DVS MAGAZIN - Deutscher Verband für Schweißen und ...
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Ausgabe: 03/2018 DVS MAGAZIN Für alle Mitglieder des DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. AUSSERDEM: Führungswechsel im DVS-Präsidium Gewinner des ZDH-DVS-Innovationspreises TITELTHEMA: „ROBOTEREINSATZ IN DER SCHWEISSTECHNIK“ Es liegt in unseren Händen
Nicht vergessen: Bevor Sie mit dem Schweißen starten, immer entsprechende Schutzausrüstung anlegen! Lasting Connections THE BEST FOR THE BEST. Wo und was auch immer Sie zu schweißen haben, Böhler Welding bietet Ihnen die beste Auswahl an Stabelektroden für jede Ihrer Herausforderungen. Böhler Welding Stabelektroden haben eines gemeinsam – einfache Handhabung durch gute Zündeigenschaften und stabilen Lichtbogen. Scannen für Zusatzinfor- mationen voestalpine Böhler Welding Germany GmbH www.voestalpine.com/welding
EDITORIAL 03 Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser, stellen Sie sich vor, Sie kommen nach Hause und Ing. Adolf Schreiber. Ausführlich gehen wir auf die jemand hat die Wohnung geputzt, die Wäsche PSL Technik GmbH, den Gewinner des ZDH-DVS- gebügelt und den Rasen gemäht. Außerdem hat Innovationspreises „Fügen im Handwerk“, ein und jemand bereits für Sie bei der Arbeit automatisch präsentieren die deutschen Preisträger der IIW- Papier für den Kopierer bestellt und die schweren Awards 2018. Metallplatten ins Lager gefahren. Dieser Jemand, der Ihnen so viel Arbeit abnimmt, ist ein Roboter. In unserem Interview stellt sich dieses Mal der Ein Traum? Nein, einige Arbeiten werden durchaus neue Vorsitzende des DVS-Landesverbandes bereits von Robotern durchgeführt. Westfalen, Dipl.-Ing. Elmar Floer, den Fragen und ein Blick in die Rubrik „DVS-Zukunft“ verrät uns, Das Thema Robotik/Automatisierung ist in unse- wer die DVS-Nachwuchsawards gewonnen hat rem Alltag schon lange angekommen und auch und was es mit der Workshop-Reihe „Erwartungen im DVS ist es in Forschung, Technik und Bildung an einen technisch-wissenschaftlichen Verband“ präsent. Die Arbeitsgruppe V2.6 mit Vertretern auf sich hat. verschiedener Roboterhersteller widmet sich in- tensiv den unterschiedlichen Fragestellungen und Dies sind nur einige interessante Themen, die Sie hat die Bearbeitung von DVS-Merkblättern und in der Ausgabe 3/2018 Ihrer Mitgliederzeitschrift -Richtlinien verstärkt in den Fokus gerückt. Wir finden. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. möchten daher in unserem Titelthema den Stand der Automatisierung und ihre Bedeutung näher Gleichzeitig möchte ich mich bei Ihnen für Ihre betrachten. Außerdem geben wir Auskunft über Treue als DVS-Mitglied und bei den vielen ehren- die DVS-Aktivitäten in diesem Bereich. Besonders amtlichen Helfern in den DVS-Bezirks- und Lan- freue ich mich, dass wir Christian Paul, Leiter An- desverbänden für ihre Unterstützung in diesem wendungs- und verfahrenstechnische Entwicklung Jahr bedanken. Haben Sie Anregungen oder Fra- der Carl Cloos Schweißtechnik GmbH, für ein Inter- gen zum DVS? Dann nimmt dies der Mitgliederser- view zum Titelthema gewinnen konnten. vice gerne entgegen. Seien Sie ebenfalls gespannt auf die vielen anderen Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest so- Beiträge aus dem DVS und der Welt des Fügens, wie ein erfolgreiches und gesundes Jahr 2019. Trennens und Beschichtens. Wir berichten selbst- verständlich über die Wahlen des DVS-Präsidiums, Herzlichst, die Ehrungen in der 71. DVS-Jahresversammlung Ihr Roland Boecking und über den neuen Mitgliederbeauftragten Dipl.- 03/2018
04 INHALT Inhalt 03 EDITORIAL 05 TITELTHEMA: Robotereinsatz in der Schweißtechnik. Es liegt in unseren Händen. Bild: © sdecoret/fotolia.com 10 AUF EIN WORT Christian Paul, Carl Cloos Schweißtechnik GmbH, im Interview zu „Menschen und Maschinen“. 11 SCHON GEWUSST? Neubesetzungen im DVS-Präsidium ab 1.1.2019, ein neuer DVS-Mitgliederbeauftragter und Ehrungen während der DVS-Jahresversammlung. Wie Roboter unsere Arbeitswelt beeinflussen ... 05 12 ZDH-DVS-INNOVATIONSPREIS PSL Technik GmbH gewinnt ZDH-DVS-Innovationspreis „Fügen im Handwerk“ 2018. 14 AUS DEM VERBAND Firmenbesuch bei Siempelkamp, Dipl.-Ing. Martin Lehmann im Board of Directors der EWF, Landes- fachtagung in Thüringen, der DVS zu Gast beim ASR in Rumänien sowie beim 4th IIW South-East Euro- pean Welding Congress. Bild: DVS 16 KURZ BERICHTET „Augmented Training & Solutions Congress“ in Hamburg. PSL gewinnt ZDH-DVS-Innovationspreis 2018. 12 18 FORSCHUNG & TECHNIK Wahlen im AfT, eine zukunftsweisende Kooperation mit der Automatisierungsbranche, DVS-Technikre- port 2018. Bild: BBN Congress Management 19 BILDUNG & ZERTIFIZIERUNG 1. DVS-Konferenz „Digitalisation in Vocational Training and Further Education“, Ankündigung DVS-Bun- deswettbewerb „Jugend schweißt“ 2019, DVS-Bildungsreport 2018. 21 SFI-AUSBILDUNG MIT TABLETS Einsatz von Tablets in der Ausbildung am Beispiel der SLV Nord gGmbH. 22 DVS-ZUKUNFT Der DVS zu Besuch im Osten Europas. 14 Workshop-Reihe „Erwartungen an einen technisch-wissenschaftlichen Verband“, Verleihung der DVS- Nachwuchsawards, Ausblick auf den DVS-Studentenkongress 2019. 23 DVS MEDIA GmbH Verlagspartnerschaft mit der BDG, Vertrag mit Seabery verlängert, neue Funktionen für die Internet seiten von DER PRAKTIKER. 25 DVS-TV Ein neues Senderkonzept macht neugierig. Bild: DVS 26 NEUE MEDIEN DES DVS Neue und aktualisierte Medien kurz dargestellt. Tagung zum digitalen Lernen. 16 27 NACHGEFRAGT BEI … Dipl.-Ing. Elmar Floer, neuer Vorsitzender des LV Westfalen, stellt sich vor. 28 WELTWEIT Die deutschen Preisträger der IIW-Awards 2018, GSI unterstützt den AADS in Douala/Kamerun. 29 NACHLESE Buchneuheiten: JAHRBUCH SCHWEISSTECHNIK 2019 und DIN-DVS-Taschenbuch „Schweißtechnik 10“. Bild: AADS 30 VORGEMERKT Wichtige Veranstaltungen und Termine der Branche. GSI unterstützt in Kamerun. 28 IMPRESSUM Herausgeber: DVS – Deutscher Verband für Schweißen Redaktion: Barbara Stöckmann, M.A. (verantw.) Titelfoto: © sdecoret/fotolia.com und verwandte Verfahren e. V. Isabel Nocker, M.A. Kontakt: magazin@dvs-hg.de Aachener Straße 172, 40223 Düsseldorf Dipl.-Kulturwiss. Uta Tschakert Die Auswahl der Themen sowie die Freigabe der Texte erfolgt durch den www.dvs-ev.de Konzeption: Barbara Stöckmann, M.A. DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. Der Verlag: DVS Media GmbH Realisation: DVS Media GmbH Bezug des DVS-Magazins ist im Mitgliedsbeitrag des DVS enthalten. Die Aachener Straße 172, 40223 Düsseldorf veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck – auch www.dvs-media.eu Druck: D+L Printpartner GmbH, Bocholt auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung durch die Redaktion. 03/2018
