MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum

 
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MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
MARKTÜBERSICHT
SOFTWARE & IT 2018

Umfangreiche Marktübersicht   Verbände als Innovationsmotor   Digital ist das neue
Software & IT 2018            für die Digitalisierung         Analog! Wirklich?

         DIGITALISIERUNG,
         SOFTWARE & IT
         IM VERBAND
MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
media
                              V              Award

DER MEDIENPREIS FÜR
VERBÄNDE & ORGANISATIONEN
 Mit dem mediaV-Award zeichnet der Verbändereport erstmals
                                                     tmals die spannendsten
                                                     rganisationen aus.
 Medienprojekte aus Verbänden und vergleichbaren Organisationen

                                                                            BE N S IE
                                                                     BEWER       !
                                                                          JET ZT
                                                                     SICH             EINSEND
                                                                                             ESCHLUSS 26.11.2
                                                                                                             018

           ZEIGEN SIE IHR                           LERNEN SIE                          NETZWERKEN
              KÖNNEN                                   DAZU                                 SIE

            MOTIVIEREN                             STÄRKEN SIE                        STÄRKEN SIE DAS
              SIE IHRE                            DIE VERBANDS-                       POSITIVE IMAGE
            MITARBEITER                              BRANCHE                         IHRES VERBANDES

DIE KATEGORIEN FÜR DEN MEDIAV-AWARD 2019
Printkommunikation                   Online-Kommunikation                                   Beste Sonderpublikation print
• Beste Verbands-Zeitschrift bzw.    • Bestes Digitalmagazin von Verbänden/Organisationen   Beste Sonderpublikation digital
  Beste Zeitung von Organisationen   • Bester Newsletter
• Beste Titelseite                   • Beste App                                            Sonderpreis
• Bestes Storytelling                • Beste Webseite von Verbänden/Organisationen          Verbandskommunikator des
                                     • Bester Social-Media-Einsatz                          Jahres

www.media-v-award.de
MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
INHALT

DIGITALISIERUNG IN VERBÄNDEN                                                                                                                04
DIGITAL IST DAS NEUE ANALOG! WIRKLICH?                                                                                                      10
VERBÄNDE ALS INNOVATIONSMOTOR                                                                                                               16
FÜR DIE DIGITALISIERUNG
EIN VORGANG  EIN PROZESS                                                                                                                   22
NETWORKING OHNE TALENT?                                                                                                                     26
WIE EINE EVENTSOFTWARE VERBÄNDEN                                                                                                           30
VIEL ZEIT SPAREN KANN

MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018                                                                                                           35
MITGLIEDER & VERBANDSVERWALTUNG                                                                                                              36
COMMUNITY & INTRANET                                                                                                                          46
EVENTMANAGEMENT & VERANSTALTUNGEN                                                                                                             52
AGENTUR & BERATUNG                                                                                                                            61
GESAMTÜBERISCHT                                                                                                                               62

IMPRESSUM
Digitalisierung, Software & IT 2018        Verlag                                         Urheberrecht
                                                              ist eine Publikation der    Alle hier erschienenen Beiträge sind urheberrechtlich
Herausgeber                                businessFORUM Gesellschaft für Verbands- und   geschützt. Alle Rechte sind vorbehalten. Reproduktio-
Wolfgang Lietzau                           Industriemarketing mbH                         nen, gleich welcher Art, oder Erfassung in Datenbanken
                                                                                          nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.
Redaktion                                  Dürenstraße 8 • 53173 Bonn
Wolfgang Lietzau (WL), V.i.S.d.P.          Postfach 20 03 55 • 53133 Bonn                 Namensartikel geben nicht unbedingt die Meinung der
Karen Scarbatta (KS)                       Telefon: (02 28) 93 54 93-30                   Redaktion wieder. Für die unverlangte Zusendung von Ma-
Tim Richter (TR)                           Telefax: (02 28) 93 54 93-35                   nuskripten, Bildern und Büchern wird keine Gewähr über-
                                           info@verbaendereport.de                        nommen. Bei Einsendung an die Redaktion wird das Einver-
Bereichsleiterin                           www.verbaendereport.de                         ständnis zur vollen oder auszugsweisen Veröffentlichung
Karen Scarbatta, scarbatta@verbaende.com                                                  (Print und Online) vorausgesetzt. Hinweise für Gastautoren
                                                                                          unter www.verbaendereport.de.
Satz & Gestaltung
Rainer Focke, focke@verbaende.com
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DIGITALISIERUNG IN
VERBÄNDEN
Veränderungsfelder einer digitalen Transformation
Es gibt Aufgaben, die erscheinen derart groß und gewaltig, dass es schwerfällt, sie
unverzüglich und beherzt anzugehen. Ein Paradebeispiel ist die Digitalisierung in
Unternehmen − und auch in Verbänden. Big Data, virtuelle Realität (VR), künstliche
Intelligenz (KI), Industrie 4.0 und viele Begriffe mehr: Die Herausforderungen sind so
mächtig und für viele Verantwortliche in Verbänden so diffus, dass sie lieber abwarten.
Oder lediglich Teilbereiche der „Digitalsanierung“ in ihrem Verband anschieben.

Prof. Dr. Marcus Stumpf
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DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

B
          isher gibt es zur Digitalisierung    dabei, dass nicht nur kleinen Organisatio-      dass Digitalisierung in Zukunft noch wich-
          in Verbänden kaum belastbare         nen mit niedrigen Jahresbudgets die Mittel      tiger (84 Prozent) und Veränderungen im
          empirische Daten. Studien aus        für Digitalisierung fehlen, sondern auch        Geschäftsmodell nach sich ziehen wird
          dem Non-Profit-Sektor – zu           fast der Hälfte der Organisationen mit ei-      (71 Prozent).
dem auch Vereine und Verbände zählen –         nem Jahresbudget von über einer Million           Beim Thema Digitalisierung ist daher
zeigen jedoch beispielsweise, dass jeder       Euro. Fehlende Digitalisierungsressourcen       keineswegs eine abwartende Haltung an-
fünfte Befragte nicht genau wisse, welche      sind also offenbar nicht nur die Folge einer    gezeigt. Denn auch in Bereichen, in denen
Maßnahmen für die Digitalisierung nötig        insgesamt begrenzten Finanzausstattung,         es bisher nicht offenkundig ist, verändert
sind oder wo er anfangen soll. In einer        denn die Organisationen mit großen Jah-         die neue Macht von Bits und Bytes so gut
aktuellen Studie von Dufft et al. (2017)       resbudgets könnten ja durchaus einen Teil       wie alles. Experten erwarten etwa, dass
glauben 15 Prozent der Befragten, dass die     ihrer Finanzausstattung in Richtung Digi-       selbst in bislang handwerklich geprägten
Risiken zu schwer einschätzbar seien, um       talisierung kanalisieren.                       Betrieben wie Bäckereien künftig Daten
mit der Digitalisierung zu starten. Dass                                                       zum Käuferverhalten die Herstellung prä-
gerade im Non-Profit-Bereich viele Ak-         … UND FEHLENDES BEWUSSTSEIN                     ziser steuern werden und die tatsächliche
teure (35 Prozent) in bestimmten Berei-          Vielmehr scheinen hier oft eine andere        Produktion von Robotern ausgeführt wird.
chen – also etwa in der persönlichen Be-       Prioritätensetzung und ein fehlendes Be-        Auch für Verbände schlägt sich die Er-
ratung oder Betreuung ihrer Mitglieder –       wusstsein für den Veränderungsbedarf aus-       kenntnis in einer Aussage nieder, die mitt-
ganz bewusst analog bleiben, ist nur allzu     schlaggebend zu sein. Fast neun von zehn        lerweile fast zum Gemeingut geworden ist:
gut nachvollziehbar.                           NPOs (88 Prozent) haben momentan keine          „Alles was digitalisiert werden kann, wird
                                               verschriftlichte Digitalisierungsstrategie,     digitalisiert. “
FEHLENDE RESSOURCEN …                          wie eine Studie von EY (2017, früher Ernst
  Diese Studie benennt als eine der wich-      & Young) belegt. „Hier besteht dringender       KONSEQUENZEN DER
tigsten Hürden für eine stärkere Digitali-     Aufholbedarf. Jede NPO braucht eine Digi-       DIGITALISIERUNG
sierung zudem die fehlenden Ressourcen:        talisierungsstrategie. Damit die Digitalisie-     Die Auswirkungen der Digitalisierung
Mehr als der Hälfte (55 Prozent) der befrag-   rungsstrategie auch nachhaltig umsetzbar        auf Wirtschaft und Gesellschaft werden so-
ten Organisationen fehlen Zeit, Geld und       ist, muss sie mit der Gesamtstrategie ver-      mit auch in Verbänden zunehmend spür-
Personal für die Digitalisierung. 44 Prozent   knüpft werden. Das ist nur bei jeder drit-      bar. Denn die Digitalisierung ist auf der
geben darüber hinaus an, dass sie die An-      ten gemeinnützigen Organisation mit be-         einen Seite Auslöser und Beschleuniger
fangsinvestitionen in Technologien und         stehender Strategie der Fall“, sagt Christian   gesellschaftlicher Veränderungen, die Ver-
den Mehraufwand der Digitalisierung nur        Horak, Partner bei Contrast EY. Dennoch         bände zeitgemäß adressieren müssen. Auf
schwer schultern können. Erstaunlich ist       erwarten die befragten Organisationen,          der anderen Seite bieten digitale Technolo-

