Sozialpolitische Kerndaten der Papier und Kunststoffe verarbeitenden Industrie - Ausgabe Dezember 2021

Die Seite wird erstellt Christine Schulze
 
WEITER LESEN
Sozialpolitische Kerndaten der

   Papier und Kunststoffe

   verarbeitenden Industrie

      Ausgabe Dezember 2021
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

Inhalt

Anzahl der Betriebe                                                                        1
Anzahl der Beschäftigten                                                                   2
Bruttoentgelte je Arbeitnehmer                                                             3
Tariflohnentwicklung                                                                       4
Exportquote                                                                                5
Umsatz                                                                                     6
Umsatz je Beschäftigten                                                                    7
Produktion                                                                                 8
Preisentwicklung                                                                           9
Produktivität und Lohnstückkosten                                                        10

Vorbemerkung:

Aufgrund von Schwerpunktverlagerungen wurden ab Januar 2021 erneut Betriebe in-
nerhalb der Wirtschaftszweige (Abteilung, Gruppe, Klasse der WZ 2008) neu zugeord-
net. Bei den Daten für Betriebe ergeben sich hierdurch in den Wirtschaftszweigen ge-
wisse Veränderungen, die einen durchgehenden Zeitvergleich einschränken. Dies gilt
vor allem für den intertemporalen Vergleich der Beschäftigung und des Umsatzes.

Hauptverband Papier- und Kunststoffverarbeitung (HPV) e.V.,
Institut der deutschen Wirtschaft
Berlin / Köln, Dezember 2021

                                               II
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                                         Anzahl der Betriebe in der
                               Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                              Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten; WZ 2008;
                                  Schwerpunktverlagerung s. Vorbemerkung
                                       Quelle: Statistisches Bundesamt

      520                     516   516
                                                      507       508
      510                                 504   505                   505

      500   496   497   495
                                                                            490         490   492
      490                                                                         486
                                                                                                    483
                                                                                                          480
      480
                                                                                                                468
      470
      460
      450
      440
      430
      420

                    Dezember 2021

•   Nach einem erneuten Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2021
    schwenkte die deutsche Volkswirtschaft im zweiten und dritten Quartal wieder auf ei-
    nen Wachstumskurs um. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis)
    schrumpfte die deutsche Volkswirtschaft im ersten Quartal 2021 gegenüber dem vier-
    ten Quartal 2020 um 1,9 Prozent. Im zweiten Quartal 2021 stieg das Bruttoinlandspro-
    dukt (BIP) gegenüber dem Vorquartal preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,9 und
    im dritten Quartal um 1,8 Prozent. Damit lag die Wirtschaftsleistung noch um 1,1 Pro-
    zent unter ihrem Vorkrisenniveau.

•   Auch wenn es keinen flächendeckenden Lockdown im vierten Quartal 2021 gab, wird
    die Pandemie wieder bremsend auf das Wachstum wirken. Der Sachverständigenrat
    zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet in seinem jüngsten
    Herbstgutachten vom November für 2021 ein Wachstum von 2,7 Prozent und für 2022
    ein Plus von 4,6 Prozent. Die Prognose für 2022 ist unsicher, da derzeit unklar ist,
    welche Beschränkungen durch die neue Omikron-Variante notwendig werden und in-
    wieweit die Lieferketten gestört bleiben. Das ifo-Institut hat jüngst seine Herbstprog-
    nose für 2022 um 1,4 Prozentpunkte gesenkt. Statt 5,1 werden für 2022 jetzt nur noch
    3,7 Prozent Wachstum erwartet.
•   In der Papierverarbeitenden Industrie gab es bis September 2021 insgesamt 468 Be-
    triebe mit mindestens 50 Beschäftigten. Damit setzte sich der leichte Abwärtstrend der
    letzten Jahre fort.

