Rückblick DRK Frankfurt feiert 150 Jahre
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01 16 DRK Frankfurt am Main Informationen für Freunde und Förderer rückblick DRK Frankfurt feiert 150 Jahre focus Flüchtlingshilfe Deutsches interview Rotes Kreuz Jurist Prof. Dr. Michael Bothe
SCHAU SPIELE SCHAUSPIEL KAMMER JUNGES SPIELHAUS IPHIGENIE# Ersan Mondtag nach Motiven von Johann Wolfgang Goethe, Euripides, PETER PAN James Matthew Barrie Regie: Michael Schweighöfer KÖNIGIN LEAR Gerhart Hauptmann Wiederaufnahme 27. November 2016 Tom Lanoye/Regie: Kay Voges Regie: Ersan Mondtag Schauspielhaus D E U T S C H S P R A C H I G E E R S TA U F F Ü H R U N G U R A U F F Ü H R U N G 9. September 2016 10. September 2016 UNITED IN PEACE AND FREEDOM DER STUMMME DIENER / Jugendclubprojekt von SAFE PLACES ONE FOR THE ROAD Martina Droste und Chris Weinheimer Ein Projekt mit Schauspiel und Tanz Harold Pinter Premiere Januar 2017 von Falk Richter und Anouk van Dijk Regie: Jürgen Kruse Bockenheimer Depot Text: Falk Richter Premiere 7. Oktober 2016 Regie/Choreographie: Falk Richter BIRDLAND und Anouk van Dijk DER KALTE HAUCH DES GELDES Simon Stephens U R A U F F Ü H R U N G 8. Oktober 2016 Ein Finanz-Western von A. Eisenach Regie: Till Weinheimer Regie: Alexander Eisenach Premiere März 2017 PRINZ FRIEDRICH VON HOMBURG U R A U F F Ü H R U N G 11. November 2016 Bockenheimer Depot Heinrich von Kleist Regie: Michael Thalheimer ALKESTIS [ALLES] WAS RECHT IST Premiere 4. November 2016 Ted Hughes nach Euripides Inklusives Jugendclubprojekt von Regie: Julie Van den Berghe Isabel Dorn und Christine Haas KEIN SCHÖNER LAND D E U T S C H S P R A C H I G E E R S TA U F F Ü H R U N G Premiere April 2017, Box BOX Ein musikalisches Familientableau 9. Dezember 2016 in vier Akten von Lydia Steier mit Texten von Frederik Laubemann EIN NEUES STÜCK Regie: Lydia Steier Sasha Marianna Salzmann U R A U F F Ü H R U N G 19. November 2016 Regie: Bernadette Sonnenbichler U R A U F F Ü H R U N G Februar 2017 EINE FAMILIE Tracy Letts/Regie: Oliver Reese A BRIGHT ROOM CALLED DAY ICH HÄTTE GERN DEN CHARME VON Premiere Januar 2017 Tony Kushner Regie: Katrin Plötner ADRIANO CELENTANO DREI TAGE AUF DEM LAND DEUTSCHSPR ACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG Roscha A. Säidow Patrick Marber nach Iwan Turgenjews Regie: Roscha A. Säidow April 2017 »Ein Monat auf dem Lande« U R A U F F Ü H R U N G Oktober 2016 Regie: Andreas Kriegenburg D E U T S C H S P R A C H I G E E R S TA U F F Ü H R U N G 4.48 PSYCHOSE März 2017 Sarah Kane Regie: Daniel Foerster Premiere Februar 2017 BOCKENHEIMER CALIGULA Albert Camus DEPOT Regie: Dennis Krauß Premiere März 2017 VATERSPRACHE 16 / 17 Albert Ostermaier/Regie: David Moser Premiere April 2017 SIEBEN GEGEN THEBEN / ANTIGONE Aischylos / Sophokles Regie: Ulrich Rasche Premiere Februar 2017 WESELER WERFT ÖDIPUS – VOR DER STADT Sophokles/Regie: Michael Thalheimer O P E N - A I R - A U F F Ü H R U N G Juni 2017 DER COUNTDOWN LÄUFT! NOCH 20 PREMIEREN.
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer unseres DRK Frankfurt, editorial 2016 feiern wir beim Roten Kreuz in Frankfurt einen runden Geburtstag. Seit sage und schreibe 150 Jahren gibt es den Verein, der schon immer vor allem von dem großen ehrenamtlichen Engagement der Frank- furterinnen und Frankfurter getragen wurde. So wäre etwa heute kaum eine Veranstaltung in der Main- metropole möglich ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer im Sanitätsdienst: von der Dippemess über das Radrennen, ja selbst im Stadion der Frankfurter Eintracht würde es jeden zweiten Sonntag recht leer aussehen ohne die engagierten Helfer. Das wollen wir zum Anlass nehmen, um einmal mehr darauf auf- merksam zu machen, was das Rote Kreuz leistet. Mit einem Fest für alle Frankfurterinnen und Frankfurter, für alle Besucher und insbesondere für alle ehrenamtlichen Mitarbeiter des DRK möchten wir im Septem- ber auf dem Römerberg den Höhepunkt dieses Jubiläumsjahres feiern. Daneben gibt es in dieser Ausgabe des DRK-Magazins noch zahlreiche andere Themen, die das Rote Kreuz in seiner täglichen Arbeit bewältigen muss. Wir werfen einen Blick zurück auf den Anfang der Flüchtlingsarbeit. Welche Heraus- forderungen galt es zu bewältigen, als die Information kam, sich auf die Unterbringung vieler tausender Menschen einzustellen? Es sind nun einige Monate vergangen, Erfahrungen wurden vielfach gesammelt und Dinge modifiziert, aber der Einsatz für die Men- schen, die alles zurücklassen mussten und vor Krieg und Bedrohung geflohen sind, ist nach wie vor hoch. Von kleinen musikalischen Abendbegleitungen über die Einrichtung eines Spielzimmers ist es nach wie vor wichtig, die Menschen mitzunehmen, Angebote zu schaffen, die Willkommenskultur weiter zu leben und auszubauen. Dass die Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, … aber nicht nur da sind, um abzuwarten oder gar einzufordern, verdeutli- chen nicht zuletzt Muwafak und Malaz eindrucksvoll. Die beiden Syrer waren bereits in ihrer Heimat für den Roten Halbmond tätig und so ist es für sie selbstverständlich, sich auch in Deutschland beim Roten Kreuz ehrenamtlich zu engagieren. Im Ortsverein Höchst haben sie ihre Anlaufstelle gefunden und sind seit einigen Monaten mit den dortigen Kollegen im Einsatz. Es gibt viele kleine und große Erfolgsmomente, die wir in diesem Magazin aufzeigen. Von der Wasserwacht über das Jugendrot- kreuz bis hin zur Papierwerkstatt oder auch die Beteiligung an dem einen oder anderen Forschungsprojekt – all das und noch vie- les mehr macht das Rote Kreuz in Frankfurt aus. Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen unseres Familienmagazins. Ihr Achim Vandreike, Vorsitzender des DRK-Bezirksverbands, Frankfurt am Main e.V., Bürgermeister a.D. 4 12 30 31 rückblick Sanitätsdienst Dippemess 23 helfen + retten 150 Jahre DRK Frankfurt 4 Neue Bereitschaft Sachsenhausen 24 Steigende Einsatzzahlen im Ortsverein Bornheim 25 Rettungsdienst 18 nachgefragt Wasserwacht 25 Qualitätsmanagement Interview: Prof. Dr. Michael Bothe 6 RESIBES – vernetzt helfen 26 zum „Anfassen“ 19 Projekt Smartwatch 27 inhalt focus HIWA! feiert 20 Jahre 28 service Flüchtlingshilfe 8 Neues HIWA!-Projekt 29 Inhalt 3 Neuer Kleiderladen Sachsenhausen 30 Blutspenden 32 frankfurt ZAS offiziell anerkannt 31 Kreuzworträtsel mit Gewinnspiel 33 DRK-Mitarbeiter in BürgerAkademie 16 Ferrero trifft Papierwerkstadt 31 Alle Angebote auf einen Blick 34 Bürgermedaille für Maria Berk 16 Impressum 35 Die Kleinsten im Blick 21 jugendrotkreuz Erste-Hilfe-Ausbildung 22 Dienstagstreff 20 03
