Synodaler Prozess Gemeinsam auf dem Weg - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche

 
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Synodaler Prozess Gemeinsam auf dem Weg - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Nummer 19
2. bis 22. Oktober 2021
3 Wochen

                                 Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau

                          Synodaler Prozess
                          Gemeinsam auf dem Weg
Synodaler Prozess Gemeinsam auf dem Weg - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Editorial
    …                                                            Inhalt

                                                            3+4       Synodaler Prozess:
                                                                      «Ringen ist etwas spezifisch Christliches»
                                                                      Bistum Basel startet Umfrage

                                                            5         Kirche Schweiz: Vernetzen und Brücken bauen
                                                                      Über die Allianz Gleichwürdig Katholisch
                             Sarah Stutte

                                                                                                                                Bild: © Ursi Vetter
Die Kirche soll zuhören, was die Menschen zu sagen
haben. Das wünscht sich der Papst, der dafür den
weltkirchlichen synodalen Prozess angestossen hat.
Daran beteiligt sich auch das Bistum Basel. Ab dem
17. Oktober wird Bischof Felix Gmür unter dem Motto
«wir-sind-ohr» den synodalen Prozess auf Bistums-
ebene eröffnen, um anhand verschiedener Fragen zu
zehn Themenfeldern in Erfahrung zu bringen, was die
Kirchenmitglieder beschäftigt. Damit möglichst viele
Gläubige miteinander ins Gespräch kommen, sollen die
Themen zu «gelebter Synodalität» in Gruppen von je          6         Thurgau: «Wenn wir einander helfen, dann sind wir süss»
mindestens fünf Teilnehmer*innen erörtert werden.                     Trauben pressen als Teil des Religionsunterrichts

Die Fragen beziehen sich darauf, wie die Menschen die       7         Schöpfungszeit: Damit Leben und Land besser blühen
Kirche erleben. Wer in der Ortskirche diejenigen sind,                Besuch auf dem Bio-Weingut der Familie Strasser
die «gemeinsam gehen» und welche Gruppen oder Ein-
zelpersonen aussen vor bleiben. Welchen Raum der            8         Gedankenimpuls von Jean Paul
Stimme von Minderheiten gegeben wird, insbesondere
von Menschen, die in Armut, Ausgrenzung oder sozialer
Isolation leben. Auf welche Weise das Gebet und die
                                                            PFARREIMITTEILUNGEN
liturgische Feier tatsächlich Leben und Sendung in der
Gemeinschaft inspirieren. Welchen Angelegenheiten
der Kirche und der Gesellschaft besondere Aufmerk-          9         Den Glauben feiern:
samkeit geschenkt werden muss. Was die verschiede-                    Gottesdienste und Gedanken zum Sonntag
nen Konfessionen gemeinsam haben und wie ein ge-
meinsamer Weg beschritten werden kann. Aber auch,

                                                                                                                                Bild: Claudia Koch
wie Teamarbeit und Mitverantwortung praktiziert wird
oder wie die Verantwortung der Laien gefördert werden
kann.

Das Wort «Synode» fusst auf zwei griechischen Wurzeln:
«syn» (zusammen) und «hodos» (Weg), es bedeutet
also: ein gemeinsamer Weg. In der Praxis sind damit
Treffen von Bischöfen einer bestimmten Region ge-
meint, um Probleme des Glaubens, der Moral oder
der kirchlichen Disziplin, die die Region als Ganzes
betreffen, zu erörtern und gemeinsam zu lösen. Eine
synodale Kirche bedeutet im Grundsatz, dass mehr            10        Thurgau und Schaffhausen:
Menschen an der Entscheidungsfindung beteiligt wer-                   Mit Dynamik die Menschen begeistern
den. Doch eine solche Beteiligung wird in der Regel                   Don Fabio Amortegui geht in den Ruhestand
nur dann als erfolgreich angesehen, wenn denjenigen
Stimmen Gehör geschenkt wird, die für kulturelle Werte      10+11 Kirche ohne Grenzen: Wenn Steine zum Glauben führen
plädieren, welche die katholische Kirche bisher offiziell         Die Organisation Living Stones ist weltweit vertreten
abgelehnt hat. Die wichtigste Frage ist deshalb, was
man – auf dem Weg zu einer authentischen katholi-           12        Thurgau: Für und mit den Frauen
schen Erneuerung – aus dem Gehörten letztendlich                      Verbandsvorstand des TKF setzt sich neu zusammen
tatsächlich macht.
                                                            12        News

                                                            13        Aus dem Bistum · In eigener Sache · Inserate

                                                            14+15 Tipps aus der Redaktion: Veranstaltungen und Medien
Titelbild: Spiraltreppe in den Vatikanischen Museen
Bild: www.pixabay.com                                       16        Cartoon & Zum Schluss

2   forumKirche | 19-2021
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Synodaler Prozess

«Ringen ist etwas spezifisch Christliches»
Bistum Basel startet Umfrage
                                       TGEISCTHICEHLTE

                                                                                                   Bild: © Fabienne Bühler
                                                                                                                             haben keine Einigung gefunden». Sie kann
                                                                                                                             auswählen zwischen verschiedenen vorge-
                                                                                                                             gebenen Antworten, die nach statistischen
                                                                                                                             Methoden als die wahrscheinlichsten gelten
                                                                                                                             und die über Fokusgruppen im Vorfeld be-
                                                                                                                             stimmt werden. Bei einigen Fragen wird zu-
                                                                                                                             sätzlich ein Textfeld zur Verfügung stehen.

                                                                                                                             Rom hat zehn Themenfelder mit Fragen vor-
                                                                                                                             gegeben. Können Sie diese in konkrete, für
                                                                                                                             die Schweiz relevante Fragen umformulieren?
                                                                                                                             Der Auftrag lautet nun, die Fragen aus Rom
                                                                                                                             für unsere Bistümer zu adaptieren. Bei Num-
                                                                                                                             mer fünf geht es um «Mitverantwortung in
                                                                                                                             der Sendung», bei Nummer neun um «Unter-
                                                                                                                             scheiden und Entscheiden». In diesen Punk-
                                                                                                                             ten können wir sicherlich auf spezifisch für
                                                                                                                             den Schweizer Kontext wichtige Themen ein-
                                                                                                                             gehen.
«Ich bin überzeugt, dass wir Handlungsfelder sehen, die für unser Bistum oder möglicherweise für
die Schweiz von Belang sind», so der Basler Bischof.                                                                         Bleibt es beim «Aufeinander-Hören»?
                                                                                                                             Wann geht der Prozess ins Handeln über?
                                                                                                                             Aufeinander-Hören ist bereits Handeln.
Am 9. Oktober wird Papst Franziskus eine           Wie erreichen Sie anderssprachige                                         Wenn ich weiss, was mein Gegenüber fin-
zweijährige Synode mit dem Ziel eröffnen,          Menschen aus den Missionen?                                               det, gehe ich mit diesen Gedanken in mich
weltweit alle Gläubigen zu Wort kommen             Wer die Fragen auf Deutsch nicht versteht,                                und verändere mich vielleicht, und umge-
zu lassen. Bischof Felix Gmür setzt grosse         muss sie sich übersetzen lassen. In den                                   kehrt. Eine Handlungsoption könnte sein,
Hoffnungen in diese globale, gemeinsame            Missionen gibt es ja viele Zweisprachige.                                 dass eine Pfarrei sagt: In unserem Gebiet
Wegsuche und schildert im Interview, wie           Das ist ein erster Schritt, aufeinander zu                                gibt es so viele Marginalisierte, wir müssen
sich die Katholik*innen im Bistum Basel            hören und einander zu unterstützen. Unsere                                diese Menschen einbinden. Handlungs-
einbringen können.                                 Dokumente sind auf Deutsch, für den Jura                                  optionen sind nicht nur von Rom zur Basis,
                                                   gibt es eine adaptierte Fassung auf Franzö-                               sie sind gleichzeitig von unten nach oben.
Welche Chance sehen Sie in dieser Synode?          sisch. Die römischen Dokumente sind in der
Die Bischofssynode 2023 beginnt jetzt,             Regel auf Spanisch, Englisch, Italienisch                                 Was ist mit den bekannten heissen Eisen:
und zwar weltweit, nicht nur in Rom. Papst         und Französisch.                                                          mehr Mitbestimmung von Laien, Frauen-
Franziskus will die Synode nicht mehr als                                                                                    ordination, Umgang mit Homosexuellen?
Event in Rom, sondern als Prozess gestal-          Und Kirchenferne?                                                         Diese Themen werden in Rom entschieden.
ten: Die Chance besteht also darin, mög-           Jede*r kann sich einbringen, es braucht                                   Die Grundstruktur der Kirche ist nicht in Fra-
lichst viele Leute einzubeziehen und klar-         keine Nähe zur Pfarrei. Man muss sich ledig-                              ge gestellt. Der Papst ist der Garant der Ein-
zumachen: Zum synodalen Prozess gehören            lich für die Sache interessieren und sich zu                              heit dieser Kirche. Was die ganze Welt be-
alle. Das ist neu.                                 fünft zusammentun.                                                        trifft, etwa die Frauenordination, entscheidet
                                                                                                                             am Schluss der Papst. Aber Rom will eben
Warum sollen die Gläubigen an dieser               Jede Person kann sich frei vier weitere                                   auch hören: Ist das wirklich das Wichtigste?
Umfrage teilnehmen?                                suchen?                                                                   Betrifft das viele Leute? Und was würde das
Sie sollen teilnehmen, um miteinander in           Ja. Um aufeinander hören zu können,                                       ändern? Dazu haben wir diesen Prozess.
den Dialog zu treten. Es geht nicht in erster      braucht es eine Gruppe. Es sollten mindes-
Linie darum, dass die Leute ein Statement          tens fünf sein, um nicht einfach Einzel-                                  Die abschliessende Antwort des Papstes
für den Bischof oder für den Papst abgeben,        meinungen zu hören. Je grösser die Gruppe                                 kann ganz anders aussehen als das, was
sondern dass sie aufeinander hören, die            ist, desto besser, sie ist nach oben offen.                               den Schweizer*innen unter den Nägeln
Fragen miteinander diskutieren und dann            Die Gruppe spürt vielleicht: Hier gab es Aus-                             brennt. Gibt es Signale aus Rom, dass
gemeinsam vorangehen. Synode heisst                tausch, da war zuerst Unverständnis und                                   regionale Lösungen denkbar sind?
gemeinsames Gehen. Zum Leben als                   dann Verständnis. Darum geht es.                                          Die Steuergruppe zum Synodalen Prozess
Christ*in gehört, dass man sich miteinan-                                                                                    des Bistums Basel wird die Antworten, die
der über den Glauben austauschen kann,             Die Fünfergruppe diskutiert die Fragen und                                das gfs liefert, anschauen und sich fragen:
über den Platz, den die Kirche in meinem           gibt ihre Antworten elektronisch ein.                                     Was realisieren wir in unserem Bistum?
Leben oder in der Gesellschaft und im Staat        Ja, es gibt jeweils pro Frage eine Gruppen-                               Wo müssen wir handeln und was betrifft uns
haben soll.                                        antwort. Die Gruppe kann auch sagen: «Wir                                                       (Fortsetzung nächste Seite)

