JOB AG Arbeitsklima-Index Studie - "Vor der Krise - während der Krise - nach der Krise"

 
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3-Jahres-Analyse

                    JOB AG
          Arbeitsklima-Index Studie
„Vor der Krise – während der Krise – nach der Krise“

          Eine repräsentative Untersuchung zum Wohlbefinden
  deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz
                     im Auftrag der JOB AG, Fulda

                      3-Jahres-Auswertung vom
               1. Quartal 2008 bis zum 4. Quartal 2010

                        Copyright: JOB AG, Fulda

                                   1
Inhaltsverzeichnis

Vorwort .................................................................................................. 4
Sozio-Demografie .................................................................................... 6
Methodik ................................................................................................ 7
Ergebnisse.............................................................................................. 8
  Welche Einflussfaktoren bestimmen das Klima deutscher Berufstätiger .................. 9
  Vertrauen und Verlässlichkeit in Arbeitnehmer und Wirtschaft ausgeprägt .............. 9
  Das Arbeitsklima im Osten und Westen der Bundesrepublik ................................ 10
  Faktoren in Osten und Westen ........................................................................ 11
  Männer und Frauen sind sich weitestgehend einig ............................................. 12
Zwischenfazit ........................................................................................ 13
Ergebnisse der Sonderauswertungen ....................................................... 14
  Das Arbeitsklima der Berufsgruppen ................................................................ 14
  Einflussfaktoren der Berufsgruppen im Berufsalltag ........................................... 15
  Faktoren Berufsgruppen Grafik 1 von 2 ............................................................ 16
  Faktoren Berufsgruppen Grafik 2 von 2 ............................................................ 16
  Hoher Bildungsabschluss gleich hohes Arbeitsklima ........................................... 17
  Relevanz der Einflussfaktoren sortiert nach Bildungsabschluss ............................ 18
  Faktoren Bildungsabschluss Grafik 1 von 2 ....................................................... 18
  Faktoren Bildungsabschluss Grafik 2 von 2 ....................................................... 19
  Die Rolle des Arbeitsklimas in den Altersgruppen .............................................. 20
  Welche Faktoren beeinflussen welche Altersgruppe am meisten .......................... 20
  Faktoren Altersgruppen Grafik 1 von 2 ............................................................. 21
  Faktoren Altersgruppen Grafik 2 von 2 ............................................................. 22
  Ist ein Haushalt mit vielen Personen zufriedener ............................................... 23
  Was beschäftigt kleine und große Haushalte ..................................................... 23
  Faktoren Haushaltsgröße Grafik 1 von 2 ........................................................... 24
  Faktoren Haushaltsgröße Grafik 2 von 2 ........................................................... 25
  Ist das Gehalt ausschlaggebend für ein hohen Wohlfühl-Index ............................ 26
  Die Einflussfaktoren für Haushaltseinkommen ................................................... 26
  Faktoren Haushaltseinkommen Grafik 1 von 2 .................................................. 27
  Faktoren Haushaltseinkommen Grafik 2 von 2 .................................................. 28
  Arbeitsklima-Index nach persönlichem Nettoeinkommen .................................... 29
  Arbeitsklima bei Niedrigverdienern unter Gesamtdurchschnitt ............................. 29
  Faktoren Persönliches Haushaltseinkommen Grafik 1 von 2 ................................ 30
  Faktoren Persönliches Haushaltseinkommen Grafik 2 von 2 ................................ 31
  Teilzeit-Beschäftigte sind unzufriedener ........................................................... 32
                                                     2
Einflussfaktoren sind die gleichen nur die Wichtigkeit unterscheidet sich .............. 32
  Faktoren Teilzeit/Vollzeit ................................................................................ 33
  Arbeitsklima-Index von organisierten Berufstätigen ........................................... 34
  Gewerkschaftsmitglieder und Nicht-organisierte Arbeitnehmer sind sich bei den
  Faktoren fast einig ........................................................................................ 34
  Faktoren Gewerkschaft Ja/Nein ....................................................................... 35
  Arbeitsklima-Index liegt bei den Christen hoch im Kurs ...................................... 36
  Gewichtung der Einflussfaktoren nach Konfession.............................................. 36
  Faktoren Konfession Grafik 1 von 2 ................................................................. 37
  Faktoren Konfession Grafik 2 von 2 ................................................................. 38
  Arbeitsklima-Index der Bundesländer nach Nielsen ............................................ 39
  Einflussfaktoren nach Nielsen-Gebieten ............................................................ 40
  Faktoren Nielsen-Gebiete Grafik 1 von 3 .......................................................... 41
  Faktoren Nielsen-Gebiete Grafik 2 von 3 .......................................................... 41
  Faktoren Nielsen-Gebiete Grafik 3 von 3 .......................................................... 42
  Stadt oder Land: Keine großen Unterschiede in den regionalen Strukturen ........... 43
  Einflussfaktoren der BIK-Größenklassen ........................................................... 44
  Faktoren BIK-Größenklassen Grafik 1 von 2...................................................... 44
  Faktoren BIK-Größenklassen Grafik 2 von 2...................................................... 45
Fazit .................................................................................................... 46
Impressum ........................................................................................... 48

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Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

als wir uns im Jahr 2008 entschlossen, künftig einmal pro Quartal die Zufriedenheit
deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie anderer Beschäftigter an ihren
Arbeitsplätzen repräsentativ zu erheben, ahnten wir nicht, in welches herausfordernde
Zeitfenster wir mit diesem Stimmungsbild geraten würden. Zwar zeichnete sich bereits
Anfang 2008 die riskante Lage der Bankenwelt ab, aber es war für uns nicht
vorauszusehen, dass ab September 2008 eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise den
europäischen und auch deutschen Arbeitsmarkt so gewaltig durchrütteln würde. So
gerieten wir mit unseren Quartalsuntersuchungen in einen der herausforderndsten und
spannendsten Zeiträume der deutschen Nachkriegszeit.

So stellten wir uns schnell die Frage, ob es in einer solch ökonomischen und politischen
Ausnahmesituation überhaupt angebracht ist, nach der Zufriedenheit am Arbeitsplatz
zu fragen. Wäre das nicht in „normalen Zeiten“ besser? Sollten wir nicht einige Zeit
aussetzen? Doch andererseits kamen wir zu dem Schluss, dass wir die Gunst der
Stunde nutzen sollten. Wann hätte man wieder die Gelegenheit, ein Stimmungsbild an
deutschen Arbeitsplätzen in solch einem unsicheren, wechselhaften Umfeld zu
ermitteln? Wann, wenn nicht in solchen Phasen des Wandels, sind derartige
Untersuchungen deutlich interessanter als in ruhigeren Zeiten?

Wir entschieden uns daher, die Untersuchungsreihe mit unserem Partner tns emnid
fortzusetzen. Vom 1. Quartal 2008 bis zum 4. Quartal 2010 betrachteten wir
gemeinsam, wie sich die Veränderungen in der Welt, der Finanzwelt und der Wirtschaft
auf die Situation der Beschäftigten in Deutschland auswirkten. Und wir setzen diese
Betrachtung auch derzeit weiter fort.

In der hier vorliegenden Studie sind die zwölf Quartale und 36 Monate der Jahre 2008
bis 2010 – mit dem Beginn der Krise und der beginnenden Erholung – vergleichend
zusammengefasst. Sie ergeben ein einzigartiges Stimmungs- und Meinungsbild zur
Zufriedenheit am Arbeitsplatz im Wandel schwieriger Zeiten. Sie ermöglichen eine
Übersicht darüber, welche Faktoren für Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmer, Freiberufler
und Landwirte maßgeblich waren und sind, um sich trotz Krise und Unsicherheit an
ihren Arbeitsplätzen wohl zu fühlen.

