Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt

 
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Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
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Das Bürgermagazin der Stadt Schweinfurt

                                                         40 jahre:
              leopoldina-krankenhaus

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                                                                    Wildpark: Stadt der Vögel
                                                                   Innenstadt: Mehr Erlebnis
                                                                  Weihnachtsmarkt: 100 Jahre

Das Bürgermagazin wird an alle Schweinfurter Haushalte frei Haus verteilt.
Darüber hinaus liegen Exemplare kostenfrei u. a. im Bürgerservice der Stadt Schweinfurt aus.   SCHWEINFURT
                                                                                                  Zukunft findet Stadt
Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
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Impressum
                                                   Herausgeber: Stadt Schweinfurt, Markt 1, 97421 Schweinfurt | Verleger: GERRYLAND AG
     Projektleitung: Sven Schröter, Tel: 0931 61909-11, schroeter@gerryland.de | Redaktion: Sven Schröter (verantwortlich), Stefan Pfister |
                                                                                     Titelfoto: vm-photodesign | Layout: GERRYLAND AG |
                                                              Druck: Rudolph Druck, Schweinfurt | Auflage: 29.000 | Verteilung: Main-Post

                Die Adventszeit hat begonnen und Weihnachten steht vor der Türe – das zweite
         Weihnachten in der Pandemie. Manch einer hatte noch vor wenigen Monaten gehofft,
      dass wir „das Schlimmste“ überstanden hätten, doch die harte Realität hat wieder einmal
         im Spätherbst zugeschlagen. Trotzdem ist die aktuelle Lage in keiner Weise der Anlass
                 dafür, dass das Leopoldina-Krankenhaus im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht.
                Das 40. Jubiläum des größten Krankenhauses der Region ist Grund genug, einen
                                   Blick auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu werfen.

       Wie diese Adventszeit konkret aussehen wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar.
      Der Schweinfurter Weihnachtsmarkt wurde unmittelbar vor Redaktionsschluss abgesagt.
     Wir wünschen Ihnen trotzdem viel Spaß mit der aktuellen Ausgabe Ihres Bürgermagazins!

                                                                  Redaktionsschluss dieser Ausgabe war der 19.11. –
                                 sämtliche Entwicklungen nach diesem Datum konnten nicht berücksichtigt werden.

       BODENSTÄNDIGER. Wir sind Ihr regionaler Partner wenn es
                       um Planung und um die umweltfreundliche

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                                                                                                                          KUNDENBERATUNG
                                                                                                                   d.duenkel@rudolphdruck.de
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Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
Das Leopoldina-Krankenhaus ist einer der wichtigsten Gesundheitsdienstleister in der Region und auch noch nach vier Jahrzehnten in städtischer Hand.
    Foto: Stefan Pfister

das „leo“: ein meilenstein
für die gesundheitsversorgung
Seit 40 Jahren sichert das Leopoldina-Krankenhaus der Stadt Schweinfurt die
medizinische Versorgung auf höchstem Niveau in der Region Main-Rhön.

Das Leopoldina-Krankenhaus in Schwein-                                                                           eigene Verwaltung betraut. Baureferent
furt ist die größte und bedeutendste Kli-                                                                        Dipl.-Ing. Günter Lüdke und das städtische
nik in der Region Main-Rhön. Rund 70.000                                                                         Hochbauamt begannen im Januar 1970
Menschen werden jedes Jahr stationär wie                                                                         zunächst mit einer Planung im Maßstab
ambulant im „Leo“, wie es eigentlich nur                                                                         1:200, zwei Jahre später folgten die Aus-
genannt wird, behandelt. Das Schwer-                                                                             führungsplanungen. Sie hätten eine „groß-
punktkrankenhaus stellt nicht nur die                                                                            artige, schöpferische Leistung“ erbracht,
medizinische Versorgung für die Bürge-                                                                           lobte OB Petzold seine Mitarbeiter. Es sei
rinnen und Bürger von Stadt und Land-                                                                            für eine Stadt dieser Größe ein ganz außer-
kreis Schweinfurt sicher. Darüber hinaus                                                                         gewöhnlicher, wahrscheinlich einmaliger
ist es akademisches Lehrkrankenhaus der                    Das alte städtische Krankenhaus vor dem Abriss.       Weg gewesen.
Universität Würzburg. Und zugleich einer                   Foto: schweinfurtfuehrer.de                           Zwölf Jahre vom Entscheid bis
der größten Arbeitgeber und Ausbildungs-                                                                         zur Eröffnung
betriebe, mit aktuell rund 2.300 Mitarbei-                Millionen Mark kostete der Bau samt Er-
terinnen und Mitarbeiter.                                 schließung und Einrichtung, wovon 85 Pro-              Sieben Jahre dauerten die Bauarbeiten auf
                                                          zent als Zuschuss vom Staat flossen. Die               der Großbaustelle an der Gustav-Adolf-
Vor 40 Jahren begann die Geschichte des                   Restsumme mussten die Stadt Schweinfurt                Straße im Stadtteil Hochfeld. Bei der Wahl
Leopoldina-Krankenhauses der Stadt                        (zwei Drittel) und der Landkreis Schwein-              des Standortes, nur wenige Meter entfernt
Schweinfurt. Am 15. Mai 1981 eröffnete                    furt (ein Drittel) übernehmen.                         vom bisherigen Städtischen Krankenhaus,
Oberbürgermeister Kurt Petzold das zum                                                                           hatte der Stadtrat bei seinem Entscheid
damaligen Zeitpunkt größte und teuers-                    Mit den Planungen des dreizehnstöckigen                1969 „die vorhandenen Vorzüge wie Ver-
te Bauwerk der Stadtgeschichte. Über 240                  Neubaus hatte die Stadt Schweinfurt die                kehrslage, Wohnheime in unmittelbarer

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Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
Nachbarschaft und freie Flächen für den
Neubau“, heißt es in einer von der Stadt
anlässlich der Eröffnung herausgegebe-
nen Broschüre. Dahingehend hat sich in
den vergangenen vier Jahrzehnten einiges
verändert.

Das neue Haus stellte einen Meilenstein
für die Gesundheitsversorgung der gesam-
ten Region dar. Bei der Eröffnungsfeier
forderte OB Petzold eine Krankenversor-
gung, die am einzelnen Menschen, seiner
Persönlichkeit, seiner Würde und Selbst-
bestimmung ausgerichtet sei. Bis heute               Der Gesundheitspark wurde an der Stelle des alten städtischen Krankenhauses gebaut und 2014 eröffnet.
ist es das selbst erklärte Ziel des Leopol-          Foto: SWG
dina-Krankenhauses, „eine medizinische
Behandlung auf dem neuesten Stand von              schein-Schule genutzt. Die letzte Erweite-            Einrichtungen, darunter von Vereinen und
Wissenschaft und Technik, mit menschli-            rung erfolgte 1930 auf der Straßenseite               der Volkshochschule, genutzt, bevor 2011
cher Zuwendung, Respekt und individuel-            gegenüber, mit dem Ergänzungsneubau                   der Abriss folgte. Zuvor war ein Bürgerent-
ler Betreuung zu verbinden.“                       des Städtischen Krankenhauses. Etwa zur               scheid gescheitert, dessen Initiatoren sich
                                                   gleichen Zeit wurde übrigens auch das                 für den Erhalt eingesetzt hatten.
Vorgänger hatte nach 80 Jahren                     Krankenhaus St. Josef in der Ludwigstraße
ausgedient                                         fertiggestellt, geführt von der Würzburger            Gesundheitspark auf dem Grundstück des
                                                   Kongregation der Erlöserschwestern.                   „Städtischen“
Das Leopoldina-Krankenhaus ersetzte das
zu kleine und nicht mehr zeitgemäße Städ-          Nicht einmal vier Jahrzehnte später be-               An seiner Stelle entstand der Gesundheits-
tische Krankenhaus, das sich direkt unter-         schloss der Stadtrat die Errichtung des               park mit Medizinischen Versorgungszent-
halb des Neubaus an der Robert-Koch-Stra-          Leopoldina-Krankenhaus. Hauptgrund:                   rum (MVZ) in zwei Bauabschnitten, der im
ße befand. Nach der Eröffnung im Jahr 1901         Eine neuerliche Vergrößerung sowie Mo-                Oktober 2014 seinen kompletten Betrieb
musste es mehrmals erweitert werden,               dernisierung des „Städtischen“ war am                 aufnahm. Hier werden in unmittelbarer
weil die Stadt rasch anwuchs. Ein Groß-            Standort nicht mehr möglich. Das im Stil              Nachbarschaft zum Leopoldina verschiede-
teil des markanten, roten Ziegelbaus steht         der Neuen Sachlichkeit errichtete Gebäude             ne Fachdisziplinen des Gesundheitswesens
noch heute und wird von der Carl-Sonnen-           wurde noch lange Jahre von verschiedenen              unter einem Dach gebündelt. Die Wege von

