Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
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schweinfurter Das Bürgermagazin der Stadt Schweinfurt 40 jahre: leopoldina-krankenhaus 34 Wildpark: Stadt der Vögel Innenstadt: Mehr Erlebnis Weihnachtsmarkt: 100 Jahre Das Bürgermagazin wird an alle Schweinfurter Haushalte frei Haus verteilt. Darüber hinaus liegen Exemplare kostenfrei u. a. im Bürgerservice der Stadt Schweinfurt aus. SCHWEINFURT Zukunft findet Stadt
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Impressum Herausgeber: Stadt Schweinfurt, Markt 1, 97421 Schweinfurt | Verleger: GERRYLAND AG Projektleitung: Sven Schröter, Tel: 0931 61909-11, schroeter@gerryland.de | Redaktion: Sven Schröter (verantwortlich), Stefan Pfister | Titelfoto: vm-photodesign | Layout: GERRYLAND AG | Druck: Rudolph Druck, Schweinfurt | Auflage: 29.000 | Verteilung: Main-Post Die Adventszeit hat begonnen und Weihnachten steht vor der Türe – das zweite Weihnachten in der Pandemie. Manch einer hatte noch vor wenigen Monaten gehofft, dass wir „das Schlimmste“ überstanden hätten, doch die harte Realität hat wieder einmal im Spätherbst zugeschlagen. Trotzdem ist die aktuelle Lage in keiner Weise der Anlass dafür, dass das Leopoldina-Krankenhaus im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht. Das 40. Jubiläum des größten Krankenhauses der Region ist Grund genug, einen Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu werfen. Wie diese Adventszeit konkret aussehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar. Der Schweinfurter Weihnachtsmarkt wurde unmittelbar vor Redaktionsschluss abgesagt. Wir wünschen Ihnen trotzdem viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe Ihres Bürgermagazins! Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der 19.11. – sämtliche Entwicklungen nach diesem Datum konnten nicht berücksichtigt werden. BODENSTÄNDIGER. Wir sind Ihr regionaler Partner wenn es um Planung und um die umweltfreundliche NÄHER. Produktion Ihrer Druckprodukte geht. FREUNDLICHER. wir haben immer die passende Lösung! Sprechen Sie mit uns - NACHHALTIGER. REGIONAL. SO MACHEN WIR DRUCK! Daniela Dünkel KUNDENBERATUNG d.duenkel@rudolphdruck.de Tel.: 09721 29126 -79 RUDOLPH DRUCK OHG | Schleifweg 1 | 97532 Ebertshausen + Londonstraße 14b | 97424 Schweinfurt | Tel. 09721 291 26 70 | www.rudolphdruck.de
Das Leopoldina-Krankenhaus ist einer der wichtigsten Gesundheitsdienstleister in der Region und auch noch nach vier Jahrzehnten in städtischer Hand. Foto: Stefan Pfister das „leo“: ein meilenstein für die gesundheitsversorgung Seit 40 Jahren sichert das Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt die medizinische Versorgung auf höchstem Niveau in der Region Main-Rhön. Das Leopoldina-Krankenhaus in Schwein- eigene Verwaltung betraut. Baureferent furt ist die größte und bedeutendste Kli- Dipl.-Ing. Günter Lüdke und das städtische nik in der Region Main-Rhön. Rund 70.000 Hochbauamt begannen im Januar 1970 Menschen werden jedes Jahr stationär wie zunächst mit einer Planung im Maßstab ambulant im „Leo“, wie es eigentlich nur 1:200, zwei Jahre später folgten die Aus- genannt wird, behandelt. Das Schwer- führungsplanungen. Sie hätten eine „groß- punktkrankenhaus stellt nicht nur die artige, schöpferische Leistung“ erbracht, medizinische Versorgung für die Bürge- lobte OB Petzold seine Mitarbeiter. Es sei rinnen und Bürger von Stadt und Land- für eine Stadt dieser Größe ein ganz außer- kreis Schweinfurt sicher. Darüber hinaus gewöhnlicher, wahrscheinlich einmaliger ist es akademisches Lehrkrankenhaus der Das alte städtische Krankenhaus vor dem Abriss. Weg gewesen. Universität Würzburg. Und zugleich einer Foto: schweinfurtfuehrer.de Zwölf Jahre vom Entscheid bis der größten Arbeitgeber und Ausbildungs- zur Eröffnung betriebe, mit aktuell rund 2.300 Mitarbei- Millionen Mark kostete der Bau samt Er- terinnen und Mitarbeiter. schließung und Einrichtung, wovon 85 Pro- Sieben Jahre dauerten die Bauarbeiten auf zent als Zuschuss vom Staat flossen. Die der Großbaustelle an der Gustav-Adolf- Vor 40 Jahren begann die Geschichte des Restsumme mussten die Stadt Schweinfurt Straße im Stadtteil Hochfeld. Bei der Wahl Leopoldina-Krankenhauses der Stadt (zwei Drittel) und der Landkreis Schwein- des Standortes, nur wenige Meter entfernt Schweinfurt. Am 15. Mai 1981 eröffnete furt (ein Drittel) übernehmen. vom bisherigen Städtischen Krankenhaus, Oberbürgermeister Kurt Petzold das zum hatte der Stadtrat bei seinem Entscheid damaligen Zeitpunkt größte und teuers- Mit den Planungen des dreizehnstöckigen 1969 „die vorhandenen Vorzüge wie Ver- te Bauwerk der Stadtgeschichte. Über 240 Neubaus hatte die Stadt Schweinfurt die kehrslage, Wohnheime in unmittelbarer 4 bürgermagazin
Nachbarschaft und freie Flächen für den Neubau“, heißt es in einer von der Stadt anlässlich der Eröffnung herausgegebe- nen Broschüre. Dahingehend hat sich in den vergangenen vier Jahrzehnten einiges verändert. Das neue Haus stellte einen Meilenstein für die Gesundheitsversorgung der gesam- ten Region dar. Bei der Eröffnungsfeier forderte OB Petzold eine Krankenversor- gung, die am einzelnen Menschen, seiner Persönlichkeit, seiner Würde und Selbst- bestimmung ausgerichtet sei. Bis heute Der Gesundheitspark wurde an der Stelle des alten städtischen Krankenhauses gebaut und 2014 eröffnet. ist es das selbst erklärte Ziel des Leopol- Foto: SWG dina-Krankenhauses, „eine medizinische Behandlung auf dem neuesten Stand von schein-Schule genutzt. Die letzte Erweite- Einrichtungen, darunter von Vereinen und Wissenschaft und Technik, mit menschli- rung erfolgte 1930 auf der Straßenseite der Volkshochschule, genutzt, bevor 2011 cher Zuwendung, Respekt und individuel- gegenüber, mit dem Ergänzungsneubau der Abriss folgte. Zuvor war ein Bürgerent- ler Betreuung zu verbinden.“ des Städtischen Krankenhauses. Etwa zur scheid gescheitert, dessen Initiatoren sich gleichen Zeit wurde übrigens auch das für den Erhalt eingesetzt hatten. Vorgänger hatte nach 80 Jahren Krankenhaus St. Josef in der Ludwigstraße ausgedient fertiggestellt, geführt von der Würzburger Gesundheitspark auf dem Grundstück des Kongregation der Erlöserschwestern. „Städtischen“ Das Leopoldina-Krankenhaus ersetzte das zu kleine und nicht mehr zeitgemäße Städ- Nicht einmal vier Jahrzehnte später be- An seiner Stelle entstand der Gesundheits- tische Krankenhaus, das sich direkt unter- schloss der Stadtrat die Errichtung des park mit Medizinischen Versorgungszent- halb des Neubaus an der Robert-Koch-Stra- Leopoldina-Krankenhaus. Hauptgrund: rum (MVZ) in zwei Bauabschnitten, der im ße befand. Nach der Eröffnung im Jahr 1901 Eine neuerliche Vergrößerung sowie Mo- Oktober 2014 seinen kompletten Betrieb musste es mehrmals erweitert werden, dernisierung des „Städtischen“ war am aufnahm. Hier werden in unmittelbarer weil die Stadt rasch anwuchs. Ein Groß- Standort nicht mehr möglich. Das im Stil Nachbarschaft zum Leopoldina verschiede- teil des markanten, roten Ziegelbaus steht der Neuen Sachlichkeit errichtete Gebäude ne Fachdisziplinen des Gesundheitswesens noch heute und wird von der Carl-Sonnen- wurde noch lange Jahre von verschiedenen unter einem Dach gebündelt. Die Wege von Der damalige Oberbürgermeister Georg Wichtermann nahm am 1. März 1974 den ersten Spatenstich für den Krankenhausneubau vor. Foto: Stadtarchiv Schweinfurt schweinfurter 5
