Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB

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Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled
                                                                       N°1
                                                                       20
                                                                        19

Das Magazin des Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung

                  Motivation
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
Schwerpunktthema                          20    Für die Praxis                  32    Die Knigge-Expertinnen für Lernende                             Grafikwettbewerb

       Motivation                                          Was tun, wenn Lernende
                                                           unterfordert sind?
                                                                                                «Es geht immer um Respekt»
                                                                                                                                                         Kreative
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  Wissenschaftliche Studie und Ausstellung des EHB   22    Engagement in Kleinstberufen                                                                Lernende aus
  Lehrpersonen beeinflussen
  die Motivation der Lernenden
                                                          «Es geht darum, dass man
                                                           nicht nur profitiert»                                                                          Zürich
                                                                                                                                                                 Berufsfachschule Aarau
                                                                     Weitere Themen                                                                              skilled 1/17: Kreativität

                                                                                                                                                                               Schule für Gestaltung St.Gallen
                                                                                                                                                                               skilled 1/18: Digitalisierung
                                                     23	Ethik
                                                                                                                                                Schule für Gestaltung Bern & Biel
                                                       «Lernende reagieren empört         34    Aus der Praxis                                 skilled 1/17: Kreativität

                                                        auf Ungerechtigkeiten»                   Ed und die wilden Jungen
                                                                                                                                                skilled 2/17: Migration

                                                     24    Lehrpersonen

                                                           Der rasche Technologiewandel
                                                                                                                                                                  Schule für Gestaltung Zürich
                                                           als Herausforderung                                                                                    skilled 1/19: Motivation
                                                     25    Programm trans:formation
8	
  Ausbildung als Maurer/in                                 Der Digi-Check bringt
 «Kein Tag ist wie jeder andere»                           den Ball ins Rollen                                                                Walliser Schule für Gestaltung ECAV in Siders
                                                                                                                                              skilled 2/18: Kompetenz

9    Berufswahlmotive im Sozialbereich               26    In Ausbildung mit 58 Jahren

     Auch der Lohn muss stimmen                           «Man kann noch lernen
10   Nachgefragt
                                                           in diesem Alter»
     Was motiviert Lernende
     am meisten?                                                                           36    Überarbeitete Ausbildungsgänge am EHB

12   Aus Sicht der Lernenden
                                                                                                 Individuell gestaltbar,
                                                                                                 praxisbezogen, zeitgemäss
     Eine qualitätsvolle
     Ausbildung motiviert                                                                  37    Hochschulstudium

14   Berufswahl
                                                                                                «Neue Perspektiven auf die
                                                                                                 Berufsbildung erlangen»                         Angehende Grafiker/innen der Schule für Gestaltung
     Geschlechtstypische                                                                                                                         Zürich haben sich im Rahmen eines Titelblattwettbe-
     Berufswünsche verändern sich                                                          38    Diplomiert: Prüfungsexpertin Sara Cordeiro      werbs für diese Ausgabe von «skilled» mit dem Thema

16   Vereinsarbeit von 16- bis 25-Jährigen
                                                                                                «Die Lernenden sind                             Motivation auseinandergesetzt und ihre Ideen dazu illus-
                                                                                                                                                 trativ umgesetzt.
                                                     28                                          unsere Zukunft»
     Wenn Freiwilligenarbeit                               Alumni / Nachrichten                                                                     Am besten gefallen hat der «skilled»-Redaktion die

     die Jugendlichen motiviert                            News aus dem EHB                39    Carte Blanche: Georg Berger                     Illustration von Lukas Schulte-Vels, welche nun die Titel­
                                                                                                                                                 seite dieser Ausgabe ziert. Wir gratulieren Lukas Schulte-
18   CAS                                             30	
                                                        Evaluation
                                                                                                 Mutige Schritte sind gefragt                    Vels ganz herzlich zu diesem Erfolg. Weitere Illustrationen
                                                                                                                                                 sind im Schwerpunktteil dieses Hefts zu finden.
     Die Motivation,                                    Dank mehr fundiertem Wissen        40    7 Fragen an …
                                                                                                                                                    Wir bedanken uns ganz herzlich bei den 23 Lernenden
     sich weiterzubilden                                einen Schritt weiter                     Alessia Coppi, Junior                           im zweiten Ausbildungsjahr, die für uns kreativ waren.

19   Resilienz von Berufsfachschullehrkräften        31    Internationale Zusammenarbeit
                                                                                                 Researcher am EHB                               Ebenso gilt unser Dank Andrea Caprez, der das Projekt als
                                                                                                                                                 Lehrperson betreut hat, sowie Christian Theiler, Leiter
     Die Motivation macht                                  Senegals Engagement für         41	
                                                                                              Agenda                                             des Fachbereichs Grafik an der Schule für Gestaltung
                                                                                                                                                 Zürich, der es überhaupt ermöglicht hat.
     den Unterschied                                       die duale Berufsbildung            EHB-Anlässe bis Oktober 2019
                                                                                                                                                 ▶ www.sfgz.ch
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19       Der Präsident                                                                                         skilled 1/19       Editorial

                           Motivation durch Wertschätzung                                                                                           Voller Elan ans Ziel
                           Liebe Leserin, lieber Leser                                                                                              Liebe Leserin, lieber Leser

                                                               Motivation ist der Prozess, aus dem heraus sich die Kraft                                                                    Wer wünscht sie sich nicht: Lernende, die voller Elan bei
                                                               entwickelt, mit der Menschen auf ein gestecktes Ziel hin­                                                                    der Sache sind und Freude daran haben, ihren Beruf mit
                                                               arbeiten können. Es braucht die Motivation dabei zu jedem                                                                    all seinen Facetten zu entdecken und sich das Knowhow
                                                               Zeitpunkt, das erleichtert den Lernprozess. Allerdings sind                                                                  anzueignen, um ihn auszuüben?
                                                               alle von uns nur für eine begrenzte Anzahl von Tätigkeiten                                                                     Jede berufliche Ausbildung ist mit Hochs und Tiefs ver-
                                                       motiviert. So lassen sich einige eher für Naturwissenschaften                                                                bunden. Doch: Wer ausbildnerisch tätig ist, hat einen
                                                       motivieren, andere dagegen für Fremdsprachen.                                                                                hohen Einfluss darauf, wie es um die Motivation der Aus-
                                                         Motivation ist dynamisch und verändert sich mit dem In-                                                                    zubildenden steht. Es ist wichtig, sich dessen bewusst zu
EHB / Alexander Jaquemet

                                                       dividuum und seinem Umfeld – zum Beispiel der Familie,                                                                       sein und eine gute Lernumgebung zu fördern, damit jene,

                                                                                                                             EHB / Ben Zurbriggen
                                                       der Klasse und dem Arbeitsklima einer Institution. Sie ver-                                                                  die lernen, ihr Potenzial entfalten können.
                                                       ändert sich aber auch mit dem Wert, den eine lernende Per-                                                                     Wie herausfordernd das sein kann, zeigt die von For-
                                                       son der Motivation beimisst, und mit dem Selbstbild: Bin ich                                                                 schenden des EHB konzipierte Wanderausstellung FOCUS,
                           überhaupt in der Lage, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Ebenso hängt Motivation vom                                     die uns alle in die Haut einer Lehrperson schlüpfen lässt. Mehr zum Forschungsprojekt,
                           Verhältnis zwischen der geleisteten Arbeit und den erzielten Ergebnissen ab und vor                                      auf dem diese Ausstellung basiert, lesen Sie zum Einstieg in diesem Heft.
                           allem auch davon, wie klar die Zielvorgaben dargestellt sind.                                                              Fragt man Berufsbildner/innen von Unternehmen danach, worauf sie setzen, um
                             In der Schule spielen die Lehrpersonen eine wichtige Rolle. In einer Institution sind                                  motivierte Lernende zu haben, so fällt auf: Die meisten finden es zentral, ihnen etwas
                           es die Entscheidungsträger/innen auf allen Hierarchiestufen, die einen starken Einfluss                                  zuzutrauen und Verantwortung zu übergeben.
                           auf die Motivation haben. Alle müssen davon überzeugt sein, dass sie eine wichtige Rolle                                   Fredy Schwager hat sich selbst viel zugetraut. Er machte mit 58 Jahren noch eine Lehre
                           spielen; alle Mitarbeitenden – von den Lernenden bis hin zur obersten Führungsriege –                                    als Zimmermann und schloss diese mit Bestnoten ab. Was ihn dazu bewogen hat,
                           müssen in einem Arbeitsumfeld, das ihnen zwar viel abverlangt, aber ihnen auch Respekt                                   erzählt er ebenfalls in diesem «skilled».
                           entgegenbringt, Wertschätzung erfahren.                                                                                    Wir am EHB sind motiviert, Ihnen weiterhin viel Innovatives, Spannendes und Hilf-
                             So müssen auch wir vorgehen, wenn wir die Ziele erreichen wollen, die sich das                                         reiches rund um die Berufsbildung zu bieten: Ab Herbst zum Beispiel mit dem Bachelor
                           Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB gesteckt hat, das schon bald                                      of Science in Berufsbildung, der in der Deutschschweiz neu zu unserem Ausbildungs-
                           zur Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung werden soll.                                                            programm gehört.
                                                                                                                                                      Ich wünsche Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.