                                                                                                                         Sonderausgabe   05
MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

gien Verbänden ganz neue Möglichkeiten,       über die Nutzung neuer Technologien               ORIENTIERUNG AN
z. B. zivilgesellschaftliches Engagement zu   und Daten hinausgeht. So erfordert die            SCHLÜSSELFAKTOREN
fördern, mit Mitgliedern zu interagieren,     zunehmende Veränderungsdynamik An-                  Um die Frage zu beantworten, welche
sich ortsunabhängig zu vernetzen sowie        passungen in Kultur und Arbeitsweise in-          Veränderungsfelder der Digitalisierung es
ihre Arbeit effizienter und damit wirkungs-   nerhalb der Verbände, um auf den Wandel           gibt und welche davon für einen Verband
voller zu gestalten.                          konstruktiv reagieren zu können. Etablierte       Relevanz haben, empfiehlt sich in einem
  Konsequenzen der Digitalisierung erge-      Organisationsstrukturen und interne Pro-          ersten Schritt die Orientierung an den so-
ben sich vor allem in drei Bereichen:         zesse müssen ebenso kritisch hinterfragt          genannten Schlüsselfaktoren der Digitali-
– Prozessoptimierungen, die zur Verbes-       werden wie die eigene Strategie als Antwort       sierung (siehe Abbildung 1). Vom Institute
     serung der Effizienz der Kernprozesse    auf die Digitalisierung der Gesellschaft, z. B.   of Electronic Business (IEB) und dem Rat
     führen,                                  in Bezug auf Organisationszweck, Förder-          der Internetweisen gemeinsam ermittelt,
– digitale Services für Kunden bzw. Mit-      modelle und gesellschaftliche Wirkungen.          werden als Schlüsselfaktoren alle Einfluss-
     glieder sowie schließlich                Neben der häufig im Fokus stehenden Kom-           faktoren, bedeutenden Entwicklungen
– digitale Geschäftsmodelle, die Zusatz-      munikation über digitale Medien erfordert         und umfassenden Trends bezeichnet, die
     einnahmen bieten.                        die digitale Transformation der Verbände          die Digitalisierung beeinflussen oder aus
  Dabei ist von der Grundannahme aus-         mithin zu Beginn eines digitalen Transfor-        ihr heraus entstehen. Die Faktoren wurden
zugehen, dass der durch Digitalisierung       mationsprozesses eine kritische Auseinan-         in einer mehrstufigen Expertenbefragung
ausgelöste Wandel – und damit auch der        dersetzung mit allen Veränderungsfeldern          erhoben und umfassen die vier Bereiche
Veränderungsbedarf von Verbänden – weit       der Digitalisierung.                              Technologie, Kommunikation, Gesell-

06   Sonderausgabe
MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
SCHLÜSSELFAKTOREN DER DIGITALISIERUNG

                                    TECHNOLOGIE

                                  KOMMUNIKATION

                                   GESELLSCHAFT
                                     & POLITIK

Ethik / Kultur                                          Vernetzung

                                    WIRTSCHAFT
                                     & ARBEIT

  www.schluesselfaktoren.de ©2018 Institute of Electronic Business e.V. | CC BY-SA
MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

Abbildung 2: Collaboration-Plattform des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI)
© Verbändereport 2018 • Quelle: www.vdi.de

schaft und Politik sowie Wirtschaft. Die im                         von IT-Infrastruktur (Daten, Speicher-          „Durch die Einführung der CRM-Softwa-
Rahmen der Studie erforschten 30 Schlüs-                            kapazitäten, Rechenleistungen) in eine        re für die zentrale Speicherung, Verwaltung
selfaktoren können Verbände dazu verwen-                            „Cloud“, eine Serverwolke, in der Inhalte     und Bearbeitung unserer Mitgliederdaten,
den, um das Potenzial der Digitalisierung,                          polyzentral gespeichert werden.               des Lehrgangswesens und des Onlineshops
quasi die Grundlage für eine eigene digitale                                                                      konnten wir unsere Geschäftsprozesse er-
Strategie, und daraus folgend eine digita-                          PROZESSOPTIMIERUNG                            folgreich optimieren und effizienter gestal-
le „Roadmap“ zu erarbeiten. Nachfolgend                             DANK CRM                                      ten. Dadurch erreichen wir eine Zeiterspar-
werden einige Ansatzpunkte einer digita-                               Zentraler Knotenpunkt der Mitgliedsda-     nis von 20 Prozent. Diese Zeit investieren
len Transformation am Beispiel von Ver-                             ten eines Verbandes kann hier ein Mitglie-    wir jetzt, um unseren persönlichen Service
bänden dargestellt.                                                 derverwaltungsprogramm (CRM-System)           und unsere Dienstleistungsangebote kon-
     Der Bereich Technologie und seine                              sein. Beim Deutschen Skilehrerverband         tinuierlich zu optimieren und weiterzu-
Schlüsselfaktoren bilden die Grundlage der                          (DSLV) vernetzt ein CRM-System bei-           entwickeln", so Peter Hennekes, geschäfts-
Digitalisierung. Die Leistungsfähigkeit der                         spielsweise Anwendungen wie die Web-          führender Gesellschafter des Deutschen
Netzinfrastruktur, die Übertragungswege                             site mit Veranstaltungsmanagement, das        Skilehrerverbandes e. V.
oder verfügbare, benutzerfreundliche Sen-                           Mitgliederportal und einen Online-Shop
de- und Empfangsgeräte sowie Betriebssys-                           untereinander. Über die Website können        TRANSPARENTE KOMMUNIKATION
teme, Software und Apps bilden nur einige                           Sportbegeisterte sich nicht nur über den        Die Möglichkeit, digitale Technolo-
dieser Grundlagen. Als Schlüsselfaktoren,                           Verband informieren, Lehrgänge buchen         gien nicht nur als Empfangs-, sondern
die bereits heute die Arbeit von Verbän-                            oder Schneesportschulen in ihrer Nähe         auch als Sendemedium zu nutzen, ist ein
den beeinflussen, lassen sich Big Data und                           suchen. Mitglieder finden zusätzlich ein       weiteres Merkmal der Digitalisierung.
Cloud Computing nennen. Jeder Kontakt                               Mitgliederportal vor, in dem sie ihre Daten   Im Zuge der Digitalisierung wird Kom-
mit dem Mitglied, erst recht, wenn dieser                           bearbeiten, Fragen im Forum sowie Service-    munikation zunehmend interaktiv, d. h.,
über das Internet erfolgt, hinterlässt Spu-                         anfragen stellen können. Und um das An-       Mediennutzer partizipieren aktiv mit
ren in Form von Daten. Diese Überzahl an                            gebot abzurunden, lassen sich alle wichti-    dem und über das Medium: Social Media
Daten zu verarbeiten und durch die Ver-                             gen Schneesportutensilien im Onlineshop       bieten Plattformen dafür. Mehr und mehr
knüpfung dieser Daten verwendbare In-                               einkaufen. Mit dem CRM-System als Dreh-       Inhalte werden von Nutzern erstellt und
formationen zu gewinnen, ist die digitale                           und Angelpunkt werden gleichzeitig die        von anderen erweitert (Stichwort: User
Herausforderung von Big Data. Mit Cloud                             Mitarbeiter z. B. bei der Rechnungsstellung   Generated Content). Es bilden sich neue
Computing wiederum werden die abge-                                 entlastet und haben alle Mitgliederdaten      Formen der Entstehung und Verbreitung
legten Daten unabhängig von Endgeräten                              und -servicefälle, Veranstaltungen und Wa-    von Inhalten. Durch dieses erlernte Nut-
verfügbar. Basis dafür ist die Auslagerung                          renbestände im Griff.                         zerverhalten wächst die Bereitschaft, sich

08   Sonderausgabe
MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

zu beteiligen, etwa in politischen Fragen.
Im verbandlichen Sinne sind daher Inter-
aktivität und Partizipation weniger im
Kontext von User Generated Content zu
betrachten. Vielmehr steht hier die Be-
reitschaft im Vordergrund, u. a. transpa-
rent mit Mitgliedern zu kommunizieren
sowie bereit zu sein, auf sie einzugehen
und sie zu beteiligen.

