Rechenschaftsbericht 2017 - Uni Bremen

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Rechenschaftsbericht 2017 - Uni Bremen
SuUB Rechenschaftsbericht 2017         1

                Rechenschaftsbericht
                2017
Rechenschaftsbericht 2017 - Uni Bremen
SuUB Rechenschaftsbericht 2017          2

Staats- und Universitätsbibliothek
Bremen
Bibliothekstraße
28359 Bremen
Telefon: 0421 218-59500
suub@suub.uni-bremen.de
suub.uni-bremen.de
Herausgeberin: Maria Elisabeth Müller
Bildnachweis: Copyright SuUB
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Inhalt

Vorwort .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .    4
1.		 Dienste und Leistungen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                          7
1.1 Etat- und Bestandsentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                 7
1.2 Die SuUB als Archiv- und Landesbibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                       8
1.3 Benutzung und Service . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                          11
1.4 Fernleihe und Dokumentlieferdienste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                    15
1.5 IT-Dienste und elektronische Bibliothek . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                  15
2. Personal .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        19
2.1 Personalstand. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                   19
2.2 Aus- und Weiterbildung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                        19
2.3 Mitarbeit in universitären Gremien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                 20
2.4 Mitarbeit in Fachgremien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                           21
3. Projekte .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .        23
3.1 Teppichbodensanierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                          23
3.2 Digitale Sammlung Deutscher Kolonialismus (DSDK). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                              24
3.3. Fachinformationsdienst Politiikwissenschaften POLLUX
		 (DFG-Projekt 2016 - 2018). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                            24
4. Schwerpunktthema .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                        26
4.1 Resitutionen NS-Raubgut (2015 - 2019) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                      26
5. Öffentlichkeitsarbeit .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                      28
5.1 Freundeskreis der SuUB . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                           28
5.2 Veranstaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                    29
5.3 Ausstellungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                  32
5.4 Vorträge und Veröffentlichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                                33
5.6 Social Media Angebote . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                        37
5.7 Pressemitteilungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .                                       38
6. Bibliothek in Zahlen .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .  .                    39
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Vorwort                                          Die Bibliothek ist an allen Standorten
                                                 zentraler Lernort. Mit einer aufwändigen
Liebe Leserinnen und Leser,                      Teppichbodensanierung in den Lesesälen der
wir legen mit dem Rechenschaftsbericht           Ebenen 3 und 4 der Zentrale, die wir 2017
eine Bilanz der Aktivitäten der Staats- und      kurzfristig durchführen konnten, verbes-
Universitätsbibliothek Bremen (SuUB) für         serte sich die Aufenthaltsqualität für die
das Jahr 2017 vor. Das Motto des Vorjahres       Nutzerinnen und Nutzer.
aufgreifend, stand das Jahr 2017 unter der
Überschrift: „Den digitalen Wandel weiter        Zur Weiterentwicklung nationaler Lizenzie-
gestalten“.                                      rung und einer großflächigen Transforma-
Einmal mehr zeigte sich, dass die Digitalisie-   tion zu Open Access setzt die SuUB große
rungsstrategie der SuUB aufgeht: Das             Hoffnungen auf die Verhandlungen des
erweiterte digitale Medienangebot erfährt        DEAL-Konsortiums. Die Bibliothek begrüßt
eine starke Benutzung. Die Zugriffszahlen        das Geschäftsmodell der DEAL-Verhand-
auf die lizenzierten digitalen Ressourcen        lungsgruppe, dessen Ziel es ist, die
(E-Journals, E-Books) und auf die in der         deutschlandweite Publish & Read-Nutzung zu
E-LIB erschlossenen kostenfreien Open            erreichen: die Teilnehmer am DEAL-Konsor-
Access-Dokumente bewegen sich auf einem          tium sollen nicht nur lesenden Zugriff auf
hohen Niveau. Mit 3.12 Mio. Zugriffen im Jahr    alle elektronischen Zeitschriften der Verlage
2017 übertreffen sie die Ausleihen des           erhalten, sondern die Beiträge der wissen-
Buch- und Medienbestandes. Durch die             schaftlichen Autoren aus den teilnehmenden
günstige Entwicklung der Wechselkurse und        Hochschulen sollen zugleich ohne Mehrkos-
die Einsparungen aus den umfangreichen           ten weltweit frei verfügbar gemacht
Zeitschriftenabbestellungen konnten 2017         werden. Zur Bekräftigung des Verhand-
erstmals wieder mehr Medien erworben             lungsmandates hat die SuUB wie die meisten
werden als in den Vorjahren. Der Anteil der      anderen deutschen Universitätsbibliotheken
elektronischen Medien an den Ausgaben            Ende 2017 die bestehenden Abonnements
überstieg 2017 die 50%-Marke.                    aller Elsevier-Zeitschriften gekündigt.
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Zur aktiven Unterstützung der Forschungs-       talen Sammlung Deutscher Kolonialismus
leistungen der Universität hat sich die SuUB    (DSDK) fördert. Gemeinsam mit der UB
im Rahmen eines Projektes mit der Erstel-       Frankfurt am Main werden ca. 1.000 Titel
lung einer Hochschulbibliografie befasst.       aus den historischen Beständen der beiden
Ziel ist es, für jedes Publikationsjahr einen   Bibliotheken aus den Jahren 1884 bis 1919
nachhaltigen, aktuellen und möglichst voll-     zum Kolonialismus des deutschen Kaiser-
ständigen Nachweis aller wissenschaftlichen     reichs digital aufbereitet; die Volltexte wer-
Publikationen aus der Universität Bremen zu     den anschließend online in die Forschungs-
leisten. Die Ergebnisse werden in 2018          infrastruktur CLARIN-D integriert, das vom
vorliegen.                                      CLARIN-Servicezentrum der Berlin-Branden-
                                                burgischen Akademie der Wissenschaften
Unter hohem Erfolgsdruck entwickelte die        betrieben wird.
SuUB im Jahr 2017 zentrale Bausteine für
den Fachinformationsdienst für Politikwis-      Abschließend möchte ich Sie auf das
senschaft. Das Informationsportal und die       Schwerpunktthema des diesjährigen
Suchmaschine, die unter dem Namen POL-          Berichts aufmerksam machen: Im Rahmen
LUX deutschlandweit die politikwissen-          eines Projektes zur Suche und Restitution
schaftliche Literatur- und Informationsver-     von NS-Raubgut überprüft die SuUB,
sorgung insbesondere für den                    anknüpfend an die Ergebnisse einer Erstbe-
Forschungsbedarf unterstützt, sollten zu        forschung in den 1990er Jahren, erstmals
Beginn des Jahres 2018 online gehen. Die        systematisch alle Neuerwerbungen, die in
DFG fördert das Projekt für die Jahre 2017-     den Jahren 1933 - 1948 in den Bestand der
2019 im Programm „Fachinformations-             damaligen Staatsbibliothek Bremen aufge-
dienste für die Wissenschaft“.                  nommen wurden, auf einen möglichen Raub-
                                                gutverdacht. Im Berichtsjahr konnten zwei
Im April 2017 startete die SuUB ein weiteres    Rückgaben an die Erben der früheren jüdi-
großes Digitalisierungsprojekt, das mit         schen Besitzer geleistet werden.
Drittmitteln der DFG den Aufbau einer Digi-
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Die zentrale Herausforderung der nächsten
Jahre bleibt für die SuUB die Gestaltung des
digitalen Wandels. Wichtige Handlungsfelder
sind Open Access und neue Formen der
Lizenzierung, die Unterstützung beim
Management von Forschungsdaten, die
Digitalisierung des kulturellen Erbes und die
Förderung digitaler Medien- und Informati-
onskompetenz. Möglich ist dies nur in
Kooperation mit starken Partnern und bib-
liothekarischen Netzwerken.