                           Dr. Philippe Gnaegi, Präsident EHB-Rat

                                                                                                                                                    Jean-Pierre Perdrizat, Direktor ad interim EHB

                           2                                                                                                                                                                                                                       3
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19            Motivation

        Wissenschaftliche Studie und Ausstellung des EHB

        Lehrpersonen beeinflussen
        die Motivation der Lernenden
        Von Jean-Louis Berger und Kim Lê Van

        Wie können die Lernenden an den Berufsfachschulen dazu               Unterrichtspraktiken und Engagement
        gebracht werden, sich aktiv zu beteiligen? Dieser Artikel            Hinterfragt man die Zusammenhänge zwischen Unter-
        präsentiert die Ergebnisse einer Studie zum Engagement               richtspraktiken, Motivation und Engagement, setzt man
        von Schülerinnen und Schülern. Ebenso zeigt er auf, wie              voraus, dass die Motivation und das Engagement der Ler-
        diese Ergebnisse in einer Ausstellung der Öffentlichkeit             nenden beeinflusst werden können und es Sache der
        vorgestellt werden und so dazu beitragen, zwischen Wissen-           Lehrkräfte ist, diese Eigenschaften möglichst zu fördern
        schaft und Gesellschaft eine Brücke zu schlagen.                     und zu stärken. Die Umfrage zeigte, dass ein Grossteil
                                                                             der Lehrkräfte sich in dieser Verantwortung sieht. Lehr-
        Sich für etwas interessieren, etwas finden, das einem                personen fühlen sich also meist verantwortlich dafür, wie
        wichtig ist und das für den künftigen Beruf wegweisend               sehr sich ihre Schüler/innen engagieren. Sie sehen aber
        sein kann: Im Unterricht an den Berufsfachschulen ha-                auch, dass dabei viele weitere Faktoren mitspielen.
        ben Jugendliche beim Lernen nicht immer dieses Gefühl.                   Um die damit zusammenhängenden Fragen zu unter-
        Es ist Aufgabe der Lehrpersonen, sie zu motivieren. Auch             suchen, erhielten 1227 Lernende und ihre 94 Lehrperso-
        wenn die Lernenden oft nicht einsehen, warum sie ein                 nen an Berufsfachschulen einen Fragebogen. Bei den
        bestimmtes Fach lernen und sich in der Schule dafür en-              Fragen für die Schüler/innen ging es vor allem darum
        gagieren sollen. Aber was können die Lehrpersonen an                 einzuschätzen, wie stark sie sich an der Berufsfachschu-
        Berufsfachschulen dagegen tun? Welche Motivation müs-                le engagieren und wie gut sie ihren Stoff lernen. Sie wur-
        sen sie bei den jungen Menschen wecken, damit diese                  den auch danach gefragt, wie sie den Motivationsstil ih-
        im Unterricht mehr Engagement zeigen?                                rer Lehrperson bewerten, also die zwischenmenschli-
           Motivation und Engagement sind nicht das Gleiche.                 chen Praktiken, mit denen die Lehrperson die Lernenden
        Die Motivation ist der Grund, warum jemand bei einer                 zum Mitmachen anregt. Es gibt zwar sehr viele solche
        Tätigkeit mitmacht, wohingegen das Engagement damit                  Unterrichtspraktiken, doch die Entwicklungspsycholo-
        zu tun hat, wie stark die Person sich selber einbringt, um           gie hat gezeigt, dass vier Stile vorherrschend sind und
        die Tätigkeit zum Ziel zu bringen. Macht es für das En-              bei den Schülerinnen und Schülern die grösste Wirkung
        gagement der Jugendlichen einen Unterschied, wenn                    entfalten:
        man versucht, ihr Interesse – also die intrinsische Moti-            1. Förderung der Selbstständigkeit: Bestimmung,
        vation – zu wecken? Oder wenn man Zuckerbrot und Peit-                   Entwicklung und Unterstützung der internen
        sche einsetzt, also die extrinsische Motivation anzusta-                 Motivationsressourcen der Lernenden;
        cheln versucht? Diesen Fragen geht eine Studie nach, die             2. Kontrolle: Festlegung bestimmter Denkmuster,
        bei 94 Klassen an sechs Berufsfachschulen in der West-                   Positionen und Verhaltensweisen;
        schweiz durchgeführt worden ist (siehe Box).                         3. Strukturierte Arbeitsweise: Vorgabe eines Unter-
                                                                                 richtsrahmens inklusive der Erwartungen und
Vom Nationalfonds finanziertes Projekt                                           der Beschreibung des Wegs, wie die Ziele erreicht
Dieser Artikel beruht auf den Ergebnissen einer Umfrage, die im Jahr 2015        werden können;
in 94 Klassen von Lernenden an Berufsfachschulen durchgeführt wurde.         4. Machen lassen: keine Reaktionen auf Vorkommnisse
Die Umfrage war Teil eines vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF)               und ungenaue beziehungsweise nicht ausgesprochene
finanzierten Projekts. Durch das Instrument Agora des SNF finanziert wurde       Erwartungen.
das Projekt, das nun zwischen Wissenschaft und Gesellschaft vermittelt.      Die Lehrpersonen wurden in den Fragebögen gebeten,
Es trägt den Titel «Unterrichtspraktiken und Engagement von Schülerinnen
                                                                             anhand von vorgegebenen Unterrichtssituationen ihren
und Schülern: Vorstellungen der Öffentlichkeit und wissenschaftliche
                                                                             Motivationsstil zu beschreiben. Dabei wurden auch die
Schlussfolgerungen» und wurde gemeinsam mit den Unternehmen
                                                                             Klassenzusammensetzungen berücksichtigt.
Delfilm und INculture SA realisiert.

        4                                                                                 →	Illustration von Sandro Staudenmann, 2. Lehrjahr Grafik,
                                                                                             Schule für Gestaltung Zürich
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19             XXX                                                                                                               skilled 1/19             XXX