VERNETZUNG VON MITGLIEDERN
  Diese Schlüsselfaktoren stehen in en-
gem Zusammenhang mit einem weiteren
Grundprinzip der Digitalisierung: der Ver-
netzung von Daten und Informationen.
Das digitale Netz verbindet global und lokal
Menschen mit Menschen, im Verband: Mit-
glieder mit Mitgliedern. Eine Möglichkeit,
diese Schlüsselfaktoren umzusetzen, ist die
Nutzung sogenannter Collaboration-Platt-
formen (CP) im Zuge der Mitgliederinfor-
                                               Abbildung 3: Die vhs.cloud ist die Online-Plattform des Deutschen Volkshochschul-Verband e.V.
mation bzw. -kommunikation. Als Beispiel       © Verbändereport 2018 • Quelle: www.vhs.cloud

kann hier die Collaboration-Plattform des
Vereins Deutscher Ingenieure e. V. (VDI)
genannt werden. Die Collaboration-Platt-       Volkshochschul-Verband e.V. (DVV) ge-
form stellt für die VDI-Bezirksvereine und     nannt, der bundesweit die erste Lern- und
                                                                                                                   AUTOR
-Landesverbände eine umfassende Arbeits-       Arbeitsumgebung für die Weiterbildung                               PROF. DR. MARCUS STUMPF
plattform zur Verfügung, mit der es mög-       anbietet: vhs.cluod (siehe Abbildung 3).                                                    ist Professor für Marke-
lich ist, 24 Stunden am Tag und sieben Tage    „Die vhs.cloud ist das Herzstück einer zeit-                                                ting und Markenma-
die Woche über die marktgängigen Brow-         gemäßen Infrastruktur für digitales Lernen                                                  nagement an der FOM
                                                                                                                                           Hochschule für Oekono-
ser zu kommunizieren, Dokumente zu be-         in der Weiterbildung“, bewertet DVV-Di-
                                                                                                                                           mie und Management
arbeiten, zu speichern und zu sichern, Ver-    rektor Ulrich Aengenvoort das Verbands-                                                     in Frankfurt am Main. Im
anstaltungen zu planen, Blogs und Foren        angebot (siehe Abbildung 3).                                                                Berliner Verlag uni-edi-
für technisch-wissenschaftliche VDI-The-          Gerade wenn Verbände in Sachen Di-                                                       tion gab er in diesem
                                                                                                                                           Jahr das Buch „Digitale
men zu initiieren, Termine zu koordinie-       gitalisierung noch am Anfang stehen,
                                                                                                                   Transformation des Marketing“ heraus. Als ge-
ren und umfassend Dateien zu suchen            empfiehlt es sich – durch eine kritische                             schäftsführender Gesellschafter des Beratungs-
(siehe Abbildung 2).                           Auseinandersetzung mit allen Verände-                               unternehmens relatio berät er zudem Verbände
                                                                                                                   u. a. zu Fragen der Digitalisierung.
  Zuletzt soll hier aus dem Themenbereich      rungsfeldern der Digitalisierung – zu ana-
                                                                                                                   → m.stumpf@relatio-beratung.de
„Wirtschaft“ der Schlüsselfaktor Lebens-       lysieren, an welchen Stellen im Verband
langes Lernen hervorgehoben werden. In         Veränderungen sinnvoll sind und sich loh-
                                                                                                                      Quellen
der Wissensgesellschaft zählt nicht nur der    nen. Gezielte, kleine Schritte bringen hier                            1. Dufft, N./Kreutter, P./Peters, St./Olfe, F. (2017): Digita-
                                                                                                                         lisierung in Non-Profit-Organisationen – Strategie,
Bildungsweg, sondern auch die kontinuier-      oft mehr als unspezifische Digitalisierungs-                               Kultur und Kompetenz im digitalen Wandel, Vallendar.
                                                                                                                      2. EY (2017): Digitalisierung in Non-Profit-Organisationen
liche Fortbildung – neben und im Berufs-       strategien. So lässt sich aus Fehlschlägen
                                                                                                                         in Österreich, https://www.ey.com/Publication/vwLU-
alltag. Es entstehen digitale Bildungsan-      lernen, ohne gleich ganze Geschäftsmo-                                    Assets/EY-Studie_Digitalisierung_in_NPOs_2017_-_
                                                                                                                         Oktober_2017/$FILE/Studie%20Contrast%20EY%20
gebote, die den Zugang zur Weiterbildung       delle zu gefährden. Eine durchdachte Pla-                                 Digitalisierung%20Non-Profit%20Organisatio-
                                                                                                                         nen_20171016%20.pdf (Zugriff : 24. Juni 2018).
erleichtern und verbessern – situations-       nung und das Aufgeben des Mantras „das                                 3. Institute of Electronic Business e.V./iDeers Consulting
                                                                                                                         GmbH (2018) (Hrsg.): Schlüsselfaktoren der digitalen
bezogen, personalisiert und jederzeit an       haben wir schon immer so gemacht“ sind
                                                                                                                         Kommunikation – Entwicklungen auf dem Weg in die
jedem Ort nutzbar. Als Beispiel aus dem        dabei in einem Digitalisierungsprojekt                                    digitale Zukunft, https://www.schluesselfaktoren.de
                                                                                                                         (Zugriff : 24. Juni 2018).
Verbandsbereich sei hier der Deutsche          unabdingbar.

                                                                                                                                                             Sonderausgabe         09
MARKTÜBERSICHT SOFTWARE & IT 2018 - DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT IM VERBAND - Deutsches Verbände Forum
DIGITAL IST DAS NEUE
ANALOG! WIRKLICH?
Eine Rundreise mit Blick hinter die Kulissen der täglichen Praxis
Alle reden von der Digitalisierung: Aber was bedeutet sie eigentlich in einer nach wie
vor analogen Welt? Wie gehen Verbände mit digitaler Technik um? Und wie erzeugen
sie emotionale Verbundenheit, Begeisterung und echtes Wirgefühl? Dieser Beitrag
schaut hinter die Kulissen und macht in einer kleinen Rundreise Station bei Verbänden,
die sich erfolgreich den Chancen und Herausforderungen des digitalen Zeitalters
stellen und dabei das WIR nicht vergessen, sondern in den Mittelpunkt stellen.

Fabian Eberhardt
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

A
             ls Software-Hersteller für       Handwerk, Kreativität und Service ken-      ÜBERNACHTUNG IM
             Verbandslösungen kennen          nen. Dazu kommen unsere allgemeinen         BOARDINGHOUSE
             wir uns aus mit digitalen        Weiterbildungsangebote für unsere In-         Zum Aus- und Weiterbildungszentrum
             Prozessen. Und selbstver-        nungsmitglieder“, stellt Geschäftsführer    gehört auch ein eigenes Boardinghouse
ständlich kennen wir auch unsere Kun-         Peter Kupczyk das Bildungsangebot vor.      mit Hotel-Status. „Bei jeder Anmeldung
den und ihre Bedürfnisse. Doch wie er-                                                    eines Azubis wird in der Verbandssoft-
leben die Mitarbeiter eines Verbands          DURCH DIE BRILLE DER                        ware hinterlegt, ob er oder sie bei uns
digitale Prozesse in einem Zeitalter, in      VERBANDSMITGLIEDER                          übernachtet. Das Gleiche gilt für unsere
welchem Smartphones, Tablets und                „Natürlich üben unsere angehenden         Gesellenprüfungsausschussmitglieder
Notebooks die Kommunikationsmedien            Augenoptiker die Beratungssituation         während der Prüfungszeiten. Teilneh-
schlechthin sind? Wir möchten drei Ver-       noch ganz analog an einer realitätsge-      merlisten für Prüfungen und Belegungs-
bände besuchen, die den Schritt auf digi-     treuen Service-Theke, doch davon sollte     pläne sind in der Lösung auf Klick ver-
tales Terrain gewagt haben. Ein Hinweis       man sich nicht blenden lassen“, berichtet   fügbar. Aber das ist längst nicht alles“,
vorab: Der Blick in die Praxis vor Ort soll   Peter Kupczyk. „Im Hintergrund spielt       wie Peter Kupczyk betont. „Wir sehen in
nicht den Digital-Hype befeuern oder          digitale Technik eine entscheidende         der digitalen Betriebsakte sofort, wer im
Angst, gar Panik schüren, sondern möch-       Rolle beim reibungslosen Aus- und Wei-      Boardinghouse in welchem Zeitraum un-
te erfahrbar machen, was in der Praxis        terbildungsbetrieb.“ So eröffnet die Ver-   tergebracht ist.“ Für den Geschäftsführer
von Verbänden im Alltag tatsächlich mit       bandssoftware den Mitarbeitern einen        liegt es klar vor Augen: „Ich wette, wer
digitaler Unterstützung geleistet wer-        360 Grad-Rundum-Blick, den sie mit ana-     einmal mit digitalen Prozessen gearbei-
den kann, um effizient und erfolgreich        logen Mitteln nur sehr eingeschränkt zur    tet hat, für den würde sich eine Rückkehr
zu sein.                                      Verfügung hätten. „Sie sehen alle Vor-      zu gänzlich analogen Abläufen wie eine
                                              gänge praktisch durch die Brille der        Reise in die Steinzeit anfühlen – wir wür-
UNSERE REISE BEGINNT                          Auszubildenden und Innungsmitglie-          den unser breites Angebot nur mit zu-
  … in Europas viertgrößter IT-Region         der und können sich so viel stärker in      sätzlichem Aufwand stemmen können“,
(nach Paris, London und München)              die jeweilige Person oder Situation         so Peter Kupczyk am Ende des Rundgangs
und liegt praktisch vor unserer eigenen       hineinversetzen“, sagt Kupczyk. Welche      durch das Ausbildungszentrum.
Haustür: in Karlsruhe. Exakt 4,74 Kilo-       Information benötigt der Azubi oder
meter Luftlinie von unserem Unterneh-         sein Ausbildungsbetrieb gerade? Welche      AUF NACH BERLIN
mens-Campus entfernt befindet sich            Prüfungen muss ein Azubi noch beste-          Tag zwei der Verbandstour startet mit
das bundesweit größte und modernste           hen? Bei welchen Weiterbildungen sind       einem Flug in die Bundeshauptstadt. Ge-
Aus- und Weiterbildungszentrum in der         noch Plätze frei? Alle offenen Fragen       nauer gesagt zur Hauptgeschäftsstelle des
Augenoptik der Augenoptiker-Innung            oder Aufgaben werden mithilfe digitaler     ADKA e. V., des Bundesverbands Deutscher
Baden-Württemberg. „Alle Auszubilden-         Unterstützung strukturiert bearbeitet       Krankenhausapotheker e. V. im Berliner
den der Augenoptiker aus Baden-Würt-          und gehen so nicht verloren. „Sogar bei     Hansa-Viertel. Er vertritt etwa 2.400 Apo-
temberg sowie aus der Südpfalz, rund          Noten, Zeugnissen und den Meldungen         theker in deutschen Krankenhäusern, von
400 wissbegierige junge Menschen pro          an die Handwerkskammern unterstützt         denen 2.200 als Mitglieder organisiert sind.
Lehrjahr, lernen bei uns die Symbiose aus     uns die Software.“                          Erster Eindruck vor Ort: Da ist einiges los.

