Sind Schweizer Unternehmen bereit für den demographischen Wandel? Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008 - Adecco Institut-Weissbuch, Juni 2008

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Adecco Institut-Weissbuch, Juni 2008

Sind Schweizer Unternehmen
bereit für den
demographischen Wandel?

Demographische Fitness-
Umfrage: Schweiz 2008
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Inhalt
2.       Zusammenfassung
4.       Einführung
5.       Weshalb demographische Fitness eine Rolle spielt
9.       Die Schweiz und ältere Arbeitskräfte
11.      Der Demographische Fitness Index (DFX) der Schweiz
           – Gesamtergebnis
           – Einzelergebnisse in den fünf Handlungsfeldern
             des DFX
21.      Schlussfolgerungen und Empfehlungen
23.      Statistischer Anhang und Anmerkungen
         zur Methodik

Über das Adecco Institut
Das Adecco Institut, gegründet 2006, ist eine Ideenfabrik zur Zukunft
der Arbeit. Es untersucht das Thema Arbeit und Beschäftigung unter
verschiedensten Fragestellungen - von der Erforschung der
Bedeutung von Arbeit für den Einzelnen über die Entwicklung von
Modellen zur Organisation von Arbeit in Unternehmen bis hin zu
Fragen der Verteilung von Arbeit in der Gesellschaft.

Mittels Primär- und Sekundärforschung sowie durch Weissbücher,
Konferenzen und Diskussionsforen erarbeitet das Adecco Institut
zukunftsgerichtete, auf Fakten gestützte Modell-Vorschläge, die
Unternehmen und Volkswirtschaften helfen sollen, die Produktivität
zu erhöhen, die Mitarbeiterzufriedenheit in Unternehmen zu steigern
sowie die Arbeitsmarktfähigkeit von Arbeitnehmern zu verbessern.

Das Adecco Institut wird von London aus geführt. Vorsitzender ist
Wolfgang Clement, ehemaliger deutscher Wirtschafts- und
Arbeitsminister. Geschäftsführerin ist Donna Murphy.

www.adeccoinstitute.com

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Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Zusammenfassung
Bei diesem Weissbuch des Adecco Instituts handelt es sich um den
zweiten Jahresbericht über die demographische Fitness von
Schweizer Unternehmen. Die Studie setzt die Untersuchung fort,
inwieweit Firmen auf das Altern der Arbeitnehmer und den Mangel
an qualifizierten Schul- und Hochschulabsolventen vorbereitet sind.

Im Rahmen der 2006 gestarteten „Demographischen Fitness-
Umfrage“ des Adecco Instituts sind mittlerweile mehr als 8.500
Unternehmen in Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien,
den Niederlanden, Spanien, dem Vereinigten Königreich und der
Schweiz untersucht worden. Anhand dieser Daten wird der
„Demographische Fitness-Index“(DFX) errechnet. Dieser Index erlaubt
es, Unternehmen und Volkswirtschaften untereinander und im
Zeitverlauf zu vergleichen und den Fortschritt bei der Vorbereitung
auf den demographischen Wandel zu messen.

In allen Industrienationen hat der demographische Wandel
langfristig gravierende Auswirkungen. Die Alterung der Bevölkerung
und der Arbeitskräfte wird unsere Länder in einer Art verändern, die
wir erst langsam zu erfassen beginnen.

Demographische Trends in der Schweiz ähneln denen im Rest
Europas: die Menschen leben länger und haben weniger Kinder.
Insgesamt steigt die Alterskurve in der Bevölkerung. Die
demographische Fitness-Umfrage des Adecco Instituts konzentriert
sich auf die Auswirkungen dieses Wandels auf Unternehmen: ein
immer kleinerer Pool junger Arbeitskräfte steht einem wachsenden
Anteil älterer Arbeitnehmer gegenüber. In Europa sind die
Arbeitskräfte über 50 die einzige Bevölkerungsgruppe, die in den
kommenden Jahren wachsen wird.

Bei unserer Umfrage geht es um die Bewertung der Unternehmen in
fünf Handlungsfeldern: Karrieremanagement, lebenslanges Lernen,
Wissensmanagement, Gesundheitsmanagement und Altersvielfalt.
Der Demographische Fitness-Index eines Unternehmens wird
ermittelt über die jeweiligen Ergebnisse in jedem dieser fünf
Handlungsfelder. Die Summe der Unternehmenswerte ergibt den
Landeswert.

Erreicht werden können zwischen 100 und 400 Indexpunkten.
Schweizerische Unternehmen erzielten 2008 im Durchschnitt
172 Punkte, ein Rückgang von 2 Punkten im Vergleich zu den
174 Punkten von 2007. Mehr als 80% der schweizerischen
Unternehmen erzielten unter 200 Punkte. Diese Ergebnisse zeigen,
dass es für schweizerische Unternehmen noch viel zu tun gibt, um
angemessen auf den bevorstehenden demographischen Wandel
vorbereitet zu sein.

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Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Ziel der Demographischen Fitness-Umfrage ist es auch, das
Bewusstsein dafür zu steigern, dass sich mit der demographischen
Entwicklung der Mangel an Fachkräften verschärfen wird.
Zukunftsorientierte Unternehmen sollten jetzt konkrete Schritte
einleiten, um im globalen Wettbewerb dauerhaft bestehen zu
können.

Zu den wichtigsten Erkenntnissen der Demographischen Fitness-
Umfrage für die Schweiz 2008 gehören:

• 50% der schweizerischen Unternehmen kennen die Altersstruktur
  ihrer Arbeitskräfte nicht.

• Schweizerische Unternehmen setzen verstärkt auf individuelles
  Karrieremanagement: 61% der Unternehmen nutzen dieses
  Instrument, gegenüber 43% im Vorjahr. Im Ländervergleich ist die
  Bedeutung des Karrieremanagement jedoch gering.

• Dem Gesundheitsmanagement wird im Vergleich zu anderen
  europäischen Ländern relativ wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In
  einem Bereich erzielten Schweizer Unternehmen jedoch ein
  beachtliches Ergebnis: 37% aller schweizerischen Firmen geben
  ihren Arbeitnehmern die Möglichkeit zur gesunden Ernährung. Bei
  den fünf grossen europäischen Volkswirtschaften sind dies
  dagegen nur 25%.

• Schweizerische Firmen zeigen sich – wie die der anderen
  europäischen Länder auch – zuversichtlich, dass die Jugend das
  Problem des Fachkräftemangels lösen wird. Angesichts der
  rückläufigen Zahl der Berufsanfänger ist davon aber nicht
  auszugehen. Gleichzeitig sehen 89% der schweizerischen Firmen
  ihre eigene Personalabteilung als Schlüssel zum Problem des
  Fachkräftemangels (europaweit sind dies nur 58%) – ein Hinweis
  auf die wachsende Erkenntnis unter Schweizer Firmen, dass die
  Unternehmen selbst Schritte einleiten müssen, um dem Mangel zu
  begegnen.

• Schweizerische Firmen haben eine positive Einstellung zu älteren
  Arbeitskräften - wahrscheinlich aufgrund der relativ hohen Anzahl
  älterer Arbeitskräfte in der Schweiz, die weiterhin erwerbstätig
  sind. 86% der Unternehmen bewerten ihre älteren Arbeitskräfte
  als „genauso gut oder besser“ als jüngere Mitarbeiter in den
  Bereichen Effizienz und Produktivität. 90% empfinden ihre älteren
  Mitarbeiter hinsichtlich Motivation und Engagement als „genauso
  gut oder besser“ als ihre jüngeren Mitarbeiter

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Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Einführung
Im September 2006 startete das Adecco Institut die demographische
Fitness-Umfrage – die erste quantitative Analyse, mit der gemessen
wird, inwieweit europäische Unternehmen sich auf das Altern der
Arbeitnehmer vorbereiten.

