SEP TEM BER-FESTI VAL 2022 - der Dresdner Musikfestspiele
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Musikfestspiele der Dresdner SEP 2022 VAL FESTI BER- TEM PROGR AMMHEFT BATIA SHVILI – PHIL ADELPHIA ORCHESTR A – NÉZET-SÉGUIN
DIE DRESDNER MUSIKFESTSPIELE SIND EINE EINRICHTUNG DER LANDESHAUPTSTADT DRESDEN UND WERDEN MITFINANZIERT DURCH STEUERMITTEL AUF DER GRUNDLAGE DES VOM SÄCHSISCHEN LANDTAG BESCHLOSSENEN HAUSHALTES. PREMIUMPARTNER KL ASSIKPARTNER PROJEK TPARTNER KOOPER ATIONSPARTNER FÖRDERPARTNER Novaled GmbH I ESTEL Europe GmbH KULTUR- UND MEDIENPARTNER #dmf2022 W W W.MUSIKFESTSPIELE.COM
02 SEPTEMBER FREITAG PROGR AMMHEFT BATIA SHVILI – PHIL ADELPHIA ORCHESTR A – NÉZET-SÉGUIN BATIA SHVILI – PHIL ADELPHIA ORCHESTR A – NÉZET-SÉGUIN 19.30 UHR KULTURPAL AST Lisa Batiashvili, Violine The Philadelphia Orchestra Yannick Nézet-Séguin, Dirigent Präsentiert durch die Ostsächsische Sparkasse Dresden
PROGR AMM K AROL SZ YMANOWSKI (1882–1937) Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 op. 35 Vivace assai – Tempo comodo. Andantino – Lento assai – Vivace scherzando – Molto tranquillo – Allegretto grazioso – Vivace – Tempo comodo. Allegretto – Vivace. Tempo I – Cadenza – Allegro moderato – Lento assai ERNEST CHAUSSON (1855 –1899) »Poème« für Violine und Orchester op. 25 Lento e misterioso – Animato – Poco lento – Allegro – Tempo I PAUSE ANTONÍN DVOŘ ÁK (1841–1904) Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70 Allegro maestoso Poco adagio Scherzo. Vivace – Poco meno mosso Finale. Allegro Konzertdauer (inkl. Pause): ca. 2 Stunden 15 Minuten In der Konzertpause findet unten im Eingangsbereich des Kulturpalastes eine Signierstunde mit Lisa Batiashvili statt. 02
K AROL SZ Y MANOWSKI UND DIE MELODIE LEUCHTETE UND GLÜHTE K AROL SZ YMANOWSKI: KONZERT FÜR VIOLINE UND ORCHESTER NR. 1 OP. 35 Uraufführung 1. November 1922, Warschau, unter der Leitung von Emil Młynarski und mit Józef Ozimiński als Solisten Dauer ca. 25 Minuten Besetzung Solovioline, 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, Englischhorn, 3 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Schlagwerk, 2 Harfen, Klavier, Celesta, Streicher Als Sohn aus vornehmer Familie repräsentierte der Komponist Karol Szymanowski die hochkultivierte Sphäre des alten polnischen Landadels, dem er entstammte. Am 3. Oktober 1882 war er auf dem Sommersitz der Szymanowskis zur Welt gekommen, im ukrainischen Dorf Tymos- zówka inmitten einer weiten, offenen Landschaft mit strohgedeckten Bauernkaten und wogenden Kornfeldern. Ein Kindheitsparadies für den hochbegabten Karol: das Tennismatch am Morgen, eine Bootspartie auf dem Teich, verträumte Stunden im Schatten der Nussbäume, fesselnde Lektüre, achthändiges Klavierspiel mit Freunden und Geschwistern, so vergingen die sorglosen Tage mit Tanz und Gesang, Hausbällen, Kammermusik und allerhand übermütigen Späßen. An allzu ausgelas- senen Vergnügungen aber konnte Karol kaum teilnehmen, da er als Kind an Knochentuberkulose erkrankt war und seither das linke Bein nachzog. Doch war er ohnehin von zarter Konstitution und ängstli- chem Gemüt, insbesondere vor den Fahrten mit der Kutsche fürchtete er sich sehr. Die glücklichen, umhegten Jahre in Tymoszówka – das sensible, kranke Kind umsorgt von Tanten und Verwandten – mögen den Grund gelegt haben für einen schwierigen und labilen Charakter, der an diversen Neurosen litt: Szymanowski hatte Platzangst, zeigte sich scheu gegenüber Fremden, ging möglichst nie unbegleitet ins Konzert, neigte zu abergläubischer Furcht und dergleichen mehr. Anderer- seits bot ihm seine privilegierte Herkunft einen immensen Vorsprung an Bildung, Musikalität und Förderung jedweder Art, Kenntnis der neuesten Literatur, Begegnungen mit fernen Ländern, Sprachen und Epochen. 04