                                                                                                                     Sonderausgabe   11
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

DATENHIGHWAY STATT                             einem Verband wie dem ADKA, der über         den. „Diese digitale Lösungswelt unter-
POSTKUTSCHE                                    die Grenzen der Hauptgeschäftsstelle hi-     stützt uns genau da, wo es vorher sehr auf-
  Wir treffen Jürgen Bieberstein, Ge-          naus die Kommunikation zwischen den          wendig war. Das Ergebnis können Sie im
schäftsführer des ADKA, und befragen           einzelnen Landesvereinigungen so ein-        Raum nebenan in der Praxis live miterle-
ihn zu seinem Standpunkt in Sachen ana-        fach und effizient wie möglich gestalten     ben“, erklärt Geschäftsführer Bieberstein.
log versus digital. Seine Antwort fällt ein-   möchte.                                        Gerade trifft sich im Seminarraum eine
deutig aus: „Als Verband arbeiten wir per-                                                  der ADKA-Arbeitsgruppen, um über ein
manent an Prozessoptimierungen – ohne          ZENTRALE LÖSUNG FÜR                          aktuelles Fachthema zu diskutieren. „Die
digitale Unterstützung ginge das längst        FACHLICHEN AUSTAUSCH                         Arbeit unserer ehrenamtlichen Exper-
nicht mehr. Wer steigt schon in eine             Im Falle der ADKA fiel die Entscheidung     ten und der wissenschaftlich-fachliche
Postkutsche, wenn der Datenhighway so          auf eine zentrale CRM-Lösung, mit der alle   Austausch sind für uns essenziell“, hebt
viel mehr an Geschwindigkeit und Zeit-         Mitgliederdaten zentral verwaltet werden.    Bieberstein hervor. Im analogen Zeitalter
ersparnis verspricht“, bringt Bieberstein      Dabei werden die Mitglieder in den einzel-   hätte es Tage gedauert, bis das Protokoll
es auf den Punkt. Die Frage ist nur: Wel-      nen Landesverbänden über Web-Clients         dieser Arbeitsgruppe seinen Weg in alle
che Art von digitalen Werkzeugen helfen        und die angebundene Webseite eingebun-       Bereiche gefunden hätte. Heute mit dem

12   Sonderausgabe
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

Einsatz moderner Software, werden aktu-
elle Inhalte wie etwa dieses jüngste Pro-
tokoll oder Einladungen zum nächsten
Treffen umgehend bereitgestellt.

DAS JÜNGSTE PROTOKOLL DIREKT
AUFS SMARTPHONE
  Der Clou: Die Mitglieder des Präsidi-
ums, der Landesverbände und Ausschüsse
erhalten über den appbasierten Web-Cli-
ent Inhalte und Verbandsinformationen
direkt „on Demand“, also direkt auf Ab-
ruf. Aktives Versenden ist nicht mehr
notwendig. „Das hat immense Vorteile“,
weiß Bieberstein aus der tagtäglichen
Praxis zu berichten. Mit der integrierten
Mailing-App können die Landesverbände
Mailings bequem an die Mitglieder ihres
Landesverbands senden.
  Das spart uns in der Geschäftsstelle
jede Menge Aufwand und Kosten für die
Informationsverteilung. Obendrein si-
chert das mehrstufige Rechtesystem die
hochsensiblen Daten und Inhalte. „Wir
können so viele Bereiche und Aufgaben
in einer Lösung verwalten und in Verbin-
dung setzen. Bei aller Liebe zum Analo-       rum. Bei insgesamt über 400 Veranstaltun-       ben, die es für jede Veranstaltung zu erle-
gen, so einfach geht das nur in der digita-   gen im Jahr kommt es vor allem auf eines        digen gilt. Und das führt zurück zur ana-
len Welt“, ist Bieberstein überzeugt.         an: Überblick! „Das A und O sind reibungs-      logen Schranke vor der Tiefgarage, die sich
                                              lose Abläufe – egal, ob analog oder digital“,   nur mit Zugangscode öffnen lässt.
ACHTUNG, SCHRANKE!                            weiß Carolin Knaussmann zu berichten.
  Das eigene Smartphone vibriert in           Die Bereichsleiterin für interne Services       TIEFGARAGE, ÖFFNE DICH!
der Westentasche und erinnert an den          und Kundenbetreuung findet digitale Un-            Wie war das noch mal? Da wurde mir
nächsten Besuchstermin. Der ist ganz          terstützung bei der täglichen Organisation      doch im Vorfeld etwas zugeschickt? Und
in der Nähe. Mit dem Mietwagen geht’s         besonders wertvoll, wenn es die Mitarbei-       tatsächlich: Der erforderliche Code, um die
zur BBA-Akademie der Immobilienwirt-          ter bei Routinevorgängen entlastet.             Zufahrt zur akademieeigenen Tiefgarage
schaft e. V., Berlin. Und da begegnet man       „Stellen Sie sich vor, Sie laden Woche        zu öffnen, befindet sich direkt in der vorab
erst mal einem ziemlich analogen Hin-         für Woche Dutzende von Personen indivi-         zugesandten Terminbestätigung. Ziemlich
dernis: der Schranke vor der Tiefgarage.      duell zu unterschiedlichen Veranstaltun-        clever! Für Knaussmann ist der automati-
Doch dazu gleich mehr.                        gen ein. Wenn Sie da erst die Namen und         siert hinzugefügte Zugangscode das Para-
                                              Adressen mühsam aus unterschiedlichen           debeispiel für die gesamten Prozesse im
REIBUNGSLOSE ABLÄUFE –                        Excel-Listen zusammensuchen müss-               Hause BBA. „Unser System unterstützt uns
DAS A UND O                                   ten, hätten Sie schon verloren“, ist sich       bei so vielen täglichen Aufgaben, weil alle
  Die Berliner Akademie gehört bundes-        Knaussmann sicher. Deshalb war es den           Informationen miteinander vernetzt sind
weit zu den führenden Bildungsdienst-         Verantwortlichen bei der BBA wichtig,           und in der virtuellen Veranstaltungsakte je-
leistern für die Immobilienwirtschaft.        ein System einzuführen, das mit wenigen         des Detail jederzeit aufrufen können. Wie
Lehrgänge, Fortbildungen, Seminare, sogar     Mausklicks hilft, den täglichen Bildungs-       viele Personen haben sich angemeldet?
Bachelor- und Masterstudiengänge gehö-        und Veranstaltungsbetrieb im Detail zu          Wer musste kurzfristig absagen? Wer be-
ren zum breit gefächerten Bildungsspekt-      koordinieren – auch die analogen Aufga-         nötigt eine Teilnahmebescheinigung?

