Leben in Leistungsstatistiken - Eine Spurensuche zur Konstruktion und zum Gebrauch grafischer Statistiken in der Schule - Ingenta ...

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PR 2021, 75. Jahrgang, S. 205-218
                  © 2021 Bernhard Hemetsberger - DOI https://doi.org/10.3726/PR022021.0016

                                     Bernhard Hemetsberger

                     Leben in Leistungsstatistiken
    Eine Spurensuche zur Konstruktion und zum Gebrauch
             grafischer Statistiken in der Schule

Leistungsstatistiken prägen unseren All-                    analytisch beizukommen. Von einem his-
tag fast ebenso wie Metaphern1 oder                         torischen Zuschnitt aus scheint es zudem
Nachrichtenmeldungen. Ob nach der                           lohnenswert, sich zuerst einer allgemei-
Veröffentlichung der PISA-Studienergeb-                     neren Popularisierung von Statistik zuzu-
nisse, nach Klassenarbeiten, einem Bun-                     wenden und sich danach dem Einsickern
desligaspiel oder gegenwärtig auch im                       statistischer Darstellungen in pädagogi-
medialen Ländervergleich zur COVID-19                       sche Felder anzunehmen. Es soll deutlich
Pandemie, sie ordnen, hierarchisieren und                   werden, dass statistische Darstellungen in
suggerieren Objektivität, während ihre                      der Schule und über den Unterricht maß-
Konstruktion zumeist verschleiert bleibt.                   geblich zu heute beinahe unhinterfragten
Die dargestellte Normalität leitet, lenkt                   Interpretationen von Leistungstabellen,
und formt mit normativer Kraft, wo strit-                   -diagrammen, -torten und -ranglisten bei-
tig bleibt, wovon die statistische Darstel-                 getragen haben und ‚normalverteilte‘
lung denn eigentlich handelt. Gerade im                     Leistung in der Schule zur allgemeinen Er-
Schulbereich findet eine Einführung und                     wartung erhoben haben: nur Wenige sind
Kultivierung von Leistungsdarstellungen                     ausgezeichnet oder miserabel, während
statt, dessen Geschichte bisher wenig                       sich die Mehrzahl im sicheren Mittelfeld
Beachtung in der wissenschaftlichen Ana-                    befindet.
lyse gefunden hat.2 Jedoch schreiben sich
gerade an diesem Ort Leistungsgrafiken
tief in die beschulten Subjekte ein.3 Wer                   1. Zur Genese der Statistik und
ist besser oder schlechter, schneller oder                      ihrer grafischen Darstellung
langsamer beziehungsweise adäquater
oder inadäquater mit den Anforderungen                      Bis ins achtzehnte Jahrhundert sind ma-
von Schule zurechtgekommen?                                 thematische Errungenschaften, vor allem
     Es soll an dieser Stelle also versucht                 zur Wahrscheinlichkeit, als Grundlage
werden, der Leistungsstatistik innewoh-                     für die Entwicklung statistischer Arbeiten
nenden Überzeugungskraft und damit                          anzusehen. Eine lange, teils vergesse-
einhergehenden       Wahrheitsansprüchen                    ne Vorgeschichte ermöglichte erst, dass

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Statistik als spezifische Verbindung von                    der sittlichen und geistigen Fähigkeiten
Hypothesen und Daten hervortreten konn-                     des Menschen bestimmen zu können,
te.4 Theodore Porter5 konkludierte dazu,                    wenn sich behaupten ließe, dass
dass Statistik, obwohl sie stets eine singu-
                                                                „1) die Individuen, die wir vergleichen,
läre und heikle wissenschaftliche Metho-
                                                                sich fast genau in denselben Umstän-
de blieb, maßgeblich zur Ausbreitung der
                                                                den befinden; 2) wenn man auch nicht
wissenschaftlichen Domäne beigetragen
                                                                die absolute Zahl der [beispielsweise;
hätte. Im Laufe des neunzehnten Jahrhun-
                                                                Anm.: B.H.] begangenen Diebstäh-
derts gelangten Statistiken von ‚Exper-
                                                                le kenne, so kenne man wenigstens
tenkreisen‘ ausgehend zu allgemeiner
                                                                das wahrscheinliche Verhältniss der-
Bekanntheit und verbanden sich rasch mit
                                                                selben; 3) dieses Verhältniss habe um
bürgerlichen Leistungsvorstellungen, wo-
                                                                so mehr Anspruch auf Vertrauen, je
durch auch die fragwürdige Anwendung
                                                                mehr Jahrgänge die Beobachtungen
mathematischer Formeln auf das Ver-
                                                                umfassen und je enger die Gränzen
ständnis von Gemeinschaften und Subjek-
                                                                seyen, innerhalb derer die Ergebnisse
ten gesamtgesellschaftliche Verbreitung
                                                                schwanken.“8
fand. Kontinuierlich bahnte sich Statistik
so im modernen Leben ihren Weg als Ent-                     Er versuchte sich an der Operationalisie-
scheidungs- und Legitimationsanleitung                      rung der genannten Fähigkeiten und hob
des öffentlichen und individuellen Lebens.6                 dabei die Notwendigkeit hervor, dass „mit-
     Dabei wurde es in philosophischen                      tels eines Maasses gemessen werden“9
Überlegungen früh für möglich gehalten,                     müsse; es also einer möglichst genauen
dass statistische Gesetze Begleiterschei-                   Definition oder Kategorienbildung bedürfe,
nungen von nicht statistischen Fakten                       um messen zu können, was als Umstände,
auf individueller Ebene sind und soziale                    was als Diebstahl und was als Jahrgang
Gesetze von oben wie Gravitationskraft                      gelten sollte. Wurde eine Setzung gefun-
auf Individuen wirken würden.7 Adolphe                      den, was wie gemessen werden soll, war
Quetelet (1796-1874), belgischer Astro-                     noch nicht sichergestellt, dass an ande-
nom und Statistiker, formulierte Anfang                     ren Orten zwar die Bezeichnung ähnlich
des neunzehnten Jahrhunderts daran an-                      oder gleich, nicht aber die Definition und
schließend die Doktrin eines statistischen                  Operationalisierung übereinstimmend war,
Gesetzes. Darin ging er davon aus – auf                     womit die Vergleichbarkeit oder gar die
der Notwendigkeit eines stabilen gesell-                    Zusammenführung der erhobenen Daten
schaftlichen Zustandes aufbauend – dass                     problematisch wurde. Das Standardi-
statistisch begründete Regularien auch in                   sierungsproblem blieb auch in späteren
Zukunft Gültigkeit behalten würden. Es                      Studien heikel, wo beispielsweise “im
schien ihm möglich, allgemeine Wahrhei-                     Vergleich von Bildungssystemen die erste
ten über Massenphänomene durch Sta-                         Schwierigkeit in der Terminologie und
tistikgebrauch zu ergründen, auch wenn                      Klassifikation liege. Gleichlautende Be-
diese auf individueller Ebene ungekannt                     grifflichkeiten in verschiedenen Ländern
oder gar gänzlich unzugänglich wären.                       würden oft unterschiedliches bedeuten.“10
Quetelet meinte so auch die Entwicklung                     Schließlich müssten diese so definiert

