SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL - AUSBILDEN LOHNT SICH! - Deutscher Abbruchverband eV

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SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL - AUSBILDEN LOHNT SICH! - Deutscher Abbruchverband eV
AUSGABE 02/2021

SCHADSTOFFSANIERUNG
VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG
MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL
AUS DER PRAXIS             BRANCHE                 VERBAND

AUSBILDEN LOHNT SICH!      Fachbegriffe erklärt…   Erster DA-Landeskongress
Neue Nachwuchsfachkräfte   „Schadstoffkataster“    NRW macht den Anfang
SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL - AUSBILDEN LOHNT SICH! - Deutscher Abbruchverband eV
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SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL - AUSBILDEN LOHNT SICH! - Deutscher Abbruchverband eV
EDITORIAL

KRISENSICHERER ABBRUCH
In den vergangenen Tagen und Wochen haben uns die
hoffentlich letzten Meldungen über Messeabsagen und
-verschiebungen erreicht. Danach verspricht das Jahr 2022
dann eine geballte Ansammlung von sehnlich erwarteten
Branchentreffs zu werden. Den Anfang macht am 11. März
2022 in Berlin der DA mit seiner FACHTAGUNG ABBRUCH. Es
folgen u.a. die Messen RecylingAktiv, IFAT und im Herbst
die bauma. Die ein oder andere Auflage unter Gesundheits-
schutzaspekten wird uns sicherlich auch dann noch beglei-
ten, aber wer hätte sich vor 18 Monaten jemals vorstellen
können, dass das Tragen von Mundschutz mal zum normalen                                                   Johann Ettengruber
Erscheinungsbild in Deutschland gehören wird. Wenn uns
also nicht viel mehr „droht“ als das, dann werden wir ganz      Auftraggeber weiter zu geben. Aber dies sind – ebenfalls
souverän damit umgehen und freuen uns dann endlich auf          wieder einmal – Ursachen für Preissteigerungen, die von
zahlreiche Wiedersehen in größerem Umfang.                      außen auf uns einwirken, ohne dass wir da Einfluss haben.

Genauso zuversichtlich wie wir auf die hoffentlich letzte       Die an dieser Stelle von mir schon mehrfach geäußerte
Etappe mit größeren Einschränkungen und die Zeit danach         positive Grundstimmung, zu der unsere Branche allen
blicken, können wir in der Abbruchbranche aber auch jetzt       Grund, aber auch alle Dankbarkeit dafür hat, hat sich in
schon sein.                                                     keiner Weise geändert, eher in den letzten Monaten weiter
                                                                verfestigt.
Die aktuell allerorten zu vernehmenden Meldungen über
Baustoffmangel, gleich welcher Art, betreffen uns nicht.        Wir sind bis jetzt und werden dies bestimmt auch weiterhin,
Hierdurch verursachte Verzögerungen in den Bauzeiten und        gut durch diese Zeiten gekommen und bieten damit unseren
erhebliche Preissteigerungen bei den Baukosten berühren         Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen – und auch herzlich
unsere Branche (wieder einmal) nicht. Wir können uns also       willkommenen und benötigten Quereinsteigern und Berufs-
weiter an der recht stabilen Auftragslage erfreuen und          anfängern – in unseren Unternehmen (krisen-) sichere
unsere Arbeit erledigen. Lediglich wenn es noch zu solch        Arbeitsplätze.
dramatischen Verknappungen bei Baustoffen kommen
sollte, dass Bauherren in größerem Umfang ihre Neubau-          Johann Ettengruber
vorhaben deswegen völlig auf Eis legen, müssten auch            Vorstandsvorsitzender
wir dann mit entsprechenden Verknappungen bei den               Deutscher Abbruchverband e.V.
Abbruchaufträgen rechnen.

Was uns allerdings in unserer maschinenintensiven Branche
hart trifft, ist der seit Jahreswechsel zu verzeichnende rund
30%-ige Anstieg der Kraftstoffpreise. Und hier ist eine Um-
kehr bzw. Erholung dieser Preise auch nicht in Sicht, ganz im
Gegenteil. Wir werden also nicht umhinkommen, dort wo es
möglich ist, diese sich nicht unerheblich in unseren Kalku-
lationen bemerkbar machenden Preissteigerungen an die

                                                                                                                                 3
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INHALT

            INHALT
         EDITORIAL                                             3    Ein Tag im Leben von… einem Koordinator für
                                                                    Arbeiten im kontaminierten Bereich                    30
         TITEL
                                                                    BRANCHE
         Schadstoffsanierung – Vom richtigen und sicheren
         Umgang mit gefährlichem Material                           SCHADSTOFFE IN ZAHLEN                                 34

         Hohe Qualifizierung und Top-Qualität sind                  Kreislaufwirtschaft für Polystyrolschaum-Dämmstoffe
         Voraussetzung                                          7   – Sammelstellen gesucht                               36

         Von einst beliebten Baustoffen zu gefährlichen             „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit
         Schadstoffen                                          8    asbesthaltigen Brandschutzklappen“ veröffentlicht     38

         Kein Abbruch ohne Schadstoffthematik                  11   BG BAU bietet neue Web-App für digitale
                                                                    Gefährdungsbeurteilung                                40
         Auch „bei Königs“ gibt es reichlich Schadstoffe      16
                                                                    „Wir mögen Kundenprojekte, die uns fordern“           42
         AUS DER PRAXIS
                                                                    Epiroc‘s HATCON spürt entwendeten MB 1000 auf         45
         Haupttribüne im KSC-Stadion wird abgebrochen         20
                                                                    Spatenstich für den Neubau der Kiesel Mitte GmbH
         Hagedorn sprengt Teile des Steinkohlekraftwerks Lünen 22   am Standort Homberg/Efze erfolgt                      46

         AUSBILDEN LOHNT SICH!                                24    Gefängnis: Abbruch statt Ausbruch                     48

         200 Fässer mit zementgebundenem Spritzasbest         26    Neuer Marketingansatz bei Volvo CE                    50
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Wenn Baumaschinen Alarm schlagen                      53   SAVE THE DATE – Fachtagung Abbruch 2022               78

Drei auf einen Streich                                57   Asbest – Das beherrschende Thema des FA Schadstoffe   79

RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE auf 5. bis 7. Mai 2022        Erster DA-Landeskongress am 24.09.2021 in Düsseldorf 80
verschoben                                            58
                                                           Inserentenverzeichnis
Mit Wassernebel Staub binden                          60   Impressum                                             82

Fachbegriffe erklärt... Schadstoffkataster            62

Branchenveranstaltungen                               63

VERBAND                                                                Folgen Sie dem Deutscher Abbruchverband auf
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5 Fragen an… Mario Scholz                             64

Wir gratulieren...                                    67

Bericht aus Berlin                                    68

Mitgliedsportrait I Steeg Abbruch                     72

Das Vergabeverfahren / Professionelles Angebots-
und Auftragsmanagement – Schwerpunkt VOB/A            76

DA-Veranstaltungen Termine                            77
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TITEL

        SCHADSTOFFSANIERUNG
        VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG
        MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL

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SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL - AUSBILDEN LOHNT SICH! - Deutscher Abbruchverband eV
HOHE QUALIFIZIERUNG UND TOP-QUALITÄT SIND VORAUSSETZUNG
Strenge Anforderungen des DA im sensiblen Bereich der Schadstoffsanierung

Der Deutsche Abbruchverband (DA) steht für Fachkompe-            Was für die Verantwortlichen gilt, trifft in gleichem Maße
tenz und Vertrauen in einem schwierigen und komplizier-          auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unterneh-
ten Tätigkeitsbereich. Klar definierte Qualifikations- und       men zu. Abgeprüft werden vom DA auch hier nach den ein-
Qualitätsstandards sind daher die Voraussetzung, um              schlägigen Vorgaben Kenntnisse und Fortbildungen in allen
überhaupt als Mitgliedsunternehmen beim DA aufgenom-             relevanten Bereichen der Schadstoffsanierung von Asbest
men zu werden. Auch im sensiblen Bereich der Schadstoff-         über künstliche Mineralfasern bis hin zu Biostoffen. Hinzu
sanierung sind die Hürden für eine Aufnahme in unseren           kommen Qualifikationen sowie Sach- und Fachkunde hin-
Verband entsprechend hoch.                                       sichtlich Sicherheit und Gesundheitsschutz in kontaminier-
                                                                 ten Bereichen, im Brandschutz sowie beim Bedienen spe-
Wer für sein Projekt ein qualifiziertes Fachunternehmen sucht,   zifischer Geräte. Schließlich müssen auch Gefahrgut- und
wird garantiert auf der Webseite des DA fündig. Denn hier        Abfallbeauftragte benannt werden.
finden nur DA-Mitgliedsunternehmen Erwähnung, die damit
bereits vor Eintritt in den Verband ausführlich auf „Herz und
Nieren“ geprüft wurden. Das gilt selbstverständlich auch für
die Unternehmen, die in der Schadstoffsanierung tätig sind.

