Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz

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Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
INVESTMENT SOLUTIONS & PRODUCTS
Swiss Economics

Monitor Schweiz

                                                                      Dezember 2017

Rettet der Neuschnee
den Wintertourismus?

Konjunktur Schweiz          Hotellerie und Tourismus   Wintersportdestinationen
Bessere Gewinne geben       Auch beim Tourismus        Hoffen auf weichen
Unternehmensinvestitionen   liegt die Zukunft nicht    Pulverschnee und
Auftrieb                    in der Masse               einen harten Euro
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Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
Impressum
Herausgeber: Investment Solutions & Products
Dr. Burkhard Varnholt
Vice Chairman IS&P
Tel. +41 44 333 67 63
E-Mail: burkhard.varnholt@credit-suisse.com

Dr. Oliver Adler
Chefökonom, CIO Office Schweiz
Tel. +41 44 333 09 61
E-Mail: oliver.adler@credit-suisse.com

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Druck
gdz AG, Zürich

Redaktionsschluss
6. Dezember 2017

Copyright
Die Publikation darf mit Quellenangabe zitiert werden.
Copyright © 2017 Credit Suisse Group AG und/oder mit ihr
verbundene Unternehmen. Alle Rechte vorbehalten.

Mitwirkung
Tomasz Limberger
Christine Mumenthaler
Andreas Weber

                                                                Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017   2
Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
Editorial

            Sehr geehrte Leserinnen und Leser

            Die letzte Ausgabe des Monitors Schweiz befasste sich mit den langfristigen Wachstumstrei-
            bern unserer Volkswirtschaft. Da zwei der (extensiven) Treiber, die Einwanderung und die Bau-
            tätigkeit, mit der Zeit stark an Kraft verlieren, rieten wir dazu, ein stärkeres Produktivitäts-
            wachstum in denjenigen Branchen anzupeilen, die im internationalen Vergleich bezüglich Effizi-
            enz und Wettbewerbsfähigkeit noch zurückliegen. Wir hätten allerdings auch anmerken kön-
            nen, dass es manchmal sinnvoller ist, gewisse Branchen aufzugeben – nämlich dann, wenn
            diese im internationalen Wettbewerb schlicht und einfach nicht überlebensfähig sind. In der
            Schweizer Textilindustrie beispielsweise gingen zwischen 1965 und 2001 80% der Stellen
            verloren, sodass sich die Branche heute bis auf einige wenige Nischenanbieter zurückgezogen
            hat. Die manuelle Textilherstellung ist damit beinahe vollständig aus dem Hochlohnland
            Schweiz verschwunden.

            Diese Ausgabe des Monitors befasst sich mit einer noch heute besonders personalintensiven
            Branche: dem Tourismus. In einem Überblick gehen unsere Ökonomen auf die zentralen Her-
            ausforderungen für diesen Dienstleistungsbereich ein. In einem Sonderbeitrag werden die Zu-
            kunftsaussichten der schweizerischen Bergbahnen genauer untersucht. Aus beiden Artikeln
            geht hervor, dass insbesondere der für die traditionellen ländlichen Destinationen überlebens-
            wichtige Wintertourismus auch in Zukunft unter intensivem Wettbewerbsdruck stehen wird. Es
            stellt sich deshalb die provokative Frage, ob auch der Schweizer Tourismus den Weg der Tex-
            tilindustrie gehen und längerfristig vor dem internationalen Wettbewerb wird kapitulieren müs-
            sen. Die Zahlen der vergangenen 15 Jahre stimmen eher pessimistisch. So nahm etwa der
            Anteil des Tourismus an der schweizerischen Bruttowertschöpfung zwischen 2001 und 2016
            von 2.8% auf 2.6% ab, während jener an der Gesamtbeschäftigung von 4.3% auf 4.1% fiel.
            Weil diese Zahlen die Beiträge des Luftverkehrs und der Reisebürobranche miteinbeziehen, die
            primär die stark wachsende Zahl von Auslandreisen der Schweizer Bevölkerung reflektieren, ist
            der effektive Rückgang noch um einiges markanter. Skeptisch stimmt uns zudem, dass ver-
            schiedene Subventionen, unter anderem ein reduzierter Mehrwertsteuersatz und verschiedene
            staatliche Zuwendungen, diesen Trend nicht aufhalten konnten. Und letztlich hat auch der seit
            dem Inkrafttreten der Bilateralen Verträge erleichterte Zugang zu ausländischen Arbeitskräften
            den negativen Trend in der schweizerischen Gastronomie und Hotellerie nicht zu stoppen ver-
            mocht.

            Trotz dieser eher negativen Vorzeichen scheint uns der Schluss, der Tourismus in der Schweiz
            habe keine Zukunftsperspektiven, nicht gerechtfertigt. Erstens können nämlich mit einem ge-
            zielten Einsatz neuer Technologien, wie z.B. eine effiziente Bauweise und Führung von
            Stadthotels oder digital gesteuerte Skigebiete, im Tourismus durchaus Produktivitätsgewinne
            erzielt werden. Zweitens sollte der weltweit zunehmende Wohlstand nicht nur die Nachfrage im
            Massentourismus, der für die Schweiz kaum infrage kommt, sondern auch die Nachfrage im
            «gehobenen» Einzeltourismus stärken. Wie andere Luxusgüter kann diese Dienstleistung auch
            in einem Hochlohnland erbracht werden. Zu guter Letzt sollte der Schweizer Tourismus weiter-
            hin von einem reichlich vorhandenen und kostengünstig einsetzbaren «Produktionsfaktor» profi-
            tieren können: der Schönheit unseres Landes!

            In diesem Sinn wünschen wir Ihnen eine interessante Lektüre und ein gutes neues Jahr.

            Thomas Gottstein                        Oliver Adler
            CEO Swiss Universal Bank                CIO Office Schweiz

                                                             Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017           3
Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
Inhalt

         Globales Umfeld                                                                                  5
         Die globale Konjunktur überzeugte auch im 2. Halbjahr 2017. Das derzeit hohe
         Wachstumstempo dürfte 2018 anhalten, während die Inflation nur graduell steigt. Die
         Geldpolitik wird deshalb wohl nur sehr vorsichtig gestrafft werden.
         Konjunktur Schweiz                                                                               6
         Das Wirtschaftswachstum dürfte sich bis ins Jahr 2018 hinein weiter beschleunigen. Die Erlöse
         im Exportgeschäft steigen zwar, zwei wichtige Wachstumstreiber – die Zuwanderung und der
         Immobilienzyklus – verlieren aber kontinuierlich an Kraft.

         Schweizer Tourismus und Hotellerie                                                               8
         Die Schweizer Hotellerie kam in den letzten zehn Jahren trotz des global boomenden Tou-
         rismus kaum vom Fleck. Der stärkere Euro verbessert den Ausblick ein wenig, die zentrale
         Herausforderung bleibt jedoch, neue Gästesegmente für den (teureren) Individualtourismus
         zu gewinnen.
         Wintersportdestinationen und Bergbahnen                                                         13
         Schweizer Wintersportorte kämpfen mit der Frankenstärke, dem Klimawandel und Konkur-
         renzangeboten. Auch wenn sich die konjunkturellen Bedingungen momentan klar aufhellen,
         bleiben langfristige Herausforderungen bestehen.
         Anlegen                                                                                         18
         In den kommenden Jahrzehnten dürften die Babyboom-Jahrgänge Billionen an finanziellen
         Mitteln an ihre Nachkommen – die Millennials – übertragen. Deren Werte gewinnen damit
         auch aus Anlegersicht an Bedeutung.
         Geldpolitik                                                                                     20
         Wir identifizieren vier Voraussetzungen dafür, dass die SNB ihren Leitzins 2018 anheben
         könnte, und zwar noch vor der EZB. Hauptbedingung wäre eine deutliche weitere Abwertung
         des CHF, die ihrerseits der Inflation in der Schweiz Auftrieb geben würde.
         Credit Suisse Vorlaufindikatoren                                                                22
         Prognosen und Indikatoren                                                                       24

                                                                                 Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017   4
Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
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                                                  Globales Umfeld

                                                  Zum Jahreswechsel gute
                                                  Vorzeichen für die Weltwirtschaft
                                                  Die globale Konjunktur überzeugte auch im 2. Halbjahr 2017. Das derzeit hohe Wachs-
                                                  tumstempo dürfte 2018 anhalten, während die Inflation nur graduell steigt. Die Geld-
                                                  politik wird deshalb wohl nur sehr vorsichtig gestrafft werden.

Hohes US-Wachstum                                 Das robuste Wachstum der US-Wirtschaft hält auch zum Jahresende 2017 an. Darauf deuten
und tendenziell steigende                         unter anderem die Stimmungsindikatoren für Unternehmen und Privathaushalte hin, die auf oder
Inflation halten Fed                              nahe bei langjährigen Höchstständen notieren. Aber nicht nur die Umfragedaten sind sehr gut,
auf Zinserhöhungskurs                             auch die «harten» Wirtschaftszahlen wie die Detailhandelsumsätze, die Industrieproduktion, die
                                                  Daten zum Bausektor und die Unternehmensinvestitionen signalisieren ein kräftiges Wachstum.
                                                  Zudem verzeichnete die Kerninflation nach mehreren Monaten des Rückgangs beziehungsweise
                                                  der Seitwärtsbewegung im Oktober 2017 erstmals wieder einen Anstieg. Dies dürfte es der US-
                                                  Notenbank (Fed) erlauben, weitere Zinserhöhungen vorzunehmen.

