsttötung zu verbie-             Wir haben eine ganz be-
     ten.»                               sondere Einladung erhalten: wir
                                         durften die Zentrale der Tele-
           Dies alles hat nichts mit     fonseelsorge besichtigen! Adres-
     Mord zu tun, einer Tat «zur         se haben wir keine bekommen,
     Befriedigung des Geschlechts-       lediglich eine Wegbeschreibung.
     triebs, aus Habgier oder sonst      Es erwartete uns ein gemütliches
     aus niedrigen Beweggründen,         Büro und eine freundlich grin-
     heimtückisch oder grausam           sende Frau. Sie hat uns einen
     oder mit gemeingefährlichen         Einblick in den Alltag bei der
     Mitteln» wie es zum Beispiel das    Telefonseelsorge 142 gewährt.
     deutsche Strafgesetzbuch for-
     muliert.

     WAS SAGEN SIE ZU KOM-
     MERZIALISIERUNGSVOR-
     WÜRFEN BEZÜGLICH FREI-
                                         WARUM IST DER STANDORT DER TELEFON-
     TODANGEBOTEN?
                                         SEELSORGE GEHEIM?
           Es gibt keine derartige
     Kommerzialisierung. Der Verein            Die Anonymität wird bei uns sehr hoch be-
     «DIGNITAS – Menschenwürdig          wertet, um die Hemmschwelle der Anrufer*innen
     leben – Menschenwürdig ster-        so niedrig wie möglich zu halten. Nicht zu wissen,
     ben» beispielsweise gewährt         wer mein Gegenüber ist, kann mir helfen, mich
     statutengemäß wenn nötig, Er-       noch leichter zu öffnen und auch intimste Proble-
     lass von der Zahlung von Bei-       me anzusprechen. Auch die meisten Anrufer*innen
     trägen. So stehen alle Dienste      bleiben unbekannt. Es kommt sehr selten vor, dass
     allen Menschen unabhängig           jemand seinen*ihren Namen nennt.
     von ihrer finanziellen Situation          Anonym bleiben zu können, ist auch ein
     offen; auch die Suizidhilfe.        Schutz für unsere Mitarbeiter*innen. Es kann
                                         dann nicht passieren, dass jemand außerhalb der
          Autoren: Das Team des          Dienstzeit direkt mit einem*einer Anrufer*in und
     Schweizer Vereins «DIGNITAS         den belastenden Themen konfrontiert wird. Nur
     – Menschenwürdig leben – Men-       das engste Umfeld unserer Mitarbeiter*innen darf
     schenwürdig sterben»                wissen, dass sie bei uns beschäftigt sind.

                                               Wir haben auch unangenehme Anrufer*in-
                                         nen. Da wäre es fatal, wenn eine*r von denen
                                         plötzlich persönlich auftaucht.
12
WIE FUNKTIONIERT DIE TELEFONSEELSORGE?                        Es kann aber durchaus vorkommen, dass ein
                                                        Gespräch bis zu einer Stunde dauert. Wenn sich
      Es ist die Kunst, die richtigen Fragen zu stel-   die Themen allerdings im Kreis drehen und man
len. Es ist überwiegend so, dass die Anrufer*innen      mit allem durch ist, dann versuchen wir vorsichtig,
Platz brauchen für ihre Schilderungen. Oft beginnt      zu einem stimmigen Ende zu kommen. Für einige
ein Gespräch mit der Aussage: „Heute geht’s mir         sind wir eine wichtige und oft einzige Ansprech-
nicht so gut…“. Dann kommt vielleicht eine längere      person.
Pause. Das ist auch wichtig, dass man den Leu-
ten da Raum gibt. Danach kann man nachfragen,                 Es kann sein, dass man während einem
was passiert ist, was der Grund dafür ist, dass es      Dienst zwei Gespräche führt, es kann aber auch
einem nicht gut geht. Die meisten kommen dann           sein, dass das Telefon durchgehend klingelt und
sehr schnell ins Reden rein. Es ist schon wichtig,      man kaum hinterherkommt.
hier und da mal nachzufragen, aber noch wichti-
ger ist es, dass die Klient*innen spüren, dass man      WAS SIND DIE THEMEN, MIT DENEN DIE LEU-
ihnen zuhört.                                           TE ZU EUCH KOMMEN?
      Die Länge eines Gespräches ist nicht ent-
scheidend für die Qualität der Begegnung am                   Das ist ganz verschieden. 95% der Anrufe
Telefon. Manchmal reichen 5 Minuten, manchmal           haben Alltagsthemen zum Inhalt. Darunter fallen
braucht man 30 Minuten und manchmal braucht             Schwierigkeiten mit Nachbarn oder in der Familie,
es nur eine Auskunft welche Beratungsstelle wei-        in der Schule oder am Arbeitsplatz, und manch-
terhelfen kann.                                         mal muss sich einfach ein Ärger Luft machen. Für
                                                        Leute mit Depressionen sind wir wie ein Anker, mit
      Auf unserer Webseite findet man das soziale       dem sie sich durch den Tag hanteln. Nur ca. 5%
Netz www.142online.at Dort findet man sämtliche         sind absolute Krisenanrufe. Darin geht es um Sui-
Einrichtungen in Vorarlberg, an die man sich bei        zidgedanken, Gewalt- und Missbrauchserfahrun-
Problemen wenden kann – zum Beispiel Drogen-            gen und psychische Ausnahmesituationen. Es gibt
beratungsstellen oder therapeutische Einrichtun-        auch erfreuliche Anrufe, bei denen die Anrufer*in-
gen.                                                    nen von schönen Erlebnissen berichten.

