SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV

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SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
Brandhilfe
E 7136 | Ausgabe A | 68. Jahrgang

                                             Feuerwehr-Fachzeitschrift

                                               I T A L                                                    8/2021
                                           DIG
                                    Brandschutz und Technische Hilfe in Rheinland-Pfalz und im Saarland
                                    mit amtlichen Bekanntmachungen der Innenministerien                   ISSN 0720-0846

                                    SONDERAUSGABE
                                    Flutkatastrophe Rheinland-Pfalz

                                    FEUERWEHR
                                          Mach mit!
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
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                                www.stellen.friedrichshafen.de                                               Tel: 05924‐ 255 485
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Wir haben in der Abteilung Feuerwehr, Zivil- und
Katastrophenschutz folgende Stellen (m/w/d) zu                                   Das Hochwasserboot mit Rädern
besetzen                                                                         n a c h D I N 1 4 9 6 1 , i d e a l a u c h z u r E i s re t t u n g

                                                                                                                                                                                  jet
                                                                                                                                                                                      z
                                                                                                                                                                                 neu t
                                                                                                                                                                                      !
                                                                                                                                                                          mit Spurkranzrädern

     Oberbrandmeister/innen
                                                                                                                                                                               für Bahnschienen
                                                                                                                                                                          Te l . ( 0 2 2 2 8 ) - 8 0 8 0
                                                                                                                                                    53424 Remagen-Oberwinter - fa@schaefer-mv.de
                                                                                                                                                    w w w. h o c hwa s s er b o o t. d e
     (A 8 LBesGBW)
                                                                                    Das ABC der Jugendfeuerwehr und
                                                                                     Das ABC der Jugendfeuerwehr – Erste Hilfe

                                                                                                Philip Junkersdorf                       Philip Junkersdorf                 Aktion:
                                                                                              Das ABC
                                                                                                          Das ABC der                                                       Bei einer Bestell-
                                                                                                        Jugendfeuerwehr
                                                                                                der                                                                         menge ab 20
                                                                                          Jugendfeuerwehr                       Erste Hilfe
                                                                                                                                DAS KLEINE HANDBU                           Exemplaren erhalten
                                                                                                                                                 CH DER ERSTEN HILFE

                                                                                                                                                                            Sie 2 Funktionsshirts
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                                                                                                                        kar-Verla
                                                                                                                        kar-V
                                                                                                                     Neckar-V
                                                                                                                     Neckar-Verlag

                                                                                                                                                                       (nur solange Vorrat reicht)

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                                            www.susys.eu
                           SUSYS - Standard-Unterrichts-System für Jugendfeuerwehren
                     Susys Magnetzeichen - Wissen, das haften bleibt

                                  Wie man es dreht und wendet:                                                MADE IN GERMANY

                                  Die HL 30 EX POWER
                                  ist ein echtes Highlight!
                                                                                                                                                                                               Optional
                                                                                                                                                                                              universelle
                                                                                                Li-Ion                                                                                      Ladestation für
                                                                                                                                                                                            viele AccuLux-
                                      180°                     300 lm                                                                                                                          Leuchten

Witte + Sutor GmbH   Steinberger Straße 6    71540 Murrhardt   Tel. +49 (0) 7192 / 92 92 – 0       Fax. +49 (0) 7192 / 92 92 -50                                       info@acculux.de    www.acculux.de
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
Brandhilfe 8/2021                                                                                            Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz |   1

                                                              Brandhilfe
                             Fachzeitschrift für Feuerwehren in Rheinland-Pfalz und Saarland
                   Herausgegeben vom Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz. Organ des Landesfeuerwehrverbandes Rheinland-Pfalz
                                            Mit den amtlichen Bekanntmachungen der Innenministerien

Inhaltsverzeichnis                                                                                   Aus dem Landesfeuerwehrverband

Mitteilungen des Ministeriums des Innern                                                  Hilfsangebote
 Dankesworte von Roger Lewentz
■■
                                                                                          Tagelange Einsätze unter ex­
 Innenminister von Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
                                                                                          tremen Bedingungen, verbun­
Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz                                                    den mit Trauer und vielen
■■ Danke für Euren unermüdlichen Einsatz . . . . . . . . . . . . . . . 4                  Sorgen. Verschiedene Organi­
■■ Ein Einsatz, der viel Kraft und Ausdauer kostet.                                       sationen bieten Hilfe, Unter­
   Eine generelle Entwicklung im Überblick  . . . . . . . . . . . . . . 5                 stützung, Unterkünfte, Platt­
■■ Danke für die überwältigende Einsatzbereitschaft . . . . . . . . 8                     formen, Spendenmöglichkei­
■■ Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) –
                                                                                          ten und vieles mehr an.
   Hilfsangebote für Helfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10                                                        ab Seite 10
■■ Jugend im Bistum Trier sammelt Angebote für Kinder . . . 10

■■ AWO hilft betroffenen Familien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

■■ Angebot der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion
                                                                                                     Aus dem Landesfeuerwehrverband
   Rheinland-Pfalz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
■■ Spendenkonto  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12   Einsatzverlauf
■■ Spendenmarsch aus Verbundenheit mit den                                                Ab dem 14. Juli ist in Teilen
   Einsatzkräften in den Hochwasserkatastophengebieten . . . 12                           von Rheinland-Pfalz nichts
■■ „Die Feuerwehren haben Großartiges geleistet“                                          mehr so wie vorher. Die Bilder
   Frank Hachemer, richtet sich an alle Einsatzkräfte                                     erinnern an Kriegsschäden,
   der Flutkatastrophe in Ahrweiler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
                                                                                          die betroffene Bevölkerung im
■■ Rechtsextremisten in Krisen- und Katastrophenzeiten . . . . 14
                                                                                          Norden des Bundeslandes ist
Impressum, Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16             in jeder Hinsicht aus ihrem
                                                                                          Alltag gerissen. Die Feuerweh­
                                                                                          ren aus dem ganzen Bundesland und aus ganz Deutschland
                                                                                          sind im Dauereinsatz, um wenigstens die Grundversorgung
                                                                                          mit Hochdruck wieder herzustellen. Über die langfristigen
                                                                                          Folgen lässt sich noch nichts sagen.
                                                                                                                                           Seite 5

                                                                                          i   Sonderausgabe der Brandhilfe
                                                                                           Diese Ausgabe der Brandhilfe sieht anders aus und hat
                                                                                           auch nicht den gewohnten Umfang der Brandhilfe. Wir
                                                                                           haben uns dazu entschieden, weil wir allen Einsatzkräf­
                                                                                           ten einen wichtigen Überblick über alle nun relevanten
                                                                                           Themen im Rahmen der Flutkatastrophe in Ahrweiler
                                                                                           bieten wollen.
                                                                                           Wir bedanken uns bei allen Einsatzkräften, die uner­
                                                                                           müdlich, oft bis zur physischen Erschöpfung dafür arbei­
                                                                                           ten, dass in den betroffenen Regionen sich das Leben
Zum Titelbild:                                                                             wieder normalisieren kann. Wir hoffen auf Ihr Verständ­
Die verheerende Flut hinterließ viel Zerstörung.                                           nis für diese etwas andere Ausgabe.
Foto: LFV
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
2                                                                                                                         Brandhilfe 8/2021

                                                                                                              sicher und schnell am Einsatzort

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                                                                                                                  Hochwasser- und Eisrettung
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SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
Brandhilfe 8/2021                                                               Ministerium des Innern und für Sport Rheinland-Pfalz |   3