TITELTHEMA 05 Bild: © sdecoret/fotolia.com Bilder: SLV Halle GmbH ROBOTEREINSATZ IN DER SCHWEISSTECHNIK: Es liegt in unseren Händen „Du bist ein Roboter? Ich hätt‘ es mir denken können, kein Mensch ist so menschlich wie du.“ Auch wenn die geklonte Ellen Ripley, alias Sigourney Weaver, im Film „Alien 4, die Wiedergeburt“ aus dem Jahr 1997 keine Schweißaufsichtsperson und ihre Roboterkollegin Winona Ryder kein herkömmlicher Industrieroboter ist, so zeigt dieses Filmzitat doch eines deutlich: Unsere Einstellung gegenüber Robotern schwankt zwischen Faszi- nation und Skepsis. Übertragen auf die Arbeitswelt offenbart diese Ambivalenz aber auch die Sorge der Menschen, dass die Roboter die „perfekteren“ Menschen sein und sie langfristig am Arbeitsplatz ersetzen könnten. Schaut man sich allein die Statistiken an, ist diese Befürchtung nicht ganz un- Gleichzeitig wird hier ein Überblick über das Thema gegeben und versucht, Be- begründet. Die Zahl der Industrieroboter, die in Deutschland eingesetzt werden, griffe wie „Industrie 4.0“, „Digitalisierung“ oder „Internet of Things“ zu klären. steigt kontinuierlich an. In der deutschen Automobilindustrie zum Beispiel, die Darüber hinaus informieren die folgenden Seiten über das Bestreben des DVS, seit Jahren führend im Einsatz von Robotern ist, stehen aktuell 1.162 Roboter diese Fragen aktiv in sein Forschungs- und Bildungsangebot einzubeziehen und 10.000 Beschäftigten gegenüber. Das belegt die aktuelle Studie „World Ro- seinen Mitgliedern vielfältige Informationsangebote, Entscheidungshilfen und botics Industrial Robots 2018“, veröffentlicht vom IFR Statistical Department Lösungen an die Hand zu geben. und organisiert von der VDMA Robotics + Automation, Germany. Industrie 4.0: eine Annäherung an den Begriff Um diese Vorurteile, die allein auf statistischen Daten basieren, abzubauen, Seit 2011 ist „Industrie 4.0“ ein Thema in der deutschen Wirtschaft – ins Leben greift das aktuelle DVS-Magazin dieses Thema auf. Es zeigt, dass der Fort- gerufen durch einen Vorschlag der Bundesregierung, ein Zukunftsprojekt mit schritt in der Automatisierung große Chancen für den Arbeitsmarkt, den Wirt- diesem Titel zu initiieren. Der Begriff beschreibt dabei das Vorhaben, die physi- schaftsstandort Deutschland und jeden Einzelnen mit sich bringt. Insbesondere sche Welt von Maschinen und Anlagen mit der digitalen Welt von Bits und Bytes für kleine und mittelständische Unternehmen bieten automatisierte Prozesse verschmelzen zu lassen. Die Produktion soll umfassend digitalisiert und mit der große Möglichkeiten. Sie können sich so auf ihre Kernkompetenzen konzen- entsprechenden Informations- und Kommunikationstechnik verzahnt werden. trieren und durch Qualifizierung, Spezialisierung und Kreativität einen wichtigen Letztlich geht es darum, Deutschland zukunftsfähig zu machen und den Pro- Wettbewerbsvorteil erzielen. duktionsstandort Deutschland zu sichern. Denn, wenn Kosten gesenkt und Pro- 03/2018
duktivität gesteigert werden, bleibt Deutschland international konkurrenzfähig. So ist „Industrie 4.0“ auch ein Schwerpunkt der im September beschlossenen Hightech-Strategie 2025, mit der die Bundesregierung die Zukunftskompeten- zen Deutschlands stärken will. „Auf dem Weg zu einer wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Wirtschaft 4.0 werden wir neue Ressourceneffizienztechnologien, die Additive Fertigung, die Anwendung digitaler Verfahren bei der Technologie- entwicklung und den material- und branchenübergreifenden Leichtbau stär- ken“, heißt es aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Im Lebens- und Arbeitsalltag bedeutet dies zunächst, dass im ersten Schritt über Dinge, wie Bauteile, Fertigungsanlagen oder Maschinen, aber auch über die Anwender und Nutzer Informationen gesammelt und digitalisiert werden. Doch Daten zu sammeln allein reicht nicht. In einem zweiten Schritt werden diese Daten dann gespeichert, weiterverarbeitet, verknüpft, analysiert und in- terpretiert. So lassen sich daraus wertvolle Informationen gewinnen, Prozesse optimieren und letztlich gegebenenfalls neue Teile (teil-)automatisiert produzie- ren. Voraussetzung dafür ist vor allem die Umwandlung von analogen Daten in digitale Signale. Denn nur dadurch kann es gelingen, die erzeugten Datenmen- gen mithilfe von Software zu bündeln, Prozesse zu automatisieren und in die Wertschöpfungskette einzubinden. Wenn also die Kaffeemaschine die Trinkgewohnheiten ihres Nutzers vermeint- lich „kennt“, die Fenster zu „wissen“ scheinen, wann es regnet, und auto- matisch schließen, oder der Roboter in der Fertigung seinen eigenen Fehler „erkennt“, dann haben die „Dinge“ mittels Technik Informationen gesammelt, darüber kommuniziert und Erkenntnisse gewonnen, die weiter verwertet wer- den können. Man spricht vom „Internet der Dinge“ („Internet of Things“). Wenn jedes Gerät mithilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien mit dem Nutzer oder anderen Geräten verbunden und optimiert werden kann, dann hat das Einfluss auf unser Alltagsleben, aber auch auf die Art und Weise, wie gearbeitet und wie produziert wird. Smart, clever, intelligent: die Produktionsstätten von heute Hier kommt die „Intelligente Fabrik“, die „Smart Factory“, ins Spiel. Hier werden die Datenmengen über Prozesse gesammelt, vernetzt, analysiert und optimal verkettet. Hier sind Maschinen oder Roboter in der Lage, Menschen bei der Montage zuzuarbeiten, komplette Fertigungsprozesse anzupassen oder eigen- ständig Logistikaufträge zu erledigen. Dazu werden Werkzeuge, Maschinen oder Transportmittel mit digitalen „Augen und Ohren“ (Sensoren) sowie „Hän- den und Füßen“ (Aktoren) ausgerüstet und mithilfe von IT-Systemen zentral ge- steuert. So können Transportbehälter via Funkverbindung den Schweißrobotern übermitteln, wo sie sich aktuell in der Fabrik befinden oder womit sie gefüllt sind – eine enorme Erleichterung in der Produktion und der Logistik. Das wie- derum stellt neue Anforderung an den Anlagen- und Maschinenbau. Denn der nächste Schritt ist bereits gemacht: Mit dem maschinellen Lernen („Machine Learning“) wird Erfahrungswissen von Maschinen künstlich gene- riert. Durch die Erprobung und Beobachtung der immer gleichen Prozesse kön- nen Zusammenhänge festgestellt, analysiert und aus ihnen „gelernt“ werden. Ein Lernalgorithmus, der die Prozesse dann nach erkannten Gesetzmäßigkeiten optimiert, sorgt dafür, dass die Produktion schneller und effizienter wird. Roboter: eine kurze, lange Geschichte Lange, bevor es Roboter gab, versuchten Forscher, Prozesse zu automatisie- ren. Die Entwicklung eines Roboters nach heutigem Verständnis war jedoch Bild: © sdecoret/fotolia.com 03/2018
