SO ERKENNEN SIE DIE ONLINE-ABZOCKER! - Konsument.at

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SO ERKENNEN SIE DIE
 ONLINE-ABZOCKER!
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Mag. Georg Mentschl
                                Leiter des Europäischen
                                Verbraucherzentrums Österreich
                                                                 Das Sortiment: Zu viel, zu günstig
Liebe Leserin, lieber Leser!                                     Fake-Shops sind auf ­unterschiedlichste Zielgruppen und auf
                                                                 gerade angesagte Artikel ausge­richtet. Neben Spielkonsolen,
Das Internet ist heute mehr denn je in unserem Alltag            Computern, Mäh­robotern, Handyzubehör, schicken Kaffee­
präsent. Alles geht heute viel schneller, man ist über           maschinen und anderer Technik werden genauso Uhren, Mar-
das Smartphone nahezu immer online und über Social               kenmode oder Möbel angeboten, alles in einem Shop. Kaufen
Media mit Freunden rund um den Globus vernetzt.                  Sie hier zum ersten Mal ein, sollten Sie nach ­Erfahrungsberichten
Allerdings hat dieser Fortschritt auch seinen Preis. Wir
hinterlassen Spuren im Internet, ohne es zu bemerken,              Wie erkenne ich einen Fake-Shop?
und sind anfällig für „Werbung“ von außen. Raffiniert
                                                                   Fake-Shops sind betrügerische Online-Shops, die meistens eine
gestaltete Werbe-E-Mails, die Gratisproben und Test-
                                                                   Zahlung mittels Vorauskasse verlangen und die versprochene
pakete versprechen, Reise-„Gewinne“, Fake-Shops                    Ware dann nicht liefern. Ein Fake-Shop ist in der Regel nur sehr
oder Liebes-Scamming: Der kriminellen Kreativität sind             kurz online und hat das Ziel, gutgläubigen Internetusern das Geld
hier keine Grenzen gesetzt.                                        aus der Tasche zu ziehen. Häufig sind sie auf den ersten Blick als
Bekanntschaft mit derartigen dubiosen „Angeboten“                  Betrug gar nicht erkennbar und verwenden manchmal sogar
hat heutzutage wohl schon fast jeder Internetuser                  gefälschte Gütesiegel, um Vertrauenswürdigkeit vorzutäuschen.
­gemacht. Nicht selten auch mit finanziellen Folgen. Die
 EU-Kommission sieht in den organisierten „Online-
 Schmähs“ ein erhebliches Bedrohungspotenzial für                und Bewertungen suchen (die natürlich auch falsch sein können!).
 Verbraucher. Der Kampf gegen unseriöse Geschäfte-               Finden Sie negative Erfahrungs­berichte oder gibt es
 macher hat daher auf europäischer Ebene einen hohen             noch gar keine Bewertungen zu diesem Shop,
 Stellenwert.                                                    ist Vorsicht geboten. Elektronik kaufen Sie
 Auf den folgenden Seiten schildern wir die gängigsten           besser bei ­autorisierten Händlern oder
 Methoden von „Onlinegaunern“, z.B. beliebte Abo-                Webshops der Hersteller. Das ist auch
 Maschen und die Tricks der unseriösen Notdienste.               im Hinblick auf mögliche Gewähr­
 Wir geben aber auch Tipps zum sicheren Bezahlen im              leistungs- und Garantiefragen zu emp-
 Internet.                                                       fehlen.
 Die Beispiele sind aktuell, aber darüber hinaus von
 grundsätzlicher Bedeutung. Denn aus unserer Bera-               Bezahlung nur im Voraus?
 tungstätigkeit wissen wir, dass viele neue Fallen be-           Vorsicht, Falle!
 kannten alten Mustern folgen. Wer die gängigsten                Die Webseiten von Fake-Shops sind in der Regel professio-
 Tricks schon kennt und aufmerksam bleibt, kann sich             nell aufgesetzt und die Preise oft k­ onkurrenzlos günstig. Meist
 schützen und geht Betrügern nicht so schnell auf den                                   wird Zahlung per Vorkasse vorgeschla-
 Leim. Das sieht auch die zuständige Generaldirektion                                       gen. Andere Zahlungsmöglichkeiten
 für Justiz (DG JUST) der Europäischen Kommission so,                                         werden zwar erwähnt, beim
 die diese Publikation im Rahmen des Verbraucherpro-                                            ­Zahlungsvorgang kann es aber
 grammes 2014 – 2020 finanziell unterstützt.                                                      (ganz zufällig ...) zu einer Feh-
 Wenn Sie noch tiefer in diese Materie eintauchen                                                 lermeldung kommen, weshalb
 wollen, finden Sie auf der Website des Europäischen                                              Sie den Betrag dann doch nur
 Verbraucherzentrums weitere interessante Berichte:                                              vorab überweisen können. Auch
 www.europakonsument.at                                                                       Umleitungen auf andere Seiten