Dankesworte von Roger Lewentz
Innenminister von Rheinland-Pfalz
Liebe Kameradinnen und Kameraden             Heute sage ich im Namen der gesam­
unserer Feuerwehr,                           ten Landesregierung und unserer Mi­
                                             nisterpräsidentin Malu Dreyer dieses
ich grüße Sie heute mit allergrößter         herzliche Dankeschön an Sie, an die
Dankbarkeit für Ihre grenzenlosen,           Frauen und Männer unserer Feuer­
beherzten und in vielen Fällen mit den       wehren. An die in der Katastrophen­
allerschrecklisten Eindrücken verse­         nacht eingesetzten Kräfte, die oftmals
henen Einsätze im Rahmen der Flut­           unter Einsatz ihres eigenen Lebens
katastrophe.                                 Menschen gerettet haben, und den                                               Roger Lewentz
                                             Feuerwehrkräften aus wirklich allen
Diese Naturkatastrophe in der Stadt          Teilen von Rheinland-Pfalz und aus
Trier, im Kreis Bernkastel-Wittlich, im      ganz Deutschland, die ab dem 15. Ju­          an der Kapelle des Landesfeuerwehr­
Kreis Trier-Saarburg, im Eifelkreis Bit­     li bis heute den Menschen in den Ein­         verbandes gedacht.
burg-Prüm, im Vulkaneifelkreis, im           satzgebieten in großartiger Weise zur
Landkreis Mayen-Koblenz und im mit           Seite standen und weiterhin stehen.           Liebe Kameradinnen und Kameraden,
tatsächlich apokalyptischen Ausmaß so        Ob im Ehrenamt oder als Mitglied der          Sie werden natürlich noch oft an diese
schwer gezeichneten Landkreis Ahr­           Berufs- oder Werksfeuerwehr: Sie alle         schwere Nacht und die Zeit danach
weiler hat auf der einen Seite eine ganz     haben in bewundernswerter Weise Ih­           denken. Neben meinem Dank gilt Ih­
enorme Hilfsbereitschaft bei allen Orga­     re Frau und Ihren Mann gestanden.             nen daher auch mein Wunsch für Ihre
nisationen, die in Deutschland Hilfe be­                                                   Gesundheit; Ihre Gesundheit an Leib
reitstellen können, gezeigt. Auf der an­     Ich danke auch unserem Landesfeuer­           und Seele.
deren Seite hat sie die eingesetzten Kräf­   wehrverband ganz herzlich. Der Ver­
te und alle Systeme bis an die Grenzen       band unter Führung von Präsident              Ihr
und weit darüber hinaus belastet. Diese      Frank Hachemer hat uns sehr wertvoll
größte Naturkatastrophe in der Nach­         unterstützt und war stets auch für Sie da.
kriegsgeschichte Deutschlands – und
wir denken hierbei natürlich auch an die     Viele Menschen haben Familienmit­
gleichzeitige Betroffenheit unserer          glieder, Freunde, Nachbarn, Kollegen
Nachbarn in Nordrhein-Westfalen und          oder wie die Feuerwehr eine junge Ka­
in Bayern – hat eine solche Bereitschaft     meradin im Einsatz verloren. Mindes­
zu helfen in der gesamten Republik aus­      tens 766 Menschen wurden in der                                 Roger Lewentz, MdL
gelöst, dass unsere Gesellschaft hierfür     Schreckensnacht verletzt. Auch die­                    Minister des Innern und für Sport
sehr, sehr dankbar und stolz sein darf.      sen vielen Menschen haben wir auch                          des Landes Rheinland-Pfalz
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
4   | Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz                                                            Brandhilfe 8/2021

                                                        Nachruf
      Am 18. Juli 2021 verstarb im Katastropheneinsatz an der Ahr im Alter von
      19 Jahren unser Mitglied im Kreisfeuerwehrverband Ahrweiler und in der
      Freiwilligen Feuerwehr Barweiler

                                                  Katharina Kraatz
                                                           Feuerwehrfrau
                                                  Stellv. Jugendfeuerwehrwartin

      Feuerwehrkameradin Katharina Kraatz war seit 2011 aktives Mitglied in der Jugendfeuerwehr Barweiler
      und wechselte 2017 in die Freiwillige Feuerwehr Barweiler. Nach Vollendung der Grundausbildung erhielt sie
      den Dienstgrad Feuerwehrfrau. Katharina war zudem Mitglied der Tagesalarmbereitschaft in der Stützpunkt­
      feuerwehr Adenau. Ihr besonderes Engagement lag in der Aus- und Durchführung von Jugendfeuerwehr­
      übungen und in der Betreuung der Jugendlichen. Sie gehörte zu den ersten Feuerwehrangehörigen im
      Hochwasser-Katastropheneinsatz an der Ahr und kam leider nicht mehr zurück.

      Als Retter gekommen und als Engel gegangen. Unsere tiefe Trauer und unser Mitgefühl gelten ihrer Familie.
      Wir werden unsere Feuerwehrkameradin Katharina Kraatz nicht vergessen und ihr verdienstvolles Wirken
      stets in dankbarer Erinnerung behalten.

            Karl-Heinz Banse                           Frank Hachemer                Alexander Krahe
                Präsident                                  Präsident                    Vorsitzender
               Deutscher                            Landesfeuerwehrverband         Kreisfeuerwehrverband
          Feuerwehrverband e. V.                      Rheinland-Pfalz e. V.            Ahrweiler e. V.

        Michael Zimmermann                              Dieter Merten                 Thorsten Möseler
              Brand- und                                   Wehrleiter                    Wehrführer
     Katastrophenschutz-Inspekteur                     Verbandsgemeinde                 FF Barweiler
         Landkreis Ahrweiler                                Adenau

Danke für Euren unermüdlichen Einsatz!

V    ielen Dank für den unermüdli­
     chen Einsatz tausender Einsatz­
kräfte aus ganz Rheinland-Pfalz und
                                               phe. Wir wünschen allen
                                               Betroffenen viel Kraft
                                               und Ausdauer zur Bewäl­
vielen weiteren Bundesländern. Erst            tigung dieser Situation
durch Euren Einsatz ist die Bewälti­           und allen Kameradinnen
gung einer solchen Situation möglich.          und Kameraden einen er­
In Gedanken sind wir bei den zahlrei­          folgreichen Einsatz und
                                                                                                                      Fotos: LFV

chen zu beklagenden Verstorbenen,              eine sichere Heimkehr.
deren Hinterbliebenen und den zahl­
reichen Betroffenen dieser Katastro­                            LFV ■
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
Brandhilfe 8/2021                                                                                          Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz |         5

                                                                                                                                                      Foto: LFV
 In Schuld war die Zerstörung massiv und entsprechend der Anteil an Journalisten vor Ort sehr hoch.

Ein Einsatz, der viel Kraft und Ausdauer kostet.
Eine generelle Entwicklung im Überblick
Mittwoch, 14. Juli 2021                               Pfalz richtet Hotlines für die Vermiss­                  werden auf mehreren Spendenkonten
                                                      tensuche und auch zur psychosozialen                     gesammelt. Währenddessen versucht
Durch anhaltenden Starkregen mit bis                  Notfallversorgung ein. Unzählige Ein­                    die Einsatzleitung im Ahrtal einen
zu 200 l / m2 kommt es zu Über­                       satzkräfte aus den umliegenden Feuer­                    Überblick über die zerstörte Infrastruk­
schwemmungen in vielen Teilen                         wehreinheiten, des THW und den Ret­                      tur zu erlangen und eine Grundversor­
Deutschlands. Auch in Rheinland-                      tungsdiensten sind zu dieser Zeit bereits                gung aller Städte und Dörfer sicherzu­
Pfalz sind viele Orte betroffen. Die                  in den vom Hochwasser betroffenen                        stellen.
Kreise Ahrweiler, Trier-Saarburg und                  Orten im Einsatz.
Bitburg-Prüm werden dabei besonders                                                                            Samstag, 17. Juli 2021
gravierend getroffen. Viele Orte im                   Freitag, 16. Juli 2021
Landkreis Ahrweiler werden durch die                                                                           Das Ausmaß der Flut wird in Ahrwei­
eintretende Flut extrem zerstört.                     Die Spendenbereitschaft in ganz                          ler immer deutlicher. Die Kreisverwal­
                                                      Deutschland und auch im Ausland ist                      tung verkündet:
Donnerstag, 15. Juli 2021                             riesig. Es werden so viele Sachspenden
                                                      für Betroffene abgegeben, dass Lager an                  ■■   In einigen Ortslagen sind mehr als
Das Maß der Zerstörung lässt sich be­                 ihre Kapazitätsgrenzen gelangen. Meh­                         die Hälfte der Gebäude zerstört.
reits erahnen. Das Land Rheinland-                    rere Millionen Euro an Geldspenden