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werden, dass sie über verschiedene Sys-                     Institutionalisierung und Expansion im
teme und Traditionen hinweg Sinn erge-                      Laufe des neunzehnten Jahrhunderts
ben.11 Aufgrund dieser Notwendigkeit zur                    verließ Statistik ihre vormals als unzurei-
Vereinheitlichung von Methoden, Kategori-                   chende Wissenschaft von Zuständen und
en und Definitionen – prominent diskutiert                  Verfassungen beschriebene Position. In
am ersten International Statistical Con-                    der neuen Stellung wies sie sich umso
gress 1853 in Brüssel, u.a. schon mit der                   überzeugender als empirische, gewöhn-
Sparte Urbanisation and Education – kam                     lich als quantitative Sozialwissenschaft
es zu einer ‚Verwissenschaftlichung‘ und                    aus und bediente sich grafischer Darstel-
Disziplinbildung. So organisiert drängten                   lungen, um einen bemerkenswerten Sie-
Erhebungskategorien und Ordnungsbe-                         geszug anzutreten.
zeichnungen Menschen in eine Zuord-                             Dabei hatten diese grafischen Darstel-
nung, ermöglichten auf der anderen Seite                    lungsformen selbst, nach H. Gray Funk-
aber auch neue Entfaltungsmöglichkeiten                     houser,16 eine lange Entwicklung hinter
– „making up people“12 – das Zurecht-                       sich gebracht. Der Ursprung von Koordi-
machen und Produzieren von Subjekten                        natensystemen, darin eingebettete Kur-
ist ein nicht zu unterschätzendes Produkt                   ven, die durch Beobachtung erhobenen
statistischer Erhebungen. Wenig verwun-                     numerischen Daten und ihre Übertragung
derlich war der Begriff Statistik13 während                 in Grafiken ist bereits im alten Ägypten zu
der 1830er und 40er in den allgemeinen                      finden.17 Wiederum sind diese jahrhunder-
Sprachgebrauch übergegangen, und es                         teumspannenden Entwicklungen in ‚Exper-
schien                                                      tenkreisen‘ angesiedelt und kaum in einer
                                                            erweiterten Öffentlichkeit bekannt, welche
   „beinahe unmöglich nun über derar-
                                                            sich nach Habermas18 auch erst ab dem
   tige Zahlen und numerische Tabellen
                                                            achtzehnten Jahrhundert im ‚modernen‘
   zu sprechen, ohne diesen anachronis-
                                                            Sinn herausbildet. Eine Öffnung dieser
   tischen Begriff zu verwenden. Dass
                                                            Expertenkreise zeichnet sich zusehends in
   alle vorausgegangenen Generationen
                                                            der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts
   ohne ihn auskamen lässt erahnen, wie
                                                            ab, wo sich die Überzeugung durchzuset-
   verändert die Welt nach dem ersten
                                                            zen beginnt, dass komplexe Zusammen-
   Drittel des neunzehnten Jahrhunderts
                                                            hänge durch Statistiken mit grafischen
   war – vormals eine Welt ohne Sterb-
                                                            Darstellungen für die Allgemeinheit attrakti-
   lichkeitsraten, Arbeitslosenzahlen und
                                                            ver und leichter erschließbar wären.19 Dazu
   Intelligenzquotienten.“14
                                                            hatte bereits Ende des achtzehnten Jahr-
All diese Problematiken und Standardisie-                   hunderts William Playfair (1759-1823), der
rungsnotwendigkeiten haben nicht zuletzt                    ‚Erfinder‘ von grafischen Statistiken, maß-
zu einer großen bürokratischen Maschi-                      geblich beigetragen. Er publizierte als einer
nerie beigetragen, die von sich selbst                      der Ersten20 mit pointierten Bemerkungen
zwar behauptet nur Informationen bereit-                    versehene Linien-, Kreis-, Balken- und Tor-
zustellen, jedoch zum Apparat der neuen                     tendiagramme zur Beschreibung und Ana-
Machttechnologie des modernen Staa-                         lyse von ökonomischen Trends.
tes gehört.15 Durch eine fortschreitende

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Grafik 1: Playfairs Zeitserie zur Handelsbilanz im Commercial and Political Atlas21

Der 1785 von Playfair herausgegebene                        durchschlagenden Erfolg von statistischen
Commercial and Political Atlas; Represen-                   Grafiken in Museen und Ausstellungen,
ting, by Means of Stained Copper-Plate                      besonders ab der Mitte des neunzehn-
Charts, the Exports, Imports, and Gene-                     ten Jahrhunderts in den aufkommenden
ral Trade of England, at a Single View war                  Weltausstellungen,23 festzumachen. Dort
wegweisend für die grafischen Ausgestal-                    werden sie für Unterhaltungs- wie Infor-
tungen von Statistiken und gab dessen                       mationszwecke mit der Überzeugung
Ansinnen einen beispielhaften Slogan: re-                   verwendet, ‚reale‘ Verhältnisse unmittel-
presenting … at a single view. Auf einen                    bar widerzuspiegeln und entsprechende
Blick würden seine Darstellungen also                       Abweichungen zur Einordnung in das
komplexe Inhalte vermitteln. Damit verdich-                 ‚Normale‘ anzuhalten. Besonders Wel-
tete sich auch bei vielen seiner späteren                   tausstellungen besaßen im neunzehnten
Nachahmer die Idee, dass Visualisierungen                   Jahrhundert noch weitreichenden Modell-
mehr als das Lesen eines Textes direkteren                  charakter beispielsweise für die Zukunft
Einfluss auf die Betrachtenden ausüben.                     von nationalen Bildungssystemen, ihrer
Mehr noch, Individuen könnten effektiver                    Reform, ‚Modernisierung‘ und Internatio-
beeinflusst werden, wenn Darstellungen                      nalisierung. Im Wettstreit der Aussteller um
‚für sich selbst sprechen‘ würden, also                     Aufmerksamkeit des Publikums galt es als
unvermittelt überzeugen und durch ihren                     ausstellungswürdig gehaltene Errungen-
Realismus moralische Triebkraft entfalten                   schaften und Leistungen selbstbewusst,
könnten.22 Die Lenkung des Blickes und                      möglichst überzeugend und interessant zu
die derart präsentierte Erkenntnis schien                   präsentiert, um auch internationale Nachah-
Playfair unproblematisch und folgte eher                    mer zu finden. Öffentlichkeit und Popularität
der Überzeugung: voilà, c´est la réalité.                   mussten hergestellt werden und grafische
    Dass diese Entwicklungen kein                           Statistiken entwickelten sich dabei schnell
randständiges Dasein führten ist im                         zur innovativsten Ausstellungmethode in