            Wer für sein Projekt ein qualifiziertes Fachunternehmen sucht,
            wird garantiert auf der Webseite des DA fündig.

Personengebundene Qualifikationen sind das A und O               Auch die verfügbare technische Ausstattung muss stimmen
Dabei liegt neben einer wirtschaftlichen Prüfung und der         Neben der Abfrage der rein betriebsbezogenen Qualifi-
Kontrolle des Versicherungsschutzes der Unternehmen das          kationen, wie der betrieblichen Zulassung gemäß der Ge-
besondere Augenmerk auf der fachlichen Qualifikation der         fahrstoffverordnung, umfasst die beim DA vorzulegende
Verantwortlichen sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.     Selbstauskunft der Fachfirmen nicht zuletzt die Verfügbar-
Denn gerade im sensiblen Schadstoffbereich ist das „Know         keit der für eine qualifizierte Schadstoffsanierung notwen-
How“ entscheidend. So muss als zwingende Voraussetzung           digen technischen Ausstattung. So ist garantiert, dass an
für die Aufnahme in den DA als Schadstoffsanierer der im         der Baustelle vor Ort durch Material- und Personenschleu-
Betrieb Verantwortliche für Schadstoffsanierungsarbeiten         sen, geeignete lufttechnische Anlagen, Alarmanlagen oder
einschlägige Berufserfahrung und die Sach- und Fachkunde         eine geeignete Notstromversorgung, eine seriöse Schad-
auf diesem Gebiet nachweisen. Geprüft werden Lebenslauf          stoffsanierung ermöglicht wird.
sowie Nachweise oder Zeugnisse. Als Grundlage hierfür die-
nen beispielweise die Vorgaben der Technischen Regel für         Alle Schadstoffsanierer im DA sind also in personeller und
Gefahrstoffe (TRGS) 519 „Asbest - Abbruch-, Sanierungs- oder     technischer Hinsicht bestens ausgerüstet, um mit hoher
Instandhaltungsarbeiten“ oder der TRGS 524 „Schutzmaß-           Qualität auch die schwierigsten Projekte anzugehen.
nahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen“, die auf
Basis der Gefahrstoffverordnung des Bundes vom Ausschuss
für Gefahrstoffe (AGS) des Bundesarbeitsministeriums aufge-
stellt und regelmäßig angepasst werden.

                                                                                                                               7
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                                                                     die verschiedenen Baustoffe wurden nicht separat ausge-
                                                                     baut. Es war die Zeit der „Abrissbirne“.

                                                                     Ein Bewusstsein, dass die Umwelt zu schützen ist, ist erst
                                                                     vor gut 30 Jahren entstanden. So wurde 1986 – als Reaktion
                                                                     auf die Katastrophe von Tschernobyl – das Ressort eines
                                                                     Bundesumweltministeriums neu geschaffen und 1994 der
                                                                     Umweltschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz
                                                                     verankert.

                                                                     Baustoffe, die zunächst jahrzehntelang aufgrund ihrer bau-
                                                                     technisch guten Eigenschaften verbaut wurden, gerieten
                                                                     aufgrund ihres möglichen Schadstoffpotentials oftmals
                                                                     erst Jahre später stärker in den Fokus.

                                                                     Das sicherlich bekannteste Beispiel ist Asbest. Gerade in
                                                                     den 1950er- und 1960er-Jahren war Asbest ein beliebter und
                                                                     günstiger Baustoff. Die damit verbundenen Gesundheitsge-

        VON EINST BELIEBTEN BAU-                                     fahren wurden allgemein unterschätzt. Auch wenn seit 1979

        STOFFEN ZU GEFÄHRLICHEN
                                                                     Spritzasbest in Westdeutschland bereits verboten wurde,
                                                                     dauerte es noch bis Oktober 1993, ehe ein bundesweites

        SCHADSTOFFEN
                                                                     Herstellungs- und Verwendungsverbot durchgesetzt wur-
                                                                     de, was auch besondere Technische Regeln zum Umgang
                                                                     mit Asbest hervorrief (TRGS 519). Bis zu seinem Verwen-
        Rasante Entwicklungen in                                     dungsverbot wurde Asbest zudem auch Baustoffen, wie z. B.

        Wissenschaft und Praxis                                      Putzen, Klebern und Spachtelmassen zugemischt.

                                                                     Diese Praxis war nicht so bekannt und eine mögliche Faser-
        Früher wurden Gebäude und bauliche Anlagen in der Regel      freisetzung und somit Gefährdung durch die zunächst fest
        so abgebrochen, wie sie nach der letzten Nutzung zurück-     in die Matrix eingebundenen Asbestfasern, rückte erst in
        gelassen wurden. Es erfolgte keine Erkundung auf eventuell   den Jahren um 2015 stärker in den Fokus der Öffentlichkeit.

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Aber auch für die zu Dämmzwecken oftmals eingesetzten            Verzahnung von Abbrucharbeiten mit Schadstoffsanierungen
Künstlichen Mineralfaserprodukte (KMF) wurde erst spät           Das bedeutete aber auch, dass Abbruch- bzw. Rückbau-
festgestellt, dass die bis 1996 eingebauten KMF („alte“ Mi-      projekte sich immer stärker mit Schadstoffsanierungen
neralwolle), generell als krebserzeugend einzustufen sind,       verzahnten, und die früher gebräuchliche strikte Trennung
was beim Abbruch oder der Sanierung ebenfalls besondere          - hier Sanierung, dort Abbruch - weitgehend hinfällig wur-
Arbeitsschutzbedingungen (TRGS 521) erfordert.                   de. Denn bereits bei der Planung des Rückbaus müssen die
                                                                 Schadstoffe erkundet werden, da das Vorkommen sich auf
Weitere Schadstoffe (PCP, Lindan, PCB, PAK, etc.) wurden         Belange des Arbeits- und des Drittschutzes während der
bis in die 1980er Jahre verwendet, werden heute allerdings       Rückbau- / Abbrucharbeiten sowie auch auf die Entsorgung
auch als sehr gesundheitsschädlich eingestuft und bergen         auswirkt.
z. T. auch bereits für die Nutzer ein hohes Risiko, nicht erst
beim Abbruch oder Rückbau. Daher müssen sie unter Be-            Ein Beispiel für diese Verzahnung zeigt auch die effektive
achtung entsprechender gesetzlicher Vorgaben (z. B. PCP-         Zusammenarbeit der Verbände der Sanierungs- und Ab-
Richtline, PCB-Richtline, Bautechnische Bestimmungen)            bruchbranche in der Entstehungsgeschichte der „VDI/GVSS
saniert und ggf. abgebrochen werden.                             6202 Blatt 1 - Schadstoffbelastete bauliche und technische

                                      Neue Erkenntnisse bringen auch neue Schadstoffe

Mit dem Inkrafttreten des ursprünglichen Kreislaufwirt-          Anlagen - Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungs-
schafts- und Abfallgesetzes im Jahr 1996 wurde zudem ein         arbeiten“, die in enger Abstimmung mit dem parallel arbei-
weiterer Fokus auf die Abtrennung und das Ausschleusen           tenden VDI-Richtlinienausschuss zur VDI 6210 „Abbruch und
von Schadstoffen aus den anfallenden Bau- und Abbruch-           Rückbau von baulichen und technischen Anlagen“ entstand
abfällen im Rahmen der Entsorgung gelegt.                        und erstmals die Anforderungen für eine Schadstoffsanie-
                                                                 rung gebündelt beleuchtet.

