ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...

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ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
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                         Ellingartlem‹
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                           Adámeeny‹
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                               Dvořár.k9
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         20 Uhr

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   R TI B I N
TIC C I A
       In Zusammenarbeit mit    Ensembles der
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Programm                                   2                                                                                                                                                   3                      Introduktion

 So 26 01 | 20 Uhr —–

 Uraufführung in der Fassung für Jazz-
   orchester am 21. Januar 1951 in der
                                           Edward Kennedy (»Duke«) Ellington (1899–1974)
                                           ›Harlem‹ (1950)
                                                                                                                                      AUS DER NEUEN WELT
   Metropolitan Opera New York durch
                                           Orchesterarrangement von Luther Henderson und Maurice Peress (1954)
       Duke Ellington und seine Band.
                                                                                                                                      … brachte Antonín Dvořák seine Neunte und letzte Symphonie 1895 nach
     Uraufführung am 29. Januar 2013       Ondřej Adámek (*1979)                                                                      Europa. Zweieinhalb Jahre hatte er mit seiner Familie in den Vereinigten
 in der Cité de la Musique, Paris, durch   ›Kameny‹ (Steine) für Chor zu 24 Stimmen und Ensemble
  das Ensemble Intercontemporain und                                                                                                  Staaten verbracht, seit er dem Ruf auf die Direktorenstelle eines New Yorker
                                           von 17 Instrumenten (2012, rev. 2014)
     das SWR Vokalensemble unter der                                                                                                  Privatkonservatoriums gefolgt war. Man richtete nicht allein akademische,
         Leitung von George Benjamin.        I.   Entrée –
                                                                                                                                      sondern insgesamt weit höhere Erwartungen an ihn: Einer eigenen, unver-
                                            II.   ›hand – wing‹ –
                                           III.   ›water‹ –                                                                           wechselbaren amerikanischen Musik sollte er den Weg weisen, in Worten
                                           IV.    ›big stone‹ –                                                                       und mit Werken. Dvořák nahm das ernst, auch wenn er wusste, dass ein
                                            V.    ›memories – stories‹                                                                solches Ansinnen nur über Generationen und mit einem festen Rückhalt in
                                                                                                                                      der Bevölkerung zu verwirklichen ist. Musikalische Traditionen der Indige-
                                           PAUSE
                                                                                                                                      nen und der Afroamerikaner sollten und könnten sich mit den europäischen
                                           Spiritual ›Steal Away‹                                                                     Errungenschaften der Kompositionskunst zu einer tragfähigen Basis verbin-
                                           Text und Melodie: Wallace Willis                                                           den – das war seine Vorstellung. Mit der Neunten gab er dafür ein Beispiel.
                                           Chorsatz: Timothy Brown                                                                    Einige ihrer Themen sind aus der Kenntnis afroamerikanischer Plantagenlie-
                                                                                                                                      der und Spirituals entwickelt, nicht als Zitate, sondern als Aufgreifen eines
 Uraufführung am 16. Dezember 1893         Antonín Dvořák (1841–1904)
 in der New Yorker Carnegie Hall durch     Symphonie Nr. 9 e-Moll op. 95 ›Aus der neuen Welt‹ (1893)
                                                                                                                                      bestimmten »Tons«.
  das New York Philharmonic Orchestra
     unter der Leitung von Anton Seidl.      I.   Adagio – Allegro molto
                                            II.   Largo
                                                                                                                                      Zwei Spirituals rahmen Dvořáks Symphonie im heutigen Programm. Sie
                                           III.   Scherzo. Molto vivace                                                               machen die Kommunikation zwischen den populären Liedern der Afro-
                                           IV.    Allegro con fuoco                                                                   amerikaner einerseits, dem Tonfall und dem Themenmaterial der Neunten
                                                                                                                                      andererseits nachvollziehbar. Mit Duke Ellington kommt die gleichgesinnte
                                           Spiritual ›Deep River‹
                                                                                                                                      Gegenbewegung zu Dvořák zum Tragen: Der kultivierte Sohn eines Musiker-
                                           Chorsatz: Norman Luboff
                                                                                                                                      ehepaars überschritt die Grenze zwischen der Musik, die aus dem Volk kam,
                                                                                                                                      und derjenigen, die im Konzertsaal zu Hause ist, von der anderen Seite, vom
                                           ROBIN TICCIATI                                                                             Jazz her. Er orientierte sich dabei am Modell der Symphonischen Dichtung,
                                           RIAS Kammerchor                                                                            legte dieser aber kein literarisches Programm, sondern sublimierte Erfahrung
                                           Ondřej Adámek Choreinstudierung
                                                                                                                                      zugrunde. Der Pioniergeist, das Entdecken ungenutzter Klangmöglichkeiten,
                                                                                                                                      die Auseinandersetzung mit fernen Kulturen, mit ihrer Musik, aber nicht nur
                                                                                                                                      mit ihrer Musik, zeichnen Ondřej Adámek aus. Der 40-jährige Komponist
                                                                                                                                      verbindet diese Eigenschaften mit einer geschärften Sensibilität für das, was
                                                                                                                                      man einmal das »Humanum« nannte, für die Verfassung des Menschen im
                      Dauer der Werke      Ellington ca. 15 min | Adámek ca. 35 min | Spirituals je ca. 3 min | Dvořák ca. 45 min     Guten und Bösen, für das Befreiende und Befremdende, das sich bei der
                                                                                                                                      Begegnung unterschiedlicher Kulturen zuträgt.
                                           Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur aufgezeichnet und am 28. Januar ab 20.03 Uhr
                                           gesendet. UKW 89,6 | DAB+ | online | App
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Die gesungenen Texte                 4                                                                                                                                       5             Die gesungenen Texte

—–
Ondřej Adámek ›Kameny‹                                                                                          Steal Away                                   Stiehl dich weg
An attempt to resuscitate du’a khalil aswad               versuch zur wiederbelebung du’a khalil aswads         Steal away, steal away to Jesus.             Stiehl dich weg, stiehl dich weg zu Jesus.
                                                                                                                Steal away, steal away home,                 Stiehl dich weg, stiehl dich weg nach Hause,
stein, steinchen                                          stein, steinchen                                      I ain’t got long to stay here.               Ich habe nicht lange, um hier zu bleiben.
menschlich menschliche hand                               menschlich menschliche hand
                                                                                                                My Lord, he calls me,                        Mein Herr, er ruft mich,
the human hand looks like an outstretched                 die menschliche hand gleicht einem ausgebreiteten     He calls me by the thunder,                  Er ruft mich im Donner,
wing                                                      flügel                                                The trumpet sounds within my soul,           Die Posaune erschallt in meiner Seele,
whether it is throwing                                    ob sie nun                                            I ain’t got long to stay here.               Ich habe nicht lange, um hier zu bleiben.
     a heap of small stones                                    einen haufen steinchen
     or a fist-sized rock                                      oder einen faustgroßen brocken wirft             Steal away, steal away to Jesus.             Stiehl dich weg, stiehl dich weg zu Jesus.
                                                                                                                Steal away, steal away home,                 Stiehl dich weg, stiehl dich weg nach Hause,
the pebbles                                               die kiesel                                            I ain’t got long to stay here.               Ich habe nicht lange, um hier zu bleiben.
     skim across the water –                                   zischen übers wasser –
         pause for a moment                                          halten kurz inne                           Green trees are bending,                     Grüne Bäume beugen sich,
              in their flight before they fall                            im flug und fallen dann hinunter      Sinner stands a trembling,                   Sünder stehen zitternd da,
                                                                                                                The trumpet sounds within my soul,           Die Posaune erschallt in meiner Seele,
the big stone knows no rest until it                      der schwere stein kennt keine ruhe ehe er             I ain’t got long to stay here.               Ich habe nicht lange, um hier zu bleiben.
     lands on the body of a seventeen-year-old                 gegen den körper des verliebten siebzehn-
     girl in love                                              jährigen mädchens schlägt                        Steal away, steal away to Jesus.             Stiehl dich weg, stiehl dich weg zu Jesus.
                                                                                                                Steal away, steal away home,                 Stiehl dich weg, stiehl dich weg nach Hause,
                                                                                                                I ain’t got long to stay here.               Ich habe nicht lange, um hier zu bleiben.
neusnou                                                   nicht einschlafen
                                                                                                                Text und Melodie: Wallace Willis, vor 1862
     (one is a recent newspaper story                          (eins ist eine neuere zeitungsmeldung
     the other the memory of a summer's night)                 das andere die erinnerung an eine sommernacht)
*                                                         *
                                                                                                                Deep River                                   Tiefer Fluss
the mind will not let go                                  der geist löst sich nicht
      of either memories or news stories                       weder von erinnerungen noch von nachrichten
                                                                                                                Deep river,                                  Tiefer Fluss!
it never looks like an outstretched wing                  er gleicht nie einem ausgebreiteten flügel
                                                                                                                My home is over Jordan.                      Meine Heimat ist jenseits des Jordans.
*                                                         *
                                                                                                                Deep river, Lord.                            Tiefer Fluss, o Herr.
to the god of the brothers of the stoned one              dem gott der glaubensbrüder der gesteinigten
                                                                                                                I want to cross over into campground.        Ich möchte hinüber zur Wohnstätte.
I offer this poem in exchange for her life                biete ich dieses gedicht im tausch für ihr leben

