Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019

Die Seite wird erstellt Justin Riedel
 
WEITER LESEN
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
Severin aktuell
Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde
  St. Severin Garching und Hochbrück
     Advent und Weihnachten 2019

           www.severinkirche.de
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
Inhaltsverzeichnis
    Titelseite: Darstellung der Herbergssuche aus der Jahreskrippe von
    St. Severin. Siehe auch Artikel Seite 22 in diesem Pfarrbrief.

    Inhaltsverzeichnis						Seite
    Editorial von Pfarrer Michael Ljubisic			                           03
    Adventliche Gedanken		             			                              06
    Weihnachten feiern in säkularer Gegenwart		                         10
    Weihnachten noch ein christliches Fest?			                          12
    Christsein oder nicht - was macht den Unterschied?                  16
    Serie „Bilder in unseren Kirchen“: Hl. Leonhard                     19
    Aus der Pfarrgemeinde					                                          22
    Jahreskrippe, Förderverein, Pfarrgemeinderat, Frauenbund,
    Blaues Kanapee, Kontemplatives Beten, Kirchgeld, Helferkreis Asyl
    Kinder, Jugend, Familien					                                       34
    Kirchenmusik						                                                  40
    Freud und Leid						                                                43
    Gottesdienste und Veranstaltungen			                                44
    Pfarramt St. Severin						                                          47
    Weihnachtsevangelium nach Lukas			                                  48
    ___________________________________________________________

    Impressum Severin aktuell
    Herausgeber: Katholisches Pfarramt St. Severin
                 Poststr. 8, 85748 Garching
    Redaktion: Pfarrer Michael Ljubisic (verantwortlich),
    Nicola Gerhardt, Dr. Gerhard Leibold Prof. (em.),
    Dr. Norbert Ruhs, Herbert Bauernfeind (Gestaltung)
    Auflage: 6000 Stück Der Nachdruck namentlich gekennzeichneter Arti-
    kel ist nur nach Genehmigung und mit Quellenangabe gestattet. Namen
    und Daten sind nur für den innerkirchlichen Gebrauch bestimmt. Wir
    bedanken uns für Ihre Leserzuschriften.

2
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
Editorial

                                   Haus gehen, um freudige oder
                                   traurige Ereignisse bekannt zu
                                   machen. Der Nachrichtenspre-
                                   cher hat keine andere Aufgabe.
                                   Er gibt bekannt, was sich in der
                                   näheren oder weiteren Umge-
                                   bung ereignet hat.

                                   Die erste Kerze des Advents-
                                   kranzes veranlasst eine Zeitan-
                                   sage: Es ist Advent.

                                   Maria Ferschl nennt ihn „den
                                   lieben Advent“ und trifft damit
                                   genau den Ton, den wir mit dem
                                   Advent verbinden. Es ist eine
                                   stimmungsvolle Zeit, die alle
                                   lieben. Die brennende Kerze hat
      Pfarrer Michael Ljubisic
                                   aber noch eine zweite Botschaft:
                                   Es ist eine heilige Zeit. Johannes
Liebe Leserinnen und Leser!        der Täufer mit seiner Bußpre-
                                   digt tritt ins Blickfeld. Er mahnt:

E   s gibt Lieder, deren Texte
    und Melodien sich einem
sehr rasch einprägen. Zu diesen
                                   „Macht dem Herrn die Wege be-
                                   reit!“ Es gilt sich auf das Kom-
                                   men des Herrn vorzubereiten.
Liedern gehört das von Maria       Die Sünde muss aus dem Weg
Ferschl 1954 gedichtete „Wir sa-   geräumt werden, damit die Vor-
gen euch an den lieben Advent“.    freude auf die Ankunft des Er-
Heinrich Rohr hat dazu eine ein-   lösers die Herzen aller Christen
fache Singweise komponiert, die    erfüllen kann. Ist dies gesche-
leicht ins Ohr geht. Kinder sin-   hen, dann gilt die Aufforderung
gen das Lied voller Begeisterung   von Maria Ferschl: “Freut euch
und inzwischen gehört es zum       ihr Christen, freuet euch sehr!
Liedgut des Advent.                Schon ist nahe der Herr.“

Ansager gibt es im Radio und       Jede der vier Strophen des Lie-
Fernsehen, früher gab es die       des beginnt mit den Worten:
Hochzeitslader und die Leichen-    „Wir sagen euch an den lieben
bitter. Sie mussten von Haus zu    Advent“, und endet mit der

                                                                         3
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
Aufforderung: „Freut euch,          Schein weit in die dunkle Welt
    ihr Christen, freuet euch sehr!     hinein“ tragen. Maria hat sich
    Schon ist nahe der Herr.“           auf den Weg zu ihrer Verwand-
                                        ten Elisabeth gemacht, um ihr
    Die erste Kerze des Advents-        beizustehen. Maria hat sich bei
    kranzes erinnert an die Predigt     der Hochzeit zu Kana der Not
    Johannes des Täufers, die zwei-     des Brautpaares angenommen.
    te Kerze an den guten heiligen      Der Advent möchte in uns eine
    Bischof Nikolaus. In der Nach-      marianische Haltung wecken.
    folge Jesu hat er den Armen ge-     Marianische Haltung ist das Hö-
    holfen. Die drei Mädchen erhal-     ren auf Gottes Wort und die Be-
    ten von ihm da Geld, damit sie      reitschaft, den Willen Gottes an-
    heiraten können. Die Bewohner       zunehmen. Diese Haltung führt
    von Myra erhalten Getreide und      den Menschen aus seiner Ichbe-
    müssen nicht länger hungern,        zogenheit.              Es macht
    nachdem, auf das Gebet des          ihn gut. Wer auf Gott hört und
    Bischofs hin drei Schiffe durch     den Willen Gottes befolgt, der
    einen Sturm den Kurs ändern         nimmt den anderen ernst und
    müssen und in Myra zu landen        entdeckt an ihm das Gute.
    gezwungen sind.
                                        Die vierte Kerze erinnert daran,
    „So nehmet euch eins um das         dass Weihnachten mehr ist als
    andere an, wie auch der Herr        ein Familienfest oder das Fest
    an uns getan.“ Das ist die Einla-   der leuchtenden Kinderaugen:
    dung des Advent.                    „Gott selber wird kommen, er
                                        zögert nicht. Auf, auf, ihr Her-
    Wer sich auf das Kommen des         zen, und werdet licht.“ Gottes
    Herrn vorbereitet, darf nicht       Sohn kam in die Welt, aber der
    teilnahmslos an der Not des an-     Advent will uns ja nicht nur an
    deren vorübergehen. Bischof Ni-     die Vergangenheit erinnern, er
    kolaus ist uns dabei ein Vorbild.   will unsere Augen auch für die
    Er hat ein Herz für die Bedürfti-   Zukunft öffnen. Der Herr wird
    gen,er möchte Jesus nachfolgen.     wiederkommen, um alle heim-
    Wer schenkt, der bringt Freude      zuholen, alle, die an ihn glau-
    in die Welt. Jeder Advent lässt     ben, alle, die auf ihn hoffen, alle,
    uns dies neu erfahren.              die ihn lieben. Auf das Herz
                                        kommt es an. Das Herz will in
    Die dritte Kerze will uns die       den Tagen des Advents berei-
    Augen öffnen, damit wir wie         tet werden. Die Mahnung des
    Maria unserer „Güte hellen          Johannes des Täufers muss um-

4
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
gesetzt werden in einer guten      Die Vorfreude des Advents
Weihnachtsbeichte.                 mündet dann in die weihnacht-
                                   liche Freude, die ein Vorge-
Das Beispiel des Bischofs Ni-      schmack der ewigen Freude ist.
kolaus sollte befolgt werden,
indem man Kinder und Notlei-       In diesem Sinne wünsche ich
dende nicht vergisst. Die Hal-     Ihnen, auch im Namen des Re-
tung Mariens sollte gelernt wer-   daktionsteams, gesegnete Ad-
den, indem man Ja zu seinem        ventstage, gnadenreiche Weih-
Schicksal sagt. Wer sich so auf    nachten und Gottes Schutz und
Weihnachten vorbereitet hat,       Segen im neuen Jahr 2020.
der kann Jesus bei sich aufneh-
men, der hat ihm einen Platz be-          Ihr Pfarrer Michael Ljubisic
reitet.