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Internet-Tricks erkennen
Onlineshopping boomt. Riesiges Angebot, tolle Preise, und das begehrte Stück wird auch noch nach Hause
geliefert. Und weil es so einfach und schnell geht, tappen sogar erfahrene Schnäppchenjäger ganz leicht
in die Falle. Aus unseren Beratungen wissen wir, dass hinter supergünstigen Preisen Fake-Shops stecken
können, die mit Trendprodukten oder Kopien von teuren Markenprodukten schnelle Kasse machen. Haben
Sie gutgläubig im Voraus bezahlt, ist das Geld weg. Hier einige Hinweise, wie Sie Fake-Shops erkennen.

während des Bezahlens sollten Sie skeptisch machen. Bei Über-         schnell wieder verschwinden. Die Profil-
weisungen über MoneyGram oder Western Union raten wir zu              seiten und Angebote dieser Händler
höchster Vorsicht – insbesondere, wenn Sie den Vertragspart-          sind sehr gut gemacht und Fälschun-
ner nicht gut kennen. Im Internet übliche Zahlungs­methoden           gen nur schwer zu erkennen. Was Sie
sind Kauf auf Rechnung, mit Kreditkarte, PayPal oder gegen            skeptisch machen sollte: Interessenten
Nachnahme.                                                            werden nach dem Bestellen ge­beten,
                                                                      sich direkt per Mail zu ­melden. Gehen sie
Adresse unbekannt ...                                                 darauf ein, folgt die Aufforderung, die Zahlung nicht über
Manche Fake-Shops haben sogar ein vermeintlich vollständiges          Amazon, sondern via PayPal, Western Union, PaySafe oder
und seriös wirkendes Impressum. Die Daten sind allerdings            direkte Überweisung abzuwickeln. Spätestens da sollten Sie
meist frei erfunden oder gestohlen. Überprüfen Sie die               hellhörig werden und den Kauf ­abbrechen, denn sobald die
­Angaben, indem Sie beispielsweise die UID-Nummer oder den           Zahlung eingeht, wird die Bestellung bei Amazon storniert
 ­Firmennamen googeln. Dadurch sehen Sie, ob die Nummer              und die Händler sind nicht mehr ­erreichbar. Konsumenten
  ­gültig ist oder die Daten von anderen Webseiten kopiert wur-      ­haben keine Möglichkeit mehr, ihr Geld zurückzufordern.
   den. Suchen Sie auch nach den angeblichen Firmenadressen.
   Häufig existieren diese gar nicht oder befinden sich mitten in     Datenklau und Ausweisbetrug
   Wohn­gebieten.                                                     In seltenen Fällen versuchen Fake-Shops, sich selbst als
                                                                      ­Betrugsopfer darzustellen, und bitten beispielsweise um die
                     Ein Preisvergleich macht sicher                   Zusendungen von Ausweiskopien, eine Identifikation per SMS
                        Stichwort Preise: Fake-Shops sind meis-        oder Ähnliches. Damit soll besondere Sorgfalt signalisiert
                          tens konkurrenzlos ­günstig. Aber auch     ­werden. In Wirklichkeit nutzen die Betrüger den Überraschungs-
                           im Internet wird nichts verschenkt.        effekt aus, um zusätzlich zum Geld auch noch wichtige Daten
                           Gute Ware hat immer ihren Preis. Ver-      und Identitäten zu stehlen.
                           gleichen Sie daher vor einem Einkauf
                          den Preis (inklusive Versandspesen!)       Lockangebote auf Flohmarktseiten
                         mit dem Marktwert, beispielsweise auf       Flohmarktseiten und eBay sind ebenfalls beliebte Tummel­
                     Vergleichsportale wie geizhals.at oder preis-   plätze für kreative Gaunereien. Geworben wird mit Inseraten
vergleich.at. Fehlt der Anbieter Ihres Schnäppchens in diesen        für „Privatverkäufe“, die Vertrauen wecken und Freund-
Preisübersichten, könnte das ein e­rster Hinweis auf einen           schaftspreise signalisieren sollen. In Wirklichkeit steckt dahin-
Fake-Shop sein. Es ist sehr unwahrschein-                            ter ein ausgeklügeltes Betrugssystem mit falschen Identitäten.
lich, dass ein Onlineshop die Preise                                 Eine beliebte Vorgangsweise ist zum Beispiel folgende: Ein
der Konkurrenz um oft mehrere                                        ­privater Autoverkäufer gibt vor, in Österreich gewohnt zu
­Hundert Euro unterbieten kann.                                       ­haben, nun aber nach Großbritannien gezogen zu sein. Das
                                                                       Auto sei wegen der Linkssteuerung auf der Insel nicht verkauf-
Fakeshops auf Amazon                                                   bar und stehe noch zum Verkauf in Österreich. Sobald das
Auch auf Amazon sind Sie vor                                           Geld überwiesen ist (meist Western Union), ist der Verkäufer
Fake-Shops nicht sicher. Amazon                                        nicht mehr erreichbar. Als Käufer haben Sie nichts als eine fal-
verkauft bekanntlich nicht nur eigene                                  sche Mailadresse in der Hand. Besteht also der Käufer auf
Produkte, sondern bietet über Amazon-Marketplace anderen               Überweisung, lehnen Sie ab. Auch für eBay & Co gilt: Checken
Händlern eine Ver­  kaufs-Plattform. Diese wird auch von               Sie den Verkäufer, Bewertungen, Adresse etc., bevor Sie den
Fake-Shops genutzt, die dort immer wieder auftauchen und               finalen Bestell-Klick tätigen.