Fotos: DRK Frankfurt Wer kann schon von sich behaupten, 150 Jahre alt zu werden? Es ist eine enorme Zeitspanne, auf die das Rote Kreuz in Frankfurt bereits zurückblicken kann. Nur wenige Jahre nach der ersten Vereinsgründung auf deutschem Boden entstand auch in der Mainmetropole der erste Hilfsverein. A m 28. Juni 1866 beginnt die Geschichte des „Hülfsvereins für kranke und verwundete Krieger“. In Erinnerung an die Leiden der erkrankten und verwundeten Soldaten im Krieg fand im Feld leisten. Der erste Einsatz sollte nicht lange auf sich warten lassen. Im Sommer 1866 galt es bei der Versorgung der Verletzten aus dem zwischen Preußen und Österreich rund sich damals der Aufruf „Männer und Jünglinge von Frankfurt! drei Wochen andauernden Krieg zu helfen. Auch in unserer näheren oder ferneren Umgebung können die rückblick friedlichen Saatfelder zum Kampfplatz werden. Seien wir für Heute steht weniger die Versorgung der verwundeten Solda- einen solchen Fall gerüstet“ in der „Frankfurter Zeitung“. Von ten im Vordergrund der Arbeit als vielmehr die Versorgung Anfang an bekannte sich der Hilfsverein zu den Grundsätzen der der städtischen Bevölkerung, sei es durch den Rettungsdienst, ersten Genfer Konvention. Erstes Domizil wurde durch eine Nut- der täglich auf Frankfurts Straßen unterwegs ist oder durch zungsgestattung der Stadt die Domschule, Domplatz 1, das als den Sanitätsdienst im Stadion, auf Straßenfesten, beim Mara- Verwaltungsgebäude und Materialdepot eingerichtet wurde. thon oder ähnlichem. Daneben ist das Angebot des Roten Kreuzes in Frankfurt weitaus vielfältiger geworden, die Arbeits- Schnell stieg die Anzahl der freiwilligen Helfer zur Bildung eines bereiche nicht mehr rein ehrenamtlich abzudecken: Von Bewe- Sanitätskorps an und es konnte mit der zweiwöchigen Ausbil- gungsprogrammen für die ältere Generation über den Verkauf dung in Erster Hilfe für Verwundete und der Nutzung der zusam- von abgegebener, aber noch guterhaltener Kleidung in den menlegbaren und fahrbaren Tragen begonnen werden. Das eigens eingerichteten Kleiderläden oder der Arbeit für und mit freiwillige Sanitätskorps sollte in Ergänzung der militärischen Menschen mit Behinderung in der Papierwerkstatt bis hin zum Krankenpflege nach dem Ende der Kampfhandlungen Erste Hilfe Suchdienst, der Menschen dabei hilft, ihre vermissten Ange- 04
Geburtstagsfeier Am 13. September 2016 feiern wir ab 12 Uhr auf dem Frankfurter Römerberg Geburtstag. Sie sind herzlich ein- geladen, dabei zu sein! Wir freuen uns auf Sie! hörigen wieder- zufinden. Auf den stehenden 2016 ist ein besonderes Jahr für das Deutsche Rote Kreuz Frankfurt. und fließenden Gewässern in und um Frankfurt ist das Denn wir feiern unseren 150. Geburtstag. Und die ganze Stadt feiert Rote Kreuz mit seiner Wasserwacht im Einsatz und um die mit. Gemeinsam mit allen Frankfurtern möchten wir all jenes hochleben lassen, Jüngsten kümmert sich das Jugendrotkreuz. das unsere Hilfsorganisation und unsere Stadtgesellschaft maßgeblich bestimmt: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Freiwilligkeit, Universalität und vieles mehr. Von jung bis alt, von einheimisch bis zugezogen oder geflüch- tet, von versehrt bis unversehrt – sie alle hat das Deutsche Wir bedanken uns herzlich bei allen Unterstützern, die uns helfen, den runden Rote Kreuz in Frankfurt im Blick, für alle sind die vielen ehren- Geburtstag gemeinsam mit allen Frankfurtern zu feiern. amtlichen und hauptamtlichen Helfer täglich im Einsatz. Für und mit allen Unterstützern und Helfern, mit allen Frankfurte- rinnen und Frankfurtern feiert das Rote Kreuz in Frankfurt in diesem Jahr sein 150. Bestehen. Am 13. September wird zu einer Feier auf den Römerberg eingeladen, die alle Aspekte der Arbeit eindrucksvoll präsentiert, aber auch die Unterhal- Exklusiver Rundfunk-Medienpartner des 150-jährigen Jubiläums des tung nicht zu kurz kommen lässt. Auf dass noch viele weitere DRK Frankfurt einsatzreiche Jahre gefeiert werden können. /Heidrun Fleischer 05
Mitgefühl und effektive Hilfeleistung Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit Prof. Dr. Michael Bothe hat von 1974 bis 1977 als Delegierter der Bun- desrepublik Deutschland an den ersten beiden Zusatzprotokollen zu den Genfer Konventionen mitgewirkt. Der Jurist Bothe ist Experte auf den Feldern des Friedenssicherungsrechts, der Rüstungskontrolle und des Humanitären Völkerrechts. Er ist Mitglied des Fachausschusses Huma- nitäres Völkerrecht des Deutschen Roten Kreuzes und war viele Jahre dessen Vorsitzender. Im Interview sprach er über die Entwicklung des Deutschen Roten Kreuzes in den letzten 40 Jahren und über die Her- ausforderungen der Flüchtlingsarbeit. Foto: privat Herr Prof. Bothe, was ist Ihre Motivation, sich im Roten Kreuz Fortentwicklung des rechtlichen Schutzes von Konfliktopfern teil- nachgefragt zu engagieren? zunehmen. Da finden Wissenschaft und Praxis zueinander. Das Zum humanitären Völkerrecht, das heißt zu dem Recht, das dem hat mich mit dem DRK zusammengeführt. Schutz der Opfer bewaffneter Konflikte dient, bin ich über die wissenschaftliche Beschäftigung damit in Kontakt gekommen. Wie hat sich das Rote Kreuz aus Ihrer Sicht in den letzten 40 Das Rote Kreuz, die internationale Bewegung des Roten Kreu- Jahren entwickelt? zes, verdankt seine Entstehung und fortdauernde Aufgabe den Die Bedeutung der verschiedenen Bestandteile der Bewegung Genfer Konventionen. Das Rote Kreuz wirkt an der Anwendung (nationale Gesellschaften, Föderation der Rotkreuz-/Rothalbmond- dieses Rechts insbesondere durch seine Verbreitungsarbeit und gesellschaften, Internationales Komitee vom Roten Kreuz) für den an der Fortentwicklung des humanitären Völkerrechts mit. Das Schutz der Opfer der so zahlreichen bewaffneten Konflikte, aber bedeutet für einen gesellschaftlich verantwortlichen Völkerrecht- auch für Schutz und Betreuung der Opfer anderer Katastrophen ler die Chance und Herausforderung, an der Anwendung und und, davon heute nicht zu trennen, für soziale Dienste unterschied- „Wenn es um Menschlichkeit für gefährdete, ver- letzliche Menschen geht, ist die internationale Bewegung des Roten Kreuzes und des Roten Halb- monds ein nicht wegzudenkender Akteur.“ 06
