Studie IT-Service-Management 2018 - OMNINET
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Studie RESEARCH SERVICES IT-Service-Management 2018 Gold-Partner Silber-Partner Bronze-Partner IN KOOPERATION MIT
Ein aktuelles Studienprojekt von RESEARCH SERVICES Gold-Partner Silber-Partner Bronze-Partner In Kooperation mit Alle Angaben in diesem Ergebnisband wurden mit größter Sorgfalt zusammengestellt. Trotzdem sind Fehler nicht ausgeschlossen. Verlag, Redaktion und Herausgeber weisen darauf hin, dass sie weder eine Garantie noch eine juristische Verantwortung oder jegliche Haftung für Folgen, die auf fehlerhafte Informationen zurückzuführen sind, übernehmen. Der vorliegende Ergebnisberichtsband, einschließlich all seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, auch auszugsweise, bedürfen der schriftlichen Genehmigung durch IDG Research Services.
Editorial 3 Ein klares Bekenntnis in bewegten Zeiten Die Frage ist spannender denn je: Wie ist es um das IT-Service-Management (ITSM) be- stellt, wenn sich das Business tendenziell weg von system- und servicezentrischen und hin zu kundenzentrischen Betriebsmodellen be- wegt? Allem Anschein nach sind die Kernauf- gaben von ITSM – Effizienzverbesserung und Optimierung – aus dem Blickpunkt der IT- Heinrich Vaske Editorial Director und Business-Manager geraten, während COMPUTERWOCHE & CIO Themen wie Kundennähe, Innovation, Skalie- rung und Plattformen weit oben auf der Agenda stehen. Das ist der Grund, warum Anwender mit ihren ITSM-Lösungen weitgehend hochzu- Fakt ist aber auch – und das zeigt die vor frieden sind und ITIL eine Art Best Practice liegende Studie deutlich –, dass das Eine für die IT-Welt bleibt. Natürlich legen die An- ohne das Andere nicht zu haben ist. Prozess wender großen Wert auf eine kontinuierliche effizienz ist die Voraussetzung für Digitali Weiterentwicklung: Auf Trends wie Agile oder sierungsprojekte, und sie dehnt sich im DevOps muss das IT-Service-Management gesamten Unternehmen aus, Stichwort: Antworten finden. Multi-Cloud-Umgebungen Enterprise Service Management (ESM). Quer- gehört die Zukunft, das hybride Cloud-Ser- schnittsfunktionen wie Human Resources, vice-Management wird zu einer Kernaufgabe. Finanzen oder Kundenservice lernen von Einfachheit und interdisziplinäre Einsetzbar- der IT, wie effiziente Prozesse aussehen keit sind Forderungen, die in unserer Umfra- sollten. Nur wenn diesbezüglich Ordnung ge immer wieder durchklingen. Am Ende ist herrscht, entstehen budgetäre und personelle aber auch klar: Das Bekenntnis zu strukturier- Freiräume, um innovative, kundennahe Pro- ten Prozessen mithilfe von ITSM-Tools könn- jekte voranzutreiben. te deutlicher nicht sein. Eine spannende Lektüre wünscht Heinrich Vaske
Inhalt Editorial 3 Management Summary Die Key Findings im Überblick ................................................................... 6 Die Key Findings im Einzelnen 1. Zwischenbilanz: Bisher läuft ITSM ganz gut..........................................9 2. Nur Cloud Computing ist noch dringlicher.........................................10 3. ITIL: Hauptstandard mit Einschränkungen............................................11 4. Qualität ist wichtiger als Kostensenkung.............................................. 12 5. Investiert wird vor allem in Cloud und ITIL.......................................... 13 6. In die Cloud – aber sie muss sicher sein.............................................. 14 7. Geschäftsprozessautomatisierung läuft................................................ 15 8. CIOs und IT-Leiter tragen die Verantwortung..................................... 16 9. Das IT-Service-Management erntet gute Noten................................. 17 10. Das Hauptproblem: nicht genug Mitarbeiter.......................................18 6 Interview mit Jürgen Dierlamm (itSMF) IT- und Enterprise-Service- Management in Deutschland 28 Blick in die Zukunft Ein strategischer Hebel 33 Studiendesign Studiensteckbrief...................37 Stichprobenstatistik...............38 36
Weitere Studienergebnisse 1. Künstliche Intelligenz statt Mail und Telefon?........................ 21 2. Vor allem die Großen haben Dienstleister.............................. 22 3. Anbieterwahl: Guter Support macht attraktiv......................... 23 4. CIOs wollen flexibel und unabhängig arbeiten..................... 24 5. Ü bergreifender Einsatz von ESM-Tools liegt im Trend......... 25 6. Help-Desk-Auslagerung ist nicht der Königsweg..................26 7. Große Erwartungen in Künstliche Intelligenz......................... 27 20 Unsere Gold- und Silber-Studienpartner stellen sich vor Impressum/ OMNINET: Software aus der Metropolregion Nürnberg.................................... 40 Kontakt/ USU: Das USU-Portfolio für IT- und Studienreihe Entreprise Service Management..........................42 44 39 Foto: shutterstock.com / Pressmaster
61% Gute Bewertung Sechs von zehn Studienteilnehmern loben das ITSM in ihrem Unternehmen entschieden, nur drei Prozent finden es schlecht. ITIL muss sich ändern Nur vier Prozent der Befragten glauben, um zukunftsfähig zu sein, könne ITIL so bleiben, wie es ist. Management Summary Die Key Findings im Überblick 81% Automatisierung auf dem Vormarsch Bis 2020 werden schon 81 Prozent 51% 46% 46% der Unternehmen damit begonnen haben, ihre Prozesse zu automatisieren. Hohe Priorisierung Unter 27 Themen am häufigsten als Top Themen 2018 genannt: Cloud Computing, ITSM und Cyber Security.
58% 42% Qualität vor Kosten In erster Linie soll ITSM die IT- und Service-Prozesse besser machen, in zweiter Linie günstiger. 90% Investitionen geplant Neun von zehn IT- und Technik-Vorständen wollen in den nächsten Monaten in ITSM oder ESM investieren. 53% Weniger Ausfälle Durch ITSM reduzieren sich die IT-Ausfälle – davon ist jeder CIO CDO zweite Befragte überzeugt. CDOs in der Nebenrolle Am häufigsten ist der CIO oder IT-Vorstand für ESM zuständig. Ein CDO hat trotz der Digitali sierungsaspekte nur selten das Sagen. 61% Mit Sicherheit Cloud Personalmangel Sicherheit ist das wichtigste Kriterium, Jedes zweite Unternehmen bräuchte wenn Unternehmen über eine ITSM-Lösung zur Einführung von ITSM- und ESM-Tools aus der Cloud nachdenken. mehr Mitarbeiter.