                                                                                                                                                forumKirche | 19-2021       3
Synodaler Prozess Gemeinsam auf dem Weg - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Synodaler Prozess

(Fortsetzung von Seite 3)

                                                 Bild: © Fabienne Bühler
                                                                           hingegen hat nicht diese Frage im Blick, son-    Wie müsste die Umfrage ausfallen, damit
                                                                           dern er fragt eher: Hilft es, das Reich Gottes   Sie sagen könnten: Wow, toll!
                                                                           zu fördern oder nicht? Die Frage lautet nicht:   Wenn sich ganz viele und verschiedene
                                                                           Darf man? Sondern: Hilft es? Das ist es,         Gruppen eingeben, das würde mich freuen.
                                                                           was man einen geistlichen Prozess nennt.
                                                                           Dieses Ringen ist etwas spezifisch Christli-     Was wäre der schlimmste Fall?
                                                                           ches. Die Jünger*innen, die mit Jesus unter-     Ich wäre enttäuscht, wenn sich niemand da-
                                                                           wegs waren, haben immer wieder gerungen.         für interessieren würde. Dann müssen wir
                                                                           Sie haben Jesus nicht verstanden und nach        uns fragen: Was bedeutet das jetzt zum Bei-
                                                                           Erklärungen gefragt. Er hat es erklärt, aber     spiel für unsere Struktur? Für unsere Rele-
                                                                           sie haben immer noch nicht verstanden.           vanz? Was müssen wir ändern?
                                                                           Dieses Ringen ist nicht in erster Linie resul-
                                                                           tat-orientiert, sondern prozess-orientiert.      Freuen Sie sich auf den Prozess?
                                                                                                                            Ich bin ganz begeistert davon! Mich freut es,
                                                                           Sie hatten 2016 um konkrete Vorschläge           dass diese Synode wirklich versucht, das
                                                                           gebeten, wie eine geschwisterliche Kirche        Ganze als einen Prozess zu führen. Der Ein-
                                                                           aussehen könnte. Die Landeskirche Luzern         bezug aller Leute ist der Königsweg der Kir-
                                                                           hat Ihnen mit 10 Schritten geantwortet. Ihre     che. Die Kirche hat nach diesem Dokument
                                                                           Reaktion darauf war recht kritisch. Wie          offensichtlich den Auftrag, alle Leute einzu-
                                                                           werden Sie dieses Mal mit Antworten um-          beziehen. Ich erhoffe mir, dass dieser Pro-
                                                                           gehen, die Ihnen vielleicht nicht gefallen?      zess uns alle betreffen wird. Und ich bin
Bischof Felix Gmür freut sich auf den Prozess:                             In diesem Fall fand ich das Vorgehen nicht       überzeugt, dass wir Handlungsfelder sehen,
«Ich bin ganz begeistert davon!».                                          gut. Es waren vor allem Forderungen an den       die für unser Bistum oder möglicherweise
                                                                           Bischof. Ich habe wenig von diesem Ringen        für die Schweiz von Belang sind, die aber
                                                                           gemerkt. Bei einer Erneuerung der Kirche         nicht unbedingt den römischen Prozess
weniger? Diesen Prozess der Erneuerung                                     müssen sich alle bewegen. Wenn etwas ge-         betreffen.
innerhalb des Bistums gehen wir weiter.                                    ändert wird, müssen sich zuerst Personen
Wie, das werden wir nach Abschluss der                                     ändern und dann muss man zusammen                                   Interview: Marianne Bolt,
Befragung anschauen.                                                       schauen, was man umsetzen kann. Dafür                            Pfarreiblatt des Kantons Zug
                                                                           gibt es unsere diözesane Steuergruppe.                                            Sylvia Stam,
Rom hat 2014 bei der Umfrage zu Ehe und                                    Denn das bestimmt nicht einfach der                                Pfarreiblätter der Kantone
Familie aus der Schweiz die Antwort gehört,                                Bischof oder eine einzelne kantonale                                          Bern und Luzern
die Gleichbehandlung von Homosexuellen                                     Synode, sondern es sollen möglichst alle
sei hier ein wichtiges Thema. Passiert ist                                 einbezogen werden. Die Anfrage geht in             Weitere Infos: wir-sind-ohr.ch oder über
nichts. Weshalb soll ich also nun wieder an                                erster Linie an jede*n Einzelne*n selbst. Im       Ihr zuständiges Pfarramt
einer Umfrage teilnehmen?                                                  Markus-Evangelium heisst es: «Kehrt um.»
Man versucht zu differenzieren und dies mit                                Das beginnt bei mir.
einer unterschiedlichen Optik anzuschauen.
Nehmen wir ein queeres Paar, das gesegnet
werden möchte. Hier gilt es, auf einem ge-                                  Die Umfrage im Bistum Basel und weltweit
meinsamen Weg herauszufinden, was sie                                       Papst Franziskus hat zehn Themen mit Fragen vorgegeben, darunter die Zugehörigkeit zur
mit dem Segen genau wollen: Möchten sie                                     Kirche, Umgang mit Minderheiten, Mitverantwortung in der Sendung, Entscheidungs-
eine Anerkennung durch die Kirche, durch                                    prozesse und Transparenz. Im Bistum Basel können alle Gläubigen Stellung nehmen.
die Gesellschaft, den Beistand Gottes? Das                                  Dazu treffen sie sich in Gruppen von mindestens fünf Personen in der Zeit vom 17. Oktober
gilt auch für Leute, die heiraten wollen. Die-                              bis zum 30. November. Jede Gruppe gibt ihre Antworten über «wir-sind-ohr.ch» auf die
ses Differenzieren haben wir ein bisschen                                   Umfrageplattform des Forschungsinstituts gfs.bern ein. Dieses sammelt die Antworten
vernachlässigt, weil wir in Kategorien von                                  und wertet sie aus. Der Bericht dazu wird am 13. Januar 2022 publiziert. Nach Abschluss
Recht und Pflicht denken. Dieser Prozess                                    des synodalen Prozesses innerhalb des Bistums entscheidet die Steuergruppe unter der
wird zeigen, wie fruchtbar das ist.                                         Leitung von Bischof Felix Gmür über den weiteren Prozess.
                                                                            Für den weltweiten Prozess findet im Bistum Basel Ende Januar eine vorsynodale Ver-
Müsste man nicht bei manchen Themen                                         sammlung statt. Sie verdichtet die Resultate und verfasst einen Schlussbericht zuhanden
auch die Theologie neu denken und sich die                                  der Schweizer Bischofskonferenz. Diese diskutiert die Ergebnisse aller Diözesen und
Frage stellen: Ist die heutige Handhabung                                   sendet die Eingabe der Schweiz nach Rom. Nach einem Treffen der Bischofskonferenzen
auch theologisch noch gerechtfertigt?                                       nach Kontinenten beginnt im Oktober 2023 die Bischofssynode in Rom. Sie endet mit
Interessant ist, dass die westliche Theo-                                   einem Schlussbericht. Auf Basis desselben verfasst der Papst ein für die Weltkirche
logie sich ziemlich eingeschossen hat auf                                   verbindliches «Nachsynodales Schreiben».
Gebote und Verbote. Der synodale Prozess

4   forumKirche | 19-2021
Synodaler Prozess Gemeinsam auf dem Weg - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Kirche Schweiz

Vernetzen und Brücken bauen
Über die Allianz Gleichwürdig Katholisch

                                               Bild: © Ruben Sprich/«pfarrblatt» Bern
Sie wollen gleiche Rechte für alle
Getauften in der katholischen Kirche.
Sie wollen vernetzen und sichtbar ma-
chen – gleichzeitig wollen sie Brücken-
bauer*innen sein: Die Allianz Gleich-
würdig Katholisch (AGK).