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Wir wurden mit unserer Untersuchung von der Krise überrascht. Weitaus mehr
erstaunt haben uns dann aber die Ergebnisse – sowohl pro Quartal als auch in der
Langzeitbetrachtung. Sie werden vermutlich bei Lektüre dieser Studie ebenfalls
überrascht sein, wie robust und stabil sich die Stimmungslage der Menschen in den
Krisenjahren 2008 bis 2010 in Deutschland gezeigt hat. Man kann es mit einem Satz
zusammenfassen: Die deutschen Berufstätigen haben in unruhigem
Fahrwasser die Nerven bewahrt und sich nicht aus der Fassung bringen
lassen. Von den pro Quartal veröffentlichten, repräsentativen Umfragewerten der JOB
AG zeigten sich nicht nur die Medien, sondern auch Führungskräfte, Wissenschaftler
und Politiker beeindruckt.

So sehr die vorliegende Studie auch durch Kontinuität und Stabilität in zentralen
Ergebnissen geprägt ist, so farbig und interessant ist die Betrachtung von Teilaspekten
unseres Themas sowie der Meinungsbilder einzelner Befragungsgruppen. Hier finden
sich vielfältige Informationen und Detailaspekte, die sicher auch für Soziologen,
Arbeitswissenschaftlern und Psychologen heute und in Zukunft von hohem Interesse
sind. Wir sind sicher, dass sich aus dem Datenmaterial auch noch für weitere
wissenschaftliche Untersuchungen viele Erkenntnisse gewinnen lassen. In dieser Studie
haben wir nur die wesentlichsten Ergebnisse und Erkenntnisse zusammengefasst.

Wir sind in aller Bescheidenheit stolz darauf, dass wir mit unserem Arbeitsklima Index
eine der aufwändigsten und gründlichsten Langzeituntersuchungen auf dem
Arbeitsmarkt Deutschland realisiert haben.

Machen Sie sich auf den folgenden Seiten selbst ein Bild vom Zufriedenheitsgrad
deutscher Berufstätiger in Zeiten des Wandels.

Wir wünschen Ihnen eine interessante und nützliche Lektüre!

Freundliche Grüße

Herzlich                                                Herzlich

Wigbert Biedenbach                                      Stefan Polak
Vorstandsvorsitzender JOB AG                            Mitglied des Vorstands JOB AG

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Sozio-Demografie
Für den „JOB AG Arbeitsklima-Index“ befragt, tns emnid, Bielefeld, im Auftrag der JOB
AG, Fulda, seit dem 1. Quartal des Jahres 2008 repräsentativ in jedem Quartal etwa
über 1.100 berufstätige Bundesbürger, etwas mehr als die Hälfte davon sind Männer.

Da ausschließlich Berufstätige befragt werden, dominieren die Altersgruppen zwischen
20 bis 59 Jahren, aber selbstverständlich enthält diese Stichprobe auch die beiden
Altersgruppen der 14-19-Jährigen und der über 60-Jährigen. Nicht befragt werden
Rentner, Auszubildende, Schüler, Studenten etc.

Die zahlenmäßig stärkste Gruppe der Befragten bilden Beamte, Angestellte und
Facharbeiter. Die weiteren Berufsgruppen rekrutieren sich aus Selbstständigen,
Freiberuflern und Landwirten, leitenden Beamten und Angestellten sowie an- und
ungelernten Arbeitern.

Bei der Schulbildung stellt die Qualifikation „Weiterbildende Schule, ohne Abitur“, die
stärkste Gruppe der Befragten dar, gefolgt von „Volksschule mit Lehre“ und „Abitur,
Studium“. Die kleinste Gruppe ist die Stichprobe mit „Volksschule ohne Lehre“.

Bezüglich des Familienstandes sind deutlich mehr als die Hälfte der Befragten
verheiratet, etwas weniger als ein Drittel ledig und rund 10 Prozent geschieden oder
verwitwet.

Die größte Gruppe der Befragten – etwa ein Drittel – lebt in 2-Personen-Haushalten,
gefolgt von 4-Personen- sowie 3-Personen-Haushalten. Weniger als ein Fünftel leben in
1-Personen-Haushalten.

Die Sozio-Demografie in Deutschland spiegelt sich auch bei dieser Untersuchung
deutlich wider: Etwa ein Zehntel der Befragten lebt in Haushalten mit Kindern unter 6
Jahre, ein Fünftel in Haushalten mit Kindern von 6 bis 14 Jahre. Bei drei Viertel der
Befragten sind keine Kinder unter 14 Jahre im Haushalt.

Hinsichtlich der Aufteilung nach Regionen-Größen dominieren Befragte mit Wohnsitzen
in Großstädten, Mittelstädten oder dicht besiedelten Regionen. Nur etwa ein Siebtel
lebt in Orten mit weniger als 20.000 oder 5.000 Einwohnern.

Um eine repräsentatives Ergebnis zu erhalten, sind alle Bundesländer proportional ihrer
Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft gemäß in der Untersuchung vertreten: Nordrhein-
Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen weisen zweistellige
prozentuale Anteile bei der Zahl der Befragten auf.

* Die „Etwa“-Angaben ergeben sich aus den leichten prozentualen Abweichungen in
den jeweiligen Quartalsdemografien, haben aber keine Ergebnisrelevanz.

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Methodik
Viermal im Jahr befragt tns emnid im Auftrag der JOB AG, Fulda, repräsentativ
Berufstätige in Deutschland danach, wie wohl sie sich an ihrem Arbeitsplatz fühlen
(„Arbeitsklima-Index der JOB AG“). Gefragt wird auch nach den Gründen für die
jeweilige Zufriedenheit.

Befragt werden aus einer repräsentativen Stichprobe von über 2.000 Personen
mindestens 1.150 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in allen Bundesländern und
allen Betriebsgrößen.

Die zwei Hauptfragestellungen zu einem Kernthema werden dabei unverändert
beibehalten, um einen Langzeitvergleich zu ermöglichen.

Die Fragen lauten:

   1) „Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?“
         • Bitte bewerten Sie auf einer Skala von 1=sehr schlecht bis 10=sehr gut.

   2) „Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?“
         • Multiple Choice; Auswahl aus mehreren Faktoren

Hinzu kommt pro Quartalsbefragung eine variable Sonderfrage, mit der für den
Arbeitsmarkt Deutschland relevante Themen abgefragt werden.

Die Ergebnisse des JOB AG Arbeitsklima-Index stehen allen Medien, Unternehmen
sowie allen Interessierten, vom Schüler bis zum Top-Manager, online gegen
Quellenangabe kostenfrei zur Verfügung.

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Ergebnisse
Wie im Vorwort bereits erwähnt, steckt die Überraschung in den Ergebnissen aus
inzwischen mehr als drei Jahren kontinuierlicher Marktbefragung und Analyse in der
Stabilität und Kontinuität der Hauptwerte. Dies betrifft sowohl den Zentralwert der
Zufriedenheit als auch wesentliche Teilwerte.

Als diese Langzeituntersuchung im Frühjahr 2008 begann, waren alle Beteiligten
gespannt, welchen Wert auf einer Skala von 1 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) die
über 1.100 Befragten auf die Frage „Wie wohl fühlen Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz?“
vergeben würden. Erste Tests im beruflichen Umfeld ergaben Werte oberhalb von 5
und höher, aber das waren individuelle Einschätzungen und keine repräsentativen
Aussagen. Befragungen bei Multiplikatoren – zum Beispiel Journalisten und anderen
Marktbeobachtern – ergaben, dass sie vermuteten, der Wert könne teilweise sogar
unter 5 liegen.

Wie zeigte sich die Zufriedenheit der Berufstätigen an ihrem Arbeitsplatz aber
tatsächlich? Die überraschende Antwort lautet: Auf der Skala von 1 bis 10 liegt der
Wert der Zufriedenheit seit dem ersten Quartal 2008 bis einschließlich des vierten
Quartals 2010 im Durchschnitt auf 7,5 Punkten. Dieses positive Dauerergebnis setzt
sich nicht aus einzelnen niedrigen oder einigen sehr hohen Werten, die dann einen
arithmetischen Mittelwert von 7,5 ergeben, zusammen, sondern aus einem stabilen
Pendeln der Antworten aller Befragten um 7,6, 7,5 und 7,4. Der niedrigste, in diesem
Zeitraum gemessene Quartalseinzelwert war 7,4, der höchste Einzelwert 7,7.