                                                            1
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                                Entwicklung der Anzahl der Beschäftigten in der
                                 Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                                Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten; WZ 2008;
                                    Schwerpunktverlagerung s. Vorbemerkung
                                         Quelle: Statistisches Bundesamt

     90.000
                                     86.400                                                                            86.688
                                              84.720            84.836 84.108 84.390 84.348                   85.448            85.182
                                                       83.659                                                                            83.954
     85.000   82.272 82.095 82.480                                                            82.905 82.784                                       82.447

     80.000

     75.000

     70.000

     65.000

     60.000

     55.000

     50.000

                       Dezember 2021

•   Nach der Entwicklung in den ersten drei Quartalen deutet sich an, dass die Beschäfti-
    gung in der Papierverarbeitenden Industrie auch 2021 weiterhin zurückgehen wird. Im
    Durchschnitt der ersten drei Quartale 2021 zählte die Papierverarbeitende Industrie
    82.447 Beschäftigte. Im Vergleich zum Jahr 2020, in dem durchschnittlich 83.954 Per-
    sonen beschäftigt waren, entspricht dies einem Beschäftigungsrückgang von 1,8 Pro-
    zent. Gegenüber dem Beschäftigungshöchststand im Jahr 2018 hat sich die Zahl der
    abhängig Beschäftigten deutlich - um 4.242 - vermindert. Das entspricht einem Rück-
    gang von 4,9 Prozent.

•   Ein Blick auf die Beschäftigungsentwicklung im Jahresverlauf zeigt allerdings keinen
    anhaltenden Abwärtstrend. Die Beschäftigung ging in den ersten beiden Quartalen im
    Vergleich zum Vorquartal jeweils zurück. Im dritten Quartal nahm sie wieder leicht zu.
    Im Durchschnitt waren 82.447 Personen beschäftigt, verglichen mit 82.343 im zweiten
    Quartal 2021. Im ersten Quartal waren es 82.357 Personen.
•   Im Vergleich zum Jahr 2010, dem ersten Aufschwungsjahr nach der Wirtschafts- und
    Finanzkrise, hat das Beschäftigungsniveau insgesamt leicht nachgegeben. 2010 wa-
    ren im Jahresdurchschnitt noch 83.659 Arbeitnehmer beschäftigt. Dabei ging einem
    kurzen dynamischen Aufschwung in den Jahren 2017 und 2018 eine Phase der Seit-
    wärtsbewegung voraus (2010 bis 2016), der die Phase des Beschäftigungsabbaus
    folgte.

                                                                           2
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                                        Bruttoentgelte je Arbeitnehmer
                             in der Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                       Monatliche Bruttolohn- und Gehaltssumme je Beschäftigten in Euro;
                                Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten; WZ 2008;
                                   Schwerpunktverlagerung s. Vorbemerkung
                                         Quelle: Statistisches Bundesamt

     4.000
                                                                                                           3.483 3.550           3.558
                                                                                                   3.396                 3.452
     3.500                                                                                 3.360
                                                                       3.213   3.254 3.312
                                                 3.066   3.100 3.166
                               2.944 2.952 3.008
     3.000 2.848 2.840 2.882

     2.500

     2.000

     1.500

     1.000

                     Dezember 2021

•   Der monatliche Bruttolohn beziehungsweise das monatliche Bruttogehalt je Mitarbeiter
    belief sich in der Papierverarbeitenden Industrie im Durchschnitt der ersten drei Quar-
    tale des Jahres 2021 auf 3.558 Euro. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeit-
    raum bedeutet dies einen deutlichen Anstieg von 106 Euro oder 3,1 Prozent.

•   Der Blick auf die einzelnen Quartale zeigt, dass der Anstieg gegenüber dem Vorjah-
    resquartal im ersten Quartal mit 1,7 Prozent am niedrigsten ausfiel. Denn das erste
    Quartal 2020 war noch weitgehend unbeeinflusst von der Corona-Krise. Im zweiten
    Quartal 2021 fiel der Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal mit 4,4 Prozent dage-
    gen am höchsten aus. Dies erklärt sich vor allem durch einen entsprechenden Anstieg
    der Arbeitszeit. Denn durch den Lockdown im Frühjahr 2020 kam es auch in der Pa-
    pierverarbeitung insgesamt zu einer deutlichen Arbeitszeitverkürzung. Im dritten Quar-
    tal 2021 stieg das Bruttoentgelt je Beschäftigten gegenüber dem Vorjahresquartal um
    3,0 Prozent und damit in etwa so schnell wie im Durchschnitt der ersten drei Quartale.
•   Im Laufe der ersten drei Quartale des Jahres 2021 sind die Verbraucherpreise gegen-
    über dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent gestiegen. Damit konnte
    in der Papierverarbeitenden Industrie – je Arbeitnehmer gerechnet – ein Reallohnzu-
    wachs von 0,5 Prozent erzielt werden.

