RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online

Die Seite wird erstellt Carolin Falk
 
WEITER LESEN
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
ISSN 1439-3433

               RUNDBRIEF

                    2019 - 3

Einen der seltenen Belege mit Transormakennzeichen von Buenos Aires konnte der
Rundbriefredakteur vor einigen Wochen erwerben. Der Brief aus Canada (Absender rück-
seitig) war an einen Empfänger in Rawson, Provinz Chubut, Argentinien, gerichtet. Die
Briefmarke ist in Canada der Abstempelung entgangen und mit dem leider nur unter einer
Lupe identifizierbaren Stempel RAWSON / 10. NOV 1949 /ARGENTINA nachträglich
entwertet. Er wurde dem Empfänger nach Mercedes in der Provinz Buenos Aires
nachgesandt, erhielt dort rückseitig (vorderseitig Abklatsch) einen Eingangsstempel vom
18 NOV 1949. Bei der Eingangsbearbeitung in Buenos Aires erhielt er das Transorma-
Kennzeichen HL und vermutlich bei der Nachsendung über Buenos Aires nach Mercedes
das Kennzeichen BA der Ausgangsbearbeitung (siehe auch RB 2009-1).

                    Bundesarbeitsgemeinschaft Briefpostautomation
              Bundesarbeitsgemeinschaft       Briefpostautomation e.V.e.V.
                                                                       im BDPh
                                                                           im BDPh
ArGe Briefpostautomation
                Leiter:   e. Jürgen
                     Leiter: V. Olschimke,
                        Jürgen      Olschimke,Taunushöhe
                                               Taunushöhe 24,24,
                                                              65779      Kelkheim RB 2019-3 121
                                                                    Kelkheim
                                                                 65779
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
Liebe Sammlerfreundinnen und Sammlerfreunde!
Liebe Leserinnen und Leser dieses Rundbriefs!
Umfasste unser Sammelgebiet in früheren Jahren in erster Linie Briefe mit Automations-
merkmalen – Maschinenstempel, Codierungen, Platzkennzeichen – so lassen sich in den
letzten Jahren neue Techniken, etwa Tintenstrahl-Stempel philatelistisch dokumentieren.
Allerdings lassen sich nicht alle technischen Möglichkeiten und Fortschritte auf Belegen
nachweisen.

Um die Kosten im Griff zu halten, sind alle Postanstalten beim Briefdienst auf eine immer
weiter gehende Automatisierung angewiesen. Durch den ständig fortschreitenden Über-
gang von Briefen zu elektronischer Kommunikation sinkt das Briefaufkommen von Jahr zu
Jahr. Das wieder heißt, dass die vorhandenen Maschinen immer weniger ausgelastet sind.
Bei der Berechnung des Preiserhöhungsspielraums für die jüngste Erhöhung der Brief-
preise ermittelte die Bundesnetzagentur eine Produktivitätsrate von minus 5,41 Prozent.
Vorteilhaft ist es, den Maschinen zusätzliche Aufgaben zu übertragen. Das ist beispiels-
weise die Steckfolgesortierung, die die Deutsche Post gegenwärtig einführt und über die
wir ab Seite 137 berichten. Nicht auszuschließen ist die Einführung eines neuen
Codeformats, das diese Sortierung erleichtert. Es lohnt sich, auch weiterhin bei jeder
Gelegenheit alle Postsendungen genau zu betrachten.

Auch andere Länder sind mit diesem Problem konfrontiert. Die Irische An Post schließt
das Briefzentrum Cork (Seite 156). Die Österreichische Post hat die automatische
Retourenerfassung für Kleinbriefe eingeführt (Seite 159). Andere Länder bemühen sich
zumindest bei der Briefaufgabe mehr Aufgaben auf die Postkunden zu verlagern.
Während die Deutsche Post wegen mangelndem Umsatz immer mehr der
Münzwertzeichendrucker schon wieder abbaut, richten andere Länder an ausgewählten
Orten Selbstbedienungs-Einrichtungen ein (Seite 152).

Ein guter Teil dieses Rundbriefs ist wieder dem Paketdienst gewidmet. Die recht unter-
schiedlich gestalteten Paketaufkleber mancher Länder haben schon seit einiger Zeit das
Interesse spezialisierter Sammler geweckt. Einen Überblick über die Regelungen bei der
Deutschen Post konnten wir bereits in Ausgabe 2019-2 bringen. In der vorliegenden
Ausgabe sind die Verhältnisse bei Päckchen (Seite 148) und die Regelungen bei der
Österreichischen Post (Seite163) dargestellt.

Auch Historisches kommt nicht zu kurz. Die Haller-Briefstempelmaschine in Ungarn (Seite
172) ist ebenso Thema wie die Aufspaltung des Postleitgebiets 10 in Sachsen (Seite 141)

Nicht zum Schluss möchte ich den Autoren aller Beiträge für ihre umfangreichen
Forschungen und Ausarbeitungen danken. Mein Dank richtet sich auch an alle jene, die
der Redaktion Informationen für Kurzberichte sandten und nicht zuletzt den Mitarbeitern
der verschiedenen Postanstalten und der Hersteller von Automationseinrichtungen für die
vielen Informationen, mit denen sie unsere philatelistischen Interessen unterstützen.

Dietzenbach, im August 2019
                                                                 Heinz Friedberg

RB 2019-3 122                                               Arge Briefpostautomation e. V.
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
001. DE – Deutschland                                     Günstiges Auslands-Päckchen

Aufgrund der starken Kundennachfrage – möglicherweise auch aufgrund der Unklarheiten
und Proteste gegen das Verbot des Warenversands in Auslands-Großbriefen – führte DHL
ab 15. April 2019 das Päckchen XS International für Privatkunden ein. Damit haben
Privatkunden nun wieder eine günstige Möglichkeit Sendungen bis 2 kg mit einer Größe
bis 35 cm x 25 cm x 3 cm für 4,89 € ins EU-Ausland und für 8,89 € in alle weiteren Länder
zu verschicken. Die Versandlabel für das DHL Päckchen XS sind seit dem 15. April 2019
über die DHL Onlinefrankierung, die DHL App oder Online im Shop der Deutschen Post
erhältlich.
Seit dem 1. Januar 2019 ist es nicht mehr zulässig, Waren in internationalen Briefen zu
befördern (RB 2019-2, S. 66f). Damit hat die Deutsche Post zum einen die vom
Weltpostverein empfohlene Trennung von internationalen Briefsendungen nach Waren-
und Dokumenteninhalten umgesetzt und zum anderen die Weichen gestellt, um die aus
Zoll- und Sicherheitsgründen bestehende Forderung von immer mehr Ländern nach einer
elektronischen Datenvoranmeldung für Sendungen mit Wareninhalt zu erfüllen. Weiterhin
gestattet ist in Auslandsbriefen der Versand von „digitalen Mitteilungen“, doch ist
ungeklärt, was unter diesem Begriff zu verstehen ist.
Geschäftskunden können bei einer Mindestmenge von fünf Sendungen je Quartal
Sendungen bis 2 Kilogramm als Warenpost International ins Ausland versenden.

001. DE – Deutschland                                  BZ 60 – Neuer Maschinenstempel

Die Versuche mit dem im RB 2018-4, S. 195 erstmals beschriebenen Tintenstrahl-
Maschinenstempel (siehe auch Bericht im RB 2018-4, S. 215 und 2019-1. S:11) gehen
weiter. Der Rundbrief-Redakteur fand in seiner Korrespondenz einen Abdruck vom
23.04.2019 mit dem Werbeeinsatz „WWF“.
Der Abdruck eines Werbeeinsatzes
ist das typische Kennzeichen des
Tintenstrahl-Maschinenstempels für
Standard- und Kompaktbriefe. Nur in
der Anfangszeit der Versuche wurde
dieser Stempel auch ohne Werbe-
einsatz abgedruckt.
Abdrucke des sogenannten Ent-
wertestempels, die keinen Werbe-
einsatz und/oder einen größeren Abstand von der oberen Kante des Briefs zeigen,
stammen vom Entwertemodul des als Großbriefsortiermaschine eingesetzten Open Mail

ArGe Briefpostautomation e. V.                                            RB 2019-3 123
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
Handling System (OMS) von Siemens. Da dieses System Briefe bis zu einer unteren
Größe von 101x85 mm verarbeitet, werden gelegentlich zwischen größere Formate
gelangte Standard- und Kompaktbriefe problemlos im OMS gestempelt und sortiert.

001. DE – Deutschland                                    BZ 77 – Tintenstrahl-Handdrucker

Uwe Seif entdeckte diese Abstempelung mit einem Tintenstrahl-Handdrucker vom
Frankierservice des BZ 77 mit Datum 11.12.18 (links). Das Stempelgerät war bei einem
ersten Abdruck verrutscht, der zweite war dann sauber. Zum Vergleich ein einwandfreier
Abdruck (rechts; siehe auch RB2015-1, Seite 1).

