Programmheft 05.08.2022 Mahlers Erste
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Freitag, 05.08.2022, 19:00 Uhr · Stolpe an der Peene, Haferscheune Mahlers Erste Konzert mit dem Bundesjugendorchester Bundesjugendorchester Antje Weithaas Violine Maximilian Hornung Violoncello Marc Albrecht Leitung Mit freundlicher Unterstützung der Cosun Beet Company GmbH & Co. KG
Johannes Brahms (1833–1897) Konzert a-Moll für Violine, Violoncello und Orchester op. 102 Allegro Andante Vivace non troppo Pause Gustav Mahler (1860–1911) Sinfonie Nr. 1 D-Dur »Titan« Langsam. Schleppend. Wie ein Naturlaut — Im Anfang sehr gemächlich Kräftig bewegt, doch nicht zu schnell Feierlich und gemessen, ohne zu schleppen Stürmisch bewegt Bild- & Tonaufnahmen — auch mit dem Handy — sind untersagt.
Programmeinführung Johannes Brahms (1833–1897) Konzert a-Moll für Violine, Violoncello und Orchester op. 102 In Johannes Brahms’ Œuvre finden sich drei Konzerte für ein Soloinstrument und Orchester. Neben zwei Klavierkonzerten komponierte er ein Violinkonzert für und in enger Zusammen- arbeit mit seinem langjährigen Freund, dem Geiger Joseph Joachim. Zehn Jahre vor Brahms’ Tod war es möglicherweise abermals Joachim, der den Anlass zu einem weiteren Konzert lieferte: dem Konzert a-Moll für Violine, Violoncello und Johannes Brahms in den 1880er-Jahren (Fotografie von Fritz Luckhardt)
Programmeinführung Orchester. Vielfach wird vermutet, dass Brahms diese Kom- position als eine Art Versöhnungsgeschenk verfasste, um das über die Jahre abgekühlte freundschaftliche Verhältnis wieder aufleben zu lassen — ob dies jedoch der Wahrheit ent- spricht, ist bis heute weder bewiesen noch widerlegt worden. Zugleich reagierte Brahms auch auf die Bitte des Cellisten Robert Hausmann um eine Komposition für das Cello. In jedem Fall ist es äußerst wahrscheinlich, dass Brahms’ freundschaftliche Verbindung zu den beiden herausragenden Instrumentalisten zur Wahl der für das 19. Jahrhundert »Mir scheint die Idee Cello und untypischen Gattung des Doppelkonzerts führte. Violine als Soloinstrumente Brahms legte seinem Opus 102 die dreisätzige Konzert- zusammen keine ganz glück- form zugrunde: Das eröffnende Allegro orientiert sich im liche ... Und da es für die Instru- Wesentlichen an der Sonatenhauptsatzform. Vier Takten im mente auch nicht brillant ist, so Orchestertutti folgt eine kadenzartig anmutende Passage, glaube ich nicht, dass das Kon- die beiden Solisten Raum gibt, ihre Virtuosität zunächst zert eine Zukunft hat. Als Kom- einzeln und dann gemeinsam unter Beweis zu stellen. Das position ist es höchst interes- Orchester scheint dieses Zwiegespräch schließlich förmlich sant, geistvoll ...« zu unterbrechen, um zu einem dynamischen Dialog mit den Clara Schumann über Brahms’ Solisten überzuleiten. In lyrischem Cantabile ist das Andante Doppelkonzert gestaltet. Gekonnt mischen sich hier die Klangfarben beider Soloinstrumente miteinander. Im kecken, tänzerischen Finale schließlich findet sich der vom Komponisten so geliebte ungarische Ton. Solisten und Orchester liefern sich hier einen munteren Schlagabtausch und führen das Konzert zu einem heiteren Ende. Die Reaktionen auf das Konzert waren äußerst unter- schiedlich: Hans von Bülow bewertete es als »famose Komposition« und Joseph Joachim schätzte es gar höher als das Brahms’sche Violinkonzert. Der aus Bergen auf Rügen stammende Theodor Billroth, ein enger Brahms-Freund, bezeichnete es hingegen als »trostlos, langweilig« und die »reinste Greisenproduktion«. Isabel Schubert