Folgende Entwicklungstrends werden in den kommenden Jahren
auch für Arbeitgeber immer bedeutender:

1. Menschen in den Industrienationen leben länger als je zuvor
2. In allen Industrienationen wird die Zahl junger Menschen sinken
   und damit die Zahl der Arbeitskräfte, die den Unternehmen zur
   Verfügung stehen.

Das wird den Arbeitsmarkt verändern. Arbeitgeber werden sich
zunehmend im Wettbewerb um die immer kleinere Gruppe junger
Arbeitnehmer befinden, und die jungen, qualifizierten Arbeitskräfte
werden immer stärker auswählen können, was sie tun und für wen
sie arbeiten.

Arbeitgeber müssen verstärkt Anreize für ältere Arbeitnehmer
schaffen, um sie als produktive Arbeitskräfte länger im Erwerbsleben
zu halten. Sie werden verstärkt in die Bildung ihrer Belegschaft und
in Mitarbeiterbindung investieren müssen. Unternehmen, die hierbei
eine Führungsrolle einnehmen, werden mehr geschäftskritisches
Know-how in ihren Unternehmen binden können und vermeiden,
dass es durch Arbeitsplatzwechsel oder Verrentung verloren geht.

Der demographische Fitness-Index (DFX) testet Unternehmen auf fünf
Handlungsfeldern und misst auf einer Skala zwischen 100 (Minimum)
und 400 (Maximum) die Fähigkeit eines Unternehmen, erfolgreich
mit dem Altern ihrer Arbeitnehmer umgehen zu können:

  •   Karrieremanagement
  •   Lebenslanges Lernen
  •   Wissensmanagement
  •   Gesundheitsmanagement
  •   Altersvielfalt

Dem DFX liegen die Aussagen von Entscheidungsträgern aus den
Personalabteilungen von 500 schweizerischen Unternehmen
zugrunde. Die Erhebung wurde im März und April 2008
durchgeführt. An der Stichprobe beteiligten sich 160 Firmen im
Bereich Handel, 200 Industrie- und 140 Dienstleistungsunternehmen.
360 waren mittelständische Unternehmen mit einem Jahresumsatz
zwischen 16 bis 80 Millionen Franken, bei 140 handelte es sich um
Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 80 Millionen
Franken.

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Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Europa altert schnell: in den kommenden zehn Jahren wird erstmals
die Altersgruppe der über 40-Jährigen die Mehrheit stellen. Bis 2050
wird der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung in der EU (zwischen
15 und 64 Jahren) um ein Fünftel niedriger sein als heute. Der Anteil
der 65-Jährigen im Europa der 25 wird sich auf 30% verdoppeln.1

Die Schweizer mit ihrer steigenden Lebenserwartung
(durchschnittlich 81 Jahre) und ihrem Geburtenrückgang (1,4
Geburten pro Frau, Tendenz rückläufig) altern genauso wie die
restlichen Gesellschaften der Industrienationen.2 Die helvetische
Bevölkerung wird bis 2020 kaum wachsen (nur 2,8% über dem
Niveau von 2000). 2020 wird die Anzahl der Arbeitnehmer zwischen
50 und 64 Jahren um ein Drittel höher liegen als 2000. Um ein
Fünftel weniger sein werden die Arbeitnehmer zwischen 30 und 44.
Die Gruppe der 60 bis 64-Jährigen wird um 50%, die der 55-69-
Jährigen um 44% wachsen. Bereits 2010 werden die über 40-
Jährigen 55% der Arbeitnehmer ausmachen.

Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die einzige Altersgruppe, die
in den kommenden Jahren ein Wachstum verzeichnen wird, die der
älteren Arbeitnehmer ist. Unternehmen werden lernen müssen,
dieses Segment des Arbeitskräftepotentials zu nutzen, um ihre
Wachstumsziele zu erreichen und Produktivität und Innovation zu
verbessern.

Weshalb demographische Fitness eine
Rolle spielt
Traditionellerweise hat sich die Geschäftswelt nicht mit dem
langfristigen demographischen Wandels auseinandergesetzt. Dies
wird sich in Zukunft ändern müssen. Unternehmen haben dazu
mehr Möglichkeiten, als vielen bewusst ist. Wenn sich Unternehmen
aktiv auf die Alterung ihrer Belegschaft einstellen, wird es ihnen
möglich sein

(1)       Arbeitnehmer länger zu beschäftigen
(2)       für ältere Arbeitnehmer attraktiv zu bleiben
(3)       die Produktivität zu steigern, auch wenn die Beschäftigten
          altern und weniger junge Mitarbeiter nachrücken, um die
          älteren zu ersetzen

Die Demographischen Fitness-Umfrage besteht aus Fragen zu fünf
Handlungsfeldern. In diesen Handlungsfeldern können Unternehmen
Kompetenzen nachweisen, die Produktivität und Loyalität ihrer
Mitarbeiter zu steigern und ältere Arbeitnehmer zu ermutigen, sich
weiterhin aktiv am Erwerbsleben zu beteiligen:

1
    Eurostat Medienmitteilung vom 29. September 2006. Den grössten Anteil werden Italien und
    Deutschland verzeichnen.
2
    Datenanalyse des Adecco Instituts unter Verwendung der ILO Datenbank für Arbeitsmarktstatistik
    (Laborsta), Februar 2007                                                                         5
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Fünf Handlungsfelder des Demographischen Fitness-Index (DFX)

Karrieremanagement      •   Flexible, lebenszyklusorientierte Arbeitsmodelle, z.B. familienfreundlich, Teilzeit
                        •   Ausgewogene Alterstruktur und Verrentungsprozesse, um Mitarbeiter zu halten
                        •   Strukturierte, firmengerechte Karriere- und Nachfolgeplanung
                        •   Möglichkeiten für Alternativkarrieren, z.B. horizontale Weiterentwicklung

Lebenslanges Lernen     •   Anreize zur Weiterbildung quer durch alle Altersgruppen
                        •   Systematische Weitergabe des Know-hows älterer Mitarbeiter
                        •   Zyklusorientiertes Lernen gemäß Alter, Leistung und Lernfähigkeiten
                        •   Individuelle Fortbildung zur Steigerung der berufl./sozialen/ persönl. Qualifikation

Wissensmanagement       •   Instrumente/Verfahren zur Wissensdokumentation, mit effizientem IT-Support
                        •   Strategien zur Wissenserneuerung, Plattformen für informellen Wissensaustausch
                        •   Aktive Sicherung des Expertenwissens nach Ausscheiden des Mitarbeiters
                        •   Kultur der Kreativität, Inspiration und Innovation (“organisiertes Lernen“)

Gesundheitsmanagement   •   Alterspezifische Arbeitsplatzgestaltung und Ergonomie
                        •   Ausgewogenheit Arbeit/Leben und Stressbewältigungsprogramme für alle Mitarbeiter
                        •   Gesundheitsvorsorge, -checks und -konsultationen inkl. Langzeitprävention
                        •   Stärkere Sensibilisierung hinsichtlich der Erhaltung der eigenen Gesundheit

Altersvielfalt          •   Systematische generationsübergreifende Zusammenarbeit und Wissensaustausch
                        •   Einsatz aller Altersgruppen gemäß ihrer individuellen Stärken
                        •   Kultur der Wertschätzung / Weiterbildung unabhängig vom Alter
                        •   Förderung der Zufriedenheit, Loyalität, Leistung auch bei ansteigendem Durchschnittsalter der
                            Mitarbeiter

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Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Im Einzelnen:

Karrieremanagement oder Laufbahnberatung berücksichtigt die
Bedürfnisse von Arbeitgebern und Arbeitnehmern über die gesamte
berufliche Laufbahn hinweg. Ist ein Arbeitgeber bereit, sich auf die
Lebensbedürfnisse seiner Arbeitnehmer einzustellen (z.B. Kinder,
Betreuung alter Eltern, berufliche Veränderungswünsche), so
entwickeln die Arbeitnehmer einen Grad an Loyalität gegenüber
dem Unternehmen, der nicht durch traditionelle Leistungen wie
Gehaltserhöhungen erreicht werden kann. Unternehmen, die auf die
individuellen Bedürfnisse der Arbeitnehmer eingehen und
gleichzeitig ihre eigenen Managementbedürfnisse mit Instrumenten
wie professionelle Laufbahnplanung und Nachfolgeplanung
verfolgen, werden über Arbeitnehmer mit echtem Engagement für
das Unternehmen verfügen. Wenn Arbeitnehmer hingegen den
Eindruck haben, dass ihr Arbeitgeber sie nicht in genügendem Maße
versteht, ihren Bedürfnissen nicht hinlänglich nachkommt oder sich
„einfach nicht darum schert“, werden sie sich anderweitig nach
Arbeitsmöglichkeiten umschauen und ihr Expertenwissen
mitnehmen.

Der Arbeitsplatz von heute ist durch schnellen Wandel
gekennzeichnet – bei den Arbeitsprozessen, dem Wettbewerb, bei
Kundenwünschen und -anforderungen und bei unserer
Arbeitsweise. Sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer müssen
lebenslanges Lernen praktizieren, um bei den sich schnell
ändernden Anforderungen weiterhin den notwendigen Schritt voraus
zu sein – oder auch nur um mit den Veränderungen Schritt halten zu
können. Lebenslanges Lernen geschieht tagtäglich. Durch die
Verpflichtung zum Lernen bleiben die Arbeitnehmer auf dem
neuesten Stand, und der Arbeitgeber profitiert von einer aktiven und
gut aufeinander eingespielten Belegschaft.

Wissensmanagement ist das Management des Wissens, über das
Arbeitnehmer verfügen – sei es das Wissen um Verkäuferkontakte,
um Geschäftsprozesse oder einfach nur das Wissen um Namen von
Kontaktpersonen im Falle von Problemen. Der Fokus der jüngsten
Vergangenheit auf die Notfallplanung unterstreicht die
Notwendigkeit, geschäftskritische Informationen in
Schlüsselbereichen zu dokumentieren – z.B. durch Listen von
Systemen, Verkäufern, wichtigen Kontaktpersonen.
Wissensmanagement hilft Unternehmen, die Rolle des Wissens ihrer
Arbeitnehmer für den Unternehmenserfolg besser zu verstehen –
und die Risiken zu erkennen, die mit dem Ausscheiden von
Arbeitnehmern in Schlüsselfunktionen verbunden sind.

Ein gut funktionierendes Gesundheitsmanagement ermutigt jüngere
Arbeitnehmer, einen gesunden Lebensstil frühzeitig einzuüben und
bis ins hohe Alter beizubehalten. Gesundheitsmanagement
beinhaltet Sensibilität für die sich mit dem Alter wandelnden
ergonomischen und physischen Bedürfnisse am Arbeitsplatz (von

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Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

einfachen Veränderungen wie größerer Schrift bis zu Themen wie
Mobilität) sowie ein aktiveres Engagement für die gesundheitliche
Förderung der Arbeitnehmer durch regelmäßige Gesundheitschecks
und Sprechstunden.

Altersvielfalt. Mit diesem Handlungsfeld wird die Notwendigkeit der
Schaffung eines Arbeitsumfelds anerkannt, das die Leistung eines
jeden Einzelnen ungeachtet seines Alters oder seines Rangs
wertschätzt. Altersvielfalt garantiert, dass Arbeitsgruppen aus älteren
und jüngeren Mitarbeitern bestehen und Projekte so besetzt werden,
dass sich Mitarbeiter aller Altersgruppen aktiv an der Arbeit
beteiligen. Dies führt dann zu mehr Selbstvertrauen und
gegenseitiger Wertschätzung und baut Barrieren bei Arbeitnehmern
ab, die sich in Gruppen, die überwiegend aus älteren oder jüngeren
Mitarbeitern bestehen, nicht wohl fühlen.

In den kommenden 50 Jahren wird es in den Industrienationen
weltweit nicht nur zu einem steilen Anstieg der Zahl der Rentner
kommen, sondern gleichzeitig zu einem kräftigen Rückgang der
aktiven Erwerbsbevölkerung. Die Industrienationen verzeichnen
bereits heute einen Mangel an Fachkräften, der kaum durch die
Jugend oder durch Einwanderung kompensiert werden kann. Dieser
demographische Trend wird zu einer enormen Belastung für eine
rückläufige Bevölkerung, wenn wir nicht die älteren Arbeitskräfte
länger in den Arbeitsprozess einbinden.

Schweizerische Firmen können im unvermeidbaren „War for Talent“
Rücklagen bilden, indem sie sicherstellen, dass ihr Bestand an
Arbeitskräften weiterhin bereit und willens ist, erwerbstätig zu
bleiben. Für viele Arbeitgeber wird dies eine Veränderung bedeuten:
ihrer traditionellen Vorstellungen über die Rente, ihres Umgangs mit
Arbeitnehmern, insbesondere wie Arbeitnehmer rekrutiert,
weiterentwickelt und an das Unternehmen gebunden werden.

Sowohl Produktivität als auch Wettbewerbsfähigkeit speisen sich in
Zukunft immer stärker aus der Fähigkeit eines Unternehmens, die
Laufbahn der Arbeitnehmer so zu gestalten, dass die Fähigkeiten
aller Altersgruppen unter den Arbeitnehmern optimal eingesetzt sind.

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Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Die Schweiz und ältere Arbeitnehmer
In der Schweiz gibt es die höchste Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer
(zwischen 55 und 64) auf dem europäischen Kontinent. (Betrachtet
man ganz Europa, so liegt die Schweiz gleich hinter Island, Schweden
und Norwegen). Die Zahlen der OECD von 2006 besagen, dass 67,5%
der schweizerischen Arbeitskräfte zwischen 55 und 64 Jahren
erwerbstätig sind. Der Durchschnitt der OECD-Länder liegt bei knapp
über 50%, in der EU sind dies knapp 40%.3

Gemäss OECD liegt das effektive Renteneintrittsalter schweizerischer
Arbeitnehmer bei 65,2 Jahren - während das offizielle Rentenalter
mit 65 beginnt! Eine erfolgreiche Arbeitsmarktpolitik und eine
effektive Einwanderungspolitik beschützen die Schweizer vor
Frühverrentungsanreizen, die viele ältere Arbeitnehmer in anderen
Ländern aus dem Arbeitsmarkt drängen. Daher hat die Schweiz
heute eine stark am Arbeitsleben teilhabende, ältere
Arbeitnehmerschaft.

Die DFX-Ergebnisse der Schweiz weisen allerdings darauf hin, dass
schweizerische Firmen die Vorzüge einer erfolgreichen
Arbeitsmarktpolitik zwar zu schätzen wissen, selbst aber wenig für
Weiterentwicklung und Erhalt ihrer Arbeitnehmer tun. Mit
zunehmender Bevölkerungsalterung sind die Unternehmen
angehalten, ihre Mitarbeiter aktiv zu ermutigen, sich weiterhin
einzubringen – und dies wahrscheinlich über das offizielle
Renteneintrittsalter hinaus!