                Adventskranz in Garching St. Severin

                                                                         5
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
Thema: Advent und Weihnachten
         „Wecke deine Macht auf, o Herr, und komm“
                 Adventliche Gedanken zu Psalm 80,3

    „Wecke deine Macht auf, o Herr,    Es war die adventliche Bitte der
    und komm“, so betet die Kirche     Kirche in den Zeiten der Verfol-
    verstärkt im Advent mit einem      gung, in der die ganze Macht
    Ruf, den sie dem Psalm 80 ent-     des römischen Reiches gegen
    nommen hat.                        die kleine Schar der Gläubigen
                                       stand, die ausgeliefert waren:
    Es war der Ruf Israels im Exil,    „Wecke deine Macht auf und
    in einer Stunde, in der Gott ab-   komm!“
    getreten zu sein schien von der
    Geschichte, seine Verheißungen     Die ganze Geschichte hindurch
    nicht mehr galten; eine Stunde,    fährt das Schifflein der Kirche
    in der Gott zu schlafen schien     auf stürmischen Wassern und
    und Israel allein gelassen war:    ist in Gefahr zu versinken, we-
    „Herr der Heerscharen, stelle      nigstens so scheint es. Dann
    uns wieder her! Lass dein An-      aber gerade in der Epoche des
    gesicht leuchten, dass uns Heil    Mittelalters, in der die Kirche
    widerfahre!“                       auch eine politische Macht war,
                                       war sie um so mehr gefährdet,
    Es war auch der Ruf der Jünger     ihre eigentliche Sendung zu ver-
    im Boot auf dem See Geneza-        fehlen und musste um so mehr
    reth, das vom Sturm hin und her    rufen: „Wecke deine Macht auf
    geschüttelt, von den Wassern       und komm!“
    überspült wurde, während der
    Herr in demselben Boot schlief:    Und heute, wo der Glaube weit-
    „Herr, hilf, wir gehen zugrun-     hin lautlos versickert, wo die
    de!“ (Matthäus Kap. 8, Vers 25).   Kirche eine Angelegenheit der
                                       Vergangenheit zu sein scheint,
                                       wo Gott sich zurückgezogen zu
                                       haben scheint, müssen wir mit
                                       neuer Eindringlichkeit schrei-
                                       en: „Wecke deine Macht auf
                                       und komm! Es ist höchste Zeit.
                                       Komm, sei nicht ein Gott der
                                       Vergangenheit, sondern ein
                                       kommender Gott, der Zukunft
                                       eröffnet und uns weiterführt auf

6
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
die kommenden Jahrhunderte           ne reine Gestalt gewonnen hat;
hin.“                                dass in der Tat aus dem Feuer-
                                     ofen der Bedrängnisse der Lob-
„Wecke deine Macht auf und           gesang des lebendigen Gottes
komm!“ Wenn wir nun diese            kam.
Bitte näher anschauen, fällt uns
auf: Wir sagen nicht einfach zu      Und so war es wieder in der al-
Gott: „Wache auf!“, als ob wir       ten Kirche, dass mitten in der
meinten, dass er schliefe. Wir sa-   äußeren Ohnmacht das Zeugnis
gen: „Wecke deine Macht auf!“        der Kraft des Glaubens, das die
So ist die Frage: Was ist das ei-    Märtyrer gaben, das Zeugnis der
gentlich, diese Macht Gottes, die    Liebe für einander und für alle
zu schlafen scheint und die auf-     Schwachen Gottes Macht war.
geweckt werden muss?
                                     Gott kommt nicht mit Divisio-
Der heilige Paulus gibt uns im       nen, sondern mit dem verwun-
Ersten Korintherbrief (Kapitel 1,    deten Herzen, das scheinbar
Vers 23) die Antwort, indem er       nichts mehr zu sagen hat und
sagt: Christus, der Gekreuzigte,     das sich dann als die wahre,
der den Menschen Torheit und         ganz andere Macht Gottes er-
Ohnmacht ist, er ist die Weisheit    weist. Wenn wir aber das nun
und die Macht Gottes. Wenn wir       sehen, wie Gott seine Macht
also um diese wirkliche Macht        aufgeweckt hat in den leiden-
Gottes bitten, dann bitten wir       den Menschen in Israel, in den
nicht um mehr Geld für die Kir-      Märtyrern und in den großen
che, nicht um mehr politische        Zeugen der Wahrheit in der al-
Macht. Wir bitten um diese be-       ten Kirche, wieder neu in Fran-
sondere, ganz andere Macht           ziskus von Assisi und all die
Gottes. Wir bitten dabei in dem      Jahrhunderte hindurch bis in
Bewusstsein, dass er kommt in        unsere Zeit, dann rückt uns die
der Weise einer Macht, die der       Bitte „Komm, o Herr!“ auf den
Welt Schwachheit und Torheit         Leib, dann geht sie uns selber an
zu sein scheint.                     und wir können erkennen, dass
                                     Gott seine heilige Macht durch
So war es schon in Israel, dass      die heiligen Sakramente in uns
gerade in dem geschlagenen,          hinterlegt hat.
scheinbar politisch ausgelösch-
ten Israel des Exils (im 6. Jahr-    So wie Gott die Welt und den
hundert vor Christus) erst der       Menschen gebaut hat, ist das
Glaube an den einen Gott sei-        Christentum   nicht   geprägt

                                                                         7
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
durch die Alleinwirksamkeit          neue Weise in die Geschichte
    Gottes, bei der wir nur Zuschau-     herein. Er ist neu herein getreten
    er wären. Gott will durch uns        im 12. Jahrhundert durch Fran-
    wirksam werden und durch uns         ziskus von Assisi und die neue
    seine heilige Macht in dieser        Bewegung der Bettelorden, der
    Welt zur Geltung bringen. Und        Franziskaner und Dominika-
    so bitten wir in diesem Ruf „We-     ner, die die Kirche wieder dem
    cke auf dein Macht und komm!“        Herrn nahe, zu einem einfachen
    auch für uns selbst: Deine Macht     und demütigen Volk machen
    ist in uns, wecke sie auf und hilf   wollten. Er ist neu gekommen
    uns, dass wir Zeugen deiner          durch die große spanische Mys-
    Wahrheit seien.                      tik im 16. Jahrhundert (zu den-
                                         ken ist an Ignatius von Loyo-
    Wir bitten nicht einfach um die      la, Franz Xaver, Theresia von
    endgültige Wiederkunft Christi       Ávila, Johannes vom Kreuz).
    am Ende der Tage, wenn alles         Er ist neu gekommen inmitten
    gewogen wird. Das wäre, so           der aufgeklärten Welt des 19.
    scheint mir, ein Gebet, das für      Jahrhunderts durch die großen
    uns zu hoch gegriffen wäre, das      Bewegungen der Männer- und
    wir nicht wagen dürfen. Nein,        erst recht der zahlreichen Frau-
    wir bitten Gott einfach, dass er     enkongregationen, die nun dem
    so kommt, wie es für uns recht       Sozialen und der Bildung zuge-
    ist und überlassen ihm, wie die-     ordnet waren.
    ses Kommen ist. Und so wird
    darin sichtbar, dass es viele        Wir bitten ihn: „Komm heute,
    Weisen von Gottes Kommen in          Herr, komm in jedem von uns.“
    der Geschichte gibt, nicht nur
    die erste Ankunft in Bethlehem,      (Dieser Beitrag beruht im We-
    nicht nur die zweite Ankunft am      sentlichen auf einer Predigt von
    Ende der Welt.                       Joseph Kard. Ratzinger, die er
                                         2003 im Hohen Dom zu Trier
    Der heilige Bernhard von Clair-      gehalten hat.)
    vaux (gest. 1153) hat sehr deut-
    lich ausgeführt: Zwischen der            Dr. Gerhard Leibold, Prof. em.
    ersten und der letzten, die welt-
    liche Zeit beendenden Ankunft
    Christi gibt es, so sagt er, ein
    „mittleres Ankommen“ (medi-
    us adventus) Gottes, kommt in
    die Seelen, kommt aber auch auf

8
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
Aus der Jahreskrippe St. Severin: Maria Verkündigung

Aus der Jahreskrippe St. Severin: Maria bei Elisabeth
                                                        9
Severin aktuell Pfarrbrief der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin Garching und Hochbrück Advent und Weihnachten 2019
Weihnachten feiern in säkularer Gegenwart
     1. Wieder einmal sind wir in der       Die Frage ist: Ist das schon alles
     Vorweihnachtszeit: Tannenbäu-          an Weihnachten?
     me leuchten auf unseren Stra-
     ßen und Plätzen, Märkte wer-           Oder ist das Schöne und Gemüt-
     den eröffnet, Weihnachtsmusik          hafte, das Stille und Trauliche
     erklingt, Glühwein wird ausge-         nur das Echo eines Ereignisses,
     schenkt und Plätzchen werden           das eigentlich an Weihnachten
     probiert, Geschenke gekauft            gefeiert wird, und irgendwo
     und vieles mehr, wir kennen            ganz anders, viel höher im Him-
     das. Und wenn das Religiöse zur        mel, viel tiefer in den Abgründen
     Steigerung der Stimmung beige-         und viel innerlicher in der Seele
     zogen wird, dann ist es beson-         geschieht? Die Weihnachtsbot-
     ders schön und rührend. Wer            schaft sagt das unvorstellbare
     will es uns verargen: Wir haben        Geheimnis: Gott ist Mensch ge-
     alle insgeheim ein wenig Mit-          worden. Gott ist zu uns gekom-
     leid mit uns selber und gönnen         men, so gekommen, dass er nur
     uns darum gern ein wenig Stim-         mehr mit der Welt und mit uns
     mung, die friedlich und tröst-         zusammen in seine ewige Herr-
     lich ist: Es ist doch alles nicht so   lichkeit eingehen kann.
     schlimm!
                                            2. Wir haben es heute mit un-
                                            serem religiösen Glauben nicht
                                            leicht, zur eigentlichen Weih-
                                            nachtsbotschaft vorzudringen,
                                            denn wir leben besonders seit
                                            der Aufklärung des 18. und 19.
                                            Jahrhunderts unter den Bedin-
                                            gungen der Säkularisierung, das
                                            heißt: Im Prozess der Trennung
                                            von Glauben und Wissen, Religi-
                                            on und Kultur, Kirche und Staat
                                            und der Verweltlichung religi-
                                            öser und theologischer Inhalte
                                            kam es zur Betonung der Auto-
                                            nomie, der Selbstgesetzlichkeit,
                                            des Menschen, der von da an
          Bild: Peter Weidemann             die Natur, sich selbst und sein
          In Pfarrbriefservice.de
                                            Werk aus rein innerweltlichen