                                                                                                                              9
SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL - AUSBILDEN LOHNT SICH! - Deutscher Abbruchverband eV
TITEL

        Parallel zur Entwicklung dieser Richtlinie hat sich der
        Deutsche Abbruchverband e.V. im Jahr 2013 daher auch für
        Schadstoffsanierungsunternehmen geöffnet und den Fach-
        ausschuss Schadstoffe etabliert.

        Wir werden auch zukünftig Lösungen finden
        Seitdem engagiert sich der DA bei speziellen Handlungs-
        leitfäden und Fachthemen aus dem Bereich Schadstoffe.
        So seit Beginn der breiten öffentlichen Diskussion zum
        rechtssicheren Umgang mit bis dahin nicht so beachteten
        Asbestfundstellen: asbesthaltige Putze, Spachtelmassen
        und Fliesenkleber (PSF) im Jahr 2015.

        Über den von Bundesarbeits- und Bundesumweltminis-
        terium initiierten sogenannten Nationalen Asbestdialog
        werden unter breitgefächerter Beteiligung betroffener
        Verbände, Unternehmen und Behörden nunmehr seit 2017
        Lösungen für einen rechtssicheren Umgang mit diesen PSF
        gesucht.

        Die Relevanz des Nationalen Asbestdialogs wird an folgen-
        den Zahlen deutlich:

        •   ca. 80 % des aktuellen Baubestandes wurde vor dem
            Asbestverbot 1993 errichtet und

        •   in etwa 25 % aller Gebäude und Bauwerke sind asbest-
            haltige Baustoffe verwendet worden.

        Erste Lösungsansätze finden sich in einer u.a. vom BAuA
        veröffentlichten „Leitlinie für die Asbesterkundung zur Vor-
        bereitung von Arbeiten in und an älteren Gebäuden“.

        Noch immer nicht gelöst - auch nach Jahren der Diskussion
        und Einflussnahme - ist die Frage der Entsorgung asbest-
        haltiger mineralischer Bau- und Abbruchabfälle.

        Die Diskussionen um den rechtssicheren Umgang mit As-
        best prägen seit Jahren die Schadstoffsanierung und den
        Abbruch, trotzdem mussten und müssen sich die Abbruch-
        / Sanierungsunternehmen immer wieder plötzlich ganz
        neuen Themen stellen, z. B. HBCD-haltige Flammschutzmit-
        tel in Styropordämmungen, Titandioxidhaltige Baustoffe,
        carbonfaserverstärkte Betone oder Textilbetone.

        Unsere Mitglieder und der DA werden auch hierfür zu-
        künftig Lösungen finden, die dem Umweltschutz und dem
        Gesundheitsschutz unter angemessener Berücksichtigung
        von technischer Machbarkeit und wirtschaftlicher Vernunft
        gerecht werden.

10
KEIN ABBRUCH OHNE SCHADSTOFFTHEMATIK
Vielzahl der Materialien und Fundstellen

Weder Größe, noch Nutzung, noch Baualter bieten Gewähr,       Neu hinzu kamen auch Stoffe wie HBCDD (ein Flammschutz-
dass in einem Gebäude keine Schadstoffe vorliegen. Zu vie-    mittel in Polystyrol-Dämmungen) und Chlorparaffine (der
le verschiedene Stoffe wurden über die Jahrzehnte im Bau      Nachfolger für PCB/polychlorierte Biphenyle). Daneben
eingesetzt, die heute als Schadstoff angesehen werden         sind als „Klassiker“ PAK (Polyzyklische Aromatische Koh-
und die zu Gesundheitsgefährdungen bei den Bewohnern          lenwasserstoffe; in Teerprodukten), Holzschutzmittel, ver-
aber auch bei den Menschen, die an einem Gebäude arbei-       schiedene Schwermetalle und Künstliche Mineralfasern
ten (oder es abbrechen), führen können.                       (KMF; Glas- und Steinwolle) zu nennen.

Auch die - zurecht - immer höheren Anforderungen an die
Materialtrennung bei der Entsorgung oder Aufbereitung der
Abfälle sind der entscheidende Treiber, dass jeder Abbruch
das Thema Schadstoffe berücksichtigen muss. Dies nicht
zuletzt auch, weil gerade hier hohe Kostenrisiken lauern.

Asbest ist bestimmt der am weitesten bekannte Gebäude-
schadstoff mit vielfältigen und heute sehr kritisch gesehe-
nen Anwendungen. Dieser ist in den letzten Jahren quasi
„wiederentdeckt“ worden, nachdem sich herauskristalli-
sierte, wie weitverbreitet Asbestzumischungen in Putzen,
Farben, Klebern und Spachtelmassen insbesondere in den
1960er und 1970er Jahren waren.                               Dünnbettmörtel

                                              Ein paar Beispiele:

                                                              Überwiegend bereits in den 1990ern saniert, aber im Ein-
                                                              zelfall immer noch anzutreffen: Spritzasbest. Der „GAU“,
                                                              wenn dieses Material im laufenden Abbruch unerwartet
                                                              auftaucht. Nur eine sehr sorgfältig geplante und ausge-
                                                              führte Sanierung kann Gefährdungen (von Menschen und
                                                              Zeitplänen) und Explosionen (von Kosten) verhindern.

Spritzasbest

Nicht schön (nach heutigem Geschmack) und auch nicht
selten: Floor Flex. Diese asbesthaltigen PVC-Fliesen sind
zudem oft mit einem ebenfalls asbesthaltigen Kleber fest
mit dem Estrich verbunden, sodass dieser aufwändig ab-
gefräst werden muss.

                                                              Floor Flex

                                                                                                                           11
TITEL

        AZ-Platte

        Jeder kennt sie, insbesondere in Wellenform, (fast) jeder     Im professionellen Abbruch machen dagegen Abstandshal-
        weiß um ihre Gefährlichkeit: Asbestzementprodukte. Trotz-     ter und Schalungshülsen aus Asbestzement im Stahlbeton
        dem vergeht kein Samstag in Deutschland, an dem nicht         Probleme, da sie sich nur mit großem Aufwand vorab sepa-
        ein Garagendach mit dem Hochdruckreiniger entmoost            rieren lassen.
        wird oder ein Heimwerker die Fassadenschindeln an Omas
        Häuschen herunterklopft.

                                                                      Eigentlich ein gewohntes, unspektakuläres Material: Gips-
                                                                      spachtel auf GK-Platten. Seitdem Gipsspachtel systema-
                                                                      tisch auf Asbest untersucht werden, zeigt sich aber die re-
                                                                      gelmäßige Beimischung von Asbest in den entsprechenden
                                                                      Baujahren. So wird eine banale Ständerwand zum Asbest-
                                                                      sanierungsobjekt.

        Spachtel GK

        Mehr als nur Juckreiz: Alte Mineralwolle. Produkte vor 1996
        (z. T. bis 2000) werden als kanzerogen eingestuft, da sie
        lungengängige Fasern abspalten und sich nur langsam im
        menschlichen Gewebe zersetzen. Auf Abbruchbaustellen
        bedeuten sie einen hohen Aufwand für die händische De-
        montage und Reinigung der Ausbaustellen.