Im Einklang mit dem hohen Beschäftigungsgrad älterer
Bevölkerungsgruppen beurteilen Schweizer Unternehmen ältere
Arbeitskräfte sehr positiv:

Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern
                      Effizienz und                     Motivation und
                      Produktivität                     Engagement

                                      10%          44%
                                                                          7%
                                       4%                                  2%

                                       14%

                   72%                                               46%

                       Besser als jüngere Mitarbeiter        Schlechter als jüngere Mitarbeiter
                       Genauso gut                           keine Angabe\ weiß nicht

Frage: Wie beurteilen Sie Ihre Erfahrungen mit älteren Mitarbeitern hinsichtlich der
folgenden Aspekte?

3
    OECD, Going for Growth, März 2007, Abschnitt über die Schweiz, S. 93.                         9
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

                    Über 90% der schweizerischen Firmen bewerten ältere Arbeitnehmer
                    im Vergleich zu jüngeren als besser oder gleichwertig bei Motivation
                    und Engagement. 86% sehen ältere Arbeitnehmer verglichen zu
                    jüngeren hinsichtlich Effizienz und Produktivität als besser oder
                    gleichwertig.

                    Schweizerische Firmen zeigen hingegen ein hohes Mass an
                    Gleichgültigkeit der Altersstruktur ihrer Belegschaft gegenüber. Dies
                    deckt sich mit der Haltung der Arbeitgeber, die gewöhnt sind, über
                    einen steten Fluss an Neubewerbern zu verfügen, die die
                    ausscheidenden älteren Mitarbeiter ersetzen.

                    Analyse der Alterstruktur Schweizer Unternehmen
                    Anteile in %
                        Vollständig analysiert                  Schweiz              EU Big 5 2007
                        Überhaupt nicht analysiert                                   (DE, UK, FRA, ITA, SP)

                    Gesamt-Alterstruktur in 2007                50      25   (33%)    30       40

                    Alterstruktur einzelner Abteilungen
Signifikanter       \ Bereiche in 2007                          60     19             36       35
Aufwärtstrend im
                    Alterstruktur für einzelne
Vergleich zu 2007   Qualifikationen in 2007                     55     20            39       30
Signifikanter       Zukünftige Entwicklung der Altersstruktur
Abwärtstrend im     für das Gesamtunternehmen                   53     20    (28%)    35       36
Vergleich zu 2007
                    Frage: In welchem Maße haben Sie die Alterstruktur in Ihrem Unternehmen in den
                    folgenden Teilbereichen statistisch analysiert?

                    50% der schweizerischen Firmen haben bisher die allgemeine
                    Altersstruktur ihrer Belegschaft nicht analysiert (gegenüber 30% in
                    Europa). Nur 25% der Firmen (Rückgang gegenüber den 33% vor
                    einem Jahr) geben an, ihre allgemeine Altersstruktur vollständig
                    analysiert zu haben. Schweizerische Firmen scheinen
                    altersunabhängig grosses Vertrauen in ihre Belegschaft zu haben.

                    Auch wenn die zugrunde liegende Philosophie bewundernswert ist,
                    könnte dies für schweizerische Firmen ein Problem bedeuten, wenn
                    die Demographie sie einholt und eine wachsende Zahl von
                    Arbeitnehmern aus den Arbeitsprozessen ausscheiden wird. Die
                    Analyse der Altersstruktur der Arbeitnehmer ist einer der ersten
                    Schritte für Unternehmen, um sich dem Problem der
                    demographischen Fitness zu stellen: sie müssen das Problem der
                    Arbeitskräftealterung zunächst erkennen, um dann Massnahmen zur
                    Optimierung ihrer Beschäftigungspolitik zu ergreifen. Ein
                    Gesamtverständnis der Altersstruktur der Beschäftigten wird
                    Unternehmen helfen, Pläne zu erarbeiten, die sicherzustellen, dass die
                    Schlüsselfunktionen in dem Unternehmen angemessen besetzt sind.

                    Adecco Institute White Paper x                                                            10
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

                                   DFX-Ergebnisse für die Schweiz
                                   Gesamtergebnisse
                                   In unserer Umfrage 2008 erzielten schweizerische Unternehmen
                                   insgesamt 172 Punkte, ein Rückgang gegenüber den 174 Punkten
                                   von 2007. Grossunternehmen und Unternehmen aus dem
                                   Handelssektor verzeichneten den stärksten Rückgang, während der
                                   Dienstleistungssektor sich um einen Punkt verbesserte.

                                   Dies erklärt sich wahrscheinlich sowohl aus dem Wesen der
                                   schweizerischen Dienstleistungsunternehmen, die in ihrer Struktur
                                   international ausgerichtet sind (und sich somit eher mit der
                                   wachsenden Diskussion um die alternde Erwerbsbevölkerung
                                   auseinandersetzen), sowie daraus, dass Arbeitsplätze im
                                   Dienstleistungssektor tendenziell eher hochqualifiziert sind (und sich
                                   somit bereits heute mit dem Fachkräftemangel auseinandersetzen
                                   müssen).

                                   Im Allgemeinen tun schweizerische Unternehmen nur wenig, um
                                   sich auf die Arbeitskräftealterung vorzubereiten. Unseres Erachtens
                                   erklärt sich diese Nachlässigkeit aus dem hohen Mass an
                                   Zufriedenheit der Arbeitgeber mit ihren älteren Arbeitnehmern und
                                   aus einem übertriebenen Vertrauen in das natürliche Regulieren der
                                   Fluktuationen im Arbeitskräfteangebot.

                                   Allerdings wird sich die Verfügbarkeit neuer Arbeitskräfte ändern.
                                   Denn auch in der Schweiz wird es weniger junge Arbeitskräfte geben
                                   und einen immer grösseren Anteil älterer Arbeitskräfte. Um ältere
                                   Arbeitskräfte zu motivieren und ihnen weiterhin Anreize zu geben, im
                                   Arbeitsprozess zu bleiben, müssen sich schweizerische
                                   Unternehmen diesem Problem verstärkt zuwenden und Schritte
                                   unternehmen, um ihm zu begegnen.

Demographischer Fitness Index (DFX)

Index                              Total          Mittelstand   Groß-Untern.   Handel   Industrie   Dienstl.

Durchschnittliches Ergebnis 2007    172              165            186         154        160        199

Durchschnittliches Ergebnis 2006    174              169            196         166        165        198

Trend                               -2                -4            -10         -12        -5         +1

                                   81% der schweizerischen Unternehmen erzielten weniger als 200
                                   Punkte, 96% weniger als 300 Punkte. Diese Ergebnisse zeigen ein
                                   grosses Verbesserungspotential.

                                   Adecco Institute White Paper x                                              11
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Demographischer Fitness Index (DFX)
                                                Umsatzgrösse                                          Sektor

                                                Mittelstand             Groß-Untern.                  Handel                Industrie                    Dienstl.
Ø(= Index)            172 Punkte                165 Pkt.                186 Pkt.                      154 Pkt.              160 Pkt.                     199 Pkt.

100 Punkte                     20                        23                     10                          23 (13%)                      25                  11
101 - 150 Punkte              16                        15                           24 (17%)              21 (15%)                  16                          13

151 - 200 Punkte                    45                           48                      44                     34 (45%)                        49                         45
201 - 250 Punkte          12                        6                            16                        17                    8                               15

251 - 300 Punkte          3                         4                       3                          3                     2                               10

301 - 350 Punkte          4                         4                       3                          2                    0                                6
351 - 399 Punkte      0                         0                          0                          0                     0                            0
400 Punkte            0                         0                          0                          0                     0                            0

                                            In der Bewertung der künftigen Herausforderungen und Probleme
                                            bewerten schweizerische Unternehmen insgesamt die Wichtigkeit
                                            des demographischen Wandels gleich hinter dem des
                                            technologischen Fortschritts und der Globalisierung.