                                                                       3
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

               Tariflohnentwicklung in der Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                      je Stunde, einschl. Einmalzahlungen aber ohne Sonderzahlungen
                                          Tariflohnindex 2015 = 100
                           Quellen: Bundesbank; Institut der deutschen Wirtschaft
    115,0

    110,0                                                                                                                 111,8

                                                                                                                  108,8
    105,0
                                                                                                          105,7
                                                                                                  104,1
    100,0                                                                                 102,0
                                                                                  100,0
     95,0                                                                  97,3
                                                                    94,9
     90,0                                                    91,9
                                                      89,9
                                               88,1
     85,0                               87,1
                                 84,5
     80,0                 81,9
                   80,8
            79,4
     75,0

                      Dezember 2021

•   Seit April 2021 gilt in der Papierverarbeitenden Industrie ein neuer Entgelttarifvertrag.
    Er hat eine Laufzeit von zwei Jahren bis zum 31. Januar 2023. Der Entgelttarifvertrag
    sieht eine zweistufige Erhöhung der Entgelte vor. Im Mai 2021 stiegen die Entgelte
    bereits in einer ersten Stufe um 1,5 Prozent, im Mai 2022 soll dann eine weitere An-
    hebung um 2,4 Prozent folgen.
•   Nachdem sich nach Angaben der Deutschen Bundesbank für 2020 je Stunde gerech-
    net eine Kostenbelastung von 2,8 Prozent ergab, fällt die Kostenbelastung im Jahr
    2021 mit 1,4 Prozent nur halb so hoch aus. Im Jahr 2022 wird die kalenderjährliche
    Belastung mit 2,0 Prozent unter dem prozentualen Abschluss von 2,4 Prozent liegen.
    Das liegt daran, dass die vorgesehene Erhöhung nicht schon zum Jahresbeginn 2022,
    sondern erst zum Mai 2022 fällig wird.
•   Preisbereinigt stiegen die Tariflöhne je Stunde in der Papierverarbeitenden Industrie
    im Jahr 2020 um 2,3 Prozent. Dadurch hat sich die Kaufkraft der Arbeitnehmer spürbar
    erhöht. In den ersten drei Quartalen 2021 hat die Inflationsrate auf 2,5 Prozent ange-
    zogen. Bei den Tariflöhnen ergab sich im gleichen Zeitraum ein Plus von 1,4 Prozent.

                                                              4
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                            Exportquote der Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                              Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz in Prozent;
                               ab 2005 Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten; WZ 2008;
                                            Quelle: Statistisches Bundesamt

     35,0

     30,0
                                                                     30,6
                           29,9                 29,7          30,1                                                           29,8
                                  29,7   29,7          29,4                 29,1                               29,1   29,2
                   28,3                                                            28,1   28,3
            26,8                                                                                 27,2   26,9
     25,0

     20,0

     15,0

                          Dezember 2021

•   Die Auslandsmärkte haben für die deutsche Papierverarbeitende Industrie in den Jah-
    ren 2019 und 2020 wieder an Bedeutung gewonnen. Dieser Trend hat sich auch in
    den ersten drei Quartalen 2021 fortgesetzt. Die Exportquote, also der Anteil der Aus-
    landsumsätze am Gesamtumsatz, stieg im Durchschnitt dieses Zeitraums auf 29,8
    Prozent. Das bedeutet ein Plus von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem Jahresdurch-
    schnittswert 2020.

•   Im Durchschnitt lag der Auslandsumsatz in den ersten drei Quartalen 2021 bei 531
    Millionen Euro je Monat, wobei sich das dritte Quartal 2021 mit einem monatlichen
    Auslandsumsatz von 557 Millionen Euro hervorhob. Gegenüber dem Vorjahreszeit-
    raum stieg der Auslandsumsatz der Papierverarbeitenden Industrie um 8,7 Prozent.
    Dabei fielen die Zuwachsraten gegenüber dem Vorjahresquartal im zweiten und dritten
    Quartal 2021 sogar zweistellig aus.