TITELTHEMA 07 erst dann möglich, als Bewegungen und Greifoperationen einer Maschine frei Markttendenz programmierbar wurden. Dazu waren entsprechende Materialien, Rechen- Das Schweißen zählt mit zu den anspruchsvollsten Technologien im Ferti- leistungen, Stromversorgung und Mikroprozessoren nötig, die einen Roboter gungsprozess. Daher ist es nicht verwunderlich, dass für Hersteller von In- „handlungsfähig“ machten und ihn von „dummen“ Automaten unterschieden. dustrierobotern die Schweißtechnik eine große Herausforderung darstellt. Wenn man sie richtig einsetzt, kann das Schweißen im Zuge von Industrie Die ersten hydraulische Industrieroboter wurden in Japan ab Mitte der 1960er 4.0 mittels Roboter die Produktivität und Profitabilität eines Unternehmens Jahre, in Deutschland ab 1970 eingesetzt. erheblich steigern. Hinsichtlich der Aufgaben, die sie erfüllen, kann man Roboter unterscheiden in: Um die Produktionskosten zu senken, wurde die schweißtechnische Fertigung Geschätzter jährlicher Verkauf von multifunktionalen Industrierobotern (im Ländervergleich) Bestückungsroboter (Vorsortierung von Bauteilen, Bestücken einer Maschine von zahlreichen Unternehmen in vielen Fällen ins Ausland verlagert. Einige Un- (vgl. Roboterstudie, Tabelle 2.1, S. 54) mit Bauteilen), ternehmen2015haben jedoch 2016einen anderen 2017 Weg gefunden, um ihre Fügeprozesse Technologische Roboter (z. B. Schweißroboter, Farbspritzroboter …) und China profitabler zu gestalten. 68556 Durch die137920 87000 Steigerung des Automatisierungsgrades und Japan 35023 Einsatz den verstärkten 38586 45566 von Robotern in der Schweißtechnik ist der Produkti- Montageroboter (Zusammensetzen von Baugruppen). Korea 38285 41373 39732 USA onsstandort 27504Deutschland31404für diese33192 Unternehmen weiterhin die erste Wahl. Die Mit dem Einsatz von Robotern in der Industrie ist aber selten das GerätDeutschland allein aktuelle 19945 Roboterstudie20074 „World Robotics 21404 Industrial Robots 2018“ bestätigt den gemeint. Dazu gehören ebenfalls die Steuerung, die Software und Schnittstellen steigenden Einsatz von Robotern generell, aber auch in der Schweißtechnik. sowie die Peripherie der Geräte. Deshalb bieten viele Hersteller All-in-Solutions Geschätzter jährlicher Verkauf von oder Systemlösungen an, die zum Beispiel Schweißprozessketten optimal auf- multifunktionalen Industrierobotern einander abstimmen. 160000 2015 Industrie 4.0 und der DVS 140000 2016 Um ein allgemeines Verständnis für „Industrie 4.0“ in Bezug auf die Fügetech- nik aus deutscher Perspektive zu schaffen, hat die Forschungsvereinigung 2017 120000 Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS die Studie „Industrie 4.0 – Bedeutung für die Fügetechnik“ im Jahr 2016 veröffentlicht. 100000 Zahl der Roboter Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Anwendung intelligenter Monitoring- und Entscheidungsprozesse auf sehr hohem Niveau Voraussetzung für eine 80000 erfolgreiche, zukunftsorientierte Wertschöpfungskette sein wird. Weitere Her- ausforderungen warten in den Bereichen Mittelstand, Standards, IT-Architektur, IT-Sicherheit und Qualifikation. Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit am 60000 Standort Deutschland weiter zu sichern und auszubauen, sind fachübergreifen- de Forschungs- und Entwicklungsstrukturen unumgänglich. 40000 Im DVS werden seit jeher Transfermaßnahmen aus Forschung und Technik in 20000 den Bereich der Ausbildung vollzogen, um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden. Schlagworte wie Cyber Physical Systems und Augmen- ted Reality sind schon jetzt gelebte Realität, denn in den DVS-Bildungsein- 0 China Japan Korea USA Deutschland richtungen kommen bereits heute beispielsweise virtuelle Schweißtrainer zum Länder im Vergleich der Jahre 2015 - 2017 Einsatz. Auch im Bereich der Additiven Fertigung darf sich der DVS mit der Ausbildungsrichtlinie zur „Fachkraft für additive Fertigungsverfahren“ als Vor- reiter verstehen. Darüber hinaus bieten DVS-Kursstätten spezielle Lehrgänge Bild 1: Geschätzter jährlicher Verkauf von multifunktionalen Industrierobotern zu dem Thema an, zum Beispiel zum „MSG-Roboterschweißen mit modernen (Verkaufszahlen absolut) Stromquellen“ für Bediener von Schweißrobotern, Schweißpersonal, Schweiß- aufsichtspersonal, Arbeitsvorbereiter und Produktionsplaner. Die Entwicklung in Europa und Nord-Amerika erreicht laut Studie jedoch bei weitem nicht das Niveau wie in Asien, das mit den Märkten in China, Japan und Kleine und mittlere Unternehmen stehen dem Thema „Industrie 4.0“ vielfach Korea führend ist. Diese drei Nationen belegen die Plätze 1 bis 3, wenn es um zurückhaltender gegenüber. Viele können den Aufwand, aber auch den Nutzen die absoluten Verkaufszahlen von Industrierobotern geht (Bild 1). Deutschland noch nicht abschätzen. Hier bietet der DVS viele Informationsmöglichkeiten. So ist ebenfalls weit vorn und erreicht Platz 5 im internationalen Vergleich. In der arbeitet die Arbeitsgruppe V2.6 „Mechanisierung, Automatisierung, Roboterein- Schweißtechnik belegt Deutschland weltweit Rang 6 bei den Verkaufszahlen satz beim Lichtbogenschweißen“ mit ihren verschiedenen Untergruppen inten- von Robotern, Tendenz steigend. Nach dem Hoch in den Jahren 2010/2011 siv daran, DVS-Regelwerke und -Merkblätter zu diesem Thema voranzubringen pendelte sich die Zahl der verkauften Schweißroboter in Deutschland in den und zu aktualisieren. Soeben ist das Merkblatt DVS 0922-9 erschienen, das Jahren 2013 bis 2015 bei rund 2.000 ein. Seit 2016 nimmt sie deutlich zu, sich mit der Qualitätssicherung und -überwachung von Industrierobotern zum im Jahr 2017 liegt sie bei 2.650. Hier entwickelt sich ein wichtiger Markt für Schweißen und für verwandte Verfahren beschäftigt. Deutschland, auch im Vergleich zu seinen Handelspartnern (Bild 2, Seite 8). 03/2018
USA 5478 8437 8164 8330 6475 8799 8519 Deutschland 4129 6468 2730 1964 1907 2977 2298 2650 Italien 807 1119 551 782 1263 1060 550 379 Polen 171 144 170 122 208 560 298 263 Frankreich 496 913 824 204 781 483 713 650 Russland 115 148 237 190 81 43 66 245 08 TITELTHEMA Deutschland und seine Handelspartner in der Schweißtechnik 40000 China Es kann eine hohe Genauigkeit in der Produktion erzielt werden und diese 35000 USA sichert die Qualität (Bahngenauigkeit, Überwachung des Produktionszyklus). Deutschland Es kann eine hohe Produktivität durch eine sehr gute Wiederholgenauigkeit erzielt werden oder dadurch, dass mehrere Roboter an einem Bauteil gleich- Verkaufszahlen Schweißroboter 30000 Frankreich Italien zeitig arbeiten können. 25000 Polen Die Betriebskosten können durch lange Wartungsintervalle und einen ener- Russland 20000 gieeffizienten Betrieb der Roboter niedrig gehalten werden. 15000 In diesem Wirtschaftszweig liegt nach Angabe der Studie großes Potenzial: Der 10000 Umsatz der deutschen Roboter- und Automatisierungsindustrie hat sich im ver- gangenen Jahr um 13 Prozent auf einen neuen Rekordumsatz auf circa 14,8 5000 Milliarden Euro gesteigert. Allein 7,6 Milliarden wurden dabei mit „Integrated Assembly Solutions“, also mit Montage- und Handhabungstechnik im weitesten 0 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Sinne, erzielt. 