                                                        ICH HABE VORHIN IN EUREM BÜRO EINE
                                                        MAPPE MIT DER AUFSCHRIFT „SUIZIDPRÄ-
                                                        VENTION“ GESEHEN. WAS HAT ES DAMIT
                                                        AUF SICH?

                                                               Die Gründungsidee der Telefonseelsorge
                                                        war, Menschen einen Anker zu bieten, wenn ihre
                                                        Not am stärksten ist. Die Leute können anonym
                                                        bleiben und dürfen sich sicher sein, dass ohne ihre
                                                        Zustimmung nichts in die Wege geleitet wird. Je-
                                                        de*r ist für sein*ihr Leben selbst verantwortlich.
                                                        Wenn die Person Hilfe möchte, dann tun wir na-
                                                        türlich alles, was wir können.

                                                              Aus Erfahrung wissen wir, dass viele in einer
                                                        Situation sind, aus der sie selber nicht mehr raus-
                                                        kommen. In solchen Krisengesprächen versuchen
                                                        wir erst einmal zu beruhigen und eine neue Pers-
                                                        pektive zu öffnen. Eigentlich will niemand sterben,
                                                        aber kann „so“ nicht mehr weiterleben. Das Aus-
                                                        sprechen von Suizidgedanken empfinden viele als
                                                        Befreiung.

                                                                                                              13
WEIL ES IN UNSERER AUSGABE UM DEN TOD                 WENN DU MAL PROBLEME
     GEHT – WIE OFT WERDET IHR DAMIT KON-                  HAST, ODER EINFACH EIN
     FRONTIERT?                                            OFFENES OHR BRAUCHST:
           Da es im letzten Jahr wegen Corona oft
     nicht möglich war, sich von seinen Liebsten zu ver-         Unter der Notrufnummer
     abschieden, war das oft ein Thema. Bei manchen        142 erreichst du 24 Stunden am
     Menschen ist der Trauerprozess sehr lange. In un-     Tag gebührenfrei jemanden zum
     serer Gesellschaft muss aber vieles schnell gehen     Reden.
     und die Trauernden haben das Gefühl, dass sie
     nicht weiter über ihre Gefühle reden dürfen. Da             Im     Sofortchat  unter
     sind sie froh um ein offenes Ohr.                     www.142online.at kannst du zu
                                                           bestimmten Zeiten direkt mit
     WIE GEHT IHR MIT DEN PROBLEMEN, DIE                   einem Berater oder einer Bera-
     EUCH GESCHILDERT WERDEN, UM? WER                      terin chatten.
     ODER WAS HILFT EUCH?

           Die Mitarbeiter*innen verpflichten sich zur
     regelmäßigen Supervision. Aber schon bei der
     Dienstübergabe können die Belastungen ange-
     sprochen werden. Reden hilft! Die Leitung und der
     Obmann sind für die Mitarbeiter*innen ein ebenso
     wichtiges „Sicherheitsnetz“.

           In der Ausbildung werden
     von den Anwärter*innen die ei-
     genen Krisensituationen gut be-
     leuchtet. „Ich kann nur eine Stüt-
     ze für andere sein, wenn ich die
     eigenen Themen gut kenne und
     bewältigt habe“.

           Eine wertschätzende At-
     mosphäre im Team, offene Be-
     gegnungen und eine gesunde
     Fehlerkultur tragen dazu bei,
     dass sich Ehrenamtliche sicher
     fühlen und es ihnen gut geht.
     Humor ist eine weitere wichtige
     Zutat für ein gutes Teamklima.
     Seit 40 Jahren besteht die Tele-
     fonseelsorge. Aktuell haben wir
     95 Mitarbeiter*innen, zwei davon
     sind schon von Anfang an dabei.

     SUCHT IHR LEUTE, DIE BEI
     EUCH MITMACHEN?

           Wir freuen uns über jede*n
     Interessierte*n, Mindestalter ist
     25 Jahre. Die nächste Ausbildung
     startet voraussichtlich 2023. Auf
     der Homepage www.142online.at
     finden sie die entsprechenden In-
     formationen dazu.

14
VOM STERBEN UND
VOM ABSCHIED
NEHMEN

MIT EINEM BESTATTER IM GESPRÄCH

      Christof Wieland ist Be-      die soziale Komponente kommt         kommen dann später dazu und
statter bei der Bestattung Am-      auch dazu. Ich stehe dem Pfar-       machen die Versargung und
mann in Rankweil, Götzis, Hohe-     rer und den Angehörigen in ei-       holen nach Absprache den*die
nems. Der Tod ist somit ständiger   ner schweren Zeit hilfreich zur      Verstorbene*n ab. Es ist wichtig,
Begleiter in seinem Alltag. Wie     Seite. Es ist ein sehr schöner und   den Angehörigen Zeit für den
er mit dem Sterben umgeht, wie      erfüllender Beruf.                   Abschied zu geben, damit jeder
sein Arbeitsalltag aussieht und                                          die Möglichkeit hat sich noch-
vor allem wie er auf diesen Be-                                          mals zu verabschieden.
ruf gekommen ist, lest ihr hier.    WIE LÄUFT DAS AB, WENN                     Wenn die Angehörigen
                                    JEMAND STIRBT? WER OR-               Kontakt mit uns aufnehmen,
                                    GANISIERT DIE BEERDI-                dann kommt erst einmal die
                                    GUNG?                                Frage, ob eine Feuer- oder Erd-
                                                                         bestattung gewünscht ist? Darü-
WIE BIST DU AUF DIE IDEE                  Wenn jemand zu Hau-            ber sollte man mit seiner Familie
GEKOMMEN, BESTATTER ZU              se stirbt, dann stellt zuerst ein    geredet haben, das erleichtert
WERDEN?                             Beschauarzt den Tod fest. Wir        die Entscheidung der Angehöri-