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                           7,5     7,5         7,5          7,5            7,5
  7     7,5

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          1.Quartal 2010

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                           Total   West         Ost        Frauen         Männer
  Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
  Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
  Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
  (Quelle: JOB AG, Fulda)

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Alles in allem kann dies als eine unglaubliche Stabilität hinsichtlich des Themas
Zufriedenheit am Arbeitsplatz gewertet werden. Dieses Ergebnis mag auch erklären,
warum in den herausfordernden Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise trotz aller
Gefahren und Risiken eine stabile Grundstimmung im Lande vorherrschte.

Welche Einflussfaktoren bestimmen das Klima deutscher
Berufstätiger

Worauf ist dieser Zufriedenheitswert zurückzuführen? Was sind die Faktoren, die dafür
sorgen, dass sich deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer an ihren
Arbeitsplätzen wohlfühlen? Auch das wurde in den vergangenen drei Jahren
kontinuierlich beobachtet. Aus einer Reihe von Faktoren konnten die Befragten
auswählen, welche ihnen die Wichtigsten waren. Die Frage hierbei lautet: „Was
beeinflusst ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?“.

Und hier gab es eine weitere Überraschung. Das von vielen Experten als mögliche
Spitzenantwort vermutete Kriterium „Gehalt“ rangiert mit durchschnittlich 42 Prozent
der Nennungen über alle Jahre hinweg nur auf Platz drei der wesentlichen
Einflussfaktoren auf die Arbeitszufriedenheit. Was jedoch liegt an der Spitze? Mit
einem Wert von durchschnittlich 55 Prozent der Nennungen über alle drei
Jahre hinweg dominiert das „Arbeitsklima“, wenn es um Arbeitszufriedenheit
geht.

Ebenfalls stabil auf Platz zwei mit einem Durchschnittswert von 43 Prozent der
Nennungen liegen die „Aufgaben“, die am Arbeitsplatz eben nicht nur als Belastung,
sondern als Herausforderung und inhaltliche Anreicherung für das Wohlbefinden
gesehen werden. Erst dann folgt das Gehalt. Auf der Position vier bei allen Befragten
liegt mit einem Dreijahresdurchschnittswert von 30 Prozent der Nennungen die
„Sicherheit des Arbeitsplatzes“.

Betrachten wir diese Ergebnisse einmal im Einzelnen. Deutlich wird, dass es für die
Menschen – entgegen mancher Vermutung – zunächst einmal wichtig ist, ein
angenehmes Arbeitsklima, interessante und herausfordernde Aufgaben, die fördern,
aber nicht dauerhaft überfordern, und ein angemessenes Gehalt zu beziehen.
Interessanterweise rangiert die häufig zitierte „Sicherheit des Arbeitsplatzes“ als Faktor
auch in den unruhigen Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise nur nachrangig – zwar
im Spitzenfeld der Motivationsfaktoren, aber eben nur auf Platz vier.

Vertrauen und Verlässlichkeit in Arbeitnehmer und Wirtschaft
ausgeprägt

Was kann die Ursache für eine solch stabile Grundhaltung sein? Die Ergebnisse der
Befragung deuten auf ein hohes Maß an innerer Stabilität des Wirtschafts- und
Sozialsystems der Bundesrepublik Deutschland hin. Die Menschen haben auf der einen
Seite Vertrauen in die Wirtschaftslage, auf der anderen Seite scheinen sie aber auch
durchaus auf die Verlässlichkeit der Unternehmen und Arbeitgeber zu setzen. Die
Kombination aus „Kurzarbeitergeld“ und Festhalten vieler Unternehmen an ihrem
Mitarbeiterstamm auch in der Krise hat mit Sicherheit zu diesem positiven
Gesamtergebnis beigetragen.

Eine weitere Interpretation lässt sich aus dieser Untersuchung auch ableiten: Die
intrinsische Motivation eines Menschen, zu arbeiten und sich an seinem Arbeitsplatz
wohl zu fühlen, hängt auch vom Gehalt ab, aber nicht zwingend in erster Linie.
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Voraussetzung dafür ist sicherlich, dass das Gehalt stimmt und sich auf einem
angemessen hohen Niveau bewegt. Im späteren Verlauf dieser Untersuchung wird
deutlich, dass insbesondere bei weniger qualifizierten, weniger verdienenden Menschen
hier Abweichungen vom Gesamttrend zu verzeichnen sind. Allerdings – und das muss
auch jetzt schon gesagt werden – handelt es sich hierbei um eine statistisch kleinere
Gruppe.

Das Arbeitsklima im Osten und Westen der Bundesrepublik

Eine interessante Frage bei derartigen Statistiken ist natürlich immer die nach der
Zusammensetzung der Stichprobe und der unterschiedlichen Gewichtungen der
Befragten zu einzelnen Themen. Vor diesem Hintergrund war es natürlich eine
interessante Frage, inwieweit die Berufstätigen im Westen Deutschlands eine gleiche
oder andere Meinung aufweisen wie die im Osten. Auch hier eine Überraschung: Der
Durchschnittswert der Zufriedenheit auf der Skala von 1 bis 10 liegt sowohl in den
alten als auch in den neuen Bundesländern im Zeitraum von 2008 bis einschließlich
2010 konstant auf dem Gesamtdurchschnittswert 7,5. Der niedrigste Einzelwert in
einem Quartal im Westen war 7,4, der höchste 7,7. Der niedrigste Einzelwert im Osten
war 7,1 und der höchste Einzelwert 7,7. Über alle zwölf Quartale hinweg ergab sich
aber ein stabiles Pendeln um den Gesamtwert 7,5.

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  7     7,5

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  1                                  Br eme n
                                             Sc hle sw ig- Holste in

                                                         HH

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                                                                                                                                                 Bre men
                                                                                                                                                        S ch le swig -Holst ei n

                                                                                                                                                                    HH

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                                                                                                                                                                                      Me ckle nb u rg - V orpo mmern

                                                                                                                                                                                                            B erlin

                                                                                                Ber lin
                                                                                                                                                                                                           Bra nd en bu rg

                                                                                              B ra nd enbu rg
                                                                                                                                                                                   S a ch se n -A nh alt

                                                                       S achse n- A nhal t                                No rdrh e in -We st fa len

              Nor d rh ein- W est fale n
                                                                                                                                                                                                              S ach sen

                                                                                                 S achsen
                                                                                                                                                                               T hü ri ng en
                                                                                                                                                       Hesse n
                                                                   Th ür ing en
                                           He ssen

                                                                                                                      Rh ei nla nd -Pf alz
         R he inlan d- Pf alz

  0
                                                                                                                                                                                     B ay ern
                                                                                                                      Sa arla nd
                                                                         Bay ern
         S aa rlan d

                                                                                                                                             B a den -Würt te mbe rg
                                B ad en- Wü rt t em ber g

                                                                                                                Total                                                                                                        West        Ost

  Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
  Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
  Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
  (Quelle: JOB AG, Fulda)

Wenn zwei unterschiedliche Stichproben innerhalb einer Marktanalyse zu einem
gleichen Ergebnis kommen, so heißt das noch nicht zwingend, dass hier exakt die
gleichen Motivationsfaktoren vorliegen. Was haben die Menschen im Westen und im
Osten auf die Frage nach der Ursache für ihre Zufriedenheit geantwortet? Die Antwort:
Die Einzelwerte weichen zwar voneinander ab, die Gesamtstruktur der Werte ist aber
sowohl in den alten als auch den neuen Bundesländern gleich. Mit 54 Prozent im
Westen und 57 Prozent im Osten rangiert das Arbeitsklima in beiden Regionen auf dem
                                                                                                                                                                                                                                    10
ersten Platz. Auf dem zweiten Platz sind mit 42 Prozent im Westen und 47 Prozent im
Osten die Aufgaben platziert. Bei gleicher Positionierung liegt hier jedoch ein Abstand
zwischen den beiden Landesteilen. Während der Westen dieses Kriterium mit 42
Prozent gewichtet, vergeben die Menschen im Osten hier 47 Prozent.