«Wir werden die Kirche nicht innert
Jahresfrist auf den Kopf stellen», sagt
Mentari Baumann, «aber ich glaube, dass
wir einen Schritt weiterkommen.»
Baumann ist ab Dezember Geschäfts-
leiterin der AGK.
Mit dieser neu besetzten Stelle wird die
Arbeit der im Januar gegründeten AGK
konkreter: Die Allianz setzt sich für
«gleiche Würde und gleiche Rechte» ein,
dies in Bezug auf Geschlecht, Lebens-
form und Weihestand. Sie versteht sich
als Dachorganisation all jener, die für die-
se Reformanliegen in der katholischen
Kirche eintreten. Die AGK ist die Nachfol-
georganisation der Allianz «Es reicht», die
aus dem Protest gegen den konservati-
ven Churer Bischof Vitus Huonder ent-
standen war.
                                                                                        Valentin Beck, Mentari Baumann und Katharina Jost wollen «reformwilligen Bischöfen den Rücken
Vorhandene Ansätze belohnen                                                             stärken».
Im Unterschied zu dieser möchte die AGK
jedoch nicht nur protestieren, sondern
auch «vorhandene Ansätze in den Mittel-                                                 kann», so LGBT-Aktivistin Baumann. Wie           Die Basis der AGK bildet ein Trägerverein,
punkt rücken», sagt Valentin Beck, der als                                              dies geschehen soll, ist noch weitgehend         der für Kontinuität sorgen und die Finan-
Jubla-Präses Mitglied der Steuergruppe                                                  offen. Geplant sind eine Website und             zen absichern soll. Bislang sind die Jubla
der AGK ist. Als Beispiele nennt er die                                                 weitere digitale Kanäle, zudem hat die           Schweiz, die Katholische Sozialbewegung
Regenbogenpastoral im Bistum Basel,                                                     Steuergruppe Kontakt mit der Bischofs-           KAB Schweiz, der SKF und die Fachstelle
aber auch Pfarreien, die ihre Leitung                                                   konferenz aufgenommen und sich als Ge-           Bildung und Propstei der Römisch-Katho-
teilen. Solche Ansätze sollen mit einem                                                 sprächspartnerin im Synodalen Prozess            lischen Kirche im Aargau Mitglied im
Label belohnt werden. «Die Allianz fun-                                                 angeboten. Zur Umsetzung ihrer Vision            Trägerverein. Diese entsenden je eine
giert als Vernetzerin, sodass man rascher                                               gibt sich die AGK bis 2025 Zeit. Bis dahin       Vertretung in die Steuergruppe, welcher
voneinander und von Anlässen erfährt»,                                                  sollen «viele Orte sichtbar werden, in           die strategische Führung obliegt. Die
sagt Katharina Jost, die als Vize-Präsiden-                                             denen Kirche anders gelebt wird, als der         Steuergruppe verantwortet das Profil so-
tin des Schweizerischen Katholischen                                                    Vatikan vorschreibt», so Jost. Im Idealfall      wie die Führung der Geschäftsstelle. Die
Frauenbunds (SKF) ebenfalls Mitglied der                                                kann die AGK dazu beitragen, dass es zu          Geschäftsleiterin koordiniert den Informa-
Steuergruppe ist. Durch diesen Wissens-                                                 «Dammbrüchen in der globalen Kirche              tionsfluss der Projektgemeinschaft, initi-
transfer sollen Reformanliegen «mehr                                                    kommt», so Beck.                                 iert Projekte und Kampagnen und ist An-
Drive bekommen», hofft Jost. Wichtig sind                                                                                                sprechpartnerin für Medien und kirchliche
der AGK zudem Digitalisierung und Pro-                                                  Für Einzelpersonen offen                         Gremien. Die Geschäftsstelle ist in
fessionalisierung, damit die Energie nicht                                              Der Aufbau der AGK ist komplex: Mass-            Luzern. Finanziert wird die AGK durch Bei-
verpuffe.                                                                               gebliches Organ ist die Projektgemein-           träge der RKZ, der Herbert-Haag-Stiftung,
                                                                                        schaft. Dieser können sich Einzelperso-          des Fastenopfers und des Schweizeri-
Reformbischöfen den Rücken stärken                                                      nen, Organisationen, Vereine, Pfarreien,         schen Katholischen Volksvereins sowie
Trotz ihrer Reformanliegen versteht sich                                                Bewegungen, Ordensgemeinschaften u. a.           durch Spenden.
die AGK als Brückenbauerin: Reformwil-                                                  anschliessen. Die Zugehörigkeit kann
ligen Bischöfen möchte sie «den Rücken                                                  sichtbar oder unsichtbar, mit oder ohne                                             Sylvia Stam
stärken», so Beck. Kirchenfernen und                                                    Stimmrecht sein. Zurzeit haben 25 Orga-
jüngeren Menschen möchte sie zeigen,                                                    nisationen bzw. rund 100 Personen ihre           Der Beitrag erschien vorab im «pfarrblatt» Bern.
«dass Kirche auch anders gelebt werden                                                  Zugehörigkeit erklärt.

                                                                                                                                                             forumKirche | 19-2021      5
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Thurgau

«Wenn wir einander helfen, dann sind wir süss»
Trauben pressen als Teil des Religionsunterrichts

                                                                                                                                                                        Bild: © Ursi Vetter
Die dritte Religionsklasse aus Ermatingen       vom kleinen Rebberg 970 Flaschen Weiss-
war im Weinberg Bussnang bei Rebmeister         wein. In diesem Jahr wird der Ertrag, bedingt
Rolf Eichenberger zu Gast. Die Kinder           durch den nassen Sommer, bestimmt klei-
durften Hand anlegen beim Ablesen und           ner ausfallen. Damit die Trauben nicht noch
Pressen der Trauben. In einem katecheti-        von Essigfliegen, Wespen und Vogelfrass
schen Impuls erfuhren sie, was der Wein         gefährdet sind, wurde jede Einzelne in ein
mit Jesus zu tun hat.                           Säcklein gepackt. «Allein dies benötigte 100
                                                Arbeitsstunden», sagte der Rebmeister. «Die
Die fröhliche Kinderschar, die Katechetin       oberen noch gesunden Blätter, die man nor-
Sandra Cipolletta und die Begleitpersonen       malerweise entfernen würde, mussten wir
lauschten bei schönstem Sonnenschein ge-        stehen lassen, weil die unteren von Mehltau
spannt, was Rebmeister Rolf Eichenberger        befallen sind. Es sind die gesunden Blätter,
ihnen im kleinsten Weinberg zwischen Nollen     welche den Trauben den Zucker verleihen»,
und Thur rund um die Trauben erzählte. Die      sagte Eichenberger zu den Kindern. Im
Kinder durften sich dann auch selbst beim       Weinberg Bussnang werden keinerlei
Schneiden der reifen Trauben betätigen. Die-    Spritzmittel angewendet. «Wir haben hier
se konnten sie später selbst zu Traubensaft     einen hundertprozentigen Bio-Anbau», so                               Rebmeister Rolf Eichenberger zeigt einer Schü-
pressen. «Meine Religionsklasse hat sich        Eichenberger. Dass Trauben sogar einen                                lerin, wie man die reifen Trauben schneidet.
sehr gefreut auf diesen besonderen Anlass.      Sonnenbrand einfangen können, darüber
Mir ist es wichtig, dass ich, wenn immer        staunten die Kinder. «Deshalb müssen wir                              ge. Für den katechetischen Impuls setzten
möglich, etwas Praktisches in den Religions-    vorsichtig sein, wieviel wir vom Laub ent-                            sich die Kinder in einen Kreis und beant-
unterricht einbauen kann», sagte Cipolletta.    fernen.» Eichenberger sagte den Kindern                               worteten Fragen zu «Was bin ich?» und den
Da der Wein ein wichtiger Bestandteil der       auch, dass man in einem Weinberg oft                                  Arbeiten im Weinberg. Schalk leitete mit die-
Eucharistiefeier ist, passte dieser Anlass      Rosenstöcke finde. Dies sei nicht etwa                                ser Frage über zur Aussage von Jesus «Ich
sehr gut zur Vorbereitung auf die Erstkom-      wegen dem schönen Aussehen, sondern                                   bin der Weinstock, ihr seid die Reben.» Er
munion.                                         weil die Rosen erster Empfänger für den                               verdeutlichte dies mit einem noch kahlen,
                                                Mehltau sind. Dies nutzt dann der Reb-                                tief verwurzelten Weinstock, an den er Blät-
Trauben mit Sonnenbrand                         meister als Warnsignal.                                               ter, Blüten und Trauben anbrachte. Damit
Den Weinberg, welcher 2013 wieder neu                                                                                 zeigte er den Kindern, wie die Menschen als
angelegt wurde, gab es bereits Anfang des       Jesus der Weinstock                                                   Reben Kraft von Jesus dem Weinstock tan-
19. Jahrhunderts. Die Reblaus machte da-        Norbert Schalk, ehemaliger Katechet und                               ken können. «Was passiert denn, wenn eine
mals fast allen Weinbergen in Europa den        Präsident des Weinbauvereins, leitete im                              Rebe abbricht?», fragte er weiter. «Sie stirbt
Garaus. Der Weinbauverein Bussnang küm-         Rebhüsli über zum Trauben pressen. Jedes                              ab und es gibt keine Trauben mehr», sagte
mert sich seit 2013 um die rund 700 Sola-       der Kinder durfte sich darin versuchen und                            ein Schüler. Eine Schülerin bemerkte dazu:
ris-Weinstöcke. «Von Februar bis September      Schalk unterstützte sie, wenn mehr Kraft                              «Auch wir können abbrechen, wenn wir uns
gibt es viel zu tun im Weinberg Bussnang»,      gefordert war. «Ich hätte nicht gedacht, dass                         von Jesus entfernen. «Was kann denn dazu
betonte Eichenberger. Im letzten Jahr gab es    Wein pressen so streng ist», sagte ein Jun-                           führen, dass wir uns von Jesus entfernen,
                                                                                                                      oder nicht mehr an ihn glauben?», fragte
                                                                                                Bild: © Ursi Vetter