      Ich war Ministrant in
Rankweil und habe auf einigen
Beerdigungen ministriert. Ich
habe dort dem Bestatter schon
immer aufmerksam bei ihrer
Arbeit zugeschaut. Die Vielsei-
tigkeit des Berufs hat mich fas-
ziniert. Als eine Stelle bei der
Bestattung Ammann frei wurde,
habe ich die Chance ergriffen,
mich beworben und die Stelle
bekommen.
      Mein Arbeitsalltag ist sehr
abwechslungsreich. Ich kümmere
mich um den Trauerdruck, re-
tuschiere Fotos der Verstorbe-
nen, bin administrativ im Büro,
bin viel draußen unterwegs und
                                                                                                             15
gen enorm. Je nach dem kommt         ganisation in die Hand nehmen             Mein persönlicher Bezug
     der*die Verstorbene dann zu          müssen und diese sind dann für      zum Tod hat sich nicht verän-
     uns zur Einkühlung oder wir          uns auch der Auftraggeber. Sie      dert. Mir ist aber noch einmal
     überführen ihn ins Krematorium       sind dafür verantwortlich, dass     bewusster geworden, wie wich-
     nach Hohenems. Dort gibt es ei-      die Wünsche umgesetzt werden.       tig das persönliche Abschied-
     nen gekühlten Raum, den Raum         Es ist das wichtigste, dass man     nehmen ist. Auch wenn Kinder
     der Ruhe, wo die Verstorbenen        die Würde gegenüber dem*der         den Wunsch haben, sich von
     bis zur Kremation aufbewahrt         Verstorbenen zeigt und des-         dem*der Verstorbene*n sich zu
     sind.                                sen*deren Wünsche respektiert.      verabschieden, dann sollte ih-
           Sobald wir informiert sind,                                        nen diese Möglichkeit gegeben
     läuft das Rädchen und wir lot-       WIE SETZT DU DICH ALS BE-           werden.
     sen die Angehörigen so sanft         STATTER MIT DEM TOD AUS-                  Darum genieße ich jeden
     wie möglich durch die Organisa-      EINANDER?                           Tag mit den Freunden oder der
     tion des Trauerfalles.                                                   Familie und schaue darauf, dass
                                                Ich glaube, dass ich un-      es mir und allen gut geht.
           Je nachdem ob die Trauer-      terbewusst schon vorsichtiger
     feier in der Kirche oder an ei-      lebe, weil ich tagtäglich mitbe-
     nem neutralen Ort (z.B.: in der      komme, durch welche Unfälle
     Leichenhalle) stattfinden soll,      Menschen sterben. Da mache
     stellen wir den Kontakt zu der       ich beim Wandern lieber einen
     jeweiligen Organisation her.         Schritt weniger. Ich weiß, wie
                                          schnell ein Leben vorbei sein
           Die meisten Friedhöfe sind     kann und dass man jeden Tag
     Gemeindefriedhöfe und nicht          damit rechnen muss, dass es
     einer bestimmten Konfession          der Letzte sein kann. Vor allem,
     zugehörig. Bei einer Feuerbe-        wenn man einen Trauerfall be-
     stattung darf ein kleiner Teil der   treut, wo der*die Verstorbene*
     Asche auch mit nach Hause ge-        denselben Jahrgang hat wie ich
     nommen werden.                       selber oder den Jahrgang der
                                          eigenen Eltern, dann denkt man
                                          schon daran, dass es auch dich
     FÜR WEN IST EINE BEERDI-             oder deine Eltern treffen könnte.            CHRISTOF WIELAND
                                                                                                 Bestatter
     GUNG GEDACHT? FÜR DIE                Keine*r weiß, wann er*sie stirbt
     HINTERBLIEBENEN ODER                 und das ist auch gut so.
     DEN*DIE TOTE*N?
           Meine persönliche Mei-
     nung: Rituale und die Möglich-
     keit, Abschied zu nehmen, sind
     wichtig. Die Angehörigen müs-
     sen gemeinsam zurückblicken
     können, damit sie nicht das Ge-
     fühl haben, alleine zu sein. Es
     kommt jedoch auch vor, dass sich
     der*die Verstorbene wünscht,
     die Beerdigung/Beisetzung im
     kleinen Rahmen durchzuführen.
     Es kann sich jede*r zu Lebzei-
     ten schon Gedanken über den
     Ablauf der eigenen Trauerfeier
     machen und das schriftlich fest-
     halten. Bei uns Bestattern kann
     man auch schon im Vorhinein be-
     sprechen wie das Ganze ablau-
     fen soll. Es ist aber so, dass die
     nächsten Angehörigen die Or-
16
DIGITALE HINTER-
LASSENSCHAFTEN

WAS BLEIBT, WENN WIR GEHEN
(IM NETZ BESTEHEN)?