Noch Tage nach dem Flutereignis war Zerstörung und fehlende Infrastruktur das prägende Merkmale des Ahrtals.
                                                                                                                                                                  Fotos: LFV
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
6    | Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz                                                                                       Brandhilfe 8/2021

■■   Das Krankenhaus Maria-Hilf in
     Bad Neuenahr wurde vollständig
                                                        i    Social Media
                                                                                                          wandten, Freunden und der Einsatzlei­
                                                                                                          tung ermöglichen zu können. Tausende
     evakuiert und alle Patienten in um­                           https://www.facebook.com/              Einsatzkräfte rücken aus vielen Regio­
     liegende Krankenhäuser verlegt.                               hochwasser.ahr.rlp                     nen, auch außerhalb von Rheinland-
                                                                                                          Pfalz, zu den Bereitstellungsräumen an,
■■   Im Einsatz sind rund 1.300 Einsatz­                                                                  um vor Ort zu helfen. Die Stadt Ahrwei­
     kräfte der verschiedenen Hilfsorga­                 verifizierte Informationen transportie­          ler richtet zu diesem Zeitpunkt Info-
     nisationen aus dem gesamten Bun­                    ren zu können. Die große Anzahl an               Points ein, an denen sich Betroffene
     desgebiet.                                          freiwilligen Helfern führt indes zu Pro­         melden können, um Hilfe anzufordern
                                                         blemen, da Zufahrts­     wege versperrt          oder anderweitige Unterstützung zu er­
■■   Die außerordentliche Hilfsbereit­                   werden, und dadurch die Fahrer von               halten. Gegen Abend folgte dann eine
     schaft der Bürger und Bürgerinnen,                  Einsatzfahrzeugen, Räumgeräten und               Nachricht, die viele Einsatzkräfte bis ins
     die nicht betroffen sind, ist immens.               LKWs zum Abtransport der Trümmer                 Mark traf: Es befand sich unter den
     Gezielte Hilfsangebote werden un­                   nicht arbeiten können. Um dem entge­             zahlreichen zu beklagenden Todesop­
     ter hochwasserhilfe@kreis-ahrwei­                   genzuwirken, werden in einzelnen Ver­            fern nun auch bestätigt eine junge Feu­
     ler.de gesammelt und koordiniert.                   bandsgemeinden zentrale Anlaufstel­              erwehrkameradin, die im Einsatz in der
                                                         len für freiwillige Helfer geschaffen.           Flut ums Leben kam.
■■   Die Polizei erhöht ihre Präsenz im
     gesamten Einsatzgebiet, um die                      Montag, 19. Juli 2021                            Mittwoch, 21. Juli 2021
     Anwohner und Betroffenen vor
     Plünderung und unnötigem Hoch­                      Nachdem das Wasser weitestgehend                 Schon seit einigen Tagen koordiniert die
     wassertourismus zu schützen.                        zurückgegangen ist, wird das gewalti­            Bundeswehr nun Flüge mit Nahrung
                                                         ge Ausmaß der Zerstörung schonungs­              und Trinkwasser. Aufgrund der starken
■■   Laut Wettervorhersage des Hoch­                     los offengelegt. Die Kreisverwaltung             Schäden an der Infrastruktur werden
     wassermeldedienstes Rheinland-                      sammelt Angebote und Anfragen für                diese Flüge intensiviert, auch Brauch­
     Pfalz fallen aktuell die Wasserpegel                Wohn- und Schlafmöglichkeiten und                wasser wird in verschiedene Gebiete ge­
     im betroffenen Gebiet. Zudem wer­                   vermittelt diese an Betroffene. Zu die­          flogen. Leider werden Meldungen laut,
     den laut Wetterprognose keine wei­                  sem Zeitpunkt sind im Landkreis Ahr­             dass rechtsextreme Gruppierungen vor
     teren Niederschläge erwartet.                       weiler bereits 117 Todesopfer zu bekla­          Ort als Helfer agieren und Unruhe stif­
                                                         gen, 170 Vermisste gemeldet und über             ten. Die Polizei beobachtet zu diesem
Sonntag, 18. Juli 2021                                   650 Menschen verletzt.                           Zeitpunkt die Situation und schreitet je
                                                                                                          nach Bedarf ein. Um eine Notfallversor­
Erste negative Entwicklungen zeich­                      Dienstag, 20. Juli 2021                          gung sicherzustellen, werden zahlreiche
nen sich ab: Hilfsangebote von unseri­                                                                    Apotheken im Krisengebiet geöffnet.
ösen Quellen werden laut und bieten                      Nach Erkundung aller Ortschaften und             Währenddessen wird eine weitere Folge
beispielsweise Unterkünfte für Kinder                    dem Befahren dieser durch gelände­               der Flut sehr deutlich: Das Wasser der
an. Die Einsatzleitung in Ahrweiler                      taugliche Fahrzeuge von THW, Bundes­             Ahr ist massiv durch Heizöl, Fäkalien
geht gemeinsam mit der Kreisverwal­                      wehr und Feuerwehr, wurde nun weiter             und andere gefährliche Stoffe belastet,
tung gegen diese Angebote vor und in­                    an der Instandsetzung gearbeitet. 12             auch das Trinkwasser ist betroffen. Die
formiert über die falschen Angebote.                     Starlink-Satelliten sollten den Empfang          Bundeswehr startet zu dieser Zeit
Durch den Krisenstab wird eine Face­                     des Mobilfunknetzes wiederherstellen,            Aufklärungsflüge, um abgeschnittene
book-Seite initiiert, um seriöse und                     um Betroffenen einen Kontakt zu Ver­             Orte auszukundschaften.

Ein großes Problem waren die vielen zerstörten Brücken, die die Erreichbarkeit vieler Orte erschwerten.
                                                                                                                                                        Fotos: KFV Mayen
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
Brandhilfe 8/2021                                                                                             Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz |      7

