Ärztliche Versorgung im Kontext der Daseinsvorsorge - Alles hängt mit allem zusammen - Pre-Conference zum KBV Sicherstellungskongress, 27.06.2017 ...

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Ärztliche Versorgung im Kontext der Daseinsvorsorge - Alles hängt mit allem zusammen - Pre-Conference zum KBV Sicherstellungskongress, 27.06.2017 ...
Pre-Conference zum KBV Sicherstellungskongress, 27.06.2017

                                                             © Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland
Ärztliche Versorgung im Kontext der Daseinsvorsorge
– Alles hängt mit allem zusammen
Thomas Czihal, Dr. Dominik von Stillfried
Ärztliche Versorgung im Kontext der Daseinsvorsorge - Alles hängt mit allem zusammen - Pre-Conference zum KBV Sicherstellungskongress, 27.06.2017 ...
Gliederung

   1.       Die Herausforderung
   2.       Was macht eine Region für Ärzte attraktiv?
   3.       Die Konsequenzen

SEITE   2                                                Sicherstellungskongress / Berlin, 27.06.2017 / www.zi.de
Ärztliche Versorgung im Kontext der Daseinsvorsorge - Alles hängt mit allem zusammen - Pre-Conference zum KBV Sicherstellungskongress, 27.06.2017 ...
Demografischer Wandel schafft neue
    Rahmenbedingungen

            Quelle: Karte 5, S.18; BBSR-Analysen KOMPAKT12/2015 Wachsen oder schrumpfen?
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Ärztliche Versorgung im Kontext der Daseinsvorsorge - Alles hängt mit allem zusammen - Pre-Conference zum KBV Sicherstellungskongress, 27.06.2017 ...
Demografischer Wandel schafft neue
    Rahmenbedingungen

                                                                                                               Chancen

                                                                                                               Risiken

            Quelle: Karte 5, S.18; BBSR-Analysen KOMPAKT12/2015 Wachsen oder schrumpfen?
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Demografischer Wandel schafft neue
    Rahmenbedingungen

                                                                                                           Arztdichte

                                                         Quelle: www.versorgungsatlas.de
            Quelle: Karte 5, S.18; BBSR-Analysen KOMPAKT12/2015 Wachsen oder schrumpfen?
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Regionale Unterschiede im Vergleich

              Übersicht über wesentliche Verteilungskennzahlen

    Verglichen mit anderen Bereichen stellt sich die regionale Verteilung der
                   Niedergelassenen als relativ homogen dar.

            http://www.zi.de/cms/fileadmin/images/content/PDFs_alle/Faktenblatt_Arztverteilung.pdf
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Demografischer Wandel schafft neue
    Rahmenbedingungen
                                                        Regionstyp 1: Abwanderung, hohes
                                                        Durchschnittsalter, geringe Bevölkerungs-
                                                        dichte, niedrige kommunale Investitionen
                                                        -   besondere Sozial- und Versicherten-
                                                            struktur: Morbiditätsverdichtung
                                                        -   besondere Versorgungsstruktur:
                                                            Ausdünnung der Primärversorgung,
                                                            geringere Facharztdichte,
                                                        -   viele (vermeidbare) Krankenhausfälle je
                                                            Einwohner

                                                        Regionstyp 2: Zuwanderung, hohe Bevöl-
                                                        kerungsdichte, sehr hohe kommunale Inves-
                                                        titionen, demografische Alterung steht bevor
                                                        -   besondere Sozial- und Versicherten-
                                                            struktur: Zeitökonomie/Anspruchshaltung
                                                        -   besondere Versorgungsstruktur: hohe
                                                            Dichte niedergelassener Ärzte, hoher
                                                            Spezialisierungsgrad (ambulant)
                                                        -   wenige (vermeidbare) Krankenhausfälle
                                                            je Einwohner, Ausnahme: „Notfälle“
            Quelle: Karte 5, S.18; BBSR-Analysen KOMPAKT12/2015 Wachsen oder schrumpfen?
SEITE   7                                                               Sicherstellungskongress / Berlin, 27.06.2017 / www.zi.de
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Zukünftige Konsequenzen des demografischen
    Wandels auf den Versorgungsbedarf

SEITE   8                       Sicherstellungskongress / Berlin, 27.06.2017 / www.zi.de
Ärztliche Versorgung im Kontext der Daseinsvorsorge - Alles hängt mit allem zusammen - Pre-Conference zum KBV Sicherstellungskongress, 27.06.2017 ...
Zukünftige Konsequenzen des demografischen
     Wandels auf den Versorgungsbedarf
      Top 10 Mittelbereiche mit dem stärksten
Bevölkerungszuwachs bzw. –rückgang 2012 bis 2035

                                                     Teltow
                                               + 13Tsd. EW (+22%)

                                                        Lübbenau
                                                   – 12Tsd. EW (-36%)