 Der damalige Oberbürgermeister Georg Wichtermann nahm am 1. März 1974 den ersten Spatenstich für den Krankenhausneubau vor.
 Foto: Stadtarchiv Schweinfurt

schweinfurter                                                                                                                                                5
Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
Arzt zu Arzt sind für die Patientinnen und
                                           Patienten kurz und die Zusammenarbeit
20 wichtige Ereignisse                     mit den Leo-Kliniken eng.

zum Leopoldina-­Krankenhaus                Auch Apotheke, Physiotherapie und
                                           ­S anitätshaus sind dort angesiedelt,
                                            ebenso mehrere Bildungseinrichtungen:
 1969    Stadtratsentscheid Neubau
                                            die Fachakademie für Physiotherapie,
         ­Leopoldina-Krankenhaus
                                            die Berufsfachschule für Pflege und das
 1970    Beginn Planungen Städtisches       jüngste „Kind“, die „Leo Academie“: Dort
         Hochbauamt                         werden in „Skills Lab“ unterschiedliche         Leopoldina-Eröffnung am 15. Mai 1981 mit (von
 1974    Spatenstich Oberbürgermeister      Reanimationsschulungen für Ärzte, Phy-          links) Prof. Dr. Hoffmann (Sozialministerium), MdL
                                                                                            Willy Baumann, Sozialminister Dr. Franz Pirkl,
         Georg Wichtermann 1. März 1974     sician Assistants, Pflegekräfte, Medizini-
                                                                                            Landrat Karl Beck, OB Kurt Petzold, Regierungs-
                                            sche Fachangestellte, Mitarbeiter aus dem       präsident Philipp Meyer, MdL Werner Hollwich
         Grundsteinlegung Ober­             Rettungsdienst sowie interessierte Berufs-      und Bürgermeister Herbert Müller.
         bürgermeister Kurt Petzold         gruppen abgehalten.                             Foto: schweinfurtfuehrer.de
         7. Dezember 1974
 1975    Richtfest 5. Dezember 1975        Viele Erweiterungen und regelmäßige             Bereits seit der Jahrtausendwende wird
                                           Modernisierung                                  das Gebäude ständig modernisiert und
 1977    Umplanung von 891 auf 656
                                                                                           baulich den neuen Bedürfnissen der Me-
         Betten wegen sinkender
         ­Patientenprognosen               Der Gesundheitspark ist nicht die einzige       dizin und Pflege angepasst. Jährlich steht
                                           Erweiterung im Laufe der vergangenen 40         die Sanierung einer Doppelstation an.
 1981    Eröffnung Leopoldina-­            Jahre Leopoldina-Krankenhaus gewesen.           Mittlerweile wurden rund 80 Prozent der
         Krankenhaus 15. Mai 1981          Nach Süden hin, auf dem Gelände des Pa-         Stationen inklusive Patientenzimmer auf
 1984    Ergänzung des Spektrums um                                                        den neuesten Stand gebracht.
         die Fachbereiche Neurologie und
         Neurochirurgie                                                                    Immer im Besitz der Stadt Schweinfurt
                                                                                           geblieben
 1998    Gründung gGmbH als
         ­Tochter­gesellschaft der Stadt
          Schweinfurt                                                                      Auch der technische und medizinische
                                                                                           Fortschritt erfordert immer wieder erhebli-
         Eröffnung Stroke Unit                                                             che Investitionen, die das Leopoldina-Kran-
         ­(Schlaganfallstation)                                                            kenhaus oft aus Eigenmitteln tätigt.
1999     Gründung Leo Service GmbH                                                         Trotz aller Veränderungen ist das Leopol-
                                                                                           dina-Krankenhaus eines immer geblieben:
2006     Ergänzung des Spektrums um         Leopoldina-Baugrube mit ersten Fundament­
                                            arbeiten im Jahr 1974.                         im Besitz der Stadt Schweinfurt. Während
         die Kinder und Jugendpsychiat-     Foto: schweinfurtfuehrer.de                    andernorts die Privatisierungswelle im Ge-
         rie und Psychotherapie
                                                                                           sundheitssektor viele kommunale Kran-
 2011    Eröffnung Gesundheitspark                                                         kenhäuser erfasste, hielten die Stadtväter
         Schweinfurt                       tientengartens, entstand im Jahr 2006 eine      an ihrem „Leo“ fest. Zwar wird es seit 1998
         (1. Bauabschnitt)                 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie,       als städtische Tochtergesellschaft in Form
 2014    Eröffnung Erweiterungsbau         Psychosomatik und Psychotherapie, die           einer gemeinnützigen GmbH geführt. Mit
         Gebäude C                         kürzlich wegen des großen Bedarfs aufge-        der Umwandlung sollte dem Betrieb „mehr
                                           stockt werden musste. Es folgte kurze Zeit      Eigenständigkeit und Verantwortung für
         Ergänzung des Spektrums um        später ein weiterer Neubau: Im Gebäude          sachbezogene Entscheidungen“ gegeben
         den Fachbereich Psychosomatik
                                           C sind Psychosomatik, Strahlentherapie,         werden, wie es die frühere Oberbürger-
         Neubau Strahlentherapie und       Nuklearmedizin und Labor eingezogen,            meisterin Gudrun Grieser einmal formu-
         Radioonkologie                    außerdem wird eine neue Privatstation           lierte.
                                           eingerichtet. Fertigstellung ist voraussicht-
         Eröffnung Gesundheitspark
         Schweinfurt (2. Bauabschnitt)     lich im 1. Quartal 2022.                        Im Rückblick beurteilt der Geschäftsfüh-
                                                                                           rer Jürgen Winter diese Entscheidung als
 2017    Leo Academie                      Zwei der größten und herausforderndsten         richtigen Schritt. „Wenn man ein Resümee
 2019    Neubau Zentrale Notaufnahme       Projekte in jüngster Zeit waren der Neubau      zieht nach der Ausgründung des Leopol-
                                           für die Zentrale Sterilgutversorgungsabtei-     dina-Krankenhauses 1998 in eine GmbH,
 2021    Erweiterung Klinik für Kinder     lung, der drei Jahre dauerte und während        dann kann man sagen: Das hat sich be-
         und Jugendpsychiatrie und         des laufenden Krankenhausbetriebs er-           währt!“, sagt er im Gespräch mit dem Bür-
         ­Psychotherapie                   folgte, sowie der Umzug und Umbau der           germagazin schweinfurter.
                                           neuen Räume der Zentralen Notaufnahme.
(Quellen: Leopoldina-Krankenhaus und       Sie ist vier Mal größer als bisher, für rund    Das komplette Interview und weitere Be-
Stadtarchiv Schweinfurt)                   30.000 Notfallpatienten ausgelegt, die hier     richte rund um das 40-jährige Bestehen
                                           eine maximale Versorgung auf dem Stand          des Leopoldina-Krankenhauses lesen Sie
                                           einer Universitätsklinik erhalten.              auf den folgenden Seiten.