                                                                                                                                     3
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Teure „Gewinne“
Ein überraschender Gewinn ist etwas, wovon viele träumen. Gewinnspiele sind daher die beste Masche,
um an Opfer, Daten und Geld zu kommen. Was immer Sie gewinnen, setzen Sie zunächst Ihren Hausver-
stand ein und fragen Sie sich: Wie kommt der Absender zu meiner Mailadresse oder Handynummer?
Habe ich mich überhaupt an dem Gewinnspiel beteiligt? Warum sollte mir ein entfernter Verwandter
etwas vererben?

                                 Der Schmäh mit                   Druck zu setzen. Wer sich schließlich für die Reise anmeldet,
                                    dem Handygewinn               bekommt die ersten Rechnungen: Flughafengebühr, Saison­
                                      Wer häufig im Internet      zuschlag, Versicherungs­zuschlag, Kerosinzuschlag, Aufpreis für
                                      unterwegs ist, kennt        Halbpension usw. Wir raten, die Anmeldung sofort anzufech-
                                       diesen Trick: Pop-up-
                                       ­                          ten und nicht zu ­zahlen. Es ist unter diesen Umständen auch
                                       Fenster, die sich plötz-   generell fraglich, ob ein Reisevertrag zustande gekommen ist,
                                       lich öffnen und dem        was im Detail zu prüfen wäre.
                                       glücklichen Gewinner
                                      oder der Gewinnerin ein     Achtung, Scamming!
                                    iPhone versprechen. Ge-       Millionengewinne, Erbschaften,
                                 wonnen hat hier nur der          lukrative Nebenjobs, die große
                            ­Betreiber des Pop-ups, und zwar      Liebe – Scamming, auf
Ihre Daten, wenn Sie dem Gewinnversprechen Glauben                Deutsch „Vorschuss­betrug“,
­schenken. Sie werden sicher niemals ein Handy von dort           ist eine weitere e­ rfolgreiche
  ­erhalten, auch wenn gefakte Jubel-Statements von angeb-        Betrugsvariante im Internet.
 lichen Gewinnern Sie vom Gegenteil überzeugen sollen. Hand       Die Kri­   minellen nutzen
 aufs Herz: Wer verschenkt ernsthaft ein 1.000 Euro teures        ­Gutmütigkeit und das Über­
 ­Handy einfach so? Und warum sollte er es tun, außer in Miss-     raschungs­  moment aus, um
  brauchsabsicht?                                                  den Opfern Geld abzuknöpfen.
                                                                   Die Masche: Jemand kontaktiert
Von wegen Reisegewinn!                                             Sie unerwartet per E-Mail oder Chat und
Auch das „Reisegewinnspiel“ zählt zu den Klassikern der            verspricht Ihnen Geldbeträge, einen gut be­zahlten Nebenjob
­Online-Schmähs. Böses Erwachen auf der Trauminsel inklusive.      oder einen billigen Kredit. Geht es um die Partnersuche, spielt
 Statt dem Gratis-Traumurlaub wird es eine Reise, die nicht        man Ihnen die große Liebe vor. In diesem Fall handelt es sich um
 nur Nerven, sondern letztlich auch viel Geld kostet. Der Trick    einen Love-Scam.
 funktioniert so: Man erhält per Post oder Mail eine „Gewinn-­     Schenken Sie den Nachrichten Glauben, werden Sie unter
 Benachrichtigung“. Die Adressen wurden im Internet zugekauft      ­Vorwänden wie Spesen, Steuern, Flugtickets, Identitätsbestä­
 (möglicherweise sogar gestohlen). Der Absender – ein seriöser      tigungen, Notsituationen und mit frei erfundenen Geschichten
 Reiseanbieter? Mitnichten. Der Name ist so ähnlich wie der         zu Geldzahlungen gedrängt. Zuvor haben Sie in den meisten
 eines bekannten Reisebüros und das Prospekt schaut echt aus.       Fällen bereits persönliche Daten wie Name, Anschrift, Telefon-