Bremen, im November 2018

Dieser Rechenschaftsbericht wurde von der Gemeinsamen Bibliotheks-
kommission in ihrer Sitzung am 5.12.2018 zustimmend zur Kenntnis
genommen.
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1.	 Dienste und Leistungen                     elektronische Monografien aller Fachgebiete
                                               der Verlage Elsevier und Wiley sowie des
1.1 Etat- und                                  Aggregators EBSCO bereitgestellt. Die
Bestandsentwicklung                            Zugriffszahlen für E-Books übertrafen 2017
                                               wieder deutlich die Ausleihzahlen der
Die Basiszuweisung für wissenschaftliches      gedruckten Bücher und waren mehr als
Schrifttum bewegte sich 2017 mit einem         doppelt so hoch wie bei den elektronischen
Betrag von 7.228.100 € auf dem Niveau der      Zeitschriften.
Vorjahre; diese Basiszuweisung konnte um       Ende 2017 wurde das hochpreisige Zeit-
einen Betrag von 130.000 € aus Einnahmen       schriftenpaket des Elsevier-Verlages in
verstärkt werden. Durch die günstige Ent-      Absprache mit der Verhandlungsgruppe der
wicklung der Wechselkurse und die Einspa-      Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Rah-
rungen aus den umfangreichen Zeitschrif-       men der DEAL-Verhandlungen abbestellt.
tenabbestellungen des Vorjahres konnte der     DEAL verfolgt das Ziel, für die Verlage Wiley,
negative Trend gerade für die buchorientier-   Springer-Nature und Elsevier die deutsch-
ten Wissenschaftsdisziplinen der letzten       landweite Publish & Read-Nutzung zu errei-
Jahre gestoppt werden: Erstmals wurden         chen: die Teilnehmer am DEAL-Konsortium
2017 wieder mehr Medien erworben als in        sollen Zugriff auf alle elektronischen Zeit-
den Vorjahren (5%).                            schriften der Verlage erhalten. Zugleich
Der Anteil der elektronischen Medien an den    sollen die Beiträge der wissenschaftlichen
Ausgaben überstieg 2017 erstmals die           Autoren aus den teilnehmenden Hochschulen
50%-Marke. Grund dafür waren insbeson-         ohne Mehrkosten Open Access verfügbar
dere die vermehrten Lizenzierungen von         gemacht werden. Die Verhandlungen konn-
E-Books in den Bereichen Technik und Natur-    ten allerdings bis Ende 2017 nicht abge-
wissenschaften. Neben mehr als 20.000          schlossen werden.
neuen dauerhaften Lizenzen wurden im           Das Interesse am Open Access-Publizieren
Rahmen von Subskriptionen und über die         nahm 2017 spürbar zu. Die Open Access-
nutzergesteuerte Erwerbung ca. 180.000         Zeitschriften stellen alle Inhalte kostenlos
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zur Verfügung und finanzieren sich durch       stadt Bremen. Ein wesentlicher Teil der
die Artikelgebühren („Article processing       Aufgabe als Landesbibliothek ist die Samm-
costs“) der Autoren. Die Universität Bremen    lung und Archivierung der in Bremen und
unterstützt das „Open Access-Publizieren“,     über Bremen erscheinenden Publikationen.
indem die SuUB Publikationskosten in Open-     Die SuUB bezieht mehr als 800 solcher
Access-Zeitschriften für die Wissenschaft-     fortlaufenden Sammelwerke wie Zeitschrif-
ler und Wissenschaftlerinnen der Universi-     ten und Zeitungen als Pflichtexemplare.
tät Bremen übernimmt und den                   2017 wurden im Rahmen geltender gesetzli-
Bezahlvorgang abwickelt. 2017 hat sich die     cher Regelungen 1.690 gedruckte und 640
Anzahl der geförderten Publikationen mit 94    elektronische Publikationen in den Bestand
gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt.         genommen. Bei der Erarbeitung von Lösun-
Dafür wurden auf Grundlage eines Beschlus-     gen und Standards für die elektronische
ses der Gemeinsamen Bibliothekskommis-         Pflichterwerbung ist die SuUB in ein nationa-
sion der Universität Bremen aus dem Jahr       les Netzwerk von Regional- und Landesbib-
2013 Mittel im Umfang von 169.000 € aus        liotheken eingebunden.
dem Etat für wissenschaftliches Schrifttum
aufgewendet.                                   Speicherverbund Nord
                                               In den Magazinen der wissenschaftlichen
                                               Bibliotheken befinden sich teilweise umfang-
1.2 Die SuUB als Archiv- und                   reiche Bestände von gedruckten Fachzeit-
Landesbibliothek                               schriften, die wenig oder gar nicht mehr
                                               genutzt werden. Die Ursachen sind vielfältig:
Neben der landesweiten Literaturversor-        Es stehen elektronische Archive über die
gung der staatlichen Hochschulen in Bremen     National- oder Allianzlizenzen zur Verfügung,
und Bremerhaven versieht die SuUB als          der Forschungsschwerpunkt der Hochschule
größte und älteste wissenschaftliche Biblio-   hat sich verändert, oder es sind lediglich
thek Bremens die Aufgaben einer Landes-        Zeitschriftentorsi vorhanden. Der Regal-
und Archivbibliothek für die Freie Hanse-      platz, den solche obsoleten Bestände blo-
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ckieren, ist knapp und teuer. Die Aussonde-      destens einer weiteren der teilnehmenden
rung von Beständen ist allerdings                Partnerbibliotheken vorhanden sind, grund-
unumkehrbar, und Dokumentenlieferdienste         sätzlich erst dann löschen, wenn die Archi-
funktionieren nur, wenn die verbliebenen         vierung im Verbund der Teilnehmer geprüft
besitzenden Bibliotheken ihre Bestände nicht     bzw. gewährleistet ist. Jede Bibliothek über-
ebenfalls makulieren. Vor diesem Hinter-         nimmt dabei für einen Anteil an Beständen
grund hat es in den letzten Jahren in Groß-      die Verpflichtung der dauerhaften Archivie-
britannien, Österreich und der Schweiz           rung und stellt diese bei Bedarf den anderen
unterschiedliche Ansätze zu einer koopera-       Teilnehmern über die Dokumentenlieferung
tiven Speicherung gegeben. Es soll sicher-       zur Verfügung. Für die Umsetzung dieses
gestellt werden, dass für alle Bestände ein      Konzepts war eine Vielzahl von rechtlichen
"letztes Exemplar" nutzbar bleibt. Vor die-      und organisatorischen Fragen zu klären. So
sem Hintergrund haben sich die Staats- und       mussten mehr als 400.000 Bestandsdaten-
Universitätsbibliothek Hamburg, die Staats-      sätze abgeglichen und gemeinsam verbindli-
und Universitätsbibliothek Bremen, die           che Standards für die Archivierung erarbei-
Universitätsbibliothek Kiel, die Universitäts-   tet werden. Die Archivverpflichtungen der
bibliothek Rostock und das Medien- und           Teilnehmer werden über die Verbundkata-
Informationszentrum der Leuphana-Univer-         loge öffentlich dokumentiert. Dazu wurden
sität Lüneburg im Speicherverbund Nord zu        im Jahr 2017 die Datenformate zur Doku-
einer kooperativen, regionalen Speicherlö-       mentation archivierungsrelevanter Informa-
sung entschlossen. Im Rahmen eines von der       tionen in den Katalogen auf nationaler Ebene
KEK (Koordinierungsstelle für die Erhaltung      abgeglichen und vereinheitlicht. Nach erfolg-
des schriftlichen Kulturguts)1 unterstützten     reichen Tests wird das Projekt Speicherver-
Projektes wurden seit 2016 Standards,            bund Nord als regionaler Ansatz einer
Regeln und Verfahren für die verteilte Archi-    kooperativen Speicherlösung im Jahr 2018
vierung des "letzten Exemplars" erarbeitet.      in den Regelbetrieb überführt.
Die Teilnehmer sollen Bestände, die in min-
1       http://www.kek-spk.de/home/
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                             10