Programmeinführung Gustav Mahler (1860–1911) Sinfonie Nr. 1 D-Dur »Titan« Gustav Mahlers erste Sinfonie »Titan« ist mittlerweile eines der meistaufgeführten Werke des Komponisten. Erste Skizzen gehen auf das Jahr 1884 zurück, die äußerst eifrige Haupt- arbeit erfolgte im Frühjahr 1888 in Leipzig. Mahler, der zeit- lebens unter extremen Stimmungswechseln litt, durchlebte gerade eine manische Phase. Den Grund lieferte das Verhältnis mit Marion von Weber. Ihr Gatte, Enkel des »Freischütz«- Komponisten Carl Maria, ließ die Liebenden stillschweigend gewähren. Am 20. November 1889 leitete Mahler die Urauf- führung seiner »Sinfonischen Dichtung« in Budapest. Diese Erstfassung umfasste noch fünf Sätze. Vier Jahre später führte Mahler das Werk in Hamburg als »Titan — eine Ton- dichtung in Sinfonieform« auf. Erst 1906 entstand die end- gültige Fassung, in der neben den programmatischen Über- schriften auch der zweite Satz gestrichen wurde. Mahler distanzierte sich von den anfänglich veröffentlichten pro- grammatischen Inhalten, da sie nur zu Missverständnissen geführt hätten. Gleichwohl befürwortete er, dass sich die Hörerschaft selbst ein Bild von der Musik machte. Mahlers Musik ist derart beredt, dass sich Geschichten und Bilder geradezu aufdrängen. Und selbst wenn der Bezug zu Jean Pauls Roman »Titan« von der Musikwissenschaft hin- reichend abgewehrt wurde, scheint die Sinfonie offensicht- lich von den inneren und äußeren Konflikten eines Helden zu handeln. Im ersten Satz spielt Mahler mit bekannten Versatz- stücken. Nach dem Prinzip »Aus Alt mach Neu« verfremdet er volkstümliche Figuren und Naturlaute. So sind die ver- wandten Mittel zugleich vertraut wie neuartig. Nach der rechte Seite: langsamen Einleitung prägen in lockerer sinfonischer Form Gustav Mahler (Fotografie von Mahlers Liedvertonung »Ging heut’ morgen übers Feld« Moritz Nähr) sowie ein Horn-Violoncello-Thema den Satz. Nach der fröh-
Programmeinführung lichen Aufbruchstimmung des Kopfsatzes wirkt die über- triebene Heiterkeit des Scherzos aufgesetzt. Der Sturz des Helden kündigt sich hier bereits an. Es folgt der berühmte »Todtenmarsch in ›Callot’s Manier‹«, wie Mahler diesen dritten Satz noch in seinem Programm betitelt hatte. Anders als in Beethovens »Eroica« erklingt kein heroischer Trauermarsch. Vielmehr ist bereits die Ver- mollung des »Frère Jacques« eine bizarre Verzerrung, die durch die pathetische Polyphonie und ungewöhnliche Inst- »Meine Sinfonie wurde eines- rumentation, mit der Mahler eine böhmische Blaskapelle teils mit wütender Opposition, parodiert, vollends zu einer Groteske verkehrt wird. Zur andererseits mit rücksichts- Hamburger Aufführung am 27. Oktober 1893 erklärt Mahler losester Anerkennung auf- in der Titelüberschrift: »Die äußere Anregung zu diesem genommen. Die Meinungen Musikstück erhielt der Autor durch das in Österreich allen platzten auf offenen Straßen Kindern wohlbekannte parodistische Bild ›Des Jägers Leichen- und in Salons in ergötzlicher begängnis‹: Die Tiere des Waldes geleiten den Sarg des Weise aufeinander!