 Die Betrüger spekulieren darauf, dass die Verbraucher den          nummer oder Ausweiskopien abgeliefert. Die Betrüger gehen
 ­kleinen, aber wesentlichen Unterschied nicht bemerken …           psychologisch äußert geschickt vor, indem sie zunächst auf der
  Versteckte Kosten im Kleinge-                                     persönlichen Ebene Beziehung aufbauen und dann den Druck
  druckten. Endgültig skeptisch                                     immer mehr erhöhen, bis hin zu Erpressung. Häufig werden
  sollte Sie machen, wenn sich im                                   auch (ungedeckte) Schecks eingesetzt, um die Seriosität zu
  hübschen Flyer oder auf der                                       unterstreichen.
bunten Website Sätze wie
„Entscheiden Sie sich rasch,                                      Was tun bei Scamming?
das Angebot ist limitiert“ fin-                                   Kontakt sofort abbrechen. Legen Sie sich eine neue
den. Solche Formulierun­gen die-                                  E-Mail-Adresse und u.U. auch eine neue Telefonnummer zu.
nen einzig und allein dazu, Sie unter                             Werden Sie via Instant Messenger oder in einem sozialen Netz-

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werk gescammt, blockieren Sie die    Sie den Vorfall melden – das ist wichtig, wenn beispielsweise
                                                                        Person und melden Sie das Profil   Banken strafrechtlich gegen Sie vorgehen wollen, weil Sie
                                                                        an den Seitenbetreiber.            ­gefälschte Schecks eingelöst haben. Unter Umständen können
                                                                        Alle Forderungen igno­              Sie mit einer Anzeige auch weitere potenzielle Opfer schützen.
                                                                        rieren. Kein Geld überweisen,
                                                                      keine Briefe/Pakete weiterleiten,
                                                                    keine Schecks einlösen. Machen Sie
                                                                                                             App warnt vor Internetbetrug
                                                                bereits geleistete Zahlungen, wenn mög­      Onlineshopper aufgepasst: Ein Anbieter oder ein besonders güns­
                                         lich, sofort rückgängig.                                            tiges Schnäppchen kommt Ihnen spanisch vor? Auf der Website
                                         Beweise sichern. Beispielsweise E-Mail-Kopien, Chat-­               der Watchlist Internet können Sie aktuelle Meldungen über die
                                         Protokolle, Screenshots von Profilen, mitgeschickte Fotos,          neuesten Tricks nachlesen. Noch einfacher geht es mit der kosten-
                                         Überweisungsbelege etc.                                             losen Smartphone-App. Mit der Benachrichtigungsfunktion sind
                                                                                                             Sie vorgewarnt und immer bestens informiert. Die Watchlist-
                                         Haben Sie bereits Geld überwiesen
                                                                                                             Internet-App können Sie gratis im Apple App Store und im Google
                                         oder verlangte „Gefälligkeiten“
                                                                                                             Play Store herunterladen.
                                         geleistet oder werden Sie bereits
Foto: Antonio Guillem/Shutterstock.com