10
Denkansätzen heraus deutete.        on im Gegenteil als das Abgeta-
Die kirchliche Verkündigung,        ne, das bloß Gestrige aufgefasst.
die Welt und Mensch aus der         Muss da nicht ein Glaube, der
göttlichen Offenbarung zu be-       unter dem Etikett der „Traditi-
greifen lehrt, wurde als Zumu-      on“ auftritt, nicht als das Über-
tung einer Fremdbestimmung          wundene gelten?
abgelehnt. In der heutigen Glau-
benssituation – so meine ich –      3. Dennoch dürfen wir feststel-
hat das religiöse Bewusstsein       len: Es gibt auch heute noch
nur dann eine Zukunftschance,       beträchtliche      „Restbestände“
wenn es ein kritisches Zusam-       eines auch gesellschaftlich ver-
menleben mit der wissenschaft-      fassten und öffentliche Geltung
lichen Rationalität eingeht und     in der Gesellschaft besitzen-
Gott nicht dort ansiedelt, wo ihn   den Christentums, das früher
der Wissenschaftler mit seinen      als gesellschaftliche Selbstver-
Methoden suchen müsste (und         ständlichkeit vorgegeben war.
eben nicht finden kann). Es gibt    Diese Gesellschaft selbstver-
so etwas wie eine „respektvolle     ständlichen Glaubens gibt es
Verschiedenheit“ von Wissen-        nicht mehr. Und es gibt keine
schaft und Religion.                Volkskirche, die durch eine ein-
                                    heitliche christliche Gesellschaft
Der Glaube scheint heute das        getragen würde. Wohl aber gibt
Überholte, das Damalige, die        es die Kirche als diejenige Ge-
Lebensform von „damals“ zu          meinschaft der Glaubenden, die
sein. Viele Bemühungen, den         sich in einem je persönlichen,
Glauben zu aktualisieren, ver-      freien Glaubensentschluss ab-
stärken den Verdacht, hier wer-     setzen von dem verbreiteten
de krampfhaft als heutig ausge-     Meinen und Empfinden ihrer
geben, was in Wirklichkeit doch     gesellschaftlichen Umwelt. Die-
eben das Damalige ist. Wer will     se Kirche der Gegenwart lebt in
schon das Gestrige in einer Zeit,   ständiger Auseinandersetzung
in der an die Stelle des Gedan-     mit dem säkularen Denken und
kens der „Tradition“ die Idee       Handeln, das den Menschen
des „Fortschritts“ getreten ist?    und seine Welt ganz aus sich
Für vergangene Zeiten um-           selbst, das heißt ohne Gott, eben
schrieb der Begriff „Tradition“     autonom, versteht.
ein prägendes Programm. Sie
erschien als das Sichere, das,      4. Wie ist es also mit unserem
worauf sich der Mensch verlas-      Glauben an Weihnachten? Wol-
sen konnte. Heute wird Traditi-     len wir an Weihnachten nur eine

                                                                         11
Stimmung, in die man illusio-         burt. Alles andere an diesem
     nistisch flüchtet, eine kindliche     Fest lebt davon, oder es stirbt
     Romantik? Wie ist es mit dem          und wird zur behaglichen Illusi-
     Wahrheitsgehalt unseres Glau-         on. Der Augenblick, in dem dies
     bens?                                 geschah, ist wirklich und für alle
                                           Zeiten und soll in unseren Her-
     Und da muss man sagen: Auf            zen und unserem Geist Wirk-
     das Kind kommt es an, auf das         lichkeit bleiben. Die säkulare
     eine Kind in dieser heiligen          Welt weiß davon nichts.
     Nacht, den Gottessohn, der
     Mensch wurde, auf seine Ge-               Dr. Gerhard Leibold, Prof. em.

              Weihnachten noch ein christliches Fest?

     I st denn Weihnachten bei uns
       noch ein allgemeines christ-
     liches Fest? Wenn man sich die
                                           Garching hat aktuell ca. 18.500
                                           Einwohner. In den letzten 5 Jah-
                                           ren ist unsere Stadt fast um 1500
     folgenden Zahlen so ansieht,          Personen gewachsen, die Zahl
     dann kommen einem schon gro-          der eingetragenen Katholiken
     ße Zweifel auf.                       hat aber um 200 abgenommen
                                           auf nun rund 6200 (33,5 %). Im
     Anzahl der Christen                   Jahr 2000 waren es noch 6900
     nimmt dramatisch ab                   Katholiken. Die Zahl der einge-
                                           tragenen Protestanten beträgt
     Nach den statistischen Angaben        2300. Somit gehören den beiden
     über die bayerische Bevölkerung       großen Kirchen 8500 Personen
     für das Jahr 1840, welche erst-       an (das sind nur 46 % der Gar-
     mals die Konfessionszugehörig-        chinger).
     keit ausweisen, waren rund 71
     % der Bayern Katholiken, 27,5 %       In München waren Ende 2018
     evangelische Christen und 1,36        30,9 % der Einwohner katho-
     % Juden. Der Anteil der Katho-        lisch, 11,1 % evangelisch, somit
     liken und der Evangelischen an        42 % in beiden großen Kirchen.
     der bayerischen Bevölkerung           Bis 1950 waren fast 80 % katho-
     blieb bis 1970 recht stabil bei un-   lisch. Auch vor 40 Jahren (1979)
     gefähr 70 bis 72 % (kath.) bzw.       waren immerhin noch 61 % ka-
     26 bis 28 % (evang.). Jetzt sind es   tholisch und 20 % evangelisch.
     kaum mehr als 50 % bzw. 19 %.

12
In ganz Deutschland sind die         Aber damit nicht genug. Nach
Zahlen noch ein wenig posi-          Prognosen des Freiburger For-
tiver. In etwa 27 % sind Ka-         schungszentrums       Generatio-
tholiken und 25 % Protestan-         nenverträge (Uni Freiburg),
ten. Hinzu kommen an die 2           welche im Frühjahr 2019 veröf-
% orthodoxe Christen und 1-2         fentlicht wurde, werden bereits
% andere christliche Gemein-         2035 im Freistaat Bayern gut
schaften. Zusammen rund 55 %.        20 Prozent weniger Katholiken
                                     und Protestanten leben als noch
In Westdeutschland gehörten im       2017. Ein Trend, der sich nach
Jahr 1950 noch 96,4 % der Bevöl-     dieser Prognose bis 2060 wei-
kerung einer christlichen Kon-       ter verschärfen wird: Bis dahin
fession an. Auch in Ostdeutsch-      wird sich die Zahl der Christen
land lag die Zahl der Christen       in Bayern fast halbiert haben.
bei 92 %. Diese hatte sich bis zum
Jahr 1989 aufgrund der allge-
mein atheistischen Ausrichtung
der DDR auf knapp 40 Prozent
reduziert. Nach der Wiederver-
einigung von 1990 bis 2013 ging
die Zahl der Katholiken in Ge-
samtdeutschland bereits um 16
% und die der Protestanten um
22,5 % zurück.

Ganz dramatisch sind die Zah-
len in der Hauptstadt Berlin.                    Bild: Hendrik Steffens
Nur noch ein Viertel der Ber-                   In: Pfarrbriefservice.de
liner Einwohner gehört einer
der beiden großen christlichen       Sind die Kirchen zumindest an
Kirchen an. Bei den Katholiken       Weihnachten voll?
sind es 9 %, die evangelische
Kirche kommt auf einen Anteil        Eine vor zwei Jahren durchge-
von knapp 16 % der Bevölke-          führte Umfrage ergab, dass nur
rung. Vor zehn Jahren lag der        jeder fünfte Deutsche am Fest
Anteil der evangelischen und         Christi Geburt einen Gottes-
katholischen Kirchenmitglieder       dienst besuchen will. Auch die
zusammen bei immerhin noch           Kirchenmitglieder werden den
30 Prozent.                          Angaben zufolge wohl mehr-
                                     heitlich dem Weihnachtsgottes-

                                                                           13
dienst fernbleiben. So wollten      Vielleicht sollten wir uns gerade
     lediglich 36 Prozent der katho-     an Weihnachten selbst hinterfra-
     lischen Christen und 31 Prozent     gen, ob uns diese gesellschaftli-
     der evangelischen Christen ei-      che Entwicklung gleichgültig ist.
     nen Gottesdienst besuchen.          Im Grunde haben ja die Meisten
                                         nach wie vor eine christliche
     Und wie sah es in Garching St.      Einstellung. Weit mehr als die
     Severin in den letzten Jahren       46 % eingetragenen Christen in
     aus? Ja, die Gottesdienste wa-      Garching.
     ren ganz gut besucht. Abzüglich
     der Personen die mehrmals zu        Wenn es uns nicht ganz egal ist
     einem Weihnachtsgottesdienst        was mit unseren christlichen
     gehen, werden es geschätzt um       Werten und auch Traditionen
     die 1800 sein. Das sind aber auch   wird, dann sollten wir zu unse-
     nicht mal 30 % der Garchinger       rer christlichen Identität stehen
     Katholiken, die zumindest ein-      und uns trotz aller Kritik an der
     mal die Kirche aufsuchen.           Organisation Kirche, die es bei
                                         jeder menschlichen Organisa-
     Ist uns diese Entwicklung           tion gibt, nicht abwenden son-
     gleichgültig?                       dern einbringen.