001. DE – Deutschland

                  BZ 87 – Fehlerhafter Entwertestempel

Den Scan eines Großbrief-Ausschnitts mit einer auf den
ersten Blick seltsam erscheinenden Entwertung aus
dem BZ 87 vom 07.02.2019 sandte Wilfried Korber. Eine
genaue Betrachtung zeigt, dass es sich um den
Entwertestempel      einer     Großbriefsortiermaschine
handelt, bei dem der obere Teil fehlerhaft abgedruckt ist.
Der seltsame Abdruck ist wohl entweder durch eine
Fehlfunktion der Ansteuerung oder einen Defekt im
                                Druckkopf entstanden.

                                Einen weiteren Großbrief mit fehlerhaften Abdrucken des
                                Tintenstrahl-Entwertestempels legte Uwe Seif vor. Bei
                                diesen Abdrucken fehlt jeweils der untere Teil des
                                Stempels mit dem Posthorn, dem Unterscheidungs-
                                zeichen, dem Datum mit Uhrzeit und dem Briefzentrum.
                                Auch hier kann der Fehler sowohl in der Ansteuerung wie
                                auch im Druckkopf selbst liegen. Dieser Großbrief war am
                                09.10.2018 beim Empfänger eingegangen. Wo der Brief
                                bearbeitet wurde, kann nicht mehr festgestellt werden.

001. DE – Deutschland                        Beschädigter Brief – Entschuldigung beigelegt

Uwe Seif meldet einen Großbrief C4 Mit Frei-
stempel vom 28.08.18, der bei der Bearbeitung
beschädigt worden war und in eine glasklare
Kunststofffolie eingeschweißt wurde, dem der
hier abgebildete Entschuldigungstext beilag

RB 2019-3 124                                                 Arge Briefpostautomation e. V.
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
001. DE – Deutschland                                              BZ 66 - Entgeltprüfung

                                Dialogpost (früher Infopost) ist eine Sendungsart, bei der
                                der Inhalt (meist Werbung) in den Allgemeinen
                                Geschäftsbedingungen der Deutschen Post festgelegte
                                Vorgaben einhalten muss. Zur Prüfung werden
                                gelegentlich einzelne Sendungen geöffnet. Um dem
                                Empfänger zu bestätigen, dass die Öffnung postalisch
                                erfolgte, werden solche Sendungen meist mit einem
entsprechenden Hinweisstempel versehen (Beilspiel einkopiert). Albrecht Harreus sandte
der Redaktion Scans eines Umschlags, der stattdessen mit einem transparenten
Klebeband verschlossen wurde, dieses hat den Aufdruck „Diese Sendung wurde von uns
zu Entgeltprüfzwecken gem. § 39 Abs. 4 PostG geöffnet. / Deutsche Post AG,
Briefzentrum“. Die Nummer des Briefzentrums ist nicht angegeben. Der Absender in
66538 Spiesen-Elversberg lässt den Schluss zu, dass die Sendung im BZ 66 eingeliefert
und dort zur Prüfung geöffnet und wieder verschlossen worden sein könnte.

001. DE - Deutschland
                 BZ 90 – Alte Großbriefsortiermaschine
Claus Seelemann sandte der Rundbrief-Redaktion den
Ausschnitt eines Großbrief, bei dem das Wertzeichen
am 13.12.2018 mit dem Tintenstrahl-Stempel der im
Nov. 2007 versuchsweise in Betrieb genommenen
Großbriefsortiermaschine von Solystic entwertet ist
(siehe auch RB 2007-4, S. 208f). Diese Maschine ist
offensichtlich auch nach 11 Jahren noch vorhanden
und in Betrieb, möglicherweise nur bei Starkverkehr.

ArGe Briefpostautomation e. V.                                             RB 2019-3 125
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
001. DE – Deutschland                                     IPZ 1 – Neuer Paketsortierer

Siemens Logistics hat einen Auftrag
der Deutschen Post für das
internationale Postzentrum (IPZ 1)
am Flughafen Frankfurt am Main
erhalten. Der Vertrag umfasst
Einbau und Inbetriebnahme eines
leistungsstarken      Quergurtsorters
VarioSort in       die   bestehende
Infrastruktur und die Ausstattung
der Anlage mit der innovativen
Adresserkennungs-Software
ARTread. Der neue Auftrag umfasst
den leistungsfähigen Quergurtsorter
VarioSort,    erreicht   mit    einer
Höchstgeschwindigkeit von über 2 m/s einen Durchsatz von über 18.000 Paketen pro
Stunde. Auch sehr kleine und leichte Sendungen ab 20 Gramm werden effizient sortiert.
Die Software ARTread ermöglicht auf Basis der optischen Zeichenerkennung das
problemlose Auslesen und Interpretieren von Adressinformationen, Logos und Etiketten.
Sendungen in verschiedenen Formen und Verpackungsmaterialien sowie mit
unterschiedlichen Druckqualitäten, Schriftarten und Adressanordnungen werden präzise
verarbeitet.

001. DE – Deutschland                  Versuch mit neuen ATM Ende Mai abgeschlossen

Am 17. April 2019 teilte die Pressestelle Süd der Deutschen Post mit, dass der Versuch
mit den neuen Automatenmarken an den fünf Standorten in Bonn und Köln (Siehe auch
RB 2019-1, S. 30) bis Ende Mai 2019 fortgesetzt wird. Zu diesem Zeitpunkt scheint
tatsächlich das Ende des Tests gekommen zu sein.

Ein befreundeter Sammler hat am 31. Mai 2019 beim
Automaten in der Wilhelmstraße in 50733 Köln zehn
Marken bestellt. Nach der ordnungsgemäßen Ausgabe
von acht Stück gab der Automat nur noch eine Marke
ohne Eindruck von Datum, 2D-Barcode, Wert und
Nummer aus. Es handelte sich um das Ende der Rolle.
Einen Ersatzbeleg gab es nicht. Eine der letzten neuen
ATM ist hier abgebildet.

001. DE – Deutschland                                     Postwurfsendung für Abholer

Unser Mitglied Albrecht Harreus fand ein Werbefalt-
blatt einer Druckerei mit der Frankierwelle mit der
Inschrift „POSTWURF – Abh –“. Der Zusatz – Abh –
bedeutet, dass es sich um Sendungen handelt, die
nicht in Briefkästen zugestellt, sondern in die Post-
fächer von Abholern verteilt werden.

RB 2019-3 126                                             Arge Briefpostautomation e. V.
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
001. DE – Deutschland                                           Packstationen bei Lidl

Nach einer Mitteilung der Deutschen Post vom 24.07.2019 sollen noch in diesem Jahr an
Lidl-Filialen 500 neue Packstationen aufgestellt werden. Die Kunden können das
Einkaufen in Lidl-Filialen bequem mit dem Empfangen und Versenden von DHL-Paketen
kombinieren. Die strategische Partnerschaft von DHL mit dem stationären Einzelhandel
verbindet das Online- mit dem Offline-Einkaufen. Außerdem können Kunden Einkäufe im
Lidl-Onlineshop direkt an eine teilnehmende Lidl-Filiale schicken lassen.

001. DE – Deutschland
    Nebenstempel – Falsche Postleitzahl
Schon in früheren Ausgaben des
Rundbriefs konnten verschiedene
Nebenstempel mit Hinweis auf
eine falsche Postleitzahl gezeigt
werden. Es scheint diese Stempel
in großer Vielfalt zu geben.
Vermutlich wurden sie von den
einzelnen Dienststellen individuell
angefertigt. Hier ein Brief aus 1995
mit Tippfehler in der Postleitzahl,
der gleich zwei Stempel trägt.

001. DE – Deutschland                                        Post in Essen steht Kopf

Gemeldet von unserem Mitglied Heinz Eggenstein: Kopfstehender Werbeeinsatz „Schreib
mal wieder“ mit Maschinenstempel 4300 Essen 1 / pw vom 12.-9.89 und richtig stehend
mit dem selben Maschinenstempel vom 15.-9-89 auf Wahlbriefen.

001. DE – Deutschland                              Nebenstempel – Postfach aufgelöst

Auf einer Postkarte vom 26.02.1997 fand
Uwe Seif diesen Nebenstempel. Das
Postfach war vermutlich für eine Werbe-
aktion eingerichtet worden, die wohl beim
verzögerten Einsenden der Postkarte
bereits beendet war. Die Karte wurde an
den Absender zurückgesandt.