                                                                                                             Die App liefert auch eine Liste von Fake-Shops, bietet eine Such-
                                         erpresst, wenden Sie sich                                           funktion zu älteren Beiträgen und die Möglichkeit, betrügerische
                                         an die Polizei. Die Strafver-                                       Websites ganz einfach und unkompliziert zu melden. Ein eigener
                                         folgung ist zwar schwierig, weil                                    Bereich informiert über unseriöse Immobilienplattformen und
                                         die Täter in der Regel von außer-                                   deren Tricks.
                                         halb der EU agieren, trotzdem sollten

                                                                                                                                                                            5
SO ERKENNEN SIE DIE ONLINE-ABZOCKER! - Konsument.at
Ärger mit versteckten Abos
Das ist Ihnen vielleicht auch schon passiert: Facebook-Freunde oder Leute, denen Sie auf Instagram folgen,
fragen Sie nach Ihrer Handynummer. Wenn Sie darauf eingehen, haben Sie möglicherweise gerade ein
Abo abgeschlossen. Der „Abo-Trick“ wird auch erfolgreich auf Websites für Filme, Horoskope, Kochrezepte,
Routenplaner usw. angewendet. Lesen Sie hier, wie schnell man in einer Abofalle landet und wie Sie wie-
der herauskommen.

                                 Handynummer                        Rücktrittsrecht. Den Kaufpreis muss
                                   für „Freunde“                    Ihnen das Unternehmen zurück-
                                     Mit Nachrichten wie „Hallo,    zahlen, inklusive Lieferkosten.
                                     kannst du mir deine Handy-     Weigert sich das Unternehmer
                                      nummer geben?“ werden         und haben Sie mit Kreditkarte
                                      momentan viele auf Face-      gezahlt, können Sie Ihre Bank
                                     book und Instagram ange-       oder Ihren Kreditkartenanbieter
                                    schrieben. Die freundliche      um eine Rückbuchung (Charge-
                                   Anfrage stammt allerdings        back) ersuchen.
                                von gehackten Accounts. Hat
                        man die Handynummer in gutem Glauben        Kostenloses Streamen? Achtung, Falle!
übermittelt, geht die Geschichte allerdings so weiter: Der          Wer im Internet nach einer Streaming-Möglichkeit sucht,
„Freund“ oder die „Freundin“ schreibt beiläufig von einem           wird zahlreiche Gratis-Angebote finden. Gleich vorweg: Gratis
­angeblichen Gewinnspiel, bei dem noch eine PIN eingegeben          ist hier bestenfalls der Ärger, den Sie haben werden. Die Mehr-
 werden muss. Diese PIN kommt per SMS auf Ihr Handy und soll        heit dieser Anbieter lebt davon, unerfahrene Filmfans mit ver-
 den Betrügern mitgeteilt werden. Statt bei einem Gewinnspiel       steckten Abo-Fallen abzuzocken. In
 teilzunehmen, nutzt Ihr Gegenüber Ihre Handynummer und die         der Werbung der Plattformen
 PIN, um ein Abo abzuschließen, abgebucht von Ihrer Handy-          heißt es, dass Interessenten
 rechnung. Die PIN wird benötigt, um zu bestätigen, dass Sie        lediglich ein kostenloses
 dieses Abo wirklich abschließen möchten. Die Einnahmen des         Benutzerkonto mit per-
 Abos fließen direkt in die Taschen der Kriminellen.                sönlichen Daten erstellen
                                                                    müssen, um sich die Filme
Gratisproben und Testpakete                                         sofort ansehen zu können.
Ebenfalls eine bewährte Abo-Masche: supergünstige Probe­              Der Hinweis auf ein Abo
pakete von beliebten Produkten wie Diätpillen, Kosmetika,             findet sich gut versteckt
                     Nahrungsergänzungs- oder Potenzmitteln.          auf Unterseiten und im Klein-
                         Im Europäischen Verbraucherzentrum         gedruckten. Und so läuft der
                            Österreich beschweren sich derzeit      Trick: Bei der Kontoerstellung werden
                             unzählige Konsumenten über das         Name, E-Mail-Adresse, Anschrift und Telefonnummer abge-
                              lettische Unternehmen Aliaz Coo-      fragt. Daraufhin erhalten Sie per SMS einen Bestätigungscode,
                              peration SIA.                         mit dem Sie die „Registrierung“ auf der Webseite abschließen
                              Bei derartigen Unternehmen ist        sollen. Danach behaupten die Anbieter, dass Sie durch die
                             meist nur im Kleingedruckten an-       ­Codeeingabe oder eine automatische Vertragsverlängerung
                            geführt, dass man mit der ersten         bereits ein kostenpflichtiges Filmabo abgeschlossen hätten.
                          Bestellung bereits ein teures langfris­    Kostenpunkt: rund 250 Euro für ein Jahresabo. Bei derartigen
                      tiges Abo abschließt. Egal ob Ihnen die        „Streaming-Maschen“ müssen Sie die Rechnung übrigens nicht
Produkte gratis oder als günstiges Testpaket zugesendet              bezahlen! Es kommt hier kein gültiger Vertrag zustande.
­werden: Wenn eine Rücksendung kostenlos möglich ist, raten          Wie Sie gegen Abo-Fallen vorgehen können, erfahren Sie bei
 wir dazu, die Produkte zu retournieren und – wenn Sie für die       ­unserem Europäischen Verbraucherzentrum. Eine Liste unseriöser
 Produkte zahlen sollen – vom Kauf zurückzutreten. Im Fern­           Streaming-Dienste finden Sie hier: https://europakonsument.at/
 absatz (also beim Einkauf im Internet) haben Sie ein 14-tägiges      de/news/warnung-vor-filmportalen.

