SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL - AUSBILDEN LOHNT SICH! - Deutscher Abbruchverband eV
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AUSGABE 02/2021 SCHADSTOFFSANIERUNG VOM RICHTIGEN UND SICHEREN UMGANG MIT GEFÄHRLICHEM MATERIAL AUS DER PRAXIS BRANCHE VERBAND AUSBILDEN LOHNT SICH! Fachbegriffe erklärt… Erster DA-Landeskongress Neue Nachwuchsfachkräfte „Schadstoffkataster“ NRW macht den Anfang
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EDITORIAL KRISENSICHERER ABBRUCH In den vergangenen Tagen und Wochen haben uns die hoffentlich letzten Meldungen über Messeabsagen und -verschiebungen erreicht. Danach verspricht das Jahr 2022 dann eine geballte Ansammlung von sehnlich erwarteten Branchentreffs zu werden. Den Anfang macht am 11. März 2022 in Berlin der DA mit seiner FACHTAGUNG ABBRUCH. Es folgen u.a. die Messen RecylingAktiv, IFAT und im Herbst die bauma. Die ein oder andere Auflage unter Gesundheits- schutzaspekten wird uns sicherlich auch dann noch beglei- ten, aber wer hätte sich vor 18 Monaten jemals vorstellen können, dass das Tragen von Mundschutz mal zum normalen Johann Ettengruber Erscheinungsbild in Deutschland gehören wird. Wenn uns also nicht viel mehr „droht“ als das, dann werden wir ganz Auftraggeber weiter zu geben. Aber dies sind – ebenfalls souverän damit umgehen und freuen uns dann endlich auf wieder einmal – Ursachen für Preissteigerungen, die von zahlreiche Wiedersehen in größerem Umfang. außen auf uns einwirken, ohne dass wir da Einfluss haben. Genauso zuversichtlich wie wir auf die hoffentlich letzte Die an dieser Stelle von mir schon mehrfach geäußerte Etappe mit größeren Einschränkungen und die Zeit danach positive Grundstimmung, zu der unsere Branche allen blicken, können wir in der Abbruchbranche aber auch jetzt Grund, aber auch alle Dankbarkeit dafür hat, hat sich in schon sein. keiner Weise geändert, eher in den letzten Monaten weiter verfestigt. Die aktuell allerorten zu vernehmenden Meldungen über Baustoffmangel, gleich welcher Art, betreffen uns nicht. Wir sind bis jetzt und werden dies bestimmt auch weiterhin, Hierdurch verursachte Verzögerungen in den Bauzeiten und gut durch diese Zeiten gekommen und bieten damit unseren erhebliche Preissteigerungen bei den Baukosten berühren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen – und auch herzlich unsere Branche (wieder einmal) nicht. Wir können uns also willkommenen und benötigten Quereinsteigern und Berufs- weiter an der recht stabilen Auftragslage erfreuen und anfängern – in unseren Unternehmen (krisen-) sichere unsere Arbeit erledigen. Lediglich wenn es noch zu solch Arbeitsplätze. dramatischen Verknappungen bei Baustoffen kommen sollte, dass Bauherren in größerem Umfang ihre Neubau- Johann Ettengruber vorhaben deswegen völlig auf Eis legen, müssten auch Vorstandsvorsitzender wir dann mit entsprechenden Verknappungen bei den Deutscher Abbruchverband e.V. Abbruchaufträgen rechnen. Was uns allerdings in unserer maschinenintensiven Branche hart trifft, ist der seit Jahreswechsel zu verzeichnende rund 30%-ige Anstieg der Kraftstoffpreise. Und hier ist eine Um- kehr bzw. Erholung dieser Preise auch nicht in Sicht, ganz im Gegenteil. Wir werden also nicht umhinkommen, dort wo es möglich ist, diese sich nicht unerheblich in unseren Kalku- lationen bemerkbar machenden Preissteigerungen an die 3
INHALT INHALT EDITORIAL 3 Ein Tag im Leben von… einem Koordinator für Arbeiten im kontaminierten Bereich 30 TITEL BRANCHE Schadstoffsanierung – Vom richtigen und sicheren Umgang mit gefährlichem Material SCHADSTOFFE IN ZAHLEN 34 Hohe Qualifizierung und Top-Qualität sind Kreislaufwirtschaft für Polystyrolschaum-Dämmstoffe Voraussetzung 7 – Sammelstellen gesucht 36 Von einst beliebten Baustoffen zu gefährlichen „Handlungsempfehlungen zum Umgang mit Schadstoffen 8 asbesthaltigen Brandschutzklappen“ veröffentlicht 38 Kein Abbruch ohne Schadstoffthematik 11 BG BAU bietet neue Web-App für digitale Gefährdungsbeurteilung 40 Auch „bei Königs“ gibt es reichlich Schadstoffe 16 „Wir mögen Kundenprojekte, die uns fordern“ 42 AUS DER PRAXIS Epiroc‘s HATCON spürt entwendeten MB 1000 auf 45 Haupttribüne im KSC-Stadion wird abgebrochen 20 Spatenstich für den Neubau der Kiesel Mitte GmbH Hagedorn sprengt Teile des Steinkohlekraftwerks Lünen 22 am Standort Homberg/Efze erfolgt 46 AUSBILDEN LOHNT SICH! 24 Gefängnis: Abbruch statt Ausbruch 48 200 Fässer mit zementgebundenem Spritzasbest 26 Neuer Marketingansatz bei Volvo CE 50
Wenn Baumaschinen Alarm schlagen 53 SAVE THE DATE – Fachtagung Abbruch 2022 78 Drei auf einen Streich 57 Asbest – Das beherrschende Thema des FA Schadstoffe 79 RecyclingAKTIV & TiefbauLIVE auf 5. bis 7. Mai 2022 Erster DA-Landeskongress am 24.09.2021 in Düsseldorf 80 verschoben 58 Inserentenverzeichnis Mit Wassernebel Staub binden 60 Impressum 82 Fachbegriffe erklärt... Schadstoffkataster 62 Branchenveranstaltungen 63 VERBAND Folgen Sie dem Deutscher Abbruchverband auf Twitter, Facebook, Instagram und YouTube. 5 Fragen an… Mario Scholz 64 Wir gratulieren... 67 Bericht aus Berlin 68 Mitgliedsportrait I Steeg Abbruch 72 Das Vergabeverfahren / Professionelles Angebots- und Auftragsmanagement – Schwerpunkt VOB/A 76 DA-Veranstaltungen Termine 77
HOHE QUALIFIZIERUNG UND TOP-QUALITÄT SIND VORAUSSETZUNG Strenge Anforderungen des DA im sensiblen Bereich der Schadstoffsanierung Der Deutsche Abbruchverband (DA) steht für Fachkompe- Was für die Verantwortlichen gilt, trifft in gleichem Maße tenz und Vertrauen in einem schwierigen und komplizier- auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unterneh- ten Tätigkeitsbereich. Klar definierte Qualifikations- und men zu. Abgeprüft werden vom DA auch hier nach den ein- Qualitätsstandards sind daher die Voraussetzung, um schlägigen Vorgaben Kenntnisse und Fortbildungen in allen überhaupt als Mitgliedsunternehmen beim DA aufgenom- relevanten Bereichen der Schadstoffsanierung von Asbest men zu werden. Auch im sensiblen Bereich der Schadstoff- über künstliche Mineralfasern bis hin zu Biostoffen. Hinzu sanierung sind die Hürden für eine Aufnahme in unseren kommen Qualifikationen sowie Sach- und Fachkunde hin- Verband