Donnerstag, 22. Juli 2021                                   bereitet und durch Tankwagen an                       Verkehrswege, Strom-, Gas- und
                                                            den Schadenstellen verteilt.                          Wasserversorgung.
Mittlerweile sind seit der katastropha­
len Flut acht Tage vergangen und noch                  ■■   Die Gesamtsumme aller betroffe­                    Samstag, 24. Juli 2021
immer sind Tausende Einsatzkräfte                           nen Personen im Schadengebiet
und freiwillige Helfer im Einsatz. Un­                      liegt bei rund 42.000 Menschen.                    Da Vorwürfe im Internet laut wurden,
terdessen wird die Müllentsorgung zu                                                                           dass die Social-Media-Kanäle der Ein­
einem immer größeren Problem, so­                      ■■   Aufgrund erneut zu erwartendem                     satzleitung nicht offiziell seien, wurde
dass eigene Stellen dazu eingerichtet                       Regen am kommenden Wochenen­                       die Optik der Facebook-Seite überar­
werden, an denen zentral der Haus-                          de beraten Experten des Deutschen                  beitet und eine Verifizierung mit blau­
und Sperrmüll gesammelt wird. Um                            Wetterdienstes sowie der Wasser­                   em Häkchen eingerichtet. So konnten
die Massen an freiwilligen, privaten                        wirtschaft den Krisenstab, um prä­                 Gemüter besänftigt werden und ein of­
Helfern sinnvoll und sicher leiten zu                       ventiv detaillierte Planungen vorzu­               fizieller Auftritt sichergestellt werden.
können, werden Shuttle-Busse organi­                        nehmen.                                            Im Krisengebiet wurde währenddes­
siert, die die vielen Helfer an definier­                                                                      sen verstärkt auf die Notversorgung
ten Stellen absetzen und wieder abho­                  ■■   Derzeit befinden sich 1.600 Kräfte                 geachtet und auf offene Arztpraxen
len.                                                        der Feuerwehr, 2.000 Kräfte des                    verwiesen, um eine gesundheitliche
                                                            Technischen Hilfswerkes, 800 Kräf­                 Versorgung sicherzustellen.
Freitag, 23. Juli 2021                                      te des Sanitätsdienstes sowie 1.000
                                                            Polizeikräfte im Einsatz.                          Sonntag, 25. Juli 2021
Im Rahmen der Pressekonferenz ver­                                                                             und folgende Tage
öffentlicht die Einsatzleitung folgen­                 Einsatzschwerpunkte
des Update: Mit Stand heute sind 766                   ■■ Hier insbesondere die Versorgung                     Noch immer werden 149 Personen
Personen verletzt und 128 Personen                        der Bevölkerung mit Medikamen­                       vermisst, 766 Personen wurden ver­
verstorben. Aktuell werden noch 155                       ten, Erste Hilfe sowie die ärztliche                 letzt und 132 sind verstorben. Die La­
Personen vermisst.                                        Betreuung.                                           ge wird mittlerweile übersichtlicher,
                                                                                                               Schäden sind lokalisiert und eine ko­
Aktuelle Situation                                     ■■   Auch psychosoziale Unterstützung                   ordinierte Abarbeitung erfolgt. Es
■■Teilbereiche sind immer noch ohne                         wird im Einsatzgebiet geleistet.                   wurden vereinzelte Hinweise zum
  Strom und Trinkwasser.                                    Täglich sind durchschnittlich 130                  Thema Infrastruktur, Strom-, Gas-
                                                            Kräfte, die die Psychosoziale Not­                 und Wasserversorgung kundgetan.
■■   Die Wasserzuführung wird ver­                          fallversorgung ( PSNV ) gewährleis­                Der befürchtete erneute Regen fiel
     stärkt durch die Bundeswehr per                        ten im Einsatz. Bisher wurden rund                 über das Wochenende glimpflich aus,
     Helikopter durchgeführt. Brauch­                       1.800 Kontakte wahrgenommen.                       sodass weiter an den Rettungs- und
     wasserbehälter wurden in den Stra­                     Die Einsatzkräfte setzen sich aus                  Aufräummaßnahmen gearbeitet wer­
     ßen aufgestellt und durch die Feu­                     PSNV-Kräften aller Hilfsorganisa­                  den konnte. Die ersten Einsatzkräfte
     erwehren befüllt, damit die Bewoh­                     tionen sowie den Notfallseelsorge­                 aus Rheinland-Pfalz werden durch
     ner zumindest eine kleine Möglich­                     einheiten der evangelischen und der                Kameradinnen und Kameraden ande­
     keit zum Reinigen von Inventar hat­                    katholischen Kirche zusammen.                      rer Bundesländer abgelöst und so lang­
     ten. Trinkwasser wurde zentral                                                                            sam leuchtet vielen ein, dass dieser
     vom Technischen Hilfswerk in spe­                 ■■   Weiterer Schwerpunkt ist die Wie­                  Einsatz noch lange andauern wird.
     ziellen Aufbereitungsanlagen auf­                      derherstellung der Infrastruktur wie                                              LFV ■

Technisches Hilfswerk, Rettungsdienste, Feuerwehr und Bundeswehr leisteten unter anderem auch viel Unterstützung zur Wiederherstellung der Infrastruktur.
                                                                                                                                                                Fotos: KFV Mayen
SONDERAUSGABE Brandhilfe 8/2021 - Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz eV
DANKE!

für die überwältigend
de Einsatzbereitschaft

                   Bildquellen: LFV, KFV Mayen, LFE PuMa, Bauern- und Winzerverband
Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) –
                    Hilfsangebote für Helfer
Fotos: LFV

             Einsätze mit einem extremen Schadensbild, Todesfällen oder Unfällen während des Einsatzes sind extrem belastend. Hilfe zu suchen ist professionell und kein Zeichen der Schwäche!

                     V     iele tausende Einsatzkräfte von
                           Feuerwehr, THW, Rettungsdiens­
                      ten und der Polizei waren bei den Ein­
                                                                              getroffenen Gebieten im Einsatz. Da­
                                                                              bei riskierten alle nicht nur ihr eigenes
                                                                              Leben, sondern mussten auch das
                                                                                                                                       Tagelange Einsätze, traumatische Er­
                                                                                                                                       lebnisse und der Stress können dazu
                                                                                                                                       führen, dass man sich mit dieser Situ­
                      sätzen in den von der Flutkatastrophe                   Leid vieler Menschen mit ansehen.                        ation alleine oder überfordert fühlt.
                                                                                                                                                                       LFV ■

                     i      Hier findest Du Hilfe

                        Nutze unkompliziert die verschiedenen Hilfsangebote.
                           Unter hilfe-für-einsatzkräfte.de kannst Du tagsüber anonyme Unterstützung via Chat erhalten. Das Angebot stammt
                            vom Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz. Deine Anfrage wird hierbei an geschulte Notfallseelsorger übermittelt.
                           Unter hilfe-für-einsatzkräfte.de/beratungsstellen findest Du zudem weitere Beratungsstellen, die Dir weiterhelfen.
                           Auch bietet die Unfallkasse Rheinland-Pfalz Kontaktmöglichkeiten für Feuerwehreinsatzkräfte an:
                            Telefon: 02632 960-1110, Fax: 02632 960-1011, E-Mail: notfall(at)ukrlp.de
                           Für alle Betroffenen sowie Ersthelfenden hat die Landesregierung Rheinland-Pfalz zur psychosozialen Unterstüt­
                            zung die Notfall-Hotline 0800 001 0218 (8:00 Uhr – 20:00 Uhr) eingerichtet.

                      Jugend im Bistum Trier sammelt Angebote für Kinder

                      D     as Jugend-Bistum Trier sammelt
                            auf seiner Website verschiedene
                                                                               betroffener Familien. Die Übersicht ist
                                                                               online einsehbar auf:
                                                                                                                                      i    Unterkunftsmöglichkeiten

                      Unterkunftsmöglichkeiten und Frei­                                                                                 https://jugend-bistum-
                      zeit- sowie Ferienangebote für Kinder                                                              LFV ■           trier.de/service/fluthilfe/
Brandhilfe 8/2021                                                                   Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz |   11

                        AWO hilft                                                   i   Informationen der AWO

                        betroffenen Familien                                          Die AWO hat bereits alle aktuell
                                                                                      vorhandenen Hilfsangebote aufge­
                                                                                      nommen und alles für eine schnelle

D    ie AWO Region Harz hat die Ak­
     tion „Urlaub für Kinder, die von
                                          i   Hilfsangebot der AWO
                                                                                      Realisierung vorbereitet. Dadurch
                                                                                      sollte es der AWO möglich sein,
                                                                                      dass schnell und unbürokratisch
der aktuellen Katastrophe betroffen        Sollten Sie Interesse an diesem An­        auf die Bedarfe reagiert werden
sind“ ins Leben gerufen.                   gebot haben, wenden Sie sich bitte         kann.
                                           direkt an:                                 Sollten Kinder und Jugendliche al­
Das Angebot gilt für Kinder und Ju­
gendliche mit und ohne Begleitung.          � Frau Tjorven Maack                      lein kommen, wird seitens der
                                                                                      AWO sichergestellt, dass die Kin­
Gerne können auch ganze Familien an        Mail: maack@awo-region-harz.de
                                                                                      der in ein sicheres vorübergehendes
dieser Aktion teilnehmen. Es gibt An­      Telefon: 0151-65244759
                                                                                      Zuhause kommen. Alle Gasteltern
gebote für Unterkünfte, diverse Frei­
                                                                                      werden geprüft und unterzeichnen
zeitangebote und pädagogische Betreu­
                                                                                      entsprechende Verpflichtungen zur
ung vor Ort. Der Aufenthalt ist immer     Unterstützt und koordiniert wird das
                                                                                      Verhinderung von Gewalt an Kin­
für eine Woche terminiert, auch für An-   ganze durch die AWO Region Harz e.V.
                                                                                      dern und Jugendlichen.
und Abreise kann gesorgt werden.                                       LFV ■