Hochschulbibliografie                            Grundlage der erfassten Daten ist bereits
Die Universität Bremen verfügt derzeit über      jetzt möglich, eine dezidierte Präsentation
keine zentrale Instanz zur Erfassung der         der Hochschulbibliografie bzw. eine Integra-
Publikationsleistung der Forschenden. Die        tion in andere Nachweissysteme wie z.B. in
SuUB hat daher im Rahmen eines Projektes         den von der SuUB betriebenen Hochschuldo-
evaluiert, inwieweit mit den vorhandenen         kumentenserver wird zu einem späteren
Personalressourcen und der bestehenden           Zeitpunkt umgesetzt. Im Rahmen des Projek-
Infrastruktur eine Hochschulbibliografie         tes wurden Erfahrungen mit der Auswer-
aufgebaut werden kann. Ziel ist der nachhal-     tung heterogener Informationsquellen
tige, aktuelle und möglichst vollständige        gesammelt und die organisatorischen
Nachweis von wissenschaftlichen Publikatio-      Grundlagen für die verteilte Bearbeitung
nen aus der Universität Bremen. Die Erfas-       gelegt. Bereits im Jahr 2017 wurde deutlich,
sung der bibliografischen Daten erfolgt          dass der Personalaufwand erheblich über
dabei zunächst in der Verbunddatenbank           einem Vollzeitäquivalent liegt. Das Projekt
CBS. Dadurch können die Veröffentlichungen       wird 2018 fortgesetzt.
im Katalog der SuUB recherchiert werden.
Die Daten werden durch eine lokale Sacher-       Ausbau der Digitalen Sammlung
schließung mit den Organisationen der            Die SuUB hat mit der kontinuierlich erwei-
Universität Bremen verknüpft. Die Recher-        terten Retrodigitalisierung der historischen
che nach Publikationen erfolgt intellektuell,    Bestände im Jahr 2017 nunmehr 1 Mio.
die Erfassung größtenteils manuell. Um eine      Seiten digital aufbereitet. Die Digitalisate
konsistente Erfassung der beteiligten Insti-     der zumeist regional-historisch motivierten
tutionen und Affiliations zu gewährleisten,      Sammlungen von bremischen Veröffentli-
wurde eine Datenbank der Fachbereiche,           chungen sind weltweit kostenfrei zugäng-
Institute, Arbeitsgruppen und zugehörigen        lich. Ein zentrales Projekt zum Aufbau einer
Personen zur Unterstützung bei der Erstel-       "Digitalen Sammlung Deutscher Kolonialis-
lung der bibliografischen Daten erstellt. Eine   mus" (2017-2019) wurde gemeinsam mit
Auswertung der Publikationsleistung auf          der UB Frankfurt und der Berlin-Branden-
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burgischen Akademie der Wissenschaft im          Volltextzugriffe auf von der SuUB lizenzierte
Rahmen eines DFG-Projektes gestartet.            elektronische Ressourcen lag im Jahr 2017
Zugleich wurde mit Mitteln der Heroldstif-       bei 3.12 Mio. (2016 3.13 Mio.) und damit
tung begonnen, die große Sammlung von ca.        erneut deutlich über der Zahl der Ausleihen
23.000 erhaltenen historischen Theaterzet-       gedruckter Bestände (2017: 1.8 Mio., 2016:
teln der bremischen Theater aus dem 18. bis      1.9 Mio.).
20. Jahrhundert zu digitalisieren. Die älteste   Das stetig wachsende Angebot an verfügba-
Ankündigung einer Theateraufführung              ren Ressourcen und Informationen stellt die
stammt aus dem Jahr 1762.                        Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek vor
                                                 große Herausforderungen. Das Recherchie-
                                                 ren, Auswählen, Bewerten und die Weiter-
1.3 Benutzung und Service                        verarbeitung von Ressourcen spielt eine
                                                 immer wichtigere Rolle. Für die SuUB stellt
Die Nutzung der SuUB war auch im Jahr            deshalb die Vermittlung von Informations-
2017 intensiv. Die Zahl der physischen Bib-      kompetenz seit Jahren eine zentrale Auf-
liotheksbesuche lag ungefähr auf dem Vor-        gabe dar. Das Schulungsangebot im Rahmen
jahresniveau (2017:1.29 Mio., 2016: 1.28         von Einführungen in die Literaturrecherche
Mio.). Aufgrund von Sanierungsmaßnahmen          sowie in die Nutzung von Fachdatenbanken,
waren die Publikumsbereiche der Ebenen 3         E-Journals und E-Books erfreut sich guter
und 4 in der Zentrale im Sommer 2017             Akzeptanz.
einige Wochen geschlossen, so dass in der        Die Zahl der Schulungsteilnehmer war im
Zentrale die Besucherzahlen unter denen          Jahr 2017 rückläufig (2017: 8.117, 2016:
des Vorjahres lagen. Dafür stiegen die Besu-     8.971), während sich die Zahl der Schu-
cherzahlen an den größeren dezentralen           lungsstunden leicht erhöhte (2017: 652,
Standorten leicht an.                             2016: 622). Die Nachfrage nach Schulungen
Die Nutzung der digitalen Medien erreichte        ist weiterhin hoch.
das Niveau des Vorjahres. Die Anzahl der         Es wurden jedoch kleinere Gruppen
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geschult. Die SuUB modifiziert und aktuali-    auf der Grundlage einer Rahmenvereinba-
siert die Schulungsangebote kontinuierlich.    rung mit der Senatorin für Bildung und
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem       Wissenschaft2.
Bereich der Literaturverwaltung, insbeson-     Die Mitarbeiterinnen der SuUB binden Gami-
dere auf den von der Bibliothek lizenzierten   fication-Elemente in die Schulungen ein. So
Programmen Citavi und RefWorks.                werden bereits seit längerem insbesondere
Wie bereits im Vorjahr wurden ca. 65% der      bei Veranstaltungen für Schülerinnen und
Schulungsveranstaltungen von Studierenden      Schüler sowie für Erstsemester Programme
der Bachelor- und Master-Studiengänge der      wie Nearpod, das innerhalb von PowerPoint-
bremischen Hochschulen in Anspruch             Präsentationen Selbstlernphasen der Teil-
genommen.                                      nehmerinnen ermöglicht, und das Quiztool
21% aller Schulungsveranstaltungen wurden      Kahoot verwendet. Darüber hinaus werden
von Schülerinnen und Schülern der Oberstu-     analoge Spielelemente in die Veranstaltun-
fenjahrgänge des Landes Bremen und des         gen eingebunden, so z.B. ein Glücksrad zur
niedersächsischen Umlandes besucht. Diese      Auswahl der zu behandelnden Themen oder
Nutzergruppe kommt bereits seit mehreren       das sogenannte BreakOut, bei dem mehrere
Jahren regelmäßig in die SuUB, um sich über    Gruppen gegeneinander schnellstmöglich die
die Angebote einer Universitätsbibliothek zu   Lösung von Aufgaben erarbeiten müssen.
informieren und nach Literatur für die         Diese Methoden erhöhen spürbar die Motiva-
jeweiligen Projekte und Seminarfacharbeiten    tion und fördern durch Aktivierung der
zu recherchieren. In den Veranstaltungen       Teilnehmerinnen und Teilnehmer den
erhalten die Schülerinnen und Schüler einen    Lernerfolg.
ersten Einblick in die Methoden wissen-        Im Jahr 2017 wurde zudem erstmals die
schaftlicher Literaturrecherche. Die Biblio-   LernApp Actionbound lizenziert und in Ver-
thek betrachtet die schülerbezogenen Ange-     anstaltungen für Schülerinnen und Schüler
bote auch als wichtigen Beitrag zum            der 11. Jahrgangsstufe erfolgreich einge-
Marketing für die bremischen Hochschulen.      2          Rahmenvereinbarung zwischen der Senatorin für Bildung und
                                               Wissenschaft Bremen, dem Magistrat der Stadt Bremerhaven und dem
Zugleich erfolgen die Schulungsaktivitäten     Bremischen Bibliotheksverband, Landesverband Bremen im Deutschen
                                               Bibliotheksverband e.V. (dbv) vom 01.02.2011
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                           13