EZB kürzt vorerst lediglich                       Ein ähnlich robustes Konjunkturbild zeigt sich auch in der Eurozone – mit dem Unterschied, dass
ihre Anleihenkäufe                                die Region im Zyklus einige Jahre hinter den USA zurückliegt. Auch wenn die Arbeitslosenquo-
                                                  ten hier zum Teil noch sehr hoch sind, verbessert sich die Lage am Arbeitsmarkt in den meisten
                                                  Ländern und stützt damit die Nachhaltigkeit des wirtschaftlichen Aufschwungs. Die Inflation ist
                                                  hingegen noch unverändert niedrig. Zwar scheinen die Deflationsrisiken klar überwunden, doch
                                                  ist es wohl noch ein recht weiter Weg, bis die Inflation den Zielwert der Europäischen Zentral-
                                                  bank (EZB) erreicht. Aus diesem Grund wird die EZB aller Voraussicht nach ihr Anleihenkauf-
                                                  programm erst gegen Jahresende 2018 beenden und eine erste Zinserhöhung frühestens 2019
                                                  vornehmen.

Wachstum in China                                 Das Bild in den Schwellenländern bleibt bestimmt durch die graduelle und strukturell bedingte
verlangsamt sich weiter;                          Verlangsamung der chinesischen Volkswirtschaft sowie eine gleichzeitige Erholung Brasiliens
Indien wächst dynamisch                           und Russlands von der Rezession der vergangenen Jahre. Dies macht Indien zum derzeit am
                                                  schnellsten wachsenden grossen Schwellenland. Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen in
                                                  den USA sollte für die meisten Schwellenländer kein grösseres Problem darstellen, da die Wäh-
                                                  rungen vieler Länder eher unterbewertet scheinen und die gesamtwirtschaftlichen Ungleichge-
                                                  wichte in den vergangenen Jahren allgemein abgenommen haben.
                                                  bjoern.eberhardt@credit-suisse.com

Arbeitslosenquote nur in der Eurozone noch hoch                                    Käufe durch Zentralbanken gehen 2018 deutlich zurück
In % der Erwerbsbevölkerung                                                        In USD Mrd. pro Monat, 3-Monats-Durchschnitt.

14                                                                                     400
                                                                                                US Fed      EZB       Bank of Japan       Total
            USA       Eurozone       Japan   UK
12                                                                                     300

10                                                                                     200

  8                                                                                    100

  6                                                                                     0

  4                                                                                -100

  2                                                                                -200
   2005                       2009                   2013              2017            2009                               2013                              2017

Quelle: Thomson Reuters, Credit Suisse                                             Quelle: Thomson Reuters, Credit Suisse. Schraffierte Fläche: Prognose Credit Suisse

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                                                     Konjunktur Schweiz

                                                     Bessere Gewinne geben Unter-
                                                     nehmensinvestitionen Auftrieb
                                                     Das Wirtschaftswachstum dürfte sich bis ins Jahr 2018 hinein weiter beschleunigen.
                                                     Die Erlöse im Exportgeschäft steigen zwar, zwei wichtige Wachstumstreiber – die Zu-
                                                     wanderung und der Immobilienzyklus – verlieren aber kontinuierlich an Kraft.

Blick auf Schweizer                                  Um 0.6% nahm die Wirtschaftsleistung gemäss Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) im
Indikatoren stimmt positiv                           3. Quartal 2017 gegenüber dem Vorquartal zu. Insgesamt lag das Bruttoinlandprodukt (BIP) um
                                                     1.2% über dem Vorjahresstand. Das Wachstum war recht breit abgestützt, einzig die Bauinvesti-
                                                     tionen gingen im Quartalsvergleich leicht zurück. Der Befund eines sich beschleunigenden und
                                                     wieder breiter abgestützten Wachstums wird durch zahleiche Indikatoren gestützt, wie der Blick
                                                     auf die «Heatmap» in untenstehender Abbildung zeigt. Insbesondere ist die Exporterholung nicht
                                                     mehr nur der Pharmaindustrie zu verdanken (vgl. Abb.).

CHF-Abwertung erhöht                                 Das KOF Konjunkturbarometer und der von uns in Zusammenarbeit mit procure.ch erstellte
Margen und Gewinne                                   Einkaufsmanagerindex (PMI) notieren weit über ihren langfristigen Durchschnitten und wider-
                                                     spiegeln eine robuste Industriekonjunktur. Die positive Wirtschaftsentwicklung in den Abnehmer-
                                                     ländern und die Frankenabwertung geben Rückenwind. Der schwächere CHF dürfte sich insbe-
                                                     sondere positiv auf die Margen und Gewinne auswirken, was wiederum eine Zunahme der Inves-
                                                     titionstätigkeit erwarten lässt. Schliesslich ist der Cashflow eine wichtige Finanzierungsquelle für
                                                     Unternehmensinvestitionen. 2018 dürfte sich folglich das Wachstum sowohl der Exporte als
                                                     auch der Ausrüstungsinvestitionen beschleunigen.

Der lange Aufwärtstrend im                           Der private Konsum bleibt solid, das Wachstumstempo kann jedoch 2018 wohl nicht gesteigert
Immobilienzyklus geht zu                             werden. Zwar verbessert sich die Konsumentenstimmung dank einer sinkenden Arbeitslosen-
Ende                                                 quote, aber einer der wichtigsten Treiber des Konsumwachstums der letzten Jahre – die Zuwan-
                                                     derung – schwächt sich ab. Letztere wird vor allem durch die Verbesserung der Arbeitsmarktlage
                                                     in den meisten Ländern Europas gemindert. Gleichzeitig ist das Beschäftigungswachstum hier-
                                                     zulande nur schwach, und die Zeit des Kaufkraftplus dank sinkenden Preisniveaus ist vorbei.
                                                     Auch der Immobilienzyklus – der zweite wichtige Wachstumstreiber der Binnenwirtschaft – hat
                                                     seinen Zenit erreicht, wenn nicht sogar bereits überschritten. Die Wachstumsimpulse seitens der
                                                     Bauinvestitionen dürften daher 2018 abermals nachlassen.
                                                     claude.maurer@credit-suisse.com

Die meisten Indikatoren liegen im grünen Bereich                                            Schweizer Exporte wachsen jetzt auch ohne Pharma
Heatmap; grün = überdurchschnittlich, rot = unterdurchschnittlich                           3-Monats-Durchschnitt der Wachstumsbeiträge ggü. Vorjahr, in %

                                     2015                     2016              2017        10%
                         Q1     Q2     Q3   Q4    Q1     Q2      Q3   Q4   Q1   Q2     Q3                 Total ohne Pharma         Pharma         Total
                                                                                              8%
Konsumentenstimmung
                                                                                              6%
Detailhandelsumsätze
                                                                                              4%
Hotelübernachtungen*
                                                                                              2%
Kapazitätsauslastung
                                                                                              0%
KOF Barometer                                                                                -2%

PMI                                                                                          -4%

                                                                                             -6%
                                                                                                   2013             2014              2015                 2016       2017

Quelle: Datastream, GfK, Credit Suisse; * von Schweizer Gästen                              Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

                                                                                                                   Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                     6
Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
Swiss Economics

Konjunktur Schweiz I Monitor

Inflation                                                           Preisrückgang weniger ausgeprägt
                                                                    Anteil der Produktekategorien mit entsprechender Preisveränderung am LIK-Warenkorb,
                                                                    in %

Grössere Preisrückgänge sind seltener geworden. Im Landes-          45
                                                                             Rückläufige Preise
index der Konsumentenpreise (LIK) ist der Anteil der Dienst-        40       Preisrückgang von mehr als 2%
leistungen und Waren, deren Preise um mehr als 2% abge-
                                                                    35
nommen haben, jüngst auf weniger als 10% gefallen. Das ist
so wenig wie seit Oktober 2008 nicht mehr. Gleichwohl sinken        30

nach wie vor die Preise von rund 30% aller im LIK-Warenkorb         25
erfassten Produktekategorien, was historisch ein relativ hoher      20
Anteil ist. Immerhin rechnen wir für 2018 mit einer moderaten
                                                                    15
Inflationsrate von 0.5%, wie im Jahr 2017. Das Hauptrisiko für
diese Prognose liegt in einer weiteren markanten Abwertung          10

des Schweizer Frankens, welche die Preise importierter Güter          5
nach oben treiben würde.                                              0
                                                                       2001        2003       2005        2007        2009      2011         2013     2015    2017

maxime.botteron@credit-suisse.com                                   Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Arbeitsmarkt                                                        Beschäftigungswachstum zieht nur langsam an
                                                                    Anzahl offener Stellen und Beschäftigung in Vollzeitstellen, Veränderung ggü. Vorjahres-
                                                                    quartal, in %