entsprechend hoch. sichtlich Sicherheit und Gesundheitsschutz in kontaminier- ten Bereichen, im Brandschutz sowie beim Bedienen spe- Wer für sein Projekt ein qualifiziertes Fachunternehmen sucht, zifischer Geräte. Schließlich müssen auch Gefahrgut- und wird garantiert auf der Webseite des DA fündig. Denn hier Abfallbeauftragte benannt werden. finden nur DA-Mitgliedsunternehmen Erwähnung, die damit bereits vor Eintritt in den Verband ausführlich auf „Herz und Nieren“ geprüft wurden. Das gilt selbstverständlich auch für die Unternehmen, die in der Schadstoffsanierung tätig sind. Wer für sein Projekt ein qualifiziertes Fachunternehmen sucht, wird garantiert auf der Webseite des DA fündig. Personengebundene Qualifikationen sind das A und O Auch die verfügbare technische Ausstattung muss stimmen Dabei liegt neben einer wirtschaftlichen Prüfung und der Neben der Abfrage der rein betriebsbezogenen Qualifi- Kontrolle des Versicherungsschutzes der Unternehmen das kationen, wie der betrieblichen Zulassung gemäß der Ge- besondere Augenmerk auf der fachlichen Qualifikation der fahrstoffverordnung, umfasst die beim DA vorzulegende Verantwortlichen sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Selbstauskunft der Fachfirmen nicht zuletzt die Verfügbar- Denn gerade im sensiblen Schadstoffbereich ist das „Know keit der für eine qualifizierte Schadstoffsanierung notwen- How“ entscheidend. So muss als zwingende Voraussetzung digen technischen Ausstattung. So ist garantiert, dass an für die Aufnahme in den DA als Schadstoffsanierer der im der Baustelle vor Ort durch Material- und Personenschleu- Betrieb Verantwortliche für Schadstoffsanierungsarbeiten sen, geeignete lufttechnische Anlagen, Alarmanlagen oder einschlägige Berufserfahrung und die Sach- und Fachkunde eine geeignete Notstromversorgung, eine seriöse Schad- auf diesem Gebiet nachweisen. Geprüft werden Lebenslauf stoffsanierung ermöglicht wird. sowie Nachweise oder Zeugnisse. Als Grundlage hierfür die- nen beispielweise die Vorgaben der Technischen Regel für Alle Schadstoffsanierer im DA sind also in personeller und Gefahrstoffe (TRGS) 519 „Asbest - Abbruch-, Sanierungs- oder technischer Hinsicht bestens ausgerüstet, um mit hoher Instandhaltungsarbeiten“ oder der TRGS 524 „Schutzmaß- Qualität auch die schwierigsten Projekte anzugehen. nahmen bei Tätigkeiten in kontaminierten Bereichen“, die auf Basis der Gefahrstoffverordnung des Bundes vom Ausschuss für Gefahrstoffe (AGS) des Bundesarbeitsministeriums aufge- stellt und regelmäßig angepasst werden. 7
TITEL vorhandene Schadstoffe, diese wurden nicht saniert und die verschiedenen Baustoffe wurden nicht separat ausge- baut. Es war die Zeit der „Abrissbirne“. Ein Bewusstsein, dass die Umwelt zu schützen ist, ist erst vor gut 30 Jahren entstanden. So wurde 1986 – als Reaktion auf die Katastrophe von Tschernobyl – das Ressort eines Bundesumweltministeriums neu geschaffen und 1994 der Umweltschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz verankert. Baustoffe, die zunächst jahrzehntelang aufgrund ihrer bau- technisch guten Eigenschaften verbaut wurden, gerieten aufgrund ihres möglichen Schadstoffpotentials oftmals erst Jahre später stärker in den Fokus. Das sicherlich bekannteste Beispiel ist Asbest. Gerade in den 1950er- und 1960er-Jahren war Asbest ein beliebter und günstiger Baustoff. Die damit verbundenen Gesundheitsge- VON EINST BELIEBTEN BAU- fahren wurden allgemein unterschätzt. Auch wenn seit 1979 STOFFEN ZU GEFÄHRLICHEN Spritzasbest in Westdeutschland bereits verboten wurde, dauerte es noch bis Oktober 1993, ehe ein bundesweites SCHADSTOFFEN Herstellungs- und Verwendungsverbot durchgesetzt wur- de, was auch besondere Technische Regeln zum Umgang mit Asbest hervorrief (TRGS 519). Bis zu seinem Verwen- Rasante Entwicklungen in dungsverbot wurde Asbest zudem auch Baustoffen, wie z. B. Wissenschaft und Praxis Putzen, Klebern und Spachtelmassen zugemischt. Diese Praxis war nicht so bekannt und eine mögliche Faser- Früher wurden Gebäude und bauliche Anlagen in der Regel freisetzung und somit Gefährdung durch die zunächst fest so abgebrochen, wie sie nach der letzten Nutzung zurück- in die Matrix eingebundenen Asbestfasern, rückte erst in gelassen wurden. Es erfolgte keine Erkundung auf eventuell den Jahren um 2015 stärker in den Fokus der Öffentlichkeit. 8
Aber auch für die zu Dämmzwecken oftmals eingesetzten Verzahnung von Abbrucharbeiten mit Schadstoffsanierungen Künstlichen Mineralfaserprodukte (KMF) wurde erst spät Das bedeutete aber auch, dass Abbruch- bzw. Rückbau- festgestellt, dass die bis 1996 eingebauten KMF („alte“ Mi- projekte sich immer stärker mit Schadstoffsanierungen neralwolle), generell als krebserzeugend einzustufen sind, verzahnten, und die früher gebräuchliche strikte Trennung was beim Abbruch oder der Sanierung ebenfalls besondere - hier Sanierung, dort Abbruch - weitgehend hinfällig wur- Arbeitsschutzbedingungen (TRGS 521) erfordert. de. Denn bereits bei der Planung des Rückbaus müssen die Schadstoffe erkundet werden, da das Vorkommen sich auf Weitere Schadstoffe (PCP, Lindan, PCB, PAK, etc.) wurden Belange des Arbeits- und des Drittschutzes während der bis in die 1980er Jahre verwendet, werden heute allerdings Rückbau- / Abbrucharbeiten sowie auch auf die Entsorgung auch als sehr gesundheitsschädlich eingestuft und bergen auswirkt. z. T. auch bereits für die Nutzer ein hohes Risiko, nicht erst beim Abbruch oder Rückbau. Daher müssen sie unter Be- Ein Beispiel für diese Verzahnung zeigt auch die effektive achtung entsprechender gesetzlicher Vorgaben (z. B. PCP- Zusammenarbeit der Verbände der Sanierungs- und Ab- Richtline, PCB-Richtline, Bautechnische Bestimmungen) bruchbranche in der Entstehungsgeschichte der „VDI/GVSS saniert und ggf. abgebrochen werden. 6202 Blatt 1 - Schadstoffbelastete bauliche und technische Neue Erkenntnisse bringen auch neue Schadstoffe Mit dem Inkrafttreten des ursprünglichen Kreislaufwirt- Anlagen - Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungs- schafts- und Abfallgesetzes im Jahr 1996 wurde zudem ein arbeiten“, die in enger Abstimmung mit dem parallel arbei- weiterer Fokus auf die Abtrennung und das Ausschleusen tenden VDI-Richtlinienausschuss zur VDI 6210 „Abbruch und von Schadstoffen aus den anfallenden Bau- und Abbruch- Rückbau von baulichen und technischen Anlagen“ entstand abfällen im Rahmen der Entsorgung gelegt. und erstmals die Anforderungen für eine Schadstoffsanie- rung gebündelt beleuchtet. 9
