Rettungs Dienst Schule Saar - Gastroenterologie / Gastroenterologische Erkrankungen

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Rettungs Dienst Schule Saar - Gastroenterologie / Gastroenterologische Erkrankungen
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                Gastroenterologie /
               Gastroenterologische
                  Erkrankungen
Freigabe: CB
Rettungs Dienst Schule Saar - Gastroenterologie / Gastroenterologische Erkrankungen
https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-01-verdauungssystem.jpg
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Head‘sche Zonen & Dermatome
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Ösophagus
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Schluckakt – 3 Phasen

• Orale Phase:
   – Willkürlicher Transport im Oropharynx bis zum
     Auslösen des Schluckreflexes
• Pharyngeale Phase:
   – Unwillkürlicher Transport vom Pharynx in den
     Ösophagus
• Ösophagusphase:
   – Unwillkürlicher peristaltischer Transport durch den
     Ösophagus und den unteren Ösophagussphinkter in
     den Magen
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Schluckstörungen
• Dysphagie: Schmerzlose Schluckstörung mit
  Passagestörung

• Odynophagie: Schluckstörung mit Schmerzen

• Aphagie: Unvermögen zu schlucken bei komplettem
  Passagehindernis

Wichtigste Komplikation einer Schluckstörung ist die
Aspiration!
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Dysphagie

Oropharyngeale Dysphagie:
Transport der Speise aus dem Rachen in die Speiseröhre
gestört
   – Nasale Regurgitation und rezidivierende Aspiration
     (Flüssigkeiten)
       • Entzündungen, Abszess, Tumor im Oropharynx,
         Ösophaguskarzinom mit progressiver Dysphagie,
         Aortenaneurysma...
       • Zentralnervös: fortgeschrittene Demenz, Z.n.
         Schlaganfall (Beteiligung Hirnstamm), Parkinson-
         Syndrom, MS, SHT, neuromuskul. Erkrankungen,
         ggf. alternsbedingte Motalitätsstörungen
         (Presbyphagie)
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GERD (gastroesophageal reflux disease)
• Gastroösophagealer Reflux: Rückfluss von Mageninhalt in
  die Speiseröhre über einen insuffizienten Sphinkterschluss
  (physiologisch & Refluxkrankheit)
   – Endoskopisch negative Refluxkrankheit (NERD)
   – Endoskopisch positive Refluxkrankheit (Refluxösophagitis)
     (ERD)

• 20% der Bevölkerung in den westlichen Industrieländern
• Bis 5% entwickeln einen Berrett-Ösophagus

• Ätiologie: Insuffizienz des UÖS, abdominelle Adipositas mit
  erhöhtem intraabdominellem Druck, Schwangerschaft im
  letzten Trimenon, Magenausgangsstenose, späte abendliche
  größere Mahlzeiten, Alkohol, Kaffee

• Therapie durch Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion
  sowie hochdosierte PPI
                                    https://www.msdmanuals.com/-
                                    /media/manual/home/images/reflux_esophagitis_new_arrow_high_de.jpg?mw=350&thn=0&sc_lang=de
PPI

https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/fileadmin/aerzteblatt/ausgaben/2015/10/einzelpdf/BAB_10_2015_488_495.pdf
Barret-Ösophagus (Barret-Syndrom)

Umwandlung des Plattenepitels der terminalen Speiseröhre
(spezialisierte intestinale Metaplasie). Der Übergang (Z-
Linie) der Epithelien weist sog. Schleimhautinseln oder –
zungen auf, die nach proximal ziehen.

Barret-Ösophagus fakultative Präkanzerose. Mögliche
Entwicklung eines Adenokarzinoms

                               https://media.springernature.com/lw685/springer-static/image/art%3A10.1007%2Fs15006-019-0040-
                               8/MediaObjects/15006_2019_40_Fig2_HTML.jpg
Mallory-Weiss-Syndrom

Definition:
Longitudinaler Schleimhauteinriss (Mukosa + Submukosa) am
gastroösophagealen Übergang
Auslösung:
Alkoholismus, Refluxkrankheit, erhöhter gastraler und ösophagealer
Druck durch Würgen und Erbrechen
Klinik:
Epigastrischer Schmerz, Hämatemesis, anamnestisch oft initial erstes
Erbrechen ohne Blutbeimengung
Diagnose:
Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD)
Therapie:
Kristalloide und kolloidale Infusionslösungen, endoskopische
Blutstillung, ggf. OP (selten)
                                      https://www.msdmanuals.com/-/media/manual/professional/images/mallory_weiss_tear_high_de.jpg?thn=0&sc_lang=de
Boerhaave-Syndrom