                                                                      KMF-Sortiment

12
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                                                                                                                       13
TITEL

                                                                       Gute technische Eigenschaften bedingen hier leider schlech-
                                                                       te Umwelteigenschaften: PCB-haltige Fugendichtmasse. Im
                                                                       Gebäudebestand können PCB-haltige Materialien zu sehr
                                                                       hohen Raumluftbelastungen führen. In Einzelfällen erwies
                                                                       sich der Abbruch als kostengünstiger als die Sanierung.
                                                                       Aber auch beim Abbruch muss dieses Material sorgfältig
                                                                       von der Mineralik getrennt werden. Aktuell zeichnet sich ab,
                                                                       dass auch bestimmte Nachfolgeprodukte (Chlorparaffine,
                                                                       insbesondere SCCP) abgetrennt werden müssen.

        PCB Fugenmasse

        Der Vorgänger von Polystyrol-Dämmungen: Teerkork. Diese
        Produkte aus mit Teer verklebtem Korkschrot finden sich
        oft in Kühlhäusern und auf Hallendächern. Ohne vorherige
        sorgfältige Sanierung kann es zur Verunreinigung großer
        Bauschuttmengen kommen, da der Kork leicht zerbricht
        und auch verweht wird.

                                                                       PAK Teerkork

                                                                       Vom Hallendach in den Salzstock: Dachpappen. In alten
                                                                       Dachpappen, Schweiß- und Dichtungsbahnen ist regelmä-
                                                                       ßig Asbest zu finden. Neben dem aufwändigen Abbau (meist
                                                                       vollflächige Verklebung) ergeben sich Probleme bei der
                                                                       Entsorgung: Asbestabfälle sind im Regelfall zu deponieren,
                                                                       dies kann aufgrund des organischen Materials aber nicht
                                                                       auf Bauschuttdeponien erfolgen, sodass derzeit große
                                                                       Mengen untertage im Salzstock abgelagert werden müssen.

        Dichtungsbahn

        Arbeitshilfe „Rückbau schadstoffbelasteter Bausubstanz“
        Eine kompakte Übersicht zur Vielfalt der Fundstellen liefert
        die aktuelle Arbeitshilfe Rückbau des Bayerischen Landes-
        amtes für Umwelt („Rückbau schadstoffbelasteter Bau-
                                                                                                                   Arbeitshilfe

        substanz - Erkundung, Planung, Ausführung“; kostenfreier
        Download bei www.lfu.bayern.de unter „Publikationen“,
        auch Papierversion gegen Schutzgebühr).

14
Eine qualifizierte und
              umfassende Erkundung                            45 JAHRE ERFAHRUNG - UMFANGREICHE REFERENZEN IN DEUTSCHLAND
              vor Ausschreibung und
              Beginn der Maßnahme
              ist Bauherrnpflicht                              Ihr Partner im Bereich
Bauherrenpflichten und Planeraufgaben
                                                               Schadstoffsanierung!
Der sicherste Weg Überraschungen durch die aufgezeigten
Schadstoffe zu vermeiden, ist eine qualifizierte und umfas-
sende Erkundung vor Ausschreibung und Beginn der Maß-
nahme. Soweit, so klar.

In der Realität erkennen aber einige Auftraggeber diese
Bauherrenpflicht nicht als ihre Aufgabe an und packen die
Schadstofferkundung in den Abbruchauftrag - womöglich
noch pauschal. Wie soll da der Abbruchunternehmer den
Arbeitsschutz für seine Mitarbeiter planen? Und wie soll so
Kostensicherheit für beide Seiten entstehen?

Sicher ist nur eins: der Ärger auf der Baustelle ist vor-
                                                                 Von 750 kg bis zum 3200 kg
programmiert. Die frühzeitige Bestellung des Fachplaners
Schadstoffe und die Auswahl nach Qualifikation und Erfah-             3 oder 4 Kammer
rung ist deshalb sehr wichtig.                                       Gemäß TRGS 519
                                                               • Mobile und stationäre Schleuse zur Dekontamination
Anspruchsvolle Aufgabe für Abbruchunternehmen
                                                                      • Schwarz-weiß Container und Anhänger
Als positive Entwicklung ist festzustellen, dass mittler-
weile viele qualifizierte Abbruchunternehmen das Gewerk
„Schadstoffsanierung“ in ihr Aufgabenfeld integrieren und
nicht an Subunternehmer vergeben. Daraus können sich
erhebliche Vorteile im Ablauf aufgrund einfacherer Koordi-
nation ergeben. Für die Firmen bedeutet das nicht nur mehr
Wertschöpfung, sondern auch einen besseren Auftritt beim
Kunden als Gesamtanbieter.

Informationen
Dr. Jürgen Kisskalt
LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH
Christian-Hessel-Straße 1
90427 Nürnberg
Tel.: +49 911 12076 102
info@LGA-geo.de
www.LGA-geo.de
                                                              Wir beraten Sie gern per
                                                              Telefon oder Mail.
                                                              Fühlen Sie sich frei
                                                              uns zu kontaktieren!

                                                                                          Mail: export.sales@cnse-france.fr
                                                                                                  Tel: +49(0)173 478 55 01
                                                                                                                              15
                                                                                   CNSE – FR-69220 TAPONAS – www.cnse-partner.de
TITEL

        AUCH „BEI KÖNIGS“ GIBT ES REICHLICH SCHADSTOFFE
        PBO Umwelt GmbH & Co KG saniert hochherrschaftliche Schlösser

        Wer kennt sie nicht, die Schlösser Herrenchiemsee,
        Linderhof, Nymphenburg und Bellevue?

        Die PBO Umwelt GmbH & Co KG aus Holzkirchen, seit 2011
        Mitglied im Deutschen Abbruchverband und präqualifizier-
        tes Fachunternehmen, kennt sie noch ein bisschen besser.
        Im Zuge der uns erteilten umfassenden Sanierungsaufträge
        konnten wir nicht nur sehen, was „unter den Teppich ge-
        kehrt“ worden war, sondern wo in diesen Sehenswürdigkei-
        ten die wirklichen Sanierungs-Probleme versteckt waren.

        Im Jahr 2004 ging es mit Schloss Bellevue in Berlin los. Der   Bellevue mit Gerüst

        Amtssitz des Bundespräsidenten wurde über zwei Jahre
        lang saniert und technisch aufgerüstet. In dieser Phase        Schloss Nymphenburg – Sanierung unzeitgemäßer Baustoffe
        bauten wir die Schadstoffe PAK (Polyzyklische aromatische      Schloss Nymphenburg, eines der größten Königsschlösser
        Kohlenwasserstoffe) und Asbestzement sowie künstliche          in Europa, prägt neben anderen Sehenswürdigkeiten das
        Mineralwolle (KMF) fachgerecht in verschiedenen Räumen         Stadtbild Münchens mit seinen vier Parkburgen, Schloss-
        des Schlosses aus. Eingebaut wurden sie vermutlich in der      rondell, Marstallgebäude und ca. 180 ha großen Parkanlage
        Wiederaufbauphase, Mitte der 50er Jahre.                       mit historischen Pumpenwerken und Gewächshäusern.

16
Bleihaltige Farb- und Lackanstriche wurden früher viel zur
Konservierung verwendet. So auch bei der Stahlkonstruk-
tion des 1807 erbauten sogenannten „Eiserne Haus“, das als
Pflanzhaus für die königliche botanische Sammlung diente.
In der Umbauphase vom Eisernen Haus in den Jahren 2010
bis 2014 zu einer Eventlocation kam es im Innenbereich und
teilweise im Außenbereich zu einer Kontamination mit Blei.
Unter Beachtung der DGUV Regel 101-004 (früher BGR 128)
wurde der Innenbereich und Außenbereich intensivst gerei-
nigt und teilweise die Pflanzerde abgetragen. Im Nachgang
wurden von uns dann auch Fensterrahmen vom Schloss,
mit teilweise bleihaltigem Anstrich, saniert. Weiter ging es
2017 mit den ehemaligen Soldaten-/Gesinde-Wohnungen            Brandschutzklappen; Kälteanlage; Lüftungskanäle mit BSK

im Marstalltrakt, in denen bei vorangegangenen Moderni-
sierungsarbeiten asbesthaltige Fußbodenbeläge und PFS          Das neue Schloss Herrenchiemsee mit seinem Glanz und
verbaut wurden. Diese unzeitgemäßen Baustoffe wurden           der einzigartigen Lage ist trockenen Fußes nur per Boot
gem. der TRGS 519 saniert.                                     erreichbar. Sämtlicher Materialtransport findet per Lasten-
                                                               fähre zwischen Mühln bei Breitbrunn und Herrenchiemsee
                                                               statt. Im Südflügel des unvollendeten Schlosses befindet
                                                               sich ein Museum über König Ludwig II. Im Frühjahr 2016
                                                               haben wir Anlagenteile der im Untergeschoss eingebauten
                                                               Technikzentrale saniert und demontiert. So wurden von
                                                               uns 2.162 kg klimaschädliches Kältemittel R22 abgesaugt
                                                               und fachgerecht entsorgt. Ebenso wurden aus dem Lüf-
                                                               tungssystem diverse asbesthaltige Brandschutzklappen
                                                               gem. TRGS 519 ausgebaut.