TITEL Parallel zur Entwicklung dieser Richtlinie hat sich der Deutsche Abbruchverband e.V. im Jahr 2013 daher auch für Schadstoffsanierungsunternehmen geöffnet und den Fach- ausschuss Schadstoffe etabliert. Wir werden auch zukünftig Lösungen finden Seitdem engagiert sich der DA bei speziellen Handlungs- leitfäden und Fachthemen aus dem Bereich Schadstoffe. So seit Beginn der breiten öffentlichen Diskussion zum rechtssicheren Umgang mit bis dahin nicht so beachteten Asbestfundstellen: asbesthaltige Putze, Spachtelmassen und Fliesenkleber (PSF) im Jahr 2015. Über den von Bundesarbeits- und Bundesumweltminis- terium initiierten sogenannten Nationalen Asbestdialog werden unter breitgefächerter Beteiligung betroffener Verbände, Unternehmen und Behörden nunmehr seit 2017 Lösungen für einen rechtssicheren Umgang mit diesen PSF gesucht. Die Relevanz des Nationalen Asbestdialogs wird an folgen- den Zahlen deutlich: • ca. 80 % des aktuellen Baubestandes wurde vor dem Asbestverbot 1993 errichtet und • in etwa 25 % aller Gebäude und Bauwerke sind asbest- haltige Baustoffe verwendet worden. Erste Lösungsansätze finden sich in einer u.a. vom BAuA veröffentlichten „Leitlinie für die Asbesterkundung zur Vor- bereitung von Arbeiten in und an älteren Gebäuden“. Noch immer nicht gelöst - auch nach Jahren der Diskussion und Einflussnahme - ist die Frage der Entsorgung asbest- haltiger mineralischer Bau- und Abbruchabfälle. Die Diskussionen um den rechtssicheren Umgang mit As- best prägen seit Jahren die Schadstoffsanierung und den Abbruch, trotzdem mussten und müssen sich die Abbruch- / Sanierungsunternehmen immer wieder plötzlich ganz neuen Themen stellen, z. B. HBCD-haltige Flammschutzmit- tel in Styropordämmungen, Titandioxidhaltige Baustoffe, carbonfaserverstärkte Betone oder Textilbetone. Unsere Mitglieder und der DA werden auch hierfür zu- künftig Lösungen finden, die dem Umweltschutz und dem Gesundheitsschutz unter angemessener Berücksichtigung von technischer Machbarkeit und wirtschaftlicher Vernunft gerecht werden. 10
KEIN ABBRUCH OHNE SCHADSTOFFTHEMATIK Vielzahl der Materialien und Fundstellen Weder Größe, noch Nutzung, noch Baualter bieten Gewähr, Neu hinzu kamen auch Stoffe wie HBCDD (ein Flammschutz- dass in einem Gebäude keine Schadstoffe vorliegen. Zu vie- mittel in Polystyrol-Dämmungen) und Chlorparaffine (der le verschiedene Stoffe wurden über die Jahrzehnte im Bau Nachfolger für PCB/polychlorierte Biphenyle). Daneben eingesetzt, die heute als Schadstoff angesehen werden sind als „Klassiker“ PAK (Polyzyklische Aromatische Koh- und die zu Gesundheitsgefährdungen bei den Bewohnern lenwasserstoffe; in Teerprodukten), Holzschutzmittel, ver- aber auch bei den Menschen, die an einem Gebäude arbei- schiedene Schwermetalle und Künstliche Mineralfasern ten (oder es abbrechen), führen können. (KMF; Glas- und Steinwolle) zu nennen. Auch die - zurecht - immer höheren Anforderungen an die Materialtrennung bei der Entsorgung oder Aufbereitung der Abfälle sind der entscheidende Treiber, dass jeder Abbruch das Thema Schadstoffe berücksichtigen muss. Dies nicht zuletzt auch, weil gerade hier hohe Kostenrisiken lauern. Asbest ist bestimmt der am weitesten bekannte Gebäude- schadstoff mit vielfältigen und heute sehr kritisch gesehe- nen Anwendungen. Dieser ist in den letzten Jahren quasi „wiederentdeckt“ worden, nachdem sich herauskristalli- sierte, wie weitverbreitet Asbestzumischungen in Putzen, Farben, Klebern und Spachtelmassen insbesondere in den 1960er und 1970er Jahren waren. Dünnbettmörtel Ein paar Beispiele: Überwiegend bereits in den 1990ern saniert, aber im Ein- zelfall immer noch anzutreffen: Spritzasbest. Der „GAU“, wenn dieses Material im laufenden Abbruch unerwartet auftaucht. Nur eine sehr sorgfältig geplante und ausge- führte Sanierung kann Gefährdungen (von Menschen und Zeitplänen) und Explosionen (von Kosten) verhindern. Spritzasbest Nicht schön (nach heutigem Geschmack) und auch nicht selten: Floor Flex. Diese asbesthaltigen PVC-Fliesen sind zudem oft mit einem ebenfalls asbesthaltigen Kleber fest mit dem Estrich verbunden, sodass dieser aufwändig ab- gefräst werden muss. Floor Flex 11
TITEL AZ-Platte Jeder kennt sie, insbesondere in Wellenform, (fast) jeder Im professionellen Abbruch machen dagegen Abstandshal- weiß um ihre Gefährlichkeit: Asbestzementprodukte. Trotz- ter und Schalungshülsen aus Asbestzement im Stahlbeton dem vergeht kein Samstag in Deutschland, an dem nicht Probleme, da sie sich nur mit großem Aufwand vorab sepa- ein Garagendach mit dem Hochdruckreiniger entmoost rieren lassen. wird oder ein Heimwerker die Fassadenschindeln an Omas Häuschen herunterklopft. Eigentlich ein gewohntes, unspektakuläres Material: Gips- spachtel auf GK-Platten. Seitdem Gipsspachtel systema- tisch auf Asbest untersucht werden, zeigt sich aber die re- gelmäßige Beimischung von Asbest in den entsprechenden Baujahren. So wird eine banale Ständerwand zum Asbest- sanierungsobjekt. Spachtel GK Mehr als nur Juckreiz: Alte Mineralwolle. Produkte vor 1996 (z. T. bis 2000) werden als kanzerogen eingestuft, da sie lungengängige Fasern abspalten und sich nur langsam im menschlichen Gewebe zersetzen. Auf Abbruchbaustellen bedeuten sie einen hohen Aufwand für die händische De- montage und Reinigung der Ausbaustellen. KMF-Sortiment 12