« gestorbenen Jägers zu Grabe; Hasen tragen das Fähnlein, Gustav Mahler nach der dritten voran eine Kapelle von böhmischen Musikanten, begleitet Aufführung seiner ersten von musizierenden Katzen, Unken, Krähen etc., und Hirsche, Sinfonie in Weimar im Jahr 1894 Rehe, Füchse und andere vierbeinige und gefiederte Tiere des Waldes geleiten in possierlichen Stellungen den Zug. An die- ser Stelle [in der Sinfonie] ist dieses Stück als Ausdruck einer bald ironisch lustigen, bald unheimlich brütenden Stim- mung gedacht.« Im Mittelteil erklingt der Schluss aus dem vierten Gesellen-Lied »Die zwei blauen Augen«. Obgleich Mahler absolute Musik komponiert, und der Text somit obsolet ist, sind die dazugehörigen Zeilen dennoch auf- schlussreich: »Auf der Straße stand ein Lindenbaum, da habe ich zum ersten Mal im Schlaf geruht, der hat seine Blüten über mich geschneit. Da wusst’ ich nicht, wie das Leben tut, war alles, alles wieder gut. Alles! Alles! Lieb und Leid und Welt und Traum!« Die überhöhte Traummusik deutet jedoch an, dass nichts gut wird. Durch den Kontrast von Erlösungs-
Programmeinführung musik und Danse macabre tritt Mahlers eigene innere Zer- rissenheit zutage. Der Trauermarsch ist so grotesk, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Der Kampf zwischen Freude und Leid wird im Finale konsequent weitergeführt. Mahler geht es um den seelischen Leidensweg des Helden. Heldentum, so lernen wir, ist zunächst eine Bürde. Seiner Vertrauten Natalie Bauer-Lechner verriet Mahler im November 1900: »Mit einem entsetzlichen Auf- schrei beginnt, ohne Unterbrechung an den vorigen anschlie- ßend, der letzte Satz, in dem wir nun unseren Heros völlig »Wenn die Töne des Trauer- preisgeben, mit allem Leid der Welt im furchtbarsten Kampfe marsches verklungen sind, folgt sehen. Immer wieder bekommt er eines auf den Kopf vom eine lange Pause. Dann auf Schicksal, wenn er sich darüber erheben und seiner Herr zu einmal gellt das Becken, die werden scheint, und erst im Tode — da er sich selbst besiegt hat Klarinetten und Geigen schreien und der wundervolle Anklang an seine Jugend mit dem Thema schrill auf, die Pauke donnert des ersten Satzes wieder auftaucht — erringt er den Sieg.« drein, die Posaunen brüllen; mit Mahler war sich von Anfang an der Fortschrittlichkeit einem Wort, alle Instrumente seiner Sinfonie bewusst. Die programmatischen Titelüber- toben in einem verrückten schriften als Höranleitungen und die Unsicherheit bei der Hexentanz.« Gattungsbezeichnung zeigen dies deutlich. Das collagen- Kornél Ábrányi am 21. November hafte Changieren der freien Form zwischen Lied und Sinfonie, 1889 in seiner Besprechung der die Verbindung von banalen und erhabenen Elementen und Uraufführung von Mahlers erster letztlich die extreme Intensität des Ausdrucks sorgten bei Sinfonie in der Zeitung »Pesti den Zeitgenossen für Verwirrung. Doch aus der anfäng- Hírlap« lichen Befremdlichkeit erwuchs mit der Zeit ein tiefes Ver- ständnis für den Zeitgeist der Belle Époque. Heute erkennen wir in Mahlers erster Sinfonie einen ersten aufflackernden Lichtstrahl der Moderne. Heiko Maus