Eisernes Haus

                                                                                 24

                                                                                        Optiomale Voraussetzungen für das Arbeiten
                                                                                        in Gebäuden bietet der kompakte Elektrolader
                                                                                        24e. Mit ihm arbeiten Sie abgasfrei und nahe-
                                                                                        zu geräuschlos. Hocheffiziente Lithium-Ionen-
                                                                                        Technik und eine innovative Antriebstechnologie
                                                                                        reduzieren die Betriebskosten auf ein Minimum.

                                                                                                       WWW.SCHAEFFER.DE               17
TITEL

        Schloss Linderhof - Generalsanierung der Venusgrotte mit
        Flugöffnungen für Fledermäuse

        In dem 1878 fertiggestellten Schloss Linderhof (1.000 m
        über N.N. im Ammergebirge) mit seiner Parkanlage und den
        verschiedenen Parkbauten soll sich König Ludwig II. sehr
        gerne aufgehalten haben.

        Die „Venusgrotte“ ist eine künstliche Tropfsteinhöhle, die ab
        1875 in den Berg eingebaut wurde. Das Bühnenbild der „Ve-
        nusgrotte“ stammt aus dem I. Akt von Richard Wagners Oper
        „Tannhäuser“ und wurde nach seinen Anweisungen angelegt.
                                                                        Venusgrotte Kuppel PAK

        In den Jahren 1878 – 1881 erhielt die Grotte ihre für die da-
        malige Zeit hochmoderne elektrische Beleuchtung. Mithilfe       Diese und viele weitere Arbeiten dienten zur Vorbereitung
        auswechselbarer farbiger Glasvorsätze konnte die Grotte         der sich anschließenden Generalsanierung der Venusgrot-
        in verschiedene Farben getaucht werden. Die „Venusgrotte“       te. So wurde z. B. bauseits ein schneesicheres Schutzdach
        besteht überwiegend aus Kalkbruchsteinwänden, welche            (bei Google-maps sichtbar) über die gesamte Grotte ge-
        mit Ziegelmauerwerksgewölben überdeckt sind. Bauzeit-           baut, neue Ausflug- und Einflugöffnungen für die ganzjäh-
        lich wurden die Gewölbe mit zentimeterdickem Teer ab-           rig vorhandenen Fledermäuse geschaffen und das Erdreich
        gedichtet. Die Dichtigkeit war jedoch nur von kurzer Dauer      über den Gewölben abgetragen.
        und so wurden in den Folgejahren nach und nach Schutz-
        dächer als zimmermannsmäßige Konstruktion über Teil-            Seit Sommer 2020 tragen wir händisch mit kleinen Meißeln
        bereiche der Venusgrotte bis zur letztendlich gänzlichen        die bis zu 30mm starke Teerbeschichtung von den gemau-
        Überdachung errichtet.                                          erten Gewölben ab. Mit PSA, Sitzschlaufen, auf Dachleitern
                                                                        und selbst gebauten Hilfsmitteln wird die Teerschicht
        Im Winter 2008 / 2009 reinigten wir die verputzte Oberseite     (PAK-Werte bis 54.700mg/kg) dann an den bis zu 9 m hohen
        der Metallkonstruktion / Drahtputzschale durch Absaugen         Kuppeln entfernt und mit Seilzug und Eimern bis kurz vor
        mit leistungsstarken Industriesaugern. In diesem Bereich        die Container gezogen. Die teerbefreiten Flächen werden
        lagen Kontaminationen durch die farbige Bleiverglasung          arbeitstäglich mit Industriesaugern abgesaugt. Auch hier
        und PAK-haltige Stäube vor. Glasbruchstücke, sonstige           wird natürlich die DGUV Regel 101-004 angewendet und
        Werkzeuge und Gegenstände die wir fanden, wurden von            vom SiGeKo und der Bauleitung überprüft.
        den Denkmalschützern kartographiert und eingesammelt.
        Unter Beachtung der Durchbruchgefahr waren alle Mit-
        arbeiter angeseilt und trugen die notwendige Persönliche
        Schutzausrüstung (PSA).

        Informationen
        PBO Umwelt GmbH & Co KG
        Klaus Recknagel
        Oskar-von-Miller-Platz 6
        83607 Holzkirchen
        Tel.: +49 8024 47397-0
        Fax: +49 8024 47397-10
        www.pbo-umwelt.de

18
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                                             SANIERUNGSTECHNIK

                                                                       MKI Handfräse mit Ergosystem
                                                                              für Fräsarbeiten an Wand oder Decke

                                                                   Das MKI Ergosystem mit integ--
          Komfortables Arbeiten                                    rierter Laufschiene ermöglicht ergonomisches und
          über lange Zeiträume hinweg!                             kosteneffizientes Fräsen an Wand und Decke, auch
                                                                   bei intensiver Nutzung über längere Zeiträume.

Produkte & Service
Verkauf - Miete - Wartung

Sanierungstechnik & -konzepte               Unterdruckmessgeräte                           Schleif- & Frässysteme
Unterdruckhaltegeräte                       Mobile Deko-Einheiten                          Verpackungs- & Verbrauchsmaterial
Personal- & Materialschleusen               Industrie-& Gefahrstoffsauger                  PSA & Atemschutzsysteme

   MKI Industrieservice GmbH                 MKI Store                                Tel. +49 (0) 6433 - 948 97 - 0   Mail info@mki-service.de
   Auf den Sechsmorgen 18 • 65589 Hadamar    Schießgartenweg 8a • 67227 Frankenthal   Fax +49 (0) 6433 - 948 97 - 11   Web www.mki-service.de
                                                                                                                                              19
AUS DER PRAXIS

                 HAUPTTRIBÜNE IM KSC-STADION
                 WIRD ABGEBROCHEN
                 Spezialisten der Oettinger GmbH im Einsatz
                 Der Rückbau der tonnenschweren Stahlkonstruktion der Haupttribüne des Karlsruher Wildpark-
                 stadions wurde von der Oettinger Gruppe übernommen. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in
                 Malsch bei Karlsruhe ist neben Abbrucharbeiten und Schadstoffsanierung auch auf Tief-, Straßen-,
                 Tankstellen- und Erdbauarbeiten spezialisiert. Ergänzend zählt eine eigene Verwertungsanlage
                 zum Portfolio der Unternehmensgruppe. Die Oettinger Gruppe ist deutschlandweit aktiv und feiert
                 in diesem Jahr ihr 15-jähriges Jubiläum.

                 Bereits im Herbst 2018 einigten sich die Stadt Karlsruhe und der Karlsruher SC über die Abbruch-
                 und Umbaumaßnahmen des 1955 errichteten Wildparkstadions, Fußballstadion und Heimat des
                 Zweitligisten.

                 Zu den Aufgaben der Oettinger Gruppe gehörte es, die Haupttribüne des KSC-Stadions mit 24.000 m³
                 umbauten Raum und einer Höhe von 21 Metern zurückzubauen und eine großflächige Bodensanie-
                 rung durchzuführen.