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Europa und Nord Amerika.24 Museen mit                       was die Welt uns zu zeigen hätte. Ausstel-
statistischen Dauerausstellungen25 kom-                     lungen und grafischen Darstellungen wer-
plettierten den Trend, der bis zum Beginn                   den Ende des neunzehnten Jahrhunderts
des zwanzigsten Jahrhunderts einen Höhe-                    beinahe unhinterfragt Bildungs- und Er-
punkt erreichte.                                            ziehungswert zugeschrieben. Daran wird
     Neben der Standardisierung statisti-                   Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts der
scher Datenerhebung wurden auch die                         Wiener Otto Neurath28 anschließen und
Elemente der grafischen Darstellung                         Piktogramme als universale und neutrale
angeglichen, die dann zu einer ‚neuen                       Kommunikationsform entwickeln, die uns
Sprache‘ in den Ausstellungen aufsteigen                    bis heute an öffentlichen Plätzen nach sta-
konnten. Dies stellte eine Form einer uni-                  tistischen Abwägungen den Weg weisen.
versellen Sprache dar, die über Gesell-                          Ein sogenannter Schleifeneffekt – loo-
schaft unvermittelt zum Betrachter sprach.                  ping effect29 – lässt sich hier analysieren:
Im Ausstellungskontext, wo limitierte Zeit,                 während Kategorien Menschen in eine
Aufmerksamkeit und Mobilität zum tat-                       Zuordnung drängen, legitimieren und ver-
sächlichen Realitätsabgleich vorhanden                      festigen sich diese hervorgebrachten
sind, schien es reizvoll möglichst direkt                   Kategorien gerade durch Zuordnungen;
und ohne zusätzliche Vermittlungsleistung                   gegenseitige Bedingtheit würden es dy-
zu kommunizieren. Vermehrt galten Grafi-                    namische Nominalisten nennen. Ähnliches
ken als optimale Präsentationsmöglichkeit,                  lässt sich für Statistiken und ihre grafischen
um soziale ‚Realitäten‘ in einer bisher un-                 Darstellungen zeigen. Durch den quantita-
erreichten Klarheit und Simplifizierung zu-                 tiven Zuwachs derselben wuchs auch ihre
gänglich zu machen. Hubert H. Bancroft,                     öffentliche Legitimität und Ian Hacking30
ein Enthusiast der Chicagoer Weltausstel-                   argumentiert, dass soziale Fakten in ihrer
lung 1893, pries dies überschwänglich als                   Wahrnehmung zunehmend statistischen
bisher unerreichte Ausstellungsmethode,                     Charakter annahmen, woran Theodore
die dem Besucher mehr Einsichten er-                        Porter31 seine Analyse zum bis heute wach-
möglichen würde als eine ausgedehnte                        senden Vertrauen in Zahlen anschloss.
Weltreise.26 Schon dieses Beispiel zeugt                         Die zusehends tiefer reichenden Wur-
von einer enormen und schwärmerischen                       zeln von statistischen Darstellungen als
Erkenntnishoffnung und Erwartung an sta-                    legitimatorische Grundlage32 in Politik und
tistische Darstellungen. Die vermeintliche                  öffentlichem Diskurs als einzig anzuerken-
Klarheit der dargestellten Unterschiede er-                 nenden Basis für Urteile wie für die Effi-
schuf sichtbaren und diskursiven Raum.27                    zienz medizinischer Prozeduren und der
Die Lenkung des Blickes der Betrachten-                     Sicherheit von Chemikalien, im Geschäfts-
den und der Diskursraum, welcher zugleich                   leben wie der Industrie für Qualitätskontrol-
Erwartungen, Aussagemöglichkeiten und                       le und nachweisbar für wissenschaftliche
Darstellungsformen generiert und prägt,                     Arbeiten, scheinen unerschütterlich. Vor
waren in die Welt gesetzt. Dabei werden                     allem im Erziehungswesen wäre es nun
nicht nur Einsichten sondern auch Sinn                      angebracht zu analysieren, wie Menschen
erschaffen. Während das Dargestellte                        zurechtgemacht werden. Wie werden hier
informativ auftritt, hat es zugleich erzie-                 mittels Statistik Räume für persönliche
henden Charakter und produziert Erwar-                      Entfaltung ermöglicht oder eingeengt?
tungshaltungen. So meinte Bancroft, dass                    Denn würden hier neue Beschreibungs-
während die gesamte Ausstellung in sich                     modi hervortreten, werden diese auch von
selbst erziehenden Charakter hätte, wären                   neuen Handlungs- und Ausdrucksmöglich-
die Darstellungen Miniaturen all dessen,                    keiten begleitet.

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2. Frühe Statistiken in der Schule                         andererseits verengen sie diese auf ihre
                                                            Definition. Es ist daher kaum verwunder-
Trotz der sporadischen wissenschaftlichen                   lich, dass sich daran seither wiederkehrend
Annäherung an eine ‚datafication‘ päda-                     öffentliche Diskussionen und Schulkritik an-
gogischer Felder aus historisch-systemati-                  schließen. Besonders mit der Einführung
scher Perspektive, scheint im Allgemeinen                   und Durchsetzung allgemeiner Schul- und
gut belegt zu sein, dass statistisches Den-                 Unterrichtspflichten werden wahrgenom-
ken und ihre Darstellungen zu einer ‚Ver-                   mene und bewertete wie unberücksichtigte
wissenschaftlichung der Welt‘ maßgeblich                    aber für wichtig erachtete Schulleistungen
beigetragen haben. So darf angenommen                       zum Zankapfel. Es wird deutlich, dass Leis-
werden, dass auch im ‚Pädagogischen‘                        tung eine problematische und nicht per
den Statistiken in praktischen Handlungen                   se existente Kategorie ist, sondern unter
wie in theoretischen Überlegungen Einfluss                  den jeweils sozialen Gegebenheiten zuge-
zugesprochen werden kann. Martin Lawn33                     schrieben, bewertet, ausverhandelt und an-
und Kollegen haben erste historische Spu-                   erkannt werden muss.35
ren freigelegt, die zu den heute machtvollen                     Für Schülervergleiche und -reihungen
Steuerungsinstrumenten im Erziehungs-                       setzten sich Ziffernnoten, drei Gruppen
sektor führen. Wo aber sind diese für Leis-                 (gut, mittel, schlecht) und Jahrgangsklas-
tungsstatistiken ausfindig zu machen?                       sen durch, während sich auf institutionel-
    In einer Studie zur Geschichte der No-                  ler Ebene am Übergang vom achtzehnten
tengebung in Österreich34 hat sich gezeigt,                 zum neunzehnten Jahrhundert, Erhebun-
dass Schulen ab dem Mittelalter ihre Leis-                  gen wie das Stapfer-Enquête (1799) in der
tung und jene ihrer Schüler nach innen und                  Schweiz, das L´enquête Guizot (1833) in
nach außen darstellten. Einerseits spiegel-                 Frankreich oder bayrische Schulbefragun-
ten Sitzordnungen im Unterrichtsraum den                    gen36 statistischer Methoden bedienten,
Fortschritt und das Betragen eines Schü-                    um Zustände der Schulen zu analysieren
lers, andererseits wurden bei Prozessionen                  und Reformen einzuleiten. Systemver-
mittels Gruppierungen und bei öffentlichen                  gleiche sind in eben dieser Zeit bei einer
Prüfungen mit Preisauszeichnungen Leis-                     ‚Gründerfigur‘ vergleichender Erziehungs-
tungen der Lernenden und der Institution                    wissenschaft, Marc-Antoine Jullien de
sichtbar und für Außenstehende anschluss-                   Paris (1775-1848), verstärkt betrieben
fähig gemacht. Leistungsaufzeichnungen                      worden. Aber es schien allgemein ein
durch numerischen Noten werden spätes-                      wachsender Trend der Zeit zu sein, mit sta-
tens ab 1599 bei den Jesuiten prominent.                    tistischen Erhebungsmethoden pädagogi-
Diese Entwicklungen kulminieren bei den                     sche Settings zu erkunden. Besonders die
Philanthropen in der bekannten Dessauer                     lange existenten und gepflegten Schulmat-
Meritentafel, die mit goldenen und schwar-                  riken (auch Schülerstammblätter genannt)
zen Punkten Fleiß und Versagen öffent-                      mit Zusatzinformationen zur Herkunft der
lich sichtbar auswies und Vorrechte im                      Schüler, ihrer Noten, dem Beruf der Eltern
Schulalltag damit verband. Ob in der ratio                  und deren ‚Schulkarriere‘ stellten sich für
studiorum der Jesuiten oder den Schulord-                   immer voraussetzungsreicher werdende
nungen, Weisungen und Reformentwürfen                       Erhebungen als interessant heraus. Wilde
der Aufklärung, Skizzierungen dessen, was                   Verknüpfungen von Gewicht und Körper-
geleistet werden soll, beinhalteten auch,                   größe bei amerikanischen Schulkindern,
wie es bewertet und sichtbar gemacht wer-                   erstmals systematisch Durchgeführt von
den könnte. Derartige Kategorisierungen                     H. P. Bowditch 1872, oder von Krimi-
vermitteln einerseits schulische Leistungen,                nalstatistiken und Bildungsniveau nach