Eine ähnlich deutliche Differenz ergibt sich auch beim Faktor Gehalt: Er rangiert sowohl
im Westen als auch im Osten auf Platz drei, aber im Westen mit 40 Prozent und im
Osten mit 46 Prozent. Was die Sicherheit des Arbeitsplatzes betrifft, so liegt sie
ebenfalls im Westen und Osten auf Rang vier der Einflussfaktoren, im Westen mit 29
Prozent und im Osten mit 32.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich die Berufstätigen in den neuen und
alten Bundesländer hinsichtlich der wichtigsten Kriterien für die Zufriedenheit am
Arbeitsplatz einig sind, dass die Berufstätigen in den neuen Bundesländern jedoch die
dominierenden vier Faktoren stärker gewichten als die Berufstätigen im Westen.

Faktoren in Osten und Westen

                                                                                                      Sc hl esw ig -Ho lst ei n

                                                                                                                           HH
                                                                                                                                          Me ckl en b u rg - Vo rp o mme rn
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      57%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                               47%
                                                                                        Brem en

                                                                                                      Nie de rsach sen
                                                                                                                                                                    Be rlin

            Ost
                                                                                                                                                                   Bran d en bu rg

                                                                                                                                       Sa ch se n-An h al t

                                          N ord rh e in -We st fa le n

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              46%
                                                                                                                                                                         Sa ch sen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            das Arbeitsklima
                                                                                                                                   T hü ri ng en
                                                                                                   H es sen

                                 Rh e in lan d -Pf alz

                                                                                                                                          Bay e rn
                                 Sa a rl an d

                                                                              Ba de n-W ü rt t em be rg

                                                                                                                                                                                                                                                32%

                                                                                       Bre me n
                                                                                                     S chl eswi g-Hols tei n

                                                                                                                      HH
                                                                                                                                      Meck len b urg - V orpo mme rn                                                                                                                                                 54%    die Aufgaben
                                                                                                                                                                                                                                                                                                         42%
                                                                                                     Ni ede rsa ch se n
                                                                                                                                                               B erlin

                                                                                                                                                              Bran d enb u rg

          West
                                                                                                                                   S a chse n-A nh al t

                                               Nord rh ein -West fa len

                                                                                                                                                                Sa ch se n

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        40%
                                                                                                                                T hü ri nge n
                                                                                               He ssen

                                     Rh ei nlan d-P falz

                                                                                                                                      Ba y ern
                                     Sa arlan d

                                                                           B a den -Wü rt tem berg

                                                                                                                                                                                            29%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            das Gehalt
                                                   B remen
                                                          S chl eswi g-H ol stei n

                                                                      HH
                                                                                          Me ckl en bu rg - Vorp omm ern

                                                                                                                                                                                                                        Br emen
                                                                                                                                                                                                                               Sc hl eswi g -Ho s

                                                                                                                                                                                                                                           HH

                                                                                                                                                                                                                               Ni ede rsach sen
                                                                                                                                                                                                                                                l te in

                                                                                                                                                                                                                                                                Meckl e nb urg- V orpo mmer n
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     55%
                                                                                                                                                                                                                                                                                                             43%
                                                          N i ede rsach sen                                                                                                                                                                                                           Berl i n
                                                                                                                Be rli n
                                                                                                                                                                                                                                                                                    B rand en bu rg

                                                                                                               Bran de nbu rg
                                                                                                                                                                                                                                                             S ac hse n-A nha l t

                                                                                        S ach sen -An hal t
                                                                                                                                                                                                 Nord rhe n
                                                                                                                                                                                                          i -Wes tfa e
                                                                                                                                                                                                                     l n
                            No rdrh ein -We stfale n

                                                                                                                                                                                                                                                                                       S ach sen
                                                                                                                 S ach sen

   Gesamt alle
                                                                                                                                                                                                                            Hes sen                       Thü ri nge n

                                                       H es sen                      Thü rin gen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            die Sicherheit des
                                                                                                                                                                                             R hei n a
                                                                                                                                                                                                     l n d- Pfal z
                       R he i nla nd -Pfal z

                                                                                                                                                                                                                                                               B ay ern

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            42%
                                                                                          Ba ye rn                                                                                           S aarl an d
                       S aa rla nd

                                                                                                                                                                                                                     Ba den -Wü rtte mb erg
                                                Ba de n-Wü rt te mbe rg

                                                                                                                                                                                             30%                                                                                                                            Arbeitsplatzes

                  0%                                                                                                                                          10%                    20%   30%                                                                                                        40%      50%    60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        11
Männer und Frauen sind sich weitestgehend einig

Wie sieht die Situation aus, wenn man die Antworten von Männern und Frauen zu ihrer
Zufriedenheit und den Einflussfaktoren vergleicht? Hier gibt es eine Abweichung, nicht
was den Gesamtwert – sowohl bei Männern als auch bei Frauen stabile 7,5 im
Durchschnitt über die letzten drei Jahre –, sondern was die Reihenfolge der
Einflussfaktoren betrifft. Bei Männern und bei Frauen dominiert das Arbeitsklima als
Einflussfaktor auf Platz eins, bei den Männern mit 53 Prozent und den Frauen mit 57
Prozent, die diesen Faktor etwas höher gewichten.

Auf Platz zwei folgt dann allerdings als Einflussfaktor mit 46 Prozent im Durchschnitt
bei den Männern das Gehalt, während dies nur für 37 Prozent der Frauen von
vorrangiger Bedeutung ist. Sie gewichten den Faktor der „Aufgaben“ mit 42 Prozent
auf Platz zwei. Die Männer vergeben für diesen Faktor 45 Prozent, ein höherer
Einzelwert, der aber in der Rangfolge hinter den 46 Prozent des Gehaltes liegt.
Einigkeit herrscht dann wieder über die Positionierung des Faktors Sicherheit am
Arbeitsplatz. Er ist für die Zufriedenheit von 31 Prozent der befragten berufstätigen
Männer und von 28 Prozent der befragten berufstätigen Frauen wichtig.

 10

 9

 8
                                                                                                                           7,5                                                                                                                7,5                         7,5
 7     7,5

 6
                                    1.Quartal 2010

 5

 4

 3

 2

 1                                   Bre me n
                                             Sc h les wig -Ho ls te in

                                                          HH

                                              Nie de rs ac h se n
                                                                               Me ck le nb u rg - Vo rpo m m er n
                                                                                                                                                                    Sc hles wig- Hols te in

                                                                                                                                                             Bre me n
                                                                                                                                                                                HH

                                                                                                                                                                    Nie de rs ac hse n
                                                                                                                                                                                                   Me c kle nburg- Vorpomme rn

                                                                                                                                                                                                                       Be rlin

                                                                                                        Be rlin                                                                                                        Br a nd enburg

                                                                                                       Br an d e nb u rg
                                                                                                                                                                                                 Sac hs e n- Anhal t

                                                                            Sa ch se n -An h alt                                      Nor drh ein- Wes tfa le n

            No rd rh e in - We s tfale n
                                                                                                                                                                                                                         Sa c hse n

                                                                                                          Sa ch se n                                                                          Thü ringe n
                                                                                                                                                                  He ss e n
                                                                         Th ü rin ge n
                                           He s se n

                                                                                                                                 R he inla nd- P fa lz
        Rh ein lan d -P fa lz

 0
                                                                                                                                                                                                   Ba y e rn
                                                                                                                                 S aa rla nd
                                                                               Ba y e rn
        Sa arla n d

                                                                                                                                                         Ba de n- Württe mbe rg
                                Ba d e n- Wü rt tem b e rg

                                                                                                                           Total                                                                                                          Frauen                          Männer
 Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
 Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                                                                                                                                                                                                                                          57%
                                           Frauen                                                                                                                                                                                                             42%
                                                                                                                                                                                                                                                           37%                       das Arbeitsklima
                                                                                                                                                                                                                                                    28%