•   Ein Blick auf die langfristige Entwicklung der Exportquote zeigt, dass der Anteil der
    Auslandsgeschäfte im Durchschnitt der Branche zwischen 2005 und 2007 noch von
    26,8 auf 29,9 Prozent zunahm. Danach blieb dieser Anteil lange Zeit stabil, bevor ab
    2014 ein Rückgang des Auslandsgeschäftsanteils einsetzte. Diese Abwärtsbewegung
    hat sich inzwischen wieder umgekehrt. Die in den ersten drei Quartalen 2021 erreichte
    Exportquote liegt nur noch knapp einen Prozentpunkt unter dem Allzeithoch des Jah-
    res 2013.

                                                                 5
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                                Umsatz der Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                                     Inlands- und Auslandsumsatz in Milliarden Euro;
                                   Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten; WZ 2008;
                                        Schwerpunktverlagerung s. Vorbemerkung
                                             Quelle: Statistisches Bundesamt
                            Auslandsumsatz           Inlandsumsatz

                                                  6,21                                     5,73
                                                                                    5,61          6,08
                            6,01           5,94          6,12 6,14 5,74                                  5,89
                                                                        5,42 5,50
                     5,51           5,57
              4,79
       4,24                                                                                                            4,78
                                                                                                                4,40

                            14,25               14,91 14,22                         15,02 15,58 14,82 14,25
                   12,89            13,20 14,02             13,94 13,99 13,86 13,94
       11,55 12,14                                                                                              10,67 11,27

                        Dezember 2021

•   Im den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 lag der Gesamtumsatz in der Papier-
    verarbeitenden Industrie bei 16,06 Milliarden Euro. Gegenüber dem Umsatz des glei-
    chen Vorjahreszeitraums (15,07 Milliarden Euro) ergab sich ein deutliches Plus von
    knapp einer Milliarde Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 6,5 Prozent. Der In-
    landsumsatz belief sich bei den ersten drei Quartalen 2021 auf 11,27 Milliarden Euro
    und der Auslandsumsatz auf 4,78 Milliarden Euro. Im Vergleich zum selben Vorjahres-
    zeitraum zeigt sich bei beiden Indikatoren ein deutliches Plus, wobei das Plus im Aus-
    land etwas größer ausfiel. Dadurch ging der Anteil der Inlandsumsätze am Gesam-
    tumsatz mit 70,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (70,8 Prozent) leicht zurück.
•   Im langfristigen Vergleich stagniert die Umsatzentwicklung in der Papierverarbeiten-
    den Industrie. Im Jahr 2020 lag der Umsatz nur etwas höher als 2010, dem ersten Jahr
    nach der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008/2009, aber deutlich niedriger als noch
    2018, als er seinen Höchststand erreicht hatte.
•   Nach der Nachfrageschwäche aus dem In- und Ausland während des ersten Pande-
    miejahres 2020, bei der die Umsätze vor allem im Handel mit Ländern außerhalb der
    Eurozone zurückgingen, zog das Auslandsgeschäft in den ersten drei Quartalen des
    Jahres 2021 wieder an. Das Geschäft mit dem Ausland außerhalb der Eurozone
    wuchs gegenüber demselben Vorjahreszeitraum um 19,9 Prozent, das Auslandsge-
    schäft mit den Ländern der Eurozone um 4,1 und das Inlandsgeschäft um 5,6 Prozent.

                                                                   6
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                                    Monatlicher Umsatz je Beschäftigten der
                                  Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                         Angaben in Euro; Betriebe mit 50 und mehr Beschäftigten; WZ 2008;
                                     Schwerpunktverlagerung s. Vorbemerkung
                                          Quelle: Statistisches Bundesamt

                                                                                                              21.637
                                          20.743
                                    19.880      20.15819.831                  20.12320.48620.44519.994   19.930
                        19.549                              19.49419.37919.563
                  18.587      18.458
            17.183
      15.987

                      Dezember
                      September
                      November
                      April
                      Juni       2021
                            2015 2020
                            2015  2020

