Rettungs Dienst Schule Saar - Gastroenterologie / Gastroenterologische Erkrankungen
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Schluckakt – 3 Phasen • Orale Phase: – Willkürlicher Transport im Oropharynx bis zum Auslösen des Schluckreflexes • Pharyngeale Phase: – Unwillkürlicher Transport vom Pharynx in den Ösophagus • Ösophagusphase: – Unwillkürlicher peristaltischer Transport durch den Ösophagus und den unteren Ösophagussphinkter in den Magen
Schluckstörungen • Dysphagie: Schmerzlose Schluckstörung mit Passagestörung • Odynophagie: Schluckstörung mit Schmerzen • Aphagie: Unvermögen zu schlucken bei komplettem Passagehindernis Wichtigste Komplikation einer Schluckstörung ist die Aspiration!
Dysphagie Oropharyngeale Dysphagie: Transport der Speise aus dem Rachen in die Speiseröhre gestört – Nasale Regurgitation und rezidivierende Aspiration (Flüssigkeiten) • Entzündungen, Abszess, Tumor im Oropharynx, Ösophaguskarzinom mit progressiver Dysphagie, Aortenaneurysma... • Zentralnervös: fortgeschrittene Demenz, Z.n. Schlaganfall (Beteiligung Hirnstamm), Parkinson- Syndrom, MS, SHT, neuromuskul. Erkrankungen, ggf. alternsbedingte Motalitätsstörungen (Presbyphagie)
GERD (gastroesophageal reflux disease) • Gastroösophagealer Reflux: Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre über einen insuffizienten Sphinkterschluss (physiologisch & Refluxkrankheit) – Endoskopisch negative Refluxkrankheit (NERD) – Endoskopisch positive Refluxkrankheit (Refluxösophagitis) (ERD) • 20% der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern • Bis 5% entwickeln einen Berrett-Ösophagus • Ätiologie: Insuffizienz des UÖS, abdominelle Adipositas mit erhöhtem intraabdominellem Druck, Schwangerschaft im letzten Trimenon, Magenausgangsstenose, späte abendliche größere Mahlzeiten, Alkohol, Kaffee • Therapie durch Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion sowie hochdosierte PPI https://www.msdmanuals.com/- /media/manual/home/images/reflux_esophagitis_new_arrow_high_de.jpg?mw=350&thn=0&sc_lang=de
PPI https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/fileadmin/aerzteblatt/ausgaben/2015/10/einzelpdf/BAB_10_2015_488_495.pdf
Barret-Ösophagus (Barret-Syndrom) Umwandlung des Plattenepitels der terminalen Speiseröhre (spezialisierte intestinale Metaplasie). Der Übergang (Z- Linie) der Epithelien weist sog. Schleimhautinseln oder – zungen auf, die nach proximal ziehen. Barret-Ösophagus fakultative Präkanzerose. Mögliche Entwicklung eines Adenokarzinoms https://media.springernature.com/lw685/springer-static/image/art%3A10.1007%2Fs15006-019-0040- 8/MediaObjects/15006_2019_40_Fig2_HTML.jpg
Mallory-Weiss-Syndrom Definition: Longitudinaler Schleimhauteinriss (Mukosa + Submukosa) am gastroösophagealen Übergang Auslösung: Alkoholismus, Refluxkrankheit, erhöhter gastraler und ösophagealer Druck durch Würgen und Erbrechen Klinik: Epigastrischer Schmerz, Hämatemesis, anamnestisch oft initial erstes Erbrechen ohne Blutbeimengung Diagnose: Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) Therapie: Kristalloide und kolloidale Infusionslösungen, endoskopische Blutstillung, ggf. OP (selten) https://www.msdmanuals.com/-/media/manual/professional/images/mallory_weiss_tear_high_de.jpg?thn=0&sc_lang=de