Das Beschäftigungswachstum gewann im 3. Quartal 2017                 50%                                                                                         5%
                                                                                                                                Offene Stellen
etwas an Fahrt (+0.5% ggü. Vorjahresquartal), was mehr               40%                                                                                         4%
                                                                                                                                Beschäftigung (rechte Achse)
offenen Stellen in den Vorquartalen zuzuschreiben war. Im            30%                                                                                         3%
Vergleich zu den letzten Aufschwungsphasen vor und nach der          20%                                                                                         2%
Finanzkrise war das Wachstum offener Stellen in den letzten
                                                                     10%                                                                                         1%
Quartalen indessen trotz eines kurzfristigen Zwischenspurts
                                                                       0%                                                                                        0%
wenig dynamisch. Dementsprechend dürfte ein starker Be-
schäftigungszuwachs noch etwas auf sich warten lassen. Erste        -10%                                                                                         -1%

Lichtblicke zeigen sich derweil im verarbeitenden Gewerbe, wo       -20%                                                                                         -2%
im 3. Quartal 2017 erstmals seit drei Jahren wieder mehr            -30%                                                                                         -3%
Personen beschäftigt waren (+0.2% ggü. Vorjahresquartal).           -40%                                                                                         -4%
                                                                    -50%                                                                                         -5%
                                                                        2005             2007          2009          2011           2013      2015       2017

sascha.jucker@credit-suisse.com                                     Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

Zuwanderung                                                         Zunahme der Kurzaufenthaltsbewilligungen für EU-2
                                                                    Einwanderung Kurzaufenthalter (Bewilligung L), Anzahl Personen

Die starke Zunahme der Einwanderung aus Bulgarien und               80
                                                                                Bulgarien        Rumänien
Rumänien (EU-2) seit der Einführung der vollen Personenfrei-        70
zügigkeit mit diesen Staaten am 1. Juni 2016 hat den Bundes-
                                                                    60
rat im Mai dieses Jahres dazu veranlasst, die Ventilklausel
anzurufen. Diese betrifft vorerst nur die Aufenthaltsbewilligun-    50
gen B. Im Fall der Kurzaufenthaltsbewilligungen waren die           40
Voraussetzungen für eine Anrufung der Ventilklausel hingegen
                                                                    30
nicht erfüllt. Gerade letztere Aufenthaltskategorie bietet jedoch
Ausweichmöglichkeiten, wie der in den letzten Monaten beo-          20
bachtete Anstieg der erteilten L-Bewilligungen für Bürger aus       10
diesen Staaten zeigt.
                                                                      0
                                                                        Jan       Feb        Mrz       Apr        Mai         Jun      Jul      Aug     Sep      Okt
                                                                       2017      2017       2017      2017       2017        2017     2017     2017    2017     2017

sara.carnazzi@credit-suisse.com                                     Quelle: Staatssekretariat für Migration, Credit Suisse

                                                                                            Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                              7
Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
Swiss Economics

                                                        Schweizer Tourismus und Hotellerie

                                                        Auch beim Tourismus liegt die
                                                        Zukunft nicht in der Masse
                                                        Die Schweizer Hotellerie kam in den letzten zehn Jahren trotz des global boomenden
                                                        Tourismus kaum vom Fleck. Der stärkere Euro verbessert den Ausblick ein wenig, die
                                                        zentrale Herausforderung bleibt jedoch, neue Gästesegmente für den (teureren) Indi-
                                                        vidualtourismus zu gewinnen.

Der globale Tourismus                                   Eigentlich müsste der Schweizer Tourismus zu den am stärksten boomenden Branchen gehören.
boomt                                                   Denn global betrachtet ist der Tourismus ein überdurchschnittlich stark wachsender Sektor.
                                                        Zwischen 1995 und 2015 verdreifachten sich die weltweiten Ausgaben von Touristen und be-
                                                        trugen 2015 rund USD 1.4 Bio., was 1.8% des globalen Bruttoinlandprodukts (BIP) entspricht.
                                                        Dank gesunkener Flugkosten, einfacher Buchungsverfahren und vor allem des global wachsen-
                                                        den Wohlstands werden (internationale) Reisen für einen stetig wachsenden Teil der Weltbevöl-
                                                        kerung erschwinglich. Entsprechend haben sich die Passagierfrequenzen an den Flughäfen
                                                        weltweit sehr dynamisch entwickelt. Laut Airport Council International wurden 2015 über 5 Mrd.
                                                        Flugpassagiere (An- und Abflug) befördert. Gemäss Prognosen dürfte sich dieser Wert bis 2029
                                                        verdoppeln. Auch die Schweizer Flughäfen konnten jährlich mehr Passagiere in ihren Hallen
                                                        empfangen. Im Jahr 2000 zählten die drei Schweizer Landesflughäfen Basel, Genf und Zürich
                                                        zusammen 11.5 Mio. Abflüge (ohne Transit-/Transferflüge). Bis 2016 hat sich dieser Wert fast
                                                        verdoppelt.

Schweizer zieht es                                      Auch die Schweizer Bevölkerung reist mehr: Der Anteil der Bevölkerung, der mindestens eine
ins Ausland                                             Reise pro Jahr mit Übernachtung tätigt, stieg zwischen 2003 und 2016 von 81.8% auf 89.8%.
                                                        Davon profitierte der heimische Tourismus allerdings kaum, denn die Schweizer begaben sich
                                                        vor allem öfter ins Ausland auf Übernachtungsreisen (vgl. Abb.). Für 2016 wird die Anzahl Aus-
                                                        landreisen von Schweizern auf 13.6 Mio. geschätzt – 2003 waren es erst 7.7 Mio. Im Gegen-
                                                        satz dazu verlieren Ferien in der Schweiz für einheimische Privatreisende seit Jahren an Bedeu-
                                                        tung: 2003 führte noch jede zweite Reise in eine Schweizer Tourismusdestination, 2016 nicht
                                                        einmal mehr jede dritte. Neben der steigenden Mobilität und den sinkenden Transportkosten
                                                        trug vor allem die Abwertung der Fremdwährungen zu diesem Trend bei. Da der Euro zwischen
                                                        der Finanzkrise und 2016 gegenüber dem Schweizer Franken inflationsbereinigt um mehr als ein
                                                        Drittel abwertete, boten vor allem viele Destinationen in Europa für Schweizer Gäste eine preis-
                                                        günstige Alternative zu Ferien im eigenen Land. Die leichte Erholung des Euro im 2017 und die
                                                        Tatsache, dass Preise für Hotels und Restaurants in der Schweiz immer noch sinken, während
                                                        sie in der Eurozone steigen, hat an diesem Trend bisher noch kaum etwas geändert.

Zwei von drei Reisen führen nach Europa                                                  Hohe Kaufkraft der Schweizer Touristen in Europa
Anzahl Übernachtungsreisen der Schweizer in Mio., nach Destination                       Preisdifferenz zur Schweiz in Hotels und Restaurants, 2016

25                                                                                                                                                     -4%        Norwegen
            Schweiz       Europa      Rest der Welt
                                                                                                                                                -10%              Dänemark
                                                                   1.4                                                                     -14%                   Schweden
20
                           1.1                                                                                                    -24%                            Finnland
                                                                                                                           -30%                                   Frankreich
15
                                                                                                                           -30%                                   Belgien
                           7.7                   +58%             12.2
                                                                                                                       -33%                                       Grossbritannien
10                                                                                                                   -34%                                         Niederlande
                                                                                                                     -35%                                         Deutschland
                                                 -28%                                                            -38%                                             Italien
  5                        9.1
                                                                   6.5                                           -38%                                             Österreich
                                                                                                   -49%                                                           Spanien
  0
                          2003                                    2016                    -60%        -50%         -40%       -30%       -20%     -10%       0%

Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse                                           Quelle: Eurostat, Credit Suisse

                                                                                                                 Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                        8
Rettet der Neuschnee den Wintertourismus? - Monitor Schweiz
Swiss Economics

Gäste aus der Eurozone                                                                          Infolge der Währungsentwicklungen wurden gleichzeitig Ferien in der Schweiz für viele ausländi-
sind preissensitiv                                                                              sche Gäste zunehmend teuer. Gemäss dem vom World Economic Forum publizierten «Travel &
                                                                                                Tourism Competitiveness Report 2017» liegt die Schweiz in Bezug auf die preisliche Wettbe-
                                                                                                werbsfähigkeit des Tourismusangebots auf dem 136. und somit letzten Rang. Dabei traf die
                                                                                                Euroschwäche der letzten zehn Jahre den Schweizer Tourismus gleich doppelt. Denn erstens ist
                                                                                                die Eurozone nach der Schweiz für den Tourismus hierzulande immer noch die wichtigste Her-
                                                                                                kunftsregion – knapp jede vierte Hotelübernachtung wurde 2016 von einem Eurozone-Gast
                                                                                                gebucht (2009 jede dritte). Zweitens ist der Eurozone-Gast im Durchschnitt preissensitiver als
                                                                                                andere Gäste (vgl. Abb.). Gemäss unseren Schätzungen führt eine 10%ige Abwertung des Euro
                                                                                                zum Franken1 zu 9% weniger Logiernächten von deutschen Gästen in den Folgemonaten. Noch
                                                                                                preissensitiver sind Besucher aus Belgien und den Niederlanden, während Gäste aus Grossbri-
                                                                                                tannien und den USA ihre Ferienplanung (oder die Wahl der Feriendestination) anscheinend
                                                                                                stärker von der Konjunktur als von der Kaufkraft abhängig machen.