»AM S TR AND VON NE APEL« Auf seinen Sehnsuchtsreisen nach Italien, Sizilien und Nordafrika erwachte eine geradezu existentielle Begeisterung für die mediterrane Kultur und die orientalische Welt: für griechische Mythen und morgenländische Märchen, für die byzantinische Kunst, die persische Dichtung. In Szymanowskis Musik herrschte fortan ein anderer Geist, ein Schönheitskult der aparten Klangreize und delikaten Farbspiele, der freien, fließenden Rhythmen, der entgrenzten Tonalität, eine überaus verfeinerte, betörende und geheimnisvolle Nervenkunst. 1916 komponierte Szymanowski das Erste Violinkonzert op. 35, fach- kundig beraten von seinem Freund und Landsmann, dem Geiger Paweł Kochański (der auch die in der Partitur fixierte Kadenz vorlegte). Exotismus und Ekstase durchströmen dieses einsätzige Konzert, das obendrein von einem Gedicht des polnischen Zeitgenossen Tadeusz Miciński beflügelt sein soll, »Noc majowa« (»Mainacht«), einer Phantasmagorie aus Vogelstimmen, Fabelwesen und antiken Gottheiten. Das Stück schwelgt geradezu in ausgefallenen Spielarten, unerhörten Mixturen und surrealem Klangzauber: »[F]antastisch und unerwartet«, nannte Szymanowski sein Violinkonzert, dessen vieldeutige, labyrinthi- sche Form zwar traditionelle Satz- und Tanztypen wie Präludium, Rondo, Scherzo, Notturno oder Havanaise berührt, aber keine von ihnen ausprägt. Diese radikal moderne Musik feiert die Freiheit des Andersseins. Nichts liegt ihr fern, nichts bleibt ihr fremd, nichts hält sie fest. 05
ERNEST CHAUSSON: »POÈME« FÜR VIOLINE UND ORCHESTER OP. 25 Uraufführung 27. Dezember 1896, Nancy, unter der Leitung von Guy Ropartz und mit Eugène Ysaÿe als Solisten Dauer ca. 17 Minuten Besetzung Solovioline, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Harfe, Streicher »Ich wollte nur nicht sterben, bevor ich nicht – und sei es nur eine einzige Seite geschrieben habe, die ins Herz trifft.« Dieser feierliche Schwur ging dem französischen Komponisten Ernest Chausson nicht mehr aus dem Kopf, schon als junger Mann war er von diesem Gedan- ken wie besessen, dass ihm keine Zeit bleibe, dass er nicht lange leben werde. Und er wurde tatsächlich nicht alt. Chausson verunglückte im Sommer 1899, im Alter von 44 Jahren, als er mit dem Fahrrad auf abschüssiger Straße gegen eine Mauer raste. Ein Komponist des Fin de siècle, der die Jahrhundertwende nicht mehr erleben sollte. Anfang der 1890er-Jahre lernte Chausson »Das Lied der triumphierenden Liebe« kennen, eine Erzählung des russischen Schriftstellers Iwan Turgenjew, die ihn offenbar zu ersten Skizzen für eine kommende Komposition anregte. Jedenfalls hält er im Tagebuch fest, er habe gemeinsam mit einem befreundeten Geiger eine Melodie der »trium- phierenden Liebe« ausprobiert. Turgenjews fiktive »Handschrift« aus dem Italien des 16. Jahrhunderts schildert die Freundschaft zweier ungleicher Künstler in Ferrara, die seit ihren Jugendtagen um dieselbe Frau konkurrieren. Sie ist lang schon mit dem Maler Fabius verheiratet, als der Musiker Mutius von einer Reise heimkehrt und einen Garten- pavillon nahe der Villa seines Freundes und Rivalen bezieht – eine ironische autobiografische Anspielung, denn Turgenjew selbst bewohnte ein Gartenhaus auf dem Landsitz der Viardots in Bougival bei Paris, in Rufweite zu seiner lebenslangen Herzensdame, der Sängerin Pauline Viardot (und ihrem Mann). Der Mutius der Dichtung bringt aus fernen Ländern Teppiche, Seidentü- cher, Brokatgewänder, Bernstein und Elfenbein, Gewürze, Räucherwerk, 06