Boerhaave-Syndrom Definition: Komplette Ruptur aller Wandschichten in der unteren Ösophagushälfte Auslösung: Starkes Erbrechen Klinik: Retrosternaler Vernichtungsschmerz mit Ausstrahlung in den Rücken, ggf. Schock., Dysnpnoe, Husten, ggf. Pneumothorax, ggf. Mediastinal- und Hautemphysem Diagnose: Röntgen von Thorax und Ösophagus Therapie: Kristalloide und kolloidale Infusionslösungen, operative oder endoskopische Versorgung (Stent), Breitspektrumantibiose, Mortalität > 60% bei OP > 24h https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e7/Mallory_Weiss_Tear.tif/lossy-page1-1200px- Mallory_Weiss_Tear.tif.jpg
Ösophaguskarzinom Epidemiologie: Inzidenz in Deutschland 4-8/100.000/J; m : w = 5 : 1 Adeno-Ca. und Barrett-Syndrom stark zunehmend, Plattenepithel-Ca. abnehmend Ätiologie / Histologie: • Adeno-Ca > 60% aus Barrett-Syndrom, 40% ohne Anamnese einer Refluxkrankheit (Risikof.: Adipositas) • Plattenepithel-Ca oft durch konzentrierten Alkohol und Rauchen Lokalisation: Vorwiegend im Bereich der 3. physiologischen Engen Ösophaguseingang - Aortenbogen/ linker Hauptbronchus – Zwerchfellenge Frühe Infiltration benachbarter Strukturen, submuköse Ausbreitung und frühe lymphogene Metastasierung Klinik: Uncharakteristisch und spät beginnende Dysphagie, Gewichtsverlust, retrosternale Schmerzen und Schmerzen im Rücken
Hiatushernie • 90% Axiale Gleithernie – Verlagerung der Kardia und des Magenfundus durch den Zwerchfellhiatus in den Thoraxraum inkl. Peritoneum • Symptome lediglich Refluxbeschwerden • 90% der Hiatushernien bleiben asymptomatisch • 50% der Bevölkerung > 50J haben eine Hiatushernie • Mögliches Risiko einer Bolusobstruktion durch Fleischstück (Steakhouse-Syndrom) https://eref.thieme.de/images/l/1775792_25.jpg
Divertikel Definition: Echte Divertikel: Ausstülpungen aller Schichten der Darmwand Pseudodivertikel: Mukosaausstülpungen durch Muskellücken Lokalisation: Ösophagus, im Duodenum oft im Bereich der Papille, Meckel- Divertikel im Ileum, häufig im Kolon, besonders im Sigma, oft multiples Auftreten
Zenker-Divertikel • Zervikales Pulsionsdivertikel • Häufigste Form des Ösophagusdivertikels, oft ältere Männer • Aussackung der dorsalen Wand des Hypopharynx mit Ausbildung eines großen Pseudodivertikels • Symptome: Druckschmerz, gurgelndes Geräusch beim Trinken, Speisereste auf dem https://www.heilpraxisnet.de/wp-content/uploads/2018/04/zenker-divertikel.jpg Kopfkissen nach dem Aufwachen, Dysphagie, Regurgitation, mögliche Aspiration (-spneumonie)
Meckel-Divertikel Definition: Rest des embryonalen Dottergangs (Ducuts omphaloentericus) Vorkommen: 100cm proximal Ileozökalklappe Klinik: Meist asymptomatisch, Beschwerden oft im Kleinkindalter https://www.uniklinikum- leipzig.de/einrichtungen/kinderchirurgie/PublishingImages/Krankheitsbilder/meckel-divertikel-3- kinderchirurgie-uniklinikum-leipzig.jpg?RenditionID=7 à Ektope Magenschleimhaut im Meckel- Divertikel (Säuresekretion) à Ulkus mit Blutung, Entzündung, Perforation, ähnliche Symptomatik wie Appendizitis
Anatomie Gaster
Anatomie Gaster