Alpenraum verlor innert                                                                         Von den schwierigen Rahmenbedingungen der letzten Jahre und dem Fernbleiben der zahlrei-
weniger Jahre 41% seiner                                                                        chen europäischen Gäste waren die Schweizer Destinationen jedoch sehr unterschiedlich stark
europäischen Gäste                                                                              betroffen. Am stärksten litten die touristischen Gemeinden im Alpenraum (vgl. Kapitel «Hoffen
                                                                                                auf weichen Pulverschnee und einen harten Euro»). Dort zählten die Beherbergungsbetriebe
                                                                                                2016 41% weniger Übernachtungen von europäischen Touristen (ohne Schweiz) als 2010.
                                                                                                Über alle Gästegruppen hinweg war der Rückgang mit 13% weniger stark, aber dennoch signifi-
                                                                                                kant (vgl. Abb.). Es ist daher wenig erstaunlich, dass in der Hotellerie im Alpenraum seit Jahren
                                                                                                eine – allerdings graduelle – Strukturbereinigung erfolgt. Zwischen 2010 und 2016 schrumpfte
                                                                                                die Anzahl Betriebe beziehungsweise Betten um 6% (4%). Der stärkere Rückgang der Betriebe
                                                                                                relativ zu den Betten deutet darauf hin, dass überproportional viele kleine Betriebe schliessen
                                                                                                mussten. Obwohl Bettenangebot und Nachfrage im Alpenraum seit Anfang 2017 tendenziell
                                                                                                wieder zunehmen, dürfte der Strukturwandel noch einige Zeit dauern. So lag z.B. die Bettenaus-
                                                                                                lastung in Graubünden 2016 mit 38% auf dem historischen Tiefststand (2010: 46%). Selbst bei
                                                                                                stagnierendem Bettenangebot und einem Nachfragewachstum von 3% jährlich würde es bis
                                                                                                2020 dauern, bis die Bettenauslastung der Hotels in den touristischen Gemeinden wieder das
                                                                                                Niveau von vor der Eurokrise erreicht.

Städte trumpfen mit                                                                             Ganz anders ist die Situation für viele Hoteliers in den Städten, wo selbst während der starken
besserem Gästemix auf –                                                                         Aufwertungsphasen des Frankens in der Summe kein signifikanter Rückgang der Hotelüber-
vor allem dank Asiaten                                                                          nachtungen erfolgte (vgl. Abb.). Dort wirkte der weniger preissensitive Geschäftstourismus aus
                                                                                                der Schweiz und Europa stabilisierend, und besonders der global zu beobachtende Trend zu
                                                                                                Städtereisen agierte als zusätzlicher Nachfragetreiber. Die Städte sind also bezüglich des Gäs-
                                                                                                temix breiter abgestützt. Letzterer verbesserte sich in den letzten Jahren auch dank dynamischer

Preissensitive Gäste aus der Eurozone                                                                                            Strukturwandel im Alpenraum wird anhalten
Geschätzte Elastizitäten der Logiernächte von Gästen basierend auf Daten von 2005                                                Logiernächte und Bettenangebot nach Gemeindetyp, 12-Monats-Durchschnitt *
bis 2014; rote Punkte: Elastizität der Konjunktur statistisch nicht signifikant

                                               3.5                                                                                120
                                                                                                                                           Betten: Touristische Gemeinden
 Elastizität der Konjunktur im Herkunftsland

                                                           USA                                                                             Logiernächte: Touristische Gemeinden
                                               3.0                                                                                115      Betten: Städtische Gemeinden
                                                                                                                                           Logiernächte: Städtische Gemeinden
                                               2.5
                                                                                                                                  110
                                               2.0
                                                            UK          Indien                                                    105
                                                                                                          Niederlande
                                               1.5
                                                                                                                                  100
                                               1.0
                                                           Russland                   Italien                                      95
                                               0.5
                                                                 Frankreich                                      Belgien
                                                                                          Deutschland                              90
                                                0
                                                     0.0              0.5        China    1.0              1.5             2.0
                                                                                                                                   85
                                                                              Elastizität der Kaufkraft                              2010        2011        2012       2013        2014       2015        2016        2017

Quelle: Bundesamt für Statistik, Datastream, Credit Suisse                                                                       Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse; * Aufgrund der Umklassifizierung einiger Jugend-
                                                                                                                                 herbergen zu Hotels wurden Logiernächte in Hotels, Kurbetrieben und Jugendherbergen berück-
                                                                                                                                 sichtigt.

  1
                                   Unter Berücksichtigung der Inflationsdifferenz zur Schweiz und der Konjunktur im Herkunftsland des Gastes.

                                                                                                                                                         Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                                    9
Swiss Economics

                               Gästeströme aus Asien. Mittlerweile stammt bereits jeder sechste Gast der urbanen Hotellerie
                               aus dieser Region, wobei die Schweizer Städte nicht nur bei den zahlreichen chinesischen Tou-
                               risten enorm an Beliebtheit gewonnen haben. So hiessen die Hotels in Zürich und Basel 2016
                               fast ebenso viele indische wie chinesische Gäste willkommen – Tendenz steigend. In Genf über-
                               nachten derweil traditionell viele Besucher aus den Golfstaaten.

Asiatische Individualtouris-   Zudem sind Touristen aus Asien sehr ausgabefreudig. Im Vordergrund stehen Käufe von Luxus-
ten lassen in der Schweiz      gütern wie Uhren, Schmuck und Markenbekleidung. Gemäss Schweiz Tourismus lagen die Ta-
viel Geld liegen               gesausgaben von asiatischen Übernachtungsgästen 2013 im Schnitt etwa zwei- bis dreimal
                               höher als bei Schweizern und Europäern. Insbesondere in den grossen Städten gastieren sie mit
                               20% zudem überdurchschnittlich häufig in 5-Sterne-Hotels. Bei chinesischen Touristen liegt
                               dieser Wert mit 12% allerdings deutlich tiefer.

11’000 chinesische Hotel-      Abgesehen von einigen grösseren Städten konzentrierte sich die Nachfrage asiatischer und vor
gäste in Erstfeld              allem chinesischer Touristen bisher fast ausschliesslich auf die Zentralschweiz und das Berner
                               Oberland (vgl. Abb.) mit ihren international bekannten Ausflugsbergen (z.B. Jungfraujoch, Rigi,
                               Pilatus, Titlis). Chinesische Gästegruppen reisen im Vergleich zu städtischen Individualtouristen
                               mit deutlich unterschiedlichen Bedürfnissen, einem geringerem Übernachtungsbudget und vor
                               allem mit weniger Zeit, die sie pro Destination zur Verfügung haben. Dies zeigt sich unter ande-
                               rem darin, wie die Reiseleiter die Übernachtungsorte auswählen. So verzeichneten wenig touris-
                               tische Orte wie Sins (AG) oder Erstfeld (UR) in wenigen Jahren eine für ihre Grössenverhältnisse
                               regelrechte Explosion der Übernachtungszahlen von Chinesen. In Erstfeld beispielsweise wurden
                               2010 rund 60 chinesische Reisende in Hotels einquartiert – sechs Jahre später waren es 11–
                               000. Die Gründe für den Boom in diesen Orten liegen auf der Hand: Erstens sind Hotels dort
                               preislich attraktiver, und zweitens befinden sie sich auf der «Tour de Suisse» von chinesischen
                               Gruppenreisenden, die, ausgehend von Zürich, Rom oder Paris, meist über Luzern und Interla-
                               ken führen. Verantwortliche in diesen Hotspots sehen sich zunehmend mit der logistischen Her-
                               ausforderung konfrontiert, die grosse Zahl von Kurzaufenthaltern und Tagestouristen zu «kanali-
                               sieren».

                               Die «Tour de Suisse» der Chinesen führt selten durch Graubünden oder das Wallis
                               Gemeinden mit mehr als 1000 Logiernächten chinesischer Gäste, 2016; rote Balken = Summe der Logiernächte

                               Quelle: Bundesamt für Statistik, Geostat, Credit Suisse

                                                                                           Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017           10
Swiss Economics

Für asiatische Gruppen-                        Die Nachfrage dieser Gäste dürfte sich in Zukunft nicht wesentlich breiter auf die gesamte
reisende wird die Schweiz                      Schweizer Tourismuslandschaft verteilen. Im Vergleich zu europäischen Städten wie Rom oder
ein Zwischenstopp bleiben                      Paris fehlt es den Schweizer Zentren an weltweit bekannten Sehenswürdigkeiten und an inter-
                                               nationaler Ausstrahlung. Zudem entspricht das touristische Angebot in weiten Teilen des Alpen-
                                               raums nicht den heutigen Bedürfnissen asiatischer Gruppenreisenden. Für den Schweizer Tou-
                                               rismus dürfte eine grosse Herausforderung darin bestehen, deren Präferenzen zu beeinflussen.
                                               Die Schweiz wird daher für diesen Typ Gast wohl auch künftig nur ein Zwischenstopp zwischen
                                               Paris und Rom bleiben.