Angebot der Aufsichts- und
Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz

D     ie neue Online-Plattform des
      Landes „Fluthilfe“
                                          beim Start der Plattform zunächst Pri­
                                          vatpersonen. Weil in den betroffenen
                                          Gebieten Internetzugänge und dafür
                                                                                    i   Online-Plattform „Fluthilfe“

   � fluthilfe.rlp.de                     benötigte Geräte nur eingeschränkt          fluthilfe.rlp.de
                                          verfügbar sind, wird die Möglichkeit
schafft die direkte Verbindung zwi­       vorbereitet, dass sich, beispielsweise
schen hilfesuchenden Betroffenen auf      als Nachbarschaftshilfen, Personen        re Betroffene Angebote und Nachfra­
der einen sowie Helfern und deren         anmelden, die stellvertretend für ande­   gen koordinieren.           LFV ■
Hilfsangeboten auf der anderen Seite.
Somit ist die schnelle und passgenaue
Unterstützung der vom Hochwasser
Betroffenen möglich.
Helfende Bürgerinnen und Bürger kön­
nen ihre Angebote in verschiedene Ka­
tegorien einstellen, beispielsweise
Sachspenden wie Kleidung oder Haus­
haltsgegenstände, Arbeitsmaterialien,
Transport- oder Logistikmöglichkeiten
sowie Angebote für Unterkünfte und
Betreuung. Hilfesuchende können an­
geben, woran es ihnen fehlt. Auf die­
sem Weg können Hilfen, die konkret
vor Ort gebraucht werden, gezielt an
der richtigen Stelle ankommen.

Das Angebot steht Unternehmen und
Organisationen ebenso offen wie Pri­
vatpersonen. Anmelden können sich
12   | Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz                                                                                          Brandhilfe 8/2021

Spendenkonto

I  n den Flut-Schadensgebieten, beson­
   ders an der Ahr, mehren sich die Er­
kenntnisse, dass auch Helferinnen und
                                                Flut und Folgen in Not geratene Feuer­
                                                wehrleute und ihre Familien abfedern zu
                                                können, hat der Landesfeuerwehrver­
Helfer hart getroffen wurden: „Ein Ka­
merad hat sein Haus komplett verloren,
während er selbst anderen im Einsatz ge­
                                                band (LFV) Rheinland-Pfalz ein Spen­
                                                denkonto eingerichtet.                                i  Spendenkonto …
holfen hat“ oder „das Haus einer Ange­          „Wir möchten unbedingt sofort und                        … für Feuerwehrangehörige,
hörigen droht jetzt abzurutschen“ lauten        möglichst ohne Aufwand Beträge aus­                      Landesfeuerwehrverband RLP
die erschütternden Nachrichten. Sogar           zahlen, um erste Bedarfe sofort decken                   gemeinsam mit der THW-Stiftung:
der Todesfall einer jungen Feuerwehr­           zu können“, erklärt LFV-Präsident                        DE86 5765 0010 0020 0135 95 –
frau im Einsatz ist zu beklagen. Um hier        Frank Hachemer.                                          Kreissparkasse Mayen
schnell die Härten speziell für durch die                                       LFV ■

Spendenmarsch aus Verbundenheit mit den
Einsatzkräften in den Hochwasserkatastrophengebieten

S   pontan organisierte Sebastian Thor­
    meyer einen Spendenmarsch. Er
empfand: „Es wird zu wenig über die
                                                Pfalz und dem Verband der Feuerweh­
                                                ren Nordrhein-Westfalen. Der WDR-
                                                Sender 1Live berichtete kontinuierlich
                                                                                                       diente den Teilnehmern gleichzeitig
                                                                                                       auch als kurze Erholungsphase.

Belastung und die Gefahren, denen die           während des Marsches live.                             Weiter verlief die letzte Etappe entlang
Einsatzkräfte der Feuerwehren, Hilfs­                                                                  des Rheins über Königswinter, Meh­
organisationen und der Bundeswehr               Entlang des Rheinufers vorbei an Ro­                   lem, Unkel bis nach Remagen. Dort
ausgesetzt sind, in den Medien berich­          denkirchen, Wesseling und Bornheim                     wurden die Teilnehmer mit einem sen­
tet“. Er widmete diesen Spendenmarsch           führte die Strecke bis nach Bonn am                    sationellen Aufgebot durch die Bürger
insbesondere seiner im Einsatz verstor­         Rheinpavillion. Dort überraschte die                   und die Freiwillige Feuerwehr Rema­
benen Kameradin aus der Verbandsge­             Berufsfeuerwehr Bonn und empfing                       gen am Zielort, dem Marktplatz Rema­
meinde Adenau sowie den Opfern der              die Teilnehmer mit einem großen Auf­                   gen, mit großem Beifall empfangen.
Feuerwehren aus Nordrhein-Westfalen.            gebot und dem Feuerlöschboot. Dies                     Wehrführer Dirk Henkel bereitete mit
                                                gab den Marschierenden wieder An­                      seinen Kameraden/innen den Mar­
Sebastian Thormeyer ist Mitglied der            sporn für die weitere strapaziöse Etap­                schierenden mit viel Wasser aus mehre­
Freiwilligen Feuerwehr Dümpelfeld im            pe. Diese kleine nette Unterbrechung                   ren Rohren einen würdigen Empfang.
Kreis Ahrweiler und dient als Soldat im
8./Sanitätsregiment 2 in Koblenz. Er            50 Kilometer lang war die Strecke von Köln nach Remagen, die Sebastian Thormeyer für den guten Zweck lief.
war auch einer unter vielen Einsatzkräf­
ten in den ersten Stunden der Hochwas­
serkatastrophe.Kurzfristig entschlossen
sich auch fünf Kameraden/innen sei­
ner Bundeswehreinheit und seine Feu­
erwehrkameradin aus der Löschgruppe
Dümpelfeld Anika Rieder ihn zu unter­
stützen und marschierten mit.

Am 29. Juli um 6:30 Uhr startete die
Marschgruppe am Schokoladenmuse­
um in Köln auf die über 50 km lange
Strecke bis nach Remagen. Logistisch
und medial begleitet wurden sie vom
Landesfeuerwehrverband Rheinland-
                                                                                                                                                      Foto: LFV
Brandhilfe 8/2021                                                                     Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz |   13

Mit lobenden, anerkennenden Worten
und frischen gekühlten Getränken be­
                                            � Aufgrund  meiner persönli-              i   Spendenkonto Rheinland-Pfalz
grüßte der Beigeordnete der Stadt Re­         chen Erfahrung aus diesem                 Kreissparkasse Mayen
magen, Volker Theos, die von den Stra­          Einsatz appelliere ich ein-             DE86 5765 0010 0020 0135 95
pazen gekennzeichneten Teilnehmer.
Zum Abschluss waren alle Mitwirken­             dringlich an alle Einsatz-
den ins Feuerwehrgerätehaus eingela­            kräfte sich nicht zu zieren,          perlichen Strapazen, die alle Marschie­
den. Es war eine gelungene Aktion, bei          psychologische Notfallversor-         renden für die Solidarität mit den Ein­
der alle Mitwirkenden erschöpft, aber                                                 satzkräften auf sich genommen haben.
zufrieden und ohne nennenswerte                 gung (PSNV) in Anspruch
Blessuren ins Ziel kamen. O-Ton eines           zu nehmen.                            Um Angehörige der Opfer und Verletz­
Teilnehmers: „Dafür nimmt man                                 Sebastian Thormeyer     ten auch bei möglichen Dauerfolge­
schon mal einige Blasen in Kauf“.                                                     schäden an Leib und Seele von Einsatz­
                                                                                      kräften zu unterstützen, bittet er um
Auch der Hauptakteur Sebastian             Der Landesfeuerwehrverband Rhein­          Spenden. Dazu wurden Spendenkonten
Thormeyer war vollends zufrieden           land-Pfalz bedankt sich auch im Na­        von den beiden Landesfeuerwehrver­
und gab zum Schluss noch folgenden         men aller Einsatzkräfte bei Sebastian      bänden Rheinland-Pfalz und Nord­
Rat an alle in den Katastrophengebie­      Thormeyer und seinen Mitstreitern für      rhein-Westfalen eingerichtet.
ten eingesetzten Einsatzkräfte:            diese großartige Aktion und die kör­                                Dieter Stein ■