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TITEL Gute technische Eigenschaften bedingen hier leider schlech- te Umwelteigenschaften: PCB-haltige Fugendichtmasse. Im Gebäudebestand können PCB-haltige Materialien zu sehr hohen Raumluftbelastungen führen. In Einzelfällen erwies sich der Abbruch als kostengünstiger als die Sanierung. Aber auch beim Abbruch muss dieses Material sorgfältig von der Mineralik getrennt werden. Aktuell zeichnet sich ab, dass auch bestimmte Nachfolgeprodukte (Chlorparaffine, insbesondere SCCP) abgetrennt werden müssen. PCB Fugenmasse Der Vorgänger von Polystyrol-Dämmungen: Teerkork. Diese Produkte aus mit Teer verklebtem Korkschrot finden sich oft in Kühlhäusern und auf Hallendächern. Ohne vorherige sorgfältige Sanierung kann es zur Verunreinigung großer Bauschuttmengen kommen, da der Kork leicht zerbricht und auch verweht wird. PAK Teerkork Vom Hallendach in den Salzstock: Dachpappen. In alten Dachpappen, Schweiß- und Dichtungsbahnen ist regelmä- ßig Asbest zu finden. Neben dem aufwändigen Abbau (meist vollflächige Verklebung) ergeben sich Probleme bei der Entsorgung: Asbestabfälle sind im Regelfall zu deponieren, dies kann aufgrund des organischen Materials aber nicht auf Bauschuttdeponien erfolgen, sodass derzeit große Mengen untertage im Salzstock abgelagert werden müssen. Dichtungsbahn Arbeitshilfe „Rückbau schadstoffbelasteter Bausubstanz“ Eine kompakte Übersicht zur Vielfalt der Fundstellen liefert die aktuelle Arbeitshilfe Rückbau des Bayerischen Landes- amtes für Umwelt („Rückbau schadstoffbelasteter Bau- Arbeitshilfe substanz - Erkundung, Planung, Ausführung“; kostenfreier Download bei www.lfu.bayern.de unter „Publikationen“, auch Papierversion gegen Schutzgebühr). 14
Eine qualifizierte und umfassende Erkundung 45 JAHRE ERFAHRUNG - UMFANGREICHE REFERENZEN IN DEUTSCHLAND vor Ausschreibung und Beginn der Maßnahme ist Bauherrnpflicht Ihr Partner im Bereich Bauherrenpflichten und Planeraufgaben Schadstoffsanierung! Der sicherste Weg Überraschungen durch die aufgezeigten Schadstoffe zu vermeiden, ist eine qualifizierte und umfas- sende Erkundung vor Ausschreibung und Beginn der Maß- nahme. Soweit, so klar. In der Realität erkennen aber einige Auftraggeber diese Bauherrenpflicht nicht als ihre Aufgabe an und packen die Schadstofferkundung in den Abbruchauftrag - womöglich noch pauschal. Wie soll da der Abbruchunternehmer den Arbeitsschutz für seine Mitarbeiter planen? Und wie soll so Kostensicherheit für beide Seiten entstehen? Sicher ist nur eins: der Ärger auf der Baustelle ist vor- Von 750 kg bis zum 3200 kg programmiert. Die frühzeitige Bestellung des Fachplaners Schadstoffe und die Auswahl nach Qualifikation und Erfah- 3 oder 4 Kammer rung ist deshalb sehr wichtig. Gemäß TRGS 519 • Mobile und stationäre Schleuse zur Dekontamination Anspruchsvolle Aufgabe für Abbruchunternehmen • Schwarz-weiß Container und Anhänger Als positive Entwicklung ist festzustellen, dass mittler- weile viele qualifizierte Abbruchunternehmen das Gewerk „Schadstoffsanierung“ in ihr Aufgabenfeld integrieren und nicht an Subunternehmer vergeben. Daraus können sich erhebliche Vorteile im Ablauf aufgrund einfacherer Koordi- nation ergeben. Für die Firmen bedeutet das nicht nur mehr Wertschöpfung, sondern auch einen besseren Auftritt beim Kunden als Gesamtanbieter. Informationen Dr. Jürgen Kisskalt LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH Christian-Hessel-Straße 1 90427 Nürnberg Tel.: +49 911 12076 102 info@LGA-geo.de www.LGA-geo.de Wir beraten Sie gern per Telefon oder Mail. Fühlen Sie sich frei uns zu kontaktieren! Mail: export.sales@cnse-france.fr Tel: +49(0)173 478 55 01 15 CNSE – FR-69220 TAPONAS – www.cnse-partner.de
TITEL AUCH „BEI KÖNIGS“ GIBT ES REICHLICH SCHADSTOFFE PBO Umwelt GmbH & Co KG saniert hochherrschaftliche Schlösser Wer kennt sie nicht, die Schlösser Herrenchiemsee, Linderhof, Nymphenburg und Bellevue? Die PBO Umwelt GmbH & Co KG aus Holzkirchen, seit 2011 Mitglied im Deutschen Abbruchverband und präqualifizier- tes Fachunternehmen, kennt sie noch ein bisschen besser. Im Zuge der uns erteilten umfassenden Sanierungsaufträge konnten wir nicht nur sehen, was „unter den Teppich ge- kehrt“ worden war, sondern wo in diesen Sehenswürdigkei- ten die wirklichen Sanierungs-Probleme versteckt waren. Im Jahr 2004 ging es mit Schloss Bellevue in Berlin los. Der Bellevue mit Gerüst Amtssitz des Bundespräsidenten wurde über zwei Jahre lang saniert und technisch aufgerüstet. In dieser Phase Schloss Nymphenburg – Sanierung unzeitgemäßer Baustoffe bauten wir die Schadstoffe PAK (Polyzyklische aromatische Schloss Nymphenburg, eines der größten Königsschlösser Kohlenwasserstoffe) und Asbestzement sowie künstliche in Europa, prägt neben anderen Sehenswürdigkeiten das Mineralwolle (KMF) fachgerecht in verschiedenen Räumen Stadtbild Münchens mit seinen vier Parkburgen, Schloss- des Schlosses aus. Eingebaut wurden sie vermutlich in der rondell, Marstallgebäude und ca. 180 ha großen Parkanlage Wiederaufbauphase, Mitte der 50er Jahre. mit historischen Pumpenwerken und Gewächshäusern. 16
Bleihaltige Farb- und Lackanstriche wurden früher viel zur Konservierung verwendet. So auch bei der Stahlkonstruk- tion des 1807 erbauten sogenannten „Eiserne Haus“, das als Pflanzhaus für die königliche botanische Sammlung diente. In der Umbauphase vom Eisernen Haus in den Jahren 2010 bis 2014 zu einer Eventlocation kam es im Innenbereich und teilweise im Außenbereich zu einer Kontamination mit Blei. Unter Beachtung der DGUV Regel 101-004 (früher BGR 128) wurde der Innenbereich und Außenbereich intensivst gerei- nigt und teilweise die Pflanzerde abgetragen. Im Nachgang wurden von uns dann auch Fensterrahmen vom Schloss, mit teilweise bleihaltigem Anstrich, saniert. Weiter ging es 2017 mit den ehemaligen Soldaten-/Gesinde-Wohnungen Brandschutzklappen; Kälteanlage; Lüftungskanäle mit BSK im Marstalltrakt, in denen bei vorangegangenen Moderni- sierungsarbeiten asbesthaltige Fußbodenbeläge und PFS Das neue Schloss Herrenchiemsee mit seinem Glanz und verbaut wurden. Diese unzeitgemäßen Baustoffe wurden der einzigartigen Lage ist trockenen Fußes nur per Boot gem. der TRGS 519 saniert. erreichbar. Sämtlicher Materialtransport findet per Lasten- fähre zwischen Mühln bei Breitbrunn und Herrenchiemsee statt. Im Südflügel des unvollendeten Schlosses befindet sich ein Museum über König Ludwig II. Im Frühjahr 2016 haben wir Anlagenteile der im Untergeschoss eingebauten Technikzentrale saniert und demontiert. So wurden von uns 2.162 kg klimaschädliches Kältemittel R22 abgesaugt und fachgerecht entsorgt. Ebenso wurden aus dem Lüf- tungssystem diverse asbesthaltige Brandschutzklappen gem. TRGS 519 ausgebaut. Eisernes Haus 24 Optiomale Voraussetzungen für das Arbeiten in Gebäuden bietet der kompakte Elektrolader 24e. Mit ihm arbeiten Sie abgasfrei und nahe- zu geräuschlos. Hocheffiziente Lithium-Ionen- Technik und eine innovative Antriebstechnologie reduzieren die Betriebskosten auf ein Minimum. WWW.SCHAEFFER.DE 17