                                                                                    Der Motivationsstil, der auf Kontrolle setzt und in zahl-                                                                                              Lernmotivation auswirkt. Zudem wird derzeit
                                                                                 reichen Studien bei jüngeren Schülerinnen und Schülern                                                                                                    auf Basis des Ausstellungskonzepts und der Aus-
                                                                                 für eher schädlich befunden wurde, spielt gemäss den Er-                                                                                                  stellungsfotos eine Webseite entwickelt.
                                                                                 gebnissen keine so grosse Rolle für das Engagement der
                                                                                 Lernenden. Merken diese hingegen, dass die Lehrperson                                                                                                     Eine positive Zwischenbilanz
                                                                                 sie einfach machen lässt, wirkt sich das an den Berufs-                                                                                                   Bereits zur Halbzeit dieser neunmonatigen Aus-
                                                                                 fachschulen gemäss den Ergebnissen dieser Studie eher                                                                                                     stellung konnte eine positive Bilanz gezogen wer-
                                                                                 negativ auf die Motivation aus. Je mehr sich die «Laisser-                                                                                                den. Die Städte, in denen die Wanderausstellung
                                                                                 faire»-Haltung der Lehrperson verfestigt, desto weniger                                                                                                   gastieren durfte, haben dafür sehr attraktive Plät-
                                                                                 engagieren sich die jungen Leute emotional für den Un-                                                                                                    ze angeboten. Ausserdem hat auch das Publikum
                                                                                 terricht: Die Motivation ist also nur noch extrinsisch vor-                                                                                               sehr positiv reagiert: Es empfand das Thema als
                                                                                 gegeben, und das Interesse wird nicht stimuliert.                                                                                                         wichtig und unterrepräsentiert, zudem gefällt
                                                                                    Die Lernenden und die Lehrpersonen haben jeweils                                                                                                       vielen das Ausstellungskonzept. Westschweizer
                                                                                 unterschiedliche Sichtweisen auf die im Unterricht ange-                                                                                                  Medien und lokale Medien haben nicht weniger
                                                                                 wendeten Motivationsstile. Die Lernenden sind dabei kri-                                                                                                  als elf Berichte veröffentlicht. An drei Podiums-
                                                                                 tischer. Sie haben im Allgemeinen den Eindruck, dass ihre                                                                                                 diskussionen hauptsächlich mit Lernenden und
                                                                                 Lehrer/innen die Selbstständigkeit weniger fördern und                                                                                                    Lehrpersonen wurde anhand der Ausstellung
                                                                                 den Unterricht weniger strukturieren, als die Lehrperso-                                                                                                  über die Erwartungen diskutiert und auch dar-
                                                                                 nen es von sich sagen. Aus den Berichten der Lehrpersonen                                                                                                 über, wie Motivation und Engagement gefördert
                                                                                 lässt sich das Engagement der Lernenden hingegen nicht                                                                                                    und beeinträchtigt werden können.
                                                                                 wirklich ablesen, denn für deren Engagement kommt es                                                                                                         Nach Abschluss der Tournee werden die In-
                                                                                 allein darauf an, wie sie den Motivationsstil der Lehrperson                                                                                              terviews ausgewertet. Es soll dabei geprüft wer-
                                                                                 an der Berufsfachschule wahrnehmen.                                                                                                                       den, ob sich die Vorstellungen a) von Motivati-
                                                                                                                                                                                                                                           on und Engagement der Schüler/innen b) vom
                                                                                 Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft                                                                                                             Unterricht und von Lehrpersonen und c) vom
                                                                                 Wie man Lernende, Schüler/innen sowie Studierende                                                                                                         Einfluss der Unterrichtspraktiken auf Motivati-
                                                                                                                                                ↑	Illustration von Annabelle Schaerer, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für Gestaltung Zürich
                                                                                 motivieren kann, fragen sich nicht nur Lehrpersonen,                                                                                                      on und Schülerengagement durch eine solche
                                                                                 sondern viele Menschen in unserer Gesellschaft. Wir stel-           können in die Rolle einer Lehrperson schlüpfen und wer-                               Ausstellung verändern.
                                                                                 len uns Fragen wie «Warum geht mein Kind nicht gern                 den mit typischen Lehrsituationen wie etwa frechen oder
                                                                                 zur Schule?» oder «Was macht eine gute Lehrperson aus?              passiven Schülerinnen und Schülern konfrontiert. So kön-                   Schlussfolgerungen
                                                                                 Und was eine gute Schülerin oder einen guten Schüler?»              nen sie über ihre eigenen Vorstellungen von Schule und                     Eine Ausstellung, welche die Ergebnisse wissenschaftli-
↑	Illustration von Lorenzo Strecke, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für Gestaltung   Das Thema ist von allgemeinem Interesse. Doch die For-              Unterricht nachdenken und sich die Frage stellen: «Wie                     cher Forschung vermittelt, ist eine höchst innovative Kom-
   Zürich
                                                                                 schung dazu wurde bis jetzt noch kaum an Orten disku-               würde ich in dieser Situation vorgehen?»                                   munikationsstrategie. Dank des festen Glaubens, dass
          Die wichtigsten Ergebnisse                                             tiert, welche die Wissenschaft und ein breites Publikum                                                                                        sich zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-
          Die Sichtweisen der Lernenden innerhalb einer Klasse                   einander näher bringen. Da die Kluft zwischen der wis-              Die Kommunikationsziele                                                    lern, Lehrpersonen und der Öffentlichkeit Brücken schla-
          unterscheiden sich kaum. Die Einordnung der Motivati-                  senschaftlichen Forschung und der Gesellschaft grösser              Die Ausstellung bietet verschiedene Möglichkeiten, um                      gen lassen, erhält die Öffentlichkeit Zugang zu wissen-
          onsstile kann deshalb als zuverlässig eingestuft werden.               wird, sind die Forschenden angehalten, auf die Öffent-              diese Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu                     schaftlichen Schlussfolgerungen. Doch nicht nur das: Die
          Ausserdem gibt es einen «Lehrer-Effekt»: Die Ergebnis-                 lichkeit zuzugehen und einem breiten Publikum den Zu-               schlagen. Vorab können die Besucher/innen die Schluss-                     Besucher/innen – auch Wissenschaftler/innen – können
          se zeigen, dass die Lernenden sich innerhalb einer Klas-               gang zu ihren Erkenntnissen zu ermöglichen. Wie gute                folgerungen der Umfrage auf interaktive und persönliche                    zudem über die komplexen Zusammenhänge zwischen
          se auf ähnliche Weise engagieren, obwohl ihre Profile                  Information und ein echter Austausch aussehen können,               Weise erfahren – also ganz unkompliziert und nicht in der                  Unterrichtspraktiken, Motivati-
          unterschiedlich sind. Ein weiteres Ergebnis lautet: Das                ist allerdings nicht immer einfach festzulegen. Wer eine            sonst üblichen Art, wie wissenschaftliche Ergebnisse ver-                  on und Engagement der Lernen-
          Engagement der Lernenden lässt sich damit erklären, wie                Brücke bauen will, braucht nicht nur eine gemeinsame                mittelt werden. Zugleich können sie sich an den meisten                    den nachdenken. Und auch über
          sie den Motivationsstil wahrnehmen, den die 94 Lehr-                   Sprache, die Wissenschaftler/innen, Lehrpersonen und                Standorten der Ausstellungstournee an einer Vernissage                     innovative Praktiken, die es noch
          kräfte anwenden. Die Förderung der Selbstständigkeit                   eine breite Öffentlichkeit verstehen, sondern auch einen            mit Akademikerinnen und Akademikern, Lehrpersonen                          zu entwickeln gilt.
          und eine strukturierte Arbeitsweise haben sich dabei als               Kommunikationskanal, zu dem alle Zugang haben.                      und anderen Ausstellungsgästen unterhalten. Neben die-
                                                                                                                                                                                                                                ■ Prof. Dr. Jean-Louis Berger, Leiter
          Motivationsstile erwiesen, die für das emotionale Engage-                  Eine Gruppe von Wissenschaftler/innen, ein Berufsbild-          sem informellen Austausch werden auch Podiumsgesprä-                       Forschungsfeld Berufsprofile, EHB
          ment (Interesse am Unterrichtsfach) sowie für das Ver-                 ner, eine Fotografin, ein Spezialist in visueller Kommuni-          che organisiert, an denen Leiter/innen von Berufsfach-                     ■ Dr. Kim Lê Van, Senior Researcher
          halten (Aufmerksamkeit und Teilnahme am Unterricht)                    kation und ein Kulturvermittler haben sich im vorliegen-            schulen, Lehrpersonen, Lernende und Wissenschaftler/                       Forschungsfeld Berufsprofile, EHB

                                                                                                                                                                                                                                                                                                           EHB / Delfilm
          besonders förderlich sind. Diese Motivationsstile wirken               den Fall zusammengetan und eine interaktive Wanderaus-              innen über Unterrichtspraktiken und das Engagement                         ▶ www.ehb.swiss/ausstellung-focus
          sich auch günstig auf das kognitive Engagement der jun-                stellung erarbeitet, die sich im Freien kostenlos besuchen          der Schüler/innen diskutieren.                                             ▶ 
                                                                                                                                                                                                                                  www.ehb.swiss/project/
          gen Menschen aus, das heisst darauf, wie sie den Stoff                 lässt. Die Ausstellung, die in der Westschweiz zu sehen ist,           Zum Schluss werden die Ausstellungsbesucher/innen                         unterrichtspraktiken-engagement
                                                                                                                                                                                                                                                                        ↑	Ausstellung FOCUS: bis am 13. April
          aufnehmen und verstehen, ihn behalten und bei Bedarf                   vermittelt die Ergebnisse der Umfrage über das Schüler-             kurz interviewt, damit sich untersuchen lässt, wie sich                                                               2019 in Freiburg und vom 27. April
          wieder abrufen können.                                                 engagement einer breiten Öffentlichkeit. Besucher/innen             die Ausstellung auf die Vorstellungen von Unterricht und                                                              bis 12. Mai in Neuenburg

          6                                                                                                                                                                                                                                                                                     7
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19            Motivation                                                                                                              skilled 1/19        Motivation

         Ausbildung als Maurer/in                                                                                                                        Berufswahlmotive im Sozialbereich

    «Kein Tag ist wie jeder andere»                                                                                                                      Auch der Lohn muss stimmen
         Von Kerstin Duemmler, Isabelle Caprani und Alexandra Felder                                                                                     Von Marianne Müller und Ines Trede