Definition:
Komplette Ruptur aller Wandschichten in der unteren Ösophagushälfte
Auslösung:
Starkes Erbrechen
Klinik:
Retrosternaler Vernichtungsschmerz mit Ausstrahlung in den Rücken,
ggf. Schock., Dysnpnoe, Husten, ggf. Pneumothorax, ggf. Mediastinal-
und Hautemphysem
Diagnose:
Röntgen von Thorax und Ösophagus
Therapie:
Kristalloide und kolloidale Infusionslösungen, operative oder
endoskopische Versorgung (Stent), Breitspektrumantibiose, Mortalität >
60% bei OP > 24h
                                       https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e7/Mallory_Weiss_Tear.tif/lossy-page1-1200px-
                                       Mallory_Weiss_Tear.tif.jpg
Ösophaguskarzinom
Epidemiologie:
Inzidenz in Deutschland 4-8/100.000/J; m : w = 5 : 1
Adeno-Ca. und Barrett-Syndrom stark zunehmend, Plattenepithel-Ca.
abnehmend
Ätiologie / Histologie:
• Adeno-Ca > 60% aus Barrett-Syndrom, 40% ohne Anamnese einer
   Refluxkrankheit (Risikof.: Adipositas)
• Plattenepithel-Ca oft durch konzentrierten Alkohol und Rauchen
Lokalisation:
Vorwiegend im Bereich der 3. physiologischen Engen
Ösophaguseingang - Aortenbogen/ linker Hauptbronchus –
Zwerchfellenge

Frühe Infiltration benachbarter Strukturen, submuköse Ausbreitung und
frühe lymphogene Metastasierung
Klinik:
Uncharakteristisch und spät beginnende Dysphagie, Gewichtsverlust,
retrosternale Schmerzen und Schmerzen im Rücken
Hiatushernie

• 90% Axiale Gleithernie
    – Verlagerung der Kardia und des Magenfundus durch den
      Zwerchfellhiatus in den Thoraxraum inkl. Peritoneum
•   Symptome lediglich Refluxbeschwerden
•   90% der Hiatushernien bleiben asymptomatisch
•   50% der Bevölkerung > 50J haben eine Hiatushernie
•   Mögliches Risiko einer Bolusobstruktion durch Fleischstück
    (Steakhouse-Syndrom)

                       https://eref.thieme.de/images/l/1775792_25.jpg
Divertikel

Definition:
Echte Divertikel: Ausstülpungen aller Schichten der Darmwand
Pseudodivertikel: Mukosaausstülpungen durch Muskellücken

Lokalisation:
Ösophagus, im Duodenum oft im Bereich der Papille, Meckel-
Divertikel im Ileum, häufig im Kolon, besonders im Sigma, oft
multiples Auftreten
Zenker-Divertikel

• Zervikales Pulsionsdivertikel
• Häufigste Form des
  Ösophagusdivertikels, oft ältere
  Männer
• Aussackung der dorsalen Wand
  des Hypopharynx mit Ausbildung
  eines großen Pseudodivertikels
• Symptome: Druckschmerz,
  gurgelndes Geräusch beim
  Trinken, Speisereste auf dem        https://www.heilpraxisnet.de/wp-content/uploads/2018/04/zenker-divertikel.jpg

  Kopfkissen nach dem Aufwachen,
  Dysphagie, Regurgitation,
  mögliche Aspiration (-spneumonie)
Meckel-Divertikel

Definition:
Rest des embryonalen Dottergangs
(Ducuts omphaloentericus)

Vorkommen:
100cm proximal Ileozökalklappe
Klinik: Meist asymptomatisch,
Beschwerden oft im Kleinkindalter      https://www.uniklinikum-
                                       leipzig.de/einrichtungen/kinderchirurgie/PublishingImages/Krankheitsbilder/meckel-divertikel-3-
                                       kinderchirurgie-uniklinikum-leipzig.jpg?RenditionID=7