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Heiratsregistern 1849 von Fletcher für                      an die Tradition des Anschauungs- und
England und Wales beziehungsweise von                       Objektunterrichts an. Auf die behauptete
Unterrichtssprache, Stipendienerhalt und                    Aufklärungs- und Lehrfunktion, welche
Lehrer-Schüler-Proportion im deutsch-dä-                    Statistiken und ihren Grafiken innewohnen
nischen Schleswig 1845 von Paulsen (im                      sollte baut beispielsweise der französische
Lichte des ausbrechenden Deutsch-Däni-                      Algebra- und Geographieunterricht auf.
schen Konflikts 1848-51) zeugen vom stei-                   Émil Levasseur brachte ab 1868 Schulbü-
genden, jedoch fraglos auch politischen                     cher auf den Markt, die mit farbigen Bal-
Interesse an Bildungssystemen. Alle hier                    kendiagrammen die Einwohneranzahl pro
genannten Beispiele inkludieren grafische                   Quadratkilometer europäischer Staaten
Darstellungen zu ihrem statistischen Mate-                  gegenüberstellte, die Schülerpopulation
rial. Bemühen diese Produktionen Statisti-                  pro hundert Einwohner auswies, die An-
ken über die Schule, so finden sich selbige                 zahl an Eisenbahnkilometern pro hundert
früh auch im Unterricht.                                    Quadratkilometer und vieles mehr gra-
     Wie schon bei Weltausstellungen und                    fisch abbildete, um ‚leichter‘ verständlich
Museen den grafischen Darstellungen Er-                     zu sein und in Relation gesetzt werden zu
ziehungs- und Bildungswert zugesprochen                     können. Der Internationale Statistische
wurde, indem komplexe Zusammenhän-                          Kongress in Den Haag empfahl 1869 in
ge simplifiziert, unmittelbar und auf einen                 Levasseurs Sinne statistisch unterstützen
Blick verständlich gemacht werden wür-                      Unterricht von der Primarschule bis zur
den, so kommen spätestens ab Mitte des                      Universität, neben einer Einschulung in
neunzehnten Jahrhunderts solche auch                        statistische Methoden für Lernende aller
im Unterricht zum Einsatz. Sie schließen                    Bildungsstufen.

Grafik 2: Levasseurs Karte zu Ländergrößen der 1870er37

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Die Rolle der Schule als Wegbereiter, Ver-                  Abstammung, Herkunft und An- oder
breiter und Einführer statistischen Weltver-                gar Aussehen materielle und soziale Le-
ständnisses verwundert kaum, wenn nach                      bens- und Teilhabechancen verteilt und
Theodor Porters38 Analyse, im öffentlichen                  ent- oder bestehende Hierarchien und
Raum mehr noch als in privaten Angele-                      Ungleichheiten legitimiert werden,“40 so
genheiten Expertise zusehends von sta-                      wäre es wissenschaftlich redlich soziale
tistisch unterlegter Objektivität legitimiert               Aushandlungsprozesse, was jeweils als
wurde. So konnte bei Schulkindern früh                      Leistung gelten solle, einer Analyse zuzu-
eine Blickführung und Kultivierung von                      führen. Rekurrieren doch nicht zuletzt mo-
Erwartungshaltungen, was als Repräsen-                      derne ‚Leistungsgesellschaften‘ beinahe
tation von Wahrheit, Wissenschaft, Rea-                     permanent darauf, dass Bevor- und Be-
lität und Ästhetik Geltung beanspruchen                     nachteiligungen beziehungsweise legitime
könnte, eingeübt werden.                                    Ungleichbehandlungen im Sozialen durch
     Vom Ende des achtzehnten bis zur Mitte                 unterschiedliche Leistungen möglich und
des neunzehnten Jahrhunderts finden sich                    gar geboten wären. Wie lässt sich diese
also zuerst vereinzelte, dann eine steigende                Legitimierung jedoch fassen? Was gilt als
Anzahl grafischer Darstellungen über die                    erwartbar oder berechtigt? Welche ‚Aus-
Schule und im Unterricht wieder. Beiden                     reißer‘ sind annehmbar? Dafür müssten
Stoßrichtungen von Statistik – in und über                  tief verankerte und tradierte Übereinkünfte
den Unterricht – sind Wahrheitsanspruch                     ausfindig gemacht werden, die den Grund
und Lehrfunktion, d.h. normative Absichten                  der hier verhandelten Fragestellung berüh-
gemeinsam. Der Schüler, die Schule oder                     ren.
das Bildungssystem sollten reformiert und                        Eine Beobachtung, aus privatem wie
ihre Leistung gesteigert werden respektive                  medialem Erfahrungsschatz, stellt der ex-
‚normalisiert‘ werden. Selbst diese Absich-                 emplarische Vorwurf dar, dass sich bei
ten werden Anfang des zwanzigsten Jahr-                     unerwartet vielen sehr guten oder nicht
hunderts einer statistischen Untersuchung                   ausreichenden Leistungen ein Konstrukti-
zugeführt beziehungsweise davon einge-                      onsfehler in der Leistungsüberprüfung ein-
holt. Die Verwendung von grafischen Dar-                    geschlichen haben muss. Die enttäuschte
stellungen für Unterrichtszwecke ist dabei                  Überzeugung, dass wenige sehr gut oder
eines der ersten Interessensgebiete, das                    schlecht, die Mehrzahl aber mittelmäßig
‚evaluiert‘39 wird. Wie ein derart geführter                abschneiden müsste, führt gemeinhin in
Unterricht und seine statistische Untersu-                  sichere Diskussion, wenn nicht zu einer
chung sowie daran angeschlossene Refor-                     neuerlichen Um-/Bewertung, im Sinne
men Mitte des neunzehnten Jahrhunderts                      normalverteilter Leistung. Die Vagheit und
ausgesehen haben könnte, lässt sich mit                     Verhandelbarkeit der Leistungskategorien
Charles Dickens´ Hard Times (1854)                          führen hier, von Unsicherheit befeuerter
erahnen.                                                    Strittigkeit zur Einordnung in das ‚Normale‘
                                                            und ‚Erwartbare‘, die Erfolg und Scheitern
                                                            in gewissen, ‚natürlichen‘ Dosen legitimie-
3. Zur Naturalisierung von                                 ren.41 Diese Dosis orientiert sich, so die
    Schülerleistung durch Statistik                         These, an der Glockenkurve respektive
                                                            Normalverteilung und lenkt zugleich die
Fasst man (Schul-)Leistung mit Nina Ver-                    Diskussion alternativer Leistungskategori-
heyen zugleich als subjektive Erfahrung                     en in ihre Bahnen.
wie soziales Ordnungskriterium, wo-                              Die historische Entwicklung der
durch „in Abgrenzung von Geburt und                         Normalverteilung haben Fendler und