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Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
„wir haben eine besondere
verantwortung für die region“
Interview mit Geschäftsführer Jürgen Winter zum Thema Herausforderungen.
Seit knapp zwei Jahren führt Jürgen Win-                tionen sehr besonnen waren und die häu-               Sicht das beste Instrument, sich selber zu
ter (53) das Leopoldina-Krankenhaus. Der                fig bis an ihr Limit gegangen sind. Natür-            schützen und die Pandemie in Griff zu be-
gebürtige Mittelfranke war zuvor 19 Jahre               lich gehört auch dazu, dass wir vor einem             kommen.
Vorstand in kommunalen Krankenhäusern                   größeren Ausbruchsgeschehen bewahrt                   Unabhängig von Corona, wie fällt Ihre bis-
der Grund- und Regelversorgung. Kommu-                  wurden. Von Corona bleibt die Einsicht,               herige Bilanz in Schweinfurt aus?
nale Krankenhäuser gut für die Zukunft                  dass wir gemeinsam Großes leisten kön-                Jürgen Winter: Sehr positiv. Das Leopoldi-
aufzustellen, das treibt ihn an. Er engagiert           nen. Das stimmt mich zuversichtlich für               na ist ein gut aufgestellter Schwerpunkt-
sich seit vielen Jahren ehrenamtlich in der             die Zukunft.                                          versorger mit Potenzial. Diese positive
Klinik-Kompetenz-Bayern eG, einem Ver-                  Gab es kritische Momente?                             Erwartung hat sich bestätigt. Nach knapp
bund von 60 überwiegend kommunalen                      Jürgen Winter: Es hat sicherlich einige               zwei Jahren kann ich auch sagen, dass mir
Einrichtungen, derzeit als Vorsitzender                 kritische Momente in der Versorgung von               die Dynamik gut gefällt. Ich freue mich
des Aufsichtsrates. „Das Leopoldina-Kran-               einzelnen Patienten auf den Intensivstatio-           darauf, das Haus gemeinsam mit allen
kenhaus hat in Kollegenkreisen einen                    nen und im Covid-Bereich gegeben, gerade              weiterzuentwickeln.
hervorragenden Ruf“, sagte er bei seiner                in der ersten Phase der Pandemie. Auch                Welche Stärken hat das Leopoldina-Kran-
Vorstellung Anfang 2020. Wenige Wochen                  für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter              kenhaus?
später begann die Corona-Pandemie. Ein                  war und ist die Pandemie eine herausfor-              Jürgen Winter: Die Kombination aus her-
Gespräch über großartige Leistungen                     dernde und belastende Situation. Für das              vorragender Medizin mit einem wirklich
und Stresstest, gute Medizin und Aktio-                 Gesamthaus kann man sagen, dass wir                   umfangreichen Spektrum, mit viel per-
närsrenditen, künstliche Intelligenz und                nie an unsere Grenzen gekommen sind.                  sönlichem Austausch und kurzen Wegen.
Roboter-OP, Updates und Upgrades fürs                   Das zeigt, welches Potenzial ein solches              Diesen Vorteil schätzen die Patienten eben-
Haus, sowie über Fachkräftemangel und                   Schwerpunktkrankenhaus hat. Die Bürge-                so wie die Mitarbeiter. Das ist ein echter
Zwischenmenschliches.                                   rinnen und Bürger konnten sich auf uns                Pluspunkt. Das Haus hat sich in seiner
Frage: Sie hatten keinen leichten Start als             verlassen.                                            40-jährigen Geschichte hervorragend ent-
Geschäftsführer in Schweinfurt. Wie hat                 Es war sozusagen ein Stresstest …                     wickelt. Wir dürfen heute zurecht sagen:
das Leopoldina-Krankenhaus die Coro-                    Jürgen Winter: … den wir bestanden                    Wir machen hier eine sehr gute Medizin
na-Krise bislang gemeistert?                            ­haben!                                               für die Region Main-Rhön. Wir haben die
Jürgen Winter: Ja, das war mit Sicherheit                Blicken Sie mit Sorge auf den Winter?                Menschen im Blick.
ein Einstieg mit besonderen, wenn auch                   Jürgen Winter: Nein, nicht mit Sorge. Viel-          Manche kommunalen Kliniken mussten
nicht vorhersehbaren Entwicklungen. Eine                 mehr wünsche ich mir, dass sich möglichst            schließen, andere sind nicht mehr kom-
Situation, die man sich nicht wünscht. Wir               viele Menschen impfen lassen. Es ist eine            munal. Was wird am Leopoldina-Kranken-
können allerdings festhalten, dass wir die               klare Entwicklung, die wir im Leopoldi-              haus richtig gemacht?
Pandemie bis dato sehr gut gemeistert ha-                na sehen: Der überwiegende Anteil der                Jürgen Winter: Natürlich ist unsere Größe
ben. Stolz bin ich auf die Mitarbeiterinnen              schweren Verläufe betrifft Ungeimpfte. Die           mit mehr als 700 Betten eine solide Basis
und Mitarbeiter, die in schwierigen Situa-               Impfung ist, nicht nur aus medizinischer             für unser Wirtschaften. Gleichzeitig führen
                                                                                                              wir das Krankenhaus wie ein Unterneh-
                                                                                                              men, zwar in kommunaler Trägerschaft,
                                                                                                              aber mit dem Ziel, uns selber zu tragen.
                                                                                                              Wir müssen keine Aktionärsrenditen er-
                                                                                                              wirtschaften. Jeden Euro, den wir verdie-
                                                                                                              nen, können wir in Personal und medizi-
                                                                                                              nische Infrastruktur investieren.
                                                                                                              Gibt es weitere Vorteile?
                                                                                                              Jürgen Winter: Wir haben mit der Stadt
                                                                                                              Schweinfurt ein sehr gutes Miteinander.
                                                                                                              Die Stadt Schweinfurt hat die Kontroll-
                                                                                                              funktion und bestimmt die strategische
                                                                                                              Ausrichtung. Damit hat indirekt auch die
                                                                                                              Bevölkerung Einfluss auf das Kranken-
                                                                                                              haus. Das operative Geschäft machen wir
                                                                                                              im Krankenhaus. Wenn man ein Resümee
                                                                                                              zieht nach der Ausgründung des Leopol-
 „Wir wollen, in der Gesundheitsversorgung der Region Main-Rhön, eine sehr aktive Rolle spielen.“ Bei aller   dina-Krankenhauses 1998 in eine GmbH,
 angestrebten Effizienz, so Jürgen Winter, wolle man den Patienten nicht aus den Augen verlieren.             dann kann man sagen: Das hat sich be-
 Foto: Stefan Pfister
                                                                                                              währt!

schweinfurter                                                                                                                                          7
Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
Haben kommunale Krankenhäuser eine                 schule für Pflege sehr gut aufgestellt sind.         für das Haus, damit wir auch in dieser
­Zukunft in Deutschland?                           Und für Mediziner: Ist Ihr Haus und auch             Hinsicht für die Zukunft gut gerüstet sind.
 Jürgen Winter: Ja, auf jeden Fall. Kom-           die Stadt Schweinfurt attraktiv für Ärzte?           Die Pläne werden wir bald dem Gesund-
 munale Krankenhäuser sind elementarer             Jürgen Winter: Es kommen viele gute,                 heitsministerium vorstellen. Wir gehen
 Bestanteil der Daseinsvorsorge. Ähnlich           junge Ärzte zu uns, weil wir Ihnen als               von einem dreistelligen Millionen-Betrag
 wie Wasser, Straßen, Bildung… Gleichzeitig        Lehrkrankenhaus der Universität Würz-                für die erste Bauphase aus.
 sind wir gefordert, uns dem Wettbewerb zu         burg eine fundierte Weiterbildung zum                Abschließend gefragt: Wie müssen wir
 stellen. Es werden diejenigen überleben,          Facharzt liefern, oder um den nächsten               uns einen Krankenhausbesuch 2030 vor­
 die die Erwartungen der Patienten best-           Karriereschritt, z.B. zum Oberarzt zu gehen.         stellen: Werden uns dann nur noch Roboter
 möglich erfüllen. Ich glaube, in Summe            Nach Gesprächen mit ihnen weiß ich: Die              ­operieren?
 haben die kommunalen Häuser hier das              Stadt und das Umland bieten für Familien              Jürgen Winter (lacht): Nein, das sicher
 bessere Gesamtangebot, vor allem wenn es          sehr gute Lebensverhältnisse. Das ist auch            nicht. Aber klar, die Digitalisierung ist
 um Erwartungen der Patienten, aber auch           meine persönliche Erfahrung. Es lebt sich             ein Megathema, nicht erst 2030 sondern
 der Mitarbeiter geht.                             gut in Schweinfurt. Nichtsdestotrotz müs-             bereits viel früher. Da ist mit Sicherheit
 Wohin möchten Sie Ihr Haus weiter­                sen wir weiter an unserer Attraktivität als           einiges zu erwarten. Auch Robotik be-
 entwickeln?                                       Arbeitgeber arbeiten, um noch mehr jun-               ziehungsweise KI in Medizin, Pflege
 Jürgen Winter: Wir wollen, in der Gesund-         ge Menschen für uns zu begeistern. Dazu               und Medizintechnik werden ein Thema
 heitsversorgung der Region Main-Rhön,             müssen wir unsere Arbeitsplätze an die                sein. Roboter assistierte Operationen,
 eine sehr aktive Rolle spielen. Als verläss-      Erwartungen einer dynamischen, jungen                 Online-Ambulanzen, Telemedizin … Die
 licher Kooperationspartner, als attraktiver       Generation anpassen.                                  Technik wird die Menschen nicht erset-
 Arbeitgeber, der Ärzte und Pflegekräfte           Was wird sich noch verändern?                         zen, sondern an geeigneter Stelle sinnvoll
 für das Leopoldina begeistern kann; als           Jürgen Winter: Wir werden baulich inves-              ergänzen. Bei aller technischen Entwick-
 Schwerpunktversorger, der einer immer             tieren. 40 Jahre sind eine lange Zeit für             lung ist mir wichtig, dass wir auch wei-
 älter werdenden Gesellschaft eine um-             ein Gebäude, auch wenn wir regelmäßig                 terhin einen empathischen Umgang mit
 fassende medizinische Versorgung bietet;          investiert haben. Deshalb arbeiten wir                unseren Patienten von Mensch zu Mensch
 als medizinischer Qualitätstreiber, der           mit Hochdruck an einer Planung für eine               pflegen. Die zwischenmenschliche Ebene
 den Einsatz der KI, sprich den Einsatz der        räumliche Erweiterung und Generalsanie-               wird nicht zu kurz kommen, davon bin ich
 künstlichen Intelligenz, da einsetzt wo es        rung. Sozusagen ein technisches, räumli-              überzeugt.
 wirklich sinnvoll ist. Vor allem geht es aber     ches und sanitäres Update und Upgrade
 darum, den Menschen in der Region nah
 zu sein. Bei aller Effizienz gilt es dabei, den
 Patienten nicht aus den Augen zu verlie-
 ren. Das ist ein hoher Anspruch und hier
 können wir wichtige Akzente setzen.
 Sie haben den bundesweiten Pflegekräf-
 temangel angesprochen. Wie steuern Sie
 hier gegen?
 Jürgen Winter: Keine leichte Aufgabe, da
 wir in den kommenden Jahren, wenn die
 sogenannten „Babyboomer“ in den Ruhe-
 stand gehen, viel Wissen und Können ver-
 lieren. Das können wir nur kompensieren,
 wenn wir Fachkräfte selbst ausbilden und
 Ausbildungskapazitäten soweit wie mög-
 lich erhöhen. Wir sind in der glücklichen
 Lage, seit 90 Jahren eine Berufsfachschule
 zu haben, die sehr erfolgreich arbeitet. Ich       Oberbürgermeister Sebastian Remelé, zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Leopoldina-Krankenhauses
 behaupte, dass wir mit unserer Berufsfach-         der Stadt Schweinfurt, und Geschäftsführer Jürgen Winter. | Foto: Christian Kirchner