Tierfelle und Vogelfedern mit nach Italien. Und goldenen Wein in bauchigen Flaschen, den er seinen Gastgebern in Schalen aus Jaspis kredenzt. Zu dieser Zeit porträtiert Fabius seine Frau Valeria als Heilige Cäcilia: die katholische Schutzpatronin der Musik und Namensgeberin einer erzkonservativen liturgischen Reformbewegung. Als der vielge- reiste Mutius auf einer indischen, mit bläulicher Schlangenhaut überzogenen Violine zu spielen beginnt, mit einem funkelnden Diamanten an der Spitze des Geigenbogens, ertönt hingegen eine denkbar unheilige, abgründige, fesselnde Musik: »Und die Melodie leuchtete und glühte in solchem Feuer, in solch triumphierendem Jubel, dass es Fabius und Valeria ganz unheimlich zumute wurde und ihnen Tränen in die Augen traten.« Nachts lockt Mutius die verlorene Geliebte mit diesem (angeblich ceylonesischen) Lied hinaus in den mondbeschienenen Garten. Sie verlässt das Haus wie eine Somnam- bule. Aber als ihr Mann den dämonischen Zauber des Geigenspiels durchschaut, folgt er ihr nach und stellt sich dem einstigen Freund in den Weg, packt ihn an der Kehle und stößt ihm einen Dolch in den Leib. »Le Chant de l’amour triomphant« – so nannte Chausson das Konzert für Violine und Orchester, das er bis 1896 auf Drängen seines Freundes Eugène Ysaÿe komponierte. Zunächst. Denn bald hieß es neutraler »Poème symphonique« und schließlich bloß noch »Poème«. Nur als Konzert bezeichnete er es nie, auch wenn es in seiner freien, einsätzig- vielteiligen, zugleich zyklischen Form wie ein Prototyp zu Szymanowskis zwanzig Jahre jüngerem Violinkonzert erscheint. Unverkennbar hat der Gedankenaustausch mit Ysaÿe seine Spuren hinterlassen, indem der Solopart, namentlich im melodisch verschlungenen Doppelgriffspiel, die Handschrift des belgischen Geigers verrät, der obendrein in seinen Meisterkursen den Eindruck erweckte, gleich noch die gesamte Kadenz beigesteuert zu haben. Für den transzendentalen Schluss des »Poème«, wenn die Violine in einer endlosen Folge irisierender Triller dahinschmilzt, nahm sich Chausson jedenfalls das »Poème élégiaque« zum Vorbild, das Ysaÿe zur selben Zeit vollendete. Aber Chausson verleugnete seine Dankesschuld keineswegs, ganz im Gegenteil, wenn er zu Ysaÿe von »mon-ton poème« sprach, »mein-dein Poème« – ein Freundschaftswerk. 08
HEILIGE C ÄCILIA 09
ANTONÍN DVOŘ ÁK: SINFONIE NR. 7 D -MOLL OP. 70 Uraufführung 22. April 1885, London, unter der Leitung des Komponisten Dauer ca. 42 Minuten Besetzung 2 Flöten, Piccoloflöte, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Pauke, Streicher »Die Männer, welche uns in der Musik gegenwärtig am meisten interessieren, sind so furchtbar ernst. Wir müssen sie studieren, und nachdem wir sie studiert haben, einen Revolver kaufen, um unsere Meinung über sie zu vertheidigen. Ich denke es mir wonnig, wenn wieder einmal ein Musiker käme, über den man sich eben so wenig zu streiten brauchte wie über den Frühling«, bekannte im November 1878 der renommierte deutsche Musikkritiker Louis Ehlert. Und er konnte seiner Leserschaft mitteilen, dass ein solcher Musiker tatsächlich erschienen sei, ein bislang völlig namenloser Böhme, ein gewisser »Anton Dvorak (sprich Dvortschak)«. So unmittelbar wertvoll jener Artikel für den über Nacht