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Muzaffar42 eindrücklich aufgearbeitet. Von                  Beobachtbarkeit von empirischen Fakten
Münzwurfmodellen, als Vermeidungsmit-                       der Natur, die es einsichtig erscheinen
tel von Fehlern bei Berechnungen und                        lassen, dass eine Normalverteilung auch
Messungen, zur Herstellung universeller                     bei nicht unmittelbar zugänglichen Phä-
‚durchschnittlicher Menschen‘ (Average                      nomenen vorherrschend wäre. Das Ideal
Man), zur Darstellung von Mustern in Be-                    der Normalverteilung wurde somit im Er-
völkerungsaggregaten, als Standard des                      ziehungssektor naturalisiert und darüber
Normalen, bei dem der Durchschnitt das                      hinaus in der gesamten Gesellschaft Erklä-
Ideal darstellt bis hin zur angenommenen                    rungswert zugesprochen.44 Dabei kam das
Basis legitimer rassistischer Diskriminie-                  Modell zuerst und wurde sozialwissen-
rungen lassen sich Entwicklungen nach-                      schaftlichen Interessensgebieten überge-
zeichnen. Dafür hatte 1711 Abraham de                       stülpt, indem es zugleich darauf hinwies,
Moivre die mathematische Grundlegung in                     was vorzugsweise zu messen wäre und
De Mensura Sortis geliefert. Adolphe Que-                   damit bestimmte, was als empirisch gelten
telet wollte in mathematischer Regelmäßig-                  könne.45
keit in den 1840ern moralische Perfektion                       Das umgreifende Normalverteilungs-
erkannt haben, was Francis Galton 1869                      denken im pädagogischen Feld kann als
in der Statistik des Ringvergleiches (‘sta-                 Dreh- und Angelpunkt statistischen Den-
tistics of intercomparison‘) dazu bewegte,                  kens mit all ihren gesellschaftlichen Kon-
mittels seiner Logik der Analogie Leistung                  sequenzen betrachtet werden, „indem es
wie empirisch beobachtbare Kategorien,                      den Status eines objektiven Gesetzes ein-
zum Beispiel Körpergröße, zu messen.                        genommen hat. Daran anschließend lässt
„In der neuen Verwendung Galtons wurde                      sich zeigen, dass die Naturalisierung der
die von Quetelet aufgestellte Behauptung                    Glockenkurve ungerecht ist, da sie die Un-
ausgeweitet. Wenn sich nämlich Daten                        ausweichlichkeit von Versagen perpetuiert
derselben Spezies nach der Normalvertei-                    […] Jedoch ist das Glockenkurvenden-
lungskurve anordnen würden, so ließ sich                    ken nicht in natürlichen Verteilungsgeset-
beweisen, dass auch andere beobacht-                        zen gegründet sondern ein historischer
bare Daten dieser Spezies normalverteilt                    und naturalisierter Zufall.“46 Auch hier tritt
auftraten. Daraus resultierte Galton, dass                  der bereits beschriebene Schleifeneffekt
auch Qualitäten, die sich nicht unmittelbar                 (‘looping-effect‘) zutage, wenn durch die
messen ließen, normalverteilt wären.“43                     Präsenz des Konzepts das Phänomen her-
Damit wurden bisher unmessbare Phä-                         vorgebracht wird und sich als natürliche
nomene messbar und statistisch darstell-                    Abbildung reproduziert.
bar gemacht, während sich damit auch
                                                                „Solche Praktiken der Zuschreibung
die Erwartungshaltung des ‚Normalen‘
                                                                von Leistung – (…) als ‚Leistungsprak-
entsprechend formierte. In der oben be-
                                                                tiken‘ bezeichnet – resultieren also
schriebenen Manier, durch Statistiken und
                                                                gerade nicht aus neutralen Beobach-
ihre Grafiken, konnten diese Überzeugun-
                                                                tungen der Welt, wie sie vorzugeben
gen entsprechende Popularität erlangen.
                                                                scheinen. Stattdessen greifen sie par-
Bezogen auf Schülerleistung legitimiert
                                                                teiisch in soziale Ordnungen, soziale
diese Auffassung eine gewisse Anzahl von
                                                                Beziehungen und Selbstwahrnehmun-
scheiternden und herausragenden Schü-
                                                                gen ein. Leistung ist, was sie zur Leis-
lern gegenüber einer durchschnittlichen
                                                                tung machen. Und wir mit ihnen.“47
Mehrzahl. Diese spezielle Verteilung wird
historisch zusehends akzeptabel und zur                     Begeben wir uns auf die Suche nach frü-
Norm, gerade auch aus der unmittelbaren                     hen Leistungsstatistiken im Schulbereich,