Arzt zu Arzt sind für die Patientinnen und Patienten kurz und die Zusammenarbeit 20 wichtige Ereignisse mit den Leo-Kliniken eng. zum Leopoldina-Krankenhaus Auch Apotheke, Physiotherapie und S anitätshaus sind dort angesiedelt, ebenso mehrere Bildungseinrichtungen: 1969 Stadtratsentscheid Neubau die Fachakademie für Physiotherapie, Leopoldina-Krankenhaus die Berufsfachschule für Pflege und das 1970 Beginn Planungen Städtisches jüngste „Kind“, die „Leo Academie“: Dort Hochbauamt werden in „Skills Lab“ unterschiedliche Leopoldina-Eröffnung am 15. Mai 1981 mit (von 1974 Spatenstich Oberbürgermeister Reanimationsschulungen für Ärzte, Phy- links) Prof. Dr. Hoffmann (Sozialministerium), MdL Willy Baumann, Sozialminister Dr. Franz Pirkl, Georg Wichtermann 1. März 1974 sician Assistants, Pflegekräfte, Medizini- Landrat Karl Beck, OB Kurt Petzold, Regierungs- sche Fachangestellte, Mitarbeiter aus dem präsident Philipp Meyer, MdL Werner Hollwich Grundsteinlegung Ober Rettungsdienst sowie interessierte Berufs- und Bürgermeister Herbert Müller. bürgermeister Kurt Petzold gruppen abgehalten. Foto: schweinfurtfuehrer.de 7. Dezember 1974 1975 Richtfest 5. Dezember 1975 Viele Erweiterungen und regelmäßige Bereits seit der Jahrtausendwende wird Modernisierung das Gebäude ständig modernisiert und 1977 Umplanung von 891 auf 656 baulich den neuen Bedürfnissen der Me- Betten wegen sinkender Patientenprognosen Der Gesundheitspark ist nicht die einzige dizin und Pflege angepasst. Jährlich steht Erweiterung im Laufe der vergangenen 40 die Sanierung einer Doppelstation an. 1981 Eröffnung Leopoldina- Jahre Leopoldina-Krankenhaus gewesen. Mittlerweile wurden rund 80 Prozent der Krankenhaus 15. Mai 1981 Nach Süden hin, auf dem Gelände des Pa- Stationen inklusive Patientenzimmer auf 1984 Ergänzung des Spektrums um den neuesten Stand gebracht. die Fachbereiche Neurologie und Neurochirurgie Immer im Besitz der Stadt Schweinfurt geblieben 1998 Gründung gGmbH als Tochtergesellschaft der Stadt Schweinfurt Auch der technische und medizinische Fortschritt erfordert immer wieder erhebli- Eröffnung Stroke Unit che Investitionen, die das Leopoldina-Kran- (Schlaganfallstation) kenhaus oft aus Eigenmitteln tätigt. 1999 Gründung Leo Service GmbH Trotz aller Veränderungen ist das Leopol- dina-Krankenhaus eines immer geblieben: 2006 Ergänzung des Spektrums um Leopoldina-Baugrube mit ersten Fundament arbeiten im Jahr 1974. im Besitz der Stadt Schweinfurt. Während die Kinder und Jugendpsychiat- Foto: schweinfurtfuehrer.de andernorts die Privatisierungswelle im Ge- rie und Psychotherapie sundheitssektor viele kommunale Kran- 2011 Eröffnung Gesundheitspark kenhäuser erfasste, hielten die Stadtväter Schweinfurt tientengartens, entstand im Jahr 2006 eine an ihrem „Leo“ fest. Zwar wird es seit 1998 (1. Bauabschnitt) Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, als städtische Tochtergesellschaft in Form 2014 Eröffnung Erweiterungsbau Psychosomatik und Psychotherapie, die einer gemeinnützigen GmbH geführt. Mit Gebäude C kürzlich wegen des großen Bedarfs aufge- der Umwandlung sollte dem Betrieb „mehr stockt werden musste. Es folgte kurze Zeit Eigenständigkeit und Verantwortung für Ergänzung des Spektrums um später ein weiterer Neubau: Im Gebäude sachbezogene Entscheidungen“ gegeben den Fachbereich Psychosomatik C sind Psychosomatik, Strahlentherapie, werden, wie es die frühere Oberbürger- Neubau Strahlentherapie und Nuklearmedizin und Labor eingezogen, meisterin Gudrun Grieser einmal formu- Radioonkologie außerdem wird eine neue Privatstation lierte. eingerichtet. Fertigstellung ist voraussicht- Eröffnung Gesundheitspark Schweinfurt (2. Bauabschnitt) lich im 1. Quartal 2022. Im Rückblick beurteilt der Geschäftsfüh- rer Jürgen Winter diese Entscheidung als 2017 Leo Academie Zwei der größten und herausforderndsten richtigen Schritt. „Wenn man ein Resümee 2019 Neubau Zentrale Notaufnahme Projekte in jüngster Zeit waren der Neubau zieht nach der Ausgründung des Leopol- für die Zentrale Sterilgutversorgungsabtei- dina-Krankenhauses 1998 in eine GmbH, 2021 Erweiterung Klinik für Kinder lung, der drei Jahre dauerte und während dann kann man sagen: Das hat sich be- und Jugendpsychiatrie und des laufenden Krankenhausbetriebs er- währt!“, sagt er im Gespräch mit dem Bür- Psychotherapie folgte, sowie der Umzug und Umbau der germagazin schweinfurter. neuen Räume der Zentralen Notaufnahme. (Quellen: Leopoldina-Krankenhaus und Sie ist vier Mal größer als bisher, für rund Das komplette Interview und weitere Be- Stadtarchiv Schweinfurt) 30.000 Notfallpatienten ausgelegt, die hier richte rund um das 40-jährige Bestehen eine maximale Versorgung auf dem Stand des Leopoldina-Krankenhauses lesen Sie einer Universitätsklinik erhalten. auf den folgenden Seiten. 6 bürgermagazin