Anatomie Gaster • Einreihiges Zylinderepithel, schlauchförmige Drüsen zur Produktion des Magensafts • Produktion Magensaft nur im Fundus und Korpus – Alle anderen Abschnitte bilden nur Magenschleim
Anatomie Gaster • Belegzellen – Lokalisation im mittleren Abschnitt der Drüsenschläuche – Produktion von Salzsäure(pH-Wert 1-2) (Eiweißdenaturierung) – Produktion von Instrinsic-Faktor (Vit. B12-Resorption) • Hauptzellen – Lokalisation in der Tiefe der Drüsenschläuche – Produktion eiweißspaltender Enzyme (Pepsinogen) • Nebenzellen – Produktion von Schleim (Muzin) zum Schutz vor Selbstverdauung (Schutz der Mukosa)
Akute Gastritis Ätiologie: Alimentärer Exzess, Alkoholexzess, Acetylsalicylsäure, nichtsteroidale Antiphlogistika, Kortikosteroide und Zytostatika, Lebensmittelvergiftung durch toxinbildende Staphylokokken, Salmonellen, Stress Klinik: Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen, Druckgefühl im Epigastrium, epigastrischer Druckschmerz, unangenehmer Geschmack im Mund Therapie: Weglassen exogener Noxen, passagere Nahrungskarenz mit Verzicht auf feste Speisen. Medikamente: PPI, Antiemetikum
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Gastroduodenale Ulkuskrankheit Definition: Erosion: Oberflächlicher Epitheldefekt der Mukosa, oft multiple Blutungen mit Anämie (hämorrhagische Erosionen) Ulkus: Tieferer Defekt der Mukosa + Muscularis mucosae Epidemiologie: Inzid. Ulcus duodeni: 150/100.000/J Inzid. Ulcus ventriculi: 50/100.000/J https://www.endoskopiebilder.de/fileadmin/_processed_/7/2/csm_Haematin_diffus- Magen-HDTV_ec86ea964d.jpg Ätiologie: Helicobacter-Gastritis à Verminderung der defensiven Faktoren (Schleimbildung) und Verstärkung der aggressiven Faktoren (Säuresekretion) 99% bei Patienten mit Ulcus duodeni 75% bei Patienten mit Ulcus ventriculi Häufig Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) à hemmen protektive Prostaglandine (Diclofenac, Ibuprofen, Indometacin) https://www.medicoconsult.de/wp-content/uploads/2018/02/Antrumulkus- %C3%96GD-01-MC.jpg
Gastroduodenale Ulkuskrankheit Lokalisation: Ulkus ventriculi: Kleine Kurvatur und im Antrum Ulkus duodeni: Ausgang Bulbus duodeni Klinik: Ulcus ventriculi: Sofortschmerz nach dem Essen oder nahrungsabhängige Schmerzen Ulkus duodeni: Spät-, Nacht-, Nüchternschmerz im Epigastrium, Besserung durch Essen Ulcera durch NSAR: Oft keine Schmerzen, ggf. leicht druckdolentes Epigastrium, gelegentlich (starke) Blutung
Gastroduodenale Ulkuskrankheit Komplikationen: Akute Manifestation ohne Vorboten (1/3 aller Ulkuspatineten) • 20% mit Blutungen à Hämatemesis, Teerstuhl • 5% mit Perforation à Akute epigastrische Schmerzen mit Abwehrspannung, freie abdominelle Luft, hohe Letalität bei Peritonitis • Penetration in Pankreas à Rückenschmerzen
Gastroduodenale Ulkuskrankheit Therapie bei HP positiv: Helicobacter pylori Eradikationstherapie (2x Antibiose + PPI) Therapie bei HP negativ: Noxen weglassen (NSAR), Nikotin, Stress, Kaffee, Alkohol + PPI, ggf. MCP, Domperidon bei Motilitätsstörungen