à Ektope Magenschleimhaut im Meckel-
Divertikel (Säuresekretion) à Ulkus mit
Blutung, Entzündung, Perforation, ähnliche
Symptomatik wie Appendizitis
Anatomie Gaster
Anatomie Gaster
Anatomie Gaster

• Einreihiges Zylinderepithel, schlauchförmige Drüsen zur
  Produktion des Magensafts
• Produktion Magensaft nur im Fundus und Korpus
   – Alle anderen Abschnitte bilden nur Magenschleim
Anatomie Gaster

•   Belegzellen
     – Lokalisation im mittleren Abschnitt der
       Drüsenschläuche
     – Produktion von Salzsäure(pH-Wert 1-2)
       (Eiweißdenaturierung)
     – Produktion von Instrinsic-Faktor (Vit.
       B12-Resorption)
•   Hauptzellen
     – Lokalisation in der Tiefe der
       Drüsenschläuche
     – Produktion eiweißspaltender Enzyme
       (Pepsinogen)
•   Nebenzellen
     – Produktion von Schleim (Muzin) zum
       Schutz vor Selbstverdauung (Schutz der
       Mukosa)
Akute Gastritis

Ätiologie:
Alimentärer Exzess, Alkoholexzess, Acetylsalicylsäure,
nichtsteroidale Antiphlogistika, Kortikosteroide und
Zytostatika, Lebensmittelvergiftung durch toxinbildende
Staphylokokken, Salmonellen, Stress
Klinik:
Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen,
Druckgefühl im Epigastrium, epigastrischer Druckschmerz,
unangenehmer Geschmack im Mund
Therapie:
Weglassen exogener Noxen, passagere Nahrungskarenz
mit Verzicht auf feste Speisen. Medikamente: PPI,
Antiemetikum
https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-07-gastritis.jpg
Gastroduodenale Ulkuskrankheit
Definition:
Erosion: Oberflächlicher Epitheldefekt der Mukosa, oft multiple
Blutungen mit Anämie (hämorrhagische Erosionen)
Ulkus: Tieferer Defekt der Mukosa + Muscularis mucosae

Epidemiologie:
Inzid. Ulcus duodeni: 150/100.000/J
Inzid. Ulcus ventriculi: 50/100.000/J
                                                                   https://www.endoskopiebilder.de/fileadmin/_processed_/7/2/csm_Haematin_diffus-
                                                                   Magen-HDTV_ec86ea964d.jpg

Ätiologie:
Helicobacter-Gastritis à Verminderung der defensiven
Faktoren (Schleimbildung) und Verstärkung der aggressiven
Faktoren (Säuresekretion)
          99% bei Patienten mit Ulcus duodeni
          75% bei Patienten mit Ulcus ventriculi
Häufig Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR)
à hemmen protektive Prostaglandine (Diclofenac, Ibuprofen,
Indometacin)
                                                                  https://www.medicoconsult.de/wp-content/uploads/2018/02/Antrumulkus-
                                                                  %C3%96GD-01-MC.jpg
Gastroduodenale Ulkuskrankheit

Lokalisation:
Ulkus ventriculi: Kleine Kurvatur und im Antrum
Ulkus duodeni: Ausgang Bulbus duodeni

Klinik:
Ulcus ventriculi: Sofortschmerz nach dem Essen oder
nahrungsabhängige Schmerzen
Ulkus duodeni: Spät-, Nacht-, Nüchternschmerz im
Epigastrium, Besserung durch Essen
Ulcera durch NSAR: Oft keine Schmerzen, ggf. leicht
druckdolentes Epigastrium, gelegentlich (starke) Blutung
Gastroduodenale Ulkuskrankheit

Komplikationen:
Akute Manifestation ohne Vorboten (1/3 aller Ulkuspatineten)
• 20% mit Blutungen à Hämatemesis, Teerstuhl
• 5% mit Perforation à Akute epigastrische Schmerzen mit
  Abwehrspannung, freie abdominelle Luft, hohe Letalität
  bei Peritonitis
• Penetration in Pankreas à Rückenschmerzen
Gastroduodenale Ulkuskrankheit