licher Art ist mit den Herausforderungen gewachsen. Wenn es um Menschlichkeit für gefährdete, verletzliche Menschen geht, ist die internationale Bewegung des Roten Kreuzes und des Roten Die 65-plus-Jahres- und -Monatskarte. Halbmonds ein nicht wegzudenkender Akteur. Ihr unersetzliches Markenzeichen sind tausende von Freiwilligen. Welche Relevanz hat das Deutsche Rote Kreuz heute? Ab 65 Jahren Das DRK spielt in dieser internationalen Bewegung der Mensch- lichkeit eine prominente und weltweit angesehene Rolle. können Sie bis zu Das dominierende Thema des vergangenen Jahres sind die mas- siven Flüchtlingsbewegungen nach Europa. Ist Deutschland in 40 % sparen. dieser Frage auf dem richtigen Kurs? Trotz mancher unerfreulichen politischen Debatte zu diesem Thema glaube ich das immer noch. Man braucht sich ja nur anzusehen, wie vielfältig durch zivilgesellschaftliches Engage- ment und auch die unermüdliche Arbeit von Verwaltungen auf der örtlichen Ebene Flüchtlingen geholfen wird. Inwieweit steht die Schlacht von Solferino und die Entstehung des Roten Kreuzes in Zusammenhang mit der heutigen Flücht- lingsthematik? Was bedeutet das für das Rote Kreuz von heute? Die Triebfeder für Henry Dunant im Angesicht der Opfer der Schlacht war Mitgefühl, das mit effektiver Hilfeleistung umge- setzt wird. Genau das ist die Herausforderung, die 60 Millionen Flüchtlinge der Weltgemeinschaft stellen. „Ich habe großen Respekt vor der geleisteten Arbeit!“ Wie würden Sie den Auftrag des DRK bei dem Thema „Flüchtlings- krise“ formulieren? Das DRK muss seinen Teil zur Bewältigung dieser Herausforde- rung leisten – und tut dies auch. Wie gut kommt das DRK diesem Auftrag nach? Ich habe großen Respekt vor der geleisteten Arbeit! Auch die Hilfe der Schwestergesellschaften der Bewegung für die Arbeit Die 65-plus-Karten. in Deutschland muss man anerkennend und dankbar erwähnen. „Prima“, das rechnet sich. Nicht nur die Arbeit des Roten Kreuzes bei der Flüchtlingshilfe ● ab 65 Jahren bis zu 40 % gegenüber vergleichbaren wird in der Öffentlichkeit kritisch begleitet. Unterkünfte, Ver- Fahrkarten sparen pflegung und ähnliches werden thematisiert. Wie lautet Ihre ● am Wochenende Gültigkeit im gesamten RMV-Gebiet Botschaft an die Helfer, die sich mit Kritik konfrontiert sehen? ● werktags ab 19 Uhr sowie ganztägig am Wochen- Nicht von miesen Kleingeistern irremachen lassen! Sie können ende und an Feiertagen kostenlos Mitnahme eines stolz sein auf ihre tätige Mitmenschlichkeit. Erwachsenen und beliebig viele Kinder unter 15 Jahren Vielen Dank für das Gespräch! Es gelten die gemeinsamen Tarif- und Beförderungsbedingungen des RMV. /Heidrun Fleischer RMV-Servicetelefon www.rmv.de 069 / 24 24 80 24 7
Wir sind da, wenn wir gebraucht werden Das Flüchtlingsthema ist nach wie vor in den Medien und der Gesell- sem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass es der Stadt nicht mehr schaft dominierend. Wie die aktuelle Flüchtlingswelle für das Rote Kreuz gelingen würde, die ihr zugewiesenen Kontingente nahtlos unter- in Frankfurt seinen Anfang nahm, darüber berichten Dr. Matthias Bollin- zubringen. Es kamen wöchentlich 50 Menschen nach Frankfurt. ger und Holger Christ. Mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern, überwiegend aus der OV Süd, wurde die Sporthalle Süd vorbereitet. Wir konnten mit unseren ersten Gästen, die im Durchschnitt 10 bis 21 Tage blieben, bevor sie umziehen konnten, viele Erfahrungen sammeln. Wir organisierten ein zusätzliches Angebot für Deutschunter- richt und setzten uns mit der überwältigenden Hilfsbereitschaft Frankfurter Bürger auseinander. Die Ferien vergingen und dem Sozialamt wurde klar, dass man den Bedarf auch über die Schulferien hinaus haben würde. Es wurden konstruktive Gespräche geführt und nach Lösungen gesucht. Im nächsten Schritt einigte sich die Stadt darauf, dass W ie begann denn nun alles? Schwer zu sagen, 1979, als der damalige Oberbürgermeister Walter Wallmann bei einem Fernsehbericht über die Rettung vietnamesischer Boat- wir in die Franz-Böhm-Schule umziehen sollten. Mit guter Pla- nung und Unterstützung des Frankfurter Vereins gelang dies schließlich. In der neuen Halle wurde aufgebaut und in der alten people beschloss, dass 1.000 dieser Menschen in Frankfurt aufgeräumt. Unsere Gäste fuhren mit der Bahn in ihre neue eine neue Heimat finden sollten? Oder in den frühen 1990er Bleibe. Bis heute bin ich noch sehr davon beeindruckt, dass kein Jahren, als vorwiegend Bosnier und Kroaten vor den Kriegen in Sportverein protestierte und die Rollstuhl-Handballer sogar ein Ex-Jugoslawien flohen? Willkommensplakat anbringen ließen. Diesmal begann alles unauffälliger. Ende 2014 beschloss unser Wir waren bestens gerüstet Präsidium einstimmig, Deutschunterricht für unbegleitete min- Es vergingen Wochen, in denen wir dachten, dass der Auftrag derjährige Flüchtlinge (umF) durchzuführen. Wir ahnten nicht, enden würde. Wir ahnten immer noch nicht, was auf uns zukam. was daraus wird. Im Frühjahr 2015 wurden wir gebeten, eine Es kam ein Samstag im September 2015. Mein Plan war, mit Notunterkunft in Bornheim für umF einzurichten. Die Einrichtung der Familie das Straßenfest auf der Leipziger Straße zu besu- öffnete zunächst freitagabends und am Montagmorgen wurden chen. Um 10 Uhr kam dann allerdings die Nachricht, dass der alle zum Jugendamt gebracht. Zusätzlich wurde einige Wochen Stab der Stadt in der Branddirektion tagen würde, mit dem lang die Wochenendaufnahme in den Räumen des Ortsvereins Schwanheim durchgeführt. Freitags Feldbetten aufbauen, mon- tags Feldbetten abbauen. Im Sommer kam dann schließlich noch eine Notunterkunft in focus Bergen-Enkheim hinzu. Hervorzuheben ist an dieser Stelle das engagierte und verlässliche Engagement der Ortsvereine (OV) Bornheim-Nordend und Schwanheim. Wir ahnten immer noch nicht, was daraus wird Zwei Wochen vor den Sommerferien meldete sich dann das Sozi- alamt in unserer Geschäftsstelle mit der Bitte, in einer Sporthalle eine Notunterkunft für männliche Flüchtlinge zu betreiben. Zu die- Foto: DRK Frankfurt 08
Ergebnis, dass das Land darum bat, tausende Menschen direkt engagierten Pool von Kräften aus dem Kreis WACHBUCH von der Österreichisch-Deutschen-Grenze aufzunehmen und unserer Ehrenamtlichen gelang es schließlich. unterzubringen. Erwartete Ankunftszeit: unbekannt. Flüchtlingshilfe Weihnachten nahte, in den Medien steigerte Während auf Seiten der Ämter Gebäude zum Bezug definiert sich die Diskussion über den richtigen Weg wurden, steckten die Hilfsorganisationen gemeinsam mit dem und es kamen pro Woche 150 Menschen THW die Köpfe zusammen, um sich für den Ansturm zu rüsten. nach Frankfurt, um hier ihr neues Leben nach Jetzt bewies sich unsere Erfahrung als höchst wertvoll. Nach- der Flucht zu beginnen. Auf Seiten des Stadt- 29.07.2015 Sporthalle Süd (150 Plätze) dem im Stab das Wichtigste besprochen war, ging es zurück in schulamtes ergab sich die Möglichkeit, die 05.09.2015 Umzug Franz-Böhm-Schule (150 Plätze) 12.09.2015 Erstaufnahme für Frankfurt (1000 Plätze) die Hallen. Hier waren Feldbetten aufzustellen, Wäsche-Erstaus- Containeranlage am Stadtschulamt (Länder- 19.09.2015 Philipp-Holzmann-Schule für Minderjährige (150/180) 11.11.2015 Werner-von-Siemens-Schule (150 Plätze) stattungen