 SEITE   9                                                   Sicherstellungskongress / Berlin, 27.06.2017 / www.zi.de
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Zukünftige Konsequenzen des demografischen
    Wandels auf den Versorgungsbedarf
                                    50%

                                    40%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         Alterungsprozess
        Veränderung 2012 bis 2035

                                    30%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         (Struktur) in allen
                                    20%                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Regionen
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           vergleichbar.
                                    10%

                                     0%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Unterschiede im
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           zukünftigen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                 Erding
                                                                        Hoyerswerda

                                                                                                                                                                                                                                                                        Dachau
                                                                                                                                                                                                                                                                                 Starnberg

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Nauen
                                                      Bad Freienwalde

                                                                                                                  Schmölln/Gößnitz

                                                                                                                                                                                                                                                 Freising
                                                                                                                                                                                                                                                            Falkensee

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Bernau bei Berlin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Ebersberg/Grafing

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            Teltow
                                           Lübbenau

                                                                                                                                                                  Altenburg
                                                                                                                                                                              Herzberg (Elster)
                                                                                                                                                                                                  Finsterwalde

                                                                                                                                                                                                                                                                                             Landsberg a. Lech
                                                                                      Senftenberg - Großräschen

                                                                                                                                                                                                                 Elsterwerda - Bad Liebenwerda
                                                                                                                                     Lauchhammer - Schwarzheide

                                    -10%                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Versorgungsbedarf
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       resultieren aus der
                                    -20%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Teilung in Zuwander-
                                    -30%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               und
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Abwanderregionen.
                                    -40%

                                           Strukturkomponente für hausärztlichen Versorgungsbedarf pro Kopf
                                           pos.
                                           neg. Bevölkerungsentwicklung (Anzahl-Komponente)
                                           rBIX Hausärzte

SEITE                    10                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               Sicherstellungskongress / Berlin, 27.06.2017 / www.zi.de
Herausforderung

        Wie können Regionen, die für viele Bevölkerungsteile unattraktiv sind aber
           trotzdem ärztliche Versorgung benötigen, die Niederlassung als Arzt
                                   attraktiv gestalten?

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Gliederung

   1.        Die Herausforderung
   2.        Was macht eine Region für Ärzte attraktiv?
   3.        Die Konsequenzen

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Was macht eine Region für Ärzte attraktiv?

        „Von den identifizierten 6 niederlassungsrelevanten Faktoren haben die
        Rahmenbedingungen für die Familie und berufliche Verpflichtungen (z. B.
        Bereitschaftsdienste) die höchste Wichtigkeit während berufliche
        Kooperationsmöglichkeiten, Arbeitsbedingungen und die Lebensqualität im
        Umfeld die geringste Bedeutung haben. Im Mittelfeld liegen die finanziellen
        Bedingungen […]“

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Was macht eine Region für Ärzte attraktiv?

        • Rahmenbedingungen für die Familie                                                   4,18
          z.B. berufliche Entwicklung des Partners
        • Berufliche Verpflichtungen                                                          3,82
          z. B. Anzahl der Dienste
        • Finanzielle Bedingungen                                                             3,64
          z. B. Höhe des Einkommens
        • Berufliche Kooperationsmöglichkeiten                                                3,43
          z. B. Möglichkeit Geräte-Sharing
        • Arbeitsbedingungen                                                                  3,29
          z. B. Zeit für Patienten
        • Lebensqualität im Umfeld                                                            3,01
          z. B. Freizeitmöglichkeiten
        Mittelwerte aller für den Faktor relevanten Items           Quelle: Roick et al. (2012)
        (Codierung: 1 = überhaupt nicht wichtig … 5 = entscheidend)

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Niederlassungsindex des Zi
 In der Regression leisten folgende Faktoren
 einen signifikanten Erklärungsbeitrag zu
 Arztdichte
  Gute berufliche Möglichkeiten, städtische
 Lage (BIP pro Kopf, Quote hochqualifizierte
 Beschäftigte, Ausbildungsplatz(Ein-)wanderer,
 Quote männlicher Teilzeitbeschäftigte)
  Betreuungsangebote (Ganztags-
 )Betreuungsquote von Kleinkindern und
 Vorschulkindern)
  Beschäftigungssituat., ländliche Lage (-)
 (Beschäftigtenquote, Erwerbsquote, geringer
 Anteil (großstädtischer-)Erholungsfläche,
 geringe Einwohnerdichte)
  Austausch- und
 Weiterbildungsmöglichkeiten
 (Krankenhausbettendichte, Anzahl an
 Pflegeheimplätzen, Anteil an Studierenden)
  Ländlichkeit (-)
 (schlechte Erreichbarkeit von Mittel- und       Erwartete Arztdichte
 Oberzentren, IC/ICE Bahnhöfen, Autobahnen,             unter     125,9
 hoher Anteil an Einwohnern in Gemeinden mit      125,9 bis unter 139,0
                                                  139,0 bis unter 178,0
 geringer Bevölkerungsdichte).                    178,0 und mehr