TITEL Schloss Linderhof - Generalsanierung der Venusgrotte mit Flugöffnungen für Fledermäuse In dem 1878 fertiggestellten Schloss Linderhof (1.000 m über N.N. im Ammergebirge) mit seiner Parkanlage und den verschiedenen Parkbauten soll sich König Ludwig II. sehr gerne aufgehalten haben. Die „Venusgrotte“ ist eine künstliche Tropfsteinhöhle, die ab 1875 in den Berg eingebaut wurde. Das Bühnenbild der „Ve- nusgrotte“ stammt aus dem I. Akt von Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ und wurde nach seinen Anweisungen angelegt. Venusgrotte Kuppel PAK In den Jahren 1878 – 1881 erhielt die Grotte ihre für die da- malige Zeit hochmoderne elektrische Beleuchtung. Mithilfe Diese und viele weitere Arbeiten dienten zur Vorbereitung auswechselbarer farbiger Glasvorsätze konnte die Grotte der sich anschließenden Generalsanierung der Venusgrot- in verschiedene Farben getaucht werden. Die „Venusgrotte“ te. So wurde z. B. bauseits ein schneesicheres Schutzdach besteht überwiegend aus Kalkbruchsteinwänden, welche (bei Google-maps sichtbar) über die gesamte Grotte ge- mit Ziegelmauerwerksgewölben überdeckt sind. Bauzeit- baut, neue Ausflug- und Einflugöffnungen für die ganzjäh- lich wurden die Gewölbe mit zentimeterdickem Teer ab- rig vorhandenen Fledermäuse geschaffen und das Erdreich gedichtet. Die Dichtigkeit war jedoch nur von kurzer Dauer über den Gewölben abgetragen. und so wurden in den Folgejahren nach und nach Schutz- dächer als zimmermannsmäßige Konstruktion über Teil- Seit Sommer 2020 tragen wir händisch mit kleinen Meißeln bereiche der Venusgrotte bis zur letztendlich gänzlichen die bis zu 30mm starke Teerbeschichtung von den gemau- Überdachung errichtet. erten Gewölben ab. Mit PSA, Sitzschlaufen, auf Dachleitern und selbst gebauten Hilfsmitteln wird die Teerschicht Im Winter 2008 / 2009 reinigten wir die verputzte Oberseite (PAK-Werte bis 54.700mg/kg) dann an den bis zu 9 m hohen der Metallkonstruktion / Drahtputzschale durch Absaugen Kuppeln entfernt und mit Seilzug und Eimern bis kurz vor mit leistungsstarken Industriesaugern. In diesem Bereich die Container gezogen. Die teerbefreiten Flächen werden lagen Kontaminationen durch die farbige Bleiverglasung arbeitstäglich mit Industriesaugern abgesaugt. Auch hier und PAK-haltige Stäube vor. Glasbruchstücke, sonstige wird natürlich die DGUV Regel 101-004 angewendet und Werkzeuge und Gegenstände die wir fanden, wurden von vom SiGeKo und der Bauleitung überprüft. den Denkmalschützern kartographiert und eingesammelt. Unter Beachtung der Durchbruchgefahr waren alle Mit- arbeiter angeseilt und trugen die notwendige Persönliche Schutzausrüstung (PSA). Informationen PBO Umwelt GmbH & Co KG Klaus Recknagel Oskar-von-Miller-Platz 6 83607 Holzkirchen Tel.: +49 8024 47397-0 Fax: +49 8024 47397-10 www.pbo-umwelt.de 18
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AUS DER PRAXIS HAUPTTRIBÜNE IM KSC-STADION WIRD ABGEBROCHEN Spezialisten der Oettinger GmbH im Einsatz Der Rückbau der tonnenschweren Stahlkonstruktion der Haupttribüne des Karlsruher Wildpark- stadions wurde von der Oettinger Gruppe übernommen. Die Unternehmensgruppe mit Sitz in Malsch bei Karlsruhe ist neben Abbrucharbeiten und Schadstoffsanierung auch auf Tief-, Straßen-, Tankstellen- und Erdbauarbeiten spezialisiert. Ergänzend zählt eine eigene Verwertungsanlage zum Portfolio der Unternehmensgruppe. Die Oettinger Gruppe ist deutschlandweit aktiv und feiert in diesem Jahr ihr 15-jähriges Jubiläum. Bereits im Herbst 2018 einigten sich die Stadt Karlsruhe und der Karlsruher SC über die Abbruch- und Umbaumaßnahmen des 1955 errichteten Wildparkstadions, Fußballstadion und Heimat des Zweitligisten. Zu den Aufgaben der Oettinger Gruppe gehörte es, die Haupttribüne des KSC-Stadions mit 24.000 m³ umbauten Raum und einer Höhe von 21 Metern zurückzubauen und eine großflächige Bodensanie- rung durchzuführen. Im Einsatz sind dabei neben dem KMC 600 Longfront auch der CAT 374 sowie 4 weitere Großbagger, eine Sieb- und eine Brecheranlage, welche durch geschultes und bestens qualifiziertes Personal bedient werden. 20
Am 12. November 2020 begannen dann die Rückbauarbeiten an der 1993 errichteten Haupttribüne. Ein nostalgischer Tag für die Fans und Mitglieder des Vereins. Als Vorabmaßnahme erfolgte zuerst der Rückbau der Dachisolierung mittels des KMC 600 und einem Entkernungstrupp, um den ambi- tionierten Zeitplan einhalten zu können. Im Zuge der Entkernungsmaßnahmen wurden 300 Tonnen verschiedenster Schadstoffe, insbeson- dere KMF, fachgerecht zurückgebaut und für eine Entsorgung bereitgestellt. Die Baumaßnahme war dabei durch den Umstand, dass die Bau- bzw. Rückbauarbeiten während des laufenden Spielbetriebs stattfinden mussten und vor allem das „Grün“ nicht beschädigt wer- den durfte, zusätzlich erschwert. Die Umbaumaßnahmen fanden somit in Etappen statt. Haupttribüne bei laufendem Spielbetrieb abbrechen - das „Grün“ darf nicht beschädigt werden. Insgesamt sollen ca. 6.000 m³ Beton, ca. 1.020 m³ Mauerwerk und ca. 1.100 t Stahl rückgebaut sowie mindestens 15.000 t Erdmassen bewegt werden. Insbesondere die massiven Stahlträger müssen dabei in luftiger Höhe gebrannt werden, da selbst 10-Tonnen Schrottscheren den teilweise extrem massiven Stahlträgern nicht gewachsen sind. Die dann auf ein Transportmaß abgetrennten Träger werden anschließend einer Verwertung zugeführt. Die kompletten Abbruch- und Neubaumaßnahmen sollen bis zum Sommer 2022 beendet werden. Insgesamt präsentiert sich die Oettinger Gruppe einmal mehr als fachkundiger Komplett-Dienst- leister, der technische Herausforderungen während der Umbaumaßnahmen im Interesse seiner Kunden löst – Damit Neues entsteht! Informationen 76316 Malsch Oettinger GmbH Tel.: +49 7246 9449 9231 Normann Hiß Fax: +49 7246 9449 929 Ottostr. 12 N.Hiss@oettinger-bau.de Mobile Brech– & Siebtechnik Handel SANDVIK Backenbrecher QJ341 Service & Ersatzteile Vermietung Trump Technik Service GmbH 02053 84 98-222 info@trump-technik.de www.trump-technik.de 21