                                                                                zentral, um sich im Arbeitsalltag wohlzufühlen und zu en-                Ausbildungen im Sozialbereich werden vor allem aus so-
                                                                                gagieren. Viele berichteten, dass sie wirklich zum Team                  zialen Beweggründen gewählt – aber nicht nur. Je nach
                                                                                gehören und ihr Beitrag als wichtig angesehen wird. Be-                  Ausbildungsniveau unterscheiden sich die Motive. Um im
                                                                                sonders motivierend ist, wenn Lernende nicht nur Hand-                   Beruf langfristig zufrieden zu sein, ist es nicht nur rele-
                                                                                langer/innen sind, sondern ihnen auch schwierigere Auf-                  vant, dass der Alltag den Berufswahlmotiven entspricht.
                                                                                gaben zugetraut werden. Das gemeinsame Schaffen mit ei-                  Weitere Bedingungen müssen erfüllt sein, wie eine Studie
                                                                                nem Ziel vor Augen verbindet. So erzählten die Lernenden                 des EHB zeigt.
                                                                                häufig von einer lockeren, angenehmen und kollegialen
                                                                                Stimmung. Diese kann ein Stück weit auch schlechtes                      Die Hauptmotive sind sozialer Natur: Das wird schnell
                                                                                Wetter oder Stress aufgrund von Zeitdruck kompensieren.                  klar, wenn die Lernenden Fachfrauen/männer Betreuung
                                                                                                                                                         und die Studierenden einer höheren Fachschule (HF)
                                                                                     Etwas Sinnvolles schaffen                                           Soziales danach gefragt werden, weshalb sie sich für ihre
                                                                                     Die meisten Lernenden haben sich bewusst für einen                  Ausbildung im Sozialbereich entschieden haben. Sie
                                                                                     Handwerksberuf entschieden. Besonders motiviert sind                möchten vor allem Menschen betreuen und unterstützen.
                                                                                     sie, wenn ihre Arbeit abwechslungsreich ist. Grundsätz-             Studierende HF suchen zudem ein vielfältiges und inte-
                                                                                     lich vereint der Beruf eine Fülle von Aktivitäten wie zum           ressantes Aufgabengebiet. Ein guter Lohn, Karrieremög-
                                                                                     Beispiel Eisenlegen, Betonieren, Schalen, Mauern oder               lichkeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie
                                                                                     Ausmessen. Die Tätigkeiten finden zudem auf unter-                  sind für beide Gruppen weniger wichtige Motive.
                                                                                     schiedlichen Baustellen statt. So ist kein Tag wie jeder
                                                                                     andere, was vielen Lernenden gefällt.                               Die Motive und der Alltag stimmen überein
                                                                                         Maurer/in zu sein, bedeutet für sie nicht einfach, kör-         Gemäss der Passungstheorie von John Holland ist die be-
                                                                                     perlich schwer zu arbeiten. Es geht darum, das Handwerk             rufliche Zufriedenheit einer Person bedeutend dadurch
↑	Illustration von Henri Lünsmann, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für Gestaltung Zürich                                                                                                                                   ↑	Illustration von Marina Rrustolli-Müller, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für
                                                                                     zu lernen. Dafür müssen sie ihr manuelles Geschick, ihr             beeinflusst, wie stark ihre persönlichen Motive mit der
                                                                                                                                                                                                                          Gestaltung Zürich
            Maurer/in zu sein, gilt als körperlich anstrengend, auch logisches Denken und ihre Geduld trainieren. Motivie-                               Berufsrealität übereinstimmen. Diese Übereinstimmung
            weil der Beruf bei jeder Witterung meist draussen ausgeübt rend ist der Beruf, weil die Lernenden darin Sinn sehen.                          scheint gemäss den Lernenden und Studierenden gegeben         deutung: «Erst wenn man in den Alltag involviert ist, er-
            wird. Was motiviert Lernende, die sich für diese Ausbildung Sie erschaffen etwas Greif- und Sichtbares und Langlebiges,                      zu sein: Ihr Alltag ist geprägt von betreuerisch-unterstüt-   kennt man, wie wichtig der Lohn ist.» Um Personal im
            entscheiden? Ein Forschungsteam des EHB untersucht es. das Menschen nützt. Ist ein Etappenziel erreicht – zum                                zenden Aufgaben, die sie als vielfältig wahrnehmen. Die       Sozialbereich zu halten, reicht es daher nicht, sich auf die
                                                                                     Beispiel eine Etage fertig gebaut – macht sie das stolz.            Befragten schätzen ihren künftigen Lohn, die Karriere-        sozialen Motive der angehenden Fachkräfte zu verlassen.
            Jonas kam erst nach Umwegen zum Maurerberuf. Freun-                                                                                          möglichkeiten und die Vereinbarkeit von Beruf und Privat-
            de hatten ihm diesen empfohlen. Er habe einen schönen ■ Dr. Kerstin Duemmler, Senior Lecturer MSc in Berufsbildung und                       leben realistisch ein. Eine gute Bezahlung erwarten sie       ■ Marianne Müller, MA, Projektverantwortliche Schweizerisches
                                                                                     Senior Researcher Forschungsfeld Lernorte und Lehr-/Lernformen,                                                                   Observatorium für die Berufsbildung, EHB ■ Prof. Dr. Ines Trede,
            Beruf, findet er. Den möchte er auch in Zukunft ausüben, EHB ■ Prof. Dr. Isabelle Caprani, Leiterin Forschungsfeld Lernorte                  nicht – den tatsächlichen Lohn im Arbeitsalltag empfin-       Leiterin Schweizerisches Observatorium für die Berufsbildung, EHB
            obwohl das ursprünglich nicht seine Absicht war. Ange- und Lehr-/Lernformen, EHB ■ Dr. Alexandra Felder, Senior                              den sie dann auch nicht als adäquat.
            hende Maurer/innen, die für eine Studie zu ihren Ausbil- Researcher Forschungsfeld Lernorte und Lehr-/Lernformen, EHB                                                                                      ▶ www.ehb.swiss/obs/fachkräftemangel-im-sozialbereich

            dungserfahrungen befragt wurden, strichen immer wie- ▶ www.ehb.swiss/project/aushandlung-beruflicher-identitaeten-                          Materialistische Aspekte sind langfristig wichtig
            der zwei Aspekte positiv hervor: das kollegiale Team und                    lernende                                                         Daraus zu schliessen, dass sozial motivierte Berufsleute
                                                                                                                                                                                                                        Laufbahnstudie im Sozialbereich
            die handwerkliche Arbeit.                                                                                                                    trotz tiefem Lohn zufrieden sind, ist allerdings aufgrund
                                                                                                                                                                                                                        Im Auftrag von SAVOIRSOCIAL hat das Schweizerische Observatorium für
                                                                                                                                                         dieser und anderer Studienresultate nicht haltbar. Denn
                                                                                 Berufliche Identität von Lernenden                                                                                                     die Berufsbildung des EHB eine dreiteilige Laufbahnstudie zu Ausbildungs-
         Lockere Stimmung auf der Baustelle                                                                                                              je positiver Lohn und Karrieremöglichkeiten eingestuft
                                                                                                                                                                                                                        und Erwerbsverläufen im Sozialbereich durchgeführt. Die hier präsentierten
         Als Maurer/innen sind kaum Einzelkämpfer/innen gefragt.                 Wie entwickeln sich berufliche Identitäten angesichts der Erwartungen   werden, desto höher sind die Zufriedenheit und die Ab-         Ergebnisse stammen aus der Befragung von lernenden Fachfrauen und
         Die meisten Gebäude werden im Team und zusammen                         und Ausbildungsbedingungen im Lehrbetrieb und an der Berufs­            sicht, im Beruf zu verbleiben. Wie die Interviewaussage        Fachmännern Betreuung und Studierenden der höheren Fachschule
                                                                                 fachschule? Diese Frage untersucht ein Team des EHB für die Berufe
         mit anderen Handwerksberufen erstellt. Die soziale Inte-                                                                                        einer Aussteigerin aus dem Sozialbereich zeigt, gewinnen       Soziales mit 3709 Teilnehmenden.
                                                                                 der Detailhandelsfachleute, Automatiker/innen und Maurer/innen
         gration auf der Baustelle ist für die Lernenden deshalb                                                                                         die materiellen Anreize im Laufe des Berufslebens an Be-
                                                                                 in einer vom Schweizerischen Nationalfonds finanzierten

         8                                                                                                                                                                                                                                                                                  9
                                                                                 Studie, die bis 2021 dauert.
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19        Motivation                                                                                                   skilled 1/19        Motivation

      Nachgefragt                                                                                                                                           «Unsere Lernenden kommen moti-          die eigene Motivation. Genau das versuchen wir bewusst

      Was motiviert Lernende
                                                                                                                                                            viert zur Arbeit. Schreinerin oder      zu vermeiden. Alle können sich bei uns mit ihren Stärken
                                                                                                                                                            Schreiner zu werden ist ja ihr Traum-   und Schwächen weiterentwickeln und nebenbei steigt die
                                                                                                                                                            beruf. Für mich sollte die Frage eher   Motivation.»

      am meisten?                                                                                                                                           heissen, was wir als Ausbildnerin-
                                                                                                                                                            nen und Ausbildner tun können, da-
                                                                                                                                                            mit wir die Lernenden nicht demo-
                                                                                                                                                                                                    David Hauser, Teamleiter Werkstatt und
                                                                                                                                                                                                    Schreiner48-Academy beim Schreiner48, Schlieren
      Umfrage: Kommunikation EHB
                                                                                                                                                            tivieren. Ob Lernender, Arbeiterin

                                                                                                                                 zvg
                                                                                                                                                            oder Angestellter: Alle kennen das
                                                                                                                                       Problem, wenn ihnen der Chef oder die Chefin im Licht
                                                                                                                                       steht und damit ihre Entwicklung hemmt. Dadurch sinkt

      Wir haben Berufsbildungsverantwortliche aus sieben Unternehmen gefragt, worauf sie ganz besonders achten, um
      bei den jungen Menschen die Freude am Beruf und am Lernen zu fördern.                                                                                 «Für mich ist es wichtig, den Lernen-   zelnen von ihnen am besten ist. Ausserdem finde ich, dass
                                                                                                                                                            den auf Augenhöhe zu begegnen und       zu oft nur die negativen Dinge erwähnt werden. Als Vor-
                                                                                                                                                            ihre Fragen und Anliegen ernst zu       gesetzter ist es sehr wichtig, auch mal Danke zu sagen und
                            «Seit der Gründung unseres Unter-       gen Menschen befassen sich mit Stark- und Schwachstrom,                                 nehmen. Nur wenn sie sich als voll-     kleine Erfolge oder Fortschritte zu loben. Alle hören ger-
                            nehmens haben über 30 junge Men-        Beleuchtung, Motoren, Gegensprechanlagen und Infor-                                     wertiges Mitglied im Team fühlen,       ne, wenn sie etwas gut machen, und ein lobendes Wort
                            schen bei uns ihre Lehre absolviert.    matik. Wenn sie es dann beherrschen, elektrische Instal-                                können sie das Beste aus sich her-      motiviert ungemein.»
                            Nach drei oder vier Jahren können       lationen zu machen und sehen, wie die Lampe in ihrem                                    ausholen. Mit unserer ‹Du›-Kultur
                            die Lernenden einen Abschluss als       ersten Stromkreis leuchtet, werden sie das nie vergessen.»                              und der individuellen Förderung