                                                                                                                      Schalk weiter. «Wenn ein Mensch stirbt, den
                                                                                                                      man geliebt hat», antwortete eine Schülerin.
                                                                                                                      Norbert Schalk betonte, dass es auch die
                                                                                                                      andere Seite, die des Aufblühens gebe. Die
                                                                                                                      Kinder gaben zum Aufblühen Antworten wie:
                                                                                                                      «Ich blühe auf an Weihnachten, an Ostern,
                                                                                                                      am Geburtstagsfest, wenn ich im Fussball
                                                                                                                      ein Tor schiesse, wenn ich in der Schule
                                                                                                                      gute Noten mache.» «Der Mensch blüht auf,
                                                                                                                      wenn er fröhlich durch das Leben geht. Die
                                                                                                                      Trauben werden auch nur dann süss, wenn
                                                                                                                      das Umfeld stimmt», betonte Schalk. Es gibt
                                                                                                                      aber auch saure oder gar bittere Trauben.
                                                                                                                      «Wenn wir einander helfen, dann sind wir
                                                                                                                      süss», sagte daraufhin ein Mädchen. Und
                                                                                                                      ein anderes ergänzte: «Wir müssen daher
                                                                                                                      fest darauf achten, dass wir süss bleiben».
Beim katechetischen Impuls lernen die Kinder, was das Absterben und Aufblühen der Reben mit
dem Glauben zu tun hat.                                                                                                                                   Ursi Vetter

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Schöpfungszeit

Damit Leben und Land besser blühen
Besuch auf dem Bio-Weingut der Familie Strasser

                                                                                                                                                    Bild: © Gaby Zimmermann
Der Thurgauer Fredi Strasser ist stolz auf
sein wunderschön gelegenes Weingut
Stammerberg. Seine biologisch gepfleg-
ten pilzresistenten Reben (PiWi) haben
den nassen Sommer überstanden. Im Ein-
klang mit der Natur Reben zu kultivieren,
aus Rücksicht auf die Schöpfung, liegt
dem Weinbauern am Herzen. Wie auch
seinem Sohn Andri, der künftig den
Betrieb weiterführen wird.

An einem sonnigen Septembertag zeigt mir
Fredi Strasser den Hang mit schönen Leon
Millot Trauben und gleich daneben konven-
tionelle Reben eines Nachbarn, wo nichts
mehr zu ernten ist. Als Biobauer hätte
Strasser mit biologischen Mitteln spritzen
können, doch seine Maréchal Foch Reben
hätten trotz des unwirtlichen Wetters keine
einzige Behandlung gebraucht! Schon als
junger Bauer und ETH-Student habe er ein
mulmiges Gefühl beim Gifteinsatz gehabt,         Bio-Weinbauer Fredi Strasser gibt und lässt Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere.
obwohl dieser zugelassen, empfohlen und
allseits praktiziert wurde. Der Totenkopf auf
den Tanks liessen ihn zerstörerische Aus-        bedrohte Heckenrosen, Steinhaufen,                 logisch-dynamisch weiter. Die Kelterei über-
wirkungen auf Böden, Luft und Lebewesen          Flächen mit Büschen, Wiesenblumen und              nimmt das Weingut Lenz, ebenfalls Pionier
ahnen. Als er von Sorten erfuhr, die wenig       Kräuter für Vögel und kleine Tiere, was            im Bioweinbau. Unter der Marke «Natur -
oder keine Biozide bräuchten, waren              alles auch den Reben zugutekommt. Eine             talent», auf den Namen kam Fredi Strasser,
Forschergeist und Schaffenskraft geweckt.        wichtige Rolle spielen auch freundliche Mit-       wird auch Wein vom Stammerberg ver -
Trotz Widerständen – die PiWi-Sorten waren       arbeiter: Schafe und Tinkerponys, die Reb-         trieben, und sein «Nussbaumer» steht
gar verboten – und Erfahrungen von Unver-        hänge weiden und manchen Arbeitsgang               weiter im Coop-Regal. Mit der Übergabe
ständnis, Unfall, Krankheit und finanziellen     abnehmen. Der Mist dient als Dünger. Die           ist Fredi Strasser derzeit noch beschäftigt.
Engpässen, hat er zusammen mit seiner            Tiere haben viel Platz und Freiheit, woran         Alles Weitere wird sich zeigen.
Frau Maria wichtige lebensfreundliche Spu-       sie sich sichtlich freuen. Seine Frau Maria
ren gelegt, denen viele folgen. Als landwirt-    habe es wunderbar gesagt: «Wir machen                                         Gaby Zimmermann
schaftlicher Lehrer, Forscher, (Mit)Gründer      das so, damit das Land und das Leben
vieler Initiativen im Biobereich und mit eige-   besser blühen kann». Das Weingut zu                   Nähere Infos: www.stammerberg.ch
nem Weinbau hat er über 3'000 Menschen           pflegen, bedeutet sehr viel Arbeit. Keltern,
ausgebildet. Seine Vision ist, dass einmal       Verkaufen der feinen Weine, immer wieder
alle mit Rücksicht auf die Schöpfung arbei-      ausprobieren, was Wein und Lebensvielfalt           Persönliches Schlusswort
ten, und davon leben können. Würde näm-          fördert, Unterrichten, Forschen, Projekte           Jedes Produkt hat seine Geschichte,
lich in konventionellen Produkten der verur-     initiieren, Verbündete finden sowie ein Buch        die man ihm meist nicht ansieht, zum
sachte Schaden mitgerechnet, wären diese         schreiben («Pilzresistente Traubensorten»,          Beispiel, ob es Lebensgrundlagen ver-
unerschwinglich. Dass 40 % der Stimmen           siehe Buchtipp Seite 14). Sicher ist die            nichtet oder gefördert hat. Als Konsu-
im Juni für eine pestizidfreie Landwirtschaft    gegenwärtige Lebensraumzerstörung ein               mentin und Geschöpf Gottes bin ich
votierten, wertet er als unerwartet gutes        Antrieb. Noch grösser ist seine Faszination         dankbar für Menschen wie Familie
Signal. Bei leicht verändertem Initiativtext     für Lebenszusammenhänge, die Liebe zum              Strasser, dankbar für den feinen Wein
wären es wohl noch mehr gewesen.                 Leben, Freude an Tieren und Pflanzen, am            und die Sorge um den blauen Planeten.
                                                 Blühen und Gedeihen, am naturreinen Wein            Wenn der Wein für Christen ein Sakra-
Lebenszusammenhänge sehen                        und die grosse Dankbarkeit, an der Lebens-          ment des Lebens ist, so wünsche ich
Einer seiner Weine heisst «Planet blue».         vielfalt mitzuwirken, was ihn tief erfüllt.         mir, dass er das auch deshalb für die
Unser Planet sei einzigartig, aber eine Leih-                                                        Umgebung sei, wo er wuchs. In der Litur-
gabe. Sein Stück davon wolle er weiterge-        Zukunft des Weinguts                                gie heisst es, der Wein sei Frucht der Er-
ben, auch für die Tiere und Pflanzen, die        Bald wird Fredi Strasser, im Hinblick auf           de und menschlicher Arbeit. Möge Arbeit
dort ein Zuhause haben. Darum gehören            die Pension, sein Weingut in die Hände              so sein, dass die Früchte der Erde ge-
zum Weingut auch Trockenmauern für Am-           der nächsten Generation legen. Sohn Andri           niessbar sind, werden und bleiben. (GZ)
phibien, die Wieselburg, vom Aussterben          führt das Weingut klimaschonend und bio-

                                                                                                                        forumKirche | 19-2021   7
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Gedankenimpuls

                                                                              Bild: pixabay.com

                            «Gehe nicht, wohin der
                            Weg führen mag, sondern
                            dorthin, wo kein Weg ist,
                            und hinterlasse eine
                            Spur.»
                            Jean Paul, deutscher Schriftsteller · 1763–1825