ArGe Briefpostautomation e. V.                                         RB 2019-3 127
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
001. DE – Deutschland                 Nebenstempel – Empfänger unbekannt

Sendungen, die falsch oder unvoll-
ständig adressiert sind, bereiten
der Post eine Mehrarbeit, die
durch das Porto nicht abzugelten
ist. Vermutlich wegen fehlender
Ortsangabe landete diese Post-
karte zuerst in 5628 Heiligenhaus.
Dort wurde die Schreibweise der
Straße auf „Laupendahler Weg“
geändert, wo der Empfänger
unbekannt war. Die Karte gelangte
dann nach Essen, wo es eine
Laupendahler Landstraße gibt.
Auch dort konnte der Empfänger
nicht gefunden werden.

001. DE – Deutschland                 Nebenstempel – Briefmarke abgefallen

Vermutlich wegen der verkanteten
Zuführung (schwacher Stempelab-
druck links im Absender mit Datum
vom 12.3.85 noch erkennbar) hat
sich die nicht ganz sorgfältig
ausgeklebte Marke nach einem
zweiten Durchlauf durch die
Stempelmaschine vollständig vom
Umschlag gelöst. Da der Stempel
dies erkennen ließ, wurde der Brief
bei der weiteren Bearbeitung mit
dem       Zusatztempel:     „Ohne
Postwertzeichen eingegangen /
Postamt Nürnberg 1 BZ“ versehen
und zugestellt.

001. DE – Deutschland

                     Saarbrücken –
Dienstbrief mit Fluoreszenz-Balken

Peter Huß fand diesen Dienstbrief
der Deutschen Bundespost Post-
anweisungs-Auswechslungsstelle
66 Saarbrücken an das Postamt
46 Dortmund 1 mit Fluoreszenz-
balken. Der Handstempel hat die
Inschrift „66 SAARBRÜCKEN
PAanwAuswSt“ mit Datum vom -
7.-1.75-17.

RB 2019-3 128                                  Arge Briefpostautomation e. V.
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
001. DE – Deutschland                                         Bremen – Spätverwendung

Uwe Seif meldet als neues entdecktes Spätverwendungsdatum der Sylbe-Briefstempel-
maschine Bremen  1  den -4.5.[19]48. Bisher waren nur Verwendungen bis zum
09.12.[19]47 bekannt (Walter Kohlhaas, Inge Riese: Die Bandstempelmaschinen von Krag
und Sylbe, INFLA-Bücherei 61, 2007).

001. DE – Deutschland                                       Lübeck – Dreimal gestempelt

Einen Brief der am 18.4.1942 in Lübeck dreimal durch die selbe Stempelmaschine
gelaufen ist, fand Wilfried Korber. Beim ersten Mal hat die Stempelkrone die Briefmarke
voll getroffen, jedoch nur sehr schwach entwertet, da wohl die Stempelfarbe aufgebraucht
war. Vermutlich beim zweiten Durchlauf war der Stempel zu weit links abgedruckt worden,
so dass er die Briefmarke nicht traf. Erst beim dritten Durchlauf wurde die Entwertung für
ausreichend betrachtet, auch wenn die Marke nur am Rand getroffen war, dafür jedoch mit
einem dicken Klecks überschüssiger Stempelfarbe.

ArGe Briefpostautomation e. V.                                             RB 2019-3 129
RUNDBRIEF 2019 - Exponate-Online
001. DE – Deutschland                                      Gefälschte Briefmarke erkannt

Ausschnitt aus einem DIN-lang-Fensterbrief mit einem gefälschten Wertzeichen 70 C
Schokoladen-Kosmee. Die Fälschung wurde im Abgangs-Briefzentrum entdeckt, und an
die zentrale kriminaltechnische Untersuchungsstelle (ZUST) der Deutschen Post in
Darmstadt geleitet. Dort würde die Fälschung bestätigt und der Brief mit dem roten Neben-
stempel "Keine echte Briefmarke! /
DPAG" sowie, wohl durch Zufall, mit
einem zweiten, dort vorhandenen
Stempel "Postwertzeichen / falsch /
Deutsche Post AG" gekennzeichnet.
Danach      wurde    das    Nachentgelt
vermerkt, 70 Cent fehlende Gebühr und
70     Cent    Einziehungsentgelt    für
Standard- und Kompaktbriefe. Dann
wurde die Sendung über das BZ 64
zum Empfänger geschickt und dort
irrtümlich schwach gestempelt.

001. DE – Deutschland                                                  Siemens Logistics

Seit dem 26. April 2019 firmiert die Siemens Postal, Parcel & Airport Logistics GmbH in
Deutschland unter dem Namen Siemens Logistics GmbH. Der kürzere und prägnantere
Firmenname ist Teil eines ganzheitlichen Marktauftritts, zu dem die weltweit bereits
vereinheitlichten E-Mail-Adressen – inklusive die der Tochtergesellschaft Siemens Digital
Logistics – und die seit Anfang des Jahres genutzte Web-Domäne www.siemens-
logistics.com gehören. Der neue Firmenname Siemens Logistics betont die erweiterten
Entwicklungsmöglichkeiten im Logistikmarkt als Anbieter für Automatisierung und
Digitalisierung, auch über die Bereiche Brief, Paket und Flughafen hinaus.

001. DE – Deutschland                                     Mixed Mail Stapler für Vantage

BlueCrest, die von Pitney Bowes
ausgegliederte    Document     Messaging
Technologies, ist zuständig für die
Drucker, Kuvertiermaschinen, die Sortier-
anlagen sowie die zugehörige Software.
Neu entwickelt wurde ein Mixed-Mail-
Stapler für die Sortiermaschinen Vantage.
Anregung war die Beobachtung, dass die
Zahl von Briefsendungen weltweit zurück
geht, die Größe und Seitenzahl der
einzelnen Sendungen jedoch steigt.
Postunternehmen sehen daher eine
steigende Zahl von größeren und dickeren
Sendungen.
Ausgestattet mit den Mixed-Mail-Staplern
bewältigt die Vantage MMS für das gemischte Sortieren von Sendungen                     in
Postkartengröße bis zu Großformaten mit 10 mm dicke.

RB 2019-3 130                                               Arge Briefpostautomation e. V.
040. CN – China     Leistungsfähiges Paketzentrum

Die China Post nahm am 16. Januar 2019 im Jinan Post District Central Bureau, in der
östlichen Shandong Provinz eine automatische Paketsortieranlage mit zwei Decks in
Betrieb. Die Maschine sortiert 54.000 Pakete pro Stunde, die Tageskapazität liegt bei 1,1
Millionen Paketen. Damit kann das Paketzentrum täglich 2 Millionen Pakete bearbeiten
und ist damit das größte in
Shandong. Das Jinan Post District
Central Bureau ist zuständig für
das Sortieren und Ausliefern von
Postsendungen in 16 Städten der
Shandong Provinz sowie für den
Umschlag der Post in den öst-
lichen, nordöstlichen und nörd-
lichen Bereichen von China. Dafür
stehen     200    Fahrzeuge     zur
Verfügung. Täglich kommen und
gehen 600 Fahrzeuge für den
direkten Sendungstransport in 30
Großstädte und 23 Provinzen im
gesamten Land.

070. FR – Frankreich                                               Ganzsachenumschlag

Postexport genannter Ganzsachen-
umschlag       mit   eingedrucktem
Wertzeichen, der als Express-
Einschreiben von 33780 Soulac sur
Mer, Frankreich, nach 21077
Hamburg gesandt worden ist.
Inschriften im Wertzeichen (unten
vergrößert einkopiert): PRÊT-À-
POSTER (Versandfertig), (links
senkrecht) LA POSTE / 20g /
(Negativ weiß auf blau gedruckt)
PRIORITAIRE. Darunter: UNION
EUROPÉENNE/&SUISSE. Links und rechts ziehen sich
senkrecht neben der imitierten Zähnung fluoreszierende
Streifen entlang.
Da im Wertzeichen- Eindruck keine Datumsangabe enthalten
ist, wurde er mit einem Handstempel ungültig gemacht. Die
sog. „Export suivi“-Aufkleber werden z. Zt. von La Poste im
Fünferpack zu 14 € angeboten, der Ganzsachen-Umschlag war
in dieser Form nur kurze Zeit zu haben.