•   In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres lag der Umsatz je Mitarbeiter in der
    deutschen Papierverarbeitenden Industrie bei durchschnittlich 21.637 Euro. Das Ni-
    veau lag damit um 8,6 Prozent über dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeit-
    raums. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Auswirkungen der Pandemie im ersten
    Lockdown 2020 stärker ausfielen als im zweiten Lockdown 2020/21.
•   Da der Umsatz je Beschäftigten in den ersten neun Monaten 2021 deutlich über dem
    Vorjahresniveau liegt und es im vierten Quartal zu keinem weiteren flächendeckenden
    Lockdown mehr kommen dürfte, wird der Pro-Kopf-Umsatz auch im weiteren Jahres-
    verlauf den Vorjahreswert deutlich übertreffen. In dieser Entwicklung spiegeln sich ne-
    ben der sinkenden Beschäftigung die steigenden Erzeugerpreise und die Produktions-
    zuwächse wider.
•   Im langfristigen Vergleich ab 2011 schwankt der Pro-Kopf-Umsatz kaum. Nach 2011
    setzte eine leichte Abwärtstendenz ein, die durch den kräftigen Branchenaufschwung
    2017 und 2018 beendet wurde. Nach einem leichten Rückgang 2019 und 2020 deutet
    sich für 2021 eine positive Trendwende an, die aber auch auf einem starken Anstieg
    der Erzeugerpreise beruht. Umgekehrt hing die Umsatzflaute des Vorjahres vor allem
    mit einem Rückgang der Erzeugerpreise zusammen.

                                                             7
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                                            Entwicklung der Produktion in der
                                       Papierverarbeitenden Industrie Deutschlands
                                              Index 2015 = 100; Originalwerte
                                              Quelle: Statistisches Bundesamt

    110,0

    105,0                                                 107,0
                                                  105,6
                                   104,5                          104,8
                                                                     103,5
    100,0                  101,6                                                                          101,1                  101,0
                                                                             100,5 100,0          100,4           100,4
                                           99,0                                            99,3
                                                                                                                          98,2
     95,0
                   95,8

     90,0   92,0

     85,0

     80,0

                          Dezember 2021

•   In den ersten vier Monaten des Jahres 2021 herrschte für die Bevölkerung ein strenger
    Lockdown. Dadurch fiel die Produktion in der Papierverarbeitenden Industrie im ersten
    Quartal 2021 unbereinigt um 3,5 Prozent niedriger aus als im ersten Quartal 2020, das
    noch unbelastet von der Corona-Pandemie war. Dieser Rückstand ist inzwischen auf-
    geholt. Denn im zweiten und dritten Quartal 2021 gab es im Vergleich zum Vorjahr
    Zuwächse von 7,7 und 6,0 Prozent, sodass sich im Durchschnitt der ersten drei Quar-
    tale gegenüber dem entsprechenden Zeitraum des Jahres 2020 ein Anstieg von un-
    bereinigt 3,2 Prozent ergibt. Verglichen mit dem Jahresdurchschnitt 2020 war die Pro-
    duktion in den ersten drei Quartalen 2021 um 2,9 Prozent höher.

•   Schaut man auf die kalender- und saisonbereinigten Werte, zeigt sich, dass der Pro-
    duktionsindex im dritten Quartal 2021 mit 101,4 gegenüber dem Vorquartal um 0,8
    Prozent gestiegen ist. Damit ist er nur noch um 0,1 Prozent niedriger als im ersten
    Quartal 2020, das von der Corona-Pandemie noch weitgehend unbeeinflusst war, und
    7,1 Prozent höher als im zweiten Quartal 2020, dem coronabedingten Tiefpunkt der
    vergangenen Dekade.

•   Im langfristigen Vergleich lag die Produktion in den ersten drei Quartalen des Jahres
    2021 unbereinigt um knapp 6 Prozent unter dem Niveau des Jahres 2011. Damals
    erreichte der Produktionsindex im Jahresdurchschnitt den Wert von 107,0 und markiert
    damit den Rekordwert seit der Jahrhundertwende.

                                                                  8
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                                                 Preisentwicklung
                           Erzeugerpreisindex für Papierverarbeitung, Papiererzeugung
                             und für alle Produkte (ohne Energie); Index 2015 = 100;
                                          Quelle: Statistisches Bundesamt
    115                Erzeugerpreisindex Papierverarbeitung
                       Erzeugerpreisindex für alle Produkte (ohne Energie)
                       Erzeugerpreisindex Papiererzeugung
    110

    105

    100

     95

     90

     85

                    Dezember 2021

•   In der Papierverarbeitenden Industrie gaben die Erzeugerpreise 2020 im Jahresdurch-
    schnitt nach. Gemessen am Erzeugerpreisindex (Basisjahr 2015 = 100) lagen sie um
    1,8 Prozentpunkte unter dem entsprechenden Vorjahreswert. In der Industrie insge-
    samt stagnierten die Erzeugerpreise. Damit koppelte sich die Branche vom gesamtin-
    dustriellen Preistrend ab. Dies war zuletzt 2017 der Fall. Damals blieben die Erzeuger-
    preise in der Papierverarbeitung konstant, während sich der Index in der Industrie ins-
    gesamt erhöhte.