Gastrointestinale Blutung - obere Proximal Treitz‘sches Band im Ösophagus, Magen und Duodenum • 50% Ulcera duodeni / ventriculi • 15% Gastroduodenale Erosionen, NSAR-Gastritis • 15% Varizen (Ösophagus, https://lh3.googleusercontent.com/proxy/MoTvqwOzATpgOOqqjatsm6kZh23B o9yP4KfVbQaw4a43hN12r8qlrRNJ- Magenfundus) UajZoTGTM3ZDY0JkweZH7EudQs9KkavcKjbbA • 10% Refluxösophagitis • 10% different: Mallory-Weiss- Syndrom, Magenkarzinom, Trauma, Gallentumore
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus Variköse Aussackung der Kollateralvenen zur Vena cava superior am gastroösophagealen Übergang als Folge des erhöhten Gefäßwiederstands in der Leber bei Zirrhose https://img.medscapestatic.com/pi/meds/ckb/00/35700tn.jpg
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus - Epidemiologie • Etwa 250 Neuerkrankungen/100.000/Jahr (m:w 2:1) • Prävalenz: etwa 1 Million erkrankte in Deutschland • Etwa 50% der Leberzirrhotiker entwickeln Ösophagusvarizen • Etwa 30 % der Patienten versterben im Zusammenhang mit der ersten Blutung • Blutungsinzidenz: ca. 5 % der Erkrankten pro Jahr, bei Nachweis „roter Zeichen“ 30 % „cherry-red-spots“, „red-whale-spots“ https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b 6/Esophageal_varices_-_wale.jpg/220px- Esophageal_varices_-_wale.jpg
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus Definition: Blutung durch Varizeneinriss im Bereich von Ösophagus oder Fundus bei Pfortaderhochdruck Auslösung: Portale Hypertension, mechanischer Einriss, Druckerhöhung bei https://dccdn.de/pictures.doccheck.com/images/7bc/6c7/7bc6c7d316baadf08709f6a6bd5553 7b/59890/l_1407858293.jpg Alkoholexzess Klinik: Hämatemesis, Zeichen der Leberzirrhose und portalen Hypertension
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus a) Grad I (im Schleimhautniveau) b) Grad II (Lumeneinengung < 5mm) c) Grad III (Lumeneinengung > 5 mm) d) Grad IV (fast vollständige Lumenverlegung) a), b), c):Endoskopieatlas.de d): Zopf, Hahn, Raithel: Gastroösophageale Varizen – Prophylaxe und Therapie. Gastroenterologie up2date 4/2008
Ballontamponade https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-23- oesophaguskompressionssonden.jpg
Gastrointestinale Blutung - untere Distal Treitz‘sches Band, v.a. Kolon und Rektum • Rektum: Hämorrhoiden (80%), Proktitis, Karzinome, iatrogen (Polypektomie, Biopsie), Verletzungen • Kolon: – < 25 Jahre: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Polypen – > 25 Jahre: Hämorrhoiden, Divertikulitis, Karzinome – > 80 Jahre: Angiodysplasie (ileozökal & Ascendens)
Gastrointestinale Blutung - Klinik Bluterbrechen (Hämatemesis): Typisch aber nicht obligat. Kontakt von Hb mit Magensäure à kaffeesatzartiges Hämatin. Bei massiver Blutung oder unter PPI-Therapie (fehlende Magensäure) kein Kaffeesatz Teerstuhl (Meläna): Entleerung von schwarzem, glänzenden und klebrigen Stuhl mit typischen Geruch, vielfach auch bei obere GIB nach Kontakt von mind. 100ml Blut mit Magensäure. Zeitintervall Blutung: à Teerstuhl 8-10h bis 5 Tage nach sistierter Blutung Rote Darmblutung (Hämatochezie): Typisch für untere oder mittlere GIB, Blutungen aus dem Rektum/ Analkanal meist hellrotes Blut auf dem Stuhl, Blutungen aus Kolon meist dunkelrotes Blut in Stuhl beigemischt oder geleeartige Blutspuren