                                                                                                                                 zvg
                                                                                                                                                                                                    Mario Koller, Ausbildner für Polymechaniker/innen bei
                            Montage-Elektriker/in oder Elektro­                                                                                             sind hierfür beste Voraussetzungen      Schindler, Ebikon
                            installateur/in machen. Diese Berufe    Guy Gaudard, Geschäftsführer der Guy Gaudard S.A.                  geschaffen. Wir versuchen unsere Lernenden zu fordern
                            sind übrigens auch für junge Frauen     Electricité & Télécom, Lausanne                                    und zu fördern, so wie es für jede Einzelne und jeden Ein-
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                            attraktiv. Wichtig für viele unserer
      Lernenden ist, dass sie im Team arbeiten können. Sie schät-
      zen auch die vielen unterschiedlichen Aufgaben. Die jun-                                                                                              «Einer der wichtigsten Motivations- geleistete Arbeit erwerben die Lernenden fachliche und
                                                                                                                                                            faktoren für die Lernenden besteht interdisziplinäre Kompetenzen und erreichen so ihre
                                                                                                                                                            in ihrer Einbindung in den Lehrbe- Ausbildungsziele.»
                           «Damit wir unsere Lernenden opti-        übernehmen, werden vollwertig in die Teams eingebun-                                    trieb. So verstehen sie, wie der Be-
                           mal auf ihrem Weg zum Profi unter-       den und können Aufgaben ausführen, die einen echten                                     trieb funktioniert, was ihre tägliche Gabriela Menghini, Berufsbildnerin bei der Repower AG,
                           stützen können, haben wir in der Be-     Nutzen generieren. Wir haben einen aktiven Austausch                                    Arbeit bewirkt und wie Theorie und Poschiavo
                           rufsbildung des Bundesamts für In-       mit unseren Lernenden, nehmen ihre Bedürfnisse ernst                                    Praxis ineinandergreifen. Bei Repo-
                           formatik und Telekommunikation           und pflegen einen wertschätzenden Umgang miteinander.»                                  wer werden ihnen besondere Auf-

                                                                                                                                 zvg
                           BIT Leitsätze definiert, an denen wir                                                                                            gaben in verschiedenen Abteilun-
                           uns orientieren. Zwei davon sind:        Daniel Graf, Leiter Personalentwicklung und Berufsbildung          gen übertragen, und sie können sich an Projekten betei-
                           ‹Lernende sind Mitarbeitende› und        beim Bundesamt für Informatik und Telekommunikation                ligen. Durch das Vertrauen und die Anerkennung für die
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                           ‹Lernende arbeiten im täglichen Ge-      BIT, Bern/Zollikofen
      schäft und in Projekten des BIT mit›. Wir trauen unseren
      Lernenden sehr viel zu, so können sie früh Verantwortung                                                                                              «Wir stellen fest: Das gemeinsame       überbehütete Generation Z ein zentraler Motivationsas-
                                                                                                                                                            Arbeiten und der Erfahrungsaus-         pekt sind. Generell versuchen wir die Selbstreflexion zu
                                                                                                                                                            tausch zwischen Lernenden, Lehr-        fördern. Sie ist wesentlich, um Erfahrungswissen aufzu-
                          «Unsere Lernenden übernehmen von Berufsbildner/innen sowie den vielen Möglichkeiten in                                            personen und Praxisexperten stärkt      bauen, und gibt den jungen Menschen wichtige Anhalts-
                          Anfang an Verantwortung und kön- unserem internationalen Umfeld bieten wir den Lernen-                                            das Vertrauen. Unsere Maxime lau-       punkte zum Sinn und Zweck ihrer Tätigkeiten, was wie-
                          nen selbstständig arbeiten, indem den einen abwechslungsreichen Lernort. Interessant sind                                         tet daher: ‹Vertrauen schenken +        derum die Motivation steigern kann.»
                          sie zum Beispiel spezielle saisonale bei uns sowohl die Möglichkeiten für einen Auslandeinsatz                                    Vertrauen aufbauen = Motivation
                          Aktionen planen und betreuen oder während der Lehre wie auch die Karrieremöglichkeiten                                            stärken.› Unsere Erfahrung zeigt,       Markus Mosimann, Leiter Berufsbildung bei Bobst,
                                                                                                                                 zvg

                          Ideen für eigene Projekte im entspre- danach. Das bringt Spass an der Arbeit und am Lehrberuf                                     dass Lehrformen wie gemeinsam zu        Lausanne
                          chenden Lehrberuf umsetzen. Des- mit sich.»                                                                  lösende Fallstudien, interdisziplinäre Arbeiten oder pro-
                          halb sind sie motiviert, ihre persön-                                                                        jektorientierte Produktionsarbeiten, bei denen die Be-
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                          liche Weiterentwicklung in die Hand Jennifer Hasler, Vocational Education Leader bei IKEA                    rufsbildner/innen als Coach auftreten, gerade für die
      zu nehmen. Zusammen mit einem respektvollen Umgang, Switzerland, Spreitenbach
      der Unterstützung im Einrichtungshaus durch motivierte

      10                                                                                                                                                                                                                                                 11
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19            Motivation

        Aus Sicht der Lernenden

        Eine qualitätsvolle Ausbildung
        motiviert
        Von Matilde Wenger, Florinda Sauli, Valentin Gross und Jean-Louis Berger

        Was macht die Qualität einer dualen beruflichen Grund-                 Für die extrinsische Motivation sind hier Karrierepers-
        bildung aus? Laut den Antworten von 320 Lernenden, die                 pektiven und der Nutzen des Berufsabschlusses wichtig,
        das EHB im Rahmen eines Forschungsprojekts befragt                     was zeigt, dass die Lernenden auch durch die beruflichen
        hat, ist einer der zentralen Faktoren die Motivation, die              Perspektiven motiviert werden, die sie haben.
        Ausbildung überhaupt zu machen. Dabei zeigt sich: Eine
        qualitativ hochstehende Ausbildung motiviert.                          Motivieren durch Ausbildung
                                                                               Die intrinsische Motivation haben die Lernenden vier-
        Die befragten Lernenden aus den Berufsfeldern des Detail-              mal häufiger genannt als die extrinsische Motivation. Dies
        handels sowie Elektrotechnik und Informatik gaben Aus-                 lässt darauf schliessen, dass die Qualität einer Berufsaus-
        kunft zu ihrer intrinsischen Motivation – also darüber,                bildung vor allem vom Interesse für die Unterrichtsstun-
        ob sie die von ihnen ausgeübten Tätigkeiten interessie-                den an der Berufsfachschule und für die Aufgaben im
        ren, ob sie ihnen gefallen oder sie ihnen Zufriedenheit                Lehrbetrieb abhängt.
        geben. Ist die Tätigkeit an sich die Quelle, aus der Ler-                 Dieses Interesse wird durch eine gute Ausbildung ge-
        nende Zufriedenheit schöpfen, ist dies die ideale Moti-                weckt. Motivation wird zwar bisweilen als Charakter­
        vation. Die Lernenden nannten aber auch extrinsische                   eigenschaft gesehen, aber die Studie hat gezeigt, dass vor
        Motivationsgründe – sie taten etwas also auch, um eine                 allem der Kontext ausschlaggebend ist. So findet man je
        Belohnung zu erhalten oder eine Strafe zu vermeiden.                   nach Lernort unterschiedliche Motivationsniveaus. Die
                                                                               Qualität hat also damit zu tun, wie gut es in einer Berufs-
        Verschiedene Motivationen bei der dualen Ausbildung                    ausbildung gelingt, die Lernenden zu motivieren.
        In der Berufsfachschule zeigt sich die intrinsische Moti-
                                                                   ■ Matilde Wenger, MSc, Junior Researcher Forschungsfeld
        vation im Interesse für den Unterricht und dafür, neues Berufsprofile, EHB ■ Florinda Sauli, MSc, Junior Researcher
        Wissen zu erwerben. Die Ausbildungsqualität ist deshalb Forschungsfeld Berufsprofile, EHB ■ Valentin Gross, BSc,
        davon abhängig, inwieweit die Unterrichtsinhalte mit den Hochschulpraktikant Forschungsfeld Berufsprofile, EHB (bis Februar
                                                                   2019) ■ Prof. Dr. Jean-Louis Berger, Leiter Forschungsfeld
        Interessen der Lernenden übereinstimmen. Im Gegen- Berufsprofile, EHB
        satz dazu spiegelt sich die extrinsische Motivation darin,
        für wie nützlich – oder unnütz – Lernende gewisse Unter- ▶ www.ehb.swiss/project/qualitaet-berufliche-grundbildung
        richtsstunden, die Schulnoten oder den künftigen Zugang
        zu Weiterbildungen und Arbeitsstellen halten. Die Berufs-
        fachschule setzt also auch auf diese extrinsischen Moti-
        vationsfaktoren. Sie sollen helfen, dass sich die Lernen-
        den während ihrer Ausbildung engagieren.
           Im Lehrbetrieb ist die intrinsische Motivation davon
        abhängig, inwiefern jemand neue berufliche Kompeten-
        zen erwerben und durch die praktische Arbeit lernen kann.