Management Summary 9 1. Zwischenbilanz: Bisher läuft ITSM ganz gut Die Mehrheit der Studienteilnehmer ist mit dem IT-Service-Management (ITSM) in ihrem Unternehmen insgesamt zufrieden, und zwar recht unabhängig von dessen Größe. Entlang der Hierarchien variieren die Einschätzungen stärker. 61 Prozent aller Befragten sind mit dem ITSM in ihrem Unternehmen sehr zu frieden oder zufrieden, 28 Prozent eher zufrieden. Richtig unzufrieden äußerten sich nur drei Prozent. 60 Prozent der Teilnehmer aus kleinen Unternehmen (weniger als 100 Mit- arbeiter) sind dort mit dem ITSM zufrieden, bei den mittleren Unternehmen (100 bis 999 Mitarbeiter) sind es 64 Prozent, bei den großen (ab 1.000 Mitarbeiter) 56 Prozent. Auch die Höhe der jährlichen IT-Ausgaben und die Zahl der IT-Mit- arbeiter beeinflussen die Zufriedenheit nicht stark. Die Teilnehmer aus dem IT-Bereich sind zu 52 Prozent mit ihrem ITSM zu frieden. Sie bewerten sich selbst also strenger, als sie von Kollegen aus anderen Bereichen bewertet werden. Den auffälligsten Unterschied macht die Hierarchie. Die Top-Führungskräfte aus dem IT-Bereich (78 Prozent) sowie IT-Leiter (61 Prozent) sind wesentlich zu- friedener als die Praktiker aus dem Service-Management (38 Prozent). Wie zufrieden sind Sie insgesamt mit dem IT-Service-Management Ihres Unternehmens? Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Ergebnis-Split nach Funktion im Unternehmen 2,3 0,6 7,9 15,5 1,3 1,3 5,2 1,0 9,3 17,1 14,4 19,7 CIO / IT-Vorstand / IT-Bereich + 33,0 CDO / CTO / Service-Management 28,4 Technik-Vorstand Unternehmen gesamt 37,1 60,5 5,4 1,1 5,4 2,7 45,3 17,2 18,9 32,3 35,1 IT-Leiter / Service- Sehr zufrieden Eher nicht zufrieden IT-Fachbereichs Management leitung Zufrieden Nicht zufrieden Eher zufrieden Gar nicht zufrieden 44,1 37,8
10 Management Summary 2. Nur Cloud Computing ist noch dringlicher ITSM ist erfolgreich, wird sich aber schon in nächster Zukunft verändern müssen. Das liegt auch an anderen Themen, denen sich kein Unternehmen entziehen kann. Vor allem die IT-und Service-Bereiche sehen Handlungsbedarf. Unter 27 Themen konnten die Studienteilnehmer auswählen, womit sich ihr Unter- nehmen im nächsten Jahr vor allem wird auseinandersetzen müssen. ITSM wurde am zweithäufigsten genannt (46 Prozent). Besonders dringlich sind auch Cloud Computing (51 Prozent), Security/Cyber Security (46 Prozent) sowie Standardisierung, Konsolidierung und Integration von IT-Systemen (43 Prozent), also alles Themen, auf die ITSM reagieren oder die es vorantreiben muss. Mittlere und große Unternehmen halten ITSM häufiger für ein akutes Thema (je 47 Prozent) als kleine (32 Prozent). Mögliche Erklärung: In manchen kleineren Betrieben wird ITSM ohne ausgewiesene Zuständigkeit nebenbei erledigt. Wie unter Key Finding 1: Die oberste IT-Leitungsebene (41 Prozent) und IT-Leiter (42 Prozent) glauben seltener als die Praktiker aus IT-Bereich und Service- Management (63 Prozent) beziehungsweise dem Service-Management alleine (71 Prozent), das ITSM verlange nach Änderungen. Mit welchen Themen wird sich Ihr Unternehmen im IT-Bereich im kommenden Jahr vor allem auseinandersetzen müssen? Nennen Sie bitte die Bereiche mit hoher Priorisierung. Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Dargestellt sind Nennungen mit über 20 Prozent. Basis: n = 347 Cloud Computing 51,0 IT-Service-Management 45,5 Ergebnis-Split nach Unternehmensgröße Security/Cyber Security 45,5 Standardisierung, Konsolidierung, 31,6 43,2 Integration von IT-Systemen Digitalisierung von Geschäfts < 100 Mitarbeiter 43,2 prozessen (außerhalb der IT) Analytics/Big Data 30,8 Virtualisierung 29,4 46,8 Modernisierung der Infrastruktur 29,4 100 – 999 Mitarbeiter Internet of Things & 28,2 Industrial IoT/Industrie 4.0 Compliance, regulatorische 47,3 28,2 Anforderungen Managed Services/Outsourcing 25,9 1.000 + Mitarbeiter Business Intelligence 23,6 Künstliche Intelligenz (KI) 21,9 & Machine Learning Agile Entwicklungsmöglich 21,3 keiten/DevOps Mobile Solutions 20,7 Enterprise Service Management 20,5
Management Summary 11 3. ITIL: Hauptstandard mit Einschränkungen Für das Service-Management von Unternehmen spielt die Best-Practices-Sammlung ITIL eine viel größere Rolle als alle anderen Normen, Frameworks und Standards. Trotzdem halten viele Befragte Änderungen für nötig. Von den 347 Studienteilnehmern beantworteten zwei Drittel die Frage nach den Normen, Standards und Frameworks des Service-Managements ihres Unter- nehmens. 61 Prozent davon betreiben ihr Service-Management mithilfe der IT Infrastructure Library (ITIL). Zweiter sind mit je 38 Prozent das Microsoft Operations Framework (MOF) und die Norm ISO/IEC 20000. Im Durchschnitt arbeiten diese Unternehmen mit je zwei Frameworks, Standards oder Normen. Von den 117 Teilnehmern, die die Frage nicht beantwortet haben, dürften nicht wenige ihr ITSM ohne solche Hilfsmittel betreiben. 30 Prozent der Teilnehmer nutzen im Unternehmen eine ITSM-Software, die ITIL vollständig unterstützt. Unterstützung mit Einschränkungen melden 48 Prozent. 40 Prozent der Teilnehmer wären zufrieden, wenn ITIL weiterentwickelt würde „wie bisher“. Gewünscht werden aber auch Neuerungen, etwa eine Orientierung am Cloud-Service-Broker-Konzept (34 Prozent). Welche der folgenden Normen, Frameworks und Was muss in Bezug auf die Zukunftsfähigkeit Standards sind relevant für das Service-Management des ITIL-Standards passieren? Ihres Unternehmens? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 230 Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 230 ITIL muss wie bisher kontinuierlich weiter- 40,4 IT Infrastructure entwickelt werden. 60,9 Library (ITIL) ITIL muss im Hinblick Microsoft Opera- auf Cloud-Service- tions Framework 37,8 33,9 Broker-Konzept weiter- (MOF) entwickelt werden. ISO/IEC ITIL muss schlanker 37,8 20000 werden: Entwicklung 32,6 Business Process eines ITIL Light Framework 21,7 ITIL muss für ESM (eTOM) 31,3 angepasst werden. COBIT 17,0 ITIL und COBIT 22,6 müssen verschmelzen. FitSM 10,0 ITIL und eTOM 13,5 müssen verschmelzen. TOGAF 8,7 Weiß nicht 6,5 Zachman 7,0 Es muss nichts Framework 3,9 passieren. Andere Normen, Frameworks, 6,5 Es muss (noch) etwas 1,7 Standards anderes passieren.