erlangten Ruhm des 37-jährigen Tschechen auch war, er etablierte doch zugleich ein Dvořák-Bild, wie es auf lange Sicht die Rezeptionsgeschichte allzu einseitig bestimmen sollte. »Eine himmlische Natürlichkeit fluthet durch diese Musik, daher sie ganz populär ist. Keine Spur von Ergrübel- tem und Gemachtem in ihr«, schwärmte Ehlert – und mit ihm eine Vielzahl von Verlegern, die den Komponisten mit ihren Wünschen nach »populär gehaltenen Werken«, »böhmischen Weisen« und »National- tänzen« bedrängten, bis Dvořák schließlich verärgert reagierte: »Keine Sinfonien, keine großen Vokalwerke und keine Instrumentalmusik schreiben, nur hie und da vielleicht ein paar Lieder, Klavierstücke oder Tänze und ich weiß nicht alles was herausgeben: und das kann ich als Künstler, der etwas bedeuten will, eben nicht!« Eine unvoreingenom- mene Wertschätzung genoss Antonín Dvořák in England, wo er bereits bei seinem ersten Gastspiel als »musikalischer Held der Stunde« umjubelt wurde. Auch den Auftrag zu seiner Siebten Sinfonie d-Moll 10
ANTONÍN DVOŘ ÁK op. 70 erhielt er von dort, von der Londoner Philharmonic Society, deren Ehrenmitglied Dvořák seit dem Juni 1884 war. Spätestens mit dem Klaviertrio f-Moll op. 65 hatte sich in Dvořáks Schaffen ein Klimawandel vollzogen, der alle, die sich eine »himmlische Natürlichkeit« von diesem Komponisten versprachen, vor den Kopf stoßen musste. Namentlich in seiner d-Moll-Sinfonie erwies sich Dvořák nun als ebenso »furchtbar ernst« wie die Männer, zu deren Gegenbild ihn Louis Ehlert erklärt hatte. Die im Winter 1884/85 entstandene Siebte ist jenem »großen dramatischen Stil« verschrieben, der sich während Dvořáks monatelanger Arbeit an seiner historischen Oper »Dimitrij« entwickelt hatte und danach offenkundig auch den Instrumentalkomponisten in Bann hielt. Die ausgeprägte Konflikt- und Steigerungsdramaturgie der Sinfonie, insbesondere ihrer Ecksätze, verweist aber noch auf ein spezielles tschechisches Genre: auf Kompositionen, die den nationalen Befreiungsmythos der hussitischen Krieger thematisieren. Am bekanntesten sind Bedřich Smetanas Sinfonische Dichtungen »Tábor« und »Blaník« aus dem Zyklus »Mein Vaterland«; aber auch Dvořáks »Hussiten-Ouvertüre« zielt in diese Richtung. Die Siebte Sinfonie orientiert sich an dem Vokabular, der Gestik, dem Charakter dieser Stücke: Sie folgt ihnen in der aggressiven Rhythmik, dem heroischen Pathos und der grandiosen Leidenschaft- lichkeit. Man hat dieser Sinfonie den Beinamen »Die Tragische« gegeben. Ohne Zweifel war Dvořák ein Werk gelungen, wie es ihm seinerzeit kaum jemand zugetraut hatte: eine dramatisch inspirierte, monumentale Komposition, groß in jeder Hinsicht des Wortes. Wolfgang Stähr 11
LISA BATIASHVILI »Batiashvilis Spiel ist klanglich unglaublich reich und technisch makellos.« (»The Guardian«) Die georgischstämmige deutsche Violinistin Lisa Batiashvili wird vom Publikum und von ihren Kolleg*innen für ihre Virtuosität gerühmt. Die vielfach ausgezeichnete Musikerin pflegt enge und beständige Beziehun- gen zu einigen der weltbesten Orchester, Dirigent*innen und Solist*innen. Sie ist Gründerin und Leiterin der Lisa Batiashvili Foundation, mithilfe derer sie ihren langgehegten Traum verwirklicht, junge, hochtalentierte georgische Musikerinnen und Musiker beim Aufbau einer erfolgreichen Karriere zu unterstützen. Zudem ist Batiashvili Künstlerische Leiterin der Audi Sommerkonzerte in Ingolstadt. In deren Rahmen spielte sie 2021 Jean Sibelius’ Violinkonzert mit dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia – Roma unter der Leitung von Sir Antonio Pappano. Außerdem steht die Musikerin regelmäßig mit Orchestern wie den Berliner und den Wiener Philharmonikern, dem London Symphony Orchestra, dem New York Philharmonic, dem Koninklijk Concertgebouworkest, dem Symphonie- orchester des Bayerischen Rundfunks, der Sächsischen Staatskapelle Dresden und dem Boston Symphony Orchestra auf der Bühne. Als Exklusivkünstlerin der Deutschen Grammophon veröffentlichte Lisa Batiashvili zuletzt das Album »City Lights« (2020), welches als musikali- sche Reise durch die Welt konzipiert ist, ausgehend von den elf Städten, die in Batiashvilis Leben eine besondere Bedeutung haben – mit Musik von Bach bis Morricone und von Dvořák bis Chaplin. Beim international renommierten Concert de Paris am Tag der Bastille im Jahr 2020 spielte sie den Titeltrack »City Memories«, der in der ganzen Welt ausgestrahlt wurde. Batiashvili wurden u. a. der »OPUS Klassik«, der »Midem Classical Award«, der »Leonard Bernstein Award« des Schleswig-Holstein Musik Festivals und der »Beethoven Ring« der Stadt Bonn verliehen. Sie lebt in München und spielt eine Guarneri-del-Gesù-Violine aus dem Jahre 1739, die großzügige Leihgabe eines privaten Sammlers in Deutschland. www.lisabatiashvili-foundation.org 12
YANNICK NÉZET-SÉGUIN ist bereits in zehnter Saison Music Director des Philadelphia Orchestra. Seit 2018 hat er dieses Amt zudem an der Metropolitan Opera in New York inne. Seine stark auf das Zusammenwirken fokussierte Arbeitsweise, seine tiefverwurzelte musikalische Neugierde sowie seine grenzenlose Begeisterungsfähigkeit werden von Kritiker*innen wie Publikum gleichermaßen bewundert. Die »New York Times« bezeichnete ihn als »phänomenal« und fügte hinzu, das (nun von ihm geleitete) Ensemble, berühmt für seinen schimmernden Streicherklang und seine homogene Fülle, habe nie zuvor besser geklungen. Nézet-Séguin machte sich als Musikalischer Leiter der Spitzenklasse und als eines der aufregendsten Talente seiner Generation einen Namen. Er war bis zum Jahr 2000 Künstlerischer Leiter sowie Chefdirigent des Orchestre Métropolitain in Montreal und wurde 2007 Ehrenmitglied des Chamber Orchestra of Europe. Weiterhin prägte er das Rotterdam Philharmonic als Musikalischer Leiter (2008 bis 2018) und das London Philharmonic Orchestra als Erster Gastdirigent (2008 bis 2014). Seit 2018 Exklusivkünstler der Deutschen Grammophon, veröffentlichte der Dirigent mit dem Philadelphia Orchestra bereits zehn Aufnahmen bei diesem Label, darunter die Einspielung der Sinfonien Nr. 1 bis 3 von Florence Price, welche mit einem »Grammy« ausgezeichnet wurde. Für die Zukunft sind Projekte mit dem »eigenen« Orchester, der Metropolitan Opera, dem Chamber Orchestra of Europe und dem Orchestre Métropoli- tain geplant. Nézet-Séguin wurde in Montreal geboren und studierte am dortigen Konservatorium Klavier, Dirigieren, Komposition und Kammermusik. Seine Ausbildung setzte er als Student des renommierten Dirigenten Carlo Maria Giulini sowie bei Joseph Flummerfelt am Westminster Choir College fort. Unter den Ehrungen, die dem Künstler zuteil wurden, finden sich die Auszeichnung als »Künstler des Jahres« der Zeitschrift »Musical America«, ein »ECHO Klassik« als »Dirigent des Jahres«, der »Royal Philharmonic Society Music Award«, der »Virginia Parker Prize« sowie Ehrendoktorwürden des Curtis Institute of Music, der McGill University, der University of Montreal, of Quebec, of Pennsylvania u. a. www.yannicknezetseguin.com 13