„wir haben eine besondere verantwortung für die region“ Interview mit Geschäftsführer Jürgen Winter zum Thema Herausforderungen. Seit knapp zwei Jahren führt Jürgen Win- tionen sehr besonnen waren und die häu- Sicht das beste Instrument, sich selber zu ter (53) das Leopoldina-Krankenhaus. Der fig bis an ihr Limit gegangen sind. Natür- schützen und die Pandemie in Griff zu be- gebürtige Mittelfranke war zuvor 19 Jahre lich gehört auch dazu, dass wir vor einem kommen. Vorstand in kommunalen Krankenhäusern größeren Ausbruchsgeschehen bewahrt Unabhängig von Corona, wie fällt Ihre bis- der Grund- und Regelversorgung. Kommu- wurden. Von Corona bleibt die Einsicht, herige Bilanz in Schweinfurt aus? nale Krankenhäuser gut für die Zukunft dass wir gemeinsam Großes leisten kön- Jürgen Winter: Sehr positiv. Das Leopoldi- aufzustellen, das treibt ihn an. Er engagiert nen. Das stimmt mich zuversichtlich für na ist ein gut aufgestellter Schwerpunkt- sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der die Zukunft. versorger mit Potenzial. Diese positive Klinik-Kompetenz-Bayern eG, einem Ver- Gab es kritische Momente? Erwartung hat sich bestätigt. Nach knapp bund von 60 überwiegend kommunalen Jürgen Winter: Es hat sicherlich einige zwei Jahren kann ich auch sagen, dass mir Einrichtungen, derzeit als Vorsitzender kritische Momente in der Versorgung von die Dynamik gut gefällt. Ich freue mich des Aufsichtsrates. „Das Leopoldina-Kran- einzelnen Patienten auf den Intensivstatio- darauf, das Haus gemeinsam mit allen kenhaus hat in Kollegenkreisen einen nen und im Covid-Bereich gegeben, gerade weiterzuentwickeln. hervorragenden Ruf“, sagte er bei seiner in der ersten Phase der Pandemie. Auch Welche Stärken hat das Leopoldina-Kran- Vorstellung Anfang 2020. Wenige Wochen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kenhaus? später begann die Corona-Pandemie. Ein war und ist die Pandemie eine herausfor- Jürgen Winter: Die Kombination aus her- Gespräch über großartige Leistungen dernde und belastende Situation. Für das vorragender Medizin mit einem wirklich und Stresstest, gute Medizin und Aktio- Gesamthaus kann man sagen, dass wir umfangreichen Spektrum, mit viel per- närsrenditen, künstliche Intelligenz und nie an unsere Grenzen gekommen sind. sönlichem Austausch und kurzen Wegen. Roboter-OP, Updates und Upgrades fürs Das zeigt, welches Potenzial ein solches Diesen Vorteil schätzen die Patienten eben- Haus, sowie über Fachkräftemangel und Schwerpunktkrankenhaus hat. Die Bürge- so wie die Mitarbeiter. Das ist ein echter Zwischenmenschliches. rinnen und Bürger konnten sich auf uns Pluspunkt. Das Haus hat sich in seiner Frage: Sie hatten keinen leichten Start als verlassen. 40-jährigen Geschichte hervorragend ent- Geschäftsführer in Schweinfurt. Wie hat Es war sozusagen ein Stresstest … wickelt. Wir dürfen heute zurecht sagen: das Leopoldina-Krankenhaus die Coro- Jürgen Winter: … den wir bestanden Wir machen hier eine sehr gute Medizin na-Krise bislang gemeistert? haben! für die Region Main-Rhön. Wir haben die Jürgen Winter: Ja, das war mit Sicherheit Blicken Sie mit Sorge auf den Winter? Menschen im Blick. ein Einstieg mit besonderen, wenn auch Jürgen Winter: Nein, nicht mit Sorge. Viel- Manche kommunalen Kliniken mussten nicht vorhersehbaren Entwicklungen. Eine mehr wünsche ich mir, dass sich möglichst schließen, andere sind nicht mehr kom- Situation, die man sich nicht wünscht. Wir viele Menschen impfen lassen. Es ist eine munal. Was wird am Leopoldina-Kranken- können allerdings festhalten, dass wir die klare Entwicklung, die wir im Leopoldi- haus richtig gemacht? Pandemie bis dato sehr gut gemeistert ha- na sehen: Der überwiegende Anteil der Jürgen Winter: Natürlich ist unsere Größe ben. Stolz bin ich auf die Mitarbeiterinnen schweren Verläufe betrifft Ungeimpfte. Die mit mehr als 700 Betten eine solide Basis und Mitarbeiter, die in schwierigen Situa- Impfung ist, nicht nur aus medizinischer für unser Wirtschaften. Gleichzeitig führen wir das Krankenhaus wie ein Unterneh- men, zwar in kommunaler Trägerschaft, aber mit dem Ziel, uns selber zu tragen. Wir müssen keine Aktionärsrenditen er- wirtschaften. Jeden Euro, den wir verdie- nen, können wir in Personal und medizi- nische Infrastruktur investieren. Gibt es weitere Vorteile? Jürgen Winter: Wir haben mit der Stadt Schweinfurt ein sehr gutes Miteinander. Die Stadt Schweinfurt hat die Kontroll- funktion und bestimmt die strategische Ausrichtung. Damit hat indirekt auch die Bevölkerung Einfluss auf das Kranken- haus. Das operative Geschäft machen wir im Krankenhaus. Wenn man ein Resümee zieht nach der Ausgründung des Leopol- „Wir wollen, in der Gesundheitsversorgung der Region Main-Rhön, eine sehr aktive Rolle spielen.“ Bei aller dina-Krankenhauses 1998 in eine GmbH, angestrebten Effizienz, so Jürgen Winter, wolle man den Patienten nicht aus den Augen verlieren. dann kann man sagen: Das hat sich be- Foto: Stefan Pfister währt! schweinfurter 7
Haben kommunale Krankenhäuser eine schule für Pflege sehr gut aufgestellt sind. für das Haus, damit wir auch in dieser Zukunft in Deutschland? Und für Mediziner: Ist Ihr Haus und auch Hinsicht für die Zukunft gut gerüstet sind. Jürgen Winter: Ja, auf jeden Fall. Kom- die Stadt Schweinfurt attraktiv für Ärzte? Die Pläne werden wir bald dem Gesund- munale Krankenhäuser sind elementarer Jürgen Winter: Es kommen viele gute, heitsministerium vorstellen. Wir gehen Bestanteil der Daseinsvorsorge. Ähnlich junge Ärzte zu uns, weil wir Ihnen als von einem dreistelligen Millionen-Betrag wie Wasser, Straßen, Bildung… Gleichzeitig Lehrkrankenhaus der Universität Würz- für die erste Bauphase aus. sind wir gefordert, uns dem Wettbewerb zu burg eine fundierte Weiterbildung zum Abschließend gefragt: Wie müssen wir stellen. Es werden diejenigen überleben, Facharzt liefern, oder um den nächsten uns einen Krankenhausbesuch 2030 vor die die Erwartungen der Patienten best- Karriereschritt, z.B. zum Oberarzt zu gehen. stellen: Werden uns dann nur noch Roboter möglich erfüllen. Ich glaube, in Summe Nach Gesprächen mit ihnen weiß ich: Die operieren? haben die kommunalen Häuser hier das Stadt und das Umland bieten für Familien Jürgen Winter (lacht): Nein, das sicher bessere Gesamtangebot, vor allem wenn es sehr gute Lebensverhältnisse. Das ist auch nicht. Aber klar, die Digitalisierung ist um Erwartungen der Patienten, aber auch meine persönliche Erfahrung. Es lebt sich ein Megathema, nicht erst 2030 sondern der Mitarbeiter geht. gut in Schweinfurt. Nichtsdestotrotz müs- bereits viel früher. Da ist mit Sicherheit Wohin möchten Sie Ihr Haus weiter sen wir weiter an unserer Attraktivität als einiges zu erwarten. Auch Robotik be- entwickeln? Arbeitgeber arbeiten, um noch mehr jun- ziehungsweise KI in Medizin, Pflege Jürgen Winter: Wir wollen, in der Gesund- ge Menschen für uns zu begeistern. Dazu und Medizintechnik werden ein Thema heitsversorgung der Region Main-Rhön, müssen wir unsere Arbeitsplätze an die sein. Roboter assistierte Operationen, eine sehr aktive Rolle spielen. Als verläss- Erwartungen einer dynamischen, jungen Online-Ambulanzen, Telemedizin … Die licher Kooperationspartner, als attraktiver Generation anpassen. Technik wird die Menschen nicht erset- Arbeitgeber, der Ärzte und Pflegekräfte Was wird sich noch verändern? zen, sondern an geeigneter Stelle sinnvoll für das Leopoldina begeistern kann; als Jürgen Winter: Wir werden baulich inves- ergänzen. Bei aller technischen Entwick- Schwerpunktversorger, der einer immer tieren. 