12 Management Summary 4. Qualität ist wichtiger als Kostensenkung Wer ein ITSM- oder ESM-Tool einführt, möchte in erster Linie seine IT- Prozesse optimieren. Natürlich ist das kein Selbstzweck. Unter den er- wünschten Folgen liegt die Qualitätsverbesserung vor der Kostenreduktion. 71 Prozent der Unternehmen haben ihr ITSM- oder ESM-Tool (Enterprise-Service- Management) mit dem Ziel eingeführt, ihre IT-Prozesse zu verbessern. Die Verbesserung der Kunden- und Endanwenderzufriedenheit (42 Prozent), der Service-Prozesse außerhalb der IT (31 Prozent) und der Mitarbeiterzufrieden- heit (30 Prozent) gelten offenbar als Folgeziele, die sich erreichen lassen, wenn erst einmal die IT-Prozesse verbessert sind. Die Befragten, die als Hauptziel die Optimierung von IT- und/oder Service- Prozessen angegeben hatten, bekamen eine Extrafrage bezüglich ihrer Einschätzung dazu, was im Vordergrund des Optimierungsprozesses stand. Dabei war ihren Unter- nehmen Qualitätsverbesserung mit 58 Prozent wichtiger als Kostensenkung (42 Prozent). Den Qualitätsanspruch hatten vor allem die Praktiker im IT-Bereich und Service- Management (67 Prozent) beziehungsweise die Mitarbeiter im Service-Management (74 Prozent). Je mehr IT-Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto eher wollen sie mit ITSM auch die digitale Transformation vorbereiten. Was ist (war) die hauptsächliche Zielsetzung Ihres Unternehmens für die Einführung Ihres aktuellen ITSM- oder ESM-Tools? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Unternehmen Ergebnis-Split nach Anzahl der Mitarbeiter gesamt < 100 100 – 999 1.000 + IT-Prozesse 57,9 71,8 75,3 optimieren 70,6 Zufriedenheit von Kunden oder End- 42,1 35,5 48,0 41,5 anwendern erhöhen Service-Prozesse außerhalb der IT 21,1 27,4 34,7 30,8 optimieren Mitarbeiter- zufriedenheit 22,8 33,1 29,3 30,0 erhöhen Voraussetzung für digi- tale Transformation im 15,8 26,6 26,0 23,9 Unternehmen schaffen Andere 3,5 3,2 2,7 Zielsetzung(en) 2,9 Weiß nicht 10,5 8,1 1,3 5,5
Management Summary 13 5. Investiert wird vor allem in Cloud und ITIL Drei von vier Unternehmen werden in den nächsten Monaten in ITSM oder ESM investieren. Die Investitionsneigung wächst mit der Unternehmens- größe. Im Vordergrund stehen technische und Prozessthemen. „Auf jeden Fall“, „wahrscheinlich“ oder „vielleicht“ werden 77 Prozent der Unternehmen in den nächsten Monaten in ITSM oder ESM investieren. Im Detail ist das auch eine Frage der Größe. Je mehr Mitarbeiter bezie- hungsweise IT-Mitarbeiter ein Unternehmen hat und je mehr es für IT ausgibt, desto eher wird es jeweils „auf jeden Fall“ investieren. Investitionen sind Chefsache: 93 Prozent der obersten Hierarchieebene wollen investieren. Das ist der höchste Gesamt-Zustimmungswert. Am häufigsten werden die Unternehmen Geld für Cloud-Service- Management (40 Prozent) und ITIL (35 Prozent) ausgeben. Auch der Self- Service (29 Prozent), ein explizites Anwenderthema, soll ausgebaut werden. Weniger gilt das für Bring Your Own Device (BYOD, 15 Prozent) und die Er- weiterung um Non-IT-Assets (14 Prozent), also für Bereiche, die aus IT-Sicht schwer zu steuern sind. Wird Ihr Unternehmen in den nächsten Monaten in das In welche der folgenden Bereiche von IT- oder Enterprise-Service-Management investieren? IT- oder Enterprise-Service-Management Angaben in Prozent. Basis: n = 347 wird Ihr Unternehmen in den nächsten Monaten (hauptsächlich) investieren? Unternehmen Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. gesamt Dargestellt sind die Top-5-Nennungen. Basis: n = 171 Ja, auf jeden Fall 17,5 Cloud-Service- 39,8 Management Ja, wahrscheinlich 33,8 IT Infrastructure 34,5 Library (ITIL) Ja, vielleicht 25,6 Self-Service 29,2 Nein, eher nicht 9,4 Erweiterung des 27,5 Service-Angebots Nein, wahrscheinlich nicht 10,3 Social IT (HelpDesk- 25,7 Chat, Live Feed) Nein, auf keinen Fall 3,4 „Ja, auf jeden Fall“-Anteil nach Unternehmensgröße (Anzahl Mitarbeiter) 14,0 14,7 21,9 < 100 100 – 999 1.000 + „Ja, auf jeden Fall“-Anteil nach jährlichen IT-Aufwendungen 10,7 15,2 24,2 < 1 Mio. € 1 – 10 Mio. € 10 Mio. + €
14 Management Summary 6. In die Cloud – aber sie muss sicher sein Vier von zehn Unternehmen beziehen ITSM- oder ESM-Lösungen als Software-as-a-Service (SaaS), also aus der Cloud, Tendenz steigend. Auch die Zahl der Hybridlösungen nimmt zu. Voraussetzung ist aber, dass die Sicherheitsfragen geklärt sind. 44 Prozent der Unternehmen betreiben ITSM oder ESM mit Software aus der Cloud, mittelfristig dürften es 52 Prozent sein. Auch hybride Lösungen aus Public- und Private-Cloud-Elementen sind im Kommen. On-Premise- Lösungen gehen zurück, bleiben aber nennenswert verbreitet. Aber reden alle über dasselbe? 55 Prozent der obersten IT-Führungsebene geben an, ihr Unternehmen setze ITSM-Software aus der Cloud ein. Die Kolle- gen aus dem IT-Bereich und dem Service-Management haben einen anderen Blick auf die Dinge und geben das nur zu 29 Prozent an. Allgemeine Einigkeit besteht dagegen darüber, dass es vor allem von der Sicherheit abhängt, ob ITSM-Lösungen aus der Cloud bezogen werden kön- nen. Auf die Frage nach der Voraussetzung für den Einsatz einer Cloud- basierten Lösung wird mit 61 Prozent am häufigsten die Erfüllung aller Sicher- heitskriterien genannt. Auch auf Platz zwei und drei folgen weitere Sicher- heitsthemen: Datenhaltung in Deutschland oder der EU (57 Prozent) sowie nachgewiesene Security-Maßnahmen und Prozesse (43 Prozent). Welche Art(en) von Softwarelösungen für das IT- oder Enterprise-Service- Management setzt Ihr Unternehmen derzeit ein und welche wird Ihr Unternehmen mittel- oder langfristig einsetzen? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Ergebnis-Split nach Funktion im Unternehmen Derzeit im Einsatz CIO/IT-Vorstand/CDO/ 52,2 55,3 64,5 CTO/Technik-Vorstand Einsatz geplant 43,5 43,2 IT-Leiter/IT-Fach- 49,5 62,4 bereichsleitung 33,7 31,1 IT-Bereich + 29,3 38,4 Service-Management 27,4 Service-Management 26,3 44,7 11,5 GF/Vorstand 43,3 43,3 8,6 Fachbereiche 46,2 51,3 Software-as-a- On-Premise- Hybride Weiß Service-Lösung Lösung Lösung nicht (SaaS/Cloud)