                                                                                                                                                                                                                                                                        53%          die Auf gaben
                                                                                                                                                                                                                                                                 45%
                                Männer                                                                                                                                                                                                                            46%
                                                                                                                                                                                                                                                     31%
                                                                                                                                                                                                                                                                                     das Gehalt
                                                                                                                                                                                                                                                                        55%
                                                                                                                                                                                                                                                                 43%
     Gesamt alle                                                                                                                                                                                                                                                42%                  die Sicherheit des
                                                                                                                                                                                                                                                     30%                             Arbeitsplatzes

                                                                                                                                 0%                                                                                                     20%               40%            60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                                                                                                                                                                                                                                                12
Zwischenfazit
Nach diesem ersten Gesamtüberblick, der neben der stabilen Gesamtbewertung von
7,5 für alle befragten Berufstätigen in Ost und West sowie für Männer und Frauen
gleichermaßen gilt und nach der ersten Betrachtung der vier führenden
Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz taucht die berechtigte Frage auf,
ob es denn nicht noch eine Reihe von weiteren Einflussfaktoren gibt, die das
Wohlbefinden von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland maßgeblich
beeinflussen. Die Antwort lautet: Ja, aber...

Die weiteren Faktoren, auf die an dieser Stelle kurz eingegangen wird, spielen zwar für
die Arbeitszufriedenheit eine Rolle, sie rangieren jedoch alle in einer Größenordnung
der Nennungen, die stets deutlich unter 20 Prozent liegt. An der Spitze stehen als
Einflussfaktor die „Angebote zur Vereinbarkeit von Berufs- und Familien-/Privatleben“.
Hier liegt der Durchschnittswert über alle drei Jahre hinweg bei circa 15 Prozent.

Ein weiterer Einflussfaktor ist auch die Persönlichkeit des Vorgesetzten. Sie liegt seit
Anfang 2008 bis Ende 2010 über alle Quartale hinweg durchschnittlich bei 13 Prozent
der Nennungen. Dahinter folgt mit einem Durchschnittswert von 11 Prozent ein
angemessenes Angebot von Sozialleistungen und Altersvorsorge, gefolgt von den
Entwicklungsmöglichkeiten, die ein Unternehmen einem Arbeitnehmer oder einer
Arbeitnehmerin bietet (10 Prozent).

Nur noch 9 Prozent entfallen auf den Zufriedenheitseinflussfaktor
„Unternehmenskultur“, und lediglich für 5 Prozent im Durchschnitt ist das Thema
Förderung/Weiterbildung im Unternehmen ein maßgeblicher Einflussfaktor auf die
Zufriedenheit am Arbeitsplatz.

Diese Studie wird sich bei der Betrachtung der weiteren Zielgruppen auf die vier
führenden Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz konzentrieren, um
herauszuarbeiten, inwieweit die Zugehörigkeit zu Berufsgruppen, Bildungsstand, Alter,
Einkommen, Haushaltspersonenzahl und Zugehörigkeit zu Religionsgemeinschaften
und Regionen einen Einfluss auf die Arbeitszufriedenheit haben.

                                           13
Ergebnisse der Sonderauswertungen

Das Arbeitsklima der Berufsgruppen

Unter dem Aspekt der Zugehörigkeit zu einer Berufsgruppe ist die Frage nach der
Zufriedenheit am Arbeitsplatz natürlich besonders interessant. Inwieweit ergeben sich
hier Abweichungen zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen? Am deutlichsten von
dem Zufriedenheitsdurchschnittswert von 7,5 weicht mit durchschnittlich 8,5 auf der
Skala von 1 bis 10 die Berufsgruppe der Selbstständigen, Freiberufler und Landwirte
nach oben ab. Diese Berufsgruppe weist das höchste Wohlgefühl am Arbeitsplatz auf.
Sie weist mit nahezu allen Quartalswerten (11 von 12) immer einen Wert über der 8,4-
Marke auf, lediglich im ersten Krisenquartal 2009 rutschte der Wert einmal auf 7,9 ab.
Der Spitzenwert in dieser Gruppe, gemessen im vierten Quartal 2008, lag bei 8,8.

Direkt hinter dieser Berufsgruppe liegen die leitenden Angestellten und leitenden
Beamten. Ihr Durchschnittswert über drei Jahre hinweg ist 7,9. Er ergibt sich aus einer
stabilen Skala, die im untersten Wert einmal 7,5 und im Spitzenwert 8,3 aufweist.

Minimal unter dem Dreijahresdurchschnitt von 7,5 liegen die anderen Angestellten und
Beamten mit der Nennung 7,4, gefolgt von den Facharbeitern, die einen
Durchschnittswert von 7,2 nennen. Der Durchschnittswert der anderen Angestellten
und Beamten ergibt sich aus einer Spreizung von Nennungen, die von 7,2 bis 7,6
reicht und über die drei Jahre hinweg nur geringe Schwankungen aufweist. Lediglich in
2009 wurde zweimal der Tiefstwert von 7,2 in dieser Befragungsgruppe erreicht. Bei
den Facharbeitern (7,2) ist die Spreizung etwas größer. Hier liegt zwischen dem
niedrigsten Wert von 7,0 (2. Quartal 2009) und dem höchsten Wert (7,7 im 3. Quartal
2008) eine deutliche Differenz. Am Ende der Skala der Zufriedenheit – und das mit
einem deutlichen Abstand – rangieren die anderen Arbeiter, die sich zumeist aus
angelernten und ungelernten Berufstätigen zusammensetzen. Ihr durchschnittlicher
Zufriedenheitswert über drei Jahre hinweg liegt bei 6,7. Der niedrigste Wert wurde im
ersten Quartal 2008 mit 6,1 gemessen, der höchste Wert mit 7,3 im gleichen Jahr (4.
Quartal).

                  Arbeitsklima nach Berufsgruppen
    10
     9                          8,5
                   7,5                         7,9
     8                                                      7,4           7,2
                                                                                         6,7
     7
     6
     5
     4
     3
     2
     1
     0
             Gesamt alle   Selbständige,    Leitende       Andere       Facharbeiter     Andere
              (3 Jahre)        Freie       Angestellte   Angestellte                     Arbeiter
                                und            und           und
                             Landwirte      Beamte         Beamte

 Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
 Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
 Bef ragung von über 1.100 Berufstätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                                  14
Einflussfaktoren der Berufsgruppen im Berufsalltag

Unter dem Aspekt der Berufsgruppen gibt es selbstverständlich auch veränderte
Gewichtungen, was die Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz betrifft.
Der Einflussfaktor Arbeitsklima (Gesamtwert über alle Quartale und Gruppen hinweg
55 Prozent) liegt bei den leitenden Angestellten, Beamten, anderen Angestellten und
Beamten sowie Facharbeitern und anderen Arbeitern ebenfalls stabil auf Platz eins –
zumeist sogar mit Werten über 55 Prozent (56/57 Prozent).

Eine deutliche Abweichung zeichnet sich hier bei den Selbstständigen, Freiberuflern
und Landwirten ab. Sie setzen das Arbeitsklima nicht auf Platz eins, sondern mit 45
Prozent der Nennungen deutlich unter den Durchschnittswert von 55 Prozent. Dies
mag wesentlich damit zusammenhängen, dass sie als Arbeitnehmer und Arbeitgeber in
einer Person ihr Arbeitsklima wesentlich selbst gestalten. Für diese Berufsgruppe
rangiert auf Platz eins mit 53 Prozent der Nennungen der Faktor „Aufgaben“, gefolgt
von 29 Prozent der Nennungen für den Faktor Gehalt (Gesamtdurchschnitt 42 Prozent)
und 22 Prozent die Sicherheit des Arbeitsplatzes (Gesamtwert 30 Prozent). Auch hier
macht sich bemerkbar, dass Selbstständige, Freiberufler und Landwirte, sowohl was
das Gehalt als auch den eigenen Arbeitsplatz betrifft, die größtmögliche
Steuerungshoheit haben.