40 Jahre sind eine lange Zeit für lung ist mir wichtig, dass wir auch wei- älter werdenden Gesellschaft eine um- ein Gebäude, auch wenn wir regelmäßig terhin einen empathischen Umgang mit fassende medizinische Versorgung bietet; investiert haben. Deshalb arbeiten wir unseren Patienten von Mensch zu Mensch als medizinischer Qualitätstreiber, der mit Hochdruck an einer Planung für eine pflegen. Die zwischenmenschliche Ebene den Einsatz der KI, sprich den Einsatz der räumliche Erweiterung und Generalsanie- wird nicht zu kurz kommen, davon bin ich künstlichen Intelligenz, da einsetzt wo es rung. Sozusagen ein technisches, räumli- überzeugt. wirklich sinnvoll ist. Vor allem geht es aber ches und sanitäres Update und Upgrade darum, den Menschen in der Region nah zu sein. Bei aller Effizienz gilt es dabei, den Patienten nicht aus den Augen zu verlie- ren. Das ist ein hoher Anspruch und hier können wir wichtige Akzente setzen. Sie haben den bundesweiten Pflegekräf- temangel angesprochen. Wie steuern Sie hier gegen? Jürgen Winter: Keine leichte Aufgabe, da wir in den kommenden Jahren, wenn die sogenannten „Babyboomer“ in den Ruhe- stand gehen, viel Wissen und Können ver- lieren. Das können wir nur kompensieren, wenn wir Fachkräfte selbst ausbilden und Ausbildungskapazitäten soweit wie mög- lich erhöhen. Wir sind in der glücklichen Lage, seit 90 Jahren eine Berufsfachschule zu haben, die sehr erfolgreich arbeitet. Ich Oberbürgermeister Sebastian Remelé, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Leopoldina-Krankenhauses behaupte, dass wir mit unserer Berufsfach- der Stadt Schweinfurt, und Geschäftsführer Jürgen Winter. | Foto: Christian Kirchner drei fragen an oberbürgermeister sebastian remelé Aufsichtsratsvorsitzender des Leopoldina-Krankenhauses Welche Bedeutung hat das Leopoldina- Wie steht das Leopoldina-Krankenhaus Was verbindet Sie ganz persönlich mit Krankenhaus für Schweinfurt? aus Ihrer Sicht im 40. Jubiläumsjahr da? dem Leopoldina-Krankenhaus? Sebastian Remelé: Das Leopoldina-Kran- Sebastian Remelé: Das Leopoldina-Kran- Sebastian Remelé: Ganz persönlich verbin- kenhaus ist die zentrale Einrichtung zur kenhaus hat es immer wieder geschafft, de ich natürlich die vier glücklichen Ge- Gesundheitsversorgung unserer Bevölke- auf die neuen Herausforderungen der Zeit burten unserer gemeinsamen vier Kinder, rung hier in der Stadt Schweinfurt als auch neue Antworten zu geben. Es steht deswe- allesamt im Leopoldina-Krankenhaus. Die in der gesamten Region Main-Rhön. gen gut da, es hat eine gute Zukunft vor wunderbare Behandlung dort. Das wird sich, es erfreut sich großer Beliebtheit in eine bleibende Erinnerung sein. der Bevölkerung. Wir sind sehr stolz auf unser Leopoldina. 8 bürgermagazin
„das haus ist doch viel zu groß“ 40 Jahre im Leo: Pflegekräfte Renate Bauer und Rainer Roth erinnern sich. Rainer Roth erinnert sich noch genau an ten per Krankenwagen ins Leo gebracht, erwähnt Rainer Roth voller Stolz, auch dass dem Moment, als er das Leopoldina-Kran- während Rainer Roth mit seinem Chef die er dort von einer Mitschülerin das Stricken kenhaus zum ersten Mal betrat. Er war verlassene Chirurgie-Station „bewachte“ gelernt hat („Der Pullover sah mehr wie ein damals 19 Jahre jung und hatte erst we- – und dabei von ihm so einiges über Nietz- Kettenhemd aus“). Das Auswahlverfahren nige Wochen zuvor die Ausbildung zum sche und Eugen Roth lernte. Als Letzte vor wäre so nicht mehr denkbar: Nur wer aus Krankenpfleger begonnen. „Das Haus ist Ort knipsten sie sozusagen das Licht aus. Stadt und Landkreis kam, durfte sich be- doch viel zu groß für Schweinfurt“, dachte werben. Renate Bauer, die aus der Rhön er sich und war von der Größe noch lange Die Zeit für das alte Gebäude, mit seinen stammt, wäre damit eigentlich raus ge- beeindruckt. „Mittlerweile weiß man, dass vielen Acht-Bett-Zimmern, in denen auch wesen. Ihr damaliger Freund und heutiger man es gebraucht hat.“ mal zehn Leute lagen („mit einem Wasch- Mann, ein Schweinfurter, hatte einen Trick becken im Zimmer und Toilette auf dem parat: „Du brauchst hier eine Adresse. Und Nach Auszug aus dem erheblich kleine- Flur“), war am 16. Mai 1981 aber noch nicht das hat dann auch geklappt“, verrät sie. ren Städtischen Krankenhaus mussten ganz abgelaufen. Renate Bauer berich- sich viele Beschäftigte erst einmal an tet, dass anfangs keine Operationen im Glücklich ist Rainer Roth, der nach 33 Jah- das Gebäude gewöhnen. Vieles war neu, hochmodernen Leopoldina-Krankenhaus ren in der Pflege seit 2017 als freigestellter auch bei den Abläufen. „Nichts hatte sei- stattfanden. Den genauen Grund weiß Betriebsrat tätig ist, darüber, dass die An- nen gewohnten Platz, das war schon eine sie nicht mehr. Jedenfalls mussten in den zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht Seit dem ersten Tag im Leopoldina-Krankenhaus: Rainer Roth und Renate Bauer. | Foto: Stefan Pfister riesige Herausforderung“, meint Roth im ersten Wochen alle OP-Patienten wieder wurde; und dass eine Krankenpflegehil- Rückblick. Zwar habe es Einweisungen im retour ins Städtische Krankenhaus gefah- fe-Ausbildung unter Mitwirkung des Be- Vorfeld gegeben, sagt Renate Bauer, die ren werden. triebsrates installiert wurde. „Damit schaf- gemeinsam mit Roth die Pflegeausbildung fen wir es heute, eine große Anzahl an 1984 abschloss. Aber man musste einiges Welche Unterschiede gibt es in der Pfle- jungen Mitarbeitern selbst auszubilden“, selbst ausprobieren. Manchmal sollte ge nach 40 Jahren? Die Praxis hatte in der sagt er. Die sind in der aktuellen Zeit des man besonders auf der Hut sein. Etwa mit Ausbildung bei weitem nicht den Stellen- Pflegekräftemangels notwendiger denn je. der neuartigen Rohrpost. Die Kartuschen wert wie heute. „Ich hatte keine einzige So sieht es auch Renate Bauer. „Wir brau- wurden mit Druckluft durch Leitungen ge- praktische Stunde unter Anleitung in der chen den Nachwuchs. In den nächsten Jah- schossen, eigentlich eine prima Sache. „Das Schule. Alles Praktische haben wir von ren werden sehr Viele aus den Geburten sollte man mit Vorsicht handhaben und Kolleginnen auf der Station gelernt“, sagt starken Jahrgängen, zu denen wir gehören, zum Beispiel keine Blutproben damit ver- Roth. Das sei nicht unbedingt schlecht ge- in Rente gehen.“ schicken.“ Darüber kann sie heute lachen, wesen, ergänzt Renate Bauer. Die Lehrlinge ebenso dass manche Kollegin den Deckel mussten selbstständiger sein. Schulabbre- Beide können ihren Beruf vorbehaltlos auf der Post vergaß. „Das Zeug war danach cher habe es früher überhaupt nicht ge- weiterempfehlen. „Ich würde ihn auf nicht mehr zu gebrauchen.“ geben. alle Fälle wieder lernen. Auch wenn ich manchmal im Stress sage: Nie wieder!“, Im Vorfeld hatte die Krankenhausleitung Die Ausbildungsplätze waren begehrt. In sagt sie, während sie herzhaft lacht. Da in weiser Voraussicht einen Aufnah- ihrem Jahrgang gab es rund 300 Bewer- stimmt ihr Kollege Roth mit ein. „Es ist mestopp verhängt. Am Tag des Umzugs ber. Nur 23 wurden genommen. Dass es wirklich ein schöner Beruf. Das muss man wurden die übrig gebliebenen Patien- der erste Kurs mit vier Jungs am Leo war, einfach mal sagen.“ schweinfurter 9