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SO ERKENNEN SIE DIE ONLINE-ABZOCKER! - Konsument.at
Sofortdienste: Billig ist teuer
Eine kaputte Therme, ein Stromausfall, Schlüssel vergessen. Das sind
Notsituationen, die gewiefte Sofortdienste ausnutzen, um beim
­Kunden Kasse zu machen. Leider häufen sich die Beschwerden über
 unseriöse Notdienste, die in der ersten Panik übers Internet ange­-
 f­ragt werden. Diese Eile kann Sie teuer zu stehen kommen.

Zwielichtige Aufsperrdienste
Der Schlüsseldienst, den die Suchmaschine als Ersten vor-
schlägt, verspricht rasche Hilfe. Auf diese Weise sind bereits
viele österreichische Verbraucher an unseriöse Monteure aus
Deutschland geraten. Kaum war die Tür geöffnet, verlangten
sie bis zu 1.000 Euro, und das sofort per Barzahlung! Keine        ACHTUNG!
Ausnahmen sind auch Fälle, bei denen die Türen unsachge-
mäß aufgebrochen und sogar beschädigt wurden. Recherchen           Unseriöse Firmen sind in den Such­
der Europäischen Verbraucherzentren ergaben, dass die deut-        ergebnissen oft am besten platziert
schen Anbieter teilweise über keine Gewerbeberechtigung
verfügten oder in Deutschland nicht gemeldet waren. Auch
falsche Adressen wurden bei einem Anbieter-Check aufge-          Profis nur beim Abzocken
deckt. Das macht die Rückforderung des Geldes nahezu un-         Auch in der Branche der Installateur- und Elektronotdienste
möglich. Wie Sie sich schützen:                                  tummeln sich im Internet schwarze Schafe. Diese werben
                                                                 ­beispielsweise mit Sofortservice zu günstigen Preisen, Rund-
• Hinterlegen Sie bei einer Person Ihres Vertrauens einen        um-die-Uhr-Erreichbarkeit und kompetenten Arbeitskräften.
   Ersatzschlüssel. Alternativ gibt es Dienstleister, die im      Die durchwegs positiven Kundenbewertungen und netten
   Notfall einen Schlüssel vorbeibringen.                         ­Fotos der „Profis“ sollen Vertrauen erwecken.
• Kontaktieren Sie nicht den erstbesten Schlüsseldienst,          Personen, die diese Dienste in Anspruch genommen haben,
   den Sie online finden. Für Aufsperrdienste gibt es eine         klagen allerdings über wesentlich höhere Kosten, als zunächst
   Initiative der Wirtschaftskammer zur Vermittlung von            in Aussicht gestellt. Die Reparatur wird meist nur vorgetäuscht
   geprüften Firmen unter www.meinaufsperrdienst.at                bzw. der Schaden unzulänglich behoben.
   oder Tel. 05 90 900 55 99.                                      Wie Sie einen seriösen Notdienst finden:
• Versicherungen bieten im Rahmen einer Haushaltsver­
   sicherung mitunter einen 24-Stunden-Notrufservice an.         •D  as Ranking der Suchergebnisse sagt nichts über die
   Möglicherweise hat auch Ihre Hausverwaltung eine                Qualität des Unternehmens aus. Betrügerische Firmen
   Rufnummer eines geprüften Aufsperrdienstes.                     zahlen viel Geld dafür, dass ihre Website als eines der
• Auch die Feuerwehr öffnet Türen; etwa dann, wenn                ersten Ergebnisse angezeigt wird.
   Gefahr im Verzug ist (einsperrtes Kleinkind, Topf am          • S uchen Sie immer nach einem Impressum und den
   Herd, pflegebedürftige Person etc.).                            Geschäftsbedingungen (AGB), die Angaben zum
• Keine Barzahlung. Wenn Sie mit Kreditkarte bezahlen,            Unternehmen und zu dessen Profession beinhalten.
   besteht im Betrugsfall zumindest noch die Chance,             •W  ir empfehlen, vorbeugend eine Telefonliste mit Notfall-
   den Betrag rückbuchen zu lassen.                                Diensten aller Art (Elektriker, Installateure, IT-Firmen …)
• Verlangen Sie vor Bezahlung immer eine Rechnung,                anzulegen. Dieser Aufwand lohnt sich – vor allem, wenn
   aus der hervorgeht, mit welchem Unternehmen Sie                 Sie sich in einer Stress-Situation rasch entscheiden müssen
   es zu tun haben.                                                und keine Zeit für eine nähere Überprüfung haben!
• Sie werden unter Druck gesetzt? Rufen Sie die Polizei,        •W  enn Sie trotzdem an den Falschen geraten sind: Lassen
   wenn Sie sich bedrängt fühlen.                                  Sie sich nicht unter Druck setzen, wenn Ihr Gegenüber
• Sichern Sie Beweise für eine mögliche Strafanzeige:             einen nicht vereinbarten Betrag fordert, der umgehend
   Website/Telefonnummern/Namen/Rechnungen/                        und bar bezahlt werden muss. Im Zweifelsfall oder bei
   Auto­kennzeichen.                                               bedrohlichen Situationen raten wir, die Polizei zu rufen.