                 Im Einsatz sind dabei neben dem KMC 600 Longfront auch der CAT 374 sowie 4 weitere Großbagger,
                 eine Sieb- und eine Brecheranlage, welche durch geschultes und bestens qualifiziertes Personal
                 bedient werden.

20
Am 12. November 2020 begannen dann die Rückbauarbeiten an der 1993 errichteten Haupttribüne.
     Ein nostalgischer Tag für die Fans und Mitglieder des Vereins. Als Vorabmaßnahme erfolgte zuerst
     der Rückbau der Dachisolierung mittels des KMC 600 und einem Entkernungstrupp, um den ambi-
     tionierten Zeitplan einhalten zu können.

     Im Zuge der Entkernungsmaßnahmen wurden 300 Tonnen verschiedenster Schadstoffe, insbeson-
     dere KMF, fachgerecht zurückgebaut und für eine Entsorgung bereitgestellt.

     Die Baumaßnahme war dabei durch den Umstand, dass die Bau- bzw. Rückbauarbeiten während
     des laufenden Spielbetriebs stattfinden mussten und vor allem das „Grün“ nicht beschädigt wer-
     den durfte, zusätzlich erschwert. Die Umbaumaßnahmen fanden somit in Etappen statt.

                  Haupttribüne bei laufendem Spielbetrieb abbrechen - das „Grün“
                  darf nicht beschädigt werden.

     Insgesamt sollen ca. 6.000 m³ Beton, ca. 1.020 m³ Mauerwerk und ca. 1.100 t Stahl rückgebaut sowie
     mindestens 15.000 t Erdmassen bewegt werden.

     Insbesondere die massiven Stahlträger müssen dabei in luftiger Höhe gebrannt werden, da selbst
     10-Tonnen Schrottscheren den teilweise extrem massiven Stahlträgern nicht gewachsen sind. Die
     dann auf ein Transportmaß abgetrennten Träger werden anschließend einer Verwertung zugeführt.

     Die kompletten Abbruch- und Neubaumaßnahmen sollen bis zum Sommer 2022 beendet werden.
     Insgesamt präsentiert sich die Oettinger Gruppe einmal mehr als fachkundiger Komplett-Dienst-
     leister, der technische Herausforderungen während der Umbaumaßnahmen im Interesse seiner
     Kunden löst – Damit Neues entsteht!

     Informationen             76316 Malsch
     Oettinger GmbH            Tel.: +49 7246 9449 9231
     Normann Hiß               Fax: +49 7246 9449 929
     Ottostr. 12               N.Hiss@oettinger-bau.de

                                                                          Mobile Brech– & Siebtechnik

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AUS DER PRAXIS

                 Foto: © Hagedorn

                 HAGEDORN SPRENGT TEILE DES
                 STEINKOHLEKRAFTWERKS LÜNEN
                 2.132 Sprenglöcher im Stahlbeton

                 Ende März hat die Hagedorn Unternehmensgruppe ein Kesselhaus, den Kühlturm, den Wäscher der
                 Rauchgasentschwefelungsanlage und einen 250 m hohen Schornstein des ehemaligen Steinkohle-
                 kraftwerk der Steag in Lünen gesprengt. Im Rahmen der nach eigenen Angaben größten Sprengung
                 Deutschlands in diesem Jahr wurden die Gebäude mit 2.132 Sprenglöchern im Stahlbeton und
                 122 Schneidladungen zur Stahlsprengung präpariert.

                 In Summe wurde 420 Kilogramm Sprengstoff benötigt, der elektronisch im Millisekunden-Bereich
                 gezündet wurde. Der 250-Meter-Schornstein wurde zur Minimierung der Fallrichtungsabweichung
                 gefaltet, die zweite Sprengebene in 140 Metern Höhe sorgte für zwei gegenläufige Fallrichtungen
                 des Bauwerkes. Der Staubniederschlag erfolgte mit 3.000 Kubikmetern Wasser, die per Spreng-
                 schnur einen künstlichen Regen erzeugten.

                 Ein ausführlicher Bericht über die Sprengung, die in den Medien große Beachtung fand, folgt in der
                 ABBRUCH AKTUELL Ausgabe 04/2021 mit dem Titelthema SPRENGTECHNIK – Detaillierte Planung
                 gibt allen Beteiligten die nötige Sicherheit.

                 Informationen
                 HAGEDORN
                 Judith Roderfeld
                 Werner-von-Siemens-Str. 18
                 33334 Gütersloh
                 Tel.: +49 5241-50051 2748
                 roderfeld@ug-hagedorn.de
                 redaktion@ug-hagedorn.de
                 www.unternehmensgruppe-hagedorn.de

22
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AUS DER PRAXIS

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                                             Aktuell gibt es vom Staat sogar Förderprämien.

                                             Auch wenn es für eine abschließende Bewertung noch zu früh sein mag: Bislang ist unsere Branche
                                             gut durch die Covid-Krise gekommen. Verschont geblieben sind wir nicht nur von der in anderen
                                             Branchen anzutreffenden Kurzarbeit oder gar Entlassungen im großen Stil. Sondern auch andere
                                             Einbußen haben wir kaum zu verzeichnen, die Baustellen sind, auch aufgrund der umsichtigen Um-
                                             setzung der Hygieneregeln, nahezu reibungslos weitergelaufen.

24
Genau der richtige Zeitpunkt, um zukünftige Fachkräfte zu gewinnen
Die Voraussetzungen sind also trotz Corona gut, in die Zukunft des eigenen Unternehmens zu in-
vestieren und jetzt durch die Einstellung eines Auszubildenden zukünftige Fachkräfte frühzeitig für
sich zu gewinnen. Die Vorteile für die Unternehmen sind bekannt und liegen klar auf der Hand: Aus-
bildungsbetriebe profitieren nicht nur vom breit angelegten Grundwissen ihrer Facharbeiter, son-
dern sparen Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung qualifizierter Fachkräfte. Sie steigern die
Attraktivität und die Produktivität und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens.
Nicht zu unterschätzen ist zudem die Sicherung und Stärkung der Innovationsfähigkeit durch frische
Gedanken und neue Ideen, die junge Menschen in den Betrieb bringen können. Unternehmen bleiben
so am „Puls der Zeit“ und stärken den positiven Eindruck gegenüber Kunden und Geschäftspartnern.

            Durch die Ausbildung junger Menschen bleiben Unternehmen am
            Puls der Zeit und sichern so ihre Innovationsfähigkeit.

Unterstützung durch den DA - Förderung durch den Staat erhöht
Seit Jahrzehnten fördert der Deutsche Abbruchverband die Ausbildung in der Branche und unter-
stützt seine Mitglieder auch ganz konkret bei der Suche. Aktuelles Beispiel: Inhaltlich und in der
Darstellung auf der Höhe der Zeit, bieten drei neu vom DA aufgelegte Ausbildungsflyer interessier-
ten Jugendlichen einen Überblick über die Ausbildungsberufe Baugeräteführer, Bauwerksmecha-
niker sowie Land- und Baumaschinenmechatroniker. Die Flyer werden den Mitgliedsunternehmen
kostenfrei zur Verfügung gestellt und können auch nachbestellt werden.

Derzeit gibt es einen weiteren finanziellen Anreiz für die Unternehmen: die staatliche Prämie, mit
der die Bundesregierung im Rahmen des Bundesprogramms „Ausbildung sichern“ seit dem ver-
gangenen Jahr die Beibehaltung oder Neuschaffung von Ausbildungsplätzen für kleine und mittel-
ständische Unternehmen während der Corona-Krise fördern will. Für Ausbildungen, die ab 1. Juni
beginnen, somit für das neue Ausbildungsjahr, wurden nun die Leistungen weiter erhöht und der
Kreis der anspruchsberechtigten Betriebe erweitert. Genaue Details hierzu hatten wir unseren Mit-
gliedern bereits per Rundschreiben mitgeteilt.