corona-impfungen von montag bis freitag nur noch mit termin Aufgrund der steigenden Inzidenzen ha- ben Stadt und Landratsamt Schweinfurt ihre Impfkapazitäten erhöht. Mit dem Impfzentrum am Volksfestplatz und ei- ner Impfstelle in der Stadtgalerie beste- hen zwei stationäre Impfangebote, die von Montag bis Freitag von 11 bis 19 Uhr geöffnet sind. Es werden Erst-, Zweit- und Auffrischungsimpfungen durchgeführt. Seit dem 22. November ist wieder eine Ter- minvereinbarung nötig. Im Internet kann man sich unter www.doctolib.de/klinik/ schweinfurt/corona-impfzentrum-schwein- furt anmelden. Wem eine Online-Termin- vereinbarung nicht möglich ist, dem steht von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr Die Impfstelle in der Stadtgalerie wurde im Oktober eröffnet. | Foto: Kristina Dietz die Telefon-Hotline 0800/8772834 zur Ver- fügung. Aufklärungsbogen und Anamnesebogen Dazu hat Gesundheitsminister Klaus Ho- mitgebracht werden. Beide Formulare kön- letschek aufgerufen. Zu Impfungen sollte der Impfpass mitge- nen auf der Seite des Robert-Koch-Instituts bracht werden. Fehlt dieser, wird eine Be- heruntergeladen werden: www.rki.de/DE/ Impfungen bleiben auch weiterhin bei den scheinigung ausgestellt. Bei vorherigen Content/Infekt/Impfen/Materialien/CO- Haus- und Betriebsärzten möglich. Soll- Impfungen, die nicht im Impfzentrum VID-19-Aufklaerungsbogen-Tab.html. te ein Haus- oder Betriebsarzt nicht am Schweinfurt durchgeführt wurden, soll- Impfprogramm teilnehmen, kann unter ten die Impfbescheinigungen (nicht zu Impfen lassen können sich Personen ab der Telefonnummer 116 117 ein anderer Arzt verwechseln mit den EU-Zertifikaten!) mit zwölf Jahren. Alle Personen ab 18 Jahren, erfragt und ein Termin vereinbart werden. QR-Code mitgeführt werden. Zwingend deren Zweitimpfung bereits fünf Monate erforderlich ist ein gültiger Lichtbildaus- zurückliegt, sollten ihren Impfschutz durch Weitere Informationen: weis. Wichtig ist auch, dass der ausgefüllte eine dritte Impfung auffrischen lassen. www.schweinfurt.de/sofortimpfung neues parkhaus eröffnet Seit November ist das neue Parkhaus an nung. Dreizehn Parkplätze und der Aufzug neue Parkhaus soll drei wesentliche Funk- der Mainberger Straße geöffnet. Es befin- sind barrierefrei angelegt. Es gibt zudem tionen erfüllen, auf die Oberbürgermeis- det sich direkt neben der Polizeiinspektion Fahrradboxen und Fahrradständer. Das ter Sebastian Remelé bei der Eröffnung und nur wenige Minu- hinwies: den Parkdruck ten Fußweg von der In- in diesem Stadtgebiet nenstadt entfernt. Den nehmen; zusätzliche Autofahrern stehen auf Parkplätze für Beschäf- zehn versetzten Ebenen tigte der umliegenden insgesamt 354 Stellplät- Behörden und Leopol- ze zur Verfügung, davon dina-Einrichtungen so- acht mit E-Ladestatio- wie den Besuchern der nen. Auf Nachhaltigkeit Stadt in Innenstadtnähe wurde beim Bau ge- bieten; und als Ersatz- achtet: Dach und zwei parkmöglichkeit dienen Seitenfassaden werden für die Zeit, wenn das begrünt. Zur Beleuch- Krankenhaus-Parkhaus tung kommen energie- abgerissen und neu ge- sparende LED-Leuchten baut wird. zum Einsatz. Eine Photo- Das neue Parkhaus an der Mainberger Straße. Foto: Stefan Pfister voltaikanlage ist in Pla- 10 bürgermagazin
jetzt kommt die stadt der vögel Im Wildpark ist was los: Neue Attraktion, Modernisierung und Auszeichnungen. Der Wildpark an den Eichen, das Freizeit- das Elchland mit Augenzwinkern, hätten demokratisch für juwel der Stadt Schweinfurt, hat die Co- einem hohen Präsident Nico abgestimmt. „Und unser rona-Pandemie gut überstanden. Selbst Geldbetrag un- Beo Nico gründet nun einen Stadtstaat.“ in dieser schwierigen Zeit war man nicht terstützen. untätig geblieben. Das Elch-Gehege wurde Los gehen die Bauarbeiten im Frühjahr modernisiert, aktuell erhalten die Esel ein Die Arbeiten 2023, fertig sein soll alles im Mai 2024. neues Haus, und für die neueste Attraktion Beo Nico gründet am Projekt „ Ein Etwa eine halbe Million Euro an Spenden ist eine Spendenaktion angelaufen - sie demnächst einen neues Haus für und Sponsoringleistungen werden hierfür Stadtstaat im Wildpark. heißt „BeoPOLIS“. Foto: Florian Dittert Esel Pablo und benötigt. Als Erster hat der Förderverein Co. – Die Riedel „Freunde des Wildparks“ 16.000 Euro ge- Im Elchland wurde der alte Zaun ersetzt, Bauställe“ haben im September begonnen spendet, insgesamt sind bis zu 40.000 Euro „Manikürepflaster“ zum Klauenabrieb so- und gehen nach Auskunft von Wildpark- vorgesehen. Für das nächste Jahr plant der wie eine Wasserleitung verlegt, der Elchsee leiter Thomas Leier zügig voran, auch dank Verein, sein zehnjähriges Vereinsjubiläum entschlammt und der Turm, der als Rück- des Engagements der Firma Riedel Bau. Er- am 5. Juni öffentlich im Wildpark zu feiern. zugsort für die Elchkuh und ihren Nach- öffnung soll im Mai sein. wuchs dient, ausgetauscht. Erfolgreich ver- Erneut ausfallen muss die beliebte Wald- lief die Spendenaktion „Wir backen/packen Die jüngste Spendenaktion zugunsten des weihnacht im Wildpark am 3. Advent. Für unseren Elchzaunkuchen“. Rund 300.000 Umbaus der Vogelvolieren heißt BeoPO- 2022 hoffen Thoms Leier und sein Team, Euro kamen dabei zusammen. Drei Haupt- LIS. Spendenvordrucke liegen im Wildpark die Ostereiersuche am Ostersonntag und sponsoren erhielten die besondere Aus- aus. Die neuen Volieren werden „außer- auch die Waldweihnacht durchführen zu zeichnung „EhrenElchBäckerMeisterBrie- gewöhnlich, struktur- und artenreich so- können. fe“. Sie ging an die Firmen Glöckle, Riedel wie artgemäß“ gestaltet. BeoPOLIS wird Bau und Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, die Stadt der Vögel heißen. Das gefiederte www.schweinfurt.de/wildpark weil sie zusätzlich zu ihrem Engagement Volk im Wildpark, erzählt Leier mit einem www.wildparkfreunde-schweinfurt.de Übergabe der „EhrenElchBäckerMeisterBriefe“ an langjährige Hauptsponsoren: (von links nach rechts) Matthias Lambers, Stefanie Riedel (Riedel Bau), Peter Schleich (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge), Baureferent Ralf Brettin, Carolin Glöckle (Glöckle), Wildpark-Leiter Thomas Leier, Bernd Supthut (Glöckle) und Oberbürgermeister Sebastian Remelé. | Foto: Stefan Pfister schweinfurter 11