                  Wir leben zur Zeit in zwei
            Welten. Da ist jetzt noch gar
            nicht Dies- und Jenseits gemeint.
            Sondern analog und digital, real
            und virtuell.
                  Zwischen diesen Welten
            herrscht keine scharfe Trennlinie
            mehr. Unsere realen Beziehun-
            gen werden virtuell aufrecht-
            erhalten. Digitale Technologien
            prägen unsere Kommunikation,
            mit unserem engsten Umfeld
            und mit der ganzen Welt. Wir        weitreichend. Wir bauen digitale Avatare, zeich-
            bleiben miteinander in Kontakt,     nen Bilder von uns und inszenieren virtuelle Rollen.
            indem wir Story-Updates und         Soziale Medien sind oft geschönte Tagebücher.
            Postings verfolgen. Oft ganz        Unsere Profile lassen auf unsere Meinungen, Inte-
            ohne miteinander zu reden,          ressen und Grundhaltung rückschliessen. Wir tra-
            wissen wir dennoch, was in letz-    gen unsere Netzwerke zur Schau. Wir veröffentli-
            ter Zeit im Leben der anderen       chen unsere Fotoalben. Wie man mit den digitalen
            passiert. Wir nutzen unsere On-     Möglichkeiten umgeht, kann und soll jede und je-
            linepräsenz für unsere Jobs, um     der für sich selbst entscheiden. Doch was, wenn
            auf unsere Events aufmerksam        wir sterben und somit auch nicht mehr entscheiden
            zu machen, um unsere Leiden-        können? Was passiert dann mit unseren digitalen
            schaft zu teilen und für die Do-    Avataren, Profilen, Daten und Konten?
            kumentation unserer Wochen-
            endaktionen.                        ALLES KLAR GEREGELT?

            SCHON MAL DARÜBER
            NACHGEDACHT?                               So manche und mancher hat vielleicht noch
                                                nie darüber nachgedacht. Währenddessen fin-
                   Darüber, welche Chancen      det man auf der Plattform oesterreich.gv.at der
            und Herausforderungen eine          öffentlichen Verwaltung bereits Allgemeines zum
            solche Mediennutzung mit sich       digitalen Nachlass, digitaler Vorsorge und den
            bringt, wird viel zu wenig disku-   Umgang mit dem digitalen Nachlass eines Ver-
            tiert. Denn der Einfluss digita-    storbenen. Klingt so, als wäre alles klar geregelt.
            ler Medien auf unser Leben ist      Ist es aber nicht wirklich. Unter dem Begriff digita-
                                                                                                        17
ler Nachlass kann sich zwar jede und jeder etwas         DATEN- UND KONTEN-VORSORGE?
     vorstellen, aber eine allgemein gültige Definition
     gibt es nicht.                                                  Darum schlagen offizielle Stellen Vorsorge
                                                              vor. Erst mal Bestandsaufnahme machen, eine
           Laut ISPA werden damit jene Daten be-              vollständige Liste mit allen Online-Mitgliedschaf-
     zeichnet, die nach dem Tod einer Userin oder ei-         ten. Vielleicht gar keine schlechte Übung, denn oft
     nes Users im Internet weiter bestehen. Dazu zäh-         ist uns gar nicht bewusst, wo wir überall regist-
     len Profile in sozialen Netzwerken wie Facebook          riert sind. Die Gelegenheit könnte man dann auch
     oder Twitter, aber auch Partnervermittlungsbör-          gleich nutzen, um Profile und Accounts zu löschen,
     sen, E-Mail-Konten, Mitgliedschaften bei kosten-         die man schon länger nicht mehr verwendet hat.
     pflichtigen Multimediadiensten wie Netflix oder          Ein digitales Ausmisten sozusagen. Zuletzt wird
     auch Online-Banking und Konten bei Online-Be-            empfohlen, den gewünschten Umgang mit Kon-
     zahldiensten. Natürlich gehören Blogs, Domainna-         ten und Daten schriftlich festzuhalten. Ein Kapitel
     men und Websites ebenfalls dazu. Grundsätzlich           für den digitalen Nachlass im eigenen Testament
     gibt es vier Möglichkeiten, wie mit dem digitalen        quasi.
     Nachlass umgegangen werden kann: Erhaltung,
     Löschung, Archivierung oder Übertragung der              DIGITALES TESTAMENT?
     Daten an Angehörige/Erben/Dritte.
                                                                    Ein Testament regelt den Umgang, ein Be-
     ZEIT FÜR PRÄZENDENZFÄLLE?                                gräbnis ermöglicht Trauern und Abschied. Doch
                                                              in diesen Zeiten tragen wir uns auch in digitalen
            Rechtlich ist nicht geklärt, wie mit einer Hin-   Kondolenzbüchern ein, zünden eine Online-Kerze
     terlassenschaft in der Online-Welt umzugehen ist.        an oder posten Erinnerungen und Trauerbekun-
     Viele Punkte sind noch ungeregelt. Das Erbrecht          dungen an die Pinnwand. Mitgefühl und Anteil-
     ist in fast allen Staaten der Welt unterschiedlich,      nahme werden virtuell vermittelt, Trauer passiert
     die Online-Dienste sind meist ausländische Unter-        immer mehr auch online. Und die digitalen Identi-
     nehmen. Eine komplizierte Sache. So weit, so un-         täten ihrer Eigentümerinnen und Eigentümer kön-
     klar. Als richtungsweisend wird dann immer der           nen diese überleben.
     deutsche Fall bezeichnet, bei dem Eltern einer ver-
     storbenen 15-Jährigen Zugriff auf ihren Facebook-        IN GEDENKZUSTAND VERSETZEN?
     Account eingeklagt haben. Nach unterschiedli-
     chen Entscheidungen in den beiden Vorinstanzen
     hat das Bundesgericht 2018 entschieden, den Zu-                 Bei Facebook beispielsweise kann man im
     gang zu gewähren. Ob Erben Chat-Nachrichten              Hilfebereich unter Richtlinien und Meldungen die
     und E-Mails genauso lesen dürfen wie beispiels-          Verwaltung des Kontos einer verstorbenen Per-
     weise Tagebücher oder Liebesbriefe, ist bislang          son auswählen. Wenn Facebook darauf aufmerk-
     aber noch nicht eindeutig geregelt. Und durchaus         sam gemacht wird, dass eine Person verstorben
     eine berechtigte Diskussion.                             ist, wird das Konto gemäß ihren Richtlinien in den
18
Gedenkzustand versetzt. Konten       MEDIENKOMPETENZ WORK-              LEBENSGESCHICHTEN
im Gedenkzustand stellen für         SHOPS VON FREIGEIST                JUGENDWORKSHOP ZUM
Freunde und Familienangehöri-        ARBOGAST                           THEMA LEBENSGESTALTUNG
ge eine Möglichkeit dar, sich ge-
meinsam an einen verstorbenen                                           Termin
Menschen zu erinnern. Mit dem             Laufend buchbar, jetzt        Do 21. Oktober 2021,
Gedenkzustand wird das Kon-          Termin vereinbaren: freigeist@     8.30 - 13 Uhr
to außerdem geschützt, da sich       arbogast.at                        Mi 24. November 2021,
niemand bei diesem anmelden                                             8.30 - 13 Uhr
kann. So bleiben private Nach-             Smartphone: Welche Be-
richten beispielsweise dennoch       deutung hat das Smartphone in            Wer schreibt meine Le-
geschützt und nicht einsehbar.       unserem Leben? Wie gehen wir       bensgeschichte? Wer steuert
                                     selbst mit diesem Gerät und sei-   meinen Lebensweg? Wie kann
      Das Internet vergisst nicht,   nen Apps um? Wir betrachten        man das Ruder fest in der Hand
sagt man. Andererseits gibt es       unsere Screentime und was wir      haben, die Segel richtig setzen?
in der Datenschutz-Grundver-         daraus machen.                           In diesem Workshop be-
ordnung auch ein Recht auf                                              fassen wir uns damit, wie man
Vergessenwerden. Was nicht                 (a)soziale Medien? Wie       sein eigenes Leben gestalten
vorher geklärt wurde, ist dann       sozial sind soziale Medien? Wer    kann. Dafür besucht uns kein
im Nachhinein von den Erben          sind die wahren Kunden von so-     geringerer als Profisegler Benja-
zu klären. Manchmal bedeutet         zialen Medien? Was wird alles      min Bildstein.
das einen ziemlichen bürokrati-      getrackt und warum? Wir erken-           Außerdem wird uns Julia
schen Aufwand. Nicht umsonst,        nen unsere Filterbubbles und die   Baumgartner von Oikocredit
denn man will hier von Seiten        Algorithmen, die uns studieren.    Geschichten über die Erfolge
der Online-Dienste Missbrauch                                           und Herausforderungen von
verhindern. Ob und wie unse-               Digitale    Wahrheiten:      Menschen mit Mikrokrediten
re digitalen Persönlichkeiten        Woher stammen unsere Infor-        auf der ganzen Welt erzählen.
weiter bestehen sollen, ist eine     mationen? Wie kommen wir zu
Haltungsfrage. Auch hier geht        unseren Entscheidungen? Wir        Zielgruppe
es wie im realen Leben um die        schaffen uns einen bewussteren     45 junge Menschen im Alter von
Beziehungen, die wir in den vir-     Zugang zu unserer digitalen        16-26 Jahren, Schüler*innen und
tuellen Welten pflegen. Darum        Meinungsbildung.                   Lehrlinge
macht es Sinn, darüber nachzu-                                          Kosten
denken und auch mit den Liebs-                                          5€ pro Person
ten darüber zu reden.                                                   Anmeldung
                                                                        willkommen@arbogast.at