Therapie bei HP positiv:
Helicobacter pylori Eradikationstherapie (2x Antibiose +
PPI)
Therapie bei HP negativ:
Noxen weglassen (NSAR), Nikotin, Stress, Kaffee, Alkohol
+ PPI, ggf. MCP, Domperidon bei Motilitätsstörungen
Gastrointestinale Blutung - obere

Proximal Treitz‘sches Band im
Ösophagus, Magen und
Duodenum

• 50% Ulcera duodeni / ventriculi
• 15% Gastroduodenale
  Erosionen, NSAR-Gastritis
• 15% Varizen (Ösophagus,           https://lh3.googleusercontent.com/proxy/MoTvqwOzATpgOOqqjatsm6kZh23B
                                    o9yP4KfVbQaw4a43hN12r8qlrRNJ-

  Magenfundus)                      UajZoTGTM3ZDY0JkweZH7EudQs9KkavcKjbbA

• 10% Refluxösophagitis
• 10% different: Mallory-Weiss-
  Syndrom, Magenkarzinom,
  Trauma, Gallentumore
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus

                                                            Variköse Aussackung der
                                                            Kollateralvenen zur Vena
                                                            cava superior am
                                                            gastroösophagealen
                                                            Übergang als Folge des
                                                            erhöhten
                                                            Gefäßwiederstands in der
                                                            Leber bei Zirrhose

https://img.medscapestatic.com/pi/meds/ckb/00/35700tn.jpg
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus -
                    Epidemiologie
•        Etwa 250 Neuerkrankungen/100.000/Jahr (m:w 2:1)
•        Prävalenz: etwa 1 Million erkrankte in Deutschland
•        Etwa 50% der Leberzirrhotiker entwickeln Ösophagusvarizen
•        Etwa 30 % der Patienten versterben im Zusammenhang mit der
         ersten Blutung
•        Blutungsinzidenz: ca. 5 % der Erkrankten pro Jahr, bei Nachweis
         „roter Zeichen“ 30 %

                                                               „cherry-red-spots“, „red-whale-spots“

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b
    6/Esophageal_varices_-_wale.jpg/220px-
    Esophageal_varices_-_wale.jpg
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus
Definition:
Blutung durch Varizeneinriss im
Bereich von Ösophagus oder Fundus
bei Pfortaderhochdruck
Auslösung:
Portale Hypertension, mechanischer
Einriss, Druckerhöhung bei           https://dccdn.de/pictures.doccheck.com/images/7bc/6c7/7bc6c7d316baadf08709f6a6bd5553
                                     7b/59890/l_1407858293.jpg

Alkoholexzess
Klinik:
Hämatemesis, Zeichen der
Leberzirrhose und portalen
Hypertension
Varizenblutung Ösophagus oder Fundus

                                                                                                                                               a) Grad I
                                                                                                                                               (im Schleimhautniveau)

                                                                                                                                               b) Grad II
                                                                                                                                               (Lumeneinengung < 5mm)

                                                                                                                                               c) Grad III
                                                                                                                                               (Lumeneinengung > 5 mm)

                                                                                                                                               d) Grad IV
                                                                                                                                               (fast vollständige
                                                                                                                                               Lumenverlegung)

a), b), c):Endoskopieatlas.de d): Zopf, Hahn, Raithel: Gastroösophageale Varizen – Prophylaxe und Therapie. Gastroenterologie up2date 4/2008
Ballontamponade

https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-23-
oesophaguskompressionssonden.jpg
Gastrointestinale Blutung - untere

Distal Treitz‘sches Band, v.a. Kolon und Rektum
• Rektum: Hämorrhoiden (80%), Proktitis, Karzinome,
  iatrogen (Polypektomie, Biopsie), Verletzungen
• Kolon:
   – < 25 Jahre: Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Polypen
   – > 25 Jahre: Hämorrhoiden, Divertikulitis, Karzinome
   – > 80 Jahre: Angiodysplasie (ileozökal & Ascendens)
Gastrointestinale Blutung - Klinik

Bluterbrechen (Hämatemesis): Typisch aber nicht obligat.
Kontakt von Hb mit Magensäure à kaffeesatzartiges Hämatin.
Bei massiver Blutung oder unter PPI-Therapie (fehlende
Magensäure) kein Kaffeesatz