drei fragen an oberbürgermeister sebastian remelé
Aufsichtsratsvorsitzender des Leopoldina-Krankenhauses
Welche Bedeutung hat das Leopoldina-­              Wie steht das Leopoldina-Krankenhaus                 Was verbindet Sie ganz persönlich mit
Krankenhaus für Schweinfurt?                       aus Ihrer Sicht im 40. Jubiläumsjahr da?             dem Leopoldina-Krankenhaus?

Sebastian Remelé: Das Leopoldina-Kran-             Sebastian Remelé: Das Leopoldina-Kran-               Sebastian Remelé: Ganz persönlich verbin-
kenhaus ist die zentrale Einrichtung zur           kenhaus hat es immer wieder geschafft,               de ich natürlich die vier glücklichen Ge-
Gesundheitsversorgung unserer Bevölke-             auf die neuen Herausforderungen der Zeit             burten unserer gemeinsamen vier Kinder,
rung hier in der Stadt Schweinfurt als auch        neue Antworten zu geben. Es steht deswe-             allesamt im Leopoldina-Krankenhaus. Die
in der gesamten Region Main-Rhön.                  gen gut da, es hat eine gute Zukunft vor             wunderbare Behandlung dort. Das wird
                                                   sich, es erfreut sich großer Beliebtheit in          eine bleibende Erinnerung sein.
                                                   der Bevölkerung. Wir sind sehr stolz auf
                                                   unser Leopoldina.

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Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
„das haus ist doch viel zu groß“
40 Jahre im Leo: Pflegekräfte Renate Bauer und Rainer Roth erinnern sich.

Rainer Roth erinnert sich noch genau an                ten per Krankenwagen ins Leo gebracht,          erwähnt Rainer Roth voller Stolz, auch dass
dem Moment, als er das Leopoldina-Kran-                während Rainer Roth mit seinem Chef die         er dort von einer Mitschülerin das Stricken
kenhaus zum ersten Mal betrat. Er war                  verlassene Chirurgie-Station „bewachte“         gelernt hat („Der Pullover sah mehr wie ein
damals 19 Jahre jung und hatte erst we-                – und dabei von ihm so einiges über Nietz-      Kettenhemd aus“). Das Auswahlverfahren
nige Wochen zuvor die Ausbildung zum                   sche und Eugen Roth lernte. Als Letzte vor      wäre so nicht mehr denkbar: Nur wer aus
Krankenpfleger begonnen. „Das Haus ist                 Ort knipsten sie sozusagen das Licht aus.       Stadt und Landkreis kam, durfte sich be-
doch viel zu groß für Schweinfurt“, dachte                                                             werben. Renate Bauer, die aus der Rhön
er sich und war von der Größe noch lange               Die Zeit für das alte Gebäude, mit seinen       stammt, wäre damit eigentlich raus ge-
beeindruckt. „Mittlerweile weiß man, dass              vielen Acht-Bett-Zimmern, in denen auch         wesen. Ihr damaliger Freund und heutiger
man es gebraucht hat.“                                 mal zehn Leute lagen („mit einem Wasch-         Mann, ein Schweinfurter, hatte einen Trick
                                                       becken im Zimmer und Toilette auf dem           parat: „Du brauchst hier eine Adresse. Und
Nach Auszug aus dem erheblich kleine-                  Flur“), war am 16. Mai 1981 aber noch nicht     das hat dann auch geklappt“, verrät sie.
ren Städtischen Krankenhaus mussten                    ganz abgelaufen. Renate Bauer berich-
sich viele Beschäftigte erst einmal an                 tet, dass anfangs keine Operationen im          Glücklich ist Rainer Roth, der nach 33 Jah-
das Gebäude gewöhnen. Vieles war neu,                  hochmodernen Leopoldina-Krankenhaus             ren in der Pflege seit 2017 als freigestellter
auch bei den Abläufen. „Nichts hatte sei-              stattfanden. Den genauen Grund weiß             Betriebsrat tätig ist, darüber, dass die An-
nen gewohnten Platz, das war schon eine                sie nicht mehr. Jedenfalls mussten in den       zahl der Ausbildungsplätze deutlich erhöht

 Seit dem ersten Tag im Leopoldina-Krankenhaus: Rainer Roth und Renate Bauer. | Foto: Stefan Pfister

riesige Herausforderung“, meint Roth im                ersten Wochen alle OP-Patienten wieder          wurde; und dass eine Krankenpflegehil-
Rückblick. Zwar habe es Einweisungen im                retour ins Städtische Krankenhaus gefah-        fe-Ausbildung unter Mitwirkung des Be-
Vorfeld gegeben, sagt Renate Bauer, die                ren werden.                                     triebsrates installiert wurde. „Damit schaf-
gemeinsam mit Roth die Pflegeausbildung                                                                fen wir es heute, eine große Anzahl an
1984 abschloss. Aber man musste einiges                Welche Unterschiede gibt es in der Pfle-        jungen Mitarbeitern selbst auszubilden“,
selbst ausprobieren. Manchmal sollte                   ge nach 40 Jahren? Die Praxis hatte in der      sagt er. Die sind in der aktuellen Zeit des
man besonders auf der Hut sein. Etwa mit               Ausbildung bei weitem nicht den Stellen-        Pflegekräftemangels notwendiger denn je.
der neuartigen Rohrpost. Die Kartuschen                wert wie heute. „Ich hatte keine einzige        So sieht es auch Renate Bauer. „Wir brau-
wurden mit Druckluft durch Leitungen ge-               praktische Stunde unter Anleitung in der        chen den Nachwuchs. In den nächsten Jah-
schossen, eigentlich eine prima Sache. „Das            Schule. Alles Praktische haben wir von          ren werden sehr Viele aus den Geburten
sollte man mit Vorsicht handhaben und                  Kolleginnen auf der Station gelernt“, sagt      starken Jahrgängen, zu denen wir gehören,
zum Beispiel keine Blutproben damit ver-               Roth. Das sei nicht unbedingt schlecht ge-      in Rente gehen.“
schicken.“ Darüber kann sie heute lachen,              wesen, ergänzt Renate Bauer. Die Lehrlinge
ebenso dass manche Kollegin den Deckel                 mussten selbstständiger sein. Schulabbre-       Beide können ihren Beruf vorbehaltlos
auf der Post vergaß. „Das Zeug war danach              cher habe es früher überhaupt nicht ge-         weiterempfehlen. „Ich würde ihn auf
nicht mehr zu gebrauchen.“                             geben.                                          alle Fälle wieder lernen. Auch wenn ich
                                                                                                       manchmal im Stress sage: Nie wieder!“,
Im Vorfeld hatte die Krankenhausleitung                Die Ausbildungsplätze waren begehrt. In         sagt sie, während sie herzhaft lacht. Da
in weiser Voraussicht einen Aufnah-                    ihrem Jahrgang gab es rund 300 Bewer-           stimmt ihr Kollege Roth mit ein. „Es ist
mestopp verhängt. Am Tag des Umzugs                    ber. Nur 23 wurden genommen. Dass es            wirklich ein schöner Beruf. Das muss man
wurden die übrig gebliebenen Patien-                   der erste Kurs mit vier Jungs am Leo war,       einfach mal sagen.“

schweinfurter                                                                                                                                     9
Schweinfurter - 40 jahre: leopoldina-krankenhaus - Stadt Schweinfurt
corona-impfungen von montag
bis freitag nur noch mit termin
Aufgrund der steigenden Inzidenzen ha-
ben Stadt und Landratsamt Schweinfurt
ihre Impfkapazitäten erhöht. Mit dem
Impfzentrum am Volksfestplatz und ei-
ner Impfstelle in der Stadtgalerie beste-
hen zwei stationäre Impfangebote, die
von Montag bis Freitag von 11 bis 19 Uhr
geöffnet sind. Es werden Erst-, Zweit- und
Auffrischungsimpfungen durchgeführt.