                                                                                                                         Sonderausgabe   13
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

  Auf Knopfdruck generieren wir Teil-      werden die Rechnungen bequem aus            zeugt. Als verantwortliche Administrato-
nehmerlisten oder andere Dokumente         dem System heraus erstellt und die Rech-    rin schätzt Carolin Knaussmann beson-
einfach als PDF aus dem System heraus.     nungsdaten über die DATEV-Schnittstel-      ders die Flexibilität und den modularen
Die Bestätigungen versenden wir dann       le für die Buchhaltung exportiert.          Aufbau der Software. So können Funktio-
per E-Mail“, beschreibt Knaussmann das       All das ist nur möglich, wenn alle not-   nen je nach Bedarf erweitert werden. „Wir
Vorgehen. Mit einem Blick in die virtu-    wendigen Informationen über Veranstal-      können sehr viel selbst konfigurieren –
elle Veranstaltungsakte wissen ihre Kol-   tungen und Teilnehmer in einer Lösung       zum Beispiel die automatischen Anmel-
leginnen und Kollegen dann, wie viele      digital miteinander vernetzt werden.        debestätigungen oder unsere individuel-
Teilnehmer sich für eine Veranstaltung     Doch das ist für Knaussmann nur die hal-    len Bearbeitungsmasken. Das alles lässt
angemeldet haben, und lassen die Liste     be Miete.                                   sich über integrierte Design-Werkzeuge
den Lehrenden zukommen.                                                                umsetzen und bietet uns Gestaltungs-
  Dank digitaler Unterstützung gelangen    FLEXIBILITÄT MACHT SPASS                    spielraum, ohne dass wir jedes Mal einen
so übrigens auch die Seminartitel und        „Menschen nutzen eine digitale Lösung     Experten beauftragen müssen. Die Digi-
ausgedruckten Namensschilder an Tü-        nur, wenn es ihnen auch Freude bereitet,    talisierung macht uns selbst zu Exper-
ren und Tische. Nach der Veranstaltung     damit zu arbeiten.“ Davon ist sie über-     ten!“, ist Knaussmann überzeugt.

14   Sonderausgabe
STRUKTURIERT ANALYSIEREN UND AUSWERTEN
  Gleichzeitig schärft die professionelle Software für Verbände
                                                                                                         Events
den analytischen Blick – dies zeigt der Blick in die Praxis bei BBA
besonders eindrücklich: „Unser Bildungsprogramm entsteht
nicht im luftleeren Raum“, erklärt Knaussmann. „Auf Basis des                 Der Schlüssel zum
                                                                              erfolgreichen Event
Teilnehmerfeedbacks und der konkreten Teilnehmerzahlen wird
das Angebot valide weiterentwickelt. Mithilfe der eingesetzten
Software erweitert sich das Wissensfundament für das Kunden-
und Veranstaltungsmanagement praktisch von selbst. Dadurch
sind wir in der Lage, unser Bildungsangebot unmittelbar am Be-
darf und an den aktuellen Interessen auszurichten. Dies wird                                  Mitgliederbindung
von unseren Mitgliedern äußerst positiv aufgenommen, und das
motiviert.“
                                                                                              Direkter Dialog
AUF DAS ZUSAMMENSPIEL KOMMT ES AN
  Auf dem Rückweg nach Karlsruhe wirken viele Eindrücke aus
der Praxis nach. Es ist faszinierend und erstaunlich zugleich, wie
individuell die Anwendungsszenarien und Anforderungen in
                                                                                              Organisationserfolg
jedem einzelnen Verband ausgeprägt sind. Die Nachfrage vonsei-
ten der Verbände nach flexiblen, anpassbaren Lösungen ist daher
mehr als nachvollziehbar.
                                                                                              Mitgliedergewinnung
RESÜMEE: DAS WIR STECKT IN DER VERBÄNDE-DNA
  Eines hat sich klar gezeigt: Digitale Lösungen, die auf Anforde-
rungen der Verbände aus der analogen Welt nicht reagieren können,
sind zum Scheitern verurteilt. Digital und analog dürfen niemals im
Widerspruch zueinander stehen. Der richtige Weg ist, wenn beide
sich ergänzen. Im Idealfall entsteht so die perfekte Symbiose. Diese
Reise hat aber auch erfahrbar gemacht: Verbandsmitglieder, die in
den Mittelpunkt der Prozesse gestellt werden, deren Feedback ernst
genommen wird, bedanken sich mit emotionaler Verbundenheit,
Motivation und Begeisterung. Sie werden zu Fans.
  In der zunehmend digitalen Gegenwart und Zukunft sollte nie
vergessen werden, dass die Begeisterung, „Menschen zu verbin-
den“, essenzieller Teil der Verbände-DNA ist. Nicht der Einzelne,
sondern nur das WIR kann gewinnen und gemeinsam Erfolge
feiern – egal, ob digital oder analog.

AUTOR
FABIAN EBERHARDT
                     ist Geschäftsführer CAS Communities Alumni
                     & Verbände bei der CAS Software AG in Karls-
                     ruhe. Als studierter Wirtschaftsinformatiker der
                                                                        www.xing-events.com

                     Universität Mannheim berät und begleitet er
                     seit neun Jahren Organisationen bei der Ein-
                     führung von CRM-Lösungen. Jedes CAS-System
                     führt nach seiner Erfahrung zu einem ganz indi-
                     viduellen Nutzererlebnis.

→ fabian.eberhardt@cas.de
→ www.cas-communities.de
VERBÄNDE ALS
INNOVATIONSMOTOR FÜR
DIE DIGITALISIERUNG
Digitale Herausforderungen verändern Märkte und Berufsbilder
Eine der größten Herausforderungen unserer Zeit für Verbände, Unternehmen und
auch Berufstätige ist die stetig steigende Komplexität. Scheinbar kleine Vorgänge und
Entscheidungen werden von immer mehr Themen, Vorgaben und Regularien beein-
flusst. Daraus resultiert, dass immer mehr Experten und Stakeholder an einer solchen
Entscheidung mitwirken müssen. Gängige Entscheidungsstrukturen sind aber auf diese
Inflation an Stakeholdern nicht ausgerichtet. Bisher hat ein möglichst klein gehaltener
Kreis an Personen die Optionen evaluiert und entschieden. Jetzt sprechen wir plötzlich
über Multi-Stakeholder-Prozesse, in denen in mehreren Stufen und mit immer mehr
Involvierten komplexe Themen durchleuchtet, verstanden und gelöst werden müssen.

Kerstin Grözinger
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

LÄHMENDE KOMPLEXITÄT                            E-Mail auf verschiedenen Mobilgerä-          Das kann in den seltensten Fällen von ei-
ERKENNEN                                        ten und Browsern aus? Sind langsame          ner einzelnen Person gelöst werden, son-
  Erinnern Sie sich, wie vor zehn Jahren        Mobilverbindungen, A/B-Tests und Zu-         dern erfordert Erfahrung und Fachwis-
die E-Mail-Newsletter Ihres Verbands ver-       stellbarkeitsqualität bedacht? All diese     sen unterschiedlicher Stakeholder. Diese
sandt wurden. Die einzigen wesentlichen         Fragen sind sehr technischer Natur und       müssen zusammengebracht werden, um
Faktoren waren: inhaltliche Beiträge, Emp-      ohne technisches Fachwissen nicht zu         in gemeinsamer Arbeit zum bestmögli-
fängerkreis, Betreffzeile, Formatierung und     beantworten.                                 chen Ergebnis für den Verband zu kom-
Design für den optischen Feinschliff. Viel-   3. Inhaltliche und kreative Aspekte:           men. Was hier an einem kleinen Beispiel
leicht wurde noch geprüft, ob alles in Out-     Wird der Newsletter der inhaltlichen         betrachtet wurde, gilt auch für größere
look ordentlich dargestellt wird.               Komplexität des Themas gerecht? Wird         Zusammenhänge. Die Digitalisierung er-
  Dieser Prozess ist heute wesentlich           die Zielgruppe bedacht, richtig ana-         fordert Flexibilität und das Zusammen-
komplizierter und es gibt eine Vielzahl         lysiert und adressiert? Werden Texte         spiel von Experten und Stakeholdern aus
an scheinbaren Details, die Ihre Aufmerk-       durch visuelle Elemente unterstützt?         unterschiedlichsten Bereichen wie Tech-
samkeit und Achtsamkeit erfordern.              Diese Fragen lassen sich nur bei einer ge-   nik, Recht, Wissenschaft, dem kreativen
1. Rechtliche Aspekte: Haben Sie das Ein-       nauen Betrachtung der Inhalte und Ziel-      Umfeld und dem Verbandswesen.
  verständnis der Empfänger zu genau            gruppen durch Experten beantworten.
  diesem Zweck eingeholt? Sind die Inhal-     4. Marketing- und PR-Aspekte: Lassen           QUELLEN FÜR KOMPLEXITÄT
  te unbedenklich? Verwenden Sie eine           sich die Inhalte einfach teilen? Sind sie    IN EINER VERNETZTEN UND
  datenschutzkonforme E-Mail-Lösung             inhaltlich für weitere Kanäle geeignet?      DIGITALISIERTEN WELT
  und verfügen Sie über die notwendigen         Lassen sie sich leicht an die strukturel-      Für viele ist die Digitalisierung im-
  Lizenzen? Verweisen Sie korrekt auf           len Erfordernisse verschiedener Kanäle       mer noch ein Prozess, der sich langsam,
  das von Ihnen durchgeführte Tracking?         anpassen? Sollten Sie wesentliche Influ-      aber sicher in den (Arbeits-)Alltag ein-
  Gerade nach Inkrafttreten der Daten-          encer und Stakeholder direkt auf diese       schleicht. An vielen Stellen hat die Digi-
  schutzgrundverordnung hat sich hier           Inhalte ansprechen? Gerade durch die         talisierung jedoch bereits heute komplet-
  viel verändert und musste überprüft und       Vielfalt der Medien und Kanäle lassen        te Branchen umgekrempelt.
  abgestimmt werden.                            sich diese Fragen nicht mehr leicht und      – Technologische Neuerungen verändern
2. Aspekte der technischen Darstellung:         allgemeingültig beantworten.                   komplette Branchen in Windeseile. Im
  Wie wird mein Newsletter in Outlook           Das einfache Beispiel eines E-Mail-News-       Bereich der Hörgeräteakustik hat sich
  und den zehn anderen gängigen Pro-          letters zeigt, welche Aspekte es bei vielen      der 3-D-Druck rasant ausgebreitet. Be-
  grammen dargestellt? Wie sieht die          alltäglichen Abläufen zu bedenken gilt.          reits heute finden Sie kaum mehr ein