THE PHIL ADELPHIA ORCHESTR A ist eines der international führenden Orchester. Sein Ansinnen ist es, die transformative Kraft der Musik für eine breite Zuhörerschaft erlebbar zu machen sowie mithilfe der Klänge Freude, Begegnungen und Begeisterung hervorzurufen – in Philadelphia, innerhalb der USA und weltweit. Mittels innovativer Programme, fundierter Bildungsprojekte und eines beständi- gen Austauschs mit der Öffentlichkeit bzw. ihm verbundenen Partnern begibt sich das Ensemble auf einen Weg, die klassische Musik in eine tragfähige Zukunft zu führen, in der den Künsten insgesamt ein fester Platz innerhalb einer offenen und demokratischen Gesellschaft zukommt. Bereits in der zehnten Spielzeit ist Yannick Nézet-Séguin Music Director des Philadelphia Orchestra. Seine gute Verbindung zu den Musikerinnen und Musikern des Ensembles wird von Konzertbesucher*innen und Kritiker*innen gleichermaßen gepriesen. Auch in seiner Heimatstadt, wo es das ganze Jahr über zu erleben ist, genießt das Philadelphia Orchestra große Anerkennung; u. a. spielt es dort in Schulen oder Krankenhäusern. Anlässlich der COVID-19-Pandemie wurde das Virtual Philadelphia Orchestra ins Leben gerufen, eine Plattform, auf der Video- und Audio- mitschnitte von Konzerten frei verfügbar gemacht wurden. Zudem initiierte der Klangkörper das Projekt HearTOGETHER – eine Reihe, die sich dem Thema soziale Gerechtigkeit widmet – sowie kleinere Ensembleauf- tritte in und um Philadelphia. Über 50.000 Studierende, Familien und andere Mitglieder der Community werden in den zum Teil mit Preisen ausgezeichneten Bildungsprojekten vereint, daunter PlayINs, Side-by-sides, PopUp concerts, Nachbarschafts- und Schulkonzerte. Mit seinen zahlreichen musikalischen Veranstaltungen, Tourneen, Residenzen und Einspielungen ist das mit einem »Grammy« ausgezeich- nete Orchester global überaus präsent. Regelmäßig spielt es in der Carnegie Hall, dem Saratoga Performing Arts Center und beim Bravo! Vail Music Festival. Im Jahr 1973 trat es als erstes US-amerikanisches Orchester in der Volksrepublik China auf. Heute erreicht das Ensemble mit seinen wöchentlichen Sendungen auf WRTI und SiriusXM Tausende von Radiohörern. www.philorch.org 14
ORCHESTERMITGLIEDER MUSIC DIREC TOR Miyo Curnow** Yannick Nézet-Séguin (Walter and Elina Kalendarova Leonore Annenberg Chair) Daniel Han ERS TE GA S TDIRIGENTIN Julia Li Nathalie Stutzmann (Ralph and Beth William Polk Johnston Muller Chair) Mei Ching Huang COMPOSER- IN - RESIDENCE Z WEITE VIOLINE Gabriela Lena Frank Kimberly Fisher, Stimmführerin (Peter A. Benoliel Chair) A SSIS TANT CONDUC TOR Paul Roby, stellv. Stimmführer Erina Yashima (Sandra and David Marshall Chair) Dara Morales, stellv. Stimmführerin CONDUC TING FELLOW (Anne M. Buxton Chair) Lina Gonzalez-Granados Philip Kates REZITATION/MODER ATION Davyd Booth Charlotte Blake Alston Paul Arnold (Joseph Brodo Chair, given by Peter A. Benoliel) KÜNS TLERISCHER BER ATER Boris Balter Frederick R. Haas Fred J. Cooper Amy Oshiro-Morales Memorial Organ Experience Yu-Ting Chen ERS TE VIOLINE Jeoung-Yin Kim David Kim, Konzertmeister VIOL A Juliette Kang, Erste stellv. Konzert- Choong-Jin Chang, Stimmführer meisterin (Joseph and Marie Field Chair) (Ruth and A. Morris Williams, Jr., Chair) Christine Lim, stellv. Konzertmeisterin Kirsten Johnson**, stellv. Stimmführerin Marc Rovetti, Konzertmeisterassistent Kerri Ryan, stellv. Stimmführerin Barbara Govatos (Robert E. Mortensen Judy Geist Chair) Renard Edwards** Jonathan Beiler Anna Marie Ahn Petersen (Piasecki Hirono Oka Family Chair) Richard Amoroso (Robert and Lynne David Nicastro Pollack Chair) Burchard Tang Yayoi Numazawa Che-Hung Chen Jason DePue** (Larry A. Grika Chair) Rachel Ku Jennifer Haas 15