Wir bauen und modernisieren – damit Wohnen in Schweinfurt auch in Zukunft bezahlbar bleibt. Bis zum Jahr 2026 schafft die SWG in Schweinfurt 505 neue Sozialwohnungen. Nach umfangreichen Modernisierungen in der Max-Kaiser Straße 17 und dem Neubau in der Ludwigstraße 31, sind vor wenigen Wochen noch 31 Wohnungen im neuen Stadtteil Bellevue hinzugekommen. Mietwohnungen Eigentumswohnungen Wir sind gerne für Sie da Eigenheime unter Tel. 09721 726-0 Wohnungsverwaltung Klingenbrunnstraße 13 | 97422 Schweinfurt | Tel. 09721 726-0 www.swg-schweinfurt.de
mehr erlebnis, mehr kultur, mehr grün So soll Schweinfurts Innenstadt attraktiver werden – Stadtrat beschließt ein Bündel an Maßnahmen. Seit Jahren kämpfen viele Städte mit Leer- Wie sieht die Zukunft aus? Erlebnis und 2. AG Wirtschaftsstandort Schweinfurt ständen selbst in besten Einkaufslagen. So Freizeitgestaltung mit Handel kombinie- 2030 auch die Schweinfurter Innenstadt. Immer ren, die „Stadt als Marktplatz“ präsentie- weniger Menschen kommen zum Einkau- ren, darin sieht nicht nur der Citymanager Amt für Wirtschaftsförderung und Stadt- fen, der Trend geht immer mehr zum On- die Chance für die Innenstadt und Ge- marketing hat die AG im Sommer 2020 in- line-Kauf. Die Corona-Pandemie hat diesen schäftswelt. Es seien dazu aber Geschich- itiiert. Die Ergebnisse liegen vor, darunter bestehenden Wandel der Innenstädte mas- ten nötig, die zum Ort passen und die Men- die Empfehlung der Gründung einer „AG siv beschleunigt. In einer Sondersitzung im schen begeistern. In Schweinfurt existiere Innenstadt“, die sich Zukunftsfragen wid- Oktober beschäftigte sich der Stadtrat mit das bereits – mit Industrie und Kunst. men soll. den gewaltigen Herausforderungen. OB Remelé erinnerte daran, dass man heu- 3. Kernstadtanalyse und Workshops Jede Menge Ideen gab es zwar schon vor- te den Startschuss gebe, das Thema gleich- her. Nun standen die gesammelten An- wohl weiterverfolgen werde. „Vieles kön- Mit großer Mehrheit wurde der Antrag der träge von mehreren Fraktionen zur Aus- nen wir leisten, vieles aber auch nicht“, FDP beschlossen, eine Analyse der Kern- sprache und Abstimmung. Fünf Stunden schränkte er ein und appellierte, wie auch stadt zu beauftragen und von einer Bera- diskutierten die Stadträtinnen und Stadt- Herrmann, an die Bürgerinnen und Bürger, tungsgesellschaft durchführen zu lassen. räte, Vertreter der Verwaltung und Ober- ihr Kaufverhalten zu überdenken. „Wenn Zudem sollen Workshops im Rahmen der bürgermeister Sebastian Remelé über Zu- sie sich in den Geschäften beraten lassen geplanten „AG Innenstadt“ stattfinden. kunftslösungen zur Wiederbelebung der und abends auf dem Sofa im Internet be- Man erwartet hier vor allem Vorschläge für Innenstadt. Beschlossen wurde ein Bündel stellen, dann können auch wir dagegen eine neue „Marschrichtung“ (Herrmann), an vielfältigen Maßnahmen, mit denen nichts tun“, sagte Remelé. auch eine Neukonzeption der Straßen und man die Innenstadt attraktiver gestalten Plätze nach Themen (wo Handel, Gastro- und mehr Menschen anlocken will. Einig Das wurde bereits in die Wege geleitet nomie, Erlebnis und Ruhezonen) und Ant- war man sich, dass die Umsetzung zügig bzw. vom Stadtrat beschlossen: worten darauf, was man aus Leerständen erfolgen soll. machen kann. Die Bürgerinnen und Bür- 1. Sonderfonds „Innenstädte beleben“ ger sollen dabei eingebunden werden. Die Die grundsätzliche Frage stellte Schwein- Stadtverwaltung rechnet mit Kosten von furts Citymanager Thomas Herrmann zu Aus dem von der Staatsregierung im April 50.000 bis 80.000 Euro und Förderung von Beginn: „Ist die Innenstadt noch zu retten? aufgelegten Förderprogramm zur Bewäl- 80 Prozent aus dem Sonderfonds „Innen- Die Antwort ist Ja!“ Eines muss den Betei- tigung der Corona-Auswirkungen und Re- städte beleben“. ligten aber klar sein: Der stationäre Handel vitalisierung von Innenstädten erhält die müsse sich seiner neuen Rolle annehmen, Stadt Schweinfurt Finanzhilfen in Höhe 4. Erleichterungen für Handel und er sei nicht mehr länger der Versorger der von 1,4 Millionen Euro. Die Zusage liegt Gastronomie Republik, so Herrmann. Das könnten ande- bereits vor. re genauso gut oder sogar schneller. Die während der Pandemie erlassenen Aufgrund der vielen Geschäftsleerstände selbst in guten Einkaufslagen hat der Stadtrat mehrere Maßnahmen beschlossen, damit die Innenstadt attraktiver wird. Damit ist die Hoffnung verbunden, mehr Menschen zum Einkaufen in die Stadt zu bewegen, so wie beim verkaufsoffenen Sonntag im Oktober. Fotos: Stefan Pfister bürgermagazin schweinfurter 13
gen stattfinden. 9. Weitere Stadtratsbeschlüsse sowie Mit solchen Events geplante Maßnahmen und Ideen: erhoffen sich die Stadträte, mehr Bericht: Der Citymanager wird dem Stadt- Besucher in die rat regelmäßig im Frühjahr und Herbst City zu locken und einen Bericht über laufende Aktivitäten damit auch das zur Stärkung der Innenstadt erstatten, wie Einkaufsverhalten von der Initiative ZUKUNFT./ödp gefordert. zu beeinflussen. Fürs Erste werden Vorkaufsrecht: Die Stadtverwaltung prüft 50.000 Euro aus bis März 2022, inwieweit es rechtlich si- dem Sonderfonds chere Möglichkeiten für eine Vorkaufs- Ausnahmsweise fand die Sondersitzung des Stadtrates in der größeren S tadthalle statt. Gut fünf Stunden wurde intensiv zu dem wichtigen Thema Innenstadt „Innenstädte bele- rechtssatzung für die Innenstadt gibt. Die diskutiert. | Foto: Stefan Pfister ben“ bereitgestellt. SPD-Fraktion hatte dahingehend einen An- Das Citymanage- trag gestellt. So könnte nach ihrer Ansicht Erleichterungen für Einzelhändler und ment wird prüfen, welche weiteren För- bei jedem Immobilien- und Grundstücks- Gastronomen werden bis Jahresende 2022 dermöglichkeiten es dahingehend gibt. verkauf im Einzelfall entschieden werden, fortgeführt. Dazu zählen kostenfreie Flä- was für die Innenstadtentwicklung dien- chenerweiterungen und eine komplette 7. Starterhilfe lich sein könnte. Gebührenreduktion für die Gastronomie; auf Freiflächen sind weiterhin Wind- Dem Antrag der SPD-Fraktion, ein städ- Leerstände: Die Verwaltung prüft Förder- schutzwände, Heizpilze und Wärmestrah- tisches Förderprogramm „Starterhilfe“ möglichkeiten zur Umwandlung von leer- ler erlaubt. Zusätzlich verzichtet die Stadt für Gründer im Einzelhandel und in der stehenden Büro- oder Geschäftsflächen in auch im kommenden Jahr komplett auf Gastronomie aufzulegen, ist der Stadtrat Wohnraum Sondernutzungsgebühren für den Handel. gefolgt. Es werden dafür zunächst 50.000 Von den Gastro-Erleichterungen profitie- Euro für sieben Gründer (monatlich 500 Infoaustausch: Einmal jährlich soll die ren nun auch die Bürgerfeste der Bürger- Euro für 18 Monate) statt der geforderten Stadt Immobilieneigentümer der Innen- vereine. 