Management Summary 15 7. Geschäftsprozess- automatisierung läuft Die meisten Unternehmen automatisieren Geschäftsprozesse oder werden es bald tun. Auf Dauer werden viele oder alle Unternehmensbereiche davon betroffen sein. Als Teil der Digitalisierung ist Automatisierung ein ITSM-Thema. 76 Prozent der Unternehmen automatisieren Geschäftsprozesse bereits in größerem Stil oder werden bis 2019 damit anfangen. Schon begonnen haben 47 Prozent, und zwar offenbar so, dass es das ganze Unter- nehmen merkt und weiß. Denn alle Befragten der einzeln erhobenen Positionen und Bereiche antworten mit einem ähnlich hohen Wert auf diese Frage. Je mehr Mitarbeiter beziehungsweise IT-Mitarbeiter ein Unternehmen hat und je mehr es für IT ausgibt, desto eher hat es schon begonnen, Geschäftsprozesse zu automatisieren. So haben 52 Prozent der Unternehmen mit einem IT-Etat von über zehn Millionen Euro bereits die Automatisierung gestartet, während es bei den Unter- nehmen mit einem Etat unter einer Million Euro nur 38 Prozent sind. Wo könnte man mithilfe von ESM stärker automatisieren? Sieben Unternehmens- bereiche standen zur Auswahl, die alle mit einem ähnlich hohen Prozentsatz genannt werden – das Personalwesen an erster Stelle mit 35 Prozent, zuletzt der Außendienst mit nur elf Prozentpunkten weniger (24 Prozent). Automatisierung ist also ein Thema für das ganze Unternehmen. Wann werden in Ihrem Unternehmen die An Auf welche der folgenden Bereiche müsste das strengungen intensiviert, die Geschäftsprozesse Enterprise-Service-Management in Ihrem Unter- im größeren Stil zu automatisieren? nehmen vor allem ausgedehnt werden, um eine Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Automatisierung dieser Prozesse voranzutreiben? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 347 47,1 Der Auto- Personalwesen 35,4 matisierungs- prozess hat Kundendienst/ 34,3 bereits Customer Service begonnen. Lieferanten- 16,1 30,8 management 2018 Finanzbuch 29,1 haltung 6,1 12,3 Gar nicht Facility- 2019 28,8 Management 8,2 Shared- 27,1 Weiß nicht Services 5,3 2020 Außendienst- 23,9 5,0 Services später Anderer als 2020 2,6 Bereich Weiß nicht 10,7
16 Management Summary 8. CIOs und IT-Leiter tragen die Verantwortung Ganz klar ist ITSM/ESM ein Thema der Fachabteilungen – allerdings gibt es deutliche Unterschiede in der Wahrnehmung darüber, wer am Ende des Tages die Entscheidungen fällt. Grundsätzlich sind in die Entscheidungsprozesse über ITSM- und ESM-Tools vor allem IT-Leiter und IT-Fachbereichsleiter (65 Prozent), CIOs und IT-Vorstände (61 Prozent) sowie Geschäftsführer (44 Prozent) eingebunden, CDOs trotz der Digitalisierungsaspekte nur sehr selten (acht Prozent). In der Studie sollten die Befragten aber neben dem allgemeinen Eingebunden- Sein in das Thema im Unternehmen noch DEN verantwortlichen Ansprech- partner für das ESM benennen. Am häufigsten nannten sie CIO/IT-Vorstand (37 Prozent), IT-Leiter/IT-Fachbereichsleiter (32 Prozent) und Geschäftsführer (13 Prozent). Jedoch treten bei genauerer Betrachtung der Daten interessante Erkenntnisse zutage: Von den Geschäftsführern haben sich 79 Prozent in Sachen ESM als den verantwortlichen Ansprechpartner genannt – wie bereits erwähnt sehen das bei allen Befragten nur 13 Prozent so. IT-Leiter/IT-Fachbereichsleiter verstehen sich zu 56 Prozent als DER ESM-Zuständige – das sieht jedoch wiederum kein einziger Geschäftsführer/Vorstand so. Wer in Ihrem Unternehmen ist in die Wer in Ihrem Unternehmen ist der verantwortliche Entscheidungsprozesse rund um ITSM/ Ansprechpartner für das Enterprise-Service-Management? ESM-Tools involviert? Angaben in Prozent. Basis: n = 219 Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Ergebnis-Split nach Funktion IT-Leiter/ im Unternehmen IT-Fachbereichs- CIO/IT- 65,4 Vorstand/ leiter CDO/CTO/ Unternehmen Technik- IT-Bereich GF/Vor- CIO/IT-Vorstand 60,8 gesamt Vorstand Gesamt stand Geschäftsführer CIO/ 44,1 73,3 20,9 21,1 IT-Vorstand 36,5 Leiter HelpDesk/ Service Center 22,5 IT-Leiter/ IT-Fach- 8,3 53,6 Leiter Rechen- bereichs- 32,0 zentrum 18,4 leiter CTO Geschäfts- 12,4 3,3 6,4 78,9 führer 12,8 Leiter anderer Servicebereiche im CTO 6,7 6,4 Unternehmen (z.B. 9,5 6,8 HR, Facility etc.) CDO 5,0 3,6 3,2 CDO 7,5 Es gibt keinen expliziten ESM- Anderer Vorstand 1,7 2,7 4,3 Ansprech- 1,8 partner. Andere Person/ Abteilung 2,3 Andere/ 1,7 6,3 Weiß nicht 6,9
Management Summary 17 9. Das IT-Service-Management erntet gute Noten In den Unternehmen sorgt das IT-Service-Management für Verbesserung in vielen Bereichen und erntet deswegen grundsätzlich sehr großes Lob. Aber natürlich gibt es auch Bereiche, in denen noch weiter optimiert werden kann. Insgesamt sind die Studienteilnehmer mt dem ITSM in ihren Unternehmen sehr zufrieden (siehe Key Finding 1, Seite 9). „ITSM sorgt generell für eine bessere Servicequalität in der IT“: Dieser Aus- sage in der Befragung stimmen 70 Prozent der Teilnehmer voll und ganz zu be- ziehungsweise zu. Dieser Wert ist über alle Unternehmensbereiche und Unter- nehmensgrößen gleich hoch und auch das beste Einzelurteil. Fast genauso gut (67 Prozent) schnitt die Standardisierung der IT-Prozesse ab. Ein bisschen weniger Zustimmung finden Bereiche, die unmittelbar mit Geld zu tun haben: die Professionalisierung des IT-Sourcings (51 Prozent), die Kostenzuordnung (49 Prozent) und die Wirtschaftlichkeit der IT im Allgemeinen (54 Prozent). Ähnliches gilt für die Leistungen für IT-Sicherheit (53 Prozent) und Datenschutz. Betrachtet man allerdings, wie viel Prozent der Teilnehmer bei diesen Fragen nicht oder gar nicht zustimmen, deutet das insgesamt auch bei diesen Punkten darauf hin, dass eine generelle Zufriedenheit herrscht. Nur ein knappes Viertel aller Befragten kann sich vorstellen, dass sich die IT-Organisation ohne ITSM steuern ließe. Inwieweit können Sie den folgenden Aussagen rund um das IT-Service-Management in Ihrem Unternehmen zustimmen? Angaben in Prozent. Basis: n = 347 ITSM sorgt generell für eine 25,8 44,1 23,7 4,0 2,4 bessere Servicequalität in der IT. Standardisierte Prozesse in der IT 21,6 45,0 21,3 9,8 2,4 steigern die Anwenderzufriedenheit. Durch ITSM ist der IT-Sourcing- 15,5 35,4 31,6 11,4 6,0 Prozess professionalisiert worden. Die Steuerung der IT-Organisation 16,7 28,8 31,9 14,9 7,7 wäre ohne ITSM nicht denkbar. Unsere IT arbeitet durch ITSM 11,8 42,0 28,3 12,4 5,4 wirtschaftlicher. Mit ITSM können wir unsere 13,7 35,5 31,8 11,5 7,5 IT-Kosten besser zuordnen. Die IT-Sicherheit verbessert 20,3 32,3 27,4 12,9 7,1 sich durch ITSM. Durch ITSM haben wir 14,7 38,1 25,0 15,6 6,6 weniger IT-Ausfälle. Wir sind besser in der Lage, 14,6 40,5 29,3 10,0 5,6 Datenschutzregeln einzuhalten. Stimme voll und ganz zu Stimme zu Stimme eher zu Stimme eher nicht zu Stimme nicht/überhaupt nicht zu