AUS DER PRAXIS Foto: © Hagedorn HAGEDORN SPRENGT TEILE DES STEINKOHLEKRAFTWERKS LÜNEN 2.132 Sprenglöcher im Stahlbeton Ende März hat die Hagedorn Unternehmensgruppe ein Kesselhaus, den Kühlturm, den Wäscher der Rauchgasentschwefelungsanlage und einen 250 m hohen Schornstein des ehemaligen Steinkohle- kraftwerk der Steag in Lünen gesprengt. Im Rahmen der nach eigenen Angaben größten Sprengung Deutschlands in diesem Jahr wurden die Gebäude mit 2.132 Sprenglöchern im Stahlbeton und 122 Schneidladungen zur Stahlsprengung präpariert. In Summe wurde 420 Kilogramm Sprengstoff benötigt, der elektronisch im Millisekunden-Bereich gezündet wurde. Der 250-Meter-Schornstein wurde zur Minimierung der Fallrichtungsabweichung gefaltet, die zweite Sprengebene in 140 Metern Höhe sorgte für zwei gegenläufige Fallrichtungen des Bauwerkes. Der Staubniederschlag erfolgte mit 3.000 Kubikmetern Wasser, die per Spreng- schnur einen künstlichen Regen erzeugten. Ein ausführlicher Bericht über die Sprengung, die in den Medien große Beachtung fand, folgt in der ABBRUCH AKTUELL Ausgabe 04/2021 mit dem Titelthema SPRENGTECHNIK – Detaillierte Planung gibt allen Beteiligten die nötige Sicherheit. Informationen HAGEDORN Judith Roderfeld Werner-von-Siemens-Str. 18 33334 Gütersloh Tel.: +49 5241-50051 2748 roderfeld@ug-hagedorn.de redaktion@ug-hagedorn.de www.unternehmensgruppe-hagedorn.de 22
A WIRTGEN GROUP COMPANY Stark allein. Stark im Team. MOBICAT MC 110 EVO2 UND MOBICONE MCO 90 EVO2 MCO 90 EVO2 MC 110 EVO2 TEAMPLAYER, DIE INTELLIGENT ZUSAMMENWIRKEN UND SICH GEGENSEITIG STÄRKEN. In verketteten Anlagenkombinationen spielen der Backenbrecher MOBICAT MC 110 EVO2 und der Kegelbrecher MOBICONE MCO 90 EVO2 ihre Stärken richtig aus. Durch SPECTIVE sind beide Anlagen einfach und intuitiv bedienbar. Zudem sorgt ein verbessertes Antriebskonzept für eine höhere Effizienz bei geringerem Verbrauch. Durch das über Linienkopplung abgestimmte Materialflusskonzept über beide Brechstufen wird optimaler Durchsatz erreicht. Setzen Sie auf das perfekte Team! www.wirtgen-group.com/kleemann KLEEMANN GmbH · Manfred-Wörner-Str. 160 · D-73037 Göppingen · T: +49 71 61 / 206 0 23
AUS DER PRAXIS www.deutscher-abbruchverband.de Wir bieten zuverlässige Jobs mit Aussicht. Vom Bauwerksmechaniker über Aufstiegsfortbildungen zum Vor- arbeiter, Werkpolier oder Meister bis hin zum Dualen Studium: Unsere Mitglieder bieten vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten, Aufstiegschancen und Jobs. Wir unterstützen Unternehmen und Suchende beim Start oder der Weiterbildung. AUSBILDEN LOHNT SICH! Neues Ausbildungsjahr – neue Nachwuchsfachkräfte Im August bzw. September beginnt das Ausbildungsjahr 2021, für Unternehmen also wieder eine Chance Fachkräfte frühzeitig zu sichern und ihre Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit zu stei- gern. Der DA unterstützt seine Mitgliedsunternehmen dabei seit vielen Jahren mit Rat und Tat. Aktuell gibt es vom Staat sogar Förderprämien. Auch wenn es für eine abschließende Bewertung noch zu früh sein mag: Bislang ist unsere Branche gut durch die Covid-Krise gekommen. Verschont geblieben sind wir nicht nur von der in anderen Branchen anzutreffenden Kurzarbeit oder gar Entlassungen im großen Stil. Sondern auch andere Einbußen haben wir kaum zu verzeichnen, die Baustellen sind, auch aufgrund der umsichtigen Um- setzung der Hygieneregeln, nahezu reibungslos weitergelaufen. 24
Genau der richtige Zeitpunkt, um zukünftige Fachkräfte zu gewinnen Die Voraussetzungen sind also trotz Corona gut, in die Zukunft des eigenen Unternehmens zu in- vestieren und jetzt durch die Einstellung eines Auszubildenden zukünftige Fachkräfte frühzeitig für sich zu gewinnen. Die Vorteile für die Unternehmen sind bekannt und liegen klar auf der Hand: Aus- bildungsbetriebe profitieren nicht nur vom breit angelegten Grundwissen ihrer Facharbeiter, son- dern sparen Kosten für die Rekrutierung und Einarbeitung qualifizierter Fachkräfte. Sie steigern die Attraktivität und die Produktivität und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit ihres Unternehmens. Nicht zu unterschätzen ist zudem die Sicherung und Stärkung der Innovationsfähigkeit durch frische Gedanken und neue Ideen, die junge Menschen in den Betrieb bringen können. Unternehmen bleiben so am „Puls der Zeit“ und stärken den positiven Eindruck gegenüber Kunden und Geschäftspartnern. Durch die Ausbildung junger Menschen bleiben Unternehmen am Puls der Zeit und sichern so ihre Innovationsfähigkeit. Unterstützung durch den DA - Förderung durch den Staat erhöht Seit Jahrzehnten fördert der Deutsche Abbruchverband die Ausbildung in der Branche und unter- stützt seine Mitglieder auch ganz konkret bei der Suche. Aktuelles Beispiel: Inhaltlich und in der Darstellung auf der Höhe der Zeit, bieten drei neu vom DA aufgelegte Ausbildungsflyer interessier- ten Jugendlichen einen Überblick über die Ausbildungsberufe Baugeräteführer, Bauwerksmecha- niker sowie Land- und Baumaschinenmechatroniker. Die Flyer werden den Mitgliedsunternehmen kostenfrei zur Verfügung gestellt und können auch nachbestellt werden. Derzeit gibt es einen weiteren finanziellen Anreiz für die Unternehmen: die staatliche Prämie, mit der die Bundesregierung im Rahmen des Bundesprogramms „Ausbildung sichern“ seit dem ver- gangenen Jahr die Beibehaltung oder Neuschaffung von Ausbildungsplätzen für kleine und mittel- ständische Unternehmen während der Corona-Krise fördern will. Für Ausbildungen, die ab 1. Juni beginnen, somit für das neue Ausbildungsjahr, wurden nun die Leistungen weiter erhöht und der Kreis der anspruchsberechtigten Betriebe erweitert. Genaue Details hierzu hatten wir unseren Mit- gliedern bereits per Rundschreiben mitgeteilt. Ausbildung im Abbruch: Win-Win Situation für Betriebe und Azubis Auch Azubis dürften den Schritt in die Abbruchbranche mit ihren vielseitigen und abwechslungs- reichen Tätigkeiten und den enorm guten Zukunftsperspektiven bei sicheren Arbeitsplätzen in klein- und mittelständischen Familienbetrieben gewiss nicht bereuen. Bietet doch unsere Branche von den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten über Aufstiegsfortbildungen zum Vorarbeiter, Werkpolier oder Meister bis hin zum Dualen Studium zuverlässige Jobs mit der Aussicht auf Mehr. Dies gilt es nun auch zu vermitteln, um die Fachkräfte von Morgen bereits heute zu gewinnen. Der DA steht seinen Mitgliedsunternehmen dabei mit Rat und Tat zur Seite und hat diesem Aspekt auch in seiner aktuellen Imagekampagne besonderen Raum gegeben. (siehe Kampagnenbild links) 25