Ausbildung im Abbruch: Win-Win Situation für Betriebe und Azubis
Auch Azubis dürften den Schritt in die Abbruchbranche mit ihren vielseitigen und abwechslungs-
reichen Tätigkeiten und den enorm guten Zukunftsperspektiven bei sicheren Arbeitsplätzen in
klein- und mittelständischen Familienbetrieben gewiss nicht bereuen. Bietet doch unsere Branche
von den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten über Aufstiegsfortbildungen zum Vorarbeiter,
Werkpolier oder Meister bis hin zum Dualen Studium zuverlässige Jobs mit der Aussicht auf Mehr.
Dies gilt es nun auch zu vermitteln, um die Fachkräfte von Morgen bereits heute zu gewinnen. Der
DA steht seinen Mitgliedsunternehmen dabei mit Rat und Tat zur Seite und hat diesem Aspekt auch
in seiner aktuellen Imagekampagne besonderen Raum gegeben. (siehe Kampagnenbild links)

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AUS DER PRAXIS

                 200 FÄSSER MIT ZEMENTGE-
                 BUNDENEM SPRITZASBEST
                 Hagedorn leistet herausfordernde Schadstoffsanierung

                 Bei der Sanierung eines asbestbelasteten Gebäudes in Hamm arbeitete das Team in Schwarzberei-
                 chen von insgesamt 2.100 m² und setzte dabei auch das moderne BT 40-Fräsverfahren ein.

                 Maske tragen ist für die Hagedorn-Spezialisten der Asbestsanierung Alltag. Viel mehr noch: Um
                 sich vor dem Stoff zu schützen, ist ihr ganzer Körper mit spezieller Kleidung umhüllt. So auch an
                 der Unionstraße in Hamm, als das Team um Projektleiter Peter Claasen mit der herausfordernden
                 Sanierung eines Verwaltungsgebäudes beauftragt war. 200 Fässer Spritzasbest, der mit Zement
                 verfestigt wurde, kamen am Ende zusammen. Der einst gelobte Baustoff ist gesundheitsschädlich
                 und schwer zu beseitigen: „Ich nenne es die Königsklasse in der Schadstoffsanierung“, sagt Claa-
                 sen, der bei Hagedorn den Bereich Entkernung und Sanierung leitet.

                 Durch den enormen Asbestfund an der Hammer Baustelle kam eine aufwendige Sanierung auf das
                 Team zu: Die komplette obere Etage musste in einen Schwarzbereich mit Vierkammerschleuse, Un-
                 terdruckhaltegeräten und Folienschutzwänden versetzt werden. Das zu sanierende Verwaltungs-
                 gebäude sollte zunächst nur in einen rohbauähnlichen Zustand entkernt werden. Dann jedoch
                 wurde im oberen Staffelgeschoß Spritzasbest an Dachträgern und Mauern entdeckt. Sechs bis acht
                 Kollegen waren unter strengen Auflagen und Kontrollen Monate damit beschäftigt, den Spritz-
                 asbest zu beseitigen.

26
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                                                Copyright © 2021 Husqvarna AB (publ). Alle Rechte vorbehalten.
                Husqvarna und andere Produktmarken sind Handelsmarken der Husqvarna Group wie auf www.international.husqvarna.com angegeben.
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AUS DER PRAXIS

                       Fotos: © Hagedorn

                       Spezielle Fräs- und Absaugtechnik kam zum Einsatz
                       Zum Einsatz kam auch das BT 40-Verfahren, ein modernes Sanierungsverfahren, das nicht viele
                       Unternehmen anbieten. Mit einer speziellen Fräs- und Absaugtechnik werden dabei asbesthaltige
                       Kleber beseitigt.

                       „Für uns sind solche Arbeiten Alltag, für die wir die professionelle Ausbildung und vorgeschrie-
                       benen Befähigungen haben. Dabei gibt es kleine und größere Herausforderungen: Es gibt Schad-
                       stoffsanierungen, da entfernt man einen schadstoffbehafteten Lüftungskanal, schlägt ihn in Folie
                       und schleust ihn aus. Das Spritzasbest musste abgekratzt und abgewaschen werden. Das Material
                       wird dann mit Zement verfestigt und vor der Ausschleusung in speziellen Fässern verschlossen.
                       Das gesamte Sanierungs- und Entsorgungsverfahren war hier sehr aufwendig“, erklärt der Polier
                       Rainer Claasen.

                 Für den größten Schwarzbereich wurde hier ein Unter-
                 druck von 35.000 m³ benötigt.

                       Alltag sind auch die speziellen Schutzanzüge. Die Hagedorn-Mitarbeiter Rica Motoc, Bunyamin Sa-
                       rioglu, Uysal Sarioglu, Tzafer Kiose und Jan Kruschinsky schlüpften in ihre blauen Schutzanzüge
                       mit Kapuze. Dann in die Gummistiefel und Gummihandschuhe, die rund ums Handgelenk zugeklebt
                       werden. Als letztes setzten sie ihre speziellen Gesichts- und Atemschutzmasken auf, deren Ge-
                       bläseunterstützung mit einem Band quer über dem Körper befestigt wird. Der Vorteil: Kein Staub-
                       oder Asbest-Fäserchen kann so von außen eindringen oder eingeatmet werden. Der Nachteil: Das
                       Sehfeld ist eingeschränkt, das Anatmen gegen die Maske kräftezehrend und die sowieso schon
                       schweißtreibende Arbeit durch den abgedichteten Anzug alles andere als angenehm.

28
Alle 90 Minuten eine Atempause
    6.500 Stunden arbeiteten die Spezialisten insgesamt auf der Baustelle in kompletter Schutzklei-
    dung. Weil die Arbeit so anstrengend ist, wurden die entsprechenden Kollegen im Vorfeld ärztlich
    untersucht. Eine Arbeitseinheit in voller Montur darf nicht länger als 90 Minuten dauern. Dann folgt
    eine 30-minütige Phase ohne Maske an der frischen Luft. Hier können leichte Arbeiten – aber eben
    ohne Maske – auf der Baustelle erledigt werden. Insgesamt dürfen drei Einheiten à 90 Minuten
    gearbeitet werden. Ein sogenanntes Maskenbuch am Eingang des Vier-Schleusen-Systems doku-
    mentierte den Wechsel der Kollegen.

    Damit asbesthaltige Luft auf keinen Fall entweichen kann, braucht es einen ständigen Unterdruck.
    Für den größten Schwarzbereich wurde hier ein Unterdruck von 35.000 m³ benötigt.

    Mehr als ein halbes Jahr brauchte es, bis die aufwendigen Arbeiten in Hamm abgeschlossen waren.
    Übrig blieben 120 Tonnen Asbest, welche nach geltenden Vorschriften separat verpackt und nach
    den behördlichen Vorgaben entsorgt wurden.

    Informationen
    HAGEDORN
    Judith Roderfeld
    Werner-von-Siemens-Str. 18
    33334 Gütersloh
    Tel.: +49 5241-50051 2748
    roderfeld@ug-hagedorn.de
    redaktion@ug-hagedorn.de
    www.unternehmensgruppe-hagedorn.de

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Staatlich anerkannt und DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert                                                                           29
AUS DER PRAXIS

                                  EIN TAG IM LEBEN VON…
                                  … einem Koordinator für Arbeiten im
                                  kontaminierten Bereich

                                  Fabian Ziegler – Im Einsatz für Gesundheit
                                  und Sicherheit
                                  Als Koordinator für Arbeiten im kontaminierten Bereich gemäß der Technischen
                                  Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 524 ist Fabian Ziegler vom DA-Fördermitglied LGA
                                  Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, Nürnberg, im täglichen Einsatz
                                  für die Sicherheit und die Gesundheit der Beschäftigten und schützt sie durch
                                  seine Maßnahmen vor dem direkten Kontakt mit gefährlichen Schadstoffen. Im
                                  Gespräch erzählt er von seinem spannenden Arbeitsalltag und warum er diese
                                  interessante Tätigkeit gewählt hat.