4,5 Milliarden Euro des Umsatzes entfielen auf den Bereich Ro- Jahr botik und 2,6 Milliarden Euro auf Lösungen zum „Maschinellen Sehen“. Bild 2: Deutschland und seine Handelspartner in der Schweißtechnik 40 Prozent des Gesamtumsatzes werden im heimischen Markt generiert. Dem- entsprechend haben sich die Beschäftigungszahlen hier positiv entwickelt: Die In Deutschland, wie in vielen anderen Ländern, gehört die Automobilindustrie zu Zahl der Beschäftigten in der deutschen Roboter- und Automatisierungsindus- den Vorreiterbranchen für Automatisierungslösungen. Fahrzeughersteller sowie trie steigt seit 2010 stetig an und hat im Jahr 2017 einen neuen Höhepunkt Zulieferindustrien sind hauptverantwortlich für den Anstieg der eingesetzten erreicht, nämlich 65.800 Beschäftigte. Dies entspricht einer Steigerung um Roboter in der Schweißtechnik. Der mögliche Einsatzbereich für Schweißrobo- 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. ter erweitert sich stetig. Moderne Prozessregelvarianten des MSG-Schweißens, Lichtbogen- und Laserstrahllötanwendungen sowie das Rührreibschweißen von Gerade hier setzt der DVS mit einer neuen Kooperation an. In Zusammenarbeit Aluminiumwerkstoffen bieten große Entwicklungsmöglichkeiten, um Roboter- mit vielen führenden Herstellern aus der Automatisierungsbranche, die gleich- systeme stärker in schweißtechnische Fertigungsschritte effizient einzubinden. zeitig aktive Mitglieder des Verbandes sind und in der Arbeitsgruppe V2.6.5 „Ausbildung“ mitarbeiten, hat er eine gemeinsame Vereinbarung über Schulun- Die Vorteile liegen auf der Hand: gen für „Bediener von vollmechanischen und automatischen Schweißeinrich- Schweißroboter sind einfach durch intuitive Nutzeroberflächen oder nahezu tungen“ getroffen. Der DVS fördert damit die Qualifizierung von Fachkräften und selbsterklärende Software zu bedienen. wirkt einem Fachkräftemangel entgegen (siehe dazu Seite 18). 03/2018
TITELTHEMA 09 Ausblick DIE NEWCOMER IM Die Markttendenz ist also klar. Die Roboter werden zunehmend Einzug in un- seren Lebens- und Arbeitsalltag halten. Und weiterhin werden Menschen glei- PROFILAGER. chermaßen fasziniert und skeptisch diese Entwicklung betrachten. Die Automatisierung kann die Effizienz eines Unternehmens verbessern und W 400 T 500 P die Produktivität steigern, sie hilft aber auch im Alltag unsere Lebensqualität zu verbessern. Träumen wir nicht alle davon, dass ein Roboter uns langweilige, eintönige oder körperlich belastende Arbeiten im Alltag abnimmt? Das High-Light für Präzise Einstellung und hochwertiges Lichtbogenstabilität Für die Arbeitsplätze bedeutet das nichts Anderes. Denn die Berufe mit einer AC/MIG Schweißen auch im unteren soliden fachlichen Qualifizierung oder mit einem hohen Maß an Differenzierung Schweißstrombereich • Optimale Steuerung des Energie- und Spezifizierung werden auf dem Arbeitsmarkt bestehen bleiben. Die Nach- eintrages durch AC-Pulseschweißen • Hohe Dynamik bis 500 A frage nach Bedienern solcher automatisierten Anlagen in der Roboter- und Au- • Hochgeschwindigkeits AC- • Variable und präzise Einstellung tomatisierungsindustrie wird nicht nur unvermindert bestehen bleiben, sondern Pulseschweißen durch verbesserte von 2–500 A in 0,1-A-Schritten Charakteristiken für das jeweilige (bis max. 10 A) sich in den nächsten Jahren deutlich verstärken. Die Digitalisierung eröffnet Material • Synergie-Funktion für verschiedene neue Märkte und neue Berufsfelder werden sich entwickeln, denen der DVS mit • Nahtaussehen wie WIG geschweißt Nahtgeometrien seinen Forschungsaktivitäten in den Regelwerken und mit seinem Engagement durch AC Wave Pulse Technologie • Durch die Welding-Control-Funktion • Hohe Abschmelzrate, Einbrandkontrolle werden Fehler früh erkannt im Bereich Bildung in den Lehrgangsangeboten Rechnung tragen wird. (No) • Erweiterter Anwendungsbereich durch 400 A bei 40% Einschaltdauer Bild: © denisismagilov/fotolia.com ZUKUNFTSWEISENDE PROZESSE FÜR BESTE SCHWEISSERGEBNISSE: AC/MIG Wave Pulse Standard Pulse Optimale Einbrandkontrolle Erweiterter Frequenz- Stabiler und konzentrierter und Spaltüberbrückung bei bereich (0,5–32 Hz) Lichtbogen sowohl für Dünnblechanwendungen. durch die AC&DC Wave Hochgeschwindigkeits- Pulse Funktion. anwendungen als auch Wurzelschweißungen. 03/2018 www.otc-daihen.de Member of DAIHEN Group
10 AUF EIN WORT Von Menschen und Maschinen Die Vorteile beim Einsatz von Roboterlösungen Wird die Bedeutung der Automatisierungs- Bild: CLOOS in der Schweiß- und Fügetechnik liegen auf der branche als Wirtschaftszweig in Deutschland Hand: Zunächst wird die Fertigungsqualität durch zunehmen? exakt reproduzierbare Schweißergebnisse auf ein Die Automatisierung wird in allen Branchen weiter neues Level gehoben. Daneben lassen sich die zunehmen. Die Kundenanforderungen an Qualität Rüst- und Bearbeitungszeiten exakt kalkulieren. und Effizienz steigen immer weiter. Zudem spüren Schweißprozesse wie das Tandemschweißen oder viele Unternehmen den Fachkräftemangel schon das Laser- und Laser-Hybrid-Schweißen lassen heute sehr stark. Für sie wird es immer schwieri- sich nur automatisiert einsetzen. Diese innovativen ger, gute Handschweißer zu finden. Um ihre Wett- Prozesse ermöglichen höchste Abschmelzleistun- bewerbsfähigkeit nachhaltig zu sichern, müssen gen und maximale Schweißgeschwindigkeiten, Unternehmen den Automatisierungsgrad ihrer Fer- die bis zu fünffach höher sind als beim manuellen tigung erhöhen. Schweißen. Dadurch lässt sich die gesamte Ferti- gung wirtschaftlich und effizient gestalten. Stichwort: „Mensch und Maschine im Team“. Kann das aus Ihrer Sicht funktionieren? Nicht zuletzt profitieren auch die Mitarbeiter von Das optimale Zusammenspiel von Mensch und der automatisierten Schweißtechnik. Da die Robo- Maschine ist schon seit vielen Jahren ein wich- ter die physisch schwere Arbeit erledigen, ist die tiges Thema in der Robotertechnik. Automatisierte Christian Paul ist Leiter des Bereichs Anwen- allgemeine Gefährdung durch Lichtbogenstrah- Schweißanlagen müssen so konstruiert sein, dass dungs- und verfahrenstechnische Entwicklung bei lung und Schweißrauch geringer. Die Mitarbeiter die Bedienung schnell, einfach und intuitiv erfol- der Carl Cloos Schweißtechnik GmbH in Haiger. können sich verstärkt auf die Prozessüberwa- gen kann. Jeder Facharbeiter sollte die Anlage be- Im DVS ist er als Obmann der Arbeitsgruppe V2.6 chung konzentrieren. dienen können. Im Hinblick auf die Montage sowie „Mechanisierung, Automatisierung und Roboter- die Be- und Entladung von Roboteranlagen kann einsatz beim Lichtbogenschweißen“ im Ausschuss Gibt es Indikatoren, die kleinen und