AUS DER PRAXIS 200 FÄSSER MIT ZEMENTGE- BUNDENEM SPRITZASBEST Hagedorn leistet herausfordernde Schadstoffsanierung Bei der Sanierung eines asbestbelasteten Gebäudes in Hamm arbeitete das Team in Schwarzberei- chen von insgesamt 2.100 m² und setzte dabei auch das moderne BT 40-Fräsverfahren ein. Maske tragen ist für die Hagedorn-Spezialisten der Asbestsanierung Alltag. Viel mehr noch: Um sich vor dem Stoff zu schützen, ist ihr ganzer Körper mit spezieller Kleidung umhüllt. So auch an der Unionstraße in Hamm, als das Team um Projektleiter Peter Claasen mit der herausfordernden Sanierung eines Verwaltungsgebäudes beauftragt war. 200 Fässer Spritzasbest, der mit Zement verfestigt wurde, kamen am Ende zusammen. Der einst gelobte Baustoff ist gesundheitsschädlich und schwer zu beseitigen: „Ich nenne es die Königsklasse in der Schadstoffsanierung“, sagt Claa- sen, der bei Hagedorn den Bereich Entkernung und Sanierung leitet. Durch den enormen Asbestfund an der Hammer Baustelle kam eine aufwendige Sanierung auf das Team zu: Die komplette obere Etage musste in einen Schwarzbereich mit Vierkammerschleuse, Un- terdruckhaltegeräten und Folienschutzwänden versetzt werden. Das zu sanierende Verwaltungs- gebäude sollte zunächst nur in einen rohbauähnlichen Zustand entkernt werden. Dann jedoch wurde im oberen Staffelgeschoß Spritzasbest an Dachträgern und Mauern entdeckt. Sechs bis acht Kollegen waren unter strengen Auflagen und Kontrollen Monate damit beschäftigt, den Spritz- asbest zu beseitigen. 26
SICHER ARBEITEN OHNE STAUB AUFZUWIRBELN Mit den Husqvarna Systemlösungen sind Staub- und Schlammbildung sicherer und effizienter zu bewältigen als zuvor. Egal, ob Sie nass oder trocken arbeiten. Das ist wichtig, denn jeder Atemzug zählt. www.husqvarnacp.de Copyright © 2021 Husqvarna AB (publ). Alle Rechte vorbehalten. Husqvarna und andere Produktmarken sind Handelsmarken der Husqvarna Group wie auf www.international.husqvarna.com angegeben. 27
AUS DER PRAXIS Fotos: © Hagedorn Spezielle Fräs- und Absaugtechnik kam zum Einsatz Zum Einsatz kam auch das BT 40-Verfahren, ein modernes Sanierungsverfahren, das nicht viele Unternehmen anbieten. Mit einer speziellen Fräs- und Absaugtechnik werden dabei asbesthaltige Kleber beseitigt. „Für uns sind solche Arbeiten Alltag, für die wir die professionelle Ausbildung und vorgeschrie- benen Befähigungen haben. Dabei gibt es kleine und größere Herausforderungen: Es gibt Schad- stoffsanierungen, da entfernt man einen schadstoffbehafteten Lüftungskanal, schlägt ihn in Folie und schleust ihn aus. Das Spritzasbest musste abgekratzt und abgewaschen werden. Das Material wird dann mit Zement verfestigt und vor der Ausschleusung in speziellen Fässern verschlossen. Das gesamte Sanierungs- und Entsorgungsverfahren war hier sehr aufwendig“, erklärt der Polier Rainer Claasen. Für den größten Schwarzbereich wurde hier ein Unter- druck von 35.000 m³ benötigt. Alltag sind auch die speziellen Schutzanzüge. Die Hagedorn-Mitarbeiter Rica Motoc, Bunyamin Sa- rioglu, Uysal Sarioglu, Tzafer Kiose und Jan Kruschinsky schlüpften in ihre blauen Schutzanzüge mit Kapuze. Dann in die Gummistiefel und Gummihandschuhe, die rund ums Handgelenk zugeklebt werden. Als letztes setzten sie ihre speziellen Gesichts- und Atemschutzmasken auf, deren Ge- bläseunterstützung mit einem Band quer über dem Körper befestigt wird. Der Vorteil: Kein Staub- oder Asbest-Fäserchen kann so von außen eindringen oder eingeatmet werden. Der Nachteil: Das Sehfeld ist eingeschränkt, das Anatmen gegen die Maske kräftezehrend und die sowieso schon schweißtreibende Arbeit durch den abgedichteten Anzug alles andere als angenehm. 28
Alle 90 Minuten eine Atempause 6.500 Stunden arbeiteten die Spezialisten insgesamt auf der Baustelle in kompletter Schutzklei- dung. Weil die Arbeit so anstrengend ist, wurden die entsprechenden Kollegen im Vorfeld ärztlich untersucht. Eine Arbeitseinheit in voller Montur darf nicht länger als 90 Minuten dauern. Dann folgt eine 30-minütige Phase ohne Maske an der frischen Luft. Hier können leichte Arbeiten – aber eben ohne Maske – auf der Baustelle erledigt werden. Insgesamt dürfen drei Einheiten à 90 Minuten gearbeitet werden. Ein sogenanntes Maskenbuch am Eingang des Vier-Schleusen-Systems doku- mentierte den Wechsel der Kollegen. Damit asbesthaltige Luft auf keinen Fall entweichen kann, braucht es einen ständigen Unterdruck. Für den größten Schwarzbereich wurde hier ein Unterdruck von 35.000 m³ benötigt. Mehr als ein halbes Jahr brauchte es, bis die aufwendigen Arbeiten in Hamm abgeschlossen waren. Übrig blieben 120 Tonnen Asbest, welche nach geltenden Vorschriften separat verpackt und nach den behördlichen Vorgaben entsorgt wurden. Informationen HAGEDORN Judith Roderfeld Werner-von-Siemens-Str. 18 33334 Gütersloh Tel.: +49 5241-50051 2748 roderfeld@ug-hagedorn.de redaktion@ug-hagedorn.de www.unternehmensgruppe-hagedorn.de webbasierte (Online) SCC Schulungen Inhouse Präsenz inkl. SGU Prüfung - Dok. 017 / 018 / 016 bundesweit zum Festpreis ...ab 139,- € Inhouse-Prüfungen zur Wunschzeit auf Wunsch auch Präsenzschulungen DAkkS akkreditierte Prüfung Expresszertifikat (4h) webbasiert schnell effizient wirtschaftlich (0208) 46 777 25 Simply Learn e.K. Akademie für Arbeitssicherheit Goethestr. 67 46047 Oberhausen www.simply-learn.de Staatlich anerkannt und DIN EN ISO 9001:2015 zertifiziert 29