                                            Analysiert man aber getrennt nach Sektor und Grösse, zeigt sich ein
                                            differenziertes Bild: 63% der Grossunternehmen bewerten den
                                            demographischen Wandel als ihre grösste Herausforderung –
                                            dennoch fiel bei diesem Segment der Wert für die demographische
                                            Fitness zwischen 2007 und 2008 um zehn Punkte! Dies zeigt, dass
                                            trotz des hohen Bewusstsein für den demographischen Wandel in
                                            den Grossunternehmen nur wenige aktiv an der Vorbereitung darauf
                                            arbeiten.

Größte Herausforderungen für Unternehmen in der Schweiz
Anteile in %
Top Two-Werte auf einer Skala       Schweiz                  Umsatzgrösse                                   Sektor
von 1 bis 6 (1 = sehr große
Herausforderung, 6 = überhaupt
keine Herausforderung)                                       Mittelstand              Groß-Untern.          Handel                   Industrie               Dienstl.

Globalisierung                             51                         52                        46                    50                        49                         54
Demographischer Wandel                     49                      45                            63                  49                         50                      49

Technischer Fortschritt                    57                          58                       54                     61                           57                  51
Veränderte (politische
\ gesellschaftliche)                     33 (49%)                 34                       33 (52%)               34 (58%)                     33                     33
Rahmenbedingungen

Frage: Was glauben Sie: In welchen dieser Bereiche stehen die Unternehmen in der Schweiz und weltweit vor großen
Herausforderungen?

                                            Der demographische Wandel wird dramatische Folgen für die
                                            traditionelle Praxis der Personalplanung haben. Die
                                            Planungshorizonte in der Personalplanung sind heute viel zu kurz,
                                            als dass man sich auf das Ausmass des Wandels angemessen

                                            Adecco Institute White Paper x                                                                                                      12
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

                                          vorbereiten könnte. Im Allgemeinen planen schweizerische
                                          Unternehmen ihren Personalbedarf 1,3 Jahre im Voraus (Anstieg
                                          gegenüber den 1,1 Jahren im Vorjahr). Bei Fach- und Führungskräften
                                          sind es 1,7 Jahre. Auch wenn diese Planungshorizonte zu den besten
                                          in Europa zählen, halten wir einen 3 bis 5-jährigen Planungshorizont
                                          für nötig, um sicherzustellen, dass die Unternehmen über genügend
                                          ausgebildete Kräfte verfügen.

Vorlauf der Personalplanung
                                                  Umsatzgrösse                       Sektor
                                                  Mittelstand     Groß-Untern.       Handel         Industrie         Dienstl.

Durchschnitt (in Jahren)
Gesamtbelegschaft im
Unternehmen                  1.1    1.3                1.2        1.3      1.5               1.3          1.3          1.1     1.4

Fach- und Führungskräfte                 1.7                1.7    2.2         1.7   2.0      1.5               1.8                1.8
Mitarbeiter im
kaufmännischen Bereich              1.2                1.2               1.2                1.2           1.2         0.8    1.2
Mitarbeiter im                                                                                                               1.1
gewerblichen Bereich               0.9                0.9                1.1               0.9          0.9

Frage: Wie weit planen Sie in der Regel Ihren Personalbedarf voraus?

                                          Einzelne Ergebnisse in den fünf DFX-
                                          Handlungsfeldern
                                          Karrieremanagement
                                          Karrieremanagement ist das wichtigste Handlungsfeld der
                                          demographischen Fitness-Umfrage. Wenn sich Unternehmen
                                          verstärkt dem Thema Laufbahnplanung zuwenden, so werden sie
                                          eher in der Lage sein, Mitarbeiter in Schlüsselfunktionen an sich zu
                                          binden und so dem Verlust von Talenten vorzubeugen. Von den neun
                                          wichtigsten, in der Umfrage erwähnten Instrumenten des
                                          Karrieremanagements, bieten schweizerische Unternehmen
                                          durchschnittlich vier an. Nur 26% der schweizerischen Mitarbeiter
                                          nutzen die ihnen zur Verfügung gestellten Mittel.

                                          61% der schweizerischen Unternehmen bieten individuelle
                                          Laufbahnberatung als Instrument des Karrieremanagements an. Im
                                          Vorjahr waren es nur 43%.

                                          Ein Ausbau des Angebots und eine bessere Nutzung der Instrumente
                                          des Karrieremanagements wird den schweizerischen Unternehmen
                                          im Bereich der Mitarbeiterbindung helfen, ihre Attraktivität für neue
                                          Mitarbeiter zu steigern.

                                          Adecco Institute White Paper x                                                                 13
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Karrieremanagement
                                      Schweiz                  EU Big 5 2007          Schweiz                  EU Big 5 2007

Durchschnittliche Anzahl
angebotene Maßnahmen :                3.9 (von 9)              4.1 (von 9)            3.9 (von 9)              4.1 (von 9)
Anteile in %
Lebens-Arbeitszeitmodelle                       36                           45
                                                                                                    Nutzung der angebotenen
Wechsel des Berufes\ Karrierepfades                  50                       53                    Maßnahmen (in %)

Schaffung völlig neuer Positionen                        60                   54

High- Potential- Programme                   30                       29

Mentoring- Programme                        26                           40

Coaching- Programme                                  51                      49
                                                                                            26%                      36%
Karriereberatung intern                             45                        52

Karriereberatung extern                    21                          34

Individuelle Laufbahnprogramme              43%           61                  50

Frage: Ich lese Ihnen nun einige Instrumente des Karrieremanagements vor. Welche davon werden in Ihrem Unternehmen
derzeit angewendet? Und wie viel Prozent Ihrer Mitarbeiter nutzen die von Ihnen eingesetzten individuellen Instrumente des
Karrieremanagements?

                                      Lebenslanges Lernen
                                      Im Bereich des lebenslangen Lernens stehen schweizerische Firmen
                                      insgesamt gut da. Sie bieten eine Reihe von Instrumenten an (5,5 der
                                      8 Instrumente der Umfrage), und alle Instrumente werden genutzt.
                                      Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, in denen sich Arbeitgeber
                                      auch auf den Erwerb sozialer Kompetenzen konzentrieren: 60% in
                                      der Stichprobe bieten solche Schulungen an. Dieser Bereich wird in
                                      Europa insgesamt weit geringer angenommen (41%), obwohl es hier
                                      um Schlüsselfähigkeiten geht, wie z.B. Teamfähigkeit.

                                      Schweizerische Unternehmen können den Nutzungsgrad dieser
                                      Instrumente aber noch steigern: nur 45% der Arbeitnehmer nutzen
                                      die ihnen zur Verfügung gestellten Instrumente.

                                      Die Firmen können den Nutzungsgrad steigern, indem sie aufzeigen,
                                      wie viel ihnen an diesem Instrument liegt. Unternehmen müssen ihr
                                      Engagement für diese Instrumente unterstreichen, indem sie

                                      1. den Arbeitnehmern Zeit zur Verfügung stellen, an entsprechenden
                                         Massnahmen teilzunehmen
                                      2. aufzeigen, dass die Teilnahme an solchen Massnahmen
                                         karriereförderlich ist und neue Chancen eröffnet, und
                                      3. die Nutzung dieser Instrumente auf allen Organisationsebenen
                                         fördern.