setzt. Die Methoden wurden außerdem auf         den schnellen Support bei Zugangsproble-
dem Bibliothekartag in Frankfurt interes-       men von Online-Medien spezialisiert ist. Das
sierten Kolleginnen und Kollegen vorgestellt.   Feedback der Nutzerinnen und Nutzer auf
                                                diesen seit November 2017 angebotenen
Informationsvermittlung über den                Service ist durchweg positiv. Die verwen-
Katalog                                         dete Mailadresse wurde schon bald nach
Über die Suchmaschine E-LIB finden die          Inbetriebnahme des Dienstes von den zufrie-
Nutzerinnen und Nutzer in großem Umfang         denen Nutzerinnen auch für generelle Fra-
digitale Ressourcen. So kann es vorkommen,      gen zur Bibliothek benutzt.
dass die Suchergebnisse vereinzelt Quellen
mit fehlerhaften Links enthalten. Im Jahr       endete im September 2016 mit der Feststel-
2017 entwickelte die SuUB deshalb für einen     lung der Nichteinigung. Die SuUB Bremen
Teil der Inhalte die Option, aus dem Katalog    sieht gemeinsam mit dem Rektorat der
heraus eine auf den konkreten Treffer bezo-     Universität Bremen unter den derzeitigen
gene Onlineanfrage zu starten („Wie finde       Bedingungen keine Möglichkeit, die von
ich diesen Artikel?“).                          Studierenden gewünschte Öffnung des
Per Mausklick wird automatisiert eine E-Mail    Lernortes Bibliothek am Sonntag
mit allen für die weitere Bearbeitung erfor-    weiterzuverfolgen.
derlichen Angaben generiert, die innerhalb
weniger Stunden von einem aus Mitarbeite-
rinnen unterschiedlicher Abteilungen            Teilbibliotheken
zusammengesetzten Mediensupportteam
beantwortet wird. Ziel ist es, in jedem Fall    Teilbibliothek an der Hochschule
den Zugriff auf den gesuchten Titel zu          Bremerhaven
ermöglichen. Die Bibliothek beabsichtigt,       An der Teilbibliothek in Bremerhaven wurden
diesen Online- Mediensupport schrittweise       die vielfältigen Schulungsangebote weiter
auf sämtliche Ressourcen zu erweitern und       ausgebaut. Dazu gehörte die Einbindung von
dauerhaft ein Team zu etablieren, das auf       Workshops der Bibliothek in das Angebot
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„Studi Support – für ein erfolgreiches                                     September erneut die Professoren und
Studium“3 der Servicestelle Lernen und                                     Professorinnen sowie das wissenschaftliche
Lehren an der Hochschule Bremerhaven.                                      Personal der Hochschule in die Bibliothek
Außerdem war die Bibliothek wieder an der                                  eingeladen. Nach einer Begrüßung und
Erstsemesterbörse der Hochschule vertre-                                   einem kurzen Impulsreferat durch die Biblio-
ten, betreute im Mai einen „Langen Abend                                   theksleitung konnten sich die Gäste an ver-
der ungeschriebenen Hausarbeiten“ und                                      schiedenen Posterstationen bei den Mitar-
veranstaltete verschiedene Kurzworkshops                                   beiterinnen über das Servicespektrum der
als „Coffee Lectures“ in den Mittagspausen.                                Bibliothek informieren. Die Möglichkeit des
Sie unterstützte zwei Lesungen: im März                                    persönlichen Gesprächs wurde von allen
war Wigald Boning mit einer Lesung aus                                     Gästen sehr positiv aufgenommen.
seinem Buch „Im Zelt“ in der Bibliothek zu                                 Innerhalb der Bibliothek konnten Umgestal-
Gast, und im Oktober beteiligte sich die                                   tungsmaßnahmen durchgeführt werden, so
Bibliothek an der Organisation der Lesung                                  dass nun mehr Einzelarbeitsplätze und ein
von Stefan Augst, die in der Humboldt-                                     Seminarraum für Gruppenarbeit und Veran-
Schule in Bremerhaven stattfand.                                           staltungen zur Verfügung stehen.
Ausländische Studierende wurden verstärkt                                  Für den Bestandsaufbau wurden neue
durch englischsprachige Einführungsveran-                                  Anbieter von E-Books sowie neue Erwer-
staltungen und den Ausbau der englisch-                                    bungsmodelle wie PDA (Patron Driven Aqui-
sprachigen Webseiten unterstützt.                                          sition) und Content Select erprobt.

Teilbibliothek Technik und Sozialwesen
an der Hochschule Bremen
Nach dem positiven Feedback zum ersten
Library Lunch im Vorjahr wurde dieses
Veranstaltungsformat weitergeführt. Bevor
das Wintersemester startete, wurden im
3           https://www.hs-bremerhaven.de/organisation/servicestellen/
servicestelle-lernen-und-lehren/angebote-fuer-studierende/studi-support/
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                              15

1.4 Fernleihe und                                wie die Bestellungen der Bremer Nutzer –
Dokumentlieferdienste                            ein Zeichen für die gleichbleibend hohe
                                                 Qualität des Bestandes.
Nicht am Ort vorhandene Print-Titel können
die Nutzerinnen und Nutzer per Online-Fern-
leihe aus anderen Bibliotheken bestellen.        1.5 IT-Dienste und
Darüber hinaus beteiligt sich die SuUB mit       elektronische Bibliothek
„Subito“ an einem Dokumentlieferdienst
wissenschaftlicher Bibliotheken, der             Die Nutzung digitaler Medienangebote und
bestellte Dokumente direkt an den Endkun-        Bibliotheksdienste ist zunehmend Standard
den ausliefert. In der SuUB ist die Anzahl der   in Forschung und Lehre. Ein wichtiges Ziel
Bestellungen aus anderen Bibliotheken im         der Bibliotheksentwicklung ist daher der
Vergleich zum Vorjahr geringfügig gestiegen      bedarfsgerechte Ausbau der elektronischen
(2017 42.614, 2016: 41.430) Die Anzahl der       Angebote und Dienste sowie deren ständige
von Nutzern der SuUB über die Fernleihe          Verfügbarkeit. Dies erfordert den Betrieb
getätigten Bestellungen ist erneut gesunken      einer zeitgemäßen, verlässlichen techni-
(2017: 8508, 2016: 9.129). Der Rückgang          schen Infrastruktur, die regelmäßig auf den
der Fernleihbestellungen ist seit mehreren       neuesten Stand gebracht wird. Auch im Jahr
Jahren deutschlandweit in allen Bibliotheken     2017 konnte eine praktisch vollständige
zu verzeichnen. Die Ursache für diesen           Grundverfügbarkeit der Standarddienste
Rückgang liegt vor allem in den stetig wach-     erreicht werden: das lokale Bibliothekssys-
senden lokalen Angeboten an elektronischen       tem, die Suchmaschine E-LIB und der PC-
Ressourcen. Trotz des Rückgangs der              Nutzerpark standen nahezu ohne Unterbre-
Bestellungen sind die Bestände der SuUB          chung das ganze Jahr zur Verfügung.
allerdings sowohl im Rahmen der Fernleihe
als auch über Subito weiterhin gut nachge-
fragt. Das Verhältnis der Lieferungen an
auswärtige Nutzer ist ca. fünfmal so hoch
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Modernisierte IT-Infrastruktur in der          2011 ca. 1.000.000 Seiten retrodigitalisiert.
Bibliothek                                     Die dazu notwendige Infrastruktur wurde
Alle Webdienste der Bibliothek wurden im       kontinuierlich erweitert. Im Jahr 2017
Frühjahr 2017 auf eine verschlüsselte Kom-     wurde der Server zur Präsentation und
munikation (TLS 1.2) umgestellt. Dies bedeu-   Erschließung der digitalen Objekte sowie zur
tet, dass alle Verbindungen der Nutzer und     Steuerung der internen Digitalisierungs-
Nutzerinnen zu Servern der Bibliothek nun      workflows gegen ein neues Gerät ausge-
Ende-zu-Ende verschlüsselt werden.             tauscht und die Software aktualisiert.
Im Rahmen der regelmäßigen Routinemoder-       Im Rahmen des DFG Projektes "Digitale
nisierung der Infrastruktur wurden 2017        Sammlung Deutscher Kolonialismus" (2017-
eine Reihe von Servern der Bibliothek          2019) wurde ein neuer Spezialscanner
erneuert:                                      beschafft. Dieser sogenannte Dieser soge-
Das System zur Online-Anmeldung wurde          nannte "V-Scanner"4 erlaubt eine besonders
komplett neu aufgesetzt und die genutzte       schonende Digitalisierung von historischem
Software aktualisiert. Dieser Dienst erlaubt   Buchbestand bei nur geringem Öffnungswin-
es neuen Nutzern, ihre Kontaktdaten online     kel von ca. 90-110°.
zu übermitteln, um das anschließende Aus-      Zur kostengünstigen und nachhaltigen Lang-
stellen eines Bibliotheksausweises vor Ort     zeit-Speicherung größerer Datenmengen
– besonders zu Stoßzeiten wie zu Beginn        aus der Retrodigitalisierung wurde ein
eines Semesters – möglichst effizient und      neues Bandlaufwerk (Tape Library) als
schnell anbieten zu können.                    extern im Green IT Center betriebenes
Für das Recherchecluster der Suchma-           Backupsystem erworben und in Betrieb
schine E-LIB wurden 2017 drei ältere Server    genommen. Das System ermöglicht die
durch neue Geräte ersetzt. Auch der Server     Speicherung von ca. 500 TB.
für den Bereich der hauseigenen Verwaltung
wurde erneuert.
Im Bereich der Retrodigitalisierung von        4
                                               aktuelles/
                                                          http://www.walternagel.de/bibliotheken-museen-und-archive/