Blutverlust Leicht Mittelschwer Schwer (< 250 ml/24h) (< 1000 ml/24h) (> 1000 ml/24h) Klinik Oft unauffällig Blässe, Schwäche, Schwindel, Schocksymptomatik Müdigkeit, Dyspnoe Kreislauf Stabil Puls ↑, RR ↓ Puls ↑↑, RR ↓↓ Hb-Abfall Gering Mittelstark (Hb > 9 g/dl) Stark (Hb < 9 g/dl)
Übelkeit (Nausea) & Erbrechen (Emesis) Ätiologie – Viszerale Schmerzen (Gallenkolik) – Entzündliche Erkrankungen (akute Gastroenteritis, Pankreatitis, Ulkus, Peritonitis) – Passagestörungen (Ileus, Stenosen) – Erbrechen (blutig oder kaffeesatzartig) obere Magen- Darm-Blutung – Regurgitation von Speisen (Zenker-Divertikel)
Übelkeit (Nausea) & Erbrechen (Emesis) Ätiologie • Starke Schmerzen: – Herzinfarkt, Nierenkolik, Hodentorsion, Glaukomanfall • Migräne • Erkrankungen des ZNS: – SHT, erhöhter Hirndruck, Meningitis, Enzephalitis • Vestibulare Ursachen: – Menière, Neuronitis vestibularis • Intoxikationen: – Alkoholexzess, Lebensmittelintoxikation, diabetische Ketoazidose • Schwangerschaft (Emesis gravidarum): – Bis zu 90% aller Schwangeren, Hyperemesis gravidarum (mit Exsikkose und Elektrolytentgleisung) • Psychogene Essstörungen: – Anorexia nervosa, Bulimie
https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-12-ileus.jpg https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-11-mechanischer-ileus.jpg
Ileus - Klinik • Krampfartige Bauchschmerzen • Meteorismus (geblähter Bauch) • Miserere (Koterbrechen), Erbrechen • Wind- und Stuhlverhalten bei gesteigerter Peristaltik Typischerweise lassen sich die Schmerzen zu Beginn eindeutig lokalisieren, werden aber im Verlauf immer diffuser auf das gesamte Abdomen verteilt. Im späten Stadium treten die Symptome der Peritonitis hinzu, weil Bakterien die Darmwand durchwandern.
Untersuchung Abdomen • https://www.youtube.com/watch?v=J1gCZheXlHA
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Pankreatitis Akute entzündliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse Inzidenz: 10-46/100.000 Einwohner im Jahr (deutlicher Anstieg in den letzten Dekaden) (Lerch MM. Akute Pankreatitis - Klinik, Pathogenese und Diagnostik. Klinikum der Ernst- Moritz-Arndt Universität Greifswald) • Leichte, ödematöse Form: 90 % - Letalität ca. 1 % • Schwere, nekrotisierende Form: 10% - Letalität ca. 20% Einordnung i.d.R. erst nach 2 bis 7 Tagen möglich Ätiologie: • Gallensteine 60 % • Alkoholabusus 20 % • Tumoren 1-2 % • Infektionen, bspw. Mumps • Iatrogen (ERCP) • Stoffwechsel, Medikamente, ... • in 10 – 30 % Ursache unklar (Huber W, Schmid RM. Akute Pankreatitis: Evidenzbasierte Diagnostik und Therapie. Dtsch Arztebl 2007; 104(25): A-1832 / B-1615 / C-1555)
Pankreatitis – Anamnese und Klinik • Akuter bis subakuter Beginn • Gürtelförmiger Oberbauchschmerz • Übelkeit und Erbrechen • Stuhlentfärbung, Urindunkelfärbung • Unruhe, Hypotonie, Tachykardie • Gallensteine, C2, opulente Mahlzeit • „Gummibauch“: elastische Bauchdecken • Diffuser DS, Meteorismus, (Sub-)Ileus • selten Ikterus bei biliärer Genese Huber W, Schmid RM. Akute Pankreatitis: Evidenzbasierte Diagnostik und Therapie. Dtsch Arztebl 2007; 104(25): A-1832 / B-1615 / C-1555. • Hautveränderungen: Grey-Turner & Cullen • Evtl. Fieber • Spät: Ascites, Pleuraerguss, resp. Insuffizienz, Oligo-/Anurie, Peritonismus,