                                                                                                                Oh, don’t you want to go,                    O willst du nicht zu diesem Fest
Übersetzung aus dem Isländischen von David McDuff                                                               To that Gospel feast;                        der frohen Botschaft gehen,
und Sjón; das kursiv Gesetzte (deutsch und tschechisch)                                                         That Promised Land,                          in dieses verheißene Land,
wurde von Ondřej Adámek eingefügt.                                                                              Where all is peace?                          wo alles Friede ist?

                                                                                                                Oh, deep river, Lord,                        Oh, tiefer Fluss, Herr.
                                                                                                                I want to cross over into campground.        Ich möchte hinüber zur Wohnstätte.

                                                                                                                Verfasser unbekannt
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Zu den Werken                               6                                                                                                                                                   7                           Zu den Werken

                                                                                                                        durch die Auftritte mit seiner Band im Cotton Club berühmt (und der
                                                                                                                        Cotton Club mit ihm). Obwohl er schon bald als Jazz-Größe galt, ver-

                           DER PIONIERGEIST UND
                                                                                                                        wahrte er sich gegen eine derartige Einordnung. Er mache und schreibe
                                                                                                                        amerikanische Musik; sie kenne viele Zungenschläge, die in seinen Stü-

                            DIE VIELEN STIMMEN
                                                                                                                        cken durchaus hörbar würden, und viele verschiedene Formen. Er woll-         Duke Ellington war bereits weltweit be-
                                                                                                                        te sich nicht auf die gängige Nummernlänge von drei bis vier Minuten         kannt, als er 1950 ›Harlem‹ komponierte.
                                                                                                                                                                                                     Er hatte mit seiner Band eben eine Euro-
                                                                                                                        beschränken lassen und drängte schon in den 1930er-Jahren in größere
                                                                                                                                                                                                     patournee abgeschlossen und befand sich
                                                    von Habakuk Traber                                                  Dimensionen. Er versicherte sich dabei der Zusammenarbeit mit Kolle-         auf der Rückreise an Bord der ›Île de
                                                                                                                        gen wie Billy Strayhorn, die im klassischen Fach erfahrener waren als        France‹. Über die Quellen zu ›Harlem‹
                                                                                                                        er; und er nahm die weiter ausgedehnten Stücke immer wieder in seine         besteht keine Sicherheit. Soweit sich
                                                                                                                        Programme und forderte damit sein Publikum. Bei seinen Europareisen,         Ellington erinnern konnte, kam der Auf-
                                                                                                                                                                                                     trag von Arturo Toscanini als Teil der ›Por-
                                                                                                                        die er in den 1930er-Jahren aufnahm, wurde er von Komponisten wie
                                                                                                                                                                                                     trait of New York‹-Suite. Ellington nannte
                                                                                                                        Constant Lambert für seine Art der Symphonisierung gepriesen. Sie            das Stück »ein Concerto grosso für unsere
                                                                                                                        stellten Ellingtons Stücke gleichrangig neben Werke wie Gershwins            Band und die Symphonie [d.h. das NBC
                                                                                                                        ›American in Paris‹.                                                         Symphonieorchester]«, doch Toscanini,
                                                                                                                                                                                                     der bereits alt und nicht mehr in bester
                                                                                                                                                                                                     Gesundheit war, führte es nicht mehr auf.
                                                                                                                        Mit ›Harlem‹ erfüllte er nach eigener Erzählung 1950 einen Kompositi-
                                                                                                                                                                                                     Ellingtons Band spielte es 1954 ein, und
                                                                                                                        onsauftrag von Arturo Toscanini für das NBC Orchestra, das der italieni-     im folgenden Jahr wurde es von Don Gilli,
                                                                                                                        sche Maestro seit seiner Emigration in die USA 1937 leitete. ›Harlem‹        mit der Symphony of the Air, dem kurz-
                                                                                                                        sollte Teil einer umfangreicheren New-York-Suite werden, einer Hom-          lebigen Nachfolger von Toscaninis NBC
                                                                                                                                                                                                     Symphony, in der Carnegie Hall aufge-
                                                                                                                        mage mehrerer Komponisten an die Stadt, die dem Dirigenten zur zwei-
                                                                                                                                                                                                     führt.
                                                                                                                        ten Heimat geworden war. Ellington komponierte das knapp viertel-
                                                                                                                        stündige Werk auf dem Rückweg von einer Tournee, die ihn in den              Michael Fleming, 1993

                                                                                                                        Monaten April bis Juni 1950 fast durch ganz Westeuropa führte; mit
                                                                                                                        seiner Band trat er an 77 Tagen nicht weniger als 74 Mal auf. Für die
                                                                                                                        Rückfahrt hatte er sich die ›Île de France‹ gewählt, die eine bewegte
                                                                                                                        Geschichte als Luxusliner und Truppentransporter hinter sich hatte und
                                   —––      Harlem, der New Yorker Stadtteil im Norden von Manhattan, hatte und         nach dem Krieg wieder als Nobeldampfer ausgestattet wurde. Im Kom-
                      Duke Ellington        hat seinen Ruf bis heute: Harlem, das sind Jazzclubs, Bars, vornehme,       fort dieses Symbols transatlantischer Verbindung – es war noch die Zeit
                            ›Harlem‹        verruchte, normale, oder wie Duke Ellington etwas salopper sagte:           vor den interkontinentalen Linienflügen – schrieb er ›Harlem‹.
                       Besetzung            »Harlem war ein Zentrum des Swing, in dem die Bewohner tanzten,
        3 Flöten (3. auch Piccolo),         sangen, tranken und spielten, und das 26 Stunden am Tag.« So sieht es       Die räumliche und zeitliche Distanz zum Gegenstand der Kunst schärft
           2 Oboen, Englischhorn,           der Touristenblick, wie er in Reiseführern bis heute kultiviert wird. Wer   die inneren Bilder. ›Harlem‹ ist eine Tondichtung, eine Art Film allein im
     2 Klarinetten, Bassklarinette,
                                            sich genauer auf diese urbane Gegend und das Leben in ihr einlässt,         Medium der Musik. 20 Stationen nennt Ellington für seinen orchestra-
   2 Fagotte, 5 Saxophone (2 Alt,
       2 Tenor, Bariton), 4 Hörner,         wird anderes, mehr und Vielfältigeres wahrnehmen. Wieder in den             len »Rundgang durch den New Yorker Stadtteil«: (1) Das Wort »Harlem«
  4 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,            Worten von Duke Ellington: »Wenn du in Harlem ankommst, entdeckst           wird auf verschiedene Weise skandiert, wie es der Sprachenvielfalt des
        Pauken, Jazz-Schlagzeug,            du zuerst, dass es dort mehr Kirchen als Cabarets gibt. Und wenn du         Viertels entspricht. – (2) Von der 110. Straße aus geht es auf der Sieb-
    Schlagwerk (Becken, Zimbeln,            Harlem wirklich kennenlernst, dann merkst du schnell, dass es dort wie      ten Avenue nordwärts durch das spanisch-westindische Viertel. – (3)
      Tamtam, Guiro, Kuhglocken,            in jeder Stadt auf der Welt einfache und verrückte Leute gibt, solche,      Der Übergang in die Vorstadt – coole Jungs. – (4) Auftakt zur Parade.
        Schüttelrohr, Hihat, Kleine
         Trommel, Große Trommel,
                                            die im Luxus, und andere, die nicht so luxuriös leben; die einen führen     – (5) Jazz in verschiedenen Idiomen. – (6) Varietéshow. – (7) Verrückte      Duke Ellington, undatierte Fotografie

