NACH DEM EINBRUCH IST VOR DEM AUFSCHWUNG - Die Wirtschaftsentwicklung der Bundesländer im Jahr 2020 und Ausblick 2021 - Bank ...

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NACH DEM EINBRUCH IST VOR DEM AUFSCHWUNG - Die Wirtschaftsentwicklung der Bundesländer im Jahr 2020 und Ausblick 2021 - Bank ...
JUNI 2021

NACH DEM EINBRUCH IST
VOR DEM AUFSCHWUNG
Die Wirtschaftsentwicklung der
Bundesländer im Jahr 2020 und
Ausblick 2021
Bundesländer Überblick
      Inhalt

                                                 Inhalt

                                                 3 Zusammenfassung

                                                 5 Wirtschaftstrends

                                                 7 Länderdetails

                                                 7 Burgenland

                                                 10 Kärnten

                                                 13 Niederösterreich

                                                 16 Oberösterreich

                                                 19 Salzburg

                                                 22 Steiermark

                                                 25 Tirol

                                                 28 Vorarlberg

                                                 31 Wien

Autor: Robert Schwarz

Impressum
Herausgeber, Verleger, Medieninhaber:
UniCredit-Bank Austria AG
Economics & Market Analysis Austria
Rothschildplatz 1
1020 Wien
Telefon +43 (0)50505-41974
Fax +43 (0)50505-41050
e-Mail: econresearch.austria@unicreditgroup.at

Stand: Juni 2021

                                                               UniCredit Research   Seite 2
Bundesländer Überblick
     Zusammenfassung

Nach historischem Einbruch ist Erholung in Sicht
2020 sank die österreichische Wirtschaftsleistung aufgrund der Coronapandemie real um 6,3 Prozent, wobei es starke sektorale
Unterschiede gab. Die Bauwirtschaft konnte sich vom ersten Lockdown beginnend im März des Vorjahres am schnellsten wieder
erholen. Die Industrie passte sich ebenfalls rasch an die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an. Nach einem kurzen
und starken Einbruch im zweiten Quartal produzierte die Sachgüterindustrie im zweiten Halbjahr 2020 nur knapp unter dem Vorkri-
senniveau. Zu den stärksten Einbußen kam es im Dienstleistungssektor vor allem beim Tourismus und bei der Freizeitwirtschaft inkl.
Kultur. Die persönlichen Dienstleistungen, wie z.B. Friseure, waren von den Lockdown-Maßnahmen mit den Schließungen von Ge-
schäften ebenfalls massiv betroffen. Auch regional verlief im Vorjahr die Konjunktur unterschiedlich. Es verzeichneten alle Bundes-
länder einen starken Einbruch der Wirtschaftsleistung. Am stärksten litten die großen Tourismushochburgen im Westen unter der
Pandemie, die in erster Linie von den Schließungen in der Gastronomie und Hotellerie betroffen waren. Die industrieorientierten
Bundesländer und die Länder mit einer starken Baukonjunktur verzeichneten einen geringeren Rückgang ihrer Wirtschaftsleistung.

Aufgrund der Aufhellung der globalen Konjunktur begünstigt durch die fortschreitende Impfung der Bevölkerung bei den wichtigsten
Handelspartnern Österreichs und die schrittweise Öffnung der Gastronomie und Geschäfte am 19. Mai erwarten wir ein Wirtschafts-
wachstum von 3,2 Prozent für 2021. Vorausgesetzt es kommt heuer zu keinen weiteren starken Lockdown-Maßnahmen mehr. Auch
2021 wird es einen regional unterschiedlichen Konjunkturverlauf geben. Es werden in diesem Jahr wieder die Bundesländer mit
hohem Industrieanteil die Nase vorne haben, während die Tourismusgebiete im Westen aufgrund des de facto Totalausfalls der
Wintersaison 2020/21 nur ein unterdurchschnittliches Wachstum verzeichnen werden.

Bundesländer im Kurzüberblick:
● Das Burgenland verzeichnete 2020 mit 4,7 Prozent den geringsten Rückgang der Wirtschaftsleistung. Ausschlaggebend für den
   unterdurchschnittlichen Wirtschaftseinbruch war eine solide Baukonjunktur und die relativ große Bedeutung des öffentlichen
   Sektors im Burgenland. Überdurchschnittlich stark fiel allerdings der Wertschöpfungsverlust in der burgenländischen Industrie
   aus. Die Arbeitslosenquote stieg 2020 auf durchschnittlich 9,4 Prozent nach 7,3 Prozent 2019.
   Ausblick 2021: Für heuer rechnen wir mit einer Erholung der burgenländischen Regionalwirtschaft und einem Wachstum von
   3,3 Prozent im Bereich des bundesweiten Schnitts von 3,2 Prozent. Die Industrie wird angeführt von einer wiedererstarkten KFZ-
   Industrie deutlich positiv zum Wirtschaftswachstum beitragen können. Der Bausektor bleibt eine verlässliche Konjunkturstütze
   für die burgenländische Wirtschaft. Wir erwarten einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 8,8 Prozent für
   2021.

● In Kärnten fiel 2020 der Wirtschaftsabschwung mit -5 Prozent deutlich schwächer aus als im Bundesschnitt. Das lag in erster
   Linie an der relativ stabilen Industriekonjunktur und dem guten Sommertourismus im Juli und August. Der Rückgang der Wert-
   schöpfung der Kärntner Bauwirtschaft war im Pandemiejahr überdurchschnittlich. Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbe-
   dingungen führten 2020 zu einem starken Anstieg der Arbeitslosenquote auf 11,3 Prozent nach 8,8 Prozent ein Jahr davor.
   Ausblick 2021: Wir rechnen für heuer mit einem deutlich überdurchschnittlichen Wachstum der Kärntner Wirtschaft von 3,9 Pro-
   zent, vorausgesetzt dass es zu keinen weiteren starken Lockdowns heuer kommen wird. Der Rebound wird von einer guten In-
   dustriekonjunktur getragen. Der Dienstleistungssektor allen voran die Gastronomie und die Transportwirtschaft profitieren von
   den Öffnungen im Mai. Das verbesserte wirtschaftliche Umfeld führt voraussichtlich zu einem Rückgang der Arbeitslosenquote
   auf 10,6 Prozent.

● Niederösterreich verzeichnete 2020 einen Rückgang der regionalen Wirtschaftsleistung von 6,3 Prozent und lag damit im Be-
   reich des bundesweiten Durchschnitts von 6,3 Prozent. Die Industrie musste einen kräftigen Rückgang ihrer Wertschöpfung hin-
   nehmen, während sich die Bauwirtschaft relativ robust zeigte. Pandemiebedingt gab es auch deutliche Einbußen in der Gastro-
   nomie/Hotellerie und Freizeitwirtschaft. Die Arbeitslosenquote stieg 2020 auf durchschnittlich 9,4 Prozent nach 7,5 Prozent
   2019.
   Ausblick 2021: Ein starker Rebound der niederösterreichischen Industrie ist der Hauptreiber für ein überdurchschnittliches Wirt-
   schaftswachstum von 3,5 Prozent im Gesamtjahr 2021. Unter der Voraussetzung, dass es zu keinen weiteren langen Lockdowns
   kommt, werden heuer auch der Handel, die Gastronomie und die Transportwirtschaft maßgeblich zum Wirtschaftswachstum
   beitragen können. Wir rechnen mit einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 8,7 Prozent.

● Im Industrieland Oberösterreich ging die Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent zurück. Im Sog einer schwächelnden Industrie erlit-
   ten auch unternehmensnahe Dienstleister wie z.B. Vermittlung von Arbeitskräften Wertschöpfungsverluste. Im Dienstleistungs-
   sektor verzeichneten vor allem Teile des Handels und die Gastronomie/Hotellerie starke Einbrüche. Die Arbeitslosenquote stieg
   2020 auf 6,5 Prozent nach 4,8 Prozent 2019.

                                                              UniCredit Research                                             Seite 3
Bundesländer Überblick
     Zusammenfassung

   Ausblick 2021: Die wiedererstarkte globale Konjunktur sollte dafür sorgen, dass Oberösterreich mit der höchsten Exportquote
   mit 4,1 Prozent das höchste Wirtschaftswachstum aller Bundesländer erreichen wird. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich
   wieder unter die 6-Prozent-Marke fallen und mit 5,9 Prozent die niedrigste aller Bundesländer sein.

● Salzburg: Das Salzburger Land als Tourismus- und Kulturland war 2020 besonders stark von den Schließungen der Gastronomie
   und Kulturbetriebe betroffen. Der Einbruch der regionalen Wirtschaftsleistung war mit 7 Prozent deutlich stärker als der bundes-
   weite Schnitt mit 6,3 Prozent. Eine relativ robuste Industrie- und Baukonjunktur mit unterdurchschnittlichen Produktionsrück-
   gängen verhinderten einen noch stärkeren Einbruch. In diesem trüben Konjunkturumfeld gab es einen starken Anstieg der durch-
   schnittlichen Arbeitslosenquote 2020 auf 7,3 Prozent nach 4,6 Prozent 2019.
   Ausblick 2021: Nach dem katastrophalen Jahr 2020 für den Salzburger Tourismus wartet auch das Jahr 2021 mit widrigen Be-
   dingungen. Wir gehen von einem weiteren Rückgang der Nächtigungen um ein Drittel auf 13,5 Millionen aus. Eine robuste In-
   dustrie- und Baukonjunktur ermöglichen aber trotzdem ein positives Wirtschaftswachstum der Salzburger Regionalwirtschaft mit
   2,2 Prozent in diesem Jahr. Die aufgehellte Konjunktur ermöglicht einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich
   6,8 Prozent 2021.