     Hierzulande und auch in an-         Und wir sollten - ob wir nun ein-
     deren Ländern mit christlicher      getragener Christ sind oder auch
     Tradition lässt sich beobachten,    nicht - Weihnachten bewusst so
     dass inzwischen viele Menschen      begehen wie es gemeint ist: Als
     Weihnachten ohne religiösen         ein christliches Fest zur Erinne-
     Bezug feiern.                       rung an Jesu Geburt und damit
                                         den Beginn einer Zeit, die Hoff-
     Manche meinen bereits, an Os-       nung schenkt und neue Lebens-
     tern ginge es um den Osterha-       perspektiven aufzeigt.
     sen. Wird man bald an Weih-
     nachten den Geburtstag des                       Herbert Bauernfeind
     Weihnachtsmannes feiern, an-
     statt der Geburt Jesu?

14
Aus der Jahreskrippe St. Severin: Jesu Geburt

Aus der Jahreskrippe St. Severin: Flucht nach Ägypten

                                                        15
Christsein oder nicht - was macht den Unterschied?

     W     as   unterscheidet    den
           Christen vom Nichtchris-
     ten? Der Christ geht in die Kir-
                                                 ihm immer Hilfe finden kann.

                                                 2. Christsein fordert heraus
     che, könnte man meinen.
                                                 Christsein darf an der Stelle
     Albert Schweitzer bemerkte                  des wohligen Empfindens al-
     dazu allerdings: „Wer glaubt, ein           lerdings nicht stehen bleiben.
     Christ zu sein, weil er die Kirche          Jesus Christus hat uns durch
     besucht, irrt sich – man wird auch          sein Leben gezeigt, worauf es
     kein Auto, wenn man in einer Ga-            ankommt: Es geht darum, dass
     rage steht.“                                wir die uns geschenkten Talente
                                                 und Fähigkeiten zur Blüte brin-
     Es geht um viel mehr.                       gen und so die Welt an der Stel-
                                                 le, an der wir gerade stehen, ein
     1. Christsein ist ein                       Stückchen besser machen.
        Lebensgefühl
                                                 Das bedeutet, dass wir unsere
     Als Christ glaube ich daran,                Komfortzonen verlassen müs-
     von Gott aus Liebe geschaffen               sen. Menschen, die unseren
     und gewollt zu sein. Unabhän-               Kontakt, unseren Rat oder sonst
     gig davon ob ich bei meinen                 unsere Hilfe benötigen, unab-
     Mitmenschen gut ankomme,                    hängig davon, ob sie uns sym-
     ob ich beliebt bin oder nicht, in           pathisch sind oder interessant
     allen Höhen und Tiefen meines               erscheinen, müssen in unserem
     Lebens weiß ich, dass ich Gott              Fokus stehen. Wir müssen bei
     unendlich wertvoll bin und bei              Ungerechtigkeiten unsere Stim-
                                                 me erheben und konstrukti-
                                                 ve, wohlwollende Kritik üben,
                                                 wenn dies nötig ist. Wenn uns
                                                 dies gelingt, stellt sich im Ge-
                                                 genzug oft eine große Zufrie-
                                                 denheit und Gelassenheit ein.

                                                 3. Christsein bedeutet Versöh-
                                                 nungsbereitschaft

                                                 Eine besondere Herausforde-
                                                 rung an Christen stellt das The-
 Bild: Bernhard Riedl In: Pfarrbriefservice.de

16
ma Vergebung. Auf die Frage:         Maßstab für den Christen soll-
„Herr, wie oft muss ich meinem      te nicht die Einschätzung der
Bruder vergeben, wenn er sich ge-   Mitmenschen, sondern allei-
gen mich versündigt? Siebenmal?“    ne Gottes Idee von ihm sein.
antwortet Jesus: „Nicht sieben-     Menschen, wie der selige Pater
mal, sondern siebenundsiebzig-      Rupert Mayer, waren so unab-
mal.“                               hängig vom Druck der gesell-
                                    schaftlichen Verhältnisse, dass
Immer und immer wieder müs-         er in der Nazizeit mutig Wider-
sen wir jedem Menschen, der         stand leisten konnte.
sich gegen uns versündigt, also
uns verletzt, uns belügt, uns       Getragen von dem Glauben,
ausnutzt, uns verleumdet, uns       dass unser Leben nicht in die-
beleidigt etc. vergeben. Ebenso     ser Welt zu Ende gehen wird,
dürfen wir das von Gott erwar-      sondern dass das Beste erst
ten. Jeder Mensch verdient es,      nach dem Tod kommt, kann ein
dass man ihm trotz zuweilen         Christ sein Leben in Gelassen-
berechtigter Vorbehalte immer       heit angehen. Während der sä-
wieder eine neue Chance gibt.       kulare Mensch alles in die 80 bis
„Mit dem bin ich fertig, mit dem    90 Jahre seines irdischen Lebens
spreche ich kein Wort mehr!“ ist    packen und das Leben in vollen
eine zutiefst unchristliche Hal-    Zügen genießen muss, haben
tung.                               wir Christen dafür nach diesen
                                    80 bis 90 Jahren noch eine gan-
4. Christsein schenkt Freiheit      ze Ewigkeit Zeit!
und Hoffnung
                                    Einige werden beim Lesen die-
Aus der inneren Unabhängig-         ser Zeilen an christliche Mit-
keit, die das Vertrauen auf Gott    menschen denken, die dem ge-
und seine Begleitung durch die      schilderten Idealbild so wenig
Höhen und Tiefen des Lebens         zu entsprechen scheinen. Dazu
schenkt, ergibt sich eine große     sei gesagt: Wir sind alle noch
Freiheit.                           nicht am Ziel, sondern erst auf
                                    dem Weg gute Christen zu sein.

                                    Und was denken Sie, wie un-
                                    leidlich wir erst wären, wenn
                                    wir nicht in die Kirche gingen
                                    .....
                                                     Nicola Gerhardt

                                                                        17
TIPP! Wieder mal ins „Rorate“ nach St. Katharina

     A    ls Roratemessen werden
          Eucharistiefeiern bezeich-
     net, die im Advent frühmorgens
                                        Gönnen sie sich wieder mal eine
                                        kurze Zeit der Besinnung und
                                        des Nachdenkens in der schö-
     vor Sonnenaufgang bei Kerzen-      nen alten Garchinger Pfarrkir-
     schein gefeiert werden.            che St. Katharina.

                                        An den drei Donnerstagen im
                                        Advent, frühmorgens um 6.30
                                        Uhr bei Musik, Gesang und Ge-
                                        bet im Kerzenschein. Und sie
                                        gehen dann ganz anders zur Ar-
                                        beit oder starten ganz anders als
                                        sonst in ihren Alltag zu Hause.

                                        Erinnern sie sich noch wie es
                                        früher war, vielleicht in ihrer
                                        Heimatpfarrei? Oder sollten sie
                                        noch nie in einem „Rorate“ ge-
                                        wesen sein? Probieren sie es mal
                                        aus. Und wenn es nur an einem
                                        Donnerstag im Advent ist.

                                        In Hochbrück sind die Rorate-
     Aus der Jahreskrippe St. Severin   messen am Mittwoch um 7.15
                                        Uhr.

               Bußgottesdienste im Advent
     In St. Severin Garching:
     Mittwoch 4. Dezember um 19 Uhr

     In St. Franziska Romana Hochbrück:
     Mittwoch 11. Dezember um 19 Uhr

18
Serie „Bilder in unseren Kirchen“
                      Der Heilige Leonhard

                  Schrein in der Kirche St. Katharina

A    n der Südseite von St. Ka-
     tharina, schräg gegenüber
der Kanzel, befindet sich ein
                                    Was hat diesen Heiligen so be-
                                    liebt gemacht?