18 Management Summary 10. Das Hauptproblem: nicht genug Mitarbeiter Interner Personalmangel ist die größte Hürde, die der erfolgreichen Einführung von ITSM- und ESM-Tools im Weg steht. Darf man aber neue Leute einstellen, ist es auf dem Markt nicht einfach, die richtigen zu finden. „Knappe personelle Ressourcen“ behindern jedes zweite Unternehmen bei der Einführung von ITSM- und ESM-Tools. Firmen mit hohen IT-Ausgaben und mehr als 1.000 Mitarbeitern klagen darüber sogar öfter (59 beziehungs- weise 58 Prozent) als kleinere. Will man hier Abhilfe schaffen, steht man vor zwei Problemen: Die Budgets sind knapp, heißt es aus 40 Prozent aller Unternehmen und aus 58 Prozent der kleinen; ist aber Geld für neue Fachleute da, sind sie wegen des Fachkräfte- mangels im Markt (35 Prozent) schwer zu finden. 43 Prozent der Studienteilnehmer finden die gängigen ITSM-Tools komplex. Optimistischer schätzen dies Geschäftsführer und Vorstände ein (33 Prozent). Sie arbeiten aber auch selten damit. Nicht einmal jedes fünfte Unternehmen leidet an einem problematischen Business-IT-Alignment. Das ist frappierend wenig, wird doch die mühsame Ab- stimmung zwischen IT und Business seit langer Zeit als belastend geschildert. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Hürden für die erfolgreiche und nutzbringende Einführung von ITSM-/ESM-Tools? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Ergebnis-Split Ergebnis-Split nach nach jährlichen Unternehmensgröße IT-Aufwendungen (Anzahl Mitarbeiter) < 1 Mio. € 1 – 10 Mio. € 10 Mio. + € < 100 100 – 999 1.000 + Knappe personelle 49,6 45,5 51,8 58,8 49,1 41,9 58,0 Ressourcen Komplexität der 43,2 48,5 47,3 38,2 24,6 38,7 34,7 Tools Knappe Budgets 40,3 49,5 40,0 36,3 57,9 35,5 37,3 Fachkräfte- 34,9 30,7 31,8 34,3 24,6 38,7 34,7 mangel im Markt Business- 17,6 15,8 10,9 25,5 15,8 12,9 22,7 IT-Alignment Andere Hürden 4,6 5,0 3,6 6,9 7,0 4,0 4,7
Management Summary 19 Probleme mit Chefs, Anwendern und Beratern Auf die Frage nach den größten Hürden (Key Finding 10) konnten die ITSM-Betreiber auch frei formuliert antworten. Sie nannten kein einziges technisches Problem. Zu haken scheint es aber an der internen und externen Zusammenarbeit. Wenig Hilfe Ärger mit von oben externer Zuarbeit „Einstellung der Geschäftsleitung.“ „Outsourcing.“ „Mangelnde Unterstützung „Schlechte Beratung.“ durch die IT-Leitung.“ „Ignoranz des Managements.“ Strukturelle Probleme „Überlastung der IT.“ „Intransparenz bei Datenhaltung.“ „Silodenken, verteilte Verantwortlichkeiten.“ Schwierigkeiten mit den Anwendern „Geringe Akzeptanz des ITSM.“ „Fehlendes Verständnis in den Non-IT-Bereichen. Diese müssen verstehen, dass die IT nichts wegnehmen, sondern unterstützen will.“ „Falsches Mindset.“
Weitere Studienergebnisse IT-Service-Management 2018
Weitere Studienergebnisse 21 1. Künstliche Intelligenz statt Mail und Telefon? Anwender werden vermehrt Selbstbedienungsportale nutzen oder ihre Meldungen der Künstlichen Intelligenz überlassen – so wird die Zukunft im Bereich ITSM gesehen. Bisher dominieren noch E-Mail und Telefon. Als wichtigste Meldewege im ITSM und ESM nennen die Befragten aktuell die E-Mail (77 Prozent) und das Telefon (72 Prozent), also persönliche Kontakte. Das Self-Service-Portal, mit dem sich der Anwender an einen nicht persönlich fassbaren Adressaten wendet, der aber immer „erreichbar“ ist, spielt zurzeit noch eine kleinere Rolle (35 Prozent). Dies ist über alle Unternehmens- und IT- Budget-Größen ungefähr gleich. Der Selbstbedienung soll aber die Zukunft gehören: 58 Prozent der Teil- nehmer glauben, dass Self-Service-Portale zum wichtigsten Meldeweg auf- steigen werden. Der zweitwichtigste wäre die Künstliche Intelligenz (53 Prozent), die bisher keine große Rolle spielt (neun Prozent). Wenn die Teilnehmer recht haben, steht im ITSM also noch eine entscheidende Veränderung bevor, die auch die Self-Service-Portale eines Tages ersetzen könnte: die Automatisierung. Aber ganz automatisch und ohne persönlichen Kontakt wird es auch in Zukunft nicht gehen. Dem Chat als Meldeweg wird künftig eine größere Bedeutung beigemessen als heute (42,1 vs. 26,5 Prozent). Was ist derzeit und was wird Ihrer Meinung nach künftig der wichtigste Meldeweg im IT- bzw. Enterprise-Service-Management sein? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 347 76,7 72,0 57,9 53,0 42,1 34,9 30,0 29,1 26,5 8,9 derzeit künftig E-Mail Telefon Self-Service- Künstliche Chat Portal Intelligenz (KI)
22 Weitere Studienergebnisse 2. Vor allem die Großen haben Dienstleister Ob ein Unternehmen sich bei der Implementierung von ITSM und ESM von externen Dienstleistern helfen lässt, hängt eng mit seiner Mitarbeiterzahl und Finanzkraft zusammen. Hier findet sich kein einziger statistischer Ausreißer. Ein Drittel der Unternehmen beschäftigt einen externen Dienstleister, um ITSM und ESM zu implementieren. 39 Prozent haben mehrere, und nur ein knappes Viertel kommt ohne exter- ne Hilfe aus. Hierbei dominieren erwartungsgemäß die nach Mitarbeiterzahl eher kleinen Unternehmen (42 Prozent), gefolgt von den mittleren mit 27 Pro- zent und den großen, wo nur zwölf Prozent ihr ITSM ohne Dienstleister be- treiben. Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Vergleich nach IT-Aufwendungen. Grundsätzlich zeigt die Studie, dass der Großteil der Firmen, die einen externen Dienstleister haben, gleich mehrere Partner an Bord holt (das ist nur in Unternehmen mit unter 100 Mitarbeitern nicht der Fall). Wahrscheinlich können manche Dienstleister die komplexen Aufgaben nicht alle erfüllen. Oder gerade wenn sie es könnten, wollen die Auftraggeber doch lieber mehrere kleine Partner als einen großen, der sich vielleicht un entbehrlich machen würde. Hat Ihr Unternehmen externe Dienstleistungspartner, die Sie bei der Implementierung von ITSM/ESM unterstützen? Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Unternehmen Ergebnis-Split nach Unternehmensgröße gesamt 5,5 5,3 8,9 3,4 26,3 29,8 12,1 36,2 22,5 27,4 32,7 < 100 100 – 999 1.000 + Mitarbeiter Mitarbeiter Mitarbeiter 48,3 42,1 26,3 33,9 39,3 Ergebnis-Split nach jährlichen IT-Aufwendungen 10,9 3,6 3,0 21,8 36,4 11,9 38,6 Ja, unser Unternehmen hat 20,9 einen (strategischen) Partner. Ja, unser Unternehmen hat < 100 1 – 10 Mio. € 10 Mio. + € mehrere Partner. Mitarbeiter Nein, unser Unternehmen hat keinen Partner. 38,6 28,7 39,1 46,5 Weiß nicht