Seit dem 22. November ist wieder eine Ter-
minvereinbarung nötig. Im Internet kann
man sich unter www.doctolib.de/klinik/
schweinfurt/corona-impfzentrum-schwein-
furt anmelden. Wem eine Online-Termin-
vereinbarung nicht möglich ist, dem steht
von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr          Die Impfstelle in der Stadtgalerie wurde im ­Oktober eröffnet. | Foto: Kristina Dietz
die Telefon-Hotline 0800/8772834 zur Ver-
fügung.                                         Aufklärungsbogen und Anamnesebogen                        Dazu hat Gesundheitsminister Klaus Ho-
                                                mitgebracht werden. Beide Formulare kön-                  letschek aufgerufen.
Zu Impfungen sollte der Impfpass mitge-         nen auf der Seite des Robert-Koch-Instituts
bracht werden. Fehlt dieser, wird eine Be-      heruntergeladen werden: www.rki.de/DE/                    Impfungen bleiben auch weiterhin bei den
scheinigung ausgestellt. Bei vorherigen         Content/Infekt/Impfen/Materialien/CO-                     Haus- und Betriebsärzten möglich. Soll-
Impfungen, die nicht im Impfzentrum             VID-19-Aufklaerungsbogen-Tab.html.                        te ein Haus- oder Betriebsarzt nicht am
Schweinfurt durchgeführt wurden, soll-                                                                    Impfprogramm teilnehmen, kann unter
ten die Impfbescheinigungen (nicht zu           Impfen lassen können sich Personen ab                     der Telefonnummer 116 117 ein anderer Arzt
verwechseln mit den EU-Zertifikaten!) mit       zwölf Jahren. Alle Personen ab 18 Jahren,                 erfragt und ein Termin vereinbart werden.
QR-Code mitgeführt werden. Zwingend             deren Zweitimpfung bereits fünf Monate
erforderlich ist ein gültiger Lichtbildaus-     zurückliegt, sollten ihren Impfschutz durch               Weitere Informationen:
weis. Wichtig ist auch, dass der ausgefüllte    eine dritte Impfung auffrischen lassen.                   www.schweinfurt.de/sofortimpfung

neues parkhaus eröffnet
Seit November ist das neue Parkhaus an           nung. Dreizehn Parkplätze und der Aufzug                 neue Parkhaus soll drei wesentliche Funk-
der Mainberger Straße geöffnet. Es befin-        sind barrierefrei angelegt. Es gibt zudem                tionen erfüllen, auf die Oberbürgermeis-
det sich direkt neben der Polizeiinspektion      Fahrradboxen und Fahrradständer. Das                     ter Sebastian Remelé bei der Eröffnung
und nur wenige Minu-                                                                                                        hinwies: den Parkdruck
ten Fußweg von der In-                                                                                                      in diesem Stadtgebiet
nenstadt entfernt. Den                                                                                                      nehmen; zusätzliche
Autofahrern stehen auf                                                                                                      Parkplätze für Beschäf-
zehn versetzten Ebenen                                                                                                      tigte der umliegenden
insgesamt 354 Stellplät-                                                                                                    Behörden und Leopol-
ze zur Verfügung, davon                                                                                                     dina-Einrichtungen so-
acht mit E-Ladestatio-                                                                                                      wie den Besuchern der
nen. Auf Nachhaltigkeit                                                                                                     Stadt in Innenstadtnähe
wurde beim Bau ge-                                                                                                          bieten; und als Ersatz-
achtet: Dach und zwei                                                                                                       parkmöglichkeit dienen
Seitenfassaden werden                                                                                                       für die Zeit, wenn das
begrünt. Zur Beleuch-                                                                                                       Krankenhaus-Parkhaus
tung kommen energie-                                                                                                        abgerissen und neu ge-
sparende LED-Leuchten                                                                                                       baut wird.
zum Einsatz. Eine Photo-
                             Das neue Parkhaus an der Mainberger Straße. Foto: Stefan Pfister
voltaikanlage ist in Pla-

10                                                                                                                                       bürgermagazin
jetzt kommt die
stadt der vögel
Im Wildpark ist was los: Neue Attraktion,
Modernisierung und Auszeichnungen.

Der Wildpark an den Eichen, das Freizeit-                                             das Elchland mit         Augenzwinkern, hätten demokratisch für
juwel der Stadt Schweinfurt, hat die Co-                                              einem hohen              Präsident Nico abgestimmt. „Und unser
rona-Pandemie gut überstanden. Selbst                                                 Geldbetrag un-           Beo Nico gründet nun einen Stadtstaat.“
in dieser schwierigen Zeit war man nicht                                              terstützen.
untätig geblieben. Das Elch-Gehege wurde                                                                       Los gehen die Bauarbeiten im Frühjahr
modernisiert, aktuell erhalten die Esel ein                                       Die Arbeiten                 2023, fertig sein soll alles im Mai 2024.
neues Haus, und für die neueste Attraktion              Beo Nico gründet          am Projekt „ Ein             Etwa eine halbe Million Euro an Spenden
ist eine Spendenaktion angelaufen - sie                 ­demnächst einen          neues Haus für               und Sponsoringleistungen werden hierfür
                                                         ­Stadtstaat im Wildpark.
heißt „BeoPOLIS“.                                         Foto: Florian Dittert   Esel Pablo und               benötigt. Als Erster hat der Förderverein
                                                                                  Co. – Die Riedel             „Freunde des Wildparks“ 16.000 Euro ge-
Im Elchland wurde der alte Zaun ersetzt,               Bauställe“ haben im September begonnen                  spendet, insgesamt sind bis zu 40.000 Euro
„Manikürepflaster“ zum Klauenabrieb so-                und gehen nach Auskunft von Wildpark-                   vorgesehen. Für das nächste Jahr plant der
wie eine Wasserleitung verlegt, der Elchsee            leiter Thomas Leier zügig voran, auch dank              Verein, sein zehnjähriges Vereinsjubiläum
entschlammt und der Turm, der als Rück-                des Engagements der Firma Riedel Bau. Er-               am 5. Juni öffentlich im Wildpark zu feiern.
zugsort für die Elchkuh und ihren Nach-                öffnung soll im Mai sein.
wuchs dient, ausgetauscht. Erfolgreich ver-                                                                    Erneut ausfallen muss die beliebte Wald-
lief die Spendenaktion „Wir backen/packen              Die jüngste Spendenaktion zugunsten des                 weihnacht im Wildpark am 3. Advent. Für
unseren Elchzaunkuchen“. Rund 300.000                  Umbaus der Vogelvolieren heißt BeoPO-                   2022 hoffen Thoms Leier und sein Team,
Euro kamen dabei zusammen. Drei Haupt-                 LIS. Spendenvordrucke liegen im Wildpark                die Ostereiersuche am Ostersonntag und
sponsoren erhielten die besondere Aus-                 aus. Die neuen Volieren werden „außer-                  auch die Waldweihnacht durchführen zu
zeichnung „EhrenElchBäckerMeisterBrie-                 gewöhnlich, struktur- und artenreich so-                können.
fe“. Sie ging an die Firmen Glöckle, Riedel            wie artgemäß“ gestaltet. BeoPOLIS wird
Bau und Sparkasse Schweinfurt-Haßberge,                die Stadt der Vögel heißen. Das gefiederte              www.schweinfurt.de/wildpark
weil sie zusätzlich zu ihrem Engagement                Volk im Wildpark, erzählt Leier mit einem               www.wildparkfreunde-schweinfurt.de

 Übergabe der „EhrenElchBäckerMeisterBriefe“ an langjährige Hauptsponsoren: (von links nach rechts) Matthias Lambers, Stefanie Riedel (Riedel Bau), Peter Schleich
 (Sparkasse Schweinfurt-Haßberge), Baureferent Ralf Brettin, Carolin Glöckle (Glöckle), Wildpark-Leiter Thomas Leier, Bernd Supthut (Glöckle) und Oberbürgermeister
 Sebastian Remelé. | Foto: Stefan Pfister

schweinfurter                                                                                                                                                    11
Wir bauen und modernisieren –
damit Wohnen in Schweinfurt
auch in Zukunft bezahlbar bleibt.
Bis zum Jahr 2026 schafft die SWG in Schweinfurt 505 neue Sozialwohnungen.