100.000 Euro für zehn Gründer in den stadt mit Vertretern der Verbände der be- Haushalt eingestellt, weil es vom Amt für troffenen Unternehmen zu einem Infor- 5. Brunnen, Spielecken, Sitzgelegenheiten Wirtschaftsförderung bereits Aktivitäten mations- und Strategieaustausch einladen. zur Unterstützung von Gründern gibt. Die SPD-Stadtratsfraktion hatte zwei neue Demnächst wird ein Starterhilfe-Len- Pop-up-Stores/Digitales: Im Sonderfonds Brunnen als zusätzliche Attraktionen für kungsausschuss gegründet, mit Vertretern „Innenstädte beleben“ stehen zudem Mit- die Innenstadt beantragt, darunter eine von Stadt, Stadtrat, Handel und Gastrono- tel in Höhe von jeweils 50.000 Euro für begehbare Wasserfläche („Spaßbrunnen“), mie. Der Ausschuss wird Teil des noch zu zwei weitere Projekte des Citymanage- außerdem weitere Kinderspielecken so- gründenden „Beirats Innenstadt“ sein. ments bereit: Einmal für die vorübergehen- wie Sitzgelegenheiten, die die Aufenthalts- de Anmietung leerstehender Räumlich- qualität vor allem für ältere Menschen 8. Begrünung der Innenstadt keiten durch die Stadt Schweinfurt für die erhöhen. Baureferent Ralf Brettin wies da- Nutzung weiterer Pop-Up-Stores über zwei raufhin, dass der Servicebetrieb Bau und Der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün hat Jahre; außerdem für Projekte zur Digitalen Stadtgrün 32 Brunnen und drei Plansch- ein Konzept zur Begrünung der Innenstadt Sichtbarkeit des Einzelhandels. becken betreue, wovon 22 in Betrieb sind. erstellt, nachdem Stadtratsmitglied Peter Aufgrund der Vielzahl der bereits vorhan- Hofmann auf ein Förderprogramm auf- Und welche Ideen gibt es noch? denen Brunnen in der Innenstadt, der ho- merksam gemacht hatte, das Zuschüsse zur hen Kosten für Bau und Unterhalt sollte Begrünung versiegelter Flächen bereithält. Zum Beispiel eine bessere Beleuchtung auf einen weiteren Neubau verzichtet Die Innenstadt, so Baureferent Brettin, sei des Zeughausplatzes (SPD), Förderung werden. Die Verwaltung prüft nun den- ein wichtiger Identifikationsfaktor für Bür- von Wohnraum in leerstehenden Oberge- noch einen Neubau sowie die Wiederin- ger, die Visitenkarte und der Ort, an dem schossen für Studierende, Schaffung ei- betriebnahme von Brunnen. Das gilt auch städtisches Leben stattfindet. Das Konzept ner Social-Media-Marketing-Stelle in der für neue Spielmöglichkeiten sowie für sieht vor, an mehreren Plätzen und Straßen Stadtverwaltung, eine Schweinfurt-App Sitzgelegenheiten in einem Abstand von in der Innenstadt vorhandene Grünflächen und überregionale Event-Imagekampagne 100 Metern. aufzuwerten, vorhandene Baumstandorte (alle CSU), kostenlose Stadtbusse an den zu verbessern und „mobiles Grün“ als Er- Adventssamstagen und ein Spitalstraßen- 6. Kleinkunst-Konzept im Sommer gänzung einzusetzen. Aufgrund der hohen bächle (beide Bündnis 90/Die Grünen) und Dichte in der City stehen größere Flächen noch einiges mehr. Zudem haben das City- Die SPD, CSU und Bündnis 90/Die Grünen für Begrünungsmaßnahmen nicht zur management und Amt für Wirtschaftsför- stellten ähnliche Anträge. Der Stadtrat hat Verfügung. Von den Kosten (450.000 Euro) derung zahlreiche innovative Vorschläge nun das Kulturamt damit beauftragt, bis wären 405.000 Euro förderfähig. Es wird ausgearbeitet, die demnächst vorgestellt Dezember ein Konzept zu entwickeln, in ein Städtebauförderantrag gestellt, nach werden sollen. Darunter zu einer urbanen welcher Form regionale und überregionale der Zusage würde das Konzept umgesetzt Produktion in der Innenstadt. Ein Großteil Künstler in der Innenstadt auftreten kön- werden. Ein Begrünungskonzept für den der Kosten könnten über ein Bundespro- nen. Der Wunsch ist, dass im Zeitraum von Marktplatzes wird gesondert im Stadtrat gramm gefördert werden. März bis Oktober jeden Samstag Musik, vorgestellt. Tanz oder andere kulturelle Veranstaltun- 14 bürgermagazin
„enormes potenzial für lokale händler“ City-Manager Thomas Herrmann zu Vor- und Nachteilen des Online-Handels. ein wirkliches Ein- sätzliche Plattform für Werbemaßnahmen kaufserlebnis im La- und zur Produktdarstellung verwenden. den kann eben nur der lokale Händler Welche Hürden gibt es dabei? bieten, wobei man heutzutage gegebe- Thomas Herrmann: Zum einen kann nicht nenfalls kreativer jeder Händler die benötigten personellen und mutiger werden Ressourcen aufwenden, um geeignete On- muss als noch vor line-Auftritte aufzubauen und laufend ak- ein paar Jahren. tuell zu halten. Jedoch gibt es mittlerweile auch viele Agenturen und Selbständige, Welche Möglichkei- die den Händlern genau bei dieser Prob- ten sehen Sie hier für lematik unter die Arme greifen können. den lokalen Händler? Für Social-Media-Marketing bieten wir von Thomas Herrmann: der Stadtverwaltung außerdem zusätzlich Zum einen geht es kostenfrei eine Schulungsplattform an, wirklich darum, ein durch die sich die Händler selbst auf die- Erlebnis beim Ein- sem Gebiet weiterbilden können. kaufen zu ermög- lichen. Dies unter- Wie kann der Kunde den Händler vor Ort scheidet den lokalen unterstützen? City-Manager Thomas Herrmann | Foto: privat Handel ganz klar vom Online-Han- Thomas Herrmann: Der Kunde ist derje- Einkaufen im Internet ist praktisch, keine del. Ob es das qualitativ hochwertige Be- nige, der durch sein Kaufverhalten unsere Frage. Allerdings hat der immer stärker ratungsgespräch ist, der Kaffee während Handelsstruktur gestaltet. Wenn ich den wachsende Online-Handel erhebliche Aus- des Ladenbesuchs oder ein kleines Danke- stationären Handel dazu nutze um mich wirkungen auch auf die Geschäftswelt in schön an der Kasse – der Kunde muss den vor Ort zu informieren, dann aber bei den Innenstädten. Das spüren die Händler Mehrwert im Geschäft spüren. Außerdem den großen Anbietern bestelle, verbleibt seit Jahren. Thomas Herrmann, City-Ma- kann der lokale Handel durch verschie- die Kaufkraft nicht in der Region. Folg- nager der Stadt Schweinfurt, gibt nachfol- dene Plattformanbieter oder eigene On- lich werden weitere Händler in unseren gend Auskunft zu wichtigen Fragen rund