Schrein mit dem heute in unse-      Der Hl. Leonhard (Léonard)
rer Gemeinde vielleicht weniger     hat um das Jahr 500 in Zent-
beachteten und doch seinerzeit      ralfrankreich gelebt. Aus dieser
so wichtigen Bildnis des Hl. Le-    Zeit gibt es keine schriftlichen
onhard. Sogar als „Bayrischer       Aufzeichnungen über ihn, aber
Herrgott“ wurde er oft scherz-      er muss eine solche Ausstrah-
haft bezeichnet. In der Zeit um     lung gehabt haben, dass er im
seinen Namenstag, den 6. No-        Gedächtnis der Menschen Jahr-
vember, findet in Bayern vieler-    hunderte lang lebendig blieb.
orts seit vielen Generationen ein   Erst im 11. Jahrhundert wurden
so genannter „Leonhardiritt“        im Auftrag des Bischofs von
statt. Der Tölzer Leonhardiritt     Chartres die mündlichen Über-
wurde sogar als eine von zur-       lieferungen gesammelt und in
zeit nur 97 kulturellen Traditi-    der Historia des Ademar von
onen in die Liste des deutschen     Chabannes schriftlich festgehal-
Kulturerbes aufgenommen.            ten. Bald nach seinem Tod soll

                                                                       19
sein Grab zum Wallfahrtsort ge-    in seiner Hand, mit der er meist
     worden sein. Nach dem 11. Jahr-    dargestellt wird, soll an die Be-
     hundert verbreitete sich seine     freiung dieser Gefangenen erin-
     bis dahin lokale Verehrung auch    nern, unser Garchinger Schrein
     in den süddeutschen Raum bis       stellt dies noch deutlicher dar
     nach Österreich und auch bis       durch das Gitter, hinter das er
     nach England und Italien. Bei      sich selbst zu den Gefangenen
     uns in Bayern wurde 1184 in        begibt (deshalb habe ich es auch
     Kreuth die erste Leonhardikir-     für das Foto nicht aufgemacht).
     che errichtet.                     Nach ihrer Freilassung nahm er
                                        sich ihrer an, brachte ihnen die
     Leonhard stammte aus einem         Arbeiten in der Landwirtschaft
     merowingischen          Adelsge-   bei und wurde so zum großen
     schlecht am Hofe des Franken-      Bauern-, Ross- und Viehpatron
     königs Chlodwig. Als Mönch         und sogar zu einem der 14 No-
     und Eremit hatte er ein be-        thelfer. Als Todestag ist der 6.
     sonderes Herz für Gefangene,       November 559 überliefert. An
     die er oft besuchte, sich um sie   diesem Tag wird auch sein Na-
     kümmerte und auch häufig ihre      menstag gefeiert.
     Freilassung bewirkte. Die Kette
                                        Der Schrein in St. Katharina
                                        wurde, wie das gegenüber hän-
                                        gende Bildnis der „Madonna
                                        mit dem geneigten Haupt“, um
                                        das Jahr 1760 geschaffen. Beide
                                        sind ganz im Stil des Rokoko
                                        reich mit dem damals so belieb-
                                        ten Muschelwerk (französisch
                                        Rocaille, daher der Name Roko-
                                        ko) verziert.

                                        Mich fasziniert an diesem Heili-
                                        gen besonders, dass seine Aus-
                                        strahlung über Jahrhunderte
                                        hinweg ohne jede schriftliche
                                        Aufzeichnungen lebendig ge-
                                        blieben ist und viele Menschen
                                        angezogen hat. Eine Ausstrah-
                                        lung mit dieser Wirkung kön-
                                        nen wir uns heute hier in den
            Hl. Leonhard

20
westlichen Ländern kaum vor-         hardi sogar gesegnet werden),
stellen. Doch das ist nicht in al-   hat uns in dieser materialistisch
len Ländern so.                      und atheistisch geprägten Um-
                                     gebung teilweise schockiert. Un-
Ich muss dabei an eine Reise vor     ter diesen Umständen muss der
knapp 20 Jahren in die Volks-        Umgang mit überzeugten Chris-
republik China denken. Auf           ten eine Wohltat sein.
Einladung einiger christlicher
Gemeinden aus der Kanton-Pro-        In Gesprächen haben wir dann
vinz (ein Gebiet in Südchina von     Näheres dazu erfahren, was
der Größe Süddeutschlands),          diese neuen Gemeindemitglie-
konnte eine kleine Gruppe von        der so angezogen hat: sie haben
Nachkommen der Missionare,           gespürt, dass Christen anders
die in den 30-er und 40-er Jahren    sind, anders fühlen und den-
des letzten Jahrhunderts dort ge-    ken. Als neue Gemeindemitglie-
wirkt hatten, diese Gemeinden        der waren sie von dem großen
besuchen (natürlich unter Auf-       Wunsch geleitet, auch dazu zu
sicht eines Regierungsbeamten).      gehören und auch so zu wer-
Das Überraschende für uns war,       den. Eine Schwierigkeit hatten
dass diese Gemeinden nicht nur       die Gemeinden allerdings, näm-
die äußerst brutale Zeit der Kul-    lich aus dem Kreis der lokalen
turrevolution im Untergrund          Gemeindeglieder, das heißt die-
überlebt hatten, sondern jetzt       ser christlichen Vorbilder, ge-
sogar Probleme mit einem enor-       nügend Katecheten zu finden,
men Zulauf hatten. Zur Zeit un-      die authentisch den christlichen
seres Besuchs sind auf 100 Ge-       Glauben erklären können.
meindeglieder Jahr für Jahr im
Schnitt 8 neue Taufbewerber ge-      Vielleicht helfen diese Erfahrun-
kommen. Sie waren bisher mit         gen, die besondere Anziehungs-
dem Christentum weder in Be-         kraft des Hl. Leonhard, wie auch
rührung gekommen noch hatten         natürlich vieler anderer unse-
sie, wie bei uns in der Schule im    rer Heiligen, verständlich zu
Religionsunterricht, etwas vom       machen. Wir haben in ihm ein
Evangelium, der „frohen Bot-         Vorbild vor Augen, wenn auch
schaft“ gehört. Selbst die bei uns   aus ferner Zeit, das an die Aus-
aus christlichem Gedankengut         strahlung der jungen Christen
erwachsenen       Menschenrech-      in China und auch in manchen
te stellen in China keinen Wert      Entwicklungsländern erinnert.
dar, auch das Verhalten Tieren
gegenüber (die bei uns an Leon-                          Norbert Ruhs

                                                                         21
Aus der Pfarrgemeinde
          Ein paar Worte zur Jahreskrippe in St. Severin
                                         zen mein Vorhaben, und so habe
                                         ich mit der Planung angefangen.

                                         Die Firma Pradler hat eine grö-
                                         ßere und zu öffnende Scheibe
                                         eingebaut und die eher „le-
                                         bensgefährliche“      elektrische
                                         Verkabelung wurde beseitigt.
                                         Die Beleuchtung habe ich auf
                                         Niederspannung und weitestge-
                                         hend LED-Technik umgestellt.
                                         Der Sternenhimmel entstand
                                         als erstes und die Darstellungen
                                         waren abhängig von Zahl und
                                         Art der Figuren. Langsam ver-
                                         größerte sich die Anzahl der Fi-
                                         guren, und dies auch Dank der
                                         Frau eines Krippenfreundes aus
               Krippenbauer              Lohhof, Herrn Hufnagl. Er berät
               Detlev Jacobi             mich und sie näht für mich.

     I m Jahr 2011 hat mich Herr
       Alfred Mödl (2018 verstor-
     ben) gefragt, ob ich die Krippe
                                         Die Figuren gehören natürlich
                                         in eine Kulisse. Die ist zum gro-
                                         ßen Teil modular aufgebaut in
     in Garching betreuen könnte,        einem Raster von 5cm. Sie soll
     weil für ihn beide Krippen in       leicht sein und stabil und von al-
     Garching und Hochbrück zuviel       len Seiten verwendbar. Und sie
     Belastung seien. Ich habe seinen    soll vor allem stimmig sein, das
     Wunsch erfüllt. Die Krippe in       heißt, die Proportionen Figuren
     Hochbrück betreut seine Frau        zu Gebäuden, Bäumen, Zubehör
     Helga Mödl weiter.                  sollen passen. Einem geübten
                                         Auge fallen Unstimmigkeiten
     Anläßlich einer Fahrt der Pfarr-    sofort auf und lenken ab, auch
     gemeindehelfer habe ich unse-       Kinder sehen unglaublich ge-
     ren Pfarrer Michael Ljubisic von    nau.
     meiner Idee erzählt, eine Jahres­
     krippe zu gestalten. Er und die     Wenn eine Darstellung alles er-
     Kirchenverwaltung unterstüt-        füllt, hoffentlich auch erfreut

22
und einen vielleicht bleibenden
Eindruck, besonders bei Kin-
dern, hinterläßt, dann ist mein
Anliegen eigentlich erfüllt.

Mein Wunsch für die Zukunft
wäre, daß bei den Kindern der
Krippengedanke im erwachse-
nen Alter wieder erwacht und
die Krippe so weiterlebt.