                                                                                          PETE IONIAN
                                                                                       freigeist arbogast
                                                                                                            19
BISCHOFS-
     BLOG
     PLÄDOYER FÜR EINE KULTUR DES LEBENS

                                                 Manche werden sich noch daran erinnern,
                                           dass die Kirche zum Thema „Selbstmord“ (so wur-
                                           de es lange genannt) in früheren Jahren ein sehr
                                           schwieriges Verhältnis hatte. Grundlage dieser
                                           Haltung war die Überzeugung, dass ein Mensch,
                                           der sich das Leben nimmt, bewusst und aus freiem
                                           Willen gegen Gott als Geber des Lebens handelt.
                                           Dieser Standpunkt hat zu tiefsitzenden Verletzun-
                                           gen geführt, die zum Teil bis heute nachwirken.

                                           „FREITOD“ – WIRKLICH FREI?

                                                 Ich bin dankbar, dass sich diese Überzeu-
                                           gung grundlegend gewandelt hat. Der große
                                           Psychiater Erwin Ringel hat hier mit seinen Er-
                                           kenntnissen aus der Suizidforschung einen we-
                                           sentlichen Beitrag geleistet. Ringel ist dabei u.a.
                                           zu der Einsicht gelangt, dass das Wort „Freitod“
                                           ein Widerspruch in sich ist, da es ihm zufolge eine
                                           freie Entscheidung zum Suizid nicht geben kann.
                                           Er entwickelte die Theorie des sog. präsuizidalen
                                           Syndroms, die besagt: Jedem Suizid geht eine Ein-
                                           engung der menschlichen Beziehungen und Kon-
                                           takte, der Wahrnehmung der Möglichkeiten in der
                                           Lebensgestaltung, sowie im Erleben von Gefühlen
                                           und Emotionen voraus. Diese Einengung führt
                                           den Menschen auf eine Straße der Verzweiflung,
                                           sodass er schlussendlich keinen anderen Ausweg
                                           mehr sieht, als sich das Leben zu nehmen. Wenn
                                           man diese allgemein anerkannten Forschungen
                                           ernst nimmt, wird man auch in Bezug auf das The-
                                           ma des assistierten Suizids Begriffe wie Freiheit
                                           und Selbstbestimmung nur sehr vorsichtig und zö-
                                           gernd in den Mund nehmen.