       Tomtoms), Harfe, Streicher           ein großstädtisches, andere ein Vorstadtleben, und sie machen eine          Mädels. – (8) Sonntagsfanfare. – (9) Auf dem Weg zur Kirche. – (10)
                                            Million verschiedene Arten des Auf und Ab durch.«                           Die Kirche – selbst im Kongress werden wir durch unseren Kirchen-
                                                                                                                        mann vertreten. – (11) Die Predigt. – (12) Ein Trauerzug. – (13) Poly-
                                            Ellington, der in Washington D. C. zur Welt kam, dort aufwuchs, und         phonie der Tränen. – (14) Schicke junge Frauen. – (15) Der Verkehr
Bild oben: ›Swing Landscape‹, Gemälde von   mit Musik und feinen Manieren erzogen wurde (daher nannte man ihn           wird angehalten. – (16) Spaziergang nach der Kirche. – (17) Man ver-
Stuart Davis, 1938                          »Duke«), lebte seit Mitte der 1920er-Jahre in Harlem und wurde dort         handelt (»a cappella«). – (18) Eine Demonstration für Bürgerrechte. –
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Zu den Werken                            8                                                                                                                                                  9                        Zu den Werken

                                         (19) Marsch auf- und abwärts. – (20) Zusammenfassung – Coda. ›Har-
                                         lem‹ ist ein Werk, das ganz im Sinne von Antonín Dvořák die Grenzen
                                         zwischen populären afroamerikanischen Traditionen und der europä-
                                         isch geprägten Orchesterkultur überschreitet; es ist die Leistung eines
                                         offenen Geistes, der auch noch auf ganz andere Weise wirken kann.

                                 —––     Klang, Aktion, Spiel und Härte: Adámeks ›Kameny‹
                    Ondřej Adámek        Ondřej Adámek schrieb ›Kameny‹ für ein Ensemble aus 24 Stimm- und
                          ›Kameny‹       17 Instrumentalkünstler(inne)n. Der tschechische Titel bedeutet »Steine«.
                          Besetzung      Der Komponist nannte das Werk »eine Art Ritual«; die visuelle Aktion
         24 Singstimmen (4 Soprane,      ist ebenso von Bedeutung wie das klangliche Resultat. Der Komposition
    4 Mezzosoprane, 4 Altstimmen,        liegt ein Gedicht des isländischen Poeten Sjón zugrunde. Die beiden
         4 Tenöre, 4 Baritonstimmen,
                                         Künstler lernten sich Anfang der 2010er-Jahre kennen, als sie beide als
    4 Bässe); alle spielen mit je zwei
      Steinen, 6 außerdem auf einer      DAAD-Stipendiaten und Nachbarn in Berlin lebten. Adámek verwendet
        Sirenenpfeife mit Glöckchen,     Sjóns Poesie in der englischen Übersetzung, die er anfangs um einige
 6 Tomtom (erst mit einem weißen,        deutsche Wörter, in der Mitte um ein tschechisches Wort erweitert.
    dann mit einem schwarzen Tuch        Diese Einfügungen erhalten Signalcharakter für den musikalischen wie
      abgedeckt), 12 spielen Boom-       für den szenisch-visuellen Verlauf, und zwar durch die Klänge, die sie
whackers (gestimmte Plastikröhren)
        2 Flöten (1. auch Piccolo und
                                         aus sich freisetzen können, wie durch Inhalt und Sinn der Worte.                                                                                        ›Musical Theme (Oriental Symphony)‹,
 Altflöte, 2. auch Piccolo und Bass-                                                                                                                                                             Gemälde (Ausschnitt) von Marsden
 flöte), 2 Klarinetten (1. auch Bass-    Das Gedicht trägt die Überschrift: »Versuch, Du’a Khalil Aswad wieder-                                                                                  Hartley, 1913
    klarinette und Kleine Klarinette,    zubeleben«. Die damals 17-jährige Kunststudentin wurde am 7. April
       2. auch Kontrabassklarinette),    2007 in der nordirakischen Stadt Bashika unweit von Mossul zum Op-          Der Dirigent verteilt am Anfang Steine, die als Rhythmusinstrumente
 2 Hörner (auch mit Kegel- und mit
                                         fer eines grausamen Rituals. Sie stammte aus einer jesidischen Familie,     dienen; doch egal, wie sie gespielt werden, immer schlägt ihre physi-
      Wawa-Dämpfer für Posaunen),
      2 Trompeten (auch mit Kegel-,      die sich noch dem Gesetz verpflichtet fühlte, dass Ehen und Beziehun-       sche Natur durch. Die Instrumentalisten sprechen auch. Das Repertoire
         Übe- und Wawa-Dämpfern),        gen nur mit Partnern aus der Glaubensgemeinschaft geschlossen wer-          der Klänge, die sie erzeugen, beschränkt sich nicht auf Eingeübtes. Das
  2 Tenor- und Bassposaunen (auch        den dürften. Sie aber hatte sich in einen jungen sunnitischen Moslem        Abgreifen von Gitarrensaiten mit einem rollenden Glas etwa erzeugt
  mit Cup-, Übe- und Wawa-Dämp-          verliebt. Deswegen wurde sie von einem Männermob ins Stadtzentrum           den leicht »unsauberen« Klang und die Zupfinstrumentenfarbe, die
     fern), Schlagwerk (Kuhglocken,
                                         geschleift, öffentlich entkleidet, verprügelt und schließlich gesteinigt.   man hierzulande gern mit orientalischer Musik assoziiert. Adámek, der
  Kuhglocken in Wasser, Kutuwapa,
  Pauken, Tomtoms, Becken, umge-         Tortur und Tod der jungen Frau wurden von einem Beteiligten gefilmt         sich intensiv mit außereuropäischen Musikkulturen beschäftigt, be-
 stimmte Gitarre, Vibraphon, Holz-,      und als Video ins Internet gestellt.                                        zieht die dabei gewonnenen Erfahrungen selbstverständlich in sein
   Tempel- und Polyblocks, Metall-                                                                                   Komponieren mit ein und hält sie eingefleischten Klischees kritisch
   teile, Große Trommel; außerdem:       Wie im Traum oder im unregulierten Denken überlagern sich in diesem         entgegen. Er experimentiert gern mit Instrumenten, erfindet selbst
 metallene Signalpfeifen, Sirene mit     Gedicht zwei Schichten: die Erinnerung an das kindlich neugierige Spiel,    neue, nimmt vorgefundene Gegenstände, wenn ihn deren Klang reizt,
    Glöckchen, Kieselsteine, Kontra-
                                         eine Handvoll Steinchen übers Wasser hochzuwerfen, ihren Flug und           und hört sich im tradierten Instrumentarium zu Neuem, noch nicht Ge-
     bassbögen mit viel Kolofonium,
   Wasserbehälter, Superball, Persi-     ihr Auftreffen zu beobachten, und die Nachricht von der Steinigung der      brauchtem durch. Für ihn ist das kein Selbstzweck, sondern ein Weg der
  sche Trommel, Türkisches Becken,       jungen Frau. Die Bewegung ist in beiden Fällen im Grundsatz gleich – in     Vermittlung, der Inspiration und der Klangdisposition. ›Kameny‹ gibt
  Patschbecken), Harfe, Violoncelli,     der »Entrée«, dem ersten Abschnitt des Werkes, gehört sie zur Bühnen-       dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Diese Komposition entwickelt durch
                           Kontrabass    aktion der Vokalisten. Adámek behandelt seine Interpreten nicht wie         ihre Klanglichkeit und Dramaturgie eine Art von Magnetismus, der das
                                         eine Gruppe von Spezialisten, sondern als Ensemble, in das auch der         Hören ins Innere des Werkes zieht.
                                         Dirigent einbezogen ist. Die Virtuosen der Stimme singen und sprechen                                                                                   Ondřej Adámek und George Benjamin
                                         nicht nur, sie hauchen, setzen perkussive Akzente, greifen zu Instrumen-    Der Text von Sjóns Gedicht und die wenigen hinzugefügten Wörter             bei der Probe zur Uraufführung von
                                                                                                                                                                                                 ›Kameny‹, 2013
                                         ten wie Sirenenpfeifen, Plastikrohren, die man atmen, heulen und auf-       werden über einen Zeitraum von einer guten halben Stunde ausgebrei-
                                         klatschen lassen kann. Einige spielen Tomtoms, die mit weißen Tüchern       tet, in einzelne Laute aufgeteilt, diese dann gedehnt, als Elemente einer
                                         abgedeckt sind; diese werden im vierten Teil (›big stone‹ – Steinigung)     Textur verwendet; man wird das Gedicht schwerlich als Ganzes im
                                         abgenommen und am Ende durch ein schwarzes (Grab-)Tuch ersetzt.             Wortlaut erinnern, wenn ›Kameny‹ nach der Anmutung eines Chorals
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Zu den Werken                               10                                                                                                                                               11                          Zu den Werken