                    Detlev Jacobi

                                        Aus der Jahreskrippe St. Severin:
                                                Haus in Nazareth
____________________________
Detlev Jacobi, ein gebürtiger       Unter anderem werden sei-
Thüringer, ist Dipl.-Ing. der       ne     wunderschönen         Krip-
Elektrotechnik und lebt seit 1966   pen auch im neuen Rathaus
in Garching. Um das Jahr 2000       in     München       ausgestellt.
packte ihn die Leidenschaft für     Die Jahreskrippe in Garching
den Bau von Krippen. So lernte      (im alten Beichtstuhl beim Ein-
er über die Münchner Krippen-       gang zur Sakristei von St. Sever-
freunde auch Alfred Mödl ken-       in) wird von ihm alle 6 bis 8 Wo-
nen.                                chen passend zum Kirchenjahr
                                    neu gestaltet.
Ich war sehr angetan und höchst
beeindruckt, als er mir seine       In diesem Pfarrbrief sind Krip-
Werkstätten zeigte. Dort ist noch   pendarstellungen aus der Weih-
Material für weitere 50 Krippen.    nachtszeit abgebildet. Weitere
Er formt, modelliert, gießt,        werden wir im Osterpfarrbrief
schnitzt und lötet dabei alles      bringen. Am schönsten ist es
selbst, von der Kulisse, den Ge-    aber, sie schauen sich die Krip-
bäuden bis zu den Figuren und       pen im Jahresverlauf immer mal
auch kleinste Details wie des       wieder selbst an.
Krippenzubehörs.                                  Herbert Bauernfeind

                                                                            23
Eine Ära geht zu Ende
      Dr. Günter Koller nicht mehr Vorsitzender des Fördervereins
                              St. Severin e.V.

     I m November 2001 wurde
       unter Pfarrer Bodo Windolf
     der „Förderverein St. Severin
                                           Seit Vereinsgründung konnten
                                           mit der Sanierung des Turms
                                           der alten Pfarrkirche St. Kat-
     Garching“ gegründet. Ziel des         harina (Garchings ältestes Kul-
     eingetragenen Vereins ist es,         turdenkmal) und den neuen
     bauliche, kulturelle und soziale      Glocken (2006), des neuen Hän-
     Aufgaben der katholischen Kir-        gekreuzes in St. Severin (2009),
     chengemeinde zu unterstützen.         der Sanierung der Orgel in St.
     Dazu gehört auch die Förde-           Severin (2009) und der Sanie-
     rung einer verstärkten Präsenz        rung der Orgel in St. Katharina
     der Kirche im gesellschaftlichen      (2013) beachtliche Projekte, so-
     Leben der Stadt. Der Verein mit       wie Kompositionen von Chor-
     derzeit knapp 100 Mitgliedern         messen unterstützt werden.
     hat sich zur Aufgabe gemacht,         Das bislang letzte Vorhaben war
     durch Spendenaktionen und             die Initiative und die Finanzie-
     Mitgliedschaftsbeiträge entspre-      rung von ca. 95000 Euro für die
     chende Maßnahmen finanzier-           modern gestaltete Patrona Bava-
     bar zu machen.                        riae. Die Stadt Garching hat die

           v.l.: Alfons Kraft, Pfarrer Michael Ljubisic, Dr. Günter Koller,
     Dr. Dietmar Gruchmann, Prof. Dr. Heinz-Gerd Hegering, im Jahr 2015

24
Übernahme der Platzgestaltung      In den Jahren 2002, 2004, 2012
und Bepflanzung übernommen.        und 2017 wurden zudem Bene-
Die Enthüllung und Segnung         fizkonzerte im Bürgerhaus un-
der Skulptur war im Rahmen         ter Mitwirkung vieler Garchin-
eines Festakts am 16. September    ger Vereine und Gruppierungen
2017 durch Pfarrer Michael Lju-    veranstaltet.
bisic, am Vorabend des 50. Wei-
hetages von St. Severin.           Am 26. November 2019 wur-
                                   de auf einer außerordentlichen
Alle diese Investitionen wären     Mitgliederversammlung       ein
ohne den Förderverein und ih-      neuer Vorstand gewählt (Ergeb-
rer umtriebigen Vorsitzenden       nis lag bei Redaktionsschluss
Dr. Günter Koller und Alfons       des Pfarrbriefs noch nicht vor).
Kraft nicht durchführbar ge-       Dr. Günther Koller stellte sich
wesen. Beide waren seit Ver-       nicht mehr zur Wahl. Er wurde
einsgründung sehr fleißig und      bei der Versammlung für seine
einfallsreich, sowohl beim Sam-    vielfältigen Verdienste geehrt.
meln von Spenden als auch von      Alfons Kraft will dem Verein
Zuschüssen auf kirchlicher,        weiterhin als stellvertretender
kommunaler und staatlicher         Vorsitzender dienen.
Seite.
                                   Bitte unterstützen auch Sie, lie-
                                   be Leserinnen und Leser, die Ar-
                                   beit des Fördervereins St. Sever-
                                   in mit ihrer Mitgliedschaft.
                                                 Herbert Bauernfeind

         Dr. Koller bei der Einweihung der Patrona Bavariae

                                                                       25
Pfarrgemeinderat St. Severin
                                          Das Leitbild soll in ein Vorwort
                                          und die Hauptüberschriften Li-
                                          turgie, Diakonie, Verkündigung
                                          und Gemeinschaft gegliedert
                                          werden. Der Texte hat mittler-
                                          weile eine Form erreicht, die
                                          kurz und prägnant die Ziele un-
                                          serer Gemeinde umschreibt.
        Kloster Rohr in Niederbayern
                                          Nach endgültiger Abstimmung

     D    er Pfarrgemeinderat (PGR)
          hat sich am Wochenende
     11.-13. Oktober im Kloster Rohr
                                          in einer Pfarrgemeinderatssit-
                                          zung wird auch die Kirchen-
                                          verwaltung mit einbezogen. Es
     in Niederbayern zu seiner jähr-      ist zu erwarten, dass das Leit-
     lichen Klausur getroffen. Nach       bild bald veröffentlicht werden
     einer einführenden Rückbe-           kann.
     sinnung auf die Konzils-Kon-
     stitutionen „Lumen Gentium“                 Jugendvertretung
     (Licht der Völker) und „Gaudi-       In seiner Sitzung am 7. Novem-
     um et Spes“ (Freude und Hoff-        ber 2019 hat der PGR mit Lara
     nung) wurde in Gruppenarbeit         Adams und Regina Karl zwei
     konkret der Frage nachgegan-         Jugendvertreterinnen in das
     gen, was unsere Pfarrgemeinde        Gremium nachberufen.
     braucht und wie die Umsetzung
     geschehen könnte. Dabei wur-                Der synodale Weg
     den mehrere Vorschläge erar-         „Die Katholische Kirche in
     beitet und diskutiert.               Deutschland macht sich auf ei-
                                          nen Weg der Umkehr und der
          Leitbild für die Pfarrei        Erneuerung.“ Mit dieser Aus-
     Eines der Hauptthemen war das        sage beginnt die Satzung, die
     angestrebte Leitbild für die Pfar-   jüngst für den Synodalen Weg
     rei. Es wird vom PGR grund-          veröffentlicht wurde. Beide ver-
     sätzlich befürwortet und kann        antwortliche Institutionen, die
     die Grundlage für das von der        Deutsche       Bischofskonferenz
     Diözese eingeforderte Pastoral-      und das Zentralkomitee der
     konzept sein. In Arbeitsgruppen      deutschen Katholiken (ZdK),
     wurden vorhandene Vorschläge         planen, den Synodalen Weg am
     überarbeitet.                        1. Advent zu beginnen.

26
Pfarrgemeinderat St. Severin beim Klausurwochenende 2019

In vier Synodalforen werden die    Diskussion beteiligen können.
Themen bearbeitet: „Macht und      Der Pfarrgemeinderat von St.
Gewaltenteilung in der Kirche“,    Severin Garching wird sich da-
„Priesterliche Existenz heute“,    rüber noch beraten.
„Frauen in Diensten und Äm-
tern in der Kirche“ und „Leben                     Ferdinand Stobbe
in gelingenden Beziehungen                  für den PGR St. Severin
– Liebe leben in Sexualität und
Partnerschaft“.

Die Satzung regelt außerdem die
Zusammensetzung und Befug-
nisse der Organe des Synodalen
Weges (Synodalversammlung,
Synodalpräsidium, Erweitertes
Synodalpräsidium und Syno-
dalforen). Er ist auf zwei Jahre
angelegt.

Es wurde kundgetan, dass sich
auch Gemeinden, Gruppen und
einzelne Interessierte an der          Deutsche Bischofskonferenz

                                                                      27
Katholischer Frauenbund spendet an Kindergärten
                                      Am 7. November überbrachte
                                      der Katholische Frauenbund,
                                      vertreten durch Ingeborg Fröh-
                                      ler, Sylvia Zipperer, Wally Hant-
                                      scher, Maria Schweinshaupt
                                      und Traudl Peteranderl, je 350
                                      Euro an das Haus für Kinder in
                                      Hochbrück und den Kindergar-
                                      ten St. Severin Garching. Es war
                                      der Erlös des diesjährigen Kräu-
                                      terbuschenbindens.