mittelstän- auch die Zusammenarbeit mit Cobots (Collabora- für Technik bekannt. dischen Unternehmen (KMU) zeigen, ob sich tive Robots) Sinn machen. Hier gibt es gute Mög- eine Investition in den Einsatz von Industrie- lichkeiten zur Effizienzsteigerung. Aus Sicht eines führenden Roboterherstellers robotern lohnt? in der Schweißtechnik in Deutschland gibt Paul Auch KMUs können stark von der Implementierung Beim Schweißprozess selbst sehen wir die eine Einschätzung der aktuellen Situation und von automatisierten Schweißanlagen profitieren. Mensch-Roboter-Kollaboration aktuell noch eher beschreibt als Experte die Potenziale der Roboter- Zunächst sollte eine detaillierte Bestandsaufnah- kritisch. Die sicherheitstechnischen Anforderun- technik für die Branche. (No) me der eigenen Produktion erfolgen: Welche Fer- gen sind hier viel höher als in anderen Bereichen. tigungs- und Rüstzeiten werden erzielt? Welche Deshalb wird es hier keine kurzfristige Standard- Hat sich der Prozess der Digitalisierung in Bauteile werden in welchen Stückzahlen gefer- Industrielösung geben. den vergangenen Jahren verändert? tigt? Je besser diese Faktoren im Vorfeld analy- Die Digitalisierung der Industrie ist ein fortwäh- siert wurden, desto besser kann eine Anlage ge- Haben Sie den Eindruck, dass Deutschland im render Prozess, wobei die Zyklen der einzelnen plant und konstruiert werden. Dies vereinfacht und Hinblick auf die rasanten Entwicklungen in der Entwicklungsstufen immer kürzer werden. Die beschleunigt die Inbetriebnahme einer Roboter Digitalisierung gut positioniert ist? Geschwindigkeit bei technischen Neuentwicklun- anlage enorm. Zwar nehmen die europäischen Hersteller in der gen in diesem Bereich wird künftig zunehmen. Automatisierung eine Vorreiterrolle mit oftmals Für mich ist die Digitalisierung ein erforderliches Oftmals sind kompakte Roboterzellen und Robo- komplexen, verketteten Anlagen ein. Doch wenn Werkzeug für die Kommunikation und den Daten- teranlagen eine optimale Lösung für KMUs. Mit man das Themenfeld Digitalisierung und große austausch in der Fabrik der Zukunft. diesen lassen sich unterschiedlichste Werkstücke Softwareunternehmen betrachtet, sind die USA zu wirtschaftlichen Konditionen schweißen. Sie be- eindeutig Vorreiter. Welche Rolle sie zukünftig in In welchen Einsatzgebieten sind Roboter be- nötigen wenig Platz und lassen sich einfach in jede der automatisierten Fertigung spielen werden, ist sonders stark aus Ihrer Sicht? Fertigung integrieren, da sie elektrisch und mecha- noch unklar. Hier müssen wir gewappnet sein. In Roboter werden branchenübergreifend immer nisch komplett vorinstalliert sind. Von der Sensorik Deutschland wird noch nicht mit der Intensität an stärker nachgefragt. Das Anwendungsspektrum bis zur Steuerung bildet jede Kompaktzelle eine dem Thema gearbeitet, wie es für unseren Indust- von automatisierten Lösungen wird immer grö- maßgeschneiderte Einheit mit perfekt aufeinander riestandort notwendig wäre. Wir bei der Carl Cloos ßer. Roboter werden überall da eingesetzt, wo ein abgestimmten Komponenten. Alle Roboter- sowie Schweißtechnik GmbH arbeiten mit Hochdruck da- manueller Prozess durch Automatisierung wirt- Positionierachsen arbeiten vollsynchron zusam- ran, Lösungen für die Umsetzung von Industrie 4.0 schaftlich abgelöst werden kann. Auch kleine und men. Dies ermöglicht exzellente Schweißergeb- in der Schweißtechnik zu entwickeln. Auch damit mittelständische Unternehmen können von der zu- nisse, verringert die Nebenzeiten und beschleunigt unterstützen wir unsere Kunden hin auf dem Weg nehmenden Automatisierung profitieren. den gesamten Prozessablauf enorm. zu einer vernetzten Fertigung. 03/2018
Bild: DVS/martinmaier.com SCHON GEWUSST? 11 Führungswechsel im DVS-Präsidium Mit dem Jahreswechsel 2018/19 stehen in der Führungsspitze des DVS große Veränderungen an: Dipl.-Betrw. Susanne Szczesny-Oßing wird neue Präsidentin des rund 19.000 Mitglieder starken Verbandes. Sie wurde im Rahmen der DVS-Vorstandsratssitzung im September in Friedrichshafen einstimmig gewählt und löst ab dem 1. Januar 2019 Professor Dr.-Ing. Heinrich Flegel im Amt ab. Dipl.-Ing. Peter Boye, Dipl.-Betrw. Susanne Szczesny-Oßing und Dr.-Ing. Roland Boecking ehren Professor Dr.-Ing. Heinrich Flegel (2.v.l.) mit der DVS-Plakette. Professor Flegel stellte sich bei der Vorstands- ratssitzung im September nicht mehr zur Wahl. Er ist seit mehr als 20 Jahren Mitglied im DVS Ausgezeichnete Arbeit und wurde mit der DVS-Ehrennadel, der DVS- Ehrenmitgliedschaft und in diesem Jahr mit der Ehre, wem Ehre gebührt! Dieses Sprichwort nahm Die DVS-Plakette erhielt Professor Dr.-Ing. Heinrich DVS-Plakette ausgezeichnet. Seit 1997 ist er sich der Verband bei der 71. ordentlichen DVS-Jah- Flegel. Mit ihr würdigte der Verband die Verdienste Mitglied des DVS-Vorstandsrates und seit 2001 resversammlung im September in Friedrichshafen des amtierenden DVS-Präsidenten auf dem Gebiet Mitglied des DVS-Präsidiums, von 2003 bis besonders zu Herzen. 21 Mitglieder zeichnete er der Schweißtechnik in Praxis und Wissenschaft. 2006 stellvertretender Präsident und seit 2007 für ihre schweiß- und fügetechnischen Verdiens- Mit dem DVS-Ehrenring wurde Dipl.-Ing. Wolfgang Präsident des DVS. te im Verband aus: So wurden die DVS-Plakette, Hardt ausgezeichnet. Diese besondere Anerken- als höchste Auszeichnung des Verbandes, und der nung wurde ihm wegen seiner Verdienste auf tech- Seine Nachfolgerin im Amt, Susanne Szczesny- DVS-Ehrenring sowie 14 Ehrennadeln in Silber und nisch-wissenschaftlichem Gebiet auf Beschluss Oßing, ist Vorsitzende des Aufsichtsrats der fünf Ehrennadeln in Gold verliehen. des DVS-Präsidiums zuteil. (No) EWM AG in Mündersbach (Westerwald) und geschäftsführende Gesellschafterin der EWM Industry GmbH. Seit 2005 ist sie Mitglied im Neuer DVS-Mitgliederbeauftragter DVS-Vorstandsrat und seit 2007 Mitglied des DVS-Präsidiums sowie des Ausschusses für Fi- In der 71. ordentlichen DVS-Jahresversammlung derbeauftragten. Er wird ab dem 1. Januar 2019 nanzen. Bereits seit 2011 ist sie stellvertreten- in Friedrichshafen wählten die Mitglieder des DVS Dipl.-Ing. Friedhelm Stahl ablösen, der das Amt seit de Präsidentin des DVS. (No) Dipl.-Ing. Adolf Schreiber zum neuen DVS-Mitglie- zwölf Jahren innehatte. Bild: EWM AG Schreiber ist seit 1980 DVS-Mitglied und seit 1981 Bild: dvs/martinmaier.com Mitglied des Vorstandes des DVS-Bezirksverbandes (BV) Kleve. Von 2004 bis 2018 war er darüber hi- naus Geschäftsführer des DVS-Landesverbandes Nordrhein. Für seine Arbeit und sein Engagement wurde Schreiber mehrfach vom DVS geehrt: 1988 mit der DVS-Ehrennadel und 2003 mit dem DVS-Ehren- ring. Seinem persönlichen Engagement und seiner Umsicht ist es unter anderem zu verdanken, dass die Aktivitäten des Verbandes auch in den nördli- chen Teil des linken Niederrheins getragen wurden und sich der BV Kleve gründete. Der DVS-Mitgliederbeauftragte ist Ansprechpartner Im Dienst der Mitglieder: Neuer und bisheriger Mitglie- für jedes Mitglied im Verband. Er steht als Vermittler Susanne Szczesny-Oßing wird ab 1. Januar 2019 derbeauftragter (v.l.: Dipl.-Ing. Adolf Schreiber, Dipl.- in allen Fragen der Beziehung der Mitglieder zum neue DVS-Präsidentin. Ing. Friedhelm Stahl) bei der DVS-Jahresversammlung. DVS zur Verfügung. (No) 03/2018