Eine vom Nationalfonds finanzierte Studie
Dieser Artikel beruht auf den ersten Ergebnissen einer Umfrage bei Lernenden
im Rahmen des Projekts mit dem Titel: «Wie beurteilen die Akteurinnen und
Akteure die Qualität der beruflichen Grundbildung? Und wie beeinflusst die
Ausbildungsqualität das Engagement der Lernenden?» Das Projekt wird vom
Schweizerischen Nationalfonds finanziert und läuft bis 2022.

        12                                                                                             →	Illustration von Aylin Friedrich, 2. Lehrjahr
                                                                                                          Grafik, Schule für Gestaltung Zürich            13
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19              Motivation                                                                                                        skilled 1/19             Motivation

          Berufswahl                                                                                                                               Die Entwicklung geschlechtstypischer
                                                                                                                                                                                                                                                83

          Geschlechtstypische
                                                                                                                                                   Berufswünsche zwischen 15 und 21 Jahren

                                                                                                                                                                                                                                                78

          Berufswünsche verändern sich

                                                                                                                                                                                                        Geschlechtstypik des Wunschberufs (%)
                                                                                                                                                   Lesebeispiel: Mit 15 Jahren wünschen sich junge
                                                                                                                                                   Männer, die in eine Lehre mit geringen / mittleren
                                                                                                                                                                                                                                                73
                                                                                                                                                   Anforderungen übertreten, einen Beruf, der

          Von Irene Kriesi und Ariane Basler                                                                                                       im Durchschnitt einen Männeranteil von über
                                                                                                                                                                                                                                                68
                                                                                                                                                   80 Prozent hat. Mit 21 Jahren haben die Wunsch­
                                                                                                                                                   berufe dieser Gruppe nur noch einen durch­
                                                                                                                                                   schnittlichen Männeranteil von gut 73 Prozent.                                               63

                                                                                          Aus einer sozial- und bildungspolitischen Perspektive                                                                                                 58
                                                                                       ist die verbreitete geschlechtstypische Berufswahl nicht
                                                                                       völlig unproblematisch. Einerseits sind viele Berufe, die                                                                                                53
                                                                                       fast nur von einem Geschlecht erlernt und ausgeübt wer-                                                                                                               15       16            17            18            19            20            21
                                                                                       den, von starkem Fachkräftemangel betroffen. Anderer-                                                                                                         Alter

                                                                                       seits bieten viele typische Frauenberufe nach wie vor
                                                                                       schlechtere Einkommens- und Weiterbildungschancen
                                                                                       als Berufe, die beide Geschlechter oder vor allem Männer
                                                                                       erlernen und ausüben.
                                                                                                                                                                                                                                                 Lehre mit geringen / mittleren Anforderungen          Lehre mit geringen / mittleren Anforderungen
                                                                                                                                                                                                                                                 Lehre mit hohen Anforderungen / BM                    Lehre mit hohen Anforderungen / BM
                                                                                       Die Berufsbildung ist prägend                               Quelle: COCON-Daten                                                                           Gymnasium                                             Gymnasium
                                                                                       Die Forschung zeigt, dass die berufliche Geschlechter­
                                                                                       segregation in Ländern mit einer starken Berufsbildung         bildung oder Berufsmatura (BM) liegen in der Mitte. Die-                                                      dend dazu bei, dass viele Jugendliche geschlechtstypische
                                                                                       besonders stark ausgeprägt ist. Neben dem frühen Zeit-         se Unterschiede können mit den Berufs­optionen erklärt                                                        Berufe wählen. Aus einer Gleichstellungsperspektive kann
                                                                                       punkt der Berufswahl ist dafür auch die enge Verknüp-          werden, die mit den verschiedenen Ausbildungstypen                                                            dies als Nachteil des ansonsten gut funktionierenden
                                                                                       fung von Bildungssystem und Arbeitsmarkt verantwort-           verknüpft sind. Während die Berufsbildung – und insbe-                                                        Berufs­bildungssystems betrachtet werden, das junge
                                                                                       lich. Diese führt dazu, dass der Ausbildungsberuf die          sondere Berufslehren mit geringen und mittleren Anfor-                                                        Leute sehr erfolgreich in den Arbeitsmarkt integriert.
                                                                                       weitere Bildungs- und Berufslaufbahn prägt und frühe           derungen – sehr viele geschlechtst­ypische Ausbildungs-
                                                                                                                                                                                                                                                                    ■ Prof. Dr. Irene Kriesi, Co-Leiterin Forschungsschwer­punkt Steuerung
                                                                                       Bildungsentscheide nicht einfach zu korrigieren sind,          berufe bietet, stehen Gymnasiastinnen und Gymnasiasten                                                        der Berufsbildung, EHB ■ Ariane Basler, MA, wissenschaftliche
                                                                                       wie das Irene Kriesi und Christian Imdorf in einem Über-       mehr geschlechtsneutrale Berufsoptionen offen.                                                                Mitarbeiterin des Jacobs Center for Productive Youth Development,
                                                                                       blicksartikel zum Thema aufzeigen.                                                                                                                                           Universität Zürich

                                                                                          Vor diesem Hintergrund untersuchen Forschende des           Der Ausbildungstyp hat Einfluss                                                                               Literatur
                                                                                       EHB und weiterer Institutionen, ob sich geschlechtsty-         Drittens fallen die unterschiedlichen Verläufe auf. Junge                                                     Kriesi, I. & Imdorf, Ch. (in Druck). Gender Segregation in Education.
                                                                                       pische Berufswünsche zwischen Adoleszenz und frühem            Frauen rücken mit zunehmendem Alter generell eher                                                             In R. Becker (Ed.), Research Handbook of Sociology of Education.
↑	Illustration von Vivien Vonburg, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für Gestaltung Zürich                                                                                                                                                                                Cheltenham, UK and Northampton, MA, USA: Edward Elgar
                                                                                       Erwachsenenalter verändern und welche Rolle der ge-            von frauentypischen Wunschberufen ab. Bei den jungen                                                          Publishing.
          Jugendliche in der Schweiz wählen im internationalen                         wählte Ausbildungstyp auf der Sekundarstufe II dabei           Männern unterscheidet sich die Entwicklung zwischen
          Vergleich besonders oft eine geschlechtstypische Ausbil-                     spielt (siehe Box).                                            den Ausbildungstypen. Die Verläufe von Lernenden in
          dung. Ein Grund dafür liegt in der grossen Bedeutung der                                                                                    Ausbildungen mit höheren und hohen Anforderungen
          Berufsbildung. Die Mehrheit der Jugendlichen muss sich                       Unterschiede zwischen Männern und Frauen                       zeigen keine grossen Änderungen. Lernende, die eine
          zeitgleich mit der Entwicklung der eigenen Geschlechts-                      Die Ergebnisse zeigen erstens, dass die Berufswünsche          berufliche Grundbildung mit eher geringen oder mittle-
          identität für eine Ausbildung entscheiden.                                   von Männern deutlich geschlechtsspezifischer sind als          ren Anforderungen absolvieren, rücken mit zunehmen-
                                                                                       jene von Frauen. Die überwiegende Mehrheit der jungen          dem Alter hingegen auffällig häufig von ihren ursprüng-
                                                                                                                                                                                                                                                                     Gemeinsame Studie
          Welche Berufe «passen» zum eigenen Geschlecht? In der                        Männer würde am liebsten einen Beruf erlernen, den vor         lich geschlechtstypischen Berufswünschen ab. Grund
          Pubertät ist es für Jugendliche besonders schwierig, sich                    allem Männer ausüben. Doch auch viele junge Frauen             dafür könnten die verbesserten Beschäftigungsmöglich-                                                          Das Forschungsprojekt zu geschlechtstypischen Berufswünschen von
          von stereotypen Vorstellungen zu lösen. Viele Berufe gel-                    möchten einen frauendominierten Beruf erlernen.                keiten im Dienstleistungssektor sein, die vor allem in ge-                                                     Jugendlichen und jungen Erwachsenen wird von Ariane Basler der Universität
                                                                                                                                                                                                                                                                     Zürich, Prof. Dr. Christian Imdorf der Leibniz Universität Hannover und
          ten entweder als «männlich» oder «weiblich». Deshalb                            Zweitens fallen die Unterschiede zwischen den drei          schlechtsneutralen und frauendominierten Berufen ent-
                                                                                                                                                                                                                                                                     Prof. Dr. Irene Kriesi des EHB durchgeführt. Es beruht auf den Daten des
          eignet sich die Wahl eines geschlechtstypischen Berufs                       Ausbildungstypen auf: Jugendliche, die eine berufliche         standen sind.
                                                                                                                                                                                                                                                                     Schweizerischen Kinder- und Jugendsurvey COCON (www.cocon.uzh.ch). Für
          in dieser Lebensphase vorzüglich, um die eigene Ge-                          Grundbildung mit geringen bis mittleren Anforderungen             Gesamthaft legen die Resultate nahe, dass die verschie-
                                                                                                                                                                                                                                                                     die Datenanalyse wurde die mittlere Geburtskohorte ausgewählt. Es
          schlechtsidentität auszudrücken. Verstärkt wird diese Ten-                   beginnen, wünschen sich am häufigsten einen geschlechts-       denen Ausbildungstypen auf Sekundarstufe II und die da-                                                        handelt sich um rund 1250 Jugendliche aus der Deutsch- und Westschweiz,
          denz dadurch, dass in unserer individualisierten Gesell-                     typischen Beruf. Wer am Gymnasium ist, hat hingegen            mit verknüpften beruflichen Optionen einen wichtigen                                                           die zwischen 2006 und 2012 wiederholt befragt worden sind, als sie
          schaft die Interessen und Neigungen von Jugendlichen                         signifikant seltener einen geschlechtstypischen Wunsch-        Einfluss auf die Berufswünsche von Jugendlichen aus-                                                           15, 16, 18 und 21 Jahre alt waren.
          als wichtigste Richtschnur im Berufswahlprozess gelten.                      beruf. Jugendliche mit einer anforderungsreichen Berufs-       üben. In diesem Prozess trägt die Berufsbildung entschei-