„Die Feuerwehren haben Großartiges geleistet“
Frank Hachemer, richtet sich an alle Einsatz-
kräfte der Flutkatastrophe in Ahrweiler

U    nfassbares haben Bevölkerung
     und Hilfskräfte erlebt, die von
den Ereignissen rund um die Flutkata­
                                           ten Jahrestagen zweier Feuerwehrka­
                                           meraden, die bei einem ganz ähnlichen
                                           Ereignis vor mehr als 110 Jahren im
                                                                                      nicht rich­
                                                                                      tig ablie­
                                                                                      fen. Hier
strophe und ihre Folgen in etlichen        Tal der Wied bei einer Rettungsaktion      gilt es, die­   Präsident des Landesfeuerwehr-
                                                                                                      verbandes Rheinland-Pfalz,
Bundesländern, besonders in Rhein­         ums Leben kamen. Diese Ereignisse          se Dinge        Frank Hachemer“
land-Pfalz und Nordrhein-Westfalen,        waren bisher für uns in weiter Vergan­     nüchter n,
ganz besonders jedoch im eigentlich        genheit. Das Gedenken an die Toten         aber hartnäckig und deutlich zu analy­
wunderschönen Ahrtal betroffen sind.       mehr eine Mahnung, wie gefährlich ge­      sieren und unverzüglich Lehren daraus
                                           nerell der Einsatz im Feuerwehrdienst      zu ziehen. Die schlechte Kommunika­
Das Ereignis wird ganz sicher, so ist es   sein kann. Jetzt wissen wir: Es kann je­   tion zwischen den Führungsebenen
allgemeine Einschätzung, in die Ge­        derzeit erneut passieren.                  und den Kräften vor Ort, das „Helfer­
schichte als zumindest eine der                                                       grab Nürburgring“, zahlreiche Irritati­
schwersten Katastrophen in Deutsch­        Emotionen gelten in unserer Gesell­        onen bei der Planung des Einsatzes der
land seit dem Zweiten Weltkrieg einge­     schaft gemeinhin als unprofessionell.      Kräfte sind nur einige Beispiele, die es
hen. Ordnen es viele Kommentatoren         Aber nicht erst seit dem ICE-Bahnun­       aufzuarbeiten gilt. Die Feuerwehrver­
bereits sicher in die durch den Klima­     glück von Eschede wissen wir: Emoti­       bände werden auf diesen Aspekt ein
wandel bedingten Ereignisse ein, ist es    onen sind absolut zulässig. Das Wissen     klares Augenmerk legen. Denn hier
aus Sicht von Feuerwehr und Katastro­      über so viele Todesopfer, schließlich      ging es neben der Sicherheit der Bevöl­
phenschutz zunächst einmal das Er­         auch die von vier toten Feuerwehrka­       kerung genauso auch um die Sicherheit
eignis selbst, das für uns in der Wahr­    meraden in Nordrhein-Westfalen und         und richtige Verwendung der Einsatz­
nehmung und Verarbeitung im Vorder­        unserer jungen Feuerwehrkameradin          kräfte, die sehr schnell und in großer
grund steht.                               aus dem Ahrtal zerreißt einem das          Zahl in hervorragender Aufstellung aus
                                           Herz. Und auch Wut mischt sich sehr        zahlreichen Bundesländern angefor­
Die Feuerwehren meiner Heimatstadt         deutlich mit ein, wenn man die zahlrei­    dert wurden und herbeigeeilt sind. Die
und Umgebung gedenken zu bestimm­          chen Dinge betrachtet, die nicht oder      Moral dieser Kräfte wurde zeitweise
14   | Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz                                                                        Brandhilfe 8/2021

auf harte Proben gestellt. Wenn bisher          vieler Orten langsam hier und da sich       Zahllose Anfragen und Angebote wur­
stets betont wurde, wie wichtig das eh­         wieder Bahn gebrochen hat.                  den über unsere Geschäftsstelle weiter­
renamtliche Engagement für den Be­                                                          vermittelt und an die richtigen Adressa­
völkerungsschutz sei, so konnte man             Ich selbst habe in einem großen Quer­       ten gebracht. Der Einsatzleitung haben
hier leider erleben, dass so mancher            schnitt alle Ebenen erlebt, von der         wir Informationen über Einsatzeinhei­
Einsatzkraft ihr Einsatz eher verleidet         Nacht der Flutwelle direkt in der In­       ten aus anderen Bundesländern über­
wurde.                                          nenstadt von Ahrweiler bis hin zum          mittelt. Zahlreiche Mitglieder auch des
                                                Absuchen von Straßenzügen am zwei­          Präsidiums waren mit ihren eigenen
Ebenso hat sich leider an so manchem            ten Tag, den Umgang mit Medien ge­          Heimat-Einheiten in den Überflutungs­
Punkt unsere Ich-betonte Gesell­                nauso wie das Geschehen im Stab in          gebieten im Einsatz. Mit einem eigens
schaftsform von ihrer schlechten Seite          der BABZ (früher AKNZ) über Ahr­            eingerichteten Spendenkonto sammelt
gezeigt. Mit Komfort hadernde Geret­            weiler, wo allein schon die zahlreichen     der Verband seit den ersten Tagen der
tete, der Wunsch nach sofortiger Kel­           Hubschrauberlande- und Startvorgän­         Katastrophe Gelder, um sie betroffenen
ler-Leerung von Kräften, die verzwei­           ge genau neben dem Stabsgebäude für         Feuerwehrangehörigen in Notlagen
felt nach Menschen in den Trümmern              Kopfschütteln sorgten. Auch diese Er­       schnellstmöglich als Not-Soforthilfen
und verlassenen Wohnungen suchten,              fahrungen sind sicherlich in der Nach­      zur Verfügung stellen zu können. Weil
aber genauso auch Borniertheit und              bereitung gut aufgehoben.                   leider in der Wahrnehmung der Medi­
Arroganz mancher Führungskräfte                                                             en vor allem das spektakuläre Gerät von
haben hier die Rettungsarbeit nicht er­         Der Landesfeuerwehrverband hat vom          Bundeswehr und Technischem Hilfs­
leichtert.                                      ersten Tag an in enger Zusammenarbeit       werk gerne im Mittelpunkt stand, ha­
                                                mit zahlreichen Partnerinnen und Part­      ben wir durch allgemeine Medienarbeit
Was aber überwiegt und viel wichtiger           nern sowie dem Kreisfeuerwehrver­           und Präsenz bei Ereignissen wie den
ist, das sind die zahlreichen schönen           band Ahrweiler versucht, auf verschie­      Politiker-Besuchen auch den Fokus auf
und guten Momente in dieser gewalti­            denen Wegen den Feuerwehren vor Ort         die Arbeit und den Einsatz der Feuer­
gen Krise, die vielfach zu wenig Beach­         und den Menschen zu helfen. Mehrere         wehren zu lenken versucht.
tung erhalten: Die zahlreichen Men­             Container von Hilfsgütern konnten so
schen, denen zum Teil in höchster Not           akquiriert und ins Schadensgebiet an        Eines hat sich ganz klar gezeigt: Es wa­
das Leben gerettet werden konnte. Die           der Ahr gebracht werden, der Medien­        ren die Feuerwehren, die überall in
enorme Hilfsbereitschaft aller Kräfte           auflauf konnte zur Unterstützung der        den Orten immer und immer wieder
aus den unterschiedlichsten Bundes­             Einsatzleitung und der Kräfte vor Ort       ohne Pause von der ersten Sekunde an
ländern, der unermüdliche Einsatz der           mit zwei organisierten „Pressetouren“       „geackert“ haben! Und sie sind weiter­
Mannschaften mit ihren Gruppen-                 in den ersten Tagen teilweise kanalisiert   hin dort – und sie werden auch dann
und Zugführern im Schlamm der Kel­              werden. Die Informationsseite über al­      noch dort vor Ort sein, wenn Bundes­
ler, Tiefgaragen, Erdgeschosse und              le Daten zur Flut mit Vermisstensuche       wehr und andere Organisationen
noch lange überfluteten Straßen und             und Hilfsangeboten wurde vom Lan­           längst weitgehend oder gar komplett
Wohnungen. Der oft rührende Dank                desverband erstellt und der Einsatzlei­     wieder abgezogen sind. Freiwillig und
der Menschen, denen geholfen werden             tung zur Nutzung übergeben.                 unentgeltlich. Rund um die Uhr. Trotz
konnte. Die Zusammenarbeit der                                                              zerstörter Feuerwehrhäuser und pro­
Hilfskräfte der BOS mit privaten Hel­           Zahlreiche wichtige Informationen für       visorisch ersetzter Fahrzeuge.
fenden, mit Landwirten an so vielen             die Menschen im betroffenen Gebiet
Stellen und Orten. Die Hoffnung, die            konnten hierüber verbreitet werden.                              Frank Hachemer ■