vorzubereiten und Essen zu richten. In dieser Nacht weg) für ein knappes halbes Jahr zur Verfü- 19.11.2015 Übernahme Paul-Ehrlich-Schule (150 Plätze) 20.11.2015 Neubelegung Philipp-Holzmann-Schule (150 Plätze) 25.11.2015 Neubelegung Paul-Ehrlich-Schule wurde in den Sporthallen Franz-Böhm-Schule, Sportuni, Kalbach gung zu stellen. Die Anlage dient der Unter- 23.12.2015 Übergabe Werner-von-Siemens-Schule an ASB 28.12.2015 Übergabe Paul-Ehrlich-Schule an ASB und der Fabriksporthalle gut 1.000 Menschen ein Dach über bringung von Schulen, wenn diese saniert ab Dezember 2015 Erschließung der Containeranlage Länderweg 06.01.2016 Betriebsaufnahme Containeranlage Länderweg 24.02.2016 erweiterte Neuzuweisung Franz-Böhm-Schule (200) dem Kopf gegeben. In der ersten Woche konnte die Betreuung werden. Die Räume in der Größe von Klas- 16.03.2016 erweiterte Neuzuweisung Länderweg (520) durch Kräfte des Katastrophenschutzes sichergestellt werden, senzimmern boten Platz für durchschnittlich nachfolgend wurden die Einrichtungen dann durch Frankfurter 16 Personen und in der Gesamtheit der Unter- Sozialverbände übernommen. Eines der drängenden Probleme, kunft für ca. 500 Menschen. Die Zeit drängte und in einem die spontane Unterbringung von nachts ankommenden Men- Kraftakt wurde die Einrichtung für die Unterbringung weiterer schen, wurde durch die Einrichtung einer „Nachtaufnahme“ am Flüchtlinge erschlossen, d. h. ungeeignetes Mobiliar wurde ent- Hauptbahnhof Gleis 24 gelöst. Für die hier geleistete Arbeit fernt, Betten aufgebaut und Container mit Duschen aufgestellt. muss man dem Frankfurter Verein ausdrücklich Respekt zollen! Die ersten Gäste konnten wie gewünscht am Dreikönigstag auf- genommen werden. Möglich wurde dies, da wir die Einrichtun- Wir durchlebten turbulente Zeiten gen Paul-Ehrlich-Schule und Werner-von-Siemens-Schule in die In den nachfolgenden Wochen von September bis in den Dezem- Hände des ASB geben konnten. ber hinein ging es dann turbulent zu. Für eine Weile wurde die Stadt der Situation nur dadurch Herr, dass wöchentlich eine Wir sind für die neuen Mitbürger da neue Halle eröffnet wurde. Zunächst übernahmen wir die Sport- Die Politik und der Winter auf der Balkanroute haben den Strom halle der Philipp-Holzmann-Schule am Campus Westend. Hier der Flüchtlinge stagnieren lassen. Nun ist das Ziel, die neuen waren über zwei Monate bis zu 200 umF untergebracht. Ihnen Mitbürger aus den Notunterkünften in Übergangseinrichtungen folgten dann wieder allein reisende Männer, aber auch Familien unterzubringen. Nicht immer nehmen es die Menschen vor Ort und Paare. Organisatorisch hatte von Juli bis September die mit der so oft zu beobachtenden Frankfurter Gelassenheit, jeden- Wasserwacht als führende Gemeinschaft die Verantwortung für falls nicht gleich. So ist viel Aufklärung nötig, um Bauprojekte das Thema übernommen. Aufgrund der hohen Dynamik der Auf- wie „In der Au“ oder am alten Flugplatz Bonames zu vermitteln. gabe wurde ab Oktober bis letztlich März 2016 ein Krisenma- Die nächsten Schritte sind getan und wir werden die uns anver- nager bestellt, um den geordneten Ablauf sicherzustellen. Im trauten Menschen weiter zuverlässig begleiten, bis sie dann November übernahmen wir zusätzlich die Leitung und Betreuung auch die Übergangswohnheime verlassen können – ganz so wie für die Sporthallen in der Werner-von-Siemens-Schule und der damals, 1979, als die vietnamesischen Boatpeople in die Ade- Paul-Ehrlich-Schule. Mit insgesamt 4 Standorten waren wir kurz lonstraße einzogen. vor Weihnachten an den Grenzen unserer Leistungsfähigkeit. So schnell, wie unsere Aufgaben wuchsen, konnten wir gar nicht Wir sind das Rote Kreuz, wir sind da, wenn wir gebraucht werden. ausreichend Personal einstellen und einarbeiten. Dank einem /Matthias Bollinger und Holger Christ Fotos: Olioptic Photography 09
AUSSTELLUNGEN Anzeige The reluctant conscript, 2012/13 © Kahn & Selesnick Die zweite Haut Natur.Kleid 16.10.2016 - 19.02.2017 Gemälde, Zeichnung, Fotografie Die Haut umschließt den menschlichen Körper und dient ihm als Schutz vor der Außenwelt. Kleidung – als zweite Haut – mit schützender Schwellenfunktionen als auch Schmuck und Ausdruck kultureller oder individueller Iden- tität rückt auch in der zeitgenössischen Kunst immer stär- ker in den Fokus. Zunehmend werden dabei organische Potager, 1984 © Piero Gilardi Rohstoffe und kreatürliches Material in den Werkprozess integriert. Aus Blumen, Käfern oder Zweigen entstehen Kleider, die als skulpturale Objekte sowie in Fotografien Sünde und Erkenntnis und Gemälden auch an den biblischen Entstehungsmythos Die Frucht in der Kunst von Kleidung erinnern. Die Ausstellung im Museum Sinclair-Haus verbildlicht auf vielfältige Weise, was es 17.07. - 25.09.2016 bedeuten kann, sich eine fremde „Zweite Haut“ überzu- Gemälde, Zeichnung, Skulptur streifen – um sich damit von der Natur abzugrenzen und sich gleichermaßen mit ihr zu verbinden. Das Museum Sinclair-Haus zeigt die einzigartige Samm- lung Prof. Dr. Rainer Wild, in der das Motiv der „Frucht“ in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts im Fokus steht. In der Kunst sind Früchte seit jeher Symbol für Leben MUSEUM SINCLAIR-HAUS und Vitalität, aber auch für Vergänglichkeit und Verfall. Bad Homburg v.d. Höhe Und bis heute ist der Apfel, von dem Adam und Eva Löwengasse 15 | Eingang Dorotheenstraße kosteten, ein Symbol für Verführung, Sünde und Erkennt- www.museum-sinclair-haus.de nis gleichermaßen. Zu sehen sind u.a. Werke von Pablo Di 14 — 20 Uhr | Mi bis Fr 14 — 19 Uhr Picasso, Giorgio de Chirico, Emil Nolde, Paul Klee, Joseph Sa, So und an Feiertagen 10 — 18 Uhr Beuys, Andy Warhol, Karin Kneffel und Ai Weiwei. 10