Komponieren heißt:                          mit dem Einsammeln der Steine durch den Dirigenten zu Ende geht.
ein Instrument bauen.                       Dennoch ist der Text auch in seiner Bedeutung gegenwärtig, einerseits
                                            durch die Fokussierung auf bestimmte Worte, in denen er sich quasi
Helmut Lachenmann
                                            verdichtet, wie »outstretched« (ausgestreckt) in der Entrée, oder »thro-
                                            wing« (werfend), »water« in Teil III und »big stone« im vierten Teil; an-
Ich reise viel, auch ohne zu reisen. Mich
interessieren vor allem Menschen, die
                                            dererseits durch den musikalischen Raum, in den er gelegt ist, und der
etwas Authentisches aus ihrer Kultur mit-   ihn gleichsam vergrößert, und durch die quasi rituelle Form des Gan-
bringen.                                    zen, in der gerade das Vertraute wie der Choral zu den Textzeilen »dem
Ondřej Adámek                               gott der glaubensbrüder der gesteinigten | biete ich dieses gedicht im
                                            tausch für ihr leben« zum Befremdenden werden kann.

                                     —––    Dvořák und die amerikanische Musik
                     Antonn Dvořák         Kurz nach Vollendung seiner Neunten Symphonie erklärte Antonín
                     Symphonie Nr. 9        Dvořák gegenüber der Tageszeitung ›Chicago Tribune‹: »Das Wesen der
                       Besetzung            Volksmusik beruht auf ihren charakteristischen Zügen, auf ihrem Kolo-                                                                                  ›Outlet at Lake Tahoe‹, Gemälde von
        2 Flöten (2. auch Piccolo),         rit. Ich habe nicht die Absicht, Melodien zu übernehmen und sie als                                                                                    Albert Bierstadt, Datum unbekannt
  2 Oboen (2. auch Englischhorn),           Themen zu verarbeiten. Aber ich studiere bestimmte Melodien so lange,
2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner,
                                            bis ich mir ihre charakteristischen Züge angeeignet habe und davon          und seine vier Sätze mitzuvollziehen. Dieser bringt den musikalischen
  2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,
 Pauke, Triangel, Becken, Streicher         musikalische Gestalten schaffen kann, die diese charakteristischen          Gestalten Verwandlungen, holt sie in den Vordergrund, stellt sie in Fra-
                                            Züge bewahren und weiterentwickeln.« Themen und Tonsprache der              ge und lenkt sie durch wechselnde Umgebungen; in die Wahrnehmung
                                            Neunten weisen einige Merkmale auf, die sich sonst in dieser Kombina-       zeichnet er sich ein durch Erinnerung und Offenbarung. Erinnerung
                                            tion bei Dvořák nicht finden. Die tragenden musikalischen Gedanken          wird greifbar, wenn etwa das Hauptthema des ersten Satzes im zweiten
                                            sind knapp gefasst und regelmäßig gebaut wie Liedmelodien. Er be-           und vierten wiederkehrt. Im Andante leitet es vom Mittelteil in die Re-
                                            nutzt häufig die pentatonische Skala, die keine Halbtöne kennt; weil sie    prise des Englischhorn-Themas, dieses Musters ergreifend schlichter
                                            oft bei Kinderliedern vorkommt, wird sie gern mit naiver Ursprünglich-      Schönheit, über; im Finale wird es zur Gegen- und Begleitkraft von des-    Den Unsinn, ich hätte »indianische« oder
                                            keit in Verbindung gebracht. Er meidet den Leitton, der halbtönig in die    sen eigenem Hauptgedanken. In beiden Fällen erfüllt es eine wichtige       amerikanische Motive gebraucht, lassen
                                                                                                                                                                                                   Sie aus, denn das ist eine Lüge; ich habe
                                            Grundstufe einer Tonart führt, und ersetzt ihn durch einen Ganzton.         dramaturgische Funktion und stellt Verbindungen zwischen den unter-
                                                                                                                                                                                                   mich nur bemüht, im Geiste der volks-
                                            Den Effekt, der nach damaligem Musikverständnis dadurch erzielt             schiedlichen Milieus der vier Symphoniesätze her: Es schafft inneren       tümlichen amerikanischen Melodien zu
                                            wird, beschrieb Hermann Kretzschmar 1898 so: »Wo der Leitton auf-           Zusammenhalt. Offenbarung hat im Kontext der Neunten keine mysti-          schreiben.
                                            hört, beginnt das Naturvolk oder das Altertum.« Dvořák verwendet            sche, sondern strukturelle Bedeutung: Der Sinn der langsamen Einlei-       Antonn Dvořák an Oskar Nedbal, 1900
                                            charakteristische rhythmische Figuren, zum Beispiel Betonungen auf          tung enthüllt sich zunächst in der Andeutung, schließlich im Auftritt
                                            kurzen Noten. All dies sind keine exklusiven Merkmale amerikanischer        des fanal- und mottoartigen Hauptthemas. In einer zweiten, höheren
                                            Musik, dennoch treten die Konstellationen nur in Dvořáks Werken aus         Instanz erweist es sich als Brücke zwischen Kopfsatz und Finale, denn
                                            seiner US-Zeit derart prominent auf. Diese bilden in der Topographie        in dessen Einleitung wird der Prozess des allmählichen Durchbruchs ein
                                            seines Schaffens tatsächlich eine Art eigenen Kontinent (ohne deswe-        zweites Mal komprimiert durchlaufen, nun nicht mehr als Steigerung
                                            gen aus der Weltgemeinschaft mit früheren oder späteren Kompositio-         vom Leisen ins Laute, vom ruhigen ins rasche Tempo, sondern als all-       Die direkte, demonstrative Art und Weise,
                                            nen auszutreten). Ob man die besonderen Eigenschaften als Ausdruck          mähliche Gestaltwerdung des Themas bei voller Lautstärke und im            in der folkloristische Elemente in der
                                                                                                                                                                                                   Neunten Symphonie Eingang in die The-
                                            eines nationalen Stils werten will, hängt vom Standpunkt und Interesse      schnellen Zeitmaß.
                                                                                                                                                                                                   menbildung fanden, und auch die Häu-
                                            des Betrachters ab. Denn der so genannte nationale Ton lebt vor allem                                                                                  fung, in der sie in diesem Opus auftreten,
Antonín Dvořák, Radierung von
Jan Vilímek, um 1900
                                            davon, dass er geglaubt wird.                                               Die Verwandlungen, die Dvořák seinen Themen zumutet, halten sich           steht im symphonischen Schaffen Dvořáks
                                                                                                                        gegenüber vergleichbaren Verfahren bei Beethoven und Brahms in             einzigartig da.
                                            Vieles in dieser Symphonie könnte man gewiss mitsingen, darauf be-          Grenzen. Ihre Eigenarten bleiben stets erkennbar, sie gehen nie in eine    Klaus Döge, 1982
                                            ruht ihre Popularität, aber beileibe nicht alles. Beide Komponenten –       vollkommen neue Gestalt über. Dem widerspricht nicht, dass der Kom-
                                            die einprägsamen musikalischen Gestalten und die Passagen zwischen          ponist etwa das zweite Thema des ersten Satzes aus dem Spiel mit Par-
                                            ihnen – machen in ihrer Wechselwirkung Dvořáks letzte Symphonie             tikeln des Hauptthemas entspringen lässt, denn letzteres gibt sich nicht
                                            aus. Die Fasslichkeit der Themen erlaubt es, ihren Weg durch das Werk       auf. Ähnliche Vorgänge lassen sich auch in den anderen Sätzen beob-
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Zu den Werken                                  12                                                                                                                                                13                           Interview