Kehren Chinesen als                            Der Beitrag des Massentourismus zur Wertschöpfung des Sektors sowie der Gesamtwirtschaft
Individualtouristen zurück?                    wird voraussichtlich eher gering bleiben: Hotels im oberen Preissegment profitieren kaum von
                                               diesem günstig reisenden Segment. Dasselbe gilt für das Schweizer Transportwesen, reisen
                                               asiatische Gruppentouristen doch mehrheitlich in Bussen aus dem Ausland an. Da sich viele
                                               dieser Gäste nicht mit der westlichen Kost identifizieren können oder diese nicht vertragen,
                                               generieren sie auch in den Restaurants wenig Umsatz. Darüber hinaus könnte die grosse Zahl
                                               dieser Gruppenreisenden für Individualtouristen, die in der Schweiz einen beträchtlichen Aufpreis
                                               für ihren Urlaub bezahlen und dementsprechend eine gewisse Exklusivität erwarten, als «negati-
                                               ve Externalität» wirken. Touristiker weisen allerdings zu Recht darauf hin, dass die heutigen
                                               Gruppenreisenden zu zukünftigen Individualtouristen in der Schweiz werden und somit längerfris-
                                               tig eine höhere Wertschöpfung für das Gastgewerbe und die mit dem Tourismus verwandten
                                               Branchen erbringen könnten. Die Förderung dieses Trends sollte für die Tourismusdestination
                                               Schweiz denn auch im Vordergrund stehen.
                                               sascha.jucker@credit-suisse.com

                                                 Exkurs Digitalisierung:
                                                 Airbnb und Online-Buchungsplattformen weiter auf dem Vormarsch

                                                 Airbnb tangiert in erster Linie Hotels im mittleren Preissegment
                                                 Neben dem Rückgang der Logiernächte in Teilen der Schweizer Hotellerie musste die Bran-
                                                 che auch beträchtliche Einbussen bei den Übernachtungspreisen hinnehmen. Zwischen Ja-
                                                 nuar 2015 und Oktober 2017 fielen diese saisonbereinigt um rund 5%. Der Preiszerfall dürf-
                                                 te im Alpenraum grösstenteils auf die Aufhebung des EUR/CHF-Mindestkurses zurückzufüh-
                                                 ren sein, da die Hoteliers dort – wie eingangs erwähnt – stark von der Nachfrage der preis-
                                                 sensitiven europäischen Touristen abhängig sind. Aber auch in den Städten dürften die Preise
                                                 aufgrund der Bettenangebotsausweitung, die durch Plattformen wie Airbnb bedingt ist, ver-
                                                 mehrt unter Druck geraten sein. Dies lässt zumindest eine US-Studie vermuten.2 Gemäss
                                                 dieser fielen die Umsätze der Hotels in Austin (Texas), einer Stadt mit rund 1. Mio. Einwoh-
                                                 nern, zwischen 2010 und 2014 um geschätzte 8% bis 10%, nachdem Airbnb in diesen
                                                 Markt eingetreten war und die Zahl der auf dieser Plattform ausgeschriebenen Objekte rasant
                                                 (von 450 auf 8500) zugenommen hatte. Der Markteintritt von Airbnb machte sich am stärks-
                                                 ten in einem markanten Rückgang der Übernachtungspreise bemerkbar – insbesondere in der
                                                 teuren Hochsaison. Am meisten in Mitleidenschaft gezogen wurden gemäss der Studie Ho-
                                                 tels im mittleren Preissegment – also Betriebe, die sich am besten mit dem Airbnb-Angebot
                                                 ersetzen lassen.

                                                 Zusätzliches Bettenangebot in den Städten
                                                 Laut dem Walliser Tourismus Observatorium hat sich die Zahl der auf Airbnb platzierten Ob-
                                                 jekte in der Schweiz zwischen Oktober 2014 und Juni 2017 etwa vervierfacht; zuletzt waren
                                                 auf Airbnb knapp 30’000 Objekte mit etwa 80’000 Betten zu finden. Den höchsten Marktan-
                                                 teil hat Airbnb, gemessen an den Airbnb-Betten im Verhältnis zum gesamten Bettenangebot
                                                 (Hotels und Airbnb), in den Kantonen Wallis und Graubünden (vgl. Abb.). Da es sich dabei
                                                 aber grösstenteils um Ferien- oder Zweitwohnungen handelt, die bereits in der Vergangenheit
                                                 mehrheitlich über andere Plattformen vermietet wurden, ist die tatsächliche Angebotsauswei-
                                                 tung dort weniger stark. In den Städten sind es gemäss Airbnb jedoch vorwiegend Gastgeber,
                                                 die ihre Wohnung während ihrer Ferien kurzzeitig untervermieten und dadurch im Schnitt

2
    «The Rise of the Sharing Economy: Estimating the Impact of Airbnb on the Hotel Industry», G. Zervas und D. Proserpio, 2016

                                                                                                               Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017   11
Swiss Economics

                                                          CHF 2’800 im Jahr verdienen. Die städtischen Hotels dürften das erweiterte Übernachtungs-
                                                          angebot denn auch stärker gespürt haben – entweder in Form von weniger Logiernächten
                                                          oder höherem Preisdruck. Besonders lukrativ ist die Untervermietung für Airbnb-Gastgeber
                                                          dann, wenn die Hotelpreise aufgrund eines Grossanlasses kurzfristig das Vielfache ihres
                                                          Durchschnittswerts erreichen. Wenig erstaunlich ist in diesem Kontext, dass im Kanton Ba-
                                                          sel-Stadt, wo beispielsweise die Uhrenmesse «Basel World» innert einer Woche mehr als
                                                          100’000 Besucher anlockt, die höchsten Preise pro Bett verlangt werden (im Durchschnitt
                                                          CHF 228). Denn selbst bei Vollauslastung können die Hotels in Basel-Stadt nur die Hälfte
                                                          der Gäste beherbergen.

                                                          Schweizer Hotels bezahlen rund 14% für die Vermittlung via OTA
                                                          Neben Airbnb spielen auch Online-Buchungsplattformen (engl. Online Travel Agency, OTA)
                                                          von global tätigen Firmen, wie z.B. Expedia, Priceline Group (Booking.com, KAYAK, Agoda
                                                          usw.) oder HRS, bei der digitalen Vernetzung des Tourismus vermehrt eine tragende Rolle.
                                                          2006 wurden noch schätzungsweise zwei Drittel aller Buchungen in der Schweiz direkt beim
                                                          Hotel getätigt und nur 4% über OTAs. 2016, also zehn Jahre später, lag der Marktanteil
                                                          dieser Plattformen bei über einem Viertel (vgl. Abb.). Alleine auf booking.com entfielen davon
                                                          rund 70%. Während OTAs ihren Kunden eine Vielzahl von Vorteilen bieten, ist der «digitale
                                                          Concierge» vielen Hoteliers ein Dorn im Auge, obwohl er die Kundenreichweite steigern könn-
                                                          te. Die Ablehnung rührt daher, dass für jede via OTA getätigte Buchung hierzulande eine
                                                          Gebühr von durchschnittlich 13.6% anfällt.3 Aufgrund ihrer dominanten Marktstellung konnten
                                                          viele OTA-Anbieter in ihren Verträgen sogenannte «enge Preisparitätsklauseln» durchsetzen,
                                                          die es den Hotels verunmöglichen, über andere Online-Kanäle tiefere Preise anzubieten und
                                                          so die Gebühren zu umgehen. Mit der «Motion Bischof» nahmen Stände- und Nationalrat im
                                                          Herbst 2017 den Vorschlag an, die Preisparitätsklausel ganz zu verbieten, wie dies in Frank-
                                                          reich, Deutschland und Österreich bereits der Fall ist. Obwohl aus wirtschaftsliberaler Sicht
                                                          fraglich, dürfte der Entscheid den Hoteliers künftig wieder etwas mehr Luft bei den Margen
                                                          oder zumindest zusätzlichen Handlungsspielraum bei der Preisgestaltung verschaffen.

Wallis mit höchster Airbnb-Dichte                                                          Online-Buchungsplattformen auf dem Vormarsch
Marktanteil von Airbnb gemessen am Bettenangebot in %, Juni 2017                           Marktanteile der verschiedenen Buchungskanäle in %

                                                                                            100%
                                                                                             90%
                                                                                             80%
                                                                                             70%                                                               57%
                                                                                             60%
                                                                                                                       75%
                                                                                             50%
                                                                                             40%
                                                                                                                                                               14%
                                                                                             30%
                                                                                             20%
                                                                                             10%                       15%                                     27%

                                                                                              0%                       4%
                                                                                                                    2006                                       2016
                                                                                                 Externer Buchungskanal OTA                      Externe Buchungskanäle ohne OTA
                                                                                                 Direktbuchungen beim Hotel                      Andere Buchungsarten

Quelle: Walliser Tourismus Observatorium, Credit Suisse                                    Quelle: Walliser Tourismus Observatorium, Credit Suisse

 3
     Strong Growth of Online Travel Agencies (OTA) in the Swiss Hotel Industry in 2016, Walliser Tourismus Observatorium, 2017

                                                                                                                  Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                          12
Swiss Economics

                                                             Wintersportdestinationen und Bergbahnen

                                                             Hoffen auf weichen Pulverschnee
                                                             und einen harten Euro
                                                             Schweizer Wintersportorte kämpfen mit der Frankenstärke, dem Klimawandel und
                                                             Konkurrenzangeboten. Auch wenn sich die konjunkturellen Bedingungen momentan
                                                             klar aufhellen, bleiben langfristige Herausforderungen bestehen.