                                      Adecco Institute White Paper x                                                           14
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Lebenslanges Lernen
                                      Schweiz              EU Big 5 2007           Schweiz                  EU Big 5 2007

Durchschnittliche Anzahl              5.5 (von 8)          5.1 (von 8)             5.5 (von 8)              5.1 (von 8)
angebotene Maßnahmen:
Anteile in %
Individuelle Bildungsbedarfsanalyse
durch regelm. Mitarbeitergespräche                   85                   73
                                                                                                 Nutzung der angebotenen
Arbeitsplatzgebundene
Bildungsmaßnahmen                                    82                       87                 Maßnahmen (in %)

Interne Bildungsmaßnahmen
außerhalb des Arbeitsplatzes                        73                   67
Weiterbildungsmaßnahmen
von Fremdanbietern                                  74                      75
Förderung durch individuelle
Begleitung/Beratung                           49                       56
Angebote zur Vermittlung                                                                 45%                      51%
von Fachkompetenzen                                 69                   62
Angebote zur Vermittlung
von Methodenkompetenzen                        51                   48
Angebote zur Vermittlung
von Sozialkompetenzen                           60                41

Frage: Ich lese Ihnen nun wieder einige Maßnahmen vor, die ein Unternehmen zur Personalentwicklung einsetzen kann.
Welche davon werden in Ihrem Unternehmen derzeit angewendet? Und wie viel Prozent Ihrer Mitarbeiter nutzen die von Ihnen
eingesetzten individuellen Instrumente zur Personalentwicklung?

                                      43% der schweizerischen Unternehmen haben im vergangenen
                                      Jahr bereits neue Initiativen zum lebenslangen Lernen gestartet.
                                      Schweizerische Unternehmen bieten Möglichkeiten, die das gesamte
                                      Spektrum der Weiterbildung umfassen. 47% legen besonderen Wert
                                      auf individuelle Schulungsbedürfnisse, eine sehr positive Entwicklung,
                                      die dazu beitragen wird, dass Arbeitnehmer in den Bereichen
                                      geschult werden, die der Arbeitgeber auch wirklich benötigt.

                                      Adecco Institute White Paper x                                                        15
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Neue Programme & Initiativen im Bereich
Lebenslanges Lernen
Anteile in %                              Schweiz              EU Big 5 2007

nein, keine neuen Initiativen gestartet                   57                     64

ja, neue Initiativen gestartet                  43                    36

Individuelle Bildungsbedarfsanalyse                  47                     51
Arbeitsplatzgebundene
Bildungsmaßnahmen                                   45                     42
Interne Bildungsmaßnahmen
außerhalb des Arbeitsplatzes                        34                     45
Weiterbildungsmaßnahmen
von Fremdanbietern                                  35                   39
Förderung durch individuelle
Begleitung\Beratung                            19                    28
Angebote zur Vermittlung
von Fachkompetenzen                             39                    34
Angebote zur Vermittlung
von Methodenkompetenzen                       28                    24
Angebote zur Vermittlung
von Sozialkompetenzen                         38                    24

Frage: Haben Sie im vergangenen Jahr neue Initiativen gestartet, um die
Personalentwicklung in Ihrem Unternehmen zu fördern? Und wenn ja, welche
Maßnahmen haben Sie 2007 verstärkt eingesetzt/gefördert?

Schweizerische Unternehmen haben die Zeit, die sie für
Weiterbildungsmassnahmen veranschlagen, von 4,3 Tagen im
vergangenen Jahr auf 5,5 Tage dieses Jahr erhöht. Grösstenteils
wird die Zeit in die Erlangung einer Qualifikation investiert. Das passt
zu den Trends, die aus unserer Umfrage hervorgegangen sind: (1)
dass Unternehmen mehr Verantwortung für die Qualifikation der
Mitarbeiter übernehmen, wenn sie keine entsprechenden Kräfte auf
dem Markt vorfinden, und (2) dass Arbeitgeber mehr und mehr die
Auswirkungen des Fachkräftemangels in ihrer Belegschaft spüren.

Adecco Institute White Paper x                                                        16
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Fort- und Weiterbildung in Unternehmen

Anzahl Weiterbildungstage
pro Mitarbeiter in 2007:                        Zielausrichtung der Weiterbildungsangebote:

          5.5 Tage          (4.3)                             14%
                                                                             15%
        Mittelstand         5.3 (3.9)
                                                                                         Erhalt der Qualifizierung
Groß-Unternehmen             6.0                 30%
                                                                                         Weiter-/ Aufstiegsqualifizierung

               Handel       5.6 (4.2)                                                    Soziale Zielausrichtung (z.B. Teambuilding)
           Industrie        4.6                                                          Persönliche Zielausrichtung (z.B. Coaching, Führungsseminare)
               Dienstl.       7.5 (4.0)                                  42%

Anteile in %              Mittelstand                   Groß-Untern.                 Handel                   Industrie                  Dienstl.
                              14%                            15%                         11%                         16%                     16%
                                          14%                                  30%                     32%                         27%               19%
                                                                       18%                     12%                           14%
                                                  32%
                   30%

                                                                                                                     (45%)                  (51%)

                                    43%                        36%                     47%                           38%                       39%

Frage: Wie viele Tage wurden in 2007 pro Mitarbeiter für die Weiterbildung aufgewendet? Wie verteilen sich die Angebote prozentual auf
den folgenden 4 Ziele?

                                                Wissensmanagement
                                                Schweizerische Unternehmen hinken den anderen untersuchten
                                                europäischen Ländern etwas hinterher und nutzten nur vier
                                                Instrumente des Wissensmanagements:

                                                1. Aufbau altersgemischter Teams
                                                2. Standardisierte Erfassung von geschäftskritischem Wissen
                                                3. Zielgerichtete Weiterbildungsprogramme
                                                4. Aufbau eigener Think Tanks

                                                Die Betonung altersgemischter Teams stellt eine positive Entwicklung
                                                dar: 47% der Befragten geben an, dass sie in ihren Unternehmen
                                                darauf achten. Wir halten dies für eine ausgezeichnete Möglichkeit,
                                                eine starke Bindung zum Arbeitsplatz aufzubauen, informelles
                                                „Mentoring“ zuzulassen und sicherzustellen, dass alle Mitarbeiter,
                                                gleich welchen Alters, sich am Arbeitsplatz wohl fühlen. Die
                                                standardisierte Erfassung von geschäftskritischem Wissen wird mit
                                                zunehmender Verrentungsquote immer wichtiger.

                                                Wir erwarten einen Anstieg bei zielgerichteten
                                                Weiterbildungsprogrammen, insbesondere da Arbeitgeber immer
                                                grössere Verantwortung für die Weiterbildung der Arbeitskräfte
                                                tragen, um Qualifikationslücken zu schliessen.

                                                Die Konzentration schweizerischer Unternehmen auf interne Think
                                                Tanks zeugt von der Erkenntnis, dass die Unternehmen ihr
                                                Wissenskapital erhöhen müssen, um in einer immer stärker vom
                                                Wettbewerb geprägten Welt konkurrenzfähig zu bleiben.

                                                Adecco Institute White Paper x                                                                             17
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

                                         Schweizerischen Unternehmen täten allerdings gut daran, wenn sie
                                         anderen Instrumenten des Wissensmanagements ebenfalls
                                         Aufmerksamkeit widmeten, z.B. den Management-
                                         Informationssystemen, deren Nutzung von 57% im vergangenen Jahr
                                         auf 41% dieses Jahr zurückging. Automation kann
                                         Wissensmanagement enorm verbessern, indem der Prozess des
                                         Wissenssammelns strukturiert und Lücken im Bereich der Planung
                                         des Wissenserhalts identifiziert werden.

                                         Die Arbeitnehmer nehmen die Instrumente des
                                         Wissensmanagements mit wenig Begeisterung an: weniger als die
                                         Hälfte der Arbeitnehmer nutzen die ihnen zur Verfügung gestellten
                                         Instrumente. Diese Zahl muss gesteigert werden, wenn
                                         schweizerische Unternehmen ihre Investitionen ins
                                         Wissensmanagement wirksam einsetzen und sich vor dem Verlust
                                         kritischen Wissens schützen wollen.