                                                                                                                      Sonderausgabe   17
Hörgerät, welches nicht gedruckt wur-         männische Berufsbilder (z. B. Bank-        ten auf globaler und lokaler Ebene, neuen
     de. Unternehmen, die am Markt bleiben         kaufleute) verlieren an Relevanz. In       Berufsbildern und künstlichen Intelli-
     wollten, hatten keine andere Wahl, als        den Bereichen der Mechatronik, Da-         genzen konfrontiert. Privat benutzen fast
     sich schnellstmöglich auf das neue Ver-       tenanalyse oder Erstellung digitaler       alle Verbandsmitglieder bereits moderne
     fahren umzustellen.                           Lerninhalte entstehen dafür laufend        Formen der Kommunikation und der Zu-
– Die Märkte der Zukunft sind teilweise            neue Berufsbilder, die es erst noch kon-   sammenarbeit (z. B. WhatsApp). Deshalb
     bereits heute entschieden. Ein Beispiel       kret zu definieren gilt.                   steigen Vernetzungsgrad, Kommunika-
     hierfür ist das Sammeln von Naviga-         – Die Globalisierung trifft lokale Bran-     tionsgeschwindigkeit und die Selbstorga-
     tionsdaten durch Google. Mit über einer       chen. So verliert der Einzelhandel jähr-   nisationsfähigkeit. Aber wo bleibt da der
     Milliarde täglicher Nutzer sammelt            lich Umsatzanteile an globale Akteure      Verband? Ist er noch im Zentrum und am
     Google mit Abstand am meisten Daten           wie Amazon oder Aliexpress.                Puls seiner Branche, seines Berufsbildes
     über Verkehr und Navigation. Dies kann      – Künstliche Intelligenzen unterstützen      oder seiner Region?
     Google mit einem unergründlich gro-           uns bei unserer Arbeit. Egal ob Such-
     ßen Speicher an Personendaten durch           maschine, Streaming-Plattform, On-         DER VERBAND IN DER
     diverse Trackingquellen erweitern (In-        linehandel oder Navigationssoftware.       DIGITALISIERTEN WELT
     teressen, Verhalten, Risikobereitschaft,      Künstliche Intelligenzen lernen unser        Ebenso wie die Welt um ihn herum
     Unfallstatistik etc.). Daraus entsteht        Verhalten kennen und unterstützen uns      muss auch der Verband sich verändern
     eine Startposition für die künstliche In-     bei einer Vielzahl an Aufgaben.            und an die Gegebenheiten und Funkti-
     telligenz beim autonomen Fahren, bei          Die Beispiele zeigen: Digitalisierung      onsweisen der Digitalisierung anpassen.
     der sich viele traditionelle Hersteller     nimmt Fahrt auf. Die Welt wird sich nie      Damit der Verband attraktiv für Mitglie-
     wesentlich im Nachteil sehen.               wieder so langsam verändern wie heute.       der, wettbewerbsfähig und schlagkräftig
– Traditionelle Berufsbilder verschwin-          Verbände, Unternehmen und Berufstätige       bleibt, müssen folgende Probleme ange-
     den und neue entstehen. Viele kauf-         sind immer stärker mit veränderten Märk-     gangen werden:

18   Sonderausgabe
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

– Ineffektive Kommunikation: Trotz vie-          in der Verbandsarbeit. Auf aktuelle Ge-   bände bestehende Probleme angehen und
  ler E-Mails fühlen sich die Mitglieder         gebenheiten kann nicht so schnell wie     gemeinsam mit den Mitgliedern die He-
  häufig nicht ausreichend informiert.           erforderlich reagiert werden.             rausforderungen des digitalen Zeitalters
  Oftmals werden relevante Inhalte               Die Art, auf die bisher gearbeitet wur-   meistern. Doch wie genau kann die Hand-
  nicht im Wust an verfügbaren Infor-          de, hat ausgedient. Kleine Kreise an Ent-   lungsfähigkeit erhalten und Innovation
  mationen erkannt.                            scheidern können die Komplexität nicht      gefördert werden?
– Mitglieder sind zu inaktiv: Der Ver-         immer vollständig erfassen. Dies macht
  band sieht sich nicht in der Lage, ge-       die   bisherigen    Top-down-Entschei-      DIE NEUE ROLLE IM VERBAND:
  nügend motivierte Mitglieder zu fin-         dungsstrukturen auf Basis von kleinen       ENABLER ALS TREIBER DER
  den, die sich aktiv in die Verbands- und     Entscheiderkreisen anfällig für Fehler      INNOVATION
  Gremienarbeit einbringen.                    und unvollständige Evaluationen. Eine         Bei über 40 deutschen Verbänden1 ha-
– Zusammenarbeit umständlich: Durch            wesentliche Vergrößerung der Anzahl         ben Entscheider ihre neue Rolle in der
  die dezentrale Struktur von Verbänden        an Stakeholdern in einer Entscheidung       digitalen Gesellschaft für sich gefun-
  ist es oft schwer, eine effektive Arbeits-   lähmt dagegen die Entscheidungsfreu-        den: Sie sehen sich als Enabler. Dieses
  ebene zu schaffen und gemeinsam              digkeit und -laufzeit.                      neue Selbstverständnis hat sich in einer
  Themen zu bearbeiten.                          Es ist mehr Dynamik, Fähigkeit zur        Vielzahl an verschiedenen Bereichen
– Statische Organisation: Statische Struk-     spontanen Reaktion und der Einbezug         gebildet: Geschäftsführung, Vorstands-
  turen und Prozesse lassen wenig Raum         aller Stakeholder auf unterschiedlichen     ebene, Verbandskommunikation, Zen-
  für Veränderungen und neue Konzepte          Ebenen notwendig. Nur so können Ver-        trale Dienste/IT, Verbandsentwicklung
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