https://dccdn.de/www.doccheck.com/data/ks/km/tn/3j/lp/4q/grey-turner_mdSq.jpg https://slideplayer.org/slide/14300249/89/images/8/Akute+Pankreatitis+Grey-Turner+Zeichen.jpg
Cholelithiasis / Cholezystitis Epidemiologie: • Prävalenz ca. 15-20% (w : m = 2 : 1), bei Leberzirrhose und M. Crohn 25-30%, Zunahme ab 30 Lebensjahr • 20% verkalkte Steine durch entzündliche Prozesse • 10-15% mit Gallenblasensteinen auch Steine im Ductus choledochus Gallengangsteine führen zu 50% zu Komplikationen (Verschlussikterus, Cholangitis, Pankreatitis) Ätiologie - Risikofaktoren: • Gehäuftes Auftreten von Cholesterinsteinen „Gallensteinfamilien“ • Geschlecht, Gravidität, Hormontherapie (Peri-/Postmenopause) • Alter • Ernährung • Adipositas à „yoyo“-Effekt
Cholelithiasis / Cholezystitis Klinik: 75% Symptomlos 25% symptomatische Gallensteine Oftmals Einklemmung im Bereich Ductus cysticus oder Papilla Vateri. • Gallenkoliken (15 min - 5h), Schmerzen im Epigastrium oder rechtem Oberbauch, mögliche Ausstrahlung in den Rücken oder die rechte Schulter, Übelkeit, Erbrechen • Unspezifische Oberbauchbeschwerden, Druck/Völlegefühl im (rechten) Oberbauch, Meteorismus, Unverträglichkeit von Speisen und Getränken (fett, blähende Speisen, Kaffee) à Abgrenzung zu Reizdarmsyndroms schwierig! • Positiver Tastbefund, Murphy-Zeichen à schmerzbedingtes Stoppen der tiefen Inspiration Cholezystitis, Cholangitis zu 90% temporäre Verlegung des Ductus cysticus und Gallenblaseninfundibulums durch Gallensteine, 10% Bakterielle Infektion (E. coli, Enterokokken, Clostridium perfringens) • Schmerzen im rechten Oberbauch, Ikterus, Fieber, oft rezidivierend
Appendizitis https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-13-appendizitis.jpg
Geschichte eines Patienten Herr Kunze ist Pharmavertreter und dadurch beruflich viel unterwegs. Seine Tage haben fast immer den gleichen Ablauf: tagsüber geschäftliche Termine und abends noch ausgedehnte Geschäftsessen mit Kunden. Das ständige Unterwegssein, die häufigen Übernachtungen in Hotels und die erzwungene Geselligkeit bei den Abendveranstaltungen steckt Herr Kunze mit seinen 53 Jahren nicht mehr so gut weg wie noch vor 10 Jahren. Alkohol macht es ihm etwas leichter, und er greift deshalb schon ab dem Mittagessen gern mal zu einigen Gläschen. Seit einiger Zeit läuft es bei ihm nicht mehr so gut, er fühlt sich tagsüber müde und abgeschlagen. Und obwohl er an Gewicht verloren hat, scheint sein Bauch dicker geworden zu sein– seine Hosen sitzen in letzter Zeit ziemlich eng. Seit einigen Tagen schneiden auch seine Strümpfe ein. Neulich ist ihm beim Anziehen aufgefallen, dass er auf der Brust einen komischen roten sternförmigen Fleck hat. Außerdem sind seine Hände an den Ballen leicht gerötet. Am Samstag – nach einem besonders ausufernden Geschäftsessen mit viel Alkohol – muss sich Herr Kunze mehrfach übergeben, im Erbrochenen ist Blut. Sein Stuhlgang ist an dem Tag beinahe schwarz. Am Abend ist er bei seiner Schwester und seinem Schwager eingeladen. Sein Schwager? Plötzlich kann er sich nicht mehr an dessen Namen erinnern. Aber Herr Kunze freut sich auf den Abend, und um den Alkoholgeruch zu überdecken, trägt er großzügig Aftershave auf – er möchte gern kritische Blicke seines Schwagers vermeiden, der als Krankenpfleger im örtlichen Krankenhaus arbeitet. Der Plan geht allerdings nicht auf. Im Laufe des Abends betrachtet ihn sein Schwager immer aufmerksamer: „Holger, du gefällst mir gar nicht. Deine Augen sind ganz gelb und deine Sprache klingt verwaschen. Pass auf, morgen hab ich eh Dienst, dann nehme ich dich mit und bitte den Arzt, dass er dich anschaut.