080. GB – Großbritannien                                                Neue Postkästen

Ab August 2019 ersetzt die Royal Mail nach einem Test im vorigen Jahr 1400 der
berühmten roten Postkästen durch ein neues, ebenfalls rotes Modell, das kleineren
Kunden ermöglicht, vorbezahlte Pakete genau so einfach aufzugeben wie Briefe. Die

ArGe Briefpostautomation e. V.                                            RB 2019-3 131
neuen Postkästen haben etwas größere Abmessungen und ein Design, das sicheren
Einwurf von größeren Sendungen gewährleistet. Das neue Modell ist die erste wesentliche
Änderung bei den Postkästen in Großbritannien seit 160 Jahren

080. GB – Großbritannien                                             Beschädigter Brief

Aufkleber der Royal Mail vom 08.
Jan. 2019 auf einem Großbrief
aus Israel nach Deutschland. Der
Brief ist offensichtlich beschädigt
worden und wohl als Irrläufer
versehentlich      nach      Groß-
britannien gelangt, wo der Auf-
kleber angebracht wurde.

GI – Gibraltar                                     Entwertung mit Freistempelmaschine

Peter Huß fand die nebenstehen
gezeigte Entwertung mit einer als
Stempelmaschine benutzten IJ 86.
Der Stempel in blauer Farbe hat
die Inschrift „Royal Gibraltar Post
Office“ mit dem Hinweis „FGN“ für
„Foreign“ (Ausland) und trägt das
Datum 22.02.2019.

RB 2019-3 132                                              Arge Briefpostautomation e. V.
090. HK – Hongkong                                                         Schalterlabel

Seit 1973 bietet die Hongkong Post den Kurierdienst Speedpost an. Ein spezielles Netz
bedient 210 Destinationen und 1900 Städte im Inland. Peter Huß fand diese Schalterfrei-
machung vom 7.8.07 für eine Sendung mit einem Gewicht von 2,43 kg in die Niederlande.

100. IT – Italien                                                  Globe Postal Service

GPS (Globe Postal Service) ist ein privater Postdienstleister aus Italien, der sich eine
rasche Beförderung der Postkarten von Touristen zum Ziel gesetzte hat. Die „Sticker“ des
Unternehmens, das in etlichen Urlaubsländern tätig ist, sind mit einem individuellen QR-
Code versehen, der eine Verfolgung des Laufs der Sendung ermöglicht. Außerdem
können auch ein Video oder ein Bild nachgeschickt werden das nur der Empfänger der
Karte mit dem QR-Code sehen kann. Den Ausschnitt einer Postkarte vom Gardasee, die
über San Marino lief, sandte Hans-Georg Eckstein. Die Decodierung des QR-Codes ergibt
die Zugangsadresse www.globepostalservice.com/app?8020097717249.

105. ID – Indonesien                                    Unbekannter Maschinenstempel

Claus Seelemann legte eine von Bali nach
Neuseeland gelaufene Postkarte mit dem
Stempel einer unbekannten Stempelmaschine
vor. Die Inschrift in der Stempelkrone lautet
oben PRASSARI, unten 800C114. Auffallend
ist, dass im inneren Stempelkreis das Signet
der indonesischen Post POS INDONESIA (in
der Wiedergabe nur schwach erkennbar) abge-
druckt und auch unter der Lupe kein Datum zu
erkennen ist. Auch der Absender hat kein
Datum vermerkt. Wer hat Post aus Indonesien
mit einem ähnlichen Stempel und kann zur
Klärung beitragen?

ArGe Briefpostautomation e. V.                                           RB 2019-3 133
100. JP – Japan                                                     Schalterfrankierung

Immer wieder fragte sich der Autor, wie
die früher häufigen, in den letzten
Jahren selteneren, meist in roter Farbe
gedruckten japanischen Schalterfran-
kierungen entstehen. Claus Seelemann
legte jetzt ein Datenblatt der TEC Tokyo
Electric Co., Ltd. vor, das dieses Gerät
beschreibt und abbildet. In der
Beschreibung heißt es:
TEC’s DR-200 ist eine postalische
Frankiermaschine für Postämter zum
Druck von Postwertzeichen. Die DR-200
kann alleine verwendet oder mit einer
Waage kombiniert werden. Damit
können Wertzeichen entsprechend dem
Gewicht      der   jeweiligen    Sendung
gedruckt werden, was Arbeitszeit spart.
Die Abmessungen sind mit 350 x 416 x
332 mm angegeben, das Gewicht mit 18
kg und die Stromaufnahme mit 70 Watt.

KP – Demokratische Volksrepublik Korea                               Internationale Post

Ein Beispiel dafür, dass die Post-
verbindungen auch zu Krisen-
zeiten und mit politisch eher ins
Abseits gestellten Ländern meist
problemlos funktioniert, ist dieser
Dienstbrief des nordkoreanischen
Centre International de Communi-
kation in Pyongyang. Der Brief
wurde als Einschreiben (Aufgabe-
nummer in der Reproduktion leider
nicht lesbar) am 10.11.2018 vom
Postdienst der R.D.P. Korea nach
Frankfurt gesandt.

153. NP – Nepal                                                     Schalterfrankierung

Schalterfrankierung des General Post Office, Sundhara,
Kathmandu von einem Dienstbrief des Postal Service
Department nach Deutschland. Die Sendungsnummer
ist als Barcode und in Klarschrift aufgedruckt, ebenso
das Bestimmungsland, das Gewicht (20.00 Grams) und
die entrichtete Gebühr, das Datum und die Uhrzeit. Da
es sich um einen gebührenfreien Dienstbrief handelt, ist
die Gebühr mit Rs. 0.00 bestätigt.

RB 2019-3 134                                              Arge Briefpostautomation e. V.
201. CH – Schweiz                                                   Tintenstrahl-Stempel

Ergänzend zur Meldung im RB 2019-2, S. 73f
hier ein von Hans-Georg Harreus und von
Wilfried Korber vorgelegte Tintenstrahl-Stempel
des Briefzentrums Zürich Mülligen mit der
gleichen Eigenwerbung „DIE POST LA POSTE
LA POSTA“ und den Unterscheidungszeichen
„a“ und „d“. Hans-Georg Eckstein fand
außerdem einen Abdruck auf der Rückseite eines Briefs mit dem Unterscheidungszeichen
„b“. Geht man davon aus, dass auch „c“ existiert, sind mindestens vier Druckwerke für die
Tintenstrahl-Entwertungen vorhanden.

201. CH – Schweiz                                                        Nachsendebrief

Unser in der Schweiz wohn-
hafter Schatzmeister war im
Jahr 2013 nach Zumikon
umgezogen. Die Energiever-
sorgung seines vorherigen
Wohnorts Uetikon am See
sandte die letzte Abrechnung
am 23.04.2013 noch an die
alte Anschrift, wo sie nicht
zustellbar war. Die Post
versah den Umschlag mit
einem Nachsendeaufkleber
mit der neuen Anschrift und
einem Stempel mit Datum
vom 24,-4-13, die die Ver-
zögerung durch das Nach-
senden dokumentiert. Ein
zweiter Aufkleber erinnert
den Empfänger: „Bitte richti-
ge Adresse dem Absender
melden. / Danke, Ihre Brief-
trägerin/Ihr Briefträger“ in drei
Sprachen.

ArGe Briefpostautomation e. V.                                            RB 2019-3 135
201. CH – Schweiz

        Werbeeinsatz für Anschrift

Dies Postkarte aus Einsiedeln in
der Schweiz vom 13.08.1989 nach
Wildenau in Österreich entdeckte
unser Mitglied Toni Katzlberger vor
einigen Tagen. Interessant ist der
Werbeeinsatz „Briefkastenanschrift
klipp und klar… / Prompte Post
das ganze Jahr“, der vermutlich
wegen häufig fehlender Straßen-
angabe damals eingesetzt worden
war.

210. CZ – Tschechische Republik                                   Neues Schalterlabel

Auf einem Brief aus der tschechischen Stadt
Prachatice entdeckte Peter Huß ein bisher nicht
bekanntes Schalterlabel. Es enthält rechts oben das
Posthorn mit der Inschrift Česká Pošta, daneben
den Aufgabeort mit Postleitzahl, darunter eine
Reihe von Sternchen, vermutlich als Platzhalter für
den Eindruck von Zusatzleistungen, rechts davon
die entrichtete Gebühr und schließlich das Datum 30.05.2019, gefolgt von Sendungsart
und Gewicht.

171. PL – Polen                                               Infoträger aus Australien

Zufallsfund in einem Briefbehälter: Informationsträger vom 12.02.2019 für einen „Small
Tray“ [kleinen Briefbehälter] mit Übersee-Sendungen des Dandenong LC Bulk BC der
Australischen Post nach Warschau, Polen.

RB 2019-3 136                                             Arge Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland                                                     Heinz Friedberg

Gangfolge für Alle…
…nennt die Deutsche Post ein Projekt, das sie als wesentlichen Teil der strategischen
Ziele für einen erfolgreichen und stabilen Betrieb bezeichnet. Drei große Teilprojekte sind
der Aufbau von insgesamt circa 160 neuen Gangfolgesortiermaschinen, die Erfassung und
Pflege der Briefkastenanlagen durch die Zustellkräfte und die maschinelle Sortierung der
Briefsendungen für Hochhäuser auf Steckfolge.