Nach umfangreichen Modernisierungen in der Max-Kaiser Straße 17 und dem
Neubau in der Ludwigstraße 31, sind vor wenigen Wochen noch 31 Wohnungen
im neuen Stadtteil Bellevue hinzugekommen.

                                                               Mietwohnungen
                                                               Eigentumswohnungen
   Wir sind gerne für Sie da                                   Eigenheime
   unter Tel. 09721 726-0                                      Wohnungsverwaltung

Klingenbrunnstraße 13 | 97422 Schweinfurt | Tel. 09721 726-0   www.swg-schweinfurt.de
mehr erlebnis, mehr kultur,
mehr grün
So soll Schweinfurts Innenstadt attraktiver werden –
Stadtrat beschließt ein Bündel an Maßnahmen.
Seit Jahren kämpfen viele Städte mit Leer-            Wie sieht die Zukunft aus? Erlebnis und                2. AG Wirtschaftsstandort Schweinfurt
ständen selbst in besten Einkaufslagen. So            Freizeitgestaltung mit Handel kombinie-                   2030
auch die Schweinfurter Innenstadt. Immer              ren, die „Stadt als Marktplatz“ präsentie-
weniger Menschen kommen zum Einkau-                   ren, darin sieht nicht nur der Citymanager             Amt für Wirtschaftsförderung und Stadt-
fen, der Trend geht immer mehr zum On-                die Chance für die Innenstadt und Ge-                  marketing hat die AG im Sommer 2020 in-
line-Kauf. Die Corona-Pandemie hat diesen             schäftswelt. Es seien dazu aber Geschich-              itiiert. Die Ergebnisse liegen vor, darunter
bestehenden Wandel der Innenstädte mas-               ten nötig, die zum Ort passen und die Men-             die Empfehlung der Gründung einer „AG
siv beschleunigt. In einer Sondersitzung im           schen begeistern. In Schweinfurt existiere             Innenstadt“, die sich Zukunftsfragen wid-
Oktober beschäftigte sich der Stadtrat mit            das bereits – mit Industrie und Kunst.                 men soll.
den gewaltigen Herausforderungen.
                                                      OB Remelé erinnerte daran, dass man heu-               3. Kernstadtanalyse und Workshops
Jede Menge Ideen gab es zwar schon vor-               te den Startschuss gebe, das Thema gleich-
her. Nun standen die gesammelten An-                  wohl weiterverfolgen werde. „Vieles kön-               Mit großer Mehrheit wurde der Antrag der
träge von mehreren Fraktionen zur Aus-                nen wir leisten, vieles aber auch nicht“,              FDP beschlossen, eine Analyse der Kern-
sprache und Abstimmung. Fünf Stunden                  schränkte er ein und appellierte, wie auch             stadt zu beauftragen und von einer Bera-
diskutierten die Stadträtinnen und Stadt-             Herrmann, an die Bürgerinnen und Bürger,               tungsgesellschaft durchführen zu lassen.
räte, Vertreter der Verwaltung und Ober-              ihr Kaufverhalten zu überdenken. „Wenn                 Zudem sollen Workshops im Rahmen der
bürgermeister Sebastian Remelé über Zu-               sie sich in den Geschäften beraten lassen              geplanten „AG Innenstadt“ stattfinden.
kunftslösungen zur Wiederbelebung der                 und abends auf dem Sofa im Internet be-                Man erwartet hier vor allem Vorschläge für
Innenstadt. Beschlossen wurde ein Bündel              stellen, dann können auch wir dagegen                  eine neue „Marschrichtung“ (Herrmann),
an vielfältigen Maßnahmen, mit denen                  nichts tun“, sagte Remelé.                             auch eine Neukonzeption der Straßen und
man die Innenstadt attraktiver gestalten                                                                     Plätze nach Themen (wo Handel, Gastro-
und mehr Menschen anlocken will. Einig                Das wurde bereits in die Wege geleitet                 nomie, Erlebnis und Ruhezonen) und Ant-
war man sich, dass die Umsetzung zügig                bzw. vom Stadtrat beschlossen:                         worten darauf, was man aus Leerständen
erfolgen soll.                                                                                               machen kann. Die Bürgerinnen und Bür-
                                                      1. Sonderfonds „Innenstädte beleben“                   ger sollen dabei eingebunden werden. Die
Die grundsätzliche Frage stellte Schwein-                                                                    Stadtverwaltung rechnet mit Kosten von
furts Citymanager Thomas Herrmann zu                  Aus dem von der Staatsregierung im April               50.000 bis 80.000 Euro und Förderung von
Beginn: „Ist die Innenstadt noch zu retten?           aufgelegten Förderprogramm zur Bewäl-                  80 Prozent aus dem Sonderfonds „Innen-
Die Antwort ist Ja!“ Eines muss den Betei-            tigung der Corona-Auswirkungen und Re-                 städte beleben“.
ligten aber klar sein: Der stationäre Handel          vitalisierung von Innenstädten erhält die
müsse sich seiner neuen Rolle annehmen,               Stadt Schweinfurt Finanzhilfen in Höhe                 4. Erleichterungen für Handel und
er sei nicht mehr länger der Versorger der            von 1,4 Millionen Euro. Die Zusage liegt                  ­Gastronomie
Republik, so Herrmann. Das könnten ande-              bereits vor.
re genauso gut oder sogar schneller.                                                                         Die während der Pandemie erlassenen

 Aufgrund der vielen Geschäftsleerstände selbst in guten Einkaufslagen hat der Stadtrat mehrere Maßnahmen beschlossen, damit die Innenstadt attraktiver wird.
 Damit ist die Hoffnung verbunden, mehr Menschen zum Einkaufen in die Stadt zu bewegen, so wie beim verkaufsoffenen Sonntag im Oktober.
 Fotos: Stefan Pfister