20
DIALOG, WÜRDE, SELBSTBESTIMMUNG

      Ich möchte mich für eine Gesellschaft stark
machen, in der betroffenen Menschen und ihren
Angehörigen zugesichert wird, dass man bis zu-
letzt ohne Wenn und Aber zu ihnen steht. Wie
kann das geschehen?

       Ich denke hier besonders an die Verankerung
von Palliative-Care in der medizinischen Grund-
versorgung. Hospize, Palliativstationen und mo-
bile Palliativteams leisten großartige Arbeit. Sie
entlasten die Angehörigen und helfen todkranken
Menschen auf dem letzten Weg ihres Lebens. Wei-
ters brauchen wir einen Pakt gegen die Einsamkeit
sowie eine gesellschaftliche Übereinkunft für die
Würde des Menschen. Wer am Krankenbett eines
schwerkranken Menschen sitzt, wird ihm aus tiefs-
tem Herzen Würde zusprechen. Würde ist nicht
eine Leistung, sondern eingebettet in ein dialogi-
sches Geschehen. Der Suizid hingegen ist nicht nur
eine Abwendung vom Leben, sondern auch vom
Menschen. Zudem bin ich überzeugt, dass hinter
dem mitmenschlichen Du jenes große, das ganze
Leben umspannende und erhaltende Du Gottes
steht, der Ursprung und Ziel des Lebens ist.

      Im Prozess des Sterbens und Abschied-Neh-
mens stehen wir mitten in der Auseinandersetzung
mit dem geheimnisvollen letzten Grund unseres
Lebens. Gerade dieses innere Ringen im Sterbe-
prozess bedarf der Begegnung mit einem gütigen,
menschlichen, zugewandten Du. Erst im begleite-
ten Sterben kann der Mensch in Dankbarkeit sein
Leben annehmen und so „in der letzten Entschei-      BENNO ELBS
dung“ (Ladislaus Boros) seine Freiheit selbstbe-          Bischof
stimmt zur Geltung bringen.

                                                                    21
JUGEND-
     WORTGOTTES-
     FEIER
     WEISST DU WOHIN WIR GEHN?

           Der November ist der
     klassische Monat, in dem man         UND LOS GEHT’S:
     als Familie zum Friedhof geht
     und an seine Angehörigen ge-         Videoeinspielung:
     meinsam denkt. Auch viele Ju-        Weisst du wohin wir gehen
     gendlichen sind mit dem Thema        Christina Stürmer
     Tod konfrontiert. Ein Großel-
     ternteil von ihnen ist verstorben,   Hab darüber nachgedacht
     Bekannte oder Menschen aus           Hab die Nacht ohne Schlaf verbracht
     der Nachbarschaft, manchmal          Wie es sein wird nach dem Tod
     aber haben sie auch eine*n Mit-      Wenn das große Ende droht
     schüler*in oder eine*n Freund*in     Ob es einen Himmel gibt
     verloren.                            Ob mich dann noch jemand liebt
           Nach meiner Erfahrung          Wirst du bei mir sein
     sind die meisten froh darüber,       Gibt es ein Leben nach dem Leben
     wenn sie über ihren Verlust, ihre    Oder ist es das gewesen
     Sorgen und Fragen zum Thema          Auf die größte aller Fragen
     Tod reden können. Es ist ein sehr    Kann mir keiner die Antwort sagen
     sensibles Thema, aber es lohnt
     sich, ein offenes Ohr zu haben.      Weißt du wohin wir gehen
     Manchmal kann auch ein Got-          Wenn unser Licht erlischt
     tesdienst der Teaser für ein Ge-     Was wird mit uns geschehen
     spräch sein.                         Wenn die letzte Nacht anbricht
                                          Gibt es die andere Welt
     WAS DU FÜR DEN GOTTES-               Wo Zeit nicht mehr verrinnt
     DIENST BRAUCHST:                     Von der man sich erzählt wo wir alle Kinder sind
                                          (oh-oh)
     † Kerzle zum anzünden                Weißt du wo hin wir gehen (oh-oh)
     † Beamer/Box etc. für zwei           (Wo wir alle Kinder sind)
       Videoeinspielungen
                                          Sag mal glaubst du denn daran
                                          Das die Seele leben kann
22
Das danach noch etwas kommt                  Mich in den Armen hältst, von der
Das man Gutes dort belohnt                   anderen Welt erzählst
Das man unter Freunden ist
Das man diese Welt vergisst                  Weißt du wo hin wir gehen
Und für das Böse zahlt                       Wenn unser Licht erlischt
Gibt es ein Leben nach dem Leben             Was wird mit uns geschehen
Oder ist es das gewesen                      Wenn die letzte Nacht anbricht
Auf die größte aller Fragen                  Gibt es die andere Welt
Kann mir keiner die Antwort sagen            Wo Zeit nicht mehr verrinnt
                                             Von der man sich erzählt wo wir alle Kinder sind
Ref: Weißt du wo hin wir gehen…              (oh-oh)
                                             Weißt du wo hin wir gehen (oh-oh)
Auch wenn keiner die Antwort kennt           (Wo wir alle Kinder sind)
Die Angst nicht beim Namen nennt
Ich glaub ganz fest daran das ich
drauf hoffen kann
Das die Liebe unendlich ist, das du wieder
bei mir bist

                                             BEGRÜSSUNG: JUGENDLICHE ODER GOT-
                                             TESDIENSTLEITER*IN

                                                   Liebe Jugendliche, liebe Erwachsene!
                                                   Ich darf Euch ganz herzlich zu unserer Wort-
                                             gottesfeier heute Abend begrüßen.
                                                   In der letzten Woche wurde das Fest Aller-
                                             heiligen und Allerseelen gefeiert und viele haben
                                             an diesen Tagen die Gräber ihrer Angehörigen be-
                                             sucht. An solchen Momenten tauchen auch immer
                                             wieder verschiedene Fragen auf. Gibt es ein Leben
                                             nach dem Tod? Oder ist danach alles aus und vor-
                                             bei? Die Frage: „Weisst du wohin wir gehn?“ stellte
                                             sich auch Christina Stürmer in dem Lied, das wir
                                             zu Beginn gehört haben.