In den anderen Berufsgruppen sieht das anders aus – und das macht sich auch in den
Ergebnissen bemerkbar. Die leitenden Angestellten und Beamten übertreffen den
Einflussfaktor „Aufgaben“ (43 Prozent durchschnittlicher Gesamtwert) mit 6
Prozentpunkten und 49 Prozent. Direkt im Durchschnitt, was diesen Einflussfaktor
betrifft, liegen die anderen Angestellten und Beamten. Nur leicht darunter (42 Prozent)
ist die Gewichtung der Aufgaben bei den Facharbeitern als Einflussfaktor positioniert.

Einen deutlichen Unterschied zu allen diesen Berufsgruppen bilden wieder die anderen
Arbeiter. Nur 30 Prozent von ihnen setzen auf den Zufriedenheitsfaktor Aufgaben,
während 45 Prozent das Thema Gehalt (Gesamtdurchschnitt 42 Prozent) als deutlich
wesentlicher ansehen. Hierin sind sie sich einig mit den Facharbeitern, die ebenfalls
(47 Prozent) das Gehalt für einen wichtigen Zufriedenheitsfaktor halten, ebenfalls
wichtiger als die Aufgaben. Von den anderen Angestellten und Beamten votieren
durchschnittlich 43 Prozent gleichwertig sowohl für die Aufgaben als auch das Gehalt.
Einigkeit besteht in allen Berufsgruppen darüber, dass der Faktor „Sicherheit des
Arbeitsplatzes“ auf dem vierten Platz rangiert (Gesamtdurchschnittswert 30 Prozent).
Hier sind keine signifikanten Abweichungen zu verzeichnen.

                                          15
Faktoren Berufsgruppen Grafik 1 von 2

                                                                                   56%
                                                      30%
        And. Arbeiter
                                                                       45%
                                                       32%

                                                                                    57%
                                                                   42%
         Facharbeiter
                                                                         47%
                                                       32%                                    das Arbeitsklima
                                                                                              die Aufgaben
                                                                                   56%        das Gehalt
                                                                    43%
  And. Ang. + Beamte                                                                          die Sicherheit des Arbeitsplatzes
                                                                    43%
                                                      30%

                                                                                   55%
                                                                    43%
          Gesamt alle
                                                                   42%
                                                      30%

                        0%        10%    20%     30%         40%         50%        60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

Faktoren Berufsgruppen Grafik 2 von 2

                                                                             56%
                                                                    49%
  Leit. Ang. + Beamte
                                                            38%
                                                     30%

                                                                  45%
                                                                                         das Arbeitsklima
                                                                         53%
  Selbst, Freie,Landw.                                                                   die Auf gaben
                                                     29%
                                               22%                                       das Gehalt
                                                                                         die Sicherheit des Arbeitsplatzes

                                                                          55%
                                                              43%
            Gesamt alle
                                                              42%
                                                     30%

                             0%    10%   20%    30%    40%        50%     60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                                  16
Hoher Bildungsabschluss gleich hohes Arbeitsklima

Auch das Thema Bildung spielt bei der Zufriedenheit am Arbeitsplatz eine wesentliche
Rolle. Hier zeigen sich in der Bewertung der einzelnen Gruppen deutliche Unterschiede,
wobei man stets berücksichtigen muss, dass in der gesamten Untersuchung kein
zentraler Durchschnittswert unterhalb von 7,4 gemessen wurde und auch keine der
gruppenspezifischen Einzelwerte die 6-Punkte-Grenze unterschritten hat. Insofern liegt
die Bewertung in einem Korridor zwischen 6 und 8 Punkten, und die Signifikanzen
lassen sich lediglich durch die Abweichungen innerhalb dieser Spanne identifizieren.

Am deutlichsten, was das Thema Bildung betrifft, weichen die Berufstätigen mit
Volksschule und ohne Lehre vom Gesamtdurchschnittswert 7,5 ab. Sie bewerten die
Zufriedenheit an ihrem Arbeitsplatz über die drei Jahre hinweg mit 6,7, wobei der
höchste Jahresdurchschnittswert bei 6,9 und der niedrigste bei 6,4 lagen. Berufstätige
mit Volksschule und mit Lehre weisen einen Zufriedenheitswert von 7,3 aus. Dies liegt
leicht unter dem Durchschnitt von 7,5, basiert aber auf einer stabilen Zufriedenheit,
die zwischen 7,2 im niedrigsten Jahresdurchschnittswert und 7,5 im höchsten
Jahresdurchschnittswert rangiert.

Leicht über dem Durchschnitt, was das Thema Zufriedenheit betrifft, platziert sich mit
7,6 die Berufsgruppe der Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss. Ihr höchster
Jahresdurchschnittswert ist 7,7, ihr niedrigster 7,4. An der Spitze der Zufriedenheit
liegen die Berufstätigen, die Abitur haben und/oder ein Universitätsstudium. Ihre
Zufriedenheit liegt im 3-Jahresdurchschnitt bei 7,9 und damit deutlich über dem Wert
von 7,5. Ihr niedrigster Jahresdurchschnittswert ist 7,8, ihr höchster 7,9. Deutlich wird
hier, dass Bildung einen maßgeblichen Einfluss darauf hat, wie zufrieden Menschen an
ihrem Arbeitsplatz sind.

                             Arbeitsklima nach
                             Bildungsabschluss
    10
     9                                                                           7,9
     8              7,5                          7,3             7,6
                                 6,7
     7
     6
     5
     4
     3
     2
     1
     0
            Gesamt alle     Volks ohne        Volks mit       mittl. Bild.       Uni, Abi
                              Lehre            Lehre           Absch.

 Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
 Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                       17
Relevanz der Einflussfaktoren sortiert nach Bildungsabschluss

Interessant ist auch bei dieser Segmentuntersuchung, wie sich die verschiedenen
Einflussfaktoren für die Zufriedenheit gewichten. Was das Arbeitsklima betrifft, (im
Dreijahresdurchschnitt 55 Prozent der Nennungen), so sind sich alle Bildungsschichten
einig, dass dies mit einer Nennungsbreite von 49 bis 54 Prozent der wichtigste
Einflussfaktor auf die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist. Dann aber treten bereits
deutliche Unterschiede auf.

Während für die Menschen mit Volksschule ohne Lehre und Volksschule mit Lehre das
Gehalt mit 39 beziehungsweise 44 Prozent auf Platz zwei rangiert, spielt es für die
Menschen mit mittlerem Bildungsabschluss mit 42 Prozent und mit höherem
Bildungsabschluss mit 39 Prozent den drittwichtigsten Einflussfaktor. Sie setzen mit 43
beziehungsweise 48 Prozent die Aufgaben deutlich auf Platz zwei. Die Aufgaben werden
von den Berufstätigen mit Volksschule ohne Lehre mit 37 Prozent auf Platz drei gesetzt
und bei den Berufstätigen mit Volksschule mit Lehre ebenfalls auf Platz drei mit 39
Prozent.

Einigkeit über alle Berufsgruppen hinweg besteht dann wieder darüber, dass die
Sicherheit des Arbeitsplatzes auf Position vier rangiert. Hier reicht die Prozentbreite der
Nennungen von 26 bis 32 Prozent, wobei der Wert 26 wenig überraschend von den
Universitätsabsolventen und Abiturienten genannt wird. Interessanterweise sind diese
Bedeutungen der Arbeitsplatzsicherheit jedoch nicht linear nach Bildungsschicht
gestaffelt, sondern die Berufstätigen mit Volksschule ohne Lehre positionieren sich mit
29 Prozent dicht hinter den Abiturienten und Universitätsabsolventen. Dies mag unter
anderem damit zusammenhängen, dass diese Berufsgruppe grundsätzlich häufiger den
Arbeitsplatz wechselt oder wechseln muss und mit diesem Faktor vertraut ist.