Die „Gangfolge“ legt fest, welche Wege ein Zusteller in seinem Bezirk laufen muss, um
möglichst effektiv alle Briefe zustellen zu können. Schon heute gibt es in allen 82 Brief-
zentren Gangfolgesortiermaschinen, die mit den aktuellen Daten des jeweiligen Bezirks
programmiert wurden und in der Lage sind, Standard- und Kompaktbriefe für alle Zustell-
bezirke automatisch in die Gangfolge des Zustellers zu sortieren. Auf „Steckfolge“ zu
sortieren bedeutet, noch einen Schritt tiefer zu sortieren. Nicht nur die Straße und die
Hausnummer werden berücksichtigt, sondern auch die Reihenfolge der Briefkästen in
einem Hochhaus.

„Zurzeit gibt es allerdings bundesweit rund 12.000 Bezirke, für die es noch keine automati-
sierte Lösung in der gewünschten Qualität und Sortiertiefe gibt. Das verursacht einen
deutlichen Mehraufwand und damit auch höhere Kosten“, erklärt Thomas Schneider,
Betriebschef Post & Paket Deutschland.

As diesem Grund werden nun sukzessive 160 weitere Gangfolgesortiermaschinen aufge-
baut. Die ersten neuen Maschinen wurden in den Briefzentren Essen und Düsseldorf
bereits in Betrieb genommen.

Das Projekt „Steckfolgesortierung“ für Hochhäuser: Unter die Sendungen, die aktuell noch
händisch sortiert werden müssen, fallen auch Millionen von Briefen, die täglich in Hoch-
häusern zugestellt werden müssen. „Hier ist die Sortierung nach Namen innerhalb einer
Adresse sehr zeitaufwendig und fehleranfällig. In dem Fall setzen wir auf intelligente IT-
Systeme, mit deren Hilfe wir die Briefkastenanlagen in Hochhäusern oder Mehrfamilien-
häusern mit mehr als 20 Briefkästen erfassen können“, erklärt Schneider. Das heißt, die
Beschriftung der Anlagen wird systematisch mit Hilfe des HASCI-Smartscanners erfasst.
Anschließend werden diese Informationen dann in die IT-Systeme eingepflegt. Das klingt
einfach, beinhaltet allerdings umfassende Anpassungen an die Sortier- und Codiertechnik.
Herzu kommt die Beachtung der Datenschutzgrundverordnung. Alle Bewohner von Hoch-

ArGe Briefpostautomation e. V.                                              RB 2019-3 137
häusern werden durch einen Flyer über das Projekt informiert. Möchte ein Empfänger
nicht, dass sein Briefkasten erfasst wird, kann er schriftlich Widerspruch einlegen. Aktuell
läuft der erweiterte Feldtest zur Briefkastenerfassung mit rund 160.000 Pilotadressen in
ganz Deutschland.

Das Projekt besteht insgesamt aus vielen einzelnen Bausteinen, die alle Bereiche des
Betriebs – von Transport über Sortierung bis hin zur Auslieferung – betreffen, und ist
daher auch besonders vielschichtig. „Um die Hochhaussortierung bis Ende 2019 in allen
betreffenden Bezirken zu ermöglichen, ist es deshalb wichtig, dass alle Betriebsabtei-
lungen sowie IT und Technik sehr eng zusammenarbeiten“, betont Thomas Schneider und
zeigt sich zufrieden mit dem aktuellen Verlauf des Projekts. „Derzeit funktioniert die
Zusammenarbeit zwischen den Bereichen und mit den Niederlassungen vor Ort her-
vorragend. Wenn wir diesen Weg weiterverfolgen, werden wir am Ende alle davon
profitieren.“
                                                 (Nach Premium Post Ausgabe 2.2019)

Anmerkung: Die Bitte der Rundbrief-Redaktion an die Redaktion von „Premuium Post“ um
Bestätigung der in dem Projekt eingesetzten Maschine blieb bis Redaktionsschluss leider
unbeantwortet. Soweit anhand des Bildes in dieser Publikation zu erkennen, handelt es
sich um das Modell MARS der französischen Firma Solystic. Gezeigt ist hier eine Werks-
foto dieser Sortiermaschine. Sie gilt weltweit bei den Managern vieler Postdienste als das
leistungsfähigste Modell für Gangfolgesortierung.

RB 2019-3 138                                                  Arge Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland                                                     Heinz Friedberg

Rücksendung aus den USA – Eine Analyse

Bild 1 
               Bild 2 →

In diesem Zustand kam ein von der RWTÜV in Essen am 16.12.98 in die USA geschickter
Brief zurück. Auf der Vorderseite befanden sich mehrere Haftetiketten (Bild 1), auf der
Rückseite nur ein Identcode, kein Absender, kein weiterer postalischer Vermerk oder
Stempel (Bild 2). Die handschriftlichen Anmerkungen auf der Vorderseite sind vermutlich
Vermerke von mehreren Zustellversuchen in den USA.

Beim Versuch, den Weg dieses Briefes zu analysieren, wurden nach und nach die Haft-
etiketten abgelöst. Abgebildet sind im Folgenden nur die unteren Teile des Briefs, da sich
im oberen Teil keine Änderungen ergaben.

Der Brief war ursprünglich korrekt an die Anschrift 901 King Street in Alexandria, VA
22314 adressiert (Bild 3). Die Bar/Halfbar-Codierung des USPS lautet 22314-3018-01(5).

                                                                                    Bild 3

Die King Street ist eine Hauptstraße in Alexandria. Warum der Brief dort nicht zugestellt
werden konnte, ist nicht zu erkennen.

ArGe Briefpostautomation e. V.                                             RB 2019-3 139
Bild 4

Der Brief erhielt danach das gelbe Rücksende-Etikett mit dem Datum vom 23.12.1998 mit
der Inschrift „RETURN TO SENDER / NOT DELIVERABLE AS ADDRESSED / UNABLE
TO FORWARD“ [Zurück an den Absender / Nicht zustellbar wie adressiert / Keine Nach-
sendemöglichkeit] (Bild 4)

                                                                                     Bild 5

Bei der weiteren Bearbeitung wurde zunächst ein Blanko-Etikett aufgebracht (Bild 5) und,
da der dortige Anschriftenleser vermutlich die Rücksendeadresse im Absender-
Freistempel nicht interpretieren konnte, auch der rückseitige Identcode (Bild 2). Mit dem
Identcode wurde ein Bild der Sendung für manuelle Bearbeitung am Bildschirm
gespeichert.

Auch bei der Bearbeitung am Bildschirm konnte die Arbeitskraft die Rücksendeadresse im
AFS offensichtlich nicht richtig deuten. Denn das danach aufgebrachte weitere Haftetikett
erhielt die Codierung 00100-000(9), wobei (9) die Prüfziffer ist (Bild 1).

Zu der Zeit, zu der der vorliegende Brief bearbeitet wurde, war 00149 der International
Postnet Code des USPS für Deutschland (Nach der Änderung im Jahr 2009 ist der
International Postnet Code des USPS für Deutschland 00106). Der Code 00100 wurde
damals für Sendungen in die Niederländischen Antillen benutzt (seit 2009 lautet er 00484).
Leider gibt es keine Stempel oder Vermerke, die einen Umweg der Rücksendung über die
Antillen nahelegen. Vermutlich wurde das richtige Rücksendeland rechtzeitig erkannt.

Nach der Änderung im Jahr 2009 ist der Code 00100 nach den vorliegenden
Informationen nicht definiert. Er wird möglicherweise für Sendungen verwendet, bei denen
auch bei der Bearbeitung am Bildschirm das Bestimmungsland für Rücksendungen nicht
erkannt wird, und die einer manuellen Sortierung bedürfen.

Unter http://www.quine.org/phil-pub.html#iint2n findet man ausführliche Informationen über
frühere und heutige Codes des USPS.

Den hier analysierten Brief erhielt die Redaktion von unserem Mitglied Heinz Eggenstein.