Weitere Studienergebnisse 23 3. Anbieterwahl: Guter Support macht attraktiv Grundsätzlich werden Anbieter von ITSM- und ESM-Software vor allem danach beurteilt, ob sie im konkreten Fall eine erfolgreiche Unterstützung versprechen und generell vertrauenswürdig sind. Der Preis allein steht dagegen nicht im Fokus. Auf guten Support (44 Prozent), Vertrauen (43 Prozent) und technologisches Know-how (40 Prozent) achten Unternehmen besonders, wenn sie einen Anbieter von ITSM- und ESM-Software suchen – alles Themen, die kleinen Unternehmen mit relativ niedrigen IT-Ausgaben noch deutlich wichtiger sind als der Gesamtheit der Firmen. Das ist verständlich, wenn man bedenkt, dass sie beim ITSM häufiger vor Aufgaben stehen, die sie nicht zur Not auch selber erledigen können. Darüber hinaus wird auch auf das Preis-Leistungs-Verhältnis geschaut (43 Pro- zent). Dass es den Befragten dabei tatsächlich aber nicht um „billig“ geht, zeigt, dass nur 14 Prozent als Entscheidungskriterium „Günstigster Anbieter“ angeben – es muss also einfach das Gesamt-Package stimmen. Interessant ist hierbei der Blick auf die Antworten der Befragten je nach Funktion im Unternehmen. Über raschenderweise achten über die Hälfte der Fachleute aus dem Service-Manage- ment auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, während von der obersten Füh- rungsebene nur ein Drittel Wert darauf legt. Generell ist es größeren Unternehmen wichtiger als der Gesamtheit, die weitere Entwicklung des Tools beeinflussen zu können. An diese Möglichkeit denken viele kleine Firmen gar nicht. Was sind für Ihr Unternehmen die maßgeblichen Kriterien bei der Auswahl eines geeigneten Anbieters von ITSM-/ESM-Software-Lösungen? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 347 Guter Support 44,1 Flexibles Lizenzmodell 25,9 Vertrauen in den Gute Zusammenarbeit 43,2 24,8 Anbieter bei anderem IT-Projekt Gutes Preis-Leistungs- Fester Ansprechpartner 22,8 42,7 Verhältnis Technologisches Finanzkraft/Stabilität 40,1 22,5 Know-how des Herstellers Internationale/Globale Prozess-Know-how 36,0 20,5 Ausrichtung des Partners Innovationskraft 29,4 Kundenreferenzliste 19,9 Branchenkompetenz 28,2 Regionale Nähe des 19,0 Partners Möglichkeit, auf die Empfehlungen von weitere Entwicklung des 27,7 Kollegen/Bekannten/ 17,0 Tools Einfluss zu nehmen anderen Unternehmen Transparentes 27,1 Günstigster Anbieter 13,5 Preisgefüge Persönlicher Kontakt 26,2
24 Weitere Studienergebnisse 4. CIOs wollen flexibel und unabhängig arbeiten IT-Experten versuchen, ISTM- und ESM-Tools so auszuwählen, dass sie sich möglichst reibungslos und ohne Hilfe des Herstellers in die Unternehmens- prozesse integrieren lassen. Auf spezielle Funktionen kommt es weniger an. Zwei Fragen bekamen nur CIOs, IT-Leiter und Mitarbeiter aus dem IT-Bereich gestellt: Welche Kriterien muss ein ITSM-/ESM-Tool erfüllen, und wie findet man den passenden Hersteller? Die IT-kundigen Praktiker und Entscheider wünschen sich sehr gut inte grierbare Tools (54 Prozent), mit denen sich Prozesse flexibel modellieren lassen (47 Prozent). Beim Customizing wollen sie nicht auf den Hersteller an gewiesen sein (40 Prozent). Einzelne Funktionen und Leistungen, wie etwa Cloud Brokering und CRM, sind wesentlich weniger wichtig als die genannten allgemeinen Eigenschaften. Am ehesten verlassen sich IT-Experten bei der Tool-Wahl auf Tipps von an- deren IT-Experten (57 Prozent), auf Analysten (45 Prozent) und Berater (42 Pro- zent). Kleine Unternehmen sind allerdings zu 80 Prozent analystenresistent und konzentrieren sich weniger auf die bekannten Hersteller (32 Prozent, Gesamt- heit 40 Prozent). Was sind für Ihr Unternehmen die maßgeblichen Wie werden die Hersteller in Ihrem Unter- Kriterien bei der Auswahl eines geeigneten ITSM-/ nehmen identifiziert, die für eine Tool-Auswahl ESM-Tools? in Betracht gezogen werden? Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Mehrfachnennungen möglich. Angaben in Prozent. Basis: n = 230 Dargestellt sind die Antworten mit den vier höchsten bzw. vier niedrigsten Werten. Basis: n = 230 Tipps vom Fach- und Führungspersonal in 56,5 Hohe Integrationsfähigkeit 54,3 der IT Flexible Modellierung von Bewertungen von 47,0 Prozessen Analysten (IDC, Gartner, 44,8 Anpassungen/Customizing Research In Action etc.) können ohne den Hersteller Empfehlungen 40,0 42,2 selbstständig durchgeführt von Beratern werden. Wir konzentrieren Unternehmensweit einsetzbar uns auf die bekannten 39,6 39,1 (IT, HR, Facility, Field Service ...) Hersteller. … Bewertungen von Intuitiver Self-Service 20,9 Zertifizierungsstellen 25,2 (PinkElephant, Axelos Social-Media-Interfaces zu etc.) 19,1 Facebook, WhatsApp etc. Google-Recherche CRM- und Abrechnungsfunk nach bisher unbekann- 10,4 16,1 ten Herstellern tionen (für Service-Provider) Cloud Brokering/ Anders 4,3 12,2 Hybrid-Cloud-Management
Weitere Studienergebnisse 25 5. Übergreifender Einsatz von ESM-Tools liegt im Trend Insellösungen sind immer mehr verpönt: IT-Entscheider wünschen sich, dass ITSM-Tools im ganzen Unternehmen einsetzbar sind. Sie haben die Vorstellungskraft und den Willen, das auch umzusetzen. 39 Prozent der CIOs und anderen IT-Experten verlangen von einem ITSM oder ESM-Tool, dass es unternehmensweit einsetzbar ist (siehe Seite 24). Fast erstaunlich ist, dass es nur 39 Prozent sind, denn über 48 Prozent ha- ben bereits ein ESM-Tool übergreifend in mehreren Servicebereichen in Betrieb. Und immerhin gut 30 Prozent planen dies konkret beziehungsweise denken darüber nach. Wie so oft, sind auch hier die großen Unternehmen Vorreiter: 58 Prozent arbeiten bereits übergreifend. Die kleineren Firmen befinden sich noch zu einem größeren Anteil in der Entscheidungs- oder Planungsphase. Was den künftigen Einsatz von Workflow-Management-Tools außerhalb der IT betrifft, sehen die Experten die Chancen als gut an, dass diese auch in anderen Fachbereichen eingesetzt werden. 48 Prozent finden das realistisch, 34 Prozent eher realistisch. Nur 19 Prozent der Befragten haben weniger Vorstellungskraft und halten die Idee eines Rollouts über die ganze Firma für unrealistisch bis völlig unrealistisch. Die größten Visionäre sind in der Chef etage zu finden: Hier finden es nur knapp sieben Prozent unrealistisch bezie- hungsweise völlig unrealistisch. Setzen Sie ein Enterprise-Service-Management-Tool über Für wie realistisch halten Sie es, dass ein greifend für mehrere Servicebereiche im Unternehmen Workflow-Management-Tool, das bisher für (z.B. IT, HR, Facility, …) ein? das Management von IT-Prozessen genutzt Angaben in Prozent. Basis: n = 347 wurde, auch in anderen Fachbereichen wie z.B. HR oder Controlling eingesetzt wird? Angaben in Prozent. Basis: n = 230 Ja, schon länger Ja, ist vor Kurzem eingeführt worden bzw. wird gerade eingeführt 4,0 4,0 12,9 10,7 30,3 18,4 34,8 33,5 Ergebnis-Split nach Unternehmensgröße (Anzahl Mitarbeiter) Sehr realistisch Eher unrealistisch < 100 100 – 999 1.000 + Realistisch Unrealistisch Eher realistisch Völlig unrealistisch 35,1 42,8 58,0