historischen Beständen wurden seit ca.         items/v-buchscanner-bookdrive-markii-in-der-suub-bremen-der-ulb-darm-
                                               stadt
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                                                        17

Services der Digitalen Bibliothek                                           nur den Zugang zu vielen aktuellen elektroni-
Im Bereich der Digitalen Bibliothek konnten                                 schen Fachaufsätzen, sondern ermöglichen
die Themen Suchmaschinentechnik und                                         auch eine nahezu vollständige Erschließung
Metadatenmanagement auch im Jahr 2017                                       der in Bremen vor Ort gehaltenen Printzeit-
insbesondere im Rahmen des Projektes                                        schriften der Pädagogik. Im Jahr 2017
"Fachinformationsdienst Politikwissenschaf-                                 wurde die Verknüpfung mit dem lokalen
ten (POLLUX)" maßgeblich weiterentwickelt                                   Bremer Bestand systematisch verbessert
werden5.                                                                    und bei der Zuordnung von Aufsätzen zur
                                                                            jeweiligen Zeitschrift auch der Zeitraum des
E-LIB Nachweisbasis & Suchraum                                              lokal vorhandenen Printbestands umfangrei-
Der Umfang der E-LIB Nachweisbasis konnte                                   cher berücksichtigt.
im Jahr 2017 kontinuierlich vergrößert                                      Für die Bestände der Mediathek (Tonträger,
werden. Metadaten großer Verlage wurden                                     CDs, DVDs) wurden weitere Direkt-Bestell-
dazu automatisch gesammelt und zur Aktua-                                   möglichkeiten im Katalog implementiert.
lisierung dem Suchmaschinenindex laufend                                    Über eine Kooperation mit der UB Bielefeld
hinzugefügt6. In ähnlicher Weise wurden                                     (BASE) erhält die Bibliothek aktuelle Nach-
auch Nachweise von Artikeln in Printmedien                                  weisdaten von etwa 100 Mio. frei verfügba-
importiert und über die Suchfunktion                                        ren Open Access-Medien, die von universitä-
angeboten.                                                                  ren Archiven weltweit zur Verfügung
Um die umfangreichen erziehungswissen-                                      gestellt werden. Die Qualität dieser aus weit
schaftlichen Bestände auch auf Aufsatz-                                     verteilten Quellsystemen aggregierten
ebene zu erschließen, integriert die E-LIB                                  Metadaten entspricht jedoch nicht immer
Suche bereits seit 2012 die Nachweise der                                   dem im bibliothekarischen Umfeld normaler-
erziehungswissenschaftlichen Fachdaten-                                     weise üblichen, auf intellektuellem Weg
bank FIS-Bildung. Diese Daten bieten nicht                                  produzierten Nachweisniveau. Daher werden
5          S. Rechenschaftsbericht 2017, 3.3 POLLUX, S. 23.
                                                                            die Daten zuvor umfangreich gefiltert, bevor
6          Z.B. Elsevier, Springer, Wiley, American Economic Association,
American Geophysical Union, Annual Reviews, BioOne, Cambridge University
                                                                            die Nachweise in den Suchraum der E-LIB
Press, deGruyter, Highwire, IEEE, JSTOR, Karger, OECD, Taylor & Francis,
u.v.a.
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                                                                18

integriert werden7.                                                           spannende Herausforderung. Die Bibliothek
                                                                              beteiligt sich in diesem Kontext seit März
Mit den Systemen E-LIB und POLLUX betreibt                                    2017 aktiv im Rahmen des Lenkungsaus-
die SuUB Bremen nunmehr zwei Literatur-                                       schusses Forschungsdatenmanagement des
suchmaschinen (Discovery Systeme), die                                        Konrektors für Forschung an der Entwick-
sich in ihrer Weiterentwicklung wechselsei-                                   lung einer Forschungsdatenrichtlinie für die
tig beflügeln. Die im Bereich der E-LIB                                       Universität.
bereits länger entwickelten Standards                                         Die SuUB Bremen ist darüber hinaus bereits
bilden die Basis für die neue Suchtechnik bei                                 seit 2011 Projektpartner bei einer Initiative
POLLUX. Gleichzeitig werden die im Projekt                                    der qualitativen Sozialforschung. Das DFG-
POLLUX entwickelten Tools zur automatisier-                                   Projekt QualiService8 dient der Archivierung
ten Metadatenverarbeitung und Indexie-                                        von Studien und Interviews sowie entspre-
rungstechnik zukünftig die Standardange-                                      chender Metadaten, um zukünftig eine
bote der Bibliothek verbessern und so zu                                      Sekundärnutzung dieser Forschungsdaten
einer deutlichen Anhebung der Servicequali-                                   zu ermöglichen. Nach einer erfolgreichen
tät für alle Nutzer und Nutzerinnen führen.                                   ersten Projektphase haben sich die Projekt-
Langfristig strebt die Bibliothek an, die                                     partner neu aufgestellt. Die Bibliothek betei-
beiden Systeme auf einer gemeinsamen                                          ligte sich im Jahr 2017 an einem Folgean-
technischen Basis zusammenzuführen.                                           trag "QualiService2" unter der
                                                                              Federführung des Socium (Prof. Dr. Betina
Forschungsdatenmanagement                                                     Hollstein) und von PANGAEA: Data Publisher
Die adäquate Verarbeitung, Bereitstellung                                     for Earth & Environmental Sciences (Dr.
und langfristige Speicherung von Primärda-                                    Michael Diepenbroek). Im Rahmen des Pro-
ten ganz unterschiedlicher Forschungsdiszi-                                   jektes QualiService beteiligt sich die SuUB
plinen ist aktuell für alle Universitäten eine                                an der Arbeitsgruppe zur Metadatenharmo-
7          Die insgesamt 2017 verfügbaren 110 Mio. Metadaten aus BASE
                                                                              nisierung, die auf dem ersten Netzwerktref-
werden nach verschiedenen formalen Kriterien analysiert und gefiltert. Nach
einer Rechenzeit von ca. 5 Stunden verbleiben 30 Mio. Datensätze von freien
                                                                              fen des Verbunds Forschungsdaten Bildung9
Volltextmedien, die zur Indexierung in der Bremer Suchmaschine geeignet       8     http://www.qualiservice.org/
sind.                                                                         9     https://www.forschungsdaten-bildung.de/
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                             19

gegründet wurde. Ziel dieser AG ist es,          Zwei Mitarbeiterinnen nahmen in 2017 an
Standards für das Metadatenmanagement            einem berufsbegleitenden Fernstudium im
von Forschungsdaten in der Bildungsfor-          Bereich Bibliothekswissenschaft (BA Biblio-
schung zu schaffen.                              theksmanagement) teil.
                                                 Eine Bibliotheksmitarbeiterin hat sich
                                                 berufsbegleitend auf die externe Prüfung
2. Personal                                      zur Fachangestellten für Medien und Infor-
                                                 mation (FAMI) vorbereitet und die Prüfun-
2.1 Personalstand                                gen, die bei der Senatorin für Finanzen im
Im Berichtsjahr lag die Obergrenze der VZÄ       Bremer Aus- und Fortbildungszentrum (AFZ)
wie im Vorjahr bei 121. Die Anzahl der           durchgeführt wurden, erfolgreich
Bediensteten erhöhte sich von 134 auf 139.       bestanden.