Rechtsextremisten in Krisen- und Katastrophenzeiten
Aktivitäten von Rechtsextremisten und           zeiten immer wieder zu den ersten en­
sogenannten Querdenkern im betroffe-            gagierten Helfern vor Ort. Bereits bei
nen Gebiet der Flutkatastrophe und              den Hochwassern im Jahr 2002 und
Hinweise für den weiteren Verlauf der           2013 oder ähnlichen Ereignissen traten
Einsätze.                                       Vertreter des rechtsextremistischen Mi­
                                                lieus medienwirksam als „Kümmerer

N    icht erst seit Ausbruch der Coro­
     na-Pandemie gehören Rechtsext­
remisten in Krisen- und Katastrophen­
                                                vor Ort“ in Erscheinung. Doch steht die
                                                Unterstützung der notleidenden „einfa­
                                                chen und von der Elite verratenen“
Brandhilfe 8/2021                                                                       Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz |   15

Menschen dabei nicht im Vordergrund,
vielmehr wollen sie sich mit ihren vor­
dergründig selbstlosen Aktivitäten bei
                                               Koordinator und Krisenmanager
                                               fungierte ein einschlägig bekannter
                                               ehemaliger      Bundeswehroffizier.
                                                                                        i    TV-Beitrag des SWR
                                                                                            „SWR Extra –
den Betroffenen und auch der Mitte der         Gesammelte Hilfsgüter und Lebens­            Hochwasser im Südwesten
Gesellschaft positiv in Erinnerung brin­       mittel wurden in den Räumlichkei­            SWR Aktuell“
gen und halten. In Verbindung mit dem          ten der Schule gelagert. Aufgrund
Verweis auf das Versagen staatlicher           der Menge waren die Spender nicht
Stellen wollen Angehörige rechtsextre­         ausschließlich im entsprechenden         Wenn im Einzelfall offizielle Hilfen
mistischer bzw. rechtspopulistischer           Milieu zu vermuten. Viele Spender        nur unzureichend präsent sind, öffnen
Parteien und Organisationen jedoch             kannten die Hintergründe der Orga­       sich Räume, die vorgenannte Aktivis­
vorwiegend politisches Kapital auch            nisatoren wohl nicht. Die Räumung        ten schnell und einfach propagandis­
aus der aktuellen Flutkatastrophe in           der Schule wurde am 28.07.2021           tisch füllen können. Es gilt, diesen vor­
Deutschland schlagen. Es wird behaup­          durch die Behörden verfügt.              dergründig selbstlosen Hilfsaktivitä­
tet, dass die öffentlich-rechtlichen Me­                                                ten entgegenzuwirken und die Ent­
dien nicht ausreichend gewarnt hätten         Besuch des rechtsextremistischen         scheidungshoheit zu behalten. Nur so
und somit nicht notwendig seien. Die           „Volkslehrer“ Nikolai Nerling mit        können Einsatzkräfte im Zusammen­
Regierungsorgane hätten die Gefahr             weiteren Personen des rechtsextre­       wirken mit Verwaltungen, Krisenstä­
nicht ernst genommen und die zustän­           mistischen Spektrums in Ahrweiler.       ben und der Öffentlichkeit verhindern,
digen Stellen vorher kaputtgespart.            Einrichtung eines Camps im Au­           den Rechtsextremisten und anderen
Folglich hätten sie als Verantwortliche        ßenbereich der o. g. Schule, um live     Gegnern der freiheitlichen demokrati­
keine Legitimation. Anhänger von Ver­          aus der Region zu berichten.             schen Grundordnung unnötigen Ge­
schwörungsmythen finden schnell eine                                                    staltungsspielraum zu überlassen. Da
Erklärung für die Naturkatastrophe. So        Das rechtsextremistische „Com­           die Unterstützung mit Einsatzkräften
wird u. a. unter der „HAARP“-Ver­              pact“ Magazin war mit einer Kor­         der Feuerwehr im betroffenen Flutge­
schwörung die NASA für den Nieder­             respondentin vor Ort.                    biet noch einige Zeit anhalten wird,
schlag verantwortlich gemacht.                                                          sollen nachfolgende Hinweise der Un­
                                              Der dem Querdenker-Milieu nahe­          terbindung von schädlichen Einflüs­
Insgesamt nutzen Personen des gesam­           stehende Verein „Eltern stehen auf       sen von Extremisten auf das Ansehen
ten rechtsextremistischen, rechts-po­          e. V.“ startete ein Hilfsangebot in      der gesamten Blaulichtfamilie dienen
pulistischen und „Querdenker“- Spek­           Form eines „Familienzentrums“ mit        (Erfahrungswerte):
trums die Krisensituation ohne Rück­           psychologischer Unterstützung für
sicht aus und erhalten über vermeintli­        Kinder in Ahrweiler. Einer angebli­         Führungspersonen rechtsextremis­
che Hilfsangebote sowie Spenden viel­          chen Zusammenarbeit wurde von                tischer Gruppierungen kontaktie­
fältige Zugänge. Darüber hinaus wird           den zuständigen Behörden medien­             ren Krisenstäbe und Einsatzleitun­
durch teils gezielte Desinformation            wirksam widersprochen. Das Lan­              gen und stellen Unterstützung in
versucht, das Ansehen der Einsatzkräf­         desjugendamt erwirkte in Kooperati­          jeglicher Form zur Verfügung. An­
te und deren Führungsorganisation zu           on mit der Polizei zeitnah die Schlie­       gehörige rechtsextremistischer Or­
schädigen. Die Gemengelage ist wie             ßung des „Familienzentrums“ und              ganisationen treten z. T. in einheit­
bei den schon vorher bekannten Anti-           unterband die Betreuung.                     licher szenetypischer Kleidung
Corona Kundgebungen äußerst diffus                                                          oder in Uniform im Katastrophen­
und sehr dynamisch.                           Unbekannte fuhren mit polizeiähnli­          gebiet auf. Verantwortliche in Kri­
                                               chen Lautsprecherfahrzeugen durch            senstäben und Einsatzleitungen
Auswahl konkreter Aktionen zur                 die betroffene Region und verkünde­          sollten derartige Angebote stets kri­
Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz:            ten wahrheitswidrig, dass die Polizei        tisch prüfen. Bei Zweifeln sollte der
 Rechtsextremisten und Rechtspo­              die Anzahl der Hilfs- und Rettungs­          (politische) Hintergrund des Anbie­
  pulisten sammelten Sach- und                 kräfte reduziert.                            ters bei sachkundigen Stellen abge­
  Geldspenden teils auf eigenen Kon­                                                        klärt werden.
  ten, verbunden mit Krisenverklä­            Querdenker und „Corona-Rebel­
  rungen.     Spendensammelaktion              len“ meldeten zahlreiche Versamm­           Rechtsextremisten überreichen per­
  u. a. der NPD sowie des Sängers              lungen im Hochwassergebiet an                sönlich Spenden an Verantwortli­
  „Phil“ der rechtsextremistischen             und organisierten Busfahrten.                che z. B. von Krisenstäben oder Ein­
  Band FLAK und der Hooligan-                                                               satzleitungen. Die Übergabe wird
  Band Kategorie C aus Bremen.             Einen näheren Einblick in die genann­            medial aufbereitet und für eigene
                                           ten Aktivitäten gibt auch ein TV-Bei­            Propagandazwecke genutzt (Rolle
   Einrichtung eines Anlaufpunktes        trag des SWR                                     des Kümmerers vor Ort). Vertreter/
    für Querdenker und Rechtsextre­                                                         innen von betroffenen offiziellen
    misten in der Aloisius-Grundschule          „SWR Extra – Hochwasser im                  Organisationen sollten vor einer
    in Ahrweiler. Als selbsternannter      � Südwesten – SWR Aktuell“                       Spendenannahme feststellen, wer
16    | Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz                                                                                                         Brandhilfe 8/2021