Marvin Moon OBOE Meng Wang Philippe Tondre, Stimmführer (Samuel S. Fels Chair) VIOLONCELLO Peter Smith, stellv. Stimmführer Hai-Ye Ni, Stimmführerin Jonathan Blumenfeld (Edwin Tuttle Priscilla Lee, stellv. Stimmführer Chair) Yumi Kendall**, stellv. Stimmführerin Elizabeth Starr Masoudnia, Englisch- (Elaine Woo Camarda and A. Morris horn (Joanne T. Greenspun Chair) Williams, Jr., Chair) Richard Harlow KL ARINET TE Gloria dePasquale (Orton P. and Ricardo Morales, Stimmführer (Leslie Noël S. Jackson Chair) Miller and Richard Worley Chair) Kathryn Picht Read Samuel Caviezel, stellv. Stimmführer (Sarah and Frank Coulson Chair) Robert Cafaro (Volunteer Committees Chair) Socrates Villegas Ohad Bar-David Paul R. Demers, Bassklarinette (Peter M. Joseph and Susan Rittenhouse John Koen Joseph Chair) Derek Barnes Alex Veltman FAGOT T Daniel Matsukawa, Stimmführer KONTR ABA SS (Richard M. Klein Chair) Harold Robinson, Stimmführer Mark Gigliotti, Co-Stimmführer (Carole and Emilio Gravagno Chair) Angela Anderson Smith Gabriel Polinsky, stellv. Stimmführer Holly Blake, Kontrafagott Joseph Conyers, Stimmführerassis- tenz (Tobey and Mark Dichter Chair) HORN David Fay Jennifer Montone, Stimmführer (Gray Duane Rosengard Charitable Trust Chair) Nathaniel West Jeffrey Lang, stellv. Stimmführer (Hannah L. and J. Welles Henderson Michael Franz Chair) Christian Gray Christopher Dwyer FLÖTE Ernesto Tovar Torres Jeffrey Khaner, Stimmführer (Paul Shelley Showers** and Barbara Henkels Chair) Patrick Williams, stellv. Stimmführer (Rachelle and Ronald Kaiserman Chair) Olivia Staton Erica Peel, Piccoloflöte 16
TROMPETE SCHL AGWERK David Bilger, Stimmführer (Marguerite Christopher Deviney, Stimmführer and Gerry Lenfest Chair) Pedro Fernández, stellv. Stimmführer Jeffrey Curnow, stellv. Stimmführer Angela Zator Nelson (Gary and Ruthanne Schlarbaum Chair) Anthony Prisk KL AVIER /CELES TA Kiyoko Takeuti POSAUNE Nitzan Haroz, Stimmführer (Neu- KE Y BOARD bauer Family Foundation Chair) Davyd Booth Matthew Vaughn, Co-Stimmführer Blair Bollinger, Bassposaune (Drs. HARFE Bong and Mi Wha Lee Chair) Elizabeth Hainen TUBA BIBLIOTHEK Carol Jantsch** (Lyn and George M. Nicole Jordan, Leiterin Ross Chair) Steven K. Glanzmann, Stellvertreter PAUKE BÜHNENPERSONAL Don S. Liuzzi, Stimmführer (Dwight V. James J. Sweeney, Jr., Manager Dowley Chair) Dennis Moore, Jr. Angela Zator Nelson, stellv. Stimm- führerin Francis »Chip« O’Shea Die Europatournee 2022 des Philadelphia Orchestra wird ermöglicht durch die großzügige Unterstützung des Commonwealth of Pennsylvania Department of Community and Economic Development und des Philadelphia Convention & Visitors Bureau. * in der Saison 2021/22 ** in der Saison 2021/22 kein aktives Orchestermitglied 17
CD-EMPFEHLUNGEN DES DC-MUSIC STORE »SECRET LOVE LET TERS«. WERKE VON DEBUSSY / SZ YMANOWSK Y / CHAUSSON U. A ., LISA BATIASHVILI / THE PHIL ADELPHIA ORCHESTR A / YANNICK NÉZET-SÉGUIN, DGG 2022 Lisa Batiashvilis neuestes Album präsentiert von spätromantischer Literatur und großen Virtuosen der Vergangenheit inspirierte Musik, darunter mit Szymanowskis Erstem Violinkonzert op. 35 und Chaussons »Poème« op. 25 die beiden Solostücke des Konzertabends. Diese CD wird lieben, wer »sich gern mal sehnsuchtsvollen, süffigen und traumverlorenen Klängen hingibt.