RB 2019-3 140                                                Arge Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland                             Michael v. Meyeren, Matthias Fiebiger

Zum Aufspaltungstermin des Postleitgebietes 10
Verwirrende Ergebnisse ermittelt
Wann wurde die Aufteilung des Postleitgebietes (PLG) 10 bzw. der Postleitgebietszahl
(PL[G]Z) 10 für das Land Sachsen in die Postleitgebiete 10a für den OPD-Bezirk Dresden
und 10b für den OPD-Bezirk Leipzig in Kraft gesetzt? Vor dieser Frage steht irgendwann
einmal jeder Philatelist, der sich mit Heimat- oder Postgeschichte oder im Rahmen der
Postautomation mit der Geschichte der Postleitzahlen befasst. Eigentlich sucht man in
Postverordnungen oder ähnlichen Dokumenten. Bisher sind derartige Schriftstücke
anscheinend von den emsig Forschenden bisher noch nicht aufgefunden worden.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war auch für das gewohnte Ordnungssystem der
Postbehörde nicht einfach. Das Problem besteht darin, dass die Alliierten auch 1946 in
Deutschland weiterhin insgesamt das Sagen hatten. Diese erteilten aber ihre Befehle an
ihre deutschen Ausführungsorgane oftmals nur mündlich und das meist mit dem Vermerk:
„Ab sofort“. Damit ist eine exakte, auf den Tag genaue Datierung der Aufspaltung des PLG
10 in 10a und 10b in dieser schweren Nachkriegszeit sehr schwierig. Man ist auf die
jeweils frühesten Veröffentlichungen in Tageszeitungen und ähnlichem Druckwerk, das es
damals erst spärlich wiedergab, angewiesen.

Zahlreiche Recherchen in der einschlägigen Literatur brachten ein verwirrendes Ergebnis.
Fast jeder Autor nannte ein, aber meist ein anderes Datum. Diese Terminisierung der
PLG-Aufspaltung ist damit im Nachhinein nicht klar festgelegt. Man kann dann immer nur
noch vom „Tag der Bekanntgabe“ sprechen. Denn eigentlich sollten diese Daten doch
durch schriftliche Quellenangaben, auch zu diesem Thema, belegbar sein. Was schreiben
Autoren, Behörden oder Mitteilungsblätter zum fraglichen Datum? Der Versuch der
Gewinnung eines „vorläufigen“ Ergebnisses zur Festlegung des Beginnes der Einführung
der neuen PLG 10a und 10b in Sachsen soll in folgenden zwölf, zeitlich gestaffelten,
postgeschichtlich bekannten Arbeiten und Literaturstellen geschehen.

1. Wolfram Grallert – „Lexikon der Philatelie“
Wolfram Grallert verlegt im „Lexikon der Philatelie“ [Lit. 1] in seiner Kurzfassung der
Geschichte der Postleitzahlen auf Seite 308 die Existenz der PL(G)Z 10a und 10b indirekt
gleich noch mit ins Einführungsjahr 1943 der PL(G)Z, was bei der Kürze der dortigen
Darstellung zu falschen Schlussfolgerungen führen könnte.

2. Dr. Werner Zschörneck – „VSP-Rundbrief“
In seinem Beitrag aus dem Jahre 1998 „Zur Geschichte der Postleitzahlen in den neuen
Bundesländern“ [Lit. 2], Teil I, S. 30, heißt es: „…Mit dem Befehl Nr. 17 der SMAD wurde
die Bildung einer Zentralverwaltung für das Post- und Fernmeldewesen´ (ZVPF) verfügt,
die am 8. September 1945 offiziell ihre Arbeit aufnahm.

Nach der Reorganisation der Oberpostdirektionen (OPD) verfügte die ZVPF am
26.12.1945 eine Untergliederung des Postleitgebietes 10 in 10a (Ostsachsen) und 10b
(Westsachsen). Gleichzeitig wurden die Landkreise des Regierungsbezirkes Merseburg
aus dem Postleitgebiet 10 herausgelöst und als Postleitgebiet 19a (Sachsen-Anhalt/Süd)
neu gebildet, während das Territorium des Postleitgebietes 19 die Gebietszahl 19b
(Sachsen-Anhalt/Nord) erhielt….“

ArGe Briefpostautomation e. V.                                           RB 2019-3 141
Der zitierten Stelle folgte eine redaktionelle Zusammenfassung der Darstellungen vom
Gesamtbericht aus beiden VSP-Rundbriefen im Teil II, S. 18 ff. Die Herkunft des Datums
26.12.1945 ist heute nicht mehr hinterfragbar, da der Autor vor Jahren leider verstarb. Sie
ist aus heutiger Sicht falsch, da spätere amtliche Veröffentlichungen in der ersten Hälfte
des Jahres 1946 weiter vom PLG 10 schrieben, nicht aber von 10a oder 10b.

3. Wolfgang Strobel – Aufnahme des Postverkehrs
Wolfgang Strobel, Bonn schrieb im Jahre 2002 in seinem, in 6. Auflage erschienenen
Buch über die Aufnahme des Postverkehrs in Deutschland nach der Besetzung 1945 bis
1950. Darin verwendet er den Begriff „Postleitzahlen“. Er fasst die Änderungen der
Postleitzahlen von 1944 und ab April 1946 als tabellarische Übersicht zusammen. Das
Datum des Beginns der PLG-Aufteilung von 10 auf 10a und 10b wird hier mit dem
14.10.1946 angegeben.

4. Peter Griese – „Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde“
Peter Griese, Mönchengladbach schrieb 2011, dass das PLG 10 am 14.10.1946 in 10a
und 10b aufgeteilt wurde, das PLG 3 in 3a und 3b am 27.3.1947 und das PLG 15
ebenfalls am 27.3.1947.

5. Fredo Queck – persönliche Mitteilung
Auch Fredo Queck, Rottmannsdorf, schreibt in einer Information vom 9.9.2015 an den
Zweitautor dieses Beitrages, dass er beim Archivstudium für die Aufteilung der PLG 10
keine Verfügung gefunden habe, aber eine Zeitungsnotiz aus der „Berliner Zeitung“ vom
15. Oktober 1946 kennt, die eine ADN-Meldung vom 14. Oktober 1946 enthält (ADN =
Allgemeiner Deutscher Nachrichten-
dienst [Nachrichtenagentur der SBZ /
DDR]). Dieses Datum betrachtet er als
von einer sicheren und nachvoll-
ziehbaren Quelle stammend.

6. „UNION“ – Tageszeitung          →
Auch sächsische Tageszeitungen ver-
öffentlichten die postalische Gebiets-
aufteilung im Oktober 1946. Die

                                                      früheste bekannte Veröffentlichung
                                                      in Sachsen zu diesem Thema
                                                      stammt aus der „UNION“ vom
                                                      16.10.1946 mit dem Hinweis „von
                                                      sofort ab“. Diese Bekanntmachung
                                                      ist jedoch bezüglich der PLGZ 19
                                                      unvollständig. [Lit. 6]

                                                       Amtsblatt der Reichspost-
                                                      Oberdirektion für die Britische Zone
                                                      vom 19.Oktober 1946

RB 2019-3 142                                                 Arge Briefpostautomation e. V.
7. Amtsblatt der Reichspost-Oberdirektion für die Britische Zone
Bereits am 19.10.1946 gab dieses Amtsblatt für die Britische Zone in seiner Ausgabe Nr.
11, S. 49, die Aufteilung der beiden PLG 10 und 19 in der SBZ bekannt. Diese Meldung ist
für ein nicht täglich erscheinendes Amtsblatt überraschend zeitig im Vergleich zu anderen
Meldungen der Tagespresse der SBZ und sicherlich keine Reaktion auf die Festlegung
„irgend einer“ sächsischen OPD. [Lit. 7]

8. Tägliche Rundschau – Tageszeitung
Die sächsische Tageszeitung „Tägliche Rundschau“ vom 19.10.1946 verkündete als,
soweit bekannt, zweite in Sachsen die Aufteilung von ostdeutschen Postleitgebieten und
sprach dabei ebenfalls vom Begriff Postleitzahlen.

9. Gerhard Rehbein – Lexikon
Das transpress-Lexikon POST von Prof. Dr. Gerhard Rehbein schreibt zum Stichwort
„Postleitgebiet“, dass die „Aufteilung der PLG 10 und 19 ab 26.10.1946, der PLG 3 und 15
ab 22.4.1947“ erfolgte [Lit. 9].

10. Amtliches Mitteilungsblatt der Stadt Dresden – Amtsblatt
Als erstes Veröffentlichungsblatt einer sächsischen Behörde zur Thematik PLG-Aufteilung
ist das amtliche Mitteilungsblatt der Stadt Dresden vom 26.10.1946 bekannt. Darin heißt
es: „...Die Postleitgebiete 10 (Land Sachsen) und 19 (Provinz Sachsen) werden von sofort
ab in 10a und 10b sowie 19a und 19b unterteilt...“. In diesem Blatt erfolgte eine

ArGe Briefpostautomation e. V.                                            RB 2019-3 143
ausführliche Wiedergabe der beiden Bekanntmachungen der OPD Dresden, einschließlich
der Korrekturmeldung bezüglich der nicht mehr existierenden Regierungsbezirke im Land
Sachsen. Hier hatte eine Verwechslung des Regierungsbezirks mit dem OPD-Bezirk statt-
gefunden.