12 SONDERTHEMA: INNOVATIONSPREIS HANDWERK Erfindergeist mit viel Herz und Leidenschaft PSL Technik GmbH gewinnt ZDH-DVS-Innovationspreis 2018 Bilder: DVS Eines ist klar: Der Mann ist ein Erfinder mit viel Als der gelernte Maschinenschlosser zum ersten ternehmen gegründet und aufgebaut. Die Kunden Herz. Peter Szymansky, Geschäftsführer der PSL Mal im Jahr 2000 bei der HWK Düsseldorf einen kamen schnell, als er durch einen besonderen Auf- Technik GmbH aus Oberhausen, ist der Gewin- Laser gesehen hatte, war es um ihn geschehen. trag direkt im Gründungsjahr auf sich aufmerksam ner des Innovationspreises „Fügen im Handwerk Diese „Technik mit dem Licht“ hat Szymansky machte: Für eine große Maschinenbaufirma aus 2018“. Seine Kunden sind ihm eine Herzensan- fasziniert und seitdem nicht mehr losgelassen. Er Nordrhein-Westfalen führte Szymansky 2001 die gelegenheit und mit Herzblut lebt er für seinen war zu der Zeit Werksleiter in einem 300 Mann erste Reparatur eines Dampfturbinenrotors durch, Beruf. Sein Erfindergeist in Sachen Lasertechnik starken Betrieb. Dort gab er seine Arbeit auf und bei dem er das Deckband auf die Schaufeln auf- hat die PSL Technik international bekannt ge- besorgte sich umgehend einen Laser. „Damals schweißte. Beim jährlichen Telefonat mit dem Be- macht. Daher war es eine logische Konsequenz, hielten mich viele für verrückt“, meint Szymans- treiber der Turbine in Österreich gibt es seitdem dass Szymansky mit seiner Firma auf Vorschlag ky heute grinsend. „Schließlich habe ich auf Haus stets die Information: Der Rotor läuft nach wie vor der Handwerkskammer (HWK) Düsseldorf den und Hof gesetzt und den Job aufgegeben. Kunden zufriedenstellend. Preis vom Zentralverband des Deutschen Hand- hatte ich natürlich noch keine.“ Dennoch hat der werks e. V. (ZDH) und vom DVS in Höhe von Oberhausener den Sprung in die Selbstständigkeit Die Kunden der PSL Technik sind sehr unterschied- 3.000 Euro erhielt. Gerührt war der Oberhau- gewagt. Mit wenig Schlaf und viel Leidenschaft lich. Sie kommen fast aus der ganzen Welt nach sener, als Dirk Palige, Geschäftsführer des ZDH, für das Laserschweißen hat er sein kleines Un- Oberhausen, denn sie wissen die Qualität des Ex- und Professor Dr.-Ing. Heinrich Flegel, Präsident des DVS, ihm den Innovationspreis am 17. Sep- tember während der DVS-Jahresversammlung in Friedrichshafen überreichten. Szymanskys Frau und seine beiden Töchter, die alle im Unternehmen arbeiten, waren bei der Ver- leihung dabei. Elke Szymansky stand besonders im Gründungsjahr der Firma, im Jahr 2001, und in der Anfangszeit ihrem Mann zur Seite. In dieser Zeit musste die Familie auf vieles verzichten. Es gab keinen Urlaub, der Vater war kaum Zuhause. Kein Wunder, dass der Dank des Preisträgers als erstes seiner Familie galt. Und direkt danach seinen Mitar- Freuen sich über den ZDH-DVS-Innovationspreis „Fügen im Handwerk“ 2018: (v.l.n.r.:) Dr.-Ing. Ursula Beller (DVS), beitern und natürlich seinen Kunden. „Ohne sie alle Dipl.-Ing. Arno Momper (Handwerkskammer Düsseldorf), Elke Szymansky, Peter Szymansky (Geschäftsführer der könnte ich einpacken“, betont Szymansky. PSL Technik GmbH), Katja Szymansky, Kristin Serra und Dirk Palige (Geschäftsführer des ZDH). 03/2018
ZDH-DVS-INNOVATIONSPREIS 13 perten im Laserverbindungs- und Auftragsschwei- ßen zu schätzen. Sei es eine Kette, eine zerbro- chene Brille, die Pedale eines Fahrrads oder gar ein Gebiss – der Unternehmer hat ein Herz für Privatkunden, die verzweifelt mit ihren defekten Alltagsgegenständen vor dem großen Rolltor der PSL Technik stehen. Das große Tor zeigt aber auch, dass nicht die Laufkundschaft das Geschäft von Szymansky und seinen 13 Mitarbeitern ist, sondern die Industrie. Aus den unterschiedlichen Bereichen wie dem Anlagen-, Werkzeug-, Fahrzeug- und Ma- schinenbau sowie der Elektro- und Medizintechnik werden Gegenstände und Anlagen gebracht oder es wird „vor Ort“ beim Kunden geschweißt und teil- weise einbaufertig beigearbeitet. Reparaturen von hochpreisigen Oldtimern – sowohl Autos wie auch Motorräder – gehören ebenfalls zum Repertoire des Oberhausener Unternehmens. Der Geschäftsführer der PSL Technik GmbH, Peter Szymansky, erklärt „Soft Melt“, die „sanfte Art“ mittels Laser Das Bewusstsein für Qualität und sein Know-how zu schweißen. gibt Szymansky direkt an seine Mitarbeiter weiter. In seinem Betrieb erhalten ebenfalls Studierende, tifizieren lassen: PSL 40, PSL 10, PSL 4 oder PSL der HWK Düsseldorf. Dort bringt er Klein und Groß Schülerpraktikanten und einige Kunden, mit denen NM heißen sie zum Beispiel. auf spielerischer Art die Welt des Lasers näher. Übrigens leitet sich der Begriff aus den Anfangs- In der Anfangszeit seiner Selbstständigkeit stell- buchstaben von „Light Amplification by Stimulated te Peter Szymansky fest, dass viele Firmen Emission of Radiation“ ab. beim Schweißen eines nicht im Griff haben: den Schweißprozess. Er selbst suchte einen anderen, Wenn Peter Szymansky gefragt wird, ob er noch einen „sanfteren Weg“, mit dem Werkstoff beim besondere Ideen für sein Berufsleben hat, dann Laserschweißen umzugehen. „Dünne Schweißzu- nennt er sofort eine von vielen Visionen für die sätze, wenige Parameter, wenig aufgeschmolze- Zukunft: Die Entwicklung einer eigenen Anlage, ner Werkstoff“ – das waren für ihn die wichtigs- um die geschweißten Gegenstände sofort selbst ten Grundsätze beim Schweißen. Er nannte das zu prüfen. Denn der Gedanke des eifrigen Unter- Verfahren „Soft Melt“, „sanftes Schmelzen“ also. nehmers ist: „Wenn ich hier schweiße, möchte ich „Dieses Verfahren setzten wir seit 17 Jahren ein direkt wissen: Ist mein Produkt fehlerfrei?“ Kein und verzeichnen bis heute eine durchweg positi- Zweifel, dass Szymansky auch diese Vision in die ve Resonanz aus unserem Kundenstamm“, meint Realität umsetzen wird. Und das natürlich mit viel Szymansky und stellt fest: „Das Schweißen mit Herzblut und Leidenschaft. (Stö) Eigene Schweißzusätze entwickelt der pfiffige PSL- ‚Soft-Melt‘ bringt bessere Qualität. Ich bin der fes- Chef selbst, um gute Qualität zu erzielen. ten Überzeugung, nur Qualität setzt sich langfristig durch.