und auch bei der Mitgliederbetreuung.
Enabler haben nicht nur die neuen He-
rausforderungen erkannt, sondern die
Hindernisse auf dem Weg zu Lösungen
identifiziert: Kommunikation, Infra-
struktur und Kultur.
  Enabler zeichnen sich durch vier
grundlegende Eigenschaften und Vorge-
hensweisen aus:
1. Enabler führen eine neue Infrastruktur
     zur Kommunikation und Vernetzung
     ein und sorgen dafür, dass diese gepflegt
     wird. Sie schaffen somit eine Plattform,
     die allen Mitgliedern die Grundlage für
     die Zusammenarbeit bietet.
2. Enabler fördern die Erlangung digitaler
     Skills. Sie definieren Ziele, prägen den
     Umgangston, helfen bei ersten Schritten
     und leben Kultur und Arbeitsweise vor.
3. Enabler sorgen für eine offene Kultur
     im Verband. Sie fördern eine Kultur
     des Teilens, des Mitwirkens und des
     Impulsgebens. Somit öffnen sie Struk-
     turen und vernetzen das Wissen der           Personen zusammen, um Projekte zu        positionieren. Dabei muss aber ein neues
     einzelnen Mitglieder.                        verwirklichen und Ziele zu erreichen.    Selbstverständnis gewonnen werden. Der
4. Enabler fungieren als Moderatoren.             Im Kern geht es den Enablern also dar-   Personenkreis, der die Ideen für mögliche
     Sie setzen und steuern Impulse, um         um, die Handlungsfähigkeit des Verban-     Lösungen unserer großen Herausforde-
     Diskussionen nach vorne zu bringen.        des zu erhöhen und den Verband in der      rungen aufbringen kann, muss erweitert
     Weiterhin bringen sie die richtigen        digitalen Gesellschaft zukunftsfähig zu    werden. Es sind nicht mehr kleine Gre-
                                                                                           mien mit festen und stark formalisierten
                                                                                           Beitrittsstrukturen oder Expertenkreise,
                                                                                           die die Weisheit und Innovationskraft
                                                                                           für sich gepachtet haben. Es ist nun das
      PRAXISBEISPIEL:                                                                      gesamte Team, das als Basis für einen
      Der Bitkom hat die Hürde zum Mitwirken in seinen Gremien wesentlich ge-              Kreislauf aus Ideen, Erfahrungen und
      senkt. Nun können Mitglieder punktuell und mit nur einem Klick innerhalb             Innovationen wirkt. Mit dem gesamten
      seiner Stakeholder-Engagement-Plattform in den meisten Gremien aktiv wer-            „Team“ ist ein möglichst großer Teil der
      den. Dies ermöglicht eine wesentlich höhere Dynamik in der Gremienarbeit.            Mitglieder gemeint.
      Hat ein Mitglied aktuell ein großes Interesse an einem bestimmten Thema in             Enabler binden also die Mitglieder
      einem Gremium, so kann es mitwirken, die Kommunikationshistorie dazu nach-           möglichst weitreichend in die Verbands-
      verfolgen, Ideen einbringen und sich nach der Bearbeitung aber auch wieder           arbeit ein. Dabei geht es vor allem darum,
      zurückziehen. Die Ergebnisse bleiben dokumentiert, nichts geht verloren. So          bestehende und neue Kernleistungen des
      sind Mitglieder durchschnittlich in mehr Gremien aktiv, ohne dass ihnen zu viel      Verbandes in einer sich stetig ändernden
      Verpflichtung abverlangt wird.                                                       Gesellschaft zu positionieren: Die Vernet-
                                                                                           zung jenseits von Events zu erhöhen, bes-

20   Sonderausgabe
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

sere und umfassendere Erkenntnisse zu
aktuellen Herausforderungen anzubieten
                                                Um der zunehmenden Komplexität
                                              der digitalisierten Welt entgegenzutre-
                                                                                          AUTORIN
und die Innovationskraft für die Mitglieder   ten, brauchen Sie deshalb Enabler, die      KERSTIN GRÖZINGER
zu steigern.                                  das Wissen, die Ideen und Erfahrungen                               ist als Leiterin Marketing
                                              Ihrer Mitglieder vernetzen. Sie schaffen                            Expertin für Content aller
                                                                                                                  Art. Ihr Enthusiasmus für
WIE VERBÄNDE SICH DIE                         Plattformen und Strukturen, auf deren
                                                                                                                  die Zusammenarbeit und
INNOVATIONSKRAFT DER                          Grundlage innovative Lösungen erarbei-                              Kommunikation auf digi-
MITGLIEDER ZUNUTZE MACHEN                     tet werden. Das verlangt natürlich zuerst                           talen Plattformen macht
                                                                                                                  sie zur idealen Beraterin
  Die Mitglieder eines Verbandes sind         Handlungs- und vor allem Veränderungs-
                                                                                                                  zu Fragen rund um das
somit nicht einfach eine Anspruchs-           bereitschaft. Denn nur wer den digitalen                            Community Management
gruppe, die Inhalte konsumiert und in-        Wandel als solchen lebt, kann aus seinen    für Verbände und Unternehmen. So hilft sie den
formiert werden will. Vielmehr sind sie       Möglichkeiten einen Vorteil ziehen. Rich-   Kunden von tixxt gerade in der Anfangsphase,
                                                                                          Mitglieder zu aktivieren und Stakeholder-Engage-
mit ihrer Expertise selbst Wissens- und       tig angegangen, macht er sich in innova-
                                                                                          ment-Plattformen zum Laufen zu bringen.
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Erfahrungen und andere Herangehens-           und einer gesicherten Handlungsfähig-
weisen ein. Sie wählen oft bisher unbe-       keit bezahlt. Enabler haben das verstan-      1.   Diese Zahl ergaben interne Interviews des Anbieters
                                                                                                 tixxt im Zusammenhang mit der Frage, ob Stake-
kannte Wege zur Problemlösung. Bis-           den und aktivieren so Mitglieder und               holder-Engagement als wesentlicher Bestandteil der
lang bleibt dieses Potenzial leider häufig    machen ihre Innovationskraft für den               Digital- und Kommunikationsstrategie des Verbandes
                                                                                                 gesehen wird.
vom Verband ungenutzt.                        Verband nutzbar.

                                                                                                                               Sonderausgabe       21
- Advertorial -

EIN VORGANG – EIN PROZESS
Strategische Aufstellung und projekthafte Entwicklung eines
ERP-Systems mit der GOB
Nachdem Microsoft angekündigt hatte, den Support für das bisher eingesetzte
ERP-System Microsoft Dynamics NAV 2009 R2 einzustellen, entschied sich der
Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e. V. für eine strategische
Neuausrichtung der gesamten Dynamics-NAV-Systemlandschaft.
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

F
          ür einen Vorgang im Unterneh-        Zeitpunkt war die eingesetzte ERP-Soft-     ANALYSEPHASE, PLANUNGS-
          men haben wir nach dem Echt-         ware ein Ergebnis der Fusion zweier Alt-    PHASE UND PROJEKTSTART
          start des neuen ERP-Systems auch     verbände im Jahre 2008/2009, die den          Die vorhandene IT-Landschaft wurde
          nur noch einen IT-unterstützten      veränderten geschäftlichen Anforderun-      durch das GV-eigene Projektteam und
Prozess“, so fasst Michael-Benedict Kolbe,     gen nicht mehr umfänglich Rechnung ge-      die GOB analysiert, gleichzeitig wurden
Bereichsleiter Organisation/Informations-      tragen hat. Zudem veränderte Microsoft      die Möglichkeiten aktuell verfügbarer
technologie des Genossenschaftsverbandes       die Ausrichtung seiner ERP-Software: An-    Technologien bewertet und insbesondere
das wesentliche Projektergebnis nach knapp     stelle mehrjähriger Versionszyklen wur-     die maßgeblich erweiterten Fähigkeiten
dreijähriger Projektlaufzeit zusammen. Für     de ein jährliches ERP-Release seitens Mi-   von Microsoft Dynamics NAV sowie der
den Genossenschaftsverband war das Update      crosoft angekündigt. In der Folge musste    GOB-Branchenlösung unitop gesichtet.
von NAV 2009 R2 in einer ersten Betrachtung    die neue ERP-Software für den Verband       Aus dieser Zukunftssicht ergab sich ein
eine rein technische Notwendigkeit: Nach       möglichst standardnah entwickelt wer-       Gestaltungsrahmen, in dem das Projekt
Auslaufen des Supports der eingesetzten        den, sodass künftig regelmäßig absehba-     technisch agieren konnte.
Dynamics-NAV-Version musste ein Versions-      re Release-Aufwände betriebswirtschaft-       Im Weiteren wurde bewusst auf eine
wechsel vorgenommen werden, der die seit       lich vertretbar wurden. Darüber hinaus      umfängliche Aufnahme von IST-Prozes-
dem Jahr 2009 eingesetzte Software aktuell     war zu vermerken, dass die technischen      sen im Verband verzichtet, anstelle des-
halten würde. Die technische Notwendigkeit     Schnittstellen des ERP-Systems in wei-      sen sollten die neuen Arbeitsprozesse in
wurde in der Folge um einen strategischen      tere Systeme technologisch nicht mehr       standortübergreifenden Teams direkt in
Ansatz ergänzt, der die vollständige interne   zeitgemäß waren und den effizienten         den Software-Entwicklungsworkshops
Produktion des ERP-Systems prozessual aus-     Austausch von Daten nicht mehr unter-       parallel entwickelt werden: Somit war
richtete und gewachsene IT-Infrastruktur-      stützten.                                   methodisch abgesichert, dass an strate-
und Softwareumgebungen über einen Pro-           Gleichzeitig waren viele organisatori-    gisch relevanten Punkten die Software
jektansatz veränderte.                         sche Prozesse über verschiedene Stand-      dem organisatorischen Prozess ange-
                                               orte des Verbandes hinweg historisch ge-    passt werden konnte – und gleichzeitig
AUSGANGSSITUATION                              wachsen, sodass eine Einheitlichkeit in     an vielen anderen Punkten der organisa-
  Der Genossenschaftsverband erkannte          den Abläufen und damit das Heben von        torische Prozess dem Systemstandard der
Ende 2013, dass das bisher eingesetzte         Skaleneffekten, rollenbasiertes Arbeiten    Software folgte. „Es war äußerst hilfreich,
ERP-System Dynamics NAV 2009 R2 zu             oder eine gleichartige Schulung für glei-   dass die GOB hier ein ausgeprägtes Pro-
Anfang Januar 2015 seitens Microsoft aus       che Aufgaben an allen Standorten nicht      zessverständnis hatte“, so Kolbe: „Nur so
dem Support auslaufen würde. Zu diesem         gegeben war.                                war es möglich, auf einer Ebene zu dis-