AUS DER PRAXIS EIN TAG IM LEBEN VON… … einem Koordinator für Arbeiten im kontaminierten Bereich Fabian Ziegler – Im Einsatz für Gesundheit und Sicherheit Als Koordinator für Arbeiten im kontaminierten Bereich gemäß der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 524 ist Fabian Ziegler vom DA-Fördermitglied LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH, Nürnberg, im täglichen Einsatz für die Sicherheit und die Gesundheit der Beschäftigten und schützt sie durch seine Maßnahmen vor dem direkten Kontakt mit gefährlichen Schadstoffen. Im Gespräch erzählt er von seinem spannenden Arbeitsalltag und warum er diese interessante Tätigkeit gewählt hat. Sie beschäftigen sich mit Gefährdungslagen und Schadstoffen. Was war für Sie ausschlaggebend diesen beruflichen Weg zu gehen? Tatsächlich war einer der Gründe die Vielseitigkeit in diesem Tätigkeitsfeld. Als Koordinator begleitet man eine Sanierungs- oder Rückbaumaßnahme im besten Fall von der Vorplanung über die Entwicklung eines Sanierungs-, Rückbau- und Entsorgungskonzepts bis hin zur Koordination und Überwachung der im Arbeits- und Sicherheitsplan festgelegten Maßnahmen. Die klassische Schreibtischarbeit wird dabei durch regelmäßige Außendiensteinsätze ergänzt, was den Reiz dieser Arbeit ausmacht. Wie erarbeiten Sie ihre Arbeits- und Sicherheitspläne? Was ist dabei besonders zu beachten? Fabian Ziegler Basis für die Erstellung jedes Arbeits- und Sicherheitsplans bilden die gewonne- nen Erkenntnisse aus der Vorplanung des Auftraggebers. Als Ingenieurbüro mit eigenen Schadstoffgutachtern sind wir idealerweise bereits Teil der Vorplanung und können die notwendigen Erkundungen selbst durchführen, was die Ausarbei- tung des Arbeits- und Sicherheitsplans erheblich vereinfacht. Unabhängig davon wer die Vorplanung ausführt, muss ich letztendlich wissen, mit welchen Schad- stoffen und den daraus resultierenden Gefährdungen im Zuge der Maßnahme zu rechnen ist. Deshalb ist für die Erarbeitung eines aussagekräftigen Arbeits- und Sicherheitsplans eine sorgfältige technische Erkundung und die enge und früh- zeitige Zusammenarbeit mit dem Bauherrn zwingend erforderlich. Prinzipiell orientiere ich mich bei der Erstellung an der Muster-Gliederung der TRGS 524. Allerdings weist jede Baustelle Besonderheiten auf, die bei der Erarbeitung des Arbeits- und Sicherheitsplans berücksichtigt werden müssen, sodass am Ende des Tages kein Plan dem anderen gleicht. 30
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AUS DER PRAXIS Werden Ihre Vorgaben vor Ort immer „gerne“ befolgt, oder hört man auch schon einmal ein „Murren“? Wenn ja, wie können Sie überzeugen? „Gerne“ werden die Vorgaben sicherlich nicht immer befolgt. Ab und zu bekommt man schon die Frage zu hören, ob das wirklich sein muss. In der Regel werden die Maßnahmen aber nach einer sachlichen Erklärung akzeptiert und auch umgesetzt. Schließlich kennen die meisten Unternehmen doch sehr genau die rechtlichen Rahmenbedingungen und wollen ihre Mitarbei- ter schützen. Ich hoffe, dass in Zukunft die Bauherren und Projektsteuerer der technischen Erkundung und Sanierungsplanung mehr Aufmerk- samkeit schenken und die Fachplaner bereits frühzeitig bei der Vorplanung mit ins Boot geholt werden. Gibt es eine Baustelle, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist? Warum? Das war gleich die erste größere Baustelle, auf der ich als frischgebackener Koordinator nach TRGS 524 tätig war. Auf der Baustelle gab es mehrere Schwarz-Weiß-Bereiche zur Asbestsa- nierung. Auf den ersten Blick wurden die Vorgaben der TRGS 519 zum Schutz bei Tätigkeiten 32
mit Asbest und asbesthaltigen Materialien vorbildlich eingehalten. Während der Kontrolle der Unterdruckmessgeräte kamen aus dem einen Sanierungsbereich unmittelbar hintereinander vier Arbeiter in ihren Schutzanzügen und mit Maske um den Hals aus der Vierkammer-Schleuse, um ihre Mittagspause im Freien zu verbringen. Das Ausziehen der Schutzausrüstung hielten sie für überflüssig. Wenn Sie zum Thema Schadstoffsanierung einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das? Ich hoffe, dass in Zukunft die Bauherren und Projektsteuerer der technischen Erkundung und Sanierungsplanung mehr Aufmerksamkeit schenken und die Fachplaner bereits frühzeitig bei der Vorplanung mit ins Boot geholt werden. Dies ist nicht nur für die Festlegung der Vorgehens- weise aus Gründen der Arbeitssicherheit und der Abfallentsorgung erforderlich, sondern kann dem Bauherrn auch unnötige Folgekosten beispielsweise durch unangenehme Überraschungen im Bauablauf ersparen. Denn bleiben Schadstoffe zunächst unentdeckt oder werden unsachge- mäß bearbeitet, kann das den Bauablauf erheblich verzögern. Informationen Fabian Ziegler, M. Eng. Chemieingenieurwesen LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten GmbH Christian-Hessel-Straße 1 90427 Nürnberg Tel: +49 911 12076103 fabian.ziegler@LGA-geo.de www.LGA-geo.de Nemisys® HEX Zahnsystem Entwickelt für lange Einsatzdauer Für Bagger von 80 bis 250 Tonnen Einsatzgewicht Das Nemisys-System verfügt über einen hammerlosen Befestigungsmechanismus für mehr Sicherheit und leichtes Auswechseln. Gleichzeitig verbessert das schlanke Profil die Löffelfüllung und reduziert damit die zum Füllen erforderliche Energie. Darüber hinaus ist das System dafür bekannt, dass es ungeplante Stillstandzeiten reduziert oder vermeidet und damit maßgebliche Kostenverbesserungen bietet und Maschinenwartungszyklen ausgleicht. Rüsten Sie jetzt um und erhöhen Sie Ihre Produktivität Kontaktieren Sie uns: Mike Passen T +49 (0) 2166 96 84 20 C +49 (0) 172 5661475 F +49 (0) 2166 96 84 22 mike.passen@mail.weir www.esco.weir 33 Copyright ©, WEIR und das WEIR-Logo sind Marken und / oder eingetragene Marken von Weir Engineering Services Ltd.
BRANCHE SCHADSTOFFE IN ZAHLEN 1,1 Mrd. Stk. filtrierende Halbmasken (z.B. FFP2-Masken) wurden im Monat Januar 2021 nach Deutschland importiert. Seitdem hat dieser Artikel erstmals eine eigene Warennummer in der deutschen Außenhandelsstatistik. Quelle: www.destatis.de 112 DA-Mitgliedsfirmen haben uns angegeben, dass sie Schadstoffsanierung machen. Seit 2013 nimmt der DA auch qualifizier- te Firmen aus diesem Bereich auf. 1.000 kg beträgt das max. Füllgewicht eines Standard Big Bags, bei 1,3 kg Eigengewicht. Foto: © BG Bau 4.000 Jahre ist eine Nutzung von Asbest durch Menschen nachgewiesen, z.B. für feuerfeste Lampendochte oder bruchsichere Keramiken. Quelle: www.bgbau.de Quelle: www.bmas.de 34
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