“ er gemeinsam Forschung und Entwicklung betreibt, einen umfassenden Einblick in die Arbeit und in die Den Anspruch an die handwerkliche Qualität und vielen Ideen des PSL-Chefs. Das Fachwissen rund die Bereitschaft, neue Dinge zu wagen, gibt der um den Laserstrahl hat er sich selbst angeeignet. emsige PSL-Chef gerne jungen Menschen weiter. Wie? „Durch Dokumentation“, lautet die schlichte Gerade ihre umfassende Ausbildung hält Szymans- Antwort des Autodidakten. Weiter beschreibt er: ky für besonders notwendig. Nach Meinung des „Alles, was ich mache, dokumentiere ich. Damit Unternehmers bringen viele Akademiker oft nicht kann ich jede Fehlleistung nachvollziehen und ich das nötige Know-how für den schweißtechnischen lerne, neue Lösungsmöglichkeiten zu finden.“ So Alltag mit. Daher gibt er durch Gastvorträge an der hat Szymansky auch seine eigenen Schweißzusät- Ruhr-Universität Bochum den Studierenden einen ze entwickelt. Denn zu Beginn seiner Unterneh- Einblick in die schweißtechnische Praxis der La- mensgründung gab es, seiner Meinung nach, kei- sertechnik. Gerne fragt er als erstes: „Wissen Sie ne geeigneten Schweißzusätze. Die entstandenen eigentlich, was das Wort „Laser“ bedeutet?“ Die- Schweißrisse wollte er nicht in Kauf nehmen. Daher se Frage stellt Szymansky auch Kindern und Er- Privat ist Peter Szymansky ebenfalls ein Tüftler mit hat er eigene Schweißzusätze entwickelt und zer- wachsenen beim jährlichen „Tag der Technik“ in vielen Ideen: Beispielsweise erstellt er Leuchtobjekte. 03/2018
14 AUS DEM VERBAND DVS zu Gast in Rumänien und Serbien Der DVS fördert den wissenschaftlichen Austausch über die Schweißtech- satoren unterstützten die Schweißverbände aus Rumänien und Bulgarien, nik und die verwandten Verfahren über die nationalen Grenzen hinweg. Aus das Romanian Institute for Welding and Material Testing sowie das Inter- diesem Grund war DVS-Hauptgeschäftsführer Dr.-Ing. Roland Boecking vor national Institute of Welding (IIW) die Veranstaltung. Vom 10. bis zum 13. Kurzem im Osten Europas unterwegs. Zwei Veranstaltungen in Rumänien Oktober kamen rund 150 Experten aus ganz Europa zusammen, um sich und Serbien nutzte er, um die wissenschaftlich-technische Kommunikation unter anderem zum Schwerpunktthema „Sichere Schweißkonstruktionen über die Schweiß- und Fügetechnik zu fördern und das internationale Netz- durch Schweißen mit hohen Qualitätsanforderungen“ auszutauschen. werk des Verbandes weiter auszubauen. Dr. Boecking hielt im Rahmen der Veranstaltung einen Vortrag über die „Wertschöpfung aus der Produktion und Anwendung von Fügetechnik in Im September nahm Dr. Boecking bei einer Round Table-Diskussion zum Deutschland“. Hier beleuchtete er insbesondere die Potenziale der Füge- Thema „Developments in Welded Steel Constructions” an der Universität technik und des DVS für Industrie, Handwerk und Wissenschaft. Timisoara in Rumänien teil. Der rumänische Verband für Schweißen und verwandte Verfahren, der Asociația de Sudură din România (ASR), hatte ihn Professor Dr.-Ing. Heidi Cramer von der GSI – Gesellschaft für Schweiß- eingeladen, einen Gastvortrag über die schweißtechnische Nachwuchsför- technik International mbH demonstrierte in ihrem Vortrag die Bedeutung derung in Deutschland und Europa zu halten. der Forschung und Entwicklung als Basis für Innovationen in der Schweiß- technik. Dass die aktuellen Bedarfe der Industrie und des Handwerks auf- Im Oktober folgte Dr. Boecking der Einladung der Serbian Welding Soci- gegriffen werden, verdeutlichte sie anhand von zahlreichen Beispielen aus ety zum 4th IIW South-East European Welding Congress. Als Mitorgani- den Forschungsaktivitäten der GSI-Niederlassungen. (No) Bilder: BBN Congress Management Professor Dr.-Ing. Heidi Cramer gibt Einblicke in die GSI-Forschungsaktivitäten. DVS-Hauptgeschäftsführer Dr.-Ing. Roland Boecking bei der Präsentation in Belgrad. Fachlich & persönlich: Landesfachtagung in Thüringen Der DVS-Landesverband (LV) Thüringen führte am 19. und 20. Oktober sei- Der gemeinsame Abend lud die Teilnehmer ein, sich ungezwungen fachlich ne Landesfachtagung in Luisenthal durch. Der Vorsitzende des LV Thürin- und persönlich auszutauschen. Mit der Kombination von Wissenstransfer gen, Dipl.-Ing. Martin Hofmann, begrüßte die über 90 Fachkollegen aus und Gesprächen bot der LV Thüringen seinen Mitgliedern und Gästen eine den drei DVS-Bezirksverbänden, den stellv. Präsidenten des DVS, Dipl.-Ing. gelungene Veranstaltung. (No/Stö) Peter Boye, sowie Gäste aus angrenzenden Regionen. Bild: DVS-LV Thüringen Nach dem Grußwort von Professor Dr. Peter Scharff, Rektor der Techni- schen Universität Ilmenau, schlossen sich die ersten Fachvorträge an. Das abwechslungsreiche Tagungsprogramm vermittelte neueste Erkenntnisse aus der Forschung sowie anwendungsrelevante Informationen zu Schweiß- zusatzwerkstoffen und der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung. Themen wie die virtuelle Ausbildung am Schweißroboter, Schadensfalluntersuchun- gen, Instandsetzungstechnologien an Brückenbauwerken und die aktuellen Normen für den bauaufsichtlichen Bereich informierten die interessierten Zuhörer. Über 90 Teilnehmer kamen zur informativen Landesfachtagung nach Thüringen. 03/2018
AUS DEM VERBAND 15 Zu Besuch bei der Siempelkamp Bild: Siempelkamp Maschinenfabrik Maschinenfabrik GmbH Die DVS-Mitgliedsfirmen sind ein wichtiger Kommunikator zwischen dem Verband mit seinem Wissen über die verschiedenen Fügeverfahren und dem Anwender, der fügetechnische Produkte und Dienstleistungen nutzt. Daher informiert sich der DVS oft vor Ort bei seinen Mitgliedsfirmen über deren Aktivitäten und Anliegen. So besuchte DVS-Hauptgeschäftsführer Vorwärmung und Schweißarbeiten der Flanschverbindung an einer Tragringhälfte Dr.-Ing. Roland Boecking im April die Firma Siempelkamp Maschinenfabrik GmbH in Krefeld. Bereits seit 70 Jahren ist das Unternehmen Mitglied im Die Siempelkamp-Gruppe ist mit ihrer langjährigen Expertise sowie der DVS. Es gehört zu der G. Siempelkamp GmbH & Co. KG, die als Technolo- Kreativität und dem Fleiß ihrer fast 3.000 Mitarbeiter gut aufgestellt, um gieausrüster mit ihren drei Geschäftsbereichen Maschinen- und Anlagen- Kunden auch in Zukunft optimale Lösungen zu bieten. Die Siempelkamp bau, Gusstechnik sowie Service international ausgerichtet ist. Maschinenfabrik GmbH als Teil der Siempelkamp-Gruppe ist mit einem um- fangreichen Maschinenpark, enormen Krankapazitäten und vor allem mit Dr. Boecking überbrachte bei seinem Besuch dem Unternehmen Glückwün- dem Know-how ihrer gut 400 Mitarbeiter allen Anforderungen an einen sche, denn es feiert in diesem Jahr seine 135-jährige erfolgreiche Firmen- Lohnfertiger im Maschinen- und Anlagenbaubereich gewachsen und stellt geschichte. Stets das Ziel vor Augen, optimale Lösungen für jeden Kunden- sich auch in Zukunft immer neuen Herausforderungen. (Stö) wunsch anzubieten, konzentriert sich die Sparte Maschinen- und Anlagenbau auf ihre Aufgaben als System-Lieferant von Pressenstraßen und kompletten Anlagen für die Holzwerkstoffindustrie, die Metallumformung und die Gummi- industrie. Darüber gewann der DVS-Hauptgeschäftsführer bei einem Rund- gang durch die Fertigungshallen einen guten Eindruck. Im Gespräch mit Geschäftsführer Dipl.