2.2 Aus- und Weiterbildung                       Im Jahr 2017 umfasste die Gesamtzahl der
Die SuUB Bremen ist Ausbildungsbibliothek        Fortbildungstage 291 (2016: 340). Die Zahl
für die Ausbildungsberufe Fachangestellter/      der Inhouse-Schulungen der SuUB blieb mit
Fachangestellte für Medien- und Informati-       193 relativ konstant zum Vorjahr (195).
onsdienste, Fachrichtung Bibliothek (FAMI)       Die Zahl der von Mitarbeiterinnen und Mitar-
und Buchbinder/Buchbinderin Einzel- und          beitern der SuUB im Bremer Aus- und Fort-
Sonderanfertigung. Im Berichtsjahr               bildungszentrum wahrgenommenen Fortbil-
betreute die Bibliothek sechs Auszubildende.     dungen (2017: 52, 2016: 89) waren ebenso
In Kooperation mit der Gottfried Wilhelm         wie die besuchten Veranstaltungen von
Leibniz Bibliothek Hannover, in ihrer Funktion   externen Anbietern (2017: 46, 2016: 56) im
als niedersächsische Ausbildungsbehörde          Vergleich zum Vorjahr rückläufig.
für den höheren Dienst an wissenschaft-          Im Rahmen der Inhouse-Schulungen haben
lichen Bibliotheken, bildete die SuUB eine       sich neben dem „Jour-Fixe“ die von den
Referendarin (Fachstudium Soziologie) zur        Mitarbeiterinnen konzipierten Formate
Wissenschaftlichen Bibliothekarin aus.           „Keep calm and communicate“ sowie das
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                          20

„Bibliotheksmüsli“ als konstante Angebote      rinnen aus internationalen wissenschaftli-
etabliert. Bei diesen beiden Formaten han-     chen Bibliotheken teil.
delt es sich um monatlich veranstaltete
Foren, die dem kurzen, niedrigschwelligen
Erfahrungsaustausch dienen und Hinweise        2.3 Mitarbeit in
auf Neuerungen sowie Tipps für den             universitären Gremien
Arbeitsalltag vermitteln.
                                               Arbeitssicherheitsausschuss
Im Berichtsjahr wurde das Pilotprojekt         Wischmann, Christiane
Telearbeit evaluiert und verstetigt. Dem im
Zuge der Evaluation deutlich gewordenen        Betriebliches Eingliederungsmanage-
Wunsch nach einer stundenweisen Telear-        ment – Team
beit konnte nicht entsprochen werden. Die      Mioch, Peter
Teilnehmenden können die Telearbeit durch
einen formlosen Antrag um jeweils weitere      Netzwerk Personalreferenten
12 Monate verlängern. Die Teilnahme an der     Hochschulen
Telearbeit ist abhängig von dafür geeigneten   Diebold, Andrea
Aufgaben, daher bleibt der Kreis der infrage
kommenden Beschäftigten beschränkt. Eine       IT-Steuergruppe der Universität Bremen
erneute Evaluation ist für 2019 geplant. Im    Dr. Blenkle, Martin
Berichtsjahr nahmen zehn Kollegen und          Müller, Maria Elisabeth
Kolleginnen an dem Projekt Telearbeit teil.
                                               Personalrat der Universität Bremen
Die SuUB hat sich 2017 erstmals an einer       Dr. Drews, Joachim
Staff Mobility Week (SMW) im Rahmen des        Barth, Claudia
Erasmus-Programms beteiligt und vom 24.4.      Seiterich, Eugen
bis 28.4. einen eigenen „Library Stream“       Wienrich, Christel
angeboten. Daran nahmen neun Bibliotheka-
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                            21

Steuerungskreis Gesundheitsmanage-              Arbeitskreis für die Geschichte des 19.
ment der Universität Bremen und der             und 20. Jahrhunderts (Historische Kom-
SuUB                                            mission für Niedersachsen und Bremen)
Krüler, Petra                                   Dr. Drews, Joachim

                                                Arbeitskreis Provenienzforschung im
2.4 Mitarbeit in Fachgremien                    Norden
                                                Cirsovius-Ratzlaff, Volker
Aktionsbündnis Urheberrecht für Bil-
dung & Wissenschaft                             Arbeitskreis Provenienzforschung und
Müller, Maria Elisabeth, Kooptiertes Mitglied   Restitution – Bibliotheken
der Lenkungsgruppe                              Cirsovius-Ratzlaff, Volker

Arbeitsgemeinschaft Deutscher, Öster-           Beirat der Forschungsstelle für unab-
reichischer und Schweizer Konsortien            hängige Literatur und gesellschaftliche
(GASCO)                                         Bewegungen Osteuropas an der Univer-
Ahlborn, Benjamin, Vertreter für Bremen         sität Bremen
                                                Müller, Maria Elisabeth
Arbeitsgruppe Regionalbibliotheken im
Deutschen Bibliotheksverband (AGRB)             Bremer Restauratorenrunde
Müller, Maria Elisabeth, Stellvertretende       Wischmann, Christiane
Vorsitzende
                                                Berufsverband Information Bibliothek
Arbeitsgemeinschaft der Fachinformati-          e.V.
onsdienste für die Wissenschaft in der          Kamp, Heike: Vorstand Landesgruppe Nie-
Sektion 4 des DBV                               dersachsen/Bremen
Dipl. Pol. Schardelmann, Tim
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                       22

Deutscher Bibliotheksverband e.V.            Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV):
(DBV): Landesverband Bremen                  Facharbeitsgruppe Erschließung und
Müller, Maria Elisabeth: Geschäftsführende   Information
Vorsitzende                                  Dr. Haake, Elmar: Sprecher

Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV):        Gesellschaft für Deutsche
Verbundleitung                               Presseforschung zu Bremen e.V.
Müller, Maria Elisabeth                      Winsmann, Anke

Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV):        Historische Gesellschaft Bremen e.V.
Fachbeirat                                   Dr. Hermes-Wladarsch, Maria: Vorstand
Dr. Blenkle, Martin
                                             Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen
Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV):        Presse e.V.
Facharbeitsgruppe Fernleihe und              Winsmann, Anke: Vorstand
Endbenutzerdienste
Bodem, Claudia                               Netzwerk Mediatheken
                                             Winsmann, Anke
Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV):
Facharbeitsgruppe Lokale                     Niedersächsischer Beirat für Bibliothek-
Geschäftsgänge                               sangelegenheiten beim MWK
Ahlborn, Benjamin                            Müller, Maria Elisabeth: Ständiger Gast

Gemeinsamer Bibliotheksverbund (GBV):        Prüfungsausschuss für die Abnahme der
Facharbeitsgruppe Technische                 Zwischen- und Abschlussprüfungen zum/
Infrastruktur                                zur Fachangestellten für Medien- und
Dr. Blenkle, Martin: Sprecher                Informationsdienste in der Fachrichtung
                                             - Archiv
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                     23

- Information und Dokumentation           3. Projekte
- Medizinische Dokumentation
Schildt, Martina (stellvertr. Mitglied)   3.1 Teppichbodensanierung