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so fallen diese in die Mitte des neunzehn-                      oder gar vergleichen lässt und von
ten Jahrhunderts. Auch die bisherigen                           wem sie letztlich erbracht worden ist.
Überlegungen sind in dieser Periode an-                         Es ist überwiegend diese Vagheit, die
zutreffen. Im deutschsprachigen Raum                            den Begriff der Leistung auch poli-
sind Versuche von Schulleistungsstatisti-                       tisch immer wieder neu umstritten sein
ken ab den 1840ern vorzufinden, die an                          lässt – und zugleich ungemein nutzbar
die Erhebung der schulbezogenen Daten                           macht.“50
entsprechende Reformforderungen und
                                                            Soweit sollte die wachsende Popularität
somit Leistungsverbesserungen knüpften.
                                                            der problematischen Verbindung von sta-
Sie vermitteln eben auch eine gewissen
                                                            tistischem Denken und ihrer grafischen
Planungs- und Kontrollillusion, die eine
                                                            Repräsentation mit (Schul-)Leistung, die
zahlenmäßig wachsende Bürgerschicht
                                                            sozial normativ-formende Kraft derselben
im neunzehnten Jahrhundert gegen eine
                                                            verständlicher gemacht haben. In der auf-
sich formierende Arbeiterschaft in Treffen
                                                            klärerischen Umstellung von Herkunft auf
führte,48 um aus ihrer Sicht destabilisie-
                                                            Zukunft beziehungsweise von Geburts-
renden gesellschaftlichen Zuständen und
                                                            recht auf Leistung kommt die (altherge-
Aufsteigern entgegenzuwirken. Wilhelm II
                                                            brachte) gesellschaftliche Architektonik in
wird an der Berliner Schulkonferenz 1890
                                                            die Krise und eine legitimierbare Ordnung
in seiner bekannten Eröffnungsrede ge-
                                                            in Diskussion, wozu Leistungsstatistiken
rade die Statusgier unterer Schichten in
                                                            ihren ‚normativen‘ Beitrag abgeben, den
Deutschland zurückweisen, wo das Glo-
                                                            Schulen seither reproduzieren.
ckenkurvendenken als Technik des Risi-
komanagements und zum Ausgleich der
sozialen Architektonik verwendet wird.
                                                            4. Gegenwart und Zukunft
     Erfolgreiches, also ‚rationales‘ steuern
von schulbezogenen Bemühungen (mittels
                                                            Während die Statistiken und ihrer Darstel-
Verordnungen, Standards, etc.) verweist
                                                            lungen durch ihre lange Geschichte hin-
auf die Fähigkeit abzuschätzen, was zu-
                                                            durch Einsichten generieren und allgemein
künftig passieren und welche Probleme
                                                            zugänglich machen wollten, verbanden
auftreten könnten. Die Legitimierung von
                                                            und tradierten sich damit Vorstellungen
sozialen Unterschieden durch Schule und
                                                            des ‚Normalen‘. Ob es sich in eine legi-
ihrer Leistungsbeurteilung, die ebenso auf
                                                            time, dreiteilige Gesellschaftsarchitektonik
Prognosefähigkeit baut wie statistische
                                                            einzugliedern galt oder das Scheitern in
Darstellungen, verbreiten sich. Schule
                                                            Schulen perpetuiert wurde, die statistisch,
kultiviert Vorstellungen der Leistungsver-
                                                            grafisch und schulisch kultivierte und na-
teilung und ihre Darstellung. Bis ins zwan-
                                                            turalisierte Glockenkurve prägt bis heute
zigste Jahrhundert entwickelten sich in
                                                            in Möglichkeiten und Grenzen eines ‚nor-
diesem Umfeld psychotechnische Instru-
                                                            malen‘ Lebens. Es lässt sich abschließend
mentarien,49 die Planung und dessen Ra-
                                                            also die Frage aufwerfen, wie derartig
tionalität im Bildungsbereich und darüber
                                                            lange tradierte und verwurzelte Überzeu-
hinaus verfestigen.
                                                            gungen aufgebrochen werden können,
   „Und doch entzieht sich der Begriff                      um alternativen Leistungskategorien und
   einer eindeutigen Definition, weil                       damit verbundenen subjektiven Hand-
   immer wieder neu fraglich ist, was                       lungsräumen Geltung zu verschaffen,
   denn als Leistung jeweils gelten kann,                   ohne umgehend wieder von Normalver-
   wie diese sich feststellen, bemessen                     teilungsdenken eingeholt zu werden. Oder

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sind im einundzwanzigsten Jahrhundert die                   Leis­tungsstatistiken durchgeführt. Sie legen
Chancengleichheitsdiskurse der 1960er                       nahe, dass bis heute gerade im Erzie-
versiegt, ‚vererbte‘ Bildungsabschlüsse                     hungssektor das empirische Projekt do-
legitim und abseits des ‚Normalen‘ volle                    minant wäre, sich ihre Grundlagen jedoch
gesellschaftliche Teilhabe passé?                           bereits als dysfunktional darstellen wür-
     Es lässt sich zeigen, dass diese                       den. Trotz alledem gäbe es eine pragmati-
Fragen mitnichten beantwortet oder er-                      sche Funktion für das Bildungssystem und
folgreich überwunden worden wären, aber                     einen gesellschaftlichen Nutzen. Dies liegt
über politische Legitimationsfunktion und                   wohl nicht in der ‚Wahrheitsfindung‘, son-
soziale Akzeptanz verfügen. Statistiken                     dern sei der Systemerhaltung geschuldet.
und ihre grafischen Darstellungen sind tief                 Gergen und Dixon-Román52 appellieren
verwurzelt und nicht aus medialer Bericht-                  daher dafür, in wissenschaftlichen Ana-
erstattung wie wissenschaftlichen Publika-                  lysen die praktischen Konsequenzen von
tionen wegzudenken. Dabei perpetuieren                      Leistungsstatistiken zu beschreiben, um
sie unsere Vorstellungen des ‚Normalen‘,                    die öffentliche Wahrnehmung von Schule,
‚Akzeptablen‘ und ‚Erwartbaren‘, wie sie                    Bildung und Erziehung sowie der jeweili-
auch unseren Blick führen, Wahrheitsan-                     gen Leistungsbeurteilung facettenreicher
spruch suggerieren und in spezifischer                      zu gestalten und somit alternative Zuord-
Weise Komplexität reduzieren, indem Ein-                    nungs- und Entfaltungsräume zu eröffnen.
zelfaktoren isoliert werden oder zulasten                   Ironischerweise sind es ja gerade die be-
der Vielschichtigkeit Klarheit in strittigen                schriebenen Tests und ihre statistischen
Feldern ausgewiesen wird. Grafische Sta-                    Darstellungen, die gesellschaftliches
tistiken, das sollte gezeigt worden sein,                   Vertrauen in die Funktionsweise eines
haben kaum Fassbares oder Darstellbares                     Systems erwecken und erhalten sollen,
‚greifbar‘ und ‚einsehbar‘ gemacht. Ge-                     wobei vermehrt gerade hier das Gegenteil
rade bei (Schul-)Leistungen vermischte                      auftritt. Unerwartete, schockierende Er-
sich jedoch der ‚erhellende‘ Aspekt zu-                     gebnisse wie PISA 2000 in Deutschland
sehends mit einem normativen Anspruch.                      hervorbrachte oder die unkonventionelle
Das scheinbar neutrale Orientierungswis-                    Leistungsverteilung in einer Überprüfung
sen beinhaltet die Facette der impliziten                   eröffnen gerade, dass Täuschungen und
(später auch expliziten) Einordnungsauf-                    Betrug vorkommen.
forderung in das dargestellte ‚Normale‘:                        Der Artikel soll nicht naiv-revolutionär
nach Michel Foucault51 ein Dispositiv zur                   die Absicht positionieren, jegliche (tem-
sozialen und moralischen Einordnung in                      poräre) Übereinkunft zu Leistungskatego-
das Gesehene. Die mehrfach proklamier-                      rien aufzudröseln, sondern appelliert dafür,
te Behauptung von positivistisch, empiris-                  im demokratischen Diskurs für-wahr-gehal-
tisch gesinnten Wissenschaftsvertretern,                    tene Konzepte einer kritischen Überprü-
dass empirische Beschreibungen der Welt                     fung zuzuführen und ihre konzeptionelle
keine ideologischen Facetten beinhalten                     Reichweite für die gesellschaftliche Ent-
würden muss offensiver zurückgewiesen                       wicklung offenzulegen.
werden, wie aber auch die bloße Forde-
rung nach besseren Methoden ebenso in
die Irre führt wie die Verunglimpfung jeg-
                                                            Anmerkungen
licher statistischer Versuche mit allgemei-
nem Ideologieverdacht.                                      1     vgl. Lakoff, George; Johnson, Mark (2003):
     Gegenwertig werden kritische Stu-                            Leben in Metaphern. Konstruktion und Ge-
dien zur epistemologischen Kraft von                              brauch von Sprachbildern. 3. Auflage zum