bürgermagazin schweinfurter                                                                                                                                     13
gen stattfinden.       9. Weitere Stadtratsbeschlüsse sowie
                                                                                  Mit solchen Events        geplante Maßnahmen und Ideen:
                                                                                  erhoffen sich die
                                                                                  Stadträte, mehr        Bericht: Der Citymanager wird dem Stadt-
                                                                                  Besucher in die        rat regelmäßig im Frühjahr und Herbst
                                                                                  City zu locken und     einen Bericht über laufende Aktivitäten
                                                                                  damit auch das         zur Stärkung der Innenstadt erstatten, wie
                                                                                  Einkaufsverhalten      von der Initiative ZUKUNFT./ödp gefordert.
                                                                                  zu beeinflussen.
                                                                                  Fürs Erste werden      Vorkaufsrecht: Die Stadtverwaltung prüft
                                                                                  50.000 Euro aus        bis März 2022, inwieweit es rechtlich si-
                                                                                  dem Sonderfonds        chere Möglichkeiten für eine Vorkaufs-
 Ausnahmsweise fand die Sondersitzung des Stadtrates in der größeren S
                                                                     ­ tadt­halle
 statt. Gut fünf Stunden wurde intensiv zu dem wichtigen Thema Innenstadt         „Innenstädte bele-     rechtssatzung für die Innenstadt gibt. Die
 diskutiert. | Foto: Stefan Pfister                                               ben“ bereitgestellt.   SPD-Fraktion hatte dahingehend einen An-
                                                                                  Das Citymanage-        trag gestellt. So könnte nach ihrer Ansicht
Erleichterungen für Einzelhändler und                  ment wird prüfen, welche weiteren För-            bei jedem Immobilien- und Grundstücks-
Gastronomen werden bis Jahresende 2022                 dermöglichkeiten es dahingehend gibt.             verkauf im Einzelfall entschieden werden,
fortgeführt. Dazu zählen kostenfreie Flä-                                                                was für die Innenstadtentwicklung dien-
chenerweiterungen und eine komplette                   7. Starterhilfe                                   lich sein könnte.
Gebührenreduktion für die Gastronomie;
auf Freiflächen sind weiterhin Wind-                   Dem Antrag der SPD-Fraktion, ein städ-            Leerstände: Die Verwaltung prüft Förder-
schutzwände, Heizpilze und Wärmestrah-                 tisches Förderprogramm „Starterhilfe“             möglichkeiten zur Umwandlung von leer-
ler erlaubt. Zusätzlich verzichtet die Stadt           für Gründer im Einzelhandel und in der            stehenden Büro- oder Geschäftsflächen in
auch im kommenden Jahr komplett auf                    Gastronomie aufzulegen, ist der Stadtrat          Wohnraum
Sondernutzungsgebühren für den Handel.                 gefolgt. Es werden dafür zunächst 50.000
Von den Gastro-Erleichterungen profitie-               Euro für sieben Gründer (monatlich 500            Infoaustausch: Einmal jährlich soll die
ren nun auch die Bürgerfeste der Bürger-               Euro für 18 Monate) statt der geforderten         Stadt Immobilieneigentümer der Innen-
vereine.                                               100.000 Euro für zehn Gründer in den              stadt mit Vertretern der Verbände der be-
                                                       Haushalt eingestellt, weil es vom Amt für         troffenen Unternehmen zu einem Infor-
5. Brunnen, Spielecken, Sitzgelegenheiten              Wirtschaftsförderung bereits Aktivitäten          mations- und Strategieaustausch einladen.
                                                       zur Unterstützung von Gründern gibt.
Die SPD-Stadtratsfraktion hatte zwei neue              Demnächst wird ein Starterhilfe-Len-              Pop-up-Stores/Digitales: Im Sonderfonds
Brunnen als zusätzliche Attraktionen für               kungsausschuss gegründet, mit Vertretern          „Innenstädte beleben“ stehen zudem Mit-
die Innenstadt beantragt, darunter eine                von Stadt, Stadtrat, Handel und Gastrono-         tel in Höhe von jeweils 50.000 Euro für
begehbare Wasserfläche („Spaßbrunnen“),                mie. Der Ausschuss wird Teil des noch zu          zwei weitere Projekte des Citymanage-
außerdem weitere Kinderspielecken so-                  gründenden „Beirats Innenstadt“ sein.             ments bereit: Einmal für die vorübergehen-
wie Sitzgelegenheiten, die die Aufenthalts-                                                              de Anmietung leerstehender Räumlich-
qualität vor allem für ältere Menschen                 8. Begrünung der Innenstadt                       keiten durch die Stadt Schweinfurt für die
erhöhen. Baureferent Ralf Brettin wies da-                                                               Nutzung weiterer Pop-Up-Stores über zwei
raufhin, dass der Servicebetrieb Bau und               Der Servicebetrieb Bau und Stadtgrün hat          Jahre; außerdem für Projekte zur Digitalen
Stadtgrün 32 Brunnen und drei Plansch-                 ein Konzept zur Begrünung der Innenstadt          Sichtbarkeit des Einzelhandels.
becken betreue, wovon 22 in Betrieb sind.              erstellt, nachdem Stadtratsmitglied Peter
Aufgrund der Vielzahl der bereits vorhan-              Hofmann auf ein Förderprogramm auf-               Und welche Ideen gibt es noch?
denen Brunnen in der Innenstadt, der ho-               merksam gemacht hatte, das Zuschüsse zur
hen Kosten für Bau und Unterhalt sollte                Begrünung versiegelter Flächen bereithält.        Zum Beispiel eine bessere Beleuchtung
auf einen weiteren Neubau verzichtet                   Die Innenstadt, so Baureferent Brettin, sei       des Zeughausplatzes (SPD), Förderung
werden. Die Verwaltung prüft nun den-                  ein wichtiger Identifikationsfaktor für Bür-      von Wohnraum in leerstehenden Oberge-
noch einen Neubau sowie die Wiederin-                  ger, die Visitenkarte und der Ort, an dem         schossen für Studierende, Schaffung ei-
betriebnahme von Brunnen. Das gilt auch                städtisches Leben stattfindet. Das Konzept        ner Social-Media-Marketing-Stelle in der
für neue Spielmöglichkeiten sowie für                  sieht vor, an mehreren Plätzen und Straßen        Stadtverwaltung, eine Schweinfurt-App
Sitzgelegenheiten in einem Abstand von                 in der Innenstadt vorhandene Grünflächen          und überregionale Event-Imagekampagne
100 Metern.                                            aufzuwerten, vorhandene Baumstandorte             (alle CSU), kostenlose Stadtbusse an den
                                                       zu verbessern und „mobiles Grün“ als Er-          Adventssamstagen und ein Spitalstraßen-
6. Kleinkunst-Konzept im Sommer                        gänzung einzusetzen. Aufgrund der hohen           bächle (beide Bündnis 90/Die Grünen) und
                                                       Dichte in der City stehen größere Flächen         noch einiges mehr. Zudem haben das City-
Die SPD, CSU und Bündnis 90/Die Grünen                 für Begrünungsmaßnahmen nicht zur                 management und Amt für Wirtschaftsför-
stellten ähnliche Anträge. Der Stadtrat hat            Verfügung. Von den Kosten (450.000 Euro)          derung zahlreiche innovative Vorschläge
nun das Kulturamt damit beauftragt, bis                wären 405.000 Euro förderfähig. Es wird           ausgearbeitet, die demnächst vorgestellt
Dezember ein Konzept zu entwickeln, in                 ein Städtebauförderantrag gestellt, nach          werden sollen. Darunter zu einer urbanen
welcher Form regionale und überregionale               der Zusage würde das Konzept umgesetzt            Produktion in der Innenstadt. Ein Großteil
Künstler in der Innenstadt auftreten kön-              werden. Ein Begrünungskonzept für den             der Kosten könnten über ein Bundespro-
nen. Der Wunsch ist, dass im Zeitraum von              Marktplatzes wird gesondert im Stadtrat           gramm gefördert werden.
März bis Oktober jeden Samstag Musik,                  vorgestellt.
Tanz oder andere kulturelle Veranstaltun-

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„enormes potenzial für
lokale händler“
City-Manager Thomas Herrmann zu Vor- und Nachteilen des Online-Handels.

                                                                    ein wirkliches Ein-      sätzliche Plattform für Werbemaßnahmen
                                                                    kaufserlebnis im La-     und zur Produktdarstellung verwenden.
                                                                    den kann eben nur
                                                                    der lokale Händler       Welche Hürden gibt es dabei?
                                                                    bieten, wobei man
                                                                    heutzutage gegebe-       Thomas Herrmann: Zum einen kann nicht
                                                                    nenfalls kreativer       jeder Händler die benötigten personellen
                                                                    und mutiger werden       Ressourcen aufwenden, um geeignete On-
                                                                    muss als noch vor        line-Auftritte aufzubauen und laufend ak-
                                                                    ein paar Jahren.         tuell zu halten. Jedoch gibt es mittlerweile
                                                                                             auch viele Agenturen und Selbständige,
                                                                    Welche Möglichkei-       die den Händlern genau bei dieser Prob-
                                                                    ten sehen Sie hier für   lematik unter die Arme greifen können.
                                                                    den lokalen Händler?
                                                                                             Für Social-Media-Marketing bieten wir von
                                                                     Thomas Herrmann:        der Stadtverwaltung außerdem zusätzlich
                                                                     Zum einen geht es       kostenfrei eine Schulungsplattform an,
                                                                     wirklich darum, ein     durch die sich die Händler selbst auf die-
                                                                     Erlebnis beim Ein-      sem Gebiet weiterbilden können.
                                                                     kaufen zu ermög-
                                                                     lichen. Dies unter-     Wie kann der Kunde den Händler vor Ort
                                                                     scheidet den lokalen    unterstützen?
 City-Manager Thomas Herrmann | Foto: privat
                                                                     Handel ganz klar
                                                                     vom Online-Han-         Thomas Herrmann: Der Kunde ist derje-
Einkaufen im Internet ist praktisch, keine     del. Ob es das qualitativ hochwertige Be-     nige, der durch sein Kaufverhalten unsere
Frage. Allerdings hat der immer stärker        ratungsgespräch ist, der Kaffee während       Handelsstruktur gestaltet. Wenn ich den
wachsende Online-Handel erhebliche Aus-        des Ladenbesuchs oder ein kleines Danke-      stationären Handel dazu nutze um mich
wirkungen auch auf die Geschäftswelt in        schön an der Kasse – der Kunde muss den       vor Ort zu informieren, dann aber bei
den Innenstädten. Das spüren die Händler       Mehrwert im Geschäft spüren. Außerdem         den großen Anbietern bestelle, verbleibt
seit Jahren. Thomas Herrmann, City-Ma-         kann der lokale Handel durch verschie-        die Kaufkraft nicht in der Region. Folg-
nager der Stadt Schweinfurt, gibt nachfol-     dene Plattformanbieter oder eigene On-        lich werden weitere Händler in unseren
gend Auskunft zu wichtigen Fragen rund         line-Shops auch Kunden erreichen, die er      Städten verschwinden und die Innenstadt
um dieses Thema. Und klärt darüber auf,        durch eine reine Präsenz in der Innenstadt    verödet zunehmend. Nutze ich jedoch die
wie unser persönliches Kaufverhalten dar-      gegebenenfalls nicht erreichen kann. On-      Online-Präsenzen unserer lokalen Händ-
über entscheidet, ob der stationäre Handel     line-Präsenzen bieten den Händlern ein        ler kann ich im Idealfall noch am gleichen
in den Städten eine Zukunft hat oder nicht.    großes potenzielles Kundenvolumen und         Tag die Waren bekommen. Diesen Vorteil
Das Internet biete den Händlern vor Ort        einen zusätzlichen Vertriebsweg, regional     gilt es künftig weiter auszubauen, das
auch große Chancen, meint Herrmann.            als auch bundesweit. Außerdem bietet          heißt klimafreundliche City-Logistik wird
                                               sich für den Kunden so die Möglichkeit,       künftig einen besonderen Stellenwert be-
Frage: Sehen Sie den Online-Handel als Kon-    vorab das Angebot der Händler online zu       kommen, zum Beispiel durch die Ausliefe-
kurrenz zum lokalen Handel?                    begutachten oder beispielsweise Kleidung      rungsmöglichkeiten mit E-Lastenrädern.
                                               zuerst im Laden anzuprobieren und später
Thomas Herrmann: Grundsätzlich muss            bequem nach Hause schicken zu lassen.
man hier unterscheiden zwischen den gro-
ßen Online-Händlern und Angeboten von          Gibt es noch weitere Potenziale für den lo-
lokalen Händlern im Internet. Natürlich        kalen Einzelhändler?
haben die großen Online-Anbieter eine
große Marktmacht und können oftmals            Thomas Herrmann: Natürlich spielen
günstige Preise anbieten. Jedoch bietet sich   heutzutage auch die sozialen Medien eine
auch für den lokalen Händler ein enormes       enorm große Rolle. Durch ein gut geführ-
Potenzial durch eine Ausweitung seines         tes Social-Media-Marketing erreicht ein
Geschäfts durch das Internet. Und den          lokaler Händler ebenfalls eine große po-
persönlichen Kontakt zum Kunden und            tenzielle Kundschaft und kann dies als zu-