                                          In den Lesesälen der Ebenen 3 und 4 der
Prüfungsausschuss für die Abnahme der     Zentrale auf dem Universitätscampus war
Zwischen- und Abschlussprüfungen zum/     der noch aus den 1970er Jahren stammende
zur Fachangestellten für Medien- und      grüne Teppichboden stark beschädigt. Mitte
Informationsdienste in der Fachrichtung   des Jahres erhielt die SuUB einen Investiti-
Bibliothek                                onszuschuss von 93.000 Euro, der den
Schildt, Martina (stellvertr. Mitglied)   kurzfristigen Austausch eines Teils des im
                                          Jahr 1975 verlegten Teppichbodens ermög-
Verein Deutscher Bibliothekare (VDB):     lichte. Auf der Ebene 3 konnte der stark
Kommission für berufliche Qualifikation   beschädigte Teppich ausschließlich im
Werner, Britta                            Bereich der Nutzerarbeitsplätze ausge-
                                          tauscht werden. Zwar wurden die Regalbe-
Verein "Erinnern für die Zukunft"         stände nicht verlagert, doch musste die
Dr. Drews, Joachim                        Ebene vorübergehend geschlossen werden,
                                          da die Fluchtwege durch verlagertes Mobi-
Wittheit zu Bremen                        liar blockiert waren. Die Bestände der Ebene
Müller, Maria Elisabeth                   3 waren in diesem Zeitraum ausschließlich
                                          über Bestellungen zugänglich. Ab dem 27.
                                          September stand die Ebene 3 wieder zur
                                          Verfügung. Auf der Ebene 4 wurde der
                                          gesamte Teppichboden erneuert. Daher
                                          mussten hier alle Arbeitsplätze und Regale
                                          abgebaut werden. Die ca. 145.00 Bände
                                          wurden im Magazin zwischengelagert und
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                                              24

waren ebenfalls nur auf Bestellung verfüg-                        Beirat begleitet das Projekt.
bar. Die Arbeitsplätze der Ebene 4 konnten                        Ziele des Vorhabens sind die Digitalisierung,
bereits zum Beginn der Vorlesungszeit im                          elektronische Erschließung und Online-Prä-
Oktober 2017 wieder freigegeben werden.                           sentation der Quellen zur deutschen Koloni-
Die Buchbestände wurden sukzessive bis                            algeschichte in einer virtuellen Digitalen
zum Jahresende zurückverlagert.                                   Sammlung Deutscher Kolonialismus, die sich
                                                                  aus Beständen der SuUB Bremen und der UB
                                                                  Frankfurt zusammensetzt. Die Volltexte
3.2 Digitale Sammlung Deutscher                                   werden in die Forschungsinfrastruktur
Kolonialismus (DSDK)                                              CLARIN-D integriert.
Im Rahmen eines von der Deutschen For-
schungsgemeinschaft (DFG) geförderten
Projekts werden in der SuUB Bremen und                            3.3 Fachinformationsdienst Politikwis-
der UB Frankfurt seit April 2017 Titel zum                        senschaft POLLUX (DFG-Projekt
Kolonialismus des deutschen Kaiserreichs                          2016-18)
digital aufbereitet und anschließend online                       POLLUX11 wird von der SuUB gemeinsam mit
bereitgestellt10. Projektpartner sind die                         dem Projektpartner GESIS12 – Leibniz-Insti-
Staats- und Universitätsbibliothek Bremen,                        tut für Sozialwissenschaften seit 2016
die Universitätsbibliothek Johann Christian                       aufgebaut. Ziel von POLLUX ist der Zugang
Senckenberg in Frankfurt/Main und das                             zu einem breit gefächerten Angebot politik-
CLARIN-Servicezentrum der Berlin-Branden-                         wissenschaftlich relevanter Inhalte mit
burgischen Akademie der Wissenschaften.                           einem hohen Anteil an Open Access-Publika-
Unterstützt wird das Vorhaben durch die                           tionen für die wissenschaftliche Forschung.
Creative Unit „Koloniallinguistik – Language                      Im Zentrum aller Entwicklungen steht der
in Colonial Contexts“ der Universität Bremen                      direkte Zugang zum digitalen Volltext. Bei
und die Teilgruppe unter Leitung von Prof.                        der Bereitstellung ist die schnelle Verfüg-
Dr. Ingo H. Warnke. Ein wissenschaftlicher                        barkeit aller Inhalte von großer Bedeutung.
                                                                  11    https://www.pollux-fid.de
10      https://www.suub.uni-bremen.de/ueber-uns/projekte/dsdk/   12    http://www.gesis.org/
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Gemäß dem Prinzip e-first wird der Lizen-       nen und Nutzern von POLLUX den Zugriff auf
zierung von elektronischen Ressourcen der       die verschiedenen lizenzpflichtigen E-Books
Vorzug gegeben, wobei für die Fachcommu-        und Volltexte ohne die in der Regel für das
nity der Nachweis und die Verfügbarkeit der     Zugriffsmanagement von universitären
Printpublikationen nach wie vor bedeutsam       Rechnern notwendige Freischaltung der
ist.                                            jeweiligen Rechner-IP-Adressen.
Kern des neuen Dienstes ist eine deutsch-       Das Interesse der Fachcommunity richtet
landweit angebotene Literatursuchmaschine       sich insbesondere auf die aktuelle Literatur-
für Fachliteratur der Politikwissenschaft mit   produktion. Für die inhaltliche Profilbildung
Optionen für den direkten elektronischen        des Suchraums von POLLUX wurden deshalb
Volltextzugriff nach dem Vorbild der Bremer     im Jahr 2017 Verlage und Titel für das Zeit-
E-LIB. Im Jahr 2017 erfolgten die wesentli-     schriften- und Monografienangebot, ein
chen Entwicklungen der Portaloberfläche         digitales Zeitungsarchiv sowie geeignete
und der Suchmaschine sowie der Verfahren        politikwissenschaftliche Open Access-
zur Metadatenakquise.                           Server und Forschungsdatensegmente
Für die deutschlandweite Literaturversor-       ausgewählt. Zudem wurden in größerem
gung von Wissenschaftlerinnen und Wissen-       Umfang Lizenzverträge abgeschlossen.
schaftlern des Fachgebietes Politikwissen-      Der kontinuierliche Austausch mit der Fach-
schaft ist ein individuelles Zugangs-           community ist für den FID Politikwissen-
management einzelner Nutzer zur Regelung        schaft von großer Bedeutung. Der wissen-
des Zugriffs auf lizenzierte Medien erfor-      schaftliche Beirat ist für die strategische
derlich. Um diese Aufgabe möglichst recht-      Entwicklung und die inhaltliche Ausrichtung
zeitig zum Launch und zugleich nutzer-          von POLLUX von zentraler Bedeutung. Die
freundlich realisieren zu können, wurde ein     Beiratsmitglieder repräsentieren die Vielfalt
Proxy-Server der Firma H&H Software an          der politikwissenschaftlichen Forschungs-
der SuUB Bremen in Betrieb genommen             richtungen. Der Beirat tagte im Jahr 2017
(Hidden Automatic Navigator – HAN). Dieses      zweimal. Als zusätzliche Maßnahme zur
System ermöglicht angemeldeten Nutzerin-        Ermittlung der Zufriedenheit der Fachcom-
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munity und zur Bedarfsoptimierung des        4. Schwerpunktthema
Informationsangebotes startete im August
2017 ein Kundenmonitoring durch einen        4.1 Restitutionen NS-Raubgut
externen Dienstleister.                      (2015 - 2019)
Öffentlichkeitsarbeit und Marketingmaßnah-   Bereits seit Februar 2015 führt die SuUB
men fördern die Bekanntheit des FID in der   Bremen ein Projekt zur Suche und Restitu-
Fachcommunity. Der FID informierte im        tion von NS-Raubgut durch.
Berichtsjahr durch Publikationen und Vor-    Das Forschungsprojekt wird mit Mitteln des
träge die politikwissenschaftliche Fachöf-   Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste13
fentlichkeit und die bibliothekarische       finanziert und gefördert.
Community.                                   Aufgrund neuerer Ergebnisse im Bereich
Bei der DFG wurde im August 2017 zur         der Provenienz- und NS-Raubgutforschung
Dokumentation des Projektstands von POL-     ist es erforderlich, die gesamten Zugänge
LUX ein Zwischenbericht vorgelegt.           der Jahre 1933 bis 1948, die bereits in den
                                             1990er im Rahmen eines Projektes
                                             erforscht wurden, erneut systematisch zu
                                             überprüfen. In diesem Zeitraum wurden
                                             86.000 Bände erworben. Ca. 20.000 Bände
                                             gelten als raubgutverdächtig. Im Fokus
                                             stehen insbesondere antiquarisch erwor-
                                             bene Bücher, aber auch Zugänge mit
                                             unklarer Herkunft. Im Jahr 2017 stellte die
                                             Bibliothek einen Antrag auf Verlängerung
                                             des Projektes. Dieser wurde bewilligt. Das
                                             Projekt wird voraussichtlich im Mai 2019
                                             abgeschlossen.
                                             Am 28.2. 2017 restituierte die SuUB ein im
                                             13    https://www.kulturgutverluste.de/
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Nationalsozialismus zu Unrecht erworbenes                                        dbv-Kommission „Provenienzfoschung und
Buch an die Erben der Eigentümerin Fanny                                         Provenienzerschließung“ diskutiert. Die
Mann (geb. Kohn).                                                                Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten
                                                                                 außerdem eine Führung durch die Ausstel-
Am 23. und 24.10.2017 fand in der SuUB das                                       lung „Ans Licht gebracht. Provenienzfor-
8. Treffen des Arbeitskreises „Provenienz-                                       schung und NS-Raubgut an der Staats- und
forschung - Restitution in Bibliotheken“14                                       Universitätsbibliothek Bremen“.
statt. Im März 2014 schlossen sich im biblio-
thekarischen Bereich tätige Provenienzfor-                                       Im Rahmen des Projektes wurde bereits im
scherinnen und -forscher aus Deutschland                                         Jahr 2016 ein Exlibris der Eheleute Irma und
und Österreich zu diesem Arbeitskreis                                            Georg Baruch identifiziert. Georg Baruch
zusammen. Die Mitglieder treffen sich zwei-                                      wurde gemeinsam mit seiner jüngsten Toch-
mal jährlich zum Erfahrungsaustausch und                                         ter Marion im November 1941 von Hamburg
erarbeiten Vorschläge für die Umsetzung                                          nach Minsk deportiert und später ermordet.
bibliothekarischer Anliegen im Zusammen-                                         Von der Familie überlebte nur die älteste
hang mit der Recherche nach NS-Raubgut.                                          Tochter. Nach längerer Recherche konnte
In Bremen trafen sich mehr als 20 Fach-                                          Lior Oren, der Urenkel von Georg und Irma
kräfte aus Deutschland und Österreich und                                        Baruch im Jahr 2017 ermittelt werden. Das
tauschten sich über laufende und neue                                            Exlibris wurde ihm am 13.11. im Rahmen
Projekte aus15. Zu den Schwerpunktthemen                                         einer öffentlichen Veranstaltung übergeben.
gehörten zum einen die Verbesserung der
Berichterstattung über die verschiedenen
Projekte sowie des Austausches zwischen
den Projekten. Zum anderen wurde über die
Arbeit der im Januar 2017 neu gegründeten
14           https://www.bibliotheksverband.de/fachgruppen/kommissionen/
provenienzforschung-und-provenienzerschliessung/aktivitaeten.html
15          Cornelia Ranft verfasste einen Bericht über dieses Arbeitstreffen:
http://zs.thulb.uni-jena.de/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_deri-
vate_00264281/j18-h2-3-ber-3.pdf
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                         28