•   In den ersten drei Quartalen 2021 sind die Erzeugerpreise in der Papierverarbeitenden
    Industrie wieder deutlich gestiegen. In diesem Zeitraum betrug der Index der Erzeu-
    gerpreise im Mittel 106,7, während er im Jahresdurchschnitt 2020 noch bei 103,7 lag.
    Von Januar bis September 2021 stieg der Index von 103,7 auf 111,7. Besonders stark
    fiel der Anstieg im dritten Quartal aus.

•   In der Papiererzeugenden Industrie war die Preisdynamik zuletzt noch größer. Im
    Durchschnitt der ersten drei Quartale 2021 stieg der Erzeugerpreisindex auf 107,5,
    das sind 7,5 Prozent mehr als im Jahresdurchschnitt 2020. Von Januar bis September
    2021 legte der Erzeugerpreisindex von 99,4 auf 118,2 zu, wobei sich der Preisauftrieb
    wie bei der Papierverarbeitenden Industrie im dritten Quartal beschleunigte. Hinter-
    grund des rasanten Preisauftriebs ist die Preisexplosion bei den Rohstoffen. So haben
    sich beispielsweise die Großhandelspreise für gemischtes Altpapier im September
    2021 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht.

                                                          9
Kerndaten Papier und Kunststoffe verarbeitende Industrie – Ausgabe Dezember 2021

                       Entwicklung von Produktivität und Lohnstückkosten in der
                                        Papierverarbeitenden Industrie
                                  Veränderung gegenüber Vorjahr in Prozent
                      Quellen: Statistisches Bundesamt; Institut der deutschen Wirtschaft
      10,0
                                                                                                                Produktivität je Beschäftigten
                                                 7,8
                                                                                                                Lohnstückkosten
                      6,1
                                                                                                                                                   5,2
       5,0   4,2                           4,0
                                                                      3,4               3,2                                                  3,5
                                                                               3,0                        3,0
                                  2,4                                                            2,4                       2,6      2,6
                                                             1,3                                                  1,4
                                                          0,7
                                                                                                                0,1
       0,0
                               -0,3                                                                                              -0,1
                                                                            -0,9              -1,1     -1,1
                                                                                     -1,7                               -1,5              -1,5
                                                                   -2,2                                                                              -2,0

                                        -3,6
      -5,0     -4,3     -4,4
                                                   -5,5

     -10,0

                            Dezember 2021

•   In den ersten drei Quartalen 2021 sind die Lohnstückkosten erstmals seit 2010 wieder
    gesunken. Hauptursache ist die im zweiten Quartal 2020 aufgrund des Lockdowns
    eingebrochene Produktion und die darauffolgende Erholung. Dadurch ergab sich für
    das zweite Quartal 2021 ein starker Produktions- und Produktivitätsanstieg gegenüber
    dem Vorjahresquartal, der sich im dritten Quartal fortgesetzt hat.

•   Spiegelbildlich dazu stieg die Produktivität je Beschäftigten in den ersten drei Quarta-
    len des Jahres 2021 erstmals nach neun Jahren der Stagnation und des Rückgangs
    wieder an – und mit 5,2 Prozent gleich sehr kräftig. Dies ergibt sich zum einen aus der
    Erholung der Produktion, zum anderen aus einer geringeren Anzahl der Beschäftigten
    in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 im Vergleich zum entsprechenden Vor-
    jahreszeitraum.

•   Trotz des Beschäftigungsrückgangs lag das Arbeitsvolumen in den ersten drei Quar-
    talen des Jahres 2021 um 0,3 Prozent höher als im gleichen Zeitraum des Vorjahres,
    weil die geleistete Arbeitszeit je Beschäftigten im zweiten Quartal 2020 aufgrund des
    Lockdowns in der Branche insgesamt sehr niedrig ausfiel. Dadurch hat sich die Pro-
    duktivität je geleistete Stunde in den ersten drei Quartalen 2021 mit 3,2 Prozent im
    Vorjahresvergleich weniger stark erhöht als je Beschäftigten gerechnet.

                                                                              10
Sie können auch lesen