Dramatischer Nachfrage-                                      Galt der Wintersport einst als Perle des Schweizer Tourismus, so ist er heute dessen Sorgen-
einbruch in den Schweizer                                    kind. Die Zahl der Skifahrertage – eine Masseinheit der Wintersportler-Frequenz in den Skige-
Wintersportorten                                             bieten – brach zwischen der Wintersaison 2007/08 und 2016/17 um 26% ein (vgl. Abb.). Zwar
                                                             konnte die Talfahrt in der letzten Saison gebremst werden und die Umsätze stagnierten dank
                                                             gestiegener Preise. Angesichts des dramatischen langfristigen Rückgangs reichte diese Stabili-
                                                             sierung aber bei Weitem nicht, um die finanzielle Gesundheit der Bergbahnen markant zu ver-
                                                             bessern. In den letzten Wintersaisons generierte nicht einmal die Hälfte der Betriebe genügend
                                                             Erträge, um die Infrastruktur langfristig aus eigener Kraft finanzieren zu können.4 So häuften sich
                                                             in letzter Zeit die Meldungen von Bergbahnsanierungen, die meist vom lokalen Gewerbe, von der
                                                             öffentlichen Hand oder von Mäzenen mitgetragen wurden. Das beherzte Eingreifen dieser Ak-
                                                             teure ist wenig überraschend, denn in den meisten klassischen Skigebieten ist der Tourismus ein
                                                             unverzichtbarer Wirtschaftsfaktor (vgl. Abb.). Fehlen die Bahnen, fehlt dem Tourismus eine
                                                             wichtige Existenzbasis. Und verschwindet der Tourismus, sterben die Täler aus.

Schwacher Euro einmal                                        Einer der Hauptschuldigen für diese Misere ist der EUR/CHF-Wechselkurs: In einem internatio-
mehr der Hauptschuldige                                      nal ohnehin stagnierenden Markt kamen die wiederholten Frankenaufwertungen der letzten
                                                             Jahre denkbar ungelegen. Zwischen 2008 und 2017 brach die Zahl der Übernachtungen von
                                                             Gästen aus den europäischen Skifahrernationen5 in den Tourismusdestinationen in Graubünden,
                                                             im Wallis und im Berner Oberland um rund die Hälfte ein. Die Zahl der Übernachtungen von
                                                             Schweizer Gästen blieb zwar stabil, was aber bei genauerer Betrachtung keinen Leistungsaus-
                                                             weis darstellt. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Schweizer Logiernächte im Tirol und in
                                                             Vorarlberg nämlich um 50% (vgl. Abb.). Die hiesigen Wintersportorte verloren also wegen des
                                                             starken Frankens auch bei den einheimischen Gästen klar an Marktanteilen.

Frankenstärke traf Branche hart                                                                Alpenraum stark vom Tourismus abhängig
Logiernächte und Wechselkurse Wintersaison, Skifahrertage; Index, Wintersaison                 Anteil Vollzeitstellen in den Branchen Gastgewerbe, Sportdienstleistungen und Berg-
2008/2009 = 100                                                                                bahnen an Gesamtbeschäftigung von Tourismusgemeinden im Alpenraum, 2015

160

140

120

100

 80
            EUR/CHF
           EUR/CHF
 60
            CHF/EUR
           CHF/EUR
            Skifahrertage
           Skifahrertage     in CH
                         in CH
 40
            Logiernächte
           Logiernächte   Schweizer
                        Schweizer      in Tirol/Vorarlberg
                                  in Tirol/Vorarlberg
            Logiernächte
           Logiernächte   Schweizer
                        Schweizer     in Tourismusdestinationen
                                  in CH  CH Tourismusdestinationen
 20
            Logiernächte
           Logiernächte    Nachbarländer
                        europ.              in CHin Tourismusdestinationen
                               Skifahrernationen    CH Tourismusdestinationen
     0
         06/07 07/08 08/09 09/10 10/11 11/12 12/13 13/14 14/15 15/16 16/17

Quelle: Seilbahnen Schweiz, Bundesamt für Statistik, SNB, Statistik Austria, Credit Suisse     Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse, Geostat

 4
     Lütolf (2017): Branchenanalyse Bergbahnen – Für die Ausflugsbahnen geht es weiter aufwärts. IFZ Zug, BEKB
 5
     DE, FR, IT, AT, BE, NL, LU, GB

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Swiss Economics

Klimawandel fordert Tribut                            Hinzu kommt die Herausforderung Klimawandel. In den letzten drei Jahren lag in den Skigebieten
                                                      über Weihnachten kaum Naturschnee. Bis zu einem gewissen Grad handelte es sich dabei um
                                                      Wetterpech. Es ist daher durchaus möglich, dass die kommenden Winter wieder etwas bessere
                                                      Witterungsbedingungen mit sich bringen. Eine aktuelle Simulationsstudie des Instituts für Schnee-
                                                      und Lawinenforschung (SLF) geht jedoch davon aus, dass sich langfristig die schneearmen Jahre
                                                      deutlich häufen werden. Basierend auf den Szenarien dieser Studie schätzen wir, dass bereits 2035
                                                      nur noch eine Minderheit der Skigebiete natürlich schneesicher sein könnte (vgl. Abb.). Da sich die
                                                      grossen Skigebiete tendenziell in höheren Lagen befinden, sieht die Situation unter Berücksichti-
                                                      gung der Pistenkilometer mittelfristig weniger dramatisch aus. Langfristig dürften aber auch viele
                                                      grössere Destinationen an Schneesicherheit einbüssen. Technisch ist es zwar durchaus möglich,
                                                      einen Teil der Schneesicherheit durch künstliche Beschneiung zu garantieren. Diese bedingt aber
                                                      erhebliche Investitionen und geht mit hohen Betriebskosten einher, was sich weiter negativ auf die
                                                      finanzielle Situation der Bergbahnen auswirkt. Weil Schweizer Skigebiete im Schnitt höher liegen als
                                                      insbesondere die österreichische Konkurrenz, könnte sich ihre internationale Wettbewerbsposition
                                                      durch den Klimawandel unter Umständen und paradoxerweise verbessern. Ob dies die insgesamt
                                                      negativen Auswirkungen der Erderwärmung zu kompensieren vermag, ist jedoch fraglich.

Fahren immer weniger Leu-                             Als wären diese Herausforderungen nicht schon schwerwiegend genug, haben die Wintersportdes-
te Ski?                                               tinationen in den letzten Jahrzehnten zunehmend Konkurrenz durch andere Ferien- und Freizeitan-
                                                      gebote erhalten. So besuchten Schweizer aussereuropäische Destinationen im Jahr 2016 um 22%
                                                      häufiger als noch 2008. Ihre Reiseziele heissen immer öfter Havanna, Hanoi oder Nairobi statt
                                                      St. Moritz, Saas Fee oder Grindelwald. Die Branche befürchtet unter anderem aufgrund dieser
                                                      zunehmend nachgefragten Alternativangebote, dass kommende Skifahrergenerationen kleiner sein
                                                      werden als die der skiaffinen Babyboomer, die in den nächsten zwanzig Jahren nach und nach die
                                                      Pisten verlassen werden. Die Daten scheinen diese These bisher zwar (noch) nicht zu stützen: Der
                                                      Anteil der skifahrenden Bevölkerung stieg zwischen 2008 und 2014 gemäss einer Umfrage des
                                                      Bundesamts für Sport um fast 9% auf 35%. Umgekehrt dürfte die Marktpenetration aber kaum
                                                      weiter erhöht werden können, denn nur 2% der Bevölkerung gaben an, neu oder vermehrt Ski
                                                      fahren zu wollen.

Vom Sommertourismus                                   Während die Transporterträge der Bergbahnen und die Winterlogiernächte zurückgingen, nahmen
und Gästen aus Asien                                  die Bergbahnumsätze im Sommer deutlich zu. Hiervon haben aber in erster Linie die international
profitierten bisher nur                               bekannten Ausflugsbahnen auf Jungfraujoch, Pilatus, Titlis oder die Rigi profitiert. Im Wallis und in
vereinzelte Bahnen, …                                 Graubünden finden sich nur wenige solche Ausflugsdestinationen, weshalb der Sommeranteil an
                                                      den Transportumsätzen hier immer noch magere 20% bzw. 8% beträgt, während die Logiernächte
                                                      in den letzten zehn Jahren hier selbst im Sommer abnahmen. Der Sommertourismus konnte den
                                                      Rückgang im Wintersport in den meisten Fällen also nicht annährend ausgleichen (vgl. Abb.). Glei-
                                                      ches gilt in Bezug auf das ansonsten stark wachsende asiatische Gästesegment (vgl. Abb.). So
                                                      konnten das Berner Oberland und die Zentralschweiz einen Teil der weggebrochenen europäischen
                                                      Winterlogiernächte selbst in der kalten Saison durch Gäste aus Asien ersetzen. Dem Wallis und
                                                      Graubünden gelang dies jedoch nicht.