5. Öffentlichkeitsarbeit                      holz (Staatsrätin für Kultur) und Gaby
                                              Schuylenburg (Gründungsvorsitzende des
5.1 Freundeskreis der SuUB                    Freundeskreises) entrichteten Grußworte.
                                              Christiane Wischmann (Leiterin der Restau-
Der Freundeskreis der Staats- und Universi-   rierungswerkstatt der SuUB) stellte
tätsbibliothek Bremen e.V. wurde am 12.       anschließend Kostbarkeiten aus dem Altbe-
März 2007 gegründet und feierte im            stand der Bibliothek vor. Die Veranstaltung
Berichtsjahr sein 10jähriges Jubiläum.        klang mit einem gemeinsamen Umtrunk und
Der Freundeskreis fördert dauerhaft die       Imbiss der Gäste in der Cafeteria der SuUB
Arbeit der Bibliothek durch verschiedene      aus.
öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen,      •      eine Podiumsdiskussion am 28.11.
die wichtige Initiative der Buchpatenschaf-   2017 zum Thema „Fake oder Fakt?“
ten zur Rettung der historischen Schätze      Nach kurzen Statements zum Thema disku-
und die Bremer Bibliotheksgespräche.          tierten Prof. Dr. Stefanie Averbeck-Lietz
Im Jubiläumsjahr wurde Frau Christine         (Uni Bremen), Prof. Dr. Iris Kirchner-Freis
Koschnick am 17.7. anlässlich ihres Besu-     (Uni Bremen), Dr. Enzo Vial (Senatskanzlei
ches der Bibliothek die Ehrenmitgliedschaft   der Freien Hansestadt Bremen) und Maria
des Freundeskreises verliehen.                Elisabeth Müller (SuUB Bremen) über die
Besondere Veranstaltungen im Berichtsjahr     Fragen:
waren:                                        Wieweit beschäftigt sich die Wissenschaft
•      der Besuch des Lions Club Hanse am     mit Fake News?
8.5.2017, bei dem den Gästen die Bibliothek   Wie reagieren Akteure aus den Bereichen
und die Aktion Buchpaten vorgestellt wurde.   Medien und Recht darauf?
•      der Festakt zum 10jährigen Bestehen    Wie geht die Politik damit um?
des Freundeskreises am 27.10.2017 in der
Zentrale. Die Begrüßung übernahm die neue     Geschäftsstelle Freundeskreis
Vorsitzende des Freundeskreises, Frau         Tel: (0421) 218 59401
Prof. Dr. Iris Kirchner-Freis. Carmen Emig-   Fax: (0421) 218 59610
SuUB Rechenschaftsbericht 2017                                                          29

freundeskreis@suub.uni-bremen.de              9.3.2017
http://www.suub.uni-bremen.de/ueber-uns/      Vortrag von Hubert Brieden über die Ver-
freundeskreis/                                nichtung von Guernica am 26. April 1937 im
                                              Rahmen der Ausstellung über den Spani-
                                              schen Bürgerkrieg
5.2 Veranstaltungen
                                              15.3.2017
7.2.2017                                      Vortrag über Ursachen, Verlauf und Nach-
Eröffnung der Ausstellung über den Spani-     wirkungen des Spanischen Bürgerkriegs von
schen Bürgerkrieg mit dem Vortrag „Spa-       Dr. Joachim Drew im Rahmen der Ausstel-
nien war ihr Schicksal. Vom Spanischen        lung über den Spanischen Bürgerkrieg
Bürgerkrieg nach Auschwitz. Ein anderer
Blick auf den Widerstand gegen die Nazis“     23.3.2017
von Prof. Dr. Jörg Wollenberg                 Vortrag von Matthias Loeber und Jannik
                                              Sachweh „Mein Katalonien. George Orwell
14.2.2017                                     und der Spanische Bürgerkrieg“ im Rahmen
"Öffnen Sie Ihr Herz - was lieben oder has-   der Ausstellung über den Spanischen
sen Sie an uns?": Nutzerfeedback als          Bürgerkrieg
Valentinstag-Aktion
                                              28.3.2017
28.2.2017                                     Im Zelt: eine Vor-Lesung mit Wigald Boning in
Rückgabe eines im Nationalsozialismus zu      der Teilbibliothek Bremerhaven
Unrecht erworbenen Buches (Fanny Mann)
                                              30.3.2017
1.3.2017                                      Vortrag von Prof. Jörg Wollenberg über die
Vortrag über das Abraham-Lincoln-Bataillon    Familie Mann und Willy Brandt im Spanischen
von Dr. Teresa Huhle im Rahmen der Aus-       Bürgerkrieg im Rahmen der Ausstellung
stellung über den Spanischen Bürgerkrieg      über den Spanischen Bürgerkrieg
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