« (BR-Klassik, Leipold, 2022) »CIT Y LIGHTS«. WERKE VON CHAPLIN / DVOŘ ÁK / PIA Z ZOLL A U. A ., LISA BATIASHVILI / TILL BRÖNNER / MA XIMILIAN HORNUNG / RUNDFUNK-SINFONIE- ORCHESTER BERLIN U. A ., DGG 2020 In elf Musikstücken nimmt Lisa Batiashvili ihre Zuhörer mit auf eine Reise um die Welt ‒ Klassik, Filmmusik, Jazz und Tango auf einem Album verei- nend. Je-der Titel steht dabei in Verbindung mit einem wichtigen Ort im Leben der Geigerin. »Egal, wohin du gehst oder wie weit entfernt du schließ- lich bist, du behältst immer eine besondere Beziehung zu Orten, die einmal ein Teil von dir waren.« ‒ Lisa Batiashvili. ANTONIN DVOŘ ÁK: SINFONIEN NR. 1—9, S TA ATS - K APELLE BERLIN / OTMAR SUITNER, BRILLIANT CL ASSICS 2019 (5 CDS) Die 2019 bei Brilliant Classics erschienene Gesamteinspielung der Sinfo- nien Dvořáks umfasst die Eterna-Aufnahmen der Staatskapelle Berlin unter Otmar Suitner von 1979 bis 1983. Unüberhörbar, dass es sich für den Dirigenten und das Orchester bei diesem Projekt um eine Herzensangele- genheit handelte. W W W.DC-MUSIC STORE .DE DC- MUSIC S TORE , SCHÜT ZENGA SSE 12, 01067 DRE SDEN 18
Sternstunden. Wenn Kulturförderung zum guten Ton gehört. Die Ostsächsische Sparkasse Dresden ist Premiumpartner der Dresdner Musikfestspiele. Die schönsten Momente werden noch schöner, wenn man sie gemeinsam erlebt. Weil’s um mehr als Geld geht. 19
Die Dresdner Musikfestspiele freuen sich, 2023 ihre Gäste vom 18. Mai bis 18. Juni begrüßen zu dürfen. Vorverkaufsbeginn: 28. November 2022 IMPRESSUM www.musikfestspiele.com Intendant Jan Vogler Dramaturgie & Konzertplanung Imke Hinz, Katarina Hinzpeter Redaktion Sophia Schulz Redaktionelle Mitarbeit Anna-Lena Großmann, Ana Maria Quandt Lektorat Christiane Filius-Jehne – lektoratundmehr Artdirektion BOROS Satz & Gestalterische Umsetzung Agentur Grafikladen, Dresden TE X TNACHWEISE Der Einführungstext von Wolfgang Stähr ist ein Originalbeitrag für dieses Heft. BILDNACHWEISE S. 3: The Philadelphia Orchestra & Yannick Nézet-Séguin © Jessica Griffin; S. 4: Karol Szymanowski, Porträt von Witkacy (1930), Quelle: Wikimedia Commons; S. 5: »Am Strand von Neapel«, Gemälde von Oswald Aschenbach (2. Hälfte 19. Jh.), Quelle: Wikimedia Commons; S. 7: Ernest Chausson (1890), Quelle: Wikimedia Commons; S. 9: »Die Heilige Cäcilia in Extase« mit Paulus, dem Evangelisten Johannes, Augustinus und Maria Magdalena, Gemälde von Raphael (1514), Pinacoteca Nazionale di Bologna, Quelle: Wikimedia Commons; S. 11: Antonín Dvořák, Porträt eines unbekannten Autors (1882), Quelle: Wikimedia Commons; S. 12: Lisa Batiashvili © Chris Singer, S. 13: Yannick Nézet-Séguin © Hans van der Woerd; S. 14: The Philadelphia Orchestra & Yannick Nézet-Séguin © Jeff Fusco Trotz Bemühungen konnte es nicht immer gelingen, alle Rechteinhaber der veröffentlichten Texte und Bilder ausfindig zu machen. Urheber, die nicht erreicht werden konnten, wenden sich bitte an die Herausgeber. Änderungen vorbehalten! Es wird darauf hingewiesen, dass aus urheberrechtlichen Gründen Bild-, Video- und Tonaufnahmen während der Aufführung nicht gestattet sind. 20
TICKETS VOR ORT Ticketservice im Kulturpalast, Schloßstr. 2, 01067 Dresden TELEFONISCH +49 (0)351 656 06 700 ONLINE besucherservice@musikfestspiele.com / www.musikfestspiele.com PER POST Dresdner Musikfestspiele / Besucherservice, Postfach 10 04 53, 01074 Dresden DresdnerMusikfestspiele DresdenFestival DresdenMusicFestival DresdnerMusikfestspiele
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