26 Weitere Studienergebnisse 6. Help-Desk-Auslagerung ist nicht der Königsweg Mit ihren Help Desks sind die Studienteilnehmer überwiegend zufrieden. Allerdings ist das Thema, wo das Help Desk angesiedelt ist, scheinbar noch lange nicht zu Ende diskutiert. Sehr zufrieden oder zufrieden mit dem Help Desk in ihrem Unternehmen sind 61 Prozent der Befragten. Zusätzlich jeder vierte Teilnehmer bekennt sich eher zufrieden. Damit sind Help Desks ähnlich gut bewertet wie das ITSM (siehe Key Finding 1, Seite 9) und wie die interne IT allgemein. Aber wo befinden sich die Help Desks? Vier von zehn Unternehmen haben ihren Help Desk ausgelagert. Vor allem die großen Unternehmen und Firmen mit einem hohen IT-Etat haben sich so entschieden. Aber diese Entscheidung ist nicht in Stein gemeißelt. Denn 59 Prozent dieser Unternehmen möchten ihn sicher oder möglichweise wieder zurückholen. Dabei sind mit 76 Prozent vor allem die CIOs und IT-Vorstände für das Insourcing. Umgekehrt möchten aber nur vier Prozent der Unternehmen, die den Help Desk im Haus haben, ihn ganz sicher auslagern. Zusätzlich denken 24 Prozent darüber nach und möchten das „möglicherweise“ tun. Interessanterweise denkt die oberste Führungsebene zu einem wesentlich höheren Prozentsatz (47 Prozent) an eine Auslagerung als die Fachleute in den IT-Abteilungen. Wie zufrieden sind Sie mit dem Help Desk/Service Desk Ihres Unternehmens? Angaben in Prozent. Basis: n = 347 2,1 Nicht zufrieden 18,5 42,9 27,4 7,9 1,2 Sehr zufrieden Zufrieden Eher zufrieden Eher nicht Gar nicht zufrieden zufrieden Ist der Help Desk/Service Desk Ihres Unternehmens ausgelagert? Angaben in Prozent. Basis: n = 347 39,5 60,5 Ja Nein Ist ein Insourcing des ausgelagerten Ist ein Outsourcing des Help Desks Help Desks geplant? geplant? Angaben in Prozent. Basis: n = 137 Angaben in Prozent. Basis: n = 210 16,8 4,0 Ja, sicher Ja, sicher 16,0 Nein, sicher nicht 24,1 42,2 Ja, möglicher- Nein, weise 25,2 42,0 sicher nicht Nein, Ja, möglicher- eher nicht weise 29,6 Nein, eher nicht
Weitere Studienergebnisse 27 7. Große Erwartungen in Künstliche Intelligenz Künstliche Intelligenz spielt im ITSM noch keine große Rolle. Studienteilneh- mer schätzen sie aber unter verschiedenen Aspekten als Zukunftsthema ein. Behalten sie recht, wird sich an der Arbeit der IT-Experten vieles ändern. 22 Prozent der Studienteilnehmer glauben, dass sich ihr IT-Bereich im kom- menden Jahr mit Künstlicher Intelligenz wird auseinandersetzen müssen (siehe Key Finding 2, Seite 10). Das klingt nach wenig, ist aber viel mehr als in vergleichbaren Umfragen, die erst ein oder zwei Jahre alt sind. Um Geschäftsprozesse zu automatisieren, verwenden zwei Drittel der Unter- nehmen auch Intelligent-Automation-Lösungen, die unter anderem auf Künst- licher Intelligenz beruhen, oder ziehen dies in Betracht. Auch in kleinen Unter- nehmen und IT-Abteilungen überwiegt die Zustimmung. Als Treiber zeigt sich das für die IT verantwortliche Management. Nur 13 Prozent von ihnen wollen eher oder sicher nicht mit solchen Tools arbeiten. Bei den Mitarbeitern im IT-Bereich und Service-Management sind es immerhin 46 Prozent. Vielleicht spielt hier die Angst vor dem Wegfall der eigenen Arbeitsplätze eine Rolle. Die Automatisierung würde auch das ITSM stark verändern, zum Beispiel wenn persönliche Meldungen (Mail, Telefon) und Selbstbedienungsportale durch automatische Meldungen seitens der IT-Systeme ersetzt würden. Setzt Ihr Unternehmen auch sogenannte Intelligent-Automation-Lösungen ein, also kognitive Technologielösungen, die unter anderem auf Künstlicher Intelligenz beruhen? Angaben in Prozent. Basis: n = 347 10,1 12,7 Ergebnis-Split „Ja-Antworten“ (65,7%) Nein, sicher Ja, wird bereits nicht eingesetzt nach Funktion im Unternehmen CIO/IT-Vorstand/CDO/ 86,8 65,7 CTO/Technik-Vorstand 24,2 Ja 25,6 Nein, eher Ja, ist konkret nicht 34,3 geplant IT-Leiter/IT-Fach- 63,4 Nein bereichsleitung IT-Bereich + 54,5 Service-Management Service-Management 47,4 27,4 Ja, wird in Erwägung gezogen GF/Vorstand 63,3 Fachbereiche 61,5
Interview mit Jürgen Dierlamm (itSMF) IT-Service-Management 2018
Interview 29 IT- und Enterprise-Service-Management in Deutschland – wie bewertet das IT Service Management Forum e.V. das Thema? Fragen an Jürgen Dierlamm, Geschäftsführer des itSMF und in dieser Rolle verantwortlich für den Geschäftsbetrieb sowie die neutrale Informationsverbreitung des IT-Service- Managements im deutschen Chapter des itSMF 1. Ein wichtiges Ziel Ihres Vereins ist es, den De-facto- Bei den jüngsten Entwicklungen für ein „Downsizing“ Standard ITIL weiterzuentwickeln. Viele Anwender ist der ITIL-Lite-Ansatz von Malcom Fry zu erwähnen. würden sagen, man müsste ITIL eher zurückentwi TRIM (The Rational IT Model) ist ein neuer Ansatz aus ckeln, es ist für Praktiker zu mächtig. In welche Rich Schweden. FitSM ist mit seiner Reduktion auf 14 Pro- tung geht die Entwicklung? zesse (in Anlehnung an ISO 20000) hier ebenfalls zu IT-Service-Management nach ITIL hat innerhalb von nennen. Und auch IT4IT der Open Group kann hier er- fast 30 Jahren Entwicklungszeit nunmehr vier Überar- wähnt werden. Die Erweiterungen der Modelle gehen beitungen erfahren. Dabei ist ein sehr hoher Reifegrad alle in Richtung Vereinfachung. Sie setzen aber auch erreicht worden, um mit den 34 ITIL-Prozessen und alle ITIL zumindest in Grundzügen voraus. -Funktionen den großen und kleinen internen und ex- ternen IT-Providern die größtmögliche Abdeckung für Wir machen diese Modelle auch für die ITSM Commu- ein IT-Betriebsmodell zu bieten. Wenn man so etwas nity in Deutschland verfügbar. Umfragen zur ITIL-Ver- entwickelt, sollte man immer zuerst die großen Organi- breitung zeigen, dass die meisten Organisationen drei sationen im Fokus haben. Und davon gehen die fünf Prozesse bis zu maximal 15 Prozesse eingeführt haben, ITIL-Bücher im Grundsatz aus. wobei fünf bis sieben am meisten genannt werden. Und auch die ITSM-Softwarelösungen zeigen bei den Es gab in den vergangenen fünf Jahren jedoch einige entsprechenden Tool-Auszeichnungen, dass maximal Ansätze, ITIL einer Anpassung an die jeweilige Organi- 15 Prozesse ITIL-konform abgedeckt werden; hier dürf- sation (nach Services, Größe, Prozessen, Rollen etc.) zu te der mittlere Wert sicher bei fünf bis acht Prozessen unterziehen. Der gesamte Ansatz ITIL steht ja schon liegen. Viele der ITIL-Disziplinen sind jedoch grund immer unter dem Kriterium „adopt and adapt“, also ein- legende IT-Management-Aufgaben, die ohnehin schon führen und auf die eigene Organisation anpassen. ITIL in den CIO-Organisationen oder bei Providern erledigt ist ja kein starres Modell, bei dem man sich 1:1 an den werden, zum Beispiel Financial- oder Supplier-Rela Büchern ausrichten muss. tionship-Management. Die neueste Entwicklung im Bereich Vereinfachung ist übrigens VeriSM (Service-Management for the digital age), ein neuer Standard aus England und den Nieder- landen, den wir exklusiv für Deutschland auf unserem itSMF-Kongress in Koblenz am 5./6.12.2017 vorgestellt haben. Jürgen Dierlamm, IT-Jurist und ITIL-Experte, ist seit 2013 Geschäftsführer des itSMF e.V. Bereits bei Vereinsgründung 2001 war er für eines der Gründungsmitglieder mit an Bord.