Teerstuhl (Meläna): Entleerung von schwarzem, glänzenden
und klebrigen Stuhl mit typischen Geruch, vielfach auch bei
obere GIB nach Kontakt von mind. 100ml Blut mit Magensäure.
Zeitintervall Blutung:
à Teerstuhl 8-10h bis 5 Tage nach sistierter Blutung

Rote Darmblutung (Hämatochezie): Typisch für untere oder
mittlere GIB, Blutungen aus dem Rektum/ Analkanal meist
hellrotes Blut auf dem Stuhl, Blutungen aus Kolon meist
dunkelrotes Blut in Stuhl beigemischt oder geleeartige
Blutspuren
Blutverlust   Leicht            Mittelschwer                   Schwer
              (< 250 ml/24h)    (< 1000 ml/24h)                (> 1000 ml/24h)

Klinik        Oft unauffällig   Blässe, Schwäche, Schwindel,   Schocksymptomatik
                                Müdigkeit, Dyspnoe

Kreislauf     Stabil            Puls ↑, RR ↓                   Puls ↑↑, RR ↓↓

Hb-Abfall     Gering            Mittelstark (Hb > 9 g/dl)      Stark (Hb < 9 g/dl)
Übelkeit (Nausea) & Erbrechen (Emesis)
               Ätiologie

– Viszerale Schmerzen (Gallenkolik)

– Entzündliche Erkrankungen (akute Gastroenteritis,
  Pankreatitis, Ulkus, Peritonitis)

– Passagestörungen (Ileus, Stenosen)
– Erbrechen (blutig oder kaffeesatzartig) obere Magen-
  Darm-Blutung

– Regurgitation von Speisen (Zenker-Divertikel)
Übelkeit (Nausea) & Erbrechen (Emesis)
                   Ätiologie
•   Starke Schmerzen:
     – Herzinfarkt, Nierenkolik, Hodentorsion, Glaukomanfall
•   Migräne
•   Erkrankungen des ZNS:
     – SHT, erhöhter Hirndruck, Meningitis, Enzephalitis
•   Vestibulare Ursachen:
     – Menière, Neuronitis vestibularis
•   Intoxikationen:
     – Alkoholexzess, Lebensmittelintoxikation, diabetische
        Ketoazidose
•   Schwangerschaft (Emesis gravidarum):
     – Bis zu 90% aller Schwangeren, Hyperemesis gravidarum (mit
        Exsikkose und Elektrolytentgleisung)
•   Psychogene Essstörungen:
     – Anorexia nervosa, Bulimie
https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-12-ileus.jpg

https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-11-mechanischer-ileus.jpg
Ileus - Klinik

•   Krampfartige Bauchschmerzen
•   Meteorismus (geblähter Bauch)
•   Miserere (Koterbrechen), Erbrechen
•   Wind- und Stuhlverhalten bei gesteigerter Peristaltik

Typischerweise lassen sich die Schmerzen zu Beginn
eindeutig lokalisieren, werden aber im Verlauf immer
diffuser auf das gesamte Abdomen verteilt. Im späten
Stadium treten die Symptome der Peritonitis hinzu, weil
Bakterien die Darmwand durchwandern.
Untersuchung Abdomen

• https://www.youtube.com/watch?v=J1gCZheXlHA
https://o.quizlet.com/jxaO4VEnV.ATol331mlrpg.jpg
Pankreatitis
Akute entzündliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse
Inzidenz: 10-46/100.000 Einwohner im Jahr (deutlicher Anstieg in den letzten
Dekaden) (Lerch MM. Akute Pankreatitis - Klinik, Pathogenese und Diagnostik. Klinikum der Ernst- Moritz-Arndt Universität Greifswald)

•     Leichte, ödematöse Form: 90 %                                               - Letalität ca. 1 %
•     Schwere, nekrotisierende Form: 10%                                          - Letalität ca. 20%

Einordnung i.d.R. erst nach 2 bis 7 Tagen möglich

Ätiologie:
• Gallensteine 60 %
• Alkoholabusus 20 %
• Tumoren 1-2 %
• Infektionen, bspw. Mumps
• Iatrogen (ERCP)
• Stoffwechsel, Medikamente, ...
• in 10 – 30 % Ursache unklar
(Huber W, Schmid RM. Akute Pankreatitis: Evidenzbasierte Diagnostik und Therapie. Dtsch Arztebl 2007; 104(25): A-1832 / B-1615 / C-1555)
Pankreatitis – Anamnese und Klinik