                                                                                                                     Sonderausgabe   23
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

V. r.: Frau Johanna Hofmann (Leiterin Arbeitspaket Kommunikation im Projekt), Herr Robert Stärkel (stv. Projektleiter) und Herr Michael-Benedict Kolbe (Projektleiter).
© Genossenschaftsverband – Verband der Regionen e.V.

kutieren und nicht kräftezehrende ‚Über-                               Unklarheiten für Lenkungsausschüsse                                     zess“ wurden zu den meistgesprochenen
setzungen‘ von Prozess in Software oder                                und weitere Steuerungsgremien. Dazu                                     Prämissen im gesamten Projektablauf, die
umgekehrt vornehmen zu müssen.“                                        trug insbesondere die Plattform „unitop-                                noch heute ihre Gültigkeit besitzen.
   Die Planung des Gesamtprojektes wur-                                4sure“ der GOB bei, die eine transparente                                   Die Vorbereitungen bis zum offiziellen
de verbandsseitig zusammen mit der GOB                                 Planung und den unternehmensüber-                                       Start des Projektes betrugen ca. ein Jahr.
vorgenommen. So war auch hier abgesi-                                  greifenden, eindeutigen Austausch von                                   „Wir haben Leute aus unterschiedlichsten
chert, dass sowohl Planungsprämissen                                   Dokumenten jeder Art beförderte.                                        Fachbereichen in die Spezifikationswork-
der Organisation als auch der Software                                     Um die strategischen Neuausrichtungen                               shops geschickt und gefragt: Wie sieht aus
berücksichtigt wurden. Die sorgfältige                                 in der Organisation, also den Rückschnitt                               eurer Sicht der optimale Prozess aus? Da-
Planung direkt anstehender Projektpha-                                 der bestehenden ERP-Lösung auf eine Stan-                               durch hatten wir von Anfang an eine hohe
sen wurde dabei stets mit einer Grobpla-                               dardnähe und die Schaffung prozessualer                                 Akzeptanz für unsere neue Software“, so
nung folgender Projektphasen zwischen                                  Eindeutigkeit, in der Breite des Verbandes                              Kolbe und erklärt damit, wie wichtig es ist,
den Projekt-Offices beider Unternehmen                                 zu verankern, dominierten zwei eingängige                               die Mitarbeiter früh einzubinden und ein
verbunden. Somit war das Projekt selbst                                Sätze das Projekt auf allen Ebenen: „Zurück                             Commitment in einem solchen Projekt,
nie „überplant“, es gab aber auch keine                                zum Standard!“ und „Ein Vorgang – ein Pro-                              auch in schwierigen Phasen, zu erreichen.

24   Sonderausgabe
DIGITALISIERUNG, SOFTWARE & IT FÜR VERBÄNDE 2018

PROGRAMMIERUNG UND
TESTPHASE
  „Wir haben zusammen mit der GOB die
Anpassungen bei den marktdifferenzie-
renden Prozessen umgesetzt“, erklärt Kol-
be. Zwischen Januar und September 2016
wurde hauptsächlich programmiert,
wobei in diesem Zeitraum feste Auslie-       immer. Beim Genossenschaftsverband          Individualentwicklungen entschlossen
ferungszeiten für Module vereinbart und      konnten schließlich alle relevanten         und gleichzeitig die Produktpalette um-
gehalten worden sind. „Die schrittweise      Rückmeldungen, die sich aus der Test-       fänglich im neuen System so abbilden
Umsetzung hatte den Vorteil, dass wir        phase ergeben hatten, vorab abgestellt      können, dass ihre administrative Ab-
zu jedem Lieferzeitpunkt über die nöti-      werden. Im Echtstart selbst war das         wicklung über neue Prozesse in Organi-
gen Ressourcen verfügten, ohne das Ta-       GOB-unitop4sure-Portal eine große Hil-      sation und Technik optimiert wurde.
gesgeschäft zu vernachlässigen“, so der      fe zur Koordination und strukturierten
Projektleiter. Das stufenweise Testen der    Rückmeldung aufgetretener Fehler: In        RESÜMEE
funktionalen Auslieferungen spiegel-         der Regel konnten dort geöffnete Tickets      „Wir sind froh, bei diesem Projekt ei-
te die Silo-Sicht der einzelnen internen     durch die zügige und fokussierte Arbeit     nen langjährigen Partner an unserer Seite
Produktionsstufen wider, welche ab Sep-      auf beiden Seiten innerhalb eines Tages     gehabt zu haben, auf den wir uns auch
tember durch sog. Integrationstests, also    wieder geschlossen werden.                  in schwierigen Phasen verlassen konn-
das prozessuale Zusammenspiel der Silos                                                  ten“, resümiert Kolbe. Das gegenseitige
untereinander, abgerundet wurden: „Auf       DIE ERSTEN DREI MONATE                      Vertrauen zwischen den Projektbeteilig-
die Funktionstests, mit denen geprüft        NACH DEM ECHTSTART                          ten ist für Michael-Benedict Kolbe ein
wurde, ob die funktionellen Anforderun-        Bereits wenige Monate nach dem Echt-      wesentlicher Erfolgsfaktor, der genauso
gen erfüllt sind, folgten schließlich die    start waren erste Erfolge und Verbesse-     bedeutend wie ein stringentes Projektma-
Integrationstests, in denen die Prozess-     rungen zu beobachten, beispielsweise im     nagement ist.
ketten getestet wurden. Die jeweiligen       Rechnungswesen. „Wir schreiben unge-          Am 31. März 2017 wurde das Projekt of-
Blöcke wurden logisch so ausgeliefert,       fähr 100.000 Rechnungen pro Jahr. Jede      fiziell abgeschlossen. „Dadurch, dass wir
dass die Integration voneinander abhän-      Rechnung hat drei bis vier Seiten. Früher   jetzt in vielen Bereichen viel näher am
giger Komponenten bereits mitgetestet        haben wir jede Rechnung ausgedruckt,        Standard sind, werden wir bei zukünfti-
werden konnte.“                              gelocht und abgeheftet. Teilweise mehr-     gen Weiterentwicklungen und Releases
  Der Genossenschaftsverband hat nicht       fach. Jetzt legen wir die Rechnungen au-    einen deutlichen Vorteil haben“, so Kol-
zuletzt auch die physische IT-Architek-      tomatisiert und revisionssicher in einem    be. „Ich glaube, dass es uns auch wesent-
tur zusammen mit der GOB neu ausge-          elektronischen Archiv ab“, sagt Kolbe.      lich einfacher fallen wird, künftige Ge-
richtet: „Beim Massentest haben wir ge-        Auch im Außendienst hat das Update        schäftsanforderungen umzusetzen.“
schaut, wie sich das System unter Last bei   positive Auswirkungen. Eine normale
vielen Anwendern verhält, und darauf-        Reisekostenabrechnung eines Außen-
hin die notwendige IT-Architektur ska-       dienstmitarbeiters brauchte über das al-
liert.“ Dabei wurden Performance-Mes-        te Portal zwischen 1,5 und 2,5 Stunden
sungen gemacht, die Zugriffszeiten auf       zur Erfassung. Jetzt braucht diese im
die SQL-Datenbanken getrackt und die         integrierten System nur noch 30 bis maxi-
Server-Auslastungen dokumentiert.            mal 45 Minuten. Damit bleibt mehr pro-
                                             duktive Zeit für den Kunden, und auch die
ECHTSTART                                    Kollegen wissen den reduzierten administ-
                                                                                          GOB Software & Systeme GmbH & Co. KG
  „Vor dem Echtstart am 2. Januar 2017       rativen Aufwand sehr zu schätzen.
                                                                                          Europark Fichtenhain A 5
haben wir gemeinsam mit der GOB ein            Auch viele Prozesse in der GenoAka-        47807 Krefeld
Konzept erarbeitet, wie wir mit Unter-       demie gehören zu den marktdifferen-          Telefon: (02151) 349-3000
stützungsdienstleistungen      umgehen       zierenden Prozessen. Hier hat man sich       → info@gob.de
wollen“, fügt Kolbe hinzu. Denn egal wie     ebenfalls unter dem „Zurück zum Stan-        → www.gob.de

gut man vorbereitet ist – irgendwas ist      dard“-Leitsatz für einen Rückschnitt von

                                                                                                                  Sonderausgabe   25
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