                                               achten. Dvořáks Themen agieren auf zwei Ebenen. Wie imaginäre Per-
                                               sonen wahren sie ihre Identität, durchlaufen verschiedene Situationen,                     Hundertprozentige Intensität
                                               zeigen unterschiedliche Eigenschaften, ohne jedoch ihr Wesen zu ver-
                                               lieren. Er nimmt aber auch Elemente aus ihnen, führt sie durch, ver-                                  Ondřej Adámek zu seiner Komposition ›Kameny‹
                                               formt sie, macht sie zu Trägern der Prozesse, die den Zusammenhang
                                               zwischen heterogenen Hauptfiguren herstellen und damit die Sympho-
Der Komponist hat eine Symphonie               nie aus dem Zustand des Potpourris heben. Die Themen wirken teils wie
geschaffen, deren Themen durchdrungen          Figuren einer großen Erzählung, teils erfüllen sie Funktionen musikali-    DSO: Herr Adámek, für Ihre Komposition ›Kameny‹        nung: hier das unbefangene Spiel, dort der Mord
sind vom Geiste der Neger- und Indianer-
                                               scher Logik. Seit der Uraufführung drängten sich die erzählerischen        wählten sie ein Gedicht des isländischen Lyrikers      mit Steinen. Wie überträgt sich diese Spannung in
melodien. Es ist eine Symphonie, erfüllt
von amerikanischen Gefühlen. Dvořák
                                               Momente bei den Hörern in den Vordergrund, insbesondere bei dem            Sjón. Wie kamen Sie darauf?                            Ihre Musik?
hat eine amerikanische Symphonie               großen Englischhorn-Solo des langsamen Satzes. Der Titel der Sympho-       Ondřej Adámek: Durch den Dichter selbst. Sjón          Adámek: Es gibt zwei Stimmungen in dem Stück.
geschrieben.                                   nie unterstützte das Verlangen, sprachliche Entsprechungen zum Ereig-      war 2011 mein Nachbar, wir waren beide Stipendi-       Die erste: Ich spiele mit Steinen, ich allein. Ich werfe
New York Times, 17. Dezember 1893              nisgang der Musik zu finden. Bis heute hält sich die Mär, der Komponist    aten im Berliner Künstlerprogramm des DAAD. Er         sie ins Wasser, und ich bin dabei vollkommen kon-
                                               habe sich in den Mittelsätzen auf Henry Longfellows Epos ›Hiawatha‹        zeigte mir das Gedicht, es hat mich sofort ange-       zentriert. Ich bin dabei vielleicht ein Kind, im Wald,
                                               bezogen. Sie beruht auf einem Missverständnis.                             sprochen. Wir trafen uns regelmäßig, und er hat        am Bach, es herrscht völlige Ruhe. Ich habe selbst
                                                                                                                          mir zu seinem Gedicht immer etwas Neues erzählt.       solche Erinnerungen. Und dann tritt plötzlich eine
                                               Dvořák traute der Musik allerdings erzählerische Qualitäten eigenen        Später machte ich mit Sjón gemeinsam noch eine         große Änderung ein. Wir werden eine Gruppe, eine
                                               Ranges zu. Den langsamen Satz überschrieb er zunächst ›Legenda‹ (Le-       ganze Oper …                                           Masse, eine Menge. Wir machen etwas zusammen
                                               gende, Erzählung). Seit seiner Fünften betrachtete er die Gattung der      DSO: … ›Seven Stones‹, uraufgeführt 2018 beim          – was, wissen wir nicht. Wir sind nicht mehr per-
                                               Symphonie nicht nur als »tönend bewegte Form« (Hanslick), sondern          Festival in Aix-en-Provence. – Sie nannten ›Ka-        sönlich verantwortlich. Die Gruppe geht voran, wir
                                               auch als Veredler und Vermittler eines nationalen Tons. Der tat sich be-   meny‹ »eine Art Ritual«. Was ist rituell an Ihrem      machen mit, eine Revolution vielleicht, eine Ge-
Dvořák teilt uns als Titel der Symphonie       sonders in den Scherzi, stilisierten Tänzen kund, etwa im Furiant der      Stück?                                                 walttat, auf jeden Fall etwas mit enormer Kraft. Die
›Aus der neuen Welt‹ mit [...], weil sie das   Sechsten. Entsprechendes gilt auch für den dritten Satz der Neunten.       Adámek: Auch ein klassisches Konzert ist ein Ritual.   Spannung zwischen diesen beiden Energien ist mir
erste Werk des Komponisten war, das er
                                               Der populäre Mittelteil entspricht einer Sousedska, einem mäßig            Aber mich interessiert noch etwas anderes. Norma-      wichtig.
auf dem Boden der Neuen Welt kompo-
nierte. [...] Allerdings erkenne ich keinen    schnellen tschechischen Tanz. Dass der Komponist den Hauptteil als         lerweise stehen oder sitzen Musiker und Sänger auf     Und dann: Jedes Wort in Sjóns Gedicht hat Bedeu-
Unterschied in der kompositorischen            Imagination eines indianischen Tanzes entwarf, legen Eigentümlichkei-      der Bühne, vor sich ein Notenpult, sie singen oder     tung, und jede Bedeutung wird in Musik übertra-
Machart zwischen ihr und der Arbeit an         ten nahe, die sich so nur in seinen amerikanischen Werken miteinander      spielen, was die Partitur verlangt, und das Publi-     gen. Bedeutung kommt selbstverständlich aus gan-
den vorangegangenen Symphonien; trotz          verbinden: die Darstellung des Rhythmus durch einen repetierten un-        kum hört zu. Sie kreieren das Stück im Zusammen-       zen, vollständigen Sätzen, aber auch aus jedem
geschickter Einbeziehung des Neuen in
                                               aufgelösten Akkord, darüber eine Melodie, die in ihrer Einfachheit mit     wirken von Komponist, Dirigent, Interpreten, Pub-      Wort. Zum Beispiel: »big stone«. Im Explosivlaut
sein Werk bewahrt Dvořák vollständig und
in jedem Moment der Komposition seine          Differenzen zwischen Taktschwerpunkten und Akzenten spielt.                likum und Raumakustik. Ich will darüber hinaus         »b«, intensiv gesprochen, liegt schon die ganze
Individualität.                                                                                                           die körperliche Präsenz und »Ansprache« der Inter-     Schwere, die der Begriff meint, die Schwere des
Narodni Listy, 16. Juni 1894
                                               Antonín Dvořák kam als Gestalter und als Beobachter in die Neue Welt.      preten stärker zur Geltung bringen. Sie singen und     (todbringenden) Brockens. Oder die drei Wörter
                                               Was er sah und hörte, was er aus der Natur und dem Leben der Men-          spielen nicht nur Töne, sondern sie spielen auch mit   »knows no rest« – in der unablässigen, raschen
                                               schen in sich aufnahm, wurde ihm zur Anregung. Seine Nähe und seine        Objekten und Gesten. Sie sind aktiver Teil einer Ge-   Wiederholung drückt sich die ganze gnadenlose
                                               Distanz zu der Musik, die er für die Basis einer amerikanischen Ton-       schichte. Damit ist bereits ein Schritt in Richtung    Unruhe aus, die Musik schwillt an, wird immer
                                               kunst hielt, werden durch die beiden Spirituals hörbar, welche die         Musiktheater getan. Das ist auch der Grund, wes-       schneller, steigt immer höher. Oder »until it lands«
                                               Neunte in diesem Programm rahmen. Beide gehören zu den bekannte-           halb der Dirigent mit einem Beutel voller Steine die   – die Melodie fällt von hoch oben nach ganz unten
                                               ren Stücken ihrer Art, Michael Tippett nahm sie seinerzeit in sein Ora-    Bühne betritt und diese dann verteilt: Auch er ist     wie ein Flugzeug, das abstürzt. Durch die Musik er-
                                               torium ›A Child of Our Time‹ als Stimme der Verfolgten und Unter-          ein Akteur in dieser Geschichte. Deswegen sollen       halten auch die Worte physische Präsenz, und so
                                               drückten auf. Vom älteren, ›Steal Away‹, kennt man den Autor, Wallace      auch die Instrumentalisten ein wenig sprechen,         entsteht die Geschichte, die ich »erzählen« will –
                                               Willis, einen Sklaven, dessen Lieder ein Reverend hörte und an ein En-     und die Sänger sollen Instrumente spielen. Es ist      mit meinen Mitteln. Das Publikum wird gewiss
                                               semble, die ›Jubilee Singers‹, weitergab; durch sie wurden die Gesänge     alles gemischt und verschränkt, und alle sind kör-     nicht jedes einzelne Wort verstehen, aber man wird
                                      —––
                                               samt ihrer untergründigen Botschaft (der Aufforderung zur Flucht)          perlich mit hundertprozentiger Intensität präsent.     wissen, zwischen welchen Kräften und zwischen
                               Spirituals      überregional bekannt. ›Deep River‹, dessen Autoren unbekannt sind,         Das ist die Idee, die hinter der Bezeichnung als       welchen Welten sich ›Kameny‹ abspielt.
                           Besetzung           fand vor allem in dem Arrangement von Harry T. Burleigh, Dvořáks Kol-      Ritual steht.
                        Chor a cappella        legen am New York Conservatory, weite Verbreitung.                         DSO: In Sjóns Gedicht steckt eine ungemeine Span-      Die Fragen stellte Habakuk Traber.
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Die Künstler   14                                                                                                                                             15    Die Künstler