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SO ERKENNEN SIE DIE ONLINE-ABZOCKER! - Konsument.at
Online bezahlen – Die wichtigsten Tipps
Kauf auf Rechnung. Das ist die s­icherste Variante; vor                      mit dem Shop gemacht haben oder den Anbieter kennen.
 allem, wenn Sie zum ersten Mal in diesem Shop einkaufen. Sie             Die Bank hat nämlich keine Möglichkeit, eine Über­weisung
 bezahlen erst dann, wenn Sie die bestellten Sachen in Händen             ­„zurückzuholen“.
 halten und geprüft haben. Wenn ein U ­ nternehmen Zahlung auf             Bezahlen mit Kreditkarte. Haben Sie die Ware nicht
 Rechnung anbietet, ist das ein guter H
                                      ­ inweis auf Seriosität.             ­bekommen und wurde der Kaufpreis bereits abgebucht, dann
 Zahlen per Nachnahme. Hier bezahlen Sie bei der Über­                      können Sie über „Chargeback“ eine Rück­buchung Ihrer Kredit-
gabe durch den Zusteller. Sie haben also noch Gelegenheit, die              kartenzahlung verlangen. Sie müssen allerdings nachweisen,
Ware auszupacken und zu prüfen, sofern der Bote mitspielt.                  dass die Forderung ungerechtfertigt war. Die Rückbuchung ist
Sich hier von den Zustellern mit ihrem eng getakteten Zeitplan              eine Kulanz­   leistung des Kreditkartenunternehmens, einen
nicht drängen zu lassen, erfordert ein gewisses Selbstbewusst-              Rechts­anspruch haben Sie nicht. Tipp: Bestellen Sie etwas
sein, aber es ist Ihr Recht! Nachteil: Die Nachnahmegebühr                  ­online, so dokumentieren Sie den Einkaufsvorgang mit Screens-
kann den Einkauf ziemlich verteuern.                                         hots (Händler, Ware, Datum, Bezahlung). Dann haben Sie im
Zahlung per Online-Überweisung. Sie überweisen                               Streitfall Beweise in der Hand.
­zunächst den Kaufbetrag, erst dann wird die Ware abgeschickt.               Zahlen mit PayPal & Co. Wer seine Daten nicht dem Käufer
 Wird Ihnen nur diese Zahlungsform vorgeschlagen, ist Vorsicht               direkt bekannt geben möchte, der kann auf PayPal oder andere
 geboten. Mit dieser Masche wurde schon so mancher gut­                      Bezahldienste zurück­greifen. Diese Dienste sind sozu­sagen Ver-
 gläubige Konsument von Fake-Shops betrogen. Beliebt ist diese               mittler zwischen Verkäufer und Käufer. Gerade bei Erstbestel-
 Methode auch auf Flohmarktseiten (z.B. willhaben.at). Diese                 lung kann das eine gute Alternative sein. Tipp: Stellen Sie nur den
 Option sollten Sie nur wählen, wenn Sie bereits gute ­Erfahrungen           jeweiligen Kaufbetrag auf Ihrem PayPal-Konto zu Verfügung.