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Den Glauben feiern

                                                                                                                                          Bild: Anestiev/pixabay.com
Gottesdienste anderssprachige Missionen
  Albanische Mission
So, 3. Oktober     13.00 Uhr       St. Nikolaus Wil
So, 10. Oktober    13.00 Uhr       St. Nikolaus Frauenfeld
So, 17. Oktober    13.00 Uhr       St. Nikolaus Wil
  Kroatische Mission
Sa, 2. Oktober     19.00 Uhr       St. Martin Arbon
So, 3. Oktober     09.30 Uhr       Klosterkirche Münsterlingen
                   12.00 Uhr       Klösterli Frauenfeld
                   17.30 Uhr       St. Peter Schaffhausen
So, 10. Oktober    09.30 Uhr       Klosterkirche Münsterlingen
                   12.00 Uhr       Klösterli Frauenfeld          Schwere Kost und leichtes Herz
                   17.30 Uhr       St. Peter Schaffhausen
Sa, 16. Oktober    19.00 Uhr       St Martin Arbon               Gedanken zum Evangelium Mk 10,17-27
So, 17. Oktober    09.30 Uhr       Klosterkirche Münsterlingen
                   12.00 Uhr       Klösterli Frauenfeld          Begütert, finanziell abgesichert, pflichtbewusst, einwandfreies
                   17.30 Uhr       St. Peter Schaffhausen        Führungszeugnis, ohne Fehl und Tadel…Zunächst einmal die besten
                                                                 Voraussetzungen, dass sich auch die Zukunft positiv entwickeln
  Polnische Mission
So, 3. Oktober      13.00 Uhr      St. Martin Arbon              wird. Und was dazu noch fehlt, an ihm soll es nicht liegen. Er sucht
So, 10. Oktober     13.00 Uhr      St. Martin Arbon              Jesus auf, um Sicherheit zu gewinnen. «Guter Meister, was muss ich
So, 17. Oktober     13.00 Uhr      St. Martin Arbon              tun, um das ewige Leben zu erben?» Mehr spenden, die Gebote
  Portugiesische Mission                                         noch strenger befolgen, regelmässiger beten, das alles hätte er
Sa, 9. Oktober     19.30 Uhr       St. Pelagius Bischofszell     erwartet und selbstverständlich auch umgehend befolgt.
So, 10. Oktober    11.00 Uhr       St. Stefan Kreuzlingen        Aber es kommt anders. Und vielleicht war der von sich überzeugte
Sa, 16. Oktober    17.30 Uhr       Klösterli Frauenfeld          Mann noch nie so verunsichert wie in diesem Augenblick.
  Spanische Mission                                              Bevor Jesus ihm antwortet, sieht er ihn an und nimmt ihn in die
Sa, 2. Oktober     18.30 Uhr       St. Maria Schaffhausen        Arme. Er weiss, dass seine Antwort schwere Kost ist für diesen
So, 3. Oktober     10.30 Uhr       Klösterli Frauenfeld          Menschen. «Eines fehlt dir noch: Geh, verkaufe, was du hast, gib
                   12.00 Uhr       St. Stefan Kreuzlingen        es den Armen…; dann komm und folge mir nach!».
Sa, 16. Oktober    18.30 Uhr       St. Maria Schaffhausen        Ein hartes Wort, wer von uns würde schon leichten Herzens das
So, 17. Oktober    10.30 Uhr       Klösterli Frauenfeld          aufgeben, was wir uns mühsam aufgebaut haben?
                   12.00 Uhr       St. Stefan Kreuzlingen        Aber Jesus traut es ihm zu und sieht sein Potential, dass der
  Tamilische Mission                                             Mann sein Leben von Grund auf verändern kann, wenn er nur sein
Der nächste Gottesdienst findet am 23. Oktober statt.            «Gebunden sein» an die vielen Schätze loslässt, zugunsten des
  Ungarische Mission                                             eines Schatzes im Himmel. Und das braucht es, um zu dem
So, 3. Oktober     17.00 Uhr       Bruder Klaus Tägerwilen       Menschen zu werden, in dem Raum ist für den Reichtum der
So, 10. Oktober    17.30 Uhr       Münster Konstanz              Wirklichkeit Gottes.
Sa, 16. Oktober    15.30 Uhr       Klösterli Frauenfeld          Der Jesuitenpriester und spirituelle Lehrer Anthony de Mello erzählte
                                                                 einmal von einem Dorfbewohner, der von einem Weisen träumte, der
                                                                 ihm einen kostbaren Stein schenken würde, so dass er für immer
 Gottesdienste in Radio & Fernsehen                              reich wäre. Der Dörfler fand den Weisen, fragte ihn nach dem Stein
 Sonntag, 3. Oktober, 10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                 und der schenkte ihm, ohne zu zögern, seinen kostbaren Diamanten.
 Röm.-kath. Predigt – Mit der Pfarreibeauftragten Vreni Amman
                                                                 Doch die Gabe machte ihn nicht glücklich. Er konnte nicht mehr
 Sonntag, 10. Oktober, 10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                schlafen und brachte schliesslich den Stein zurück. Dann wollte er
 Röm.-kath. Erntedank-Gottesdienst aus Leuk-Stadt                nur noch eines vom Weisen: «Gib mir den Reichtum, der es dir er-
 Sonntag, 17. Oktober, 10 Uhr, Radio SRF 2 Kultur                möglichte, diesen Diamanten so leichten Herzens wegzugeben.»
 Röm.-kath. Predigt – Mit dem Theologen Mathias Burkart          Ob sich der reiche Mann irgendwann nach der Begegnung mit Jesus
 Sonntag, 3. Oktober, 9.30 Uhr, ZDF                              aus seiner Abhängigkeit befreien konnte, davon erfahren wir nichts
 Evang. Gottesdienst – Gekrönt                                   mehr. Aber weil für Gott nichts unmöglich ist, deshalb dürfen wir
 Aus der evangelischen Kirche Ramsau (D)                         hoffen, für ihn und für uns.
 Sonntag, 10. Oktober, 10 Uhr, SRF 1                                                                           Daniela Albus, Bichelsee
 Röm.-kath. Erntedank-Gottesdienst
 Aus der Pfarrkirche St. Stephan in Leuk-Stadt
 Sonntag, 17. Oktober, 9.30 Uhr, ZDF
 Evang. Gottesdienst – Mut zur Verantwortung!                     Sonntagslesungen
 Aus der Baptistengemeinde Leipzig (D)
                                                                  3. Okt. – 27. So im Jahreskr.     10. Okt. – 28. So im Jahreskr.
                                                                  Erste Lesung: Gen 2,18-24         Erste Lesung: Weish 7,7-11
                                                                  Zweite Lesung: Hebr 2,9-11        Zweite Lesung: Hebr 4,12-13
 Regionale Sendungen                                              Ev.: Mk 10,2-16 o. Mk 10,2-12     Ev.: Mk 10,17-30 o. 10,17-27
 Radio TOP: TOP Kick und TOP Church: www.topchurch.ch             17. Oktober – 29. Sonntag im Jahreskreis
 Radio Munot: Gedanken zum Tag · Montag bis Freitag 6.50 Uhr      Erste Lesung: Jes 53,10-11
 Unterwegs – ein kirchliches Magazin aus Schaffhausen             Zweite Lesung: Hebr 4,14-16
 Jeweils am letzten Sonntag im Monat, 10 Uhr, Wdh. 22 Uhr         Evangelium: Mk 10,35-45 oder Mk 10,42-45

                                                                                                            forumKirche | 19-2021    9
Synodaler Prozess Gemeinsam auf dem Weg - Pfarreiblatt der Bistumskantone Schaffhausen und Thurgau - forumKirche
Thurgau und Schaffhausen · Kirche ohne Grenzen – Kroatisch

Mit Dynamik die Menschen begeistern                                                                                Wenn Steine z
Don Fabio Amortegui geht in den Ruhestand                                                                          Die Organisation Living Stones