11. Sächsische Zeitung – Tageszeitung
Als weitere Tageszeitung in Sachsen veröffentlichte die „Sächsische Zeitung“ diese
postalische Gebietsaufteilung am 30.10.1946, jedoch mit verstümmelter Wiedergabe des
letzten Satzes hinsichtlich der PL(G)Z 19b.

12. Curt PAUL – Broschüre über Postleitzahlen
Curt Paul, Chemnitz, ein Stempelspezialist der frühen Nachkriegsjahre aus Chemnitz
(1953 - 1990 Karl-Marx-Stadt) schrieb ca. 1954 in seiner Broschüre nur vage: „…Im Laufe
der Zeit erfolgten mannigfache Änderungen. Verschiedene Gebiete wurden in a und b
geteilt und zwar 1946 die Gebiete 10, 14, 19, 21 und 22, 1947 die Gebiete 3, 15 und 20,
während 22 in a, b und c gegliedert wurde.“

RB 2019-3 144                                              Arge Briefpostautomation e. V.
Zusammenfassung

Ein auf den Tag genaues Datum wird in der von den
Autoren       eingesehenen        älteren    postgeschichtlich-
philatelistischen Literatur für die Aufspaltung des PLG 10 in
10a und 10b oft nicht genannt. Man ist sich aber allgemein
einig, dass die Aufspaltung im Oktober 1946 erfolgt sein
muss. Also zehn Monate später, als Herr Dr. Werner
Zschörneck seinerzeit im VSP-Rundbrief angegeben hatte.
Ganz abgesehen von der zu Irrtümern führenden Angabe
„1943“ im Lexikon der Philatelie.
Es ist nicht anzunehmen, dass diese doch ziemlich in
Poststrukturen eingreifende Maßnahme von sächsischer
Seite (OPD Dresden oder OPD Leipzig) im Alleingang
vorgenommen worden ist. Diese Festlegung ist von
deutscher     Seite     (ADN   oder    ZVPF)  höchstens
bekanntgemacht worden. Festgelegt hat es die Sowjetische
Militäradministration in Deutschland (SMAD) oder gar der
Alliierte Kontrollrat. Im gedruckten „Amtsblatt des
Kontrollrats in Deutschland“ sind aber keine dies-
bezüglichen Festlegungen zu finden [Lit.13].

Der vermutlich dazugehörige Befehl auf hoher Ebene der
Besatzungsmächte ist bisher anscheinend in keiner Akte gefunden worden. Vielleicht
schmort er in Moskauer Archivkellern. Oder wurde er nur mündlich erteilt? Da es in der
SBZ erst wieder ein regulär erscheinendes, fortlaufend nummeriertes Post-Amtsblatt ab
1.8.1947 gab, ist die darin enthaltene Aufstellung von Postleitgebieten 1947 nur als
zusammenfassende Situationsbeschreibung zu werten und nicht als aktuelle Änderungs-
Mitteilung, eine in älterer Literatur auch schon gefundene irrige Annahme.
Gegenüber der o. a. Berliner Veröffentlichung wurde diese postalische Veränderung in
sächsischen Blättern mehr als ein Dutzend Tage später bekannt gegeben. Das deutet
darauf hin, dass diese Entscheidung nicht aus Sachsen, sondern aus Berlin kam. Die OPD
Dresden wirkte dazu nur als späteres Sprachrohr zum Weiterreichen der Nachricht an die
lokale Tagespresse.

Aus allen inzwischen bekannten Terminisierungen und Erkenntnissen kann mit hoher
Wahrscheinlichkeit der 14. Oktober 1946 als „Geburtstag“ der Postleitgebiete 10a und
10b (statt 10) in Sachsen betrachtet werden, wie bei Strobel [2002], Griese [2011] und
Queck [2015] angegeben.

Stempel mit den neuen Postleitgebiets-Zahlen 10a oder 10b

Die     ersten  beiden     Dresdener
Sonderstempel mit der neuen PL(G)Z
10a wurden aus Anlass der 2. Dresdner
Weihnachtsmesse am 22.12.1946 und
zum „Tag der Briefmarke“, von der
Dresdner Philatelisten-Bewegung im
Zwingerschlösschen am 12.1.1947 ein-
gesetzt.

ArGe Briefpostautomation e. V.                                          RB 2019-3 145
Bis Tagesstempel aus Metall
                                                        oder Poststellenstempel aus
                                                        Gummi mit der neuen PL(G)Z
                                                        10a bzw. 10b in Sachsen zum
                          Einsatz kamen, wird es wohl wesentlich länger gedauert haben.
                          Gesicherte Daten lagen dazu den beiden Autoren nicht vor. Die
                          beiden Abbildungen der Stempel von (10a) Freiberg (Sachs) 2
                          vom 04.11.50 und (10a) Mittelndorf / über Bad Schandau 2 vom
                          15.4.1952 sollen nur Beispiele aus den 50er Jahren sein, in
                          denen die PL(G)Z bei der Deutschen Post der DDR aber bereits
                          generell überholt waren.

Wer besitzt den frühesten Beleg eines Stempels mit den PL(G)Z 10a oder mit der PL(G)Z
10b in seiner Sammlung? Bitte mit einer Kopie bei der Rundbriefredaktion melden zur
Veröffentlichung in einem späteren Rundbrief-Ausgabe.

Literatur:

[1]   Grallert, Wolfram: Lexikon der Philatelie, Phil Creativ Verlag & Agentur, Schwalmtal,
      2006/2007, ISBN 978-3-932198-38-0
[2]   Verein für Sächsische Postgeschichte und Philatelie e. V.: Teil I in VSP Rundbrief 32
      (August 1998), S. 27–34; Teil II in VSP-Rundbrief 33 (November 1998), S. 11–17/20
[3]   Strobel, Wolfgang: Die Aufnahme des Postverkehrs in Deutschland nach der
      Besetzung 1945 bis 1950, Eigenverlag, Bonn 2002
[4]   Griese, Peter: Postleitzahlen 1945 bis 1965; Band 181, Neue Schriftenreihe der
      Poststempelgilde e. V., Soest, 2011, S. 35
[5]   Queck, Fredo: Persönliche Mitteilung
[6]   „Union“ Nr. 90 v. 16.10.1946, S. 3
[7]   Queck, Fredo: Postleitkennungen in Deutschland; Heft 33, Schriftenreihe zum
      Sammelgebiet DDR, 2014, S. 29
[8]   Tägliche Rundschau“ Nr. 244 (441) v. 19.10.1946, S. 2
[9]   Rehbein, Gerhard: Lexikon POST, transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin
      1982, S. 517
[10] Amtl. Mitteilungsblatt d. Rates d. Stadt Dresden“ Nr. 12 v. 26.10.1946, S. 64,
[11] Sächsische Zeitung“ Nr., 153 v. 30.10.1946, S. 3
[12] Paul, Curt: Von der Postleitzahl, einem überaus vielseitigen und interessanten
     Sammelgebiet; Selbstverlag, Karl-Marx-Stadt, o. J. (vermutlich 1954), S. 3
[13] Amtsblatt ZVPF Nr. 13 v. 8.11.1947, S. 56, Mitt. Nr. 19/1947

Dieser Beitrag erschien im Rundbrief 109 des Vereins für Sächsische Postgeschichte und
Philatelie und wird hier mit freundlicher Genehmigung der Autoren wiedergegeben.

RB 2019-3 146                                                  Arge Briefpostautomation e. V.
001. DE – Deutschland

Die Leitcodierung von DHL-Paketen (Ergänzung)
Ergänzend zum Beitrag im RB 2019-2 legte ein befreundeter Sammler den Ausschnitt der
hülle eines Pakets vor, bei dem sowohl Routingcode als auch Identcode dupliziert wurden.
Grund ist vermutlich die starke Verschmutzung des originalen Aufklebers, die den Ident-
code unleserlich, den Routingcode nur noch eingeschränkt lesbar machte.

                                                       Aufgefallen ist, dass der Routing-
                                                       code auf dem Originalaufkleber
                                                       (2L)DE01594+99000900229003,
                                                       beim     duplizierten    RC-Label
                                                       40327601594+99000900229003
                                                       lautet. Warum auf dem Original-
                                                       aufkleber die zweistellige Länder-
                                                       kennung „DE“, beim duplizierten
                                                       RC-Label „276“ verwendet wurde,
                                                       bleibt unklar.

                                                       Für die weitere Bearbeitung der
                                                       Pakete spielt die Länderkennung
                                                       keine Rolle. Die Bedeutung der
                                                       beiden Kennungen ist im Detail
                                                       im RB 2019-3, S. 81 erklärt.