schweinfurter                                                                                                                         15
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heute regiere ich die stadt
Ausstellung „PayDay“ in der Halle Altes Rathaus.
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Wer wollte nicht schon einmal darüber be-     verteilt wird, erfahren die Besucher in der                                                                  – 06.03.22
stimmen können, wie die Gelder der Stadt      Made in Schweinfurt XX-Sonderausstel-             Heute regiere
Schweinfurt verteilt werden? Die Innen-       lung des Kulturforums „PayDay – Heute             ich die Stadt!
städte sollen grüner und belebter werden,     regiere ich die Stadt!“. Sie ist vom 1. Dezem-
alle Straßen sollen gut gepflegt sein, die    ber bis 6. März 2022 in der Halle Altes Rat-
Feuerwehr braucht neue Gerätschaften          haus zu sehen. Jeder erhält ein Säckchen
und die Kultur ein neues Forum. Für Kinder    voll Münzen, die er an vielen Automaten
und Jugendliche müsste außerdem auch          ausgeben darf und dabei so einiges über
viel mehr getan werden, denn sie sind         den städtischen Haushalt erfährt. Auch
die Zukunft Schweinfurts! Doch woher          die Schweinfurter Geschichte kommt dabei
könnte man dieses „mehr“ an Geld neh-         nicht zu kurz. Am Ende dürfen die Besu-
men? Wenn man sich den Haushalt 2021          cher entscheiden, wie sie die Gelder der
anschaut und die Einnahmen den Kosten         Stadt verteilen würden. Sie entscheiden
gegenüberstellt, wird schnell klar: Hoppla,   am PAYDAY!
                                                                                                Mi
wir geben ja mehr Geld aus, als wir ein-      Öffnungszeiten: Mittwoch 11-20 Uhr, Do-           11-20 Uhr
                                                                                                + Do – So
nehmen! Das heißt wohl, dass an manchen       So 11-18 Uhr. Freier Eintritt. Für weitere In-    11-18 Uhr
Ecken auch gespart werden muss. Aber wo?      formationen, Gruppenanmeldungen oder              Halle Altes Rathaus
                                                                                                Schweinfurt
                                                                                                                                   Mitmach-Ausstellung
                                                                                                                                        made by Kulturforum
                                              Führungs­anfragen: Tel. 09721/514770 oder                                                        & Stadtarchiv

Wie viel Geld im städtischen Haushalt         per E-Mail kulturforum@schweinfurt.de                             Gefördert durch:             Hier gibt´s mehr Infos zur Ausstellung:

neues aus den museen
Museum Georg Schäfer:                         Kunsthalle:                                      Museum Otto Schäfer:
Rendezvous der Bilder und                     Informel und                                     Von Narren und
Ausstellung zur Fotografie                    besondere Optik-Erlebnisse                       Menschen-Kenntnis
Seit geraumer Zeit werden zahlreiche          2021 steht die Kunsthalle Schweinfurt im         Das Museum Otto Schäfer präsentiert
Meisterwerke aus der Neuen Pinakothek         Zeichen des Informel, eine Spielart der un-      ­aktuell zwei Ausstellungen, die bis zum
München im Museum Georg Schäfer aus-          gegenständlichen Kunst, die nach dem              6. Februar 2022 zu sehen sind. „Von Narren,
gestellt, weil das dortige Gebäude saniert    2. Weltkrieg den künstlerischen Aufbruch          wie sie im Buche stehen“, heißt eine Schau.
wird. Das führt zum „Rendezvous der Bil-      wagte. Die Ausstellung „Positionen des
der“, bei dem „alte Freunde“ zusammen-        deutschen Informel. Von Ackermann bis            Sie verdeutlicht anhand ausgewählter
kommen.                                       Zangs“ ist bis 9. Januar zu sehen. Noch bis      Werke, dass man die vorübergehende
                                              23. Januar gibt es in der Galerie ein beson-     Aufhebung oder Verkehrung der gesell-
Zwischenzeitlich ist ein weiteres Gemälde     deres optisches Erlebnis: Der Maler Udo          schaftlichen Ordnung nicht immer für un-
nach Schweinfurt gekommen: Max Lieber-        Kaller präsentiert erstmals seinen „Bergzy-      bedenklich gehalten hat. Gezeigt werden
manns „Selbstbildnis im Malkittel“ (um        klus“ und „Konkreten Zyklus“. Aus einzel-        etwa Goethes „Römischer Karneval“ und
1922) aus der Bayerische Staatsgemäldes-      nen Gemälden entwirft Kaller für die bei-        eine Eulenspiegel-Ausgabe um 1760.
ammlungen trifft nun auf dessen Gemälde       den Serien ein riesiges Gesamtkunstwerk
„Selbstbildnis im Anzug mit Hut“ (1927)       an je einer Wand. Eine weitere Ausstellung       Die zweite Ausstellung beschäftigt sich mit
aus der Sammlung Georg Schäfer.               ist „Art Space – Raum für Kunst. Ein Projekt     Fragen „Wie werde ich wahrgenommen?
                                              des Alexander-von-Humboldt-Gymnasium             Was denken andere über mich?“ Äußeres
Weitere 21 Werke sind als Leihgaben im        Schweinfurt“ (bis 9. Januar). Im Rahmen          führte aber genauso zu Ausgrenzungen
Museum zu sehen. Als zweite Schau wird        eines P-Seminars beschäftigten sich Schü-        wie etwa Rassismus. Diesem tagesaktu-
„Neue Wahrheit? Kleine Wunder!“ präsen-       lerinnen und Schüler mit „Appropriation          ellen Thema nähert sich das Museum mit
tiert, die sich mit den frühen Jahren der     Art“, einer künstlerischen Spielart, in der      einem historischen Stoff – den „Physiogno-
Fotografie beschäftigt. Sie kann bis zum      es um das bewusste Kopieren oder Reagie-         mischen Fragmenten“ von Johann Caspar
9. Januar 2022 besichtigt werden.             ren auf vorhandene Kunstwerke geht.              ­Lavater (1741-1801).

www.museumgeorgschaefer.de                    www.kunsthalle-schweinfurt.de                    www.museumotto­schaefer.de

bürgermagazin schweinfurter                                                                                                                                                            17
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