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               Die Künstler

               ROBIN TICCIATI                                                           Der RIAS KAMMERCHOR BERLIN
               ist seit der Saison 2017|2018 Chefdirigent und Künstlerischer Leiter     zählt zu den weltweit führenden Profichören. Vor fast 70 Jahren ge-
               des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin. Von 2009 bis März 2018        gründet, setzt das Ensemble heute Maßstäbe in nahezu allen Bereichen
               war er in gleicher Funktion beim Scottish Chamber Orchestra (SCO) tä-    der Musikkultur – von gefeierten historisch-informierten Interpretati-
               tig, mit dem er Gastspielreisen in Europa und Asien unternahm. In        onen der Renaissance und des Barock über Werke der Romantik bis zu
               jüngster Zeit stand er am Pult namhafter Orchester wie der Wiener        anspruchsvollsten Uraufführungen. Auf Konzerttourneen durch Europa
               Philharmoniker und der Tschechischen Philharmonie, des Symphonie-        und zu den bedeutenden Musikzentren weltweit fungiert der Klang-
               orchesters des Bayerischen Rundfunks, des Chamber Orchestra of Euro-     körper als Kulturbotschafter Deutschlands und führt auch mit seinen
               pe, des London Symphony Orchestra und des Budapest Festival Or-          Gastspielen das wertvolle Erbe der deutschen Chorkultur ins 21. Jahr-
               chestra. Seit Sommer 2014 ist er Musikdirektor der Glyndebourne          hundert. Zahlreiche Auszeichnungen und Preise dokumentieren seine
               Festival Opera. Für Opernproduktionen wurde er außerdem an die           internationale Reputation. Eine beständige und erfolgreiche Zusam-
               Mailänder Scala, die Covent Garden Opera London und die New Yorker       menarbeit verbindet den Chor mit der Akademie für Alte Musik Berlin,
               Met verpflichtet. Ticciati wurde 1983 in London geboren und zunächst     dem Freiburger Barockorchester, dem Ensemble Resonanz und der Ca-
               als Violinist, Pianist und Schlagzeuger ausgebildet, bevor er sich im    pella de la Torre. Zudem arbeitet der RIAS Kammerchor Berlin auch mit
               Alter von 15 Jahren dem Dirigieren zuwandte. Zu seinen Mentoren          Dirigenten wie Sir Simon Rattle, René Jacobs, Yannick Nézet-Séguin,
               und Förderern gehören Sir Colin Davis und Sir Simon Rattle. 2014         Andrea Marcon, Thomas Hengelbrock, Iván Fischer, Ottavio Dantone
               wurde er von der Royal Academy of Music in London zum ›Sir Colin         und Rinaldo Alessandrini zusammen. Seit der Konzertsaison 2017|2018
               Davis Fellow of Conducting‹, 2019 für seine musikalischen Verdienste     steht der Brite Justin Doyle als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter
               zum ›Officer of the Order of the British Empire‹ ernannt.                an der Spitze des renommierten Ensembles.

               ONDŘEJ ADÁMEK                                                            Das DEUTSCHE SYMPHONIE-ORCHESTER BERLIN
               studierte Komposition in seiner Heimatstadt Prag und in Paris. 2010      hat sich in den über 70 Jahren seines Bestehens durch seine Stilsicher-
               kam er als DAAD-Stipendiat nach Berlin, wo er seither lebt. Er kompo-    heit, sein Engagement für Gegenwartsmusik sowie seine CD- und Rund-
               niert Orchester-, Kammer-, Vokal- und elektroakustische Musik und        funkproduktionen einen exzellenten Ruf erworben. Gegründet 1946 als
               arbeitet mit Choreografen des zeitgenössischen Tanzes zusammen.          RIAS-Symphonie-Orchester, wurde es 1956 in Radio-Symphonie-Orches-
               Kompositionsaufträge erhielt er von namhaften Festivals, Orchestern      ter Berlin umbenannt. Seinen heutigen Namen trägt es seit 1993. Ferenc
               und Ensembles. Seine Werke wurden u. a. mit dem Prix de Bourges          Fricsay definierte als erster Chefdirigent Maßstäbe im Repertoire, im
               (2003), Prix Métamorphoses (2002, 2004), dem Preis des Ungarischen       Klangideal und in der Medienpräsenz. 1964 übernahm der junge Lorin
               Radios (2004), dem Komponistenpreis der Brandenburger Biennale           Maazel die künstlerische Verantwortung. 1982 folgte Riccardo Chailly,
               (2006), Prix Hervé-Dugardin (SACEM, Paris, 2009), Grand Prix Tans-       1989 Vladimir Ashkenazy und 2000 Kent Nagano, der dem Orchester
               man (Łódź, 2010) und dem Prix George Enesco (SACEM, Paris, 2011)         seit seinem Abschied 2006 als Ehrendirigent verbunden ist. Von 2007
               ausgezeichnet. In der Saison 2014|2015 war er Stipendiat der Acadé-      bis 2010 setzte Ingo Metzmacher mit konsequentem Einsatz für die Mu-
               mie de France in Rom. Als Dirigent leitete er renommierte Orchester      sik des 20. und 21. Jahrhunderts Akzente im hauptstädtischen Konzert-
               und Ensembles. Er dirigierte seine Oper ›Alles klappt‹ bei der Münche-   leben; von 2012 bis 2016 legte Tugan Sokhiev einen Schwerpunkt auf
               ner Biennale und seine a-capella-Oper ›Seven Stones‹ beim Festival in    französisches und russisches Repertoire. Seit September 2017 ist Robin
               Aix-en-Provence. Als Leiter von Vokalensembles interessieren ihn Au-     Ticciati Chefdirigent und Künstlerischer Leiter. Neben seinen Konzerten
               thentizität und Originalität der Stimme sowie Fragen der Bewegung,       in Berlin ist das Orchester mit zahlreichen Gastspielen und vielfach aus-
               Gestik und Theatralik auf der Bühne. 2018 gründete er das Vokalensem-    gezeichneten CD-Einspielungen im internationalen Musikleben präsent.
               ble NESEVEN, für das er eigene Kompositionen und interdisziplinäre       Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist – wie der RIAS Kammer-
               Programme entwickelt. Stets an neuen Ausdrucksformen und Klangfar-       chor Berlin – ein Ensemble der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH.
               ben interessiert, entwickelte Adámek zudem sein eigenes installatives
               Musikinstrument »Airmachine«.
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
17                        DSO intern