     hinter dem Angebot steht und wel­
     che Eigeninteressen dabei verfolgt
                                                                         i     Info
                                                                                                                                Engagements demokratiefeindli­
                                                                                                                                cher Kräfte verhindert werden.
     werden. Bis zur eindeutigen Klä­                                         Neben den Sicherheitsbehörden
     rung sollte auf entsprechende Bild­                                      steht auch der Landesbeauftragte                 In allen Fällen von Auftritten oder
     aufnahmen verzichtet werden.                                             für Extremismusprävention des                     Angeboten fragwürdiger Personen
                                                                              Landesfeuerwehrverbandes (LFV)                    oder Organisationen sollte eine Mel­
    Eigene Geld- und Sachspenden                                             Rheinland-Pfalz, Frank Hofmann,                   dung an vorgesetzte Stellen erfolgen,
     sollten in Eigenverantwortung und                                        zeitnah für fachlich fundierte Bera­              um mögliche verfassungsfeindliche
     mit eigenen Kräften verteilt wer­                                        tung zum dargestellten Themen­                    und populistische Aktivitäten auf
     den. Eine unkontrollierte Überlas­                                       komplex sowie zu allen Fragen mit                 Kosten der notleidenden Zivilbevöl­
     sung der Verteilung birgt die Ge­                                        möglichem Extremismusbezug zur                    kerung und der Einsatzkräfte frühzei­
     fahr, dass sich Rechtsextremisten                                        Verfügung.                                        tig zu erkennen und zu unterbinden.
     auch hier beteiligen und dadurch
                                                                              extremismuspraevention@lfv-rlp.de
     positive Außendarstellung erfah­                                                                                       Weitere Fotos, die den Einsatz der of­
     ren.                                                                                                                   fiziellen Organisationen und wirkli­
                                                                               betroffenen Gebiet führen. Einsatz­          chen privaten Helfern zeigen, finden
    Rechtsextremisten und andere de­                                          kräfte, Anwohner und freiwillige             sich auf der FB-Seite der ADD „Hoch­
     mokratiefeindliche Aktivisten ver­                                        Helfer/innen sollten dafür sensibi­          wasser Rheinland-Pfalz Offizielle In­
     breiten Fehlinformationen aus der                                         lisiert werden, dass sie für rechtsex­       formationen des Lagezentrums“
     betroffenen Region über soziale                                           tremistische     Propagandazwecke
     Medien. Bei Feststellung derartiger                                       missbraucht werden könnten.                  			                                   LFV ■
     Aktivitäten sollte zügig gehandelt

                                                                                                                           i
     und Meldung an die Sicherheitsbe­                                        Bei geplanten späteren Ehrungen
     hörden gemacht werden.                                                    von nicht näher bekannten Perso­
                                                                               nen und Organisationen sollte ein                Social Media
    Aktivisten des rechtsextremisti­                                          möglicher extremistischer Hinter­
                                                                                                                                      https://www.face­
     schen Spektrums geben sich als                                            grund geklärt werden. Nur so kann
                                                                                                                                      book.com/hochwas­
     Pressevertreter/innen aus und wol­                                        eine nachträgliche medienwirk­
                                                                                                                                      ser.ahr.rlp/
     len Interviews mit Beteiligten im                                         same Würdigung des zweifelhaften

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    Redaktion für Rheinland-Pfalz: Einsendung von Manuskripten und Fotos für die Brandhilfe
    bitte nur per E-Mail an den Landesfeuerwehrverband Rheinland-Pfalz e. V., Referatsleitung
    „Presse und Brandhilfe“, E-Mail: post@lfv-rlp.de, Postadresse: Landesfeuerwehrverband Rhein-
    land-Pfalz e. V., Landesgeschäftsstelle, Lindenallee 41–43, 56077 Koblenz, Redaktionelle Mit-
    arbeit: Marketing Mittelrhein (Benedikt Wolter), Internet: www.lfv-rlp.de, ViSdP: Frank Hache-
    mer M. A.
    Redaktion Saarland: Beate Holtzhauer, Klosterring 1, 78050 Villingen-Schwenningen,
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    haftet nicht für unverlangt eingereichte Manuskripte und Fotos. Mit Übergabe der Manuskrip-
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    Druck: Kössinger AG, 84069 Schierling
                                                                                                         J. W. Schaefer         U2       Friedrichshafen, Stadt     U2
Brand- und Katastrophenschutzrecht
                                                                                                      Rettungsdienst – mit Unfallver-
                                                                                                      hütung und Unfallversicherung in
                                                                                                      Rheinland/Pfalz (auch für andere
                                                                                                      Bundesländer geeignet)

                                                                                                       Bestellen Sie noch heute:
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                                                                                                       Grundwerk zur Fortsetzung
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(2021: 5 Ergänzungslieferungen).

Novelliertes Brand- und Katastrophenschutzgesetz (LBKG)

Das novellierte Brand- und Katastrophenschutzgesetz (LBKG) wurde im Dezember 2020 durch den
Landtag Rheinland-Pfalz bestätigt. Es wurden nahezu alle Paragraphen geändert. Es liegt nun an den
Verantwortlichen auf kommunaler Ebene, das neue Gesetz den Vorgaben entsprechend in der tägli-
chen Arbeit umzusetzen.

                                                                                     Wir bieten Ihnen hierzu eine unverzichtbare Hilfe an.

2021 wird unser umfangreiches Grundlagenwerk zum Brand- und Katastrophenschutzrecht der neuen Ge-
setzeslage angepasst und komplett neu kommentiert. So können Sie sich von Anfang an mit den Änderun-
gen vertraut machen, die Kommentierung des LBKG mit vielen Praxisbeispielen erleichtern das Verständnis.
Mit dem vorliegenden Kommentar bietet sich eine kompetente und wirkungsvolle Hilfe beim Umgang mit
dem LBKG und allen weiteren wichtigen Fragen des Einsatzrechts, der Organisation, Unfallversicherung und
-verhütung sowie zu bundesrechtlichen Vorgaben.

Print und Online:

          Adolf Eisinger • Gerd Gräff •
 Hans-Peter Plattner • Hermann-Josef Gundlach •
                                                                     Setzen Sie Ihre Vorschriftensammlung genau so ein, wie es für Ihre tägliche Praxis
                                                                     sinnvoll ist, print oder online. Beachten Sie hierzu auch unser günstiges Angebot bei
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 Brand- und                                                          Bestellung von beiden Versionen.
 Katastrophenschutzrecht
 Rettungsdienst                                                      Ihr konkreter Nutzen:
 mit Unfallverhütung
 und Unfallversicherung                                              • Sie sind rechtlich auf der sicheren Seite: Die Gesetzestexte
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                                                                     • Sie bekommen wertvolle Infos: Expertentipps erleichtern Ihnen die Arbeit.
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  Brand- und Katastrophenschutzrecht

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