          14                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           15
Skilled - Motivation - N 12019 - Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB
skilled 1/19               Motivation

          Vereinsarbeit von 16- bis 25-Jährigen

          Wenn Freiwilligenarbeit
          die Jugendlichen motiviert
          Von Sandrine Cortessis, Saskia Weber Guisan und Evelyn Tsandev

          Während viele Unterrichtende – insbesondere jene an Be-                       Menschen in freiwilligen Projekten zugrunde liegen. Die
          rufsfachschulen – Mittel suchen, um auf die mangelnde                         Ergebnisse dieser von der Schweizerischen Gemeinnützi-
          Motivation bei einigen ihrer Schüler/innen reagieren zu                       gen Gesellschaft (SGG) mitfinanzierten Studie sind in ei-
          können, stecken diese jungen Menschen zum Teil beein-                         nem kürzlich beim Seismo-Verlag in der Reihe Freiwillig-
          druckend viel Zeit und Energie in freiwillige Tätigkeiten.                    keit erschienenen Buch ausführlich dokumentiert.
          Vor diesem Hintergrund präsentiert sich Freiwilligenarbeit
          als guter Forschungsgegenstand, um zu beobachten und         Motivation ist dynamisch
          zu verstehen, was Menschen in der Phase zwischen dem         Die Studie fokussiert auf den Lebensabschnitt, in dem
          Ende der Pubertät und dem Anfang des Erwachsenenle-          sowohl Ausbildungsfragen wie berufliche Fragen wichtig
          bens – also im Alter zwischen 16 und 25 Jahren – antreibt.   sind. Unter den Befragten waren also sowohl Lernende,
                                                                       Schüler/innen und Studierende als auch junge Menschen
          Was bringt junge Menschen dazu, sich ohne Lohn, ohne im Übergang zwischen der obligatorischen Schulzeit, der
                                                                                                                                                    ↑	Illustration von Livia Sgier, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für Gestaltung Zürich
          Zwang und ohne Anreiz wie etwa die Aussicht auf gute No- Ausbildung und dem Anfang ihres Berufslebens. Insge-
          ten für etwas einzusetzen? Es ist ein Ziel eines Forschungs- samt nahmen 41 Freiwillige aus der West- und Deutsch-                             de. Sie stammt aus bescheidenen Verhältnissen. Auch erhält, etwas bewirken zu können, und somit das Selbst-
          projekts am EHB, die Mechanismen genauer zu analysie- schweiz teil, die sich in verschiedenen Vereinen engagieren.                             sonst gab es nichts, was ihr den Weg zur Mitgliedschaft vertrauen gesteigert wird. Der Erwerb sozialer und me-
          ren, welche dem Engagement und dem Einsatz der jungen Sie wurden zu unterschiedlichen Etappen ihrer Freiwil-                                   bei einem Jugendparlament geebnet hätte. So fand sich thodischer Kompetenzen und der Aufbau eines Netzwerks
                                                                       ligenarbeit befragt: insbesondere zu deren Beginn, einem                          Tiziana, die in der gleichen Zeit bei einer grossen kanto- können zudem den Berufseinstieg erleichtern.
                                                                       allfälligen Ende und zur persönlichen Entwicklung durch                           nalen Behörde ihre Lehre als kaufmännische Angestell-        Wenn also junge Menschen die Gelegenheit erhalten,
                                                                       die Freiwilligenarbeit.                                                           te begann, plötzlich in einer besonderen Position: Als Verantwortung zu übernehmen und Dinge zu tun, die sie
                                                                          Die Ergebnisse zeigen, dass die ursprüngliche Motiva-                          junge Lernende im ersten Lehrjahr verschwand sie in sinnvoll finden, dann ergreifen sie diese und stürzen sich
                                                                       tion für das Engagement (zum Beispiel eine Einladung                              der Masse von Hunderten von Angestellten, doch in ei- in Projekte, die oft messbare Ergebnisse zeigen. Die Sy-
                                                                       aus dem Umfeld, Gegenleistungen in Form von Gratisein-                            nem anderen Kontext spielte sie eine Rolle, die wahrge- nergien zwischen persönlichem Engagement und sozia-
                                                                       tritten bei Konzerten usw.) im Verlauf der Tätigkeit von                          nommen wurde. «So konnte ich Beziehungen knüpfen ler Anerkennung scheinen in den Jugendlichen wichtige
                                                                       einer anderen Motivation abgelöst werden kann. Der Be-                            und mit wichtigen Leuten reden!», erzählt sie. «Wir spra- Kräfte freizusetzen. Könnten sich auch die Akteurinnen
                                                                       griff der Motivationsdynamik, der diese Veränderungen                             chen mit dem Regierungsrat, und […] wenn wir uns auf und Akteure in der Berufsbildung davon inspirieren las-
                                                                       beschreibt, ist deshalb wichtig, um die Motivation hinter                         dem Gang begegneten, schaute er auf und sagte: ‹Guten sen? Zum Beispiel, indem sie die sogenannt informell er-
                                                                       der Freiwilligenarbeit zu erforschen. Für junge Menschen                          Tag Frau Präsidentin!› Das freute mich natürlich und worbenen Kompetenzen nutzen, um die Motivation ihrer
                                                                       bietet die Mitarbeit in einem Verein vor allem einen Rah-                         machte mich auch ein bisschen stolz!»                      Schüler/innen zu fördern?
                                                                       men, in dem sie sich wohlfühlen und Teil einer Gemein-
                                                                                                                                                                                                                                        ■ Dr. Sandrine Cortessis, Senior Researcher Forschungsfeld
                                                                       schaft von Gleichaltrigen sind. Sie erfahren dadurch ein                          Die Auswirkungen auf andere Tätigkeiten                   Lernergebnisse, EHB ■ Saskia Weber Guisan, MSc, wissenschaftliche
                                                                       Zugehörigkeitsgefühl und können gemeinsam Spass ha-                               Dank ihres freiwilligen Engagements hat Tiziana gelernt, Mitarbeiterin Forschungsfeld Lernergebnisse, EHB (bis Januar
                                                                       ben. Die freiwilligen Tätigkeiten sind oft innovativ, sinn-                       Verantwortung zu übernehmen, und ist zur Stimme für 2019) ■ Evelyn Tsandev, MSc, wissenschaftliche
                                                                                                                                                                                                                   Mitarbeiterin Forschungsfeld Lernergebnisse, EHB
                                                                       stiftend und stehen in Verbindung mit den Interessen                              die Sorgen ihrer Altersgruppe geworden. Dieses in sie
                                                                       und Werten der jungen Menschen. Manchmal wird ihnen                               gesetzte Vertrauen hat ihr dabei geholfen, ihre Schwie- Literatur
                                                                       sogar bereits sehr früh Verantwortung übertragen, wo-                             rigkeiten in der Schule zu überwinden und die Lehre Cortessis, S., Weber Guisan, S. & Tsandev, E. (2019).
                                                                                                                                                                                                                   Le bénévolat des jeunes : une forme alternative
                                                                       durch sie eine Rolle übernehmen können, die ihnen in                              abzuschliessen, obwohl sie kurz davor gestanden hatte, d’éducation. Zürich: Seismo.
                                                                       der Schule oder im Beruf kaum zugänglich ist.                                     diese abzubrechen. Dieser Transfer von Motivation und
                                                                                                                                                         Antrieb zwischen unterschiedlichen Lebensbereichen ▶ www.ehb.swiss/project/engagement-junge-
                                                                                                                                                                                                                      freiwilligenarbeit
                                                                                        Eine Position, die respektiert wird                              ermöglicht es besser zu verstehen, was Jugendliche
                                                                                        Diese Motivationsdynamik zeigt sich besonders deutlich           grundlegend antreibt. Die Anerkennung und Stellung in-
                                                                                        im Interview mit der 20-jährigen Tiziana, die mit kaum           nerhalb eines Vereins können sich positiv auf die Ausbil-
↑	Illustration von Dimitri Pfeifer, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für Gestaltung Zürich   17 Jahren zur Präsidentin eines Jugendrats gewählt wur-          dung auswirken – insbesondere, wenn man das Gefühl

          16                                                                                                                                                                                                                                                                                         17
skilled 1/19             Motivation                                                                                                          skilled 1/19         Motivation

          CAS                                                                                                                                          Resilienz von Berufsfachschullehrkräften