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1980 engl. Original: Metaphors we live by.                 Visualization and Uses. Oxford: Symposium
      Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verlag.                      Books; 11-25, hier 18.
2     vgl. Lawn, Martin (Ed.)(2013a): The Rise             12    Hacking, Ian (1999): Making up people
      of Data in Education Systems: Collection,                  [Nachdruck 1986]. In: Biagioli, Mario (Ed.):
      Visualization and Uses. Oxford: Symposium                  The Science Studies Reader. London: Rout-
      Books.                                                     ledge; 161-171.
3     vgl. Ricken, Norbert (2018): Konstruktion der        13    Im      deutschen      Sprachgebrauch         (vgl.
      ‚Leistung‘. Zur (Subjektivierungs-)Logik eines             DWDS: https://www.dwds.de/wb/Statistik,
      Konzepts. In: Reh, Sabine; ders. (Hrsg.):                  13.09.2020) wie auch im Englischen (vgl.
      Leistung als Paradigma. Zur Entstehung                     Funkhouser 1937: Verweis 26), wird das
      und Transformation eines pädagogischen                     Wort „Statistik“ respektive “statistics“ ab
      Konzepts. Wiesbaden: Springer; 43-60, hier                 der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts zu-
      52-54.                                                     sehends geläufiger und im Sinne „der Er-
4     vgl. Hacking, Ian (1975): The Emergence of                 fassung, Erforschung und Beschreibung von
      Probability. A Philosophical Study of Early                Massenerscheinungen in Natur und Gesell-
      Ideas About Probability, Induction and Statis-             schaft und [für; Anm.: H.B.] die grafische
      tical Inference. Cambridge: Cambridge Uni-                 oder tabellarische Darstellung solcher Ergeb-
      versity Press; Romeijn, Jan-Willem (2017):                 nisse“ (s. DWDS) Anfang des neunzehnten
      Philosophy of Statistics. The Stanford En-                 Jahrhunderts gemeinhin verwendet.
      cyclopedia of Philosophy, online unter:              14    Porter 1986, hier 11 (vom Autor ins Deutsche
      https://plato.stanford.edu/entries/statistics/             übertragen).
      (13.09.2020); sowie Fendler, Lynn; Muzaffar,         15    Hacking 1991, hier 181; und Caruso,
      Irfan (2008): The History of the Bell Curve:               Marcelo (2013): Policing Validity and Relia-
      Sorting and the Idea of the Normal. Educatio-              bility: expertise, data accumulation and data
      nal Theory, 58:1; 63-82, hier 72; bis zur Euro-            parallelisation in Bavaria, 1873-1919. In:
      Einführung zierte das Portrait Carl Friedrich              Lawn, Martin (Ed.): Modelling the Future:
      Gauß´ und der Glockenkurve die Vorderseite                 exhibitions and the materiality of education.
      des 10-DM-Scheins.                                         Oxford: Symposium Books; 27-39, hier 28.
5     Porter, Theodore M. (1986): The rise of              16    Funkhouser, H. Gray (1937): Historical De-
      statistical thinking 1820-1900. Princeton:                 velopment of the Graphical Representation of
      Princeton University Press, hier 9.                        Statistical Data. Osiris, Vol. 3; 269-404.
6     Porter 1986, hier 3.                                 17    Funkhouser 1937, hier 273.
7     vgl. Hacking, Ian (1991): How Should We Do           18    Habermas, Jürgen (2013): Strukturwandel
      the History of Statistics? In: Burchell, Gra-              der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu einer
      ham; Gordon, Colin; Miller, Peter (Eds.): The              Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft. 13.
      Foucault Effect. Studies in Governmentality.               Auflage. Mit einem Vorwort zur Neuauflage
      Chicago: University of Chicago Press; 181-                 1990. Frankfurt/Main: Suhrkamp.
      196, hier 182.                                       19    Ekström, Anders (2008) ‘Showing at one
8     Quetelet, Adolphe (1838): Ueber den Men-                   view’: Ferdinand Boberg’s ‘statistical ma-
      schen und die Entwicklung seiner Fähig-                    chinery’ and the visionary pedagogy of early
      keiten, oder der Versuch einer Physik der                  twentieth‐century statistical display. Early Po-
      Gesellschaft. Deutsche Ausgabe hrsg. durch                 pular Visual Culture, 6:1; 35-49, hier 36.
      Riecke. Stuttgart: Schweizerbart´s Verlags-          20    Selbstbewusst wird der Ursprung grafischer
      handlung; hier 411.                                        Statistiken für sich reklamiert: “I confess I
9     Quetelet 1838, hier 413.                                   was long anxious to find out, whether I was
10    Smyth, John A. (2008): The Origins of the                  actually the first who applied the principles of
      International Standard Classification of                   geometry to matters of Finance, as it had long
      Education. Peabody Journal of Education,                   before been applied to chronology with great
      83:1; 5-40, hier 5 (vom Autor ins Deutsche                 success. I am now satisfied, upon due inqui-
      übertragen).                                               ry, that I was the first; for during fifteen years
11    Lawn, Martin (2013b): The Internationalizati-              I have not been able to learn that anything of
      on of Education Data: exhibitions, tests, stan-            a similar nature had ever before been produ-
      dards and associations. In: ders.: The Rise                ced” (Playfair 1786 zit. n. Funkhouser 1937,
      of Data in Education Systems: Collection,                  hier 290).