                                  Sie beschäftigen sich mit Gefährdungslagen und Schadstoffen.
                                  Was war für Sie ausschlaggebend diesen beruflichen Weg zu gehen?

                                  Tatsächlich war einer der Gründe die Vielseitigkeit in diesem Tätigkeitsfeld. Als
                                  Koordinator begleitet man eine Sanierungs- oder Rückbaumaßnahme im besten
                                  Fall von der Vorplanung über die Entwicklung eines Sanierungs-, Rückbau- und
                                  Entsorgungskonzepts bis hin zur Koordination und Überwachung der im Arbeits-
                                  und Sicherheitsplan festgelegten Maßnahmen. Die klassische Schreibtischarbeit
                                  wird dabei durch regelmäßige Außendiensteinsätze ergänzt, was den Reiz dieser
                                  Arbeit ausmacht.

                                  Wie erarbeiten Sie ihre Arbeits- und Sicherheitspläne?
                                  Was ist dabei besonders zu beachten?

                 Fabian Ziegler
                                  Basis für die Erstellung jedes Arbeits- und Sicherheitsplans bilden die gewonne-
                                  nen Erkenntnisse aus der Vorplanung des Auftraggebers. Als Ingenieurbüro mit
                                  eigenen Schadstoffgutachtern sind wir idealerweise bereits Teil der Vorplanung
                                  und können die notwendigen Erkundungen selbst durchführen, was die Ausarbei-
                                  tung des Arbeits- und Sicherheitsplans erheblich vereinfacht. Unabhängig davon
                                  wer die Vorplanung ausführt, muss ich letztendlich wissen, mit welchen Schad-
                                  stoffen und den daraus resultierenden Gefährdungen im Zuge der Maßnahme zu
                                  rechnen ist. Deshalb ist für die Erarbeitung eines aussagekräftigen Arbeits- und
                                  Sicherheitsplans eine sorgfältige technische Erkundung und die enge und früh-
                                  zeitige Zusammenarbeit mit dem Bauherrn zwingend erforderlich. Prinzipiell
                                  orientiere ich mich bei der Erstellung an der Muster-Gliederung der TRGS 524.
                                  Allerdings weist jede Baustelle Besonderheiten auf, die bei der Erarbeitung des
                                  Arbeits- und Sicherheitsplans berücksichtigt werden müssen, sodass am Ende
                                  des Tages kein Plan dem anderen gleicht.

30
31
AUS DER PRAXIS

                       Werden Ihre Vorgaben vor Ort immer „gerne“ befolgt, oder hört man auch schon einmal ein
                       „Murren“? Wenn ja, wie können Sie überzeugen?

                       „Gerne“ werden die Vorgaben sicherlich nicht immer befolgt. Ab und zu bekommt man schon
                       die Frage zu hören, ob das wirklich sein muss. In der Regel werden die Maßnahmen aber nach
                       einer sachlichen Erklärung akzeptiert und auch umgesetzt. Schließlich kennen die meisten
                       Unternehmen doch sehr genau die rechtlichen Rahmenbedingungen und wollen ihre Mitarbei-
                       ter schützen.

                 Ich hoffe, dass in Zukunft die Bauherren und Projektsteuerer der
                 technischen Erkundung und Sanierungsplanung mehr Aufmerk-
                 samkeit schenken und die Fachplaner bereits frühzeitig bei der
                 Vorplanung mit ins Boot geholt werden.

                       Gibt es eine Baustelle, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Warum?

                       Das war gleich die erste größere Baustelle, auf der ich als frischgebackener Koordinator nach
                       TRGS 524 tätig war. Auf der Baustelle gab es mehrere Schwarz-Weiß-Bereiche zur Asbestsa-
                       nierung. Auf den ersten Blick wurden die Vorgaben der TRGS 519 zum Schutz bei Tätigkeiten

32
mit Asbest und asbesthaltigen Materialien vorbildlich eingehalten. Während der Kontrolle der
Unterdruckmessgeräte kamen aus dem einen Sanierungsbereich unmittelbar hintereinander
vier Arbeiter in ihren Schutzanzügen und mit Maske um den Hals aus der Vierkammer-Schleuse,
um ihre Mittagspause im Freien zu verbringen. Das Ausziehen der Schutzausrüstung hielten sie
für überflüssig.

Wenn Sie zum Thema Schadstoffsanierung einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das?

Ich hoffe, dass in Zukunft die Bauherren und Projektsteuerer der technischen Erkundung und
Sanierungsplanung mehr Aufmerksamkeit schenken und die Fachplaner bereits frühzeitig bei
der Vorplanung mit ins Boot geholt werden. Dies ist nicht nur für die Festlegung der Vorgehens-
weise aus Gründen der Arbeitssicherheit und der Abfallentsorgung erforderlich, sondern kann
dem Bauherrn auch unnötige Folgekosten beispielsweise durch unangenehme Überraschungen
im Bauablauf ersparen. Denn bleiben Schadstoffe zunächst unentdeckt oder werden unsachge-
mäß bearbeitet, kann das den Bauablauf erheblich verzögern.

Informationen
Fabian Ziegler, M. Eng. Chemieingenieurwesen
LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH
Christian-Hessel-Straße 1
90427 Nürnberg
Tel: +49 911 12076103
fabian.ziegler@LGA-geo.de
www.LGA-geo.de

                                                                 Nemisys® HEX Zahnsystem
                                                                 Entwickelt für lange Einsatzdauer
                                                                             Für Bagger von 80
                                                                       bis 250 Tonnen Einsatzgewicht
                                                                 Das Nemisys-System verfügt über einen hammerlosen
                                                                 Befestigungsmechanismus für mehr Sicherheit und
                                                                 leichtes Auswechseln. Gleichzeitig verbessert das schlanke
                                                                 Profil die Löffelfüllung und reduziert damit die zum Füllen
                                                                 erforderliche Energie. Darüber hinaus ist das System dafür
                                                                 bekannt, dass es ungeplante Stillstandzeiten reduziert oder
                                                                 vermeidet und damit maßgebliche Kostenverbesserungen
                                                                 bietet und Maschinenwartungszyklen ausgleicht.

                                                                 Rüsten Sie jetzt um und erhöhen Sie Ihre Produktivität

                                                                                                               Kontaktieren Sie uns:

                                                                                                               Mike Passen
                                                                                                               T +49 (0) 2166 96 84 20
                                                                                                               C +49 (0) 172 5661475
                                                                                                               F +49 (0) 2166 96 84 22
                                                                                                               mike.passen@mail.weir
                                                                                                               www.esco.weir

                                                                                                                                          33
                                                                 Copyright ©, WEIR und das WEIR-Logo sind Marken und / oder eingetragene Marken
                                                                                        von Weir Engineering Services Ltd.
BRANCHE

      SCHADSTOFFE IN ZAHLEN

                  1,1
                            Mrd. Stk.
                              filtrierende Halbmasken (z.B. FFP2-Masken)
                              wurden im Monat Januar 2021 nach Deutschland
                              importiert. Seitdem hat dieser Artikel erstmals
                              eine eigene Warennummer in der deutschen
                              Außenhandelsstatistik.
                              Quelle: www.destatis.de

                                                        112
                                                                                DA-Mitgliedsfirmen
                                                                                   haben uns angegeben, dass sie
                                                                                   Schadstoffsanierung machen. Seit
                                                                                   2013 nimmt der DA auch qualifizier-
                                                                                   te Firmen aus diesem Bereich auf.

      1.000
                                       kg
                                            beträgt das max.
                                            Füllgewicht eines
                                            Standard Big Bags, bei
                                            1,3 kg Eigengewicht.

                                                                                                                         Foto: © BG Bau

                            4.000
                                                                     Jahre
                                                                         ist eine Nutzung von Asbest durch
                                                                         Menschen nachgewiesen, z.B. für
                                                                         feuerfeste Lampendochte oder
                                                                         bruchsichere Keramiken.
                                                                         Quelle: www.bgbau.de

      Quelle: www.bmas.de

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