● Die Steiermark hatte im Vorjahr zusätzlich zur Coronapandemie mit einer strukturellen Krise in der für sie besonders wichtigen
   KFZ-Industrie zu kämpfen. Dies führte 2020 zu einem überdurchschnittlichen Wirtschaftseinbruch von 6,8 Prozent für den Wachs-
   tumskaiser von 2019. Der Rückgang der erzielten Wertschöpfung in der Bauwirtschaft war mit -2,2 Prozent im Bereich des bun-
   desweiten Schnitts. Die Arbeitslosenquote stieg von durchschnittlich 6 Prozent 2019 auf 8,4 Prozent 2020.
   Ausblick 2021: Die steirische Wirtschaft profitiert heuer von der wiedererstarkten globalen Konjunktur in der Sachgütererzeugung
   und wächst voraussichtlich kräftig um 3,8 Prozent. Falls es zu keinen weiteren längeren Lockdowns in der zweiten Jahreshälfte
   kommt, werden heuer auch die Gastronomie und der Handel deutlich zum Wirtschaftswachstum beitragen können. Die Konjunk-
   turerholung spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider. Die Arbeitslosenquote wird voraussichtlich auf 7,6 Prozent sinken.

● Tirol hat den größten Tourismusanteil an der Wertschöpfung von allen Bundesländern und war deshalb am stärksten von den
   Maßnahmen gegen die Pandemie betroffen. Wir rechnen mit einem historischen Rückgang der Wirtschaftsleistung um real
   8,7 Prozent. Im Sog des schwachen Tourismus mussten auch der Handel und die Transportwirtschaft herbe Wertschöpfungsver-
   luste hinnehmen. Sowohl die Industrie als auch die Bauwirtschaft verzeichneten einen im Bundesländervergleich unterdurch-
   schnittlichen Rückgang ihrer Produktionsleistung. Die Arbeitslosenquote stieg 2020 auf durchschnittlich 8,1 Prozent nach
   4,5 Prozent 2019.
   Ausblick 2021: Trotz der weiterhin widrigen Bedingungen speziell im Tourismus rechnen wir mit einem leichten Wachstum von
   2 Prozent. Hauptverantwortlich für die Rückkehr auf den Wachstumspfad werden heuer die Industrie, die Bauwirtschaft und die
   Transportwirtschaft sein. Im Tourismus werden die Nächtigungen im Gesamtjahr 2021 in unserem Szenario um weitere 30 Pro-
   zent auf 22,5 Millionen fallen. Wir erwarten einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 7,7 Prozent 2021.

● In Vorarlberg ermöglichte 2021 eine relativ robuste Industriekonjunktur und eine sehr gute Baukonjunktur, dass die Wirtschaft
   im Vergleich zu den anderen Tourismusländern im Westen mit 6,1 Prozent weniger stark schrumpfte. Der schwache Tourismus
   aufgrund der Lockdowns mit einem Rückgang von über 30 Prozent im Vorjahr belastete auch den stationären Einzelhandel im
   Ländle. Aufgrund der mit dem Coronavirus infizierten Regionalwirtschaft stieg die Arbeitslosenquote von durchschnittlich 5,3 Pro-
   zent auf 7,7 Prozent 2020.
   Ausblick 2021: Für heuer gehen wir von einem soliden Rebound der Vorarlberger Wirtschaft und einem Wachstum von real
   3 Prozent aus. Eine wiedererstarke Industrie und daran hängende Dienstleistungen wie die Vermittlung von Arbeitskräften und
   die Transportwirtschaft bilden das Fundament für das Wachstum. In unserem wahrscheinlichsten Szenario fallen im Gesamtjahr
   2021 die Nächtigungen im Tourismus um 30 Prozent auf 4,4 Millionen. Die Arbeitslosenquote dürfte heuer auf 7,3 Prozent
   zurückgehen.

● In Wien schrumpfte 2020 die Wirtschaft mit 5,5 Prozent trotz des starken Einbruchs im Wiener Städtetourismus unterdurch-
   schnittlich stark. Gründe dafür sind eine überraschend starke Industrie und der relativ hohe Anteil des öffentlichen Dienstes und
   der Informationstechnologie in der Bundeshauptstadt. Die Baukonjunktur war hingegen im Bundesländervergleich nur unter-
   durchschnittlich. Die Folgen der Pandemie waren am Wiener Arbeitsmarkt unübersehbar. Die bereits relativ hohe Arbeitslosen-
   quote stieg weiter auf durchschnittlich 15,1 Prozent 2020 nach 11,7 Prozent im Jahr davor.
   Ausblick 2021: Wir erwarten eine Erholung der Wiener Wirtschaft heuer im Bereich von 3 Prozent und gehen von einem weiterhin
   robusten Wachstum der Wiener Industrie aus. Der Handel sollte heuer wieder den Rebound schaffen und auf den Wachstumspfad
   zurückkehren. Die Nächtigungen werden aber auch heuer auf sehr niedrigem Niveau verharren. Die verbesserten wirtschaftlichen
   Rahmenbedingungen führen 2021 zu einem Rückgang der durchschnittlichen Arbeitslosenquote auf 14,1 Prozent. Sie bleibt
   damit weiterhin auf sehr hohem Niveau.

                                                               UniCredit Research                                             Seite 4
Bundesländer Überblick
         Wirtschaftstrends

                                                             Wirtschaftstrends in den Bundesländern
                                                             2020 historischer Einbruch in allen Bundesländern
                                                             Die Maßnahmen gegen die Pandemie mit den harten Lockdowns beginnend im März und No-
                                                             vember des Vorjahres verursachten in Österreich mit einem Wirtschaftseinbruch von 6,3 Prozent
Tourismushochburgen im Wes-                                  die größte Rezession in Friedenszeiten seit der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre. Alle
ten am stärksten betroffen
                                                             Bundesländer verzeichneten 2020 eine Rezession für die Geschichtsbücher. Je nach Branchen-
                                                             struktur in den einzelnen Bundesländern variierte die Stärke des Wirtschaftseinbruchs. Am
                                                             stärksten waren die Tourismushochburgen im Westen von den Pandemie-Maßnahmen betrof-
                                                             fen, während die Regionen mit höherem Industrieanteil bzw. größerem öffentlichen Sektor et-
                                                             was besser durch die Krise kamen. Das Burgenland mit dem höchsten Anteil des relativ krisensi-
                                                             cheren öffentlichen Sektors verzeichnete 2020 mit 4,7 Prozent den geringsten Rückgang der re-
                                                             gionale Wertschöpfung. Tirol mit dem höchsten Tourismusanteil aller Bundesländer war mit mi-
                                                             nus 8,7 Prozent der Wirtschaftsleistung am schlimmsten von der Pandemie betroffen. Besser
Burgenland und Tirol mit                                     als der bundesweite Schnitt von -6,3 Prozent entwickelten sich zusätzlich zum Burgenland auch
schwächstem bzw. stärkstem                                   Kärnten mit -5 Prozent, Wien (-5,5 Prozent), Vorarlberg (-6,1 Prozent) sowie recht knapp Nieder-
Rückgang der Wirtschaftsleis-                                österreich und Oberösterreich (jeweils -6,3 Prozent), die neben der teilweise günstigeren Bran-
tung                                                         chenstruktur von einer relativ guten Entwicklung entweder in der Industrie oder in der Bauwirt-
                                                             schaft profitierten. Neben den Tourismushochburgen Tirol und Salzburg (-7,0 Prozent) war auch
                                                             im Industrieland Steiermark mit - 6,8 Prozent die Rezession überdurchschnittlich stark. In der
                                                             Steiermark kam neben der Pandemie eine strukturelle Krise in der wichtigen Fahrzeugindustrie
                                                             hinzu.

                                                             Massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit
                                                             Der Arbeitsmarkt ist meist ein Spiegelbild der wirtschaftlichen Entwicklung. Den größten relati-
                                                             ven Anstieg der Arbeitslosenzahl gab es 2020 in Tirol und Salzburg, die auch den größten Rück-
                                                             gang ihrer Wirtschaftsleistung verzeichneten. Österreichweit stieg die Arbeitslosenquote von
In allen Bundesländern stieg                                 7,4 Prozent 2019 auf durchschnittlich 9,9 Prozent im Pandemiejahr 2020. Absolut erhöhte sich
die Arbeitslosenquote auf his-                               die Zahl der Arbeitslosen inkl. Schulungsteilnehmer im Vorjahr um mehr als 103.000 Personen
torische Höhen                                               auf durchschnittlich fast 467.000.
                                                             Es wurden 2020 neue Kurzarbeitsbestimmungen eingeführt, um möglichst viele Arbeitsplätze
                                                             zu sichern. Von März bis Dezember des Vorjahres waren österreichweit knapp 12 Prozent der Ak-
                                                             tiv-Beschäftigten in Kurzarbeit. In Kärnten war der Anteil am geringsten mit knapp 9 Prozent, in
                                                             Oberösterreich war er mit fast 14 Prozent am höchsten.
                                                             Beim Beschäftigungsrückgang, der österreichweit 2020 bei -2,1 Prozent lag, waren die westli-
                                                             chen Bundesländer Tirol (-4,3 Prozent) und Salzburg (-3,3 Prozent) ebenfalls am stärksten be-
                                                             troffen.