                                      Die Frauen haben vor, zum
                                      Palmsonntag auch das Palmbu-
                                      schenbinden zu übernehmen.
                                      Dann dürfen sich entweder die
                                      Kinder oder auch andere Ein-
                                      richtungen wieder über Spen-
                                      den freuen.
 Spendenübergabe im Haus für Kinder
     St. Franziska R. Hochbrück

28       Spendenübergabe im Kindergarten St. Severin Garching
Pfarrer Rainer Maria Schießler am „Blauen Kanapee“

D    er bekannte Münchner Pfar-
     rer und Bestsellerautor Rai-
ner Maria Schießler saß am 13.
                                              dienst“ im Fasching gelingt es
                                              ihm viele Menschen in die Kir-
                                              che zu bringen.
Nov. 2019 mit Jürgen Schleifer
vom Bayrischen Rundfunk auf                   Er lobte Papst Franziskus für
dem „Blauen Kanapee“ in der                   dessen Zeichen, kritisierte aber
Pfarrei St. Severin.                          seine fehlenden Entscheidun-
Im übervoll besetzten Pfarrsaal               gen. Der Zölibat sei kein unver-
sprach er über seinen Glauben                 änderliches Gesetz: „Ein Wort
und sein Leben als Pfarrer von                vom Papst, und er wäre weg.“
St. Maximilian und Heilig Geist               Er selbst habe die ehelose Le-
in München. „Christus erfahrbar               bensweise aber gewählt, weil
machen“ lautet sein großes Ziel.              sie ein für ihn passendes Ideal
Wie er dies umzusetzen ver-                   darstelle. Genauso verhält es
sucht, veranschaulichte er durch              sich nach seiner Meinung zur
mit großem komödiantischen                    verstärkten Einbeziehung von
Talent erzählte Anekdoten aus                 Frauen. „Sie ist längst über-
dem Pfarreileben. Die Kirche                  fällig.“ Wichtig ist ihm dabei,
müsse Heimat, das heißt ein                   dass man, wenn man kritisiert,
„von Liebe durchwirkter Raum“                 dies von innen her tun solle.
sein, in dem sich wirklich jeder              Unkonventionell wie er seine
aufgehoben fühlen darf. Mit bis-              Pfarrgemeinde führt, will er
weilen spektakulären Aktionen,                heuer den Kindern das Weih-
wie den „Viecherlgottesdienst“                nachtsevangelium über ein Kas-
mit Haustieren oder demnächst                 perltheater näherbringen.
mit einem „Schunkelgottes-                                     Nicola Gerhardt

    v.l.: Prof. Giuseppe Scarpa (Klavierbegleitung), Jürgen Schleifer vom BR, PGR-
  Vorsitzende Nicola Gerhardt, Pfarrer Rainer Maria Schießler, Pfarrer Michael Ljubisic
                                                                                          29
Neues Angebot „Kontemplatives Beten“
                       „Sitzen in Stille“
     Wo? St. Severin Garching
       Kapelle im Pfarrhaus

     Wann? 14-tägig am Donnerstag
       ab 19.45 Uhr (ggfs. im An-
       schluss an den Gottesdienst)

     Wer? Eingeladen sind alle
       Interessierte, auch ohne
       Erfahrung mit dem „Sitzen
       in Stille“.

     Termine bauen nicht aufeinan-
     der auf und können einzeln, un-
     abhängig voneinander besucht
     werden.
                                              Bild: Martin Manigatterer
     Kontemplatives Beten ist ein              In: Pfarrbriefservice.de
     alter christlicher Weg, der zu
     Achtsamkeit, Gelassenheit, in-     Viele Menschen sehnen sich
     nerer Ruhe und der Erfahrung       nach Ruhe, Stille und „Zu-sich-
     Gottes, des „Ich-bin-da“ füh-      selber-Kommen“.        Christliche
     ren möchte. Die Kontemplation      Meditation kann hier eine Hilfe
     meint aufmerksames Verweilen       sein, bietet aber noch mehr. Das
     in der Stille und wird auch als    Sitzen ist „schweigendes Ge-
     Schweigemeditation oder Gebet      bet“ und hellwaches Da-Sein in
     der Ruhe bezeichnet.               der Gegenwart Gottes. Medita-
                                        tion hat in der christlichen Kir-
     Unter der Begleitung von Pa-       che eine lange Tradition und es
     ter Julius Oswald SJ trifft sich   gibt kaum ein Einkehrhaus, das
     seit Mai 2019 alle 14 Tage eine    nicht einen Kurs hierzu anbie-
     Gruppe von Interessierten zum      tet (bei Interesse siehe auch das
     „Sitzen in Stille“ in der Kapel-   Kursprogramm der Erzdiözese).
     le des Pfarrhauses (Treffpunkt
     nach dem Gottesdienst vor dem      Wenn man die Erfahrung aus
     Pfarrhaus).                        einem solchen Kurs oder Exer-

30
zitien auch als Übungsweg in          Nächste Termine
den Alltag übernehmen möchte,         12. und 26. Dezember 2019
kann es hilfreich sein, sich in ei-   9. und 23. Januar 2020
ner Gruppe zu treffen.                6. und 20. Februar 2020
                                      5. und 19. März 2020
Äußere Form
- bequeme Sitzposition, in der        Wenn Sie Interesse haben,
  man 20 Minuten verharren            schauen Sie einfach einmal
  kann (auf einem Stuhl,              vorbei. Wir freuen uns über
  Schemel o. Mediationskissen)        - auch nur gelegentliche - Ver-
- Hände ineinanderlegen               stärkung.
- Augen schließen oder                Die jeweils aktuellen Termine
  leicht geöffnet                     finden sich im Terminplan un-
- den Atem strömen lassen             ter www.severinkirche.de
- Gedanken und Gefühle
 absichtslos vorbeigleiten lassen                      Bernhard Knött

Ablauf 19.45 bis ca. 20.45 Uhr
- Ankommen in Stille
- Kurze Einleitung /
  Achtsamkeitsübung
- 2mal 20 Minuten
  Kontemplation
- dazwischen meditatives
  Gehen im Kreis
- Abschluss mit
  gemeinsamen „Vater Unser“

Grund, auf dem ich stehe, /
Weg, auf dem ich gehe,
grenzenloses Licht, /
Mensch, der mit mir spricht,
Haus, für mich und jedermann,
/ Luft, in der ich atmen kann,
Nacht, in der ich schweige, /
Morgen ohne Neige,
Quelle, die ich trinke, /
Meer in das ich sinke.

(Gebet von Gerhard Dane *1942)

                                                                        31
KIRCHGELD 2019

     Liebe Pfarrangehörige              gelegentlich im Pfarramt ab. Sie
     von St. Severin v. N.,             können den Betrag auch auf das
     im vergangenen Jahr 2018 sind      Bankkonto überweisen: Kreis-
     insgesamt 3589 Euro als Kirch-     sparkasse München-Starnberg
     geld eingegangen. Allen, die ihr   Kto.-Nr.: 090 245 432, BLZ 702
     Kirchgeld entrichtet haben, sage   501 50, IBAN: DE12 7025 0150
     ich herzlichen Dank und Ver-       0090 2454 32 und BIC: BYLA-
     gelt´s Gott. Das Kirchgeld und     DEM1KMS.
     die Spenden werden für pfarr-
     gemeindliche Ausgaben von St.      Das Kirchgeld hilft nicht nur,
     Severin verwendet.                 die Kosten zu decken, sondern
                                        es kann auch ein positives Signal
     Das     Katholische    Pfarramt    zur Motivation unserer vielen
     bittet alle Pfarrangehörigen       ehrenamtlichen Mitarbeiter*in-
     um die jährliche Gabe des          nen sein, da Sie damit ein Zei-
     Kirchgeldes von 1,50 Euro.         chen setzen und so einen wichti-
     Während die Kirchensteuer für      gen Beitrag zu einer lebendigen
     die Bedürfnisse des gesamten       Pfarrgemeinde leisten.
     Bistums bestimmt ist, wird das
     Kirchgeld für die Ausgaben un-     Mit herzlichem Dank
     serer Pfarrkirche verwendet.       für Ihr Verständnis und
     Um den Beitrag von 1,50 Euro       Ihre Unterstützung!
     jährlich werden alle Katholiken
     gebeten, die über 18 Jahre alt           Ihr Pfarrer Michael Ljubisic
     sind und ein eigenes Einkom-
     men haben. Alle, die noch in der
     Berufsausbildung stehen und
     Personen mit geringem Einkom-
     men sind davon befreit. Für ei-
     nen freiwilligen höheren Beitrag
     sind wir dankbar.