Muwafak und Malaz beobachten das Geschehen beim Rad- rennen am 1. Mai. Syrer engagieren sich in Frankfurt Im Einsatz für das Rote Kreuz Mowafak (27) und Malaz (25) beobachten das Geschehen am Rande des Radrennens. Es ist der 1. Mai und traditionell wird die Frankfurter Innenstadt an diesem Tag von Radfahrern dominiert. Das Radrennen rund um den Finanzplatz Eschborn wurde auch in diesem Jahr streckenweise wieder sanitätsdienstlich vom Frankfurter Roten Kreuz begleitet. Mowafak und Malaz sind mit dem Ortsverein Höchst in die Innenstadt gekommen. Heute allerdings nicht, um beim Sanitätsdienst zu unterstüt- zen. Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Kollegen des OV Höchst stehen sie vor der Alten Oper am Stand des Roten Kreuzes und helfen dabei, Informationen über das DRK an den Mann zu bringen. S ie sind erst seit einigen Monaten in Deutschland. Über eine Zwischenstation in Mecklenburg-Vorpommern sind sie schließ- lich in der Mainmetropole gelandet und fühlen sich hier sehr größeren Veranstaltungen waren sie bereits. Anfangs kamen sie mit einer Dolmetscherin in den Ortsverein, um zu erklären, dass sie sich nach ihrer Flucht aus Syrien nun gerne in Deutschland wohl. „Ich hatte erst hier das Gefühl, wirklich in Deutschland nützlich machen wollen. „Wir möchten helfen“, erklärt Malaz. Beide angekommen zu sein“, berichtet Mowafak sichtlich erfreut über bringen auf diesem Gebiet schon Erfahrung mit. In ihrer Heimat seine Ankunft in Frankfurt. Unruhig werden sie bei dem Thema waren sie bereits für die Rothalbmond-Bewegung tätig. Es sei „Arbeit“ oder „Studium“. Es zieht sich alles hin. Erst müssen sich das, was sie Deutschland zurückgeben könnten, erklären sie. Für die Sprachkenntnisse verbessern, bevor sie sich an der Uni die beiden Freunde war nach ihrer Ankunft schnell klar, dass sie bewerben können. Einen Master in Pharmazie strebt Mowafak sich in ihrer neuen „Heimat“ für das Rote Kreuz engagieren wollen an, Malaz möchte sein Studium im Bereich Bauingenieurwesen und vergessen nicht zu betonen, wie dankbar sie insbesondere abschließen. Und so üben sie sich fleißig in der deutschen Spra- dem Ortsverein Höchst für die Hilfsbereitschaft sind. Sie haben che. Auch der Bereitschaftsabend des Ortsvereins, zu dem sie dort viel Unterstützung und Offenheit erfahren und fühlen sich jeden Donnerstag kommen, hilft ihnen sehr dabei, ihre Sprach- schon sehr gut angekommen. focus fähigkeiten zu verbessern. Mittlerweile sind Muwafak und Malaz in einer Wohngemeinschaft Früher bereits für den Roten Halbmond tätig untergekommen, haben viele Freunde gefunden und ihre Gast- „Hier sind sie goldrichtig“, sagt Karin Kirchner, Bereitschaftslei- familie – Uta, Harry und Johanna –, die die beiden anfangs bei terin in Höchst. Sie freut sich darüber, dass die beiden Teil des sich aufgenommen hat, gibt ihnen ein Stück Familiengefühl zurück. Teams sind. Man versuche, so oft wie möglich, so wie es die Zeit Sie haben viele Träume und arbeiten Tag für Tag daran, diesen der beiden erlaube, sie zu den Sanitätsdiensten mitzunehmen. Bei Träumen etwas näherzukommen: studieren, arbeiten und eines Fußballspielen, Konzerten und zahlreichen anderen kleineren und Tages ihre Familie wiedersehen. /Heidrun Fleischer 11
Von sambaartigen Rhythmen über Rock bis hin zu klassischen Stücken von Camille Saint-Saёns: Die Musiker Maximilian Gärtner und Ruben Jeyasundaram boten den Bewohnern der vom Deutschen Roten Kreuz in Frankfurt betreuten Unterkunft an der Franz-Böhm-Schule einen musikalischen Abend der besonderen Art. Mit Musik Brücken bauen F Maximilian Gärtner und ür die beiden Stipendiaten des Vereins Yehudi Menuhin Live Auch beim zweiten Konzert an der Franz-Böhm-Schule zeichne- Ruben Jeyasundaram begeistern mit Cello Music Now, für die sich schon die Anreise als kleine Heraus- ten sich ähnliche Bilder ab. Mit Musik erreicht man jeden und und Vibraphon. forderung darstellte, war die Darbietung vor dieser Gruppe nicht man kann für eine gewisse Zeit alles vergessen. Flo Schneider so leicht einzuschätzen: Hatte man die richtigen Stücke ausge- spielte auf seiner Gitarre für die Bewohner und verschaffte ihnen wählt? Würde man das Publikum mit Cello und Vibraphon errei- einen Abend voller Leichtigkeit. Von Pinks Anklage an George W. chen können? Aber „die Emotionen waren da“, die Zuhörer sicht- Bush über die Forrest Gump Suite bis hin zu Monty Pythons lich begeistert, insbesondere von den verspielten Klängen aus „Always look on the bright side of life“ zeigt Flo Schneider, wie „Karneval der Tiere“, der Abend ein voller Erfolg. Musiker, Zuhörer, vielfältig eine Gitarre einsetzbar ist und klingen kann. Mitarbeiter, alle ließen sich treiben und tragen von der Stimmung in der Halle. Damit hat der Verein genau das erreicht, was ihn Das Können des jungen Musikers schien die Zuhörer deutlich zu in seiner Idee ausmacht: „Live Music Now vermittelt die Über- beeindrucken und so fühlten sie sich von der zum Teil sehr zeugung, dass Musik auch Therapie ist, und fördert dabei junge, beschwingten Musik nicht nur zum Klatschen, sondern auch zum besonders qualifizierte Künstler, die am Beginn ihrer Karriere Mitsingen animiert. Um den Wunsch der Bewohner, selbst auch stehen. Die Musik soll Menschen zugutekommen, die aufgrund aktiv werden zu können, aufzugreifen und gleichzeitig die musi- ihrer Lebensumstände nicht in Konzerte gehen können … Für kalische Fertigkeit der Bewohner mit dem ehrenamtlichen Ange- diese Menschen wird die Musik zur Brücke zum Leben und bietet bot des Vereins zu vereinen, wurde Flo Schneider von einem der Hilfe, wo Sprache versagt“, so die Erklärung auf der Internet- Bewohner rhythmisch begleitet. Eine gewinnbringende Kombi- seite des Vereins. nation für beide Seiten. focus Und genau diese Brücke zeigte sich an diesem Abend. Kurzerhand Der Verein Yehudi Menuhin Live Music Now hat unter dem wurde die Trommel der Musiker ausgeliehen, ihr eigene, bekannte engagierten Einsatz von Tamara von Clary in den Unterkünften Rhythmen entlockt und das Tanzbein geschwungen. Für die Bewoh- des Roten Kreuzes bereits mehrere Konzerte gespielt. Zuletzt ner der Franz-Böhm-Schule war es gedanklich ein kleiner Ausflug für Kinder unterschiedlichen Alters in der Containerunterkunft in unbeschwerte Tage, in heimische Klänge, ein bisschen Vertraut- am Länderweg. Die Reaktionen sind immer dieselben: Leich- heit fernab der Heimat. „Wann machen wir das wieder?“, war die tigkeit, Freude, Unbeschwertheit. Musik baut doch immer wie- große Frage am Ende ... und vielleicht mit mehr Instrumenten? der eine Brücke. /Heidrun Fleischer 12
Seit über einem halben Jahr hat die Sprachschule des DRK Frankfurt ihre Räumlich- keiten im Frankfurter Gallus bezogen mit dem Ziel, junge Flüchtlinge beim Spracherwerb zu unterstützen. An fünf Tagen in der Woche bringen unsere Lehrer je nach Sprach- niveau in verschiedenen Klassen den Neu-Frankfurtern die deutsche Sprache näher. DRK Sprachschule für Deutsch als Fremdsprache Ankommen leicht gemacht N ach der Gesetzesänderung im November wurde das Beschu- lungscurriculum auf eine kurze Verweildauer angepasst, weil zu vermuten war, dass die Jugendlichen wesentlich schneller in Zudem wird am Hörverständnis und dem Umgang mit Compu- tern gearbeitet. Dank der Sachspenden etwa der gemeinnützi- gen Organisation LitCam, des Generalkonsulates des Staates Links: Einblicke in die Räumlichkeiten der DRK Sprachschule Regelschulen wechseln würden. Dies ist bei den unter 15-Jährigen Israel und IKEA Hanau, konnten der Unterricht um digitale Medien auch der Fall, für die älteren Jugendlichen sind die Schulplätze erweitert werden. So sind sprachfördernde Kurzfilmbeiträge, jedoch begrenzter