•   Akuter bis subakuter Beginn
•   Gürtelförmiger Oberbauchschmerz
•   Übelkeit und Erbrechen
•   Stuhlentfärbung, Urindunkelfärbung
•   Unruhe, Hypotonie, Tachykardie
•   Gallensteine, C2, opulente Mahlzeit
•   „Gummibauch“: elastische Bauchdecken
•   Diffuser DS, Meteorismus, (Sub-)Ileus
•   selten Ikterus bei biliärer Genese          Huber W, Schmid RM. Akute Pankreatitis: Evidenzbasierte Diagnostik und Therapie. Dtsch Arztebl
                                                2007; 104(25): A-1832 / B-1615 / C-1555.

•   Hautveränderungen: Grey-Turner & Cullen
•   Evtl. Fieber
•   Spät: Ascites, Pleuraerguss, resp. Insuffizienz, Oligo-/Anurie,
    Peritonismus,
https://dccdn.de/www.doccheck.com/data/ks/km/tn/3j/lp/4q/grey-turner_mdSq.jpg   https://slideplayer.org/slide/14300249/89/images/8/Akute+Pankreatitis+Grey-Turner+Zeichen.jpg
Cholelithiasis / Cholezystitis
Epidemiologie:
• Prävalenz ca. 15-20% (w : m = 2 : 1), bei Leberzirrhose und M.
   Crohn 25-30%, Zunahme ab 30 Lebensjahr
• 20% verkalkte Steine durch entzündliche Prozesse
• 10-15% mit Gallenblasensteinen auch Steine im Ductus
   choledochus
Gallengangsteine führen zu 50% zu Komplikationen
(Verschlussikterus, Cholangitis, Pankreatitis)

Ätiologie - Risikofaktoren:
• Gehäuftes Auftreten von Cholesterinsteinen
   „Gallensteinfamilien“
• Geschlecht, Gravidität, Hormontherapie (Peri-/Postmenopause)
• Alter
• Ernährung
• Adipositas à „yoyo“-Effekt
Cholelithiasis / Cholezystitis
Klinik:
75% Symptomlos
25% symptomatische Gallensteine
Oftmals Einklemmung im Bereich Ductus cysticus oder Papilla Vateri.
• Gallenkoliken (15 min - 5h), Schmerzen im Epigastrium oder
   rechtem Oberbauch, mögliche Ausstrahlung in den Rücken oder die
   rechte Schulter, Übelkeit, Erbrechen
• Unspezifische Oberbauchbeschwerden, Druck/Völlegefühl im
   (rechten) Oberbauch, Meteorismus, Unverträglichkeit von Speisen
   und Getränken (fett, blähende Speisen, Kaffee) à Abgrenzung zu
   Reizdarmsyndroms schwierig!
• Positiver Tastbefund, Murphy-Zeichen à schmerzbedingtes
   Stoppen der tiefen Inspiration

Cholezystitis, Cholangitis zu 90% temporäre Verlegung des Ductus
cysticus und Gallenblaseninfundibulums durch Gallensteine, 10%
Bakterielle Infektion (E. coli, Enterokokken, Clostridium perfringens)
• Schmerzen im rechten Oberbauch, Ikterus, Fieber, oft rezidivierend
Appendizitis