REGIONALE WIRTSCHAFTSENTWICKLUNGEN 2020 MIT PROGNOSEN FÜR 2021

 Wirtschaftsentwicklung in den Bundesländern nach Sektoren                                                      Wirtschaftswachstum in den Bundesländern
 (Schätzung 2020, reale Veränderung zum Vorjahr)                                                                (Reale Veränderung zum Vorjahr in %)

    2                                                                                                              6                                                                         2020s      2021p
                                                                                                                                   3,9                        4,1               3,8
                                                                                                                          3,3                                          3,5                                      3,2
                                                                                                                   4                        3,0      3,0
    0                                                                                                                                                                                    2,2      2,0
                                                                                                                   2
    -2
                                                                                                                   0
    -4                                                                                                            -2

    -6                                                                                                            -4

                                                                                                                  -6 -4,7       -5,0
    -8                                                                                                                                   -5,5
                                                                                                                                                  -6,1     -6,3     -6,3                                   -6,3
                                                                                                                  -8                                                         -6,8     -7,0
   -10
                                                                                                                 -10                                                                           -8,7
            B       K       W          V       OÖ      NÖ       ST   S        T             Ö
         Industrie/Wasser u. Energie       Bauwirtschaft                 Handel/Verkehr/Tourismus                        B         K       W        V        OÖ       NÖ       ST        S        T             Ö
         Immobilien/Finanzdienstl.         wirtschaftl. DL               öffentl. Bereich                         s....Schätzung p...Prognose

                                                                                                                                                                     Quelle: Statistik Austria, UniCredit Research

                                                                                                    UniCredit Research                                                                                            Seite 5
Bundesländer Überblick
      Wirtschaftstrends

                               Industrie konnte sich im bereits im zweiten Halbjahr wieder erholen
                               Nach einem kurzen massiven Einbruch der österreichischen Sachgütererzeugung mit Beginn des
                               ersten Lockdowns im März 2020 passten sich die Industrieunternehmen relativ rasch an die geän-
Mit Ausnahme von Wien          derten Rahmenbedingungen an. Trotzdem gab es über das gesamte Jahr einen realen Wertschöp-
überall Wertschöpfungsver-     fungsverlust von 7,1 Prozent im Bereich Herstellung von Waren. Mit Ausnahme von Wien verzeich-
luste in der Industrie         neten alle Bundesländer einen Wertschöpfungsrückgang in der Industrie. Am stärksten drehten
                               Niederösterreich und die Steiermark ins Minus mit Wertschöpfungsverlusten von deutlich über
                               10 Prozent.

                               Relativ robuste Baukonjunktur
                               Im Vergleich zur Industrie kam die österreichische Bauwirtschaft im Vorjahr mit einem Wertschöp-
                               fungsverlust von 2,1 Prozent besser durch die Krise. Der Bausektor ist weniger stark von der globa-
Wertschöpfungsplus beim        len Konjunktur abhängig und konnte deshalb sehr rasch wieder auf Vorkrisenniveau produzieren.
Bau in Vorarlberg und Salz-    Trotz Pandemie gab es ein Wertschöpfungsplus beim Bau in Vorarlberg und Salzburg. Einen über-
burg
                               durchschnittlichen Rückgang der abgesetzten Produktion meldeten die Bauunternehmen in Wien
                               und Kärnten.

                               Viele Verlierer und wenige Gewinner im Dienstleistungssektor
                               Innerhalb des Dienstleistungssektors, der im Vorjahr real 6,5 Prozent an Wertschöpfungsverlust
                               verzeichnete, zeigte sich ein äußerst heterogenes Bild. Je nach Stärkefeldern der einzelnen Bundes-
                               länder war die regionale Entwicklung bei den Dienstleistungen sehr unterschiedlich. Tirol und Salz-
Massive Verluste im Touris-    burg - als Tourismushochburgen - mussten den größten Rückgang der Wirtschaftsleistung im
mus und Freizeitwirtschaft     Dienstleistungssektor im Bereich von -10 Prozent bzw. von -8 Prozent hinnehmen. In Bundeslän-
                               dern wie dem Burgenland und Kärnten mit relativ hohem Wertschöpfungsanteil des öffentlichen
                               Sektors war der Wirtschaftseinbruch im tertiären Sektor nur halb so hoch. In allen Bundesländern
                               gab es neben dem Tourismus auch in der Freizeitwirtschaft, in Teilen des Handels und in der
                               Transportwirtschaft massive Wertschöpfungsverluste. Ein Wachstum in allen Regionen gab es hin-
                               gegen in der Informationstechnologie sowie im Immobilien- und Finanzwesen.

                               Ausblick 2021: Unterschiedlich starke Erholung in den Bundesländern
                               Aufgrund der aufgehellten Konjunktur im ersten Quartal 2021 und der besseren Stimmung unter
                               anderem wegen der Öffnungsschritte im Mai und des Impffortschritts rechnen wir mit einem Wirt-
                               schaftswachstum für heuer von real 3,2 Prozent. Es werden 2021 voraussichtlich alle Bundeslän-
                               der auf den Wachstumspfad zurückkehren, wobei der Grad der Erholung sehr unterschiedlich aus-
                               fallen wird. Die industrieorientierten Bundesländer wie Oberösterreich und die Steiermark mit einer
                               hohen Exportquote profitieren heuer von der stark verbesserten globalen Konjunktur mit einem
                               Wachstum im Bereich von 4 Prozent, während Tirol und Salzburg nach dem de facto Totalausfall
Arbeitslosenquote sollte       der vergangenen Wintersaison im Tourismus nur relativ schwach im Bereich von 2 Prozent wach-
heuer in allen Bundesländern
                               sen. Neben Oberösterreich und Steiermark erwarten wir auch für Kärnten ein deutlich überdurch-
sinken
                               schnittliches Wachstum von fast 4 Prozent. Das Wirtschaftswachstum der restlichen Bundesländer
                               wird voraussichtlich nahe des bundesweiten Durchschnitts von 3,2 Prozent liegen. Damit dürfte
                               2021 kein Bundesland das Vorkrisenniveau erreichen.
                               Vorausgesetzt es kommt zu keinen weiteren längeren Lockdowns, sollte die in allen Bundesländern
                               sehr hohe Arbeitslosenquote überall wieder sinken. In allen Regionen wird sie aber mit hoher
                               Wahrscheinlichkeit weiterhin deutlich höher sein als im Vorkrisenjahr 2019. Wie schon im Vorjahr
                               dürfte Oberösterreich mit 5,9 Prozent die geringste Arbeitslosenquote erreichen. Schlusslicht bleibt
                               nach unseren Erwartungen Wien mit 14,1 Prozent.

                                                            UniCredit Research                                              Seite 6
Bundesländer Überblick
        Burgenland

                                      Länderdetails
                                      Burgenland
                                      2020 mit Wirtschaftseinbruch von fast 5 Prozent
                                      ■     2020 geschätzter Rückgang der Wirtschaftsleistung um 4,7 Prozent
                                      ■     Stärkster Einbruch im Tourismus und Freizeitwirtschaft
                                      ■     Auch Industrie spürte die Auswirkungen der Pandemie schmerzhaft
                                      ■     Bauwirtschaft erwies sich als stabiles Fundament im Burgenland
                                      ■     Kräftiger Anstieg der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 9,4 Prozent im Vorjahr
                                      ■     Ausblick 2021: Erholung der Wirtschaft im Bereich über 3 Prozent erwartet

                                      In aller Kürze
                                      Wie in allen anderen Bundesländern waren 2020 auch im Burgenland vor allem die körpernahen
                                      Dienstleistungen von den Lockdown-Maßnahmen aufgrund der Coronapandemie am stärksten
                                      betroffen. Eine relativ robuste Baukonjunktur sorgte dafür, dass der Rückgang der Wirtschafts-
                                      leistung im Vorjahr im Burgenland mit 4,7 Prozent am geringsten ausfiel. Die Bereiche Gastro-
Wirtschaftseinbruch im Bur-           nomie und die Freizeitwirtschaft bzw. sonstige Dienstleistungen wie z.B. Friseure waren für fast
genland am geringsten
                                      die Hälfte des Wirtschaftseinbruchs von fast 5 Prozent verantwortlich. Die burgenländischen In-
                                      dustriebetriebe spürten vor allem die Schließungen im ersten Lockdown im April und Mai, konn-
                                      ten sich aber relativ schnell wieder erholen. Trotzdem ging die Wertschöpfung in der Industrie
                                      um etwa 10 Prozent zurück. Der weltweite Wirtschaftseinbruch führte zu einem Rückgang der
                                      burgenländischen Warenexporte von über 5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Für heuer rechnen
                                      wir mit einer Erholung des Bruttoregionalprodukts von etwa 3 Prozent, d.h. dass das Vorkrisenni-
                                      veau der Wirtschaftsleistung im Jahr 2019 heuer noch nicht erreicht wird.

                                      Arbeitsmarkt spiegelt Wirtschaftseinbruch wider
                                      2020 stieg die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmer um 23,7 Prozent auf
                                      12.500. Vom Anstieg der Arbeitslosigkeit waren alle Branchen betroffen, wobei er am stärksten
2020 mit kräftigem Anstieg der        im Tourismus und Handel ausfiel, die zusammen einen Arbeitslosenzuwachs von fast 1.000
Arbeitslosenquote auf durch-          Menschen verzeichnen mussten. Die wirtschaftlichen Dienstleistungen wie die Vermittlung von
schnittlich 9,4 Prozent
                                      Arbeitskräften und Gebäudebetreuung, die Industrie und die Bauwirtschaft waren ebenfalls von
                                      stark steigender Arbeitslosigkeit betroffen. Der Beschäftigungsrückgang fiel im Vorjahr mit
                                      0,8 Prozent deutlich schwächer aus als in Gesamtösterreich mit 2,1 Prozent. Das lag vor allem
                                      daran, dass im Burgenland die Beschäftigung im öffentlichen Bereich wie Verwaltung und Ge-

REALE VERÄNDERUNG DER WERTSCHÖPFUNG UND ARBEITSLOSENENTWICKLUNG NACH BRANCHEN

 Wachstum 2020 der Branchen mit Anteilen an der gesamten                          Arbeitslosenentwicklung nach Branchen 2020
 Wertschöpfung
  10%                                                              25%            16.000                                                                        14%
                                                                                  14.000                                                                        12%
   0%                                                              20%
                                                                                  12.000                                                                        10%
 -10%                                              -4,7% -6,3% 15%                10.000
                                                                                                                                                                8%
                                                                                   8.000
 -20%                                                              10%                                                                                          6%
                                                                                   6.000
                                                                                   4.000                                                                        4%
 -30%                                                              5%
                                                                                   2.000                                                                        2%
 -40%                                                              0%
                                                                                      0                                                                         0%
                                                                                           Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

                                                                                           Industrie                  Bau                        Handel
                                                                                           Verkehr                    Tourimus                   Unternehm. DL
          Burgenland: Wachstum in %    Österreich: Wachstum in %                           Öffentl. Bereich           Kunst/Freizeit             REST
          Anteil am BIP (r.A)          Anteil am BIP (r.A)                                 AL-Quote (r.A.)