-Ing. SFI Ralf Meier erfuhr Dr. Boecking Wissenswertes über verschiedene Projekte. Beispielsweise ging es um einen Tragring für eine Schraubenspannmaschine aus niedrigle- giertem, vergütetem Feinkornbaustahl mit einer Zugfestigkeit von ca. 900 MPa. Dieser Werkstoff stellt mit seinem hohen Kohlenstoffgehalt große Bild: Siempelkamp NIS Herausforderungen an die schweißtechnische Planung und Ausführung. Die Schraubenspannmaschine ist ein Produkt der Siempelkamp NIS Inge- nieurgesellschaft mbH mit Sitz in Lünen und wird in Kernkraftwerken zum Öffnen und Schließen von Reaktordruckbehältern unterschiedlicher Größen und Bauarten eingesetzt. Fertig montierte Schraubenspannmaschine EWF beruft Martin Lehmann in das Board of Directors Seit über 25 Jahren gibt es den europä- EWF möglich. Ziel der EWF ist es, die Ausbildung in der Fügetechnik eu- ischen Verband für Schweißtechnik, die ropaweit und weltweit anzugleichen, um einheitliche Standards zu setzen. EWF – European Federation for Welding, Joining and Cutting. Sie ist aus dem Eu- Für dieses Ziel bedarf es vieler Köpfe, die mit ihrem ehrenamtlichen En- ropean Council for Cooperation in Wel- gagement zu einer erfolgreichen Arbeit beitragen. Damit jedes Mitglieds- ding (ECCW) entstanden und zählt heute land mit seinen Anliegen und Bedürfnissen in der EWF vertreten ist, kann 28 europäische Verbände oder Institute es einen Vertreter in das Board of Directors entsenden. zu ihren Mitgliedern sowie zwei beobach- Bild: DVS tende Mitglieder von außerhalb Europas. Zum „Board“ darf sich nun Dipl.-Ing. Martin Lehmann, Leiter der Ab- teilung „Bildung und Zertifizierung“ im DVS, zählen. Er wurde auf der Dipl.-Ing. Martin Lehmann ist Die Mitglieder beschäftigen sich, auf- Mitgliederversammlung im Mai 2018 in das Amt gewählt. Das Board in das Board of Directors der geteilt in Arbeitsgruppen, hauptsächlich of Directors arbeitet als Initiativgremium und schlägt der Mitgliederver- EWF berufen worden. mit Ausbildungs-, Prüfungs- und Zertifi- sammlung die strategische Ausrichtung der Organisation vor. Die erste zierungsrichtlinien für die Qualifizierung von Personal. Die Teilnahme an Sitzung mit Martin Lehmann fand am 29. Oktober 2018 in Oeiras/Portu- europäisch geförderten Programmen ist durch die Mitgliedschaft in der gal statt. (Stö) 03/2018
16 KURZ BERICHTET Augmented Training erweitert den Horizont Am 17. Oktober 2018 fand in der SLV Nord gGmbH im Elbcampus in Ham- burg der erste nationale „Augmented Training & Solution Congress“ von der WeldPlus GmbH und der spanischen Firma Seabery statt. Unterstützt wurden die Veranstalter unter anderem durch den DVS, die DVS Media GmbH, die GSI – Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH und die SLV Nord. Bereits bei einem „Get-together“ am Vorabend auf dem Feuerschiff im Hamburger Hafen diskutierten die rund 80 Teilnehmer mit Vertretern aus Bild: DVS Bildungseinrichtungen, Verbänden und der Industrie darüber, wie „Aug- mented Reality“ (AR) eingesetzt werden und sich auf den Bildungsbereich auswirken kann. Sie informierten sich auf dem Kongress über erfolgreiche Best Practice-Projekte wie den Einsatz von Tablets, E-Learning-Konzepte Ausprobieren erwünscht: Die Bedienung eines Roboters an kundenindividuellen Bau- und über die Nutzung des AR-basierten Soldamatic-Schweißtrainersys- teilen mit Hilfe der Soldamatic-Technologie. tems. Darüber hinaus wurden Erfahrungen mit digitalen Lernwelten an- schaulich präsentiert. sieht die Aufgabe von WeldPlus nicht nur im Vertrieb AR-gestützter Bil- Dipl.-Ing. Sven Noack begrüßte als Hausherr der SLV Nord die Veranstalter dungssysteme, sondern auch darin, die Akzeptanz neuer Medien zu erhö- und ihre Gäste und wünschte ihnen eine erfolgreiche und inspirierende hen, Netzwerke auszubauen und die entsprechende Qualifizierung in der Veranstaltung. Dem schloss sich Marvin Keinert, M. Sc., technischer Re- Aus- und Weiterbildung voranzutreiben. ferent im DVS, an. Er erläuterte die Struktur des DVS sowie die Aktivitäten und die Pläne des Verbandes in Bezug auf das virtuelle Lernen. Paul Robert Natürlich stand aber der Soldamatic 2.5 als aktuelle Generation AR-ba- Hoene, Verlagsleiter der DVS Media GmbH, erklärte, welche Lehrmedien sierter Lehr- und Lernplattformen im Vordergrund des Interesses. Die Ge- der Verlag für den Soldamatic bereits erfolgreich einsetzt und gab einen schäftsführer Alejandro Villarán und Pedro Marquínez von Seabery erläu- kurzen Ausblick auf die weiteren Planungen. Dipl.-Ing. Frank Moll von der terten nicht nur die Neuheiten zu ihrem virtuellen Schweißtrainer, sondern GSI-Niederlassung Duisburg stellte aktuelle E-Learning-Programme und E- luden zur Deutschlandpremiere ihrer neuesten AR-Technologien für die Learning-Module für Schweißer der GSI vor, mit denen interaktives Lernen digitale Aus- und Weiterbildung ein, nämlich der Automatisierung mit Ro- in der beruflichen Weiterbildung möglich ist. botern. Das bedeutet: Die zukünftigen Bediener von Robotern können an kundenspezifischen Bauteilen mit Hilfe der Soldamatic-Technologie trainie- Für WeldPlus als Gastgeberin und Organisatorin sprach Geschäftsführerin ren. Somit steht Augmented Reality Training nun nicht mehr nur im Hand- Anke Richter die einleitenden Worte und führte durch das gut gefüllte Vor- schweißbereich, sondern auch für die Automatisierung zur Verfügung. In tragsprogramm mit seinen verschiedenen interaktiven Elementen. Richter den Pausen und am Schluss der Veranstaltung hatten die Teilnehmer Gele- genheit, die neuen Technologien in der Praxis zu testen. (No/Stö) Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier: https://augmentedcongress.de/de/ HINWEIS Industrie 4.0 und Wirtschaft 4.0 gehören zu den wichtigsten Zukunfts- themen für deutsche Unternehmen derzeit. Die Digitalisierung in der Ar- beitswelt ist aber nicht nur ein zentrales Thema für die Führungsetagen von Unternehmen, sondern beginnt bereits bei der Aus- und Weiterbil- dung. Für die Qualifizierung und Rekrutierung von Fachkräften sind mo- derne, maßgeschneiderte Konzepte unverzichtbar. „Augmented Reality“ (AR), deutsch: „erweiterte Realität“, ist hier das Stichwort. Damit ge- meint ist eine Kombination aus einer vom Menschen wahrgenommenen, Bild: DVS „echten“ und einer vom Computer generierten Realität. Diese AR-Um- gebungen beeinflussen bereits jetzt die schweißtechnischen Lehr- und Gut 80 Teilnehmer kamen zur Veranstaltung „Augmented Training & Solution Con- Lernwelten maßgeblich. gress“ nach Hamburg. 03/2018
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