                                               Bild: Claudia Koch
                                                                    amerikanistik in Kombination mit Völker-       Im Netzwerk Living Stones engagieren
                                                                    recht. «Ich wollte wissen, wie die Ideologie   sich Jugendliche, die für Interessierte kos-
                                                                    der Nazis nach Chile, Argentinien oder         tenlose Kirchenkunstführungen anbieten.
                                                                    Brasilien gekommen ist», sagt Don Fabio.       Ziel soll sein, den Besucher*innen durch
                                                                                                                   die Symbolik der sakralen Kunst den Glau-
                                                                    Gemeinde wieder zusammengefügt                 ben näherzubringen. Ins Leben gerufen
                                                                    Als er in München von Schweizern ange-         wurde die Organisation 2008 in Bologna.
                                                                    fragt wurde, ob er in Savognin als Ferien-     Mittlerweile gibt es etwa 30 Living
                                                                    vertretung für einen Priester arbeiten möch-   Stones-Gruppen in verschiedenen Städten
                                                                    te, willigte er ein. Er merkte schnell, dass   Europas sowie je eine Gruppe in Mexiko-
                                                                    er in den Schweizer Pfarreien viel bewirken    Stadt und in Chicago. Marco Schmid (44)
                                                                    könnte und blieb. 2006 übernahm er die         ist Koordinator der Living Stones in der
                                                                    spanischsprachige Mission der Kantone          Schweiz und berichtet Kirche ohne
                                                                    Thurgau und Schaffhausen. Sechs Monate         Grenzen, was durch die Begegnung mit
                                                                    sei die spanischsprachige Mission verwaist     Menschen aus aller Welt erwachsen kann.
                                                                    gewesen, was sich auf den Zusammenhalt
                                                                    der Gemeinde negativ ausgewirkt habe,          Wie entstand die Organisation Living Stones?
                                                                    so Don Fabio. Weinfelden schien ihm als        Die Living Stones gibt es nun seit über zehn
                                                                    Mittelpunkt des Thurgaus der ideale Ort        Jahren. Alles begann damit, dass der in
                                                                    seiner pastoralen Arbeit zu sein. So be-       Bern geborene spanische Pater Jean-Paul
                                                                    gann er, mit verschiedenen Aktionen die        Hernandez SJ als Universitätsseelsorger in
                                                                    Menschen mit spanischem oder südameri-         Bologna wirkte. Er realisierte, dass wir zwar
                                                                    kanischem Hintergrund für das kirchliche       wunderschöne Kirchen haben, diese aber
                                                                    Leben neu zu begeistern. Dazu zählen etwa      für die Verkündigung nicht nutzen. Auch
                                                                    Tischgemeinschaften oder eine neue Art         wenn die Zahl von Gottesdienstbesucher*in-
                                                                    des Gottesdienstes, in dem etwa ein Bild       nen vielerorts abnimmt, sind die Kirchen
                                                                    interpretiert wird. Dass die Leute während     nicht leer, sondern voller Touristen. Des-
Don Fabio Amortegui war 15 Jahre lang                               eines Gottesdienstes reden und aktiv mit-      halb entschied Pater Hernandez, dass die
Seelsorger der spanischsprachigen Mission im                        machen können, war für einige ein neues        Kunst und die Architektur der Kirchen für
Thurgau und in Schaffhausen.                                        Erlebnis. «Diese Momente zähle ich zu mei-     sich selbst sprechen sollen. Die Student*in-
                                                                    nen Höhepunkten. Durch diese Dynamik           nen von Pater Hernandez begannen kosten-
                                                                    konnte die Gemeinschaft wieder gebildet        lose Führungen anzubieten, welche sowohl
Nach 15 Jahren gibt Don Fabio Amortegui                             werden», sagt Don Fabio.                       kulturell, als auch spirituell waren, was die
sein Amt als Seelsorger der spanisch-                                                                              Touristen überraschte und interessierte.
sprachigen Mission im Thurgau und in                                Keine Langeweile in Sicht                      Mit diesen Führungen brachten sie folglich
Schaffhausen altershalber weiter. Im                                Obwohl die Menschen aus Spanien und            den Touristen die Spiritualität näher.
Gespräch mit forumKirche gewährt der                                Südamerika vieles gemeinsam haben, gibt
75-Jährige Einblick in sein bewegtes und                            es in Bezug auf den Glauben und die Kirche     Was ist das Besondere an den Führungen?
engagiertes Leben.                                                  Unterschiede. Don Fabio sagt dazu: «Die        Das Spezielle ist, dass die Führungen einen
                                                                    Katholik*innen in Spanien schienen wegen       persönlichen Charakter haben, weil die Mit-
Don Fabio ist ein Seelsorger, der den Kon-                          des Franco-Regimes wie eingeschlafen, ein-     glieder von Living Stones die Menschen
takt zu den Menschen aktiv sucht. Mitge-                            geschüchtert von der Armee. Die Christ*in-     direkt ansprechen und keine grossen Grup-
bracht hat er dies aus seinem Geburtsland                           nen in Südamerika hingegen leisteten           penführungen stattfinden. So entwickelt
Kolumbien, wo er nach dem Gymnasium                                 Widerstand.» Don Fabio weiss um die da-        sich auch über die Führung hinaus immer
Philosophie und Theologie studierte. Als                            malige Unterdrückung in Spanien. Seine         ein neues Gesprächsthema. Oft merken wir,
junger Priester besuchte er regelmässig                             Eltern wanderten deswegen mit den älteren      dass wir bei den Menschen etwas Positives
Familien, hörte sich ihre Sorgen und Nöte                           Geschwistern von Nordspanien nach              in Bewegung bringen. Auch wenn sich Besu-
an, half mit, Probleme zu lösen. «Nach                              Kolumbien aus. Nun kann Don Fabio eine         cher*innen beispielsweise als Atheist*in-
einem Jahr hat man in einer neuen Kirch-                            kompakte Gemeinde an seinen Nachfolger         nen bezeichnen, sind sie oft interessiert,
gemeinde keine anonymen Christ*innen                                weitergeben. Ihm selber wird es nicht lang-    auch allgemein über die Kirche und den
mehr», lautet seine Devise. Während sie-                            weilig: Er wird für Aushilfen zur Verfügung    Glauben etwas zu erfahren. Unser Wunsch
ben Jahren war er in Kolumbien in verschie-                         stehen. Dazu warten gegen 200 Zeitschrif-      ist es, dass die Mitglieder von Living Stones
denen Pfarreien tätig und an manch einer                            ten im Internet darauf, gelesen zu werden.     durch die Begegnung mit Menschen aus
grundlegenden Entwicklung beteiligt. Die                            Don Fabio sagt lachend: «Die Energie           aller Welt, durch geistige Übungen und
Lust an einem weiteren Studium zog ihn                              bleibt, wenn man etwas zu tun hat.»            Bildung intellektuell wie auch spirituell wach-
nach Deutschland, nach Berlin und                                                                                  sen können. Living Stones macht vieles
München. Ihn interessierte die Latein-                                                              Claudia Koch   möglich. So ist es genial, dass ich als

10 forumKirche | 19-2021
Kirche ohne Grenzen – Kroatisch

zum Glauben führen
 ist weltweit vertreten

                                                                                                          Bild: zVg
                                                                                                                      Kad kamenje potiče
                                                                                                                      na vjeru
                                                                                                                      Organizacija Living Stones
                                                                                                                      postoji već u 40 mjesta diljem
                                                                                                                      svijeta
                                                                                                                      Ime Living Stones potječe iz Petrove
                                                                                                                      poslanice, u kojoj on objašnjava, da
                                                                                                                      crkva živi u vjernicima i preko vjernika,
                                                                                                                      a ne u građevinama. U tom smislu ljudi
                                                                                                                      su istinska i prava Crkva. Tu je misao
                                                                                                                      odjelotvorio fra Jean-Paul Hernandez
                                                                                                                      tako što je osnovao organizaciju Living
                                                                                                                      Stones. Već 10 godina članovi udruge
                                                                                                                      djeluju skoro po cijeloj Europi, te
                                                                                                                      čak u Peruu, Washingtonu, Chicagu
                                                                                                                      i Meksiku. U razgovoru s gospodinom
                                                                                                                      Marcom Schmidom (44) Kirche ohne
                                                                                                                      Grenzen saznala je koji su ciljevi ovog
                                                                                                                      projekta.
     Marco Schmid mit jungen Touristen aus Dubai in der Krypta des Grossmünsters. Der Name Living
     Stones wurde aus dem Petrusbrief abgeleitet, in welchem Petrus erklärt, dass die Kirche durch ihre               Gospodine Schmid, kako je nastala
     Gläubigen lebt.                                                                                                  udruga Living Stones?
                                                                                                                      Sve je započelo time da je fra Jean-Paul
     katholischer Living Stone in einer reformier-      Wie wird sich das Projekt weiterentwickeln?                   Hernandez uočio da imamo prekrasne
     ten Kirche einem Muslim die Kirche erklären        Es kommen jedes Jahr zwei bis drei neue                       crkve, ali da ih ne koristimo na više načina.
     kann. Die Muslime merken, dass es Paralle-         Gruppen in Europa dazu. Es ist mir ein                        Iako se broj vjernika, koji redovno posjeću-
     len gibt und freuen sich darüber. Auch inter-      grosses Anliegen, dass wir auf Schweizer                      ju crkve u svrhu molitve smanjuje, crkve su
     religiös entstehen positive Ereignisse. Vor        Ebene auch in der Romandie oder im                            svejedno pune, ali pune su turista. S toga
     jeder Führung beten wir Living Stones zu-          Tessin Gruppen gründen können. Living                         je fra Jean-Paul odlučio da umjetnost i arhi-
     sammen, dass uns Gott hilft zu erkennen,           Stones entwickelt sich im Moment sehr                         tektura crkve počnu govoriti same za sebe.
     was wir einer Person bei einer Führung             dynamisch. Wir sind nicht viele, aber wir                     Njegovi studenti počeli su nuditi besplatna
     sagen sollen. Am Schluss beten wir auch            merken, dass wir doch eine gewisse Wir-                       tumačenja i razgledanja crkava, koja su
     für die Menschen, mit denen wir die Runde          kung haben. Mir gefällt, dass das Netzwerk                    bila istodobno i kulturnog i duhovnog
     gemacht haben, und für ihre Anliegen.              sehr breit ist und viele Menschen, egal wie                   sadržaja.
                                                        religiös sie leben und denken, ansprechen
                                                                                                                      Što je posebno na tim razgledanjima?
     Was ist Ihre Aufgabe in diesem Projekt?            kann. Es tut der Kirche und der Welt gut
                                                                                                                      Članovi Living Stones-a osobno prilaze
     Ich biete nun seit gut fünf Jahren Führun-         und ist nicht aufdringlich. Mein persön-
                                                                                                                      ljudima po crkvama i pitaju ih jesu li zainte-
     gen an und bin sowohl der Koordinator für          licher Wunsch wäre noch, dass Bildungs-
                                                                                                                      resirani saznati više o crkvi. S toga su naša
     die Living Stones-Gruppe in Zürich und             institutionen vermehrt den Kirchenraum
                                                                                                                      razgledanja osobnog karaktera, jer tako
     Luzern, als auch der Koordinator für die           und die sakrale Kunst in ihre Lehrprogram-
                                                                                                                      ljudi imaju priliku postaviti neka pitanja.
     ganze Schweiz. In dieser Aufgabe unter-            me aufnehmen würden.
                                                                                                                      Često primjećujemo da na taj način dublje
     stütze und berate ich die anderen Living
                                                                                                                      dopremo do njih, da čak i oni ljudi koji se
     Stones-Gruppen in der Schweiz, oder helfe,               Text und Übersetzung: Katarina Raguž
                                                                                                                      smatrajuaju ateistima budu jako zainteresi-
     neue Gruppen zu gründen. Weiter organi-
                                                                                                                      rani. Genijalno je, da ja kao katolički Living
     siere ich Living Stones-Workshops bei na-            Weitere Infos: www.pietre-vive.org oder
                                                                                                                      Stones u protestantskoj crkvi musliman
     tionalen Events, wie dem Weltjugendtag               marco.schmid@kathluzern.ch
                                                                                                                      ma mogu objasniti crkvene vjerske sadržaje.
     oder dem Ranfttreffen. Auch bin ich Teil des
     internationalen Komitees von Living Stones                                                                       Kako će se projekt dalje razvijati?
     und bespreche im internationalen Rat all-                                                                        Ja kao koordinator Švicarskog Living
                                                                                                          Bild: zVg