     Bitte legen Sie Ihre Gabe in die
     braune Papiertüte (DIN A6-For-
     mat), die am Schriftenstand auf-
     liegt und geben Sie diese am
     Sonntag beim Gottesdienst in
                                               Bild: Anna Zeis-Ziegler
     der Kirche bzw. Sakristei oder            In: Pfarrbriefservice.de

32
Bericht vom Helferkreis Asyl Garching

Z   u seiner großen Freude
    konnte der Helferkreis Gar-
ching beim letzten Treffen auf
                                      Gerade letztere Gruppe tut sich
                                      teilweise aus kulturellen Grün-
                                      den und teilweise wegen der Be-
die Verleihung des Ehrenamt-          treuung ihrer Kinder schwer in
preises durch die Stadt Garching      Garching Fuß zu fassen. Große
anstoßen. Der Kreis besteht in-       Fortschritte wurden bereits bei
zwischen seit 4 Jahren und er-        der Arbeitsintegration erreicht.
freut sich immer noch großer          Die Mehrheit der Männer geht
Aktivität. Sein Ziel ist es, den in   inzwischen eine sozialversiche-
Garching lebenden Flüchtlingen        rungspflichtigen Beschäftigung
dabei zu helfen ein eigenständi-      nach.
ges von staatlichen Leistungen
unabhängiges Leben zu führen          An der Mitarbeit Interessierte
und die Vorzüge unseres schö-         können sich gerne bei mir unter
nen Landes schätzen zu lernen.        gerhardt.garching@freenet.de
Ein besonderes Augenmerk              melden.
wird derzeit auf Schüler und                            Nicola Gerhardt
Mütter gelegt.                               Sprecherin des Helferkreises

                         Der Helferkreis Asyl Garching

                                                                            33
Kinder, Jugend, Familien
     St. Severin Familienwochenende 2019 am Ammersee
     „Mit dem Familienschiff durchs     einheiten, einem Outdoor-Par-
     Alltagsriff“, mit diesem Motto     cours und Bibelspielen haben
     verbrachten Jahr zehn Familien     wir uns zum diesjährigen The-
     bei strahlendem Sonnenschein       ma ausgetauscht.
     ein gemeinsames Wochenende
     in Dießen am Ammersee.             Ein herzliches Dankeschön an
                                        alle Familien für die Teilnahme
     In unseren Einheiten drehte sich   und die vielen Beiträge zum
     dieses Jahr alles darum wie wir    guten Gelingen des Wochenen-
     unser „Christ sein im Alltag“      des, insbesondere auch an das
     umsetzen können. Mit Impuls-       Vorbereitungsteam und unsere
     vorträgen, kreativen Aktions-      Musiker.
                                                             Simone Koch

           Andacht beim Familienwochenende

                    Familienwochenende St. Severin 2019

34
Ministrantenfahrt 2019

N   icht auszumalen wie ein
    Gottesdienst ohne sie wäre
– unsere Ministranten.
                                   Am Samstag stand ein Ausflug
                                   ins Mais- bzw. Sonnenblumen-
                                   labyrinth und an den Aussicht-
                                   punkt des Ammersees auf dem
Das ganze Jahr über verrichten     Programm. Sonntag begann der
sie im Sonn- und Werktagsgot-      Tag mit einem Gottesdienst im
tesdienst und an den Feiertagen    barocken Marienmünster und
ihren Dienst am Altar und das      eine Partie Minigolf für alle
in meist großer Schar. Und auch    durfte natürlich zum Abschluss
unter der Woche treffen sich die   auch nicht fehlen. Herzlichen
Minis in ihren jeweiligen Grup-    Dank an Lara, Lina und Bettina
penstunden. Aber das Highlight     Adams sowie Bernhard Hama-
im Jahr ist ein gemeinsames Wo-    cher, die die Gruppe als Betreu-
chenende zu verbringen. Dies-      er begleitet haben.
mal ging die Fahrt der Minis an                        Simone Koch
den Ammersee. Bei herrlichem
Wetter konnte draußen Messe        Anmerkung der Redaktion: Dank
gefeiert, Tischtennis gespielt,    an die Begleiterinnen, diesmal
gegrillt, gechillt und am Abend    war es Simone Koch, ansonsten
am Lagerfeuer gesungen wer-        immer Annerose Neuhauser.
den.

                Gruppenbild der Minis beim Ausflug 2019

                                                                      35
Sternsinger 2020

     M    it   dem    Kreidezeichen
          „20*C+M+B+20“ bringen
     die Mädchen und Jungen in der
     Nachfolge der Heiligen Drei Kö-
     nige den Segen „Christus segne
     dieses Haus“ zu den Menschen,
     sammeln für benachteiligte Kin-
     der in aller Welt und werden
     damit selbst zu einem wahren
     Segen.

     Besonders machen die Stern-
     singer dieses Jahr darauf auf-
     merksam, wie wichtig Frieden
     gerade für Kinder und Jugend-
     liche überall auf der Welt ist.
     Bei Kriegen und Konflikten sind
     es vor allem die Jüngsten, die
     unter den Auswirkungen be-         ses Jahr wieder an das Projekt
     sonders leiden. Die Sternsinger    von Bruder Schaarschmidt. Er
     wollen zeigen, dass jeder zu ei-   hat mit dem Bau von Kindergär-
     nem friedlichen Miteinander in     ten und Schulen in Kenia schon
     seinem Umfeld beitragen kann.      vielen Kindern geholfen, eine
     Ein respektvoller und unvor-       Schulbildung zu bekommen
     eingenommener Umgang mit-          und wir möchten ihn bei der
     einander macht auch eine Ver-      Fortführung seiner Arbeit auch
     ständigung zwischen Menschen       weiterhin unterstützen.
     unterschiedlicher     Herkunft,
     Kulturen und Religionen mög-       Die Tage an denen die verschie-
     lich. Exemplarisch werden bei      denen Teile Garchings besucht
     der aktuellen Aktion Sternsin-     werden sowie die Termine, an
     ger-Projekte aus dem Libanon       denen in Dirnismaning und
     vorgestellt.                       Hochbrück Sternsinger unter-
                                        wegs sind, werden noch be-
     Das in unserer Pfarrei gesam-      kannt gegeben.
     melte Geld geht dann auch die-

36
Möchten Sie sicherstellen, dass      Auch die Unterstützung von Er-
die Sternsinger sie auf jeden Fall   wachsenen brauchen wir! Wer
besuchen, so tragen Sie sich bitte   könnte die Kinder begleiten oder
in die Listen ein, die ab dem 1.     hat ein Auto zur Verfügung, um
Advent in der Kirche St. Severin     die Sternsinger zu fahren bzw.
und im Pfarrbüro ausliegen. Der      ihnen zwischendrin einen war-
Besuch erfolgt dann am 6. Ja-        men Tee vorbeizubringen?
nuar, dem Festtag der Heiligen
Drei Könige.                         An die Helfer: Bitte melden bei
                                     Martina Müller
Und damit die Aktion wieder          unter 0173/4523083
viel Segen bringen kann, hoffen      martinam1986@t-online.de
wir wieder auf viele Schulkin-       oder bei Christoph Gasteiger
der und Jugendliche, die sich        unter 089/326742-0
als Sternsinger auf den Weg ma-      cgasteiger@ebmuc.de
chen!                                bzw. speziell für Hochbrück bei
                                     Beate Kolle unter 089/32988228
                                     oder 0160/9558853447

                                                  Martina Müller und
                                          Christoph Gasteiger (Diakon)

                                                                         37
Ein weihnachtliches Kreuzworträtsel

     W    as gehört alles zu Weihnachten?

     Trage senkrecht die richtige Bezeichnung aller nummerierten Bil-
     der in die dafür vorgesehenen Kästchen. Das Lösungswort in den
     roten Feldern spielt eine wichtige Rolle bei der Geburt Jesu.

             Daria Broda, www.knollmaennchen.de, In: Pfarrbriefservice.de

38
Churros - Weihnachtsbräuche aus Mexiko

E   in Churro ist ein krapfenartiges Gebäck,
    das aus Brandteig hergestellt wird.

Zutaten für 10 Stück: 225 ml Wasser,
1 EL Zucker, 1 Prise Salz, 130 g Mehl,
½ TL Backpulver, 1 Ei, 2 EL Butter,
Schmalz oder Biskin zum Frittieren (etwa 5 cm
in einer Pfanne),
Kristallzucker zum Dekorieren, ½ TL Zimt

Zubereitung:
Das Wasser mit dem Zucker und dem Salz zum
Kochen bringen. Das Mehl und Backpulver sie-
ben und dann in das heiße Wasser geben. Mit einem Holzlöffel die
Mischung so lange schlagen, bis ein glatter Teig entsteht. Dann das
Ei und die Butter hinzufügen und den Teig erneut schlagen, bis er
elastisch und seidig ist.
Nun den Teig in einen Spritzbeutel mit großer, sternförmiger Tülle
füllen. Schmalz oder Biskin in einer Pfanne sehr heiß werden las-
sen. Etwa 15 cm langes Teigstück in die Pfanne spritzen und gold-
braun backen.
Die Churros mit einem Schaumlöffel aus der Pfanne nehmen und
auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Zum Schluss in Zucker und
Zimt wälzen.
(Quelle: Text: Adveniat, In: Pfarrbriefservice.de; Bild: pixabay.com)

                     Basteln im Advent für Kinder
      Auch dieses Jahr wieder eine herzliche Einladung
       an alle Kinder ab 6 Jahren zum Adventsbasteln
          am Samstag 14.12.2019 von 10 bis 13 Uhr
                  im Pfarrsaal St. Severin.
    Unkostenbeitrag 4 Euro, für eine Brotzeit wird gesorgt.
                Anmeldung nicht erforderlich.

                                                                        39
Sie können auch lesen