line-Shops auch Kunden erreichen, die er Städten verschwinden und die Innenstadt um dieses Thema. Und klärt darüber auf, durch eine reine Präsenz in der Innenstadt verödet zunehmend. Nutze ich jedoch die wie unser persönliches Kaufverhalten dar- gegebenenfalls nicht erreichen kann. On- Online-Präsenzen unserer lokalen Händ- über entscheidet, ob der stationäre Handel line-Präsenzen bieten den Händlern ein ler kann ich im Idealfall noch am gleichen in den Städten eine Zukunft hat oder nicht. großes potenzielles Kundenvolumen und Tag die Waren bekommen. Diesen Vorteil Das Internet biete den Händlern vor Ort einen zusätzlichen Vertriebsweg, regional gilt es künftig weiter auszubauen, das auch große Chancen, meint Herrmann. als auch bundesweit. Außerdem bietet heißt klimafreundliche City-Logistik wird sich für den Kunden so die Möglichkeit, künftig einen besonderen Stellenwert be- Frage: Sehen Sie den Online-Handel als Kon- vorab das Angebot der Händler online zu kommen, zum Beispiel durch die Ausliefe- kurrenz zum lokalen Handel? begutachten oder beispielsweise Kleidung rungsmöglichkeiten mit E-Lastenrädern. zuerst im Laden anzuprobieren und später Thomas Herrmann: Grundsätzlich muss bequem nach Hause schicken zu lassen. man hier unterscheiden zwischen den gro- ßen Online-Händlern und Angeboten von Gibt es noch weitere Potenziale für den lo- lokalen Händlern im Internet. Natürlich kalen Einzelhändler? haben die großen Online-Anbieter eine große Marktmacht und können oftmals Thomas Herrmann: Natürlich spielen günstige Preise anbieten. Jedoch bietet sich heutzutage auch die sozialen Medien eine auch für den lokalen Händler ein enormes enorm große Rolle. Durch ein gut geführ- Potenzial durch eine Ausweitung seines tes Social-Media-Marketing erreicht ein Geschäfts durch das Internet. Und den lokaler Händler ebenfalls eine große po- persönlichen Kontakt zum Kunden und tenzielle Kundschaft und kann dies als zu- schweinfurter 15
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heute regiere ich die stadt Ausstellung „PayDay“ in der Halle Altes Rathaus. 01.12.21 Wer wollte nicht schon einmal darüber be- verteilt wird, erfahren die Besucher in der – 06.03.22 stimmen können, wie die Gelder der Stadt Made in Schweinfurt XX-Sonderausstel- Heute regiere Schweinfurt verteilt werden? Die Innen- lung des Kulturforums „PayDay – Heute ich die Stadt! städte sollen grüner und belebter werden, regiere ich die Stadt!“. Sie ist vom 1. Dezem- alle Straßen sollen gut gepflegt sein, die ber bis 6. März 2022 in der Halle Altes Rat- Feuerwehr braucht neue Gerätschaften haus zu sehen. Jeder erhält ein Säckchen und die Kultur ein neues Forum. Für Kinder voll Münzen, die er an vielen Automaten und Jugendliche müsste außerdem auch ausgeben darf und dabei so einiges über viel mehr getan werden, denn sie sind den städtischen Haushalt erfährt. Auch die Zukunft Schweinfurts! Doch woher die Schweinfurter Geschichte kommt dabei könnte man dieses „mehr“ an Geld neh- nicht zu kurz. Am Ende dürfen die Besu- men? Wenn man sich den Haushalt 2021 cher entscheiden, wie sie die Gelder der anschaut und die Einnahmen den Kosten Stadt verteilen würden. Sie entscheiden gegenüberstellt, wird schnell klar: Hoppla, am PAYDAY! Mi wir geben ja mehr Geld aus, als wir ein- Öffnungszeiten: Mittwoch 11-20 Uhr, Do- 11-20 Uhr + Do – So nehmen! Das heißt wohl, dass an manchen So 11-18 Uhr. Freier Eintritt. Für weitere In- 11-18 Uhr Ecken auch gespart werden muss. Aber wo? formationen, Gruppenanmeldungen oder Halle Altes Rathaus Schweinfurt Mitmach-Ausstellung made by Kulturforum Führungsanfragen: Tel. 09721/514770 oder & Stadtarchiv Wie viel Geld im städtischen Haushalt per E-Mail kulturforum@schweinfurt.de Gefördert durch: Hier gibt´s mehr Infos zur Ausstellung: neues aus den museen Museum Georg Schäfer: Kunsthalle: Museum Otto Schäfer: Rendezvous der Bilder und Informel und Von Narren und Ausstellung zur Fotografie besondere Optik-Erlebnisse Menschen-Kenntnis Seit geraumer Zeit werden zahlreiche 2021 steht die Kunsthalle Schweinfurt im Das Museum Otto Schäfer präsentiert Meisterwerke aus der Neuen Pinakothek Zeichen des Informel, eine Spielart der un- aktuell zwei Ausstellungen, die bis zum München im Museum Georg Schäfer aus- gegenständlichen Kunst, die nach dem 6. Februar 2022 zu sehen sind. „Von Narren, gestellt, weil das dortige Gebäude saniert 2. Weltkrieg den künstlerischen Aufbruch wie sie im Buche stehen“, heißt eine Schau. wird. Das führt zum „Rendezvous der Bil- wagte. Die Ausstellung „Positionen des der“, bei dem „alte Freunde“ zusammen- deutschen Informel. Von Ackermann bis Sie verdeutlicht anhand ausgewählter kommen. Zangs“ ist bis 9. Januar zu sehen. Noch bis Werke, dass man die vorübergehende 23. Januar gibt es in der Galerie ein beson- Aufhebung oder Verkehrung der gesell- Zwischenzeitlich ist ein weiteres Gemälde deres optisches Erlebnis: Der Maler Udo schaftlichen Ordnung nicht immer für un- nach Schweinfurt gekommen: Max Lieber- Kaller präsentiert erstmals seinen „Bergzy- bedenklich gehalten hat. Gezeigt werden manns „Selbstbildnis im Malkittel“ (um klus“ und „Konkreten Zyklus“. Aus einzel- etwa Goethes „Römischer Karneval“ und 1922) aus der Bayerische Staatsgemäldes- nen Gemälden entwirft Kaller für die bei- eine Eulenspiegel-Ausgabe um 1760. ammlungen trifft nun auf dessen Gemälde den Serien ein riesiges Gesamtkunstwerk „Selbstbildnis im Anzug mit Hut“ (1927) an je einer Wand. Eine weitere Ausstellung Die zweite Ausstellung beschäftigt sich mit aus der Sammlung Georg Schäfer. ist „Art Space – Raum für Kunst. Ein Projekt Fragen „Wie werde ich wahrgenommen? des Alexander-von-Humboldt-Gymnasium Was denken andere über mich?“ Äußeres Weitere 21 Werke sind als Leihgaben im Schweinfurt“ (bis 9. Januar). Im Rahmen führte aber genauso zu Ausgrenzungen Museum zu sehen. Als zweite Schau wird eines P-Seminars beschäftigten sich Schü- wie etwa Rassismus. Diesem tagesaktu- „Neue Wahrheit? Kleine Wunder!“ präsen- lerinnen und Schüler mit „Appropriation ellen Thema nähert sich das Museum mit tiert, die sich mit den frühen Jahren der Art“, einer künstlerischen Spielart, in der einem historischen Stoff – den „Physiogno- Fotografie beschäftigt. Sie kann bis zum es um das bewusste Kopieren oder Reagie- mischen Fragmenten“ von Johann Caspar 9. Januar 2022 besichtigt werden. ren auf vorhandene Kunstwerke geht. Lavater (1741-1801). www.museumgeorgschaefer.de www.kunsthalle-schweinfurt.de www.museumottoschaefer.de bürgermagazin schweinfurter 17
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