     gemeine Fragen, oder organisiere interna-           Katarina Raguž (29) ist                                      Stones-a, te član internacionalnog vijeća
     tionale Summer-Camps zur Weiterbildung              Lehrerin und wohnt in                                        Living Stones-a se nadam, da će se uskoro
     der Mitglieder, wie zum Beispiel das Camp           Schaffhausen.                                                osnovati druge grupe po Švicarskoj i po
     zur Gotik in Frankreich, wo u. a. verschie-         Ursprünglich stammt sie                                      cijelome svijetu. Već sada primjećujemo da,
     dene bekannte Kathedralen besucht und               aus Kroatien.                                                iako nas nema puno, imamo velik učinak.
     studiert wurden.

                                                                                                                                         forumKirche | 19-2021 11
Thurgau

Für und mit den Frauen                                                                                        News
Verbandsvorstand des TKF setzt sich neu zusammen                                                                 Volk darf mitbestimmen
                                                                                                              Die Neuenburger*innen wollen über die
                                                                                                              Anerkennung einer Religionsgemeinschaft

                                                  Bild: zVg
                                                              gemeinschaften fast in die Wiege gelegt         bestimmen können. Am 26. September
                                                              worden ist, das versuche ich zu leben».         lehnten sie zu 56,25 Prozent das Gesetz
                                                              Deshalb hegt sie auch den Wunsch, dass          ab, das diese Zuständigkeit dem Grossen
                                                              «die Menschen dem Glauben wieder offe-          Rat übertragen wollte. Die römisch-katholi-
                                                              ner gegenübertreten». Daneben hat sie           sche Kirche unterstützte das neue Reli-
                                                              Ziele, die sie als TKF-Präsidentin gerne um-    gionsgesetz, von dem sich die Befürworter
                                                              setzen möchte. «Mir liegt die Mütterfür-        mehr Integration erhofften. Gegen die Vor-
                                                              sorge sehr am Herzen. Die Gelder, die wir       lage hatten SVP und FDP das Referendum
                                                              für im Kanton Thurgau lebende Frauen in         ergriffen. Sie befürchteten einen unzurei-
                                                              Notsituationen sprechen, sollen auch            chenden Schutz vor Extremismus – und
                                                              weiterhin gut eingesetzt werden».               wollten den Volkswillen stärken.

                                                                                                                 Sursee hat einen Hans-Küng-Platz
                                                              Als Team funktionieren
                                                                                                              Am eidgenössischen Bettag ist im luzerni-
                                                              Im neu zusammengesetzten Vorstand über-
                                                                                                              schen Sursee der äussere Vierherrenplatz
                                                              nimmt Judith Iten-Auf der Maur nicht nur
                                                                                                              feierlich umgetauft worden. Nach einem
                                                              das Präsidium, sie engagiert sich auch in
                                                                                                              ökumenischen Gottesdienst folgte die
Der neue TKF-Vorstand (v.l.n.r.):                             der Kommission Mütterfürsorge und Vor-
                                                                                                              offizielle Einweihung auf dem nun «Hans-
Susanne Umbricht, Andrea Eberle,                              ständeschulung. Coletta Cantieni ist zu-
                                                                                                              Küng-Platz» genannten Areal. Küng war ei-
Judith Iten-Auf der Maur, Priska Künzler-Hauser               ständig für die Kommission Frauenbildung
                                                                                                              ner der bekanntesten Theologen weltweit,
und Coletta Cantieni.                                         und Mütterfürsorge, Andrea Eberle für die
                                                                                                              der sich immer wieder engagiert zu kirch-
                                                              Kommission Vorständeschulung und
                                                                                                              lichen Fragen äusserte. 1979 hatte Rom
Der Thurgauische Katholische Frauenbund                       Susanne Umbricht für die Kommission
                                                                                                              ihm wegen seiner Kritik an der Unfehlbar-
(TKF) hat seit April dieses Jahres mit                        Liturgie, Mütterfürsorge und Weltgebetstag.
                                                                                                              keit des Papstes die Lehrerlaubnis ent-
Judith Iten-Auf der Maur aus Neukirch an                      Die Geschäftsstelle besetzt nach wie vor
                                                                                                              zogen. Er starb am 6. April dieses Jahres
der Thur eine neue Präsidentin und über-                      Priska Künzler-Hauser, die zugleich der
                                                                                                              im Alter von 93 Jahren in Tübingen.
dies einen neuen Vorstand, der – so die                       Kontakt für die Mütterfürsorge ist. Die Zu-
TKF-Vorsitzende – schon jetzt sehr gut                        sammenarbeit gestalte sich sehr gut, sagt          Medienkommission gibt Mandat zurück
zusammenarbeiten würde.                                       Judith Iten-Auf der Maur. «Jede von uns         Die Mitglieder der Kommission für Kommu-
                                                              scheint ihren Bereich gefunden zu haben,        nikation und Öffentlichkeit (»Medienkom-
Mittels schriftlicher Wahl wurden die bei-                    in dem sie sich wohl und sicher fühlt. Ich      mission») der Schweizer Bischofskonferenz
den Vorstandsmitglieder Susanne Umbricht                      kann das Präsidium nur gut machen, wenn         (SBK) teilten im September mit, dass sie
aus Homburg und Coletta Cantieni aus                          wir alle als Team funktionieren und das         ihr Mandat auf den 31. Dezember 2021
Lommis, die bereits im letzten Jahr aktiv im                  haben wir erreicht. Zudem nimmt uns das         zurückgeben. Als Grund wurde eine not-
TKF mitwirkten und Vereinsaufgaben über-                      Sekretariat viel ab, was uns die Arbeit enorm   wendige Reflexionspause genannt, um in
nehmen konnten, Mitte April formell bestä-                    erleichtert», so die Verbandsvorsitzende.       einem veränderten Medienumfeld neu auf-
tigt. Andrea Eberle aus Arbon wurde als Tur-                                                                  gestellt wirksam tätig sein zu können. Zu-
nusmitglied mit allen Rechten und Pflichten                   Ausblick auf Anlässe                            dem gebe es in den Bistümern und kanto-
für ein Jahr in den Vorstand aufgenommen.                     Während der Pandemie hätte Judith Iten-         nalen Landeskirchen inzwischen eigene
Nach dieser «Schnupperlehre» könnte sie                       Auf der Maur der direkte Mitgliederkontakt      Kommunikationskanäle, die rasch und
sich im nächsten Jahr fest in den Vorstand                    am meisten gefehlt. «Ich bin erst drei Jahre    adäquat Medienarbeit vor Ort leisteten.
wählen lassen.                                                im Kantonalvorstand, weshalb die Ideen
                                                                                                                 Mehrheit fordert Rücktritte
                                                              und Inputs der anderen für mich umso
                                                                                                              In einer repräsentativen Umfrage für die
Eine Feuertaufe                                               wertvoller sind», sagt sie. Die nächsten
                                                                                                              Bild-Zeitung wünschen sich knapp 65 Pro-
Grund für den Wechsel auf der Führungs-                       Veranstaltungen versucht der TKF – unter
                                                                                                              zent von insgesamt 1’002 Befragten, dass
ebene des Verbands sei der Wunsch nach                        Einhaltung der geltenden Massnahmen –
                                                                                                              alle katholischen Bischöfe in Deutschland
einer beruflichen Veränderung der bisheri-                    deshalb auf jeden Fall durchzuführen, damit
                                                                                                              dem Papst ihren Rücktritt anbieten. Unter
gen Präsidentin Marie-Christine Gisler ge-                    «der Kontakt untereinander nicht verloren
                                                                                                              den katholischen Befragten sprachen sich
wesen, weshalb diese im letzten Jahr ihren                    geht». Nicht verpassen sollte man deshalb
                                                                                                              70 Prozent für einen solchen Schritt aus.
Rücktritt bekannt gab. «Ich bin erst ad inte-                 diesen Dezember den Weihnachtsanlass
                                                                                                              Die Frage bezog sich ausdrücklich auf das
rim eingesprungen, was eine Feuertaufe für                    «zwüscheHALT» mit Familien und für Fami-
                                                                                                              Beispiel Chile. Dort hatten fast alle katho-
mich war. Nun möchte ich das Amt weiter-                      lien. Im nächsten Jahr den «Frauen-Power-
                                                                                                              lischen Bischöfe als Folge der dortigen
führen», erklärt Judith Iten-Auf der Maur.                    Tag» am 8. März und die «Let's Talk about»-
                                                                                                              Missbrauchsskandale ihren Rücktritt an-
Sie fügt hinzu: «Ich bin mit viel Herzblut da-                Reihe: Auf dem Jakobsweg wandern.
                                                                                                              geboten. Der Papst hatte allerdings nur
bei, weil ich gerne koordiniere und es mich
                                                                                              Sarah Stutte    einige Rücktritte angenommen.
reizt, mit Frauen und für Frauen zu arbeiten.
Man könnte sagen, dass mir die Idee des                         Weitere Infos zu den einzelnen Anlässen:                                     kath.ch/Red.
Zusammenhalts katholischer Frauen-                              www.tkf.ch