Wissensmanagement
                                         Schweiz                    EU Big 5 2007            Schweiz                   EU Big 5 2007

Durchschnittliche Anzahl                 5.3 (von 12)               5.6 (von 12)             5.3 (von 12)              5.6 (von 12)
angebotene Maßnahmen:
Anteile in %
Management Information Systeme              57%      41                                 57
Customer Relationship                                                                                       Nutzung der angebotenen
Management Systeme                                   40                            46                       Maßnahmen (in %)

Interne Online-Foren                               32                        33
Veröffentlichung von Wissensträgern
in internen "Gelben Seiten"                     27                          30

Aufbau von altersgemischten Teams                       47                       40
Standardisierte Erfassung                                                                          41%                       43%
von geschäftskritischem Wissen                               60                       55
Zielgerichtetes Weiterbildungsprogramm
zur Wissenserneuerung                                          65                       57

Nutzung von externen Beratern                  70%        52                            62

Kooperation mit anderen Unternehmen                          58                         58
Kooperation mit Hochschulen
und anderen Institutionen                               44                            54

Aufbau von eigenen Think Tanks                       40                     29

Kontakt zu externen Think Tanks               20                          23

Frage: Ich lese Ihnen nun einige Maßnahmen vor, die ein Unternehmen im Bereich der Wissensnutzung, -sicherung und
-erneuerung einsetzen kann. Welche davon werden in Ihrem Unternehmen derzeit genutzt? Und wie viel Prozent Ihrer Mitarbeiter
nutzen die von Ihnen eingesetzten individuellen Instrumente zum Wissensmanagement?

                                         Ein kritischer Bereich bei der Entwicklung effektiver Instrumente des
                                         Wissensmanagements liegt darin, herauszufinden, wo im
                                         Unternehmen überhaupt geschäftskritisches Wissen angesiedelt ist.
                                         Nur 32% der Firmen gaben an, dass sie vollständig analysiert haben,

                                         Adecco Institute White Paper x                                                                18
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

                                       wer über geschäftskritisches Wissen im Unternehmen verfügt. 39%
                                       der Unternehmen gaben an, dass sie Arbeiten unternommen haben,
                                       um herauszufinden, was zu tun ist, wenn ein Mitarbeiter mit
                                       geschäftskritischem Wissen aus dem Unternehmen ausscheidet.

Analyse des Wissensbestands
Anteile in %
                                Schweiz          Umsatzgrösse                       Sektor
   Vollständig analysiert
   Überhaupt nicht analysiert                    Mittelstand    Groß-Untern.        Handel          Industrie        Dienstl.

Träger von geschäfts-            32       32     33       33   28       30     37        27    30          41   28        24
kritischen Wissen
Gefahr von Wissensverlust durch
                                  27       39     26      42   28       30     29         35   29          38   20          48
Ausscheiden einzelner Mitarbeiter
                                                                                       (51%)
arbeitsplatzspezifisches         26       36      24      36   32      35      34         36   23          36    17        36
Fachwissen
                                       (50%)           (49%)        (52%)              (53%)                            (52%)
unternehmensspezifisches
Fachwissen                        21       38     20      38   27       38      21        40   23         35    19          40
                                        (50%)          (50%)                           (56%)

Frage: In welchem Maße haben Sie den geschäftskritischen Wissensbestand in Ihrem Unternehmen analysiert?

                                       Gesundheitsmanagement
                                       Beim Gesundheitsmanagement gibt es – wie in den meisten Ländern
                                       Europas – weiterhin grosses Verbesserungspotential. Die
                                       Unternehmen müssen lernen, dass eine gesunde Belegschaft länger
                                       im Unternehmen bleibt und weniger Fehlzeiten infolge
                                       gesundheitlicher Probleme aufweist.

                                       Mit einer Ausnahme – dem gesunden Catering – hinken
                                       schweizerische Unternehmen im europäischen Vergleich in allen
                                       Aspekten des Gesundheitsmanagements hinterher. Die Betonung
                                       auf ein gesundes Catering ist löblich, jedoch sollten die
                                       Unternehmen ihre Aktivitäten auch verstärkt auf
                                       Präventivmassnahmen ausdehnen, z.B. auf
                                       Entspannungsprogramme und Gesundheitsberatung.

                                       Adecco Institute White Paper x                                                            19
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Gesundheitsmanagement
                                     Schweiz                EU Big 5 2007           Schweiz                  EU Big 5 2007

Durchschnittliche Anzahl             1.6 (von 9)            3.4 (von 9)             1.6 (von 9)              3.4 (von 9)
angebotene Maßnahmen:                   (1.9)
Anteile in %
Betriebsport                               17                     19
                                                                                                  Nutzung der angebotenen
Rückenschule                           8                         13                               Maßnahmen (in %)

Entspannungsprogramme                  10                    5

Gesunde Verpflegung                             37                 25

Ernährungsberatung                     9                      9

Arbeitsmedizinischer Dienst                21                                76
                                                                                          55%                      76%
Einstellungsuntersuchung                12                                   72

Regelmäßige Gesundheitschecks              18                                71

Gesundheitsberatung                     15                              46

Frage: Ich lese Ihnen jetzt einige Instrumente und Maßnahmen vor, die ein Unternehmen zum Erhalt der Gesundheit seiner
Mitarbeiter einsetzen kann. Welche davon werden in Ihrem Unternehmen derzeit angewendet? Und wie viel Prozent Ihrer
Mitarbeiter nutzen die von Ihnen eingesetzten individuellen Instrumente im Gesundheitsmanagement?

                                     Altersvielfalt
                                     Die Schweiz steht bei der Altersvielfalt gut da, beispielsweise bei
                                     altersneutralen Stellenanzeigen und Einstellungen,
                                     Chancengleichheit für alle Altersgruppen – also in Bereichen, die in
                                     der Regel gesetzlich geschützt sind. Es gab ebenfalls einen
                                     wesentlichen Fortschritt im Bereich altersheterogener
                                     Arbeitsgruppen.

                                     Ein grosses Verbesserungspotential bietet die Sensibilisierung der
                                     Manager zum Thema Altersvielfalt, da sich insbesondere
                                     Entscheidungsträger mit diesem Thema befassen müssen.

                                     73% (Rückgang gegenüber 85% im Jahr 2007) der schweizerischen
                                     Unternehmen nutzen ein leistungsbezogenes Vergütungssystem
                                     (dieser Abwärtstrend wurde im Vergleich zu 2007 in allen
                                     europäischen Ländern beobachtet).

                                     Damit ein Arbeitsumfeld geschaffen wird, in dem sich Menschen
                                     aller Altersgruppen wohl fühlen, sind schweizerische Unternehmen
                                     angehalten, sich auf eine verbesserte Altersvielfalt zu konzentrieren.

                                     Adecco Institute White Paper x                                                          20
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Altersvielfalt
                                             Schweiz               EU Big 5 2007

Durchschnittliche Anzahl                     5.1 (von 11)          5.1 (von 11)
angebotene Maßnahmen:                           (5.4)
Anteile in %
altersneutrale Stellenausschreibung                          76                    69

altersneutrale Stellenbesetzung                              77                        73

Chancengleichheit für alle Altersgruppen                      86                        86

Leistungsorientierte Entlohnungssysteme            85%       73                   57

Junior/Senior Round Table                         19                     27

Altersheterogene Arbeits- bzw. Lerngruppen   29%        42                      53

Altershomogene Arbeits- bzw. Lerngruppen           25                      29

Teambuilding Seminare                                   41               28

Austauschplattformen für die Mitarbeiter                44                 31

Mentoring- Programme                              21                       37
Sensibilisierungsworkshops für
Führungskräfte zum Thema Age-Diversity        8                       15

Frage: Kommen wir nun zum Thema Diversity-Management: Dazu lese ich Ihnen einige
Maßnahmen vor, die ein Unternehmen im Rahmen des Age-Diversity-Managements
einsetzen kann. Welche davon werden in Ihrem Unternehmen derzeit angewendet?