                                             KYRIE: JUGENDLICHE*R

                                                  Oft verdrängen wir die Fragen nach dem
                                             Tod und leben so, als ob wir unendlich viel Zeit
                                             hätten.
                                                  Herr erbarme Dich.

                                                   Oft zweifeln wir am Sinn des Lebens, vor al-
                                             lem, wenn wir einen Menschen verlieren, der uns
                                             sehr nahe stand.
                                                   Christus erbarme Dich.

                                                  Oft überfordern uns Ereignisse und Situatio-
                                             nen. Wir wissen dann nicht, wie wir mit trauernden
                                             Menschen umgehen sollen.
                                                  Herr erbarme Dich.
                                                                                                   23
FILM: DER ALTE DACHS

     •   www.youtube.com/results?search_que-
         ry=der+alte+Dachs

           (In der Geschichte „Der alte Dachs stirbt“
     wird erzählt, wie die Tiere mit dem Tod des alten
     Dachses umgehen. Auch für Jugendliche und Er-
     wachsene eine sehr berührende Geschichte.)

           Gottesdienstleiter*in oder Jugendliche*r:
           Wir haben nun einige Zugänge zum Thema
     Tod gesehen und gehört. Was finden wir in der
     Bibel zum Thema Tod und Auferstehung? Nach
     dem Halleluja hören wir einen Text aus dem Lukas
     Evanglium.

     LIED: HALLELUJA (LEONARD COHEN)

     EVANGELIUM NACH LUKAS 20,27-38
     (HOFFNUNG FÜR ALLE)

          Später kamen einige Sadduzäer zu Jesus.
     Diese Leute behaupten, es gebe keine Auferste-
     hung der Toten.

            Sie fragten ihn: »Lehrer, Mose hat uns im
     Gesetz gesagt: ›Wenn ein verheirateter Mann
     stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder,
     dann muss sein Bruder die Witwe heiraten und da-
     für sorgen, dass der Verstorbene doch noch einen
     Nachkommen erhält. Nun gab es da sieben Brü-           Abrahams, Isaaks und Jakobs. Gott ist doch nicht
     der. Der erste heiratete und starb kinderlos. Dar-     ein Gott der Toten, sondern der Lebenden. Für ihn
     auf heiratete sein Bruder die Witwe, aber auch in      sind alle lebendig.«
     dieser Ehe wurden keine Kinder geboren. So ging
     es weiter, bis alle sieben mit ihr verheiratet gewe-         Einige Schriftgelehrte stimmten ihm zu:
     sen waren. Kinder aber hatten sie nicht bekommen.      »Das hast du gut gesagt, Lehrer.«
     Schließlich starb auch die Frau. Wessen Frau wird            Jetzt wagte niemand mehr, weitere Fragen
     sie nun nach der Auferstehung sein? Schließlich        zu stellen.
     waren ja alle sieben Brüder mit ihr verheiratet.«
                                                            KURZER GEDANKE MIT EINLADUNG ZUR AK-
           Jesus antwortete: »Ehen zu schließen ist eine    TION: (GOTTESDIENSTLEITER*IN)
     Sache dieser gegenwärtigen Welt. Die Menschen
     aber, die von den Toten auferstehen und in die zu-           Wir als Christ*innen dürfen vertrauen, dass
     künftige Welt kommen dürfen, werden nicht mehr         es nach dem Tod weiter geht. Dass die Liebe alles
     wie hier auf der Erde heiraten.                        übersteht und wir unsere Lieben wiedersehen.
                                                                  Ihr seid nun herzlich eingeladen, hier vorne
           Denn sie können ja auch nicht mehr sterben       eine Kerze anzuzünden und dabei, sich an jeman-
     und müssen deshalb nicht für Nachkommen sor-           den zu erinnern, der schon verstorben ist.
     gen. Als Menschen, die vom Tod auferstanden sind,            Was waren die schönen Momente, an die Ihr
     gleichen sie den Engeln: Sie sind Kinder Gottes.       Euch gerne erinnert? Für was bin ich ihr oder ihm
                                                            dankbar?
           Schon Mose hat uns wissen lassen, dass
     es eine Auferstehung gibt. Als der Herr ihm am              (Kerzen / Streichhölzer)
     Dornbusch begegnete, nannte Mose ihn den Gott               Dabei Lied: Weisst du wohin wir gehen?
24
FÜRBITTEN JUGENDLICHE*R                               EINLADUNG ZUM VATERUNSER
      Lieber Gott,
      wir bitten dich für alle Menschen, die in       ABSCHLUSSTEXT:
Trauer sind und denen es vielleicht gerade nicht
so gut geht, schenke ihnen eine tröstende Hand,       Am letzten Tag meines Lebens
die sie auffängt.
                                                      Am letzten Tag meines Lebens,
      Lieber Gott,                                    wenn die Sonne endgültig untergegangen ist
      wir bitten dich, dass du uns Liebe und Trost    und ich hinein gehe in die Nacht des Todes,
schenkst, wenn jemand, den wir lieben, von uns        will ich sagen:
geht. Bitte lass uns spüren, dass du uns in solchen
Zeiten ganz nah bist und dass wir unser Vertrauen     Alles ist gut,
in dich, trotz der Trauer und Verzweiflung, nicht     alles ist jetzt in Ordnung.
verlieren.                                            Ich bin nicht tot.
                                                      Ich bin nur ans andere Ufer vorausgegangen.
     Lieber Gott,                                     Das Leben verändert sich.
     wir bitten Dich für alle Menschen, die sich      Es wird weiter, voller und inniger,
um Sterbende und ihren Angehörigen kümmern.           es gibt keine Einschränkung und Begrenzung
Schenke ihnen Kraft, ihren Dienst mit viel Mut und    mehr,
Mitgefühl auszuüben.                                  keine Dunkelheit und Traurigkeit.
                                                      Nur der göttliche Lebensstrom,
      Lieber Gott,                                    von dem ich zärtlich aufgenommen werde.
      wir wollen heute Abend auch besonders an
alle denken, die wir verloren haben und auch alle     Alles wird Licht.
mit einschließen, an die niemand denkt. Lass sie      Alles wird Liebe.
glücklich bei Dir leben.                              Ich bin im Frieden,
                                                      wenn ich geborgen bin in den Armen
FRIEDENSGRUSS JUGENDLICHE*R                           eines unendlich guten Gottes. (unbekannt)