und so werden zugewiesene Jugendliche über 16 der Umgang mit Office und interaktive Lernplattformen an den verschiedener Träger und Pflegefamilien im Schnitt zwischen 4–6 Computer- und Tabletpools ermöglicht worden. Monate in der Sprachschule unterrichtet, bis sie einen Schulplatz in den auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen InteA-Klassen erhalten. Das Angebot der Sprachschule fokussiert sich aber nicht nur auf die Bedarfe von Jugendlichen. Auch im Erwachsenenbereich ist Für die Jugendlichen über 16 ist die beständige Ungewissheit mit das Erlernen der deutschen Sprache ein wichtiger Bestandteil des Hintergrund der eigenen Fluchterlebnisse nur schwer zu verarbei- Ankommens-Prozesses in Frankfurt. Hier werden neben Alphabe- ten. Viele äußern ein Gefühl des „Hin-und-her-geschoben-werdens“, tisierung auch unternehmensnahe Hilfen in der Unterstützung von und bezeichnen die Dauer des Wartens auf einen Schulplatz als arbeitsbezogenem Deutsch oder arbeitsbegleitende Maßnahmen persönlichen Affront. Sie stellen sich die Frage „Wann kann ich am Nachmittag angeboten. „Dies spricht vor allem Unternehmen endlich in eine richtige Schule?“, da sie sich sicher sind, ihre an, die bereit sind, Flüchtlingen eine Chance auf Ausbildung zu Sprachkenntnisse würden ausreichen. Die Angst, Zeit zu verlieren ermöglichen und ihren neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und dann nicht rechtzeitig einen Schulabschluss zu erwerben, ist zusätzliche Unterstützung bieten wollen“, so die Leitung des allgegenwärtig. So heißt es für die Lehrer des DRK vor allem, ihnen Bereichs Integration des DRK Bezirksverbandes Frankfurt. die Sorgen zu nehmen und die Zeit aktiv zu nutzen, damit das Warten nicht zur verpassten Zeit wird. Viele machen gute Fort- Wo die Zukunft der Sprachschule liegt, wird sich zeigen. Beim schritte, während sie auf einen Regelschulplatz warten. DRK in Frankfurt ist man froh, einen Beitrag zur erfolgreichen Integration leisten zu können und Neu-Frankfurterinnen und Neben dem Deutschunterricht gibt es immer wieder alltagsnahe -Frankfurtern dabei zu helfen, ein Teil der Gesellschaft zu wer- Ausflüge in die Umgebung. Diese sind wichtig, um die Sprache den, sie dabei zu unterstützen, die ersten Schritte in ein neues aktiv anzuwenden und sie für den Alltag nutzbar zu machen. Leben zu machen. /Vivian Guerrero Meneses 13
Knüpfen von Freund schaftsbändchen unter Anleitung von Kollegin Diana D ie Unterkunft Länderweg ist eine Containeranlage des Stadt- schulamtes Frankfurt. Sie dient seit mehreren Jahren als Aus- weichquartier für Frankfurter Schulen. Wenn in deren Liegenschaf- Kindern Freizeitangebote zu bieten. Bereits Familienaus- flüge zu Spielplätzen in der Umgebung führten zu leuch tenden Kinderaugen. Klar wurde auch, dass ein Spielz immer ten größere Sanierungsmaßnahmen erfolgen, zieht die gesamte nur mit durchgehender Anwesenheit von mindestens zwei Schule für eine längere Zeit dort ein. Die Situation mit zahlreichen Mitarbeitern funktionieren kann. Nach mehreren Probe Menschen auf der Flucht stellt die Stadt vor eine enorme Heraus- tagen im Februar gelang es, entsprechende Fachkräfte forderung in Sachen Unterbringung. Ein Großteil derer, die in sol- einzustellen, um im März einen Regelbetrieb zu starten. focus chen Notunterkünften untergebracht werden müssen, findet in Aktuell kümmern sich vier Mitarbeiter ausschließlich um Sporthallen Obdach. Die Tatsache, dass am Länderweg Räume in die Kinderbetreuung. Verstärkt werden diese durch meh- Klassenzimmergröße zur Verfügung stehen und nicht 100 oder rere Kolleginnen und Kollegen aus dem Team der Betreu- mehr Menschen in einer Halle untergebracht werden müssen, lässt ung, die über entsprechende Erfahrungen zum Beispiel als die Anlage für Familien geeigneter erscheinen als eine Turnhalle. Jugendgruppenleiter verfügen. Auch zahlreiche ehrenamt- liche Unterstützer, die etwa Ausflüge anbieten oder mit Mit dem relativ hohen Anteil an Familien hat sich bereits den Kindern malen und basteln, kommen regelmäßig in die früh der Bedarf und damit der Wunsch abgezeichnet, den Einrichtung. 14
Anspruch ist nicht nur, den zeitweise bis zu 150 Kindern verschie- willkommene Abwechslung. Auch andere Angebote, wie zum Bei- Das Spielzimmer in der Flüchtlingsunterkunft dener Altersgruppen einen geschützten Raum zu bieten. Sie sol- spiel Malen für Kinder, wurden bisher gerne angenommen. Nach am Länderweg wurde len auch ihrem Alter entsprechend unterstützt werden. Nicht nur den ersten Wochen nahm die Zahl der Kinder zu, die nun eine zum Großteil mit gespendeten Spiel weil es für die Entwicklung der Kinder wichtig ist, mit anderen Regelschule besuchen. Dies führte dazu, dass aktuell auch Ange- sachen und Möbeln Kindern zu spielen. Sondern auch, um den Eltern Freiräume zu bote im Bereich der Hausaufgabenbetreuung gefordert sind. Die ausgestattet. schaffen, Angebote innerhalb oder außerhalb der Unterkunft zu Aufgabe ist hierbei, einen Lernraum zu schaffen und Hilfestellun- Fotos: Olioptic nutzen. Bis heute konnte das Angebot auf täglich zwei mal drei gen zu geben. Photography Stunden für unterschiedliche Altersgruppen ausgebaut werden. Dank Sachspenden aus der Bevölkerung sowie aus dem Kreis der Auch wenn wir in der Unterkunft einiges leisten können und wol- Das Angebot findet von Montag bis Samstag Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren besonderen Einsatz len, bleibt es dennoch Ziel, darauf hinzuwirken, externe Angebote statt. gelang es, ein ansprechendes Spielzimmer zu gestalten. speziell für die Kinder zu nutzen. Natürlich kann eine Unterbrin- gung in solchen Notunterkünften weder kind- noch erwachsenen- Etwa ein Drittel der Kinder ist im Alter bis fünf Jahre. Für Jugend- gerecht sein. Umso mehr ist es uns ein Anliegen, in den Alltag liche gibt es einen Teenie-Club und für Fußballbegeisterte einen eine gewisse Normalität zu bringen. Für den Weg zur Integration Fußballtreff am Wochenende. Tischkicker und Sofaecke sind eine ist dies ein wichtiger Baustein. /Holger Christ 15
Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main/Dominik Buschardt Gesichter des Ehrenamtes 23 herausragende Frankfurter Ehrenamt- ler sind in die fünfte Generation der Bürger- S ie sind ungewöhnlich engagiert und tragen alle das „Ehren- amts-Gen“ in sich: Die 23 Männer und Frauen, die am 24. Feb- ruar 2016 feierlich in die Frankfurter BürgerAkademie aufgenom- Mitarbeiterin zeigt sie unermüdlichen Einsatz für den Kleiderla- den kreuz und quer in Griesheim. Isolde Skrzeczek geht mit gro- ßem Interesse in dieses Jahr der BürgerAkademie, gespannt Akademie aufgenom- men worden. men worden sind. Innerhalb der nächsten zwölf Monate erfahren darauf, was von den Mitstreitern gelernt, aber auch an eigenen sie in dem Stipendienprogramm der Stiftung Polytechnische Gesell- Erfahrungen weitergegeben werden kann. schaft Anerkennung für ihr bisheriges bürgerschaftliches Engage- ment, fachliche Weiterqualifizierung sowie kreativen und inhaltlichen Zusätzlich zu Isolde Skrzeczek erhielt auch Juri Jarczyk einen Austausch mit weiteren herausragenden Ehrenamtlern. Platz in der BürgerAkademie. Er ist unter anderem für das Jugendrotkreuz ehrenamtlich im Einsatz und für dieses auch als Das Deutsche Rote Kreuz in Frankfurt wird in diesem Jahr von Delegierter im Vorstand des Frankfurter Jugendrings aktiv. Isolde Skrzeczek vertreten. Als aktive und äußerst engagierte /Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main „Der Engel von Zeilsheim“ I m Rahmen einer Feierstunde im Limpurgsaal verlieh Stadtver- ordnetenvorsteher Stephan Siegler unserer Maria Berk Anfang des Jahres die Bürgermedaille der Stadt Frankfurt. Siegler hob in seiner Rede dabei die Highlights ihres ehrenamtlichen Engage- frankfurt ments hervor. Die Liste ist lang, denn schon in Jugendzeiten begann ihr Wir- ken für das Deutsche Rote Kreuz in Zeilsheim und im gesamten Stadtgebiet. „Der Engel von Zeilsheim“, wie die FR sie kürzlich nannte, ist über die Stadtgrenze hinweg bekannt und gleicher- maßen beliebt und geschätzt. So war es kein Wunder, dass viele Freunde und Weggefährten aus dem Deutschen Roten Kreuz, der Stadtregierung und der Landesregierung der Einladung zu ihrer Ehrung gefolgt sind. Sie dankte zum Schluss noch ihren Begleitern und Unterstützern. „Ihr seid heute auch geehrt worden“, so Mary, wie sie gerne von Verleihung der Bürgermedaille im Frankfurter Römer Foto: Stefanie Kösling allen genannt wird. 16
Deutsches Bezirksverband Rotes Frankfurt am Main Kreuz e.V. HELFEN MACHT FREU(N)DE (069) 719191-43 Gewinnen Sie Freunde und Förderer! Liebes Mitglied! Viele Tausend ehrenamtliche Mitarbeiter des DEUTSCHEN ROTEN KREUZES opfern ihre Freizeit für den Dienst am Nächsten. Aber dies alleine genügt nicht, um jederzeit einsatzbereit helfen zu können: Material und Ausrüstung, Fahrzeuge und Geräte sind ebenfalls unentbehrliche Mittel, die viel Geld kosten. Deshalb braucht das Rote Kreuz fördernde Mitglieder, die – wie Sie – mit ihrem Beitrag unsere Arbeit unterstützen. Es braucht Freunde und Partner, die menschlich denken und handeln und mit dazu beitragen, dass auch morgen noch die Hilfe geleistet werden kann, die jedermann vom Roten Kreuz kennt und erwartet. Tragen Sie mit dazu bei, unsere Leistungsfähigkeit zu stärken, indem Sie den Kreis der Rotkreuz-Förderer vergrößern. Gewinnen Sie für uns ein neues Mitglied! Einen Nachbarn, Kollegen oder Sportsfreund. Oder eine Firma, mit der Sie immer wieder zu tun haben. Bitte lassen Sie den Coupon von Ihrem neu geworbenen Mitglied ausfüllen, unterschreiben und senden Sie diesen an die Mitgliederbetreuung. Wir bedanken uns für Ihre Hilfe. Den für Sie zutreffenden Coupon schicken Sie bitte ausgefüllt an: DEUTSCHES ROTES KREUZ Bezirksverband Frankfurt am Main Mitgliederbetreuung Frau Tatjana Müller Seilerstraße 23 60313 Frankfurt am Main Fax: (069) 719191-99 E-Mail: mitgliederverwaltung@drkfrankfurt.de Als kleines „Dankeschön“ verlosen wir unter den Einsendern diese DRK-Uhr. Sie ist speziell für das Frankfurter Rote Kreuz entworfen und in limitierter Auflage produziert worden. coupon privat firmen BEITRITTSERKLÄRUNG FÜR PRIVATPERSONEN BEITRITTSERKLÄRUNG FÜR FIRMEN Ich trete dem DEUTSCHEN ROTEN KREUZ ab dem als förderndes Hiermit erkläre ich den Beitritt meines Unternehmens in das DEUTSCHE ROTE KREUZ Mitglied bei und bin bereit, die Mitgliedschaft wenigstens zwei Jahre aufrechtzuerhalten. ab dem als förderndes Mitglied und die Bereitschaft, die Mitgliedschaft wenigstens zwei Jahre aufrechtzuerhalten. Name, Vorname: Adresse: Unternehmen: Name, Vorname: Telefon/Fax/E-Mail: Geburtsdatum: Adresse: Telefon/Fax/E-Mail: Geburtsdatum: Ich/Wir ermächtige(n) das Deutsche Rote Kreuz, Bezirksverband Frankfurt a. M. e.V. SEPA-BASIS-LASTSCHRIFTMANDAT vierteljährlich halbjährlich jährlich von meinem/unserem Konto mittels Last- Ich/Wir ermächtige(n) das Deutsche Rote Kreuz, Bezirksverband Frankfurt a. M. e.V. SEPA-BASIS-LASTSCHRIFTMANDAT schrift einzuziehen. Zugleich weise(n) ich/wir mein/unser Kreditinstitut an, die auf vierteljährlich halbjährlich jährlich von meinem/unserem Konto mittels Last- mein/unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. schrift einzuziehen. Zugleich weise(n) ich/wir mein/unser Kreditinstitut an, die auf mein/unser Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belas- tungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die Hinweis: Ich kann/Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belas- mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. tungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Kontoinhaber/Zahlungspflichtiger (Vorname, Name) Kontoinhaber/Zahlungspflichtiger (Vorname, Name) Kreditinstitut: IBAN: Kreditinstitut: BIC: IBAN: BIC: Ich habe zur Kenntnis genommen, dass meine personenbezogenen Daten elektronisch verarbeitet werden. Das DRK beachtet die Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Ich habe zur Kenntnis genommen, dass meine personenbezogenen Daten elektronisch verarbeitet werden. Das DRK beachtet die Bestimmungen des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG). Datum/Unterschrift: Datum/Unterschrift: DIESES MITGLIED WURDE GEWORBEN VON: DIESES MITGLIED WURDE GEWORBEN VON: Name, Vorname: Name, Vorname: Mitgliedsnummer: Mitgliedsnummer: Adresse: Adresse: Telefon/Fax/E-Mail: Telefon/Fax/E-Mail: Datum/Unterschrift: Datum/Unterschrift: 17