“ Er weiß, dass Herr Kunze von selbst vermutlich nicht zum Arzt gehen wird, und Herr Kunze weiß, dass er aus der Nummer jetzt nicht mehr herauskommt; sein Schwager kann sehr hartnäckig sein. Also willigt er ein und geht am nächsten Morgen mit. In der Ambulanz führt der Arzt Dr. Meyer eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung durch. Nach seinem Alkoholkonsum befragt, rückt Herr Kunze nicht ganz mit der Wahrheit heraus, weil es ihm peinlich ist. Dr. Meyer nimmt Herrn Kunze Blut ab, u.a. um die Leberwerte zu bestimmen. Dann muss Herr Kunze zur Sonografie und wegen des Bluterbrechens auch zu einer Magenspiegelung. Er ist beunruhigt und fragt Pfleger Samuel um Rat. Ihm gegenüber traut er sich auch, von seinem Alkoholkonsum zu erzählen. Er hat schon immer gern getrunken – meist 1 oder 2 Bier und ein paar Schnäpse. Nach seiner Scheidung vor 8 Jahren sei es dann doch ein bisschen mehr geworden. https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/56_Leberzirrhose_2021.pdf
https://www.mooci.org/wp-content/uploads/2020/09/ikterus-gelbsucht-zb1.jpg https://wchcmr.files.wordpress.com/2016/04/caputmedusae.jpg?w=723 https://encrypted- tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRo aKe9wPM_AuK_tlO- aCyKyO2WlM703XhksL_u1ldlrsE4OwuTi_0 0rc4xIpq52vn99bw&usqp=CAU https://lh3.googleusercontent.com/proxy/2Kip6paRFUEz https://www.medicoconsult.de/wp- qayZbCOS12asUPbFt- content/uploads/2018/05/Leberzirrhos gTDe5WY4MGcpgNVXlmtHxspswcs8L3MX- e-Palmarerythem-01-MC.jpg jc5xD2ZQvpYnEuPXBzclG3vVvDTholxc
Lebersteatose
Verträgliche Alkoholmenge
Leberzirrhose https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-22-leberzirrhose.jpg
Divertikulose / Divertikulitis https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-14-divertikulose-und-divertikulitis.jpg https://i.ytimg.com/vi/H-M93Xd7ZAg/maxresdefault.jpg
Dickdarmpolypen Definition: Schleimhautvorwölbung ins Darmlumen (gutartig / bösartig) à nach Histologie https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-15-dickdarmpolypen.jpg
Kolonpolypen https://www.msdmanuals.com/-/media/manual/professional/images/sessile_polyp_high_de.jpg?thn=0&sc_lang=de https://www.aerztezeitung.de/Bilder/Polypektomie-Die-Autoren-einer-japanischen-Studie-181100.jpg
Polypektomie https://encrypted- tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQakzu5VwYbZBrQw7bgzCu7iXVgwM4C6judTArZsahdWUXltJg44Wu_64WrteL JNHhQRwY&usqp=CAU https://resources.mynewsdesk.com/image/upload/c_fill,dpr_auto,f_auto,g_auto,q_auto,w_864/byn thcqalwibcx5ysilo.jpg
Hämoclip
Hämorrhoiden https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-18-haemorrhoiden.jpg