https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-13-appendizitis.jpg
Geschichte eines Patienten
Herr Kunze ist Pharmavertreter und dadurch beruflich viel unterwegs. Seine Tage haben fast immer den
gleichen Ablauf: tagsüber geschäftliche Termine und abends noch ausgedehnte Geschäftsessen mit Kunden.
Das ständige Unterwegssein, die häufigen Übernachtungen in Hotels und die erzwungene Geselligkeit bei
den Abendveranstaltungen steckt Herr Kunze mit seinen 53 Jahren nicht mehr so gut weg wie noch vor 10
Jahren. Alkohol macht es ihm etwas leichter, und er greift deshalb schon ab dem Mittagessen gern mal zu
einigen Gläschen. Seit einiger Zeit läuft es bei ihm nicht mehr so gut, er fühlt sich tagsüber müde und
abgeschlagen. Und obwohl er an Gewicht verloren hat, scheint sein Bauch dicker geworden zu sein– seine
Hosen sitzen in letzter Zeit ziemlich eng. Seit einigen Tagen schneiden auch seine Strümpfe ein. Neulich ist
ihm beim Anziehen aufgefallen, dass er auf der Brust einen komischen roten sternförmigen Fleck hat.
Außerdem sind seine Hände an den Ballen leicht gerötet. Am Samstag – nach einem besonders ausufernden
Geschäftsessen mit viel Alkohol – muss sich Herr Kunze mehrfach übergeben, im Erbrochenen ist Blut. Sein
Stuhlgang ist an dem Tag beinahe schwarz. Am Abend ist er bei seiner Schwester und seinem Schwager
eingeladen. Sein Schwager? Plötzlich kann er sich nicht mehr an dessen Namen erinnern. Aber Herr Kunze
freut sich auf den Abend, und um den Alkoholgeruch zu überdecken, trägt er großzügig Aftershave auf – er
möchte gern kritische Blicke seines Schwagers vermeiden, der als Krankenpfleger im örtlichen Krankenhaus
arbeitet. Der Plan geht allerdings nicht auf. Im Laufe des Abends betrachtet ihn sein Schwager immer
aufmerksamer: „Holger, du gefällst mir gar nicht. Deine Augen sind ganz gelb und deine Sprache klingt
verwaschen. Pass auf, morgen hab ich eh Dienst, dann nehme ich dich mit und bitte den Arzt, dass er dich
anschaut.“ Er weiß, dass Herr Kunze von selbst vermutlich nicht zum Arzt gehen wird, und Herr Kunze weiß,
dass er aus der Nummer jetzt nicht mehr herauskommt; sein Schwager kann sehr hartnäckig sein. Also willigt
er ein und geht am nächsten Morgen mit. In der Ambulanz führt der Arzt Dr. Meyer eine ausführliche
Anamnese und körperliche Untersuchung durch. Nach seinem Alkoholkonsum befragt, rückt Herr Kunze nicht
ganz mit der Wahrheit heraus, weil es ihm peinlich ist. Dr. Meyer nimmt Herrn Kunze Blut ab, u.a. um die
Leberwerte zu bestimmen. Dann muss Herr Kunze zur Sonografie und wegen des Bluterbrechens auch zu
einer Magenspiegelung. Er ist beunruhigt und fragt Pfleger Samuel um Rat. Ihm gegenüber traut er sich auch,
von seinem Alkoholkonsum zu erzählen. Er hat schon immer gern getrunken – meist 1 oder 2 Bier und ein
paar Schnäpse. Nach seiner Scheidung vor 8 Jahren sei es dann doch ein bisschen mehr geworden.
                    https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/56_Leberzirrhose_2021.pdf
https://www.mooci.org/wp-content/uploads/2020/09/ikterus-gelbsucht-zb1.jpg

                                           https://wchcmr.files.wordpress.com/2016/04/caputmedusae.jpg?w=723

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Lebersteatose
Verträgliche Alkoholmenge
Leberzirrhose

https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-22-leberzirrhose.jpg
Divertikulose / Divertikulitis

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Dickdarmpolypen

Definition:
Schleimhautvorwölbung ins Darmlumen
(gutartig / bösartig) à nach Histologie

                  https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-15-dickdarmpolypen.jpg
Kolonpolypen

https://www.msdmanuals.com/-/media/manual/professional/images/sessile_polyp_high_de.jpg?thn=0&sc_lang=de

                                                                                                           https://www.aerztezeitung.de/Bilder/Polypektomie-Die-Autoren-einer-japanischen-Studie-181100.jpg
Polypektomie

                                                                                               https://encrypted-
                                                                                               tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQakzu5VwYbZBrQw7bgzCu7iXVgwM4C6judTArZsahdWUXltJg44Wu_64WrteL
                                                                                               JNHhQRwY&usqp=CAU
https://resources.mynewsdesk.com/image/upload/c_fill,dpr_auto,f_auto,g_auto,q_auto,w_864/byn
thcqalwibcx5ysilo.jpg
Hämoclip
Hämorrhoiden