Steigende Einsatzzahlen im Rettungsdienst Im Jahr 2015 hat der Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes in Frankfurt ca. 18.500 Einsätze geleistet. Das entspricht einer Steige- rung um rund 7,5 % im Vergleich zum Jahr 2014. Damit hat sich der Trend der steigenden Einsatzzahlen wie in den Vorjahren fortgesetzt. „Unsere Mitarbeiter berichten in den letzten Jahren vermehrt über die immer weiter zunehmende Anzahl an sogenannten Bagatelleinsätzen. Hier wird der Rettungsdienst gerufen, obwohl kein akuter medizinischer Notfall vorliegt. In unserer Gesellschaft ist mittlerweile oftmals der Rettungsdienst die letzte Möglichkeit, die Hilfe bringen kann, wenn andere Hilfeleistungssysteme nicht mehr greifen oder die Bürger sich nicht anderweitig zu helfen wissen. Unser Aufgabenspektrum hat sich in den letzten 10 Jahren deutlich verändert“, so Holger Frech, Ret- tungsdienstleiter des DRK Frankfurt. W aren in Frankfurt im Jahr 2004 noch rund 78.000 Ein- sätze im Rettungsdienst insgesamt zu verzeichnen, liegen die Zahlen 10 Jahre später bereits bei 125.000 Einsätzen. Bun- Um den stetig ansteigenden Fallzahlen gerecht zu werden, wur- den bundesweit immer mehr Rettungswachen und -wagen neu besetzt. Doch derzeit zeichnet sich ab, dass dieser Entwicklung retten desweit wurden 2013 14 Millionen Einsätze im Rettungsdienst natürliche Grenzen gesetzt sind, die schon sehr bald erreicht gezählt. Die Entwicklung kennt nur eine Richtung: immer weiter sein werden. Schon heute gibt es eine akute Personalkrise im nach oben. 3,3 Milliarden Kosten, 2 % der Gesamtkosten im Rettungsdienst und alles deutet darauf hin, dass sich diese Krise Gesundheitswesen, entfielen 2013 auf den Rettungsdienst. Sta- weiter verschärfen wird. So ist es nur eine Frage der Zeit, wann tistischen Auswertungen der AOK zur Folge sind dabei nur 49 % die Politik reagieren wird und Maßnahmen ergreifen muss, die- der Gesamteinsätze als Notfall einzuordnen. sem Phänomen entgegenzuwirken. Aber auch ein Umdenken jedes einzelnen Menschen bei der Inanspruchnahme von Gesund- Gründe für den Zuwachs sind zum einen der demografische heitsleistungen oder Hilfeleistungsangeboten, wie dem Rettungs- Wandel mit Überalterung unserer Gesellschaft. Hinzu kommen dienst, scheinen notwendig. Denn wenn es wirklich darauf Änderungen in der hausärztlichen Versorgung, beim ärztlichen ankommt, so zum Beispiel bei Herzinfarkt oder Schlaganfall, Bereitschaftsdienst und nicht zuletzt in der Krankenhausland- müssen die Retter schnell beim Patienten vor Ort sein. Da zählt schaft. Die rund um die Uhr verfügbaren Leistungen in Kranken- jede Minute. Bei immer mehr Bagatelleinsätzen könnten die Ret- häusern und beim Rettungsdienst haben aber auch zu einem tungsdienste bald so stark ausgelastet sein, dass die Warte- helfen gewissen Anspruchsdenken in der Bevölkerung geführt. Diese zeiten immer länger werden. Das wäre fatal. Derzeit muss man Leistungen sind immer und überall und dazu noch „kostenlos“ im Notfall in Frankfurt im Durchschnitt deutlich weniger als 10 verfügbar. Zudem sind viele Menschen in Deutschland in Situa- Minuten auf den Rettungswagen warten. „Das sind im Vergleich tionen, in denen Erste Hilfe geleistet werden müsste, immer zu anderen Rettungsdienstbereichen hervorragende Zahlen und häufiger hilflos und verunsichert. Ein Freund hat zu viel getrun- wir sind stolz darauf, in Frankfurt eine qualitativ so hochwertige ken und liegt auf einer Party schlafend auf der Couch oder auf und den stetig steigenden Anforderungen angepasste Leistung dem Sportplatz knickt jemand um und zieht sich eine Sprung- für die Bürger unserer Stadt anbieten zu können“, so Frech. gelenksverletzung zu – heutzutage ein Grund, den Rettungswagen „Das soll auch in Zukunft so bleiben. Dafür setzen wir uns beim zu rufen. DRK ein.“ /Holger Frech 18
Maßnahmen zur Qualitäts- verbesserung umgesetzt Ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem Qualitätsmanagement ist heutzutage für erfolgreiche Rettungsdienste ein zum „Anfassen“ Muss. Der Rettungsdienst des Roten Kreuzes im Bezirksverband Frankfurt wird seit 2004 nach der Qualitätsmanagement soll nicht nur die DIN Norm 9001 zertifiziert. Alle drei Jahre muss Regelung und Steuerung von Prozessen dieses Zertifikat erneuert werden. Anfang April 2016 bedeuten, sondern auch für die Mitarbeiter war es für den Frankfurter Rettungsdienst des DRK des Roten Kreuzes und die Patienten spür- wieder so weit. bar sein. Das steigert die Akzeptanz für solche Systeme. „Als wir im vergangenen A lle in irgendeiner Weise im Rettungsdienst Beschäftigten waren Teil der Überprüfung: vom Geschäftsführer über den Rettungsdienstleiter, den QM-Beauftragten bis hin zu den Kolle- Jahr nach Möglichkeiten gesucht haben, unsere Qualitätsstandards noch weiter zu verbessern, sind wir auf das sogenannte gen im Einsatz. An zwei Tagen versuchte die Auditorin von LRQA, corPatch Modul als Erweiterung für unsere die Prozesse, die Arbeitsabläufe und die Einhaltung bestimmter Defibrillatoren gestoßen. Wir waren sofort Vorgaben und Standards aufzudecken und nachzuvollziehen. Wie überzeugt, dass Patienten und Mitarbeiter werden neue Mitarbeiter eingeführt und findet dies tatsächlich von dieser Erweiterung profitieren würden“, so statt – auch aus Sicht des neuen Mitarbeiters oder ist das sagt Holger Frech, Rettungsdienstleiter nur der optimistische Vorsatz der Einrichtung? Wie werden des DRK Frankfurt. Medikamente gelagert und wie die nötigen Fortbildungen reali- siert? Um nur einige wenige Aspekte herauszugreifen. Entschei- Eine gleichbleibend hohe und durchgehende dend für den Erfolg des Audits ist, ob bezüglich der gesetzlichen Qualität der Herzdruckmassage ist beim Anforderungen und den Vorgaben durch die Norm Abweichungen Herzkreislaufstillstand entscheidend. Mit festgestellt werden. Das war bei dem Team des Frankfurter corPatch CPR erhalten die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes nicht der Fall. DRK durchgehend und unmittelbar Feedback zu Drucktiefe und Frequenz der Thorax-Kom- „Mit unserer zentralen Kommunikationsplattform SharePoint und pressionen über eine Anzeige auf dem Defi- unserem elektronischen Dienstplanprogramm haben wir in den brillator. So können die Retter sofort reagie- letzten Jahren zwei wertvolle Werkzeuge an den Start gebracht, ren oder sich zum Beispiel gegenseitig die uns bei der Umsetzung unserer ambitionierten Ziele entschei- abwechseln, wenn Schwankungen auftreten. dend geholfen haben. Die ständige Weiterentwicklung unseres Nach dem Einsatz ist eine detaillierte Aus- Equipments und die komplette Erneuerung unseres Rettungswa- wertung möglich, um einen weiteren und gen-Fuhrparks im Jahr 2015 bringen hohe Vorteile für die Kolle- langfristigen Lerneffekt zu erzielen. Am 14. ginnen und Kollegen im Einsatz“, sagt Jens Büttner, Qualitätsma- März 2016 wurden die Defibrillatoren des nagement-Beauftragter beim DRK Frankfurt, erfreut über die des DRK-Rettungsdienstes in Frankfurt positive Rückmeldung nach den zwei Tagen. „Die Erneuerung des umgerüstet und mit dem neuen System aus- Zertifikats wird von der Auditorin empfohlen, unsere Zielsetzung gestattet. Viele Mitarbeiter nahmen bereits für 2015 und 2016 werden als realistisch und konsequent umge- an Schulungen teil. Die ersten Einsätze, bei setzt eingeschätzt. Der DRK Rettungsdienst in Frankfurt verfügt denen die neue Technik zum Einsatz kam, über ein stabiles, der Organisation angepasstes Qualitätsmanage- haben nicht lange auf sich warten lassen. mentsystem, welches sich stetig weiterentwickelt.“ /Holger Frech Fotos: Stefan Pollet Das corPatch im Einsatz. 19
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