Klimawandel bedroht Schneesicherheit                                                      Sommer und asiatische Gäste kompensieren nicht
Anteil Schweizer Skigebiete nach Ausprägung der Schneesicherheit; Referenzpunkt:          Logiernächte; Veränderungsbeitrag pro Segment (Herkunft/Saison) in Tourismus-
Mittelwert der Höhe über Meer von Tal- und Bergstation                                    gemeinden der jeweiligen Regionen; Wintersaison: 2007/08 – 2016/17; Sommer-
                                                                                          saison: 2008 – 2017; Basis: Anzahl Logiernächte Wintersaison 2007/08

               Nicht schneesicher         Teilweise schneesicher         Schneesicher      20%        Sommer (alle Nationen)
                                                                                                      Asien (Winter)
100%
                                                                                                      Schweiz (Winter)
  90%                                                                                      10%
                                                                                                      Europäische Skifahrernationen (Winter)
  80%
                                                                                             0%
  70%
  60%
                                                                                          -10%
  50%
  40%                                                                                     -20%
  30%
  20%                                                                                     -30%
  10%
   0%                                                                                     -40%
           2012      2035 2060          2085               2012    2035 2060 2085
                     # Skigebiete                                   # Skigebiete          -50%
                                                             (nach Pisten-Km gewichtet)                Graubünden                Wallis        Berner Oberland   Zentralschweiz

Quelle: Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF), Bergfex, Credit Suisse           Quelle: Bundesamt für Statistik, Credit Suisse

                                                                                                                  Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                         14
Swiss Economics

                                       Dies liegt in erster Linie daran, dass asiatische Gäste in der Schweiz bis heute fast auschliesslich
                                       die Ausflugsbergbahnen nutzen, kaum aber die Infrastruktur der Skigebiete.

… und diese Faktoren dürf-             Trotzdem werden auch klassische Wintersportgebiete nicht umhinkommen, künftig vermehrt Ange-
ten auch künftig nur einen             bote im Sommer und für Gäste aus Schwellenländern zu entwickeln. Vielerorts dürfte dies aber auf
Teil der Rückgänge kom-                absehbare Zeit nicht reichen, um den Verlust der europäischen Wintersportler zu kompensieren.
pensieren                              Zwei einfache Projektionen verdeutlichen diesen Umstand exemplarisch: Unter der Annahme, dass
                                       die Sommerumsätze der Bergbahnen jährlich um 5% wachsen, während die Winterumsätze pro
                                       Jahr um 1% schrumpfen, würden die Sommerumsätze in Graubünden im Jahr 2030 erst 15% der
                                       gesamten Transporterträge ausmachen, im Wallis 38%. Die Bahnen beider Regionen wären in
                                       einem solchen Szenario also auch in 13 Jahren noch ganz klar vom Wintertourismus abhängig.
                                       Auch in Hinblick auf das asiatische Gästesegment dürfen mittelfristig keine Wunder erwartet wer-
                                       den. Der chinesische Skimarkt wächst zwar rasant. Zwischen 2007 und 2016 nahm die Zahl der
                                       Skifahrertage jährlich um eindrückliche 14% zu. 2016 gab es bereits 11 Mio. chinesische Skifah-
                                       rer6. Die meisten von ihnen besuchten aber die expandierenden lokalen Skigebiete. Wohl deutlich
                                       weniger als 1% davon fuhren in der Schweiz Ski. Geht man sehr optimistisch (oder wohl unrealis-
                                       tisch) davon aus, dass die Zahl der chinesischen Skifahrer bis 2030 jährlich konstant um 10%
                                       wächst, sich der Anteil derer, die in die Schweiz kommen, auf 2% erhöht und chinesische Winter-
                                       sportler im Schnitt zwei Skifahrertage generieren, dann würde dies den Schweizer Wintersportge-
                                       bieten rund 1.5 Mio. zusätzliche Skifahrertage bescheren. Das wäre beträchtlich, würde den Fre-
                                       quenzverlust des letzten Jahrzehnts aber nur zu einem Fünftel kompensieren.

Rückgewinnung                          Um den Einbruch der letzten zehn Jahre wieder auszugleichen, müssten daher zwingend europä-
von europäischen und                   ische und Schweizer Wintersportler zurückgewonnen werden. Momentan hilft diesbezüglich die
Schweizer Wintersportlern              endlich wieder anziehende europäische Konjunktur. Langfristig wird das europäische und
ein Muss                               Schweizer Marktpotenzial aber aus demografischen Gründen im besten Fall – d.h. unter Annah-
                                       me stabiler Skifahreranteile in der Bevölkerung – stagnieren. Eine Rückeroberung von verlorenen
                                       Markteinteilen ist daher zwingende Bedingung für eine Erholung. Dafür müssen die hiesigen
                                       Skigebiete entweder preislich oder angebotsseitig attraktiver werden. Letzteres würde vielerorts
                                       erhebliche Investitionen nicht nur in Bahnen, sondern auch in die Beherbergung und alternative
                                       Freizeitangebote bedingen, was angesichts der oft schwierigen Finanzlage für viele Destinatio-
                                       nen wohl nur mit Mühe zu bewerkstelligen sein dürfte. Alternativ muss die preisliche Attraktivität
                                       wieder verbessert werden, was teilweise bereits geschehen ist: Während z.B. die Preise in ös-
                                       terreichischen Hotels in den letzten Jahren kontinuierlich anstiegen, sanken sie in Schweizer
                                       Gaststätten leicht. Dynamische Preismodelle, wie sie aktuell von Bergbahnen immer häufiger
                                       eingeführt werden, können zudem helfen, an Spitzentagen die Zahlungsbereitschaft der Winter-
                                       sportler besser abzuschöpfen und an weniger attraktiven Tagen die Frequenzen zu erhöhen. Es
                                       besteht aber auch die Gefahr, dass dadurch ein Preiskampf ausbricht, der die Ertragssituation
                                       der Branche weiter erodieren würde. Bleibt bezüglich der preislichen Wettbewerbsfähigkeit noch
                                       die Hoffnung, dass der Franken gegenüber dem Euro dem Trend der letzten Monate folgt und
                                       weiter abwertet. Dies liegt durchaus im Bereich des Möglichen: Wir gehen für das nächste Jahr
                                       von einer weiteren leichten Abwertung des Frankens aus. Es ist aber sehr unwahrscheinlich,
                                       dass sich der Wechselkurs wieder auf das Niveau der 2000er-Jahre zurückbewegt. Die Schweiz
                                       wird auch künftig eine eher teure Feriendestination bleiben.

Aktuelle Wintersaison dürfte           Der konjunkturelle Aufschwung in Europa und ein schwächerer Franken werden – vor allem in
besser werden, Herausfor-              Kombination mit einer etwaigen Verbesserung der Schneeverhältnisse – dafür sorgen, dass die
derungen bleiben aber be-              Wintersaison 2017/18 besser ausfällt als in den Vorjahren. Mittel- bis langfristig bleibt die Lage
stehen                                 aber herausfordernd. In anderen Branchen würde nach einem massiven zehnjährigen Nachfra-
                                       geeinbruch ein heftiger Strukturwandel einsetzen, der die Kapazitäten bereinigt, woraus die
                                       überlebenden Anbieter letztlich gestärkt hervorgingen. Wie vorstehend erläutert, sind Bergbah-
                                       nen für Wintersportorte aber oft «too big too fail». Die öffentliche Hand, das lokale Gewerbe,
                                       Ferienwohnungsbesitzer und Mäzene werden daher auch in den nächsten Jahren stützend ein-
                                       greifen. Solche Eingriffe mögen Wintersportdestinationen zwar vorübergehend retten und aus
                                       lokaler Perspektive unausweichlich sein, sie verzögern aber ein nachhaltiges Gesunden der
                                       Gesamtbranche.
                                       andreas.christen@credit-suisse.com
                                       flavia.tinner@credit-suisse.com

6
    Benny Wu (2016): 2016 China Ski Industry White Book.

                                                                                         Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017        15
Swiss Economics

Branchen I Monitor

Chemisch-pharmazeutische Industrie                                  Unternehmen beurteilen Geschäftslage als sehr gut
                                                                    Exporte: Trend, Index Oktober 2014 = 100; Geschäftslage: Anteil der befragten
                                                                    Unternehmen, Saldi in Prozentpunkten

Die Pharmaindustrie verzeichnete im bisherigen Jahresverlauf        150          Geschäftslage (gut/schlecht; r. Achse)                                                                                                                                                                     50
ein Exportwachstum von 4.4% und die chemische Industrie ein         140          Index Chemieexporte                                                                                                                                                                                        40
Aussenhandelsplus von 5.2%. Die Pharmaexporte entwickel-                         Index Pharmaexporte
                                                                    130                                                                                                                                                                                                                     30
ten sich damit im Vergleich zu den letzten zehn Jahren leicht
unter-, die Chemieexporte klar überdurchschnittlich. Die eher       120                                                                                                                                                                                                                     20
zyklischen Chemieunternehmen profitieren momentan also              110                                                                                                                                                                                                                     10
stärker vom globalen Aufschwung. Dank der robusten Ent-
                                                                    100                                                                                                                                                                                                                     0
wicklung der Chemieindustrie beurteilt die Gesamtbranche die
Geschäftslage vergleichsweise positiv, wobei die Unternehmen         90                                                                                                                                                                                                                     -10
für die kommenden Monate eher wieder eine Dynami-
                                                                     80                                                                                                                                                                                                                     -20
kabschwächung erwarten.
                                                                     70                                                                                                                                                                                                               -30
                                                                      10/2014                        04/2015                              10/2015                        04/2016              10/2016                                       04/2017                             10/2017

andreas.christen@credit-suisse.com                                  Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, Credit Suisse

Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM)                      Exportwachstum geografisch breit abgestützt
                                                                    Exporte von Metallen, Maschinen und Elektroprodukten: Veränderung ggü. Vorjahr, in %

In den ersten zehn Monaten des Jahres 2017 exportierte die           30%
                                                                                                                                               2016                      Jan. – Okt. 2017                                                 Anteil Jan. – Okt. 2017
Schweiz 5.1% mehr Maschinen, Elektroprodukte und Metalle             25%
als ein Jahr zuvor. Die MEM-Industrie profitierte dabei in erster    20%
Linie vom globalen Wirtschaftswachstum. Aber auch die CHF-           15%
Abwertung wirkte sich aufgrund der in der Branche verbreite-         10%
ten Fakturierung in Fremdwährungen positiv auf die nominalen           5%
Exporte aus. Die Branche verzeichnete in praktisch allen wich-         0%
tigen Absatzmärkten höhere nominale Exporte als im Vorjahr.           -5%
Unter den MEM-Unternehmen herrscht derzeit eine vorwie-             -10%
                                                                                                                                                            Frankreich
                                                                                                                                         China

                                                                                                                                                                                 Italien

                                                                                                                                                                                                                                                     Niederlande

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Polen
                                                                                                                                                                                                                                                                            Südkorea
                                                                                                                USA

                                                                                                                                                                                           Österreich
                                                                                     Deutschland

                                                                                                                                                                                                                        Ver. Königreich
gend positive Stimmung, und auch die Aussichten für die
nächsten Quartale beurteilen die Firmen mehrheitlich optimis-
tisch.

emilie.gachet@credit-suisse.com                                     Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

Uhrenindustrie                                                      Luxusuhren als Haupttreiber des Exportwachstums
                                                                    Exporte von Uhren nach Preissegment (Preise ab Werk): Veränderung ggü. Vorjahr, in %

Die Schweizer Uhrenexporte erholten sich in den letzten              10%
                                                                                              2016                            Jan. – Okt. 2017
Monaten weiter: Im Zeitraum Januar bis Oktober 2017 lagen             5%
sie um insgesamt 2.4% über dem Vorjahresniveau. Das                   0%
Umsatzwachstum ist allerdings grösstenteils auf gestiegene           -5%
Preise zurückzuführen. Die Anzahl exportierter Uhren sank im        -10%
gleichen Zeitraum um 3.7% gegenüber dem Vorjahr. Der                -15%
Rückgang war besonders stark im tieferen Preissegment. Im
                                                                                                     Mittleres Preissegment

                                                                                                                              Oberes Preissegment

                                                                                                                                                                                                                            Mittleres Preissegment

                                                                                                                                                                                                                                                     Oberes Preissegment
                                                                             Tieferes Preissegment

                                                                                                                                                                                                Tieferes Preissegment
                                                                                                                                                    Luxussegment

                                                                                                                                                                                                                                                                           Luxussegment
                                                                                                                                                                         Total

                                                                                                                                                                                                                                                                                          Total
                                                                                                                                                    (CHF 3000+)

                                                                                                                                                                                                                                                                           (CHF 3000+)
                                                                                                                               (CHF 500 – 3000)

                                                                                                                                                                                                                                                      (CHF 500 – 3000)
                                                                                                       (CHF 200 – 500)

                                                                                                                                                                                                                              (CHF 200 – 500)

mittleren, im oberen und im Luxussegment wurde hingegen
                                                                                 (CHF 0 – 200)

                                                                                                                                                                                                    (CHF 0 – 200)

mengenmässig (leicht) mehr exportiert als im Vorjahr. Laut
Umfragen zog der Bestellungseingang jüngst an, weshalb wir
für die kommenden Quartale mit einer Fortsetzung der
Erholung rechnen.                                                                                                     Stückzahl                                                                                                           Exportumsatz

emilie.gachet@credit-suisse.com                                     Quelle: Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie, Eidgenössische Zollverwaltung, Credit Suisse

                                                                                                                          Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                                                                                                                             16
Swiss Economics

Non-Food-Detailhandel                                            Umsätze stagnierten nach Zwischenhoch wieder
                                                                 Detailhandelspreise und nominale Umsätze, Veränderung ggü. Vorjahresquartal, in %

Die Non-Food-Sparte – das langjährige Sorgenkind im               6%                                                                                                0

                                                                                                                                            Preise
Schweizer Detailhandel – findet langsam Boden. Im 2. Quartal                                                                                Nominale Umsätze
                                                                  4%
2017 legten die Non-Food-Retailer dank optimalen Frühlings-
                                                                                                                                                                    0

                                                                                                                                            Reale Umsätze
wetters sogar ein Umsatzwachstum von 1.0% gegenüber dem
                                                                  2%
Vorjahresquartal hin. Wachstumstreiber waren die witte-
                                                                                                                                                                    0

rungsabhängigen Segmente Freizeit, Do-it-yourself/Garten          0%                                                                                                0

und Bekleidung und Schuhe. Nach unseren Schätzungen
stagnierten die Verkaufszahlen im Non-Food-Detailhandel über     -2%                                                                                                0

das gesamte Jahr 2017 hinweg (–0.1%). 2018 wird der Um-
satz aufgrund des anhaltenden Kaufkraftabflusses zu ausländi-    -4%                                                                                                0

schen Onlineanbietern höchstens leicht wachsen.
                                                                 -6%                                                                                                0

                                                                        2013             2014              2015              2016              2017

sascha.jucker@credit-suisse.com                                  Quelle: GfK, Credit Suisse, 4.Q 2017: von Credit Suisse geschätzt

Food-Detailhandel                                                Wachstum bleibt schwach
                                                                 Detailhandelspreise und nominale Umsätze, Veränderung ggü. Vorjahresquartal, in %

Das 4. Quartal 2016 war für den Lebensmitteldetailhandel          4%
                                                                                                                                      Preise
                                                                                                                                                                   4%

eines der schlechtesten der letzten Jahre. Für ein Umsatz-        3%                                                                  Nominale Umsätze             3%

wachstum im 4. Quartal 2017 stehen die Chancen folglich gut.                                                                          Reale Umsätze
                                                                  2%
Wir gehen davon aus, dass die Umsätze im Schlussquartal um
                                                                                                                                                                   2%

0.8% steigen werden. Abgesehen von diesem statistischen           1%                                                                                               1%

Effekt ist das Umsatzwachstum weiterhin schwach und dürfte        0%                                                                                               0%

2017 etwa 0.3% betragen. Im kommenden Jahr werden die
                                                                 -1%
Umsätze aufgrund des abermals tieferen Bevölkerungswachs-
                                                                                                                                                                   -1%

tums nur geringfügig höher ausfallen (Prognose: +0.5%).          -2%                                                                                               -2%

                                                                 -3%                                                                                               -3%

                                                                 -4%                                                                                               -4%

                                                                        2013            2014               2015              2016              2017

sascha.jucker@credit-suisse.com                                  Quelle: GfK, Credit Suisse, 4.Q 2017 : von Credit Suisse geschätzt

Grosshandel                                                      Grosshandel kehrt 2017 auf Wachstumspfad zurück
                                                                 Veränderung zum Vorjahr in %; Anteil der Unternehmen, Saldo in Prozentpunkten

Nach vier Jahren rückläufiger Umsätze verzeichnete der            50                                                                                         30%
                                                                               Umsatz (rechte Achse)       Nachfrage (Saldo gestiegen/gesunken)
Grosshandel 2017 erstmals wieder ein Wachstum (Jan. bis           40                                                                                         24%
Sept.: +15.7% ggü. Vorjahr). Die Umsatzentwicklung ist im         30                                                                                         18%
Allgemeinen stark vom Rohstoffhandel geprägt. Dieser profi-       20                                                                                         12%
tierte 2017 von den gegenüber dem Vorjahr gestiegenen             10                                                                                         6%
Weltmarktpreisen für Rohstoffe. Im restlichen Grosshandel           0                                                                                        0%
dürfte die Stabilisierung beziehungsweise die Erholung des
                                                                 -10                                                                                         -6%
Geschäftsgangs in wichtigen Abnehmerbranchen (Detailhan-
                                                                 -20                                                                                         -12%
del, Industrie) für eine anziehende Nachfrage gesorgt haben.
                                                                 -30                                                                                         -18%
Wir erwarten, dass sich die Grosshandelsumsätze auch 2018
                                                                 -40                                                                                         -24%
positiv entwickeln. Aufgrund der auslaufenden rohstoffpreisbe-
                                                                 -50                                                                                         -30%
dingten Impulse dürfte das Wachstum jedoch tiefer ausfallen
                                                                   1.Q 2011                 1.Q 2013               1.Q 2015                1.Q 2017
als im laufenden Jahr.
emilie.gachet@credit-suisse.com                                  Quelle: Bundesamt für Statistik, Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich, Credit Suisse

                                                                                        Swiss Issues Konjunktur I Dezember 2017                                17
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