                                                                                                 Quelle: Statistik Austria, Hauptverband der SV-Träger, UniCredit Research

                                                             UniCredit Research                                                                                  Seite 7
Bundesländer Überblick
      Burgenland

                                                sundheitswesen deutlich anstieg. Der Wirtschaftseinbruch aufgrund der Pandemie führte im
                                                Vorjahr im Burgenland zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote um über 2 Prozentpunkte auf
                                                9,4 Prozent.

                                                Konjunktureinbruch in der burgenländischen Industrie überdurchschnittlich stark
                                                Der reale Wertschöpfungsverlust der burgenländischen Industrie lag im Vorjahr bei 10 Prozent
                                                und war damit deutlich kräftiger als in Gesamtösterreich mit einem Rückgang von 7,2 Prozent.
                                                Die Fahrzeug- und Getränkeindustrie mussten die stärksten Einbußen hinnehmen. Die KFZ-In-
Wertschöpfung der Industrie                     dustrie war neben der Pandemie zusätzlich noch von einer strukturellen Krise betroffen. Die
ging 10 Prozent zurück
                                                Getränkehersteller litten vor allem unter den Schließungen der Gastronomie. In der Elektroin-
                                                dustrie lag der prozentuelle Produktionsrückgang ebenfalls im zweistelligen Bereich und sie
                                                war hauptverantwortlich dafür, dass sich 2020 die Warenexporte Burgenlands voraussichtlich
                                                um über 5 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro verringerten. Damit fiel allerdings der Exportrück-
                                                gang deutlich schwächer aus als bundesweit mit einem Minus von 7,5 Prozent. In der Nah-
                                                rungsmittel-, Metall- und Kunststoffindustrie gab es den größten Anstieg der Arbeitslosenzahl.

                                                Bau: Nur leichtes Minus der Bauwirtschaft
                                                Im Burgenland ging im Vorjahr die von der Bauwirtschaft erzielte Wertschöpfung mit 0,5 Pro-
                                                zent deutlich geringer zurück als in Gesamtösterreich mit einem Rückgang von 2,3 Prozent.
Tiefbau und Baugewerbe mit so-                  Der Tiefbau – z.B. Bau der Schnellstraße S7 – und die Bauinstallationen konnten das starke Mi-
lider Konjunktur                                nus im Wohnungsbau zum Teil wettmachen. Die abgesetzte Produktion im Hochbau, der vor
                                                allem im ersten Lockdown im März und April stark betroffen war, ging im Gesamtjahr 2020
                                                um über 7 Prozent auf knapp 400 Millionen Euro zurück. Im Baugewerbe stieg die Zahl der Ar-
                                                beitslosen um 180 und war damit für etwa 70 Prozent des gesamten Anstiegs der Arbeitslo-
                                                sigkeit am Bau verantwortlich.

                                                Dienstleistungen: Relativ gute Sommersaison im Tourismus
                                                Der burgenländische Tourismus war im Vorjahr wie alle anderen Bundesländer stark von den
                                                pandemiebedingten Schließungen betroffen. Die Nächtigungen gingen um 27,3 Prozent auf
                                                2,8 Millionen zurück. Aufgrund des hohen Inländeranteils bei den Touristen fiel der Rückgang
                                                deutlich schwächer aus als vergleichsweise in den westlichen Bundesländern. Auch der Handel
Burgenländischer Dienstleis-                    im Burgenland kam lt. KMU-Forschung mit einem realen Minus von 2,7 Prozent besser durch
tungsektor zeigte sich relativ kri-             die Krise als in Gesamtösterreich mit -3,5 Prozent. Die unternehmensnahen Dienstleistungs-
senrobust
                                                sektoren, zu denen die Vermittlung von Arbeitskräften zählt, sowie Verkehr und Lagerei waren
                                                ebenfalls massiv von den Lockdown-Maßnahmen betroffen. Einzig das Immobilienwesen
                                                zeigte sich krisenresistent mit einem deutlichen Plus der Wertschöpfung im Bereich von 3 Pro-
                                                zent. Am burgenländischen tertiären Arbeitsmarkt wirkten sich die Lockdown-Maßnahmen am
                                                stärksten im Tourismus, in der Freizeitwirtschaft/Kultur und im Handel aus, wo die Arbeitslo-
                                                sigkeit um 30 Prozent und mehr anstieg.

REGIONALINIDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)

Burgenland                     Einwohner           Veränd. zum VJ     jährl. Veränd.   Regionalprodukt    Veränd. zum VJ       jährl. Veränd.        pro Kopf            pro Kopf
                              (in Tsd, 2020)           (in %)       (in %, 2003-2020)     (in Mio, 2018)   (nominell, in %)   (nom., 2001-2018)    (in Tsd, 2018)          (B=100)
Mittelburgenland                  37,4                 -0,3               -0,1               1.004               0,1                3,0                26,7                 86,9
Nordburgenland                    160,1                 0,7                0,7               5.300               3,4                4,0                33,6                109,4
Südburgenland                     97,0                  0,1                0,0               2.678               2,1                3,1                27,6                 89,8

                                Unselbst.
                              Beschäftigte*        Veränd. zum VJ    jährl. Veränd.       Arbeitslose     Veränd. zum VJ      jährl. Veränd.       AL-Quote          Veränd. zum VJ
                               (in Tsd, 2020)          (in %)       (in %, 2010-2020)        (2020)            (in %)         (in %, 2010-2020)        (2020)            (abs., in PP)
Eisenstadt                        25,3                 -1,0                0,6               2.073              32,5                5,1               7,6%                   1,8
Mattersburg                       16,9                 -1,3                0,8               1.551              29,0                3,5               8,4%                   1,8
Neusiedl am See                   21,6                 -1,8                0,5               2.005              35,7                5,3               8,5%                   2,2
Oberpullendorf                    14,4                 -1,1                0,0               1.295              23,2                1,9               8,2%                   1,5
Oberwart                          21,0                 -1,6                0,2               2.416              26,3                1,1               10,3%                  2,1
Stegersbach                        9,1                 -2,4                0,0                984               27,9                2,8               9,8%                   2,1
Jennersdorf                        6,7                 -2,6               -0,1                624               44,6                2,4               8,5%                   2,6
*wohnortbezogen                                                                                                                            Quelle: Statistisk Austria, UniCredit Research

                                                                     UniCredit Research                                                                                        Seite 8
Bundesländer Überblick
       Burgenland

                                               Ausblick 2021: Wirtschaft wieder auf Wachstumspfad
                                               Nach dem pandemiebedingten Wirtschaftseinbruch von fast 5 Prozent im Vorjahr wird die bur-
                                               genländische Wirtschaft heuer mit 3,3 Prozent wieder deutlich wachsen. Bundesweit rechnen wir
                                               für 2021 mit einem Wirtschaftswachstum von 3,2 Prozent, vorausgesetzt es kommt nach den
                                               Öffnungen am 19. Mai zu keinen Lockdowns mehr. Trotz der Pandemie-Maßnahmen, u.a. mit den
Burgenländische Wirtschaft
sollte heuer im Bereich von                    Schließungen von Restaurants und Hotels im ersten Halbjahr, wird es aufgrund einer starken Er-
3 Prozent wachsen                              holung im zweiten Halbjahr ein kräftiges Wachstum im Gesamtjahr 2021 in der Gastronomie ge-
                                               ben. Im Tourismus ermöglicht der „grüne Pass“, dass wieder mehr Touristen aus EU-Ländern ih-
                                               ren Urlaub im Burgenland verbringen. Für die Sommersaison von Mai bis Oktober gehen wir von
                                               einem Übernachtungsplus von über 5 Prozent gegenüber den Sommer 2020 aus. Aufgrund der
                                               schwachen Wintersaison 2020/2021 würde dies ein leichtes Nächtigungsminus im Gesamtjahr
                                               2021 bedeuten. Auch die burgenländische Industrie angeführt von der KFZ-Zulieferindustrie wird
                                               heuer nach dem Produktionseinbruch im Vorjahr wieder deutlich positiv zum Wirtschaftswachs-
                                               tum beitragen können. Die gute Industriekonjunktur erzeugt auch einen Rückenwind für unter-
Leichtes Nächtigungsplus im
Sommer                                         nehmensnahe Dienstleistungen wie z.B. die Vermittlung von Arbeitskräften sowie Verkehr und
                                               Lagerei, die ebenfalls wieder stark wachsen werden. Bauprojekte wie beispielsweise der Bau der
                                               Schnellstraße S7 sollten für die notwendige Unterstützung der Baukonjunktur sorgen. Beim Han-
                                               del sind wir ebenfalls optimistisch, dass nach den Öffnungsschritten im Mai im Gesamtjahr 2021
                                               ein positives Wachstum verzeichnet werden kann. Der öffentliche Sektor hat im Burgenland eine
                                               relativ hohe Bedeutung und leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Wachstum des Brutto-
                                               regionalprodukts.
                                               Die wirtschaftliche Erholung spiegelt sich auch am Arbeitsmarkt wider. Wir rechnen mit einem
                                               Beschäftigungswachstum von 1,5 Prozent im Vergleich zu 0,6 Prozent bundesweit und mit einem
                                               Rückgang der Arbeitslosenquote auf durchschnittlich 8,8 Prozent im Gesamtjahr 2021 nach dem
                                               historischen Hoch von 9,4 Prozent im Krisenjahr 2020.

AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN

                                                                                                                                         Länderschnitt         Länderschnitt
                                                                                                                                        bzw. Österreich       bzw. Österreich
                                                       2014       2015       2016        2017      2018        2019        2020s             2019                  2020
 BIP (in Mio EUR)                                        7.737     8.041      8.354       8.772     9.006        9.276        9.025             397.575               377.297
 BIP pro Kopf (in EUR)                                  26.900    27.800     28.600      30.000    30.700      31.600       30.600                44.800               42.300
 BIP pro Kopf (in % von Österreich)                       69,0      69,7        69,9       71,4      70,4         70,5         72,3                100,0                 100,0
 BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)                             0,4        1,0         1,5       3,3       0,7           1,6          -4,7                  1,4                  -6,3
 Beschäftigung (absolut in Tsd)                           98,6      99,8      100,9       102,7     104,6        106,0        105,2              3.797,3               3.717,2
 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)                         1,4        1,2         1,1       1,8       1,8           1,4          -0,8                  1,5                  -2,1
 Arbeitslose inkl. Schulung (absolut in Tsd)              11,8      12,1        12,2       11,5      10,6         10,1         12,6                363,3                 466,7
 Arbeitslose inkl. Schulung (Vrdg. zum VJ in %)            5,5        2,5         0,7       -5,7      -7,7          -4,4        23,7                  -4,6                 28,5
 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)               8,9       9,3         9,3        8,6       7,7           7,3          9,4                  7,4                   9,9
 Warenexporte (in Mio EUR)                               1.996     2.086      2.025       2.205     2.317        2.342        2.219             153.502               141.933
 Warenexporte (Vrdg. zum VJ in %)                          1,6        4,5        -2,9       8,9       5,1           1,1          -5,3                  2,3                  -7,5
 Exportquote (Warenexporte in % des BIP)                  25,8      25,9        24,2       25,1      25,7         25,2         24,6                  38,6                 37,6
 Warenimporte (in Mio EUR)                               2.741     2.615      2.473       2.525     2.606        2.770        2.517             157.817               144.203
 Warenimporte (Vrdg. zum VJ in %)                          4,7       -4,6        -5,4       2,1       3,2           6,3          -9,1                  1,1                  -8,6
 Handelsbilanz (in Mio EUR)                               -745      -529        -448       -320      -288          -428     -298,04               -4315,6 -            2.270,0
 Handelsbilanz (in % des BIP)                              -9,6      -6,6        -5,4       -3,6      -3,2          -4,6         -3,3                 -1,1                  -0,6
 Übernachtungen (in Tsd)                                 2.913     2.914      3.084       3.093     3.050        3.144        2.287             152.709                97.876
 Übernachtungen (Vrdg. zum VJ in %)                        2,1        0,0         5,8       0,3       -1,4          3,1        -27,3                   1,9                -35,9
 Budgetsaldo (ESVG 2010, in Mio EUR)*                     94,9     111,7        60,4       65,2      85,6         -25,0        -19,4                730,3              -2850,2
 Budgetsaldo (ESVG 2010, in % des BIP)*                    1,2        1,4         0,7       0,7       0,9           -0,3         -0,2                  0,2                  -0,8
 Öffentliche Verschuldung (ESVG 2010, in Mio EUR)*       1.063     1.054      1.032       1.020     1.016        1.011        1.094               28.437               30.937
 Öffentliche Verschuldung in % des BIP (ESVG 2010)*       13,7       13,1       12,3       11,6      11,3          10,9         12,1                   7,2                  8,2
 Öffentliche Verschuldung pro Kopf (ESVG 2010)*          3.694     3.644      3.537       3.490     3.469        3.439        3.710                3.203                 3.471

 *ohne Gemeinden s: teilweise Schätzungen                                                                    Quelle: AMS, HV d. SV-Träger, Statistik Austria, UniCredit Research

                                                                    UniCredit Research                                                                                   Seite 9
Bundesländer Überblick
        Kärnten

                                    Kärnten
                                    2020 schrumpfte die Wirtschaftsleistung um 5 Prozent
                                    ■   In Kärnten war der pandemiebedingte Wirtschaftseinbruch schwächer als bundesweit
                                    ■   Trotz Krise relativ robuste Industriekonjunktur
                                    ■   Rückgang der Bauleistung war stärker als in Gesamtösterreich
                                    ■   Tourismus und Verkehrswirtschaft im Dienstleistungsbereich am stärksten betroffen
                                    ■   2020 mit deutlichem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 11,3 Prozent
                                    ■   Ausblick 2021: Kräftiges Wirtschaftswachstum erwartet

                                    In aller Kürze
                                    Auch in Kärnten verzeichnete der Tourismus im Vorjahr trotz einer relativ guten Sommersaison
                                    den stärksten Einbruch. Die Bereiche Gastgewerbe/Hotellerie und Freizeitwirtschaft/Kultur trugen
                                    etwa ein Drittel zum gesamten Rückgang der Wirtschaftsleistung bei. Die Sektoren Verkehr und
Relativ robuste Industriekon-       Lagerei sowie der Handel waren ebenfalls massiv von den Lockdown-Maßnahmen aufgrund der
junktur                             Coronapandemie betroffen. Die Wertschöpfung der Kärntner Industrie und Bauwirtschaft ging
                                    2020 ebenfalls zurück, wobei der Rückgang in der Industrie mit -3,7 Prozent unterdurchschnitt-
                                    lich war und beim Bau mit -5,1 Prozent stärker ausfiel als in Gesamtösterreich. Die Warenexporte
                                    aus Kärnten sind im Vorjahr um 6,3 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro gefallen. Für 2021 gehen wir
                                    von einem Wirtschaftswachstum im Bereich von fast 4 Prozent aus.

                                    2020 treibt die Pandemie Arbeitslosenquote auf historisches Hoch
                                    Im Vorjahr stieg die Zahl der Arbeitslosen in Kärnten um 6.000 Personen oder fast 30 Prozent auf
                                    durchschnittlich 26.800. Zusätzlich waren lt. AMS von März bis November 2020 durchschnittlich
2020 kam ein Drittel aller          8,7 Prozent aller Aktiv-Beschäftigten in Kurzarbeit. Ein Drittel der neuen Arbeitslosen kommt
neuen Arbeitslosen vom Tou-         vom Tourismus. Eine starke Steigerung gab es auch im Handel, in der Bauwirtschaft, bei der Ver-
rismus
                                    mittlung von Arbeitskräften und Gebäudebetreuung. 2020 betrug die durchschnittliche Arbeitslo-
                                    senquote 11,3 Prozent im Vergleich zu 8,8 Prozent ein Jahr davor. Das ist deutlich über dem Ös-
                                    terreichschnitt von 9,9 Prozent. Die Beschäftigung ging um über 6.000 Personen oder 2,8 Prozent
                                    (Ö: -2,1 Prozent) auf knapp 210.000 zurück, dabei ist für fast die Hälfte des Beschäftigungsrück-
                                    gangs der Tourismus verantwortlich.

                                    Nur relativ kleines Minus in der Industrie
                                    Die Kärntner Sachgüterindustrie verzeichnete 2020 einen Rückgang der abgesetzten Produktion
                                    um 4 Prozent im Vergleich zu einem bundesweiten Minus von 7,5 Prozent. Die relativ gute Per-

REALE VERÄNDERUNG DER WERTSCHÖPFUNG UND ARBEITSLOSENENTWICKLUNG NACH BRANCHEN

 Wachstum 2020 der Branchen mit Anteilen an der gesamten                      Arbeitslosenentwicklung nach Branchen
 Wertschöpfung

 10%                                                            25%           40.000                                                                           20%
                                                                              35.000
  0%                                                            20%
                                                                              30.000                                                                           15%
 -10%                                              -5,0% -6,3% 15%            25.000
                                                                              20.000                                                                           10%
 -20%                                                           10%
                                                                              15.000
 -30%                                                           5%            10.000                                                                           5%
                                                                               5.000
 -40%                                                           0%
                                                                                   0                                                                           0%
                                                                                           Jän Feb Mär Apr Mai Jun           Jul Aug Sep Okt Nov Dez
                                                                                           Industrie                  Bau                        Handel
                                                                                           Verkehr                    Tourimus                   Unternehm. DL
           Kärnten: Wachstum in %       Österreich: Wachstum in %                          Öffentl. Bereich           Kunst/Freizeit             REST
           Anteil am BIP (r.A)          Anteil am BIP (r.A)                                AL-Quote (r.A.)

                                                                                                Quelle: Statistik Austria, Hauptverband der SV-Träger, UniCredit Research

                                                                      UniCredit Research                                                                        Seite 10
Bundesländer Überblick
       Kärnten

                                          formance ist in erster Linie auf die für Kärnten wichtige Elektronikindustrie zurückzuführen, die
                                          ihre Produktionsleistung im Vorjahr ausbauen konnte. Weniger gut lief es für die Metall- und
Schwächere Exporte von Ma-                Glasindustrie, deren Produktion stark schrumpfte. Die Getränkeindustrie war von den Schließun-
schinen und Holz                          gen in der Gastronomie stark negativ betroffen. Die Kärntner Warenexporte sind 2020 voraus-
                                          sichtlich um 6,3 Prozent auf 7 Milliarden Euro gesunken verglichen mit einem Minus von 7,5
                                          Prozent in Österreich. Die Maschinen- und Holzindustrie als Stärkefelder der Kärntner Exportin-
                                          dustrie litten am meisten unter der Exportschwäche aufgrund des pandemiebedingten globalen
                                          Konjunkturtiefs. Absolut gesehen stieg die Arbeitslosenzahl im niedrigen dreistelligen Bereich
                                          am stärksten in der Metall- und Nahrungsmittelindustrie.