Biografien Bundesjugendorchester Das Bundesjugendorchester ist Deutschlands jüngstes Spitzen- orchester für Nachwuchsmusikerinnen und -musiker im Alter von 14 bis 19 Jahren und das Patenorchester der Berliner Philharmoniker. Es wurde 1969 vom Deutschen Musikrat gegründet. Dirigenten wie Andris Nelsons, Ingo Metzma- cher oder Kirill Petrenko standen hier bereits am Pult; Solis- tinnen und Solisten waren u. a. Christian Tetzlaff, Tabea Zimmermann, Sting oder Peter Maffay. Seit 2018 ist Sir Simon Rattle Ehrendirigent des Bundesjugendorchesters: »Ich liebe dieses Orchester. Ihr spielt wundervoll und ihr seid unsere Zukunft. Mit der Musik in euren Händen bin ich voller Hoffnung.« Die jungen Musikerinnen und Musiker qualifizieren sich mit einem Probespiel für die Mitgliedschaft im Bundesjugend- orchester. Während der Arbeitsphasen erarbeiten sie an- spruchsvolle Kompositionen, darunter auch zeitgenössische
Biografien Werke und Uraufführungen. Tourneen führten das Orchester durch ganz Europa, nach Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Im Rahmen zeitgeschichtlich bedeutender Projekte konzertierte das Spitzenensemble beispielsweise anlässlich des 50. Jahrestages der Berliner Luftbrücke unter der Leitung von Kurt Masur in New York. Es begleitete die Gründung des nationalen ukrainischen Jugendorchesters in der Ukraine, nahm das Projekt »Embrace Our Rivers« zum Anlass, um auf die Klimaverhältnisse in Indien aufmerksam zu machen und unterstützte die musikalische Bildungsarbeit im südafrika- nischen Township Soweto. Höhepunkt des pandemiege- prägten Jahres 2020 war eine Videoproduktion mit Ludwig van Beethovens siebter Sinfonie unter der Leitung des Beethoven-Spezialisten Paavo Järvi. Hauptförderer des Bundesjugendorchesters sind das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, die DekaBank Deutsche Girozentrale, die Daimler AG, die Gesellschaft zur Verwertung von Leistungsschutz- rechten, die Stadt Bonn, die Deutsche Orchestervereinigung, die Stiftung Bundesjugendorchester und viele private Förderer.
Biografien Antje Weithaas Violine Energiegeladen durchdringt Antje Weithaas mit ihrer zwin- genden musikalischen Intelligenz und ihrer beispiellosen technischen Souveränität jedes Detail im Notentext. Ihr Charisma und ihre Bühnenpräsenz fesseln, ohne sich je vor das Werk zu drängen. Neben den großen Konzerten Mozarts, Beethovens und Schumanns und neuen Werken wie Jörg Widmanns Violinkonzert beinhaltet ihr weitgefächertes Konzertrepertoire auch Klassiker der Moderne wie Schosta- kowitsch, Prokofjew und Gubaidulina sowie selten gespielte Violinkonzerte wie die von Hartmann und Schoeck. Als Solistin hat Antje Weithaas mit Klangkörpern wie dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Los Angeles Philharmonic, dem San Francisco Symphony, dem Philhar- monia Orchestra, dem BBC Symphony u. a. gearbeitet. Zu ihren Partnern am Dirigentenpult zählten dabei Künstler wie Vladimir Ashkenazy, Dmitrij Kitajenko, Sir Neville Mar- riner, Marc Albrecht, Yakov Kreizberg, Sakari Oramo und Carlos Kalmar. Ihre ansteckende Begeisterungsfähigkeit macht Antje Weithaas auch zu einer gefragten Leiterin bei play-conduct-Projekten internationaler Kammerorchester. 2013 legte Antje Weithaas mit ihrer Einspielung der Vio- linkonzerte von Beethoven und Berg eine Referenzauf- nahme vor. 2019 wurden zwei CDs veröffentlicht: eine Ein- spielung des Violinkonzerts von Robert Schumann und des Doppelkonzerts von Johannes Brahms mit der NDR Radio- philharmonie, dem Cellisten Maximilian Hornung und dem Dirigenten Andrew Manze. Antje Weithaas wurde bereits früh mit Preisen in den wichtigen Violinwettbewerben ausgezeichnet. Seit 2004 lehrt sie an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin. Seitdem ist sie zu einer Violinpädagogin von Weltrang geworden.