                                                       Die duplizierten Aufkleber waren
                                                       neben dem ursprünglichen Auf-
                                                       kleber auf das Paket geklebt.

ArGe Briefpostautomation e. V.                                            RB 2019-3 147
001. DE – Deutschland                                                    Heinz Friedberg

Fälschungen von Päckchenmarken
Im Januar 2018 begann am Landgericht Bochum der Prozess über einen aufsehen-
erregenden Betrugsfall wegen Briefmarkenfälschungen, über den in zahlreichen Medien
berichtet wurde [Lit. 1]. Das Auftreten von Briefmarkenfälschungen, damals bereits ein
ärgerliches Problem für die Deutsche Post, wurde damit einer breiteren Öffentlichkeit
bekannt.

Fälschungen von Briefmarken sind nicht neu. Bald nach Einführung der Briefmarken gab
es schon erste Fälschungen. Einige sind heute als echte Raritäten bei Spezialsammlern
begehrt. Auch die Fälschungen der letzten Jahre waren einigen Sammlern aufgefallen. Die
Diskussionen in den philatelistischen Internetforen wurden aber kaum beachtet. In
verschiedenen Foren wurde geschildert, wie man die Fälschungen erkennt, welche
Schutzmaßnahmen die Deutsche Post entwickelte und – vielleicht kein ganz geschickter
Schachzug – in welchen Patentschriften diese beschrieben sind. Die entscheidenden
Informationen sowie eigene Recherchen und Untersuchungen interessierter Sammler sind
in mehreren Artikeln in der „philatelie“ zusammengefasst [Lit. 2 bis 5].

Etwa zeitgleich mit der Enttarnung der ersten Angebote gefälschter Briefmarken entdeckte
die Deutsche Post auch gefälschte Paketmarken. Wie die gefälschten Briefmarken wurden
sie dem Anschein nach in China hergestellt. Ebenso wie die gefälschten Briefmarken sind
sie für die meisten Postkunden nicht ohne weiteres zu erkennen. Versendern, die täglich
Paketmarken benötigen, sollte bei der falschen Inlands-Paketmarke die gräuliche Schrift
des Worts "Marke" in "Paketmarke" sowie die etwas dickere Schrift des Wortes
"Deutschland" auffallen. Diese beiden Merkmale wurden von der EU-Paketmarke
übernommen, die ebenfalls gefälscht wurde. Außerdem kann man gefälschte Paket-
marken anhand der Nummernkreise der Identcodes ausfindig machen.

Den Fälschern ist es sogar gelungen, das Hologramm der Paketmarken zu fälschen. Nur
bei der Mikroschrift, die man mit bloßem Auge nicht sieht oder lesen kann, waren sie
gescheitert. Normale Postkunden wissen allerdings gar nicht, dass die Paketmarke eine
Mikroschrift enthält, so klein ist diese (Bild 1).

                                                               Bild 1: Paket-Formblatt mit
                                                                       einer aufgeklebten
                                                                  gefälschten Paketmarke

                                                          Dadurch,       dass   bislang
                                                          Päckchen mit Briefmarken
                                                          freigemacht werden durften,
                                                          gelangten gefälschte Brief-
                                                          marken ebenfalls in den
                                                          Paketstrom: In gewissen
                                                          Internet-Plattformen wurden
                                                          mit gefälschten Briefmarken
                                                          vorfrankierte Päckchen-Form-
                                                          blätter angeboten (Bild 2).
                                                          Während Briefsendungen mit
                                                          gefälschten Briefmarken und

RB 2019-3 148                                               Arge Briefpostautomation e. V.
Marken, bei denen die Entwertung
chemisch entfernt wurde, in den
Briefzentren maschinell erkannt
und aussortiert werden, laufen im
Paketzentrum     Päckchen      mit
solchen Briefmarken ohne jegliche
Kontrolle über die Sortieranlagen.
Aus diesem Grund wurden die
Filialen und Partnerfilialen ange-
wiesen, keine vom Kunden bereits
mit Briefmarken vorfrankierten
Päckchen anzunehmen.

Stattdessen wurden die Filialen
und Partnerfilialen mit neuen
Labeldruckern ausgestattet, die
Identcodelabel sowohl für nationale
wie auch für internationale Pakete
und Päckchen erstellen (Bild 3).

Für den Fall, dass ein Drucker oder
PC ausfällt, wurden die Partner-          Bild 2: Angebot von Päckchenaufklebern
filialen   mit      Blanko-Etiketten               mit gefälschten Marken
ausgestattet, die einen UPS-S10-
Nummernkreis für internationalen
Gebrauch haben, aber auch für nationale Sendungen benutzt werden dürfen (Bild 4).
Kunden, die bereits mit Briefmarken vorfrankierte Päckchen aufgeben möchten, müssen
auf jeden Fall eine neue Label-Freimachung kaufen. Die bereits aufgeklebten Briefmarken
werden vom Kundenservice der Deutschen Post gegen Vorlage der Kauf-Quittung
erstattet.

                                                                      Bild 3: Aufkleber
                                                                         von Päckchen
                                                                             National S
                                                                      mit Freimachung
                                                                                   vom
                                                                          Labeldrucker

ArGe Briefpostautomation e. V.                                           RB 2019-3 149
Bild 4: Aufkleber von Paket mit
                                                              Freimachung mittels eines
                                                          Blanko-Etiketts mit USP S-10
                                                                         Nummernkreis.
                                                               Hier CY 30 850 520 1 DE

                                                     Seit dem Inkrafttreten dieser
                                                     Anweisung ist das Angebot an
                                                     bereits mit Briefmarken freige-
                                                     machten Päckchen-Formblättern
                                                     von Internet-Plattformen fast völlig
                                                     verschwunden.        Die    gleiche
                                                     Anweisung gilt übrigens auch für
                                                     Päckchen,      die     mit   einem
                                                     Absenderfreistempel freigemacht
                                                     sind, der keinen Identcode enthält.

Soweit in Erfahrung zu bringen war, wurden die Briefmarken für das Päckchen-Porto von
den Filialen und Partnerfilialen zurückgezogen. Auf der Homepage der Deutschen Post
sind jedoch noch Rollen der Wertzeichen zu 3,79 € und 4,50 € erhältlich [Lit. 6].

Anzumerken wäre in diesem Zusammenhang, dass in den Internet-Plattformen ebenfalls
Fälschungen der Online-Freimachung von DHL angeboten werden. Diese erkennt der
Käufer ganz einfach daran, dass es sich um blanko-Freimachungen ohne eingedruckten
Absender und Empfänger handelt – Das Erstellen einer originalen blanko-Online-
Freimachung ist nicht möglich und sogar in den AGB ausgeschlossen. Gleiches gilt
übrigens auch für ein nachträgliches Ändern der Empfängeranschrift.
Die Fälschungen sind anhand der Nummernkreise der Identcodes, sowie an einem
falschen Schriftbild (manchmal sogar handschriftlich) des Absenders und des Empfängers
zu erkennen.

Literatur
[1] Olschimke, Jürgen: Betrug mit Briefmarkenfälschungen. philatelie Ausgabe 491,
    Mai 2018, Seiten 22-24. ISSN 1619-5892
[2] Olschimke, Jürgen: Frankaturware unter Postpreis. philatelie Ausgabe 493, Seiten
    26-29, Juli 2018. ISSN 1619-5892
[3] Hanke, Bernd; Olschimke, Jürgen: Fälschung 60 Cent Kaiserkrone. philatelie
    Ausgabe 495, September 2018, Seiten 16-21. ISSN 1619-5892
[4] Hanke, Bernd: Fälschung MH 92 „Max Liebermann“. philatelie Ausgabe 500, Februar
    2019, Seiten 24-28. ISSN 1619-5892
[5] Hanke, Bernd: Neue Fälschungen der Blumenserie. philatelie Ausgabe 502, April
    2019, Seiten 28-33. ISSN 1619-5892
[6] https://shop.deutschepost.de/briefversand/briefmarken/briefmarken-zu-379-ct-450-ct-
    nassklebend-paeckchen-bis-2-kg (zuletzt besucht 03.05.2019)

Anmerkung der Redaktion:
Da sich einige der abgebildeten Fankierungen auf größeren Sendungen befanden, war
das Abtasten mit einem Scanner nicht möglich. Diese Frankierungen mussten manuell mit
einer Kamera aufgenommen werden. Obwohl dies mit größter Sorgfalt erfolgte, war eine
gewisse Qualitätseinbuße bei diesen Bildern nicht zu vermeiden. Da es sich um wichtige
Beispiele handelt, wollte die Redaktion auf diese Bilder nicht verzichten.

RB 2019-3 150                                               Arge Briefpostautomation e. V.
Sie können auch lesen