Frieda soll si                                        SEGENSGEBET
Gang in di und sei in Frieda mit dir seal
Gang ane zu dinam Widasacher und bitt ern um
Frieda                                                Der Herr segne dich.
Frieda, freu di und gib Frieda wita und vergib an-    Er erfülle deine Füße mit Tanz
dra.                                                  und deine Arme mit Kraft.
Sei friedvoll und zoag des dinam Nächsta              Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit
Frieda o für alle Völka, o wenns zerscht bi mir       und deine Augen mit Lachen.
afangt                                                Er erfülle deine Ohren mit Musik
Des wünsch i dir und mir – geban ma üs a Zeicha       und deine Nase mit Wohlgerüchen.
des Friedens – Friede sei mit dir.                    Er erfülle deinen Mund mit Jubel
                                                      und dein Herz mit Freude.
                                                      Er schenke dir immer neu
                                                      die Gnade der Wüste:
                                                      Stille, frisches Wasser
                                                      und neue Hoffnung.
                                                      Er gebe uns allen immer neu
                                                      die Kraft, der Hoffnung
                                                      ein Gesicht zu geben.
                                                      Es segne dich der Herr.
                                                      (Afrikanischer Segen)
               STEFFI KRÜGER
           Junge Kirche Dornbirn
                                                           Im Namen des Vaters….

                                                                                                    25
KINDER-
     GOTTESDIENST
     HEILIGE

     ALLERHEILIGEN – ALLERSEELEN                            GOTTESDIENST ZUM THEMA
                                                            „HEILIGE“
          Jedes Jahr feiern wir am 1. November das
     Fest Allerheiligen und am 2. November Allersee-        ERÖFFNUNG
     len.
                                                                  Davidino Nr 4: Ein Licht
     WAS BEDEUTEN NUN DIESE BEIDEN                          in dir geborgen
     FEIERTAGE?
                                                            KREUZZEICHEN
            An Allerheiligen gedenken wir aller Heiligen.
     Das sind Leute, die meistens schon sehr lange tot      BEGRÜSSUNG:
     sind, an die wir aber trotzdem noch denken möch-
     ten. Zum Beispiel, weil sie mit der Hilfe Gottes be-         Heute feiern wir Allerhei-
     sonders tolle Sachen gemacht haben. Es gibt ganz       ligen zu Ehren aller Heiligen.
     viele Heilige, die gute Dinge für andere gemacht       Doch was sind Heilige über-
     haben oder sogar für andere gestorben sind. Und        haupt? Dieser Frage möchten
     es gibt Menschen, die für ihren Glauben an Gott        wir heute auf den Grund gehen.
     gestorben sind, weil andere Leute sie dafür um-
     brachten. All diese Menschen sind für die Christen     KYRIE:
     heilig.
            Allerseelen ist ein eigener Tag für die Ver-          Herr Jesus Christus, du bist
     storbenen. Der Name kommt daher, weil wir an           in die Welt gekommen, um den
     diesem Tag „aller Seelen gedenken“. Christen glau-     Menschen die Liebe des Vaters
     ben, dass ein Mensch nicht nur einen Körper hat,       zu bringen.
     sondern auch eine Seele. Die Seele ist das, was je-    – Herr, erbarme dich unser
     den Menschen besonders macht; was er fühlt und
     was er denkt. Wenn ein Mensch stirbt, bleibt der            Herr Jesus Christus, du
     tote Körper zwar auf der Erde und wird begraben;       hast gesagt: Im Hause meines
     die Seele des Menschen aber geht in den Himmel         Vaters gibt es viele Wohnungen.
     zu Gott.                                               – Christus, erbarme dich unser.

     Quelle: www.katholisch.de/artikel/15269-allerheili-           Herr Jesus Christus, du
     gen-allerseelen-feiertag-november-erklaert-fuer-       willst, dass alle einmal glücklich
     kinder                                                 vereint sind bei dir.
                                                            – Herr, erbarme dich unser

                                                                 Davidino Nr 15: Gloria,
                                                            Ehre sei Gott
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