30 Interview 2. Wie offen ist die ITIL-Entwicklung? 3. Für wen ergibt es aus welchen Gründen Sinn, Kann da jeder mitreden? sich dem itSMF anzuschließen? Bis 2006 war ITIL offener, als es die Methoden heute Wir vertreten sechs Stakeholder-Gruppen. In erster sind. Die itSMF-International-Dachorganisation, der wir Linie sind es die Anwender von ITSM-Methoden, also auch angehören, lieferte mit unserer User Group und Firmen und Behörden mit eigener IT-Organisation oder der ITSM Community der britischen Regierung die solche, die externe IT-Provider steuern. Die Hälfte un- „Subject Matter Experts“, um den Standard kontinuier- serer 1.600 Mitglieds-Accounts gehört dieser Gruppe lich weiterzuentwickeln. ITIL wurde in den vergange- an. Daneben sind die Hochschulen mit ITSM-Lehrinhal- nen elf Jahren jedoch zwei Kommerzialisierungswellen ten zu nennen, zu denen wir gute Kontakte haben und unterworfen. Einmal gab es eine europaweite Aus- zum Beispiel offene ITIL-Foundation-Prüfungen dort schreibung im Jahr 2006/2007, mit der die APM Group anbieten. Dann folgen Gruppen mit kommerziellen In- von der britischen Regierung die Rechte zur Vermark- teressen an ITIL, für die wir einen Marktplatz anbieten tung von ITIL-Büchern, -Schulungen und -Personen- im Rahmen von Sponsoring, Aussteller-Paketen auf un- zertifikaten erhalten hat. ITIL Version 3 ist damals zeit- seren Events und Anzeigen in unserer Zeitschrift ITSM. gleich veröffentlicht worden, wobei APMG hier eine Da ist die Gruppe der ITSM-Softwarehersteller zu nen- Federführung innehatte und die itSMF-Chapter etwas nen, die Schulungsunternehmen (ATO), die Beratungs- in den Hintergrund getreten sind. ITIL gehörte damals firmen und die IT-Service-Provider (von Mittelstand noch dem britischen Staat. Dann erfolgte 2012 eine bis Weltkonzern), denen wir unsere kommerziellen zweite Ausschreibung für ein Public-Private-Partner Services anbieten. ship-Modell, aus dem 2013 AXELOS hervorgegangen ist. Dem Unternehmen gehören seitdem alle Rechte Der Hauptgrund, im itSMF e.V. Mitglied zu werden, ist an ITIL. unser Netzwerk. Wir vernetzen das ITSM-Know-how Die Weiterentwicklung (in diese Zeit fiel die Veröffent der ITIL-Praktiker, der ITIL-Autoren, der Forscher und lichung der ITIL-Version 2011) ist nun nur noch in der Berater, Trainer und Lösungsanbieter. Mit den für Händen von AXELOS, aber es gibt offene Kanäle, um Mitglieder vergünstigten Events und Publikationen Vorschläge zur Verbesserung dort einzureichen. schaffen wir so einen Marktplatz des Informations- und Meinungsaustausches und natürlich auch ein soziales Brandneu ist die Information, dass nun auf der itSMF- Netzwerk. Manche unserer Gründungsmitglieder aus USA-Konferenz FUSION am 1.11.2017 von AXELOS der 2001 sind immer noch dabei und freuen sich jedes Jahr Beginn der Weiterentwicklung von ITIL ab dem Q1/ zum Beispiel auf unseren Jahreskongress. Manche sind 2018 bekannt gegeben wurde. Auf der AXELOS-Web- inzwischen in den wohlverdienten Ruhestand getreten, seite kann man sich für das Global-Research-Pro- und dafür sind junge Mitglieder dazugekommen. gramm anmelden, um dort mitzuwirken. Unser itSMF- Dachverband ist in diesen Prozess involviert. 1991 wurde das Information Techno- Zu den Zielen des Vereins gehören itSMF Deutschland e.V. bietet von logy Service Management Forum insbesondere die Verbesserung und Unternehmen für Unternehmen eine (itSMF) in England als Anwender Weiterentwicklung des De-facto- Plattform zum Austausch von Infor verband für ITSM und ITIL gegründet – Standards ITIL®, um Unternehmen mationen und Erfahrungen. Derzeit zeitgleich mit dem Dachverband itSMF die Anwendung und Umsetzung eines hat der itSMF e.V. 640 Mitglieder mit International. Darunter agieren welt professionellen IT-Service-Manage 1.600 Accounts. weit derzeit 40 Chapter. ments zu ermöglichen. itSMF Deutschland e.V. wurde 2001 Als nicht kommerzieller Verein hat mit Sitz in Frankfurt am Main gegründet itSMF Deutschland e.V. das übergrei und ist derzeit das viertgrößte itSMF fende Ziel, die aktuellen Erkenntnisse Chapter in der Welt. und Methoden im Bereich des ITSM zu entwickeln und zu verbreiten. Unser oberstes Bestreben ist es, für IT-Unternehmen und -Anwenderorga Um diesem Anspruch gerecht zu wer nisationen als unabhängiger Verein den, veranstaltet der itSMF Deutsch ein kompetenter und vertrauens- land e.V. rund um das Thema ITSM würdiger Ansprechpartner in Bezug Kongresse, Konferenzen, Fachforen, auf IT-Service-Management zu sein. regionale Foren, veröffentlicht eine Zeitschrift und bringt Bücher heraus.
Interview 31 Auf dem itSMF-Kongress in Koblenz am 5. und 6. Dezember wurden die zentralen Ergebnisse der ITSM-Studie 2018 vor gestellt. Es entwickelte sich eine angeregte Podiumsdiskussion mit den Studienpartnern: (v.l.n.r.) Heinrich Vaske (Editorial Director COMPUTERWOCHE und CIO), Bernhard Mandutz (Head of Sales, OMNINET), Martin Landis (Business Unit Manager Produktmarketing, USU), Sascha Schöner (Account Manager, TOPdesk) und Gerald Haberecker (Head of Sales D/A/CH, Axios) 4. Welche Bedeutung haben ITSM im Allgemeinen und mit dem Betrieb (2nd und 3rd Level Support für Appli ITIL im Besonderen noch, wenn der Trend eher in eine kationen) genau das richtige Modell. Aber auch um agile, vom DevOps-Modell dominierte Welt geht? Hardware und das Provider-Management muss man ITIL ist in den letzten Jahren noch wichtiger geworden, sich kümmern, also um Themen außerhalb von DevOps. wenn es um Themen wie Compliance, Governance und IT-Kostentransparenz geht. Gerade die IT-Sicher- Wenn es um definierte Abläufe im Betrieb geht, mit heit verlangt einen Unterbau mit Prozessen und Nach- denen man zum Beispiel Ausfallrisiken minimieren weisen („documents and records“ in der Sprache der muss, kommt man um eine klassische transparente und ISO-Normen). Jede ISO-27000-Zertifizierung setzt ein prüfbare sogenannte „schriftlich fixierte Ordnung“ mit Mindestmaß an ITSM voraus. In dieser Hinsicht erleben dokumentierter Aufbau- und Ablauforganisation nicht wir geradezu eine Renaissance von ITIL. Der zweite herum. Agile Methoden wie Scrum in Projekten sind Motivator für ITIL-Projekte sind derzeit Service-Kata gut und wichtig, teilweise sind diese auch im IT-Betrieb loge und Self-Service-Modelle mit entsprechender Au- sinnvoll, wenn es etwa um die Einführung oder Ver tomatisierung. Hier sind sicher die Kosteneffekte, aber besserung von Services oder um Problemmanagement auch die Usability als Gründe für ITIL zu nennen. Und geht. Von daher sehe ich eine Ergänzung, aber keine schließlich wollen wir mit Enterprise-Service-Manage- Verdrängung. Keine der agilen Methoden oder der ment unsere Prozesse und Funktionen bereitstellen DevOps-Modelle ist so umfangreich wie ITIL, es für alle Arten von Service-Organisationen und Service- geht vielmehr um eine sinnvolle Erweiterung des IT- Center, auch wenn diese keine IT betreiben, sondern Betriebsmodells. Maschinen, Fuhrparks, Fabriken, Verwaltungsdienst leistungen, Personal-Services, Marketingleistungen etc. 5. Wie finanziert sich der itSMF und wie garantiert ITIL hat hier gegenüber den Modellen für Non-IT-Ser- er seine Unabhängigkeit? vices einen jahrelangen Praxisvorsprung. Hier gilt es, Wir sind nicht gewinnorientiert aufgestellt und geben Synergien zu nutzen. erwirtschaftete Mehreinnahmen im Rahmen von Foren, Events und Publikationen an unsere Mitglieder zurück. Zum zweiten Teil der Frage: Auch agile Methoden brau- Mindestens die Hälfte unserer Einnahmen stammt aus chen Strukturen und Rollen. DevOps ist für den Teil den Mitgliedsbeiträgen. Der andere Teil wird durch der Softwareentwicklung und für die Zusammenarbeit Events, Publikationen und Fachausstellungen/Sponso-
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