Schlussfolgerungen und Empfehlungen
In der Schweiz gibt es eine hohe Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer,
was darauf hinweist, dass schweizerische Unternehmen bereits
heute kompetent ältere Arbeitnehmer beschäftigen. In gewisser
Weise weist die Schweiz den anderen europäischen Ländern den
Weg – insbesondere mit Blick auf die Länder, die nach wie vor die
Frühverrentung zulassen oder gar fördern – und demonstriert die
Vorteile und den gesellschaftlichen Nutzen, wenn ältere
Arbeitnehmer länger am Erwerbsleben teilnehmen können.

Allerdings zeigen die schweizerischen DFX-Ergebnisse, dass die
hohe Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer eher das Ergebnis der
Arbeitsmarktpolitik ist als Folge einer proaktiven Politik seitens der
Unternehmen selbst. Mit zunehmender Bevölkerungsalterung in der
Schweiz wird das Gros des Arbeitskräftepotentials aus älteren
Arbeitnehmern bestehen. In diesem Szenario werden die
schweizerischen Unternehmen die besonderen Bedürfnisse ihrer
älteren Arbeitnehmer berücksichtigen müssen, um sicherzustellen,
dass diese weiterhin am Unternehmenserfolg interessiert sind und
willens, dafür einen Beitrag zu leisten.

Adecco Institute White Paper x                                                               21
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Zur Wahrung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit gilt es für
schweizerische Unternehmen, aktiv zu handeln, um den
Bedürfnissen ihrer Belegschaft in den Bereichen Karriere, Lernen,
Wissen, Gesundheit und Altersvielfalt zu entsprechen. Mit einem
Durchschnitt von 172 DFX-Punkten auf einer Skala zwischen 100 und
400, wobei achtzig Prozent der Unternehmen unterhalb von 200
Punkten lagen, widmen schweizerische Unternehmen diesen
Haupthandlungsfeldern offenbar nur wenig Aufmerksamkeit.

Dieser Bericht gibt eine breit angelegte Analyse der Angebote in
schweizerischen Unternehmen in den genannten Handlungsfeldern
und zeigt auf, inwieweit die angebotenen Massnahmen von den
Arbeitnehmern wahrgenommen werden. Zur angemessenen
Vorbereitung auf ältere Belegschaften müssen schweizerische
Unternehmen ihre Angebote in all diesen Bereichen überprüfen, sich
auf strategische Instrumente mit klaren Zielvorgaben konzentrieren
und die Annahme dieser Instrumente durch die Belegschaft fördern.

Der erste Schritt zur Lösung des Problems ist die Erkenntnis des
Handlungsbedarfs. Wir empfehlen den schweizerischen
Unternehmen, zunächst die Altersstruktur ihrer Belegschaft zu
analysieren. Ein genaueres Wissen um demographische
Veränderungen wird ihnen helfen, sich auf diesen Wandel gezielt
vorzubereiten.

Hohe DFX-Ergebnisse zeigen, dass sich Unternehmen mit ihrer
Belegschaft beschäftigen und erfolgreich auf den demographischen
Wandel einstellen. Hohe DFX-Ergebnisse zeugen ebenfalls von
einem Arbeitsplatz, der auch älteren Arbeitnehmern gerecht wird –
der einzige Bereich des Arbeitskräftepotentials, der in den
kommenden Jahren wachsen wird. Gesetzgeberische Ansätze in
Richtung strengerer Regeln (z.B. bei Wettbewerb und Umwelt,
Altersdiskriminierung, Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz),
der internationale Wettbewerb um Talente, der schnelle
technologische Wandel, der China/Indien-Faktor und die
Globalisierung in all ihren anderen Facetten lassen es für
Unternehmen noch wichtiger erscheinen, ihre DFX-Ergebnisse zu
verbessern.

Adecco Institute White Paper x                                       22
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Anhang
Anmerkungen zur Methodik
TNS Infratest untersuchte 500 Unternehmen unter Verwendung
computergestützter Telefoninterviews (CATI) im März und April 2008.
Die Stichprobe enthielt 140 Grossunternehmen (mit einem Umsatz
von über CHF 80 Millionen) und 369 mittelständische Unternehmen
(mit einem Umsatz von CHF 16-80 Millionen), entsprechend ihrem
Anteil an der schweizerischen Volkswirtschaft. Eine repräsentative
Anzahl an Unternehmen aus dem Handels-, Industrie- und
Dienstleistungssektor wurde befragt: in der Schweiz bezog sich dies
auf rund 160 Handels-, 200 Industrie- und 140
Dienstleistungsunternehmen. Die Unternehmen wurden aus
internationalen Unternehmensdatenbanken wie Hoppenstedt und
Dun & Bradstreet ausgewählt.

TNS gewichtete die gesamte Interviewstichprobe aufgrund einer
repräsentativen europäischen Struktur für die Schlussanalysen (also
auch bei der Errechnung des DFX). Die Gewichtung der Daten stellt
sicher, dass spezifische volkswirtschaftliche Strukturen nicht das
Gesamtergebnis der einzelnen Länder im Vergleich zu anderen
Ländern beeinträchtigen.

Alterungstabellen
Wenn wir die jüngste Bevölkerungsgruppe betrachten –
und Änderungen hier werden sich auf das schweizerische
Arbeitskräftepotential langfristig auswirken – so wird 2020 ein
Rückgang von 16% in der Gesamtzahl der Schweizer zwischen
Geburt und 19 Jahren verglichen mit dem Jahr 2000 festzustellen sein.

Schweizer Erwerbstätige bis 2020
Wirtschaftlich aktive Bevölkerung
Index des Altersgruppenanteils 2000 – 100

140
                                                                                          60+ Jahre
                                                                                          50-59 Jahre
120

                                                                                          20-29 Jahre
100
                                                                                          15-19 Jahre
                                                                                          40-49 Jahre
 80                                                                                       30-39 Jahre

 60

 40

 20

  0
      2000              2005                2010                2015                2020

Quelle: International Labor Organization ILO Laborsta Datenbank Februar 2007: Adecco Institut-Analyse

Adecco Institute White Paper x                                                                          23
Demographische Fitness-Umfrage: Schweiz 2008

Schweizer Erwerbstätige bis 2020
Wirtschaftlich aktive Bevölkerung nach Altersgruppe, 2000-2020
Personen in tausend
4500

4000
                                                                                          60+ Jahre
3500
                                                                                          50-59 Jahre
3000

2500
                                                                                          40-49 Jahre
2000

1500                                                                                      30-39 Jahre
1000
                                                                                          20-29 Jahre
 500
                                                                                          15-19 Jahre
    0
    2000                2005                2010                2015                2020

Quelle: International Labor Organization ILO Laborsta Datenbank Februar 2007: Adecco Institut-Analyse

Schweizer Erwerbstätige bis 2020
Gesamte Bevölkerung nach Altersgruppe, 2000-2020
Personen in tausend
8000

7000

                                                                                          60 oder älter
6000

5000
                                                                                          50-59 Jahre
4000
                                                                                          40-49 Jahre
3000
                                                                                          30-39 Jahre
2000                                                                                      20-29 Jahre

1000
                                                                                          19 oder jünger

    0
    2000                2005                2010                2015                2020

Quelle: International Labor Organization ILO Laborsta Datenbank Februar 2007: Adecco Institut-Analyse

Adecco Institute White Paper x                                                                             24
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