                                                                                       Aktuelles vom DSO
                                                                                                                  Robin Ticciati dirigiert am 28.01.
                                                                                                                  Brittens ›The Rape of Lucretia‹

Das
                                                                                                                  DSO-Chefdirigent Robin Ticciati realisiert übermor-
                                                                                                                  gen, am 28. Januar, ein Opernprojekt, das ihm be-
                                                                                                                  sonders am Herzen liegt: In der außergewöhnlichen
                                                                                                                  Kulisse des Kühlhauses am Berliner Gleisdreieck

Konzert
                                                                                                                  kommt Benjamin Brittens Kammeroper ›The Rape
                                                                                                                  of Lucretia‹ zur Aufführung. Das Orchester bilden
                                                                                                                  Mitglieder des DSO sowie die Ferenc-Fricsay-Aka-

im
                                                           100 Jahre Eberhard Wangemann                           demistinnen und -Akademisten, auf der Bühne ste-
                                                                                                                  hen in einer konzertanten Aufführung mit szeni-
                                                           30 Jahre spielte Eberhard Wangemann bis zu seiner
                                                                                                                  schen Elementen acht Sängerinnen und Sänger der
                                                           Pensionierung im heutigen Deutschen Symphonie-
                                                                                                                  Hochschule für Musik Hanns Eisler. Britten griff in

Radio
                                                           Orchester Berlin. Am 1. Oktober 1955 erhielt der
                                                                                                                  seiner Kammeroper den antiken Stoff um die tu-
                                                           Geiger einen festen Vertrag, als das Orchester noch
                                                                                                                  gendhafte Römerin Lucretia auf, die vom etruski-
                                                           RIAS-Symphonie-Orchester hieß. Ab 1962 gehörte
                                                                                                                  schen Prinzen Tarquinius vergewaltigt wird. Lucretia
                                                           er dem Orchestervorstand an – in Zeiten, in denen
                                                                                                                  kann ihr Schicksal nicht ertragen und nimmt sich
                                                           Entscheidungen von großer Tragweite zu treffen
                                                                                                                  das Leben. Schonungslos prangert Britten in diesem
                                                           waren. Nachdem Lorin Maazel nach elf Jahren als
                                                                                                                  unter dem Eindruck der Weltkriegs-Gräuel 1946
                                                           Chefdirigent das Orchester verließ, gestaltete sich
                                                                                                                  geschriebenen Werk die Verrohung des menschli-
                                                           die Suche nach einem Nachfolger schwierig. Dem
                                                                                                                  chen Umgangs an, die eine primitive, frauenverach-
                                                           Vorstand um Eberhard Wangemann ist es wesent-
                      Aus Opernhäusern,                    lich zu danken, dass man damals auf die Energie
                                                                                                                  tende Moral zu katastrophalen Auswüchsen treibt.
                      Philharmonien
                                                           und Ideen junger Leute setzte: Der 29-Jährige Ric-
                      und Konzertsälen.                                                                           Konzert mit Martin Helmchen und
                                                           cardo Chailly erwies sich auf der Position des Chef-
                      Jeden Abend.                                                                                Andrew Manze am 02.02.
                                                           dirigenten ebenso als Glücksgriff wie kurz zuvor
                                                           der damals 32-jährige Peter Ruzicka als Intendant.     Im Mai 2018 begann die erfolgreiche Arbeit am
                                                           Wangemann setzte sich für das Orchester auch als       Zyklus sämtlicher Klavierkonzerte Ludwig van
                                                           Mitglied im Kuratorium des Klangkörpers ein. Für       Beethovens, für die sich der Berliner Pianist Martin
                                                           sein vielfältiges, beharrliches und unbeirrbares En-   Helmchen, Dirigent Andrew Manze und das DSO
                                                           gagement wurde er 1984 mit dem Bundesverdienst-        zusammenfanden. Im Februar wird die zweite
                                                           kreuz am Bande ausgezeichnet. – Auch nach seiner       Folge der Gesamteinspielung des Werkkanons beim
                                                           Pensionierung blieb er dem Orchester verbunden.        Label Alpha Classics erscheinen, im selben Monat
Konzert                                                    Er schrieb und berichtete über dessen Geschichte,      geht die Reihe der Konzertauftritte mit diesem Re-
Sonntag bis Freitag                                        riet und beriet, wann immer er darum gebeten           pertoire in die dritte Runde: Am 2. Februar erklingt
20.03 Uhr                                                  wurde. Regelmäßig nimmt er an den Konzerten des        Beethovens Drittes Klavierkonzert, das als einziger
Oper                                                       DSO teil, dort in Block A, Reihe 12, auf Augenhöhe     Gattungsbeitrag des Komponisten in einer Moll-
Samstag                                                    mit seinem Orchester. Am 18. Januar wurde Eber-        Tonart steht und unter anderem durch einen medi-
19.05 Uhr                                                  hard Wangemann 100 Jahre alt. Das DSO gratuliert       tativen langsamen Satz besticht. Außerdem zu hö-
                                                           seinem Ehrenmitglied aufs Herzlichste und verbin-      ren sind Jörg Widmanns virtuose Ouvertüre ›Con
                      bundesweit und werbefrei             det die Glückwünsche mit einem großen Dank an          brio‹ und Ralph Vaughan Williams’ Siebte Sympho-
                      DAB+, Kabel, Satellit, Online, App
                      deutschlandfunkkultur.de
                                                           einen vorbildlichen Menschen und Musiker, der          nie, die ›Sinfonia antarctica‹; eine Komposition von
                                                           Unschätzbares für das Orchester geleistet hat.         großer Schönheit und dramaturgischer Wucht.
ROBIN - Ellington Harlem - Deutsches ...
Das Orchester                      18