          Die Motivation, sich weiterzubilden                                                                                                          Die Motivation macht
          Von Jessica Chauvet-Maurer
                                                                                                                                                       den Unterschied
                                                                                                                                                       Von Elena Boldrini und Viviana Sappa

                                                                               Neue Kompetenzen                                                        Wie steht es um das Wohlbefinden der Lehrkräfte an den           heisst die Leidenschaft und Berufung für die Lehrtätig-
                                                                               Berufsbildner/innen stehen oft als Fachpersonal ohne                    Berufsfachschulen? In einer Studie des EHB wurde un-             keit, die Freude an der Arbeit mit jungen Menschen und
                                                                               pädagogisch-didaktische Ausbildung im Einsatz. Dabei                    tersucht, unter welchen Bedingungen Lehrpersonen ihr             die Überzeugung, dass man in ihrem Leben etwas bewir-
                                                                               werden sie mit Unterrichtssituationen konfrontiert und                  Wohlbefinden, also ihre Resilienz, trotz der beruflichen         ken kann.
                                                                               möchten sich das dafür nötige Rüstzeug aneignen. So trifft              Belastungen bewahren können.
                                                                               ihre praktische Erfahrung auf die Weiterbildungsmodule                                                                                    Wie lassen sich berufliche Ressourcen fördern?
                                                                               des CAS. In den qualifizierenden Abschlussarbeiten kön-                 Der tägliche Unterricht ist nur ein Element, weiter gilt Die Ergebnisse der Studie werfen die Frage auf, wie diese
                                                                               nen sie dann zeigen, was sie gelernt haben. Wenn sie sich               es die Schüler/innen zu betreuen und damit zusammen- beruflichen Ressourcen gefördert und gestärkt werden
                                                                               ihrer Fähigkeiten als Berufsbildner/innen bewusst werden,               hängende Aufgaben zu bewältigen. Das alles wird in der können. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Berufung
                                                                               fühlen sie sich motiviert, in der Berufsbildung zu arbeiten,            wissenschaftlichen Forschung seit                                                            für die Lehrtätigkeit ein subjekti-
                                                                               da dies für sie eine Legitimation darstellt. Diese Legitima-            Längerem als Herausforderung an-                                                             ves Gefühl ist, von dem sich die
                                                                               tion fördert die Weiterentwicklung im Beruf. Die Absol-                 erkannt, die das Wohlbefinden von                                                            Menschen schon bei ihrer Berufs-
                                                                               ventinnen und Absolventen können neue Aufgaben wahr-                    Lehrkräften beeinträchtigen kann,                                                            wahl leiten lassen. Da sich diese
                                                                               nehmen, befördert werden und sogar eine übergeordnete                   was zu verringertem Engagement                                                               Motivation darauf auswirkt, wie
                                                                               Stelle im Bereich der Berufsbildung übernehmen.                         und in Einzelfällen auch zum Burn­-                                                          positiv jemand später berufliche
↑	Illustration von Matthew Sharp, 2. Lehrjahr Grafik, Schule für Gestaltung                                                                           out führen kann.                                                                             Herausforderungen bewältigt, ha-
   Zürich
                                                                               Veränderte persönliche Einstellung                                         Eine bei über 2000 Lehrkräften                                                            ben die beruflichen Ressourcen
          Was motiviert Berufsbildungsverantwortliche, sich weiter­            Durch die Weiterbildungsdynamik verändert sich auch                     in drei Sprachregionen der Schweiz                                                           schon für die Rekrutierung eine
          zubilden? Das Certificate of Advanced Studies (CAS) des EHB          die persönliche Einstellung, was sich positiv auf das be-               durchgeführte Studie ergibt nun                                                              zentrale Bedeutung. Während des
          für Berufsbildnerinnen und Berufsbildner an höheren Fach-            rufliche Profil auswirkt. Vor allem sichtbar wird dies in               ein gemischtes Bild: 55 Prozent der                                                          Berufslebens werden die berufli-
          schulen macht es möglich, sich im fachlichen Bereich und             der neuen Legitimation der Berufsbildner/innen, denn                    Lehrkräfte geben an, sie fühlten                                                             chen Ressourcen dann ständig ge-
          als Lehrkraft neu zu positionieren.                                  durch die Weiterbildung haben sie ihre eigene Rolle ge-                 sich wohl und hätten im Beruf nur                                                            nährt und gestärkt. In der Aus- und
                                                                               festigt. Das EHB begleitet diesen Wandel von Personen,                  selten Schwierigkeiten. Ein ver-                                                             Weiterbildung sollte deshalb ver-
          Berufsbildnerinnen und Berufsbildner an höheren Fach-                die ihrerseits ihre Kompetenzen erweitern.                              gleichsweise kleinerer, aber nicht                                                           mehrt auf diese Aspekte geachtet
          schulen (HF) verfügen gemäss Berufsbildungsgesetz über                                                                                       unbedeutender Teil von 27 Prozent                                                            werden. Sie verdienen eine vertief-
                                                                               ■ Jessica Chauvet-Maurer, MSc, Studiengangleiterin Weiterbildung, EHB
          einen Abschluss für die höhere Berufsbildung. Sie set-                                                                                       sieht das eigene Wohlbefinden                                                                te Reflexion und Diskussion. Gleich-
                                                                                                                                                                                            ↑	Illustration von Sisqo Kissling, 2. Lehrjahr Grafik,
          zen sich für die Ausbildung des Nachwuchses ein und                  ▶ 
                                                                                 www.iffp.swiss/cas-formateur-pratique-professionnelle-es-             durch häufige berufliche Proble-        Schule für Gestaltung Zürich                         zeitig sollten die Schulleitungen
          gelten als fachliche Referenz für die praktische Ausbil-               domaine-sante                                                         me beeinträchtigt. 18 Prozent der                                                            die beruflichen Ressourcen des Kol-
                                                                               ▶ 
                                                                                 www.iffp.swiss/cas-formateur-pratique-professionnelle-es-
          dung der Studierenden an höheren Fachschulen. In den                   domaine-social                                                        Befragten bezeichnen sich als resilient und fühlen sich legiums schützen und die Energie und Leidenschaft ihrer
          meisten Rahmenlehrplänen, in denen die Weiterbildung                                                                                         trotz der häufig schwierigen Situationen wohl.                    Lehrkräfte wertschätzen.
          auf nationaler Ebene geregelt wird, wird von den Berufs-
                                                                                                                                                                                                                        ■ Prof. Dr. Elena Boldrini, Leiterin Diplomstudiengänge & Dozentin
          bildungslehrkräften eine pädagogische Bildung verlangt.                                                                                      Resilienz dank Leidenschaft                                      Ausbildung und Senior Researcher Forschungsfeld Innovationen in
                                                                                                                                                       Worin unterscheiden sich resiliente Lehrkräfte von ge-           der Berufsbildung, EHB ■ Dr. Viviana Sappa, Dozentin Ausbildung
          Evaluation der Kompetenzen                                                                                                                   fährdeten? Wichtige Ressourcen sind persönliche Eigen-           und Senior Researcher Forschungsfeld Curricula, EHB

          Die Weiterbildung besteht aus drei Modulen, von denen                                                                                        schaften wie Durchhaltevermögen, Selbstfürsorge und              ▶ www.ehb.swiss/project/resilienz
                                                                                Partnerschaft in der Westschweiz
          jedes mit einer qualifizierenden Abschlussarbeit endet.                                                                                      Konfliktfähigkeit, die Merkmale des schulischen Umfelds
                                                                                Das EHB pflegt im Bereich Soziales und Gesundheit mit folgenden                                                                         Literatur
          Die Berufsbildnerin oder der Berufsbildner schreibt ei-                                                                                      wie beispielsweise eine kollegiale Atmosphäre und Un-
                                                                                höheren Fachschulen in der Westschweiz eine Partnerschaft:                                                                              Sappa, V. & Boldrini, E. (2018). Resilienz und Wohlbefinden der
          nen Bericht über eine erlebte Unterrichtssituation. Das                                                                                      terstützung durch die Schulleitung sowie individuelle            Lehrkräfte in der Berufsbildung. Forschungsbericht 2015–2018.
                                                                                ESEDE in Lausanne, höhere Fachschule Bereich Soziales Wallis,
          Qualifikationsverfahren wurde entworfen, damit die                    ARPIH in Yverdon, ESSIL interkantonale höhere Fachschule für
                                                                                                                                                       Fähigkeiten im Unterricht, also die pädagogisch-didakti-         Lugano: Eidgenössisches Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB.
          Lehrpersonen ihre Kompetenzen durch gemeinsame                        Sozialpädagogik in Lausanne, CIFOM Pierre Coullery in La Chaux-        schen Kompetenzen der Lehrperson. Wenn Schwierig-
          Kurse, aber auch durch eine individuelle Studienarbeit                de-Fonds, EsAmb in Genf und ES-ASUR in Mont-sur-Lausanne.              keiten auftauchen, sind jedoch hauptsächlich berufliche
          erweitern können.                                                     Das EHB verleiht am Standort Renens jährlich 90 CAS für                Ressourcen für das Wohlbefinden entscheidend, das
                                                                                Berufsbildnerinnen und Berufsbildner HF.
          18                                                                                                                                                                                                                                                                           19
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