Faktoren Bildungsabschluss Grafik 1 von 2

                                                                           54%
                                                         39%
      Volks mit Lehre
                                                               44%
                                                  32%
                                                                                  das Arbeitsklima

                                                                     49%
                                                        37%                       die Auf gaben
    Volks ohne Lehre
                                                         39%
                                              29%                                 das Gehalt

                                                                           55%    die Sicherheits des
                                                              43%                 Arbeitsplatzes
          Gesamt alle
                                                              42%
                                              30%

                           0%   10%   20%   30%     40%         50%         60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                    18
Faktoren Bildungsabschluss Grafik 2 von 2

                                                                     54%
                                                               48%
              Uni, Abi
                                                    39%
                                           26%
                                                                           das Arbeitsklima

                                                                 52%
                                                         43%               die Auf gaben
  mittl. Bild. Absch.
                                                         42%
                                             30%                           das Gehalt

                                                                     55%   die Sicherheit des
                                                         43%               Arbeitsplatzes
         Gesamt alle
                                                         42%
                                             30%

                          0%   10%   20%   30%     40%     50%       60%

Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
(Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                    19
Die Rolle des Arbeitsklimas in den Altersgruppen

In welcher Altersgruppe sind die Berufstätigen in Deutschland an ihrem Arbeitsplatz
am zufriedensten? Hier gibt es nur eine einzige deutliche Abweichung vom
Gesamtdurchschnittswert von 7,5. Sie findet sich in der Altersgruppe der
Berufstätigen, die 60 Jahre oder älter sind. Ihr Zufriedenheitswert liegt bei 8,1. Dies ist
eine signifikante Abweichung, die sich in dieser Form in keiner anderen Altersgruppe
wiederfinden lässt. Lediglich die 30- bis 39 Jährigen liegen mit 7,6 einen Punkt über
dem Gesamtdurchschnittswert von 7,5. Über den gesamten Beobachtungszeitraum
hinweg lässt sich – unter dem Gesichtspunkt des Alters – keine signifikante
Abweichung vom Durchschnittswert 7,5 feststellen. Der niedrigste Wert liegt bei 7,3,
der höchste bei 8,2 – und dieser auch wieder in der Altersgruppe der über 60-Jährigen.

                Arbeitsklima nach Altersgruppen
   10

     9
                                                                                     8,1
     8          7,5            7,5           7,6          7,5           7,5
     7

     6

     5

     4

     3

     2

     1

     0
          Gesamt alle      14-29 Jahre   30-39 Jahre   40-49 Jahre   50-59 Jahre   60+ Jahre

 Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
 Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

Welche Faktoren beeinflussen welche Altersgruppe am meisten

Interessant ist jedoch ein Blick darauf, wie sich diese Zufriedenheit von den
Motivationsfaktoren her gliedert. Bei den 14- bis 29-Jährigen liegt das Arbeitsklima mit
57 Prozent der Nennungen leicht über dem Gesamtdurchschnitt von 55 Prozent auf
Platz eins. Diese Positionierung gilt auch für die Berufsgruppen der 30- bis 39-Jährigen,
der 40- bis 49-Jährigen und der 50- bis 59-Jährigen. Lediglich die über 60-Jährigen
setzen das Arbeitsklima als Motivationsfaktor mit 45 Prozent deutlich unter dem
Durchschnitt von 55 Prozent auf Platz zwei. Bei ihnen dominiert mit 46 Prozent
(Gesamtdurchschnitt 43 Prozent) das Thema „Aufgaben“.

Die Aufgaben liegen auch bei den 40- bis 59-Jährigen mit 44 beziehungsweise 43
Prozent der Nennungen auf Platz zwei, bei den jüngeren der 14- bis 39-Jährigen
allerdings auf Platz drei. Für sie ist mit 46 Prozent (14- bis 29-Jährige) und 45 Prozent

                                                          20
(30- bis 39-Jährige) das Gehalt der zweitwichtigste Faktor für die Zufriedenheit am
Arbeitsplatz. Dies wiederum positioniert sich bei den Menschen zwischen 40 und 59
und auch den 60- und über 60-Jährigen auf dem dritten Platz, wobei die Differenz zum
Durchschnitt von 42 Prozent bei den über 60-Jährigen mit 30 Prozent am deutlichsten
ist.

Die älteren Menschen zeichnen sich hinsichtlich der Struktur ihrer für Zufriedenheit
wesentlichen Faktoren durch stark abweichende Stellungnahmen aus. So liegt
beispielsweise die Bedeutung der Sicherheit des Arbeitsplatzes deutlich mit 18 Prozent
der Nennungen auf Platz vier. Dies könnte man ein wenig flapsig mit der Perspektive
begründen: Ziellinie des Berufslebens in Sicht.

Faktoren Altersgruppen Grafik 1 von 2

                                                      56%
                                              43%
   30-39 Jahre
                                               45%
                                  27%                        das Arbeitsklima

                                                       57%
                                                             die Auf gaben
                                              42%
   14-29 Jahre
                                                46%
                                   29%                       das Gehalt

                                                      55%    die Sicherheits des
                                               43%
   Gesamt alle                                               Arbeitsplatzes
                                              42%
                                    30%

                 0%         20%         40%           60%

  Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
  Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
  Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
  (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                      21
Faktoren Altersgruppen Grafik 2 von 2

                                                     56%
  30-39 Jahre                                43%
                                              45%
                                 27%                        das Arbeitsklima

                                                      57%
                                                            die Auf gaben
                                             42%
  14-29 Jahre
                                               46%
                                  29%                       das Gehalt

                                                     55%    die Sicherheits des
                                              43%
  Gesamt alle                                               Arbeitsplatzes
                                             42%
                                   30%

                0%         20%         40%           60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                     22
Ist ein Haushalt mit vielen Personen zufriedener

Sehen Menschen, die in unterschiedlichen Haushaltsgrößen leben, das Thema
Zufriedenheit am Arbeitsplatz unterschiedlich? Auch auf diese Frage findet die
vorliegende Studie eine Antwort. Und hier gibt es durchaus interessante
Abweichungen, die zwar alle innerhalb der Skala zwischen 7 und 8 liegen, sich jedoch
zum Teil voneinander unterscheiden. Der Gesamtdurchschnittswert der Zufriedenheit
über alle drei Jahre hinweg liegt bei 7,5. Exakt diesen Wert nennen durchschnittlich
auch die Menschen, die in einem 3-Personenhaushalt leben. Leicht darüber liegen mit
7,6 im Dreijahresdurchschnitt Menschen, die in einem Zweipersonenhaushalt leben.
Eine deutliche Abweichung nach unten und nach oben findet sich in
Einpersonenhaushalten (7,2) und in den Haushalten mit vier Personen und mehr (7,8).
Dieser Wert lässt sich so interpretieren, dass Menschen, die im privaten Sektor in
einem größeren sozialen Umfeld direkt vernetzt sind, sich an ihrem Arbeitsplatz auch
etwas wohler fühlen, als Menschen, die in einem Einpersonenhaushalt leben.

               Arbeitsklima nach Haushaltsgröße
    10
      9
                    7,5           7,2              7,6              7,5             7,8
      8
      7
      6
      5
      4
      3
      2
      1
             Gesamt alle      1 Person         2 Personen        3 Personen        4 Personen

 Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
 Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

Was beschäftigt kleine und große Haushalte

Hinsichtlich der Einflussfaktoren auf die Zufriedenheit zeichnen sich ebenfalls
Unterschiede ab. In allen Haushaltsgrößen liegt das Arbeitsklima als Einflussfaktor für
die Zufriedenheit am Arbeitsplatz auf Platz eins. Die Breite der Nennungen reicht hier
von 54 bis 56 Prozent. Auf dem zweiten Platz stehen die Aufgaben bei den
Befragungsgruppen der Berufstätigen aus Einpersonenhaushalten, aus
Zweipersonenhaushalten und aus Haushalten mit vier und mehr Personen. Die
Haushalte mit drei Personen gewichten den Faktor Aufgaben auf Rang drei.