                                          Bau: Kärntner Hochbau im Tief
                                          2020 ist die Wertschöpfung der Kärntner Bauwirtschaft im Bereich von 5 Prozent gesunken. Der
                                          schwache Hochbau war maßgeblich verantwortlich für den Rückgang. Die abgesetzte Produktion
2020 Kärntner Bauwirtschaft               der Kärntner Baubetriebe gingen im Vorjahr um fast 6 Prozent auf 3,1 Milliarden zurück, wobei
mit deutlichen Wertschöp-                 die Produktion im Hochbau um über 7 Prozent auf knapp über 1 Milliarde zurückging. Die relativ
fungsrückgang
                                          schwache Baukonjunktur zeigte sich auch am Arbeitsmarkt. Die Baubeschäftigung ging 2020
                                          erstmals seit 2015 zurück nämlich um 1,1 Prozent auf knapp 16.000. Gleichzeitig stieg die Ar-
                                          beitslosigkeit am Bau um über 20 Prozent bzw. 500 Personen auf knapp 3.000.

                                          Dienstleistungen: Eine halbe Milliarde weniger Wertschöpfung
                                          In Kärnten ging 2020 die Wirtschaftsleistung im Tourismus, in der Freizeitwirtschaft/Kultur und
                                          im Verkehrswesen zwischen 15 Prozent und 20 Prozent zurück. Im Handel lief es mit einem
                                          Wertschöpfungsverlust von knapp 6 Prozent etwas besser. Insgesamt war der Rückgang im terti-
Tourismus und Freizeitwirt-               ären Sektor mit etwa 500 Millionen Euro beträchtlich, wobei für knapp die Hälfte der Tourismus
schaft von Schließungen stark
betroffen                                 und die Freizeitwirtschaft verantwortlich waren. Ebenfalls stark betroffen waren die unterneh-
                                          mensnahen Dienstleistungen wie Vermittlung von Arbeitskräften und die Gebäudebetreuung.
                                          Auf der positiven Seite standen im Vorjahr das Gesundheits- und Immobilienwesen und die IT,
                                          die trotz Lockdown die Wirtschaftsleistung sogar deutlich ausbauen konnten. Dementsprechend
                                          stark war 2020 der tertiäre Arbeitsmarkt vom Wirtschaftseinbruch gebeutelt. Mehr als 90 Pro-
                                          zent der 6.000 im Vorjahr neu entstandenen Arbeitslosen kam vom Dienstleistungssektor.

                                          Ausblick 2021: Kärtner Wirtschaft erholt sich wieder nach Einbruch
                                          Nach dem starken Einbruch im Vorjahr wird die Kärtner Wirtschaft heuer um fast 4 Prozent
                                          wachsen unter der Voraussetzung eines günstigen Infektionsverlaufs, der keine neuerliche Ver-
                                          schärfung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie im zweiten Halbjahr notwendig wer-
Wirtschaftswachstum von                   den lässt. Den größten Rebound Effekt wird es erwartungsgemäß in einigen Branchen des
4 Prozent erwartet                        Dienstleistungssektors geben. Nach einem Rückgang der Wertschöpfung im tertiären Sektor von
                                          über 5 Prozent wird heuer die Wirtschaftsleistung aller Dienstleistungssektoren real um deutlich
                                          über 3 Prozent wachsen.

REGIONALINIDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)

Kärnten                       Einwohner       Veränd. zum VJ      jährl. Veränd.   Regionalprodukt   Veränd. zum VJ         jährl. Veränd.        pro Kopf            pro Kopf
                           (in Tsd, 2020)         (in %)       (in %, 2003-2020)      (in Mio, 2018)   (nom inell, in %)   (nom ., 2001-2018)     (in Tsd, 2018)          (K=100)
Klagenfurt-Villach              288,8              0,5                 0,4              12.364               5,7                  3,0                 43,1                115,4
Oberkärnten                     123,8              -0,3               -0,3               3.558               2,4                  2,3                 28,6                 76,5
Unterkärnten                    148,7              -0,3               -0,4               5.041               6,4                  3,6                 33,6                 90,0

                             Unselbst.
                           Beschäftigte*      Veränd. zum VJ     jährl. Veränd.      Arbeitslose     Veränd. zum VJ         jährl. Veränd.      AL-Quote          Veränd. zum VJ
                           (in Tsd, 2020)          (in %)      (in %, 2010-2020)         (2020)            (in %)          (in %, 2010-2020)          (2020)           (abs., in PP)
Feldkirchen                     11,1               -3,2              -0,1                1.191              32,9                  2,9                9,7%                   2,4
Hermagor                        6,4                -4,2              -0,4                 588               43,3                  2,0                 8,4%                  2,6
Klagenfurt                      62,2               -2,0               0,5                8.122              26,1                  4,6                11,5%                  2,3
Spittal/Drau                    27,3               -3,8              -0,2                3.912              28,3                  1,5                12,5%                  2,8
St. Veit/Glan                   20,2               -2,6              -0,2                2.082              32,0                  1,4                9,3%                   2,3
Villach                         48,8               -2,4               0,6                6.814              27,2                  2,8                12,3%                  2,6
Völkermarkt                     15,3               -3,8              -0,3                2.152              31,8                  2,6                12,3%                  3,0
Wolfsberg                       20,3               -3,7              -0,3                1.887              36,3                  0,1                8,5%                   2,3
*wohnortbezogen                                                                                                                           Quelle: Statistisk Austria, UniCredit Research

                                                                                 UniCredit Research                                                                             Seite 11
Bundesländer Überblick
      Kärnten

                                                  Die Branchen mit der stärksten wirtschaftlichen Erholung werden die Gastronomie, die Transport-
                                                  wirtschaft und die Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleistungen wie z.B. die Vermittlung von
                                                  Arbeitskräften sein.
                                                  Im Tourismus rechnen wir nach dem starken Nächtigungsrückgang im Winter von 82,5 Prozent
                                                  mit einer Sommersaison (Mai bis Oktober) im Bereich des Vorjahres. Nach der EU-Einigung auf
                                                  den „grünen“ Pass wird es ein Nächtigungsplus bei Gästen aus der EU geben, allerdings werden
Die Arbeitslosenquote bleibt auf                  die für Kärnten wichtigen inländischen Touristen wieder vermehrt u.a. die Adriastrände aufsu-
hohem Niveau                                      chen. Im Gesamtjahr 2021 werden die Nächtigungen voraussichtlich um fast 15 Prozent zurück-
                                                  gehen. Die nominelle Wertschöpfung aller Kärntner Dienstleistungssektor wird heuer etwa 12,2
                                                  Milliarden betragen und damit knapp 350 Millionen Euro höher sein als letztes Jahr.
                                                  Auch für die Industrie, die 2020 mit einem Wertschöpfungsminus von 3 Prozent relativ gut durch
                                                  die Krise gekommen ist, erwarten wir für heuer mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von
                                                  über 5 Prozent ein kräftiges Wachstum. Angeführt wird die gute Industriekonjunktur im südlichs-
                                                  ten Bundesland durch die Elektronikindustrie und den Maschinenbau.
                                                  Der Wirtschaftsaufschwung macht sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Arbeitslosenquote
                                                  bleibt aber mit durchschnittlich 10,6 Prozent auf hohem Niveau nach 11,3 Prozent im Vorjahr.
                                                  Das Beschäftigungswachstum wird voraussichtlich mit 0,5 Prozent leicht unter dem bundeswei-
                                                  ten Schnitt von 0,6 Prozent liegen.

AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN

                                                                                                                                           Länderschnitt        Länderschnitt
                                                                                                                                          bzw. Österreich      bzw. Österreich
                                                         2014      2015      2016      2017          2018        2019        2020s             2019                 2020
 BIP (in Mio EUR)                                        18.420    18.718    19.121    19.881        20.882      21.514       20.724              397.575               377.297
 BIP pro Kopf (in EUR)                                   33.100    33.500    34.100    35.400        37.200      38.300       36.700                44.800               42.300
 BIP pro Kopf (in % von Österreich)                        84,9      84,0      83,4       84,3         85,3         85,5         86,8                100,0                 100,0
 BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)                               0,5      -0,4       0,5        3,6         3,9           0,8          -5,0                  1,4                  -6,3
 Beschäftigung (absolut in Tsd)                           204,5     205,3     207,5     210,4         214,0        216,0        209,9              3.797,3               3.717,2
 Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)                          -0,4      0,4        1,1        1,4         1,7           0,9          -2,8                  1,5                  -2,1
 Arbeitslose inkl. Schulung (absolut in Tsd)               28,3      29,0      28,5       27,1         24,6         23,3         29,2                363,3                 466,7
 Arbeitslose inkl. Schulung (Vrdg. zum VJ in %)              6,0      2,3       -1,5       -5,1         -9,1          -5,2        25,0                  -4,6                 28,5
 Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)               10,8      11,1      10,9       10,2          9,2           8,8        11,3                   7,4                   9,9
 Warenexporte (in Mio EUR)                                6.722     7.137     7.016     7.546         8.092        7.423        6.954             153.502               141.933
 Warenexporte (Vrdg. zum VJ in %)                            5,3      6,2       -1,7        7,6         7,2           -8,3         -6,3                  2,3                  -7,5
 Exportquote (Warenexporte in % des BIP)                   36,5      38,1      36,7       38,0         38,8         34,5         33,6                  38,6                 37,6
 Warenimporte (in Mio EUR)                                5.690     5.856     6.013     6.500         7.063        6.922        6.293             157.817               144.203
 Warenimporte (Vrdg. zum VJ in %)                            3,7      2,9        2,7        8,1         8,7           -2,0         -9,1                  1,1                  -8,6
 Handelsbilanz (in Mio EUR)                                1032      1281      1003      1046          1029          501          660                 -4316                -2270
 Handelsbilanz (in % des BIP)                                5,6      6,8        5,2        5,3         4,9           2,3          3,2                  -1,1                  -0,6
 Übernachtungen (in Tsd)                                 12.101    12.176    12.731    13.038        13.332      13.360       11.083              152.709                97.876
 Übernachtungen (Vrdg. zum VJ in %)                         -3,3      0,6        4,6        2,4         2,3           0,2        -17,0                   1,9                -35,9
 Budgetsaldo (ESVG 2010, in Mio EUR)*                      -28,4     66,3    -1162,0      50,0         75,5          78,3        -66,8                730,3              -2850,2
 Budgetsaldo (ESVG 2010, in % des BIP)*                     -0,2      0,4       -6,1        0,3         0,4           0,4          -0,3                  0,2                  -0,8
 Öffentliche Verschuldung (ESVG 2010, in Mio EUR)*        3.068     3.212     4.203     3.648         3.454        3.400        3.463               28.437               30.937
 Öffentliche Verschuldung in % des BIP (ESVG 2010)*         16,7     17,2       22,0      18,4         16,5          15,8         16,7                   7,2                  8,2
 Öffentliche Verschuldung pro Kopf (ESVG 2010)*           5.512     5.750     7.490     6.505         6.159        6.061        6.139                3.203                 3.471