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Finanzielle Kompensation für Infratstrukturnachteile

                                                   Quelle: Günther et al. 2012

SEITE   16                                  Sicherstellungskongress / Berlin, 27.06.2017 / www.zi.de
Öffentlicher Nahverkehr

                             Anteil der Bevölkerung nach Reisedauer
                                 (Hin- u. Rückfahrt) mit dem ÖPNV
                             (Ferienzeit) zum nächstgelegen Hausarzt

SEITE   17                                 Sicherstellungskongress / Berlin, 27.06.2017 / www.zi.de
Digitale Infrastruktur

                Anteil der Haushalte, die Breitband zur Verfügung haben

                                   Städtisch   Halbstädtisch                    Ländlich
  Bis zu 1 Mbit/s                   100,0%        99,8%                          98,6%
  Bis zu 16 Mbit/s                   97,5%        84,0%                          65,1%
  Bis zu 50 Mbit/s                   89,5%        65,9%                          33,8%
   Quelle: Handelsblatt vom 20.Juni 2017

        Wie erklärt man seinem Partner, dass am zukünftigen Wohnort Home-Office
                     aufgrund der Internetverbindung nicht möglich ist?

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Digitale Infrastruktur

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Schwer zu versorgende Regionen im Bereitschaftsdienst

                   Mengengerüst für ambulante Notfallversorgung
    20 Mio. Fälle für 71 Mio. GKV-Versicherte = 0,28 Fälle pro Kopf und Jahr

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Schwer zu versorgende Regionen im Bereitschaftsdienst

                   Mengengerüst für ambulante Notfallversorgung
    20 Mio. Fälle für 71 Mio. GKV-Versicherte = 0,28 Fälle pro Kopf und Jahr

                         Fälle pro   Fälle pro   Umsatz Umsatz pro
             Einwohner
                            Tag       Stunde     pro Fall  Stunde
              10.000        7,7        0,32       35 €    11,25 €
              20.000       15,4        0,64       35 €    22,51 €
              30.000       23,2        0,96       35 €    33,76 €
              120.000      92,6        3,86       35 €    135,06 €
              200.000     154,4        6,43       35 €    225,09 €

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Schwer zu versorgende Regionen im Bereitschaftsdienst

                   Mengengerüst für ambulante Notfallversorgung
    20 Mio. Fälle für 71 Mio. GKV-Versicherte = 0,28 Fälle pro Kopf und Jahr

                             Fälle pro   Fälle pro   Umsatz Umsatz pro
                Einwohner
                                Tag       Stunde     pro Fall  Stunde
                  10.000        7,7        0,32       35 €    11,25 €
                  20.000       15,4        0,64       35 €    22,51 €
                  30.000       23,2        0,96       35 €    33,76 €
                  120.000      92,6        3,86       35 €    135,06 €
                  200.000     154,4        6,43       35 €    225,09 €

             Vorhaltung von Bereitschaftsdienstinfrastruktur erfordert auch eine
                         Mindestzahl an zu erwartenden Patienten.

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Schwer zu versorgende Regionen im Bereitschaftsdienst

        Mehr Bereitschaftsdienstpraxen = mehr Dienst = geringere Attraktivität.

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Gliederung

   1.        Die Herausforderung
   2.        Was macht eine Region für Ärzte attraktiv?
   3.        Die Konsequenzen

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Konsequenzen/ Fazit

    Ärztliche Versorgung muss im Kontext der allgemeinen Daseinsfürsorge
    betrachtet werden:
    -    Inwiefern wird bei der Planung der digitalen Infrastruktur die ärztliche
         Versorgung berücksichtigt?
    -    Inwiefern wird bei der Planung des ÖPNV die Erreichbarkeit von
         Arztpraxen als Zielsetzung verfolgt?
    -    Warum sollen Zentralisierungsbestrebungen von Bildungseinrichtungen
         an gut erreichbaren Orten nicht auch für Arztpraxen gelten?
    -    Wie können entsprechende Zentralisierungsansätze durch Angebote zur
         Verbesserung der Mobilität für Bewohner ländlicher Regionen
         unterstützt werden?

        Gemeinsame Anstrengungen zur Sicherung der Daseinsfürsorge sind
            insbesondere in weniger attraktiven Regionen erforderlich!

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Vielen Dank für
             Ihre Aufmerksamkeit
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             Zentralinstitut für die
             kassenärztliche Versorgung
             in der Bundesrepublik Deutschland
             Herbert-Lewin-Platz 3
             10623 Berlin

             Tel. +49 30 4005 2450
             Fax +49 30 4005 2490
             zi@zi.de

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