Das Gehalt als Motivationsfaktor liegt im Dreijahresdurchschnitt bei 42 Prozent. Die
Einpersonenhaushalte liegen hier mit 44 Prozent der Nennungen etwas
überdurchschnittlich und setzen diesen Einflussfaktor gleichauf mit den Aufgaben. Auch
die Menschen aus den Dreipersonenhaushalten (42 Prozent) positionieren das Gehalt
                                           23
auf Platz zwei. Für die Zweipersonenhaushalte und die Haushalte mit vier und mehr
Personen ist das Gehalt der Motivationsfaktor Nummer drei, was die Zufriedenheit am
Arbeitsplatz betrifft.
Bei einem Dreijahresdurchschnittswert von 30 Prozent für den Faktor „Sicherheit des
Arbeitsplatzes“ unterscheiden sich die Haushaltsgrößen auch. Während für Drei- und
Zweipersonenhaushalte dieser Faktor mit 30 Prozent (Zweipersonenhaushalte)
durchschnittlich und etwas überdurchschnittlich mit 32 Prozent
(Dreipersonenhaushalte) ist, spielt er für die Einpersonenhaushalte (29 Prozent) und
für die Vier- und Mehrpersonenhaushalte (27 Prozent) eine weniger gewichtige Rolle.
Es wäre gewagt, hier zu schnell Interpretationen für diese Abweichungen zu bieten. Ein
Gedankenansatz könnte jedoch sein, dass Menschen in Einpersonenhaushalten weniger
Versorgungsverpflichtungen haben und deswegen die Sicherheit des Arbeitsplatzes
etwas nachrangig fungiert, während Menschen in Vierpersonenhaushalten einerseits
zwar Versorgungsverpflichtungen, aber andererseits auch eine stärkere soziale
Einbindung und Geborgenheit in einer Kleingruppe aufweisen.

Faktoren Haushaltsgröße Grafik 1 von 2

                                                              54%
                                                     44%
   4 Personen
                                                   41%
                                       27%
                                                                         das Arbeitsklima

                                                               56%
                                                   41%
                                                                         die Auf gaben
   3 Personen
                                                    42%
                                             32%                         das Gehalt

                                                              55%
                                                                         die Sicherheit des
                                                      43%
   Gesamt alle                                                           Arbeitsplatzes
                                                     42%
                                         30%

                 0%        10%   20%   30%     40%      50%    60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                   24
Faktoren Haushaltsgröße Grafik 2 von 2

                                                              55%
                                                     44%
   2 Personen
                                                  40%
                                         30%
                                                                         das Arbeitsklima

                                                             54%
                                                                         die Auf gaben
                                                      44%
      1 Person
                                                      44%
                                         29%                             das Gehalt

                                                              55%
                                                                         die Sicherheit des
                                                      43%
  Gesamt alle                                                            Arbeitsplatzes
                                                     42%
                                         30%

                 0%        10%   20%   30%     40%     50%     60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

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Ist das Gehalt ausschlaggebend für ein hohen Wohlfühl-Index

Nicht nur das Gehalt, sondern auch das Haushaltsnettoeinkommen hat eine
Auswirkung darauf, wie zufrieden Menschen an ihrem Arbeitsplatz sind. Der
Gesamtdurchschnittswert für drei Jahre von 7,5 ergibt sich nicht aus einer konsistenten
Zufriedenheit über alle Haushaltsnettoeinkommen hinweg, sondern steigt mit
zunehmendem Haushaltsnettoeinkommen auch kontinuierlich an. So liegt die
Zufriedenheit von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit einem
Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.000 Euro im Monat bei 6,7, zwischen 1.000 und
1.500 Euro Haushaltsnettoeinkommen bei 7,0, bei 1.500 bis 2.000 Euro bei 7,2 und
über 2.000 bis 2.500 Euro bei 7,3. Die Spitzengruppe der Zufriedenheit bildet – wenig
überraschend – die Gruppe der Berufstätigen mit einem Haushaltsnettoeinkommen von
mehr als 2.500 Euro.

                            Arbeitsklima nach
                           Haushaltseinkommen
    10
     9
                  7,5                                                            7,8
     8                                   7,0          7,2          7,3
                              6,7
     7
     6
     5
     4
     3
     2
     1
             Gesamt        < 1.000 €   1.000 -      1.500 -       2.000 -     > 2.500 €
               alle                    1.499 €      1.999 €       2.499 €

 Befragung von deutschen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern im 3-Jahres-Vergleich:
 Wie wohl fühlen Sie sich derzeit an Ihrem Arbeitsplatz?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; Zeitraum 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

Die Einflussfaktoren für Haushaltseinkommen

Für diese Gruppe der Spitzenverdiener nimmt das Gehalt, was die Einflussfaktoren auf
die Zufriedenheit betrifft, mit 40 Prozent am niedrigsten ganz klar Platz drei ein
(Dreijahresgesamtdurchschnittswert 42 Prozent über alle). Für alle anderen rangiert
dieser Wert zwischen 41 und 45 Prozent.

Aber auch in der Stichprobe nach Haushaltsnettoeinkommen rangiert das Arbeitsklima
als Zufriedenheitsfaktor eindeutig auf Platz eins. Die Bandbreite reicht hier von 54
Prozent (Haushaltsnettoeinkommen 1.500 bis 2.000 Euro) bis 58 Prozent
(Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro).

Der Einflussfaktor „Aufgaben“ spielt interessanterweise, was die absoluten
Prozentzahlen betrifft, bei den Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro (41
                                           26
Prozent) und bei den Haushaltsnettoeinkommen über 2.500 Euro (46 Prozent) eine
entscheidende Rolle. Der Dreijahresgesamtschnitt von 43 Prozent für den
Motivationsfaktor Aufgaben wird maßgeblich von den Berufstätigen aus den Haushalten
mit höheren Nettoeinkommen bestimmt. Die Sicherheit des Arbeitsplatzes
(Gesamtdurchschnittswert 30) rangiert auf Position vier mit einer Bandbreite von 25
Prozent (Haushaltsnettoeinkommen unter 1.000 Euro) bis zu 33 Prozent
(Haushaltsnettoeinkommen 2.000 bis 2.500 Euro pro Monat).

Interessant ist in diesem Kontext zu erwähnen, dass von den über 1.100 Befragten in
der repräsentativen Stichprobe von die Gruppe der Haushaltsnettoeinkommen über
2.500 Euro mit rund einem Drittel oder sogar mehr dominiert. Das heißt, dass die
meisten Haushalte, in denen eine oder mehrere Personen berufstätig sind, über ein
Haushaltsnettoeinkommen von über 2.500.Euro verfügen kann.

Faktoren Haushaltseinkommen Grafik 1 von 2

                                                                  56%
                                                           46%
          > 2.500 €
                                                     40%
                                           30%

                                                                 55%
                                                    38%                 das Arbeitsklima
    2.000 - 1.499 €
                                                          44%
                                              33%                       die Auf gaben

                                                                 54%
                                                                        das Gehalt
                                                    38%
    1.500- 1.999 €
                                                          45%
                                              32%                       die Sicherheit des
                                                                        Arbeitsplatzes
                                                                 55%
                                                        43%
        Gesamt alle                                    42%
                                           30%

                      0%   10%   20%    30%      40%       50%    60%

 Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
 Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
 Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
 (Quelle: JOB AG, Fulda)

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Faktoren Haushaltseinkommen Grafik 2 von 2

                                                         58%
                                            39%
   1.000 - 1.499 €
                                             41%
                                      31%
                                                               das Arbeitsklima

                                                     57%
                                                               die Auf gaben
                                            41%
         < 1.000 €
                                              45%
                                   25%                         das Gehalt

                                                     55%
                                                               die Sicherheit des
                                              43%
       Gesamt alle                                             Arbeitsplatzes
                                             42%
                                      30%

                     0%      20%         40%        60%

Befragung deutscher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im 3-Jahres-Vergleich:
Was beeinflusst Ihr Wohlbefinden am Arbeitsplatz derzeit am meisten?
Bef ragung von über 1.100 Beruf stätigen in Deutschland; 1. Quartal 2008 bis 4. Quartal 2010
(Quelle: JOB AG, Fulda)

                                                    28
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