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                            wiederverwendbar. http://creativecommons.org/licenses/by/4.0
21   Lizenz via https://commons.wikimedia.org/                                     sowie DasRoteWien: Neurath, Otto (http://
     w i k i / F i l e : P l a y f a i r _ Ti m e S e r i e s - 2 . p n g ,        www.dasrotewien.at/seite/neurath-otto,
     13.09.2020.                                                                   13.09.2020).
22   Ekström 2008, hier 36.                                                   29   Hacking 1999, hier 165.
23   vgl. Lawn, Martin (Ed.)(2009): Modelling the                             30   Hacking 1991, hier 182.
     Future: exhibitions and the materiality of edu-                          31   Porter, Theodore M. (1995): Trust in Num-
     cation. Oxford: Symposium Books, hier 7.                                      bers. The Pursuit of Objectivity in Science
24   Ekström 2008, hier 35. Daraus ergibt sich                                     and Public Life. Princeton: Princeton Univer-
     m.E. auch die notwendige Auswahl vorwie-                                      sity Press.
     gend englischsprachiger Literatur, die dem                               32   Lord Kelvin hatte es schon 1883 pointiert
     Artikel zugrunde liegt.                                                       formuliert: “I often say that when you can
25   Beispielsweise an der Stockholmer Ausstel-                                    measure what you are speaking about, and
     lung 1909 mit der kuriosen Frage-Maschine                                     express it in numbers, you know something
     ‚Statistikon as Sibylla‘, die Besuchern auf                                   about it; but when you cannot measure it,
     Knopfdruck statistisch unterlegte Antworten                                   when you cannot express it in numbers, your
     auf Fragen der erwartbaren Lebensdauer,                                       knowledge is of a meagre and unsatisfacto-
     das mögliche Heiratsalter, usw. ausgab; der                                   ry kind: it may be the beginning of knowled-
     Outlook Tower von Patrick Gaddes in Edin-                                     ge, but you have scarcely, in your thoughts,
     burgh, die 1911 mit einer Ausstellung zu                                      advanced to the stage of science, whatever
     Civic Survey of Edinbrugh ‚normale Umstän-                                    the matter may be” – zitiert nach Thomson,
     de‘ der Einwohner wiederspiegelte; das Wie-                                   William (1889): Electrical Units of Measure-
     ner Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum                                      ment. A Lecture delivered at the Institution of
     von Otto Neurath 1925 unter Verwendung                                        Civil Engineers on May 3, 1883. Cambridge:
     der ‚Wiener Methode der Bildstatistik‘ (spä-                                  Cambridge University Press, hier 73f.
     ter isotype) komplexe soziale und ökonomi-                               33   Lawn 2013a.
     sche Zustände vermitteln wollte.                                         34   Hemetsberger, Bernhard (2015): Nicht Ge-
26   Bancroft, Hubert H. (1893): The Book of the                                   nügend … Setzen! Zur Geschichte der No-
     Fair: an Historical and Descriptive Presenta-                                 tengebung in Österreich. Wien, u.a.: LIT
     tion. Chicago: Bancroft; online: http://colum-                                Verlag.
     bus.iit.edu/bookfair/bftoc.html, 13.09.2020,                             35   Verheyen, Nina (2018): Die Erfindung der
     hier 252: “… yet presenting a clearer illustra-                               Leistung. München: Hansen Berlin, hier 16.
     tion of methods, appliances, and results than                            36   Caruso 2013, hier 27.
     could be obtained from an extended tour of                               37   Grafik 2 entnommen von Funkhouser 1937,
     the world.“ an späterer Stelle bezieht sich                                   hier 356.
     der Text auf Bancrofts Aussage, 1893 dann                                38   Porter 1986, hier 7.
     252, dass “… [w]hile the entire Exposition is                            39   Funkhouser 1937, nennt auf Seite 358 Strick-
     of itself in the nature of an educational display,                            land, Ruth (1938): A Study of the Possibilities
     the strongest factors in that display are the                                 of Graphics as a Means of Instruction in the
     groups which reproduce in miniature what                                      First Four Grades of the Elementary School.
     the world has to show us.”                                                    New York: Teachers College Press; Thomas,
27   Sobe, Noah W. (2013): Educational Data at                                     Katheryne C. (1933): Ability of Children to In-
     Late Nineteenth- and Early Twentieth-Centu-                                   terpret Graphs. In: Thirtysecond Yearbook of
     ry International Expositions: 'accomplished                                   the National Society for the Study of Educa-
     results' and 'instruments and apparatuses'.                                   tion, 492-494. Washburne, John N. (1927):
     In: Lawn, Martin (Ed.): Modelling the Future:                                 An Experimental Study of Various Graphic,
     exhibitions and the materiality of education.                                 Tabular and Textual Methods of Presenting
     Oxford: Symposium Books; 41-56, hier 43.                                      Quantitative Material. The Journal of Educa-
28   vgl. Haller, Rudolf (Hrsg.)(1991): Otto Neu-                                  tional Psychology, XVIII; 361-376 und 465-
     rath: Gesammelte bildpädagogische Schrif-                                     476; selbst Funkousers historische Studie
     ten. Bd. 3. Wien: Höderlin -Pichler-Temsky;                                   muss in diesem Sinne gelesen werden.
     siehe auch die Ausstellung Wiener Kreis:                                 40   Zitat von Ricken 2018, hier 43; Verheyen
     Planung und Gestaltung (https://www.                                          2018, hier 16.
     univie.ac.at/AusstellungWienerKreis/pla-                                 41   Labaree, David F. (2010): Someone Has
     nung-und-gestaltung.html,                         13.09.2020)                 to Fail. The Zero-Sum Game of Public

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Schooling. Cambridge, a.o.: Harvard Univer-          47    Verheyen 2018, hier 57.
      sity Press                                           48    Bollenbeck, Georg (1994): Bildung und
42    Fendler, Lynn; Muzaffar, Irfan (2008): The                 Kultur. Glanz und Elend eines deutschen
      History of the Bell Curve: Sorting and the                 Deutungsmusters. Frankfurt/Main, Leipzig:
      Idea of the Normal. Educational Theory, 58:1;              Insel Verlag, hier 15.
      63-82, hier 74.                                      49    vgl. beispielsweise Gelhard, Andreas (2018):
43    Stigler, Stephen M. (1986): The History of                 Kritik der Kompetenz. 3. Auflage. Zürich: dia-
      Statistics: The Measurement of Uncertain-                  phanes, hier 115-123.
      ty before 1900. Cambridge, u.a.: Belknap             50    Ricken 2018, hier 44.
      Press, hier 271 (vom Autor ins Deutsche              51    Foucault, Michel (1994): Überwachen und
      übertragen).                                               Strafen. Geburt des Gefängnisses. Frank-
44    Fendler/Muzaffar 2008, hier 63f.                           furt/Main: Suhrkamp, hier 246.
45    Fendler, Lynn (2014): Bell Curve. In: Phillips,      52    Gergen, Kenneth J.; Dixon-Román, Ezekiel J.
      Denis C. (Ed.): Encyclopedia of Educatio-                  (2014): Social Epistemology and the Prag-
      nal Theory and Philosophy. Los Angeles,                    matics of Assessment. Teachers College
      London, u.a.: Sage; 83-86, hier 85.                        Record, 116:11; 1-22, hier 1.
46    Fendler/Muzaffar 2008, hier 65 und 70.

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