 *ohne Gemeinden s: teilweise Schätzungen                                                                      Quelle: AMS, HV d. SV-Träger, Statistik Austria, UniCredit Research

                                                                                UniCredit Research                                                                          Seite 12
Bundesländer Überblick
       Niederösterreich

                                          Niederösterreich
                                          Industrie und Tourismus mit starkem Einbruch
                                          ■    2020 mit Rückgang der Wirtschaftsleistung um 6,3 Prozent
                                          ■    Industrie mit kräftigem Rückgang der Wertschöpfung
                                          ■    Nur leichter Rückgang der Bauleistung
                                          ■    Tourismus und Freizeit/Kultur mit historischem Wirtschaftseinbruch
                                          ■    2020 mit starkem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 9,4 Prozent
                                          ■    Aussichten 2021: Leichte Erholung der Wirtschaft erwartet

                                          In aller Kürze
                                          2020 lag der pandemiebedingte Wirtschaftseinbruch in Niederösterreich mit 6,3 Prozent im Be-
                                          reich von Gesamtösterreich. Den stärksten prozentuellen Rückgang der Wirtschaftsleistung ver-
                                          zeichneten der Tourismus, die Freizeitwirtschaft/Kultur und die Verkehrswirtschaft. Im Sog einer
Wirtschaftseinbruch im Be-                schwachen Industrie wiesen auch die wirtschaftsnahen Dienstleistungen wie z.B. die Vermittlung
reich des bundesweiten Durch-             von Arbeitskräften eine stark negative Dynamik auf. Im Vergleich dazu erwies sich die niederös-
schnitts                                  terreichische Bauwirtschaft mit nur einem kleinen Minus als relativ krisensicher. Vom Immobi-
                                          lienwesen gab es 2020 die stärksten positiven Impulse. Die Exportindustrie spürte die schwache
                                          globale Industriekonjunktur vor allem im ersten Halbjahr 2020 mit einem Rückgang der nieder-
                                          österreichischen Warenexporte um 8,4 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro. Für heuer rechnen wir
                                          mit einem Wirtschaftswachstum im Bereich von 3,5 Prozent.

                                          Starker Anstieg der Arbeitslosenquote
                                          Der Arbeitsmarkt in Niederösterreich auf Branchenebene war 2020 ein Spiegelbild der Konjunk-
                                          tur. Den stärksten Anstieg der Arbeitslosigkeit erreichten der Bereich Gastronomie/Beherber-
Geringste Beschäftigungsrück-             gung, die Industrie, die Vermittlung von Arbeitskräften und der Handel. Laut AMS waren von
gang von allen Bundesländern
                                          März bis Dezember 2020 in Niederösterreich durchschnittlich 11,6 Prozent aller Aktiv-Beschäf-
                                          tigten in Kurzarbeit. Die Beschäftigung verzeichnete im Gesamtjahr 2020 mit einem Rückgang
                                          von 0,7 Prozent den geringsten Rückgang von allen Bundesländern. Dies war vor allem auf die
                                          öffentliche Verwaltung und das Gesundheitswesen zurückzuführen, wo die Beschäftigung um
                                          über 1.000 anstieg, während sie im Tourismus und Industrie durchschnittlich um 4.000 bzw.
                                          1.700 zurückging. Die Pandemie führte 2020 zu einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf
                                          9,4 Prozent nach 7,5 Prozent ein Jahr zuvor. Im Vergleich dazu stieg die Arbeitslosenquote wäh-
                                          rend der Finanzkrise „nur“ um 1,4 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent an. Am stärksten war der An-
                                          stieg im Bereich Beherbergung und Gastronomie, wo sich die Quote von 2019 auf 2020 von
                                          14,8 Prozent auf 25,7 Prozent fast verdoppelte.

REALE VERÄNDERUNG DER WERTSCHÖPFUNG UND ARBEITSLOSENENTWICKLUNG NACH BRANCHEN

 Wachstum 2020 der Branchen mit Anteilen an der gesamten                            Arbeitslosenentwicklung nach Branchen 2020
 Wertschöpfung
 10%                                                                  25%          100.000                                                                            14%
                                                                                                                                                                      12%
  0%                                                                  20%            80.000
                                                                                                                                                                      10%
-10%                                                     -6,3% -6,3% 15%             60.000                                                                           8%

-20%                                                                  10%            40.000                                                                           6%
                                                                                                                                                                      4%
-30%                                                                  5%             20.000
                                                                                                                                                                      2%
-40%                                                                  0%                  0                                                                           0%
                                                                                                 Jän Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

                                                                                                 Industrie                  Bau                        Handel
                                                                                                 Verkehr                    Tourimus                   Unternehm. DL
        Niederösterreich: Wachstum in %       Österreich: Wachstum in %                          Öffentl. Bereich           Kunst/Freizeit             REST
        Anteil am BIP (r.A)                   Anteil am BIP (r.A)                                AL-Quote (r.A.)

                                                                                                      Quelle: Statistik Austria, Hauptverband der SV-Träger, UniCredit Research

                                                                            UniCredit Research                                                                        Seite 13
Bundesländer Überblick
       Niederösterreich

                                          Auch Industrie stark von Pandemie betroffen
                                          2020 ging die reale Wertschöpfung um über 10 Prozent bzw. 1,5 Milliarden Euro zurück. Deutlich
                                          zu spüren war der Konjunktureinbruch in der Maschinen-, Metall-, Elektronik- und KFZ-Industrie,
Schwieriges Jahr für die Export-          die durch ihren hohen Exportanteil besonders von der globalen Schwäche betroffen waren. Das
industrie                                 zeigte sich auch in der Exportstatistik. Die Ausfuhren von Waren verringerten sich um 8,4 Prozent
                                          auf 20,6 Milliarden Euro. Der Exportrückgang in der Maschinen- und KFZ-Industrie war im zwei-
                                          stelligen Prozentbereich. Die Schließung der Gastronomie hatte negative Auswirkungen auf die
                                          Nahrungsmittel und Getränkeindustrie, deren abgesetzte Produktion kräftig zurückging. Den
                                          größten Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Industrie gab es im Vorjahr in der Nahrungsmittel-,
                                          Metall und Elektronikindustrie.

                                          Baukonjunktur stabil trotz Lockdown im Frühjahr
                                          Die niederösterreichische Baukonjunktur war trotz Lockdown im Frühjahr relativ stabil. Die Wert-
                                          schöpfung im Bausektor ging nur leicht zurück. Zurückzuführen war dies vor allem auf eine ro-
Wohnungsbau weiterhin robust
                                          buste Konjunktur im Hochbau und Baugewerbe. Im Tiefbau ging 2020 die abgesetzte Produktion
                                          um über 6 Prozent zurück. Die relativ gute Hochbaukonjunktur zeige sich auch am Arbeitsmarkt.
                                          Die Beschäftigung stieg 2020 in diesem Bereich trotz der schwierigen Rahmenbedingungen um
                                          2 Prozent.

                                          Wertschöpfungsverlust von 800 Millionen im Tourismus und Freizeitwirtschaft
                                          Auch in Niederösterreich waren die persönlichen Diensteistern von den Geschäftsschließungen
                                          im Vorjahr am stärksten betroffen. In den Bereichen Gastronomie und Beherbergung sowie Frei-
                                          zeitwirtschaft mit der Sparte Kultur ging die Wertschöpfung 2020 um über 35 Prozent bzw.
                                          20 Prozent zurück und summierte sich zu einem Wertschöpfungsverlust von 800 Millionen Euro.