12 forumKirche | 19-2021
Aus dem Bistum · In eigener Sache · Inserate

Suche nach Gerechtigkeit
Was mich bewegt: ein Beitrag von Wieslaw Reglinski
«Der Gerechtigkeit (salva iustitia) wurde Genüge getan», hören oder                       Für unser Pfarreisekretariat suchen wir so bald als möglich oder
lesen wir manchmal. Was ist aber Gerechtigkeit? Sie wird meistens                         nach Vereinbarung Sie, als
als eine Grundnorm des menschlichen Zusammenlebens – als das,
worauf die Menschen ein Recht haben, gesehen. Zentral für das
moderne Gerechtigkeitsempfinden ist die Idee der Gleichbehandlung
                                                                                          Pfarreisekretär*in
aller Menschen, egal welche Hautfarbe oder welches Geschlecht sie                         im Pensum 20 %
haben. Jede Rechtsordnung soll gerecht und vernünftig sein, d. h.                         Ihre Aufgaben
in Einklang mit der sittlichen Ordnung stehen, das Gemeindewohl                           • Allgemeine Sekretariatsarbeiten in Zusammenarbeit und
fördern und somit dem Frieden unter den Menschen dienen.                                    in Absprache mit der Pfarreileitung
Die Gerechtigkeit der kirchlichen Gesetze begründet sich im Glauben.                      • Redaktionelle Aufgaben für den Pfarreiteil «forumKirche»
Das kanonische Gesetz sowie die kirchliche Gerichtsbarkeit sind an                        • Redaktionelle Aufgaben für unsere Website
einer Gemeinschaft orientiert. Diese wird als «societas» und «com-                        • Führen der Pfarramtskartei, der Pfarreibücher und Dokumente
munio» gesehen. Gemäss dem Kodex des kanonischen Rechts sollen                            Ihr Profil
alle Christgläubigen «eifrig bemüht sein», ohne Beeinträchtigung der                      • Kaufmännische oder gleichwertige Ausbildung
Gerechtigkeit, Streitigkeiten unter sich nach Möglichkeit zu vermeiden                    • Erfahrung in (Pfarrei) Sekretariatsaufgaben
oder baldmöglichst wieder beizulegen. Wenn das nicht gelingt, sind                        • Gute EDV-Kenntnisse mit einer guten Einbindung zu den
sie befugt, ihre Rechte geltend zu machen und vor der zuständigen –                         sozialen Medien
auch kirchlichen Instanz zu verteidigen.                                                  • Sehr gute Formulierungsgabe in Wort und Schrift
                                                                                          • Persönlichkeit mit Sozialkompetenz, offen und diskret
Für die Kirche ist die Rechtsprechung unver-
                                                                            Bild: zVg

                                                                                          • Organisatorisches Flair und Teamfähigkeit
zichtbar, da sie sich der Suche nach Wahrheit
                                                                                          • Mitgliedschaft in der Kirche und Beheimatung im Glauben
und Gerechtigkeit verpflichtet weiss. Dies mit
dem biblischen Zuspruch: Er lässt deine                                                   Wir bieten
Gerechtigkeit aufgehen wie das Licht, dein                                                • Interessante, vielseitige und begeisternde Tätigkeit
Recht wie die Helle des Mittags (Ps 37, 6).                                               • Einführung in die Aufgabenbereiche
                                                                                          • Zeitgemässe Infrastruktur
                                              Wieslaw Reglinski, Offizial                 • Anstellungsbedingungen gemäss Besoldungsverordnung der
                                                                                            Kath. Landeskirche.

                                                                                          Ihre Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:
Personalwechsel                                                                           Kath. Kirchenvorsteherschaft, Storenberg 4, 8555 Müllheim oder
                                                                                          per E-Mail an: kathpfarrei.muellheim@bluewin.ch.
Abschied und neues Gesicht bei forumKirche
                                                                                          Auskunft erteilt Ihnen gerne das Pfarreisekretariat,
Eine Reorganisation im                                                                    T 052 763 18 79 (jeweils Dienstag- und Donnerstagmorgen)
                                                                            Bilder: zVg

Generalsekretariat der
kath. Landeskirche Thur-
gau führt im Herbst zu ei-
nem Personalwechsel in
der Fachstelle Kommunika-
tion und beim Pfarreiblatt                                                                Die Katholische Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen sucht per
                                                                                          sofort oder nach Vereinbarung eine/n
forumKirche. Als neue          links: Michaela Berger-Bühler
stellvertretende General- rechts: Danica Möckli-Cavallo
sekretärin hat der Kir-
                                                                                          Aushilfe-Organist*in
chenrat Michaela Berger-Bühler gewählt. Die neu geschaffene Stelle                        Korrepetition|Begleitung 10 %
ermöglicht es, den Generalsekretär Urs Brosi nicht nur stellvertreten                     Sie unterstützen unseren Kirchenmusiker und helfen ihm bei der Vor-
                                                                                          bereitung und Durchführung der Choreinsätze in der Pfarrei St. Stefan.
zu können, sondern gewisse Aufgabenbereiche ganzheitlich von ihm
zu übernehmen. Michaela Berger-Bühler war seit 1. April 2020 im                           Wir bieten Ihnen
                                                                                          • eine Neidhardt & Lhôte Orgel (1975) mit 32 Registern und 32'
Sekretariat der Fachstelle Kommunikation beschäftigt, zu der auch
                                                                                          • einen einsatzfreudigen und aktiven Kirchenchor
forumKirche gehört. Weiter war sie bei der Landeskirche als Assis-                        • eine kirchenmusikalisch interessierte Gemeinde
tentin der Geschäftsleitung tätig. Wir danken Michaela Berger für ihre                    • Möglichkeiten zur Durchführung von Konzerten mit dem Projektchor,
wertvolle Arbeit, die sie für die Fachstelle und in der Redaktion ge-                       dem Kantatenkollegium und solistischen Ensembles.
leistet hat und wünschen ihr für ihre neue Tätigkeit innerhalb der                        Sie passen zu uns, wenn Sie
Landeskirche alles Gute. Als Nachfolgerin wird Danica Möckli-Cavallo                      • ein abgeschlossenes Orgelstudium (mind. Lehrdiplom oder adäquate
                                                                                            Ausbildung) besitzen
aus Märstetten per 21. Oktober die Stelle als Mitarbeiterin Kommuni-                      • teamfähig und aufgeschlossen sind
kation für das Pfarreiblatt forumKirche übernehmen. Danica Möckli-                        • einen Bezug zur katholischen Kirche haben
Cavallo hat bislang als Sekundarschullehrerin gearbeitet und hat                          • die Bereitschaft mitbringen, aktiv am Pfarreileben teilzunehmen
während ihres Studiums der deutschen Sprache ein besonderes                               • gute Umgangsformen und eine hohe Zuverlässigkeit besitzen.
Augenmerk geschenkt. Die Mitarbeitenden der Fachstelle Kommuni-                           Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann freuen wir uns auf Ihre schrift-
                                                                                          liche Bewerbung mit Lebenslauf bis am 17. Oktober 2021 an folgende
kation heissen sie herzlich willkommen und wünschen ihr viel Freude
                                                                                          Adresse: Katholische Kirchgemeinde, Kirchenpflege, Gaissbergstr. 1,
an ihrem neuen Arbeitsort.                                                                8280 Kreuzlingen oder per E-Mail an pflege@kath-kreuzlingen.ch
                                                             Sarah Stutte

                                                                                                                                       forumKirche | 19-2021 13
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