https://www.thieme.de/statics/dokumente/thieme/final/de/dokumente/tw_pflegepaedagogik/abb-56-18-haemorrhoiden.jpg
Morbus Crohn
Definition:
Diskontinuierlich und segmental auftretende transmurale Entzündung
des gesamten Gastrointestinaltraktes.
Inzidenz:
6/100.000/J
Pathologie:
Meist Befall von terminalem Ileum und Kolon (45%), möglicher
kompletter Befall des GI-Traktes von Mund bis Anus.
Starke narbig-entzündliche Darmwandverdickung, Ausbildung
segmentaler Stenosen und Fisteln
Klinik:
Abdominalschmerzen und Durchfälle, meist nicht blutig, gel.
Verstopfung, Meteorismus, mögliche Symptome wie Appendizitis
(Koliken rechter Unterbauch, schmerzhafte Resistenz, ggf. leichte
Temperaturerhöhung)
Verlauf:
Schubweise mit Rezidivhäufigkeit von 30% nach 1. Jahr und 70% nach
2 J., Gewichtsverlust bei akutem Schub
https://www.quintessence-publishing.com/quintessenz/news/images/image-
                                                                                                    thumb__749365__compress/2019-01-qd_17_02_gurbanov_01.webp

https://www.endoskopiebilder.de/fileadmin/Endoskopie-Videos/Kolo/Kolitis/M-Crohn/M-Crohn-7-11.jpg
Colitis Ulcerosa
Definition:
Chronisch entzündliche Dickdarmerkrankung mit kontinuierlicher
Ausbreitung und Ulzerationen der oberflächlichen Schleimhaut mit Blutung
Inzidenz:
6/100.000/J
Pathologie:
Befall des distalen Rektums mit Ausbreitung nach proximal.
Flächig gerötete, geschwollene Schleimhaut mit Kontaktblutung.
Im chronischen Verlauf Zerstörung der Schleimhaut mit Verlust der
Haustrierung
Klinik:
Blutig-schleimige Durchfälle, ggf. Fieber, ggf. Anämie.
Abdominalschmerzen, teilweise krampfartig im linken Unterbauch vor der
Defäkation
Verlauf:
Chronisch-rezidivierender Verlauf (85%), rezidivierende Exazerbation
(durch körperliche & psych. Belastung), selten komplette Remission
Akuter Fulminanter Verlauf (5%), Tenesmen (schmerzhafter Stuhlgang),
stärkste Durchfälle, septische Temperaturen, Dehydratation, Schock
https://www.zentralklinik.de/fileadmin/FILES/bad_berka/Colitis_ulcerosa3.JPG   https://www.internisten-im-netz.de/fileadmin/user_upload/Colitis_ulcerosa_Darmschleimhaut.JPG
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Aufmerksamkeit !
Quellen
Rettungsdienst von Dietmar Kühn, u. a. Urban & Fischer Bei Elsevier --
Leitfaden Rettungsdienst von Boris Lutomsky, Frank Flake Urban &
Fischer Bei Elsevier -- Algorithmen im Rettungsdienst von Oliver Peters,
Klaus Runggaldier Urban & Fischer Bei Elsevier -- LPN-San. Lehrbuch für
Rettungssanitäter, Betriebssanitäter und Rettungshelfer von Markus
Böbel, u. a. Stumpf & Kossendey --                 Rettungsassistent und
Rettungssanitäter von Bodo Gorgaß, u. a. Springer, Berlin -- Checkliste
Notfallmedizin von Thomas Ziegenfuß Thieme -- Das NAW-Buch von
Christian Madler, u. a. Urban & Fischer Bei Elsevier --  Anästhesie    von
Reinhard Larsen Urban & Fischer Bei Elsevier -- Anästhesie und
Intensivmedizin       von Jochen Schulte am Esch, u. a. Thieme --
Basislehrbuch Innere Medizin von Herbert Renz-Polster, u. a. Urban &
Fischer Bei Elsevier -- Innere Medizin von Gerd Herold --      Harrison's
Principles of Internal Medicine, 2 Vol. von Tinsley R. Harrison McGraw-
Hill Medical Publishing --        Biologie, Anatomie, Physiologie      von
Nicole Menche, Arne Schäffler Urban & Fischer Bei Elsevier -- Chirurgie für
Pflegeberufe, m. CD-ROM von Burkhard Paetz, u. a. Thieme -- Chirurgie
von Doris Henne-Bruns, u. a. Thieme ... und viele mehr
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