Biografien Maximilian Hornung Violoncello Maximilian Hornung hat sich in den letzten Jahren als einer der führenden Cellist:innen seiner Generation etabliert. Als Solist konzertiert er mit renommierten Klangkörpern wie u. a. dem London Philharmonic Orchestra, dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Tonhalle-Orchester Zürich, den Wiener Symphonikern, dem Symphonieorchester des Baye- rischen Rundfunks und den Bamberger Symphonikern unter Leitung von u. a. Daniel Harding, Yannick Nézét-Séguin, Pablo Heras-Casado, Antonello Manacorda, Krzysztof Urbański und Robin Ticciati. Regelmäßig ist er zu Gast auf Podien wie den Philharmonien Berlin, Köln und Essen, dem Wiener Musikverein, dem Concertgebouw Amsterdam, der Londoner Wigmore Hall und bei den wichtigsten Festivals. Maximilian Hornungs erstaunlich umfangreiche und vielseitige Diskografie umfasst sowohl Solokonzerte als auch äußerst prominent besetzte kammermusikalische Ein- spielungen. Gleich für sein erstes Album erhielt er den ECHO Klassik-Preis als Nachwuchskünstler des Jahres (Sony 2011), und auch die Veröffentlichung von Dvořáks Cellokonzert mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Sebastian Tewinkel (Sony 2012) wurde mit dem begehrten ECHO ausgezeichnet. 2018 erschien eine Einspielung mit Cellokonzerten von Schostakowitsch und Sulkhan Tsintsadze mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Andris Poga bei myrios classics. Maximilian Hornung wurde u. a. von Eldar Issakadze, Thomas Grossenbacher und David Geringas ausgebildet. Im Alter von nur 23 Jahren wurde er erster Solocellist des Sym- phonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und hatte diese Position bis 2013 inne. Maximilian Hornung wird vom Freundeskreis der Anne-Sophie Mutter Stiftung und vom Borletti-Buitoni-Trust in London unterstützt und gefördert.
Biografien Marc Albrecht Leitung Marc Albrecht ist einer der spannendsten Dirigenten der aktuellen Opern- und Konzertszene. Er ist international als Dirigent des spätromantischen Repertoires von Wagner über Strauss bis zu Zemlinsky, Schreker und Korngold gefragt und pflegt darüber hinaus mit Überzeugung die ganze Band- breite von Mozart bis zur zeitgenössischen Musik. Geprägt wurde er von seinem Mentor Claudio Abbado, als dessen Assistent er das Gustav Mahler Jugendorchester mit aufbaute und fünf Jahre lang betreute. Anschließend wurde er Erster Kapellmeister an der Sächsischen Staatsoper Dresden und 1995 einer der jüngsten Generalmusikdirekto- ren Deutschlands am Staatstheater Darmstadt. Von 2003 bis 2006 dirigierte er bei den Bayreuther Festspielen. 2006 über- nahm er die Leitung des Orchestre Philharmonique de Stras- bourg. 2011 wechselte er nach Amsterdam, wo die Oper wieder ins Zentrum seiner Arbeit rückte. 2016 wurde sein Vertrag bis 2020 verlängert. Daneben leitete er im sinfo- nischen Bereich u. a. die Berliner Philharmoniker, das Con- certgebouworkest, die Münchner Philharmoniker, die Acca- demia di Santa Cecilia in Rom, das Orchestre National de France, das NHK Symphony Orchestra Tokyo und die Orchester in Cleveland, Dallas, Stockholm, Oslo, Turin, Rotterdam und Birmingham. Marc Albrechts künstlerische Arbeit wurde in den letzten Jahren zahlreich gewürdigt. So wurde er im Oktober 2021 mit dem Opus Klassik als »Dirigent des Jahres« ausgezeichnet. 2019 erhielt er den International Opera Award als »Dirigent des Jahres« und wurde 2020 für sein umfangreiches Schaffen in den Niederlanden zum Ritter des Ordens des Niederländi- schen Löwen ernannt.
Spielstätte Stolpe an der Peene, Haferscheune Am Ende des Dreißigjährigen Krieges ging das Landgut und ehemalige Kloster Stolpe an den Grafen Steenbock, ehe es 1720 der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. und 1807 der preußische Staat übernahm. Später ging es zunächst in den Am 17. August 2008 fand das Besitz der Familie von Bülow über, dann durch Heirat im erste Konzert der Festspiele Jahr 1926 an die Familie Stürken, die 1945 nach Hamburg Mecklenburg-Vorpommern in floh. 1994 erwarb Kurt Stürken, der zweitjüngste Sohn der der Haferscheune in Stolpe ehemaligen Besitzer, das Gut zurück und baute es zu einem statt. stilvollen Landhotel um. Heute kann man hier im Park unter Kastanien, Eichen und Rotbuchen die ländliche Ruhe ge- nießen und im rustikalen Stolper Fährkrug, in dem schon Fritz Reuter gerne saß, den Verkehr auf der Peene beobachten.
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