Rat & Hilfe
www.watchlist-internet.at Aktuelle Warnungen vor                         www.saferinternet.at Initiative für sicheren Umgang
Internetbetrug, Fallen & Fakes                                           mit dem Internet
www.ombudsmann.at Internet-Ombudsmann, außer-                            www.onlinesicherheit.gv.at Österreichisches Portal
gerichtliche Schlichtungsstelle für online abgeschlossene                zum Thema Sicherheit in der Informations- und Kommunikati-
Verträge                                                                 onstechnologie (IKT)
www.fma.gv.at Investoren-Warnung, unseriöse Finanz-                      www.europol.europa.eu/ec3 Europäisches Cyber-
dienstleister                                                            crime-Zentrum; Informationen zum europaweiten Vorgehen
https://www.bundeskriminalamt.at/306/ Melde-                             gegen Internetkriminalität
stelle Cybercrime des Innenministeriums                                  www.konsumentenfragen.at Konsumentenschutz-
                                                                         Website des Sozialministeriums

Europäisches Verbraucherzentrum Österreich,
Mariahilfer Straße 81, A-1060 Wien
www.europakonsument.at
www.facebook.com/europakonsument.at
EUROPA-HOTLINE 01 / 588 77 81
Mo, Di und Do von 9 bis 12.30 Uhr                                           Eine Initiative der Europäischen Kommission und des VKI
E-Mail: info@europakonsument.at

Impressum
Herausgeber und Medieninhaber                      Diese Broschüre wurde aus den Mitteln des Verbraucherprogrammes der Europäischen Union (2014-
Verein für Konsumenteninformation                  2020) gefördert. Der Inhalt reflektiert lediglich die Ansichten des Autors/der Autorin und liegt in seiner/
Mariahilfer Straße 81, 1060 Wien                   ihrer alleinigen Verantwortung; er reflektiert nicht die Ansichten der Europäischen Kommission und/oder
ZVR-Zahl 389759993                                 der Exekutivagentur für Verbraucher, Gesundheit, Landwirtschaft und Lebensmittel (Chafea, Luxem-
Verlags- und Herstellungsort Wien                  burg) oder irgendeiner anderen Einrichtung der Europäischen Union. Die Europäische Kommission und
Grafische Gestaltung VKI/Herstellung               die Agentur übernehmen keinerlei Verantwortung für eine mögliche Verwendung von Informationen,
Cover-Foto Arcady/Shutterstock.com                 die diesen Artikeln zu entnehmen sind. Weitere Informationen zum ECC-Net finden Sie im Internet unter:
Druck Leykam Druck GmbH & Co KG, 7201 Neudörfl     http://ec.europa.eu/consumers/ecc/index_de.htm
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