Morbus Crohn Definition: Diskontinuierlich und segmental auftretende transmurale Entzündung des gesamten Gastrointestinaltraktes. Inzidenz: 6/100.000/J Pathologie: Meist Befall von terminalem Ileum und Kolon (45%), möglicher kompletter Befall des GI-Traktes von Mund bis Anus. Starke narbig-entzündliche Darmwandverdickung, Ausbildung segmentaler Stenosen und Fisteln Klinik: Abdominalschmerzen und Durchfälle, meist nicht blutig, gel. Verstopfung, Meteorismus, mögliche Symptome wie Appendizitis (Koliken rechter Unterbauch, schmerzhafte Resistenz, ggf. leichte Temperaturerhöhung) Verlauf: Schubweise mit Rezidivhäufigkeit von 30% nach 1. Jahr und 70% nach 2 J., Gewichtsverlust bei akutem Schub
https://www.quintessence-publishing.com/quintessenz/news/images/image- thumb__749365__compress/2019-01-qd_17_02_gurbanov_01.webp https://www.endoskopiebilder.de/fileadmin/Endoskopie-Videos/Kolo/Kolitis/M-Crohn/M-Crohn-7-11.jpg
Colitis Ulcerosa Definition: Chronisch entzündliche Dickdarmerkrankung mit kontinuierlicher Ausbreitung und Ulzerationen der oberflächlichen Schleimhaut mit Blutung Inzidenz: 6/100.000/J Pathologie: Befall des distalen Rektums mit Ausbreitung nach proximal. Flächig gerötete, geschwollene Schleimhaut mit Kontaktblutung. Im chronischen Verlauf Zerstörung der Schleimhaut mit Verlust der Haustrierung Klinik: Blutig-schleimige Durchfälle, ggf. Fieber, ggf. Anämie. Abdominalschmerzen, teilweise krampfartig im linken Unterbauch vor der Defäkation Verlauf: Chronisch-rezidivierender Verlauf (85%), rezidivierende Exazerbation (durch körperliche & psych. Belastung), selten komplette Remission Akuter Fulminanter Verlauf (5%), Tenesmen (schmerzhafter Stuhlgang), stärkste Durchfälle, septische Temperaturen, Dehydratation, Schock
https://www.zentralklinik.de/fileadmin/FILES/bad_berka/Colitis_ulcerosa3.JPG https://www.internisten-im-netz.de/fileadmin/user_upload/Colitis_ulcerosa_Darmschleimhaut.JPG
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Quellen Rettungsdienst von Dietmar Kühn, u. a. Urban & Fischer Bei Elsevier -- Leitfaden Rettungsdienst von Boris Lutomsky, Frank Flake Urban & Fischer Bei Elsevier -- Algorithmen im Rettungsdienst von Oliver Peters, Klaus Runggaldier Urban & Fischer Bei Elsevier -- LPN-San. Lehrbuch für Rettungssanitäter, Betriebssanitäter und Rettungshelfer von Markus Böbel, u. a. Stumpf & Kossendey -- Rettungsassistent und Rettungssanitäter von Bodo Gorgaß, u. a. Springer, Berlin -- Checkliste Notfallmedizin von Thomas Ziegenfuß Thieme -- Das NAW-Buch von Christian Madler, u. a. Urban & Fischer Bei Elsevier -- Anästhesie von Reinhard Larsen Urban & Fischer Bei Elsevier -- Anästhesie und Intensivmedizin von Jochen Schulte am Esch, u. a. Thieme -- Basislehrbuch Innere Medizin von Herbert Renz-Polster, u. a. Urban & Fischer Bei Elsevier -- Innere Medizin von Gerd Herold -- Harrison's Principles of Internal Medicine, 2 Vol. von Tinsley R. Harrison McGraw- Hill Medical Publishing -- Biologie, Anatomie, Physiologie von Nicole Menche, Arne Schäffler Urban & Fischer Bei Elsevier -- Chirurgie für Pflegeberufe, m. CD-ROM von Burkhard Paetz, u. a. Thieme -- Chirurgie von Doris Henne-Bruns, u. a. Thieme ... und viele mehr
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