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Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Chefdirigent und   1. Violinen                Bratschen              Flöten            Hörner
Künstlerischer     Wei Lu                     Igor Budinstein        Kornelia          Paolo Mendes
Leiter             1. Konzertmeister          1. Solo                Brandkamp         Solo
                   Marina Grauman             Annemarie              Solo              Bora Demir
Robin Ticciati
                   1. Konzertmeisterin        Moorcroft              Gergely Bodoky    Solo
                   Byol Kang                  1. Solo                Solo              Ozan Çakar
Ehemalige
                   Konzertmeisterin           N. N.                  Upama Muckensturm stellv. Solo
Chefdirigenten                                stellv. Solo           stellv. Solo
                   N. N.                                                               Barnabas Kubina
Ferenc Fricsay †   stellv. Konzertmeisterin   Verena Wehling         Frauke Leopold    Georg Pohle
Lorin Maazel †     Olga Polonsky              Leo Klepper            Frauke Ross       Joseph Miron
Riccardo Chailly   Isabel Grünkorn            Andreas Reincke        Piccolo
                                                                                       Antonio Adriani
Vladimir           Ioana-Silvia Musat         Lorna Marie Hartling
Ashkenazy                                                            Oboen
                   Mika Bamba                 Henry Pieper                             Trompeten
Kent Nagano                                                          Thomas Hecker
                   Dagmar Schwalke            Birgit Mulch-Gahl      Solo              N. N.
Ingo Metzmacher                                                                        Solo
                   Ilja Sekler                Anna Bortolin          Viola Wilmsen
Tugan Sokhiev                                                                          Falk Maertens
                   Pauliina Quandt-           Eve Wickert            Solo
                   Marttila                                                            Solo
Ehrendirigenten                               Tha s Coelho           Martin Kögel
                   Nari Hong                                         stellv. Solo      Joachim Pliquett
Günter Wand †                                 Viktor Bátki                             stellv. Solo
                   Nikolaus Kneser                                   Isabel Maertens
Kent Nagano                                                                            Raphael Mentzen
                   Michael Mücke              Violoncelli            Max Werner
                                                                     Englischhorn      Matthias Kühnle
                   Elsa Brown                 Mischa Meyer
                   Ksenija Zečević            1. Solo
                                                                     Klarinetten       Posaunen
                   Lauriane Vernhes           Valentin Radutiu
                                              1. Solo                Stephan Mörth     András Fejér
                                                                     Solo              Solo
                   2. Violinen                Dávid Adorján
                                              Solo                   Thomas Holzmann   Andreas Klein
                   Andreas Schumann                                  Solo              Solo
                   Stimmführer                Adele Bitter
                                                                     Richard           Susann Ziegler
                   Eva-Christina              Mathias Donderer
                                                                     Obermayer         Rainer Vogt
                   Schönweiß                  Thomas Rößeler         stellv. Solo
                   Stimmführerin
                                                                                       Tomer Maschkowski
                                              Catherine Blaise       Bernhard Nusser   Bassposaune
                   Johannes Watzel            Claudia Benker-
                   stellv. Stimmführer
                                                                     N. N.
                                              Schreiber              Bassklarinette    Tuba
                   Clemens Linder             Leslie Riva-Ruppert                      Johannes Lipp
                   Matthias Roither           Sara Minemoto          Fagotte
                   Stephan Obermann                                  Karoline Zurl     Harfe
                   Eero Lagerstam             Kontrabässe            Solo              Elsie Bedleem
                   Tarla Grau                 Peter Pühn             Jörg Petersen     Solo
                                              Solo                   Solo
                   Jan van Schaik
                                              Ander Perrino          Douglas Bull      Pauken
                   Uta Fiedler-Reetz
                   Bertram Hartling
                                              Cabello                stellv. Solo      Erich Trog                       Der perfekte Ein- oder Ausklang
                                              Solo                   Hendrik Schütt    Solo
                   Kamila Glass               Christine Felsch       Markus Kneisel    Jens Hilse                ist 3 Minuten von der Philharmonie entfernt.
                   Marija Mücke               stellv. Solo           Kontrafagott      Solo
                   Elena Rindler              Gregor Schaetz
                                              Matthias Hendel                          Schlagzeug
                                              Ulrich Schneider                         Roman Lepper
                                                                                       1. Schlagzeuger
                                              Rolf Jansen                                                         QIU Restaurant & Bar im The Mandala Hotel am Potsdamer Platz
                                                                                       Henrik Magnus
                                              Emre Erşahin                             Schmidt                           Potsdamer Strasse 3 | Berlin | 030 / 590 05 12 30
                                                                                       stellv. 1. Schlagzeuger
                                                                                                                                           www.qiu.de
                                                                                       Thomas Lutz
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Konzertvorschau                                           KONZERTEINFÜHRUNGEN
                                                          Zu allen Symphoniekonzerten in der Philhar-
Di 28. Jan | 20 Uhr | Kühlhaus Berlin                     monie – mit Ausnahme der Casual Concerts –
Britten ›The Rape of Lucretia‹ – Kammeroper               findet jeweils 50 Minuten vor Konzertbeginn
in zwei Akten (konzertante Aufführung)                    eine Einführung mit Habakuk Traber statt.
ROBIN TICCIATI
Gesangsstudierende der Hochschule                         KAMMERKONZERTE
für Musik Hanns Eisler Berlin                             Ausführliche Programme und Besetzungen
Ferenc-Fricsay-Akademisten des DSO                        unter dso-berlin.de/kammermusik
Mitglieder des DSO
                                                          KARTEN, ABOS UND BERATUNG
So 2. Feb | 20 Uhr | Philharmonie                         Besucherservice des DSO
Widmann ›Con brio‹                                        Charlottenstraße 56 | 2. OG
Beethoven Klavierkonzert Nr. 3                            10117 Berlin | am Gendarmenmarkt
Vaughan Williams Symphonie Nr. 7 ›Sinfonia antarctica‹    Öffnungszeiten Mo bis Fr 9 – 18 Uhr
für Sopran, Frauenchor und Orchester                      Tel 030. 20 29 87 11 | Fax 030. 20 29 87 29
ANDREW MANZE                                              tickets@dso-berlin.de
Martin Helmchen Klavier
Yeree Suh Sopran
Damen des Rundfunkchors Berlin
                                                          IMPRESSUM
                                                          Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Do 20. + Fr 21. Feb | 20 Uhr | Philharmonie
                                                          in der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin
Rachmaninoff ›Die Toteninsel‹
                                                          im rbb-Fernsehzentrum
Chopin Klavierkonzert Nr. 2                               Masurenallee 16 – 20 | 14057 Berlin
Strawinsky ›Der Feuervogel‹ (vollständige Ballettmusik)   Tel 030. 20 29 87 530 | Fax 030. 20 29 87 539
ROBIN TICCIATI                                            info@dso-berlin.de | dso-berlin.de
Jan Lisiecki Klavier
                                                          Chefdirigent Robin Ticciati
                                                          Orchesterdirektor Alexander Steinbeis
So 1. März | 20 Uhr | Philharmonie
                                                          Orchestermanager Sebastian König
Schumann Symphonie Nr. 3 ›Rheinische‹
                                                          Künstlerisches Betriebsbüro
Brahms Symphonie Nr. 1
                                                          Moritz Brüggemeier, Annegret Eberl
KENT NAGANO
                                                          Orchesterbüro Konstanze Klopsch, Marion Herrscher
                                                          Marketing Tim Bartholomäus
Mi 4. März | 20 Uhr | Philharmonie                        Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Benjamin Dries
Weill Suite aus ›Lady in the Dark‹                        Musikvermittlung Lea Heinrich
Bartók Violakonzert                                       Programmhefte | Einführungen Habakuk Traber
Martinů Rhapsodie-Konzert für Viola und Orchester         Notenarchiv Renate Hellwig-Unruh
Dvořák Symphonie Nr. 8                                    Orchesterwarte Burkher Techel M. A.,
ROBIN TICCIATI                                            Shinnosuke Higashida, Kai Steindreischer
Antoine Tamestit Viola
                                                          Texte | Redaktion Habakuk Traber
                                                          Redaktion Benedikt von Bernstorff | Redaktionelle Mitarbeit
Fr 6. März | 22 Uhr | Pergamonmuseum.
                                                          Daniel Knaack | Artdirektion Preuss und Preuss GmbH
Das Panorama
                                                          Satz Susanne Nöllgen | Fotos Alexander Gnädinger (Titel),
20.45 Uhr Einlass | 21 Uhr Kurzführungen                  Frank Eidel (DSO), Fabian Frinzel und Ayzit Bostan (Ticciati),
Kammerkonzert ›Notturno‹                                  Janet Sinica (Adámek), Matthias Heyde (RIAS Kammerchor),
Werke von Biber, Britten, Zelenka                         Cornelia de Reese (Wangemann), DSO-Archiv (sonstige)
ENSEMBLE DES DSO                                          © Deutsches Symphonie-Orchester Berlin 2020

                                                          Das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin ist ein Ensemble
Fr 13. März | 20.30 Uhr | Villa Elisabeth
                                                          der Rundfunk Orchester und Chöre GmbH Berlin.
Kammerkonzert
                                                          Geschäftsführer Anselm Rose
Werke von Byström, Martinů
                                                          Gesellschafter Deutschlandradio, Bundesrepublik
ENSEMBLE DES DSO
                                                                                                                           Preis: 2,50 ¤

                                                          Deutschland, Land Berlin, Rundfunk Berlin-Brandenburg
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