REGIONALINIDIKATOREN (NUTS-3-REGIONEN UND BEZIRKE)

Niederösterreich              Einwohner        Veränd. zum VJ    jährl. Veränd.   Regionalprodukt   Veränd. zum VJ      jährl. Veränd.             pro Kopf              pro Kopf
                             (in Tsd, 2020)        (in %)       (in %, 2003-2020)    (in Mio, 2018)   (nominell, in %)   (nom., 2001-2018)         (in Tsd, 2018)           (NÖ=100)
Mostviertel-Eisenwurzen         247,3               0,3               0,2               8.479               2,3                 3,3                    34,5                  95,8
Niederösterreich-Süd            261,2               0,3               0,3               8.247               3,5                 3,2                    31,8                  88,3
Sankt Pölten                    156,4               0,6               0,5               6.849               1,1                 3,6                    44,2                  122,9
Waldviertel                     216,7              -0,4               -0,2              6.691               4,2                 3,0                    30,7                  85,2
Weinviertel                     125,2               0,2               0,1               2.987               3,5                 3,1                    23,9                  66,5
Wiener Umland-Nordteil          333,0               0,8               1,0               9.423               4,2                 3,8                    28,8                  80,1
Wiener Umland-Südteil           344,6               0,7               0,9              17.439               4,8                 3,2                    51,3                  142,6

                               Unselbst.
                             Beschäftigte*     Veränd. zum VJ    jährl. Veränd.     Arbeitslose     Veränd. zum VJ       jährl. Veränd.          AL-Quote            Veränd. zum VJ
                             (in Tsd, 2020)         (in %)      (in %, 2010-2020)       (2020)            (in %)         (in %, 2010-2020)            (2020)              (abs., in PP)
Amstetten                          43,0            -1,6               0,8               2.769              40,7                 2,2                    6,0%                    1,7
Baden                              57,7            -1,8               3,4               7.297              27,5                 7,8                   11,2%                    2,4
Bruck/Leitha                       20,5            -1,3               0,6               1.850              23,6                 4,6                    8,3%                    1,6
Gänserndorf                        43,6            -1,1               1,0               5.040              25,2                 7,2                   10,4%                    2,0
Gmünd                              13,9            -1,9               0,0               1.405              16,6                -0,3                    9,2%                    1,3
Hollabrunn                         19,9            -1,6               0,4               1.692              27,7                 2,7                    7,8%                    1,7
Horn                               12,1            -1,2               0,2                682               19,5                -0,1                    5,3%                    0,9
Korneuburg                         39,1            -0,9               2,0               3.232              30,8                 7,0                    7,6%                    1,7
Krems                              32,5            -2,4               0,4               2.883              30,8                 3,1                    8,2%                    1,9
Lilienfeld                         10,0            -2,9               0,0                968               27,9                 3,2                    8,8%                    2,0
Melk                               33,5            -1,9               0,7               2.246              47,9                 3,0                    6,3%                    2,0
Mistelbach                         30,9            -1,5               -0,9              2.692              23,7                 3,4                    8,0%                    1,5
Mödling                            47,9            -1,6               0,5               4.390              31,6                 5,5                    8,4%                    2,0
Neunkirchen                        33,8            -1,9               0,2               4.002              20,3                 4,0                   10,6%                    1,8
St.Pölten                          76,1            -1,3               2,5               8.023              26,9                 5,8                    9,5%                    2,0
Scheibbs                           16,9            -1,7               0,4                956               48,1                 2,4                    5,3%                    1,7
Schwechat                          26,1             0,1               1,6               2.647              30,2                 5,5                    9,2%                    2,0
Tulln                              44,0            -0,4               -1,0              3.239              32,0                 2,8                    6,9%                    1,6
Waidhofen/Thaya                    9,9             -2,0               0,0                776               21,5                -1,2                    7,3%                    1,3
Waidhofen/Ybbs                     11,6            -1,2               0,3                582               38,3                 0,0                    4,8%                    1,3
Wiener Neustadt                    49,8            -0,7               0,8               6.512              23,4                 5,2                   11,6%                    2,0
Zwettl                             16,7            -1,7               0,1               1.059              24,8                 0,4                    6,0%                    1,2
*wohnortbezogen                                                                                                                               Quelle: Statistisk Austria, UniCredit Research

                                                                                UniCredit Research                                                                               Seite 14
Bundesländer Überblick
        Niederösterreich

                                                     Stark negativ betroffen waren auch die Verkehrswirtschaft und unternehmensnahe Dienstleis-
                                                     tungen wie die Arbeitsvermittlung und Gebäudebetreuung. Im stationären Einzelhandel gab es
Reale Umsätze des stationären
Einzelhandels stiegen um                             laut KMU-Forschung für Niederösterreich mit 0,2 Prozent den geringsten Rückgang der nominel-
0,5 Prozent                                          len Umsätze im Vorjahr. Trotz Pandemie konnte ein Wertschöpfungsplus bei den Finanzdienst-
                                                     leistern, Immobilienwesen und in der IT-Wirtschaft erzielt werden.

                                                     Aussichten 2021: Überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum von 3,5 Prozent er-
                                                     wartet
                                                     Angeführt von einer wiedererstarkten Sachgüterproduktion wird die niederösterreichische Regio-
                                                     nalwirtschaft heuer voraussichtlich um 3,5 Prozent wachsen. Die Treiber der guten Industriekon-
                                                     junktur mit einem Wachstum von fast 6 Prozent werden heuer die Betriebe der Mineralölverar-
Industrie als Konjunkturloko-                        beitung und des Maschinenbaus sein.
motive                                               Im Rückenwind der Industrie werden auch die wirtschaftsnahen Dienstleistungen und die Trans-
                                                     portwirtschaft ein kräftiges Wachstum über 5 Prozent erreichen. Nach dem starken Einbruch in
                                                     der Gastronomie und Beherbergung im Vorjahr rechnen wir für heuer mit einer Erholung speziell
                                                     in der Gastronomie unter der Voraussetzung, dass es zu keinen weiteren Lockdowns im zweiten
                                                     Halbjahr kommt.
                                                     Aufgrund des aufgehellten Konjunkturbildes wird die Arbeitslosenquote im Gesamtjahr 2021
                                                     auf voraussichtlich 8,7 Prozent fallen nach 9,4 Prozent im Vorjahr. Das Beschäftigungswachs-
                                                     tum wird mit 0,6 Prozent im Bereich des bundesweiten Durchschnitts liegen.

AUSGEWÄHLTE INDIKATOREN

                                                                                                                                                     Länderschnitt bzw. Länderschnitt bzw.
                                                                                                                                                         Österreich         Österreich
                                                           2014         2015         2016         2017         2018         2019         2020s             2019               2020
BIP (in Mio EUR)                                            52.049       53.885      55.691       58.168       61.020        61.730       58.820                397.575                 377.297
BIP pro Kopf (in EUR)                                       31.900       32.800      33.500       34.900       36.500        36.700       35.000                  44.800                 42.300
BIP pro Kopf (in % von Österreich)                            81,8         82,2        81,9         83,1         83,7          81,9          82,7                  100,0                   100,0
BIP (reale Vrdg. zum VJ in %)                                     1,5          1,4          1,2          3,3          2,2          0,9        -6,3                    1,4                    -6,3
Beschäftigung (absolut in Tsd)                               582,5        588,1       597,0        607,2        620,2         629,6        624,9                 3.797,3                 3.717,2
Beschäftigung (Vrdg. zum VJ in %)                                 0,5          1,0          1,5          1,7          2,1          1,5        -0,7                    1,5                    -2,1
Arbeitslose inkl. Schulung (absolut in Tsd)                   63,9         67,7        69,3         68,0         62,4          59,7          72,9                  363,3                   466,7
Arbeitslose inkl. Schulung (Vrdg. zum VJ in %)                    8,3          5,9          2,2      -1,8         -8,2          -4,4         22,1                     -4,6                   28,5
Arbeitslosenquote (Jahresdurchschnitt in %)                    8,4          9,1         9,1          8,7          7,8           7,5           9,4                     7,4                    9,9
Warenexporte (in Mio EUR)                                   20.349       20.447      20.048       21.824       23.104        22.520       20.627                153.502                 141.933
Warenexporte (Vrdg. zum VJ in %)                               -2,3            0,5      -1,9             8,9          5,9       -2,5          -8,4                    2,3                    -7,5
Exportquote (Warenexporte in % des BIP)                       39,1         37,9        36,0         37,5         37,9          36,5          35,1                   38,6                    37,6
Warenimporte (in Mio EUR)                                   23.801       23.055      22.215       24.679       26.913        27.102       23.484                157.817                 144.203
Warenimporte (Vrdg. zum VJ in %)                               -4,8         -3,1        -3,6         11,1             9,1          0,7       -13,3                    1,1                    -8,6
Handelsbilanz (in Mio EUR)                                    -3452       -2608        -2167        -2854        -3809        -4582         -2857                  -4316                   -2270
Handelsbilanz (in % des BIP)                                   -6,6         -4,8        -3,9         -4,9         -6,2          -7,4          -4,9                    -1,1                   -0,6
Übernachtungen (in Tsd)                                      6.723        6.804       6.902        7.182        7.419         7.678        4.569                152.709                  97.876
Übernachtungen (Vrdg. zum VJ in %)                                2,9          1,2          1,4          4,0          3,3          3,5       -40,5                    1,9                   -35,9
Budgetsaldo (ESVG 2010, in Mio EUR)*                         -131,3        -69,5       -59,4         35,4        126,1        249,6        -410,0                   730,3                -2850,2
Budgetsaldo (ESVG 2010, in % des BIP)*                         -0,3         -0,1        -0,1             0,1          0,2          0,4        -0,7                    0,2                    -0,8
Öffentliche Verschuldung (ESVG 2010, in Mio EUR)*            7.808        8.402       8.675        8.709        8.661         8.572        9.150                  28.437                 30.937
Öffentliche Verschuldung in % des BIP (ESVG 2010)*             15,0        15,6         15,6         15,0         14,2         13,9          15,6                     7,2                     8,2
Öffentliche Verschuldung pro Kopf (ESVG 2010)*               4.787        5.114       5.223        5.223        5.175         5.101        5.441                   3.203                   3.471

*ohne Gemeinden s: teilweise Schätzungen                                                                                       Quelle: AMS, HV d. SV-Träger, Statistik Austria, UniCredit Research

                                                                                         UniCredit Research                                                                               Seite 15
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